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Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 16. Jahrgang September – November 2009<br />

spätlese<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen<br />

„Kann man nicht drüber weg,<br />

so muss man drunter durch.“<br />

Jiddisches Sprichwort<br />

Rat und Hilfe<br />

für ältere<br />

Menschen<br />

Arbeit<br />

Soziales<br />

Gesundheit<br />

Familie<br />

Frauen


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Verbrauchertipp<br />

Was tun, wenn die<br />

Bank falsch beraten hat?<br />

Seit Beginn <strong>de</strong>r Finanzkrise suchen immer<br />

mehr Anlegerinnen und Anleger,<br />

die sich durch ihre Bank schlecht o<strong>de</strong>r<br />

falsch beraten fühlen, Rat und Hilfestellung<br />

bei <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale.<br />

Oftmals haben sie in Produkte investiert,<br />

die sie nicht verstehen und die<br />

ihrem Profil und ihrer Risikoneigung<br />

nicht entsprechen, so die Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>r Beraterinnen und Berater <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale.<br />

Allerdings ist es <strong>de</strong>rzeit noch sehr<br />

schwer, mögliche Scha<strong>de</strong>nersatzansprüche<br />

wegen Falschberatung gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Kreditinstitut o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Finanz<br />

vermittler durchzusetzen. Grund:<br />

Die Anlegerinnen und Anleger tragen<br />

grundsätzlich die Beweislast für die<br />

Falschberatung.<br />

Die Beweisführung scheitert häufig<br />

daran, dass keine Zeugen bei <strong>de</strong>m Beratungsgespräch<br />

anwesend waren<br />

o<strong>de</strong>r keine aussagefähigen Beratungsprotokolle<br />

existieren.<br />

Ab sofort erweitert die Verbraucherzentrale<br />

<strong>de</strong>shalb ihr Beratungsangebot<br />

und bietet auch zum Thema Falschberatung<br />

durch Banken persönliche Beratung<br />

in Mainz an. Eine Honoraranwältin,<br />

die sich auf Bank- und Kapitalmarktrecht<br />

spezialisiert hat, prüft die<br />

Chancen von Geschädigten für mög -<br />

liche Scha<strong>de</strong>nersatzansprüche.<br />

Die Beratung dauert bis zu 45 Minu -<br />

ten und kostet 25 Euro. Eine Terminvereinbarung<br />

über das Servicetelefon<br />

<strong>de</strong>r Verbraucherzentrale ist zwingend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich: Telefon 0 6131/ 2 84 80<br />

(Montag bis Donnerstag von 9 bis 17<br />

Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr).<br />

Verbraucherzentrale<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Ludwigsstraße 6 · 55116 Mainz<br />

Telefon 0 6131/2 84 80<br />

Telefax 0 6131/28 48 66<br />

E-Mail: info@vz-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet: www.vz-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

2 spätlese 3/2009<br />

Mobil bleiben und das Klima schonen<br />

Die Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r<br />

Seniorenorganisationen (BAGSO) hat<br />

einen neuen Ratgeber „Mobil bleiben –<br />

Klima schonen“ herausgegeben. Die<br />

Broschüre beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r<br />

Fragestellung „Was können ältere<br />

Menschen persönlich unternehmen,<br />

um mobil zu bleiben und zugleich klimafreundlich<br />

zu han<strong>de</strong>ln?“.<br />

Die Leserinnen und Leser erfahren,<br />

welche Verkehrsmittel für welche Distanzen<br />

und für welchen „Mobilitätstyp“<br />

beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />

sind. Beispiele mit Vorbildcharakter<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

genannt. Eine Vielzahl<br />

von Adressen erleich-<br />

tert die Suche nach I<strong>de</strong>en für eine<br />

„gute Fahrt für ein gutes Klima“.<br />

Der 100-seitige Ratgeber kann kostenlos<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n:<br />

BAGSO, Bonngasse 10, 53111 Bonn<br />

Telefax 02 28/24 99 93 20<br />

E-Mail: klimaschutz@bagso.<strong>de</strong>.<br />

Pflegepersonal för<strong>de</strong>rn<br />

Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />

will für eine bessere Versorgung <strong>de</strong>r<br />

Patientinnen und Patienten die Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>s Pflegepersonals för<strong>de</strong>rn<br />

und stärken. In vier rheinland-pfälzischen<br />

Krankenhäusern wur<strong>de</strong>n dazu<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekte zur besseren Aufgabenverteilung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Berufsgruppen<br />

und zur Optimierung <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />

gestartet.<br />

Grundlage ist ein vom Gesundheitsministerium<br />

in Auftrag gegebenes<br />

Gutachten <strong>de</strong>r Katholischen Fachhochschule<br />

Mainz zur Steigerung <strong>de</strong>r Effizienz<br />

und Qualität in <strong>de</strong>r Krankenhauspflege.<br />

Unter Beteiligung <strong>de</strong>r Pflegeverbän<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>särztekammer und<br />

<strong>de</strong>r Krankenhausgesellschaft <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

wur<strong>de</strong>n das Krankenhaus<br />

<strong>de</strong>r Barmherzigen Brü<strong>de</strong>r Trier, das<br />

Lobby <strong>de</strong>r Älteren<br />

Vier Krankenhäuser für Mo<strong>de</strong>llvorhaben ausgewählt<br />

Die<br />

BAGSO<br />

Westpfalzklinikum Kaiserslautern, die<br />

Universitätsmedizin Mainz und das<br />

Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich<br />

ausgewählt, die Vorschläge mo<strong>de</strong>ll -<br />

haft zu erproben.<br />

„Ziel <strong>de</strong>s Versorgungsmanagements<br />

ist, die Patientinnen und Patienten<br />

während <strong>de</strong>s Krankenhausaufenthaltes<br />

organisatorisch zu begleiten und<br />

<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Pflege und Behandlung<br />

von <strong>de</strong>r Aufnahme bis zur Entlassung<br />

zu optimieren“, so Dreyer. Das<br />

verkürze beispielsweise Wartezeiten<br />

für die kranken Menschen, vermei<strong>de</strong><br />

Doppeluntersuchungen und verringere<br />

damit letztlich auch Kosten.<br />

Erprobt wer<strong>de</strong>n soll außer<strong>de</strong>m, wie<br />

die Aufgabenverteilung zwischen Ärztinnen<br />

und Ärzten und Pflegepersonal<br />

effizienter organisiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Impressum<br />

Redaktion<br />

Kurt Antes (KA), Hannelore Bähr (HB), Emil Büffor (EB), Annemarie Euler (AE), Gabi Frank-Mantowski (GFM),<br />

Petra v. Gersdorff (PVG), Arnold Holstein (AH), Klaus Reif (KR), Elisabeth Scherer (ES), Anja Selle-Uersfeld<br />

(SEL, verantwortlich)<br />

Herausgeber<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen<br />

Referat für Re<strong>de</strong>n und Öffentlichkeitsarbeit – Bauhofstraße 9, 55116 Mainz, www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Redaktionsadresse<br />

Lan<strong>de</strong>sleitstelle „Älter wer<strong>de</strong>n in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“ im MASGFF, Bauhofstraße 9, 55116 Mainz,<br />

Telefon: 0 6131/16 26 85, 16 57 88, 16 53 30, E-Mail: spaetlese@masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Bil<strong>de</strong>r<br />

Kurt Antes (S. 23); AOK (S. 7); Emil Büffor (S. 17, S. 22); Bun<strong>de</strong>sarchiv (S. 21); Deutsche Bahn (S. 12);<br />

edbockstock – Fotolia.com (Titel); Thomas Frey (S. 3, S. 10, S. 11); Lan<strong>de</strong>sverband Lippe (S. 16); <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> Tourismus GmbH (S. 6); Stefan Sämmer (S. 14); Anja Selle-Uersfeld (S. 15); www.mauerfall09.<strong>de</strong>,<br />

AP Photo/Thomas Kienzle (S. 21)<br />

Gestaltung, Satz und Litho Druck<br />

Wolf Typo-Studio GmbH, Mainz-Hechtsheim mww-druck und so… GmbH, Mainz-Kastel<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier


Probleme und Konflikte plant niemand in sein<br />

Leben ein, <strong>de</strong>nnoch müssen wir uns mit solchen<br />

Situationen immer wie<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>rsetzen –<br />

ganz gleich, wie alt wir sind und wie viel<br />

Lebenserfahrung wir haben. Wenn man selbst<br />

von <strong>de</strong>n Ereignissen überrollt wird, ist es wichtig<br />

zu wissen, wo es Unterstützung gibt. Dazu<br />

will diese Spätlese mit <strong>de</strong>m Titelthema „Rat und<br />

Hilfe für ältere Menschen“ beitragen.<br />

Hilfe in allen<br />

Lebenslagen<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> verfügt über ein flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s<br />

Angebot an sozialen<br />

Beratungsstellen, an das sich alle Bürgerinnen<br />

und Bürger kostenfrei wen<strong>de</strong>n<br />

können. Wie alt die Ratsuchen<strong>de</strong>n<br />

sind, spielt dabei keine Rolle. Seniorinnen<br />

und Senioren, die Unterstützung<br />

benötigen, haben <strong>de</strong>n gleichen Zugang<br />

zu <strong>de</strong>n Fachkräften in <strong>de</strong>r Beratung<br />

wie Familien mit Erziehungsfragen<br />

o<strong>de</strong>r junge Paare mit Problemen in <strong>de</strong>r<br />

Partnerschaft.<br />

Verluste besser verarbeiten<br />

So ist es beispielsweise für die Caritas-<br />

Lebensberatungsstelle im Westerwald<br />

„selbstverständlich, dass ältere Menschen<br />

sich an uns wen<strong>de</strong>n“. In <strong>de</strong>n<br />

Jahren 2005 und 2006 waren dort<br />

etwa 20 Prozent <strong>de</strong>r Ratsuchen<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Ehe-, Paar- und Lebensberatung<br />

50 Jahre und älter.<br />

Thematisch geht es bei <strong>de</strong>n Situationen,<br />

in <strong>de</strong>nen ältere Menschen Rat<br />

und Hilfe suchen, vor allem um Verluste,<br />

chronische Erkrankungen o<strong>de</strong>r<br />

Tod eines Partners, Pflegebedürftigkeit<br />

<strong>de</strong>r sehr alten Eltern o<strong>de</strong>r Familienkonflikte<br />

mit <strong>de</strong>n jüngeren Generationen.<br />

Die eigene Lebensbilanz<br />

Auch die Lebensberatungsstelle <strong>de</strong>s<br />

Bistums Trier in Simmern nennt als<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Soziale Beratungsstellen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

unterstützen vielfältig und kostenfrei Harald Müller<br />

Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Beratung älterer<br />

Menschen Probleme zwischen <strong>de</strong>n Generationen,<br />

also zum Beispiel Konflikte<br />

mit erwachsenen Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r schwerwiegen<strong>de</strong><br />

Einbrüche im Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />

Enkelkin<strong>de</strong>rn.<br />

„Statistisch wie inhaltlich durchaus<br />

be<strong>de</strong>utsam“ sieht die Lebensberatung<br />

Neuwied <strong>de</strong>n Anteil von Klientinnen<br />

und Klienten, bei <strong>de</strong>nen es um die Bewältigung<br />

von persönlichen Problemen<br />

rund um Verrentung, dritter Lebensabschnitt,<br />

erfolgreiches Altern und teilweise<br />

auch die Frage nach <strong>de</strong>r eigenen<br />

Lebensbilanz geht.<br />

Schul<strong>de</strong>nfalle bewältigen<br />

Bei <strong>de</strong>r Schuldner- o<strong>de</strong>r Insolvenzberatung<br />

sind es – statistisch gesehen –<br />

rund drei Prozent aller Fälle, in <strong>de</strong>nen<br />

Menschen über 60 Jahre in eine bedrohliche<br />

Überschuldungssituation geraten.<br />

Oftmals verliert man ganz einfach<br />

<strong>de</strong>n Überblick über die persönliche Finanzlage.<br />

Auch <strong>de</strong>r Tod <strong>de</strong>sjenigen<br />

Menschen, <strong>de</strong>r jahrzehntelang die private<br />

Buchhaltung eines Paares erledigt<br />

hat, kann schnell in eine heikle Situation<br />

führen.<br />

Die Schuldnerberatung bietet von<br />

Überschuldung bedrohten o<strong>de</strong>r gar<br />

schon in die Überschuldung geratenen<br />

Menschen konkrete Hilfestellung, wie<br />

sie diese bedrohliche Lebenssituation<br />

bewältigen können.<br />

Vertrauenswürdige Hilfe<br />

Träger <strong>de</strong>r Beratungsstellen, von <strong>de</strong>nen<br />

es in <strong>de</strong>r Lebensberatung in <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> insgesamt 37 Einrichtungen mit<br />

rund 68 Fachkräften und in <strong>de</strong>r Schuldnerberatung<br />

60 anerkannte Einrichtungen<br />

mit rund 80 Fachkräften gibt, sind<br />

zumeist die Kirchen, die Kommunen<br />

o<strong>de</strong>r freie Träger (z. B. Caritas und Diakonie).<br />

Alle Beratungsangebote sind unabhängig<br />

vom Träger natürlich überkonfessionell<br />

und unterliegen in jeglicher<br />

Hinsicht <strong>de</strong>m Datenschutz. Die vom<br />

Land anerkannten bzw. zertifizierten<br />

Stellen sind <strong>de</strong>shalb absolut vertrauens -<br />

würdig.<br />

Einen hervorragen<strong>de</strong>n Überblick über<br />

alle Beratungsangebote in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

fin<strong>de</strong>n Sie im Internet auf<br />

<strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Familienministeriums<br />

unter www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> unten<br />

rechts unter „Zur Online-Suche“ o<strong>de</strong>r<br />

direkt über www.onlinesuche.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Seriöse und kostenfreie Schuldnerberatung<br />

fin<strong>de</strong>n Sie im Internet<br />

außer<strong>de</strong>m unter www.forum-schuldner<br />

beratung.<strong>de</strong>.<br />

spätlese 3/2009<br />

3


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Je<strong>de</strong>n Cent mehrfach umdrehen<br />

Armut isoliert – Kaiserslauterer Verein hilft älteren Menschen,<br />

wenn das Geld fehlt Annemarie Euler<br />

Den meisten Rentnerinnen und<br />

Rentnern in Deutschland geht es<br />

heute gut. Aber es gibt auch die,<br />

die je<strong>de</strong>n Cent mehrfach umdrehen<br />

müssen. Die Altersarmut ist ein<br />

Problem, gegen das in Kaiserslautern<br />

und Umgebung seit Jahren<br />

<strong>de</strong>r Verein „alt – arm – allein“<br />

kämpft.<br />

Beim „Waldfest <strong>de</strong>r Zuversicht“ kamen<br />

Anfang Juli in <strong>de</strong>r Fuchs<strong>de</strong>lle viele<br />

Menschen zu einem vergnüglichen<br />

Nachmittag zusammen, <strong>de</strong>ren Einkommen<br />

einen solchen Ausflug eigentlich<br />

nicht erlaubt. Dank großzügiger Sponsoren<br />

wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Gast kostenlos bewirtet.<br />

Sie: 91 Jahre, 250 Euro Rente<br />

Das schöne Wetter hatte auch Anna<br />

Maier (Name von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt)<br />

ermuntert, das Waldfest zu besuchen.<br />

Die 91-Jährige freut sich über<br />

je<strong>de</strong> Einladung von „alt – arm – allein“.<br />

Sie ist eine <strong>de</strong>r eifrigsten Besucherinnen<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltungen, die <strong>de</strong>r<br />

Verein für hilfsbedürftige und einsame<br />

alte Menschen anbietet.<br />

Gern erzählt Anna Maier aus<br />

ihrer Jugendzeit. Neun Kin<strong>de</strong>r waren<br />

sie zu Hause. Nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Empfänger/-innen von Grundsicherung<br />

im Alter und bei Erwerbsmin<strong>de</strong>rung am 31.12. 2004<br />

65 Jahre<br />

und älter<br />

(15 196)<br />

Frauen<br />

71,6 %<br />

4 spätlese 3/2009<br />

Insgesamt<br />

(27 105)<br />

Männer<br />

28,4 %<br />

Frauen<br />

46,6 %<br />

Männer<br />

53,4 %<br />

Quelle: Statistisches Lan<strong>de</strong>samt <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Schule schickten die Eltern sie zu Bekannten,<br />

wo sie als Küchenhilfe tätig<br />

war. Zu verdienen gab es nicht viel:<br />

Woh nung, Verpflegung und ein Taschengeld<br />

waren ihr Lohn.<br />

Später wechselte Anna Maier als<br />

Küchenhilfe in eine Wirtschaft. 1936<br />

wur<strong>de</strong> geheiratet und weiter gearbeitet<br />

bis zum Alter von fast 66 Jahren. Trotz<strong>de</strong>m<br />

muss sich die 91-Jährige heute<br />

mit 250 Euro Rente im Monat einrichten.<br />

Denn für Hausgehilfinnen wur<strong>de</strong><br />

kaum „geklebt“.<br />

Deshalb ist Anna Maier sehr dankbar,<br />

dass <strong>de</strong>r Verein „alt – arm – allein“<br />

ihr Mittagessen bezahlt und geholfen<br />

hat, die Grundsicherung beim<br />

zuständigen Sozialamt zu beantragen.<br />

Er: 80 Jahre, 650 Euro Rente<br />

Auch Werner Jung (Name von <strong>de</strong>r Redaktion<br />

geän<strong>de</strong>rt) muss mit wenig<br />

Rente auskommen. Seine Frau starb<br />

vor zwölf Jahren, aber seine noch<br />

leben <strong>de</strong>n drei Kin<strong>de</strong>r kümmern sich<br />

liebe voll um ihn. Fast täglich schauen<br />

sie bei <strong>de</strong>m 80-Jährigen vorbei.<br />

Seine Lehre als Gipser konnte Werner<br />

Jung wegen <strong>de</strong>r Einberufung zum<br />

Arbeitsdienst nicht abschließen. Nach<br />

<strong>de</strong>m Krieg verdiente er sein Geld in<br />

einer Erzmine in Frankreich, später<br />

arbeitete er sich<br />

Voll erwerbsgemin<strong>de</strong>rt<br />

unter 65 Jahre<br />

(11 909)<br />

vom Bauhilfsarbeiter<br />

hinauf bis zum<br />

Polier.<br />

Die letzten zwei<br />

Jahre seiner Berufstätigkeit<br />

schließlich<br />

verbrachte Werner<br />

Jung mit seiner Frau<br />

beim „Kirchenboten“<br />

in Speyer – er<br />

arbeitete im Archiv<br />

und seine Frau im<br />

Büro.<br />

Gesundheitlich steht es um <strong>de</strong>n 80-<br />

Jährigen nicht zum Besten. Er muss<br />

täglich eine Menge Tabletten einnehmen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ist Werner Jung immer<br />

noch lebensfroh. Den größten Teil seiner<br />

Zeit widmet er seinem Hobby: <strong>de</strong>m<br />

Garten.<br />

Als monatliche Rente erhält Werner<br />

Jung 650 Euro. Wenn Miete, Strom<br />

und Gas bezahlt sind, bleibt nicht<br />

mehr viel übrig. Seine Kin<strong>de</strong>r helfen,<br />

wenn es nötig ist, aber auch „alt –<br />

arm – allein“ bringt ein monatliches<br />

Lebensmittelpaket.<br />

Sie: 71 Jahre, 150 Euro Rente<br />

Die 71-jährige Elisabeth Müller (Name<br />

von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt) bezieht<br />

seit ihrem 65. Lebensjahr eine Rente<br />

von 150 Euro monatlich. Das Sozialamt<br />

sorgt für Grundsicherung sowie<br />

einen Zuschuss zu Miete und Heiz -<br />

kosten. Der Verein „alt – arm – allein“<br />

half bei <strong>de</strong>r Renovierung <strong>de</strong>r Küche,<br />

<strong>de</strong>r Anschaffung eines Gefrierschranks<br />

und eines Wäschetrockners.<br />

Elisabeth Müller stammt aus Danzig.<br />

Im Krieg floh sie mit ihren Eltern<br />

nach Berlin. Dort erlernte sie <strong>de</strong>n Beruf<br />

<strong>de</strong>r Buchdruckerin und Buchbin<strong>de</strong>rin,<br />

<strong>de</strong>n sie wegen gesundheitlicher<br />

Probleme aber bereits nach ein paar<br />

Jahren aufgeben musste.<br />

Später nahm Elisabeth Müller eine<br />

Stelle als Küchenhilfe an, um zum Einkommen<br />

<strong>de</strong>r Familie beizutragen. Erneut<br />

machte ihr die Gesundheit zu<br />

schaffen. Fast ein Jahr lang verbrachte<br />

sie im Krankenhaus, danach musste<br />

sie auch diesen Beruf aufgeben.<br />

Ohne finanzielle Hilfe wäre Elisabeth<br />

Müllers Alltag kaum zu bewältigen.<br />

Ihre große Freu<strong>de</strong> ist ein kleiner<br />

Garten vor <strong>de</strong>m Fenster ihrer Wohnung.<br />

Den hegt und pflegt sie mit<br />

großer Sorgfalt.


Lebensberatung<br />

im Alter<br />

Wer Hilfe und Unterstützung sucht,<br />

will Probleme wirklich lösen<br />

In schwierigen Situationen fachkundigen Rat und Unterstützung zu suchen,<br />

wird heute immer selbstverständlicher. Klar, dass man alleine zurechtkommen<br />

will, aber manchmal geht es so nicht weiter. Psychologen und Sozialarbeiter<br />

sind dazu da, einem gera<strong>de</strong> dann zu helfen. Das anzunehmen, ist<br />

nicht blamabel – im Gegenteil: Es zeigt Selbstbewusstsein und die Bereitschaft,<br />

Probleme wirklich lösen zu wollen.<br />

In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gibt es viele Lebens -<br />

beratungsstellen, die weiterhelfen. Um<br />

was es dabei gehen kann, zeigen die<br />

folgen<strong>de</strong>n Beispiele:<br />

Sorge um die Enkelkin<strong>de</strong>r<br />

Herr und Frau X. hatten sich das so<br />

schön vorgestellt: Die Tochter geht aus<br />

<strong>de</strong>m Haus, grün<strong>de</strong>t selbst eine Familie,<br />

Oma und Opa passen ab und zu<br />

auf die Kin<strong>de</strong>r auf.<br />

Doch es kam alles ganz an<strong>de</strong>rs.<br />

Die erste Zeit mit <strong>de</strong>m Baby war sehr<br />

schwierig, weil es dauernd schrie, wenig<br />

schlief und schlecht trank. Frau X.<br />

wollte ihrer Tochter helfen, doch die<br />

reagierte gera<strong>de</strong>zu allergisch auf Ratschläge.<br />

Der Schwiegersohn verbat<br />

sich auf sehr aggressive Weise jegliche<br />

Einmischung. So wur<strong>de</strong> das Verhältnis<br />

immer angespannter.<br />

Dies än<strong>de</strong>rte sich auch nicht, als<br />

das Kind größer wur<strong>de</strong>. Trotz<strong>de</strong>m<br />

durfte es immer wie<strong>de</strong>r Oma und Opa<br />

besuchen. In letzter Zeit erzählt es,<br />

dass seine Eltern dauernd streiten und<br />

schlecht gelaunt sind. Manchmal gäbe<br />

es auch eine Ohrfeige.<br />

Herr und Frau X. sind sehr besorgt,<br />

wissen aber nicht, was sie machen sollen,<br />

weil das Enkelkind ihnen gesagt<br />

hat, sie dürften auf keinen Fall mit <strong>de</strong>n<br />

Eltern darüber sprechen.<br />

Konflikte in <strong>de</strong>r Partnerschaft<br />

Frau Z. hatte sich an die Eigenarten<br />

ihres Mannes gewöhnt, doch nach<strong>de</strong>m<br />

die Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Haus sind und die<br />

Zeit <strong>de</strong>r Rente angebrochen ist, ist es<br />

unerträglich gewor<strong>de</strong>n.<br />

Was früher ein etwas übertriebener<br />

Ordnungssinn war, ist zu einem ernsten<br />

Problem angewachsen. Dauernd<br />

gibt es Streit wegen <strong>de</strong>r angeblichen<br />

Unordnung und immer wie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

Sachen weggeräumt, die dann unauffindbar<br />

sind. Der Verdacht kommt auf,<br />

dass so manches Wichtige im Zorn<br />

weggeworfen wird.<br />

So hatte sich keiner <strong>de</strong>n Lebensabend<br />

vorgestellt – aber Gespräche<br />

darüber en<strong>de</strong>n immer im Streit und in<br />

gegenseitigen Vorwürfen.<br />

Eigene Altersschwäche<br />

Nach einer Zeit <strong>de</strong>s sehr aktiven Ruhestan<strong>de</strong>s<br />

spürt Frau W., dass ihre Kräfte<br />

nachlassen. Alles wird schwerer und<br />

die Lust an Unternehmungen geht<br />

spürbar zurück.<br />

Schon ein paar Mal hat sie versucht,<br />

mit Bekannten über das Problem zu<br />

sprechen, aber die beschwichtigen<strong>de</strong>n<br />

Antworten geben ihr nur das Gefühl,<br />

nicht ernst genommen zu wer<strong>de</strong>n. Nun<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

fragt sie sich, wie es mit ihr weiter<br />

gehen soll.<br />

Zwar gibt es Verwandte, die Hilfe angeboten<br />

haben, doch wie ernst ist das<br />

gemeint und ist es überhaupt legitim,<br />

solche Angebote anzunehmen? Soll sie<br />

schon erste Vorbereitungen für eine<br />

eventuell nötige Pflege treffen? Viele Fragen<br />

schwirren Frau W. durch <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Welche Hilfe ist nötig?<br />

Mit solchen Fragen kann man sich an<br />

Beratungsstellen wen<strong>de</strong>n. Hier gibt es<br />

zwar keine Patentrezepte, doch Beraterinnen<br />

und Berater können helfen<br />

• die Gedanken zu sortieren,<br />

• realistische Sichtweisen von Problemsituationen<br />

zu entwickeln,<br />

• festgefahrene Kommunikation wie<strong>de</strong>r<br />

in Gang zu bringen,<br />

• neue Lebensperspektiven zu entwickeln,<br />

• Konflikte zwischen <strong>de</strong>n Generationen<br />

zu lösen,<br />

• zwischen Möglichem und Unmöglichem<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n,<br />

• sich mit Krankheit und Tod aus -<br />

einan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

In <strong>de</strong>r Regel vereinbart man per<br />

Telefon ein „Erstgespräch“, bei <strong>de</strong>m<br />

man in Ruhe mit <strong>de</strong>m Berater o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Beraterin das Problem besprechen<br />

und überlegen kann, welche Hilfe nötig<br />

ist.<br />

Diplom-Psychologe Ulrich Gerth,<br />

Caritas-Beratungszentrum<br />

St. Nikolaus in Mainz<br />

spätlese 3/2009<br />

5


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Und noch ein Gläschen<br />

Alkoholprobleme im Alter müssen<br />

dringend behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n Arnold Holstein<br />

„Ein Gläschen am Abend kann nicht<br />

scha<strong>de</strong>n“, heißt es. Bekanntlich gehören<br />

für viele Erwachsene alkoholische<br />

Getränke zum Alltag und erst<br />

recht zu Feierlichkeiten. Deshalb<br />

bleibt es meistens dann doch nicht<br />

bei einem Gläschen.<br />

Auch im Alter sind Alkoholmissbrauch<br />

und -abhängigkeit keine Seltenheit und<br />

ein ernst zu nehmen<strong>de</strong>s Problem. Bis<br />

zu 400.000 ältere Menschen sind nach<br />

Angaben <strong>de</strong>r Deutschen Hauptstelle für<br />

Suchtfragen betroffen und etwa 3,5<br />

Millionen trinken so viel, dass sie sich<br />

gesundheitlich gefähr<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r drohen,<br />

in <strong>de</strong>n Alkoholismus abzurutschen.<br />

Allerdings wird es meist kaum wahrgenommen,<br />

<strong>de</strong>nn viele Ältere leben<br />

und trinken allein. Oft wer<strong>de</strong>n das Zittern<br />

<strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong>, Schlafstörungen, Gedächtnisschwund<br />

und Interesselosigkeit<br />

irrtümlich für Alterserscheinungen<br />

gehalten.<br />

Beispiel eins: Hanna K. (82)<br />

Hanna K., 82 Jahre alt, kin<strong>de</strong>rlos, verwitwet.<br />

Viele Jahre ging sie zu Kaffeekränzchen,<br />

Kegelabend und Stammtisch.<br />

Selbstverständlich wur<strong>de</strong> dabei<br />

auch Alkohol konsumiert.<br />

Irgendwann war sie nicht mehr so<br />

mobil und Hanna K. begann, zuhause<br />

alleine zu trinken. Abends, so beim<br />

Fernsehen und wegen <strong>de</strong>s besseren<br />

Einschlafens. Aus einem Glas Wein<br />

wur<strong>de</strong>n zwei, dann drei. Schließlich<br />

eine Flasche am Tag, inzwischen auch<br />

mehr.<br />

„Es hat keinen Sinn, Sorgen in<br />

Alkohol ertränken zu wollen,<br />

<strong>de</strong>nn Sorgen sind gute Schwimmer.”<br />

6 spätlese 3/2009<br />

Robert Musil (1880–1942),<br />

österreichischer Schriftsteller<br />

Das alles ist nicht ohne Folgen geblieben:<br />

Die Wohnung verlässt Hanna<br />

K. nur noch, wenn es unbedingt nötig<br />

ist. Anrufer fertigt sie kurz ab. Besuchern<br />

öffnet sie meistens nicht.<br />

Hanna K. sieht jetzt sehr ungepflegt<br />

aus. Die Wohnung wirkt von Mal zu Mal<br />

chaotischer. Mehrmals hat sie sich bei<br />

Stürzen drinnen und draußen Verletzungen<br />

zugezogen. Kürzlich wur<strong>de</strong> sie<br />

erst nach zwei Tagen in ihrer Wohnung<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

Beispiel zwei: Heinrich B. (78)<br />

Heinrich B., 78 Jahre, zwei Kin<strong>de</strong>r, verwitwet.<br />

Nach <strong>de</strong>m Tod seiner Frau verfiel<br />

er in eine tiefe Depression.<br />

Ärztliche Hilfe nahm er nur kurzzeitig<br />

in Anspruch. Den Rat, sich in psychiatrische<br />

Behandlung zu begeben,<br />

lehnte er rigoros ab. „Ich bin doch<br />

nicht verrückt. Die wollen mich nur<br />

ausfragen. Das geht die alles nichts<br />

an.“<br />

Seit einiger Zeit beginnt Heinrich B.<br />

bereits am Vormittag mit <strong>de</strong>m Trinken.<br />

Er kapselt sich mehr und mehr ab, hat<br />

an nichts mehr Interesse, lässt auch<br />

seine Kin<strong>de</strong>r und Enkel nicht mehr an<br />

sich heran. Mehrfach ist er drinnen<br />

und draußen gestürzt.<br />

Missbrauch wird abgestritten<br />

Die Anzeichen <strong>de</strong>uten bei Hanna K.<br />

und Heinrich B. darauf hin, dass <strong>de</strong>r<br />

Genusskonsum zum Missbrauch und<br />

zur Abhängigkeit übergegangen ist. Sie<br />

streiten aber ihren Alkoholmissbrauch<br />

ab, verbitten sich <strong>de</strong>rartige Unterstellungen.<br />

Folglich lehnen sie es auch strikt ab,<br />

Hilfe anzunehmen o<strong>de</strong>r über ihr Alkoholproblem<br />

zu sprechen. Die Alkoholfahne<br />

versuchen sie, durch Lutschen<br />

von Pfefferminzen o<strong>de</strong>r übermäßigen<br />

Gebrauch von Parfum zu kaschieren.<br />

Obwohl Hanna K. und Heinrich B.<br />

sich mehr und mehr abkapseln, klagen<br />

sie darüber, dass sich niemand um sie<br />

kümmert. Sie fühlen sich von allen<br />

missverstan<strong>de</strong>n. Auf die Empfehlung,<br />

Kontakte zu suchen, auf an<strong>de</strong>re zuzugehen,<br />

reagieren bei<strong>de</strong> sehr barsch.<br />

Rat und Hilfe annehmen<br />

Alkoholprobleme müssen auch bei älteren<br />

Menschen dringend behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dafür stehen die Suchtberatungsstellen<br />

<strong>de</strong>n Betroffenen und Angehörigen<br />

lan<strong>de</strong>sweit mit Rat und Tat<br />

zur Seite – fachlich fundiert und anonym.<br />

Wer lieber vertraute Kontakte<br />

nutzt, fin<strong>de</strong>t „erste Hilfe“ bei <strong>de</strong>r Hausärztin<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Hausarzt.<br />

Informationen zur Suchtberatung<br />

und zu einer Beratungsstelle in Ihrer<br />

Nähe erhalten Sie bei <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>szentrale für<br />

Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

Büro für Suchtprävention<br />

Höl<strong>de</strong>rlinstraße 8 · 55131 Mainz<br />

Sucht-Infoline: 08 00/5511600<br />

Ansprechpartnerinnen und -partner<br />

zu lokalen und regionalen<br />

Selbsthilfegruppen vermittelt das Ministerium<br />

für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen: Sabine Collet,<br />

Telefon 0 61 31 / 16 44 96.


Risiken und<br />

Nebenwirkungen<br />

Gesund leben im Alter –<br />

auch ohne Vitaminpillen Birgit Kahl<br />

Eine Kapsel für die Vitaminzufuhr, ein Dragee für ein besseres<br />

Gedächtnis. Tabletten, damit <strong>de</strong>r Mineralstoffhaushalt stimmt<br />

und Tee zum Abführen: So sieht bei vielen älteren Menschen die<br />

Tagesration an so genannten Nahrungsergänzungsmitteln aus.<br />

Zirka 58 Prozent <strong>de</strong>r über 55-Jährigen<br />

nehmen laut einer Studie <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein regelmäßig frei verkäufliche<br />

Arzneimittel ein, viele von ihnen<br />

sogar täglich. Dabei greifen<br />

Frauen <strong>de</strong>utlich häufiger zu <strong>de</strong>n Gesundheitspräparaten<br />

als Männer, ältere<br />

öfter als jüngere Menschen.<br />

Sie alle vertrauen <strong>de</strong>n Werbebotschaften<br />

<strong>de</strong>r Branche, die suggerieren,<br />

ihre Produkte seien zur Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />

o<strong>de</strong>r zur Krankheitsabwehr unerlässlich.<br />

Experten jedoch sind sich einig,<br />

dass die dauerhafte Einnahme solcher<br />

Präparate we<strong>de</strong>r nützlich noch<br />

wünschenswert ist und gera<strong>de</strong> bei älteren<br />

Menschen oft sogar Scha<strong>de</strong>n anrichtet.<br />

Beratung in <strong>de</strong>r Apotheke<br />

In Deutschland gibt es je nach Wirkstoffgehalt<br />

verschie<strong>de</strong>ne Formen <strong>de</strong>r<br />

Medikamentenabgabe. Verschreibungs -<br />

pflichtige und rezeptpflichtige Medikamente<br />

dürfen wegen ihrer hohen Wirksamkeit<br />

nur vom Arzt per Rezept verordnet<br />

wer<strong>de</strong>n und sind ausschließlich<br />

in Apotheken erhältlich.<br />

Für apothekenpflichtige Arzneimittel<br />

braucht man zwar kein Rezept, kann<br />

sie aber nur in Apotheken kaufen, wo<br />

man dazu eine fachliche Beratung erhält.<br />

Frei verkäufliche Arzneimittel<br />

schließlich enthalten schwach wirksame<br />

Inhaltsstoffe und können daher<br />

auch von Reformhäusern, Drogerien<br />

und Supermärkten vertrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Gefährliche Kombinationen<br />

Nur wenige Menschen kennen die möglichen<br />

Auswirkungen solcher scheinbar<br />

ungefährlicher Mittel. Die Risiken bestehen<br />

in Überdosierung, Kombination<br />

mehrerer miteinan<strong>de</strong>r unverträglicher<br />

Präparate und Wechselwirkung mit verschriebenen<br />

Medikamenten.<br />

Der Mineralstoff Selen beispielsweise<br />

erhöht bei zu hoher regelmäßiger<br />

Einnahme das Risiko, an Diabetes<br />

zu erkranken. Der Pflanzenextrakt<br />

Ginkgo kann als Nebenwirkung Übelkeit,<br />

Erbrechen, Durchfall o<strong>de</strong>r Allergien<br />

verursachen.<br />

Auch sollten ginkgohaltige Nahrungsergänzungsmittel<br />

auf keinen Fall<br />

mit Medikamenten eingenommen wer<strong>de</strong>n,<br />

die die Blutgerinnung hemmen<br />

(z.B. Aspirin), weil dies die Gefahr innerer<br />

Blutungen steigert.<br />

Wer ohne Wissen seines Arztes<br />

zu <strong>de</strong>n verordneten Herzmedikamenten<br />

Johanniskraut einnimmt, riskiert<br />

ebenso eine Überdosierung und Potenzierung<br />

<strong>de</strong>r Wirkung wie <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r<br />

Melissengeist mit Psychopharmaka<br />

kombiniert.<br />

Nach Angaben <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Hauptstelle gegen Suchtgefahren betreiben<br />

rund 1,4 Millionen Deutsche<br />

Medikamentenmissbrauch. Der Weg in<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

die Abhängigkeit kann auch bei nicht<br />

verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />

beginnen, etwa im Falle pflanzlicher<br />

Schmerz- und Schlafmittel.<br />

Bewegung statt Tabletten<br />

Die Alternative ist ein ausgewogener<br />

Ernährungsplan. Experten wissen: Wer<br />

gesundheitsbewusst lebt, sich regelmäßig<br />

bewegt, täglich Obst, Gemüse,<br />

Vollkornprodukte und fettarme Milchprodukte<br />

verzehrt, öfter auf Fleisch<br />

verzichtet und dafür lieber Fisch zu<br />

sich nimmt, <strong>de</strong>r tut Gutes für Körper<br />

und Geist und braucht keine Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Viele Krankenkassen bieten Kurse<br />

o<strong>de</strong>r Publikationen zum Thema Ernährung<br />

an, und in vielen Sportvereinen<br />

können auch ältere Menschen ein auf<br />

sie zugeschnittenes Sportprogramm<br />

wahrnehmen.<br />

Eines ist sicher. Mit einer guten Beratung<br />

durch Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker zu<br />

frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln<br />

ist man im Zweifel auf<br />

<strong>de</strong>r sicheren Seite.<br />

Informationen<br />

Lan<strong>de</strong>szentrale für<br />

Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

Höl<strong>de</strong>rlinstraße 8 · 55131 Mainz<br />

Tel. 0 61 31 / 20 69-0<br />

E-Mail: info@lzg-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet: www.lzg-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

spätlese 3/2009<br />

7


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

So sind wir als biologische Lebewesen<br />

auf gesellschaftliches Zusammenleben<br />

hin angelegt. Schon unsere frühkindliche<br />

seelische und körperliche<br />

Ent wicklung sind ohne ein intensives<br />

Miteinan<strong>de</strong>r zwischen Mutter (o<strong>de</strong>r Vater)<br />

und Kind, also ohne erste soziale<br />

Erfahrungen, nicht <strong>de</strong>nkbar.<br />

Ein Entwurf für die Zukunft<br />

Das Bedürfnis nach Beziehungserfahrungen<br />

hört auch bei Erwachsenen<br />

nicht auf. Unsere Erwartungen an<br />

neue Begegnungen än<strong>de</strong>rn sich in Anbetracht<br />

<strong>de</strong>r gemachten Erfahrungen.<br />

Im alltäglichen Leben ist unsere see -<br />

lische Stimmung zentral davon abhängig,<br />

ob wir uns als sicher getragen, als<br />

unsicher und allein, als liebenswert<br />

o<strong>de</strong>r als unwichtig erleben.<br />

Dies spielt auch für die Entstehung<br />

bzw. das Ausmaß psychischer Krankheit<br />

eine große Rolle. Es ist also ei -<br />

nerseits offensichtlich, dass auch die<br />

Erwartungen an unser Miteinan<strong>de</strong>r<br />

sich aus <strong>de</strong>n Erfahrungen ergeben, die<br />

wir im Miteinan<strong>de</strong>r gemacht haben,<br />

an<strong>de</strong>rerseits suchen wir ein Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

So wird aus <strong>de</strong>r eigenen biographischen<br />

Erinnerung fast ohne eine bewusste<br />

Planung wie von selbst ein Entwurf<br />

für die eigene Zukunft.<br />

Beziehungen wer<strong>de</strong>n weniger<br />

Ältere Menschen verfügen über einen<br />

reichen Schatz sehr unterschiedlicher<br />

Beziehungserfahrungen. In je<strong>de</strong>m Fall<br />

8 spätlese 3/2009<br />

Wenn <strong>de</strong>r Sinn<br />

<strong>de</strong>s eigenen Seins verloren geht<br />

Gedanken und Fakten zum Lebensüberdruss<br />

bei älteren Menschen<br />

Menschen gestalten ihr Leben aus ihren biografisch entstan<strong>de</strong>nen<br />

Erfahrungen heraus in einer sinnstiften<strong>de</strong>n Vorausschau auf die Zukunft.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund unserer biografischen Erfahrungen, und nur zum Teil<br />

bewusst, wirkt sich auch unser Beziehungser leben auf die Lebensgestaltung<br />

aus.<br />

jedoch besteht das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher<br />

Nähe auch beim älteren<br />

Menschen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n seiner<br />

individuellen Lebenserfahrungen fort.<br />

Allerdings sind die Möglichkeiten<br />

befriedigen<strong>de</strong>r zwischenmenschlicher<br />

Kontakte bei alten Menschen<br />

eingeschränkt: Sie<br />

nehmen nicht mehr an einem<br />

kollegialen Arbeitsleben<br />

teil, sie sind nicht mehr<br />

so mobil.<br />

Im Alter kommen häufiger<br />

Krankheiten hinzu, die<br />

ja auch mit einer Einschränkung<br />

<strong>de</strong>r persönlichen<br />

Freiheit einhergehen.<br />

Vielleicht sind einige <strong>de</strong>r<br />

besten Freun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r liebsten<br />

Verwandten bereits verstorben.<br />

Diese Faktoren<br />

schränken <strong>de</strong>n zwischenmenschlichen<br />

Radius erheblich<br />

ein.<br />

Teufelskreis<br />

<strong>de</strong>r Vereinsamung<br />

Hinzu kommen oft die persönlichen<br />

Einstellungen älterer<br />

Menschen: Vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund einer sich rasant<br />

verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Welt gelten<br />

diese schnell als „überholt“,<br />

was die Teilhabe am<br />

sozialen Leben zusätzlich<br />

einschränkt.<br />

Jüngere glauben dann,<br />

mit <strong>de</strong>n hergebrachten Er-<br />

fahrungen nichts mehr anfangen zu<br />

können, hören nicht mehr zu und verlieren<br />

ihre Neugier<strong>de</strong>. So fühlt sich <strong>de</strong>r<br />

ältere Mensch schnell überflüssig o<strong>de</strong>r<br />

nicht mehr ernst genommen.<br />

Dieser Eindruck kann Rückzugs -<br />

ten<strong>de</strong>nzen verstärken, was letztlich die<br />

Chance auf neue Begegnungen weiter<br />

reduziert und in einen Teufelskreis <strong>de</strong>r<br />

Vereinsamung mün<strong>de</strong>n kann.<br />

Wenn jedoch keine gelingen<strong>de</strong>n sozialen<br />

Beziehungen zustan<strong>de</strong> kom


men, wird auch <strong>de</strong>r sinnhafte Lebensentwurf<br />

in Frage gestellt. Ohne einen<br />

Lebensentwurf wie<strong>de</strong>rum stellt je<strong>de</strong>r<br />

Menschen sein Leben in Frage.<br />

Der nächste Augenblick<br />

Wie bereits ange<strong>de</strong>utet, ist unsere Lebensplanung<br />

wesentlich auf Beziehungen<br />

ausgerichtet. Es geht dabei nicht<br />

immer um „die große Perspektive“,<br />

son<strong>de</strong>rn mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter eher<br />

um die Gestaltung <strong>de</strong>s nächsten Tages,<br />

vielleicht letztlich um die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s nächsten Augenblickes.<br />

Gelingt die Vorstellung eines in diesem<br />

Sinne bevorstehen<strong>de</strong>n Augenblickes<br />

nicht mehr, stellt sich bald rückwirkend<br />

die grundsätzliche Sinnfrage.<br />

Da gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>m älteren Menschen die<br />

Gewissheit <strong>de</strong>s näher rücken<strong>de</strong>n To<strong>de</strong>s<br />

immer offensichtlicher wird, leuchtet<br />

ein, dass das Misslingen <strong>de</strong>r Augen -<br />

blicke das aktuelle und noch aus -<br />

stehen<strong>de</strong> Leben schnell als gänzlich<br />

sinnlos erscheinen lässt.<br />

Das ist wohl einer <strong>de</strong>r Hintergrün<strong>de</strong>,<br />

wenn ältere Menschen zu Lebensüberdruss<br />

neigen. Während jüngere Menschen<br />

recht häufig Suizidversuche<br />

begehen, aber seltener einen Suizid<br />

vollen<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Anteil vollen<strong>de</strong>ter Suizi<strong>de</strong><br />

bei älteren Menschen, vor allem<br />

bei vereinsamten älteren Männern,<br />

höher als in an<strong>de</strong>ren Altersgruppen.<br />

Rund 10.000 Suizi<strong>de</strong> im Jahr<br />

Suizidalität ist dabei kein seltenes Phänomen.<br />

Wenngleich die Dunkelziffer<br />

und an<strong>de</strong>re Faktoren die Statistik erschweren<br />

und die Zahlen schwanken,<br />

kann man in Deutschland von ca.<br />

10.000 vollen<strong>de</strong>ten Suizi<strong>de</strong>n im Jahr<br />

ausgehen. Die Anzahl <strong>de</strong>r Suizidver -<br />

suche wird auf das min<strong>de</strong>stens Zehnfache<br />

geschätzt.<br />

Obwohl nicht je<strong>de</strong>r Suizidversuch<br />

immer „ernst gemeint“, also wirklich<br />

auf <strong>de</strong>n Tod abgezielt, son<strong>de</strong>rn manchmal<br />

eher ein Appell ist, so ist doch je<strong>de</strong><br />

An<strong>de</strong>utung und je<strong>de</strong>r Versuch unbedingt<br />

ernst zu nehmen.<br />

Auch suizidale Gedanken sind ein<br />

sehr häufiges Phänomen, obwohl sie<br />

im privaten Umfeld kaum geäußert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die raschen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

unserer Welt bewirken, dass unsere<br />

Lebensentwürfe immer öfter in Frage<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Dann ergeben sich<br />

auch Sinnfragen, die im höheren Lebensalter<br />

zu<strong>de</strong>m von einer Bilanzierung<br />

begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Lebensüberdruss und Krankheit<br />

Es ist allerdings problematisch, Suizidgedanken<br />

und Lebensüberdruss immer<br />

o<strong>de</strong>r ausschließlich als Zeichen einer<br />

Krankheit zu verstehen. Manchmal<br />

versperrt eine solche Haltung <strong>de</strong>n Zugang<br />

zum Betroffenen. Denn es besteht<br />

die Gefahr, dass sich Betroffene<br />

aus Sorge, als psychisch „gestört“ etikettiert<br />

zu wer<strong>de</strong>n, nicht mehr vertrauensvoll<br />

äußern.<br />

Das schließt nicht aus, dass auch<br />

gesundheitliche Faktoren hinter <strong>de</strong>m<br />

Lebensüberdruss stehen können. Eine<br />

ernste psychische Erkrankung etwa<br />

kann die Wahrnehmung <strong>de</strong>r real existieren<strong>de</strong>n<br />

Möglichkeiten für die eigene<br />

Lebensperspektive ebenso wie die<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>s gelebten Lebens erheblich<br />

einengen. Dann ist psychotherapeutische<br />

o<strong>de</strong>r psychiatrische Hilfe<br />

wichtig und sinnvoll.<br />

Aber auch körperliche Gebrechen<br />

sind ein Faktor in <strong>de</strong>r Entstehung von<br />

Suizidalität im Alter. Ohne die schwierige<br />

Diskussion um selbstbestimmtes<br />

Sterben aufgreifen zu wollen, bleibt es<br />

hier wichtig, die Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Betroffenen<br />

ernst zu nehmen, Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>rung auszuloten und in<br />

<strong>de</strong>r moralischen „Bewertung“ <strong>de</strong>s Betroffenen<br />

Zurückhaltung zu üben, da<br />

diese sein Selbstwertgefühl zusätzlich<br />

beschädigen kann.<br />

Wie wollen wir in Zukunft leben?<br />

Zusammenfassend weist die mensch -<br />

liche Möglichkeit, das eigene Ableben<br />

zu erwägen, auch auf die urmensch -<br />

liche Eigenschaft <strong>de</strong>r Sinnorientiertheit<br />

hin. Im Spiegel dieses Verständnisses<br />

können wir suizidalen Menschen offenbar<br />

gera<strong>de</strong> dann helfen, wenn wir ihren<br />

Impuls als Konsequenz ihres Menschseins,<br />

<strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Sinn -<br />

suche und <strong>de</strong>r ebenso menschlichen<br />

Beziehungsbedürfnisse verstehen und<br />

uns <strong>de</strong>m öffnen.<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Die Schwierigkeiten, die sich für die<br />

Erfüllung unserer sozialen Bedürfnisse<br />

im höheren Alter stellen, sind eine Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

<strong>de</strong>r wir uns auch als<br />

Gesellschaft stellen müssen. Unser<br />

Mobilitätsdrang und <strong>de</strong>r Anspruch auf<br />

Fle xibilität und rasche Verän<strong>de</strong>rlichkeit<br />

haben die Verbindlichkeit familiärer<br />

Strukturen und freundschaftlicher Beziehungen<br />

in Frage gestellt.<br />

Diejenigen, die unter <strong>de</strong>m Verlust<br />

unserer herkömmlichen sozialen Netze<br />

am meisten lei<strong>de</strong>n, also auch und gera<strong>de</strong><br />

ältere Menschen, stellen die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> zentrale Frage nicht<br />

nur sich selbst, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Generationen. Denn wir<br />

sollten uns schon jetzt fragen: Wie wollen<br />

wir leben?<br />

Dr. med. Wolfgang Eirund<br />

Chefarzt <strong>de</strong>r Klinik für<br />

Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie<br />

Rheingau-Taunus-Klinik,<br />

Bad Schwalbach<br />

spätlese 3/2009<br />

9


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Die Angst vor <strong>de</strong>m Amt<br />

Bürgerfreundliche Verwaltungen helfen,<br />

komplexe Formulare zu bewältigen Klaus Reif<br />

Ältere Menschen empfin<strong>de</strong>n oftmals<br />

eine innere Sperre, um nicht zu sagen<br />

Angst, wenn es um „<strong>de</strong>n Gang zum<br />

Amt“ geht und sie stellen sich viele<br />

Fragen: Welche Behör<strong>de</strong> ist für mich<br />

und mein Problem zuständig? Was<br />

wollen die alles wissen? Muss ich<br />

meine familiären und finanziellen Verhältnisse<br />

offen legen? Kostet das<br />

etwas?<br />

Je<strong>de</strong> Verwaltung in unserem Land<br />

hat selbstverständlich auch die Aufgabe,<br />

bürgerfreundlich zu sein. Dafür<br />

sind die Mitarbeiterinnen und Mitar -<br />

beiter ausgebil<strong>de</strong>t. Ältere Menschen<br />

können sich <strong>de</strong>shalb vertrauensvoll<br />

„ans Amt“ wen<strong>de</strong>n, wenn sie sich von<br />

sehr umfangreichen, komplexen Formularen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Amts<strong>de</strong>utsch überfor<strong>de</strong>rt<br />

fühlen.<br />

Um Unterstützung bitten<br />

Wer trotz<strong>de</strong>m zögerlich ist o<strong>de</strong>r schon<br />

einmal schlechte Erfahrungen gemacht<br />

hat, kann auch die lokalen Seniorenbeauftragten,<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Seniorenbeiräte<br />

o<strong>de</strong>r die örtlichen Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong><br />

um Hilfe bitten. Immer<br />

öfter gibt es zur Unterstützung bei Behör<strong>de</strong>ngängen<br />

auch Angebote von gemeinnützigen<br />

Vereinen, die Hilfe auf<br />

Gegenseitigkeit leisten.<br />

10 spätlese 3/2009<br />

Grundsätzlich unterstützen die ört -<br />

lichen Verwaltungen alle Bürgerinnen<br />

und Bürger bei ihren Anfragen o<strong>de</strong>r sie<br />

kennen die richtigen Ansprechpartnerinnen<br />

und -partner. Deshalb sind Sie<br />

dort zunächst auch immer an <strong>de</strong>r richtigen<br />

Adresse – egal ob es um Fragen<br />

zum Lebensunterhalt, zur Verrentung,<br />

zu Pflege und Betreuung, zur barrierefreien<br />

Wohnraumgestaltung o<strong>de</strong>r ganz<br />

einfach um die Auskunft geht, wann<br />

<strong>de</strong>r nächste Seniorennachmittag stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Bei Ärger Vermittler suchen<br />

Trotz<strong>de</strong>m läuft nicht immer alles reibungslos.<br />

Das höchste Maß an Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

entsteht sicher, wenn<br />

Bürgerinnen und Bürger amtliche Beschei<strong>de</strong><br />

nicht nachvollziehen können<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>ren Begründung nicht einverstan<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Viele Beratungsstellen in <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> bieten auch in solchen Fällen<br />

fachkompetente Hilfe und können unterstützen,<br />

in<strong>de</strong>m sie eine Vermittlerfunktion<br />

einnehmen.<br />

Ganz wichtig für alle Betroffenen ist<br />

es dabei, nicht zu resignieren. Denn zu<br />

<strong>de</strong>n Grundprinzipien unseres Staates<br />

gehört es nicht, Bürgerinnen und Bürger<br />

im Regen stehen zu lassen.<br />

Rat bei<br />

hohen Schul<strong>de</strong>n<br />

Wenn das Einkommen über längere<br />

Zeit nicht mehr ausreicht, um fällige<br />

Raten o<strong>de</strong>r Rechnungen zu bezahlen<br />

o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>n Lebensunterhalt zu bestreiten,<br />

droht die Überschuldung.<br />

Die Verbraucherzentrale <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> bietet jetzt ein Beratungstelefon<br />

zur Verbraucherinsolvenz. Unter <strong>de</strong>r<br />

Rufnummer 0180/2 00 0766 (6 Cent<br />

pro Gespräch) steht je<strong>de</strong>n zweiten und<br />

vierten Dienstag im Monat von 9.00<br />

bis 13.00 Uhr ein Experte für Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

Mit diesem Informationsangebot<br />

will die Verbraucherzentrale auch da -<br />

zu beitragen, dass notlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Haushalte<br />

nicht unseriösen Kreditvermittlern<br />

o<strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nregulierern auf <strong>de</strong>n<br />

Leim gehen.<br />

Früher an<br />

später <strong>de</strong>nken<br />

Alle wichtigen Fragen <strong>de</strong>s Rentner -<br />

daseins beantwortet <strong>de</strong>r vollständig aktualisierte<br />

Ratgeber „Was ich als Rentner<br />

wissen muss“ <strong>de</strong>r Verbraucher -<br />

zentrale. Verständlich und mit vielen<br />

Beispielen hilft die Broschüre, <strong>de</strong>n Einstieg<br />

in <strong>de</strong>n Ruhestand gut vorzube -<br />

reiten.<br />

Die (Neu-)Planung <strong>de</strong>r Versiche -<br />

rungen und künftiger Finanzstrategien<br />

gehört dabei ebenso zum Programm<br />

wie die Klärung von Ansprüchen aus<br />

<strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Auch einkommenssteuerrechtliche Fragen<br />

sind zu berücksichtigen. Und natürlich<br />

ist die rechtliche Vorsorge zu<br />

Lebzeiten o<strong>de</strong>r die Erbschafts planung<br />

ein Thema.<br />

Der Ratgeber „Was ich als Rentner<br />

wissen muss“ kann für 12,90 Euro (zuzüglich<br />

2,50 Euro Porto und Versand)<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n: Verbraucherzentrale<br />

NRW, Versandservice, A<strong>de</strong>rsstraße 78,<br />

40215 Düsseldorf, Telefon 0211/<br />

3 80 95 55, Telefax 0211/3 80 92 35,<br />

E-Mail: publikationen@vz-nrw.<strong>de</strong>,Internet:<br />

www.vz-ratgeber.<strong>de</strong>.


DURCH DAS JAHR –<br />

DURCH DAS LEBEN Petra von Gersdorff<br />

In ganz <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> warten im Herbst<br />

Jahrmärkte und Weinfeste, Kirchweih,<br />

Kerb o<strong>de</strong>r Kerwe darauf, ent<strong>de</strong>ckt und gefeiert<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong> hat ihre<br />

beson<strong>de</strong>ren Tage. Ein Gefühl von Zusammengehörigkeit<br />

und I<strong>de</strong>ntität wird vermittelt<br />

o<strong>de</strong>r einfacher: Die Feste bieten ein<br />

Stück Heimat.<br />

Festlicher Herbst<br />

In alten Städten entstan<strong>de</strong>n die Märkte<br />

vielfach schon im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Einige sogar noch weitaus<br />

früher. Das Vergaberecht für die Ab -<br />

haltung <strong>de</strong>r Märkte lag beim König<br />

o<strong>de</strong>r beauftragten Lehensleuten, Adligen<br />

o<strong>de</strong>r kirchlichen Wür<strong>de</strong>nträgern.<br />

Im Herbst, wenn die Ernte ein -<br />

gebracht war, hatte man Zeit für ein<br />

Fest. Oft wur<strong>de</strong>n als Termin kirchliche<br />

Feiertage o<strong>de</strong>r Heiligenfeste genutzt,<br />

an <strong>de</strong>nen sich das Volk ohnehin traf.<br />

Treffpunkte früher und heute<br />

Die Märkte waren früher Waren- und<br />

Krammärkte sowie gesellige Treffpunkte,<br />

um Neuigkeiten auszutauschen.<br />

Mancherorts dienten die<br />

Märkte auch <strong>de</strong>r Brautschau. Schausteller,<br />

Gaukler, Bänkelsänger, Marionettenspieler<br />

und Quacksalber prägten<br />

das Bild <strong>de</strong>r Volksbelustigung.<br />

Viele alte Bräuche hat die mo<strong>de</strong>rne<br />

Zeit weggewischt, manche leben aber<br />

fort – sei es auch manchmal nur<br />

als Reminiszenz an die „gute alte<br />

Zeit“.<br />

Nicht nur in <strong>de</strong>n Weinhochburgen<br />

<strong>Pfalz</strong> und Mosel huldigt man mit Festen<br />

<strong>de</strong>m Rebensaft. Denn eins steht<br />

fest: Gefeiert wird hier zu Lan<strong>de</strong> gerne,<br />

aufwändig und ausgelassen. Neue<br />

Feste wer<strong>de</strong>n geschaffen und von <strong>de</strong>m<br />

einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren wird es dann eines<br />

Tages heißen: Es hat Tradition.<br />

Die Lebensfreu<strong>de</strong> genießen<br />

Feste unterbrechen das Einerlei <strong>de</strong>s<br />

Alltags und bil<strong>de</strong>n Höhepunkte im Jahreslauf.<br />

Nicht nur die Feste im privaten<br />

Bereich, ebenso die öffentlichen Geselligkeiten,<br />

zu <strong>de</strong>nen auch Frem<strong>de</strong> willkommen<br />

sind.<br />

Das macht <strong>de</strong>n Reiz <strong>de</strong>r Stadt- und<br />

Landfeste, <strong>de</strong>r Heimat- und Schützenfeste,<br />

<strong>de</strong>r Jahrmärkte und Kirchweihen<br />

aus. Je<strong>de</strong>r kann an <strong>de</strong>r Lebensfreu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Einheimischen teilhaben, <strong>de</strong>n<br />

Wettstreit miterleben o<strong>de</strong>r die Schau<br />

genießen.<br />

Regionale Küche gehört dazu<br />

Die Festelemente <strong>de</strong>r regionalen Weinfeste,<br />

die drei bis fünf Tage währen,<br />

sind schnell zusammengestellt: Eröffnung<br />

durch <strong>de</strong>n Bürgermeister, Weinprobe<br />

<strong>de</strong>s neuen Weines auf <strong>de</strong>m festlich<br />

geschmückten Marktplatz o<strong>de</strong>r im<br />

Festzelt, bunter Abend mit Musik, Winzerumzug,<br />

Proklamation <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Weinkönigin, Jahrmarktrummel und<br />

zum Abschluss ein farbenfrohes Höhenfeuerwerk.<br />

Dazu bietet je<strong>de</strong> Region natürlich<br />

auch die einheimischen Spezialitäten<br />

zum Verzehr an.<br />

Verklärter Herbst<br />

Gewaltig en<strong>de</strong>t so das Jahr,<br />

mit goldnem Wein<br />

und Frucht <strong>de</strong>r Gärten.<br />

Rund schweigen Wäl<strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbar<br />

und sind <strong>de</strong>s Einsamen Gefährten.<br />

Da sagt <strong>de</strong>r Landmann: Es ist gut,<br />

ihr Abendglocken, lang und leise,<br />

gebt noch zum En<strong>de</strong> frohen Mut,<br />

ein Vogelzug grüßt auf <strong>de</strong>r Reise.<br />

Es ist <strong>de</strong>r Liebe mil<strong>de</strong> Zeit.<br />

Im Kahn <strong>de</strong>n blauen Fluß hinunter,<br />

wie schön sich Bild an Bildchen reiht –<br />

das geht in Ruh und Schweigen unter.<br />

(Georg Trakl, 1887–1914)<br />

spätlese 3/2009 11


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Viele Krankheiten führen zu Behin<strong>de</strong>rungen,<br />

welche die Lebensqualität in<br />

unterschiedlichem Maße beeinflussen<br />

und die Fähigkeit einengen, am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen.<br />

Diese Einschränkungen wer<strong>de</strong>n als<br />

Grad <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung (GdB) festgestellt.<br />

Schwerbehin<strong>de</strong>rt ist, wem ein<br />

GdB von 50 und mehr zugemessen<br />

wird. Darüber hinaus können je nach<br />

Art <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung so genannte<br />

Merkzeichen gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Anerkennung einer Schwerbehin<strong>de</strong>rung<br />

sind in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

die Ämter für soziale Angelegenheiten<br />

in Koblenz, Landau, Mainz und Trier<br />

zuständig, wo – je nach eigenem<br />

Wohnsitz – <strong>de</strong>r Antrag gestellt wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Ob eine Schwerbehin<strong>de</strong>rung<br />

vorliegt, und wenn ja welcher GdB und<br />

welches Merkzeichen, wird <strong>de</strong>n Antragsstellern<br />

von dort per schriftlichem<br />

Bescheid mitgeteilt.<br />

Die mit einer Schwerbehin<strong>de</strong>rung<br />

verbun<strong>de</strong>nen Rechte, steuerlichen Entlastungen<br />

und an<strong>de</strong>ren Nachteilsausgleiche<br />

im beruflichen und privaten Leben<br />

sind vielfältig und müssen jeweils<br />

im Einzelfall erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />

12 spätlese 3/2009<br />

GdB und Merkzeichen<br />

Der Schwerbehin<strong>de</strong>rtenausweis und seine Anwendung Klaus Reif<br />

Ab einem GdB von 50 kann ein<br />

Schwerbehin<strong>de</strong>rtenausweis beantragt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m Nachweis <strong>de</strong>s<br />

Gra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung und ggf. <strong>de</strong>s<br />

Merkzeichens oft auch freiwillige Vergünstigungen<br />

mit sich bringt – z. B.<br />

niedrigere Eintrittspreise bei Kulturo<strong>de</strong>r<br />

Sportveranstaltungen.<br />

Informationen zum Antrag auf<br />

Schwerbehin<strong>de</strong>rung erteilen auch die<br />

Sozialämter <strong>de</strong>r Kommunen o<strong>de</strong>r die<br />

Sozialdienste <strong>de</strong>r Krankenhäuser. Viele<br />

Fragen wer<strong>de</strong>n ausführlich durch die<br />

vom Lan<strong>de</strong>samt für Soziales, Jugend<br />

und Versorgung herausgegebene Broschüre<br />

„Informationen für behin<strong>de</strong>rte<br />

Menschen“ o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>samtes beantwortet.<br />

Informationen<br />

Lan<strong>de</strong>samt für Soziales, Jugend<br />

und Versorgung<br />

Rheinallee 97–101 · 55118 Mainz<br />

Telefon: 0 6131/9 67-0<br />

E-Mail: info@lsjv.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet: www.lsjv.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Merkzeichen sind bestimmte Buchstaben,<br />

die in <strong>de</strong>n Schwerbehin<strong>de</strong>rtenausweis<br />

eingetragen wer<strong>de</strong>n. Als Nachweis<br />

für beson<strong>de</strong>re Beeinträchtigungen<br />

berechtigen sie zur Inanspruchnahme<br />

von Nachteilsausgleichen. Zum Beispiel:<br />

G Das Merkzeichen G be<strong>de</strong>utet,<br />

dass die Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr<br />

erheblich beeinträchtigt ist.<br />

Es berechtigt u. a. zu Freifahrten im öffentlichen<br />

Personennahverkehr o<strong>de</strong>r<br />

zur Ermäßigung <strong>de</strong>r Kraftfahrzeugsteuer.<br />

B Mit <strong>de</strong>m Merkzeichen B wird die<br />

Berechtigung zur kostenlosen Mitnah -<br />

me einer Begleitperson im öffentlichen<br />

Nah- und Fernverkehr nachgewiesen.<br />

aG Das Merkzeichen aG be<strong>de</strong>utet,<br />

dass eine außergewöhnliche Gehbehin<strong>de</strong>rung<br />

vorliegt. Es berechtigt u. a. zur<br />

Benutzung von Behin<strong>de</strong>rtenparkplätzen<br />

und zum Befahren <strong>de</strong>r Fußgängerzone,<br />

zu Freifahrten im öffentlichen<br />

Personennahverkehr und zur Befreiung<br />

von <strong>de</strong>r Kraftfahrzeugsteuer.<br />

H Hilflose Personen erhalten das<br />

Merkzeichen H. Es berechtigt u. a. zu<br />

Freifahrten im öffentlichen Personennahverkehr,<br />

zur Befreiung von <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahrzeug- und <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>steuer.<br />

RF Das Merkzeichen RF weist die<br />

gesundheitlichen Voraussetzungen für<br />

die Befreiung von <strong>de</strong>r Rundfunkgebührenpflicht<br />

nach. Dazu gehören Menschen,<br />

die wegen ihres Lei<strong>de</strong>ns an öffent<br />

lichen Veranstaltungen grundsätzlich<br />

nicht teilnehmen können, sowie<br />

Blin<strong>de</strong>, Sehbehin<strong>de</strong>rte und Hörgeschädigte<br />

(ab einem bestimmten Grad <strong>de</strong>r<br />

Behin<strong>de</strong>rung).<br />

Bl Bei Blindheit wird das Merkzeichen<br />

Bl zuerkannt.<br />

Gl Gehörlose erhalten das Merkzeichen<br />

Gl.


Friedvoll<br />

zusammen leben?!<br />

Gewalt gegen ältere Menschen<br />

kommt in <strong>de</strong>n besten Familien vor Arnold Holstein<br />

Alte Menschen mit Pflegebedarf<br />

sind immer wie<strong>de</strong>r Opfer von häuslicher<br />

Gewalt. Selbst in vorbild haften<br />

Familien kommt sie vor. Darüber<br />

spricht man aber nicht. Es ist ein<br />

weitgehend tabuisiertes Thema.<br />

Die Gewalt reicht von kleinen subtilen<br />

Gemeinheiten bis zur groben Misshandlung.<br />

Die Dunkelziffer dürfte sehr<br />

hoch sein. Wer mag schon zugeben,<br />

dass er seine alten Eltern anschreit,<br />

schlägt o<strong>de</strong>r einsperrt?<br />

Opfer <strong>de</strong>r häuslichen, auch sexuellen<br />

Gewalt sind überwiegend Frauen. Dies<br />

liegt vor allem darin begrün<strong>de</strong>t, dass mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung rapi<strong>de</strong> ansteigt.<br />

Frauen sind aber auch überwiegend<br />

Täterinnen, weil ihr Anteil als Pflegerinnen<br />

bei <strong>de</strong>r häuslichen Pflege ebenfalls<br />

sehr hoch ist.<br />

Durcheinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gefühle<br />

Im Durchschnitt wer<strong>de</strong>n alte Menschen<br />

zehn Jahre lang betreut. Das ist unendlich<br />

viel Zeit. Darauf kann sich niemand<br />

vorbereiten. Pflegen<strong>de</strong> sind häufig nicht<br />

nur unsicher, son<strong>de</strong>rn auch physisch<br />

und psychisch total überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Die neue Rollenverteilung würfelt<br />

die familiären Emotionen völlig durcheinan<strong>de</strong>r.<br />

Gera<strong>de</strong> dabei brechen alte<br />

seelische Wun<strong>de</strong>n auf. Manche können<br />

ihre Gefühle „herunterschlucken“, bei<br />

an<strong>de</strong>ren schlägt die Aggression um in<br />

Gewalt.<br />

Die Scham darüber, selbst subtil<br />

o<strong>de</strong>r massiv gewalttätig gewesen zu<br />

sein, ist groß: „Manchmal gehen mir<br />

einfach die Nerven durch, da bin ich<br />

wie<strong>de</strong>r mal laut gewor<strong>de</strong>n“, bekennen<br />

Betroffene. O<strong>de</strong>r: „Ich habe zugeschlagen,<br />

weil Mutter wie<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rsprochen<br />

und nicht gehört hat.“<br />

Wer ist Opfer, wer ist Täter?<br />

Auch die Gepflegten haben durchaus<br />

ihren Anteil an Eskalationen. So setzen<br />

manche „Machtmittel“ wie mangeln<strong>de</strong><br />

Wertschätzung, Essensverweigerung,<br />

Beißen, Schlagen o<strong>de</strong>r gezieltes Einkoten<br />

ein.<br />

Damit wollen sie die pflegen<strong>de</strong>n Angehörigen<br />

verletzen bzw. bestrafen, sodass<br />

diese dann zum Opfer wer<strong>de</strong>n.<br />

„Mutti würgt meine Seele“, klagt eine<br />

Tochter. So manche Pflegen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

das nachempfin<strong>de</strong>n können.<br />

Auch kleine Schritte helfen<br />

Nicht Kriminalisierung, Skandalisierung<br />

o<strong>de</strong>r Schuldzuweisungen sind<br />

hier die „Lösungsansätze“.<br />

Es geht um die Frage, wie <strong>de</strong>n alten<br />

Menschen geholfen wer<strong>de</strong>n kann, damit<br />

sie einen Lebensabend in Wür<strong>de</strong><br />

und ohne Ängste und Nöte verbringen<br />

können? Es geht auch darum, <strong>de</strong>n pflegen<strong>de</strong>n<br />

und betreuen<strong>de</strong>n Personen<br />

Hilfestellungen und Beratung zu ihrer<br />

beson<strong>de</strong>ren Situation zu geben.<br />

Um drohen<strong>de</strong>n Überfor<strong>de</strong>rungssituationen<br />

vorzubeugen, sollten sich Familienangehörige,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die<br />

pflegen<strong>de</strong>n und betreuen<strong>de</strong>n Personen,<br />

frühzeitig um Unterstützung und<br />

Entlastung bemühen. Es gibt inzwischen<br />

viele Betreuungsangebote, zum<br />

Beispiel auch solche, die bei geringem<br />

Bedarf auch nur stun<strong>de</strong>nweise ins<br />

Haus kommen und durch ihre Anwesenheit<br />

Entspannung in häusliche Situationen<br />

bringen.<br />

In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> sind die regionalen<br />

Pflegestützpunkte eine gute Anlaufstelle,<br />

um individuelle Angebote zu erhalten.<br />

Die Beraterinnen und Berater<br />

dort stehen mit entsprechen<strong>de</strong>r Erfahrung<br />

zur Seite. Hilfreich sind häufig<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Schulungsangebote für pflegen<strong>de</strong> Angehörige<br />

o<strong>de</strong>r auch Gesprächskreise,<br />

in <strong>de</strong>nen man die eigenen Probleme<br />

mit ähnlich betroffenen Menschen besprechen<br />

kann.<br />

Wichtige Tipps für eine Entlastung<br />

gibt <strong>de</strong>r Familienpflegeratgeber <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Prävention ist unerlässlich, damit<br />

manche Gewalthandlungen gar nicht<br />

erst auftreten. Gewalt kann auch in<br />

kleinen Schritten verringert wer<strong>de</strong>n.<br />

Lernen wir von <strong>de</strong>m griechischen Philosophen<br />

Sokrates: „Es ist besser, das<br />

kleinste Licht anzumachen, als über<br />

die Finsternis zu schimpfen.“<br />

Bestehen<strong>de</strong> Bemühungen sowie<br />

Beratungsstellen:<br />

� Charta <strong>de</strong>r Rechte für hilfe- und pflegebedürftige<br />

Angehörige<br />

� Aktion gegen Gewalt in <strong>de</strong>r Pflege<br />

� „Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r<br />

Krisentelefone, Beratungs- und Beschwer<strong>de</strong>stellen<br />

für alte Menschen“<br />

mit 16 Einrichtungen<br />

� www.menschen-pflegen.<strong>de</strong><br />

Informationen<br />

Han<strong>de</strong>ln statt Mißhan<strong>de</strong>ln<br />

Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter<br />

Goetheallee 51 · 53225 Bonn<br />

Telefon: 02 28 / 63 63 22<br />

Notruf: 02 28 / 69 68 68<br />

Internet: www.hsm-bonn.<strong>de</strong><br />

Die Beratungsstelle ist bun<strong>de</strong>sweit tätig.<br />

spätlese 3/2009<br />

13


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Spielplatz für Ältere Neuer Fitness-Parcours in Bingen<br />

Was in Japan o<strong>de</strong>r China längst zum Alltag gehört, ist jetzt<br />

auch am Rhein in Bingen möglich: Ältere Menschen absolvieren<br />

ihr persönliches Fitness-Programm in öffentlichem Grün.<br />

Im Park am Mäuseturm, auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />

2008, ent stand ein Fitness-Parcours für Senioren.<br />

In einem geschützten Raum, eingebettet zwi schen Hecken, la<strong>de</strong>n<br />

acht Trimm-Geräte aus E<strong>de</strong>lstahl dazu ein, <strong>de</strong>n ganzen<br />

Körper bei einem Rundkurs zu trainieren.<br />

Seine Bewährungsprobe hat <strong>de</strong>r Spielplatz bereits hinter<br />

sich. Im Rahmen <strong>de</strong>r Binger Seniorentage testeten zahlreiche<br />

ältere Mit bürgerinnen und Mit bürger „das Fitness-Studio unter<br />

freiem Himmel“ und waren begeistert.<br />

Auch die mitgebrachten Enkelkin<strong>de</strong>r hatten ihren Spaß an<br />

<strong>de</strong>n Bewegungsmöglichkeiten.<br />

Ältere Menschen tun sich häufig<br />

schwer, nach Rat und Hilfe zu fragen<br />

o<strong>de</strong>r sich einfach Gehör zu verschaffen,<br />

wenn sie ein Problem haben.<br />

Eine wichtige Aufgabe für die Lan<strong>de</strong>sseniorenvertretung<br />

und ihre Mitglie<strong>de</strong>r<br />

ist es <strong>de</strong>shalb, hier ein vielfältiges<br />

und kostenfreies Unterstützungsangebot<br />

für ältere Menschen<br />

und ihre Angehörigen zu sichern.<br />

Oft geht es einfach nur um die Frage,<br />

welche Anträge wie, wo und wann gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Manchmal sind<br />

die Probleme aber auch komplizierter<br />

und drängen<strong>de</strong>r. Wo ältere und alte<br />

Menschen in <strong>de</strong>n rheinland-pfälzischen<br />

Städten und Gemein<strong>de</strong>n „<strong>de</strong>r Schuh<br />

drückt“, was ihnen am Herzen liegt, das<br />

hat uns eine kleine Umfrage gezeigt.<br />

So hat sich herausgestellt, dass in<br />

vielen Seniorenbeiräten im Land bereits<br />

individuelle, sachbezogene Beratung<br />

geleistet wird. Themen, die <strong>de</strong>n<br />

gesamten Lebensbereich älterer Men-<br />

14 spätlese 3/2009<br />

AUS DER ARBEIT DER LANDESSENIOREN-<br />

VERTRETUNG RHEINLAND-PFALZ E.V.<br />

Wo ältere Menschen „<strong>de</strong>r Schuh drückt“<br />

Beratungsangebote sind nicht überall bekannt Hannelore Bähr<br />

schen und ihrer Familien im Umgang<br />

mit Erkrankungen, Konflikten mit Angehörigen,<br />

Vereinsamung, Trauer o<strong>de</strong>r<br />

Sinnfragen betreffen, wer<strong>de</strong>n immer<br />

öfter angesprochen.<br />

Hier einige Zitate:<br />

„Üblicherweise verstehen wir uns als<br />

Vermittler bei Stadt, Kreisverwaltung,<br />

Sozialstation und so weiter. Zu diesen<br />

Institutionen halten wir einen guten<br />

Kontakt.“<br />

“Ich fin<strong>de</strong> das Angebot an Beratungsangeboten<br />

ausreichend, nur <strong>de</strong>r<br />

Bekanntheitsgrad ist sehr dürftig.“<br />

„Es gibt sicherlich ausreichen<strong>de</strong> Beratungsangebote<br />

für ältere Hilfsbedürftige,<br />

man muss sie nur kennen – z. B.<br />

Pflegestützpunkte, Pflegekassen und<br />

Behör<strong>de</strong>n.“<br />

„Grundsätzlich ist es sehr schwer,<br />

ältere Menschen in persönlichen Problemlagen<br />

zu erreichen, das Schamgefühl<br />

ist einfach zu hoch. Die Ämter sind<br />

sehr oft zu weit entfernt von <strong>de</strong>n Be-<br />

troffenen. Ältere Menschen kennen<br />

sich nicht aus, verstehen das ‚Beamten<strong>de</strong>utsch‘<br />

nicht.“<br />

„Man sollte darüber nach<strong>de</strong>nken,<br />

ob nicht eine Broschüre aufgelegt wird,<br />

welche an alle älteren Mitbürger versandt<br />

wird. Nicht irgendwo auslegen,<br />

<strong>de</strong>nn dann erreicht sie nicht alle.“<br />

Unser Fazit<br />

Für die Lan<strong>de</strong>sseniorenvertretung be<strong>de</strong>utet<br />

das: Öffentlichkeitsarbeit ist äußerst<br />

wichtig, um <strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad<br />

<strong>de</strong>r bereits bestehen<strong>de</strong>n Leistungen zu<br />

verbessern. Es gilt, ein flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s<br />

und lan<strong>de</strong>sweit möglichst einheit -<br />

liches Beratungsangebot für älte re Menschen<br />

und ihre Angehörigen weiter zu<br />

unterstützen. Ziel muss hier sein, möglichst<br />

allen Menschen „unbürokratisch<br />

und flexibel“ helfen zu können.<br />

Dazu gehören für uns auch individuelle<br />

Lösungen, z. B. wenn es für Betroffene<br />

schwierig ist, selbst eine<br />

Sprechstun<strong>de</strong> aufzusuchen.


16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Neues erfahren,<br />

Bewährtes weitergeben<br />

Die Redaktion Spätlese<br />

beim Deutschen Seniorentag in Leipzig Arnold Holstein<br />

„Wir blicken auf drei spannen<strong>de</strong> Tage in einer ausgesprochen<br />

fröh lichen Atmosphäre, auf Veranstaltungen mit hohem<br />

Niveau und angeregten politischen Diskussionen zurück.“<br />

Diesem Resümee <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r Seniorenorganisationen (BAGSO) stimmt die Redaktion<br />

<strong>de</strong>r Spätlese als Teilnehmer <strong>de</strong>s 9. Deutschen Seniorentages<br />

in Leipzig voll zu.<br />

Die begleiten<strong>de</strong> Ausstellung SenNova<br />

präsentierte wie<strong>de</strong>r einmal umfassen<strong>de</strong><br />

Informationen für ältere Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher zu innovativen<br />

Dienstleistungen und Produkten.<br />

Je<strong>de</strong>n Tag setzten Vortrags-,<br />

Aktions- und Showprogramme neue<br />

Akzente zu <strong>de</strong>n Schwerpunkten Engagement,<br />

Wohnen und Gesundheit.<br />

Die Tage in Leipzig haben sich gelohnt:<br />

spannen<strong>de</strong> Themen, hervorragen<strong>de</strong><br />

Referentinnen und Referenten.<br />

Nicht vergessen möchte ich die eindrucksvolle<br />

Ausstellung „Stille Heldinnen<br />

– Afrikas Großmütter im Kampf gegen<br />

HIV/Aids“ und das Projekt „Älter<br />

wer<strong>de</strong>n in einer großen Stadt – am Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Stadt Leipzig“. Aus <strong>de</strong>r großen<br />

Vielfalt konnte ich außer<strong>de</strong>m Informationen<br />

zu vielen aktuellen Themen<br />

mit nach Hause nehmen – eine gute<br />

Grundlage für die Umsetzung vor Ort.<br />

Hannelore Bähr<br />

Der Seniorentag bot aber auch ausreichend<br />

gute Gelegenheiten, wie<strong>de</strong>r<br />

einmal vertrauten Personen zu begegnen<br />

und sich mit ihnen auszutauschen.<br />

So voll gepackt das Programm<br />

aber war, erlaubt war auch mal ein<br />

Freiraum, zum Beispiel bei einer ausge<strong>de</strong>hnten<br />

Stadtführung.<br />

Selbstverständlich bin ich auch auf<br />

Spurensuche um die Ereignisse von<br />

1989 gegangen. Ob ich fast 20 Jahre<br />

nach <strong>de</strong>m Mauerfall von <strong>de</strong>m Hauch<br />

<strong>de</strong>r Weltgeschichte<br />

noch etwas spüren<br />

wür<strong>de</strong>?<br />

Da ist vor allem<br />

die Nikolaikirche, von<br />

<strong>de</strong>r aus alles seinen<br />

Anfang nahm. Ein<br />

Schild mit <strong>de</strong>m Slogan<br />

„Nikolaikirche –<br />

offen für alle“ lädt zum Betreten <strong>de</strong>s<br />

Gotteshauses ein. Man wird überwältigt<br />

von <strong>de</strong>r Schönheit und stilistischen<br />

Geschlossenheit <strong>de</strong>s klassizistischen<br />

Innern.<br />

Die Schil<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Stadtführerin,<br />

die selbst an <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nsgebeten<br />

teilgenommen hat, Jubiläumsschriften<br />

von Pfarrer Führer, Programme zu<br />

<strong>de</strong>n auch heute noch stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Frie<strong>de</strong>nsgebeten, ein Transparent<br />

„Schwerter zu Pflugscharen“ lassen<br />

mich nur vage erahnen, was 1989<br />

stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Mich interessierte aber auch, was<br />

noch geblieben ist aus dieser Zeit. Da<br />

ist einmal das heutige Museum<br />

„Run<strong>de</strong> Ecke“, früher Sitz <strong>de</strong>r Staatssicherheit.<br />

Den Mief <strong>de</strong>r ehemals penibel<br />

durchorganisierten Akten<strong>de</strong>ckeldiktatur<br />

kann ich mit sämt lichen Sinnesorganen<br />

aufnehmen. Das von hier ausgegangene<br />

reale Grauen lässt sich<br />

buchstäblich mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n greifen.<br />

Die im Originalzustand belassene Eingangstür<br />

hat nur von außen eine<br />

Klinke. Hereinkommen durfte je<strong>de</strong>r.<br />

Aber das Herauskommen?<br />

Dann ist da noch die Buslinie mit<br />

<strong>de</strong>r symbolischen 89. Sie fährt quer<br />

durch die Innenstadt, ausgerechnet<br />

vorbei an <strong>de</strong>n hypermo<strong>de</strong>rnen neuen<br />

Tempeln <strong>de</strong>s Kapitalismus. Welch ein<br />

Hohn.<br />

Der Seniorentag bot eine Vielzahl<br />

an Informationen und Anregungen<br />

rund um Themen, die ältere Menschen<br />

bewegen. Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt<br />

haben mich das ehrenamtliche<br />

Engagement an<strong>de</strong>rer und einige bei<br />

<strong>de</strong>r SenNova gezeigten Produkte, mit<br />

<strong>de</strong>ren Hilfe man die Chancen im Alter<br />

nutzen kann, um möglichst lange körperlich<br />

gesund und geistig fit zu bleiben.<br />

Elisabeth Scherer<br />

Über das Ob, Wie und Wo eines<br />

Einheits- und Frie<strong>de</strong>ns<strong>de</strong>nkmals wird<br />

noch in vielfältiger Weise gestritten.<br />

Beruhigend, dass die Einweihung erst<br />

zum 25-jährigen Ge<strong>de</strong>nken im Jahr<br />

2014 erfolgen soll.<br />

Fazit: Die sächsische Metropole ist<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall ein Wie<strong>de</strong>rkommen wert.<br />

spätlese 3/2009<br />

15


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Im Herbst jährt sich zum 2.000sten<br />

Mal die Schlacht im Teutoburger<br />

Wald – auch Varus- o<strong>de</strong>r Hermannsschlacht<br />

genannt. Was ist damals<br />

geschehen?<br />

Im September 9 nach Christus begibt<br />

sich <strong>de</strong>r römische Oberbefehlshaber<br />

und Statthalter in Germanien, Publius<br />

Quinctilius Varus, mit seinen Legionen<br />

ins Winterlager an <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rrhein.<br />

Er wird begleitet von <strong>de</strong>m Cherusker<br />

Arminius. Der ist Anführer einer germanischen<br />

Hilfstruppe im römischen<br />

Heer und ein Vertrauter <strong>de</strong>s Varus. Er<br />

ist aber keineswegs <strong>de</strong>r gradlinige Mitstreiter,<br />

son<strong>de</strong>rn ein machtbesessener<br />

Krieger, <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r vor Verrat noch vor<br />

Untreue zurückschreckt.<br />

Arminius setzt sich von <strong>de</strong>r Truppe<br />

ab, lockt Varus mit seinen Legionen in<br />

einen Hinterhalt und überfällt mit einem<br />

heimlich zusammengestellten<br />

germanischen Kampfverband das römische<br />

Heer.<br />

Ungezählte Elitesoldaten und im<br />

Tross mitreisen<strong>de</strong> Sklaven, Frauen und<br />

Kin<strong>de</strong>r – zusammen wohl bis zu<br />

25.000 Menschen – müssen grausam<br />

sterben. Noch auf <strong>de</strong>m Schlachtfeld<br />

nimmt sich Varus mit einer Vielzahl<br />

von Offizieren das Leben.<br />

„Varus Quincitilius, gib mir meine<br />

Legionen wie<strong>de</strong>r!“ So soll Imperator<br />

16 spätlese 3/2009<br />

Als die Römer<br />

frech gewor<strong>de</strong>n . . .<br />

Über Wahrheit und Mythos <strong>de</strong>r Schlacht<br />

im Teutoburger Wald Arnold Holstein<br />

Augustus geschrien haben, wur<strong>de</strong><br />

doch ein Achtel <strong>de</strong>s römischen Gesamtheeres<br />

vernichtet.<br />

Hermann – <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Held?<br />

Langfristig been<strong>de</strong>te die Schlacht die<br />

Expansionspläne <strong>de</strong>r Römer auf <strong>de</strong>r<br />

rechten Rheinseite. Sie mussten<br />

schließlich <strong>de</strong>n Rhein im Westen und<br />

die Donau im Sü<strong>de</strong>n als endgültige<br />

Grenze akzeptieren.<br />

Über Jahrhun<strong>de</strong>rte wur<strong>de</strong> dieser<br />

Schlacht viel Be<strong>de</strong>utungsschweres aufgebür<strong>de</strong>t.<br />

Vom Urknall <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Geschichte, <strong>de</strong>r Geburtsstun<strong>de</strong> Deutschlands<br />

war die Re<strong>de</strong>. Arminius stieg<br />

zum Hel<strong>de</strong>n auf, <strong>de</strong>r als „Hermann <strong>de</strong>r<br />

Cherusker“ die nationalen For<strong>de</strong>rungen<br />

nach Einheit und Freiheit verkörperte.<br />

Doch die Ge schichte holte <strong>de</strong>ssen<br />

Glorifizierung ein. Zwei Weltkriege jenseits<br />

<strong>de</strong>r Vorstellungen bisher da gewesener<br />

Gewalt, die Gräuel <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

und die Teilung Deutschlands<br />

stellten die Welt auf <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Für martialische Hel<strong>de</strong>ngeschichten ist<br />

da kein Platz mehr.<br />

Kulturevents und Souvenirs<br />

Die Frage, wo die Schlacht stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat, ist bis heute nicht endgültig<br />

geklärt. Seit <strong>de</strong>r Spätantike sind mehr<br />

als 700 Orte ausgemacht wor<strong>de</strong>n, von<br />

Augsburg über Frankfurt und Mainz bis<br />

Duisburg. Kalkriese in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Osnabrück ist das wahrscheinlich ergiebigste<br />

archäologische Feld.<br />

Im Jubiläumsjahr gibt es unzählige<br />

Kulturevents: Bücher, Magazin-Son<strong>de</strong>rausgaben,<br />

Vorträge, Theaterstücke,<br />

Musik, Varus-Wochen, Mitmach-Tage<br />

und vieles mehr. Län<strong>de</strong>rübergreifend<br />

haben sich die Museen in Detmold,<br />

Haltern und Kalkriese zu <strong>de</strong>r giganti-<br />

schen Archäologieausstellung „Imperium,<br />

Konflikt, Mythos“ zusammengeschlossen.<br />

Die „Viktoria“, ein Nachbau eines<br />

römischen Kriegsschiffs, schippert auf<br />

Wasserwegen, die schon die Römer befahren<br />

haben: Donau, Rhein, Lippe,<br />

Ems, Weser und Nordsee.<br />

In <strong>de</strong>n Souvenirlä<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Mythos<br />

Varusschlacht eine funktionieren<strong>de</strong><br />

Marke. Im Angebot: die „Cherusker“-<br />

Kollektion mit T-Shirts und Kaffee -<br />

tassen, <strong>de</strong>r Likör „Kurzer Germane“,<br />

die Mettwurst „Harter Hermann“,<br />

<strong>de</strong>r Teutonentrunk, <strong>de</strong>r Hermann-Gartenzwerg.<br />

Und schließlich stehen Varus-Kohlwurst<br />

und Zwiebelschnitzel<br />

„Cherusker“ auf <strong>de</strong>r Speisekarte.<br />

Kurzum: Es gibt nichts, was es nicht<br />

gibt.<br />

„Die Varusschlacht ist ein Rätsel, nicht<br />

militärisch, aber politisch, nicht in ihrem<br />

Verlauf, aber in ihren Folgen.“<br />

Theodor Mommsen (1817–1903),<br />

Historiker und Nobelpreisträger


Stricken erlebt immer wie<strong>de</strong>r ein<br />

Comeback. Es war und bleibt eines<br />

<strong>de</strong>r beliebtesten Hobbys, das je<strong>de</strong><br />

Generation mit frischen I<strong>de</strong>en neu<br />

ent<strong>de</strong>ckt.<br />

Die frühesten Spuren <strong>de</strong>s Strickens<br />

sind Socken, die um 1.200 bis 1.500<br />

vor Christus in Mesopotamien entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Aus <strong>de</strong>r Antike sind aus<br />

Griechenland gestrickte Socken und<br />

Theaterkostüme überliefert. In Ägypten<br />

wur<strong>de</strong>n Kurzsocken ent<strong>de</strong>ckt, in <strong>de</strong>r<br />

Struktur ähnlich <strong>de</strong>n heutigen rechts<br />

gestrickten Maschen.<br />

Im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt war England <strong>de</strong>r<br />

größte Wollproduzent. Anfangs wur<strong>de</strong>n<br />

nur Socken und Strümpfe gestrickt –<br />

bis man ent<strong>de</strong>ckte, dass auch Jacken,<br />

Pullover und an<strong>de</strong>re Kleidungsstücke<br />

zu stricken waren.<br />

Wahrscheinlich wur<strong>de</strong> das Stricken<br />

von Männern erfun<strong>de</strong>n. Historiker vermuten,<br />

dass erstmals Fischer diese<br />

Technik zum Herstellen von Netzen anwen<strong>de</strong>ten.<br />

Erst zweckmäßig, dann Luxus<br />

Während <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Weltkriege wur<strong>de</strong>n<br />

die Frauen aufgerufen, für die<br />

Soldaten an <strong>de</strong>r Front zu stricken.<br />

Das Rote Kreuz verteilte<br />

kostenlose Pakete<br />

mit handgefärbter<br />

Wolle, Strickan -<br />

leitungen und einem<br />

Na<strong>de</strong>lspiel – also<br />

alles, was man zum<br />

Stricken braucht.<br />

Eine Blütezeit an<br />

Farben und Mustern<br />

folgte in <strong>de</strong>n 1950er<br />

und 1960er Jahren.<br />

Das Stricken galt<br />

weiter als nützliche<br />

Fähigkeit und wur<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n Schulen gelehrt.<br />

Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von leistungsfähigen<br />

Industriestrickmaschinen wur<strong>de</strong><br />

Stricken plötzlich ein Luxus. Fertige<br />

Pullover von <strong>de</strong>r Stange waren billiger.<br />

Außer<strong>de</strong>m wollten die Mädchen nicht<br />

wie ihre Großmütter aussehen und trugen<br />

lieber preiswerte Kleidung aus<br />

Kunstfasern.<br />

4.000 strickten im Museum<br />

Als dann die Frauen <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />

eroberten, kam das Handarbeiten insgesamt<br />

aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 20.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts war Stricken out – es war<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Stricken ist wie<strong>de</strong>r im Trend<br />

Wolle und Na<strong>de</strong>ln sind Kult – Stricken in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit begeistert immer mehr Petra von Gersdorff<br />

Muster <strong>de</strong>s Lebens<br />

Wir alle stricken unser Leben je<strong>de</strong>n Tag<br />

ein Stück weiter. Die einen stricken liebevoll<br />

und sorgsam. Es bereitet ihnen<br />

Freu<strong>de</strong>, ihr Lebenswerk zu gestalten.<br />

Die an<strong>de</strong>ren stricken mühevoll und ungern.<br />

Es kostet sie viel Kraft, ihr Leben<br />

je<strong>de</strong>n Tag neu aufzunehmen.<br />

Manche wählen ein kompliziertes<br />

Muster, an<strong>de</strong>re ein ganz schlichtes. Oft<br />

ist es ein buntes Maschenwerk,<br />

manchmal aber auch ein Stück in tristen<br />

Farben. Nicht immer können wir<br />

selbst wählen.<br />

Öfter fällt eine Masche. Zurück bleiben<br />

dann Löcher und unvollständige<br />

Muster. Manchmal reißt <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n und<br />

es hilft nur ein dicker Knoten. Oft geschieht<br />

es auch, dass jemand sein<br />

Strickzeug einfach in die Ecke wirft.<br />

Es wird für uns stets ein Geheimnis<br />

sein, wie viel Lebenszeit uns noch zu<br />

stricken bleibt. Aber Du hast die Na<strong>de</strong>ln<br />

in <strong>de</strong>r Hand, Du kannst das Muster<br />

wechseln, die Technik o<strong>de</strong>r das<br />

Werkzeug – nur aufribbeln kannst Du<br />

nichts, auch nicht ein winziges Stück.<br />

zum Symbol <strong>de</strong>s passiven, angepassten<br />

Hausmütterchens gewor<strong>de</strong>n.<br />

Heute erlebt das Stricken ein Comeback.<br />

Natürlich strickt man nicht mehr<br />

hausbacken, son<strong>de</strong>rn folgt einem Lifestyle-Trend.<br />

In New York entstand ein<br />

erstes Strickcafé, in <strong>de</strong>m sich Strickbegeisterte<br />

bei einer Tasse Kaffee über<br />

Muster und Maschen austauschen.<br />

Die Londoner Strickgruppe „Cast off“<br />

(abgemascht) will Menschen allerorts<br />

zum Stricken ermutigen: in Bars und<br />

Nachtclubs, im Kino o<strong>de</strong>r Museum. Zu<br />

einer Veranstaltung im Vic toria and<br />

Albert Museum erschienen sagenhafte<br />

4.000 Personen, die zu rockigen<br />

Rhythmen die Na<strong>de</strong>ln klappern ließen.<br />

Strickcafés immer beliebter<br />

Inzwischen gibt es auch in Deutschland<br />

die ersten Strickcafés (Berlin,<br />

Leipzig, Hamburg).<br />

Strickgruppen treffen sich in öffentlichen<br />

Einrichtungen o<strong>de</strong>r im privaten<br />

Rahmen.<br />

Stricken ist Kult. Das erkennt man<br />

wohl auch daran, dass mittlerweile<br />

kombinierte Kurse angeboten wer<strong>de</strong>n:<br />

Stricken und Surfen – o<strong>de</strong>r Stricken<br />

und Fallschirmspringen.<br />

spätlese 3/2009<br />

17


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Wo die Wissenschaft lebendig wird<br />

Seminare in Bad Marienberg vermitteln Bildung<br />

übergreifend und bezahlbar Arnold Holstein<br />

Es ist eine Topp-Adresse, das Haus<br />

Zinhainer Weg 44 in Bad Marienberg<br />

im Westerwaldkreis. Hier befin<strong>de</strong>n<br />

sich die Marienberger Seminare<br />

e.V. und die Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />

Marienberger Seminare.<br />

1987 wur<strong>de</strong>n die Marienberger Seminare<br />

von Barbara Abigt und einem<br />

Freun<strong>de</strong>skreis aus Professoren und<br />

Studienkollegen gegrün<strong>de</strong>t. Das Ziel:<br />

Hochwertige Vorträge und Seminare<br />

für Menschen anzubieten, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />

Zugang zu üblichen Bildungseinrichtungen<br />

nicht möglich ist.<br />

Fachleute von Rang führen <strong>de</strong>n<br />

Laien verständlich in lockerer, offener,<br />

fast familiärer Atmosphäre in große, in<br />

spannen<strong>de</strong> Themen aus Philosophie,<br />

Gesellschaft, Politik, Kunst, Literatur<br />

und Naturwissenschaften ein. „Wir holen<br />

die Wissenschaft aus <strong>de</strong>m Elfen-<br />

18 spätlese 3/2009<br />

beinturm und bringen sie mit <strong>de</strong>n Alltagserfahrungen<br />

ins Gespräch“ ist das<br />

Motto. Mal für zwei Abendstun<strong>de</strong>n, für<br />

einen halben o<strong>de</strong>r ganzen Tag, bisweilen<br />

über ein ganzes Wochenen<strong>de</strong> wird<br />

das Haus zum Bildungs-Salon.<br />

Seit 2004 wird im Rahmen <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />

ein Selbststudium zum Aufbau<br />

guter Allgemeinbildung für Menschen<br />

je<strong>de</strong>n Alters und je<strong>de</strong>r Bildungsstufe<br />

angeboten. Die Seminare können in<br />

Form von Lehrveranstaltungen, mithilfe<br />

von Audio-CDs und Arbeitsunterlagen<br />

o<strong>de</strong>r als E-Learning per Internet<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Es kann auch eine<br />

Leistungskontrolle in Anspruch genommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Für Fragen steht schließlich<br />

ein Referent zur Verfügung.<br />

Seminare und Aka<strong>de</strong>mie wer<strong>de</strong>n neben<br />

Sponsoren beson<strong>de</strong>rs auch vom<br />

Land <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (Ministerium für<br />

Bildung, Wissenschaft, Jugend und<br />

Kultur sowie Kultursommer <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong>) unterstützt. Dadurch sind mo<strong>de</strong>rate<br />

Teilnehmerbeiträge möglich.<br />

Im Januar 2009 hat die Aka<strong>de</strong>mie<br />

für erfolgreiches Qualitätsmanagement<br />

von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

„an<strong>de</strong>res lernen“ ein Qualitätssiegel<br />

erhalten.<br />

Staatlich anerkanntes Bildungsinstitut<br />

Zinhainer Weg 44<br />

56740 Bad Marienberg<br />

Telefon: 0 26 61/67 02<br />

Telefax: 0 26 61/614 33<br />

E-Mail:<br />

mail@marienberger-seminare.<strong>de</strong><br />

Internet:<br />

www.marienberger-seminare.<strong>de</strong>,<br />

www.marienberger-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Kulturtipps Hannelore Bähr<br />

Ob Marilyn Monroe<br />

o<strong>de</strong>r Barack<br />

Obama, ob Prinzessin<br />

Diana o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Dalai Lama –<br />

einige Menschen<br />

lei hen <strong>de</strong>r Zeitgeschichte<br />

ihr Gesicht<br />

und wer<strong>de</strong>n<br />

zu Symbolen für Wünsche, Hoffnungen<br />

und Überzeugungen.<br />

Noch bis Mitte Januar 2010 ist im<br />

Historischen Museum <strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong> in<br />

Speyer die Fotoausstellung „Idole“<br />

zu sehen. Gezeigt wer<strong>de</strong>n rund 150<br />

Bil<strong>de</strong>r von Menschen, die unser aller<br />

Leben prägen. Darüber hinaus wird<br />

das Medium <strong>de</strong>r Fotografie mit seinen<br />

Mitteln und Möglichkeiten präsentiert.<br />

Nähere Informationen gibt es beim<br />

Historischen Museum <strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong>, Domplatz,<br />

67346 Speyer, Telefon 0 62 32 /<br />

13 25-0, Telefax 0 62 32 / 13 25 40, Internet:<br />

www.museum.speyer.<strong>de</strong>.<br />

***<br />

Ein locker-leichtes Plädoyer gegen die<br />

Bevormundung alt gewor<strong>de</strong>ner Eltern<br />

durch ihre Kin<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r Film „Das<br />

Festmahl im August“. Diese Komödie<br />

sprüht vor Lebensfreu<strong>de</strong> und hilft<br />

mit erfrischen<strong>de</strong>m Humor auch triste<br />

Herbsttage zu überstehen.<br />

Zum Inhalt: Es ist heiß in Rom und<br />

die Stadt ist wie ausgestorben, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>de</strong>r beliebte Feiertag Ferragosto steht<br />

an und in dieser Zeit wird Urlaub gemacht.<br />

Aufgrund widriger Umstän<strong>de</strong><br />

muss Hobbykoch Gianni, selbst schon<br />

über 50, <strong>de</strong>n Feiertag mit seiner dominanten<br />

Mutter und drei weiteren rüstigen,<br />

alten Damen verbringen, die sich<br />

zu allem Überfluss zunächst ganz und<br />

gar nicht grün sind.<br />

***<br />

Auch ein Abstecher<br />

zur KunstundAusstellungshalle<br />

in<br />

Bonn lohnt sich.<br />

Dort erzählen<br />

noch bis En<strong>de</strong><br />

Februar 2010 rund 500 Exponate von<br />

James Cook und <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>r Südsee. Nähere Informationen bei<br />

<strong>de</strong>r Kunst- und Ausstellungshalle,<br />

Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-<br />

Allee 4, 53113 Bonn, Telefon 0228/<br />

9171-200, Telefax 02 28/23 4154,<br />

Internet: www.kah-bonn.<strong>de</strong>.


Ein <strong>de</strong>utscher<br />

Klassiker<br />

Zum 250. Geburtstag von<br />

Friedrich von Schiller Elisabeth Scherer<br />

46 Lebensjahre genügten Friedrich von Schiller für seine Karriere<br />

als Drama tiker, Lyriker und Historiker. Eine Karriere, die ihm Dichterlorbeer,<br />

Stan<strong>de</strong>sa<strong>de</strong>l und – als <strong>de</strong>utscher Klassiker – Unsterblichkeit<br />

eintrug.<br />

Aus Anlass seines 250. Geburts tages<br />

wird 2009 mit vielfältigen Veranstaltungen<br />

an <strong>de</strong>n berühmten Dichter und<br />

seine glänzen<strong>de</strong> Laufbahn erinnert.<br />

Viele seiner Stücke gehören zum Standardrepertoire<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Theaters und seine Balla<strong>de</strong>n zählen<br />

zu <strong>de</strong>n beliebtesten <strong>de</strong>utschen Gedichten.<br />

Beschei<strong>de</strong>n und herzlich<br />

Schiller war eine edle Erscheinung –<br />

große Gestalt, blon<strong>de</strong> Haare, blasses<br />

Gesicht, die Kleidung einfach, aber gewählt.<br />

Seiner Haltung sah man die militärische<br />

Erziehung an. Freun<strong>de</strong> beschreiben<br />

ihn als beschei<strong>de</strong>n, liebenswürdig<br />

und von herzlicher, ungezwungener<br />

Freundlichkeit.<br />

Schiller liebte es, bis in die tiefe<br />

Nacht im Freun<strong>de</strong>s- und Bekanntenkreis<br />

über Politik, Philosophie und<br />

Dichtung zu diskutieren. Ein wichtiger<br />

Gesprächspartner für ihn war Wilhelm<br />

von Humboldt, <strong>de</strong>n er allabendlich in<br />

Jena traf. Außer<strong>de</strong>m pflegte er Freundschaften<br />

mit zahlreichen geistigen Größen<br />

wie Wieland, Her<strong>de</strong>r und natürlich<br />

Goethe.<br />

Obwohl seine kleinen Laster seiner<br />

labilen Gesundheit scha<strong>de</strong>ten, trank er<br />

gerne Wein, schnupfte Tabak und saß<br />

oft bis in die frühen Morgenstun<strong>de</strong>n<br />

beim Kartenspiel.<br />

1790 heiratete Schiller Charlotte von<br />

Lengefeld. Mit ihr führte er ein überaus<br />

glückliches Familienleben und hing<br />

mit rühren<strong>de</strong>r Liebe an Frau und Kin<strong>de</strong>rn.<br />

Suche nach Freiheit<br />

Schiller wur<strong>de</strong> am 10. November<br />

1759 in Marbach geboren<br />

und wuchs in einer Zeit<br />

auf, die geprägt war von <strong>de</strong>r<br />

Obrigkeit, die die Schicksale<br />

<strong>de</strong>r Untertanen fest in <strong>de</strong>r<br />

Hand hatte.<br />

Als Schüler wollte er Geistlicher<br />

wer<strong>de</strong>n. Schiller war beeindruckt<br />

von <strong>de</strong>r Schönheit<br />

<strong>de</strong>r Schöpfung. Sein erstes<br />

Gedicht widmete er <strong>de</strong>r Sonne. Herzog<br />

Carl Eugen durchkreuzte jedoch diese<br />

Lebenspläne. Er wollte Schiller, <strong>de</strong>r<br />

durch gute schulische Leistungen aufgefallen<br />

war, an seinem Hofe haben<br />

und auf eigene Kosten ausbil<strong>de</strong>n lassen.<br />

So musste Schiller bereits mit 13<br />

Jahren sein Elternhaus verlassen und<br />

eine Militäraka<strong>de</strong>mie besuchen. Aus<br />

dieser Zeit, die auf Furcht und Zwang<br />

gebaut war, stammt Schillers Liebe zur<br />

Freiheit.<br />

Erst gefeiert, dann verfolgt<br />

1775 begann Schiller ein Medizinstudium.<br />

1781 und 1782 lebte und arbeitete<br />

er als Dichter und Regimentsme -<br />

dicus in Stuttgart – mit etwas größe rer<br />

Freiheit als auf <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie. Er<br />

schrieb in diesen Jahren heimlich sein<br />

erstes Schauspiel „Die Räuber“, das<br />

mit großartigem Erfolg am 13. Januar<br />

1782 in Mannheim uraufgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Der revolutionäre Inhalt <strong>de</strong>s Stückes<br />

brachte Schiller ein Schreibverbot <strong>de</strong>s<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Herzogs von Württemberg ein. Es folgten<br />

Gefängnis und Flucht. Bis 1789<br />

wan<strong>de</strong>rte er durch Deutschland hin<br />

und her, litt oft Not und war auch öfter<br />

krank.<br />

Dann wur<strong>de</strong> Schiller in Jena zum<br />

Professor <strong>de</strong>r Geschichte und Philosophie<br />

ernannt. 1799 übersie<strong>de</strong>lte er mit<br />

seiner Familie nach Weimar, wo er am<br />

16. November 1802 das A<strong>de</strong>lsdiplom<br />

erhielt und sich fortan Friedrich von<br />

Schiller nennen durfte.<br />

Schillers viel zu früher Tod<br />

Die Gedanken an <strong>de</strong>n Tod waren<br />

Schiller selbst lange vertraut. Mehr<br />

als einmal hatten Krankheitsanfälle ihn<br />

an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Grabes gebracht,<br />

mehr als einmal hatten Freun<strong>de</strong> und<br />

Ärzte seine letzte Stun<strong>de</strong> nahe geglaubt.<br />

Mit seinem Tod am 9. Mai 1805 in<br />

Weimar en<strong>de</strong>te ein arbeits- und ruhmreiches<br />

Leben. Schiller starb vermutlich<br />

an Tuberkulose. Er hinterließ seine<br />

Frau und vier Kin<strong>de</strong>r.<br />

spätlese 3/2009<br />

19


Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Literaturtipps<br />

Liebesbriefe<br />

großer Männer<br />

Ewig Dein,<br />

ewig mein, ewig uns<br />

Liebesbriefe erleben eine Renaissance.<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Monaten<br />

ist bei kleineren Sachbüchern aus diesem<br />

Genre gera<strong>de</strong>zu ein Boom zu beobachten.<br />

In diesem Buch sind Liebesbriefe<br />

von 47 berühmten Männern –<br />

zum Teil mit Antworten ihrer<br />

Frauen – aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Epochen, Nationen,<br />

Gesellschafts- und Bildungsschichten<br />

gesammelt.<br />

Sie geben berühren<strong>de</strong><br />

Einblicke in <strong>de</strong>ren Beziehungskosmos<br />

und erzählen<br />

von Treue, Sehnsucht und<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft, Sorge, Angst<br />

und Abschied.<br />

Man sollte sich Zeit nehmen<br />

und sich auf diese<br />

Märchen aus China<br />

China – das Land, das zu <strong>de</strong>n ältesten<br />

Zivilisationen und Hochkulturen <strong>de</strong>r<br />

Menschheit gehört, verfügt auch über<br />

einen reichen Schatz an Märchen.<br />

Der Sinologe Richard Wilhelm<br />

(1873–1930) übersetzte in mühevoller<br />

Kleinarbeit und mit großem Einfühlungsvermögen<br />

viele Volkserzählungen<br />

aus <strong>de</strong>m Chinesischen, die fast ausschließlich<br />

auf mündliche Überlieferung<br />

zurückgehen und immer eine<br />

Moral beinhalten. Er schuf so die wohl<br />

berühmteste ostasiatische Märchensammlung<br />

– oft so alt wie aktuell, so<br />

weise wie philosophisch.<br />

Richard Wilhelm war viele Jahre seines<br />

Lebens als Missionar im Kaiserreich<br />

China tätig und lehrte später an<br />

<strong>de</strong>r Pekinger Universität. Dort erwarb<br />

20 spätlese 3/2009<br />

Briefe einlassen. Ein paar anregen<strong>de</strong><br />

Lesestun<strong>de</strong>n sind garantiert. Vielleicht<br />

lassen wir uns selbst wie<strong>de</strong>r einmal zu<br />

einem Liebesbrief inspirieren – jenseits<br />

von E-Mail und SMS, die heute<br />

die alltägliche Kommunikation dominieren.<br />

Meine Empfehlung für dieses wun<strong>de</strong>rbare<br />

Bändchen mit wun<strong>de</strong>rbarem<br />

Inhalt: Machen Sie einem lieben Menschen<br />

damit ein kleines Geschenk. AH<br />

Marixverlag<br />

ISBN 978-3-86539-187-2<br />

Preis: 5,00 Euro<br />

er sich große Verdienste um das Erziehungswesen<br />

und wur<strong>de</strong> vom chinesischen<br />

Kaiserhof ausgezeichnet. In<br />

Deutschland grün<strong>de</strong>te er 1924 das<br />

„China-Institut“ in Frankfurt.<br />

In <strong>de</strong>n Märchen eines Volkes wird<br />

die Seele transportiert, so heißt es.<br />

Lernen Sie also die Seele Chinas<br />

kennen mit <strong>de</strong>n wun<strong>de</strong>rschönen Geschichten,<br />

die das Buch „Märchen aus<br />

China“ vereint.<br />

Es macht ein wenig vertraut mit<br />

<strong>de</strong>m Denken und Fühlen <strong>de</strong>s chinesischen<br />

Volkes, gewährt Einblick in Sitten,<br />

Gebräuche und Glauben.<br />

Allein die Phantasie kann uns aus<br />

<strong>de</strong>m grauen Alltag in eine Welt voller<br />

Humor und märchenhaft schöner<br />

Dinge herausheben. Schicken Sie<br />

Ihren Verstand doch einmal in Urlaub,<br />

tauchen Sie ein in die Welt <strong>de</strong>r Märchen<br />

und genießen die Sorgenlosigkeit<br />

Liebesbriefe<br />

großer Frauen<br />

Nimm meine Seele<br />

und trinke sie…<br />

Dieses Buch enthält eine Sammlung<br />

historischer Liebesbriefe berühmter<br />

Frauen, zusammengetragen aus einem<br />

Zeitraum von mehr als 1.000 Jahren.<br />

Alle diese Zwiegespräche – einfühlsam,<br />

intim, humorvoll, poetisch o<strong>de</strong>r<br />

lei<strong>de</strong>nschaftlich geschrieben – gewähren<br />

einen Einblick in die Seelen dieser<br />

großen Frauen. Die Briefe erzählen<br />

von tiefen Glücksgefühlen, von Liebe,<br />

Sehnsucht, Treue, Traurigkeit o<strong>de</strong>r Abschied.<br />

Ganz aktuell zum Schillerjahr 2009<br />

enthält das Buch auch Briefe von<br />

Charlotte von Lengefeld, <strong>de</strong>r späteren<br />

Frau Schillers. ES<br />

Marixverlag<br />

ISBN 978-3-86539-196-4<br />

Preis: 5,00 Euro<br />

<strong>de</strong>s Unwirklichen, um neue Kraft für<br />

<strong>de</strong>n Alltag zu schöpfen! Vielleicht gefällt<br />

Ihnen das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re chi -<br />

nesische Märchen daraus auch zum<br />

Vorlesen für Ihre Enkelkin<strong>de</strong>r. ES<br />

Marixverlag<br />

ISBN 978-3-86539-201-5<br />

Preis: 9,95 Euro


Die DDR war En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre politisch-moralisch<br />

und wirtschaftlich am<br />

En<strong>de</strong>. Nach Monaten <strong>de</strong>r friedlichen<br />

Proteste und Demonstrationen hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong>r<br />

Menschen gelang es,<br />

das 40 Jahre währen<strong>de</strong> SED-Regime<br />

zu überwin<strong>de</strong>n. Das war <strong>de</strong>r Ausgangspunkt<br />

für die Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Staaten.<br />

Das Bild vom Mauerfall am 9. November<br />

1989 prägt dabei bis heute in<br />

beson<strong>de</strong>rer Weise die Erinnerung.<br />

Wichtige Daten sind aber auch die<br />

Wahl <strong>de</strong>r ersten freien Volkskammer<br />

am 18. März 1990 und <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Einheit am 3. Oktober<br />

1990.<br />

Deutsche erwarten mehr<br />

Heute ist Deutschland eins. Von Rostock<br />

bis Passau und von Aachen bis<br />

Zittau herrschen Freiheit, Rechtsstaatlichkeit<br />

und Demokratie.<br />

Was aber ist geblieben von<br />

<strong>de</strong>r anfänglichen Euphorie?<br />

Die Deutschen ziehen im 20.<br />

Jahr nach Mauerfall und Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

eine ernüchtern<strong>de</strong><br />

Bilanz. Nach einer<br />

FORSA-Umfrage zeigt sich die<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r Befragten enttäuscht<br />

von <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

<strong>de</strong>r vergangenen zwei Jahrzehnte.<br />

Erwarteten im Jahr 1989<br />

im Osten Deutschlands 71<br />

Prozent, dass sich ihre persönlichen<br />

Lebensverhältnisse verbessern<br />

wür<strong>de</strong>n, so sagen heute nur noch<br />

46 Prozent, dass dies ein getroffen ist.<br />

Im Westen sind es sogar nur 40 Prozent,<br />

1989 waren es noch 52 Prozent.<br />

Weiter Vorurteile abbauen<br />

20 Jahre danach erfahren die Ereignisse<br />

im ganzen Land eine große<br />

öffentliche Aufmerksamkeit. Es gibt<br />

vielfältige Veranstaltungen, Publikationen,<br />

Filmprojekte und Ausstellungen.<br />

Es ist zu hoffen, dass die Erinnerung<br />

an die friedliche Revolution und<br />

die Wie<strong>de</strong>rvereinigung im Jubiläumsjahr<br />

aber nicht nur auf <strong>de</strong>m Papier und<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

20 Jahre Deutsche Einheit<br />

Die friedliche Revolution brachte Freiheit<br />

und Rechtsstaatlichkeit Arnold Holstein<br />

Im Herbst jähren sich die Ereignisse,<br />

die vor 20 Jahren zum gewaltfreien<br />

Sturz <strong>de</strong>r SED-Diktatur<br />

in <strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen<br />

Republik geführt haben.<br />

Schon daran gedacht . . . ??? Emil Büffor<br />

Am 4. Oktober 1859, vor 150 Jahren,<br />

ist in Koblenz <strong>de</strong>r Buchhändler und<br />

Verleger Karl Bae<strong>de</strong>ker gestorben.<br />

Der gebürtige Essener gilt als Erfin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Reiseführers. Seine Bücher enthielten<br />

nicht nur Hinweise auf Sehenswürdigkeiten<br />

und Landschaften, son<strong>de</strong>rn<br />

auch genaue Beschreibungen von<br />

Reise- und Rastmöglichkeiten.<br />

***<br />

Der so genannte Schwarze Freitag,<br />

25. Oktober 1929, war vor 80 Jahren<br />

<strong>de</strong>r Beginn einer beispiellosen Wirtschaftskrise<br />

– hervorgerufen durch<br />

künstlich hochgetriebene Aktienkurse<br />

an <strong>de</strong>r New Yorker Börse. Die Aktienkurse<br />

fielen um bis zu 90 Prozent. Der<br />

Börsenkrach verursachte einen Verlust<br />

von 15 Milliar<strong>de</strong>n Dollar und hatte<br />

auch ungeheure Auswirkungen auf das<br />

<strong>de</strong>utsche Bankenwesen.<br />

***<br />

Vor 125 Jahren, am 11. November<br />

1884, ist in Renthendorf/Thüringen<br />

<strong>de</strong>r Forschungsreisen<strong>de</strong> und Zoologe<br />

Alfred Brehm gestorben. Schon in<br />

jungen Jahren begeisterte sich <strong>de</strong>r<br />

in Sonntagsre<strong>de</strong>n gebannt bleibt, son<strong>de</strong>rn<br />

über <strong>de</strong>n Medienrummel hinaus<br />

ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein<br />

be wirkt. Bedauerlicherweise sind<br />

Vorurteile und Halbwissen immer noch<br />

tief verwurzelt.<br />

Informationen<br />

Lan<strong>de</strong>szentrale für politische Bildung<br />

Am Kronberger Hof 6, 55116 Mainz<br />

Telefon: 0 6131/16 2970, E-Mail:<br />

lfb.zentrale@politische-bildung-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sstiftung zur Aufarbeitung<br />

<strong>de</strong>r SED-Diktatur<br />

Kronenstraße 5, 10117 Berlin<br />

Telefon: 0 30/319 89 50<br />

Sohn eines Pfarrers für die Natur und<br />

unternahm zahlreiche Reisen. Seine<br />

bekannteste Publikation ist bis heute<br />

das sechsbändige Werk „Tierleben“, in<br />

<strong>de</strong>m Brehm die Tiere als Lebewesen in<br />

ihrer natürlichen Umgebung vorstellt.<br />

***<br />

Am 22. November 1959 wur<strong>de</strong> das<br />

Sandmännchen zum ersten Mal im<br />

Deutschen Fernsehen ausgestrahlt.<br />

Seit nunmehr 50 Jahren begleitet die<br />

Sendung Generationen von Kin<strong>de</strong>rn<br />

auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter.<br />

spätlese 3/2009<br />

21


Der Aussichtsplatz vor <strong>de</strong>m Schloss<br />

bietet jetzt eine atemberauben<strong>de</strong> Fernsicht<br />

auf die Rheinebene. Von dort führen<br />

Sandsteinstufen hinauf zum Eingang.<br />

Nebenan gibt es auch einen barrierefreien<br />

Zugang für Gehbehin<strong>de</strong>rte<br />

und Menschen, die auf einen Rollstuhl<br />

angewiesen sind. Im Innern <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

bringt ein Aufzug die Besucherinnen<br />

und Besucher hinauf bis zur<br />

fünften Etage.<br />

Hier sollte man die Besichtigung <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung „Hinauf, hinauf zum<br />

Schloss“ beginnen. Die Schau spannt<br />

<strong>de</strong>n Bogen vom Gedankengut <strong>de</strong>r fran-<br />

22 spätlese 3/2009<br />

LIEBENSWERTES RHEINLAND-PFALZ<br />

In würdiger Erinnerung<br />

Das neue Hambacher Schloss<br />

macht historische Zusammenhänge erlebbar Emil Büffor<br />

Seit etwa einem Jahr ist die Umgestaltung<br />

und Renovierung <strong>de</strong>s Hambacher<br />

Schlosses abgeschlossen.<br />

Die „Wiege <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Demokratie“<br />

erstrahlt in neuem Glanz.<br />

Ein Gesamtkonzept, welches bei allen<br />

technischen Verän<strong>de</strong>rungen auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r geschichtlichen Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Ortes gerecht wird,<br />

wur<strong>de</strong> erfolgreich umgesetzt.<br />

zösischen Revolution bis in die Gegenwart<br />

und ist so konzipiert, dass die Besucherinnen<br />

und Besucher unmittelbar<br />

an <strong>de</strong>n historischen Geschehnissen<br />

und <strong>de</strong>ren Folgen teilnehmen können.<br />

Geschichte zum Erleben<br />

Unter <strong>de</strong>n überdimensionalen Nachbildungen<br />

bie<strong>de</strong>rmeierlicher Hüte hört<br />

man zum Beispiel die Re<strong>de</strong>n, die 1832<br />

beim Zug zum Hambacher Schloss gehalten<br />

wur<strong>de</strong>n. Durch die nachgesprochenen<br />

Originaltexte erfahren wir, dass<br />

nicht nur politische For<strong>de</strong>rungen wie<br />

die Festschreibung von Grundrechten<br />

(beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Meinungs- und Pressefreiheit),<br />

son<strong>de</strong>rn auch wirtschaftliche<br />

Not die Menschen auf <strong>de</strong>n Berg ziehen<br />

ließ.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Anziehungspunkt<br />

sind zwei verschlissene Fahnen: die<br />

schwarz-rot-gol<strong>de</strong> ne, spätere <strong>de</strong>utsche<br />

Fahne und die einst schwarze Fahne<br />

<strong>de</strong>r Winzer mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Die<br />

Weinbauern müssen trauern“.<br />

Ohne Auto gut zu erreichen<br />

Ergänzt wird die historische Dauerausstellung<br />

durch eine ansprechen<strong>de</strong> Gastronomie<br />

und einen mit mo<strong>de</strong>rnster<br />

Technik ausgestatteten Festsaal, in<br />

<strong>de</strong>m vor allem im Sommer viele kulturelle<br />

Veranstaltungen stattfin<strong>de</strong>n, die<br />

einen Besuch lohnen.<br />

Vorteilhafter für Seniorinnen und<br />

Senioren wäre es allerdings, wenn <strong>de</strong>r<br />

Zugang vom Parkplatz hinauf etwas bequemer<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n könnte – beispielsweise<br />

durch einige Bänke, auf<br />

<strong>de</strong>nen man eine kurze Pause einlegen<br />

kann.<br />

Positiv fällt auf, wie gut das Hambacher<br />

Schloss mit <strong>de</strong>m Öffentlichen<br />

Nahverkehr tagsüber erreichbar ist. Ab<br />

und zum Bahnhof in Neustadt fährt<br />

stündlich ein Bus. Ab <strong>de</strong>n Hauptbahnhöfen<br />

in Mannheim, Ludwigshafen<br />

o<strong>de</strong>r Kaiserslautern beträgt die Fahrzeit<br />

bis zum Schloss rund eine Stun<strong>de</strong>.<br />

Stiftung Hambacher Schloss<br />

67434 Neustadt an <strong>de</strong>r Weinstraße<br />

Telefon: 0 63 21/92 62 90<br />

Telefax: 06321/482672<br />

E-Mail: info@hambacher-schloss.<strong>de</strong><br />

Internet: www.hambacher-schloss.<strong>de</strong><br />

Täglich geöffnet (außer Heiligabend):<br />

April bis Oktober von 10 bis<br />

18 Uhr, November bis März von 11 bis<br />

17 Uhr.<br />

Der Eintrittspreis für die Dauerausstellung<br />

beträgt 4,50 Euro, ermäßigt<br />

1,50 Euro, für Familien 9,50 Euro. Kin<strong>de</strong>r<br />

unter sechs Jahren sind frei.


LIEBENSWERTES RHEINLAND-PFALZ<br />

Der als Premiumweg ausgewiesene<br />

Wan<strong>de</strong>rpfad führt uns auf einer Länge<br />

von insgesamt zwölf Kilometern zu<br />

bizarren Felsgebil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wasgau-Region<br />

und gibt immer wie<strong>de</strong>r über -<br />

raschen<strong>de</strong> Einblicke in die in Jahrmillionen<br />

von <strong>de</strong>r Natur gestalteten Landschafts-<br />

und Felsbil<strong>de</strong>r.<br />

Viele Aussichtspunkte<br />

Der Einstieg in <strong>de</strong>n Felsenpfad kann<br />

wahlweise an <strong>de</strong>n mächtigen Doppelfelsen<br />

von Braut und Bräutigam in <strong>de</strong>r<br />

Nähe <strong>de</strong>s Felsland-Ba<strong>de</strong>paradieses<br />

o<strong>de</strong>r im Schnei<strong>de</strong>rfeld bei <strong>de</strong>r Dahner<br />

Hütte <strong>de</strong>s Pfälzerwald-Vereins erfolgen.<br />

An einigen Stellen bedarf es einer<br />

gewissen Trittsicherheit. Der Pfad ist<br />

jedoch so angelegt, dass <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>rer<br />

Zeit und Muse bleibt, verborgene<br />

Steinige Aussichten<br />

Der Dahner Felsenpfad bietet<br />

beeindrucken<strong>de</strong> Naturerlebnisse Kurt Antes<br />

Der Luftkurort Dahn – idyllisch im Tal <strong>de</strong>r Wieslauter eingebettet zwischen<br />

<strong>de</strong>n mächtigen Felsgebil<strong>de</strong>n von Jungfernsprung, Braut und Bräutigam<br />

und Hochstein – hat neben seinen zahlreichen Burgen und Kletterfelsen<br />

eine neue Attraktion aufzuweisen: <strong>de</strong>n Dahner Felsenpfad.<br />

Schätze <strong>de</strong>r Natur zu ent<strong>de</strong>cken und<br />

sich an schönen Ausblicken auf Dahn<br />

und die Landschaft <strong>de</strong>s Wasgaus zu erfreuen.<br />

Buntsandstein ent<strong>de</strong>cken<br />

Mit etwas Glück können wir am Startpunkt<br />

erleben, wie wagemutige Klet -<br />

terer die Felsen Braut und Bräutigam<br />

erklimmen. Folgen wir <strong>de</strong>r Wegmarkierung,<br />

einem stilisierten Felsen auf<br />

gelbem Grund, so erreichen wir bald<br />

die Aussichtspunkte Pfaffenfels und<br />

Schwalbenfelsen und <strong>de</strong>n mächtigen<br />

Schillerfelsen, welcher auch von <strong>de</strong>r<br />

Kneippanlage am westlichen Stadtrand<br />

aus erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Nach kurzem Aufstieg folgen wir<br />

<strong>de</strong>m Pfad in westlicher Richtung und<br />

erleben die unbeschreibliche Formenvielfalt<br />

<strong>de</strong>r Formationen <strong>de</strong>s Buntsandsteins<br />

am Schlangenfelsen,<br />

am<br />

Roß kegelfels und<br />

an vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Stellen. Ein Felsen<br />

trägt <strong>de</strong>n Namen<br />

<strong>de</strong>s Fabelwesens,<br />

welches uns noch<br />

öfter in <strong>de</strong>r Wasgau-Regionbegegnet:Elwetritschefels.<br />

Wenn nicht gera<strong>de</strong><br />

Ruhetag ist,<br />

kann man sich im<br />

nahen Schnei<strong>de</strong>rfeld<br />

in <strong>de</strong>r Hütte<br />

<strong>de</strong>s Pfälzerwald-<br />

Vereins Dahn stärken und etwas ausruhen.<br />

Das kristallklare Wasser <strong>de</strong>s Rothsteigbrunnens<br />

kann uns vor <strong>de</strong>m letzten<br />

Anstieg etwas erfrischen, bevor<br />

wir über <strong>de</strong>n Ungeheuerfelsen, <strong>de</strong>n<br />

Büttelfels und <strong>de</strong>n Aussichtspunkt<br />

Lämmerfels wie<strong>de</strong>r unseren Ausgangspunkt<br />

erreichen.<br />

Sehenswertes in Dahn<br />

Dahn hat natürlich noch viel mehr<br />

zu bieten: in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Felsenpfa<strong>de</strong>s<br />

die Burgruine Neudahn, und auf<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Talseite <strong>de</strong>r Wieslauter<br />

die auf fünf Felsen verteilten Ruinen<br />

Altdahn, Grafendahn und Tanstein,<br />

<strong>de</strong>n sagenumwobenen Jungfernsprung<br />

und einen sehenswerten Kurpark.<br />

Oberhalb <strong>de</strong>s Kurparks, über einen<br />

Kreuzweg erreichbar, haben 2.400 Soldaten<br />

auf einem Ehrenfriedhof ihre<br />

letzte Ruhe gefun<strong>de</strong>n und die Michaelskapelle<br />

aus <strong>de</strong>m 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

im Schatten <strong>de</strong>s Hochsteins bil<strong>de</strong>t dort<br />

einen würdigen Abschluss.<br />

Auf einem Radweg entlang <strong>de</strong>r Lauter<br />

können Radwan<strong>de</strong>rer in Etappen<br />

bis nach Wissembourg und weiter auf<br />

<strong>de</strong>m Pamina-Radweg bis zum Rhein<br />

bei Lauterbourg in Frankreich fahren.<br />

Tourist-Information<br />

Dahner Felsenland<br />

Schulstraße 29<br />

66994 Dahn<br />

Telefon 0 63 91/9196-222<br />

Telefax 0 63 91/9196 - 02 22<br />

E-Mail:<br />

tourist.info@dahner-felsenland.<strong>de</strong><br />

Internet:<br />

www.dahner-felsenland.net<br />

spätlese 3/2009<br />

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24 spätlese 3/2009<br />

WICHTIGES •INTERESSANTES •NÜTZLICHES<br />

Patienten verfügung<br />

endlich verbindlich<br />

Patientenverfügungen sind für Ärztinnen<br />

und Ärzte künftig verpflichtend.<br />

Die Mediziner müssen <strong>de</strong>n erklärten<br />

Patientenwillen befolgen, auch wenn<br />

dies <strong>de</strong>n Tod <strong>de</strong>r Erkrankten be<strong>de</strong>uten<br />

kann. Der Wille <strong>de</strong>r Patientinnen und<br />

Patienten muss bei <strong>de</strong>r Anwendung lebensverlängern<strong>de</strong>r<br />

Maßnahmen vorrangig<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit dieser gesetzlichen Neuregelung<br />

wird endlich <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Verfassung<br />

festgeschriebenen Recht auf Selbstbestimmung<br />

Rechnung getragen.<br />

Für <strong>de</strong>n Fall, dass sie sich zu Fragen<br />

ihrer medizinischen Behandlung nicht<br />

mehr selbst äußern können, haben<br />

nach Schätzungen etwa zehn Millionen<br />

Deutsche Patientenverfügungen verfasst<br />

. Diese gelten weiter und müssen<br />

nicht neu aufgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Obst und Gemüse à la Saison<br />

Leckere Vorschläge für die Küche bietet<br />

die neue Ratgeber-CD-ROM „Obst<br />

und Gemüse à la Saison“ <strong>de</strong>r Verbraucherzentralen.<br />

Sie liefert quer durch<br />

Beet, Strauch und Baum 82 Steckbriefe<br />

für heimisches Obst und Gemüse<br />

mit vielen Tipps, wie man das<br />

regionale und saisonale Angebot nutzen<br />

kann.<br />

Damit Hobbyköchinnen und -köche<br />

auch gleich wissen, was sie damit alles<br />

zaubern können, beinhaltet die CD<br />

zu<strong>de</strong>m 999 Rezepte für das ganze<br />

Jahr, <strong>de</strong>ren Zutaten man individuell für<br />

unterschiedliche Personenzahlen aus-<br />

rechnen lassen kann. Und 1.000 Fotos<br />

machen Lust auf gesun<strong>de</strong>s Essen.<br />

Die CD-ROM „Obst und Gemüse à la<br />

Saison“ ist für 14,90 € bei Ihrer Verbraucherzentrale<br />

erhältlich. Zuzüglich<br />

2,50 € Porto und Versand wird die CD<br />

nach Hause geliefert. Bestelladresse:<br />

Verbraucherzentrale, Zentralversand,<br />

A<strong>de</strong>rsstr. 78, 40215 Düsseldorf, Telefon<br />

0180/5 0014 33 (0,14 € pro Minute<br />

aus <strong>de</strong>m Netz <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Telekom, Tarife aus Mobilfunknetzen<br />

und Netzen an<strong>de</strong>rer Anbieter können<br />

abweichen), Telefax 0211/3 80 92 35,<br />

E-Mail publikationen@vz-nrw.<strong>de</strong>.<br />

Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />

Frauengesundheit<br />

Auf die Beson<strong>de</strong>rheiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

von Frauen will die<br />

Lan<strong>de</strong>sinitiative Frauengesundheit unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Herzinfarkt, Schlaganfall<br />

– Frauensache!“ gezielt hinweisen.<br />

Herz-Kreislauferkrankungen sind<br />

nach Angaben von Gesundheitsministerin<br />

Malu Dreyer die häufigste To<strong>de</strong>sursache<br />

bei Frauen. Von Schlaganfällen<br />

sind sogar doppelt so viele Frauen<br />

wie Männer betroffen. In 2007 starben<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> mehr als 10.700<br />

Frauen an einer Herz-Kreislauf-Er -<br />

krankung.<br />

Auf <strong>de</strong>r Internet-Homepage www.<br />

frauengesundheit.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> stellt sich<br />

die Initiative vor und beschreibt ihre<br />

Ziele. Hier fin<strong>de</strong>n Sie auch ausführ -<br />

liche Informationen zu Risikofaktoren,<br />

Symptomen, Diagnostik, Behandlung<br />

und Nachsorge. Ein Faltblatt kann<br />

per E-Mail unter bestellservice@<br />

masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Telefax-<br />

Nummer 0 6131/1617 20 20 bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bun<strong>de</strong>sweites<br />

Heimrecht neu<br />

Zum 1. Oktober dieses Jahres tritt<br />

bun<strong>de</strong>sweit das neue Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz<br />

in Kraft. Dieses<br />

Gesetz stärkt die Rechte älterer,<br />

pflegebedürftiger und behin<strong>de</strong>rter<br />

Menschen, wenn sie Verträge über<br />

die Überlassung von Wohnraum mit<br />

Pflege- o<strong>de</strong>r Betreuungsleistungen abschließen.<br />

Die Bedürfnisse von Menschen im<br />

Alter, bei Pflegebedarf und bei Behin<strong>de</strong>rung<br />

haben sich in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich gewan<strong>de</strong>lt. Ein<br />

möglichst hohes Maß an Selbstständigkeit,<br />

Selbst bestimmung und Selbstverant<br />

wortung wird bis ins höchste Alter<br />

angestrebt. Diese Entwicklung unterstützt<br />

die gesetzliche Neuregelung.

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