Biochemie
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108<br />
(Dissoziationskonstante). Die Michaelis-Menten-Gleichung als Beziehung zwischen<br />
Reaktionsgeschwindigkeit und Substrat-Konzentration stellt grafisch eine Hyperbel dar,<br />
die für grosse [S] asymptotisch dem Grenzwert vmax zustrebt, und ist der mathematische<br />
Ausdruck einer Sättigungskinetik, da Vmax genau dann erreicht wird, wenn das Enzym<br />
mit Substrat gesättigt ist, d. h. alles Enzym als Enzym-Substrat-Komplex vorliegt. Im<br />
Bereich der Sättigung ist die Menge der von einem Enzym umgesetzten Stoffe<br />
proportional der Enzym-Menge und der Wirkungsdauer. Die Michaelis-Menten-<br />
Beziehung gilt nur für einfache Systeme; bei Vorliegen von allosterischer Regulation,<br />
gegenseitiger Beeinflussung von Enzym-Untereinheiten (Kooperativität) sowie bei<br />
vielen Mehrsubstrat-Reaktionen sind kompliziertere Modelle zu verwenden.<br />
Wird die Michaelis-Menten-Gleichung so umgeformt, dass ein linearer Graph erhalten<br />
wird, so spricht man vom Lineweaver-Burk-Plot 78 :<br />
1 1 KM<br />
1<br />
;<br />
v vmax<br />
vmax<br />
[ S]<br />
1/v: Abszisse<br />
1/[S]: Ordinate<br />
Für 1/[S] = 0, d.h. x = 0 ist 1/v = 1/vmax Bestimmung der<br />
Maximalgeschwindigkeit.<br />
Für 1/v = 0, d.h. y = 0 ist x = -1/KM Bestimmung von KM<br />
2.3.8 Hemmung von Enzymen<br />
Man versteht darunter jede Stoffwechselstörung, die durch den direkten Eingriff einer<br />
Substanz in metabolische Prozesse ausgelöst wird. Ein typisches Beispiel ist die<br />
Hemmung der Cytochromoxidase durch Cyanidionen.<br />
Ein Hemmstoff kann auf unterschiedliche Weise wirken 79 :<br />
1. Er verhindert die Substrataufnahme in die Zelle durch Änderung der<br />
Membranpermeabilität oder Hemmung von Transportprozessen.<br />
2. Er greift in den oxidativen Substrat-Stoffwechsel ein.<br />
3. Er unterdrückt die Bildung energiereicher Phosphate.<br />
4. Er hemmt die Biosynthese essenzieller Protoplasma-Bestandteile.<br />
5. Er unterbindet den notwendigen Umsatz an energiereichen Substanzen.<br />
6. Er greift in Energie verbrauchende Reaktionen ein.<br />
7. Er hemmt direkt funktionelle Zellsysteme.<br />
Eine durch einen Wirkstoff hervorgerufene Hemmung kann reversibel oder irreversibel<br />
sein. Grundsätzlich unterscheidet man:<br />
1. Kompetitive (konkurrierende) Hemmung und<br />
2. Nichtkompetitive Hemmung.<br />
78<br />
Christensen H.N., Palmer G.A., Lehrprogramm Enzymkinetik, Verlag Chemie, Weinheim, 1974, 41<br />
79<br />
Korolkovas A., Grundlagen der molekularen Pharmakologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, Frankfurt<br />
am Main, 1974, 307<br />
Chemie, 6sm