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Kurzintervention bei Patienten mit Alkoholproblemen - Leitfaden für ...

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Vorwort<br />

Gegenwärtig besteht <strong>bei</strong> ca. 3,4 Millionen Bun desbürgerinnen<br />

und Bundesbürgern ein Missbrauch<br />

von Alkohol bzw. eine Alkoholabhängigkeit; mindestens<br />

10 Millionen trinken Alkohol oberhalb der<br />

Grenzwerte <strong>für</strong> einen risikoarmen Konsum. Dies<br />

belegen die aktuellen repräsentativen Studien<br />

zum Substanzmissbrauch in der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Die alkoholbedingte Morbidität und Mortalität<br />

ist außerordentlich hoch. Die Zahl der Alkoholembryo<br />

pa thien als eine der Extremfolgen des<br />

Alkohol kon sums wird auf 2.000 bis 3.000 pro Jahr<br />

geschätzt. Nach Aus sa ge der Weltgesund heitsorganisation<br />

(WHO) stehen etwa 6 % der Todesfälle<br />

in der Altersgruppe der unter 75 -Jährigen im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> Alkohol konsum, der da<strong>mit</strong> in<br />

Deutschland <strong>für</strong> etwa 42.000 Todesfälle im Jahr<br />

verantwortlich ist.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 1997<br />

von den Gesundheitsministern der Länder in<br />

Deutsch land der Aktionsplan Alkohol verabschiedet<br />

und zur Grundlage zukünftiger Planun gen zur<br />

Reduzierung von Alkohol miss brauch und -abhängigkeit<br />

gemacht. Seitdem sind auf Bundesebene<br />

und in den Ländern unter diesem Dach vielfältige<br />

Projekte zur Präven tion des Alkoholmissbrauchs<br />

entstanden und bestehende wurden verstärkt.<br />

Die Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche Auf klärung<br />

und die Bundesärztekammer verstehen den<br />

hier vorgelegten <strong>Leitfaden</strong> als wichtigen Beitrag<br />

zur Umsetzung des Aktions plans, der sich gezielt<br />

an niedergelassene Ärzte wendet, die <strong>für</strong> die Früh -<br />

inter vention und da <strong>mit</strong> <strong>für</strong> die Prävention des<br />

Alkohol miss brauchs eine besondere Verantwortung<br />

tragen.<br />

Es hat sich gezeigt, dass jeder zehnte Patient,<br />

der die Praxis eines niedergelassenen Arztes<br />

aufsucht, Alkohol missbraucht oder von ihm<br />

3<br />

abhängig ist. Etwa 70 % der Menschen <strong>mit</strong> <strong>Alkoholproblemen</strong><br />

haben mindestens einmal im Jahr<br />

Kontakt zu ihrem Hausarzt. Die ärzt liche Praxis<br />

ist daher ein günstiger Ort zur frühzeitigen Erkennung<br />

und Behandlung des Problems. Günstig<br />

auch deshalb, weil zwischen <strong>Patienten</strong> und Arzt<br />

eine Vertrauensbeziehung besteht.<br />

Suchtkranke <strong>Patienten</strong> stellen den Arzt in der<br />

Praxis nicht selten auf eine harte Gedulds probe.<br />

Das Eingeständnis von Alkohol pro ble men ist<br />

<strong>bei</strong> den meisten Betroffenen <strong>mit</strong> Gefühlen von<br />

Scham, Unsicherheit und Selbst wertverlust<br />

verbunden, sodass von den <strong>Patienten</strong> oft nur die<br />

somatischen Beschwer den vorgetragen werden.<br />

Ist das Alkohol problem einmal offenkundig, wird<br />

nicht selten der Arzt da<strong>mit</strong> konfrontiert, dass<br />

eine Verän derung des Missbrauchs und Suchtverhaltens<br />

nahezu unmöglich erscheint. Da<strong>bei</strong> ist<br />

eine hohe Sensibili tät und soziale Kompetenz des<br />

Arztes gefordert.<br />

Dieses Manual zur ärztlichen <strong>Kurzintervention</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>Alkoholproblemen</strong> will Ihnen hier praktische<br />

Hilfen liefern und Mut machen, Alkohol probleme<br />

anzusprechen und zielgerichtet zu behandeln.<br />

Darüber hinaus ist es eine gute Ar<strong>bei</strong>ts grund lage<br />

<strong>für</strong> die Qualifi kation nach dem Curriculum »Suchtmedizinische<br />

Grund versorgung« der Bundesärztekammer<br />

(Baustein II – Alkohol, Tabak).<br />

Köln, im März 2009<br />

Prof. Dr. Elisabeth Pott<br />

Direktorin der Bundeszentrale<br />

<strong>für</strong> gesundheitliche Aufklärung<br />

Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe<br />

Präsident der Bundesärztekammer<br />

des Deutsche Ärztetages

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