in dieser Broschüre - COMENIUS-GYMNASIUM DÜSSELDORF
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Multivision<br />
Klima & EnErgiE<br />
Wir verändern unser Klima.<br />
Unabwendbar?<br />
Die Folgen des Klimawandels<br />
fordern schon heute Menschenleben.<br />
Unvermeidbar?<br />
unsere Energieversorgung<br />
zukunftsfähig machen.<br />
Unlösbar?<br />
Informationen für Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer zur Multivision „Klima & Energie“<br />
www.multivision.<strong>in</strong>fo<br />
Die Produktion der Multivisionsschau wurde gefördert durch:
Heuschreckenplage im Senegal. Heuschrecken gehören zu den großen Gew<strong>in</strong>nnern des veränderten Klimas <strong>in</strong> Afrika. Bildquelle: iR<strong>in</strong><br />
Freiflächen-Solarkraftwerk.<br />
Die Anlage richtet sich automatisch zur<br />
Sonne aus. Bildquelle: s.A.G. solarstrom AG<br />
AnZEiGE
„Wir müssen nur woll‘n“<br />
Die Herausforderung unserer Zeit: Die Auswirkungen<br />
der Klimaveränderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erträglichen Maß halten und<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Energieversorgung<br />
weltweit sicherstellen!<br />
Die Wissenschaft ist sich e<strong>in</strong>ig: Der Mensch verändert durch<br />
den vermehrten CO 2 -Ausstoß das weltweite Klima. Auch wenn<br />
e<strong>in</strong>zelne Wetterereignisse wie Dürren, Wirbelstürme oder Überschwemmungen<br />
nicht kausal auf den von Menschen verursachten<br />
Klimawandel zurückzuführen s<strong>in</strong>d, bekommen wir schon heute<br />
die Auswirkungen zu spüren. Der Klimawandel bedroht die Erde<br />
<strong>in</strong>sgesamt, fordert schon heute Menschenleben und verursacht<br />
enorme Kosten. Die Hauptleidtragenden s<strong>in</strong>d jene Länder, die<br />
am wenigsten dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d. So wissen zum Beispiel<br />
die BewohnerInnen von Tuvalu, dass ihre kle<strong>in</strong>e Insel im Pazifik<br />
– im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes – dem Untergang geweiht<br />
ist. An ihrem höchsten Punkt liegt die Insel nur wenige Meter<br />
über dem Meeresspiegel und der Großteil der Wohnhäuser und<br />
Infrastruktur bef<strong>in</strong>det sich unmittelbar an der Küste. Im Laufe<br />
des 21. Jahrhunderts wird sie von der Landkarte verschwunden<br />
se<strong>in</strong>, und 11.600 Menschen werden ihre Heimat verloren haben.<br />
Schon heute gibt es mehr Umweltflüchtl<strong>in</strong>ge als Kriegsflüchtl<strong>in</strong>ge.<br />
In 4 Jahren werden es – nach E<strong>in</strong>schätzung der UN - rund 50 Millionen<br />
se<strong>in</strong>. Klimaschutz ist also auch e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e gerechtere Welt.<br />
Was kostet unsere Energie?<br />
Die Frage nach unserer zukünftigen Energieversorgung stellt sich<br />
aber auch aus e<strong>in</strong>em anderen Grund. Europa und auch Deutschland<br />
s<strong>in</strong>d stark von Rohstoffimporten, oft aus politisch sehr <strong>in</strong>stabilen<br />
Ländern, abhängig.<br />
Die Beschaffungskosten steigen schon heute und unterliegen<br />
starken Schwankungen: E<strong>in</strong> Barrel Öl im Jahr 2002 zum Beispiel<br />
kostete 30 Dollar, 2007 kostete dieselbe Menge schon über<br />
100 Dollar. Dazu kommen hohe ökologische und soziale Kosten:<br />
die Auswirkungen des Klimawandels, die Verseuchung ganzer<br />
Landstriche durch die Ölförderung, Öltanker, die bei Unfällen<br />
immense Schäden anrichten. Und wir alle wissen: Öl-, Erdgas-,<br />
Uran- und Kohlevorkommen s<strong>in</strong>d endlich. Die politischen Konsequenzen<br />
kann man als Blaupause h<strong>in</strong>ter vielen Kriegen <strong>dieser</strong><br />
Welt deutlich erkennen. Die Zukunftsaufgabe und Lösung liegt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er nachhaltigen und autarken Energieversorgung.<br />
Die Energie der Zukunft<br />
Wir können uns den exzessiven Verbrauch fossiler Energieträger<br />
nicht mehr lange leisten. Die Frage nach der Zukunft unserer Energieversorgung<br />
wird aber kaum im Gesamtzusammenhang be-<br />
sprochen. Nur e<strong>in</strong>zelne Themen, wie z. B. der Ausstieg aus der<br />
Atomenergie oder die hohen Ölpreise, werden <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
diskutiert. Dabei berührt die Frage nach unserer zukünftigen<br />
Energieversorgung entscheidend, <strong>in</strong> welcher Welt wir leben wollen<br />
und werden!<br />
Die Multivision „Klima & Energie“<br />
In der Multivision „Klima & Energie“ wollen wir über diese zukünftige<br />
Welt reden. Wir möchten die Jugendlichen animieren,<br />
sich selbst als GestalterInnen ihrer Zukunft wahrzunehmen und<br />
zu Handelnden zu werden. Natürlich brauchen wir Energie, um<br />
unseren Lebensstandard zu erhalten und den anderer Länder zu<br />
verbessern. Wir müssen diese Energie nur anders produzieren und<br />
effektiv e<strong>in</strong>setzen. Wie das möglich ist und welche technologischen<br />
Möglichkeiten schon heute vorhanden s<strong>in</strong>d, zeigen wir <strong>in</strong><br />
der Multivision.<br />
Impressum<br />
Hrg: Die Multivision e.V.<br />
Griegstraße 75, 22763 Hamburg<br />
tel: 040 / 416 207 - 0, Fax: 040 / 416 207 - 17<br />
office@multivision.<strong>in</strong>fo, www.multivision.<strong>in</strong>fo<br />
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong><br />
tel: 030 / 275 864 - 0, Fax: 030 / 275 864 - 40<br />
<strong>in</strong>fo@bund.net, www.bund.net<br />
V.i.S.d.P.: sören Janssen, die Multivision e.v.<br />
Art Direction: Enfants terribles GmbH, www.enfants.de<br />
Titel-Bild: FoE usA, sonstige Bilder titel: diadrom <strong>in</strong>drich<br />
Multivision<br />
Klima & EnErgiE<br />
Editorial<br />
Es ist unbed<strong>in</strong>gt erforderlich, dass Jugendliche aus allen<br />
Teilen der Welt auf allen <strong>in</strong> Betracht kommenden Ebenen<br />
aktiv an der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung beteiligt werden, weil<br />
diese ihr Leben heute bee<strong>in</strong>flusst und Auswirkungen für<br />
die Zukunft besitzt. Abgesehen von ihrem geistigen Bei-<br />
trag und ihrer Fähigkeit, Unterstützung zu moblisieren,<br />
br<strong>in</strong>gen junge Menschen auch ihre eigenen Betrachtungsweisen<br />
mit e<strong>in</strong>, die der Berücksichtigung bedürfen.<br />
Kapitel 25 der Agenda 21
Klima & EnErgiE<br />
Multivision<br />
thema<br />
Der Klimawandel ist<br />
von uns Menschen gemacht<br />
Wo ist sich die Wissenschaft e<strong>in</strong>ig?<br />
Wo gibt es noch unsicherheiten? Wie reagieren<br />
Politik und Gesellschaft?<br />
Unsere Atmosphäre umgibt uns wie e<strong>in</strong> schützender Mantel.<br />
Dank bestimmter Spurengase wird e<strong>in</strong> Teil der Wärme, die die<br />
Erde abstrahlt, zurückgehalten. Somit entsteht e<strong>in</strong>e angenehme,<br />
lebensfreundliche weltweite Durchschnittstemperatur von 15° C.<br />
Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre es bei –18 Grad bitterkalt<br />
und Leben, wie wir es kennen, wäre nicht möglich.<br />
Mit der Verbrennung fossiler Energieträger, mit dem Abholzen<br />
der Wälder und mit energie<strong>in</strong>tensiven landwirtschaftlichen und<br />
<strong>in</strong>dustriellen Praktiken hat der Mensch jedoch <strong>in</strong> den letzten 150<br />
Jahren die Erdatmosphäre massiv verändert. Die Konzentration<br />
von Treibhausgasen hat so stark zugenommen, dass es auf der Erde<br />
immer wärmer wird.<br />
Seit der vor<strong>in</strong>dustriellen Zeit stieg die Konzentration von Kohlendioxid<br />
(CO 2 ) um 35 Prozent, die von Methan (CH 4 ) hat sich<br />
gar mehr als verdoppelt, jene von Lachgas (N 2 O) erhöhte sich<br />
um 18 Prozent. Weitere Treibhausgase verstärken das Problem<br />
zusätzlich.<br />
Der Anstieg der Treibhausgaskonzentration ist nahezu ausschließlich<br />
auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen – <strong>in</strong>sbesondere<br />
auf die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Die globale Durchschnittstemperatur<br />
hat sich seit Beg<strong>in</strong>n der meteorologischen Aufzeichnungen<br />
1861 um 0,7°C erhöht. Dass diese Erhöhung auf<br />
natürliche Ursachen wie Vulkanausbrüche oder Änderungen <strong>in</strong><br />
der Intensität der Sonnenstrahlung zurückgeht, gilt heute als ausgeschlossen.<br />
Die WissenschaftlerInnen s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig: Der Temperaturanstieg<br />
ist von Menschen gemacht.<br />
Die Auswirkungen<br />
Der menschgemachte Treibhauseffekt hat Folgen, die sich auch<br />
unmittelbar auf unser tägliches Leben auswirken: Steigt die Temperatur,<br />
steigt auch die Häufigkeit extremer Wetterverhältnisse wie<br />
Dürren, Wirbelstürme oder extremer Niederschläge. Weitere Folgen<br />
s<strong>in</strong>d der Gletscherschwund, das Auftauen des Permafrostbodens,<br />
die Möglichkeit des Abschmelzens von Teilen der Polkappen,<br />
der Meeresspiegelanstieg, die Änderung der Meeresströmungen,<br />
die Ausbreitung von Krankheiten, die Bedrohung der Artenvielfalt<br />
und gravierende Erntee<strong>in</strong>bußen <strong>in</strong> der Landwirtschaft.<br />
Viele von diesen Auswirkungen spüren wir schon heute: Die zehn<br />
wärmsten Jahre seit 1861 traten alle nach 1989 auf (Spitzenreiter<br />
waren die Jahre 2005, 1998, 2002, 2003, 2004, 2001). Der Meeres-<br />
spiegel stieg im vergangenen Jahrhundert um bis zu 20 cm an.<br />
Die Schneebedeckung der Nordhemisphäre sank seit 1960 um<br />
zehn Prozent. Während <strong>in</strong> der Nordhemisphäre der Niederschlag<br />
zunahm, nahm er <strong>in</strong> den subtropischen Breiten ab, mit der Folge<br />
häufiger Dürren. Die Münchner Rück, e<strong>in</strong> großer Rückversicherer,<br />
hat aufgezeigt, dass die großen wetterbed<strong>in</strong>gten Naturkatastrophen<br />
seit 1965 massiv zugenommen haben. In den Jahren 1994 bis<br />
2005 ereigneten sich be<strong>in</strong>ahe dreimal so viele große wetterbed<strong>in</strong>gte<br />
Naturkatastrophen wie <strong>in</strong> den 1960ern. Der Trend wird noch<br />
Die zehn wärmsten Jahre<br />
seit 1861 traten alle nach 1989 auf<br />
spitzenreiter waren die Jahre<br />
2005, 1998, 2002, 2003, 2004, 2001<br />
deutlicher mit Blick auf die Schäden: Die volkswirtschaftlichen<br />
Schäden vervielfachten sich im selben Zeitraum um den Faktor<br />
5,3 – die versicherten Schäden gar um den Faktor 9,6. Hauptursachen<br />
waren Überschwemmungen und Stürme.<br />
Die Zukunft<br />
Komplexe Klimarechenmodelle zeigen uns, wie es weitergehen<br />
wird, wenn wir nicht gegensteuern und die Treibhausgasemissionen<br />
drastisch zurückschrauben: Die mittlere Temperatur könnte<br />
bis zum Jahre 2100 um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius ansteigen. Neuere<br />
Studien zeigen, dass der Anstieg sogar noch höher ausfallen kann,<br />
falls es zu stärkeren Rückkoppelungen im Kohlenstoffkreislauf<br />
kommt. Der Meeresspiegel könnte bis zum Ende dieses Jahrhunderts<br />
um bis zu 90 cm ansteigen, was bedeuten würde, dass viele<br />
kle<strong>in</strong>e Inselstaaten und ganze Küstenregionen von der Landkarte<br />
verschw<strong>in</strong>den und hunderttausende Menschen ihre Heimat verlieren<br />
würden.<br />
Will man, wie von der EU beschlossen, den Temperaturanstieg auf<br />
maximal zwei Grad beschränken, müsste man die Treibhausgasemissionen<br />
<strong>in</strong> den nächsten 50 Jahren um die Hälfte reduzieren
Das Eis der Arktis schmilzt rasant. In nur 100 Jahren könnte es zur Hälfte verschwunden se<strong>in</strong>. Bildquelle: photocase.de<br />
Seit 30 Jahren nehmen Dürreperioden <strong>in</strong> Afrika zu: Für die Menschen wird e<strong>in</strong> Überleben immer schwieriger. Bildquelle: photocase.de
Jahrhunderthochwässer, die maximal e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> hundert Jahren vorkommen sollten,<br />
treten <strong>in</strong> immer kürzeren Abständen auf. Bildquelle: photocase.de<br />
– also um e<strong>in</strong>en Prozentpunkt pro Jahr. E<strong>in</strong>e Trendwende ist<br />
bis heute jedoch nicht <strong>in</strong> Sicht: Die Treibhausgasemissionen<br />
steigen weltweit immer weiter an.<br />
Die <strong>in</strong>ternationale Klimapolitik<br />
In Rio de Janeiro wurde im Jahre 1992 die Klimarahmenkonvention<br />
verabschiedet. Sie sah vor, die CO 2 -Emissionen der Industriestaaten<br />
bis zum Jahre 2000 auf das Niveau von 1990 zurückzuführen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs waren die Vorgaben nicht b<strong>in</strong>dend. Erst mit<br />
dem Kyoto-Protokoll von 1997 wurden die Vorgaben verb<strong>in</strong>dlich:<br />
Die Industrienationen müssen die Emissionen von <strong>in</strong>sgesamt<br />
sechs Treibhausgasen (CO 2 , CH 4 , N 2 O, FKW, HFKW, SF 6 ) zwischen<br />
2008 und 2012 um m<strong>in</strong>destens 5,2 Prozent im Vergleich zu<br />
den Emissionen von 1990 reduzieren. Dabei können allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em gewissen Umfang auch E<strong>in</strong>spar-Projekte <strong>in</strong> anderen Ländern<br />
geltend gemacht werden. Zudem kann mit Emissionsrechten<br />
gehandelt werden. Am 16. Februar 2005 ist das Kyoto-Protokoll<br />
<strong>in</strong> Kraft getreten.<br />
Kyoto-Ziele reichen nicht aus<br />
E<strong>in</strong>es ist aber jetzt schon klar: Die im Kyoto-Protokoll beschlossenen<br />
Emissionsreduktionen werden nicht ausreichen, um die<br />
Klimaveränderungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erträglichen Maß zu halten. Es<br />
müssen viel weiter reichende E<strong>in</strong>schnitte erfolgen. In jedem<br />
Fall werden wir mit den bereits heute irreversiblen Folgen leben<br />
lernen müssen. Besonders tragisch daran ist, dass die Haupt-<br />
verursacher, die wohlhabenden Länder, nicht die ersten Leidtragenden<br />
s<strong>in</strong>d. Den ärmeren Ländern stehen nur wenig oder<br />
ke<strong>in</strong>e Mittel zur Verfügung, sich den Veränderungen anzupassen.<br />
Es liegt <strong>in</strong> unserer politischen und privaten Verantwortung, den<br />
Klimaschutz drastisch zu <strong>in</strong>tensivieren und den Ländern, die am<br />
meisten betroffen s<strong>in</strong>d, zu helfen.<br />
Quellen und Internetadressen<br />
www.bmu.de: Homepage des umweltm<strong>in</strong>isteriums mit<br />
vielen <strong>in</strong>teressanten <strong>in</strong>formationen rund um die themen<br />
Energie und Klima<br />
www.uba.de: Homepage des umweltbundesamtes<br />
www.unfccc.<strong>in</strong>t: die offizielle Homepage des<br />
Klimasekretariats der vere<strong>in</strong>ten nationen<br />
www.ipcc.ch: Homepage des <strong>in</strong>tergovernmental Panel<br />
on Climate Change<br />
gaw.kishou.go.jp/wdcgg.html: ständig aktualisierte Angaben<br />
über die weltweiten treibhausgaskonzentrationen<br />
www.bund.net: Homepage des BunD mit vielen<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen zum thema Energie und Klima<br />
www.realclimate.org: ist e<strong>in</strong>e seite, die von Klimawissenschaftlern<br />
für das <strong>in</strong>teressierte Publikum gemacht wird
Energie für die Zukunft<br />
Woher kommt unsere Energie?<br />
Warum brauchen wir erneuerbare Energien?<br />
Was tut die Politik und was kann ich tun?<br />
Die fossilen Energieträger s<strong>in</strong>d nach wie vor unsere wichtigste<br />
Energiequelle: Über 36 Prozent unseres Energiebedarfs decken<br />
wir aus Erdöl, 22 Prozent aus Erdgas und 24 Prozent aus Kohle.<br />
Es dauerte hunderte Millionen Jahre, bis sich aus abgestorbenen<br />
Pflanzen und Tieren Kohle, Erdöl und Erdgas bildeten. Im Schnitt<br />
500.000 Tage benötigt die Natur, um die Menge an fossilen Energieträgern<br />
entstehen zu lassen, welche wir heute an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />
Tag verbrauchen. Die Nutzung fossiler Energieträger ist dabei mit<br />
gravierenden Nachteilen verbunden: Sie schadet den Menschen,<br />
der Umwelt und dem Klima; sie verursacht politische und wirtschaftliche<br />
Abhängigkeiten, da die Rohstoffe zu e<strong>in</strong>em überwiegenden<br />
Teil aus anderen Ländern importiert werden müssen und<br />
niemand die Versorgungssicherheit garantieren kann.<br />
Zudem schw<strong>in</strong>den die weltweiten Reserven und reichen – mit<br />
Ausnahme von Kohle – bei unserem heutigen Verbrauch nur noch<br />
wenige Jahrzehnte. Gleichzeitig wächst der weltweite Energieverbrauch,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Ländern wie Ch<strong>in</strong>a und Indien. Alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a wuchs der Energiebedarf <strong>in</strong> den letzen drei Jahren um<br />
rund 65%. Neben dem massiven Anstieg an Kohlendioxid (CO 2 )<br />
<strong>in</strong> der Atmosphäre führt die erhöhte Nachfrage auch dazu, dass<br />
die Energiepreise auf dem Weltmarkt stetig steigen: Das Hamburgische<br />
Weltwirtschafts<strong>in</strong>stitut (HWWI) prognostiziert für 2030<br />
e<strong>in</strong>en Ölpreis von 120 $ je Barrel (heute liegt der Preis bei etwa<br />
70 $). Sollten <strong>in</strong> den kommenden Jahren weniger neue Rohölvorkommen<br />
gefunden werden als derzeit angenommen, könnte der<br />
Preis sogar auf 154 $ steigen.<br />
Alternative Atomkraft?<br />
Auch der Rohstoff Uran für den Betrieb von Atomkraftwerken ist<br />
endlich und stellt somit ke<strong>in</strong>e Alternative dar. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />
neben dem Risiko beim Betrieb solcher Anlagen und dem bis heute<br />
nicht gelösten Problem der Endlagerung von Atommüll, Atomkraft<br />
e<strong>in</strong>e äußerst konfliktbeladene Form der Energieerzeugung<br />
ist. Denn e<strong>in</strong> Nebenprodukt jeder Kilowattstunde Strom, die im<br />
AKW produziert wird, ist Plutonium, der Grundstoff zum Bau<br />
von Atombomben. Länder, die Atomkraftwerke betreiben, verfügen<br />
somit auch über das technische Wissen und die Möglichkeit<br />
zum Bau von Atombomben.<br />
Die Zukunft ist „erneuerbar“.<br />
Somit werden erneuerbare die fossilen und nuklearen Energiequellen<br />
langfristig ersetzen müssen. Sonne, W<strong>in</strong>d, Wasser, Biomasse<br />
und Erdwärme stehen unendlich zur Verfügung und müssen nicht<br />
importiert werden. Ihre Nutzung ist klimafreundlich, sicher, umwelt-<br />
und ressourcenschonend – und damit mittel- und langfristig<br />
auch wesentlich kostengünstiger.<br />
Der Anteil der erneuerbaren Energien steigt kont<strong>in</strong>uierlich: Von<br />
6,3 Prozent im Jahr 2000 auf 14 Prozent (am gesamten Stromverbrauch<br />
<strong>in</strong> Deutschland) im Jahr 2007.<br />
Der Anteil der<br />
erneuerbaren Energien<br />
steigt kont<strong>in</strong>uierlich:<br />
Von 6,3% im Jahr 2000<br />
auf 14% (am gesamten<br />
Stromverbrauch <strong>in</strong><br />
Deutschland) im Jahr 2007.<br />
Multivision<br />
Klima & EnErgiE<br />
thema<br />
2000 2007<br />
Effizienz: sparen und gew<strong>in</strong>nen!<br />
Für e<strong>in</strong>e Wende unseres derzeitigen Energieversorgungssystems<br />
ist e<strong>in</strong> weiterer Schritt unumgänglich: Wir müssen viel<br />
effizienter mit dem jeweils e<strong>in</strong>gesetzten Rohstoff umgehen. E<strong>in</strong>e<br />
solche Möglichkeit s<strong>in</strong>d Anlagen, <strong>in</strong> denen gleichzeitig Strom und<br />
Wärme erzeugt werden. Sie werden allgeme<strong>in</strong> als Kraft-Wärme-<br />
Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) bezeichnet. Bei kle<strong>in</strong>en und<br />
kompakten Anlagen spricht man auch von Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW). Anders als <strong>in</strong> großen zentralen Anlagen entweicht<br />
die Wärme nicht ungenutzt durch die Kühltürme, sondern wird<br />
zum Heizen oder für die Warmwasserbereitstellung verwendet.<br />
Die meisten solcher Anlagen werden mit Erdgas betrieben.<br />
Möglich s<strong>in</strong>d aber z. B. auch Heizöl, Pflanzenöl, Biodiesel, Biogas<br />
oder Holz.<br />
Blockheizkraftwerke haben somit sowohl ökologisch als auch<br />
ökonomisch große Vorteile, da Strom und Wärme direkt vor Ort<br />
erzeugt und verbraucht werden. Es gibt kaum Wärmetransportverluste.<br />
Strom lässt sich h<strong>in</strong>gegen vergleichsweise verlustarm<br />
transportieren und kann <strong>in</strong> das Stromnetz e<strong>in</strong>gespeist werden.<br />
Blockheizkraftwerke eignen sich gut für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Mehrfamilienhäusern<br />
oder <strong>in</strong> Schulen.
E<strong>in</strong> großes E<strong>in</strong>sparpotenzial gibt es auch im Haushalt: Richtiges<br />
Heizen und Lüften, die Vermeidung unnötigen Energieverbrauchs<br />
durch Standby-Funktionen oder neue, effiziente Haushaltsgeräte<br />
sparen Strom und bares Geld. Seit<br />
1998 müssen <strong>in</strong> Deutschland elektrische<br />
Haushaltsgroßgeräte mit<br />
e<strong>in</strong>em Energieverbrauchsetikett<br />
ausgezeichnet werden. KonsumentInnen<br />
können dadurch beim<br />
Kauf von neuen Geräten auf e<strong>in</strong>e<br />
möglichst effiziente Energienutzung<br />
achten. Die Energieeffizienz<br />
neuer Kühl- und Gefriergeräte ist<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren deutlich verbessert<br />
worden. E<strong>in</strong> Modell der Energieeffizienzklasse<br />
A++ verbraucht<br />
etwa 45% weniger Strom, als e<strong>in</strong>es,<br />
das die Kriterien der Klasse A nur<br />
knapp erfüllt. Der höhere Anschaffungspreis<br />
amortisiert sich <strong>in</strong> durchschnittlich<br />
zwei Jahren.<br />
Der Autoverkehr ist der e<strong>in</strong>zige Sektor weltweit<br />
mit steigenden CO 2 -Emissionen<br />
Wir müssen nicht nur beim Strom effizienter werden: Der Großteil<br />
der CO 2 -Emmission ist dem Verkehr geschuldet. Im gesamten<br />
Verkehrsbereich fallen gut 2 / 3 auf den PKW-Verkehr. Auch Neuwagen<br />
verbrauchen immer noch deutlich mehr Benz<strong>in</strong> als technisch<br />
möglich wäre. Der Durchschnittsverbrauch e<strong>in</strong>es PKW lag<br />
1975 bei zehn Litern und heute immer noch bei acht Litern pro<br />
100 km. Dabei wäre e<strong>in</strong> sparsames Auto nicht nur für unser Klima<br />
wünschenswert, es spart auch viel Geld.<br />
Schule mit Energie-Doppelpass:<br />
Die Laborschule Bielefeld setzt auf moderne Fenster<br />
und e<strong>in</strong>e Solaranlage von Schüco.<br />
Was macht die Politik?<br />
Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich die Politik<br />
das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 m<strong>in</strong>destens 20 Prozent des<br />
Stroms <strong>in</strong> Deutschland aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.<br />
Erst kürzlich hat das Umweltm<strong>in</strong>isterium vorgerechnet, dass es<br />
technisch und wirtschaftlich möglich ist, bis 2020 sogar e<strong>in</strong>en Anteil<br />
von 25 Prozent zu erreichen. Mit dem EEG fördert der Staat<br />
den Bau von Kraftwerken auf Basis erneuerbarer Energien und<br />
garantiert den Betreibern über e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum feste<br />
Vergütungssätze.<br />
In anderen Bereichen, wie beispielsweise dem Verkehrssektor, fehlt<br />
es noch an solchen Förderungen und Zielvorgaben. Dabei schafft<br />
die Nutzung erneuerbarer Energien Arbeitsplätze. Heute arbeiten<br />
rund 250.000 Menschen <strong>in</strong> <strong>dieser</strong> Branche. Auch für die Zukunft<br />
s<strong>in</strong>d die Unternehmen zuversichtlich: Bis zum Jahr 2020 sollen<br />
500.000 Menschen mit der Bereitstellung von Strom, Wärme und<br />
Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien ihren Lebensunterhalt<br />
verdienen.<br />
Quellen und Internetadressen<br />
www.erneuerbare-energien.de/<strong>in</strong>halt/: Webseite des<br />
Bundesumweltm<strong>in</strong>isteriums mit ausführlichen <strong>in</strong>formationen<br />
und Zahlen zu den erneuerbaren Energien.<br />
www.thema-energie.de: Energie-spartipps für Haus und<br />
Wohnung, F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>fos sowie Fakten zu erneuerbaren<br />
Energien von der Deutschen Energieagentur (Dena).<br />
www.<strong>in</strong>itiative-energieeffizienz.de: E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiative der<br />
Dena und zahlreichen Partnern für Energieeffizienz mit<br />
praktischen tipps auch für Privathaushalte.<br />
Die Solarmodule machen ganz nebenbei den E<strong>in</strong>bau<br />
von Jalousien überflüssig.
Anregungen für den Unterricht<br />
Die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien<br />
ermöglicht es K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, Wissen und<br />
Kompetenz zu erwerben. Diese s<strong>in</strong>d für die Gestaltung ihrer<br />
eigenen Welt von morgen entscheidend!<br />
.<br />
Die Multivision „Klima & Energie“ will nachhaltige Entwicklung<br />
und die Idee des Klimaschutzes mit gezielter Bildungsarbeit unterstützen.<br />
Das Thema bietet hervorragende Anknüpfungspunkte für<br />
den fächerübergreifenden Unterricht. Die Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
empfiehlt <strong>in</strong> den Bildungsstandards die Behandlung <strong>in</strong>sbesondere<br />
für die Fächer Chemie, Biologie und Physik. Aber auch<br />
für den Politik- und Deutschunterricht schafft die Multivision e<strong>in</strong><br />
ideales Angebot für die Behandlung des Themas.<br />
Ziel der Multivision „Klima & Energie“ ist es, dass SchülerInnen<br />
die Probleme der Nutzung fossiler Energieträger analysieren können<br />
und die Möglichkeiten der erneuerbaren Energieträger sowie<br />
die Bereiche „Effizienz“ und „Nachhaltigkeit“ beurteilen und diskutieren<br />
können. Wir möchten den Jugendlichen ermöglichen,<br />
sich mit der Thematik ause<strong>in</strong>ander zu setzen, und die Grundlage<br />
schaffen, unabhängig Stellung zu nehmen.<br />
Quellen und Internetadressen<br />
Bildungsservice des Umweltm<strong>in</strong>isteriums: Das umwelt-<br />
m<strong>in</strong>isterium bietet e<strong>in</strong>e umfangreiche Materialsammlung<br />
zu den themen Klimaschutz und erneuerbare Energien<br />
kostenlos an.<br />
Das Klima-Quiz – Mission BluePlanet:<br />
Mit der kostenlosen Quizmaster-version können lehrer<strong>in</strong>nen<br />
und lehrer <strong>in</strong> den schulklassen ihr eigenes Quiz<br />
entwickeln.<br />
Bestell- und <strong>in</strong>ternetadressen zu den jeweiligen Angeboten<br />
f<strong>in</strong>den sie unter:<br />
www.multivision.<strong>in</strong>fo<br />
Wir müssen die Treibhausgasemissionen um m<strong>in</strong>destens fünf Prozent bis 2012 reduzieren. Bildquelle: diadrom <strong>in</strong>drich<br />
Klima & EnErgiE<br />
Multivision<br />
tipps
Multivision<br />
Klima & EnErgiE<br />
Drehbuch<br />
Liebe Lehrer<strong>in</strong>, lieber Lehrer,<br />
mit diesem Drehbuch halten Sie die schriftliche Wiedergabe der<br />
Multivision <strong>in</strong> den Händen. Es ermöglicht Ihnen, die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Inhalte aus der Multivision „Klima & Energie“ für Ihren Unterricht<br />
aufzubereiten, und soll die Vor- und Nachbereitung des Projekttages<br />
erleichtern. Weitere Anregungen für e<strong>in</strong>e Bearbeitung im<br />
Unterricht f<strong>in</strong>den Sie außerdem unter www.multivision.<strong>in</strong>fo.<br />
Wichtig zu wissen ist, dass die Multivision „Klima & Energie“ <strong>in</strong><br />
zwei Versionen für verschiedene Altersstufen/Jahrgänge vorliegt.<br />
Für SchülerInnen ab etwa dem 8. Jahrgang ist die hier abgedruckte<br />
Version gedacht. Der grüne Faden neben dem Text markiert<br />
die Inhalte der kürzeren Version für jüngere SchülerInnen (5. bis<br />
7. Jahrgang). Die kürzere Version ist darüber h<strong>in</strong>aus sprachlich<br />
e<strong>in</strong>facher gehalten.<br />
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an der Multivision „Klima<br />
& Energie“ und hoffen, wir können Sie und Ihre Arbeit zu Umweltthemen<br />
unterstützen. Für Rückfragen zögern Sie nicht, uns<br />
anzusprechen.<br />
Mit klimafreundlichen Grüßen<br />
Sören Janssen, die Multivision<br />
Klimawandel<br />
In Frankreich, Spanien und Portugal wüten verheerende<br />
Brände. Riesige Waldflächen werden vernichtet. Südeuropa<br />
leidet unter der schlimmsten Dürre seit 200 Jahren. Flüsse<br />
führen kaum mehr Wasser, die Ernte verdorrt auf den<br />
Feldern.<br />
Die letzten zehn Jahre gelten als die wärmsten seit Beg<strong>in</strong>n<br />
der Temperaturmessungen und es gab drei „Jahrhundertsommer“<br />
<strong>in</strong> Europa. Der Sommer 2003 brach alle Hitzerekorde.<br />
20.000 Menschen starben an den Folgen. In Kalifornien wurden<br />
2005 Temperaturen bis zu 48 Grad Celsius gemessen.<br />
Die Klimaerwärmung heizt auch die Meere auf. Algen und<br />
Korallen s<strong>in</strong>d sehr temperaturempf<strong>in</strong>dlich und können sich an<br />
diese Veränderungen nicht anpassen. Korallenriffe sterben<br />
ab, die Küsten vor Sturmfluten und Erosion geschützt haben.<br />
Mit ihnen schw<strong>in</strong>det die unglaubliche Vielfalt an Pflanzen<br />
und Tieren. Viele Fischer verlieren ihre Nahrungs- und Lebensgrundlage.<br />
Hurrikans mit bis zu 330 Stundenkilometern tobten <strong>in</strong> der<br />
Karibik, im Pazifik und <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Extreme Stürme auch an der<br />
Ostküste Floridas - Charly, Francis, Iwan, Jeanne. Innerhalb von<br />
sieben Wochen rauschen vier Hurrikans über das Gebiet und<br />
h<strong>in</strong>terlassen e<strong>in</strong> Bild der Verwüstung. 2005 war das aktivste<br />
Hurrikan-Jahr seit Beg<strong>in</strong>n der Beobachtungen. Im Atlantik<br />
bildeten sich 28 tropische Wirbelstürme. Der Hurrikan Wilma<br />
war der stärkste je im Atlantik gemessene Wirbelsturm und<br />
Katr<strong>in</strong>a der verheerendste <strong>in</strong> den USA.<br />
Das Drehbuch<br />
„Wir beobachten <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten, dass die Anzahl<br />
der sehr starken Hurrikans zugenommen hat. In dem Maße,<br />
<strong>in</strong> dem sich auch die Temperatur des Atlantiks erhöht hat.<br />
Deshalb befürchten wir, dass im Zuge der globalen Erwärmung<br />
solch heftige Wirbelstürme wie Rita und Katr<strong>in</strong>a sich<br />
häufen werden. Die Kraft von Hurrikans speist sich aus der<br />
Verdunstung des Wassers. Je höher die Temperatur ist, desto<br />
mehr Wasser kann verdunsten, das ist gespeicherte Energie, das<br />
ist der Treibstoff für Hurrikans. Je höher die Temperatur, desto<br />
stärker die Hurrikans.“<br />
Prof. Dr. Mojib Latif<br />
Tornados und Unwetter mit s<strong>in</strong>tflutartigen Regenfällen<br />
verwüsten auch Europa. Sommer 2004: Heftige Stürme <strong>in</strong><br />
Deutschland, im Ruhrgebiet wütet e<strong>in</strong> Tornado. Es gibt<br />
Schäden <strong>in</strong> Millionenhöhe. E<strong>in</strong> Wirbelsturm zieht über das<br />
Dorf Micheln <strong>in</strong> Sachsen Anhalt – ebenfalls mit immensen<br />
Schäden.<br />
Sommer 2002: Jahrhunderthochwasser <strong>in</strong> Deutschland. In<br />
Passau erreicht die Donau mit knapp elf Metern Höchstwerte.<br />
Flutmassen auch <strong>in</strong> Österreich und Tschechien. In<br />
Prag werden Teile der Stadt evakuiert. Die Bilanz <strong>in</strong> Europa:<br />
230 Tote, e<strong>in</strong> Schaden von 15 Milliarden Euro. Die Anzahl<br />
der Naturkatastrophen hat sich <strong>in</strong> den vergangenen 50 Jahren<br />
mehr als verdoppelt. Die Höhe der Schäden sogar verfünffacht.<br />
„Wir müssen auch mit mehr Wetterextremen rechnen, auf der<br />
e<strong>in</strong>en Seite mit sehr lange anhaltenden Trockenperioden, auf<br />
der anderen Seite aber immer wieder unterbrochen von s<strong>in</strong>tflutartigen<br />
Niederschlägen. All das prognostizieren die Modelle<br />
für den Fall der globalen Erwärmung. Insofern sehen<br />
wir hier schon den E<strong>in</strong>fluss des Menschen auf die alltägliche<br />
Wetterentwicklung.“<br />
Prof. Dr. Mojib Latif<br />
Die Auswirkungen des Klimawandels s<strong>in</strong>d nicht mehr zu<br />
übersehen. Besonders hart trifft es die armen Länder der<br />
Südhalbkugel und damit die Menschen, die am wenigsten<br />
zur Veränderung des Klimas beigetragen haben, e<strong>in</strong>e doppelte<br />
Ungerechtigkeit: Denn sie leiden am stärksten unter<br />
verheerenden Überschwemmungen und Dürrekatastrophen<br />
und haben kaum Möglichkeiten, sich auf die Veränderungen<br />
vorzubereiten.<br />
Flüsse versiegen, fruchtbares Land verödet. Die Wüsten <strong>in</strong><br />
verschiedenen Teilen der Welt, vor allem <strong>in</strong> Afrika und Asien,<br />
werden immer größer. E<strong>in</strong> Viertel der Erdoberfläche ist davon<br />
bedroht.<br />
Kenia August 2004: anhaltende Dürre. Felder und Weiden<br />
s<strong>in</strong>d vertrocknet. Die letzte Regenzeit fiel aus. Zwei Millionen<br />
Menschen s<strong>in</strong>d von Hunger bedroht. Millionen Men-
schen s<strong>in</strong>d auf der Flucht – vor Hunger, Dürre, Hitze, Überschwemmungen.<br />
Die E<strong>in</strong>wohner der Pazifik<strong>in</strong>seln Tuvalu haben Asyl <strong>in</strong> Neuseeland<br />
beantragt. Der von Wissenschaftlern prognostizierte<br />
Anstieg des Meeresspiegels wird das gesamte Atoll überspülen<br />
und unbewohnbar machen. Millionen von Küstenbewohnern<br />
droht das gleiche Schicksal. Bangladesch, Indonesien, Thailand,<br />
viele Inseln und auch die Niederlande zählen zu den gefährdeten<br />
Gebieten.<br />
Der Meeresspiegel steigt, weil sich das Wasser durch die Erwärmung<br />
ausdehnt und das Eis der Polkappen und <strong>in</strong> Grönland<br />
schmilzt. Die Arktis gehört zu den am stärksten vom<br />
Klimawandel betroffenen Regionen. In den letzten 30 Jahren<br />
hat sie an Eisfläche von der Größe Skand<strong>in</strong>aviens verloren.<br />
Weiße Eisflächen reflektieren den Großteil des Sonnenlichtes<br />
zurück <strong>in</strong>s Weltall, Ozeane absorbieren diese Energie und<br />
werden wärmer. Dementsprechend schmilzt immer mehr<br />
Eis und die Temperaturen der Arktis steigen fast doppelt so<br />
schnell wie überall sonst auf der Erde.<br />
Auch 35 Prozent der Himalayagletscher s<strong>in</strong>d bereits geschmolzen<br />
und viele Gletscherseen übervoll mit Schmelzwasser.<br />
Wenn ihre natürlichen Dämme brechen, gefährden<br />
die Sturzfluten viele Dörfer und ihre E<strong>in</strong>wohner.<br />
In den Alpen rückt die Schneegrenze immer weiter nach<br />
oben. Die Alpengletscher haben bereits mehr als e<strong>in</strong> Viertel<br />
ihrer Eismasse verloren. Gegen Ende dieses Jahrhunderts<br />
werden sie voraussichtlich ganz verschwunden se<strong>in</strong>. Wichtige<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserquellen vieler Regionen versiegen, fragile<br />
Fels- und Geröllhänge werden freigelegt. Bergstürze und<br />
Schlammlaw<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die Folgen.<br />
Vegetationszonen verschieben sich, Pflanzen und Tiere verlieren<br />
ihren Lebensraum und können sich nicht schnell genug an die<br />
neuen Bed<strong>in</strong>gungen anpassen. Für diverse Mücken- und Zeckenarten<br />
verbessern sich die Lebensbed<strong>in</strong>gungen durch das<br />
wärmere Klima. Überträger von tropischen Infektionskrankheiten<br />
könnten sich auch <strong>in</strong> Mitteleuropa ausbreiten.<br />
Treibhauseffekt<br />
Ursache der globalen Klimaerwärmung ist der zunehmende<br />
Treibhauseffekt. Die Atmosphäre umgibt die Erde wie e<strong>in</strong><br />
schützender Mantel. Sonnenstrahlen werden von der Erdoberfläche<br />
<strong>in</strong> das Weltall reflektiert. E<strong>in</strong> Teil der Wärme, die<br />
die Erde abstrahlt, wird durch bestimmte Spurengase <strong>in</strong> der<br />
Atmosphäre zurückgehalten – diese nennt man Treibhausgase.<br />
Auf der Erde entsteht e<strong>in</strong>e angenehme, lebensfreundliche<br />
Temperatur. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre es<br />
eisig kalt – mit Temperaturen um m<strong>in</strong>us 18 Grad Celsius.<br />
++ Info ++ Der Strahlungshaushalt der Erde ++<br />
Die kurzwellige strahlung der sonne trifft auf die Erde. sie wird<br />
zu ca. 30 Prozent direkt wieder <strong>in</strong> den Weltraum reflektiert. Die<br />
anderen 70 Prozent werden von der Atmosphäre und von der<br />
Erdoberfläche absorbiert. sie wärmen die Erde auf. Die Erde<br />
gibt dann strahlung als langwellige Wärmestrahlung wieder<br />
an die Atmosphäre ab. ohne treibhausgase würde diese abgestrahlte<br />
Wärme e<strong>in</strong>fach wieder komplett <strong>in</strong> den Weltraum<br />
verschw<strong>in</strong>den und die Erde hätte e<strong>in</strong>e mittlere temperatur<br />
von -18 Grad. Die treibhausgase nehmen aber e<strong>in</strong>en teil der<br />
Wärmestrahlen auf und strahlen sie zurück zur Erde – der natürliche<br />
treibhauseffekt. Dies beschert uns e<strong>in</strong>e mittlere temperatur<br />
von +15 Grad.<br />
Mit der Verbrennung von fossiler Energie hat die Konzentration<br />
des Treibhausgases Kohlendioxid stark zugenommen. So<br />
bleiben die Strahlen vermehrt <strong>in</strong> der Lufthülle gefangen. Die<br />
Atmosphäre heizt sich auf. Die Erde wird zum Treibhaus.<br />
++ Info ++ UN-Bericht IPCC ++<br />
Der 4. sachstandsbericht des iPCC aus dem Jahre 2007 gibt<br />
den letzten <strong>in</strong>ternationalen stand der Wissenschaft zur Klimaforschung<br />
wieder: <strong>in</strong> den letzten 100 Jahren hat sich die Erdatmosphäre<br />
demnach um mehr als 0,7 Grad Celsius erwärmt.<br />
Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und heftige<br />
niederschläge s<strong>in</strong>d häufiger geworden. Es gibt ke<strong>in</strong>en wissenschaftlichen<br />
Zweifel mehr, dass der Mensch verantwortlich<br />
ist für die Klimaerwärmung. Die Klimamodelle prognostizieren<br />
e<strong>in</strong>e weltweite Erhöhung der temperatur zwischen 1,8<br />
und 4,0 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Der Anstieg<br />
des Meerspiegels könnte bis zu 69 cm betragen.<br />
Emissionen<br />
Überall, wo Wohnungen geheizt werden, Schornste<strong>in</strong>e rauchen<br />
und Autos fahren, wird Kohlendioxid, CO 2 , <strong>in</strong> die Atmosphäre<br />
geblasen – bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl,<br />
Erdgas und Holz. Sie bestehen zu e<strong>in</strong>em großen Teil aus dem<br />
Element Kohlenstoff.<br />
Kohlendioxid kann man weder sehen, noch riechen, noch<br />
schmecken. Man kann es weder herausfiltern, noch <strong>in</strong> Katalysatoren<br />
unschädlich machen. Die Lufthülle unserer Erde<br />
wird zur Abgasdeponie für CO 2 und andere Gase.<br />
Globaler Energieverbrauch<br />
Täglich gelangt dreimal so viel CO 2 <strong>in</strong> die Atmosphäre, wie<br />
das Ökosystem Erde vertragen kann. Wir Deutschen produzieren<br />
pro Kopf 11 Tonnen CO 2 im Jahr. Das Klima unseres<br />
Planeten verträgt aber nur e<strong>in</strong>e Tonne pro Erdenbürger.<br />
Global verbrauchen die Industrieländer drei Viertel der fossilen<br />
Ressourcen. An erster Stelle liegen die USA, vor der EU<br />
und Ch<strong>in</strong>a. Pro E<strong>in</strong>wohner konsumiert Ch<strong>in</strong>a allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
e<strong>in</strong> Fünftel der Energie, die <strong>in</strong> Deutschland benötigt wird.<br />
Die Industrieländer tragen die Hauptverantwortung für den<br />
Treibhauseffekt, denn sie produzieren 60 Prozent der Treibhausgase<br />
mit nur 20 Prozent der Weltbevölkerung. Wir s<strong>in</strong>d<br />
die Heizer im Treibhaus.<br />
Um knapp e<strong>in</strong> Grad ist die Durchschnittstemperatur <strong>in</strong> den<br />
vergangenen hundert Jahren bereits gestiegen. Das kl<strong>in</strong>gt<br />
++ Info ++ Zulässige Pro Kopf Emission++<br />
Für diese Aussage gelten e<strong>in</strong>ige Annahmen. Erste Annahme ist<br />
die, dass die Erde und die Menschheit e<strong>in</strong>e langfristige temperaturerhöhung<br />
von maximal zwei Grad Celsius gerade so<br />
verkraften können. nimmt man nun e<strong>in</strong>e Klimasensivität (diese<br />
Größe beschreibt die von Klimamodellen berechnete temperaturerhöhung<br />
bei e<strong>in</strong>er verdopplung der Co Konzentration <strong>in</strong><br />
2<br />
der Atmosphäre) von 2-3 Grad Celsius an, ergibt sich für das<br />
Jahr 2200 e<strong>in</strong>e zulässige Gesamtemission von ca. 7,3 Gt Co . 2<br />
Bei angenommenen acht Milliarden Erdenbürgern ergibt sich,<br />
dass jedem Erdenbürger e<strong>in</strong>e zulässige Emissionsmenge von<br />
0,9 tonnen Co pro Jahr zusteht. Diese Zahl wird ebenfalls<br />
2<br />
vom wissenschaftlichen Beirat globale umweltveränderungen<br />
der Bundesregierung angegeben.
wenig, hat aber tiefgreifende Folgen. Trotzdem bremsen wir<br />
unsere Energieverschwendung nicht und weltweit nimmt der<br />
Ausstoß an Treibhausgasen weiter zu. Die Auswirkungen des<br />
Klimawandels haben sich zur weltweiten Bedrohung entwickelt,<br />
obwohl die Industriestaaten schon 1979 vor den katastrophalen<br />
Folgen gewarnt wurden.<br />
Erst bei der Umweltkonferenz <strong>in</strong> Rio de Janeiro waren sich<br />
alle teilnehmenden Länder darüber e<strong>in</strong>ig, unsere Atmosphäre<br />
schützen zu wollen. Völkerrechtlich b<strong>in</strong>dende Klimaschutzziele<br />
haben sich die Industriestaaten mit dem Kyoto-Protokoll<br />
gesetzt. Um die Ziele des Kyoto-Protokolls zu erreichen,<br />
muss Deutschland die Treibhausgase bis 2012 um 21 Prozent<br />
verr<strong>in</strong>gern. Die Folgen des Klimawandels zeigen, wie wichtig<br />
es ist, e<strong>in</strong>en weiteren Temperaturanstieg aufzuhalten.<br />
Energie-Geschichte<br />
Vor etwa 500.000 Jahren machten unsere Vorfahren e<strong>in</strong>e revolutionäre<br />
Erf<strong>in</strong>dung. Es gelang ihnen, Feuer zu entfachen<br />
und Biomasse <strong>in</strong> Form von Holz zu verbrennen. Für hunderttausende<br />
Jahre blieb das Feuer die e<strong>in</strong>zige Energiequelle.<br />
In den Hochkulturen der Geschichte waren menschliche und<br />
tierische Arbeitskraft die wichtigste Energieform, bis neue<br />
Erf<strong>in</strong>dungen W<strong>in</strong>d- und Wasserkraft nutzten. Der große<br />
Nachteil war die Abhängigkeit von den Launen der Natur.<br />
Kohle<br />
Die Entdeckung der Kohle als Brennstoff befreite die Menschen<br />
aus <strong>dieser</strong> Abhängigkeit. Als James Watt 1764 die erste<br />
Dampfmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Bewegung setzte, wurde die Kohle zum<br />
Treibstoff der „<strong>in</strong>dustriellen Revolution“. Der Mensch ließ<br />
nun immer mehr und immer größere Masch<strong>in</strong>en für sich<br />
arbeiten. Schiffe wurden unabhängig vom W<strong>in</strong>d, Hammerwerke<br />
unabhängig vom Wasserstand der Flüsse.<br />
Rauchende Schlote wurden zum S<strong>in</strong>nbild für Fortschritt.<br />
Doch der Preis dafür war hoch. Durch die zunehmende<br />
Verschmutzung der Luft verloren Bäume die Blätter und die<br />
Zahl der Lungenerkrankungen bei K<strong>in</strong>dern nahm dramatisch<br />
zu. Trotz <strong>dieser</strong> tragischen Auswirkungen blieb Kohle<br />
bis heute der wichtigste Energielieferant. Derzeit ist Ch<strong>in</strong>a<br />
weltweit der größte Verbraucher und produziert 75 Prozent<br />
se<strong>in</strong>es Stroms mit stark schwefelhaltiger Kohle. Die Folge ist<br />
Smog, - Todesursache von hunderttausenden E<strong>in</strong>wohnern.<br />
Auch mehr als die Hälfte des deutschen Stroms stammt aus<br />
der Verbrennung von Kohle. Bei der Stromerzeugung entsteht<br />
Wärme, die meist ungenutzt entweicht. Wasserdampfschwaden<br />
der Kühltürme s<strong>in</strong>d sichtbare Zeichen von Energieverschwendung<br />
und ke<strong>in</strong> Aushängeschild für e<strong>in</strong> High-Tech-<br />
Land. Allenfalls 40 Prozent der Energie, die im Kraftwerk<br />
freigesetzt wird, gelangt als Strom <strong>in</strong> die Steckdose, der Rest<br />
ist Abwärme. Sie könnte viel s<strong>in</strong>nvoller zum Heizen ganzer<br />
Stadtteile genutzt werden.<br />
Erdöl<br />
1966 wurde Erdöl zur Energiequelle Nummer e<strong>in</strong>s. Entscheidend<br />
dafür war die Erf<strong>in</strong>dung von Nicolaus August Otto. Er<br />
entwickelte 1863 den ersten Verbrennungsmotor und revolutionierte<br />
damit die Mobilität.<br />
Mit Vollgas g<strong>in</strong>g’s <strong>in</strong>s Wirtschaftswunder ... e<strong>in</strong> Wagen, mit<br />
dem man sich sehen lassen kann ... gehen sie mit der Konjunktur<br />
... Der Treibstoff dafür schien unerschöpflich. Bis<br />
zu jenem Herbst, der alles änderte, die Ölkrise 1973. Im<br />
Nahostkonflikt stoppen arabische Staaten die Ölexporte.<br />
Der Barrelpreis steigt von 3 auf 14 Dollar ... Sonntagsfahrverbote<br />
<strong>in</strong> der Republik. Der Benz<strong>in</strong>verbrauch wird<br />
über Nacht zum Thema ... Ich will Spaß, ich geb‘ Gas<br />
... Das Klima ist doch prima ... Autos als Klimakiller?<br />
– e<strong>in</strong> Filter muss her. Zum Reizgas kommt das Reizthema:<br />
Tempolimit? Ne<strong>in</strong>, es ist nicht mehrheitsfähig. Freiheit hat<br />
eben ihren Preis!<br />
Weltweit 750 Millionen Autos verursachen schon heute enorme<br />
CO 2 -Emissionen. In 25 Jahren rechnet man gar mit 1,3 Milliarden<br />
Autos. Aber solange das Auto zu den Statussymbolen<br />
erfolgreicher Menschen gerechnet wird, ist nicht mit E<strong>in</strong>sicht zu<br />
rechnen. Und Treibstoff fressende Geländewagen verkaufen sich<br />
immer noch weitaus besser als Dreiliter- und Elektroautos.<br />
Erdöl ist zum wichtigsten Rohstoff der Industrie und zur<br />
Grundlage der modernen Wirtschaft geworden. Umweltzerstörung<br />
und soziale Ungerechtigkeiten s<strong>in</strong>d die negativen<br />
Begleitersche<strong>in</strong>ungen.<br />
In den Amazonas-Ländern boomt die Förderung von Erdöl<br />
auf Kosten des Regenwaldes und der dort lebenden Bauern.<br />
Ihr Tr<strong>in</strong>kwasser ist verseucht, die Felder verwüstet.<br />
Die größten Ölvorräte der Welt liegen im Nahen Osten.<br />
Aber alle gewaltsamen Versuche, die Macht über die Ölquellen<br />
auszubauen, s<strong>in</strong>d bisher gescheitert.<br />
Aus Leid, Tod und Umweltverschmutzung wurde nichts gelernt.<br />
Der Kampf um’s Öl nimmt ke<strong>in</strong> Ende.<br />
Atomkraft<br />
E<strong>in</strong>e Lösung für die Abhängigkeit vom Öl sollte die Atomkraft<br />
se<strong>in</strong>. Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
zum Quadrat, lautet die berühmte Formel Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>s.<br />
Er entdeckte 1905, dass Masse und Energie <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander umgewandelt<br />
werden können. Um dieses Energiepotenzial zu<br />
nutzen, müssen Atome gespalten oder verschmolzen werden.<br />
Die anfangs re<strong>in</strong> militärische Forschung gipfelte 1945 <strong>in</strong> den<br />
verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und<br />
Nagasaki!<br />
155.000 Tote 210.000 Menschen sterben an den Folgen radioaktiver<br />
Strahlung<br />
Die friedliche Nutzung der Atomenergie <strong>in</strong> Kernkraftwerken<br />
galt als Höhepunkt menschlicher Erf<strong>in</strong>dungskraft. Strom, so<br />
billig, dass man nie mehr sparen müsse, versprach die Atom<strong>in</strong>dustrie.<br />
Aber die Begeisterung war verfrüht. Die Risiken<br />
wurden völlig unterschätzt. Als 1986 <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e der<br />
Reaktor havariert, wird auch <strong>in</strong> Westeuropa erhöhte radioaktive<br />
Strahlung festgestellt. Spätestens jetzt begreift jeder,<br />
dass Radioaktivität nicht an Grenzen halt macht. Dies haben<br />
die schweren Unfälle <strong>in</strong> Tschernobyl und Harrisburg und<br />
die Störfälle im schwedischen AKW Forsmark gezeigt. In<br />
Deutschland ist man 1987 <strong>in</strong> Biblis und 2004 <strong>in</strong> Brunsbüttel<br />
nur knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt.<br />
Die Atomkraft hat e<strong>in</strong>en Anteil von etwa 15 Prozent an<br />
der weltweiten Stromproduktion. Um fossile Energieträger<br />
zu ersetzen, müsste also e<strong>in</strong> aberwitziges Neubauprogramm
von Atomkraftwerken gestartet werden. Der Grundstoff<br />
Uran wäre allerd<strong>in</strong>gs schon nach e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten aufgebraucht.<br />
++ Info ++ Atom ++<br />
<strong>in</strong>sbesondere der verweis darauf, dass die Atomkraftwerke<br />
ke<strong>in</strong>e treibhausgase ausstoßen, wird gerne <strong>in</strong>s Feld geführt.<br />
Zwar stimmt es e<strong>in</strong>erseits, dass sie beim Betrieb ke<strong>in</strong> Co2 emittieren, betrachtet man aber die vollständige Produktionskette,<br />
vom uranabbau zur stromproduktion stehen Atomkraftwerke<br />
mit 32 Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el zwar besser da als Kohle-<br />
2<br />
oder Gaskraftwerke (949 bzw. 428 Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el). W<strong>in</strong>d<br />
2<br />
(24 Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el) und Wasser (40 Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el)<br />
2 2<br />
liegen jedoch im gleichen Bereich, solarstrom liegt bei 101<br />
Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el, Biogas-Blockheizkraftwerke liegen so-<br />
2<br />
gar im negativen Bereich, da sie ja neben dem strom auch<br />
noch Wärme produzieren. Der E<strong>in</strong>satz von stromeffizienzmaßnahmen<br />
liegt mit 5 Co -äq <strong>in</strong> g/kWh el unschlagbar gut (alle<br />
2<br />
Zahlen nach GEMis). vergleicht man also die Atomkraft mit<br />
regenerativen Energieformen bzw. mit stromeffizienzmaßnahmen,<br />
liegt die Atomkraft eher im oberen Emissionsbereich.<br />
Atomkraft ist aber genau wie die fossilen Energieträger endlich<br />
(bei gleichem verbrauch wird das uran <strong>in</strong> 60-70 Jahren aufgebraucht<br />
se<strong>in</strong>) und ist mit vielen anderen Problemen behaftet<br />
(unfallgefahr, strahlender Müll, Gefahr der Weiterverbreitung<br />
von Atomwaffen, ...).<br />
www.oeko.de<br />
In Deutschland produzieren Atomkraftwerke derzeit rund 30<br />
Prozent des Stroms, dabei fallen jedes Jahr etwa 450 Tonnen<br />
radioaktive Abfälle an, die hunderttausende Jahre strahlen.<br />
Für die Entsorgung des Atommülls gibt es weltweit ke<strong>in</strong>e sichere<br />
Lösung, sondern nur e<strong>in</strong>e Zwischenlagerung. Trotzdem<br />
werden Investitionen <strong>in</strong> neue Atomkraftwerke und längere<br />
Laufzeiten von bestehenden Anlagen diskutiert.<br />
Die nötige Wende zu erneuerbaren Energieträgern und mehr<br />
Effizienz wird weiterh<strong>in</strong> verzögert – auch <strong>in</strong> Deutschland.<br />
„Unser Ziel ist e<strong>in</strong>e wirklich nachhaltige Energieversorgung,<br />
die ke<strong>in</strong>en ökologischen Schaden hervorruft. Und der e<strong>in</strong>zige<br />
Weg, um Schaden von unserer und künftigen Generationen<br />
abzuwenden, ist e<strong>in</strong> vollständiger Wechsel von nuklearen und<br />
fossilen Energieträgern zu 100 Prozent erneuerbarer Energie.“<br />
Wolfgang Gründiger, Jugendbündnis Zukunftsenergie<br />
Unendliche erneuerbare Energien<br />
Alle Energie des Universums gab es von Anfang an. Sie wird<br />
nicht erzeugt oder verbraucht, sondern nur von e<strong>in</strong>er Form<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere umgewandelt. Dabei fällt immer Wärme an.<br />
Unser größtes Kraftwerk ist die Sonne. Im Innern des glühenden<br />
Gasballes herrschen Temperaturen von 15 Millionen<br />
Grad. Das br<strong>in</strong>gt die Atome des Wasserstoffs zum Rasen. Die<br />
Atomkerne prallen aufe<strong>in</strong>ander und verschmelzen zu Helium.<br />
Bei <strong>dieser</strong> Kernfusion wird die Energie frei, welche die Sonne<br />
leuchten lässt. Von ihrer 6000 Grad heißen Oberfläche entladen<br />
sich gigantische Explosionen <strong>in</strong>s Weltall. Ohne den brodelnden<br />
Feuerball Sonne gäbe es ke<strong>in</strong> Leben auf unserer Erde.<br />
Deshalb verehren viele Völker und Kulturen seit jeher die<br />
Sonne als Quelle des Lichts und Lebensspender. Die Sonnen-<br />
strahlung ist maßgebend für Klima und Wetter. Ihre Wärme<br />
setzt den Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag, die<br />
W<strong>in</strong>dsysteme und damit auch Meeresströmungen <strong>in</strong> Gang.<br />
„Es wird soviel Energie von der Sonne zur Erde geschickt, man<br />
kann das eigentlich kaum nutzen bisher. Es würde locker reichen,<br />
10.000 Mal den Energiebedarf der gesamten Menschheit<br />
zu decken.“<br />
Solarthermie<br />
Jedes Jahr strahlt hundertmal so viel Sonnen-Energie auf die<br />
Fläche Deutschlands, wie derzeit verbraucht wird. Das ist die<br />
Energie der Zukunft! In Sonnenkollektoren wird Wasser erwärmt<br />
und für Heizung und Warmwasser genutzt.<br />
Fotovoltaik<br />
Die Fotovoltaik-Zelle verwandelt Licht-Energie direkt <strong>in</strong><br />
elektrischen Strom – ohne mechanische Zwischenstufen. Die<br />
Physiker Adams und Day entdeckten schon 1876, dass <strong>in</strong><br />
Selenkristallen Strom fließt, wenn Sonnenlicht darauf e<strong>in</strong>wirkt.<br />
Diese geniale Entdeckung wurde aber erst siebzig Jahre<br />
später für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Satelliten angewendet und weiterentwickelt.<br />
Siliziumscheiben s<strong>in</strong>d der Rohstoff, aus dem Fotovoltaik-Zellen<br />
hergestellt werden. In Thalheim bei Leipzig entstand die<br />
größte Solarzellenfabrik Europas mit fast 1000 Mitarbeitern<br />
und Deutschland wurde zum Weltmeister bei der Produktion<br />
von Fotovoltaik-Anlagen. Heute arbeiten bereits mehrere<br />
10.000 Menschen <strong>in</strong> der Solarbranche – e<strong>in</strong> wichtiger Schritt<br />
zum Ausstieg aus fossiler Energieabhängigkeit.<br />
„Ich wusste gar nicht, dass so was geht mit der Solarenergie<br />
und so weiter, das hat mich total <strong>in</strong>teressiert.“... „Ich f<strong>in</strong>d das<br />
sehr gut, weil dadurch wird ja auch die Umwelt geschützt.<br />
Ich f<strong>in</strong>de, das sollten noch viel mehr Schulen machen... Unsere<br />
Schule wird dadurch was Besonderes, ist modern. Ich f<strong>in</strong>de<br />
das ne gute Sache.“...<br />
Auch manche Schulen haben <strong>in</strong>zwischen ihr eigenes Solarkraftwerk,<br />
so zum Beispiel das Willibrord Gymnasium <strong>in</strong><br />
Emmerich am Rhe<strong>in</strong>. Die Anzeigetafel <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>gangshalle<br />
zeigt, wie viel Strom das Solarkraftwerk aktuell <strong>in</strong>s Netz e<strong>in</strong>speist<br />
und wie viel Energie und Schadstoffe das Gymnasium<br />
<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>spart.<br />
Die höchste Stromausbeute kann mit Parabolspiegeln erzielt<br />
werden. Sie reflektieren und konzentrieren die Solarstrahlung<br />
auf e<strong>in</strong> Absorberrohr mit e<strong>in</strong>er Flüssigkeit, die von den gebündelten<br />
Sonnenstrahlen auf 400 Grad erhitzt wird. Über<br />
Wärmetauscher und Dampfturb<strong>in</strong>en entsteht elektrische Energie.<br />
E<strong>in</strong> Wärmespeicher sorgt dafür, dass auch nach Sonnenuntergang<br />
Strom produziert werden kann. Das erste Parabolr<strong>in</strong>nen-Kraftwerk<br />
Europas entsteht <strong>in</strong> Spanien. Es wird<br />
rund 200.000 Menschen mit Strom versorgen.<br />
Ebenso fasz<strong>in</strong>ierend ist die Technik der Aufw<strong>in</strong>dkraft-<br />
werke. Auch sie arbeiten mit Sonnenenergie. Unter e<strong>in</strong>er<br />
riesigen Glasfläche erwärmt sich die Luft wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewächshaus.<br />
Der Kam<strong>in</strong>effekt saugt die warme Luft <strong>in</strong> den<br />
Turm mit e<strong>in</strong>gebautem W<strong>in</strong>drad und treibt so die Turb<strong>in</strong>e an<br />
– auch nachts, denn Erdboden und Wasserspeicher erhalten<br />
die Wärme.
Der Sonnengürtel der Erde bietet genügend geeignete Flächen<br />
für Solaranlagen, um den Weltenergiebedarf mehrfach<br />
zu decken. Parabolr<strong>in</strong>nen- und Aufw<strong>in</strong>dkraftwerke garantieren<br />
höchste Effizienz. Über das Leitungsnetz können auch<br />
sonnenarme Länder mit Solarstrom versorgt werden.<br />
Geothermie<br />
99 Prozent der Erde s<strong>in</strong>d heißer als 1000° Celsius. In Vulkan-<br />
und Thermengebieten wird diese Energie <strong>in</strong> geothermischen<br />
Kraftwerken genutzt. Erdwärme ist e<strong>in</strong>e Energiequelle, die<br />
Tag und Nacht zur Verfügung steht und nicht von Wetter<br />
oder Jahreszeiten bee<strong>in</strong>flusst wird. Auch bei uns könnte fast<br />
e<strong>in</strong> Drittel der Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser<br />
durch Erdwärme erzeugt werden.<br />
W<strong>in</strong>denergie<br />
Im W<strong>in</strong>drad, im Wasser-, Kohle- und Atomkraftwerk wird<br />
Strom immer auf die gleiche Art und Weise erzeugt – ähnlich<br />
wie im Dynamo am Fahrrad. Werner von Siemens entdeckte<br />
1866, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zwischen Magneten drehenden Drahtwicklung<br />
Strom fließt.<br />
W<strong>in</strong>dräder s<strong>in</strong>d neben der Wasserkraft die preiswerteste Methode<br />
zur Stromgew<strong>in</strong>nung und besonders effizient. Mit<br />
Wachstumsraten von mehr als 30 Prozent <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahrzehnt<br />
ist der Anteil der W<strong>in</strong>denergie <strong>in</strong> der deutschen Stromproduktion<br />
beachtlich gestiegen. Durch die Modernisierung der<br />
bestehenden W<strong>in</strong>dparks könnte bis zu achtmal so viel Energie<br />
erzeugt werden wie bisher. Aber auch Hochleistungsw<strong>in</strong>dräder<br />
liefern nur Strom, wenn der W<strong>in</strong>d weht, deshalb ist die Energiespeicherung<br />
e<strong>in</strong>e wichtige technische Herausforderung.<br />
Energie-Speicherung / Brennstoffzelle<br />
E<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, Energie zu speichern, bietet Wasserstoff.<br />
In der Brennstoffzelle wird der Wasserstoff mit<br />
Sauerstoff aus der Luft zu Wasser verbunden und die dabei<br />
freigesetzte Energie direkt <strong>in</strong> Strom verwandelt. Das e<strong>in</strong>zige<br />
Verbrennungsprodukt ist Wasserdampf.<br />
++ Info ++ Brennstoffzelle ++<br />
E<strong>in</strong>e Brennstoffzelle verwandelt chemische Energie, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Brennstoff (z.B. Wasserstoff) steckt, <strong>in</strong> elektrischen<br />
strom und Wärme. Brennstoffzellen werden zum Fahrzeugantrieb,<br />
zur Wärme- und stromversorgung sowie auch als<br />
Batterie/Akku-Ersatz <strong>in</strong> Geräten e<strong>in</strong>gesetzt. Das Problem mit<br />
der Wasserstoff-Brennstoffzelle liegt dar<strong>in</strong>, dass Wasserstoff<br />
e<strong>in</strong> sekundärer Energieträger ist und <strong>in</strong> der natur nicht vorkommt.<br />
Das bedeutet, es muss erst e<strong>in</strong>mal Energie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt<br />
werden, bevor man sie nachher an anderer stelle nutzen<br />
kann. Herstellung, speicherung und transport von Wasserstoff<br />
kostet sehr viel Energie. Die heute nutzbaren technischen<br />
Möglichkeiten s<strong>in</strong>d nicht effizient.<br />
s<strong>in</strong>nvoll ist der E<strong>in</strong>satz von Wasserstoff also nur dann, wenn<br />
man es schafft, den Wasserstoff anders herzustellen (z. B. aus<br />
Biomasse). E<strong>in</strong>e andere Möglichkeit ist, dass die Energie, die<br />
gebraucht wird um den Wasserstoff zu erzeugen, <strong>in</strong> unendlichem<br />
Maße und umweltfreundlich zur verfügung steht (z. B.:<br />
Erdwärme auf island, sonnenenergie,...). Ke<strong>in</strong>e lösung <strong>in</strong>des<br />
ist es, wenn der Wasserstoff mit fossilen Energieträgern oder<br />
gar mit Atomkraft hergestellt wird, denn das führt weiterh<strong>in</strong> zu<br />
umweltproblemen – potenziert durch den nochmaligen Energieverlust<br />
bei der Herstellung des Wasserstoffs.<br />
Als Energieträger und Treibstoff wäre Wasserstoff also<br />
ideal, aber nur Pflanzen können Wasser mittels Sonnenlicht<br />
spalten – <strong>in</strong> Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff verlässt<br />
die Pflanze allerd<strong>in</strong>gs nie, denn die freigewordene Energie<br />
wird direkt <strong>in</strong> Zucker e<strong>in</strong>gebaut. Wissenschaftler haben<br />
diesen e<strong>in</strong>zigartigen Vorgang nun entschlüsselt und hoffen,<br />
das Ergebnis für die Herstellung von Wasserstoff nutzen zu<br />
können.<br />
Pflanzen als Vorbild: Biomasse<br />
Die erfolgreichsten „Solarkraftwerke“ der Welt s<strong>in</strong>d unsere<br />
Wälder. Mit Hilfe der Sonnenenergie produzieren Millionen<br />
von Pflanzen Biomasse aus Wasser und Kohlendioxid.<br />
Der dar<strong>in</strong> enthaltene Kohlenstoff wird <strong>in</strong> Holz, Blätter und<br />
Früchte umgewandelt. Letztendlich ist Sonnenenergie also<br />
auch die Nahrungsgrundlage für Tier und Mensch. Flächen<br />
für den Anbau von Biomasse s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong> Deutschland nicht<br />
unbegrenzt vorhanden, deshalb ist es notwendig, die vorhandene<br />
Biomasse möglichst effizient e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Energiegeme<strong>in</strong>de Jühnde<br />
In der autarken Bio-Energie-Geme<strong>in</strong>de Jühnde <strong>in</strong> Niedersachsen<br />
stammt alle Energie, die im Dorf verbraucht wird,<br />
aus Biomasse. Im Bioreaktor entsteht aus Gülle Biogas, mit<br />
dem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Blockheizkraftwerk Wärme für die angeschlossenen<br />
Häuser und Strom erzeugt werden. Die verbrauchte<br />
Biomasse wird zum Dünger für Felder und Wiesen. Diese<br />
Kreislaufwirtschaft wäre vielerorts die Lösung für Energieknappheit<br />
und Umweltprobleme.<br />
Energieeffizienz<br />
Blockheizkraftwerke wie das <strong>in</strong> Jühnde eignen sich für Schulen,<br />
Siedlungen und Mehrfamilienhäuser. Sie nutzen die Energie<br />
aus Holz, Gas, Kohle und Öl zu 80 Prozent. In solchen<br />
Anlagen wird nicht nur Strom erzeugt, hier entweicht ke<strong>in</strong>e<br />
Wärme ungenutzt, sondern wird für Heizung und Warmwasser<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Kraftwärmekoppelung lohnt sich allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur, wenn die Entfernung zum Verbraucher kurz ist.<br />
Das Kraftwerk Römerbrücke steht mitten <strong>in</strong> der Stadt Saarbrücken.<br />
Die Abwärme der Stromerzeugung wird nicht als<br />
Energiemüll durch den Schornste<strong>in</strong> gejagt, sondern als Fernwärme<br />
für 16.000 Haushalte, für 50.000 Bürger e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Der Vorteil für die Umwelt: drastische CO 2 -E<strong>in</strong>sparung, da<br />
ke<strong>in</strong>e privaten Öl- und Gasheizungen betrieben werden. Vorteil<br />
für die Kunden: preiswerte Wärme.<br />
Alltags-Lösungen<br />
Energiesparen heißt die Devise. Durch effizientere Technik<br />
und gute Isolierung von Gebäuden lässt sich über die Hälfte<br />
der Energie e<strong>in</strong>es normalen Haushaltes e<strong>in</strong>sparen. Das Senken<br />
der Raumtemperatur um nur e<strong>in</strong> Grad Celsius verr<strong>in</strong>gert<br />
die Heizkosten um sechs Prozent! Wäschetrockner, alte<br />
Kühlschränke, große Plasmafernseher, Computer im Dauerbetrieb,<br />
Ladegeräte und Standby-Funktionen zählen zu den<br />
Stromfressern im Haushalt. In Deutschland verschl<strong>in</strong>gt die<br />
Stromversorgung von nicht abgeschalteten Geräten pro Jahr<br />
den Energiebedarf von Hamburg und Berl<strong>in</strong>. Jeder deutsche<br />
Haushalt bezahlt durchschnittlich 65 Euro im Jahr für diesen<br />
ungenutzten Strom.
++ Info ++ Erneuerbare Arbeitsplätze ++<br />
E<strong>in</strong>e studie, herausgegeben vom BMu im Jahr 2006<br />
(Wirkung des Ausbaus Erneuerbarer Energien auf den<br />
deutschen Arbeitsmarkt), kommt zu dem schluss, dass<br />
selbst unter konservativen Annahmen e<strong>in</strong>e verdopplung der<br />
Arbeitsplätze bis 2020 möglich ist. Der Bundesverband Erneuerbare<br />
Energien ist sogar optimistischer und sieht e<strong>in</strong>e<br />
halbe Million Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien<br />
bis 2020 für möglich an. Diese Entwicklung ist positiv, nicht<br />
nur wegen der großen Anzahl der Arbeitsplätze, sondern<br />
weil diese oft <strong>in</strong> den Regionen entstehen, da die Erneuerbaren<br />
Energien meist dezentral und regional e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
www.bmu.de<br />
Klimaschutz heißt, dass wir darauf achten, wie Strom erzeugt<br />
wird, und nur von Energieversorgern kaufen, die <strong>in</strong> klimafreundliche<br />
und zukunftsfähige Anlagen <strong>in</strong>vestieren. Erneuerbare<br />
Energien aus W<strong>in</strong>d, Sonne, Wasser und Biomasse haben<br />
<strong>in</strong> Deutschland die 10-Prozentmarke übersprungen und<br />
zählen zu den aufstrebenden Wirtschaftsbereichen. Unternehmen<br />
setzen mit regenerativen Energien nicht nur mehr als 16<br />
Milliarden Euro um, diese Zukunftsbranche sichert auch rund<br />
170.000 Arbeitsplätze <strong>in</strong> Deutschland – Tendenz steigend.<br />
Die Jugendumweltverbände im Jugendbündnis Zukunftsenergie<br />
<strong>in</strong>formieren sich selbst und andere Jugendliche über Alternativen<br />
und diskutieren mit der Regierung über ihre Forderungen<br />
und Ideen. Neue Mitstreiter<strong>in</strong>nen und Mitstreiter<br />
s<strong>in</strong>d immer willkommen!<br />
„Habe viel gelernt über erneuerbare Energien und warum<br />
Tschernobyl so Scheiße ist – was ich <strong>in</strong> der Schule nie mitgekriegt<br />
hab’ irgendwie. Das ist ganz schön schade und das hab’<br />
ich halt jetzt nachgelernt ...“<br />
„Ich b<strong>in</strong> dabei, weil ich gern helfen wollte und weil ich hier<br />
das Gruppengefühl ganz schön toll f<strong>in</strong>de ...“<br />
„Es macht Spaß, die Leute zu treffen, die das gleiche Anliegen<br />
haben, die wollen erneuerbare Energien voranbr<strong>in</strong>gen, da<br />
muss man dabei gewesen se<strong>in</strong> ...“<br />
„Ich engagiere mich für die Umwelt, weil ich das sehr wichtig<br />
f<strong>in</strong>de und weil das me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach viel zu wenig tun.“<br />
„Die Welt braucht Leute, die als Multiplikatoren fungieren<br />
und die andere Menschen anregen, sich zu engagieren.“<br />
Im BUND und <strong>in</strong> der BUNDjugend s<strong>in</strong>d viele junge Menschen<br />
für den Klimaschutz aktiv. Sie engagieren sich dafür,<br />
dass an ihren Schulen und zuhause Strom gespart wird und<br />
mehr Menschen grünen Strom nutzen.<br />
„Das ist so die politische Ebene, wo ich glaube, dass wir auch<br />
als Jugendliche Druck machen müssen, um wirklich was zu<br />
verändern und was zu verbessern und uns dafür e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
weil es ist unsere Zukunft und wir haben unter den Folgen des<br />
Klimawandels zu leiden ...“<br />
Große Unternehmen setzen Politiker und Politiker<strong>in</strong>nen<br />
immer wieder so unter Druck, dass sie Klimaschutzgesetze<br />
stoppen. Umweltorganisationen wie der BUND und die<br />
BUNDjugend br<strong>in</strong>gen solche Skandale <strong>in</strong> die Medien. Mit<br />
Protestaktionen, Onl<strong>in</strong>e-Demonstrationen und hartnäckigen<br />
Gesprächen gel<strong>in</strong>gt es oft, das Blatt zu wenden.<br />
„Wir und nachfolgende Generationen müssen nicht nur auf<br />
zigmillionen Tonnen Atommüll aufpassen, wir müssen auch<br />
den Klimawandel ausbaden ...“<br />
„Es ist unsere Zukunft und wir wollen, dass diese Zukunft für<br />
uns nicht verschandelt wird mit Atommüll, wir wollen, dass der<br />
Klimawandel verh<strong>in</strong>dert wird. Wir fordern die Energiewende<br />
zu 100 Prozent erneuerbaren Energien und deswegen rufen<br />
wir Sie dazu auf, verändern Sie Ihr Verhalten, wechseln Sie zu<br />
Ökostrom ...“<br />
„Wir <strong>in</strong> Afrika haben nicht die Gelegenheiten, die ihr habt<br />
,und deshalb schützt uns bitte, wir brauchen erneuerbare<br />
Energien für Afrika. Wir rufen euch alle auf: Bitte, schützt<br />
Afrika, helft Armut und Hunger zu bekämpfen.“<br />
Alpha Amadu Jalloh,<br />
Youth Movement for Peace and Non-Violence<br />
„Aber ich glaube eben auch, dass man nicht nur auf die<br />
Politiker setzen kann, dass man ganz e<strong>in</strong>fach auch persönlich<br />
was machen muss ...“<br />
„Zum Beispiel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu<br />
fahren, und so kann man halt auch dazu beitragen, dass weniger<br />
CO 2 produziert wird.“<br />
„Ich b<strong>in</strong> leidenschaftliche Fahrradfahrer<strong>in</strong>. Ich fahre jeden<br />
Tag zur Arbeit.“<br />
„Am meisten Spaß macht es, wenn man Radtouren zusammen<br />
macht, mit e<strong>in</strong>er größeren Gruppe ...“<br />
„Ich hab’ e<strong>in</strong>fach auch das Bedürfnis, was zu machen, was <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>er Möglichkeit steht ...“<br />
„Wir säubern unseren Bach oder wir zeigen den Erwachsenen,<br />
wie man Strom sparen kann oder wie man gesünder essen<br />
kann oder was Gentechnik bedeutet ...“<br />
Durch unser Engagement können wir die Welt verändern!<br />
Denn Politik ist die Gestaltung der Zukunft nach unseren<br />
eigenen Visionen. Die Ste<strong>in</strong>zeit ist zu Ende gegangen, aber<br />
nicht weil die Ste<strong>in</strong>e knapp wurden. Auch das Ölzeitalter<br />
wird enden, bevor das Öl knapp wird – weil die nächste Generation<br />
wieder e<strong>in</strong> wenig klüger se<strong>in</strong> wird.<br />
Die Menschen der Cro-Magnon-Zeit bemalten Felswände<br />
mit rotbrauner Farbe aus Eisenoxid. Sie konnten nicht ahnen,<br />
dass dieses Eisenoxid e<strong>in</strong>es Tages <strong>in</strong> Videobändern zur<br />
Speicherung von Bildern verwendet wird. Auch e<strong>in</strong> Genie<br />
wie Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> hätte zu se<strong>in</strong>er Zeit ke<strong>in</strong>en PC erf<strong>in</strong>den<br />
können, wie es ihn heute <strong>in</strong> jedem Kaufhaus gibt.<br />
Jede Generation stellte sich ihrer Herausforderung. Lösungen<br />
waren nie vorhersagbar, sie s<strong>in</strong>d es auch heute nicht.<br />
Sie liegen bei euch!<br />
Produktion und Gestaltung der Multivision<br />
diadrom <strong>in</strong>drich, steyr/Österreich
Klima & EnErgiE<br />
Multivision<br />
Aufgaben<br />
Aufgabe 1:<br />
Das Kyoto-Protokoll<br />
Arbeitsblätter zum thema „Klima & Energie“<br />
Die Aufgaben s<strong>in</strong>d angelehnt an die Arbeitsblätter des<br />
BMu-Bildungsservice: www.bmu.de<br />
Das Kyoto-Protokoll entstand 1997 auf der Klimakonferenz im<br />
japanischen Kyoto und zielt darauf ab, die Treibhausgase <strong>in</strong> der<br />
Atmosphäre zu reduzieren. Es geht vor allem – aber nicht nur<br />
– um Kohlendioxid (CO 2 ).<br />
Das Protokoll ist wahrsche<strong>in</strong>lich das bekannteste Dokument zum<br />
Klimaschutz. E<strong>in</strong> Grund dafür ist, dass es fast acht Jahre (bis<br />
2005) dauerte, bis es <strong>in</strong> Kraft treten konnte. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
kam das Schlagwort „Kyoto-Protokoll“ immer wieder <strong>in</strong><br />
die Nachrichten. Doch wie so oft, ist es auch hier: Jeder kennt<br />
se<strong>in</strong>en Namen, kaum e<strong>in</strong>er weiß, was dr<strong>in</strong> steht. Dabei umfasst es<br />
gerade e<strong>in</strong>mal 20 Seiten Text.<br />
Arbeitsauftrag:<br />
1) Beschreibe das Ziel des Kyoto-Protokolls.<br />
2) Erläutere den Stand der D<strong>in</strong>ge, wie viele Staaten<br />
s<strong>in</strong>d dem Protokoll beigetreten, welche Staaten<br />
s<strong>in</strong>d ihm nicht beigetreten.<br />
3) Beurteile, für welche Treibhausgase welche Reduktions-<br />
ziele festgelegt wurden.<br />
Analysiere, welche Klimawirksamkeit die Gase haben.<br />
4) Beurteile warum es fast acht Jahre gedauert hat, bis das<br />
Protokoll <strong>in</strong> Kraft getreten ist.<br />
Problematisiere, welche Regeln für das Inkrafttreten im<br />
Protokoll festgelegt wurden.<br />
Hilfe zur Lösung dieses Aufgaben f<strong>in</strong>det ihr auf der Homepage<br />
des Umweltm<strong>in</strong>isteriums www.bmu.de oder auf der<br />
Homepage des Klimasekretariates www.unfccc.<strong>in</strong>t.<br />
Aufgabe 2:<br />
CO 2 -Ausstoß im Haushalt<br />
Nicht nur die großen Fabriken und Kraftwerke blasen viele Treibhausgase<br />
<strong>in</strong> die Luft, auch jeder Haushalt, jede Familie steuert<br />
ihren Anteil bei. Aber wie viel ist das eigentlich? Am Beispiel des<br />
Autos wollen wir es ausrechnen.<br />
1. Wie viel CO 2 erzeugt unser Auto?<br />
Fragt Eltern und Geschwister, wie viele Kilometer ihr Auto<br />
im vergangenen Jahr gefahren wurde (k) und wie viel Liter<br />
Benz<strong>in</strong> oder Diesel es pro 100 Kilometer durchschnittlich<br />
verbraucht hat (BV). Tragt die Werte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tabelle e<strong>in</strong>.<br />
Ergänzt dann den Emissionswert (se) für den entsprechenden<br />
Motortyp:<br />
Dieselmotor: se Diesel = 2,63 kg CO 2 /l<br />
Ottomotor: se Otto = 2,32 kg CO 2 /l<br />
Erdgasmotor: se CH4 = 2,23 kg CO 2 /kg Erdgas<br />
Errechnet den CO 2 -Ausstoß des Autos pro Jahr mit der<br />
CO 2 -Formel: CO 2 -Ausstoß im Jahr = k*BV*se (Achtet auf<br />
die E<strong>in</strong>heiten). Falls ihr mehrere Autos im Haushalt habt,<br />
addiert ihr die Ergebnisse.<br />
2. Wie viel CO 2 pustet die Bahn oder<br />
das Flugzeug <strong>in</strong> die Luft?<br />
Informationen darüber f<strong>in</strong>det ihr für die Bahn unter www.<br />
db.de/site/bahn/de/unternehmen/umwelt/umwelt.html.<br />
Unter dem Menüpunkt Verkehrsträgervergleich f<strong>in</strong>det<br />
ihr Wissenswertes. Daten zum Flugverkehr f<strong>in</strong>det ihr unter<br />
www.atmosfair.com unter dem Menüpunkt emissions<br />
calculator.
Aufgabe 3:<br />
Das Stuhlspiel<br />
Energie ist der Motor unseres Lebens. Jährlich verbrauchen die<br />
E<strong>in</strong>wohner der Bundesrepublik die gigantische Energiemenge<br />
von rund 500 Millionen Tonnen Ste<strong>in</strong>kohlee<strong>in</strong>heiten (SKE). Das<br />
entspricht der Energie, die bei der Verbrennung von rund sechs<br />
Millionen Waggons voller Ste<strong>in</strong>kohle entstehen würde – ane<strong>in</strong>ander<br />
gereiht e<strong>in</strong> Zug von 75.000 Kilometern Länge! Ganz Europa<br />
verbraucht rund 3,5 Milliarden Tonnen Ste<strong>in</strong>kohlee<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Jahr.<br />
Aber verbrauchen alle Menschen auf der Welt so viel Energie?<br />
Oder sogar mehr? In der folgenden Tabelle seht ihr, wie viel Energie<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Erdteilen verbraucht wird. Ihr seht ebenfalls,<br />
wie viele Menschen <strong>in</strong> diesen Erdteilen leben.<br />
Aufgaben:<br />
1) Berechnet, wie viel Prozent der Weltbevölkerung <strong>in</strong><br />
der jeweiligen Region leben!<br />
2) Ermittelt, wie vielen Mitschüler<strong>in</strong>nen und Mitschülern<br />
<strong>in</strong> eurer Klasse dies entspricht, und tragt die Zahl <strong>in</strong><br />
die Spalte „Personen“ e<strong>in</strong>!<br />
3) Der Energieverbrauch wird mit Hilfe der Stühle <strong>in</strong> der<br />
Klasse dargestellt. Berechnet jetzt, wie viel Prozent des<br />
gesamten Weltenergieverbrauchs auf die Regionen<br />
entfallen und ermittelt, wie viele Stühle diesen Anteilen<br />
jeweils entsprechen!<br />
4) Alle Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter der jeweiligen<br />
Erdteile setzen sich jetzt auf die ihnen<br />
zustehenden Stühle.<br />
5) Beurteilt das Ergebnis.<br />
Bevölkerung<br />
<strong>in</strong> Mio.<br />
Prozent<br />
Personen<br />
Energieverbrauch<br />
<strong>in</strong><br />
Mrd. t SKE<br />
Prozent<br />
stühle<br />
Europa <strong>in</strong>kl.<br />
Russland<br />
nordamerika<br />
Internetadressen<br />
Region<br />
südamerika<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Australien<br />
und ozeanien<br />
726 317 526 813 3721 31<br />
3,5 3,6 0,4 0,34 3,8 0,17<br />
www.bundjugend.de: onl<strong>in</strong>e die Erde retten. Webseite der<br />
BunDjugend mit vielen <strong>in</strong>formationen, H<strong>in</strong>tergründen und<br />
tipps rund um umwelt und Co.<br />
www.zukunftsenergie.org: Das Jugendbündnis Zukunftsenergie<br />
ist e<strong>in</strong> offenes netzwerk von Jugendorganisationen<br />
und E<strong>in</strong>zelpersonen, die sich geme<strong>in</strong>sam für die Energiewende<br />
e<strong>in</strong>setzen.<br />
www.no-e.de: viele Geräte <strong>in</strong> Haushalt und Büro<br />
verbrauchen Energie, obwohl sie sche<strong>in</strong>bar abgeschaltet<br />
s<strong>in</strong>d. Aktion „stopp dem stromklau!“<br />
www.co2onl<strong>in</strong>e.de: Webseite der Klimaschutzkampagne<br />
des Bundesumweltm<strong>in</strong>isteriums. Die Kampagne hat zum<br />
Ziel, <strong>in</strong> privaten Haushalten, Gewerbe und Handel Energie<br />
e<strong>in</strong>zusparen und die Emission von Kohlendioxid zu verr<strong>in</strong>gern.
Multivision<br />
Klima & EnErgiE<br />
Aufgaben<br />
Aufgabe 4:<br />
Wie grün ist grün wirklich?<br />
Ist „grüner Strom“ wirklich aus erneuerbaren Energien gemacht?<br />
Oder kommt er doch aus e<strong>in</strong>em Kohle- oder Atomkraftwerk? Für<br />
uns Stromverbraucher ist das gar nicht so leicht zu beantworten.<br />
Schließlich sieht man es der neuen Stereoanlage ja nicht an, ob e<strong>in</strong><br />
W<strong>in</strong>drad oder e<strong>in</strong> fossiles Kraftwerk für guten Sound sorgt. Dies<br />
liegt an der Art und Weise, wie <strong>in</strong> Deutschland Strom hergestellt<br />
und dann an uns, die Verbraucher, verteilt wird.<br />
Das Ganze muss man sich wie e<strong>in</strong>en großen See vorstellen: Rundherum<br />
stehen lauter Kraftwerke, die sowohl aus fossilen als auch<br />
aus erneuerbaren Energien Strom produzieren und ihn <strong>in</strong> den See<br />
leiten. Dort vermischt sich dann der fossile mit dem erneuerbaren<br />
– dem grünen – Strom, weil es aus physikalischen Gründen nicht<br />
möglich ist, die beiden Stromarten zu trennen. Alle Verbraucher<br />
zapfen dann aus dem großen See ihren Strom für Kühlschrank,<br />
Stereoanlage und Co.<br />
Aber Moment mal: Woher weiß ich dann, woher me<strong>in</strong> Strom<br />
kommt, ob wirklich „grüner Strom“ hergestellt wurde und sich<br />
me<strong>in</strong> Strom nicht nur grün verkleidet hat? Die Antwort heißt:<br />
Stromzertifikate. Verschiedene unabhängige Organisationen <strong>in</strong><br />
Deutschland schauen sich genau an, was mit dem Geld passiert,<br />
das die Energiehersteller für ihren Strom aus W<strong>in</strong>d und Wasser<br />
e<strong>in</strong>kassieren. Produzieren die Firmen genauso viel „Ökostrom“,<br />
wie sie tatsächlich auch verkaufen? Was passiert mit den E<strong>in</strong>nahmen<br />
aus dem „grünen Strom“?<br />
Energievision e.v.:<br />
http://www.ok-power.de<br />
Aufgaben:<br />
Grüner strom label silber und gold<br />
http://www.gruenerstromlabel.de<br />
Denn wenn wir e<strong>in</strong>en weiteren Anstieg der Treibhausgase vermeiden<br />
wollen, müssen wir darauf achten, dass unsere Strom-<br />
hersteller <strong>in</strong> den Ausbau von modernen und klimafreundlichen<br />
Anlagen <strong>in</strong>vestieren.<br />
1) Erkundigt euch auf den angegebenen Internetseiten<br />
über die Zertifikate und benennt kurz die Ökostrom-<br />
Kriterien. Fallen euch Unterschiede zwischen den<br />
Zertifikaten auf? Wenn ja, welche? Stellt e<strong>in</strong>e<br />
Übersicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tabelle zusammen und diskutiert<br />
die Unterschiede.<br />
2) Begründet, warum es wichtig ist, dass e<strong>in</strong> Teil des<br />
Stroms aus neuen Erneuerbare-Energie-Anlagen<br />
kommt.<br />
3) Schaut nach, ob der Stromanbieter <strong>in</strong> eurer Region<br />
Ökostrom anbietet und ob er e<strong>in</strong>es <strong>dieser</strong> Zertifikate<br />
benutzt. Gibt es e<strong>in</strong>e Begründung? Wenn ne<strong>in</strong>,<br />
versucht herauszuf<strong>in</strong>den, welches der Zertifikate passen<br />
oder nicht passen könnte.<br />
tÜv Deutschland, mehrere labels<br />
http://www.tuev-nord.de
Aufgabe 5:<br />
Werde KlimAktivist!<br />
Der persönliche Beitrag zum Klimaschutz beg<strong>in</strong>nt am besten mit<br />
e<strong>in</strong>er richtigen Analyse. Hierfür steht der CO 2 -Rechner unter<br />
www.klimaaktiv.de im Internet zur Verfügung. Ihr könnt mit Hilfe<br />
des CO 2 -Rechners für Euch oder Eure Familie die <strong>in</strong>dividuellen<br />
CO 2 -Emissionen ermitteln. Der Rechner gibt so Aufschluss, wie<br />
sich unser alltägliches Verhalten und die verschiedene Lebensbereiche<br />
auf unsere CO 2 -Bilanz auswirken. Es wird deutlich, dass<br />
schon kle<strong>in</strong>e Verhaltensänderungen e<strong>in</strong>en großen Beitrag zum<br />
Klimaschutz leisten können. Verschiedene Maßnahmen können<br />
auf ihre Klimafreundlichkeit überprüft werden und Klimaschutzmaßnahmen<br />
verglichen werden. So lassen sich Tipps für die Vermeidung<br />
von CO 2 im CO 2 -Rechner durchspielen und können<br />
von Euch verglichen und bewertet werden.<br />
Aufgaben:<br />
Der CO 2 -Rechner im Internet:<br />
www.klimaaktiv.de<br />
1) Berechne De<strong>in</strong>e eigene CO 2 -Bilanz mit Hilfe des<br />
CO 2 -Rechners unter www.klimaaktiv.de.<br />
2) Vergleiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>gruppe De<strong>in</strong>e eigene<br />
CO 2 -Bilanz mit De<strong>in</strong>en Mitschüler<strong>in</strong>nen und<br />
Mitschülern. Welche Unterschiede stellt Ihr fest?<br />
3) Überlege Dir Möglichkeiten zur Reduzierung der<br />
eigenen CO 2 -Bilanz und spiele diese am Rechner<br />
durch. Diskutiert und vergleicht Eure Ideen <strong>in</strong><br />
der Kle<strong>in</strong>gruppe.<br />
4) Das Klimaschutzziel der Bundesregierung lautet<br />
80 Prozent CO 2 -E<strong>in</strong>sparung bis zum Jahr 2050.<br />
Versuche, De<strong>in</strong>e eigene CO 2 -Bilanz um 80 Prozent<br />
zu reduzieren. Was stellst Du fest?<br />
5) Diskutiert Eure Ergebnisse <strong>in</strong> der Klasse.
Wie willst Du<br />
morgen leben?<br />
BunD - Die Erde braucht Freunde<br />
E<strong>in</strong>facher Name: BUND – kurz und bündig. Oder ganz ausführlich:<br />
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />
Ganz schön stark: 390.000 engagierte K<strong>in</strong>der und Jugendliche,<br />
Frauen und Männer als Mitglieder und Förderer. Oder anders ausgedrückt:<br />
e<strong>in</strong>mal die komplette Stadt Wuppertal.<br />
Prima organisiert: E<strong>in</strong>er der größten Umweltverbände <strong>in</strong><br />
Deutschland. Basisdemokratisch mit über 2200 Gruppen vor Ort.<br />
Und natürlich Mitglied im starken Netzwerk der Umweltverbände<br />
<strong>in</strong> Europa: „Friends of the Earth“ (FoE).<br />
Die konkreten Ziele des BUND:<br />
- Zukunftsfähige Mobilität<br />
- Forcierung der Agrarwende<br />
- Klimaschutz<br />
- Erhalt der Artenvielfalt<br />
- Schutz der Gewässer<br />
Fragen, die dem BUND auf den<br />
Nägeln brennen:<br />
- Wie wollen wir morgen leben?<br />
- Wie kann e<strong>in</strong>e Politik aussehen, die<br />
naturverträglich ist und sowohl für die K<strong>in</strong>der<br />
unserer K<strong>in</strong>der als auch die Menschen auf der<br />
Südhalbkugel e<strong>in</strong>e sichere Existenz ermöglicht?<br />
BUND - K<strong>in</strong>der und Jugendliche machen hier aktiv mit. Dafür<br />
gibt‘s nämlich die BUNDjugend. Deren Motto: „ ... und<br />
jetzt noch die Erde retten!“ - Na, Lust auf mehr? Wenn Du etwas<br />
für Umwelt und Natur tun willst: Herzlich Willkommen <strong>in</strong> der<br />
BUNDjugend. Natürlich s<strong>in</strong>d auch Sie als Lehrer<strong>in</strong> oder Lehrer<br />
im BUND herzlich willkommen!<br />
Bund für Umwelt und<br />
Naturschutz Deutschland e.V.,<br />
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />
telefon (030) 275 86-40<br />
Fax (030) 275 86-440<br />
<strong>in</strong>fo@bund.net, www.bund.net