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Hilfe Atemnot - COPD

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<strong>Hilfe</strong>! <strong>Atemnot</strong><br />

PATIENTEN-HANDBUCH<br />

<strong>COPD</strong>


<strong>Hilfe</strong>!<strong>Atemnot</strong><br />

PATIENTEN- HANDBUCH<br />

<strong>COPD</strong>


2 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />

Inhalt<br />

VORWORTE<br />

108 rauchfreie Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Vorsorge zählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Auf gutem Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN?<br />

Ursachen, Symptome, Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

<strong>COPD</strong> – was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN?<br />

Ärztliches Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Die körperliche Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN?<br />

Behandlung, Medikamente, begleitende Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Leichte <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

MEDIKAMENTENINFO ..........................................36<br />

ANWENDUNGSINFO ...........................................39<br />

Mittlere <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

MEDIKAMENTENINFO ..........................................46<br />

Schwere <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Verschlechterung mit vermehrter <strong>Atemnot</strong> (Exazerbation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55


WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN?<br />

Experte in eigener Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Holen Sie mehr Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

<strong>COPD</strong> und das Körpergewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

Mit <strong>COPD</strong> den Alltag meistern – Nichtraucher werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

Sport und <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT<br />

DMP – Vorteile für Patient und Arzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

Dokumentation des Krankheitsverlaufs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Ihr Behandlungsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

GLOSSAR – DIE WICHTIGSTEN FACHAUSDRÜCKE ...............................104<br />

STICHWORTVERZEICHNIS ..................................................106<br />

IMPRESSUM .............................................................108<br />

Zur besseren Orientierung ist dieses Buch mit einem farbcodierten Wegweiser ausgestattet:<br />

Auf den mit Rot gekennzeichneten Seiten erfahren Sie alles über die wichtigsten Schritte<br />

im Notfall, das Krankheitsbild und seine Vorgeschichte.<br />

Alles zur Diagnose finden Sie auf den blauen Seiten.<br />

Das grüne Kapitel beschreibt die Behandlung.<br />

Auf den orangefarbenen Seiten finden Sie grundlegende Informationen zur<br />

<strong>COPD</strong>-gerechten Lebensweise.<br />

Der türkis markierte Bereich betrifft Ihre Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.<br />

3


4 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />

Gunther Vogel<br />

108 rauchfreie Seiten<br />

Wenn ich auf meine Jahre im ZDF zurückblicke,<br />

dann gehören sie zu meinen ständigen<br />

Begleitern in all den Jahrzehnten: die immer<br />

wieder neuen Kampagnen gegen das Rauchen.<br />

Und jedes Mal kamen uns die gleichen<br />

Fragen: Wie erreicht man die Raucher? Muss<br />

es per „Schockmethode“ sein oder auf die<br />

sanfte Tour? Ich kann wohl guten Gewissens<br />

sagen, dass wir es auf so ziemlich jede Art und<br />

Weise versucht haben – und dennoch immer<br />

wieder auch gescheitert sind.<br />

Wie wäre es heute also mit der puren<br />

Sachlichkeit? Schon lange ist den Medizinern<br />

klar, dass der viel zitierte „blaue Dunst“ alles<br />

andere ist, nur keine „beruhigende Kleinigkeit<br />

für zwischendurch“. Rauchen tötet. Wenn<br />

nicht schnell durch Herzinfarkt oder Schlaganfall,<br />

dann über einige Monate oder Jahre hinweg<br />

durch Lungenkrebs oder langfristig und<br />

unaufhaltsam durch eine chronische Bronchitis.<br />

Jede Zigarette schadet dem Körper. Aus.<br />

Ende. Schluss. Auch wenn Sie einen „steinalten“<br />

Raucher kennen. Es muss sie geben. Die<br />

Statistik gebietet es. Doch sie sind die Ausnahme.<br />

Das Problem an einem solchen Einstieg in<br />

ein Buch ist allerdings, dass es unglaublich<br />

nach „erhobenem Zeigefinger“ klingt – das<br />

kommt bekanntermaßen schlecht an und ist<br />

so auch nicht gemeint. Im Gegenteil. Es geht<br />

mir um Ihre Gesundheit. Um Ihre nächsten<br />

Jahre, vielleicht Jahrzehnte.<br />

Wenn bei Ihnen bereits eine chronische<br />

Bronchitis bzw. eine <strong>COPD</strong> diagnostiziert worden<br />

ist, dann wissen Sie, was durch das Rauchen<br />

entstehen kann. Leider. Ich wünsche<br />

Ihnen daher von Herzen, dass Ihnen dieses<br />

Buch dabei helfen kann, Ihre Erkrankung aufzuhalten<br />

oder zumindest zu verlangsamen<br />

und wieder Spaß am Leben zu haben. Von<br />

einem aber werden Sie sich – so Sie dieses Ziel<br />

erreichen wollen – dann wohl oder übel trennen<br />

müssen: von Ihrer Zigarette.<br />

Selbst wenn die Medizin heute eine Menge<br />

kann – vom Rauchen können Sie sich nur<br />

ganz alleine lossagen. Wenn auch mit vielen<br />

Tipps und Ratschlägen und tatkräftiger Unterstützung<br />

von Ihrem Arzt.<br />

In diesem Sinne,<br />

Ihr Gunther Vogel


Vorsorge zählt<br />

Regelmäßiger Husten, Schleimproduktion<br />

und <strong>Atemnot</strong> sind die Symptome eines der<br />

häufigsten Krankheitsbilder: der chronisch obstruktiven<br />

Bronchitis. Häufig beginnen die<br />

Symptome schleichend und werden nicht<br />

ernst genommen oder mit normalen Erkältungen<br />

verwechselt. Doch wann ist ein Husten<br />

mehr als ein Husten? Und gibt es Möglichkeiten,<br />

selbst den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen?<br />

Geschätzte 10–30% der in Deutschland<br />

lebenden Erwachsenen leiden unter einer<br />

chronischen Bronchitis, davon ca. vier bis fünf<br />

Millionen Menschen unter einer chronisch obstruktiven<br />

Bronchitis, der <strong>COPD</strong>. In Deutschland<br />

wird der Begriff „<strong>COPD</strong>“ als Sammelbegriff<br />

für die chronische Bronchitis und für<br />

das Lungenemphysem verwendet. Hauptrisikofaktor<br />

für die Entstehung und den Verlauf<br />

ist das Rauchen. Im Vergleich zu diesem Risikofaktor<br />

sind andere Ursachen fast zu vernachlässigen,<br />

wie z. B. erblich bedingte Ursachen<br />

oder Allergien. Dabei bekommt nicht<br />

jeder Raucher eine <strong>COPD</strong>, aber neun von zehn<br />

Patienten mit <strong>COPD</strong> waren Raucher!<br />

Die Diagnose einer chronischen Erkrankung<br />

stellt verständlicherweise einen belas-<br />

tenden Einschnitt in Ihr Leben dar. Dennoch,<br />

auch wenn die <strong>COPD</strong> nicht heilbar ist, sie ist in<br />

den Griff zu bekommen!<br />

Wir möchten mit diesem Buch dazu beitragen,<br />

dass Sie diese Erkrankung besser verstehen.<br />

Sie sollen erfahren, was wichtig ist, wo<br />

Sie Ihren eigenen Beitrag für den Verlauf dieser<br />

Erkrankung leisten können. Welche Medikamente<br />

Ihnen helfen und wie Sie durch<br />

Veränderung Ihrer Lebensgewohnheiten den<br />

Verlauf der Erkrankung beeinflussen können.<br />

Sie finden in diesem Buch nicht nur medizinisches<br />

Wissen erläutert, sondern auch Tipps<br />

und Informationen, um den Alltag so gut wie<br />

möglich zu meistern!<br />

Als Ärzte können wir Sie beraten, wir können<br />

Ihnen Medikamente verordnen und Ihnen<br />

Behandlungspläne erstellen. Aber bei vielen<br />

chronischen Erkrankungen brauchen wir Ihre<br />

Bereitschaft, den eigenen Beitrag zu leisten.<br />

Dieses Buch soll dabei helfen!<br />

Rainer Kötzle<br />

Deutscher Hausärzteverband e. V.<br />

Rainer Kötzle<br />

5


6 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />

Johann-Magnus<br />

von Stackelberg<br />

Auf gutem Weg<br />

Gerade für chronische Erkrankungen ist<br />

eine kontinuierliche optimale Therapie von<br />

entscheidender Bedeutung. Denn es gilt auf<br />

lange Sicht Komplikationen und schwere<br />

Folgeerkrankungen zu vermeiden oder zumindest<br />

ihr Auftreten zu verschieben. Diese optimale<br />

Therapie bedarf der aktiven Einbindung<br />

der Patienten ebenso wie einer Therapie, die<br />

auf den festen Beinen der besten Studienlage<br />

steht sowie einer guten Koordination all derer,<br />

die an der Behandlung beteiligt sind.<br />

Durch die Einführung der so genannten<br />

„strukturierten Behandlungsprogramme“<br />

(kurz DMP für „Disease-Management-Programme“)<br />

ist die Versorgung chronisch Kranker<br />

auf einem guten solchen Weg hin zu mehr<br />

Eigenverantwortung der Patienten, zur Optimierung<br />

der Versorgung und Verbesserung<br />

der Arzt-Patienten-Beziehung. Die schon eingeführten<br />

DMPs für die Erkrankungen Diabetes<br />

mellitus, Brustkrebs und Koronare Herzkrankheit<br />

zeigen erste Erfolge, die befragten<br />

Patienten fühlen sich in diesen Programmen<br />

gut betreut.<br />

Das Ziel der Programme ist, den Betroffenen<br />

die bestmögliche Perspektive zu eröffnen.<br />

Durch Schulungen werden sie befähigt, aktiv<br />

an der Therapie ihrer Erkrankung teilzunehmen,<br />

sie werden bei auftretenden Problemen<br />

zielgerichtet informiert und erhalten bei ihrem<br />

Arzt eine Therapie auf dem neuesten Stand<br />

des medizinischen Wissens: Durch die Vereinbarung<br />

regelmäßiger, gemeinsamer Therapie-<br />

Ziele werden sie zu einem Team mit ihrem<br />

Arzt auf Augenhöhe.<br />

Auf diesem Weg zum aktiven Partner Ihres<br />

Arztes wollen wir Sie unterstützen. Daher bin<br />

ich froh, dass wir als AOK auch zum Thema<br />

<strong>COPD</strong> diese ZDF-Sonderedition „<strong>Hilfe</strong>! <strong>Atemnot</strong>“<br />

haben realisieren können. Unter Mitarbeit<br />

des Deutschen Hausärzteverbandes ist<br />

wieder ein Buch entstanden, das Ihnen in<br />

jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite stehen<br />

soll. Es ist alltagstauglich und eng abgestimmt<br />

mit den DMP-Programmen. Uns war<br />

es wichtig, dass Sie hier nur solche Informationen<br />

finden, die dem aktuellen Therapiestand<br />

von heute entsprechen. Dieses Buch soll Ihnen<br />

daher eine gute <strong>Hilfe</strong> sein, wenn Sie mehr<br />

über Ihre Krankheit erfahren wollen, aber<br />

auch wenn Sie einmal nicht weiter wissen<br />

oder Fragen haben.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele<br />

wichtige Gespräche mit Ihrem Arzt und den<br />

bestmöglichen Erfolg im Umgang mit Ihrer<br />

Erkrankung.<br />

Ihr<br />

Johann-Magnus von Stackelberg<br />

AOK-Bundesverband


Worauf sollten<br />

Sie achten?<br />

7


8 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />

Ursachen, Symptome, Einteilung<br />

<strong>COPD</strong>: Das ist, wie so oft in der Medizin,<br />

eine Abkürzung. Ursprünglich kommt sie aus<br />

dem Englischen und steht für chronic obstructive<br />

pulmonary disease, zu Deutsch: die chronisch<br />

atemwegsverengende Lungenkrankheit.<br />

Ein Fachbegriff, der eine der häufigsten Lungenkrankheiten<br />

überhaupt beschreibt. Der<br />

Volksmund hat dafür eine etwas ungenaue<br />

Bezeichnung: den Raucherhusten oder auch<br />

die Bronchitis.<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit<br />

etwa 600 Millionen Menschen unter einer<br />

<strong>COPD</strong> leiden. In Deutschland wird die Zahl<br />

auf etwa fünf Millionen Betroffene geschätzt,<br />

darunter dreimal mehr Männer als Frauen.<br />

Der morgendliche Raucherhusten und später<br />

eine immer wiederkehrende <strong>Atemnot</strong> markieren<br />

in vielen Fällen den Beginn eines langen<br />

Leidensweges, wenn nicht rechtzeitig und<br />

gezielt eingegriffen wird. Was anfangs als vorübergehende<br />

Entzündung der Atemwegsschleimhäute<br />

beginnt, kann schnell chronisch<br />

werden. Doch wie kann man den Unterschied<br />

zwischen einer Erkältung und einer chronischen<br />

Bronchitis erkennen? Die Gesundheitsorganisation<br />

der Vereinten Nationen, die<br />

WHO, hat schon in den 60er Jahren festgelegt:<br />

Chronisch ist eine Bronchitis dann, wenn<br />

„Husten und Auswurf an den meisten Tagen<br />

während mindestens je drei Monaten in zwei<br />

aufeinander folgenden Jahren“ auftreten.<br />

Bei der chronischen Bronchitis können sich<br />

zusätzlich zur Entzündung der Bronchialschleimhäute<br />

noch die Atemwege verengen.<br />

Die Folge: Die Lungen werden mit weniger<br />

Luft versorgt, als der Körper eigentlich benötigt.<br />

Die Ausdauer schwindet, schon kleine<br />

Anstrengungen genügen und die Luftnot ist<br />

da. Neben der chronischen Bronchitis kann<br />

auch parallel ein Lungenemphysem hinzukommen.<br />

Die Lunge bläht sich auf, das Gewe-<br />

Warum leiden Frauen seltener<br />

unter <strong>COPD</strong>?<br />

Das hängt damit zusammen, dass bislang<br />

unter den Männern mehr Raucher zu finden<br />

waren als unter Frauen. Und Rauchen gilt<br />

als Hauptursache der <strong>COPD</strong>. Man geht<br />

davon aus, dass mindestens jeder dritte<br />

Raucher im Laufe seines Lebens an einer<br />

chronischen Atemwegsverengung erkranken<br />

wird. Doch das Verhältnis zwischen<br />

Männern und Frauen scheint sich umzukehren.<br />

Immer mehr Frauen greifen schon in ihrer<br />

Jugend zum Glimmstängel. Einige Studien<br />

gehen davon aus, dass unter jungen Rauchern<br />

die Mädchen bereits in der Überzahl<br />

sind. Dabei haben gerade Frauen, die schon<br />

in der Pubertät mit dem Rauchen anfangen,<br />

ein vielfach erhöhtes Risiko, im Alter an einer<br />

<strong>COPD</strong> zu erkranken. Warum Frauenlungen<br />

schneller Schaden nehmen, ist aber<br />

noch nicht erforscht.<br />

In Zukunft wird die <strong>COPD</strong> also auch bei<br />

Frauen deutlich häufiger auftreten. Anzunehmen<br />

ist sogar, dass sie die Männer<br />

überholen werden.


wenig oder<br />

nicht reversible<br />

Obstruktion<br />

(Verengung)<br />

reversible<br />

Obstruktion<br />

(Verengung)<br />

WANN SPRICHT MAN VON <strong>COPD</strong>?<br />

Unter <strong>COPD</strong> versteht man eine chronische atemwegsverengende Lungenerkrankung, zu der u. a.<br />

neben der chronischen verengenden Bronchitis auch das Lungenemphysem gehört. Typisch für die<br />

<strong>COPD</strong> ist, dass die Verengung (Obstruktion) der Atemwege – im Gegensatz zu Asthma – nicht oder<br />

nur wenig durch Medikamente wieder aufgehoben werden kann. Da sich die Krankheitsbilder<br />

überschneiden, gibt es auch z. B. Patienten mit <strong>COPD</strong> und einer asthmatischen Komponente.<br />

9


10 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />

be verliert seine Geschmeidigkeit. Millionen<br />

von Lungenbläschen werden dabei zerstört.<br />

Bis zum Jahr 2020 wird die <strong>COPD</strong> voraussichtlich<br />

sogar Platz 3 unter den Todesursachen<br />

in Industrieländern einnehmen.<br />

Mit dem Begriff der <strong>COPD</strong> wird eine Atemwegs-<br />

bzw. Lungenerkrankung bezeichnet,<br />

bei der es neben einer chronischen Bronchitis<br />

auch zu einer Verengung der Luftwege und<br />

ggf. zusätzlich zu einem Lungenemphysem<br />

kommen kann. Typisch ist eine Kombination<br />

aus chronischem Husten, gesteigerter<br />

Schleimproduktion, Atemwegsverengung und<br />

<strong>Atemnot</strong>, die aus der verminderten Sauerstoffaufnahme<br />

in der Lunge resultiert. Weiteres<br />

Merkmal der <strong>COPD</strong> ist, dass die<br />

Symptome nicht bzw. wenig veränderlich<br />

sind. Genauer zeigt das die Übersicht auf<br />

Seite 13.<br />

Wie viele andere chronische Krankheiten<br />

unterteilt die Medizin auch die <strong>COPD</strong> in unterschiedliche<br />

Schweregrade, die bei der Wahl<br />

der Therapie hilfreich sein können. Die unterschiedlichen<br />

Behandlungsansätze können<br />

Ihnen das Atmen trotz zu enger Atemwege<br />

wieder erleichtern.<br />

Dabei ist Ihr behandelnder Arzt auf Ihre<br />

Mithilfe angewiesen. Auch wenn bei Ihnen<br />

schon eine chronische Entzündung der Atemwege<br />

festgestellt wurde, gibt es eine ganze<br />

Reihe von Möglichkeiten, wie Sie wieder leichter<br />

Luft holen können. Machen Sie also das<br />

Atmen im übertragenen Sinne zur „Chefsache“<br />

und tragen Sie gemeinsam mit Ihrem<br />

Arzt dazu bei, Ihre Belastungsfähigkeit zu erhalten<br />

und wieder Spaß am Leben zu bekommen.<br />

Ihnen sind sicherlich viele der typischen<br />

medizinischen Begriffe und Formulierungen<br />

schon einmal begegnet, um die es in diesem


Abschnitt geht. Dieses Kapitel möchte Ihnen<br />

einige der wichtigen Hintergründe erschließen,<br />

was unter dem Begriff der <strong>COPD</strong>, also<br />

der bronchienverengenden chronischen Bronchitis,<br />

eigentlich zu verstehen ist. Sie finden<br />

Beschreibungen der häufigsten Symptome<br />

und wie die unterschiedlichen Stadien der Beschwerden<br />

nach neuesten medizinischen Erkenntnissen<br />

behandelt werden. Vielleicht sind<br />

es einige Augenblicke, die Ihnen dabei helfen<br />

können, Ihr Bild über diese schleichende Lungenerkrankung<br />

ein wenig zu vervollständigen.<br />

HINTERGRUND-<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

DIE ATMUNG<br />

Mit jedem Atemzug strömt Luft<br />

durch Mund, Nase und Rachenraum,<br />

bevor sie durch den Kehlkopf<br />

in die Luftröhre geführt wird.<br />

Dieses Verbindungsrohr zwischen<br />

Kehlkopf und Lunge teilt<br />

sich in einen rechten und<br />

einen linken Zweig. An<br />

der Lungenwurzel treten<br />

die Zweige in die<br />

beiden Lungenflügel<br />

ein. Wenn die Atemluft<br />

hier vorbeiströmt, ist sie<br />

bereits von Staub und<br />

Schmutz befreit, angefeuchtet<br />

und erwärmt<br />

worden.<br />

Was dann folgt, ist<br />

eine schier unendliche<br />

Verzweigung an<br />

immer kleiner werdenden, luftleitenden Bronchiolen,<br />

die schließlich zu den Lungenbläschen<br />

führen. Erst dort passiert der Sauerstoff<br />

aus der Atemluft eine hauchdünne Membrane<br />

und gelangt so zu den roten Blutkörperchen.<br />

Im Gegenzug wird auf dem gleichen<br />

Weg das Abbauprodukt Kohlendioxyd in<br />

den Lungenraum abgegeben und ausgeatmet.<br />

All dies geschieht völlig automatisch und<br />

zumeist auch unbemerkt. Möglich wird das<br />

durch das Atemzentrum. Es steuert die<br />

Atembewegung, indem es auf einen Anstieg<br />

des CO2-Gehalts bzw. auf das Absinken<br />

des Sauerstoffdrucks im Blut reagiert.<br />

Beide Werte gemeinsam signalisieren<br />

dem Atemzentrum: Luft holen bzw.<br />

Ausatmen! Alles in allem also ein perfekt<br />

eingespieltes System. Doch was,<br />

wenn sich der einströmenden Luft<br />

Hindernisse in den Weg stellen?<br />

DIE CHRONISCHE<br />

BRONCHITIS<br />

Die chronische Bronchitis<br />

ist die Vorhut der<br />

<strong>COPD</strong>. Das Tückische ist,<br />

dass die andauernde<br />

Entzündung der Atemwege<br />

oft über Jahre<br />

nicht erkannt wird. Die<br />

Symptome Raucherhusten<br />

und gelegentliche<br />

<strong>Atemnot</strong> werden heruntergespielt,<br />

oft von<br />

den Betroffenen selbst<br />

nicht ernst genug ge-<br />

11


12<br />

WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />

nommen oder als unwichtig abgetan. „Mir<br />

geht es doch schon wieder besser“ sagen<br />

viele, wenn die Beschwerden für einige Zeit<br />

verschwinden. Einen Arzt suchen deshalb die<br />

wenigsten auf.<br />

Nicht selten wird die richtige Diagnose eher<br />

zufällig gestellt. Einige Betroffene berichten,<br />

dass sie wegen irgendetwas anderem, bspw.<br />

zu lautem Schnarchen, zum Arzt gegangen<br />

sind. Die Überraschung ist dann groß, wenn<br />

dabei eine chronische Bronchitis diagnostiziert<br />

wird – vielleicht sogar auch schon mit dem<br />

Zusatz „verengte Atemwege“.<br />

Wann wird aus einer chronischen<br />

Bronchitis eine <strong>COPD</strong>?<br />

Alles, was zu einer Entzündung in den<br />

Bronchien führt, kann eine <strong>COPD</strong> zur Folge<br />

haben. Wenn auch mit unterschiedlicher<br />

Wahrscheinlichkeit. Neben dem Zigarettenrauch,<br />

der mit Abstand das größte Problem<br />

für die Lungen ist, können die Entzündungen<br />

auch durch andere Schadstoffe (z. B.<br />

Feinstäube, die sich in den Bronchien<br />

ablagern) hervorgerufen werden.<br />

Die <strong>COPD</strong> kommt also nicht aus heiterem<br />

Himmel, sondern bildet sich ganz allmählich.


NORMAL<br />

Atemwege werden durch das<br />

Bindegewebe offen gehalten<br />

Erste Anzeichen können sein, dass beim Sport<br />

oder unter Belastung die Luft knapp wird.<br />

Einige Betroffene berichten, dass sie beim<br />

Treppensteigen hin und wieder japsen müssen.<br />

Vielen fällt auf, dass sie häufig Schleim<br />

abhusten und nicht selten auch in der Nacht<br />

DAS VERHALTEN DER ATEMWEGE BEI <strong>COPD</strong><br />

fehlender Halt<br />

im Bindegewebe<br />

Schleimhautentzündung<br />

und -fibrose<br />

vermehrte<br />

Schleimbildung<br />

<strong>COPD</strong><br />

Die Atemwege<br />

sind verengt durch<br />

– Schleimhautentzündung und -fibrose<br />

– Schleimverlegung des Lumens<br />

– fehlenden Halt der Bronchen im Bindegewebe<br />

Schlaffes Lungengewebe führt auch zu schlaffen Bronchien. Die feinen Äste „klappen“ bei stärkerer Ausatmung zusammen.<br />

schlecht Luft bekommen. Generell sollte das<br />

Symptom <strong>Atemnot</strong> unter Anstrengung ernst<br />

genommen werden, denn es können sich<br />

neben Lungenproblemen beispielsweise auch<br />

Herzerkrankungen auf diese Weise ankündigen.<br />

13


14<br />

WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />

Gesunde Lungenbläschen (Bild oben) können durch<br />

die große Oberfläche wesentlich effektiver den<br />

Gasaustausch gewährleisten als die geschädigten<br />

und verklumpten Blasen (unten).<br />

DAS LUNGENEMPHYSEM<br />

Spricht man von <strong>COPD</strong>, dann dreht sich alles<br />

erst einmal um die chronische Bronchitis.<br />

Dass Rauchen auch die Hauptursache für ein<br />

Lungenemphysem, also eine krankhafte Überblähung<br />

der Lunge, sein kann, ist weniger<br />

bekannt. Auch schon durch eine chronische<br />

Bronchitis allein kann sich die Lunge überblähen:<br />

Der Weg der Luft zu den unzähligen Lungenbläschen<br />

wird durch eine chronische Bronchitis<br />

behindert. Dabei sind die Bronchien viel<br />

enger als bei einem Gesunden. Die Luft gelangt<br />

zwar hinein, vor allem aber bei schneller<br />

Atmung, bei Anstrengungen kommt sie nicht<br />

mehr vollständig aus der Lunge heraus.<br />

Das eigentliche Lungenemphysem entsteht<br />

jedoch wiederum durch eine Schädigung,<br />

diesmal nicht der Bronchien, sondern der Lungenbläschen:<br />

Die Wände der Lungenbläschen<br />

werden zerstört, es entstehen aus vielen kleinen<br />

Lungenbläschen mit großer Oberfläche<br />

einzelne große, schlaffe Blasen. Die Oberfläche<br />

der Lunge, die Sauerstoff aufnehmen<br />

kann, wird dadurch immer mehr verkleinert.<br />

Das Fatale: Lungenbläschen können vom<br />

Körper nicht neu gebildet werden. Sind sie<br />

einmal zerstört, fehlen sie bei der Atmung.<br />

Mit der zunehmenden Überblähung der Lunge<br />

kommt es zu einem Leistungsabfall des<br />

Atmungsorgans.


<strong>COPD</strong> – was ist das?<br />

Die chronische Bronchitis mit Husten und<br />

Auswurf ist der Anfang einer <strong>COPD</strong>, die gekennzeichnet<br />

ist durch eine dauerhafte Entzündung<br />

der Atemwege. Die Schleimhaut der<br />

Atemwege ist bei einer <strong>COPD</strong> oft bereits ständig<br />

angeschwollen und verdickt. Diese Veränderung<br />

geht langsam vor sich. Die entstande-<br />

Kann ich <strong>COPD</strong> vererben?<br />

Nur ein sehr kleiner Teil der Erkrankungen<br />

ist auf erblich bedingte Gendefekte zurückzuführen.<br />

Aber es gibt tatsächlich ein erhöhtes<br />

erbliches Risiko für die Entstehung einer<br />

<strong>COPD</strong>.<br />

Ursache ist ein genetischer Fehler, der einen<br />

sog. Alpha-1-Proteinasen-Inhibitormangel<br />

zur Folge hat. Dieser Stoff wird in der Leber<br />

gebildet und gelangt über den Blutkreislauf<br />

in den ganzen Körper – unter anderem<br />

auch in die Lunge. Dort dient er als Verteidigungsposten<br />

für die Lungenbläschen.<br />

Körpereigene Abwehrzellen sollen hier die<br />

Erreger in der Atemluft in Schach halten,<br />

dabei werden aber auch die Lungenbläschen<br />

(Alveolen) zum Ziel. Proteinasen-Inhibitoren<br />

schützen die Lungenbläschen und sorgen<br />

dafür, dass die Abwehrzellen nur die Erreger<br />

in der Lunge zerstören und nicht die Wände<br />

der Lungenbläschen selbst angreifen.<br />

Doch diese Ursache ist extrem selten. Es<br />

bleibt dabei: In neun von zehn Fällen ist das<br />

Rauchen der Auslöser für eine <strong>COPD</strong>, auch<br />

wenn eine genetische Vorbelastung vorhanden<br />

ist.<br />

nen Schäden sind unumkehrbar und schreiten<br />

– wenn sie nicht behandelt werden – immer<br />

weiter voran. Die Folge ist eine Verengung der<br />

Atemwege (Obstruktion, siehe S. 13), ausgelöst<br />

vor allem durch Gifte, die über die<br />

Atemluft in die Lunge gelangen (vor allem<br />

Zigarettenrauch).<br />

Besonders betroffen sind die kleinen Verästelungen<br />

tief in der Lunge. Wenn es hier<br />

durch eine Entzündung zu einer weiteren<br />

Schwellung kommt, sich mehr Schleim ablagert<br />

und sich die Schleimhaut verdickt, dann<br />

ist für die Luft oft kein Durchkommen mehr.<br />

Der Arzt kann durch Untersuchungen eine<br />

chronische Bronchitis von einer verengenden,<br />

obstruktiven Bronchitis gut unterscheiden.<br />

Dabei hilft ihm einmal mehr die Lungenfunktionsuntersuchung<br />

(siehe S. 26). Die Schadstoffe,<br />

die eine <strong>COPD</strong> auslösen, insbesondere<br />

der Zigarettenqualm, können auch Lungentumore<br />

verursachen. Da diese häufig bösartigen<br />

Geschwulste ähnliche Symptome wie eine<br />

<strong>COPD</strong> hervorrufen können, sollte immer auch<br />

an eine Röntgenuntersuchung der Lunge<br />

(siehe S. 29) gedacht werden.<br />

WANN IST EIN HUSTEN<br />

MEHR ALS EIN HUSTEN?<br />

Ein Husten aufgrund einer Erkältung hält<br />

meist ein bis zwei Wochen an. Das ist schon<br />

unangenehm genug, denn es steckt in der<br />

Regel eine Infektion der Atemwege dahinter,<br />

ausgelöst durch Viren oder Bakterien. Bei einer<br />

chronischen Bronchitis dauert der Husten<br />

schlicht viel länger. Mindestens drei Monate<br />

<strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />

15


16<br />

WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />

im Jahr beginnen die meisten der Tage morgens<br />

mit einem mehr oder minder starken<br />

Hustenanfall. So die offizielle Definition.<br />

Hinzu kommt, dass bei einem „normalen<br />

Husten“ die Symptome mit dem Abklingen<br />

der Erkältung wieder nachlassen. Menschen<br />

mit einer chronischen Bronchitis aber bekommen<br />

solche Infekte der Atemwege immer wieder<br />

und über das ganze Jahr verteilt. Außerdem<br />

werden beschwerdefreie Zeiten immer<br />

seltener. Auch das ist ein Hinweis auf eine<br />

chronische Entzündung der Atemwege.<br />

Kommt jetzt noch – auch während einer Erkältung<br />

– eine <strong>Atemnot</strong> oder Kurzatmigkeit<br />

bei körperlicher Anstrengung hinzu, sind die<br />

Atemwege bereits verengt.<br />

Sie haben sicherlich Ihre ganz eigenen Erfahrungen<br />

mit dem Husten gemacht. Doch<br />

warum ist er morgens häufig am stärksten<br />

und weshalb verschwindet er immer wieder?<br />

Der nächste Absatz erlaubt Ihnen einen Blick<br />

in Ihre Bronchien. Wir begeben uns auf eine<br />

Spurensuche in Ihr Atmungsorgan.<br />

WAS PASSIERT IM KÖRPER?<br />

Am Anfang steht immer eine Entzündung<br />

der Bronchialschleimhaut. Die Hauptursachen<br />

einer <strong>COPD</strong> sind – wie schon erwähnt – atemwegsreizende<br />

Auslöser. In 90 % der Fälle ist<br />

jahrelanges Rauchen der Grund für die Entzündung<br />

und die begleitende Engstellung der<br />

luftleitenden Bronchien. Im blauen Dunst sind<br />

über 4 000 verschiedene Stoffe enthalten,<br />

Die Drei „V-Gründe“, die eine <strong>COPD</strong><br />

weiter voranschreiten lassen:<br />

Verstopfung<br />

Produktion von zähem Schleim, der von<br />

den geschädigten Flimmerhärchen immer<br />

schlechter abtransportiert wird.<br />

Veränderung<br />

Chronische Entzündung der Schleimhaut<br />

durch Schadstoffe. Die Folge ist eine zunehmende<br />

Zerstörung der empfindlichen<br />

Schleimhaut.<br />

Verengung<br />

Verengung der Bronchien – ausgelöst<br />

durch die ständigen Entzündungsprozesse<br />

im Inneren.


viele von ihnen sind giftig, manche gar radioaktiv.<br />

Dieser Giftcocktail wird bei jedem Zug<br />

eingeatmet und gelangt bis in die kleinsten<br />

Verzweigungen der Lunge. Die Stoffe greifen<br />

die Schleimhäute an und setzen einen fatalen<br />

Mechanismus in Gang.<br />

Spezielle Zellen der Schleimhaut, so genannte<br />

Becherzellen, produzieren Schleim.<br />

Dieser Schleim ist normalerweise kein Problem,<br />

sondern sogar sehr wichtig: Er fängt<br />

kleinste Fremdkörper und Staub in der Lunge<br />

auf und wird dann von feinsten Härchen, den<br />

so genannten Flimmerhärchen, nach draußen<br />

befördert. Zusammen mit den Flimmerhärchen<br />

wirkt er also wie eine Bronchien-Waschstraße:<br />

ein fantastisches Selbstreinigungssystem.<br />

Doch der Schleim muss dünnflüssig sein.<br />

Bei der chronischen Bronchitis werden die<br />

Becherzellen durch die Entzündung und die<br />

Schadstoffe dazu gebracht, mehr und vor<br />

allem zähen Schleim zu produzieren. Dieser<br />

wirkt nun eher wie Klebstoff. Die Flimmerhärchen<br />

können nicht mehr so stark fächern,<br />

obwohl sie jetzt eigentlich mehr gefordert<br />

sind, den zähen Schleim hinauszubefördern.<br />

Sie kämpfen auf verlorenem Posten.<br />

Zusätzlich werden viele der Flimmerhärchen<br />

durch die Schadstoffe vor allem des<br />

Zigarettenrauchs gelähmt oder sogar zerstört.<br />

So wundert es nicht, dass die wenigen verbleibenden<br />

mit der zähen Masse überfordert<br />

sind. Die Folge: der feine Flaum verklebt. Der<br />

Motor der Bronchienreinigung stockt.<br />

Schmutz und Schadstoffe bleiben in der Lunge<br />

und blockieren die feinen Verästelungen.<br />

„Schleimfließband“<br />

„Schleimfließband“<br />

Gesunde Flimmerhärchen (Bild oben)<br />

sind in der Lage, Verunreinigungen<br />

zusammen mit dünnflüssigem Schleim<br />

zu beseitigen. Doch dem zähen Schleim<br />

der entzündeten Bronchialschleimhaut<br />

sind die bereits geschädigten Flimmerhärchen<br />

(unten) nicht mehr gewachsen.<br />

Flimmerhärchen<br />

Flimmerhärchen<br />

17


18 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />

Die Verengung findet aber noch durch einen<br />

weiteren Prozess statt. Entzündungszellen<br />

wandern über das Blut in die Schleimhaut und<br />

versuchen die Schäden durch die Giftstoffe zu<br />

reparieren. Das gelingt nur zum Teil, da durch<br />

das weitere Rauchen ständig neue Schadstoffe<br />

die Schleimhaut schädigen. Wie bei einer<br />

Wunde in der Haut entstehen dadurch immer<br />

mehr neue Vernarbungen. Die Schleimhaut<br />

wird dicker und dicker und verringert<br />

den ohnehin schon engen Durchlass für die<br />

Luft weiter.<br />

Werden jetzt, durch anhaltendes Weiterrauchen<br />

immer neue Gifte in die Lunge gebracht,<br />

sind die Veränderungen nicht mehr<br />

rückgängig zu machen. Das Ergebnis nennen<br />

die Ärzte „Obstruktion“, also eine Verengung<br />

der Bronchien. Da die Atemwege bei der Ausatmung<br />

enger sind als bei der Einatmung,<br />

entsteht ein Ventileffekt, der das Atmen immer<br />

schwerer macht.<br />

Die Atemluft muss sich jetzt beim Ausatmen<br />

durch immer engere Bronchien zwängen,<br />

die zusätzlich von zähem Schleim verstopft<br />

sind. Das Selbstreinigungssystem Lunge<br />

ist zusammengebrochen. Die Folge: Die über<br />

300 Millionen Lungenbläschen werden mit<br />

weniger Sauerstoff versorgt, als der Körper<br />

eigentlich braucht. Der gesamte Organismus<br />

kann nicht mehr seine volle Leistungsfähigkeit<br />

bringen. Die Muskeln verlieren an Kraft, selbst<br />

kleinste Bewegungen werden plötzlich einfach<br />

zu anstrengend.<br />

<strong>COPD</strong> – VON LEICHT BIS SCHWER<br />

Besonders bei Menschen zwischen dem<br />

50. und 60. Lebensjahr treten Beschwerden<br />

durch eine <strong>COPD</strong> auf, aber auch schon mit<br />

40 Jahren können erhebliche Atemprobleme<br />

bestehen. Wenn ausnahmsweise nicht Rauchen<br />

als Ursache auszumachen ist, können<br />

beispielsweise giftige Gase oder Stäube am<br />

Arbeitsplatz der Auslöser sein.<br />

Im Falle einer Staublunge kann es sehr lange<br />

dauern, bis es zu einer Erkrankung kommt.<br />

Der Staub wird durch die so genannten<br />

„Fresszellen“ des Immunsystems abgebaut.


SCHWEREGRAD<br />

0<br />

I<br />

II<br />

III<br />

BEZEICHNUNG<br />

Risikogruppe<br />

leichtgradig<br />

mittelgradig<br />

schwer<br />

Quelle: Deutsche Atemwegsliga e. V.<br />

Eine Entzündung entsteht, wenn der Staub<br />

nicht mehr abtransportiert werden kann. Die<br />

Folgen können sich dann erst viele Jahre später<br />

bemerkbar machen.<br />

Die Lunge versucht nun, Defekte durch<br />

eine Art Reserve auszugleichen. Gesunde Bereiche<br />

des Atmungsorgans leisten mehr, um<br />

die kranken Areale zu entlasten. Wenn dann<br />

DIE SCHWEREGRADE DER <strong>COPD</strong><br />

CHARAKTERISTISCH<br />

Die Lungenfunktionsprüfung ist noch<br />

nicht auffällig. Die typischen Symptome<br />

einer chronischen Bronchitits, wie<br />

Husten und Auswurf, sind vorhanden.<br />

Bei einer leichtgradigen <strong>COPD</strong> ist die<br />

Lungenfunktion bereits dauerhaft<br />

eingeschränkt. Husten und Auswurf<br />

können häufig auftreten, bei starker<br />

körperlicher Belastung kann auch<br />

eine <strong>Atemnot</strong> hinzukommen.<br />

Die Lungenfunktion ist bereits erheblich<br />

eingeschränkt. Viele Betroffene<br />

suchen erst mit diesem Schweregrad<br />

ihren Arzt auf.<br />

Diese Stufe beschreibt den schwersten<br />

Fall einer <strong>COPD</strong>. Die Betroffenen<br />

leiden praktisch ständig unter <strong>Atemnot</strong>.<br />

Es kommt häufig zu akuten Verschlechterungen,<br />

sog. Exazerbationen.<br />

EINSCHRÄNKUNG<br />

Keine <strong>Atemnot</strong><br />

mit zunehmendem Alter diese Reserven<br />

schwinden, kommt es plötzlich zu den zunächst<br />

unerklärlichen Atembeschwerden.<br />

Es ist also nicht immer leicht, den Zeitraum<br />

zu bestimmen, in dem sich aus einer chronischen<br />

Bronchitis eine obstruktive Bronchitis<br />

entwickelt. Wie lange das dauert, ist individuell<br />

ganz verschieden. Bei einigen Betroffenen<br />

Eine <strong>Atemnot</strong> tritt bei größeren körperlichen<br />

Anstrengungen, wie schnellem<br />

Treppensteigen, auf. Die normale<br />

Alltagsaktivität kann dadurch bereits<br />

eingeschränkt werden.<br />

<strong>Atemnot</strong> bei Anstrengungen, bei<br />

Infekten möglicherweise bereits in<br />

Ruhe. Im Alltag müssen bereits deutliche<br />

Einschränkungen der Leistungsfähigkeit<br />

hingenommen werden.<br />

Eine körperliche Aktivität ohne Beschwerden<br />

ist nicht möglich, <strong>Atemnot</strong><br />

bei geringsten Anstrengungen.<br />

Eventuell auch bereits geschwollene<br />

Beine durch eine Herzschwäche.<br />

19


20<br />

WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />

Warum tritt eine <strong>COPD</strong> vor allem<br />

bei älteren Menschen auf?<br />

Erst eine jahrelange Schädigung der Atemwege<br />

führt in den meisten Fällen zu einer<br />

chronischen Bronchitis – dem Anfang einer<br />

<strong>COPD</strong>.<br />

Das Atmungsorgan kann Schäden in einzelnen<br />

Bereichen durch eine Umverteilung der<br />

Aufgaben in andere Regionen ausgleichen.<br />

Mit zunehmendem Alter nimmt diese so<br />

genannte Lungenreserve langsam ab. Die<br />

Beschwerden werden stärker, bis schließlich<br />

die Symptome nicht mehr zu übersehen<br />

sind.<br />

sind es nur wenige Jahre, bei anderen schreitet<br />

die Erkrankung langsamer voran. Es<br />

kommt immer auf die Selbstheilungsvorgänge<br />

an, die verhindern, dass sich die Bronchien zu<br />

stark verengen. Als Fazit bleibt aber: Es gibt<br />

keinen „gefahrlosen Zeitraum“ für Raucher.<br />

Bei entsprechend empfindlichen Menschen<br />

können sich schon in kurzer Zeit massive<br />

Schäden an der Lunge einstellen. Von der Erhöhung<br />

des Krebs- und Herzinfarktrisikos gar<br />

nicht erst zu reden.<br />

Wie viele chronische Erkrankungen wird<br />

auch die <strong>COPD</strong> in unterschiedliche Schweregrade<br />

eingeordnet, die für die Planung der<br />

Therapie hilfreich sein können. Ihrem Arzt<br />

stehen zwar Medikamente und begleitende<br />

Therapieverfahren zur Verfügung, am wich-<br />

tigsten sind aber bei der Therapie der <strong>COPD</strong><br />

Ihre Mitarbeit und die Vermeidung einer weiteren<br />

Schädigung der Lunge. Die Tabelle auf<br />

Seite 19 soll Ihnen einen Überblick geben,<br />

woran man die Schweregrade der chronisch<br />

atemwegsverengenden Lungenkrankheit erkennt.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Bei einer <strong>COPD</strong> werden die Atemwege in<br />

der Lunge, die Bronchien und die Lungenbläschen<br />

durch eine Entzündung dauerhaft<br />

geschädigt. Vor allem das Rauchen ist als Auslöser<br />

für eine <strong>COPD</strong> anzusehen. Die Veränderungen<br />

der Schleimhaut, die darauf folgenden<br />

starken Schwellungen, das Einwandern von<br />

Entzündungszellen, die Zerstörung der Flimmerhärchen<br />

und die Produktion von zähem<br />

Schleim haben alle eine tragische Konsequenz:<br />

Die Atemwege verengen sich auf Dauer<br />

und die Lungenbläschen werden zerstört.<br />

Die gute Nachricht dabei ist aber, dass eine<br />

frühe Diagnose und eine konsequente Dauerbehandlung<br />

auf lange Sicht ein gutes Leben<br />

mit <strong>COPD</strong> ermöglichen können. Die Therapie<br />

richtet sich danach, die vorhandenen Kapazitäten<br />

optimal zu nutzen, weiteren Schaden zu<br />

vermeiden und die Erkrankung im Alltag zurückzudrängen.<br />

Vielleicht können Sie sich daran erinnern,<br />

wie Sie sich gefühlt haben, als bei Ihnen die<br />

Erkrankung festgestellt wurde. Versuchen Sie<br />

das „Gute“ am „Schlechten“ zu sehen: Die<br />

Ursache für Ihre Symptome steht nun eindeutig<br />

fest. Nehmen Sie die Chance an, gemeinsam<br />

mit Ihrem Arzt die richtige Strategie auszuarbeiten.<br />

Denn mit der entsprechenden Behandlung<br />

können Sie ein Mehr an Lebensqualität<br />

erreichen.


Worauf sollte Ihr Arzt achten?<br />

21


22 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? ÄRZTLICHES GESPRÄCH<br />

Ärztliches Gespräch<br />

Sie werden sich sicherlich fragen, warum<br />

Sie dieses Kapitel in einem Buch finden, das<br />

für Betroffene geschrieben wurde, bei denen<br />

bereits die Diagnose <strong>COPD</strong> sicher feststeht.<br />

Die wesentlichen Untersuchungen liegen also<br />

schon hinter Ihnen.<br />

Dennoch bleiben bei vielen Betroffenen<br />

Fragen und oft auch eine gewisse Verunsicherung.<br />

„Hat mein Arzt wirklich an alles gedacht?“,<br />

„Warum hat er diese oder jene Untersuchung<br />

durchgeführt?“. Vielleicht geht es<br />

Ihnen auch so. Dann können die folgenden<br />

Seiten für Sie hilfreich sein. Bedenken Sie aber,<br />

dass die Auswahl der jeweiligen Verfahren<br />

immer dem behandelnden Arzt obliegt und je<br />

nach Krankheitsbild oder Fragestellung unterschiedlich<br />

ausfallen kann. Patentrezepte gibt<br />

es in der Medizin nicht. Jeder Mensch ist anders.<br />

Jede Diagnostik, jedes therapeutische<br />

Verfahren ist daher unterschiedlich.<br />

Es dauert häufig sehr lange, bis die Diagnose<br />

<strong>COPD</strong> endgültig feststeht. Experten<br />

gehen davon aus, dass in Einzelfällen 10 bis<br />

15 Jahre ungenutzt verstreichen können. Der<br />

Grund liegt in den vermeintlich harmlosen Beschwerden:<br />

Husten hat jeder! Und auch bei<br />

einer chronischen Bronchitis werden die<br />

Symptome irgendwann wieder besser. Sie<br />

kommen nur in feiner Regelmäßigkeit ständig<br />

wieder. Warum sich also Sorgen machen,<br />

wenn die Lunge die „Schwachstelle“ ist?<br />

Doch gerade Beschwerden wie <strong>Atemnot</strong><br />

bei Anstrengung, z. B. beim Treppensteigen,<br />

Husten mit Auswurf und allgemeine Schlappheit<br />

sollten dem Arzt mitgeteilt werden. Er<br />

kann aufgrund dieser Indizien entscheiden,<br />

welche Informationen – beispielsweise über<br />

die Dauer der Symptome – er noch benötigt.<br />

Er wird Ihnen in einem ersten Schritt die Lunge<br />

abhören und vielleicht anschließend die<br />

Lungenfunktion bestimmen. Eine frühe Dia-


FRAGE DES ARZTES<br />

Wie alt sind Sie?<br />

Rauchen Sie? Wenn ja, wie viel<br />

und seit wann?<br />

Wie lange haben Sie die<br />

Beschwerden schon?<br />

Wie sieht der Auswurf aus?<br />

Husten Sie nur morgens<br />

oder den ganzen Tag?<br />

Leiden Sie an Luftnot bei Belastung<br />

oder Ruhe?<br />

DIAGNOSE CHECKLISTE<br />

INTERPRETATION<br />

Eine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung<br />

tritt meistens erst ab einem Alter<br />

von mehr als 40 Jahren auf.<br />

Das Rauchen gilt als Hauptursache für<br />

<strong>COPD</strong>. Der Arzt interessiert sich für die sog.<br />

„Packungsjahre“. Er berechnet sie, indem er<br />

die Zahl der täglich konsumierten Päckchen<br />

mit den Jahren als Raucher multipliziert<br />

(Anzahl der täglichen Päckchen x Jahre, in<br />

denen geraucht wurde). Mit Ihrer Antwort<br />

auf diese Frage, kann der Arzt Ihr Lungenkrebsrisiko<br />

besser einschätzen.<br />

Die Frage bezieht sich auf die Dauer der<br />

chronischen Bronchitis. Der Arzt kann aufgrund<br />

Ihrer Antwort orientierend einschätzen,<br />

wie weit die Schädigung der Bronchien<br />

bereits fortgeschritten ist.<br />

Je nach Farbe und Struktur des morgendlichen<br />

Auswurfs kann der Arzt Hinweise auf<br />

die Ursache erhalten.<br />

Bei einer akuten Bronchitis, die durch eine<br />

Infektion hervorgerufen wird, husten die<br />

Betroffenen den ganzen Tag mit Auswurf.<br />

Morgendlicher Auswurf ist ein Hinweis auf<br />

eine <strong>COPD</strong>.<br />

Je nachdem, in welchen Situationen eine akute<br />

Luftnot eingetreten ist, kann der Arzt Indizien<br />

für den Schweregrad sammeln. Ist die<br />

Erkrankung fortgeschritten oder im Moment<br />

in einem kritischen Stadium, kann es schon im<br />

Ruhezustand zu akuter Luftnot kommen.<br />

EIGENE NOTIZEN<br />

23


24<br />

WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? ÄRZTLICHES GESPRÄCH<br />

FRAGE DES ARZTES<br />

Sind die Beschwerden ganzjährig<br />

gleich?<br />

Arbeiten Sie mit Stäuben, Gasen,<br />

Dämpfen, als Bäcker, Landwirt oder<br />

in der Industrie?<br />

gnose und die rechtzeitige<br />

Reaktion auf den Befund<br />

können eine Verschlimmerung<br />

der <strong>COPD</strong> verlangsamen,<br />

wenn nicht sogar aufhalten.<br />

INTERPRETATION<br />

Mit dieser Frage zielt Ihr Arzt auf einen<br />

möglichen Einfluss von allergieauslösenden<br />

Substanzen ab. So können beispielsweise<br />

Gräserpollen oder auch Tierhaare die<br />

Intensität der Beschwerden beeinflussen.<br />

Es gibt Nichtraucher, die an einer <strong>COPD</strong><br />

erkranken. Traurige Berühmtheit hat dabei<br />

die Staublunge als Berufskrankheit der Bergleute<br />

erlangt. Aber auch das früher häufiger<br />

verwendete Asbest und feine Stäube, wie sie<br />

in der Industrie oder der Landwirtschaft (ähnlich<br />

wie bei der sog. Farmer-Lunge) vorkommen,<br />

können chronische Entzündungen der<br />

Atemwege hervorrufen, die schließlich zu<br />

einer <strong>COPD</strong> führen.<br />

Der Arzt wird in den meisten Fällen auf<br />

eine breit angelegte, so genannte Basisdiagnostik<br />

zurückgreifen, die auch das Aufspüren<br />

anderer Erkrankungen, die mit einer<br />

Engstellung der Bronchien und damit einer<br />

<strong>Atemnot</strong> einhergehen, zulässt. Für<br />

manche Untersuchungen wird er<br />

Da sich dieses Buch aus-<br />

Sie vielleicht auch überweisen, zum<br />

schließlich mit der Er-<br />

Beispiel zu einem Lungenfacharzt<br />

krankung <strong>COPD</strong> befasst,<br />

oder zu einem Radiologen.<br />

stellen wir die Beschreibung<br />

möglicher diagnostischer<br />

Verfahren bei<br />

dem Verdacht auf andere<br />

Erkrankungen zurück.<br />

Neben der Frage, ob solche oder<br />

ähnliche Erkrankungen in der Familie<br />

vorkommen (sog. Familienanamnese,<br />

allerdings ist die <strong>COPD</strong> nur<br />

selten erblich bedingt), gilt das<br />

EIGENE NOTIZEN<br />

Interesse des Arztes vor allem der<br />

Vergangenheit Ihrer Lunge. Hier<br />

geht es ihm auch um lange zurückliegende<br />

Ereignisse. Was waren<br />

Sie von Beruf (Landwirte, Bäcker<br />

und Bergarbeiter leiden oft unter<br />

einer sog. Staublunge)? Wie lange<br />

treten die Beschwerden schon auf?<br />

Antworten auf diese und andere Fragen<br />

helfen dem Arzt, seinen Verdacht zu<br />

bestätigen. Reichen die Indizien aus, wird<br />

er weitere Untersuchungen durchführen,<br />

um die Diagnose zu bestätigen. Denn gerade<br />

bei unklaren Symptomen, wie Husten<br />

und <strong>Atemnot</strong>, muss er andere Erkrankungen<br />

unbedingt sicher ausschließen!


Die körperliche Untersuchung<br />

Die körperliche Untersuchung ist – neben<br />

dem ausführlichen Gespräch – das zweite<br />

Grundhandwerkszeug des Arztes. Die Diagnose<br />

einer chronisch atemwegsverengenden<br />

Bronchitis ist nicht schmerzhaft.<br />

Alle Verfahren sind darauf ausgerichtet,<br />

möglichst frühzeitig Klarheit über die Ursachen<br />

der Beschwerden zu bekommen<br />

und die Bronchien zu schützen.<br />

Für die körperliche Untersuchung<br />

braucht der Arzt seine Beobachtungsgabe,<br />

seine Hände und ein Stethoskop.<br />

Er achtet auf Veränderungen<br />

des Brustkorbs, eine Überblähung der<br />

Lunge, krankhafte Atemgeräusche und auf<br />

Hinweise, die auf andere Erkrankungen mit<br />

ähnlichen Symptomen hindeuten.<br />

Eventuell wird der Arzt eine Messung des<br />

Thoraxumfangs durchführen. Wichtig ist außerdem<br />

die Beurteilung der Spalten zwischen<br />

den einzelnen Rippenbögen (sog. Intercostalräume).<br />

Sind sie deutlich zu breit, spricht dies<br />

für eine Aufblähung der Lunge (das sog. Emphysem)<br />

bzw. eine akut überdehnte Lunge.<br />

Durch den Klang beim Abklopfen lässt sich<br />

dieser Verdacht bestätigen oder ein Stück weit<br />

entkräften.<br />

Das Gleiche gilt für den Bewegungsspielraum<br />

des Zwerchfells. Es grenzt den Brustraum<br />

nicht nur gegenüber dem Bauchbereich<br />

ab, sondern übernimmt – versehen mit der<br />

entsprechenden Muskulatur – auch einen<br />

Großteil der Atemarbeit. Der Arzt wird Sie<br />

zuerst bitten, vollständig auszuatmen. Durch<br />

den unterschiedlichen Klang beim Abklopfen<br />

kann er so genau die<br />

Grenze der Lunge und damit<br />

die Position des Zwerchfells ermitteln.<br />

Ein weiterer Untersuchungsschritt ist die<br />

Lageabhängigkeit. Atmung und Kreislauf<br />

hängen untrennbar miteinander zusammen.<br />

Nur bei einem ungehinderten Blutdurchfluss<br />

DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />

25


26 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />

durch die Lunge wird der Körper ausreichend<br />

mit Sauerstoff versorgt und das Herz nicht unnötig<br />

belastet, denn das gesamte Blut im<br />

menschlichen Körper muss durch die Lunge.<br />

Und genau hier kann ein Problem liegen: Ist<br />

beispielsweise die linke Seite des Herzens<br />

nicht in der Lage, genügend Blut aus der<br />

Lunge „wegzupumpen“, kommt es zu einem<br />

regelrechten Blutstau. Die Folge: <strong>Atemnot</strong> vor<br />

allem im Liegen.<br />

DAS ABHÖREN (AUSKULTATION)<br />

Hier versucht der Arzt mit dem Stethoskop<br />

Lungengeräusche beim Atmen abzuhören.<br />

Besonders die Stärke des Atmengeräusches<br />

zeigt, wie weit die Engstellung der Bronchien<br />

bereits fortgeschritten ist. Ein sehr leises<br />

Atemgeräusch dagegen kann auf ein Emphysem<br />

hindeuten.<br />

Hinweis auf eine <strong>COPD</strong> geben außerdem<br />

bestimmte Geräusche, die beim Strom der<br />

Luft durch die Bronchien entstehen. Dabei unterscheidet<br />

der Arzt gleich ein ganzes Sammelsurium,<br />

das es genau zu kennen gilt: Die<br />

sog. Rasselgeräusche zum Beispiel entstehen<br />

durch Schleim, der durch die Atemluft in<br />

Schwingungen versetzt wird. Bei einer Verengung<br />

der Bronchien treten vor allem beim<br />

Ausatmen ein deutlich hörbares Pfeifen, Giemen<br />

und – je nach Schleimmenge – Brummen<br />

auf.<br />

DIE LUNGENFUNKTIONSPRÜFUNG<br />

(SPIROMETRIE BZW. BODYPLETHYS-<br />

MOGRAPHIE)<br />

Die Untersuchung der Lungenfunktion ist<br />

recht simpel: Man bläst so fest wie möglich in<br />

ein Gerät hinein, das anzeigt, wie viel Luft<br />

man insgesamt pusten und wie schnell man<br />

die Luft ein- oder ausatmen kann. Dies gelingt<br />

an einem recht einfachen Gerät, dem so<br />

genannten Spirometer. Bei komplizierteren<br />

Fragestellungen und für mehr Informationen<br />

kommt ein aufwändigeres Gerät zum Einsatz,<br />

der so genannte Bodyplethysmograph, der an<br />

eine Telefonzelle erinnert.<br />

Deutlich sei gesagt: Beide Verfahren tun<br />

nicht weh und sind auch nicht unangenehm.<br />

Es kommt lediglich darauf an, im richtigen<br />

Moment (nach Anweisung durch die Fachkraft)<br />

entweder ein- oder auszuatmen. Das ist<br />

schon alles. Die Nasenatmung wird mit einer –<br />

entfernt an eine altertümliche Schwimmnasenklemme<br />

erinnernden – Klammer verhindert,<br />

und ab diesem Moment wird ausschließlich<br />

durch ein Mundstück geatmet. Zugegeben,<br />

ein wenig ungewohnt, mehr aber nicht.


Das Ziel ist es, nun die wichtigsten Daten über<br />

die Funktion der Lunge zu sammeln. Vielleicht<br />

ist Ihnen der ein oder andere Begriff schon<br />

einmal begegnet, der in unten stehender<br />

Übersicht kurz erläutert wird:<br />

Neben diesen Werten lassen sich noch einige<br />

andere Lungendaten rechnerisch aus der<br />

Untersuchung ableiten.<br />

Wichtig sind vor allem zwei Werte: Einmal<br />

die relative Einsekundenkapazität (FEV1) und<br />

der Peakflow-Wert (Abk.: PEF-Wert), der allerdings<br />

bei der Verlaufsbeobachtung einer<br />

<strong>COPD</strong>-Erkrankung keine große Rolle spielt.<br />

DIE MESSUNG DES<br />

PEAKFLOW-WERTES<br />

Dieser Wert kann – anders als die meisten<br />

anderen der erwähnten Lungenfunktionswerte<br />

– ganz einfach von den Betroffenen selbst<br />

gemessen werden: mit <strong>Hilfe</strong> eines kleinen,<br />

handlichen Peakflow-Meters, das ähnlich aussieht<br />

wie eine zu kurz und zu breit geratene<br />

Blockflöte. Ein kräftiger Ausatmer (wie beim<br />

Auspusten einer Kerze) lenkt einen kleinen<br />

Plastikpfeil ab, der auf einer Skala entlangrutscht<br />

und – je nach<br />

Ausatemfluss – früher<br />

oder später zum Stillstand<br />

kommt.<br />

Der PEF-Wert steht<br />

dabei für die maximal<br />

erreichte Flussgeschwindigkeit<br />

der<br />

ausgeatmeten Luft.<br />

Die Anzeige auf der<br />

Skala erfasst die Liter,<br />

die pro Minute die<br />

Lunge verlassen. Zwar<br />

gibt es „Richtwerte“,<br />

geordnet nach Geschlecht<br />

und Alter,<br />

Die wichtigsten Lungenwerte:<br />

• Wie viel Luft passt in die Lunge (Totale Lungenkapazität, Abkürzung: TLC)?<br />

• Wie viel Luft kann insgesamt durch die Atmung bewegt werden, gemessen bei langsamer<br />

maximaler Einatmung nach vorausgegangener langsamer maximaler Ausatmung (inspiratorische<br />

Vitalkapazität, Abkürzung IVC)?<br />

• Wie viel Luft kann in der ersten Sekunde maximal ausgeatmet werden (sog. forciertes<br />

exspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde, Abkürzung: FEV1)?<br />

• Wie hoch ist die maximale Atemstromstärke (sog. maximaler exspiratorischer Fluss,<br />

Abkürzung PEF)?<br />

• Wie viel Luft kann in der ersten Sekunde maximal eingeatmet werden (sog. forciertes<br />

inspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde, Abkürzung: FIV1)?<br />

27


28 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />

doch bei jedem Menschen unterscheidet sich<br />

der persönliche „Bestwert“ durchaus erheblich.<br />

Um also festzustellen, wie der individuelle<br />

„Bestwert“ ist, bedarf es einiger Tage<br />

Probemessen. Vor allem eine spätere Veränderung<br />

des PEF-Wertes wird damit erst aussagekräftig:<br />

nach oben (besser) wie auch nach<br />

unten (die Bronchien sind zu eng). Bei einer<br />

stabilen <strong>COPD</strong> verändert sich der Peakflow-<br />

Wert kaum. Fallen Ihre Werte allerdings stark<br />

ab oder verändern sich über den Tag sehr<br />

stark, muss Ihre individuelle Therapie vom<br />

Arzt überprüft werden.<br />

Nicht jeder von einer <strong>COPD</strong> Betroffene<br />

muss auch regelmäßig den PEF-Wert messen.<br />

In einigen Fällen der <strong>COPD</strong> verändern sich die<br />

Werte nur wenig. Ob Sie dazu gehören, erfahren<br />

Sie von Ihrem Arzt, im Zweifelsfall ausprobieren.<br />

DIE MESSUNG DER RELATIVEN<br />

EINSEKUNDENKAPAZITÄT<br />

Bei diesem Wert geht es darum, die Menge<br />

an Luft, die man innerhalb der ersten Sekunde<br />

maximal ausatmen kann (FEV1), der Menge<br />

an Luft gegenüberzustellen, die man maximal<br />

einatmen kann (IVC), also einen Quotienten<br />

zu bilden: FEV1/IVC. Der erhaltene Wert wird<br />

auch Tiffeneau-Index genannt.<br />

Zeigen sich niedrige Werte bei diesem Test,<br />

schließt der Arzt in den meisten Fällen noch<br />

einen Bronchospasmolyse-Test an.<br />

DER BRONCHOSPASMOLYSE-TEST<br />

Bei diesem Test geht es darum herauszufinden,<br />

ob sich die Engstellung der Bronchien<br />

durch Medikamente lösen lässt (sog. Lyse) –<br />

also Bronchospasmolyse. Ist das nicht oder<br />

nur eingeschränkt der Fall, bildet dies einen<br />

weiteren Baustein für die Diagnose <strong>COPD</strong>. Um<br />

zu messen, ob sich die Verengung beheben<br />

lässt, muss zuerst ein FEV1-Wert ermittelt<br />

werden. Fällt er „unter der persönlichen<br />

Norm“ aus, so zeigt dies: Die Bronchien sind<br />

zu eng, deshalb kann die Luft nicht ausreichend<br />

schnell ausgeatmet werden. Der Arzt<br />

gibt nun ein Medikamenten-Spray (ein sog.<br />

Beta-2-Sympathomimetikum oder ein Anticholinergikum),<br />

das die Bronchien erweitert,<br />

und bittet den Patienten, bis zu zehn Minuten<br />

(Beta-2-Sympathomimetikum) bzw. 30 Minu-


Was ist Unterschied zwischen dem<br />

Bestwert und dem Sollwert?<br />

Der Sollwert ist ein theoretischer Wert.<br />

Er bezeichnet die Menge an Luft, die eine<br />

vergleichbare Person maximal ausatmen<br />

kann. Er ist von Mensch zu Mensch verschieden<br />

und variiert je nach Alter, Körpergröße,<br />

Gewicht, und dem Geschlecht. Bei der Lungenfunktion<br />

sind solche Bezugswerte sehr<br />

hilfreich. Beim PEF spielen Konstitution und<br />

Muskelkraft eine sehr große Rolle, deshalb<br />

ist hier der persönliche Bestwert wichtiger,<br />

der bei maximaler Beschwerdefreiheit<br />

erreicht wird.<br />

ten (Anticholinergikum) zu warten und dann<br />

erneut das Einsekundenvolumen zu bestimmen.<br />

Lässt sich die Verengung (die so genannte<br />

Obstruktion) durch das Medikament nicht<br />

erheblich zurückdrängen, ist dies ein Beleg<br />

dafür, dass die Verengung der Bronchien nur<br />

in geringem Maße beeinflusst werden kann.<br />

Mit diesem Test erfolgt die Abgrenzung zum<br />

Asthma bronchiale. Der Grund: Asthmabetroffene<br />

reagieren bei Gabe eines solchen<br />

Sprays mit einer deutlichen Verbesserung.<br />

DIE RÖNTGENUNTERSUCHUNG<br />

Vielleicht fragen Sie sich, ob eine Röntgenuntersuchung<br />

unbedingt erforderlich ist. Dies<br />

hängt davon ab, wann zuletzt eine solche<br />

Untersuchung der Lunge durchgeführt wurde.<br />

Andere Erkrankungen rufen ähnliche Symptome<br />

hervor und müssen so ausgeschlossen<br />

werden. Insbesondere können die Schadstoffe,<br />

die zu einer <strong>COPD</strong> führen, auch Lungentu-<br />

more auslösen. Um diese zu erkennen oder<br />

diesen Befund auszuschließen, sollte unbedingt<br />

eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht<br />

werden. Diese bringt außerdem keine<br />

größere Strahlenbelastung für die Lunge, als<br />

als ein Flug nach Amerika.<br />

Eine Röntgenuntersuchung der Lunge ist<br />

mit modernen Geräten zudem mit viel weniger<br />

Strahlenbelastung verbunden, als das<br />

noch vor wenigen Jahren der Fall war. Haben<br />

Sie dennoch Bedenken, fragen Sie am besten<br />

Ihren Arzt danach. Er wird Sie ausführlich über<br />

die Risiken und den Nutzen einer solchen<br />

Röntgenuntersuchung aufklären. Teilen Sie<br />

ihm außerdem mit, wenn bei Ihnen bereits vor<br />

kurzem eine Röntgenuntersuchung der Lunge<br />

durchgeführt worden ist. Er kann dann die Bilder<br />

des Kollegen anfordern und entscheiden,<br />

ob eine erneute Aufnahme überhaupt vonnöten<br />

ist.<br />

DIE LABOR-UNTERSUCHUNG<br />

Sie kann unter Umständen notwendig sein,<br />

zum Beispiel um Hinweise auf eine Infektion<br />

zu erhalten, die eine akute Verschlechterung<br />

erklärt. Auch die erbliche Form des Lungenemphysems,<br />

der Alpha-1-Proteinaseninhibitor-Mangel<br />

kann so festgestellt werden.<br />

DIE BODYPLETHYSMOGRAPHIE<br />

Diese Untersuchung gleicht dem Aufenthalt<br />

in einer Telefonzelle, wobei man in ein<br />

Mundstück blasen muss. Die Messungen sind<br />

mit dieser vom Apparat her aufwändigeren<br />

Methode deutlich empfindlicher als bei der<br />

einfachen Lungenfunktionsprüfung.<br />

29


30 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />

Damit lässt sich der Grad der Überblähung<br />

der Lunge bestimmen, also wie viel Luft nach<br />

der tiefsten Ausatmung immer noch im Brustkorb<br />

verbleibt. Und es lässt sich der Atemwegswiderstand<br />

messen, er gibt während der<br />

Ruheatmung Auskunft über die Enge der<br />

Atemwege.<br />

BLUTGASANALYSE<br />

Sie gibt Auskunft darüber, ob die Sauerstoffaufnahme<br />

in der Lunge bereits gestört ist.<br />

Dann sind Auswirkungen auch auf andere<br />

Organe zu befürchten.<br />

WEITERFÜHRENDE<br />

UNTERSUCHUNGEN<br />

Zur sicheren Abklärung einer <strong>COPD</strong> ist die<br />

Fülle der hier aufgezählten Untersuchungen in<br />

der Regel ausreichend. Nur in wenigen Verdachtsfällen<br />

wird es notwendig sein, beispielsweise<br />

eine CT-Aufnahme (sog. Computertomographie)<br />

des Brustkorbes anzusetzen.<br />

Wenn überhaupt, dann meistens verbunden<br />

mit der Frage, ob sich eine sonst nicht sichtbare<br />

Veränderung der Lungen bzw. der Luftwege<br />

finden lässt.<br />

Auch der Blick hinein in die Luftwege, die<br />

so genannte Bronchoskopie, kommt nur in<br />

bestimmten Fällen zum Einsatz, wenn andere<br />

Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen.<br />

Bleibt die <strong>Atemnot</strong> bestehen und weist<br />

auch die Untersuchung der Blutgaswerte<br />

(Sauerstoff- und Kohlendioxydgehalt im Blut)<br />

besorgniserregende Befunde auf, dann können<br />

weiterführende Untersuchungen nötig<br />

sein. Ihr Arzt wird dann ausführlich mit Ihnen<br />

darüber sprechen. Dies ist immer eine ganz<br />

persönliche Entscheidung, die nur auf Ihr<br />

Beschwerdebild ausgerichtet ist.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Diagnose kann einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen. Der Arzt muss sicherstellen, dass die<br />

Ursachen für den Husten und die <strong>Atemnot</strong><br />

nicht in einer anderen Erkrankung, z. B. Asthma<br />

bronchiale, einer Herzschwäche oder in<br />

einem Tumor liegen.<br />

Nach wie vor steht das ärztliche Gespräch<br />

noch an erster Stelle. Die anschließende körperliche<br />

Untersuchung und der Lungenfunktionstest<br />

geben dem Arzt Hinweise auf die<br />

zugrunde liegende Erkrankung und den<br />

Schweregrad der Atemwegsverengung. Die<br />

Röntgenuntersuchung und die Labordiagnostik<br />

können erforderlich werden, um das Bild<br />

abzurunden und die Diagnose <strong>COPD</strong> zu sichern<br />

– immer unter der Voraussetzung, dass<br />

andere Ursachen ausgeschlossen werden<br />

konnten bzw. nicht wahrscheinlich sind.<br />

Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem Sie gemeinsam<br />

mit Ihrem Arzt aktiv etwas gegen<br />

das weitere Voranschreiten der Erkrankung<br />

tun können. Sie sind nun auf dem besten Wege,<br />

mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität<br />

zurückzugewinnen.


Was kann Ihr Arzt tun?<br />

31


32 WAS KANN IHR ARZT TUN? BEHANDLUNG, MEDIKAMENTE, BEGLEITENDE THERAPIE<br />

Behandlung, Medikamente,<br />

begleitende Therapie<br />

Dieses Kapitel ist für Sie vielleicht das wichtigste<br />

in diesem Buch. Spiegelt es doch die am<br />

häufigsten gestellten Fragen wider, greift sie<br />

auf und versucht, sie auf der Basis des heutigen<br />

medizinischen Wissens zu beantworten.<br />

In erster Linie gilt es bei der <strong>COPD</strong> das Voranschreiten<br />

aufzuhalten. Wenn die Schadstoffe<br />

weiterhin auf die Lunge einwirken, dies<br />

gilt vor allem für das Rauchen, kann keine<br />

Therapie und kein Medikament die ständige<br />

Verschlechterung mit abnehmender Belastbarkeit<br />

und zunehmender <strong>Atemnot</strong> aufhalten.<br />

Es gibt auch Arzneimittel, die eine <strong>COPD</strong><br />

sogar noch verstärken. Diese wird Ihr Arzt<br />

deshalb durch andere Medikamente ersetzen.<br />

Doch alle Maßnahmen verpuffen, wenn Sie<br />

nicht Ihre Lebensweise an die neue Herausforderung<br />

anpassen.<br />

Gefragt ist in erster Linie Ihre Mithilfe,<br />

wenn Sie sich beispielsweise in Lungensportgruppen<br />

körperlich betätigen oder bei starkem<br />

Untergewicht auf eine kalorienreiche<br />

oder bei starkem Übergewicht auf eine kalorienarme<br />

Ernährung achten. Außerdem gilt es<br />

besonders Infekte der Atemwege zu vermeiden.<br />

Sie sind häufig die Ursache von starken<br />

Verschlechterungen.<br />

Auch die Medikamente gehören zum Konzert<br />

der vielfältigen therapeutischen Ansätze<br />

dazu. Sie werden vielleicht zum ständigen,<br />

unverzichtbaren Begleiter und lösen dadurch<br />

oft auch Ängste bei den Betroffenen aus, werfen<br />

Fragen und Unsicherheiten auf, die im<br />

Alltag oft nicht befriedigend und umfassend<br />

ausgeräumt werden können:<br />

• Ist ein Dauereinsatz gefährlich?<br />

• Welche Nebenwirkungen haben die Medikamente?<br />

• Können die Medikamente die Zerstörung<br />

der Bronchien aufhalten oder verlangsamen?<br />

„DIE“ THERAPIE GIBT ES NICHT<br />

Die moderne Behandlung gerade im Rahmen<br />

der DMP-Programme, setzt heute auf


viele verschiedene Säulen. Welche davon zum<br />

Einsatz kommen, hängt stark von der Schwere<br />

der Erkrankung sowie von weiteren Gesundheitsstörungen<br />

ab, die gleichzeitig im Auge zu<br />

behalten sind.<br />

Das oberste Ziel der Behandlung muss sein,<br />

die Luftnot zu beheben und eine Verschlimmerung<br />

der chronischen Bronchitis und eines<br />

eventuell vorhandenen Emphysems (siehe<br />

ab S. 13) aufzuhalten. Das Wichtigste für Raucher<br />

ist es außerdem, vom Glimmstängel zu<br />

lassen. Tipps und Anleitung dazu erhalten Sie<br />

ab Seite 79.<br />

Diese Ziele lassen sich erreichen, wenn Sie<br />

und Ihr Arzt eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.<br />

Falls Sie im Laufe der Zeit einmal<br />

Drei Motivations-Punkte …<br />

• Sie können das Auftreten einer akuten<br />

<strong>Atemnot</strong> verhindern und im Fall der Fälle<br />

richtig reagieren.<br />

• Sie können eine weitere Verschlechterung<br />

der Werte Ihrer Lungenfunktion auf<br />

Dauer aufhalten oder sie vielleicht sogar<br />

verbessern.<br />

• Sie können, je nach Schweregrad,<br />

wieder leichte bis starke Anstrengungen<br />

meistern und Ihren Alltag mit Lebensqualität<br />

füllen.<br />

ein Motivationstief durchleben – und so geht<br />

es wirklich jedem – dann machen Sie sich immer<br />

wieder bewusst, was Sie gemeinsam mit<br />

Ihrem Arzt als Behandlungsteam erreichen<br />

können.<br />

DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />

Eine zerstörte Bronchialschleimhaut oder<br />

vernichtete Lungenbläschen können nicht<br />

wieder repariert werden. Aber – und das ist<br />

die gute Nachricht – es gibt wirksame Möglichkeiten,<br />

den fortschreitenden Prozess auf-<br />

33


34<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? BEHANDLUNG, MEDIKAMENTE, BEGLEITENDE THERAPIE<br />

zuhalten und sogar ein Leben mit <strong>COPD</strong> angenehm<br />

und lebenswert zu gestalten. Auf<br />

den nächsten Seiten finden Sie eine ausführliche<br />

Zusammenstellung der medikamentösen<br />

Therapien, die Ihnen dabei helfen können.<br />

Die Behandlung folgt dabei einem so genannten<br />

Stufenplan. D. h., es werden nicht<br />

irgendwelche Medikamente willkürlich verschrieben,<br />

sondern Ihr Arzt beginnt vielmehr<br />

mit solchen Substanzen, die am wirksamsten<br />

und am besten verträglich sind.<br />

Die folgende Übersicht soll Ihnen einen<br />

ersten Eindruck über das Schema der medikamentösen<br />

Therapie bei <strong>COPD</strong> ermöglichen:<br />

MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />

DER CHRONISCH-OBSTRUKTIVEN BRONCHITIS/<strong>COPD</strong><br />

BEDARFSTHERAPIE<br />

kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 36–37)<br />

oder<br />

kurz wirksame Anticholinergika (siehe S. 38)<br />

oder ggf.<br />

Kombination von kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 38)<br />

und Anticholinergika<br />

In begründeten Einzelfällen kann ebenfalls Theophyllin (siehe S. 46) in einer<br />

Darreichungsform mit rascher Wirkstofffreisetzung verwendet werden.<br />

DAUERTHERAPIE<br />

langwirksames Anticholinergikum (siehe S. 38)<br />

oder<br />

langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 36)<br />

In begründeten Einzelfällen wird auch hier Theophyllin eingesetzt, allerdings mit<br />

verzögerter Wirkstofffreisetzung. Ebenfalls haben auch inhalative Glukokortikoide<br />

(siehe S. 48–51) bei der Dauertherapie von einigen Fällen einer mittelschweren oder<br />

schweren <strong>COPD</strong> ihren Platz. Besonders wenn zusätzlich Hinweise auf Asthma bronchiale<br />

bestehen. Die Gabe von systemischen Glukokortikoiden (siehe S. 48) kann u. U. auch<br />

erwogen werden. Schleimlösende Substanzen werden außerdem in Falle von häufig<br />

auftretenden Exazerbationen (siehe S. 55–60) eingesetzt.


Leichte <strong>COPD</strong><br />

Eine leichte <strong>COPD</strong> ist häufig nicht durch<br />

eine Lungenfunktionsprüfung nachzuweisen.<br />

Die Ergebnisse unterscheiden sich kaum von<br />

denen eines Gesunden. Die typischen Symptome,<br />

wie Husten und Auswurf, sind jedoch<br />

bereits vorhanden.<br />

Bei diesem Schweregrad wird die <strong>COPD</strong><br />

häufig über lange Zeit nicht erkannt. Für die<br />

Betroffenen gehört der „Raucherhusten“ einfach<br />

zum Leben dazu, eine gelegentliche<br />

<strong>Atemnot</strong> nach starker Belastung ist „irgendwie<br />

normal“ und damit nicht weiter beachtenswert.<br />

Größere Anstrengungen, z. B. Bergwandern,<br />

werden einfach vermieden. Der<br />

Arzt erfährt nichts von den Beschwerden und<br />

kann nichts tun.<br />

Dennoch ist eine Diagnose und Therapie<br />

bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wünschenswert,<br />

denn je früher man das Voranschreiten<br />

aufhält, umso besser. Die Behandlung<br />

ist vor allem eines: pragmatisch und beschwerdeorientiert.<br />

In der Regel wird ein Bedarfsmedikament<br />

genügen, das die Bronchien<br />

bei auftretenden Symptomen erweitert, um<br />

so die Atem- bzw. Luftnot zu beseitigen. Dies<br />

gelingt mit <strong>Hilfe</strong> der so genannten „Beta-2-<br />

Sympathomimetika“ oder der sog. Anticholinergika<br />

(siehe dazu auch die Medikamenteninfo:<br />

Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika<br />

auf den folgenden Seiten). Es sollten<br />

nur dann so genannte kurz wirkende Beta-2-<br />

Sympathomimetika oder Anticholinergika eingesetzt<br />

werden, wenn Beschwerden bestehen<br />

– sonst nicht. Nach einer ausführlichen Beratung<br />

durch den Arzt, wann genau das Präpa-<br />

rat eingesetzt werden soll, ist ein gemeinsamer<br />

Test der Anwendung empfehlenswert.<br />

Gerade beim ersten Mal sollten sich alle Beteiligten<br />

mit dem Umgang der Geräte (bspw.<br />

Düsenvernebler, Dosierspray mit Mundstück<br />

oder Pulverinhalator) vertraut machen. Lassen<br />

Sie sich die Inhalationstechnik genau erklären<br />

und am Gerät zeigen, hier gibt es einiges zu<br />

beachten. Machen Sie es dann auch selbst vor<br />

und lassen überprüfen, ob Sie es auch richtig<br />

gemacht haben.<br />

Am wichtigsten ist aber, dass Sie die Schadstoffe<br />

von Ihrer Lunge fernhalten und Sport<br />

treiben. Vielleicht brauchen Sie dann die Medikamente<br />

fast gar nicht mehr.<br />

LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

35


36<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

BETA-2-<br />

SYMPATHO-<br />

MIMETIKA<br />

Beta-2-<br />

Sympathomimetika<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

BETA-2-SYMPATHOMIMETIKA<br />

Unter dieser Substanzgruppe, die es schon<br />

seit vielen Jahren gibt und die als sehr zuverlässig<br />

und sicher gilt, werden eine ganze Reihe<br />

von Wirkstoffen zusammengefasst. Vor allem<br />

für die Wirkstoffe Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin<br />

in der Bedarfstherapie und für Formoterol<br />

und Salmeterol in der Dauertherapie<br />

wurde die Wirksamkeit belegt. Sie werden in<br />

der Regel inhaliert und gelangen<br />

so direkt in die Bronchien. Weil<br />

sie dann fast nur am Ort des<br />

Geschehens wirken, werden<br />

Nebenwirkungen so auf ein<br />

Minimum reduziert.<br />

DIE WIRKUNGEN<br />

Beta-2-Sympathomimetika haben<br />

die Aufgabe, die verengten<br />

Bronchien zu erweitern<br />

und damit den Luftwiderstand<br />

beim Atmen deutlich zu senken. Ihr Wirkprinzip<br />

ist: Sie docken an den Rezeptoren derjenigen<br />

Nervenausläufer an, die für die Weitstellung<br />

der Bronchien zuständig sind. Da Bronchien<br />

von so genannter glatter Muskulatur<br />

umgeben sind, kann sich diese nach einem<br />

Nervenimpuls zusammenziehen und<br />

damit den Querschnitt der<br />

Atemwege einengen. Genau<br />

hier greifen die Beta-2-<br />

Sympathomimetika ein.<br />

Sie wirken auf die Rezeptoren,<br />

die sonst vom Nervus<br />

sympathikus angeregt<br />

werden und die Bronchien<br />

weit machen.<br />

Bronchienerweiternde Medikamente ahmen eine natürliche<br />

Fluchtreaktion des Körpers nach: Bei Gefahr weiten<br />

sich die Bronchien, damit die Lungen mit mehr<br />

Sauerstoff versorgt werden.<br />

Schaut man sich die Wirkstoffe näher an,<br />

dann sieht man, dass vor allem zwischen lang<br />

und kurz wirksamen Substanzen unterschieden<br />

wird. Sie können sowohl bei akuter<br />

<strong>Atemnot</strong>, als auch im Rahmen einer Dauertherapie<br />

eingesetzt werden. Die kurz wirksamen<br />

Substanzen kommen fast ausschließlich<br />

in der Bedarfstherapie zum Einsatz, die lang<br />

wirkenden Präparate, wenn es beispielsweise<br />

nötig ist, nächtliche Beschwerden abzuschwächen.<br />

Wichtig: Beta-2-Sympathomimetika wirken<br />

bronchialerweiternd und können so die <strong>Atemnot</strong><br />

lindern.


DIE NEBENWIRKUNGEN<br />

Durch die Beeinflussung bzw. die Nachahmung<br />

der Effekte des Nervus symphaticus<br />

kann es bei der Anwendung in höheren Dosierungen<br />

– gerade in den ersten Tagen – zu<br />

Nebenwirkungen kommen. Die wichtigsten<br />

sind dabei ein Fingerzittern (die ersten drei bis<br />

sechs Tage, danach klingt es meistens wieder<br />

ab), eine Zunahme der Herzfrequenz (es können<br />

bspw. auch Herzrhythmusstörungen auftreten,<br />

die aber in der Regel wieder verschwinden)<br />

sowie eine innere Unruhe.<br />

Gerade bei Dosiersprays oder Pulverinhalatoren<br />

kann es auch zu einem Jucken im Hals<br />

kommen. Durch ein paar Schlucke Wasser<br />

wird man damit schnell fertig. Es gibt zwar<br />

noch eine Reihe von weiteren beobachteten<br />

Effekten, diese spielen aber – insbesondere<br />

bei der inhalativen Anwendung – meistens<br />

keine Rolle. Generell gilt: Wenn Sie eine Nebenwirkung<br />

an sich beobachten, sprechen Sie<br />

bitte unverzüglich mit Ihrem Arzt darüber.<br />

Ausgeprägter sind die möglichen unerwünschten<br />

Effekte bei einer Einnahme als<br />

Tablette, Saft, Kapsel oder als Infusion bzw.<br />

Spritze.<br />

DIE ANWENDUNG<br />

Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, in welcher<br />

Form Sie die Beta-2-Sympathomimetika<br />

anwenden. Am häufigsten ist die Gabe als<br />

Dosierspray.<br />

DIE BEURTEILUNG<br />

Die Beta-2-Sympathomimetika sind aus der<br />

Therapie einer <strong>COPD</strong> nicht wegzudenken, sie<br />

werden ebenso wie die Anticholinergika als<br />

Mittel der ersten Wahl angewendet, oft auch<br />

mit ihnen gemeinsam.<br />

Auch wenn Sie Bedenken haben, Sie könnten<br />

unruhig werden oder Ähnliches, so sei<br />

erwähnt, dass diese Nebenwirkungen in der<br />

Regel nach einigen Tagen der Anwendung<br />

wieder verschwinden. Vor dem Einsatz dieser<br />

Substanzen sollte man wirklich keine Angst<br />

haben. Sie sind seit Jahren bekannt, millionenfach<br />

angewandt, werden sogar Kindern verordnet<br />

und sind damit wirklich als sicher zu<br />

bezeichnen. Auch hier gilt der Leitspruch der<br />

Medizin, je weniger Medikamente eingesetzt<br />

werden müssen, desto besser. Aber wenn die<br />

Notwendigkeit gegeben ist, sollten Sie vor<br />

dem Einsatz keine Angst haben.<br />

DER ÄRTZLICHE RAT<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

Wenn Sie feststellen, dass Sie nach einer<br />

<strong>Atemnot</strong> immer mehr Hübe aus dem Dosierspray<br />

oder Atemzüge aus dem Pulverinhalator<br />

benötigen, um beschwerdefrei zu sein, sollten<br />

Sie Ihren Arzt darüber informieren. Er wird<br />

dann überprüfen, ob die Dosis angepasst bzw.<br />

die Therapie verändert werden sollte. Viel hilft<br />

hier nicht viel mehr! Als Faustregel gilt: Acht<br />

Hübe am Tag sind die Obergrenze. Eine häufigere<br />

Anwendung erhöht die Wirkung nicht.<br />

Haben Sie aber auch bitte keine unnötigen<br />

Ängste beim Durchlesen des Beipackzettels.<br />

Hier gilt, wie so oft, dass die dort gemachten<br />

Angaben mehr Verwirrung als Klarheit stiften<br />

und viele besorgte Betroffene mit Formulierungen<br />

wie „selten“ oder „vereinzelt“ nichts<br />

anfangen können. Sprechen Sie einfach Ihren<br />

Arzt an, wenn Sie Fragen haben oder unsicher<br />

sind.<br />

BETA-2-<br />

SYMPATHO-<br />

MIMETIKA<br />

37


38<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

ANTICHO-<br />

LINERGIKA<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

ANTICHOLINERGIKA<br />

Bei der Behandlung der <strong>COPD</strong> gehören neben<br />

den Beta-2-Sympathomimetika auch die<br />

sog. Anticholinergika (Ipratropium, Tiotropiumbromid)<br />

zu den Mitteln der ersten Wahl.<br />

Man unterscheidet zwischen kurz und lang<br />

wirksamen Anticholinergika, wobei die kurz<br />

wirksamen Medikamente bei Bedarf eingesetzt<br />

werden, die lang wirksamen auch in<br />

der Dauertherapie zum Einsatz kommen. Bei<br />

einigen Langzeitanticholinergika genügt sogar<br />

eine Anwendung einmal täglich. Die spürbare<br />

Linderung der Beschwerden hält dann<br />

24 Stunden an.<br />

DIE WIRKUNGEN<br />

Ihre Wirkweise entspricht der von Beta-2-<br />

Sympathomimetika. Sie hemmen den Parasympathikus,<br />

also den Nerv, der die Bronchien<br />

eng macht.<br />

Anticholinergika verhindern dieses Zusammenziehen,<br />

indem sie einen Botenstoff hemmen,<br />

der die Nervenimpulse weiterleitet, und<br />

machen so die Bronchien unempfindlicher<br />

gegenüber äußeren Reizen. Diese Eigenschaft<br />

macht sie zu einem der Standardmedikamente.<br />

Zusätzlich reduzieren Anticholinergika<br />

etwas die Schleimproduktion, indem sie<br />

direkt die Schleimdrüsen beeinflussen.<br />

DIE NEBENWIRKUNGEN<br />

Auch bei den Anticholinergika halten sich<br />

die Nebenwirkungen zum Glück sehr in Grenzen.<br />

Die inhalierten Substanzen können ihrerseits<br />

in einigen Fällen zu<br />

Husten führen. Bei der Anwendung<br />

als Spray kann es<br />

zu einer vorübergehenden Mundtrockenheit<br />

kommen. Selten erhöht sich die Herzschlagfrequenz.<br />

Doch diese Nebenwirkungen kommen<br />

nicht oft vor und das Fazit bleibt: Anticholinergika<br />

sind gut verträglich. Ihr Nutzen<br />

überwiegt bei weitem.<br />

DIE ANWENDUNG<br />

Anticholinergika werden ausschließlich als<br />

Dosieraerosol, Pulver oder Inhalationslösung<br />

direkt in die Bronchien gebracht. Es sind auch<br />

einige Präparate auf dem Markt, die eine<br />

Kombination aus Anticholinergika und Beta-<br />

2-Sympathomimetika enthalten.<br />

Wichtig ist bei der Dauertherapie, dass die<br />

Abstände zwischen den Anwendungen eingehalten<br />

werden. Anticholinergika wirken nach<br />

etwa 20–30 Minuten und für eine Dauer von<br />

etwa sechs Stunden, je nach Substanz auch<br />

länger. Die Langzeit-Anticholinergika wirken<br />

bis zu 24 Stunden und müssen, wie schon<br />

erwähnt, nur einmal täglich inhaliert werden.<br />

DIE BEURTEILUNG<br />

Anticholinergika sind – wie auch die Beta-<br />

2-Sympathomimetika aus der Bedarfs-, und<br />

auch aus der Dauertherapie der <strong>COPD</strong> nicht<br />

mehr wegzudenken und gut verträglich.<br />

DER ÄRTZLICHE RAT<br />

Es gibt Kombinationspräparate, die beide<br />

Wirkstoffklassen enthalten und besonders für<br />

Herzpatienten gut geeignet sind. Und noch<br />

eine gute Nachricht: Werden Anticholinergika<br />

über eine längeren Zeitraum angewendet,<br />

kommt es nachgewiesenermaßen zu einer<br />

Verbesserung der Belastungsfähigkeit.


RICHTIG INHALIEREN<br />

Der Transport von Medikamenten über die<br />

Einatemluft hin zu den Bronchien ist einer Gabe<br />

in Tablettenform, als Saft oder via Spritze<br />

bzw. Infusion grundsätzlich vorzuziehen. Zum<br />

einen erreichen die jeweiligen Wirkstoffe<br />

direkt ihren Zielort, zum anderen sind die Nebenwirkungen<br />

oft geringer bzw. treten gar<br />

nicht erst auf. Der Grund: Die Wirkstoffe können<br />

erheblich niedriger dosiert werden, sie<br />

gelangen zu einem viel geringeren Prozentsatz<br />

in den Blutkreislauf und dieser geringe<br />

Anteil wird sehr schnell in der Leber abgebaut<br />

und so unschädlich gemacht.<br />

Je nach Ausprägung der Erkrankung und<br />

Anwendung stehen heute verschiedene Systeme<br />

zur Verfügung, die sich allesamt bewährt<br />

haben, aber jeweils in Anwendung und Pflege<br />

richtig ausgewählt und vom Arzt, dem Behandlungsteam<br />

oder dem Apotheker ausführlich<br />

erläutert werden müssen:<br />

• Pulverinhalatoren, dazu Anwendungsinfo<br />

auf dieser Seite,<br />

• Dosiersprays mit bzw. ohne zusätzliches<br />

Mundstück, dazu Anwendungsinfo auf<br />

Seite 41,<br />

• Düsenvernebler, dazu Info auf Seite 43,<br />

• Ultraschallvernebler, dazu Anwendungsinfo<br />

auf Seite 44.<br />

PULVERINHALATOREN<br />

DIE VORTEILE<br />

Die Pulverinhalatoren gehören mit zu den<br />

neueren Entwicklungen auf dem Sektor der<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

transportablen Inhalationshilfen. Sie kommen<br />

gänzlich ohne Treibgas aus. Unmittelbar vor<br />

dem Atemzug wird der jeweilige Inhalator<br />

„geladen“. Das geschieht bei jedem System<br />

ein wenig anders. Es bedeutet, dass aus einem<br />

Medikamentenspeicher bzw. einer Dosis-<br />

Einzelverpackung das Präparat in der angegebenen<br />

Menge in die Nähe des Mundstückes<br />

gebracht wird. Jetzt wird es an den Mund<br />

gesetzt und kräftig eingeatmet. Das war’s. Der<br />

Rest ist reine Physik. Die sehr kleinen Wirkstoffteilchen<br />

gehen gemeinsam mit der Luft<br />

auf die Reise in die Bronchien. Ein anderes<br />

Prinzip setzt auf Wechselmundstücke. In diesem<br />

Fall befindet sich der Wirkstoff in einem<br />

Plastikaufsatz und wird mittels einer kleinen,<br />

aufziehbaren Vorrichtung dosiergenau abgegeben.<br />

Ein solches Depot reicht für etwa 200<br />

Inhalationen.<br />

PULVER-<br />

INHALATOREN<br />

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40<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

PULVER-<br />

INHALATOREN<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

Das manchmal etwas komplizierte, gleichzeitige<br />

Betätigen des Dosiersprays und Einatmens<br />

entfällt damit. Wird die Anwendung<br />

einmal gemeinsam mit dem Arzt bzw. seinem<br />

Behandlungsteam erlernt, sind Pulverinhalatoren<br />

eine hervorragende Option, mit wenig<br />

Aufwand (also ohne zusätzliche, sperrige<br />

Mundstücke etc.) ein sehr gutes Inhalationsergebnis<br />

zu erzielen. Auch die entzündungshemmenden<br />

Glukokortikoide (sog. topische<br />

Steroide, Cortison) können ohne ein zusätzliches<br />

Mundstück inhaliert werden.<br />

Wichtig auch bei den Pulverinhalatoren:<br />

Nach dem Einatmen der Substanz sollte die<br />

Luft für einige Sekunden angehalten werden,<br />

um den feinen Partikeln die Chance zu geben,<br />

sich auf den Bronchien niederzuschlagen.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass auch Betroffene<br />

mit schlechter Lungenfunktion Pulverinhalatoren<br />

verwenden können. Die Geräte bringen<br />

auch bei einer geringen Atemleistung<br />

ausreichend Wirkstoff in die Bronchien.<br />

DIE NACHTEILE<br />

Man spürt und schmeckt bei manchen Präparaten<br />

während des Einatmens – anders als<br />

bei den Dosiersprays – so gut wie nichts. Es<br />

fehlt also ein wenig die<br />

„Erfolgskontrolle”, ob es<br />

mit dem Inhalieren wirklich<br />

geklappt hat. Bei<br />

anderen Präparaten<br />

hat man das<br />

Gefühl, feinsten<br />

Zucker einzuatmen.<br />

Dies<br />

kann ein Kratzen<br />

im Hals verursachen. Doch das ist eine Sache<br />

der richtigen Erklärung durch den Arzt bzw.<br />

sein Behandlungsteam. Weiterer Nachteil ist<br />

die etwas aufwändigere Vorbereitung als bei<br />

Dosiersprays.<br />

DER<br />

ÄRZTLICHE RAT<br />

Nicht in das Mundstück ausatmen und das<br />

Inhaliergerät trocken lagern. Bitte lassen Sie<br />

sich unbedingt – neben der korrekten Anwendung<br />

– auch die Reinigung des Systems von<br />

Ihrem Arzt bzw. seinen Mitarbeitern zeigen.<br />

Sie ist von Hersteller zu Hersteller völlig unterschiedlich.<br />

Vor allem nach der Inhalation von Glukokortikoiden<br />

(also topischen Steroiden, Cortison)<br />

sollte der Mund gründlich ausgespült<br />

(bitte ausspucken!) und ein Schluck Wasser<br />

nachgetrunken werden. Auf diese Weise gelangt<br />

so wenig wie möglich des noch im<br />

Mund- und Rachenraum haftenden Wirkstoffs<br />

in den Magen, und der Rest wird sehr<br />

schnell inaktiviert (zum Teil auch erst nach der<br />

Aufnahme in den Blutkreislauf<br />

und dann beim Passieren<br />

der Leber). Das ist wesentlich<br />

besser, als<br />

wenn er auf den<br />

Schleimhäuten im<br />

Rachenraum haften<br />

bleibt. Denn gerade<br />

die inhalierbaren Glukokortikoide<br />

können zu<br />

Pilzinfektionen im Mundbereich<br />

führen. Deshalb gilt: Immer, nach jeder<br />

Inhalation ausspülen! Es schadet nichts.


DOSIERSPRAYS<br />

(ODER AUCH DOSIER-AEROSOLE)<br />

DIE VORTEILE<br />

Sie sind die „Klassiker“, wenn es darum<br />

geht, Medikamente in die Bronchien zu bringen.<br />

Praktisch alle Hersteller bieten nach wie<br />

vor diese Anwendungsform an. Seit 2003 sind<br />

auch keine ozonzerstörenden Treibgase mehr<br />

in diesen Sprays. Aus einem Druckbehälter<br />

wird die jeweils angegebene Wirkstoffmenge<br />

herausgepresst und fein vernebelt. Dies sollte<br />

gleichzeitig mit der Einatmung geschehen.<br />

Ausnahme sind neue Geräte, welche die<br />

Wirkstoffmenge erst dann automatisch freigeben,<br />

wenn die Einatmung wirklich begonnen<br />

hat. Bei richtiger Erläuterung der Anwendung<br />

durch den Arzt bzw. sein Behandlungsteam<br />

sind die Inhalationsergebnisse gut. Auch<br />

hier heißt es wieder: Nach dem Einatmen die<br />

Luft für einige Sekunden anhalten, damit sich<br />

der Wirkstoff auf die Schleimhaut setzen<br />

kann, sonst wird er wieder ausgeatmet.<br />

Die Dosier-Aerosole können bei älteren Betroffenen<br />

das Mittel der Wahl sein. Allerdings<br />

entweder nur in der selbstauslösenden Form<br />

oder in Verbindung mit sog. Spacern. Diese<br />

Vorschaltkammern werden zwischen Behälter<br />

und das Mundstück gesteckt. Im Spacer vernebelt<br />

das Medikament und kann so leichter<br />

eingeatmet werden.<br />

Das Spray wird ausgelöst, der feine Nebel<br />

gelangt in das Mundstück und jetzt kann die<br />

Einatmung kurz danach unabhängig vom<br />

Auslösen erfolgen. Der Wirkstoff strömt mit<br />

der Einatemluft durch das Mundstück hinein<br />

in die Bronchien. Geht es lediglich um eine<br />

Erleichterung bei der Inhalation, dann reichen<br />

kleinere Mundstücke mit weniger Volumen<br />

oft völlig aus. Werden allerdings entzündungshemmende<br />

Substanzen inhaliert, hier<br />

vor allem Glukokortikoide, sollte grundsätzlich<br />

ein großvolumiges Mundstück (ab etwa<br />

300 ml Fassungsvermögen) verwendet werden.<br />

DIE NACHTEILE<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

Manchen Betroffenen bereitet die Gleichzeitigkeit<br />

von Einatmung und dem Auslösen<br />

des Dosiersprays immense Probleme. Abhilfe<br />

schaffen hier Spacer oder selbstauslösende<br />

Dosiersprays. Erstere tragen dazu bei, den<br />

Wirkstoff in die Bronchien zu bringen und den<br />

oft unangenehmen Kältereiz durch das Treib-<br />

DOSIERSPRAYS<br />

DOSIER-<br />

AEROSOLE<br />

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42<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

DOSIERSPRAYS<br />

DOSIER-<br />

AEROSOLE<br />

leer<br />

viertelvoll<br />

halbvoll<br />

voll<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

gas zu vermindern. Auch wenn der Einsatz<br />

dieser Inhalierhilfen stark rückläufig ist, haben<br />

sie für bestimmte Indikationen immer noch<br />

ihren festen Platz.<br />

Und wie schon bei den Pulverinhalatoren<br />

heißt es insbesondere auch hier nach der Inhalation<br />

von Cortison: Den Mund gründlich<br />

ausspülen und einen Schluck Wasser nachtrinken.<br />

Leider verfügen die meisten Dosiersprays<br />

mit ihren Druckbehältern über keine Anzeige,<br />

wann die Wirkstoffmenge zur Neige geht.<br />

DER ÄRZTLICHE RAT<br />

Die Reinigung von Mundstück und Druckflasche<br />

sollte nur mit warmem Wasser erfolgen.<br />

Das reicht schon. Versuchen Sie bitte<br />

nicht, mögliche Verkrustungen durch Abkratzen<br />

zu entfernen – insbesondere nicht an der<br />

Druckflasche. Geben Sie dem warmen Wasser<br />

etwas Zeit einzuwirken, um Wirkstoffreste zu<br />

lösen, und trocknen Sie danach alles – jedoch<br />

keine inneren Teile – gut ab.<br />

Achtung „Sonnenfans“: Die Druckflasche<br />

sollte nicht über 50 °C. erhitzt werden. Vorsicht<br />

also bei direkter Sonneneinstrahlung<br />

oder im heißen, abgestellten Auto.<br />

Die Spacer passen oft nur auf das jeweilige<br />

Hersteller-System. Wenn Ihr Arzt also ein neues<br />

Medikament aufschreibt, sollten Sie ihn<br />

ggf. auch nach einem neuen Spacer dazu fragen.<br />

Wenn Sie wissen möchten, wie viel Wirkstoff<br />

noch in Ihrem Inhalator steckt und Ihr<br />

System über keine entsprechende Anzeige<br />

verfügt, nehmen Sie die Druckflasche (ohne<br />

Mundstück) und legen Sie diese in eine Schale<br />

mit Wasser. Wie viel noch drin ist, erkennen<br />

Sie daran, wie es um die „Schwimmkünste“<br />

bestellt ist …


DÜSENVERNEBLER<br />

DIE<br />

VORTEILE<br />

Diese Inhalatoren sind hervorragend dazu<br />

geeignet, auch ältere Menschen mit den für<br />

sie notwendigen Wirkstoffen direkt an den<br />

Bronchien zu versorgen. Dazu wird eine bestimmte<br />

Wirkstoffmenge mit etwas Kochsalzlösung<br />

vermischt und in das Düsensystem<br />

gegeben. Eine Luftpumpe baut Druck auf, der<br />

die Flüssigkeit zerstäubt. Diese lässt sich dann<br />

über ein Mundstück leicht einatmen. Die größere<br />

eingeatmete Flüssigkeitsmenge kann<br />

über die reine Medikamentenwirkung hinaus<br />

auch mithelfen, den Schleim zu verflüssigen.<br />

Auch hier sollten Anwendung und Reinigung<br />

wieder mit dem Arzt, dem Behandlungsteam<br />

oder auch dem Apotheker besprochen wer-<br />

den. Die Maske und das Düsenteil gilt es nach<br />

jeder Inhalation zu reinigen.<br />

DIE NACHTEILE<br />

Die Geräte sind recht sperrig und schwer.<br />

Auch führt die Dauer der Inhalation (bis zu<br />

zehn Minuten, je nach Flüssigkeitsmenge) oft<br />

zu einer gewissen Unzufriedenheit und Missstimmung<br />

bei den Patienten.<br />

DER ÄRZTLICHE RAT<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

Jede Inhalation sollte zum Tagesablauf dazugehören.<br />

Gerade bei stark eingeschränkter<br />

Lungenfunktion ist eine kontinuierliche Medikamentengabe<br />

besonders wichtig. Nehmen<br />

Sie sich die 10 bis 15 Minuten für sich. Ruhen<br />

Sie sich etwas vom Trubel und von der Alltagshektik<br />

aus und betreiben Sie einfach einmal<br />

täglich Ihre „Lungensprechstunde“.<br />

DÜSEN-<br />

VERNEBLER<br />

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44<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />

ULTRASCHALL-<br />

VERNEBLER<br />

ANWENDUNGSINFO<br />

ULTRASCHALL-<br />

VERNEBLER<br />

DIE VORTEILE<br />

Diese Geräte eignen sich dazu, eine intensive<br />

Inhalation auch mit großen Flüssigkeitsmengen<br />

sicherzustellen. Sie kommen vor allem<br />

bei einer notwendigen Schleimlösung<br />

zum Einsatz und enthalten in der Regel Kochsalzlösungen.<br />

Auch eine ständige Anfeuchtung<br />

der Atemluft ist möglich, beispielsweise<br />

indem sie neben dem Bett aufgestellt werden<br />

und so die Einatemluft mit Feuchtigkeit anreichern.<br />

DIE NACHTEILE<br />

Die Geräte sind sperrig, insbesondere die<br />

Hygiene ist aufwändig. Ihr Einsatz sollte genau<br />

bedacht werden und ist in der Regel für<br />

solche Patienten sinnvoll, die bettlägerig sind<br />

oder bei denen auf andere Weise keine Nachtruhe<br />

erzielt werden kann.


Mittlere <strong>COPD</strong><br />

Es treten vermehrt Husten, Auswurf und<br />

<strong>Atemnot</strong> bei leichter körperlicher Belastung<br />

auf.<br />

In diesem Stadium reicht eine alleinige Behandlung<br />

der Beschwerden mit den bereits<br />

beschriebenen kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetika<br />

oder Anticholinergika im Bedarfsfall<br />

nicht mehr aus. Das häufige Auftreten<br />

der Symptome zeigt, dass schon kleine<br />

„Anlässe“ausreichen, um eine Luftnot hervorzurufen.<br />

Genau dagegen gilt es vorzugehen.<br />

Auf was es jetzt also zusätzlich ankommt, ist,<br />

gegen die Verengung der Atemwege ständig<br />

etwas zu unternehmen, damit Sie Ihren Alltag<br />

ohne große Einschränkungen meistern können.<br />

Damit verfolgt die medikamentöse Behandlung<br />

zwei Ziele:<br />

• Regelmäßige Erweiterung der verengten<br />

Bronchien durch die Inhalation lang wirksamer<br />

bronchienerweiternder Substanzen,<br />

wie Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika<br />

(siehe Info auf S. 36).<br />

• Vorbeugung erneuter <strong>Atemnot</strong>, indem gegen<br />

die in den Bronchien wütende Dauerentzündung<br />

medikamentös vorgegangen<br />

wird. Dies erreicht man in erster Linie durch<br />

inhalierbare Glukokortikoide (siehe S. 48).<br />

Aber auch andere Substanzen wie Theophyllin<br />

(Info auf S. 47) können mit Erfolg bei<br />

diesem Schweregrad eingesetzt werden.<br />

Um schnell zu mehr Luft zu kommen, gilt<br />

das Gleiche wie bei einer leichten <strong>COPD</strong>: Bei<br />

Bedarf sollte ein kurz wirksames Beta-2-Sympathomimetikum,<br />

ein Anticholinergikum oder<br />

ein Kombinationspräparat zum Einsatz kommen.<br />

Ansonsten treffen die gleichen Empfehlungen<br />

und Tipps zu. Die Vorteile, die Sie aus<br />

einer konsequenten Anwendung der Präparate<br />

ziehen, können Ihren Alltag spürbar erleichtern:<br />

• die Bronchien reagieren weniger empfindlich<br />

auf Kälte oder andere Reize,<br />

• es treten weniger und nicht so massive<br />

Atembeschwerden auf,<br />

• die Leistungs- und Belastungsfähigkeit<br />

nimmt zu,<br />

• Tätigkeiten werden wieder möglich, die<br />

vorher undenkbar waren.<br />

MITTLERE <strong>COPD</strong><br />

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46<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />

XANTHINE<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

XANTHINE<br />

(BSPW. THEOPHYLLIN)<br />

Schon sehr lange ist der bronchialerweiternde<br />

Effekt dieser Substanzen bekannt. Die<br />

Wirkung ist gut, doch die Grenze zwischen<br />

gewünschten und unerwünschten<br />

Effekten ist oft sehr schmal,<br />

so dass die Dosierung immer<br />

individuell gefunden werden<br />

muss. Deshalb kommen die<br />

Xanthine erst in der zweiten<br />

Reihe zur Anwendung.<br />

Der Wirkspiegel kann<br />

bei diesen Medikamenten<br />

im Blut gemessen<br />

werden: Ein<br />

Wert im unteren therapeutischen<br />

Bereich sichert die Effizienz und reduziert<br />

unerwünschte Nebenwirkungen.<br />

Xanthine<br />

Xanthine<br />

DIE WIRKUNGEN<br />

Sobald die Xanthine im Blut angekommen<br />

sind, verteilen sie sich schnell im gesamten<br />

Körpergewebe (Ausnahme Fettgewebe) und<br />

unterdrücken die Freisetzung<br />

von entzündungsauslösenden<br />

Stoffen. Neben<br />

dieser Eigenschaft wirken<br />

Xanthine auch<br />

leicht bronchienerweiternd.<br />

Zwar nicht so<br />

stark wie die bereits genannten<br />

Dosiersprays<br />

mit Beta-2-Sympathomimetika,<br />

aber dafür berichten viele Anwender<br />

über eine subjektive Verbesserung der Beschwerden<br />

bei gleichzeitiger Gabe von Beta-<br />

2-Sympathomimetika und/oder Anticholinergika<br />

mit Xanthinen.<br />

Xanthine wirken außerdem entspannend<br />

auf die Bronchialmuskulatur, aktivieren die<br />

Zwerchfellbewegung, was wiederum die Atmung<br />

unterstützt, und helfen den Bronchien<br />

bei ihrer Selbstreinigung. Ein weiterer Vorteil<br />

ist ihre schon erwähnte Geschwindigkeit.<br />

Meistens bekommen die Betroffenen bereits<br />

nach wenigen Minuten wieder besser Luft.<br />

Die Xanthine gehören deshalb gerade bei mittelschwerer<br />

und schwerer <strong>COPD</strong> zur Klaviatur<br />

der Notfallmedikamente unbedingt dazu.<br />

Doch wo viel Licht ist, da braucht man auf<br />

den Schatten nicht lange zu warten. Wird die<br />

erforderliche Dosis auch nur geringfügig überschritten,<br />

treten vermehrt unerwünschte Wirkungen<br />

auf. Mehr noch: Auch der Abbau der<br />

Xanthine im Blut unterliegt vielen unterschiedlichen<br />

Faktoren, die eine exakte Dosierung<br />

zusätzlich erschweren. Vergleichbar ist<br />

dies mit Kaffee und der Wirkung des Koffeins,<br />

das chemisch sehr ähnlich ist.<br />

DIE NEBENWIRKUNGEN<br />

Bei individuell zu hoher Dosierung kommt<br />

es zu Unruhezuständen, Nervosität, Schlaflosigkeit,<br />

Zittern, einem beschleunigten oder<br />

unregelmäßigen Herzschlag. Deutlich zu hohe<br />

Wirkstoffmengen können sogar lebensgefährlich<br />

werden. Es kommt daher entscheidend<br />

darauf an, den optimalen Substanzspiegel<br />

im Blut zu erreichen; hier kann ein langsames<br />

Steigern der Dosis sehr hilfreich sein. Eine<br />

der bereits erwähnten Ursachen liegt darin,<br />

dass jeder Organismus die Xanthine unterschiedlich<br />

schnell abbaut. Bei ansonsten ge-


sunden Betroffenen dauert es beispielsweise<br />

sieben bis neun Stunden, bis die Hälfte der im<br />

Blut kreisenden Substanz verschwunden ist.<br />

Kommen Erkrankungen hinzu, wie eine Herzschwäche,<br />

sind es bis zu 24 Stunden. Bei Rauchern<br />

genügen vier bis fünf Stunden, bevor<br />

50 % des Medikaments den Körper verlassen<br />

haben.<br />

DIE ANWENDUNG<br />

Die Dosierung sollte individuell und „einschleichend“<br />

ermittelt werden. Konkret heißt<br />

das: Die Wirkstoffmenge wird langsam gesteigert<br />

und per Blutabnahme der Substanzspiegel<br />

im Körper ermittelt. Optimal ist eine Verteilung<br />

der Dosis auf zwei Einzelgaben. Die<br />

Einnahme erfolgt über den Mund als lang wirkende<br />

Retard-Tablette oder -Kapsel.<br />

So kann ein konstanter Spiegel über den<br />

ganzen Tag gehalten werden. Im Notfall wird<br />

der Wirkstoff flüssig, in Tropfenform oder als<br />

Brausetablette, bzw. durch den Arzt als Spritze<br />

verabreicht, um eine möglichst schnelle<br />

Linderung der <strong>Atemnot</strong> zu erzielen.<br />

DIE BEURTEILUNG<br />

Die Xanthine sind seit vielen Jahren<br />

bekannt, damit auch ihre Wirksamkeit und<br />

Xanthine<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

Nebenwirkungen sehr gut dokumentiert.<br />

Wenn der Einsatz ergänzend zu den inhalativen<br />

Medikamenten notwendig wird, ist die<br />

enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

zwischen Arzt und Patient unerlässlich.<br />

Die Betroffenen müssen außerdem gebeten<br />

werden, sich bei auftretenden Nebenwirkungen<br />

direkt mit dem Arzt in Verbindung zu<br />

setzen. Kurzum: Eine – bei richtiger Anwendung<br />

– erfolgversprechende Therapie, die<br />

aber der ständigen Aufmerksamkeit bedarf<br />

und bei herzkranken Patienten zurückhaltend<br />

eingesetzt werden sollte. Angst braucht aber<br />

kein Patient zu haben, wenn ihm Xanthine<br />

verordnet werden.<br />

DER ÄRZTLICHE RAT<br />

Wenn es um den Einsatz der Xanthine<br />

geht, sollten die Betroffenen offen über aktuelle<br />

Beschwerden bzw. zurückliegende Erkrankungen<br />

mit dem Arzt sprechen können<br />

und wollen. Neben Herzerkrankungen (bspw.<br />

Herzrhythmusstörungen) können auch Bluthochdruck,<br />

Schilddrüsenfunktionsstörungen,<br />

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre oder<br />

Leberkrankheiten den Einsatz dieser Substanzgruppe<br />

einschränken. Im Falle eines erst<br />

kürzlich erlittenen Herzinfarktes muss auf<br />

Xanthine verzichtet werden. Der Arzt wird sie<br />

dann ggf. für einige Monate aussetzen. In diesem<br />

Fall sind jedoch auch Sympathomimetika<br />

sehr vorsichtig zu dosieren!<br />

Tipp: Einschlafstörungen durch Xanthine<br />

können oft vermieden werden, wenn das Medikament<br />

erst unmittelbar vor dem Zu-Bett-<br />

Gehen genommen wird; die volle Wirksamkeit<br />

tritt dann erst ein, wenn der Tiefschlaf<br />

XANTHINE<br />

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48<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />

XANTHINE<br />

TOPISCHE<br />

GLUKOKOR<br />

-TIKOIDE<br />

Topische<br />

Glukokortikoide<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

erreicht ist. Sollte es immer noch zu Schlafstörungen<br />

kommen, muss die Dosis reduziert<br />

werden.<br />

TOPISCHE GLUKOKORTIKOIDE<br />

(AUCH GENANNT: STEROIDE,<br />

CORTISON-DERIVATE, CORTISON-<br />

VERWANDTE SUBSTANZEN ETC.)<br />

Viele Leser werden sich diesem Abschnitt<br />

zuwenden, weil sie vor allem von den negativen<br />

Vorurteilen über diese Substanzen gehört<br />

und nun vielleicht Angst, zumindest aber<br />

Bedenken vor deren Anwendung haben.<br />

Schon allein der Name „Cortison“ reicht<br />

bei den meisten Betroffenen aus, um<br />

ihnen einen kalten Schauer den Rücken<br />

herunterhuschen zu lassen. Doch<br />

(inzwischen) falsche Vorurteile<br />

werden auch dann nicht richtiger,<br />

wenn man sie ständig<br />

wiederholt. Zum Glück!<br />

Auf den Punkt: Die inhalierbaren,<br />

topischen (d. h., sie wirken vor allem<br />

an „Ort und Stelle“ und entfalten keine<br />

oder nur sehr wenige Nebenwirkungen<br />

an anderen Organen) Glukokortikoide<br />

sind heutzutage (!) als<br />

sehr sichere Therapeutika zu bezeichnen<br />

und packen die Beschwerden an ihrer<br />

Wurzel: Sie lindern die Dauerentzündung in<br />

den Bronchien und wirken fast nicht im restlichen<br />

Körper. Besonders beim Asthma helfen<br />

sie hervorragend und werden schon Kindern<br />

verordnet, was oft zu völliger Beschwerdefreiheit<br />

führt. Auch bei einer schwergradigen<br />

<strong>COPD</strong> können sie zur Linderung der Beschwerden,<br />

Verbesserung der Lungenleistung<br />

und Reduktion von Verschlechterungen beitragen.<br />

Nebenwirkungen treten nur dann auf,<br />

wenn diese Medikamente als Tablette, Infusion,<br />

Zäpfchen oder Spritze in höheren Dosierungen<br />

und über längere (!) Zeit eingenommen<br />

werden müssen. Diese sog. systemischen<br />

Cortisone entfalten ihre Wirkung und somit<br />

auch die Nebenwirkungen nicht nur in den<br />

Bronchien, sondern im ganzen Körper. Eine<br />

solche dauerhafte systemische Therapie sollte<br />

deshalb, wenn möglich, vermieden werden.<br />

Am besten kann dies ein Spezialist für Lungenerkrankungen<br />

(Pneumologe) beurteilen,<br />

der vor der erstmaligen Langzeitbehandlung<br />

mit diesen Medikamenten immer einbezogen<br />

werden sollte. Ein kurzfristiger Einsatz bei<br />

einer akuten Verschlechterung oder im Notfall<br />

(akute <strong>Atemnot</strong>) ist jedoch nicht nur nahezu<br />

nebenwirkungsfrei, sondern manchmal auch<br />

lebensrettend.<br />

DIE WIRKUNGEN<br />

Die Wirkung der topischen Glukokortikoide<br />

ist vor allem auf den Ort ihres Auftreffens<br />

im Bronchialsystem beschränkt. Sie schaffen<br />

es dort, die Dauerentzündung abzuschwächen<br />

und die Bronchien unempfindlich(er) zu<br />

machen. Ganz nebenbei können diese Wirkstoffe<br />

auch die Ansprechbarkeit für bronchienerweiternde<br />

Medikamente verbessern<br />

und so die Wirkung der Beta-2-Sympatomimetika<br />

verstärken.<br />

Die topischen Glukokortikoide können<br />

keine Akutbeschwerden (bspw. <strong>Atemnot</strong>) lindern,<br />

sondern sind ausschließlich zur Vorbeugung<br />

geeignet. Sie wirken leider nur bei ei-


nem Teil der Patienten mit <strong>COPD</strong>, fast immer<br />

jedoch, wenn ein Asthma hinzukommt. Deshalb<br />

sollten diese Medikamente bei Patienten<br />

ohne asthmatische Komponente immer zuerst<br />

in einem Behandlungsversuch über drei Monate<br />

gegeben werden. Noch einmal sei betont:<br />

Eine „Heilung“ der <strong>COPD</strong> ist nicht möglich,<br />

selbst dann nicht, wenn sich die Beschwerden<br />

deutlich bessern.<br />

Die Dosierung hängt vom Entzündungsgrad<br />

der Bronchien ab und sollte während der<br />

Dauerbehandlung regelmäßig (anfangs häufiger,<br />

dann alle sechs bis zwölf Monate) ärztlich<br />

kontrolliert werden. Das Ziel ist es immer, so<br />

wenig Wirkstoff wie möglich einzusetzen.<br />

DIE NEBENWIRKUNGEN<br />

Erst einmal: Wer den Beipackzettel dieser<br />

Substanzen liest, möchte die Medikamente<br />

mit Sicherheit sofort in den Mülleimer werfen!<br />

Es macht wohl jeden Betroffenen unruhig,<br />

wenn man sich durch die aufgelisteten, „unerwünschten<br />

Wirkungen“ hindurchkämpft.<br />

Dann sind sie wieder da, die Fragen: Muss das<br />

wirklich alles sein? Muss ich das wirklich alles<br />

wissen? Stimmt es nicht vielleicht doch? Ist<br />

mein Husten so schlimm, dass ich ein solches<br />

„Teufelszeug“ nehmen muss? Muss ich Angst<br />

haben vor einem aufgedunsenen Gesicht?<br />

Stimmt es, dass ich mit Knochenschwund und<br />

Muskelschwäche rechnen muss? Dies alles betrifft<br />

die Tabletten, nicht das inhalative Cortison.<br />

Was vor allem helfen kann, ist der Blick auf<br />

die Fakten: All diese Daten stammen aus Studien,<br />

die zur Zulassung eines Medikamentes<br />

notwendig sind. Der Nachteil: Jede Abwei-<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

chung von derjenigen Gruppe, die nur das<br />

Placebo bekommen hat, muss aufgeführt<br />

werden. Selbst dann, wenn diese Effekte extrem<br />

selten sind oder nicht unbedingt auf die<br />

(Neben-)Wirkung der Substanz zurückgeführt<br />

werden können. Sogar die Beipackzettel geläufiger<br />

Schmerzmittel, wie Acetylsalicylsäure<br />

oder Paracetamol, die jeden Tag millionenfach<br />

genommen werden, erwecken den Eindruck,<br />

dass die Einnahme einer Tablette ein erhebliches<br />

Gesundheitsrisiko darstellt. Was trifft<br />

aber nun zu?<br />

Inhalatives Cortison ist viel niedriger dosiert<br />

als Tabletten-Cortison. Die einzigen nennenswerten<br />

Nebenwirkungen der inhalativen Einnahme<br />

beschränken sich auf diejenigen Regionen,<br />

in denen die Medikamente direkt ankommen<br />

– also den Mund- und Rachenraum.<br />

Der Grund: Sie entfalten auch dort ihre Wirkung,<br />

stören die an diesen Stellen sonst reibungslos<br />

funktionierende Immunabwehr des<br />

Körpers. Und das ist nicht gut. Das fein ausbalancierte<br />

Abwehrspiel gerät aus den<br />

Fugen. Die Folgen können eine Heiserkeit<br />

der Stimme oder auch Reizerscheinungen<br />

im Rachen sein.<br />

Besonders unangenehm: ein Pilzbefall<br />

im Mund. Den meisten dieser unerwünschten<br />

Effekte kann durch das Ausspülen<br />

des Mund- und Rachenraumes<br />

bzw. gründliches Zähneputzen nach der<br />

Anwendung sehr gut vorgebeugt werden.<br />

Und wenn es wirklich einmal zu einer<br />

Pilzinfektion (Soor) gekommen ist, helfen<br />

Lutschtabletten. Die Inhalationstherapie kann<br />

dabei weitergeführt oder einige Tage unterbrochen<br />

werden. Die Heiserkeit wird verur-<br />

TOPISCHE<br />

GLUKOKOR-<br />

TIKOIDE<br />

Topische<br />

Glukokortikoide<br />

49


50<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />

TOPISCHE<br />

GLUKOKOR-<br />

TIKOIDE<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

sacht durch eine leichte Muskelschwäche der<br />

Stimmbänder, an denen das Cortison beim<br />

Inhalieren vorbeiströmt. Durch Wechsel des<br />

Inhalationssystems oder des Präparats, evtl.<br />

eine Dosisreduktion, ist dieses Stimmproblem<br />

fast immer zu vermeiden.<br />

Bitte haben Sie daher den Mut, den Arzt<br />

nach möglichen Nebenwirkungen zu fragen –<br />

besonders dann, wenn die Medikamente<br />

hoch dosiert werden müssen – und lassen Sie<br />

sich unbedingt den Nutzen für sich erläutern.<br />

Nur so werden Sie diese Dauertherapie annehmen<br />

können. Vielleicht hilft Ihnen auch<br />

der erneute Hinweis, dass die topischen Glukokortikoide<br />

seit Jahren millionenfach bewährt<br />

sind.<br />

DIE ANWENDUNG<br />

Die richtige Anwendung der inhalierbaren<br />

Substanzen ist von entscheidender Bedeutung<br />

und sollte am Anfang gemeinsam mit dem<br />

Arzt bzw. mit dem Behandlungsteam geübt<br />

werden. Praxis geht vor Theorie! Besonders<br />

leicht funktioniert es mit einem Pulverinhalator<br />

oder einem speziellen Dosiervernebler, die<br />

beide kein klobiges Mundstück benötigen.<br />

Wird auf ein klassisches Dosierspray zurückgegriffen,<br />

sollte ein großvolumiges Mundstück<br />

aufgesetzt werden, um sicherzustellen, dass<br />

die Substanz auch an den „Ort des Geschehens“<br />

gelangt. Ist ein Atemventil vorhanden,<br />

kann bequem in das Mundstück ein- und ausgeatmet<br />

werden. Achtung: Die Mundstücke<br />

passen in der Regel nur zu den Produkten der<br />

gleichen Firma. Wird einfach „nur so“ gesprüht,<br />

landet das meiste im Rachen – und<br />

dort ist es wirkungslos. Bei älteren Menschen<br />

ist die Anwendung bspw. über einen Düsenvernebler<br />

zu empfehlen.<br />

DIE BEURTEILUNG<br />

Auch wenn die topischen Glukokortikoide<br />

als sehr sicher gelten, müssen sie mit Bedacht<br />

eingesetzt werden und auch nur so lange, wie<br />

es wirklich nötig ist. Lediglich bei sehr hohen<br />

Dosierungen über längere Zeit, steigt das<br />

Risiko von Nebenwirkungen, die außerhalb<br />

des Mund-Rachen-Raums bzw. der Atemwege<br />

auftreten können.<br />

Bessern sich die Beschwerden deutlich und<br />

steigt damit auch die Lungenleistung, wird


der Arzt versuchen, die Medikamentengabe<br />

zu reduzieren, um festzustellen, wie wenig<br />

Glukokortikoid-Wirkstoff bei Ihnen ausreicht,<br />

um trotzdem noch eine spürbare Verbesserung<br />

der Lungenfunktion zu erreichen.<br />

Das Ziel ist, wie schon erwähnt, so wenige<br />

Medikamente wie möglich zu geben, aber so<br />

viele wie nötig. Dieses Herausfinden der richtigen<br />

Dosis für Sie setzt ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Arzt voraus.<br />

Die Suche nach der richtigen, ja optimalen<br />

Dosierung hat also eine Menge mit ärztlicher<br />

Kunst und nichts mit „Stochern im<br />

Nebel“ zu tun und ist ein Zeichen dafür, dass<br />

Ihr Arzt das Beste für Sie erreichen möchte.<br />

DER ÄRZTLICHE RAT<br />

Das Wichtigste bei dieser Therapie ist Ihr<br />

Vertrauen in die Entscheidung Ihres Arztes,<br />

denn ohne Sie geht nichts! Wenn Sie nicht<br />

von der Notwendigkeit der Therapie überzeugt<br />

sind, wird sie fehlschlagen. Umso wichtiger<br />

ist es daher, bei dieser Dauertherapie,<br />

wenn sie bei Ihnen anschlägt, ganz auf<br />

„Nummer Sicher“ zu gehen. Bei richtigem<br />

Einsatz wird es sich für Sie auszahlen. Denn<br />

vor allem die Häufigkeit einer plötzlichen Verschlechterung<br />

der <strong>COPD</strong> (sog. Exazerbationen),<br />

zum Beispiel während einer banalen Erkältung,<br />

kann nach der Verwendung von Glukokortikoiden<br />

abnehmen. Diese Substanzen<br />

machen also auch Sinn, wenn der Effekt auf<br />

die tatsächliche Lungenleistung in der Dauerbehandlung<br />

bei Ihnen nicht so ausgeprägt<br />

sein sollte.<br />

Versuchen wir also, ein Fazit zu ziehen:<br />

Vertrauen Sie Ihrem Arzt und fordern Sie zu-<br />

MEDIKAMENTENINFO<br />

gleich so viele Erklärungen zu der anstehen- TOPISCHE<br />

den Therapie, bis Sie sich überzeugt haben, GLUKOKORdass<br />

es der beste Weg für Sie ist. Gerade auch<br />

dann, wenn eine hohe Dosierung nicht zu<br />

umgehen ist. Beobachten Sie sich selbst und<br />

versuchen Sie, die Wirksamkeit oder auch die<br />

Unwirksamkeit der Medikation<br />

an sich selbst<br />

TIKOIDE<br />

auf eine objektive Basis<br />

zu stellen. Besprechen<br />

Sie evtl. mit Ihrem Arzt<br />

einen Auslassversuch.<br />

Was mache ich, wenn ich einmal vergessen<br />

habe, mein Spray zu nehmen?<br />

Dies betrifft vor allem die Dauertherapie:<br />

Es bringt leider wenig, versäumte Ein-<br />

Bei einer erfolgreichen<br />

Therapie: Bitte<br />

haben Sie auch keine<br />

Angst vor einer langfristigen<br />

Anwendung der<br />

topischen Glukokortinahmen<br />

einfach zusammengefasst<br />

„nachzusprayen“. Im Gegenteil sogar.<br />

Wenn Sie um ein oder zwei Stunden<br />

einen Hub vergessen haben, können<br />

Sie ohne Bedenken die fehlende Menge<br />

einnehmen – bitte aber nicht mehr.<br />

koide. Sicherlich wer- Auf den Punkt: Keinesfalls aber sollten<br />

den Sie sich fragen, ob Sie mehrere Medikamentengaben nach-<br />

eine weitere Behandholen!lung notwendig ist, Versuchen Sie die vorgesehenen Inter-<br />

wenn die Beschwerden valle einzuhalten, indem Sie z. B. die<br />

nachgelassen haben. Einnahme mit einem kleinen Ritual<br />

Die Antwort ist fast im- (bspw. das Dosierspray im Zahnputzmer<br />

ein klares Ja. Dass becher) verbinden. Sollte es öfter vor-<br />

die Zahl der akuten kommen, dass Sie Ihr Dauermedikament<br />

<strong>Atemnot</strong>zustände und vergessen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt<br />

der plötzlichen Ver- über Tipps und Tricks, wie die Einnahschlechterungen<br />

der meregelmäßigkeit für Sie einfacher<br />

<strong>COPD</strong> abgenommen gestaltet werden kann.<br />

hat, ist der beste Beweis,<br />

dass die Medikamente<br />

wirken. Versagen Sie sich diesen<br />

Schutz nicht. Sollten Sie trotzdem unsicher<br />

sein, sprechen Sie erneut mit Ihrem Arzt darüber.<br />

51


52 WAS KANN IHR ARZT TUN? SCHWERE <strong>COPD</strong><br />

Schwere <strong>COPD</strong><br />

Spätestens jetzt lassen sich die Schwere der<br />

Symptome und die damit verbundenen Beeinträchtigungen<br />

des Lebens nicht mehr herunterspielen.<br />

Der quälende, oft laute, morgendliche<br />

Husten mit Auswurf, die beängstigende<br />

<strong>Atemnot</strong> und auch die Atemgeräusche wie<br />

Pfeifen und Brummen auf den Bronchien gehören<br />

nun täglich zum Leben untrennbar dazu.<br />

Auch viele Nächte werden zur Tortur. Die<br />

Beschwerden lassen die Betroffenen keine<br />

Ruhe finden. Unbehandelt ist Schlafen<br />

oft nur noch im Sitzen möglich.<br />

Auch die Untersuchungsergebnisse<br />

untermauern dies:<br />

Die absolute Einsekundenkapazität<br />

ist auf<br />

unter 30% des Sollwertesabgefallen.<br />

Die Betroffenen merken dies deutlich, da ihre<br />

Leistungsfähigkeit durch die reduzierte Lungenfunktion<br />

spürbar eingeschränkt ist. Nicht<br />

selten kommt auch noch eine Verdickung der<br />

Wände oder eine Erweiterung der rechten<br />

Herzkammer hinzu (Cor pulmonale). Das Herz<br />

ist mit der Lunge über einen so genannten<br />

„kleinen Kreislauf“ verbunden. Die rechte<br />

Herzkammer pumpt sauerstoffarmes Blut in<br />

die Lunge. Durch die verminderte Leistungsfähigkeit<br />

der Lunge wird der Widerstand in<br />

diesem Herz-Lungen-Kreislauf erhöht. Die<br />

Folge ist dann eine Schädigung des rechten<br />

Herzens, das Cor pulmonale.<br />

Die medikamentöse Therapie setzt auf die<br />

gleichen Bausteine und Zielsetzungen, die bereits<br />

bei mittelgradiger <strong>COPD</strong> zum Einsatz<br />

kommen:<br />

• Lang wirkende Beta-2-Sympathomimetika<br />

und/oder Anticholinergika (Medikamenteninfo<br />

dazu auf S. 36) zur möglichst guten<br />

Erweiterung der Bronchien, in kurz wirkender<br />

Form bei Bedarf zur Reduktion der akuten<br />

Symptome.<br />

• Wenn es bei Ihnen wirksam ist, kann der<br />

zusätzliche Einsatz von Theophyllin (Medikamenteninfo<br />

dazu auf S. 46) für „mehr<br />

Luft“ sorgen.<br />

• Bei Aussicht auf Linderung: topische oder<br />

wenn notwendig systemische Gabe von<br />

Glukokortikoiden.<br />

Zusätzlich zur Gabe von bronchienerweiternden<br />

und entzündungshemmenden Medikamenten<br />

gibt es bei dieser schweren Form


der <strong>COPD</strong> noch eine Möglichkeit, die permanente<br />

<strong>Atemnot</strong> zu lindern, wenn der Sauerstoffdruck<br />

im Blut unter eine gewisse Schwelle<br />

gefallen ist: die Sauerstofflangzeittherapie.<br />

Dies ist freilich ein großer Schritt, da ab diesem<br />

Zeitpunkt das Sauerstoffgerät zum ständigen<br />

Begleiter wird. Die Indikationsstellung<br />

und Anpassung erfordert Erfahrung, sie wird<br />

in der Regel in einem spezialisierten Krankenhaus<br />

oder auch durch den Lungenfacharzt<br />

durchgeführt. Besonders geeignete Krankenhäuser<br />

sind im DMP dabei eingebunden.<br />

FORMEN DER<br />

SAUERSTOFFTHERAPIE<br />

SAUERSTOFFLANGZEITTHERAPIE<br />

ÜBER EINEN SAUERSTOFF-<br />

KONZENTRATOR<br />

Der Körper, insbesondere die empfindlichsten<br />

Organe Herz und Gehirn, benötigt ständig<br />

ausreichend Sauerstoff. Eine kontinuierliche<br />

Therapie dauert dementsprechend viele Stunden<br />

pro Tag. Sie sollte auch in der Nacht<br />

durchgeführt werden. Ein Vorteil ergibt sich<br />

erst bei einer Therapiedauer von wenigstens<br />

16 Stunden täglich. Durch den höheren Anteil<br />

an Sauerstoff in der Atemluft fällt es den verbliebenen<br />

Lungenbläschen dabei deutlich<br />

leichter, das Blut in ausreichendem Maße mit<br />

diesem lebensnotwendigen Gas anzureichern.<br />

Über eine Nasensonde wird der Sauerstoff<br />

gleichmäßig zugeführt. Die <strong>Atemnot</strong> kann<br />

dadurch reduziert werden. Vor allem aber<br />

wird das Herz entlastet und das Gehirn mit<br />

genügend Sauerstoff versorgt. Müdigkeit und<br />

Konzentrationsstörungen verschwinden. Der<br />

größte Vorteil aber: Es ist die einzige Therapie,<br />

für die bisher nachgewiesen wurde, dass sie<br />

das Leben verlängert.<br />

Der Nachteil: Die Geräte sind unhandlich<br />

und werden in der Wohnung installiert. Das<br />

bedeutet, dass Betroffene jeden Tag viele<br />

Stunden regelrecht an ihr Sauerstoffgerät<br />

„gefesselt“ sind, wobei längere Sauerstoffleitungen<br />

zumindest in der Wohnung einen gewissen<br />

Aktionsradius erlauben.<br />

TRANSPORTABLER SAUERSTOFFBEHÄLTER<br />

Für mobile Patienten eignet sich eine Sauerstofflangzeittherapie<br />

mit Flüssigsauerstoff.<br />

Aus einem Reservoir in der Wohnung wird ein<br />

53


54 WAS KANN IHR ARZT TUN? SCHWERE <strong>COPD</strong><br />

kleiner tragbarer Flüssigsauerstoffbehälter gefüllt,<br />

der auch einen stundenlangen Aufenthalt<br />

außerhalb der Wohnung ermöglicht. Dieser<br />

Behälter kann mit einem kleinen Wagen,<br />

vergleichbar mit einem Einkaufstrolley, transportiert<br />

werden, eine gute Alternative sind<br />

kleine spezielle Rucksäcke.<br />

Nun zur Entwarnung: Ein Gefühl der <strong>Atemnot</strong><br />

allein heißt noch lange nicht, dass eine<br />

Sauerstofftherapie nötig ist. Wie in diesem<br />

Kapitel ausführlich erwähnt, gibt es zahlreiche<br />

medikamentöse Möglichkeiten, um eine<br />

<strong>Atemnot</strong> in den Griff zu bekommen.<br />

Vorsicht: Bei Rauchern gibt es eine erhöhte<br />

Brand- und Explosionsgefahr. Es ist schon vorgekommen,<br />

dass ein Feuerzeug oder eine<br />

Zigarette durch den Sauerstoff Brände verursacht<br />

haben. Raucher können deshalb keine<br />

Sauerstofflangzeittherapie bekommen!<br />

LUNGEN-OP, MUSS DAS SEIN?<br />

Eine Operation der Lunge kommt nur in<br />

sehr wenigen, schweren Fällen infrage, insbesondere<br />

dann, wenn eine große Emphysemblase<br />

auf die restliche Lunge drückt. Die operativen<br />

Möglichkeiten reichen bis hin zu einer<br />

Lungentransplantation – wobei entweder nur<br />

ein Lungenflügel oder aber auch die gesamte<br />

Lunge ausgetauscht werden kann. Doch nur<br />

in den seltensten Fällen kommt es überhaupt<br />

zu einer Organverpflanzung, da viel zu wenige<br />

Spenderorgane verfügbar sind.


Die Schleimhaut der Bronchien bildet eine<br />

natürliche Barriere gegenüber eindringenden<br />

Bakterien und Viren. Ist diese Abwehr durch<br />

die chronische Entzündung geschwächt, kann<br />

es viel leichter zu Infektionen der Atemwege<br />

kommen. Auch die Folgen einer solchen Infektion<br />

können schwerwiegender sein als bei<br />

einer normalen Erkältung und gesunden<br />

Atemwegen.<br />

Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick,<br />

welche Symptome eine akute Verschlechterung,<br />

Ärzte sprechen von einer<br />

Exazerbation, ankündigen. Nehmen Ihre Be-<br />

VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />

Verschlechterung mit vermehrter<br />

<strong>Atemnot</strong> (Exazerbation)<br />

schwerden sehr schnell zu, sollten Sie zügig<br />

einen Arzt hinzuziehen.<br />

BEHANDLUNG MIT<br />

CORTISON-TABLETTEN<br />

SYMPTOME DER VERSCHLECHTERUNG<br />

Bei zunehmender <strong>Atemnot</strong>, häufig durch<br />

einen Infekt verursacht, sollte jeder Patient<br />

genau wissen, was zu tun ist. Suchen Sie Ihren<br />

Arzt auf, oder bei starker <strong>Atemnot</strong> rufen Sie<br />

<strong>Hilfe</strong>. Sollte Ihr Arzt aber nicht erreichbar sein,<br />

z. B. am Wochenende, müssen Sie selbst aktiv<br />

werden. Wie, können Sie in einer <strong>COPD</strong>-<br />

Schulung erlernen. In der Sprechstunde mit<br />

SYMPTOME, DIE AUF EINE AKUTE INFEKTION BEI EINER <strong>COPD</strong> HINWEISEN<br />

(ES MÜSSEN NICHT ALLE BESCHWERDEN GLEICHZEITIG AUFTRETEN):<br />

• Verstärkte Atemlosigkeit, auch in Ruhe<br />

• Pfeifendes Geräusch beim Atmen<br />

• Engegefühl in der Brust<br />

• Verstärkter Husten mit übermäßigem Schleimauswurf<br />

• Veränderung der Farbe des Schleims (siehe Tab. S. 57)<br />

• Fieber<br />

HIER HANDELT ES SICH UM SYMPTOME, BEI DENEN UNVERZÜGLICH ÄRZTLICHE<br />

HILFE ANGEFORDERT WERDEN MUSS!<br />

• Starke Schläfrigkeit (sog. Somnolenz, schnelle ärztliche <strong>Hilfe</strong> notwendig)<br />

• Verwirrtheit (deutet auf eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration im Blut,<br />

schnelle ärztliche <strong>Hilfe</strong> notwendig)<br />

In Anlehnung an BDA-Manual <strong>COPD</strong><br />

55


56 WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />

Ihrem Arzt sollten Sie auch einen Aktionsoder<br />

Notfallplan erhalten haben, der die wichtigsten<br />

Schritte noch einmal zusammenfasst.<br />

Wenn Sie mit Ihrem üblichen Bedarfsspray<br />

und den Atem-Selbsthilfetechniken wie der<br />

Lippenbremse die Zunahme der Beschwerden<br />

nicht stoppen können, sind Cortison-Tabletten<br />

das Mittel der Wahl. Sie reduzieren die<br />

<strong>Atemnot</strong> durch Abschwellen der entzündeten<br />

Schleimhaut, es wird weniger Schleim produziert,<br />

vor allem aber wirken die Sympathomimetika<br />

wieder schneller, die Bronchien weiten<br />

sich, der Schleim lässt sich besser abhusten.<br />

Möglich wird dies nur, wenn Sie Cortison-<br />

Tabletten auch zu Hause für diesen Fall vorrätig<br />

haben, d. h. Ihr Hausarzt oder Lungenfacharzt<br />

muss sie Ihnen rechtzeitig verschrieben<br />

haben.<br />

Je früher und konsequenter Sie einer drohenden<br />

Zunahme der Beschwerden entgegensteuern,<br />

umso besser wird Ihnen dies<br />

gelingen!<br />

BEHANDLUNG MIT ANTIBIOTIKA<br />

Der Begriff Antibiotika allein schreckt sicherlich<br />

viele Betroffene auf. Doch es gibt –<br />

neben allen Bedenken – überzeugende Gründe<br />

für den Einsatz dieser Medikamente. Die<br />

genaue Differenzierung, die Abwägung würde<br />

den Rahmen dieses Kapitels sprengen.<br />

Deswegen wird hier nur kurz auf den ergänzenden<br />

Einsatz von Antibiotika bei <strong>COPD</strong> eingegangen.<br />

Sollten Ihre Fragen in diesem Absatz nicht<br />

ausreichend beantwortet werden, schildern<br />

Sie Ihrem behandelnden Arzt in einem ausführlichen<br />

Gespräch alle Bedenken.<br />

Zuerst muss Ihr Arzt abklären, ob überhaupt<br />

Erreger von außen an der Verschlimmerung<br />

der <strong>COPD</strong> beteiligt sind. Hinweise<br />

gibt zum Beispiel der Auswurf. Bei einer bakteriellen<br />

Infektion verändert sich sein Aussehen<br />

hin zu einem grün-gelblichen Farbton.<br />

Ihr Arzt kann anhand einer Laboruntersuchung<br />

des Auswurfs (sog. Sputum) herausfinden,<br />

um welche Erreger es sich handelt. In<br />

etwa der Hälfte der Fälle sind Viren für eine<br />

akute Infektion bei einer chronischen Bron-


AUSWURF<br />

Stark und schwer<br />

abzuhusten<br />

Verdoppelung<br />

des Auswurfs und<br />

Verfärbung nach<br />

grün-gelb<br />

<strong>Atemnot</strong> ohne<br />

Auswurf<br />

Auswurf mit rötlicher<br />

Verfärbung<br />

INTERPRETATION<br />

Hier kann über den Einsatz von Schleimlösern nachgedacht werden. Diese Substanzen (bspw.<br />

Acetylcystein, Ambroxol, Carbocistein, Cineol) verflüssigen den Schleim und erleichtern Ihnen das<br />

Abhusten. Da ihr Nutzen bei einer chronischen Bronchitis umstritten ist, sollten sie nur im Einzelfall<br />

vor allem bei häufigen Exazerbationen zur Anwendung kommen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.<br />

Dies ist ein Hinweis auf eine akute Atemwegsinfektion, zusätzlich zur dauerhaften Entzündung<br />

der Schleimhäute. Eine bakteriologische Untersuchung des Auswurfs kann Klarheit über die<br />

Erreger geben.<br />

Dies kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie, eine Erschöpfung der Atemmuskulatur oder eine<br />

vom Herzen ausgehende Ursache sein und sollte vom Arzt unbedingt genauer untersucht werden.<br />

Dies kann ein Hinweis auf Blut im Auswurf sein. Bitte suchen Sie umgehend einen Arzt auf!<br />

Es kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie oder aber auch eine Lungenentzündung sein.<br />

Als Ursache kommen zudem eine Tuberkulose oder Lungenkrebs in Frage.<br />

chitis (sog. Exazerbation) verantwortlich. Die<br />

andere Hälfte geht auf das Konto von bakteriellen<br />

Erregern. Häufig bereiten Viren schweren<br />

Bakterieninfektionen den Weg. Deshalb<br />

gilt: Verschlechtern sich die Beschwerden wie<br />

in oben stehender Tabelle dargestellt, sollte<br />

der Arzt aufgesucht werden.<br />

Antibiotika wirken nur gegen Bakterien –<br />

und längst nicht alle gleichermaßen gut. Ihr<br />

Arzt wird deshalb zurückhaltend sein und nur<br />

dann auf diese Präparate zurückgreifen, wenn<br />

er sich einen konkreten Nutzen davon verspricht.<br />

Gerade bei älteren Menschen, die unter einer<br />

Infektion durch Bakterien oder einem<br />

schlechten Allgemeinzustand leiden, sollte auf<br />

jeden Fall eine Therapie mit Antibiotika in<br />

Erwägung gezogen werden. Auch bei einer<br />

akuten Verschlechterung der chronischen<br />

Bronchitis ist eine kalkulierte Antibiotika-<br />

DER AUSWURF – WANN SOLLTE ICH ZUM ARZT?<br />

Welche Auslöser können einen Notfall mit<br />

akuter <strong>Atemnot</strong> verursachen?<br />

1. Durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien wird die Atemarbeit<br />

erhöht und gleichzeitig die Funktion der Atemmuskulatur<br />

und des Zwerchfells eingeschränkt. Diese Beeinträchtigung<br />

genügt in schweren Fällen, um ein Atemversagen auszulösen.<br />

2. Cor pulmonale – Erweiterung der rechten Herzkammer oder Verdickung<br />

ihrer Innenwände (siehe S. 52, 57) mit Rechtsherzschwäche,<br />

in der Folge kann auch eine Linksherzschwäche auftreten.<br />

3. Auch neu aufgetretene Krankheiten führen zur <strong>Atemnot</strong>.<br />

Darunter gehören:<br />

– Luftansammlung im Bereich des Brustfells (Pneumothorax)<br />

durch eine Verletzung oder das Platzen von Emphysemblasen<br />

– Herzinfarkt<br />

– Verstopfung einer Lungenarterie durch einen Blutpfropf<br />

(Lungenembolie)<br />

– Bruch einer oder mehrerer Rippen oder Wirbel, z. B. nach<br />

einem Sturz Quelle: BDA-Manual <strong>COPD</strong>, 2001<br />

57


58<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />

BETROFFENE<br />

Notarzt rufen!<br />

Eine <strong>Atemnot</strong> ist immer eine gefährliche<br />

Situation. Auch wenn Sie den Eindruck<br />

haben, es würde alles wieder besser werden,<br />

und Sie eine zunehmende Schläfrigkeit spüren.<br />

Das ist das Kohlendioxid in Ihrem Blut.<br />

Nehmen Sie eine atemerleichternde<br />

Körperposition ein, atmen Sie mit der<br />

Lippenbremse.<br />

WAS IST IM NOTFALL ZU TUN?<br />

TIPPS FÜR BETROFFENE UND ANGEHÖRIGE<br />

Der Arzt wird von Ihnen wissen wollen,<br />

welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen.<br />

Halten Sie also am besten alle<br />

Präparate oder eine Liste mit den Medikamentennamen<br />

griffbereit.<br />

therapie möglich. Das bedeutet, dass bis zum<br />

Nachweis der Erreger, z. B. im Auswurf, mit<br />

Breitbandantibiotika, das heißt mit guter Wirkung<br />

gegen eine Vielzahl möglicher bakterieller<br />

Erreger, behandelt wird. Auch hier sollte<br />

ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt<br />

offene Fragen und Unsicherheiten klären.<br />

ANGEHÖRIGE<br />

Notarzt rufen!<br />

Lassen Sie sich nicht davon abbringen,<br />

wenn Sie den Eindruck haben, dass etwas<br />

ganz und gar nicht stimmt. Die zunehmende<br />

Schläfrigkeit ist ein schlechtes Zeichen.<br />

Hindern Sie Ihren Angehörigen am Einschlafen,<br />

bis der Arzt da ist.<br />

Setzen Sie Ihren Angehörigen hin und beruhigen<br />

Sie ihn durch Reden. Bringen Sie ihn<br />

in eine atemerleichternde Haltung (siehe<br />

S. 72–75): Verwenden Sie Kissen, die Sie ihm<br />

auf die Oberschenkel legen. Darauf können<br />

dann die Ellbogen abgestützt werden. Diese<br />

Haltung aktiviert die Atemhilfsmuskulatur.<br />

Ermuntern Sie den Patienten, konstant mit<br />

der Lippenbremse zu atmen.<br />

Suchen Sie alle Medikamente zusammen,<br />

die Ihr Angehöriger regelmäßig einnimmt,<br />

um sie dem Arzt zeigen zu können. Vielleicht<br />

haben Sie auch eine entsprechende Liste<br />

griffbereit.<br />

BEHANDLUNG IM KRANKENHAUS<br />

Eine Behandlung im Krankenhaus kann bei<br />

einer akuten Verschlechterung der Beschwerden<br />

notwendig werden, um eine bestmögliche<br />

Versorgung zu gewährleisten. Doch reden<br />

wir es nicht schön: Kein Betroffener möchte<br />

gerne in die Klinik.


Doch es gibt auch hier einen Weg: In vielen<br />

Fällen kann eine Behandlung im Krankenhaus<br />

durch intensive Zusammenarbeit zwischen<br />

Ihnen und Ihrem Arzt vermieden werden. Nutzen<br />

Sie diese Chance. Verläuft eine <strong>COPD</strong> ohne<br />

große Komplikationen, ist ein Krankenhausaufenthalt<br />

nicht notwendig. Im Fall der<br />

Fälle zum Beispiel bei schweren Anfällen, bei<br />

Verschlechterungen, die trotz optimaler Therapie<br />

zu Hause fortschreiten, oder bei schweren<br />

Lungen-Infekten ist ein Krankenhausaufenthalt<br />

notwendig. Auch hier kann Ihr<br />

behandelnder Arzt eine wichtige Rolle spielen,<br />

indem er mit seinen Kollegen in der Klinik eng<br />

zusammenarbeitet. Wichtig ist, dass man<br />

nach einem Krankenhaus-Aufenthalt immer<br />

an eine Anschluss-Heilbehandlung denken<br />

sollte.<br />

GERÜSTET FÜR DEN FALL DER FÄLLE<br />

Einen Notfall genau festzustellen, ist bei einer<br />

<strong>COPD</strong> auch für den Arzt nicht immer einfach.<br />

Die Auslöser einer kritischen Situation<br />

sind häufig ein Versagen der Atemmuskulatur,<br />

Infekte (siehe S. 16, 69) oder eine akute Herzschwäche<br />

(Rechtsherzdekompensation), die<br />

durch eine verminderte Lungenleistung und<br />

damit eine erschwerte Durchblutung heraufbeschworen<br />

wird. Das Herz kann irgendwann<br />

schlichtweg nicht mehr.<br />

Vor allem das Versagen der Atemmuskulatur<br />

ist Auslöser für viele <strong>COPD</strong>-Notfälle. Die<br />

Betroffenen spüren Enge und <strong>Atemnot</strong>. Die<br />

Bauch- und die Brustatmung wechseln sich<br />

völlig willkürlich ab. Die Lunge wird einerseits<br />

mit zu wenig Sauerstoff versorgt, andererseits<br />

59


60<br />

WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />

wird das angefallene Kohlendioxid nicht abtransportiert.<br />

Die Folge: Schläfrigkeit und ein<br />

„Umnebeltsein“. Viele Betroffene berichten,<br />

dass sie ihre Umwelt nur noch unwirklich<br />

wahrnehmen – wie in einem Traum.<br />

Diese Schläfrigkeit ist jedoch die wahre Gefahr,<br />

denn durch die beruhigende Wirkung<br />

des Kohlendioxids wiegen sich die Betroffe-<br />

FAZIT<br />

nen in einer falschen Sicherheit. Dabei ist gerade<br />

jetzt schnelle <strong>Hilfe</strong> unbedingt notwendig<br />

und es ist alles andere als gut, wenn die Betroffenen<br />

einschlafen.<br />

Bevor das Kohlendioxid seine benebelnde<br />

Wirkung entfaltet, können Angst, erhöhter<br />

Stress mit Schweißausbrüchen und zitternde<br />

Hände den Atem-Notfall ankündigen.<br />

Die moderne Therapie der <strong>COPD</strong> ist viel besser als ihr Ruf. Die Beschwerden lassen sich mit<br />

sicheren Wirkstoffen, die speziell auf die Bronchien wirken (sog. Beta-2-Sympathomimetika<br />

und Anticholinergika), lindern. Das Fortschreiten der <strong>COPD</strong> kann in vielen Fällen deutlich<br />

verlangsamt werden. Voraussetzung ist jedoch, das Rauchen definitiv zu beenden.<br />

Auch bei der Behandlung der Dauerentzündung in den Atemwegen hat sich etwas getan.<br />

Gerade der Einsatz der Cortison-verwandten Wirkstoffe (sog. topische Glukokortikoide bzw.<br />

Steroide) kann auch bei der <strong>COPD</strong> nützen und kommt über den Weg der Inhalation praktisch<br />

ohne Nebenwirkungen aus. Daneben können die Behandlung ohne Medikamente und die<br />

Physiotherapie Ihnen das Leben mit <strong>COPD</strong> erleichtern.<br />

Auch die Sauerstofflangzeittherapie ist bei schwerer <strong>COPD</strong> ein wichtiger Baustein zur Verbesserung<br />

des Allgemeinzustandes. Neben vielen positiven Effekten durch die Sauerstofftherapie<br />

ist der wohl wichtigste, dass das Herz geschont und entlastet wird. Es ist die einzige Therapie,<br />

für die bisher nachgewiesen wurde, dass sie das Leben verlängert.<br />

All dies sind für die Betroffenen sehr gute Nachrichten, die neue Perspektiven öffnen. Auf den<br />

Punkt: Durch eine optimale Therapie können die meisten Betroffenen ihren Alltag gut meistern<br />

und viele sogar ein unbeschwertes Leben führen. Medikamente sind die unverzichtbare Basis<br />

dafür. Doch es gehört noch viel mehr dazu, damit nicht die <strong>COPD</strong> Ihr Leben kontrolliert,<br />

sondern Sie Ihre <strong>COPD</strong>.


Was können Sie selbst tun?<br />

61


62 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />

Experte in eigener Sache<br />

Ihrem Arzt sind viele Möglichkeiten an die<br />

Hand gegeben, die er Ihnen anbieten kann.<br />

Allem voran die Medikamente, die heute<br />

immer mehr ohne die störenden Nebenwirkungen<br />

auskommen. Trotzdem: Der Schlüssel<br />

zum Erfolg in der Behandlung sind Sie selbst.<br />

Sehen Sie es als Motivation: Wenn die Kräfte<br />

schwinden, weil die Luft fehlt, ist dies eine<br />

Herausforderung an Sie. Niemand erwartet<br />

von Ihnen, dass Sie Ihr komplettes Leben<br />

umstellen. Aber einige wichtige Punkte sollten<br />

sie wissen, damit Sie Ihren Teil dazu beitragen<br />

können, um Ihren Alltag wieder mit Lebensqualität<br />

zu füllen. Helfen Sie Ihren Bronchien!<br />

Grundsätzlich gilt: Je besser Sie informiert<br />

sind, je mehr Sie über Ihren Körper, über die<br />

Krankheit und über Ihre Medikamente wissen,<br />

desto besser können Sie mit <strong>COPD</strong> leben.<br />

Auf sechs Punkte kommt es dabei an:<br />

• Bekannte Auslöser, vor allem das Rauchen,<br />

zu vermeiden<br />

• Sport zu treiben<br />

• So viele Informationen wie möglich zu<br />

sammeln (u. a. mit strukturierten Schulungsprogrammen),<br />

um Sicherheit im Umgang<br />

mit der Erkrankung zu gewinnen<br />

• Die Behandlung mit Medikamenten, wenn<br />

nötig, kontinuierlich durchzuführen, um<br />

das Voranschreiten zu bremsen oder gar<br />

aufzuhalten und Notfälle zu vermeiden<br />

• Achten Sie auf Ihre Symptome, damit Notfälle<br />

frühzeitig erkannt werden. Achtung:<br />

Ein Absinken des Peakflow-Wertes kann<br />

zwar auf eine bevorstehende <strong>Atemnot</strong> hinweisen,<br />

wenn aber eine <strong>Atemnot</strong> besteht,<br />

dürfen Sie sich keinesfalls von einem noch<br />

normalen Peakflow-Wert in Sicherheit wiegen<br />

lassen. Der Peakflow kann bei der<br />

<strong>COPD</strong> oft nachhinken<br />

• Die Physikalische Therapie (Atemtherapie,<br />

Umgang mit Hilfsgeräten) zu erlernen und<br />

diese regelmäßig unter Anleitung und auch<br />

zu Hause durchzuführen.<br />

INFORMATIONEN – NUTZEN SIE<br />

ALLE CHANCEN AUF MEHR WISSEN<br />

Bei den Schulungen im Rahmen des DMP-<br />

Programms <strong>COPD</strong> geht es nicht nur um Wissensvermittlung,<br />

sondern auch um konkrete<br />

Tipps, wie Sie Ihr Verhalten im täglichen Leben,<br />

in Ihrer persönlichen Situation verändern<br />

können, um die Krankheit besser im Griff zu<br />

haben.<br />

Das Motto der Schulungen: Werden Sie<br />

zum Experten! Ihr Arzt wird mit Ihnen gemeinsam<br />

Schulungen auswählen und Sie zu<br />

den Veranstaltungen anmelden. Unterrichtet<br />

wird jeweils in kleinen Gruppen. Der Inhalt der<br />

Schulungen, die von fachkundigen Referenten<br />

geleitet werden, dreht sich nicht um medizinische<br />

Theorie. Es geht um praktisches, verständliches<br />

Wissen. Ein Beispiel von vielen<br />

sind Antworten auf die Fragen, wozu der<br />

Selbstmanagement- und Notfall-Plan dient<br />

und wie wichtig für Sie Sport sein kann.<br />

Die zu bearbeitenden Themen sind vielfältig.<br />

Deshalb finden Sie an dieser Stelle nur<br />

einige der wichtigsten:


• Aufbau der Bronchien, Regelung der Atmung,<br />

der Schleimabsonderung, Gasaustausch<br />

in der Lunge<br />

• Krankheiten der Bronchien und der Lunge<br />

• Auslöser einer chronischen Bronchitis/Vermeidung<br />

der Auslöser<br />

• Lungenfunktion – Wie kann ich sie messen?<br />

All das ist Ihr theoretisches „Rüstzeug“,<br />

das es Ihnen selbst ermöglicht, die Krankheit<br />

und die Notwendigkeiten der Therapie – medikamentöse<br />

und nicht medikamentöse – besser<br />

zu verstehen. Auch die unabdingbare<br />

Selbstbeobachtung wird so erst möglich.<br />

Dazu gehören:<br />

• Eine bessere Selbsteinschätzung meiner<br />

Symptome<br />

• Der richtige Umgang mit dem Peakflow-<br />

Meter<br />

• Wie und warum führe ich ein Patiententagebuch?<br />

• Wie reagiere ich im Notfall richtig?<br />

Schließlich sollte in der Gruppe auch die<br />

praktische Umsetzung der erlernten Theorie<br />

nicht zu kurz kommen. Konkret heißt das:<br />

• Praktische Atemtherapie, d. h. atemerleichternde<br />

Stellungen bzw. Umgang mit Hilfsmitteln<br />

• Informationen über den optimalen Medikamenteneinsatz<br />

• Lungensport ermöglicht es, die eigene Belastbarkeit<br />

richtig einzuschätzen. Und ganz<br />

nebenbei stellen viele Betroffene fest, dass<br />

sich Sport und <strong>COPD</strong> nicht ausschließen.<br />

63


64 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />

Eine Schulung im Rahmen des strukturierten<br />

Behandlungsprogramms bietet also <strong>Hilfe</strong><br />

in Form von Wissen und praktischer <strong>Hilfe</strong>stellung<br />

durch den Trainer und die Gruppe. Hier<br />

ist Zeit für einen Austausch über die Krankheit.<br />

Man merkt schnell, dass man mit seinem<br />

Problem nicht allein auf der Welt ist, dass andere<br />

ganz ähnliche Situationen zu meistern<br />

haben. Man erfährt Verständnis, bekommt<br />

aber auch brauchbare Alltagstipps. Der Austausch<br />

in der Gruppe kann sehr motivierend<br />

sein. Vielleicht nicht für jeden, aber – und das<br />

zeigen die Erfahrungen sehr deutlich – für die<br />

meisten Betroffenen.<br />

DAS PATIENTENTAGEBUCH<br />

Dieses Hilfsmittel kann für Sie zum täglichen<br />

Begleiter werden. Ein kleines, handliches<br />

Heft, in dem Sie Buch führen über Ihre Erkrankung.<br />

Besserungen, Verschlechterungen und<br />

besondere Aktivitäten, wie Lungensport, werden<br />

schriftlich festgehalten, damit Sie und Ihr<br />

Arzt den Verlauf der <strong>COPD</strong> beobachten und<br />

richtig einschätzen können. Der tägliche Peakflow-Wert<br />

wird genauso festgehalten wie<br />

z. B. die Einnahme von Bedarfsmedikamenten.<br />

Weitere Informationen über das Patiententagebuch<br />

erhalten Sie auf S. 67.<br />

DIE PEAKFLOW-MESSUNG<br />

In den zurückliegenden Kapiteln war schon<br />

oft die Rede vom so genannten Peakflow-<br />

Wert. Er zeigt, wie es um die „Enge der Bronchien“<br />

aktuell steht und wird so zum wichtigen<br />

Baustein bei der Beurteilung des Verlaufs<br />

Ihrer Erkrankung und bei der Entscheidung,<br />

ob neue Behandlungsschritte notwendig sind.<br />

Nutzen Sie diese Möglichkeit durch eine regelmäßige<br />

Überprüfung Ihrer Atmung. Zur<br />

Erinnerung: „Peakflow“ – der Name kommt<br />

aus dem Englischen und heißt so viel wie<br />

„höchste Atemstromstärke“. Gemessen wird<br />

der maximale Atemstrom in Litern pro Minute,<br />

der bei einer größtmöglichen Anstrengung


Die Peakflow-Messung –<br />

so machen Sie es richtig<br />

• Führen Sie den Test im Stehen durch<br />

und halten Sie das Peakflow-Meter dabei<br />

waagerecht.<br />

• Der kleine Zeiger muss vor Beginn der<br />

Testung auf Null stehen und darf durch<br />

die Finger nicht auf seinem Weg behindert<br />

werden.<br />

• Atmen Sie tief ein und halten dann kurz<br />

die Luft an.<br />

• Das Mundstück des Peakflow-Meters wird<br />

nun fest mit den Lippen umschlossen.<br />

• Atmen Sie nun mit aller Kraft und so<br />

schnell wie möglich aus (bitte nicht ins<br />

Gerät husten!).<br />

• Durch das Atmen wird der Zeiger verschoben.<br />

Das nun angezeigte Ergebnis ist<br />

Ihr Peakflow-Wert in diesem Moment.<br />

• Führen Sie die Messung dreimal hintereinander<br />

durch und notieren Sie sich den<br />

besten Wert der drei Messungen.<br />

ausgeatmet werden kann. Was sich kompliziert<br />

anhört, ist in der Umsetzung ganz einfach.<br />

Dennoch sollten Sie sich die Anwendung<br />

von Ihrem Arzt bzw. in der Praxis oder Klinik<br />

zeigen lassen. Wie heißt es so schön: Es gibt<br />

keine dummen Fragen – nur dumme Antworten.<br />

Also: Fragen Sie bitte!<br />

ZU DEN WERTEN<br />

Generell gilt: Je mehr und je schneller die<br />

Luft durch Ihre Atemwege fließt, desto höher<br />

ist der Wert, den Ihr Peakflow-Meter anzeigt.<br />

Und auch das Gegenteil gilt. Je enger Ihre<br />

Atemwege, desto weniger Luft wird ausgestoßen,<br />

desto niedriger ist der Peakflow-Wert.<br />

Eine Orientierung an dem „perfekten<br />

Wert” ist für <strong>COPD</strong>-Betroffene schwierig. Es<br />

gibt zwar vorgegebene Normwerte, die nach<br />

Geschlecht, Alter und Körpergröße statistisch<br />

ermittelt worden sind. Viel wichtiger als diese<br />

Standardtabellen aber sind Ihre eigenen<br />

„Bestwerte“. Orientieren Sie sich daran.<br />

IHR PERSÖNLICHER BESTWERT –<br />

DIE PERSÖNLICHE RICHTLINIE<br />

Errechnen Sie Ihren Peakflow-Bestwert, er<br />

ist eine persönliche Richtschnur. Zum Errechnen<br />

werden zwei Wochen lang viermal täglich<br />

die Peakflow-Werte bestimmt. Und zwar am<br />

besten immer zu ähnlichen Zeiten.<br />

Messen Sie …<br />

• morgens nach dem Aufstehen vor dem<br />

Einnehmen eines bronchienerweiternden<br />

Sprays<br />

• außerdem mittags, am besten zwischen<br />

12.00 und 14.00 Uhr, etwa zehn Minuten<br />

nach Einnahme eines bronchienerweiternden<br />

Sprays<br />

• abends und kurz vor dem Zu-Bett-Gehen,<br />

zusätzlich immer dann, wenn Sie eine<br />

Luftnot verspüren<br />

• außerdem hin und wieder zehn Minuten<br />

nach Einnahme des bronchienerweiternden<br />

Sprays, um dessen Wirkung zu dokumentieren.<br />

65


66<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />

WIE ES UM IHRE BRONCHIEN STEHT UND WAS SIE DANN TUN SOLLTEN, AUF EINEN BLICK:<br />

PEAKFLOW-WERT<br />

70–100 %<br />

50–70 %<br />

Unter 50 %<br />

AMPEL-CHECK<br />

• Grün<br />

• Gelb<br />

• Rot<br />

ATEMWEGE<br />

Stabil<br />

Labil<br />

Instabil<br />

Diese „Test-Messungen“ sind allerdings<br />

nur dann aussagekräftig, wenn Sie eine stabile<br />

Phase haben, also kein Infekt vorliegt, und<br />

Sie auch nicht unter einer akuten <strong>Atemnot</strong> leiden.<br />

Es kann sein, dass Ihr Arzt während die-<br />

MASSNAHMEN<br />

Meist alles o.k., bei <strong>Atemnot</strong> aber reagieren!<br />

Die Tagestherapie sollte nach Absprache intensiviert<br />

werden (bspw. ein Atemzug mehr aus dem<br />

Pulverinhalator etc.) bzw. – bei häufigerem Auftreten<br />

– mit dem Arzt eine Neukombination bzw.<br />

Anpassung besprochen werden.<br />

Sofort die Notfallmedikamente einnehmen,<br />

die im Selbstmanagement-Plan festgehalten sind,<br />

und einen Arzt rufen.<br />

ser Zeit die medikamentöse Behandlung etwas<br />

intensiviert, um herauszufinden, ob man<br />

aus Ihren Bronchien „noch mehr rausholen<br />

kann“ und sich so der Peakflow-Wert noch<br />

steigern lässt.<br />

Bewerten Sie nun die Messungen der 14<br />

Test-Tage und küren Sie das höchste Ergebnis<br />

zu Ihrem persönlichen Peakflow-Bestwert.<br />

Anhand dieser Marke können Sie alle weiteren<br />

Peakflow-Werte beurteilen. Nach der<br />

Bestimmung der persönlichen Bestmarke ist<br />

es wichtig, regelmäßig weiterzumessen. Sonst<br />

war die ganze Mühe umsonst.<br />

Wenn Ihr persönlicher Wert Anlass zur<br />

Sorge ist: Scheuen Sie sich nicht davor, einmal<br />

zu viel bei Ihrem Arzt anzurufen – auch wenn<br />

es vielleicht „nur“ falscher Alarm ist.<br />

TIPPS FÜR DEN ALLTAG<br />

BEURTEILUNG<br />

Vorsicht<br />

Akute Gefahr<br />

einer <strong>Atemnot</strong>!<br />

Damit Sie nicht immer nachschauen müssen,<br />

auf welcher Farbe Ihre Ampel gerade


steht, sollten Sie sich einfach auf Ihr eigenes<br />

Peakflow-Meter an der entsprechenden Stelle<br />

einen grünen, gelben und roten Streifen kleben.<br />

Dann sehen Sie sofort, wie es um Ihre<br />

„Atem-Ampel“ steht. Auch Ihre Bedarfsmedikamente<br />

können Sie dann diesem Farbschema<br />

entsprechend markieren.<br />

Achtung: Entscheidend ist immer, wie es<br />

Ihnen geht. Der Peakflow-Wert kann bei<br />

einem Notfall hinterherhinken, die Werte<br />

sind noch gut, obwohl zu wenig Luft in die<br />

Lunge kommt. Ein normaler Peakflow-Wert<br />

heißt also nicht, dass alles in Ordnung ist,<br />

ein zu niedriger Wert kann dagegen auf<br />

einen Notfall hinweisen.<br />

Wenn Sie die verschiedenen Messungen<br />

sowie die Ergebnisse Ihrer Rechnungen in<br />

einem <strong>COPD</strong>-Tagebuch regelmäßig dokumentieren,<br />

können Sie Ihren Arzt aktiv unterstützen.<br />

Er estmöglichen Einblick in den Verlauf<br />

Ihrer Erkrankung und kann die Therapie mit<br />

einem weit über die Praxisräume hinausreichenden<br />

Diagnoseblick optimal mit Ihnen<br />

gemeinsam planen.<br />

DAS PATIENTENTAGEBUCH –<br />

LUST ODER LAST<br />

Sicherlich ist der Gedanke gewöhnungsbedürftig,<br />

sein Leben protokollieren zu müssen,<br />

und es ist auch anfangs sicher nur ein schwacher<br />

Trost, dass auf diese Art ein Leben mit<br />

<strong>COPD</strong> besser zu „managen“ ist. Doch diese<br />

Aufgabe wird mit ein paar einfachen „Kniffen“<br />

schnell zur Routine und Ihren Alltag<br />

kaum belasten.<br />

Wenn über jeden Tag genau Buch geführt<br />

wird, ist es für Ihren Arzt und für Sie leichter,<br />

Ihre persönlichen Auslöser einer akuten <strong>Atemnot</strong><br />

zu erkennen. Dadurch wird die – zugegebenermaßen<br />

– notwendige Disziplin auf Dauer<br />

mit einem beschwerdefreieren Leben belohnt.<br />

67


68<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />

Ein Patienten-Tagebuch erspart zusätzlich<br />

zahlreiche Erklärungen gegenüber Ärzten, die<br />

Sie nicht kennen, egal, ob im Notfall oder<br />

auch am Urlaubsort. Außerdem hilft das Buch<br />

auch Ihnen dabei, Ihren Gesundheitszustand<br />

richtig einzuschätzen.<br />

Im Tagebuch kann zudem nachgeschaut<br />

werden, welche <strong>COPD</strong>-Medikamente Sie einnehmen,<br />

ob diese regelmäßig genommen<br />

wurden und welchen Effekt sie haben und<br />

hatten. Denn nur wenn Sie genauestens<br />

Eine akute <strong>Atemnot</strong> könnte bevorstehen<br />

Die Symptome: Sie verspüren fast ständig,<br />

auch in Ruhe, Luftnot und/oder Husten.<br />

Die Luft wird schon bei kleinsten<br />

Anstrengungen knapp.<br />

Die bronchienerweiternden Mittel<br />

lassen in ihrer Wirkung nach.<br />

Es droht Gefahr!<br />

Die Anzeichen: Sie brauchen mehr<br />

bronchialerweiternde Sprays als sonst.<br />

Sie sind viel schneller erschöpft,<br />

als Sie es kennen.<br />

Sie haben tagsüber häufig <strong>Atemnot</strong>.<br />

Sie wachen nachts mit Luftnot auf.<br />

Alles Okay!<br />

Ihre Standardmedikamente reichen aus.<br />

Sie fühlen sich gut und haben nur selten<br />

Luftnot.<br />

Ihre Peakflow-Werte liegen im<br />

normalen Bereich.<br />

Protokoll führen, können Sie – ungetrübt vom<br />

aktuellen Eindruck – nachvollziehen, ob die<br />

Situationen akuter <strong>Atemnot</strong> wirklich seltener,<br />

wirklich schwächer werden. Vor allem die<br />

Effekte der langwirksamen Medikamente<br />

werden so sichtbar. Somit kann das Tagebuch<br />

Ihnen helfen, sich selbst zu motivieren – auch<br />

wenn Sie am Anfang erst einmal ein wenig<br />

Motivation aufbringen müssen, um es überhaupt<br />

zu führen.<br />

Weiterhin wird eingetragen, ob und welche<br />

Symptome aufgetreten sind und welche<br />

Bedarfsmedikamente zum Einsatz kamen.<br />

Wenn Sie also zu den Betroffenen<br />

gehören, die ihre Peakflow Werte<br />

regelmäßig dokumentieren sollten,<br />

gibt es einiges zu beachten: Protokollieren<br />

Sie immer den höchsten<br />

der drei hintereinander gemessenen<br />

Peakflow-Werte und runden Sie die<br />

Ergebnisse in 10er-Schritten auf bzw.<br />

ab. Konkret heißt das: Bei einem Wert<br />

von 353 notieren Sie 350. Bei einem<br />

Wert von 358 notieren Sie 360.<br />

Nun müssen die gemessenen Werte<br />

richtig eingetragen werden. Jede Seite<br />

des Tagebuchs ist in Tageszeiten unterteilt.<br />

Sie können so – ohne großen Aufwand<br />

– den Tagesverlauf rund um Ihre<br />

Erkrankung genauestens festhalten. Tragen<br />

Sie bitte auch ein, wie Sie sich fühlen,<br />

ob und welche Beschwerden Sie spüren,<br />

und welche Medikamente Sie genommen<br />

haben.


Wenn Sie Ihre Krankheitssymptome dank<br />

des Tagebuchs gut kennen, kann dies eine Art<br />

„zweite Ampel“ für Sie sein, die Sie warnt<br />

oder für Entwarnung sorgt.<br />

Natürlich sind persönliche Eindrücke, wie<br />

die Stärke der <strong>Atemnot</strong> oder ein Schwächegefühl<br />

immer subjektiv. Letztlich reagiert jeder<br />

Mensch anders und genau deshalb ist es optimal,<br />

wenn Sie sowohl den Peakflow-Wert als<br />

auch die Information über Ihr Empfinden<br />

notieren.<br />

Die regelmäßige Messung des eigenen<br />

Peakflow-Wertes ermöglicht es Ihnen also,<br />

selbst Ihre Erkrankung zu beobachten. Und<br />

auch wenn die <strong>Atemnot</strong> kommt, bleiben Sie<br />

bitte ruhig, dann können Sie am besten überlegt<br />

handeln. Dies schreibt und sagt sich zwar<br />

leicht. Doch durch eine ganze Reihe von Tech-<br />

niken können Sie gezielt lernen, mit Ihrer<br />

Erkrankung umzugehen.<br />

INFEKTE VERMEIDEN<br />

Wie bereits angedeutet, kann ein sportlich<br />

aktiver Betroffener – wie jeder andere natürlich<br />

auch – sein Immunsystem deutlich stärken.<br />

Doch nicht nur Bewegung ist wichtig,<br />

um Infekten vorzubeugen:<br />

• Bewegen Sie sich so viel wie möglich an frischer<br />

Luft (Treppen steigen statt Fahrstühle<br />

benutzen, besser mit dem Fahrrad fahren<br />

oder zu Fuß zum Bäcker und zur Post<br />

gehen als das Auto zu benutzen).<br />

• Ernähren Sie sich abwechslungsreich: Für<br />

stark Übergewichtige gilt wieder die Ampel.<br />

Nehmen Sie jeden Tag rotes, gelbes<br />

und grünes Gemüse und Obst zu sich.<br />

69


70 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />

Legen Sie den Schwerpunkt auf kohlehydratreiche,<br />

fettarme Kost: Kartoffelgerichte,<br />

Putenbrust, Gemüseeintöpfe, Kohlgerichte,<br />

Salate, Haferflocken, Hülsenfrüchte<br />

sind sehr vitaminreich, günstig und machen<br />

nicht dick.<br />

• Stark untergewichtige Betroffene sollten<br />

mit kalorienreicher Nahrung versuchen, ihr<br />

Gewicht zu erhöhen. Neben der Stärkung<br />

der Atemmuskulatur kann eine Gewichtszunahme<br />

auch einen positiven Effekt auf<br />

die Widerstandskraft gegen Infekte haben.<br />

• Trinken Sie ausreichend! Nehmen Sie von<br />

selbst nicht genug Flüssigkeit zu sich, stellen<br />

Sie sich einfach immer eine Flasche<br />

Wasser in Sichtweite, z. B. auf den Küchentisch.<br />

Sie werden sehen, das Trinken funktioniert<br />

dann ganz automatisch. Eine ausreichende<br />

Flüssigkeitsmenge löst den<br />

Schleim. Aber nur, wenn keine Herzschwäche<br />

vorliegt, also fragen Sie vorher Ihren<br />

Arzt.<br />

• Versuchen Sie, auf Alkohol zu verzichten<br />

oder höchstens ein Glas Wein/Bier pro Tag<br />

zu trinken.<br />

• Saunabesuche mit anschließenden Kaltduschen<br />

stärken die Abwehr. Aber Achtung:<br />

Die warme Luft kann zu einem Gefühl wie<br />

bei einer <strong>Atemnot</strong> führen. Übertreiben Sie<br />

es nicht! Vorsicht auch bei Aufgüssen: Sie<br />

können eine Belastung für den Kreislauf<br />

sein und im Einzelfall die Atemwege reizen.<br />

Fragen Sie am besten Ihren Arzt.<br />

• Auch Kneipp-Anwendungen wie Wechselduschen<br />

oder Wechselfußbäder können<br />

die Abwehrkräfte steigern.<br />

• Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit<br />

in der Wohnung, ein Problem<br />

ist die trockene Winterluft; deshalb ...<br />

• Überheizen Sie die Wohnräume nicht. Eine<br />

Temperatur von 20–22 °C im Wohnbereich<br />

und 16–18 °C im Schlafzimmer nicht überschreiten.<br />

• Rauchen zerstört Ihre Bronchien immer<br />

weiter. Doch auch das Immunsystem wird<br />

durch Zigarettenqualm geschädigt. Deshalb<br />

halten Sie sich vom Rauch und auch<br />

von Rauchern fern.<br />

• Vorsicht mit dem Kontakt zu erkälteten<br />

Personen: Sie sind gefährdeter als bronchiengesunde<br />

Menschen, sich anzustecken,<br />

und müssen dann mit einer Verschlechterung<br />

Ihrer Lungenfunktion rechnen.<br />

Wenn Sie dennoch an einem Infekt erkranken,<br />

sollten Sie zu Ihrem Arzt gehen.


Holen Sie mehr Luft<br />

ATEMGYMNASTIK<br />

Angst vor der nächsten akuten <strong>Atemnot</strong> –<br />

die meisten Betroffenen kennen dieses Gefühl<br />

leider nur zu gut. Mit gezielten Übungen können<br />

diese Befürchtungen aber ein Stück weit<br />

abgebaut werden.<br />

Zwar ist die Atmung ein Vorgang, den der<br />

Körper automatisch steuert, bei einem akuten<br />

Notfall aber gerät das Atemsystem des<br />

Körpers aus den Fugen. In einer solchen Situation<br />

kann sich jeder selbst das Luftholen etwas<br />

erleichtern, indem er bewusst, langsam<br />

und ganz ruhig atmet. Denn eine Steigerung<br />

der Frequenz verengt die Atemwege zu-<br />

sätzlich und verstärkt so die Beschwerden.<br />

Außerdem kann durch die Übungen die<br />

Atemmuskulatur gestärkt werden. Das kann<br />

einen nicht unerheblichen Beitrag leisten, Ihnen<br />

beim Atmen „unter die Arme zu greifen“.<br />

Am besten erlernt man das bewusste Atmen<br />

mit <strong>Hilfe</strong> eines Physiotherapeuten, ambulant<br />

in der Praxis, im Krankenhaus oder bei<br />

einer der angebotenen Schulungen (siehe<br />

S. 62–64). Die Übungen sind im wahrsten<br />

Sinne des Wortes kinderleicht.<br />

ATMEN SIE DOCH<br />

EINFACH ANDERS<br />

Atmen will gelernt sein. Bei der Geburt bekommen<br />

wir einen leichten Klaps und schon<br />

beginnen wir ein Leben lang Luft zu tanken.<br />

Wenn, wie bei einer <strong>COPD</strong>, das Atmen gebremst<br />

wird, kann man mit einigen Tricks versuchen,<br />

sich wieder Luft zu verschaffen. Diese<br />

Techniken können einer akuten <strong>Atemnot</strong> vorbeugen<br />

oder sie sogar abschwächen.<br />

Hier gilt, wie so oft: Übung macht den<br />

Meister. Beginnen Sie am besten unter fachkundiger<br />

Anleitung und üben Sie anschließend<br />

zu Hause eifrig weiter. Häufig werden<br />

auch Gruppenschulungen zu Atemtechniken<br />

angeboten. Wo und wie kann Ihnen Ihr koordinierender<br />

Arzt erklären.<br />

LIPPENBREMSE<br />

Viele <strong>COPD</strong>-Betroffene berichten davon,<br />

dass ihnen die so genannte „dosierte Lippenbremse“<br />

während einer akuten <strong>Atemnot</strong>,<br />

aber auch bei schwierigen, anstrengenden<br />

HOLEN SIE MEHR LUFT<br />

71


72<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? HOLEN SIE MEHR LUFT<br />

Der Bettsitz Der Kutschersitz Der Tischsitz<br />

Lebenssituationen wie beispielsweise dem<br />

Treppensteigen entscheidend weiterhilft.<br />

Dabei wird mit geschürzten, leicht aufeinander<br />

gepressten Lippen langsam durch den<br />

Mund ausgeatmet (siehe Abb. S. 71). Auf diese<br />

Weise wird das Ausatmen verlangsamt, der<br />

Atemstrom leicht abgebremst und die<br />

Bronchien bleiben durch den Innendruck länger<br />

geöffnet.<br />

ATEMERLEICHTERNDE<br />

KÖRPERSTELLUNGEN<br />

Vielen Patienten hilft es zusätzlich, eine<br />

atementlastende Körperhaltung einzunehmen.<br />

Dadurch wird das Gewicht vom Schultergürtel<br />

und den Armen abgefangen und die<br />

Atemhilfsmuskulatur findet einen besseren<br />

Angriffspunkt. Damit verringert sich die<br />

Arbeit bei jedem Atemzug etwas, der<br />

Bedarf an Sauerstoff reduziert sich. Es gibt<br />

gleich mehrere Positionen, die empfohlen<br />

werden. Sie sollten ganz individuell für sich<br />

herausfinden, welche für Sie die richtige ist.<br />

DER BETTSITZ<br />

Setzen Sie sich auf die Bettkante, stützen<br />

Sie die Hände seitlich oder hinter dem Gesäß<br />

auf und versuchen Sie, sich aufrecht zu halten.<br />

Und nun atmen Sie ganz ruhig.<br />

DER KUTSCHERSITZ<br />

Hierfür benötigen Sie einen Stuhl. Setzen<br />

Sie sich mit nach vorne gebeugtem Oberkörper<br />

und stützen Sie die Ellenbogen auf<br />

Ihren Knien ab. Auch hier sollten Sie versuchen,<br />

ganz ruhig zu atmen.<br />

DER TISCHSITZ<br />

Eine ideale Übung, beispielsweise am Esstisch.<br />

Sie sitzen auf einem Stuhl und legen


Die Torwartstellung<br />

Kopf und Arme ganz entspannt auf die Tischplatte.<br />

Es sieht zugegebenermaßen ein wenig<br />

so aus, als wollten Sie ein kleines Schläfchen<br />

machen. Tatsächlich entspannen Sie sich<br />

so und werden auch automatisch ruhiger<br />

atmen.<br />

DIE TORWARTSTELLUNG<br />

Diese Übung können Sie im Stehen durchführen.<br />

Gehen Sie leicht in die Hocke, bis Ihre<br />

Knie angewinkelt sind. Dann stützen Sie Ihre<br />

Hände auf den Knien ab, die Daumen nach<br />

außen. Dadurch kann die so genannte Atemhilfsmuskulatur,<br />

also zum Beispiel die Muskeln<br />

an der Schulter, effektiv zur <strong>Hilfe</strong> genommen<br />

werden.<br />

Wenn Sie diese Techniken beherrschen,<br />

kann es Ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.<br />

Etwas Ruhe, Kraft und Vertrauen in<br />

die eigene Stärke geben. Erleben Sie, dass Sie<br />

mit der <strong>Atemnot</strong> richtig umgehen können.<br />

Und das alles letztlich mit einem Ziel: Ihre<br />

Angst, Ihre Panik vor und während der<br />

<strong>Atemnot</strong> soll kleiner werden. Weil Sie sich die<br />

Möglichkeit eröffnen, Ihre Atemfrequenz in<br />

einem solchen Falle eher unter Kontrolle zu<br />

bringen. Denn – und das ist ein ganz wichtiger<br />

Punkt – eine Zunahme der Panik bedeutet<br />

meistens auch eine Erhöhung der Atemfrequenz<br />

und damit auch der Beschwerden. Es<br />

ist leichter gesagt als getan: Bleiben Sie bitte<br />

ruhig, auch wenn die Luft einmal knapper<br />

wird. Unter Umständen können Ihnen dabei<br />

Entspannungstechniken, wie z. B. autogenes<br />

Training, helfen.<br />

SCHLEIM LÖSEN UND RICHTIG<br />

HUSTEN – ABER WIE?<br />

Der zähe Schleim verstopft nicht nur die<br />

Bronchien und kann dadurch Ihre <strong>Atemnot</strong><br />

verschlimmern. Er ist auch idealer Nährboden<br />

für Erreger. Die Bronchien müssen daher möglichst<br />

frei von Schleim bleiben, also gut durchlüftet<br />

werden.<br />

• Damit der Schleim leichter abgehustet werden<br />

kann, sollten Sie genug trinken. Das<br />

verflüssigt ihn und er kann besser abtransportiert<br />

werden.<br />

• Auch Inhalationen über Düsen- oder Ultraschallvernebler<br />

können den Schleim flüssiger<br />

und damit leichter abhustbar machen.<br />

Am besten eignet sich dazu eine Kochsalzlösung,<br />

mit 0,9 % oder max. 2 % Kochsalzgehalt.<br />

Schleimlöser sollten in der Regel<br />

nicht inhaliert werden.<br />

73


74 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? HOLEN SIE MEHR LUFT<br />

• Physiotherapeuten können durch Abklopfen<br />

oder Lagerungsdrainagen ebenfalls das<br />

Abhusten erleichtern.<br />

• Auch Schwingungen im Luftstrom tragen<br />

dazu bei, den Schleim leichter von den<br />

Bronchialwänden zu lösen. Der Betroffene<br />

kann mit Geräten wie dem Flutter ® oder<br />

dem Cornet ® beim Ausatmen selbst diese<br />

Schwingungen erzeugen und damit zu einer<br />

effektiven Bronchusdrainage beitragen.<br />

Neben der Schleimlösung spielen auch<br />

Hustentechniken eine große Rolle. „Kontrolliertes<br />

Husten“ nennen Fachleute die Technik,<br />

die zu Ihrem Rüstzeug gehören sollte. Dazu<br />

brauchen Sie nicht viel. Ein Stuhl und ein bisschen<br />

Zeit reichen schon.<br />

– Die Beine parallel auf den Boden stellen,<br />

die Arme kurz unter der Brust verschränken.<br />

Bleiben Sie ganz locker, den Oberkörper<br />

aufrecht halten.<br />

– Jetzt atmen Sie tief durch die Nase ein und<br />

halten kurz die Luft an.<br />

– Nach einigen Sekunden, spätestens aber,<br />

wenn das Gefühl für Sie unangenehm<br />

wird, atmen Sie wieder aus. Beim Ausatmen<br />

beugen Sie sich leicht nach vorne und<br />

husten zweimal kurz und intensiv.


– Mit Ihren Armen, die ja immer noch verschränkt<br />

unter Ihrer Brust ruhen, drücken<br />

Sie beim Husten in den Bauch. Das unterstützt<br />

das Zwerchfell und verstärkt den<br />

Effekt des Hustens.<br />

– Jetzt richten Sie sich wieder auf, um einige<br />

Zeit zu entspannen. Wenn Sie bereit sind,<br />

wiederholen Sie den Vorgang so oft Sie<br />

möchten.<br />

Sie werden bereits nach einigen Durchläufen<br />

die Technik beherrschen. Wenn Sie dabei<br />

Schwierigkeiten haben, Unbehagen oder<br />

Schmerzen spüren, sollten Sie damit aufhören<br />

und bei Ihrem nächsten Besuch mit Ihrem Arzt<br />

darüber sprechen.<br />

Es gibt noch weitere Techniken, die dabei<br />

helfen können, den Schleim aus den Bronchien<br />

abzutransportieren. Es handelt sich aber<br />

eher um Atem- statt um Hustentechniken.<br />

Dazu gehören bspw. die sog. FET (forced expiration<br />

technique) und die autogene Drainage.<br />

FET<br />

(FORCED EXPIRATION<br />

TECHNIQUE)<br />

Bei dieser Technik atmen Sie bei geöffnetem<br />

Mund schnell aus, bis sich fast keine Luft<br />

mehr in der Lunge befindet. Es hilft, wenn Sie<br />

sich vorstellen, gegen eine Scheibe zu hauchen.<br />

Danach wird eine Pause von zwei bis<br />

drei Sekunden eingelegt und anschließend<br />

können Sie von vorne beginnen. Diese Technik<br />

hilft dem Schleim, besser aus den kleinen<br />

Atemwegen in größere und weitere Bronchien<br />

abzufließen. Dieses Ausatem-Manöver<br />

Was ist von Atemhilfen<br />

zu halten?<br />

Diese Hilfsmittel können als Unterstützung<br />

zu den vorgestellten Atemtechniken dienen,<br />

um den Schleim aus den Bronchien abzutransportieren.<br />

Es handelt sich dabei um<br />

Masken, in die sechs- bis zehnmal hineingeatmet<br />

wird. Ein Widerstand im Gerät<br />

sorgt für eine Aufweitung der Bronchien.<br />

In Kombination mit der FET (siehe unten)<br />

wird der Schleim gelöst und kann leichter<br />

abgehustet werden.<br />

Atemhilfen können zusätzlich zu klassischen<br />

Atemtechniken eingesetzt werden<br />

und wirken recht gut. Auch sind sie eine<br />

Alternative für Betroffene, die mit den<br />

gängigen Atemübungen partout nicht<br />

zurechtkommen.<br />

ist zudem auch weniger anstrengend als kräftiges<br />

Abhusten.<br />

AUTOGENE DRAINAGE<br />

Die autogene Drainage ist sehr wirksam,<br />

braucht aber Zeit und ist nicht einfach zu erlernen.<br />

Dabei atmen Sie mehrfach ein und<br />

aus. Die Atemzüge werden Schritt für Schritt<br />

immer tiefer, dann wieder flacher. Nach jeder<br />

Phase legen Sie eine Ruhepause von zwei bis<br />

drei Sekunden ein. Bei der autogenen Drainage<br />

wechselt die Atmung ständig zwischen<br />

tief und flach. Die Atemwege weiten sich und<br />

ziehen sich anschließend wieder zusammen.<br />

Der Schleim kann sich dadurch allmählich von<br />

der Bronchialwand lösen.<br />

75


76<br />

Obst<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? <strong>COPD</strong> UND DAS KÖRPERGEWICHT<br />

Fette und<br />

Öle<br />

Fleisch,<br />

Fisch, Eier<br />

<strong>COPD</strong> und das Körpergewicht<br />

Das Körpergewicht spielt eine größere<br />

Rolle für die <strong>COPD</strong>, als es auf den ersten Blick<br />

den Anschein hat. Gerade Untergewicht kann<br />

den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflus-<br />

DER LEBENSMITTELKREIS<br />

Getränke<br />

Gemüse und Hülsenfrüchte<br />

Getreideprodukte<br />

Milch-<br />

und Molkereiprodukte<br />

sen. Sehr dünne Menschen sind weniger kräftig,<br />

häufig nur eingeschränkt belastbar und<br />

anfällig für Infekte. Besonders die Vermeidung<br />

von Erkältungen und anderen Infektionen<br />

steht bei einer <strong>COPD</strong> mit an oberster Stelle.<br />

Das ungewollte Abnehmen bei einer chronisch<br />

atemwegsverengenden Bronchitis rührt<br />

meistens daher, dass die Betroffenen beim Atmen<br />

viel mehr Kraft aufwenden müssen als<br />

Gesunde. Der Kalorienverbrauch ist dadurch<br />

sowohl in Ruhe als auch bei anstrengenden<br />

Tätigkeiten erhöht. Außerdem können viele<br />

Betroffene aufgenommene Nahrung durch<br />

die Erkrankung nicht optimal verwerten.<br />

Doch wie stelle ich fest, ob ich zu wenig<br />

wiege? Eine Möglichkeit ist die Berechnung<br />

des sog. Body-Mass-Index (BMI).<br />

ERNÄHRUNGSTIPPS<br />

Ziel ist bei der Gewichtszunahme natürlich<br />

nicht, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel<br />

Fett zuzunehmen. Es geht darum, dass Sie<br />

kontrolliert und gleichmäßig Ihr Normalgewicht<br />

erreichen. Vor allem durch ausgewogene<br />

Ernährung können Sie langsam und stetig<br />

zunehmen und Ihre Kräfte steigern. Sollten<br />

Sie also untergewichtig sein und mehr über<br />

einen detaillierten Ernährungsplan erfahren<br />

wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.<br />

Er kann Ihnen Hinweise geben, wo z. B.<br />

Ernährungsberatungen angeboten werden.<br />

Diese allgemeinen Ernährungsratschläge<br />

gelten natürlich eher für Normalgewichtige.<br />

Zu dünne Menschen brauchen anfangs erst<br />

einmal nur eines: Kalorien. Hier kann man


Wie berechne ich mein optimales Gewicht?<br />

Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Formeln zur Berechnung des persönlichen Idealgewichtes.<br />

Heute geht man vom sog. Body-Mass-Index (BMI) aus. Er gibt an, wie das Körpergewicht<br />

im Verhältnis zur Körpergröße steht. Die Formel ist nicht ganz einfach, aber mit<br />

einem Taschenrechner können Sie leicht Ihren persönlichen BMI berechnen:<br />

BMI =<br />

Körpergewicht (in kg)<br />

Körpergröße (in m) x Körpergröße (in m)<br />

Das Ergebnis wird eine Zahl zwischen 15 und 35 sein. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen,<br />

in welchem Gewichtsbereich Sie liegen:<br />

Untergewicht: unter 18,4<br />

Normalgewicht: 18,5 – 24,9<br />

Übergewicht: ab 25<br />

Der für Sie optimale Bereich ist das Normalgewicht, also zwischen 18,5 und etwa 25. Da<br />

Untergewicht bei <strong>COPD</strong> einen negativen Einfluss auf den Verlauf hat, geht man davon aus,<br />

dass bereits bei einem BMI von unter 20 das Körpergewicht erhöht werden sollte. Doch auch<br />

starkes Übergewicht ab einem BMI von etwa 30 kann das Atmen erschweren. Die Atemmuskulatur<br />

muss dann viel mehr Gewichte stemmen, als ohnehin schon durch die geschädigten<br />

Bronchien notwendig ist.<br />

Tipp:<br />

Wenn Sie ungewollt an Gewicht verlieren, obwohl Sie sich normal ernähren, sprechen Sie<br />

bitte mit Ihrem Arzt. Ein solcher Gewichtsverlust kann immer ein Hinweis darauf sein, dass<br />

noch etwas anderes in Ihrem Körper nicht stimmt.<br />

eine Ausnahme von den sonst geltenden<br />

Empfehlungen machen: Essen Sie alles, was<br />

dick macht!<br />

Hilft das nicht, wird bei stark untergewichtigen<br />

Betroffenen häufig kalorienreiche Flüssignahrung<br />

eingesetzt, die zwei- bis dreimal<br />

täglich zwischen den Mahlzeiten zusätzlich<br />

getrunken wird. Durch eine Kontrolle des BMI<br />

und anderer Werte, wie bspw. des Körperfett-<br />

anteils, kann Ihr Arzt Ihre Ernährung anpassen<br />

und erkennen, wann Sie wieder im „grünen<br />

Bereich“ des Normalgewichtes sind.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Sie können also aktiv bei der Therapie Ihrer<br />

Erkrankung mitwirken. Sehen Sie dies als Herausforderung<br />

und Chance. Es verlangt Ihnen<br />

sicher einiges ab, trotzdem lohnt es sich, die<br />

77


78<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? <strong>COPD</strong> UND DAS KÖRPERGEWICHT<br />

PORTIONEN<br />

täglich 5<br />

täglich 3–6<br />

täglich 3<br />

täglich 2–3<br />

wöchentlich 3<br />

wöchentlich 4–5<br />

wöchentlich<br />

max. 2<br />

ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE FÜR EINE GESUNDE ERNÄHRUNG<br />

NAHRUNGSMITTEL<br />

Gemüse, Salat, Obst<br />

Vollkornprodukte<br />

Pflanzliche Öle und<br />

Nüsse<br />

Milchprodukte<br />

Fisch, Geflügel<br />

Getrocknete oder<br />

frische Hülsenfrüchte<br />

Fleisch, Eier, Süßes<br />

In Anlehnung an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.<br />

Atemübungen regelmäßig durchzuführen<br />

und sorgfältig das Patiententagebuch zu führen.<br />

Sollten Sie untergewichtig sein, ist der Besuch<br />

einer Ernährungsberatung sinnvoll – das<br />

Gleiche gilt für „viel zu viele“ Pfunde.<br />

Haben Sie Fragen zu den vorgestellten<br />

Atem- und Hustenübungen, scheuen Sie sich<br />

nicht, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen.<br />

Vielleicht wird er im Rahmen des DMP <strong>COPD</strong><br />

AUFGABE<br />

Gemüse und Obst können Sie so viel essen, wie Sie wollen. Und das<br />

sollten Sie auch, denn diese Nahrungsmittel machen nicht dick und<br />

stärken mit ihren Vitaminen das Immunsystem. Infektionen kann so<br />

vorgebeugt werden.<br />

Sie enthalten viele Kohlenhydrate und die sind wichtige Energielieferanten.<br />

Außerdem enthalten sie einen hohen Anteil an<br />

Ballaststoffen. Die Verdauung wird es Ihnen danken.<br />

Der Körper braucht Öle und Fette. Aber nur bestimmte. „Gute“ Öle<br />

sind hochwertiges Raps-, Lein-, Oliven- und Sojaöl.<br />

Egal, ob Joghurt oder Milch – sie führen dem Körper ebenfalls reichlich<br />

Vitamine und Calcium zu. Ein mittlerer Fettgehalt hilft außerdem<br />

beim Zunehmen.<br />

Eiweiß brauchen vor allem die Muskeln, um an Masse zuzulegen.<br />

Und in Fisch und Geflügel ist viel davon enthalten, ohne dass diese<br />

Nahrungsmittel zu viel Fett enthalten.<br />

Erbsen, Bohnen, Linsen – alles ist erlaubt. Gut zubereitet, schmecken<br />

sie lecker. Sie dienen als pflanzliche Eiweißlieferanten.<br />

Der wichtigste Tipp heißt hier: Fleisch als Beilage! Essen Sie sich an<br />

Kartoffeln, Nudeln und Gemüse satt und nutzen Sie Fleisch, Eier und<br />

Süßes vor allem zum puren Genießen.<br />

eine Patientenschulung veranlassen. Wie bei<br />

vielen anderen chronischen Krankheiten auch,<br />

sind es die Betroffenen, die es immer ein<br />

Stück weit selbst in der Hand haben, wie sich<br />

ihre Erkrankung entwickelt. Und das ist gut so<br />

– denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, als<br />

Betroffener selbst aktiv zu werden. Die nächste<br />

Hürde, die Sie eventuell zu nehmen haben,<br />

ist die Raucherentwöhnung.


WIE WERDE ICH NICHTRAUCHER?<br />

Sie haben sich diese Frage sicherlich nicht<br />

erst beim Lesen dieses Patientenhandbuches<br />

gestellt. Der Verzicht auf die Zigarette ist<br />

nicht leicht – aber er ist unumgänglich, wenn<br />

Sie aktiv für den Erhalt Ihrer Lungenfunktion<br />

kämpfen wollen. Es gibt zahllose Bücher und<br />

Tipps, wie man das Rauchen aufgeben kann.<br />

Welche Methode erfolgreich ist, hängt ganz<br />

stark von Ihnen selbst ab. Bei der Auswahl<br />

des Nichtraucherprogramms steht Ihnen Ihr<br />

koordinierender Arzt zur Seite.<br />

Und wenn es nicht klappt: Werfen Sie<br />

nicht gleich frustriert die Flinte ins Korn. Vielleicht<br />

war es einfach die falsche Methode.<br />

Rauchfrei zu werden ist für Sie zu wichtig,<br />

um nach dem ersten Versuch aufzugeben.<br />

Die Psychologen nennen so etwas den<br />

„Dammbrucheffekt“. Man hat sich etwas<br />

vorgenommen, dann klappt es nicht und<br />

man sagt frustriert zu sich selbst: Jetzt kann<br />

ich es auch gleich ganz lassen! Machen Sie<br />

sich diesen Effekt bewusst. Es kann Ihnen<br />

helfen, mit persönlichen Rückschlägen besser<br />

fertig zu werden und zusätzlich daraus<br />

eine gewisse Motivation freizusetzen: Jetzt<br />

erst recht!<br />

Grundsätzlich werden bei der Raucherentwöhnung<br />

zwei Ansätze unterschieden:<br />

• Schlusspunktmethode. Sie ist die härtere<br />

Variante. Nach einer Vorbereitungsphase<br />

MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />

Mit <strong>COPD</strong> den Alltag meistern –<br />

Nichtraucher werden<br />

wird ein genauer Termin festgelegt, an<br />

dem man definitiv die letzte Zigarette<br />

raucht. Diese Methode gilt als die effektivste.<br />

• Reduktionsmethode: Hier wird ebenfalls<br />

nach einer ausführlichen Vorbereitung<br />

ein Rhythmus festgelegt, nach<br />

dem man die Zahl der täglichen Zigaretten<br />

kontinuierlich reduziert.<br />

Sie finden auf den folgenden Seiten<br />

einige Möglichkeiten, Nichtraucher zu<br />

werden.<br />

Natürlich gibt es viel mehr – erwähnt<br />

werden sollen aber vor allem die wirksamsten<br />

Techniken, um Ihnen ein „Herumprobieren“<br />

mit evtl. frustrierendem<br />

Ergebnis zu ersparen.<br />

RAUCHEN, DIE SCHLIMMSTE<br />

„INNENRAUMBELASTUNG“<br />

Warum mit dem Rauchen aufhören?<br />

Es gibt keine Lungenerkrankung, die<br />

nicht durch Tabakrauch verschlimmert<br />

wird, das gilt auch und gerade für die<br />

<strong>COPD</strong> bzw. die chronische Bronchitis. Wir<br />

hatten es an anderer Stelle schon kurz<br />

erwähnt: Aus dem Zigarettenrauch konnten<br />

bisher mehr als 4000 verschiedene<br />

Inhaltsstoffe isoliert werden, die meisten<br />

davon sind gesundheitsschädlich, über<br />

40 krebserregend. Doch es kommt noch<br />

schlimmer: Auch der so genannte „Ne-<br />

79


80<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />

Nikotinpflaster<br />

benstromrauch“ der glimmenden Zigarette ist<br />

als Qualm selbst für Passivraucher schädlich.<br />

Auf den Punkt: Neun von zehn <strong>COPD</strong>-Betroffenen<br />

haben ihre Beschwerden dem<br />

Glimmstängel zu verdanken.<br />

Leiden Sie also unter einer <strong>COPD</strong>, sollten<br />

Sie zum einen nicht selber rauchen, aber auch<br />

in Ihrer Gegenwart sollte der blaue Dunst tabu<br />

sein. Der Rauch reizt nicht nur die Schleimhäute,<br />

sondern er zerstört, wie bereits erwähnt,<br />

die feinen Flimmerhärchen, die eine<br />

wichtige Rolle bei der Reinigung der Atemluft<br />

spielen, und er zerstört vor allem auch die<br />

Lungenbläschen, so dass sich ein Lungenemphysem<br />

entwickeln kann. Außerdem begünstigt<br />

er die Entzündung der Bronchialschleimhaut.<br />

Bitten Sie deshalb auch Ihren evtl. rauchenden<br />

Lebenspartner um Rücksichtnahme.<br />

Vielleicht können Sie ja auch zusammen aufhören<br />

– denn gemeinsam ist man stärker!<br />

MEDIKAMENTÖSE<br />

ENTWÖHNUNG<br />

Sie sind mit Sicherheit schon einmal auf Nikotinpflaster,<br />

Nikotinkaugummis oder Nasensprays<br />

in der Apotheke gestoßen. Neuerdings<br />

gibt es auch verschreibungspflichtige Präparate.<br />

Diese Mittel sollen allesamt helfen, die<br />

Symptome nach der letzten Zigarette im Zaum<br />

zu halten. Wie stark man auf den Entzug reagiert,<br />

hängt auch immer vom persönlichen<br />

Rauchverhalten ab.<br />

Das Nikotin ist bei der medikamentösen<br />

Raucherentwöhnung in den Nikotinersatzpräparaten<br />

enthalten. Diese führen dem Körper<br />

zeitlich begrenzt Nikotin zu, ohne dabei den<br />

Organismus, mit den zahlreichen im Zigarettenrauch<br />

enthaltenen Giftstoffen (sog. Noxen),<br />

zu belasten.<br />

NIKOTIN-PFLASTER<br />

Die Anwendung ist einfach: Das Pflaster<br />

wird morgens nach dem Aufstehen auf eine<br />

unauffällige Stelle der Haut geklebt. Es gibt<br />

dann über mehrere Stunden gleichmäßig Nikotin<br />

an den Körper ab. Sie sollten darauf<br />

achten, ein 24-Stunden-Pflaster anzuwenden,<br />

da nur damit ein gleichmäßiger Nikotinspiegel<br />

über den ganzen Tag sichergestellt ist. Entzugserscheinungen<br />

bleiben dann so erst einmal<br />

aus. Von dem „Zigaretten-Nesteln“ mal<br />

abgesehen. Nach einigen Wochen wird die<br />

Dosis langsam reduziert. Im Idealfall nimmt<br />

man das Pflaster gar nicht mehr wahr oder<br />

vergisst es. Geeignet ist das Pflaster für mittlere<br />

und ausgeprägte Entzugserscheinungen.


NIKOTINKAUGUMMIS &<br />

NASENSPRAYS<br />

Die Kaugummis sollen gerade dem Konfliktraucher<br />

in Stresssituationen helfen, auf<br />

den rettenden Griff zur Zigarette zu verzichten.<br />

Kaugummi statt Glimmstängel. Die Wirkung<br />

ist dieselbe. Das Nikotin gelangt schnell<br />

in den Körper und entfaltet dort seine beruhigende<br />

Wirkung. Der Genuss lässt dabei aber<br />

oft zu wünschen übrig. Das Nikotin hinterlässt<br />

nicht selten einen bitteren und pelzigen Geschmack<br />

im Mund.<br />

Ein weitere Möglichkeit sind Nasensprays,<br />

in denen Nikotin enthalten ist. Man sprüht bei<br />

Bedarf den Wirkstoff in die Nase. Das Nikotin<br />

wird dann von den Schleimhäuten aufgenommen.<br />

Die Entzugssymptome werden in kurzer<br />

Zeit gelindert.<br />

Grundsätzlich gilt: All diese Hilfsmittel sollten<br />

Sie nicht unüberlegt anwenden. Denn wie<br />

alle Medikamente haben auch sie Nebenwirkungen.<br />

Außerdem besteht die Gefahr von<br />

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.<br />

Ihr Arzt wird Ihnen das richtige Medikament<br />

empfehlen, je nach Ihrem persönlichen<br />

Rauchverhalten. Nichtsdestotrotz sollten Sie<br />

das Thema Rauchen zusammen mit Ihrem koordinierenden<br />

Arzt aktiv angehen.<br />

VERHALTENSTHERAPIE<br />

Diese Methode ist zweifelsohne eine der<br />

erfolgreichsten Maßnahmen, um vom blauen<br />

Dunst loszukommen. Häufig wird die Verhaltenstherapie<br />

auch mit Nikotinersatzpräparaten<br />

kombiniert. Teilnehmen kann man an Einzelberatungen<br />

oder Gruppenkursen. Diese<br />

werden entweder über einige Wochen ange-<br />

81


82<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />

BESCHREIBUNG<br />

Der Genussraucher: Er hat Spaß an jeder Zigarette und<br />

sieht keinen Grund aufzuhören. Der Glimmstängel ersetzt<br />

nach einem guten Essen den Nachtisch und füllt<br />

den ein oder anderen schönen Moment abends auf der<br />

Terrasse mit Ruhe aus. Er bemerkt noch keine Beeinträchtigungen<br />

durch das Rauchen. Das heißt aber nicht,<br />

dass er noch keine dauerhaften Schädigungen durch den<br />

Zigarettenkonsum erlitten hat. Sie sind eben einfach<br />

noch nicht so sehr spürbar.<br />

Der Konfliktraucher greift zur Zigarette, wenn er sich im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „Luft“ verschaffen will. Unter<br />

Stress raucht er schon mal doppelt so viel wie in Ruhe.<br />

Der blaue Dunst ist für ihn Beruhigungsmittel und Konzentrationsförderer<br />

in einem. Durch den hohen Konsum<br />

unter Anspannung können schon mal 20 Zigaretten und<br />

mehr pro Tag zusammenkommen.<br />

Der süchtige Raucher kann nicht mehr ohne. Sein täglicher<br />

Zigarettenkonsum ist unabhängig von Stress und<br />

Ärger. Er braucht sein Pensum. Häufig sind sich süchtige<br />

Raucher über ihre Abhängigkeit im Klaren, schaffen es<br />

aber einfach nicht aufzuhören.<br />

boten, oder aber man besucht sog. Kompaktkurse.<br />

In diesen mehrstündigen Seminaren<br />

werden Sie auf den Verzicht des Glimmstängels<br />

vorbereitet.<br />

Folgende Fragen werden Ihnen in diesen<br />

Kursen beantwortet:<br />

• Welcher Rauchertyp bin ich?<br />

• Welche Gründe sprechen für ein<br />

Aufhören?<br />

• Wie kann ich den Ausstieg vorbereiten?<br />

• Wie gehe ich mit kritischen<br />

Situationen um?<br />

WELCHER RAUCHERTYP BIN ICH?<br />

RAUCHERENTWÖHNUNG<br />

Meist einfach.<br />

Wenig Entzugserscheinungen.<br />

Bei einer Raucherentwöhnung<br />

spielt vor allem die psychologische<br />

Betreuung eine große Rolle.<br />

Mittlere Entzugserscheinungen.<br />

Hohe Rückfallgefahr unter Stress.<br />

Schwierig. Meist ausgeprägte<br />

Entzugserscheinungen.<br />

• Kann ich soziale Unterstützung<br />

bekommen?<br />

• Wie begegne ich möglichen Rückfällen?<br />

• Wie kann ich mich für kleine Erfolge<br />

belohnen?<br />

Die erfolgreichste Methode auf dem Weg<br />

zum Nichtraucher sind so genannte Multimodale<br />

Programme. Sie verbinden Verhaltenstherapie,<br />

soziale Unterstützung und eine<br />

medikamentöse Therapie der Nikotinabhängigkeit.<br />

Die Kombination verschiedener Maßnahmen<br />

kann die Erfolgsquoten bei der<br />

Raucherentwöhnung steigern.


5 SCHRITTE ZUM NICHTRAUCHER<br />

Der Weg zum Nichtraucher kann in fünf<br />

Schritten erfolgen.<br />

1. Zuerst wird festgestellt, ob Sie Raucher<br />

oder Nichtraucher sind. Als Raucher gelten<br />

Sie, wenn Sie insgesamt in Ihrem ganzen<br />

Leben mehr als 100 Zigaretten geraucht<br />

haben. Rauchen Sie nicht mehr, gelten Sie<br />

als Ex-Raucher.<br />

2. Sie werden in einem ersten Gespräch zum<br />

Nikotinverzicht aufgefordert. Dabei geht es<br />

vor allem darum, dass Sie sich mit den klaren<br />

und starken Argumenten für eine Raucherentwöhnung<br />

befassen. Außerdem sollten<br />

Sie sich klar darüber werden, dass ein<br />

direkter Zusammenhang zwischen dem<br />

Rauchen und dem Verlauf Ihrer <strong>COPD</strong> besteht.<br />

3. Beim dritten Schritt geht es darum, ob Sie<br />

bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Wenn Sie noch nicht überzeugt sind und<br />

nicht von der Zigarette lassen wollen, dann<br />

sollte noch ein intensives Gespräch folgen,<br />

das Ihnen die enorme Bedeutung der<br />

Raucherentwöhnung für die gesamte Therapie<br />

offen legt.<br />

4. Wenn Sie bereit sind aufzuhören, kommt<br />

jetzt die Stunde des Ausstiegsplans. Darin<br />

wird ein konkretes Datum festgelegt und<br />

das weitere Vorgehen besprochen.<br />

5. Als letzter Schritt folgt die Vereinbarung<br />

eines Folgetermins, möglichst in der ersten<br />

Woche nach dem Ausstieg, bei dem es um<br />

die Rückfallvorbeugung geht. Außerdem<br />

wird ein Katalog entwickelt, welche Gegenmaßnahmen<br />

im Falle eines Rückfalls<br />

anzuwenden sind.<br />

ALTERNATIVE<br />

RAUCHERENTWÖHNUNG<br />

ENTSPANNUNG<br />

Generell kann man sagen, dass jegliche Art<br />

von Entspannung ein wirksames Mittel gegen<br />

83


84 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />

Stress ist und sie deshalb Entzugserscheinungen<br />

wie Unruhe oder Unausgeglichenheit abmildern<br />

kann. Verschiedene Techniken (z.B.<br />

autogenes Training oder progressive Muskelentspannung)<br />

können bei einer Raucherentwöhnung<br />

hilfreich sein.<br />

HYPNOSE<br />

Eine Hypnose soll über eine „normale<br />

Entspannung“ hinausgehen. Viele Raucher<br />

wählen diese Methode, obwohl eine Wirksamkeit<br />

bei der Tabakentwöhnung bislang<br />

noch nicht durch Studien nachgewiesen werden<br />

konnte. In der Praxis zeigen sich aber bei<br />

einigen Rauchern deutliche Erfolge. Daher<br />

gilt: Vielleicht ist diese Methode der fehlende<br />

Baustein auf Ihrem Weg zum Nichtraucher.<br />

Klappt es trotzdem nicht, lassen Sie sich nicht<br />

entmutigen!<br />

AKUPUNKTUR<br />

Auch die Akupunktur ist eine medizinische<br />

Methode, die gerade für die<br />

Schmerztherapien eine große Rolle<br />

spielt. Dabei werden kleine<br />

Nadeln an bestimmten Punkten<br />

des Körpers in der Haut<br />

platziert. Das klingt<br />

schmerzhafter, als es<br />

ist. Im Gegenteil,<br />

es soll bestimmte<br />

Körper-Prozesse<br />

und -Mecha-<br />

nismen unterbrechen oder anregen. Je nachdem,<br />

welche Indikation der Akupunktur zu<br />

Grunde liegt. Bei der Raucherentwöhnung<br />

gibt es – ähnlich wie bei der Hypnose – leider<br />

noch keine aussagekräftigen Untersuchungen,<br />

die eine Wirksamkeit belegen. Die Kosten<br />

müssen daher von den Betroffenen selbst<br />

übernommen werden.<br />

VORTEILE, WENN<br />

SIE AUFHÖREN<br />

Was habe ich davon, wenn ich aufhöre?<br />

Sicherlich hat Ihr Arzt mit Ihnen bereits darüber<br />

gesprochen. Seine Argumente sollen hier<br />

nicht wiederholt werden. Nur dieses eine: Die<br />

medikamentöse Therapie einer chronisch<br />

atemwegsverengenden Bronchitis bzw. einer<br />

<strong>COPD</strong> kann nur wenig ausrichten, wenn Sie<br />

weiter rauchen.<br />

Die Raucherentwöhnung ist die einzige<br />

Möglichkeit, die ständige Verschlechterung<br />

der Lungenfunktion durch die <strong>COPD</strong> zu verlangsamen,<br />

die Beschwerden spürbar zu verbessern<br />

und Ihnen zu mehr Lebensqualität zu<br />

verhelfen. Nebenstehende Übersicht zeigt,<br />

was im Körper passiert wäre, wenn Sie zum<br />

1. Januar 2000 das Rauchen aufgegeben hätten;<br />

ein Datum, das viele zum Anlass genommen<br />

haben, ihre Sucht in den Griff zu bekommen.<br />

Zumindest einige der aufgeführten Zeiträume<br />

sehen auf den ersten Blick sehr lange aus.<br />

Doch schon nach wenigen Tagen oder Wochen<br />

macht sich in vielen Fällen bereits eine<br />

spürbare Verbesserung Ihrer Beschwerden be-


merkbar. Denken Sie daran, wie wenig Luft<br />

Sie in fünf oder zehn Jahren haben werden,<br />

wenn sich Ihre Lungenfunktion und damit Ihre<br />

Belastbarkeit weiter so verschlechtert wie im<br />

gleichen zurückliegenden Zeitraum. Die Lunge<br />

hat große Reserven. Bis man eine <strong>Atemnot</strong><br />

spürt, ist bereits viel verloren gegangen, und<br />

dann geht es Ihnen immer schneller immer<br />

schlechter! Ihr koordinierender Arzt kann Sie<br />

sicherlich mit noch weiteren Vorteilen für Ihre<br />

ganz individuelle Situation überzeugen.<br />

LETZTE ZIGARETTE AM 1. JANUAR 2000 UM 00:00 UHR<br />

00:02 h: Der Nikotinspiegel sinkt ab.<br />

00:20 h: Die Herzfrequenz und die Körpertemperatur normalisieren sich.<br />

08:00 h: Der Kohlenmonoxidspiegel im Blut erreicht fast wieder ein normales<br />

Niveau. Das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlenmonoxid im Blut hat sich<br />

zu Gunsten des Sauerstoffs verschoben.<br />

2. Januar 2000: Das Herzinfarktrisiko sinkt.<br />

3. Januar 2000: Sie riechen und schmecken wieder besser.<br />

1. Februar 2000: Positive Effekte für die Atmungsorgane treten ein. Abgeschlagenheit und<br />

Kurzatmigkeit lassen allmählich nach.<br />

1. März 2000: Erste positive Effekte auf die Lungenleistung treten ein. Die Lungenkapazität<br />

kann sich um bis zu 30 % verbessern.<br />

1. Januar 2001: Die Minderdurchblutung des Herzmuskels ist nur noch halb so stark<br />

ausgeprägt wie bei Rauchern.<br />

1. Januar 2005: Das Schlaganfallrisiko sinkt stetig weiter.<br />

1. Januar 2010: Das Risiko von Krebserkrankungen an Lunge, Atemwegen oder<br />

Speiseröhre ist nur noch halb so groß.<br />

1. Januar 2015: Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist so groß<br />

wie bei einem Nichtraucher.<br />

Quelle: American Cancer Society<br />

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86<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />

BRONCHIENSCHÄDIGENDE STOFFE<br />

Kalksandstein, Glas- und<br />

Steinwolle<br />

Giftige Gase und Dämpfe<br />

Feinstaub<br />

Passivrauchen<br />

BRONCHIENSCHÄDIGENDE STOFFE UND IHRE VERMEIDUNG<br />

VERMEIDUNG<br />

Vor allem in der Baubranche werden diese Stoffe eingesetzt, die im Verdacht<br />

stehen, die chronische Entzündung der Bronchien zu fördern. Meiden Sie diese<br />

Stoffe; es gibt Alternativen.<br />

In der Arbeitswelt gelten strenge Richtlinien, was bestimmte Stoffe angeht. Im<br />

privaten Bereich wird aber beispielsweise immer noch so genanntes Reinigungsbenzin<br />

eingesetzt. Das enthaltene Benzol kann eine Entzündung verschlimmern<br />

und sogar Krebs auslösen. Lassen Sie am besten Ihren Keller nach Schadstoffen,<br />

wie Benzin, Lacke oder Lösungsmittel, durchforsten und entsorgen die Reste<br />

fachgerecht.<br />

Im sichtbaren Staub, z.B. in der Landwirtschaft, sind auch immer Kleinstpartikel<br />

enthalten. Unsere oberen Atemwege können diese Feinstaubpartikel nicht<br />

filtern. Sie gelangen tief in die Bronchien. Vermeiden Sie starke Staubquellen,<br />

so dies möglich ist.<br />

Wie bereits erwähnt, ist das Passivrauchen fast ebenso schädlich, wie der aktive<br />

Tabakkonsum. Sprechen Sie Freunde und Familie darauf an. Sie können sicherlich<br />

mit viel Verständnis rechnen. Im Restaurant sollten Sie auf einen Tisch in der<br />

Nichtraucherzone bestehen. Und im Sommer am besten draußen sitzen.<br />

Reizstoffe wie Glasoder<br />

Steinwolle<br />

stehen ebenfalls im<br />

Verdacht, eine <strong>COPD</strong><br />

auslösen zu können.<br />

ANDERE URSACHEN VERMEIDEN<br />

Obwohl das Rauchen Ursache Nr. 1 für eine<br />

chronisch atemwegsverengende Bronchitis<br />

bzw. <strong>COPD</strong> ist, gibt es auch andere Ursachen,<br />

die häufig über Jahre die Bronchien schädigen<br />

können. Wenn bei Ihnen eine <strong>COPD</strong> festgestellt<br />

wurde und Sie sind kein Raucher, hat Ihr<br />

Arzt sicherlich – neben anderen weiterführenden<br />

Untersuchungen – Ihr Arbeits- und Lebensumfeld<br />

genau unter die Lupe genommen.<br />

Es kommt jetzt darauf an, die sog. Noxen,<br />

so nennen Ärzte die Gift- und Reizstoffe, die<br />

Ihre Lunge schädigen können, zu vermeiden.<br />

Auslöser können im Beruf, aber auch zu Hause<br />

auftreten, z. B. wenn jemand ein bestimmtes<br />

Hobby ausübt.


Sport und <strong>COPD</strong><br />

Viele Betroffene sind unsicher, was körperliche<br />

Bewegung anbelangt und schonen sich,<br />

um die gefürchtete Anstrengungsatemnot zu<br />

vermeiden. Dabei ist genau das der Fehler. Die<br />

Muskeln werden weniger gebraucht und bilden<br />

sich zurück, auch die Atemmuskulatur.<br />

Die allgemeine Fitness lässt nach bzw. wird<br />

erst gar nicht wieder aufgebaut. Die Folge:<br />

Viele Betroffene reduzieren daraufhin jegliche<br />

Art von Anstrengung, aus Angst wieder eine<br />

<strong>Atemnot</strong> zu erleben – ein Teufelskreis.<br />

Dabei kann gerade Ausdauertraining einen<br />

positiven Einfluss auf die gesamte körperliche<br />

Verfassung und somit auch auf die <strong>COPD</strong> haben.<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Leistungsschwäche<br />

der Lungen zu verbessern.<br />

Einerseits wird Bewegung, die den ganzen<br />

Körper mit einschließt, gerade bei <strong>COPD</strong> empfohlen.<br />

Andererseits haben Betroffene die<br />

Möglichkeit, die Atemmuskulatur direkt zu<br />

trainieren.<br />

DIE LUNGE FIT HALTEN<br />

Es gibt unzählige Angebote, die mit der Bezeichnung<br />

Lungensport versehen sind. Doch<br />

bevor Sie sich entschließen, daran teilzunehmen,<br />

sollten Sie einige Hinweise beachten:<br />

– Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche<br />

Sportart geeignet ist und wie viel Sie sich<br />

zumuten können und sollen.<br />

– Führen Sie vor den Übungen immer eine<br />

kurze Aufwärmphase durch.<br />

– Setzen Sie ganz bewusst während des<br />

Trainings immer wieder die Lippenbremse<br />

SPORT UND <strong>COPD</strong><br />

87


88 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />

ein (siehe S. 71), um einer eventuellen<br />

<strong>Atemnot</strong> vorzubeugen.<br />

– Führen Sie ein Trainingsbuch, in das Sie<br />

Zeit, Dauer und Art der Übung eintragen.<br />

– Steigern Sie die Übung erst langsam und<br />

ganz allmählich. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig<br />

trainieren, also mindestens einmal<br />

pro Woche. Je weiter Ihre Erkrankung fortgeschritten<br />

ist, desto eher sollten Sie versuchen,<br />

täglich zu trainieren, 10 bis 15 Minuten<br />

lang. Bleiben Sie dran! Fangen Sie erst<br />

mit ein paar Minuten an. Sie können eine<br />

Trainingseinheit dann bis zu einer halben<br />

Stunde ausdehnen. Ihr Ziel sollte es sein,<br />

den Sport in Ihren Alltag einzubinden. Das<br />

Training darf nicht als Belastung wahrgenommen<br />

werden – es soll Spaß machen!<br />

Auch wenn es einige Wochen bis zu diesem<br />

„Wohlfühlerlebnis“ dauern wird.<br />

– Halten Sie immer ein schnell wirkendes<br />

bronchienerweiterndes Medikament bereit.<br />

Nur für den Fall der Fälle. Sie können<br />

Ihr Bedarfsspray auch vorbeugend vor<br />

Belastungen, also auch vor Ihrem Training,<br />

einsetzen.<br />

– Nach dem Sport sollten Sie nicht abrupt<br />

aufhören. Gönnen Sie sich noch einige<br />

Dehnübungen und lassen Sie die Anstrengung<br />

ausklingen.<br />

– Sollten beim Sport Schmerzen oder<br />

Schwindel auftreten oder Sie das Gefühl<br />

einer schnell zunehmenden <strong>Atemnot</strong> verspüren,<br />

beenden Sie die Übungen und in-


formieren Sie beim nächsten Besuch Ihren<br />

Arzt darüber. Besprechen Sie vor Beginn<br />

des Trainings mit ihm, wie Sie sich in einem<br />

solchen Fall verhalten sollten.<br />

In Deutschland gibt es mittlerweile immer<br />

mehr Lungensportgruppen, die kontrolliertes<br />

Training unter fachkundiger Anleitung anbieten.<br />

Neben der körperlichen Bewegung haben<br />

Sie bei den Treffen auch die Möglichkeit, mit<br />

anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen<br />

und sich auszutauschen.<br />

Betreut wird eine Lungensportgruppe von<br />

speziell geschulten Übungsleitern. In ausführlichen<br />

Kursen werden diese Trainer über die<br />

verschiedenen Lungenerkrankungen, aber<br />

auch die sportlichen Möglichkeiten und die<br />

Belastbarkeit der Betroffenen fortgebildet.<br />

FÜR AUSDAUER UND<br />

GESCHICKLICHKEIT<br />

Hier haben sich vor allem Ausdauersportarten<br />

bewährt. Die Programme sind extra auf<br />

89


90<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />

die Anforderungen von Menschen mit eingeschränkter<br />

Lungenfunktion (<strong>COPD</strong>, Asthma<br />

bronchiale etc.) zugeschnitten. Geeignet sind<br />

Lungensportgruppen für Patienten mit leichter<br />

und mittlerer <strong>COPD</strong>.<br />

Zum Beginn einer Trainingsstunde sollte<br />

immer der aktuelle Peakflow-Wert ermittelt<br />

werden (siehe S. 27, 28). So kann Ihre ganz<br />

persönliche Tagesform festgestellt werden. Je<br />

nachdem, wie stark Ihre Lungenfunktion eingeschränkt<br />

ist, bieten sich für Sie ganz unterschiedliche<br />

Übungen an.<br />

Betroffene mit leichter <strong>COPD</strong> können stärker<br />

belastet werden; Menschen mit niedrigen<br />

Peakflow-Werten sollten weniger anstrengende<br />

Übungen durchführen. Wie gesagt, die<br />

Trainer dieser Sportgruppen sind speziell für<br />

WELCHES TRAINING<br />

IST FÜR MICH GEEIGNET?<br />

SCHWEREGRAD<br />

Leichte <strong>COPD</strong><br />

Mittlere <strong>COPD</strong><br />

Schwere <strong>COPD</strong><br />

ÜBUNGEN<br />

Schwimmen<br />

Rad fahren (auch auf<br />

dem Ergometer oder<br />

zu Hause mit einem<br />

Heimtrainer)<br />

Jogging oder Walking,<br />

Wandern, Tanzen<br />

Koordinations- und<br />

Dehnübungen, leichte<br />

Ausdauersportarten<br />

Atemübungen, Entspannungstechniken,<br />

leichtes Intervalltraining<br />

für Arme, Beine<br />

und Atemmuskulatur,<br />

Gehtraining<br />

diese Gesundheitsstörungen ausgebildet und<br />

tragen deshalb auch in den meisten Fällen<br />

den Titel „Fachübungsleiter für Lungensport“.<br />

Dort sind Sie auf jeden Fall in guten Händen.<br />

Die Übungseinheiten sind immer ähnlich<br />

aufgebaut und dauern zwischen 60 und 90<br />

Minuten bei leichten Krankheitsformen. Sie<br />

beginnen meist mit einem einleitenden Gespräch<br />

und einer Peakflow-Messung. Anschließend<br />

geht es weiter mit einer Aufwärmphase,<br />

funktioneller Gymnastik und einer weiteren<br />

Peakflow-Messung zur Kontrolle.<br />

Sie werden sich sicherlich fragen, welche<br />

Sportart nun für Sie geeignet ist. Hier lässt<br />

sich keine pauschale Antwort geben, da es bei<br />

der Wahl immer auf Ihren persönlichen<br />

Hintergrund und Ihre Vorlieben ankommt.


Vielleicht haben Sie früher schon einmal leidenschaftlich<br />

eine bestimmte Sportart ausgeführt?<br />

Oder sind Sie begeisterter Tänzer<br />

(gewesen)? Für Sie ist bestimmt die richtige<br />

Sportart dabei – einzige Einschränkung ist,<br />

dass Sie sich nicht übernehmen.<br />

Bei schwerer <strong>COPD</strong> kann das Training nur<br />

wenige Minuten pro Einheit betragen und<br />

muss öfter von Pausen und Entspannungsübungen<br />

unterbrochen werden. Dafür sollte<br />

der schwer kranke <strong>COPD</strong>-Betroffene öfter am<br />

Tag üben, bei einer Sauerstofflangzeittherapie<br />

mit erhöhter Sauerstoffzufuhr während des<br />

Trainings.<br />

Jetzt geht das Training richtig los. Es<br />

beginnt mit etwa 20 Minuten Ausdauer und<br />

Koordinationstraining. Die Übungen werden<br />

nach Ihrem persönlichen <strong>COPD</strong>-Schweregrad<br />

individuell mit Ihnen abgestimmt.<br />

Nachdem Sie sich jetzt richtig „ausgepowert<br />

haben“, folgen zum Abschluss noch etwa<br />

zehn Minuten Gymnastik und Atemtherapie,<br />

bevor das Training mit Entspannungs-<br />

Wie finde ich eine Lungensportgruppe<br />

in meiner Nähe?<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten herauszufinden,<br />

wo die nächste Lungensportgruppe<br />

trainiert. Fragen Sie dazu am besten Ihren<br />

koordinierenden Arzt. Außerdem sind bei<br />

entsprechenden Fachverbänden Verzeichnisse<br />

im Internet (www.lungensport.de)<br />

oder über den Postweg erhältlich.<br />

übungen und Dehnen abgeschlossen wird.<br />

Am Ende folgt noch eine abschließende<br />

Peakflow-Messung. All diese Messungen sollten<br />

Sie in Ihr Patiententagebuch eintragen, so<br />

dass Ihr Arzt eine Veränderung Ihrer Werte<br />

auch beim Lungensport lückenlos nachvollziehen<br />

kann.<br />

ZUSÄTZLICHES ATEMTRAINING –<br />

SPORT FÜR DIE LUNGE<br />

Besonders für Betroffene mit leichter und<br />

mittelschwerer <strong>COPD</strong> bietet sich ein solches<br />

unterstützendes Training der so genannten<br />

91


92<br />

WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />

Inspirationsmuskulatur an. Dabei atmen Sie in<br />

ein spezielles Gerät, in dem sich ein Ventil<br />

befindet. Dieses Ventil kann dem Atem einen<br />

einstellbaren Widerstand entgegensetzen. Bei<br />

einer täglichen Anwendung, die nicht länger<br />

dauern muss als 10 bis 15 Minuten, kann sich<br />

nach einiger Zeit eine Verbesserung der Lungenleistung<br />

einstellen. Wichtig ist nur, dass<br />

der Widerstand nicht zu hoch eingestellt wird.<br />

30% sollten für den Aufbau der Atemmuskulatur<br />

ausreichen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die regelmäßige Durchführung von speziellem<br />

Lungensport ist ein Tipp, den man Ihnen<br />

wärmstens ans Herz legen kann. Vorher sollten<br />

Sie aber unbedingt mit dem Arzt sprechen,<br />

damit er mit Ihnen gemeinsam die ide-<br />

ale Sportgruppe finden kann. Sie werden<br />

schnell merken: Nicht nur der Sport macht<br />

Spaß. Die Geselligkeit und die Vorteile für Ihre<br />

Gesundheit werden sicherlich die Begeisterung<br />

für den Sport entfachen.<br />

Sollten Sie sich überfordert fühlen oder einfach<br />

nicht der Typ für Sport in der Gruppe<br />

sein, können Sie versuchen, mit individuellen<br />

Übungen mehr für Ihre Atemfitness zu tun.<br />

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die<br />

Atmung und das Gesamtbefinden von der<br />

körperlichen Aktivität profitieren und sogar<br />

Exazerbationen, also akute Verschlimmerungen,<br />

seltener werden. Ein Versprechen ist<br />

das natürlich nicht. Fassen Sie den Sport einfach<br />

als Chance auf, wieder einmal aktiv<br />

etwas für Ihre Lebensqualität zu tun.<br />

Unser Service für Sie:<br />

Adressen, die Ihnen weiterhelfen können!<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V.<br />

Berliner Straße 84, 55276 Dienheim<br />

Tel.: (0 6133) 35 43 · Fax: (0 61 33) 924557<br />

www.patientenligaatemwegserkrankungen.de<br />

E-Mail: pla@patientenligaatemwegserkrankungen.de<br />

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V.<br />

(DAAB)<br />

Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach<br />

Tel.: (0 21 61) 81 49 40 · Fax: (0 21 61) 8 14 94 30<br />

www.daab.de<br />

E-Mail: info@daab.de


Das Behandlungsteam –<br />

Sie und Ihr Arzt<br />

93


94 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DMP – VORTEILE FÜR PATIENT UND ARZT<br />

DMP – Vorteile für Patient und Arzt<br />

DMP, eine Abkürzung, die für Disease-Management-Programm<br />

steht. Dieser Begriff beschreibt<br />

eine langfristige Zusammenarbeit von<br />

Patienten, Ärzten und Krankenkassen. Disease-Management<br />

bedeutet aber auch, dass Sie<br />

aktiv in die Behandlung mit einbezogen werden.<br />

Mehr noch: Sie als Betroffener sollten aktiv<br />

an dem Programm teilnehmen und damit<br />

Ihr Schicksal ein Stück weit selbst in die Hand<br />

nehmen. Eine große Chance.<br />

Die Programme beinhalten neben regelmäßigen<br />

Arzt-Patienten-Gesprächen und medizinischen<br />

Kontrolluntersuchungen auch grundlegende<br />

Hintergrundinformationen und praktische<br />

Schulungen. So werden Sie ausführlich<br />

weitergebildet und aktiv in die Behandlung<br />

mit einbezogen. DMP bedeutet jedoch auch<br />

einen eigenverantwortlichen Umgang mit der<br />

Erkrankung. Denn nur wer über die Medi-<br />

kamente und das richtige Verhalten im Notfall<br />

Bescheid weiß und sicher handelt, kann z. B.<br />

mit einer akuten <strong>Atemnot</strong> besser umgehen.<br />

DER AKTIVE PATIENT<br />

Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

hat sich viel getan im Arzt-Patienten-Verhältnis.<br />

Durch konsequente Schulungen wissen<br />

die Patienten von heute viel mehr über ihre<br />

Erkrankung. Arzt und Patient gehen eine partnerschaftliche<br />

Verbindung auf Augenhöhe<br />

ein. Dies ist nur konsequent, kommt es doch<br />

gerade bei chronischen Erkrankungen auf die<br />

intensive Mitarbeit der Patienten an. Je mehr<br />

sinnvolles Engagement freigesetzt werden<br />

kann, desto besser. Warum diese Chance also<br />

ungenutzt verstreichen lassen?<br />

Wieder kann man Studien und deren Resultate<br />

zu Rate ziehen. Gerade bei langwierigen<br />

Erkrankungen sind ausreichende und verständliche<br />

Informationen für die Betroffenen<br />

mindestens so wichtig wie die Behandlung<br />

selbst. Immerhin sieht der Arzt seine Patienten<br />

nur einige Minuten pro Tag – die Erkrankung<br />

aber bleibt 24 Stunden. Was liegt näher, als<br />

die Betroffenen aktiv einzubinden und sie zu<br />

„Experten in eigener Sache“ zu machen?<br />

INFORMATION UND SCHULUNG<br />

Die DMP-Programme haben es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, verständliche Informationen<br />

über Erkrankungen wie die <strong>COPD</strong> zum<br />

untrennbaren Bestandteil der Behandlung zu<br />

machen. Das genaue Verständnis der veränderten<br />

Körperprozesse soll dazu beitragen,<br />

ein selbstverantwortliches Handeln möglich


DMP-Vorteile auf einen Blick<br />

• Regelmäßige Untersuchungen und<br />

kontinuierliche Betreuung<br />

• Strukturierte Therapie mit erwiesenermaßen<br />

wirksamen Medikamenten und<br />

Therapien<br />

• Genau abgestimmte Behandlung durch<br />

den koordinierenden Arzt, Hand in Hand<br />

mit Fachärzten, Kliniken und anderen<br />

Spezialisten<br />

• Umfangreiche Information und Unterstützung<br />

im Umgang mit der Krankheit<br />

• Angebot von Schulungs- und Behandlungsprogrammen<br />

• Vereinbarung von individuellen<br />

Therapiezielen, ausgerichtet an Ihrem<br />

individuellen Risiko<br />

zu machen und Notfälle zu vermeiden bzw.<br />

im Fall der Fälle richtig zu handeln.<br />

Mehr noch: Die individuelle, regelmäßige<br />

Beratung durch den koordinierenden Arzt<br />

und die damit verbundenen Tipps für ein<br />

möglichst unbeschwertes Leben runden die<br />

Therapie ab. Das gilt auch für Schulungen.<br />

Diese werden von Fachkräften durchgeführt.<br />

Dabei sollen Sie Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

erwerben, mit denen Sie aktiv Ihren Krankheitsverlauf<br />

positiv steuern können.<br />

TEILNAHMEBEDINGUNGEN<br />

Für die Aufnahme in das DMP-Programm<br />

sind verschiedene Kriterien zu erfüllen. Zunächst<br />

muss natürlich festgestellt werden, ob<br />

Sie wirklich an einer chronisch atemwegsver-<br />

engendenBronchitis bzw. <strong>COPD</strong><br />

leiden. Nur dann<br />

macht die Teilnahme<br />

Sinn. Entweder<br />

stellt der Arzt dies<br />

unmittelbar fest,<br />

oder aber ein<br />

früherer Befund,<br />

der nicht älter als<br />

ein Jahr sein sollte,<br />

weist die Erkrankung<br />

nach.<br />

Die Diagnose besteht aus einem Arzt-Patienten-Gespräch,<br />

der sog. Anamnese, und einer<br />

körperlichen Untersuchung sowie einem<br />

Lungenfunktionstest (siehe S. 26, 27). Außerdem<br />

ist es wichtig, dass die Teilnahme an dem<br />

DMP eine positive Wirkung auf Ihren Krankheitsverlauf<br />

haben kann.<br />

Den wichtigsten Part übernehmen Sie. Diese<br />

Formulierung wird Sie vielleicht in einem<br />

Buch wundern, das von Ärzten geschrieben<br />

worden ist und von dem Deutschen Hausärzteverband<br />

mit herausgegeben wird. Durch<br />

erwiesenermaßen wirksame Schulungsprogramme<br />

und zielgerichtete Informationen<br />

werden Sie zur Mitwirkung in Ihrer Therapie<br />

befähigt. Dazu gehört bspw. wie und wann<br />

Sie Ihre Medikamente einnehmen und wie Sie<br />

sich und Ihre Lunge fit halten können. Umfangreiche<br />

Informationsunterlagen – wie dieses<br />

Buch – bekommen Sie zusätzlich mit nach<br />

Hause, so dass Sie bei Bedarf nachlesen und<br />

das Gelernte im Alltag umsetzen können.<br />

Kann ich auch über<br />

meinen Lungenfacharzt am<br />

DMP teilnehmen?<br />

In der Regel koordiniert Ihr Hausarzt<br />

das Disease-Management-Programm<br />

<strong>COPD</strong>. In Einzelfällen kann diese Aufgabe<br />

auch von Lungenfachärzten<br />

übernommen werden. Voraussetzung<br />

ist aber in jedem Fall, dass der Arzt seine<br />

Teilnahme am DMP gegenüber<br />

Ihrer Krankenkasse erklärt hat.<br />

95


96<br />

DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />

Was dokumentiert<br />

wird<br />

DMP-Fallnummer<br />

Körpergröße<br />

Körpergewicht<br />

Aktueller Wert<br />

der Einsekundenkapazität<br />

Diagnose<br />

bekannt seit<br />

Dokumentation des<br />

Krankheitsverlaufs<br />

Am Beginn Ihrer Teilnahme an einem Disease-Management-Programm<br />

<strong>COPD</strong> wird<br />

der Arzt Ihre Befunde in einer so genannten<br />

Erstdokumentation erfassen.<br />

Die meisten Befunde werden später weiter<br />

beobachtet und verglichen, um eine Verlaufskontrolle<br />

zu erzielen. Veränderungen werden<br />

so schnell sichtbar und bestätigen beispielsweise<br />

den eingeschlagenen Weg einer Behandlung<br />

oder zeigen auf, dass bestimmte<br />

Schritte erneut zu überdenken sind. Ihr Arzt<br />

bekommt diese Daten in so genannten Feedback-Berichten<br />

aufbereitet und erhält sie als<br />

Listen zurück. Ihre Krankenkasse wird Ihnen<br />

Bedeutung Mehr Informationen<br />

in diesem Buch<br />

ALLGEMEINE DATEN/BEFUNDE<br />

Die Auswertung Ihrer Daten erfolgt pseudonymisiert. Mit der DMP-Fallnummer<br />

kann Ihr Arzt die Ergebnisse aus den Feedbackberichten, die er<br />

bekommt, dann wieder dem einzelnen Patienten zuordnen.<br />

Wird erfasst, um bei der Messung der Einsekundenkapazität die Normalwerte<br />

zu errechnen. Faustregel: Körpergröße bei Männern x 25 in ml,<br />

Körpergröße bei Frauen x 20 in ml.<br />

Wird benötigt, um die Dosierung einiger Medikamente zu erleichtern.<br />

Dies gibt Aufschluss über Ihre Lungenfunktion vor dem Einsatz von<br />

bronchienerweiternden Medikamenten.<br />

auf der Basis dieser Daten zielgerichtet Informationen<br />

zukommen lassen und Sie auf<br />

Angebote zum Beispiel für das körperliche<br />

Training oder für die Raucherentwöhnung<br />

aufmerksam machen. Sie bekommen den Bogen<br />

aber auch mit nach Hause und haben so<br />

immer die Möglichkeit, nochmals nachzusehen,<br />

was der Arzt festgestellt hat. Wir haben<br />

Ihnen auf den nächsten Seiten eine Tabelle<br />

mit den wichtigsten Punkten der Erstdokumentation<br />

zusammengestellt. Sie sehen so<br />

auf einen Blick, was hinter den einzelnen Befunden<br />

steckt.<br />

Um weitere therapeutische Maßnahmen zu planen, ist es wichtig zu wissen,<br />

wie lange Sie bereits in Behandlung sind.<br />

keine<br />

S. 28, 29, 65<br />

S. 76–78<br />

S. 28<br />

S. 12, 20


Was dokumentiert<br />

wird<br />

Raucher/in<br />

Andere Luftnot verursachendeBegleiterkrankungen<br />

Bedeutung Mehr Informationen<br />

in diesem Buch<br />

Spielt eine große Rolle, da jede Zigarette die Beschwerden verschlimmern<br />

kann. Sind Sie Raucher, sollte eines der ersten Behandlungsziele die<br />

Raucherentwöhnung sein.<br />

Es können neben <strong>COPD</strong> auch Asthma, andere Lungenerkrankungen oder<br />

Erkrankungen des Herzens Ursache der Symptome sein. Weiter reichende<br />

Untersuchungen können hier Aufschluss geben.<br />

RELEVANTE EREIGNISSE<br />

Nicht stationäre, Hier geht es darum festzuhalten, wie oft bei Ihnen eine akute<br />

S. 52–60<br />

notfallmäßige Be- Verschlechterung der Lungenfunktion (Exazerbation) oder eine akute<br />

handlungen der Luftnot von einem Notarzt behandelt werden musste. Dies gibt Aufschluss<br />

<strong>COPD</strong> in den letzten darüber, wie anfällig Ihre Bronchien gegenüber äußeren Einflüssen wie<br />

12 Monaten Infektionen oder Anstrengung sind.<br />

Stationäre, notfall- Auch dies sagt etwas darüber aus, wie stabil Ihre Erkrankung war bzw. ist. S. 58, 59<br />

mäßigeBehandlun- Es deutet aber auch darauf hin, dass Ihre Therapie kritisch unter die Lupe<br />

gen der <strong>COPD</strong> in den genommen werden muss, denn eigentlich sollten <strong>COPD</strong>-Notfälle – und damit<br />

letzten 12 Monaten auch ein Krankenhausaufenthalt – die Ausnahme sein.<br />

TEILNAHMEVORAUSSETZUNGEN: s<br />

GENERELL IST EINE TEILNAHME AM DMP-PROGRAMM <strong>COPD</strong><br />

ERST DANN MÖGLICH, WENN DIE EINSEKUNDENKAPAZITÄT UNTER 80 % DES SOLLWERTES<br />

LIEGT. ZUSÄTZLICH MUSS MINDESTENS EINES DER FOLGENDEN KRITERIEN ERFÜLLT SEIN.<br />

Nachweis der Ob- Dieser Test zeigt, ob Ihre verengten Bronchien auf Medikamente positiv reastruktion<br />

und der gieren. Sie atmen dabei in ein so genanntes Spirometer kräftig aus. Beträgt<br />

fehlenden bzw. die Luft, die in einer Sekunde ausgeatmet werden kann (die sog. Einsekun-<br />

geringen Reversidenkapazität) nicht mehr als 70% von der Menge, die nach maximalem<br />

bilitätstests mit Beta- Einatmen wieder ausgeatmet werden kann, deutet das auf eine Verengung<br />

2-Sympathomimetika der Atemwege hin. Jetzt verabreicht der Arzt ein Medikamentenspray (sog.<br />

oder Anticho- Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergikum). Verbessert sich das<br />

linergika<br />

Ergebnis des Atemtests nach etwa zehn Minuten (Beta-2-Sympathomimetika)<br />

bzw. 30 Minuten (Anticholinergika) um nicht mehr als 15% und nimmt<br />

das absolute Luft-Volumen höchstens um bis zu 200 ml zu, ist die Teilnahmevoraussetzung<br />

für das DMP-Programm <strong>COPD</strong> erfüllt.<br />

S. 79–85<br />

S. 13, 24, 25, 103<br />

S. 28, 29<br />

97


98 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />

Was dokumentiert<br />

wird<br />

Aktuelle <strong>COPD</strong>spezifischeRegelmedikation<br />

erfüllt<br />

Kurz wirksame<br />

Anticholinergika<br />

und/oder Beta-2-<br />

Sympathomimetika<br />

Bedeutung Mehr Informationen<br />

in diesem Buch<br />

Nachweis der Ob- Nach der Spirometrie verordnet der Arzt sog. Glukokortikoide (Cortison),<br />

struktion und Rever- die gegen die Dauerentzündung der Bronchien wirken sollen. Werden die<br />

sibilitätstest mit Medikamente als Tablette eingenommen, erfolgt nach zwei Wochen ein<br />

Glukokortikoiden erneuter Test, bei Einsatz eines Sprays folgt die nächste Untersuchung nach<br />

(oral 14 Tage, inha- vier Wochen. Wird jetzt eine Zunahme der Einsekundenkapazität um maxilativ<br />

28 Tage) in mal 15 % und eine Zunahme der ausgeatmeten Luftmenge um nicht mehr<br />

einer stabilen als 200 ml gemessen, ist eine Teilnahme am DMP <strong>COPD</strong> ebenfalls möglich.<br />

Krankheitsphase<br />

Nachweis einer Der Arzt schließt durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes aus, dass<br />

Atemwegswider- andere Ursachen für die verminderte Lungenfunktion verantwortlich sind.<br />

standserhöhung, Die Diagnose wird meist mit der Bodyplethysmographie und weiteren<br />

einer Lungenüber- Untersuchungen gestellt.<br />

blähung oder einer<br />

Gasaustauschstörung,<br />

falls die relativeEinsekundenkapazität<br />

(FEV1/VC)<br />

größer als 70 % ist<br />

und ein radiologischer<br />

Ausschluss<br />

anderer Erkrankungen<br />

als gesichert gilt.<br />

AKTUELLE MEDIKATION<br />

Der Arzt gibt an, ob Sie regelmäßig Medikamente nehmen müssen.<br />

Hier trägt Ihr Arzt ein, ob Sie Wirkstoffe dieser Substanzgruppen als Dauermedikation<br />

oder bei Bedarf bereits anwenden. Beta-2-Sympathomimetika<br />

und Anticholinergika erweitern die verengten Bronchien und senken dabei<br />

den Widerstand der Atemluft. Die Substanzen sollten bevorzugt inhaliert<br />

werden.<br />

S. 28, 29<br />

S. 14, 25, 28, 30<br />

S. 32–54<br />

S. 34, 36–38


Was dokumentiert<br />

wird<br />

Lang wirkende<br />

Anticholinergika<br />

Lang wirkende<br />

Beta-2-Sympathomimetika<br />

Theophyllin<br />

Systemische<br />

Glukokortikoide<br />

Inhalative<br />

Glukokortikoide<br />

Bedeutung Mehr Informationen<br />

in diesem Buch<br />

Gerade in der Dauertherapie haben die lang wirkenden Anticholinergika<br />

ihren Platz. Moderne Wirkstoffe sind so gestaltet, dass sie nur einmal täglich<br />

angewendet werden müssen.<br />

Diese Substanzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Bronchien besonders<br />

lange offen halten können. Allerdings setzt ihre befreiende Wirkung<br />

meist nicht so schnell ein wie bei denjenigen Beta-2-Sympathomimetika, die<br />

im Rahmen der Akut- und Soforttherapie zum Einsatz kommen. In der Regel<br />

eignen sie sich deshalb nicht zur Beseitigung einer akuten <strong>Atemnot</strong>. Sie werden<br />

als ergänzende Therapie bei mittelschwerer <strong>COPD</strong> eingesetzt.<br />

In begründeten Fällen kann der Arzt Theophyllin verordnen.<br />

Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Xanthine. Sie gelten – trotz ihrer<br />

schweren Nebenwirkungen bei Überdosierung – als Mittel der zweiten<br />

Reihe vor allem bei der Behandlung mittelschwerer und schwerer <strong>COPD</strong>-<br />

Formen.<br />

Wird Cortison als Spray angewendet, kann nur eine verhältnismäßig kleine<br />

Menge der Substanz über die Bronchien aufgenommen werden. Reicht das<br />

jedoch nicht mehr aus, können so genannte systemische Glukokortikoide<br />

in Tablettenform, als Saft oder Spritze verabreicht werden. Wenn dies über<br />

längere Zeit der Fall ist, sollte immer ein Spezialist hinzugezogen werden.<br />

In den meisten Fällen wird dieses Verfahren aber nur zweite Wahl sein, da<br />

es bei dieser Form der Behandlung zu ernst zu nehmenden Nebenwirkungen<br />

kommen kann. Als Stoßtherapie bei akuten Verschlechterungen sind<br />

Cortisontabletten jedoch unverzichtbarer Bestandteil der Therapie.<br />

Die Wirkstoffe dieser Medikamentenklasse schwächen die Dauerentzündung<br />

in den Bronchien ab und machen sie unempfindlicher. Inhaliert wirken sie<br />

praktisch nur am Ort des Geschehens und belasten den Organismus kaum.<br />

Glukokortikoide werden nicht bei akuten Beschwerden eingesetzt, sondern<br />

dienen der Vorbeugung. Sie wirken leider nur bei einem Teil der Patienten,<br />

vor allem wenn zusätzlich ein Asthma besteht. Wenn sie keine Besserung<br />

erzielen, sollten sie wieder abgesetzt werden.<br />

S. 38<br />

S. 36, 37<br />

S. 46–48<br />

S. 48–51<br />

S. 48–51<br />

99


100 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />

Was dokumentiert<br />

wird<br />

Sonstige<br />

Therapieformen<br />

<strong>COPD</strong>-Schulung<br />

empfohlen<br />

<strong>COPD</strong>-Schulung bereits<br />

vor Einschreibung<br />

in das strukturierteBehandlungsprogrammwahrgenommen<br />

Inhalationstechnik<br />

überprüft<br />

<strong>COPD</strong>-spezifische<br />

Über- bzw. Einweisung<br />

veranlasst<br />

Empfehlung zum<br />

Tabakverzicht<br />

Dokumentationsintervall<br />

Bedeutung Mehr Informationen<br />

in diesem Buch<br />

Hier trägt der Arzt ein, ob Sie beispielsweise bereits eine unterstützende<br />

Sauerstofftherapie anwenden. Die dazu erforderlichen Geräte können auch<br />

bei Ihnen zu Hause installiert werden. Zusätzlich stehen mobile Einheiten zur<br />

Verfügung.<br />

SCHULUNGEN<br />

Nicht nur im Rahmen des DMP <strong>COPD</strong> werden Schulungen für Betroffene<br />

angeboten. Sollten Sie bereits vor der Einschreibung an einem solchen Kurs<br />

teilgenommen haben, kann dies hier eingetragen und auf eine weitere<br />

Schulung kann möglicherweise verzichtet werden.<br />

Schon vor den strukturieren Behandlungsprogrammen gab es Schulungen,<br />

in denen der Umgang mit dem Inhalator, dem <strong>COPD</strong>-Tagebuch oder das<br />

Verhalten bei einer akuten <strong>Atemnot</strong> erlernt werden konnte.<br />

Haben Sie bereits an so einer Schulung teilgenommen, wird Ihr Arzt<br />

hier „Ja“ eintragen.<br />

Hier wird vermerkt, ob Ihr Arzt mit Ihnen Ihre Inhalationstechnik unter die<br />

Lupe genommen hat. Denn werden die Inhalatoren und Sprays nicht optimal<br />

angewendet, gelangen selbst die besten Medikamente nicht an ihren Zielort<br />

in den Bronchien. Eine solche Überprüfung sollte deshalb mindestens einmal<br />

pro Jahr stattfinden.<br />

BEHANDLUNGSPLAN UND VEREINBARTE ZIELE<br />

Wenn Sie bereits mit Ihrer <strong>COPD</strong> bei einem anderen Arzt in Behandlung<br />

waren bzw. überwiesen worden sind oder auch schon einmal eine Krankenhauseinweisung<br />

auf Grund Ihrer Lungenerkrankung notwendig war,<br />

kann dies hier notiert werden.<br />

Der vielleicht schwerste Schritt für einige Betroffene. Das Aufhören mit dem<br />

Rauchen. Tabakrauch schadet Ihren Bronchien wie kaum ein anderes Atemgift.<br />

Deshalb sollte die erste Maßnahme nach dem Verlassen der Praxis möglichst<br />

der Verzicht auf den Glimmstängel sein.<br />

Hier notiert der Arzt, ob die Folgedokumentation jedes oder nur jedes zweite<br />

Quartal durchgeführt werden soll.<br />

S. 53, 54<br />

S. 55, 62–64, 71,<br />

78, 94, 95, 101<br />

S. 39, 40<br />

S. 53, 58, 59<br />

S. 79–85<br />

S. 96–100


Ihr Behandlungsplan<br />

Zusammen mit Ihrem Hausarzt besprechen<br />

Sie die Behandlungsstrategie. Neben der Medikation<br />

geht es vor allem um eine Anpassung<br />

Ihres Lebensstils, bspw. darum, wie Sie Ihren<br />

Alltag trotz <strong>COPD</strong> besser meistern können.<br />

Festgelegt werden außerdem die anstehenden<br />

Schulungstermine. Bitte notieren Sie sich<br />

diese Kursangebote, damit Sie lückenlos am<br />

DMP teilnehmen.<br />

Zusätzlich geht es um die weiteren Untersuchungstermine.<br />

Denn regelmäßige Arztbesuche<br />

sind das A und O für eine erfolgreiche<br />

Therapie und gehören ab jetzt nun einmal dazu.<br />

Veränderungen im Krankheitsverlauf können<br />

so frühzeitig erkannt und die Therapie<br />

ggf. darauf angepasst werden.<br />

DAS BASISPROGRAMM<br />

Eine erfolgreiche Behandlung besteht aus<br />

drei Teilen:<br />

1. Der erste Baustein sind Sie selbst. Hier müssen<br />

Sie gleich die erste große Herausforderung<br />

meistern, werden aber auch dafür<br />

belohnt. Geht es doch darum, die Verschlimmerung<br />

der <strong>COPD</strong> aufzuhalten. Ihre<br />

erste Aufgabe kann darin bestehen, <strong>COPD</strong>-<br />

Auslöser in Ihrem Umfeld zu reduzieren.<br />

Vor allem Raucher haben den ersten<br />

schwierigen Test zu bestehen: Verabschieden<br />

Sie sich von der Zigarette, Zigarre<br />

oder Pfeife (siehe ab S. 79).<br />

2. Bei der <strong>COPD</strong> ist es unumgänglich, eine auf<br />

Sie individuell zugeschnittene medikamentöse<br />

Therapie zusammenzustellen. Hierfür<br />

stehen gut wirksame und verträgliche Sub-<br />

stanzen zur Verfügung, die richtig angewendet<br />

die Lungenfunktion so weit verbessern<br />

können, dass in den meisten Fällen ein<br />

normaler Alltag wieder möglich ist. Ihr Arzt<br />

wird mit Ihnen ausführlich über Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen sprechen. Damit die<br />

verordneten Medikamente den bestmöglichen<br />

Effekt freisetzen können, müssen Sie<br />

den richtigen Umgang mit ihnen souverän<br />

beherrschen (beispielsweise die Inhalation<br />

oder die eigenverantwortliche Anpassung<br />

der Dosis bei einer Veränderung der Beschwerden).<br />

3. Bei jedem Untersuchungstermin legen Sie<br />

zusammen mit Ihrem Arzt neue und konkrete<br />

Behandlungsziele fest. Es kann beispielsweise<br />

darum gehen, die Häufigkeit<br />

von Infektionen zu reduzieren oder mit<br />

dem Rauchen aufzuhören. Wenn dieses<br />

Ziel gar zu hoch erscheint, ist auch schon<br />

die Verringerung der täglichen Zigarettenmenge<br />

ein bescheidener Anfang. Ihr<br />

IHR BEHANDLUNGSPLAN<br />

101


102<br />

DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT IHR BEHANDLUNGSPLAN<br />

<strong>COPD</strong>-Tagebuch sollte bei jedem Arztbesuch<br />

Ihr treuer Begleiter werden und Aufschluss<br />

über die Zeit zwischen den Arztbesuchen<br />

geben können.<br />

ZUSÄTZLICHE BAUSTEINE<br />

Wie jede Behandlung so ist auch die Therapie<br />

der <strong>COPD</strong> an einem Stufenschema ausgerichtet.<br />

Sollte Ihre <strong>COPD</strong> trotz umfangreicher<br />

medikamentöser Maßnahmen und einer<br />

Anpassung des Lebensstils nicht zu stabilisieren<br />

sein, kann Ihr Arzt prüfen, ob weiterführende<br />

Möglichkeiten bestehen, die Erkrankung<br />

in den Griff zu bekommen. Hierzu zäh-<br />

Folgende Ziele sollten Sie mit dem<br />

DMP-Programm <strong>COPD</strong> erreichen können:<br />

Vermeidung und Verringerung von<br />

• Akuten und chronischen Krankheitsbeschwerden<br />

wie <strong>Atemnot</strong> oder schwere<br />

Verschlechterungen<br />

• Akuten Notfällen und Folgeerkrankungen.<br />

• Beeinträchtigungen durch die Erkrankung,<br />

die Sie bei körperlichen und sozialen Aktivitäten<br />

und im Alltag behindern<br />

• Einem schnellen Fortschreiten der Erkrankung<br />

• das Anstreben einer bestmöglichen<br />

Lungenfunktion<br />

• Reduktion der <strong>COPD</strong>-bedingten<br />

Sterblichkeit<br />

All dies bei einer Lebenserwartung, die der<br />

von Gesunden möglichst entspricht.<br />

len bspw. Rehabilitationsmaßnahmen. Auch<br />

hier gilt: Geben Sie nicht auf. Fragen Sie Ihren<br />

koordinierenden Arzt, welche therapeutischen<br />

Optionen noch in Erwägung zu ziehen<br />

sind.<br />

SPORT UND REHABILITATION<br />

Ihr Arzt wird Sie sicherlich bei Ihren regelmäßigen<br />

Treffen darauf hinweisen, wie wichtig<br />

körperliche Bewegung bei einer <strong>COPD</strong> ist.<br />

Empfohlen wird generell (Details hierzu finden<br />

Sie ab S. 87) ein Training mindestens einmal<br />

pro Woche. Welche Übungen für Sie geeignet<br />

sind, hängt vom Schweregrad Ihrer Erkrankung<br />

ab.<br />

Eine zusätzliche Rehabilitation, beispielsweise<br />

über zwei bis vier Wochen in einer spe-


Wann muss ich zum Spezialisten?<br />

Ihr koordinierender Arzt kann eine dauerhafte<br />

Versorgung sehr gut sicherstellen.<br />

In einigen Fällen kann ein Spezialist für<br />

Lungenerkrankungen darüber hinaus hinzu<br />

gezogen werden. Dies ist unter den folgenden<br />

Voraussetzungen zu empfehlen:<br />

• Sie wurden kürzlich aufgrund Ihrer <strong>COPD</strong><br />

von einem Notarzt oder einer Notfallambulanz<br />

behandelt<br />

• Bei Ihnen wird die Behandlung mit Cortison<br />

in Tablettenform oder Spritze/Infusion<br />

über längere Zeit erwogen<br />

• Es treten bei Ihnen Begleiterkrankungen<br />

auf, die genauer untersucht werden müssen<br />

(bspw. Asthma)<br />

• Der Erfolg der Therapie stellt sich nicht<br />

oder nur sehr langsam ein<br />

• Es besteht der Hinweis, dass für Sie eine<br />

ergänzende Therapie mit Sauerstoff in<br />

Frage kommt<br />

• Es besteht der Verdacht, dass Ihre <strong>COPD</strong><br />

durch Ihren Beruf ausgelöst wurde<br />

zialisierten Klinik, kann Ihnen dabei helfen,<br />

langfristig Ihren körperlichen Gesamtzustand<br />

und damit auch die <strong>COPD</strong> zu verbessern: Ziel<br />

dabei ist es, das Leben mit <strong>COPD</strong> einfacher zu<br />

gestalten. Einige Betroffene können sogar<br />

wieder – trotz langer Abwesenheit – in die<br />

Arbeitswelt zurückkehren oder ihren erlernten<br />

Beruf über viele Jahre hinweg fortsetzen.<br />

Ob und in welchem Rahmen für Sie eine<br />

solche Rehabilitation in Frage kommt, wird Ihr<br />

koordinierender Arzt entscheiden und mit<br />

Ihnen besprechen.<br />

KONTINUIERLICHE BETREUUNG<br />

Das DMP <strong>COPD</strong> verfolgt als ein wesentliches<br />

Ziel, dass Sie und Ihr Arzt ein Team bilden.<br />

Dies ist weit mehr als eine nett gemeinte<br />

Worthülse. Ob die Zusammenarbeit erfolgreich<br />

ist, hängt von beiden Partnern ab. Regelmäßig<br />

werden Fortschritte und Rückschläge<br />

gemeinsam besprochen und Lösungsmöglichkeiten<br />

gesucht. Wichtig ist, dass Sie Veränderungen,<br />

bspw. wie oft und unter welchen<br />

Umständen Sie <strong>Atemnot</strong> oder niedrige Peakflow-Werte<br />

hatten, Ihrem Arzt mitteilen. Er<br />

kann nur so gut sein wie die Rückmeldungen,<br />

die Sie ihm geben. Sprechen Sie darüber, wie<br />

Sie mit den empfohlenen Medikamenten zurechtkommen<br />

oder was sich aus Ihrer Sicht<br />

noch verbessern ließe.<br />

Haben Sie schon Erfolge aufzuweisen, können<br />

Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt Ihre Ziele<br />

neu definieren. Besonderes Augenmerk sollten<br />

Sie dabei auf neu aufgetretene Symptome<br />

und Beschwerden legen und Ihrem Arzt umgehend<br />

mitteilen, sobald Sie stationär oder<br />

notfallmäßig behandelt wurden. Gemeinsam<br />

können Sie sich dann die Frage stellen, ob die<br />

festgelegte Medikamentenstrategie noch die<br />

richtige ist oder angepasst werden muss.<br />

Der größte Nutzen des DMP <strong>COPD</strong> liegt<br />

darin, dass Sie und Ihr Arzt bei jedem Treffen<br />

Ihren gemeinsam erarbeiteten Behandlungsplan<br />

neu überdenken. Es gibt nicht „die eine“<br />

richtige Therapie, sondern vielmehr eine, die<br />

exakt an Ihre Bedürfnisse und Symptome zu<br />

jeder Zeit und in jedem Stadium Ihrer Erkrankung<br />

angepasst ist.<br />

103


104 HILFE! ATEMNOT GLOSSAR<br />

Glossar – die wichtigsten<br />

Fachausdrücke<br />

Allergen > Substanz, die eine Allergie hervorruft<br />

Allergie > Überempfindlichkeit gegenüber körperfremden,<br />

eigentlich unschädlichen Substanzen<br />

Alveolen > Lungenbläschen<br />

Anamnese > Erhebung der Krankengeschichte<br />

Antibiotika > Medikamente, die Bakterien abtöten<br />

oder deren Vermehrung hemmen<br />

Anticholinergika > Bestimmte Sorte von Medikamenten,<br />

die die Bronchien erweitern<br />

Asthma > Entzündung der Atemwege mit einer Überempfindlichkeit<br />

der Bronchien und anfallsweise<br />

auftretendem Husten oder <strong>Atemnot</strong><br />

Auskultation > Abhören der Lungen mit dem Stethoskop<br />

Beta-2-Sympathomimetika > Medikamente, die die<br />

Bronchien erweitern<br />

Blutgaswerte > Menge der Gase, die im Blut vorhanden<br />

sind (Sauerstoff, Kohlendioxid etc.)<br />

Blutsenkung > Unspezifisches Verfahren zum Nachweis<br />

einer Entzündungsreaktion im Körper<br />

Breitbandantibiotika > Antibakterielle Medikamente,<br />

die möglichst viele verschiedene Bakterien abtöten<br />

oder an ihrer Vermehrung hindern<br />

Bronchialobstruktion > Verengung der Bronchien<br />

(führen die Luft von der Luftröhre zu den<br />

Lungenbläschen)<br />

Bronchien > Transportieren die Atemluft von der<br />

Luftröhre zu den Lungenbläschen<br />

Bronchiolen > Kleinere, dünner werdende Verzweigungen<br />

der Bronchien<br />

Bronchitis > Entzündung der Schleimhäute in den<br />

Bronchien<br />

Bronchodilatatoren > Medikamente, die die Bronchien<br />

erweitern (z. B. Beta-2-Sympathomimetika)<br />

Bronchoskopie > Untersuchung der Atemwege mit<br />

einem Schlauch, durch den der Arzt in die<br />

Bronchien sehen und Proben entnehmen kann<br />

Bronchospasmolyse > Entkrampfung der Bronchialmuskulatur<br />

durch Medikamente (z. B. Beta-2-<br />

Sympathomimetika)<br />

Bronchospasmolytika > Medikamente, die die verkrampften<br />

Muskeln in den Bronchien lockern<br />

Computertomographie (CT) > Computergesteuertes<br />

Verfahren, bei dem der Körper in einer Röntgenröhre<br />

Schicht für Schicht durchstrahlt wird<br />

Cortison > Körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde<br />

gebildet wird und entzündungshemmend<br />

wirkt; viele Medikamente sind mit<br />

diesem Hormon verwandt<br />

Compliance > Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit<br />

bei der Therapie und zur regelmäßigen<br />

Durchführung der verordneten Maßnahmen<br />

<strong>COPD</strong> > chronisch atemwegsverengende Lungenerkrankung,<br />

auch in Kombination mit einem Lungenemphysem,<br />

meist durch Rauchen verursacht<br />

Dosieraerosol > Treibgasgetriebenes Dosiergerät zum<br />

Einatmen von Medikamenten, z. B. Beta-2-<br />

Sympathomimetika, Anticholinergika<br />

Emphysem > Siehe: Lungenemphysem<br />

Exazerbation > Akute Verschlechterung einer<br />

Erkrankung; im Falle der <strong>COPD</strong> mit <strong>Atemnot</strong>;<br />

häufig ausgelöst durch eine Infektion der<br />

Atemwege mit Bakterien oder Viren<br />

Exspirium > Ausatmung<br />

Feuchtinhalation > Bei der Feuchtinhalation wird<br />

das Medikament in wässriger Lösung mit <strong>Hilfe</strong><br />

eines Düsenverneblers, Druckverneblers oder<br />

Ultraschallverneblers eingeatmet<br />

Giemen > Pfeifendes Atemgeräusch, häufig verbunden<br />

mit Brummen


Glukokortikoide > Gruppe von entzündungshemmenden<br />

Medikamenten, die mit dem körpereigenen<br />

Hormon Cortison verwandt sind<br />

Hyperreagibilität > Gesteigerte Reaktionsbereitschaft<br />

der Bronchien<br />

Hypoventilation > Minderbelüftung der Lunge, unzureichende<br />

Sauerstoffversorgung<br />

Kombinationspräparate > Medikamente, die unterschiedliche<br />

Wirkstoffe enthalten; im Falle der<br />

<strong>COPD</strong> werden häufig eine Substanz gegen die<br />

Dauerentzündung als auch eine gegen die<br />

Atemwegsverengung miteinander kombiniert.<br />

Lungenemphysem > Beim Lungenemphysem sind<br />

die kleinsten Bronchien und die Lungenbläschen<br />

dauerhaft erweitert (Überblähung) bzw.<br />

zerstört, die Lungenstruktur wird zunehmend<br />

zerstört<br />

Lungenbläschen (s. a. Alveolen) > Endaussackungen<br />

der kleinen Luftröhrenäste in den Lungen<br />

Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie, Bodyplethysmographie)<br />

> Verfahren zur Überprüfung<br />

der Mechanik des Gasaustausches der<br />

Lungen<br />

Lungen-Perfusions-Szintigraphie > Verfahren zur<br />

Beurteilung der Lungendurchblutung<br />

Lungen-Ventilations-Szintigraphie > Verfahren zur<br />

Beurteilung der Lungenbelüftung und des<br />

Gasaustausches<br />

Nervus parasympathikus > Gegenspieler des Sympathikus;<br />

verursacht eine Verengung der Bronchien<br />

und dämpft zahlreiche Körperabläufe<br />

Nervus sympathikus > Teil des unwillkürlichen<br />

Nervensystems, der für die Aktivierung vieler<br />

unbewusster Vorgänge im Körper verantwortlich<br />

ist, wie zum Beispiel für die Zunahme des<br />

Herzschlags und die Erhöhung des Blutdrucks<br />

bei Angst, Wut oder der Flucht; bewirkt u. a.<br />

eine Erweiterung der Bronchien<br />

Noxen > Stoffe, die auf den Körper schädigend, giftig<br />

wirken<br />

Obstruktion > Verengung (hier der Atemwege)<br />

obstruktiv > Verengt, eingeengt<br />

Peakflow > Maximale Atemstromstärke bei stärkster<br />

Ausatmung<br />

Peakflow-Meter > Messgerät, das die Spitzengeschwindigkeit<br />

der Luft beim Ausatmen misst<br />

Perfusions-Ventilations-Szintigraphie > Siehe<br />

Lungen-Perfusions-Szintigraphie<br />

Placebo > Scheinmedikament, d. h. ohne Wirkstoff<br />

Pneumologie > Lehre von den Erkrankungen der<br />

Atmungsorgane<br />

Pneumonie > Lungenentzündung<br />

Prick-Test > Allergie-Haut-Test<br />

Prostaglandine > Hormonähnliche körpereigene<br />

Substanzen, die eine Rolle bei der Entstehung<br />

von Fieber, Schmerzen und Entzündungsreaktionen<br />

spielen<br />

Pulverinhalator > Dosiergerät zur Inhalation von<br />

Medikamenten, die in Pulverform vorliegen<br />

Somnolenz > Bewusstseinsstörung mit Schläfrigkeit,<br />

die z. B. durch eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration<br />

im Körper bei <strong>COPD</strong> hervorgerufen<br />

werden kann<br />

Spirometer > Gerät zur Messung der Lungenfunktion<br />

Sputum > Auswurf, der Schleim, der abgehustet wird<br />

Theophyllin > Medikament, das die Bronchien<br />

erweitert<br />

Thorax > Brustkorb<br />

topisch > Örtlich, z. B. örtliche Anwendung eines<br />

Medikaments wie bei den topischen Glukokortikoiden,<br />

die praktisch nur in den Bronchien<br />

wirken<br />

Ultraschallvernebler > Ultraschallgesteuertes Gerät<br />

zur Inhalationsbehandlung bei <strong>COPD</strong> u. a.<br />

Atemwegserkrankungen<br />

WHO > Weltgesundheitsorganisation, Gesundheitsorganisation<br />

der UN, gegründet 1948<br />

105


106 HILFE! ATEMNOT STICHWORTVERZEICHNIS<br />

Stichwortverzeichnis<br />

Aerosol > siehe Dosier-Aerosol<br />

Acetylsalicylsäure > 49<br />

Allergie > 92, 104<br />

Allergene > 104<br />

Anamnese > 24, 95, 104<br />

Antibiotika > 56, 57, 104<br />

Anticholinergika > 34, 35, 37, 38, 45, 46, 52, 60, 97,<br />

98, 99, 104<br />

Atemgeräusche > 26<br />

Atemgymnastik > 71<br />

<strong>Atemnot</strong> > 8, 10, 11, 13, 16, 19, 22, 24, 26, 30, 32,<br />

33, 35–37, 45, 47, 48, 49, 51–55, 57–59, 62, 66–<br />

69, 71, 73, 85, 87, 88, 94, 99, 100, 102–104<br />

Atemwege > 8, 10–13, 15, 16, 18, 20, 24, 30, 32, 36,<br />

45, 50, 55, 65, 66, 70, 71, 75, 86, 97, 104, 105<br />

Atemzentrum > 11<br />

Atmung > 11, 14, 25, 27, 46, 58, 63, 64, 71, 75, 92<br />

Ausatmen > 11, 18, 26, 29, 40, 72, 105<br />

Auslöser > 15, 16, 18, 20, 57, 59, 62, 63, 67, 86<br />

Auswurf > 8, 15, 19, 22, 23, 35, 44, 52, 56–58, 105<br />

Beipackzettel > 49<br />

Bestwert, persönlicher > 28, 29, 65, 66<br />

Beta-2-Sympathomimetika > 28, 34–38, 45, 46, 52, 60,<br />

97, 99, 104<br />

Bettsitz > 72<br />

Blut > 11, 18, 26, 30, 46, 47, 52, 53, 55, 57, 58, 85,<br />

104<br />

Bodyplethysmographie > 26, 29, 89, 105<br />

Bronchialschleimhaut > 16, 17, 33, 80<br />

Bronchien > 12, 14, 16–18, 20, 23–26, 28, 29, 32, 35,<br />

36, 38–41, 43, 45–47, 52, 55, 56, 60, 62–64, 66,<br />

70, 72, 73, 75, 86, 97–99, 104, 105<br />

Bronchiolen > 11, 104<br />

Bronchitis > 10–17, 19, 20, 22, 23, 25, 33, 34, 56, 57,<br />

63, 76, 79, 84, 86, 95, 104<br />

Bronchospasmolyse-Test > 28<br />

<strong>COPD</strong> > 8–13, 15, 16, 18–20, 22–24, 26–30, 32, 34–<br />

38, 40, 45, 46, 48, 49, 51, 52, 55, 56, 59, 60,<br />

62, 64, 65, 67, 68, 71, 76–80, 83, 84, 86, 87, 90,<br />

91, 95–103, 105<br />

Cor pulmonale > 52, 77<br />

Cortison > 40, 42, 48–50, 60, 99, 103, 105<br />

Dämpfe > 86<br />

Dauerentzündung > 45, 48, 60, 98, 99, 105<br />

Diagnose > 12, 20, 22–25, 28, 30, 35, 95, 96, 98<br />

Disease-Management-Programm > 95<br />

Dokumentation > 96, 98<br />

Dosier-Aerosol > 38, 41, 42, 104<br />

Dosierspray > 35, 37, 50<br />

Druckflasche > 42<br />

Düsenvernebler > 35, 39, 43, 50<br />

Einsekundenvolumen > 29<br />

Entzündung > 12, 13, 15–18, 20, 55, 57, 80, 86, 104<br />

Entzündungszellen > 18, 20<br />

Exazerbation > 55, 57, 58, 97, 104<br />

Fenoterol > 36<br />

Glukokortikoide > 40, 41, 45, 48–51, 60, 105<br />

Gräserpollen > 24<br />

Hausarzt > 56, 95, 101<br />

Heiserkeit > 49, 50<br />

Herzschlag > 46<br />

Husten > 8, 10, 15, 16, 19, 22, 23, 24, 30, 35, 38, 45,<br />

49, 52, 55, 65, 68, 73, 74, 75, 104<br />

Hyperreagibilität, bronchiale > 105<br />

Infektion > 15, 23, 29, 55, 56, 57, 104<br />

Inhalator > 39, 42, 100


Inspirationsmuskulatur > 92<br />

Kontinuierliche Betreuung > 95, 103<br />

Krankenkasse > 95, 96<br />

Kutschersitz > 72<br />

Lippenbremse > 56, 58, 71, 88<br />

Lunge > 8, 10, 11, 14, 15, 17–20, 22, 24–27, 29, 30,<br />

32, 35, 52, 54, 63, 67, 75, 85–87, 91, 95, 105<br />

Lungenbläschen > 10, 11, 14, 15, 20, 33, 53, 80,<br />

104, 105<br />

Lungenemphysem > 10, 14, 104, 105<br />

Lungenfunktionsprüfung > 19, 26, 35<br />

Lungenkapazität, totale > 27, 85<br />

Lungenkrebs > 57<br />

Lungen-OP > 54<br />

Mundstück > 27, 29, 35, 39, 40, 41, 42, 43, 50, 64<br />

Nikotinkaugummis > 80<br />

Nikotinpflaster > 80<br />

Notarzt > 58, 97, 103<br />

Notfall > 47, 48, 57, 58, 59, 60, 62, 63, 67, 68, 94<br />

Obstruktion > 13, 15, 18, 29, 97, 98, 105<br />

Patiententagebuch > 63, 64, 67, 78, 91<br />

Peakflow-Messung > 64, 65, 90<br />

Peakflow-Wert > 27, 28, 62, 65, 66, 67, 90<br />

PEF-Wert > 27, 28<br />

Pneumologe > 48<br />

Prick-Test > 105<br />

Prostaglandine > 105<br />

Pulverinhalator > 35, 37, 50, 66, 105<br />

Rauchen > 8, 14, 15, 16, 18, 20, 23, 32, 60, 62, 70,<br />

79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 100, 101, 104<br />

Raucherentwöhung > 78, 79, 80, 82, 83, 84, 97, 96<br />

Rechtsherzdekompensation > 57, 59<br />

Rehabilitation > 103<br />

Röntgenuntersuchung > 15, 29, 30<br />

Salbutamol > 36<br />

Sauerstoff > 11, 14, 18, 26, 30, 36, 53, 54, 60, 72, 85,<br />

103, 104<br />

Sauerstofftherapie > 53, 54, 60, 100<br />

Schleim > 10, 13, 15–18, 20, 26, 34, 38, 43, 44, 55–<br />

57, 63, 70, 73–75, 105<br />

Schulung > 55, 62–64, 94, 100<br />

Somnolenz > 55<br />

Soor > 50<br />

Spacer > 41, 42<br />

Spirometrie > 26, 98, 105<br />

Spray > siehe Dosierspray<br />

Sport > 35, 62, 64, 87, 88, 91, 92, 102<br />

Sputum > 56<br />

Staub > 11, 17, 18, 86<br />

Stufenplan > 34<br />

Terbutalin > 36<br />

Theophyllin > 34, 45, 46, 52, 99, 105<br />

Tierhaare > 24<br />

Tischsitz > 72<br />

Topische Glukokortikoide > 48, 60<br />

Torwartstellung > 73<br />

Ultraschallvernebler > 39, 44, 73, 105<br />

Verengung > 8, 10, 15, 16, 18, 26, 29, 30, 45, 97<br />

Vitalkapazität, inspiratorische > 27<br />

Vorbeugung > 45, 49, 99<br />

WHO > 105<br />

Xanthine > 46, 47, 48, 99<br />

Zigarettenrauch > 12, 15, 79, 80<br />

107


108 HILFE! ATEMNOT IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

AOK Bundesverband<br />

Kortrijker Straße 1<br />

53177 Bonn<br />

Deutscher Hausärzteverband e. V.<br />

Theodor-Heuss-Ring 14<br />

50668 Köln<br />

Gunther Vogel<br />

ZDF<br />

55100 Mainz<br />

Die Autoren:<br />

Thomas Bausenwein<br />

Dr. med. Dierk Heimann<br />

Carolin Darschin<br />

Gunther Vogel<br />

Dr. med. Michael Wittmann,<br />

Bad Reichenhall<br />

Dr. med. Gerhard Schillinger<br />

Redaktion:<br />

Carolin Darschin, Katrin Ebel<br />

Gestaltung:<br />

Christian Schlimper, Mainz<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

B&K Offsetdruck GmbH,<br />

Ottersweier<br />

Bildnachweis:<br />

medi cine medienproduktions gmbh<br />

Fotografie:<br />

Michael Jarmusch<br />

Die Inhalte dieses Buches basieren auf der<br />

11. Änderungsverordnung des Risikostrukturausgleichs<br />

vom 22. Dezember 2004.<br />

Hinweis:<br />

Die Informationen in diesem Buch sind von den Autoren,<br />

der Redaktion und den Herausgebern nach bestem<br />

Wissen und Gewissen sorgfältig erwogen und geprüft,<br />

stellen aber keinen Ersatz für eine medizinische Betreuung<br />

jeglicher Art dar. Dies gilt insbesondere für die in diesem<br />

Buch vorgestellten Heilmittel, die je nach Konstitution des<br />

Anwenders Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen oder<br />

zu Nebenwirkungen führen können. Bevor Sie ein hier<br />

aufgeführtes Heilmittel bei sich anwenden, sollten Sie<br />

daher in jedem Fall vorab mit Ihrem Arzt oder Apotheker<br />

Kontakt aufnehmen und sich entsprechend beraten<br />

lassen.<br />

Autoren, Herausgeber und Redaktion übernehmen keinerlei<br />

Haftung für etwaige Personen- oder Sachschäden, die<br />

sich aus Gebrauch oder Missbrauch der in diesem Buch<br />

aufgeführten Anwendungsmöglichkeiten ergeben.<br />

Die Verwendung von Texten und Bildern, auch auszugsweise,<br />

ist ohne schriftliche Zustimmung der Herausgeber<br />

unzulässig und strafbar.<br />

Lizenz für<br />

durch: ZDF Enterprises GmbH<br />

ZDFE 2005 – Alle Rechte vorbehalten<br />

Copyright für diese Ausgabe<br />

© 2005 medi cine medienproduktions gmbh<br />

Lise-Meitner-Straße 9<br />

55129 Mainz


ISBN 3-9808164-6-X<br />

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