Hilfe Atemnot - COPD
Hilfe Atemnot - COPD
Hilfe Atemnot - COPD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Hilfe</strong>! <strong>Atemnot</strong><br />
PATIENTEN-HANDBUCH<br />
<strong>COPD</strong>
<strong>Hilfe</strong>!<strong>Atemnot</strong><br />
PATIENTEN- HANDBUCH<br />
<strong>COPD</strong>
2 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />
Inhalt<br />
VORWORTE<br />
108 rauchfreie Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Vorsorge zählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Auf gutem Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN?<br />
Ursachen, Symptome, Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
<strong>COPD</strong> – was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN?<br />
Ärztliches Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Die körperliche Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN?<br />
Behandlung, Medikamente, begleitende Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Leichte <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
MEDIKAMENTENINFO ..........................................36<br />
ANWENDUNGSINFO ...........................................39<br />
Mittlere <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
MEDIKAMENTENINFO ..........................................46<br />
Schwere <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Verschlechterung mit vermehrter <strong>Atemnot</strong> (Exazerbation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN?<br />
Experte in eigener Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Holen Sie mehr Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
<strong>COPD</strong> und das Körpergewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Mit <strong>COPD</strong> den Alltag meistern – Nichtraucher werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />
Sport und <strong>COPD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT<br />
DMP – Vorteile für Patient und Arzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Dokumentation des Krankheitsverlaufs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
Ihr Behandlungsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
GLOSSAR – DIE WICHTIGSTEN FACHAUSDRÜCKE ...............................104<br />
STICHWORTVERZEICHNIS ..................................................106<br />
IMPRESSUM .............................................................108<br />
Zur besseren Orientierung ist dieses Buch mit einem farbcodierten Wegweiser ausgestattet:<br />
Auf den mit Rot gekennzeichneten Seiten erfahren Sie alles über die wichtigsten Schritte<br />
im Notfall, das Krankheitsbild und seine Vorgeschichte.<br />
Alles zur Diagnose finden Sie auf den blauen Seiten.<br />
Das grüne Kapitel beschreibt die Behandlung.<br />
Auf den orangefarbenen Seiten finden Sie grundlegende Informationen zur<br />
<strong>COPD</strong>-gerechten Lebensweise.<br />
Der türkis markierte Bereich betrifft Ihre Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.<br />
3
4 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />
Gunther Vogel<br />
108 rauchfreie Seiten<br />
Wenn ich auf meine Jahre im ZDF zurückblicke,<br />
dann gehören sie zu meinen ständigen<br />
Begleitern in all den Jahrzehnten: die immer<br />
wieder neuen Kampagnen gegen das Rauchen.<br />
Und jedes Mal kamen uns die gleichen<br />
Fragen: Wie erreicht man die Raucher? Muss<br />
es per „Schockmethode“ sein oder auf die<br />
sanfte Tour? Ich kann wohl guten Gewissens<br />
sagen, dass wir es auf so ziemlich jede Art und<br />
Weise versucht haben – und dennoch immer<br />
wieder auch gescheitert sind.<br />
Wie wäre es heute also mit der puren<br />
Sachlichkeit? Schon lange ist den Medizinern<br />
klar, dass der viel zitierte „blaue Dunst“ alles<br />
andere ist, nur keine „beruhigende Kleinigkeit<br />
für zwischendurch“. Rauchen tötet. Wenn<br />
nicht schnell durch Herzinfarkt oder Schlaganfall,<br />
dann über einige Monate oder Jahre hinweg<br />
durch Lungenkrebs oder langfristig und<br />
unaufhaltsam durch eine chronische Bronchitis.<br />
Jede Zigarette schadet dem Körper. Aus.<br />
Ende. Schluss. Auch wenn Sie einen „steinalten“<br />
Raucher kennen. Es muss sie geben. Die<br />
Statistik gebietet es. Doch sie sind die Ausnahme.<br />
Das Problem an einem solchen Einstieg in<br />
ein Buch ist allerdings, dass es unglaublich<br />
nach „erhobenem Zeigefinger“ klingt – das<br />
kommt bekanntermaßen schlecht an und ist<br />
so auch nicht gemeint. Im Gegenteil. Es geht<br />
mir um Ihre Gesundheit. Um Ihre nächsten<br />
Jahre, vielleicht Jahrzehnte.<br />
Wenn bei Ihnen bereits eine chronische<br />
Bronchitis bzw. eine <strong>COPD</strong> diagnostiziert worden<br />
ist, dann wissen Sie, was durch das Rauchen<br />
entstehen kann. Leider. Ich wünsche<br />
Ihnen daher von Herzen, dass Ihnen dieses<br />
Buch dabei helfen kann, Ihre Erkrankung aufzuhalten<br />
oder zumindest zu verlangsamen<br />
und wieder Spaß am Leben zu haben. Von<br />
einem aber werden Sie sich – so Sie dieses Ziel<br />
erreichen wollen – dann wohl oder übel trennen<br />
müssen: von Ihrer Zigarette.<br />
Selbst wenn die Medizin heute eine Menge<br />
kann – vom Rauchen können Sie sich nur<br />
ganz alleine lossagen. Wenn auch mit vielen<br />
Tipps und Ratschlägen und tatkräftiger Unterstützung<br />
von Ihrem Arzt.<br />
In diesem Sinne,<br />
Ihr Gunther Vogel
Vorsorge zählt<br />
Regelmäßiger Husten, Schleimproduktion<br />
und <strong>Atemnot</strong> sind die Symptome eines der<br />
häufigsten Krankheitsbilder: der chronisch obstruktiven<br />
Bronchitis. Häufig beginnen die<br />
Symptome schleichend und werden nicht<br />
ernst genommen oder mit normalen Erkältungen<br />
verwechselt. Doch wann ist ein Husten<br />
mehr als ein Husten? Und gibt es Möglichkeiten,<br />
selbst den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen?<br />
Geschätzte 10–30% der in Deutschland<br />
lebenden Erwachsenen leiden unter einer<br />
chronischen Bronchitis, davon ca. vier bis fünf<br />
Millionen Menschen unter einer chronisch obstruktiven<br />
Bronchitis, der <strong>COPD</strong>. In Deutschland<br />
wird der Begriff „<strong>COPD</strong>“ als Sammelbegriff<br />
für die chronische Bronchitis und für<br />
das Lungenemphysem verwendet. Hauptrisikofaktor<br />
für die Entstehung und den Verlauf<br />
ist das Rauchen. Im Vergleich zu diesem Risikofaktor<br />
sind andere Ursachen fast zu vernachlässigen,<br />
wie z. B. erblich bedingte Ursachen<br />
oder Allergien. Dabei bekommt nicht<br />
jeder Raucher eine <strong>COPD</strong>, aber neun von zehn<br />
Patienten mit <strong>COPD</strong> waren Raucher!<br />
Die Diagnose einer chronischen Erkrankung<br />
stellt verständlicherweise einen belas-<br />
tenden Einschnitt in Ihr Leben dar. Dennoch,<br />
auch wenn die <strong>COPD</strong> nicht heilbar ist, sie ist in<br />
den Griff zu bekommen!<br />
Wir möchten mit diesem Buch dazu beitragen,<br />
dass Sie diese Erkrankung besser verstehen.<br />
Sie sollen erfahren, was wichtig ist, wo<br />
Sie Ihren eigenen Beitrag für den Verlauf dieser<br />
Erkrankung leisten können. Welche Medikamente<br />
Ihnen helfen und wie Sie durch<br />
Veränderung Ihrer Lebensgewohnheiten den<br />
Verlauf der Erkrankung beeinflussen können.<br />
Sie finden in diesem Buch nicht nur medizinisches<br />
Wissen erläutert, sondern auch Tipps<br />
und Informationen, um den Alltag so gut wie<br />
möglich zu meistern!<br />
Als Ärzte können wir Sie beraten, wir können<br />
Ihnen Medikamente verordnen und Ihnen<br />
Behandlungspläne erstellen. Aber bei vielen<br />
chronischen Erkrankungen brauchen wir Ihre<br />
Bereitschaft, den eigenen Beitrag zu leisten.<br />
Dieses Buch soll dabei helfen!<br />
Rainer Kötzle<br />
Deutscher Hausärzteverband e. V.<br />
Rainer Kötzle<br />
5
6 HILFE! ATEMNOT DAS PATIENTEN-HANDBUCH<br />
Johann-Magnus<br />
von Stackelberg<br />
Auf gutem Weg<br />
Gerade für chronische Erkrankungen ist<br />
eine kontinuierliche optimale Therapie von<br />
entscheidender Bedeutung. Denn es gilt auf<br />
lange Sicht Komplikationen und schwere<br />
Folgeerkrankungen zu vermeiden oder zumindest<br />
ihr Auftreten zu verschieben. Diese optimale<br />
Therapie bedarf der aktiven Einbindung<br />
der Patienten ebenso wie einer Therapie, die<br />
auf den festen Beinen der besten Studienlage<br />
steht sowie einer guten Koordination all derer,<br />
die an der Behandlung beteiligt sind.<br />
Durch die Einführung der so genannten<br />
„strukturierten Behandlungsprogramme“<br />
(kurz DMP für „Disease-Management-Programme“)<br />
ist die Versorgung chronisch Kranker<br />
auf einem guten solchen Weg hin zu mehr<br />
Eigenverantwortung der Patienten, zur Optimierung<br />
der Versorgung und Verbesserung<br />
der Arzt-Patienten-Beziehung. Die schon eingeführten<br />
DMPs für die Erkrankungen Diabetes<br />
mellitus, Brustkrebs und Koronare Herzkrankheit<br />
zeigen erste Erfolge, die befragten<br />
Patienten fühlen sich in diesen Programmen<br />
gut betreut.<br />
Das Ziel der Programme ist, den Betroffenen<br />
die bestmögliche Perspektive zu eröffnen.<br />
Durch Schulungen werden sie befähigt, aktiv<br />
an der Therapie ihrer Erkrankung teilzunehmen,<br />
sie werden bei auftretenden Problemen<br />
zielgerichtet informiert und erhalten bei ihrem<br />
Arzt eine Therapie auf dem neuesten Stand<br />
des medizinischen Wissens: Durch die Vereinbarung<br />
regelmäßiger, gemeinsamer Therapie-<br />
Ziele werden sie zu einem Team mit ihrem<br />
Arzt auf Augenhöhe.<br />
Auf diesem Weg zum aktiven Partner Ihres<br />
Arztes wollen wir Sie unterstützen. Daher bin<br />
ich froh, dass wir als AOK auch zum Thema<br />
<strong>COPD</strong> diese ZDF-Sonderedition „<strong>Hilfe</strong>! <strong>Atemnot</strong>“<br />
haben realisieren können. Unter Mitarbeit<br />
des Deutschen Hausärzteverbandes ist<br />
wieder ein Buch entstanden, das Ihnen in<br />
jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite stehen<br />
soll. Es ist alltagstauglich und eng abgestimmt<br />
mit den DMP-Programmen. Uns war<br />
es wichtig, dass Sie hier nur solche Informationen<br />
finden, die dem aktuellen Therapiestand<br />
von heute entsprechen. Dieses Buch soll Ihnen<br />
daher eine gute <strong>Hilfe</strong> sein, wenn Sie mehr<br />
über Ihre Krankheit erfahren wollen, aber<br />
auch wenn Sie einmal nicht weiter wissen<br />
oder Fragen haben.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele<br />
wichtige Gespräche mit Ihrem Arzt und den<br />
bestmöglichen Erfolg im Umgang mit Ihrer<br />
Erkrankung.<br />
Ihr<br />
Johann-Magnus von Stackelberg<br />
AOK-Bundesverband
Worauf sollten<br />
Sie achten?<br />
7
8 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />
Ursachen, Symptome, Einteilung<br />
<strong>COPD</strong>: Das ist, wie so oft in der Medizin,<br />
eine Abkürzung. Ursprünglich kommt sie aus<br />
dem Englischen und steht für chronic obstructive<br />
pulmonary disease, zu Deutsch: die chronisch<br />
atemwegsverengende Lungenkrankheit.<br />
Ein Fachbegriff, der eine der häufigsten Lungenkrankheiten<br />
überhaupt beschreibt. Der<br />
Volksmund hat dafür eine etwas ungenaue<br />
Bezeichnung: den Raucherhusten oder auch<br />
die Bronchitis.<br />
Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit<br />
etwa 600 Millionen Menschen unter einer<br />
<strong>COPD</strong> leiden. In Deutschland wird die Zahl<br />
auf etwa fünf Millionen Betroffene geschätzt,<br />
darunter dreimal mehr Männer als Frauen.<br />
Der morgendliche Raucherhusten und später<br />
eine immer wiederkehrende <strong>Atemnot</strong> markieren<br />
in vielen Fällen den Beginn eines langen<br />
Leidensweges, wenn nicht rechtzeitig und<br />
gezielt eingegriffen wird. Was anfangs als vorübergehende<br />
Entzündung der Atemwegsschleimhäute<br />
beginnt, kann schnell chronisch<br />
werden. Doch wie kann man den Unterschied<br />
zwischen einer Erkältung und einer chronischen<br />
Bronchitis erkennen? Die Gesundheitsorganisation<br />
der Vereinten Nationen, die<br />
WHO, hat schon in den 60er Jahren festgelegt:<br />
Chronisch ist eine Bronchitis dann, wenn<br />
„Husten und Auswurf an den meisten Tagen<br />
während mindestens je drei Monaten in zwei<br />
aufeinander folgenden Jahren“ auftreten.<br />
Bei der chronischen Bronchitis können sich<br />
zusätzlich zur Entzündung der Bronchialschleimhäute<br />
noch die Atemwege verengen.<br />
Die Folge: Die Lungen werden mit weniger<br />
Luft versorgt, als der Körper eigentlich benötigt.<br />
Die Ausdauer schwindet, schon kleine<br />
Anstrengungen genügen und die Luftnot ist<br />
da. Neben der chronischen Bronchitis kann<br />
auch parallel ein Lungenemphysem hinzukommen.<br />
Die Lunge bläht sich auf, das Gewe-<br />
Warum leiden Frauen seltener<br />
unter <strong>COPD</strong>?<br />
Das hängt damit zusammen, dass bislang<br />
unter den Männern mehr Raucher zu finden<br />
waren als unter Frauen. Und Rauchen gilt<br />
als Hauptursache der <strong>COPD</strong>. Man geht<br />
davon aus, dass mindestens jeder dritte<br />
Raucher im Laufe seines Lebens an einer<br />
chronischen Atemwegsverengung erkranken<br />
wird. Doch das Verhältnis zwischen<br />
Männern und Frauen scheint sich umzukehren.<br />
Immer mehr Frauen greifen schon in ihrer<br />
Jugend zum Glimmstängel. Einige Studien<br />
gehen davon aus, dass unter jungen Rauchern<br />
die Mädchen bereits in der Überzahl<br />
sind. Dabei haben gerade Frauen, die schon<br />
in der Pubertät mit dem Rauchen anfangen,<br />
ein vielfach erhöhtes Risiko, im Alter an einer<br />
<strong>COPD</strong> zu erkranken. Warum Frauenlungen<br />
schneller Schaden nehmen, ist aber<br />
noch nicht erforscht.<br />
In Zukunft wird die <strong>COPD</strong> also auch bei<br />
Frauen deutlich häufiger auftreten. Anzunehmen<br />
ist sogar, dass sie die Männer<br />
überholen werden.
wenig oder<br />
nicht reversible<br />
Obstruktion<br />
(Verengung)<br />
reversible<br />
Obstruktion<br />
(Verengung)<br />
WANN SPRICHT MAN VON <strong>COPD</strong>?<br />
Unter <strong>COPD</strong> versteht man eine chronische atemwegsverengende Lungenerkrankung, zu der u. a.<br />
neben der chronischen verengenden Bronchitis auch das Lungenemphysem gehört. Typisch für die<br />
<strong>COPD</strong> ist, dass die Verengung (Obstruktion) der Atemwege – im Gegensatz zu Asthma – nicht oder<br />
nur wenig durch Medikamente wieder aufgehoben werden kann. Da sich die Krankheitsbilder<br />
überschneiden, gibt es auch z. B. Patienten mit <strong>COPD</strong> und einer asthmatischen Komponente.<br />
9
10 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />
be verliert seine Geschmeidigkeit. Millionen<br />
von Lungenbläschen werden dabei zerstört.<br />
Bis zum Jahr 2020 wird die <strong>COPD</strong> voraussichtlich<br />
sogar Platz 3 unter den Todesursachen<br />
in Industrieländern einnehmen.<br />
Mit dem Begriff der <strong>COPD</strong> wird eine Atemwegs-<br />
bzw. Lungenerkrankung bezeichnet,<br />
bei der es neben einer chronischen Bronchitis<br />
auch zu einer Verengung der Luftwege und<br />
ggf. zusätzlich zu einem Lungenemphysem<br />
kommen kann. Typisch ist eine Kombination<br />
aus chronischem Husten, gesteigerter<br />
Schleimproduktion, Atemwegsverengung und<br />
<strong>Atemnot</strong>, die aus der verminderten Sauerstoffaufnahme<br />
in der Lunge resultiert. Weiteres<br />
Merkmal der <strong>COPD</strong> ist, dass die<br />
Symptome nicht bzw. wenig veränderlich<br />
sind. Genauer zeigt das die Übersicht auf<br />
Seite 13.<br />
Wie viele andere chronische Krankheiten<br />
unterteilt die Medizin auch die <strong>COPD</strong> in unterschiedliche<br />
Schweregrade, die bei der Wahl<br />
der Therapie hilfreich sein können. Die unterschiedlichen<br />
Behandlungsansätze können<br />
Ihnen das Atmen trotz zu enger Atemwege<br />
wieder erleichtern.<br />
Dabei ist Ihr behandelnder Arzt auf Ihre<br />
Mithilfe angewiesen. Auch wenn bei Ihnen<br />
schon eine chronische Entzündung der Atemwege<br />
festgestellt wurde, gibt es eine ganze<br />
Reihe von Möglichkeiten, wie Sie wieder leichter<br />
Luft holen können. Machen Sie also das<br />
Atmen im übertragenen Sinne zur „Chefsache“<br />
und tragen Sie gemeinsam mit Ihrem<br />
Arzt dazu bei, Ihre Belastungsfähigkeit zu erhalten<br />
und wieder Spaß am Leben zu bekommen.<br />
Ihnen sind sicherlich viele der typischen<br />
medizinischen Begriffe und Formulierungen<br />
schon einmal begegnet, um die es in diesem
Abschnitt geht. Dieses Kapitel möchte Ihnen<br />
einige der wichtigen Hintergründe erschließen,<br />
was unter dem Begriff der <strong>COPD</strong>, also<br />
der bronchienverengenden chronischen Bronchitis,<br />
eigentlich zu verstehen ist. Sie finden<br />
Beschreibungen der häufigsten Symptome<br />
und wie die unterschiedlichen Stadien der Beschwerden<br />
nach neuesten medizinischen Erkenntnissen<br />
behandelt werden. Vielleicht sind<br />
es einige Augenblicke, die Ihnen dabei helfen<br />
können, Ihr Bild über diese schleichende Lungenerkrankung<br />
ein wenig zu vervollständigen.<br />
HINTERGRUND-<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
DIE ATMUNG<br />
Mit jedem Atemzug strömt Luft<br />
durch Mund, Nase und Rachenraum,<br />
bevor sie durch den Kehlkopf<br />
in die Luftröhre geführt wird.<br />
Dieses Verbindungsrohr zwischen<br />
Kehlkopf und Lunge teilt<br />
sich in einen rechten und<br />
einen linken Zweig. An<br />
der Lungenwurzel treten<br />
die Zweige in die<br />
beiden Lungenflügel<br />
ein. Wenn die Atemluft<br />
hier vorbeiströmt, ist sie<br />
bereits von Staub und<br />
Schmutz befreit, angefeuchtet<br />
und erwärmt<br />
worden.<br />
Was dann folgt, ist<br />
eine schier unendliche<br />
Verzweigung an<br />
immer kleiner werdenden, luftleitenden Bronchiolen,<br />
die schließlich zu den Lungenbläschen<br />
führen. Erst dort passiert der Sauerstoff<br />
aus der Atemluft eine hauchdünne Membrane<br />
und gelangt so zu den roten Blutkörperchen.<br />
Im Gegenzug wird auf dem gleichen<br />
Weg das Abbauprodukt Kohlendioxyd in<br />
den Lungenraum abgegeben und ausgeatmet.<br />
All dies geschieht völlig automatisch und<br />
zumeist auch unbemerkt. Möglich wird das<br />
durch das Atemzentrum. Es steuert die<br />
Atembewegung, indem es auf einen Anstieg<br />
des CO2-Gehalts bzw. auf das Absinken<br />
des Sauerstoffdrucks im Blut reagiert.<br />
Beide Werte gemeinsam signalisieren<br />
dem Atemzentrum: Luft holen bzw.<br />
Ausatmen! Alles in allem also ein perfekt<br />
eingespieltes System. Doch was,<br />
wenn sich der einströmenden Luft<br />
Hindernisse in den Weg stellen?<br />
DIE CHRONISCHE<br />
BRONCHITIS<br />
Die chronische Bronchitis<br />
ist die Vorhut der<br />
<strong>COPD</strong>. Das Tückische ist,<br />
dass die andauernde<br />
Entzündung der Atemwege<br />
oft über Jahre<br />
nicht erkannt wird. Die<br />
Symptome Raucherhusten<br />
und gelegentliche<br />
<strong>Atemnot</strong> werden heruntergespielt,<br />
oft von<br />
den Betroffenen selbst<br />
nicht ernst genug ge-<br />
11
12<br />
WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />
nommen oder als unwichtig abgetan. „Mir<br />
geht es doch schon wieder besser“ sagen<br />
viele, wenn die Beschwerden für einige Zeit<br />
verschwinden. Einen Arzt suchen deshalb die<br />
wenigsten auf.<br />
Nicht selten wird die richtige Diagnose eher<br />
zufällig gestellt. Einige Betroffene berichten,<br />
dass sie wegen irgendetwas anderem, bspw.<br />
zu lautem Schnarchen, zum Arzt gegangen<br />
sind. Die Überraschung ist dann groß, wenn<br />
dabei eine chronische Bronchitis diagnostiziert<br />
wird – vielleicht sogar auch schon mit dem<br />
Zusatz „verengte Atemwege“.<br />
Wann wird aus einer chronischen<br />
Bronchitis eine <strong>COPD</strong>?<br />
Alles, was zu einer Entzündung in den<br />
Bronchien führt, kann eine <strong>COPD</strong> zur Folge<br />
haben. Wenn auch mit unterschiedlicher<br />
Wahrscheinlichkeit. Neben dem Zigarettenrauch,<br />
der mit Abstand das größte Problem<br />
für die Lungen ist, können die Entzündungen<br />
auch durch andere Schadstoffe (z. B.<br />
Feinstäube, die sich in den Bronchien<br />
ablagern) hervorgerufen werden.<br />
Die <strong>COPD</strong> kommt also nicht aus heiterem<br />
Himmel, sondern bildet sich ganz allmählich.
NORMAL<br />
Atemwege werden durch das<br />
Bindegewebe offen gehalten<br />
Erste Anzeichen können sein, dass beim Sport<br />
oder unter Belastung die Luft knapp wird.<br />
Einige Betroffene berichten, dass sie beim<br />
Treppensteigen hin und wieder japsen müssen.<br />
Vielen fällt auf, dass sie häufig Schleim<br />
abhusten und nicht selten auch in der Nacht<br />
DAS VERHALTEN DER ATEMWEGE BEI <strong>COPD</strong><br />
fehlender Halt<br />
im Bindegewebe<br />
Schleimhautentzündung<br />
und -fibrose<br />
vermehrte<br />
Schleimbildung<br />
<strong>COPD</strong><br />
Die Atemwege<br />
sind verengt durch<br />
– Schleimhautentzündung und -fibrose<br />
– Schleimverlegung des Lumens<br />
– fehlenden Halt der Bronchen im Bindegewebe<br />
Schlaffes Lungengewebe führt auch zu schlaffen Bronchien. Die feinen Äste „klappen“ bei stärkerer Ausatmung zusammen.<br />
schlecht Luft bekommen. Generell sollte das<br />
Symptom <strong>Atemnot</strong> unter Anstrengung ernst<br />
genommen werden, denn es können sich<br />
neben Lungenproblemen beispielsweise auch<br />
Herzerkrankungen auf diese Weise ankündigen.<br />
13
14<br />
WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? URSACHEN, SYMPTOME, EINTEILUNG<br />
Gesunde Lungenbläschen (Bild oben) können durch<br />
die große Oberfläche wesentlich effektiver den<br />
Gasaustausch gewährleisten als die geschädigten<br />
und verklumpten Blasen (unten).<br />
DAS LUNGENEMPHYSEM<br />
Spricht man von <strong>COPD</strong>, dann dreht sich alles<br />
erst einmal um die chronische Bronchitis.<br />
Dass Rauchen auch die Hauptursache für ein<br />
Lungenemphysem, also eine krankhafte Überblähung<br />
der Lunge, sein kann, ist weniger<br />
bekannt. Auch schon durch eine chronische<br />
Bronchitis allein kann sich die Lunge überblähen:<br />
Der Weg der Luft zu den unzähligen Lungenbläschen<br />
wird durch eine chronische Bronchitis<br />
behindert. Dabei sind die Bronchien viel<br />
enger als bei einem Gesunden. Die Luft gelangt<br />
zwar hinein, vor allem aber bei schneller<br />
Atmung, bei Anstrengungen kommt sie nicht<br />
mehr vollständig aus der Lunge heraus.<br />
Das eigentliche Lungenemphysem entsteht<br />
jedoch wiederum durch eine Schädigung,<br />
diesmal nicht der Bronchien, sondern der Lungenbläschen:<br />
Die Wände der Lungenbläschen<br />
werden zerstört, es entstehen aus vielen kleinen<br />
Lungenbläschen mit großer Oberfläche<br />
einzelne große, schlaffe Blasen. Die Oberfläche<br />
der Lunge, die Sauerstoff aufnehmen<br />
kann, wird dadurch immer mehr verkleinert.<br />
Das Fatale: Lungenbläschen können vom<br />
Körper nicht neu gebildet werden. Sind sie<br />
einmal zerstört, fehlen sie bei der Atmung.<br />
Mit der zunehmenden Überblähung der Lunge<br />
kommt es zu einem Leistungsabfall des<br />
Atmungsorgans.
<strong>COPD</strong> – was ist das?<br />
Die chronische Bronchitis mit Husten und<br />
Auswurf ist der Anfang einer <strong>COPD</strong>, die gekennzeichnet<br />
ist durch eine dauerhafte Entzündung<br />
der Atemwege. Die Schleimhaut der<br />
Atemwege ist bei einer <strong>COPD</strong> oft bereits ständig<br />
angeschwollen und verdickt. Diese Veränderung<br />
geht langsam vor sich. Die entstande-<br />
Kann ich <strong>COPD</strong> vererben?<br />
Nur ein sehr kleiner Teil der Erkrankungen<br />
ist auf erblich bedingte Gendefekte zurückzuführen.<br />
Aber es gibt tatsächlich ein erhöhtes<br />
erbliches Risiko für die Entstehung einer<br />
<strong>COPD</strong>.<br />
Ursache ist ein genetischer Fehler, der einen<br />
sog. Alpha-1-Proteinasen-Inhibitormangel<br />
zur Folge hat. Dieser Stoff wird in der Leber<br />
gebildet und gelangt über den Blutkreislauf<br />
in den ganzen Körper – unter anderem<br />
auch in die Lunge. Dort dient er als Verteidigungsposten<br />
für die Lungenbläschen.<br />
Körpereigene Abwehrzellen sollen hier die<br />
Erreger in der Atemluft in Schach halten,<br />
dabei werden aber auch die Lungenbläschen<br />
(Alveolen) zum Ziel. Proteinasen-Inhibitoren<br />
schützen die Lungenbläschen und sorgen<br />
dafür, dass die Abwehrzellen nur die Erreger<br />
in der Lunge zerstören und nicht die Wände<br />
der Lungenbläschen selbst angreifen.<br />
Doch diese Ursache ist extrem selten. Es<br />
bleibt dabei: In neun von zehn Fällen ist das<br />
Rauchen der Auslöser für eine <strong>COPD</strong>, auch<br />
wenn eine genetische Vorbelastung vorhanden<br />
ist.<br />
nen Schäden sind unumkehrbar und schreiten<br />
– wenn sie nicht behandelt werden – immer<br />
weiter voran. Die Folge ist eine Verengung der<br />
Atemwege (Obstruktion, siehe S. 13), ausgelöst<br />
vor allem durch Gifte, die über die<br />
Atemluft in die Lunge gelangen (vor allem<br />
Zigarettenrauch).<br />
Besonders betroffen sind die kleinen Verästelungen<br />
tief in der Lunge. Wenn es hier<br />
durch eine Entzündung zu einer weiteren<br />
Schwellung kommt, sich mehr Schleim ablagert<br />
und sich die Schleimhaut verdickt, dann<br />
ist für die Luft oft kein Durchkommen mehr.<br />
Der Arzt kann durch Untersuchungen eine<br />
chronische Bronchitis von einer verengenden,<br />
obstruktiven Bronchitis gut unterscheiden.<br />
Dabei hilft ihm einmal mehr die Lungenfunktionsuntersuchung<br />
(siehe S. 26). Die Schadstoffe,<br />
die eine <strong>COPD</strong> auslösen, insbesondere<br />
der Zigarettenqualm, können auch Lungentumore<br />
verursachen. Da diese häufig bösartigen<br />
Geschwulste ähnliche Symptome wie eine<br />
<strong>COPD</strong> hervorrufen können, sollte immer auch<br />
an eine Röntgenuntersuchung der Lunge<br />
(siehe S. 29) gedacht werden.<br />
WANN IST EIN HUSTEN<br />
MEHR ALS EIN HUSTEN?<br />
Ein Husten aufgrund einer Erkältung hält<br />
meist ein bis zwei Wochen an. Das ist schon<br />
unangenehm genug, denn es steckt in der<br />
Regel eine Infektion der Atemwege dahinter,<br />
ausgelöst durch Viren oder Bakterien. Bei einer<br />
chronischen Bronchitis dauert der Husten<br />
schlicht viel länger. Mindestens drei Monate<br />
<strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />
15
16<br />
WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />
im Jahr beginnen die meisten der Tage morgens<br />
mit einem mehr oder minder starken<br />
Hustenanfall. So die offizielle Definition.<br />
Hinzu kommt, dass bei einem „normalen<br />
Husten“ die Symptome mit dem Abklingen<br />
der Erkältung wieder nachlassen. Menschen<br />
mit einer chronischen Bronchitis aber bekommen<br />
solche Infekte der Atemwege immer wieder<br />
und über das ganze Jahr verteilt. Außerdem<br />
werden beschwerdefreie Zeiten immer<br />
seltener. Auch das ist ein Hinweis auf eine<br />
chronische Entzündung der Atemwege.<br />
Kommt jetzt noch – auch während einer Erkältung<br />
– eine <strong>Atemnot</strong> oder Kurzatmigkeit<br />
bei körperlicher Anstrengung hinzu, sind die<br />
Atemwege bereits verengt.<br />
Sie haben sicherlich Ihre ganz eigenen Erfahrungen<br />
mit dem Husten gemacht. Doch<br />
warum ist er morgens häufig am stärksten<br />
und weshalb verschwindet er immer wieder?<br />
Der nächste Absatz erlaubt Ihnen einen Blick<br />
in Ihre Bronchien. Wir begeben uns auf eine<br />
Spurensuche in Ihr Atmungsorgan.<br />
WAS PASSIERT IM KÖRPER?<br />
Am Anfang steht immer eine Entzündung<br />
der Bronchialschleimhaut. Die Hauptursachen<br />
einer <strong>COPD</strong> sind – wie schon erwähnt – atemwegsreizende<br />
Auslöser. In 90 % der Fälle ist<br />
jahrelanges Rauchen der Grund für die Entzündung<br />
und die begleitende Engstellung der<br />
luftleitenden Bronchien. Im blauen Dunst sind<br />
über 4 000 verschiedene Stoffe enthalten,<br />
Die Drei „V-Gründe“, die eine <strong>COPD</strong><br />
weiter voranschreiten lassen:<br />
Verstopfung<br />
Produktion von zähem Schleim, der von<br />
den geschädigten Flimmerhärchen immer<br />
schlechter abtransportiert wird.<br />
Veränderung<br />
Chronische Entzündung der Schleimhaut<br />
durch Schadstoffe. Die Folge ist eine zunehmende<br />
Zerstörung der empfindlichen<br />
Schleimhaut.<br />
Verengung<br />
Verengung der Bronchien – ausgelöst<br />
durch die ständigen Entzündungsprozesse<br />
im Inneren.
viele von ihnen sind giftig, manche gar radioaktiv.<br />
Dieser Giftcocktail wird bei jedem Zug<br />
eingeatmet und gelangt bis in die kleinsten<br />
Verzweigungen der Lunge. Die Stoffe greifen<br />
die Schleimhäute an und setzen einen fatalen<br />
Mechanismus in Gang.<br />
Spezielle Zellen der Schleimhaut, so genannte<br />
Becherzellen, produzieren Schleim.<br />
Dieser Schleim ist normalerweise kein Problem,<br />
sondern sogar sehr wichtig: Er fängt<br />
kleinste Fremdkörper und Staub in der Lunge<br />
auf und wird dann von feinsten Härchen, den<br />
so genannten Flimmerhärchen, nach draußen<br />
befördert. Zusammen mit den Flimmerhärchen<br />
wirkt er also wie eine Bronchien-Waschstraße:<br />
ein fantastisches Selbstreinigungssystem.<br />
Doch der Schleim muss dünnflüssig sein.<br />
Bei der chronischen Bronchitis werden die<br />
Becherzellen durch die Entzündung und die<br />
Schadstoffe dazu gebracht, mehr und vor<br />
allem zähen Schleim zu produzieren. Dieser<br />
wirkt nun eher wie Klebstoff. Die Flimmerhärchen<br />
können nicht mehr so stark fächern,<br />
obwohl sie jetzt eigentlich mehr gefordert<br />
sind, den zähen Schleim hinauszubefördern.<br />
Sie kämpfen auf verlorenem Posten.<br />
Zusätzlich werden viele der Flimmerhärchen<br />
durch die Schadstoffe vor allem des<br />
Zigarettenrauchs gelähmt oder sogar zerstört.<br />
So wundert es nicht, dass die wenigen verbleibenden<br />
mit der zähen Masse überfordert<br />
sind. Die Folge: der feine Flaum verklebt. Der<br />
Motor der Bronchienreinigung stockt.<br />
Schmutz und Schadstoffe bleiben in der Lunge<br />
und blockieren die feinen Verästelungen.<br />
„Schleimfließband“<br />
„Schleimfließband“<br />
Gesunde Flimmerhärchen (Bild oben)<br />
sind in der Lage, Verunreinigungen<br />
zusammen mit dünnflüssigem Schleim<br />
zu beseitigen. Doch dem zähen Schleim<br />
der entzündeten Bronchialschleimhaut<br />
sind die bereits geschädigten Flimmerhärchen<br />
(unten) nicht mehr gewachsen.<br />
Flimmerhärchen<br />
Flimmerhärchen<br />
17
18 WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />
Die Verengung findet aber noch durch einen<br />
weiteren Prozess statt. Entzündungszellen<br />
wandern über das Blut in die Schleimhaut und<br />
versuchen die Schäden durch die Giftstoffe zu<br />
reparieren. Das gelingt nur zum Teil, da durch<br />
das weitere Rauchen ständig neue Schadstoffe<br />
die Schleimhaut schädigen. Wie bei einer<br />
Wunde in der Haut entstehen dadurch immer<br />
mehr neue Vernarbungen. Die Schleimhaut<br />
wird dicker und dicker und verringert<br />
den ohnehin schon engen Durchlass für die<br />
Luft weiter.<br />
Werden jetzt, durch anhaltendes Weiterrauchen<br />
immer neue Gifte in die Lunge gebracht,<br />
sind die Veränderungen nicht mehr<br />
rückgängig zu machen. Das Ergebnis nennen<br />
die Ärzte „Obstruktion“, also eine Verengung<br />
der Bronchien. Da die Atemwege bei der Ausatmung<br />
enger sind als bei der Einatmung,<br />
entsteht ein Ventileffekt, der das Atmen immer<br />
schwerer macht.<br />
Die Atemluft muss sich jetzt beim Ausatmen<br />
durch immer engere Bronchien zwängen,<br />
die zusätzlich von zähem Schleim verstopft<br />
sind. Das Selbstreinigungssystem Lunge<br />
ist zusammengebrochen. Die Folge: Die über<br />
300 Millionen Lungenbläschen werden mit<br />
weniger Sauerstoff versorgt, als der Körper<br />
eigentlich braucht. Der gesamte Organismus<br />
kann nicht mehr seine volle Leistungsfähigkeit<br />
bringen. Die Muskeln verlieren an Kraft, selbst<br />
kleinste Bewegungen werden plötzlich einfach<br />
zu anstrengend.<br />
<strong>COPD</strong> – VON LEICHT BIS SCHWER<br />
Besonders bei Menschen zwischen dem<br />
50. und 60. Lebensjahr treten Beschwerden<br />
durch eine <strong>COPD</strong> auf, aber auch schon mit<br />
40 Jahren können erhebliche Atemprobleme<br />
bestehen. Wenn ausnahmsweise nicht Rauchen<br />
als Ursache auszumachen ist, können<br />
beispielsweise giftige Gase oder Stäube am<br />
Arbeitsplatz der Auslöser sein.<br />
Im Falle einer Staublunge kann es sehr lange<br />
dauern, bis es zu einer Erkrankung kommt.<br />
Der Staub wird durch die so genannten<br />
„Fresszellen“ des Immunsystems abgebaut.
SCHWEREGRAD<br />
0<br />
I<br />
II<br />
III<br />
BEZEICHNUNG<br />
Risikogruppe<br />
leichtgradig<br />
mittelgradig<br />
schwer<br />
Quelle: Deutsche Atemwegsliga e. V.<br />
Eine Entzündung entsteht, wenn der Staub<br />
nicht mehr abtransportiert werden kann. Die<br />
Folgen können sich dann erst viele Jahre später<br />
bemerkbar machen.<br />
Die Lunge versucht nun, Defekte durch<br />
eine Art Reserve auszugleichen. Gesunde Bereiche<br />
des Atmungsorgans leisten mehr, um<br />
die kranken Areale zu entlasten. Wenn dann<br />
DIE SCHWEREGRADE DER <strong>COPD</strong><br />
CHARAKTERISTISCH<br />
Die Lungenfunktionsprüfung ist noch<br />
nicht auffällig. Die typischen Symptome<br />
einer chronischen Bronchitits, wie<br />
Husten und Auswurf, sind vorhanden.<br />
Bei einer leichtgradigen <strong>COPD</strong> ist die<br />
Lungenfunktion bereits dauerhaft<br />
eingeschränkt. Husten und Auswurf<br />
können häufig auftreten, bei starker<br />
körperlicher Belastung kann auch<br />
eine <strong>Atemnot</strong> hinzukommen.<br />
Die Lungenfunktion ist bereits erheblich<br />
eingeschränkt. Viele Betroffene<br />
suchen erst mit diesem Schweregrad<br />
ihren Arzt auf.<br />
Diese Stufe beschreibt den schwersten<br />
Fall einer <strong>COPD</strong>. Die Betroffenen<br />
leiden praktisch ständig unter <strong>Atemnot</strong>.<br />
Es kommt häufig zu akuten Verschlechterungen,<br />
sog. Exazerbationen.<br />
EINSCHRÄNKUNG<br />
Keine <strong>Atemnot</strong><br />
mit zunehmendem Alter diese Reserven<br />
schwinden, kommt es plötzlich zu den zunächst<br />
unerklärlichen Atembeschwerden.<br />
Es ist also nicht immer leicht, den Zeitraum<br />
zu bestimmen, in dem sich aus einer chronischen<br />
Bronchitis eine obstruktive Bronchitis<br />
entwickelt. Wie lange das dauert, ist individuell<br />
ganz verschieden. Bei einigen Betroffenen<br />
Eine <strong>Atemnot</strong> tritt bei größeren körperlichen<br />
Anstrengungen, wie schnellem<br />
Treppensteigen, auf. Die normale<br />
Alltagsaktivität kann dadurch bereits<br />
eingeschränkt werden.<br />
<strong>Atemnot</strong> bei Anstrengungen, bei<br />
Infekten möglicherweise bereits in<br />
Ruhe. Im Alltag müssen bereits deutliche<br />
Einschränkungen der Leistungsfähigkeit<br />
hingenommen werden.<br />
Eine körperliche Aktivität ohne Beschwerden<br />
ist nicht möglich, <strong>Atemnot</strong><br />
bei geringsten Anstrengungen.<br />
Eventuell auch bereits geschwollene<br />
Beine durch eine Herzschwäche.<br />
19
20<br />
WORAUF SOLLTEN SIE ACHTEN? <strong>COPD</strong> – WAS IST DAS?<br />
Warum tritt eine <strong>COPD</strong> vor allem<br />
bei älteren Menschen auf?<br />
Erst eine jahrelange Schädigung der Atemwege<br />
führt in den meisten Fällen zu einer<br />
chronischen Bronchitis – dem Anfang einer<br />
<strong>COPD</strong>.<br />
Das Atmungsorgan kann Schäden in einzelnen<br />
Bereichen durch eine Umverteilung der<br />
Aufgaben in andere Regionen ausgleichen.<br />
Mit zunehmendem Alter nimmt diese so<br />
genannte Lungenreserve langsam ab. Die<br />
Beschwerden werden stärker, bis schließlich<br />
die Symptome nicht mehr zu übersehen<br />
sind.<br />
sind es nur wenige Jahre, bei anderen schreitet<br />
die Erkrankung langsamer voran. Es<br />
kommt immer auf die Selbstheilungsvorgänge<br />
an, die verhindern, dass sich die Bronchien zu<br />
stark verengen. Als Fazit bleibt aber: Es gibt<br />
keinen „gefahrlosen Zeitraum“ für Raucher.<br />
Bei entsprechend empfindlichen Menschen<br />
können sich schon in kurzer Zeit massive<br />
Schäden an der Lunge einstellen. Von der Erhöhung<br />
des Krebs- und Herzinfarktrisikos gar<br />
nicht erst zu reden.<br />
Wie viele chronische Erkrankungen wird<br />
auch die <strong>COPD</strong> in unterschiedliche Schweregrade<br />
eingeordnet, die für die Planung der<br />
Therapie hilfreich sein können. Ihrem Arzt<br />
stehen zwar Medikamente und begleitende<br />
Therapieverfahren zur Verfügung, am wich-<br />
tigsten sind aber bei der Therapie der <strong>COPD</strong><br />
Ihre Mitarbeit und die Vermeidung einer weiteren<br />
Schädigung der Lunge. Die Tabelle auf<br />
Seite 19 soll Ihnen einen Überblick geben,<br />
woran man die Schweregrade der chronisch<br />
atemwegsverengenden Lungenkrankheit erkennt.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Bei einer <strong>COPD</strong> werden die Atemwege in<br />
der Lunge, die Bronchien und die Lungenbläschen<br />
durch eine Entzündung dauerhaft<br />
geschädigt. Vor allem das Rauchen ist als Auslöser<br />
für eine <strong>COPD</strong> anzusehen. Die Veränderungen<br />
der Schleimhaut, die darauf folgenden<br />
starken Schwellungen, das Einwandern von<br />
Entzündungszellen, die Zerstörung der Flimmerhärchen<br />
und die Produktion von zähem<br />
Schleim haben alle eine tragische Konsequenz:<br />
Die Atemwege verengen sich auf Dauer<br />
und die Lungenbläschen werden zerstört.<br />
Die gute Nachricht dabei ist aber, dass eine<br />
frühe Diagnose und eine konsequente Dauerbehandlung<br />
auf lange Sicht ein gutes Leben<br />
mit <strong>COPD</strong> ermöglichen können. Die Therapie<br />
richtet sich danach, die vorhandenen Kapazitäten<br />
optimal zu nutzen, weiteren Schaden zu<br />
vermeiden und die Erkrankung im Alltag zurückzudrängen.<br />
Vielleicht können Sie sich daran erinnern,<br />
wie Sie sich gefühlt haben, als bei Ihnen die<br />
Erkrankung festgestellt wurde. Versuchen Sie<br />
das „Gute“ am „Schlechten“ zu sehen: Die<br />
Ursache für Ihre Symptome steht nun eindeutig<br />
fest. Nehmen Sie die Chance an, gemeinsam<br />
mit Ihrem Arzt die richtige Strategie auszuarbeiten.<br />
Denn mit der entsprechenden Behandlung<br />
können Sie ein Mehr an Lebensqualität<br />
erreichen.
Worauf sollte Ihr Arzt achten?<br />
21
22 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? ÄRZTLICHES GESPRÄCH<br />
Ärztliches Gespräch<br />
Sie werden sich sicherlich fragen, warum<br />
Sie dieses Kapitel in einem Buch finden, das<br />
für Betroffene geschrieben wurde, bei denen<br />
bereits die Diagnose <strong>COPD</strong> sicher feststeht.<br />
Die wesentlichen Untersuchungen liegen also<br />
schon hinter Ihnen.<br />
Dennoch bleiben bei vielen Betroffenen<br />
Fragen und oft auch eine gewisse Verunsicherung.<br />
„Hat mein Arzt wirklich an alles gedacht?“,<br />
„Warum hat er diese oder jene Untersuchung<br />
durchgeführt?“. Vielleicht geht es<br />
Ihnen auch so. Dann können die folgenden<br />
Seiten für Sie hilfreich sein. Bedenken Sie aber,<br />
dass die Auswahl der jeweiligen Verfahren<br />
immer dem behandelnden Arzt obliegt und je<br />
nach Krankheitsbild oder Fragestellung unterschiedlich<br />
ausfallen kann. Patentrezepte gibt<br />
es in der Medizin nicht. Jeder Mensch ist anders.<br />
Jede Diagnostik, jedes therapeutische<br />
Verfahren ist daher unterschiedlich.<br />
Es dauert häufig sehr lange, bis die Diagnose<br />
<strong>COPD</strong> endgültig feststeht. Experten<br />
gehen davon aus, dass in Einzelfällen 10 bis<br />
15 Jahre ungenutzt verstreichen können. Der<br />
Grund liegt in den vermeintlich harmlosen Beschwerden:<br />
Husten hat jeder! Und auch bei<br />
einer chronischen Bronchitis werden die<br />
Symptome irgendwann wieder besser. Sie<br />
kommen nur in feiner Regelmäßigkeit ständig<br />
wieder. Warum sich also Sorgen machen,<br />
wenn die Lunge die „Schwachstelle“ ist?<br />
Doch gerade Beschwerden wie <strong>Atemnot</strong><br />
bei Anstrengung, z. B. beim Treppensteigen,<br />
Husten mit Auswurf und allgemeine Schlappheit<br />
sollten dem Arzt mitgeteilt werden. Er<br />
kann aufgrund dieser Indizien entscheiden,<br />
welche Informationen – beispielsweise über<br />
die Dauer der Symptome – er noch benötigt.<br />
Er wird Ihnen in einem ersten Schritt die Lunge<br />
abhören und vielleicht anschließend die<br />
Lungenfunktion bestimmen. Eine frühe Dia-
FRAGE DES ARZTES<br />
Wie alt sind Sie?<br />
Rauchen Sie? Wenn ja, wie viel<br />
und seit wann?<br />
Wie lange haben Sie die<br />
Beschwerden schon?<br />
Wie sieht der Auswurf aus?<br />
Husten Sie nur morgens<br />
oder den ganzen Tag?<br />
Leiden Sie an Luftnot bei Belastung<br />
oder Ruhe?<br />
DIAGNOSE CHECKLISTE<br />
INTERPRETATION<br />
Eine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung<br />
tritt meistens erst ab einem Alter<br />
von mehr als 40 Jahren auf.<br />
Das Rauchen gilt als Hauptursache für<br />
<strong>COPD</strong>. Der Arzt interessiert sich für die sog.<br />
„Packungsjahre“. Er berechnet sie, indem er<br />
die Zahl der täglich konsumierten Päckchen<br />
mit den Jahren als Raucher multipliziert<br />
(Anzahl der täglichen Päckchen x Jahre, in<br />
denen geraucht wurde). Mit Ihrer Antwort<br />
auf diese Frage, kann der Arzt Ihr Lungenkrebsrisiko<br />
besser einschätzen.<br />
Die Frage bezieht sich auf die Dauer der<br />
chronischen Bronchitis. Der Arzt kann aufgrund<br />
Ihrer Antwort orientierend einschätzen,<br />
wie weit die Schädigung der Bronchien<br />
bereits fortgeschritten ist.<br />
Je nach Farbe und Struktur des morgendlichen<br />
Auswurfs kann der Arzt Hinweise auf<br />
die Ursache erhalten.<br />
Bei einer akuten Bronchitis, die durch eine<br />
Infektion hervorgerufen wird, husten die<br />
Betroffenen den ganzen Tag mit Auswurf.<br />
Morgendlicher Auswurf ist ein Hinweis auf<br />
eine <strong>COPD</strong>.<br />
Je nachdem, in welchen Situationen eine akute<br />
Luftnot eingetreten ist, kann der Arzt Indizien<br />
für den Schweregrad sammeln. Ist die<br />
Erkrankung fortgeschritten oder im Moment<br />
in einem kritischen Stadium, kann es schon im<br />
Ruhezustand zu akuter Luftnot kommen.<br />
EIGENE NOTIZEN<br />
23
24<br />
WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? ÄRZTLICHES GESPRÄCH<br />
FRAGE DES ARZTES<br />
Sind die Beschwerden ganzjährig<br />
gleich?<br />
Arbeiten Sie mit Stäuben, Gasen,<br />
Dämpfen, als Bäcker, Landwirt oder<br />
in der Industrie?<br />
gnose und die rechtzeitige<br />
Reaktion auf den Befund<br />
können eine Verschlimmerung<br />
der <strong>COPD</strong> verlangsamen,<br />
wenn nicht sogar aufhalten.<br />
INTERPRETATION<br />
Mit dieser Frage zielt Ihr Arzt auf einen<br />
möglichen Einfluss von allergieauslösenden<br />
Substanzen ab. So können beispielsweise<br />
Gräserpollen oder auch Tierhaare die<br />
Intensität der Beschwerden beeinflussen.<br />
Es gibt Nichtraucher, die an einer <strong>COPD</strong><br />
erkranken. Traurige Berühmtheit hat dabei<br />
die Staublunge als Berufskrankheit der Bergleute<br />
erlangt. Aber auch das früher häufiger<br />
verwendete Asbest und feine Stäube, wie sie<br />
in der Industrie oder der Landwirtschaft (ähnlich<br />
wie bei der sog. Farmer-Lunge) vorkommen,<br />
können chronische Entzündungen der<br />
Atemwege hervorrufen, die schließlich zu<br />
einer <strong>COPD</strong> führen.<br />
Der Arzt wird in den meisten Fällen auf<br />
eine breit angelegte, so genannte Basisdiagnostik<br />
zurückgreifen, die auch das Aufspüren<br />
anderer Erkrankungen, die mit einer<br />
Engstellung der Bronchien und damit einer<br />
<strong>Atemnot</strong> einhergehen, zulässt. Für<br />
manche Untersuchungen wird er<br />
Da sich dieses Buch aus-<br />
Sie vielleicht auch überweisen, zum<br />
schließlich mit der Er-<br />
Beispiel zu einem Lungenfacharzt<br />
krankung <strong>COPD</strong> befasst,<br />
oder zu einem Radiologen.<br />
stellen wir die Beschreibung<br />
möglicher diagnostischer<br />
Verfahren bei<br />
dem Verdacht auf andere<br />
Erkrankungen zurück.<br />
Neben der Frage, ob solche oder<br />
ähnliche Erkrankungen in der Familie<br />
vorkommen (sog. Familienanamnese,<br />
allerdings ist die <strong>COPD</strong> nur<br />
selten erblich bedingt), gilt das<br />
EIGENE NOTIZEN<br />
Interesse des Arztes vor allem der<br />
Vergangenheit Ihrer Lunge. Hier<br />
geht es ihm auch um lange zurückliegende<br />
Ereignisse. Was waren<br />
Sie von Beruf (Landwirte, Bäcker<br />
und Bergarbeiter leiden oft unter<br />
einer sog. Staublunge)? Wie lange<br />
treten die Beschwerden schon auf?<br />
Antworten auf diese und andere Fragen<br />
helfen dem Arzt, seinen Verdacht zu<br />
bestätigen. Reichen die Indizien aus, wird<br />
er weitere Untersuchungen durchführen,<br />
um die Diagnose zu bestätigen. Denn gerade<br />
bei unklaren Symptomen, wie Husten<br />
und <strong>Atemnot</strong>, muss er andere Erkrankungen<br />
unbedingt sicher ausschließen!
Die körperliche Untersuchung<br />
Die körperliche Untersuchung ist – neben<br />
dem ausführlichen Gespräch – das zweite<br />
Grundhandwerkszeug des Arztes. Die Diagnose<br />
einer chronisch atemwegsverengenden<br />
Bronchitis ist nicht schmerzhaft.<br />
Alle Verfahren sind darauf ausgerichtet,<br />
möglichst frühzeitig Klarheit über die Ursachen<br />
der Beschwerden zu bekommen<br />
und die Bronchien zu schützen.<br />
Für die körperliche Untersuchung<br />
braucht der Arzt seine Beobachtungsgabe,<br />
seine Hände und ein Stethoskop.<br />
Er achtet auf Veränderungen<br />
des Brustkorbs, eine Überblähung der<br />
Lunge, krankhafte Atemgeräusche und auf<br />
Hinweise, die auf andere Erkrankungen mit<br />
ähnlichen Symptomen hindeuten.<br />
Eventuell wird der Arzt eine Messung des<br />
Thoraxumfangs durchführen. Wichtig ist außerdem<br />
die Beurteilung der Spalten zwischen<br />
den einzelnen Rippenbögen (sog. Intercostalräume).<br />
Sind sie deutlich zu breit, spricht dies<br />
für eine Aufblähung der Lunge (das sog. Emphysem)<br />
bzw. eine akut überdehnte Lunge.<br />
Durch den Klang beim Abklopfen lässt sich<br />
dieser Verdacht bestätigen oder ein Stück weit<br />
entkräften.<br />
Das Gleiche gilt für den Bewegungsspielraum<br />
des Zwerchfells. Es grenzt den Brustraum<br />
nicht nur gegenüber dem Bauchbereich<br />
ab, sondern übernimmt – versehen mit der<br />
entsprechenden Muskulatur – auch einen<br />
Großteil der Atemarbeit. Der Arzt wird Sie<br />
zuerst bitten, vollständig auszuatmen. Durch<br />
den unterschiedlichen Klang beim Abklopfen<br />
kann er so genau die<br />
Grenze der Lunge und damit<br />
die Position des Zwerchfells ermitteln.<br />
Ein weiterer Untersuchungsschritt ist die<br />
Lageabhängigkeit. Atmung und Kreislauf<br />
hängen untrennbar miteinander zusammen.<br />
Nur bei einem ungehinderten Blutdurchfluss<br />
DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />
25
26 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />
durch die Lunge wird der Körper ausreichend<br />
mit Sauerstoff versorgt und das Herz nicht unnötig<br />
belastet, denn das gesamte Blut im<br />
menschlichen Körper muss durch die Lunge.<br />
Und genau hier kann ein Problem liegen: Ist<br />
beispielsweise die linke Seite des Herzens<br />
nicht in der Lage, genügend Blut aus der<br />
Lunge „wegzupumpen“, kommt es zu einem<br />
regelrechten Blutstau. Die Folge: <strong>Atemnot</strong> vor<br />
allem im Liegen.<br />
DAS ABHÖREN (AUSKULTATION)<br />
Hier versucht der Arzt mit dem Stethoskop<br />
Lungengeräusche beim Atmen abzuhören.<br />
Besonders die Stärke des Atmengeräusches<br />
zeigt, wie weit die Engstellung der Bronchien<br />
bereits fortgeschritten ist. Ein sehr leises<br />
Atemgeräusch dagegen kann auf ein Emphysem<br />
hindeuten.<br />
Hinweis auf eine <strong>COPD</strong> geben außerdem<br />
bestimmte Geräusche, die beim Strom der<br />
Luft durch die Bronchien entstehen. Dabei unterscheidet<br />
der Arzt gleich ein ganzes Sammelsurium,<br />
das es genau zu kennen gilt: Die<br />
sog. Rasselgeräusche zum Beispiel entstehen<br />
durch Schleim, der durch die Atemluft in<br />
Schwingungen versetzt wird. Bei einer Verengung<br />
der Bronchien treten vor allem beim<br />
Ausatmen ein deutlich hörbares Pfeifen, Giemen<br />
und – je nach Schleimmenge – Brummen<br />
auf.<br />
DIE LUNGENFUNKTIONSPRÜFUNG<br />
(SPIROMETRIE BZW. BODYPLETHYS-<br />
MOGRAPHIE)<br />
Die Untersuchung der Lungenfunktion ist<br />
recht simpel: Man bläst so fest wie möglich in<br />
ein Gerät hinein, das anzeigt, wie viel Luft<br />
man insgesamt pusten und wie schnell man<br />
die Luft ein- oder ausatmen kann. Dies gelingt<br />
an einem recht einfachen Gerät, dem so<br />
genannten Spirometer. Bei komplizierteren<br />
Fragestellungen und für mehr Informationen<br />
kommt ein aufwändigeres Gerät zum Einsatz,<br />
der so genannte Bodyplethysmograph, der an<br />
eine Telefonzelle erinnert.<br />
Deutlich sei gesagt: Beide Verfahren tun<br />
nicht weh und sind auch nicht unangenehm.<br />
Es kommt lediglich darauf an, im richtigen<br />
Moment (nach Anweisung durch die Fachkraft)<br />
entweder ein- oder auszuatmen. Das ist<br />
schon alles. Die Nasenatmung wird mit einer –<br />
entfernt an eine altertümliche Schwimmnasenklemme<br />
erinnernden – Klammer verhindert,<br />
und ab diesem Moment wird ausschließlich<br />
durch ein Mundstück geatmet. Zugegeben,<br />
ein wenig ungewohnt, mehr aber nicht.
Das Ziel ist es, nun die wichtigsten Daten über<br />
die Funktion der Lunge zu sammeln. Vielleicht<br />
ist Ihnen der ein oder andere Begriff schon<br />
einmal begegnet, der in unten stehender<br />
Übersicht kurz erläutert wird:<br />
Neben diesen Werten lassen sich noch einige<br />
andere Lungendaten rechnerisch aus der<br />
Untersuchung ableiten.<br />
Wichtig sind vor allem zwei Werte: Einmal<br />
die relative Einsekundenkapazität (FEV1) und<br />
der Peakflow-Wert (Abk.: PEF-Wert), der allerdings<br />
bei der Verlaufsbeobachtung einer<br />
<strong>COPD</strong>-Erkrankung keine große Rolle spielt.<br />
DIE MESSUNG DES<br />
PEAKFLOW-WERTES<br />
Dieser Wert kann – anders als die meisten<br />
anderen der erwähnten Lungenfunktionswerte<br />
– ganz einfach von den Betroffenen selbst<br />
gemessen werden: mit <strong>Hilfe</strong> eines kleinen,<br />
handlichen Peakflow-Meters, das ähnlich aussieht<br />
wie eine zu kurz und zu breit geratene<br />
Blockflöte. Ein kräftiger Ausatmer (wie beim<br />
Auspusten einer Kerze) lenkt einen kleinen<br />
Plastikpfeil ab, der auf einer Skala entlangrutscht<br />
und – je nach<br />
Ausatemfluss – früher<br />
oder später zum Stillstand<br />
kommt.<br />
Der PEF-Wert steht<br />
dabei für die maximal<br />
erreichte Flussgeschwindigkeit<br />
der<br />
ausgeatmeten Luft.<br />
Die Anzeige auf der<br />
Skala erfasst die Liter,<br />
die pro Minute die<br />
Lunge verlassen. Zwar<br />
gibt es „Richtwerte“,<br />
geordnet nach Geschlecht<br />
und Alter,<br />
Die wichtigsten Lungenwerte:<br />
• Wie viel Luft passt in die Lunge (Totale Lungenkapazität, Abkürzung: TLC)?<br />
• Wie viel Luft kann insgesamt durch die Atmung bewegt werden, gemessen bei langsamer<br />
maximaler Einatmung nach vorausgegangener langsamer maximaler Ausatmung (inspiratorische<br />
Vitalkapazität, Abkürzung IVC)?<br />
• Wie viel Luft kann in der ersten Sekunde maximal ausgeatmet werden (sog. forciertes<br />
exspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde, Abkürzung: FEV1)?<br />
• Wie hoch ist die maximale Atemstromstärke (sog. maximaler exspiratorischer Fluss,<br />
Abkürzung PEF)?<br />
• Wie viel Luft kann in der ersten Sekunde maximal eingeatmet werden (sog. forciertes<br />
inspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde, Abkürzung: FIV1)?<br />
27
28 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />
doch bei jedem Menschen unterscheidet sich<br />
der persönliche „Bestwert“ durchaus erheblich.<br />
Um also festzustellen, wie der individuelle<br />
„Bestwert“ ist, bedarf es einiger Tage<br />
Probemessen. Vor allem eine spätere Veränderung<br />
des PEF-Wertes wird damit erst aussagekräftig:<br />
nach oben (besser) wie auch nach<br />
unten (die Bronchien sind zu eng). Bei einer<br />
stabilen <strong>COPD</strong> verändert sich der Peakflow-<br />
Wert kaum. Fallen Ihre Werte allerdings stark<br />
ab oder verändern sich über den Tag sehr<br />
stark, muss Ihre individuelle Therapie vom<br />
Arzt überprüft werden.<br />
Nicht jeder von einer <strong>COPD</strong> Betroffene<br />
muss auch regelmäßig den PEF-Wert messen.<br />
In einigen Fällen der <strong>COPD</strong> verändern sich die<br />
Werte nur wenig. Ob Sie dazu gehören, erfahren<br />
Sie von Ihrem Arzt, im Zweifelsfall ausprobieren.<br />
DIE MESSUNG DER RELATIVEN<br />
EINSEKUNDENKAPAZITÄT<br />
Bei diesem Wert geht es darum, die Menge<br />
an Luft, die man innerhalb der ersten Sekunde<br />
maximal ausatmen kann (FEV1), der Menge<br />
an Luft gegenüberzustellen, die man maximal<br />
einatmen kann (IVC), also einen Quotienten<br />
zu bilden: FEV1/IVC. Der erhaltene Wert wird<br />
auch Tiffeneau-Index genannt.<br />
Zeigen sich niedrige Werte bei diesem Test,<br />
schließt der Arzt in den meisten Fällen noch<br />
einen Bronchospasmolyse-Test an.<br />
DER BRONCHOSPASMOLYSE-TEST<br />
Bei diesem Test geht es darum herauszufinden,<br />
ob sich die Engstellung der Bronchien<br />
durch Medikamente lösen lässt (sog. Lyse) –<br />
also Bronchospasmolyse. Ist das nicht oder<br />
nur eingeschränkt der Fall, bildet dies einen<br />
weiteren Baustein für die Diagnose <strong>COPD</strong>. Um<br />
zu messen, ob sich die Verengung beheben<br />
lässt, muss zuerst ein FEV1-Wert ermittelt<br />
werden. Fällt er „unter der persönlichen<br />
Norm“ aus, so zeigt dies: Die Bronchien sind<br />
zu eng, deshalb kann die Luft nicht ausreichend<br />
schnell ausgeatmet werden. Der Arzt<br />
gibt nun ein Medikamenten-Spray (ein sog.<br />
Beta-2-Sympathomimetikum oder ein Anticholinergikum),<br />
das die Bronchien erweitert,<br />
und bittet den Patienten, bis zu zehn Minuten<br />
(Beta-2-Sympathomimetikum) bzw. 30 Minu-
Was ist Unterschied zwischen dem<br />
Bestwert und dem Sollwert?<br />
Der Sollwert ist ein theoretischer Wert.<br />
Er bezeichnet die Menge an Luft, die eine<br />
vergleichbare Person maximal ausatmen<br />
kann. Er ist von Mensch zu Mensch verschieden<br />
und variiert je nach Alter, Körpergröße,<br />
Gewicht, und dem Geschlecht. Bei der Lungenfunktion<br />
sind solche Bezugswerte sehr<br />
hilfreich. Beim PEF spielen Konstitution und<br />
Muskelkraft eine sehr große Rolle, deshalb<br />
ist hier der persönliche Bestwert wichtiger,<br />
der bei maximaler Beschwerdefreiheit<br />
erreicht wird.<br />
ten (Anticholinergikum) zu warten und dann<br />
erneut das Einsekundenvolumen zu bestimmen.<br />
Lässt sich die Verengung (die so genannte<br />
Obstruktion) durch das Medikament nicht<br />
erheblich zurückdrängen, ist dies ein Beleg<br />
dafür, dass die Verengung der Bronchien nur<br />
in geringem Maße beeinflusst werden kann.<br />
Mit diesem Test erfolgt die Abgrenzung zum<br />
Asthma bronchiale. Der Grund: Asthmabetroffene<br />
reagieren bei Gabe eines solchen<br />
Sprays mit einer deutlichen Verbesserung.<br />
DIE RÖNTGENUNTERSUCHUNG<br />
Vielleicht fragen Sie sich, ob eine Röntgenuntersuchung<br />
unbedingt erforderlich ist. Dies<br />
hängt davon ab, wann zuletzt eine solche<br />
Untersuchung der Lunge durchgeführt wurde.<br />
Andere Erkrankungen rufen ähnliche Symptome<br />
hervor und müssen so ausgeschlossen<br />
werden. Insbesondere können die Schadstoffe,<br />
die zu einer <strong>COPD</strong> führen, auch Lungentu-<br />
more auslösen. Um diese zu erkennen oder<br />
diesen Befund auszuschließen, sollte unbedingt<br />
eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht<br />
werden. Diese bringt außerdem keine<br />
größere Strahlenbelastung für die Lunge, als<br />
als ein Flug nach Amerika.<br />
Eine Röntgenuntersuchung der Lunge ist<br />
mit modernen Geräten zudem mit viel weniger<br />
Strahlenbelastung verbunden, als das<br />
noch vor wenigen Jahren der Fall war. Haben<br />
Sie dennoch Bedenken, fragen Sie am besten<br />
Ihren Arzt danach. Er wird Sie ausführlich über<br />
die Risiken und den Nutzen einer solchen<br />
Röntgenuntersuchung aufklären. Teilen Sie<br />
ihm außerdem mit, wenn bei Ihnen bereits vor<br />
kurzem eine Röntgenuntersuchung der Lunge<br />
durchgeführt worden ist. Er kann dann die Bilder<br />
des Kollegen anfordern und entscheiden,<br />
ob eine erneute Aufnahme überhaupt vonnöten<br />
ist.<br />
DIE LABOR-UNTERSUCHUNG<br />
Sie kann unter Umständen notwendig sein,<br />
zum Beispiel um Hinweise auf eine Infektion<br />
zu erhalten, die eine akute Verschlechterung<br />
erklärt. Auch die erbliche Form des Lungenemphysems,<br />
der Alpha-1-Proteinaseninhibitor-Mangel<br />
kann so festgestellt werden.<br />
DIE BODYPLETHYSMOGRAPHIE<br />
Diese Untersuchung gleicht dem Aufenthalt<br />
in einer Telefonzelle, wobei man in ein<br />
Mundstück blasen muss. Die Messungen sind<br />
mit dieser vom Apparat her aufwändigeren<br />
Methode deutlich empfindlicher als bei der<br />
einfachen Lungenfunktionsprüfung.<br />
29
30 WORAUF SOLLTE IHR ARZT ACHTEN? DIE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG<br />
Damit lässt sich der Grad der Überblähung<br />
der Lunge bestimmen, also wie viel Luft nach<br />
der tiefsten Ausatmung immer noch im Brustkorb<br />
verbleibt. Und es lässt sich der Atemwegswiderstand<br />
messen, er gibt während der<br />
Ruheatmung Auskunft über die Enge der<br />
Atemwege.<br />
BLUTGASANALYSE<br />
Sie gibt Auskunft darüber, ob die Sauerstoffaufnahme<br />
in der Lunge bereits gestört ist.<br />
Dann sind Auswirkungen auch auf andere<br />
Organe zu befürchten.<br />
WEITERFÜHRENDE<br />
UNTERSUCHUNGEN<br />
Zur sicheren Abklärung einer <strong>COPD</strong> ist die<br />
Fülle der hier aufgezählten Untersuchungen in<br />
der Regel ausreichend. Nur in wenigen Verdachtsfällen<br />
wird es notwendig sein, beispielsweise<br />
eine CT-Aufnahme (sog. Computertomographie)<br />
des Brustkorbes anzusetzen.<br />
Wenn überhaupt, dann meistens verbunden<br />
mit der Frage, ob sich eine sonst nicht sichtbare<br />
Veränderung der Lungen bzw. der Luftwege<br />
finden lässt.<br />
Auch der Blick hinein in die Luftwege, die<br />
so genannte Bronchoskopie, kommt nur in<br />
bestimmten Fällen zum Einsatz, wenn andere<br />
Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen.<br />
Bleibt die <strong>Atemnot</strong> bestehen und weist<br />
auch die Untersuchung der Blutgaswerte<br />
(Sauerstoff- und Kohlendioxydgehalt im Blut)<br />
besorgniserregende Befunde auf, dann können<br />
weiterführende Untersuchungen nötig<br />
sein. Ihr Arzt wird dann ausführlich mit Ihnen<br />
darüber sprechen. Dies ist immer eine ganz<br />
persönliche Entscheidung, die nur auf Ihr<br />
Beschwerdebild ausgerichtet ist.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die Diagnose kann einige Zeit in Anspruch<br />
nehmen. Der Arzt muss sicherstellen, dass die<br />
Ursachen für den Husten und die <strong>Atemnot</strong><br />
nicht in einer anderen Erkrankung, z. B. Asthma<br />
bronchiale, einer Herzschwäche oder in<br />
einem Tumor liegen.<br />
Nach wie vor steht das ärztliche Gespräch<br />
noch an erster Stelle. Die anschließende körperliche<br />
Untersuchung und der Lungenfunktionstest<br />
geben dem Arzt Hinweise auf die<br />
zugrunde liegende Erkrankung und den<br />
Schweregrad der Atemwegsverengung. Die<br />
Röntgenuntersuchung und die Labordiagnostik<br />
können erforderlich werden, um das Bild<br />
abzurunden und die Diagnose <strong>COPD</strong> zu sichern<br />
– immer unter der Voraussetzung, dass<br />
andere Ursachen ausgeschlossen werden<br />
konnten bzw. nicht wahrscheinlich sind.<br />
Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem Sie gemeinsam<br />
mit Ihrem Arzt aktiv etwas gegen<br />
das weitere Voranschreiten der Erkrankung<br />
tun können. Sie sind nun auf dem besten Wege,<br />
mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität<br />
zurückzugewinnen.
Was kann Ihr Arzt tun?<br />
31
32 WAS KANN IHR ARZT TUN? BEHANDLUNG, MEDIKAMENTE, BEGLEITENDE THERAPIE<br />
Behandlung, Medikamente,<br />
begleitende Therapie<br />
Dieses Kapitel ist für Sie vielleicht das wichtigste<br />
in diesem Buch. Spiegelt es doch die am<br />
häufigsten gestellten Fragen wider, greift sie<br />
auf und versucht, sie auf der Basis des heutigen<br />
medizinischen Wissens zu beantworten.<br />
In erster Linie gilt es bei der <strong>COPD</strong> das Voranschreiten<br />
aufzuhalten. Wenn die Schadstoffe<br />
weiterhin auf die Lunge einwirken, dies<br />
gilt vor allem für das Rauchen, kann keine<br />
Therapie und kein Medikament die ständige<br />
Verschlechterung mit abnehmender Belastbarkeit<br />
und zunehmender <strong>Atemnot</strong> aufhalten.<br />
Es gibt auch Arzneimittel, die eine <strong>COPD</strong><br />
sogar noch verstärken. Diese wird Ihr Arzt<br />
deshalb durch andere Medikamente ersetzen.<br />
Doch alle Maßnahmen verpuffen, wenn Sie<br />
nicht Ihre Lebensweise an die neue Herausforderung<br />
anpassen.<br />
Gefragt ist in erster Linie Ihre Mithilfe,<br />
wenn Sie sich beispielsweise in Lungensportgruppen<br />
körperlich betätigen oder bei starkem<br />
Untergewicht auf eine kalorienreiche<br />
oder bei starkem Übergewicht auf eine kalorienarme<br />
Ernährung achten. Außerdem gilt es<br />
besonders Infekte der Atemwege zu vermeiden.<br />
Sie sind häufig die Ursache von starken<br />
Verschlechterungen.<br />
Auch die Medikamente gehören zum Konzert<br />
der vielfältigen therapeutischen Ansätze<br />
dazu. Sie werden vielleicht zum ständigen,<br />
unverzichtbaren Begleiter und lösen dadurch<br />
oft auch Ängste bei den Betroffenen aus, werfen<br />
Fragen und Unsicherheiten auf, die im<br />
Alltag oft nicht befriedigend und umfassend<br />
ausgeräumt werden können:<br />
• Ist ein Dauereinsatz gefährlich?<br />
• Welche Nebenwirkungen haben die Medikamente?<br />
• Können die Medikamente die Zerstörung<br />
der Bronchien aufhalten oder verlangsamen?<br />
„DIE“ THERAPIE GIBT ES NICHT<br />
Die moderne Behandlung gerade im Rahmen<br />
der DMP-Programme, setzt heute auf
viele verschiedene Säulen. Welche davon zum<br />
Einsatz kommen, hängt stark von der Schwere<br />
der Erkrankung sowie von weiteren Gesundheitsstörungen<br />
ab, die gleichzeitig im Auge zu<br />
behalten sind.<br />
Das oberste Ziel der Behandlung muss sein,<br />
die Luftnot zu beheben und eine Verschlimmerung<br />
der chronischen Bronchitis und eines<br />
eventuell vorhandenen Emphysems (siehe<br />
ab S. 13) aufzuhalten. Das Wichtigste für Raucher<br />
ist es außerdem, vom Glimmstängel zu<br />
lassen. Tipps und Anleitung dazu erhalten Sie<br />
ab Seite 79.<br />
Diese Ziele lassen sich erreichen, wenn Sie<br />
und Ihr Arzt eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.<br />
Falls Sie im Laufe der Zeit einmal<br />
Drei Motivations-Punkte …<br />
• Sie können das Auftreten einer akuten<br />
<strong>Atemnot</strong> verhindern und im Fall der Fälle<br />
richtig reagieren.<br />
• Sie können eine weitere Verschlechterung<br />
der Werte Ihrer Lungenfunktion auf<br />
Dauer aufhalten oder sie vielleicht sogar<br />
verbessern.<br />
• Sie können, je nach Schweregrad,<br />
wieder leichte bis starke Anstrengungen<br />
meistern und Ihren Alltag mit Lebensqualität<br />
füllen.<br />
ein Motivationstief durchleben – und so geht<br />
es wirklich jedem – dann machen Sie sich immer<br />
wieder bewusst, was Sie gemeinsam mit<br />
Ihrem Arzt als Behandlungsteam erreichen<br />
können.<br />
DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
Eine zerstörte Bronchialschleimhaut oder<br />
vernichtete Lungenbläschen können nicht<br />
wieder repariert werden. Aber – und das ist<br />
die gute Nachricht – es gibt wirksame Möglichkeiten,<br />
den fortschreitenden Prozess auf-<br />
33
34<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? BEHANDLUNG, MEDIKAMENTE, BEGLEITENDE THERAPIE<br />
zuhalten und sogar ein Leben mit <strong>COPD</strong> angenehm<br />
und lebenswert zu gestalten. Auf<br />
den nächsten Seiten finden Sie eine ausführliche<br />
Zusammenstellung der medikamentösen<br />
Therapien, die Ihnen dabei helfen können.<br />
Die Behandlung folgt dabei einem so genannten<br />
Stufenplan. D. h., es werden nicht<br />
irgendwelche Medikamente willkürlich verschrieben,<br />
sondern Ihr Arzt beginnt vielmehr<br />
mit solchen Substanzen, die am wirksamsten<br />
und am besten verträglich sind.<br />
Die folgende Übersicht soll Ihnen einen<br />
ersten Eindruck über das Schema der medikamentösen<br />
Therapie bei <strong>COPD</strong> ermöglichen:<br />
MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
DER CHRONISCH-OBSTRUKTIVEN BRONCHITIS/<strong>COPD</strong><br />
BEDARFSTHERAPIE<br />
kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 36–37)<br />
oder<br />
kurz wirksame Anticholinergika (siehe S. 38)<br />
oder ggf.<br />
Kombination von kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 38)<br />
und Anticholinergika<br />
In begründeten Einzelfällen kann ebenfalls Theophyllin (siehe S. 46) in einer<br />
Darreichungsform mit rascher Wirkstofffreisetzung verwendet werden.<br />
DAUERTHERAPIE<br />
langwirksames Anticholinergikum (siehe S. 38)<br />
oder<br />
langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (siehe S. 36)<br />
In begründeten Einzelfällen wird auch hier Theophyllin eingesetzt, allerdings mit<br />
verzögerter Wirkstofffreisetzung. Ebenfalls haben auch inhalative Glukokortikoide<br />
(siehe S. 48–51) bei der Dauertherapie von einigen Fällen einer mittelschweren oder<br />
schweren <strong>COPD</strong> ihren Platz. Besonders wenn zusätzlich Hinweise auf Asthma bronchiale<br />
bestehen. Die Gabe von systemischen Glukokortikoiden (siehe S. 48) kann u. U. auch<br />
erwogen werden. Schleimlösende Substanzen werden außerdem in Falle von häufig<br />
auftretenden Exazerbationen (siehe S. 55–60) eingesetzt.
Leichte <strong>COPD</strong><br />
Eine leichte <strong>COPD</strong> ist häufig nicht durch<br />
eine Lungenfunktionsprüfung nachzuweisen.<br />
Die Ergebnisse unterscheiden sich kaum von<br />
denen eines Gesunden. Die typischen Symptome,<br />
wie Husten und Auswurf, sind jedoch<br />
bereits vorhanden.<br />
Bei diesem Schweregrad wird die <strong>COPD</strong><br />
häufig über lange Zeit nicht erkannt. Für die<br />
Betroffenen gehört der „Raucherhusten“ einfach<br />
zum Leben dazu, eine gelegentliche<br />
<strong>Atemnot</strong> nach starker Belastung ist „irgendwie<br />
normal“ und damit nicht weiter beachtenswert.<br />
Größere Anstrengungen, z. B. Bergwandern,<br />
werden einfach vermieden. Der<br />
Arzt erfährt nichts von den Beschwerden und<br />
kann nichts tun.<br />
Dennoch ist eine Diagnose und Therapie<br />
bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wünschenswert,<br />
denn je früher man das Voranschreiten<br />
aufhält, umso besser. Die Behandlung<br />
ist vor allem eines: pragmatisch und beschwerdeorientiert.<br />
In der Regel wird ein Bedarfsmedikament<br />
genügen, das die Bronchien<br />
bei auftretenden Symptomen erweitert, um<br />
so die Atem- bzw. Luftnot zu beseitigen. Dies<br />
gelingt mit <strong>Hilfe</strong> der so genannten „Beta-2-<br />
Sympathomimetika“ oder der sog. Anticholinergika<br />
(siehe dazu auch die Medikamenteninfo:<br />
Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika<br />
auf den folgenden Seiten). Es sollten<br />
nur dann so genannte kurz wirkende Beta-2-<br />
Sympathomimetika oder Anticholinergika eingesetzt<br />
werden, wenn Beschwerden bestehen<br />
– sonst nicht. Nach einer ausführlichen Beratung<br />
durch den Arzt, wann genau das Präpa-<br />
rat eingesetzt werden soll, ist ein gemeinsamer<br />
Test der Anwendung empfehlenswert.<br />
Gerade beim ersten Mal sollten sich alle Beteiligten<br />
mit dem Umgang der Geräte (bspw.<br />
Düsenvernebler, Dosierspray mit Mundstück<br />
oder Pulverinhalator) vertraut machen. Lassen<br />
Sie sich die Inhalationstechnik genau erklären<br />
und am Gerät zeigen, hier gibt es einiges zu<br />
beachten. Machen Sie es dann auch selbst vor<br />
und lassen überprüfen, ob Sie es auch richtig<br />
gemacht haben.<br />
Am wichtigsten ist aber, dass Sie die Schadstoffe<br />
von Ihrer Lunge fernhalten und Sport<br />
treiben. Vielleicht brauchen Sie dann die Medikamente<br />
fast gar nicht mehr.<br />
LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
35
36<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
BETA-2-<br />
SYMPATHO-<br />
MIMETIKA<br />
Beta-2-<br />
Sympathomimetika<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
BETA-2-SYMPATHOMIMETIKA<br />
Unter dieser Substanzgruppe, die es schon<br />
seit vielen Jahren gibt und die als sehr zuverlässig<br />
und sicher gilt, werden eine ganze Reihe<br />
von Wirkstoffen zusammengefasst. Vor allem<br />
für die Wirkstoffe Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin<br />
in der Bedarfstherapie und für Formoterol<br />
und Salmeterol in der Dauertherapie<br />
wurde die Wirksamkeit belegt. Sie werden in<br />
der Regel inhaliert und gelangen<br />
so direkt in die Bronchien. Weil<br />
sie dann fast nur am Ort des<br />
Geschehens wirken, werden<br />
Nebenwirkungen so auf ein<br />
Minimum reduziert.<br />
DIE WIRKUNGEN<br />
Beta-2-Sympathomimetika haben<br />
die Aufgabe, die verengten<br />
Bronchien zu erweitern<br />
und damit den Luftwiderstand<br />
beim Atmen deutlich zu senken. Ihr Wirkprinzip<br />
ist: Sie docken an den Rezeptoren derjenigen<br />
Nervenausläufer an, die für die Weitstellung<br />
der Bronchien zuständig sind. Da Bronchien<br />
von so genannter glatter Muskulatur<br />
umgeben sind, kann sich diese nach einem<br />
Nervenimpuls zusammenziehen und<br />
damit den Querschnitt der<br />
Atemwege einengen. Genau<br />
hier greifen die Beta-2-<br />
Sympathomimetika ein.<br />
Sie wirken auf die Rezeptoren,<br />
die sonst vom Nervus<br />
sympathikus angeregt<br />
werden und die Bronchien<br />
weit machen.<br />
Bronchienerweiternde Medikamente ahmen eine natürliche<br />
Fluchtreaktion des Körpers nach: Bei Gefahr weiten<br />
sich die Bronchien, damit die Lungen mit mehr<br />
Sauerstoff versorgt werden.<br />
Schaut man sich die Wirkstoffe näher an,<br />
dann sieht man, dass vor allem zwischen lang<br />
und kurz wirksamen Substanzen unterschieden<br />
wird. Sie können sowohl bei akuter<br />
<strong>Atemnot</strong>, als auch im Rahmen einer Dauertherapie<br />
eingesetzt werden. Die kurz wirksamen<br />
Substanzen kommen fast ausschließlich<br />
in der Bedarfstherapie zum Einsatz, die lang<br />
wirkenden Präparate, wenn es beispielsweise<br />
nötig ist, nächtliche Beschwerden abzuschwächen.<br />
Wichtig: Beta-2-Sympathomimetika wirken<br />
bronchialerweiternd und können so die <strong>Atemnot</strong><br />
lindern.
DIE NEBENWIRKUNGEN<br />
Durch die Beeinflussung bzw. die Nachahmung<br />
der Effekte des Nervus symphaticus<br />
kann es bei der Anwendung in höheren Dosierungen<br />
– gerade in den ersten Tagen – zu<br />
Nebenwirkungen kommen. Die wichtigsten<br />
sind dabei ein Fingerzittern (die ersten drei bis<br />
sechs Tage, danach klingt es meistens wieder<br />
ab), eine Zunahme der Herzfrequenz (es können<br />
bspw. auch Herzrhythmusstörungen auftreten,<br />
die aber in der Regel wieder verschwinden)<br />
sowie eine innere Unruhe.<br />
Gerade bei Dosiersprays oder Pulverinhalatoren<br />
kann es auch zu einem Jucken im Hals<br />
kommen. Durch ein paar Schlucke Wasser<br />
wird man damit schnell fertig. Es gibt zwar<br />
noch eine Reihe von weiteren beobachteten<br />
Effekten, diese spielen aber – insbesondere<br />
bei der inhalativen Anwendung – meistens<br />
keine Rolle. Generell gilt: Wenn Sie eine Nebenwirkung<br />
an sich beobachten, sprechen Sie<br />
bitte unverzüglich mit Ihrem Arzt darüber.<br />
Ausgeprägter sind die möglichen unerwünschten<br />
Effekte bei einer Einnahme als<br />
Tablette, Saft, Kapsel oder als Infusion bzw.<br />
Spritze.<br />
DIE ANWENDUNG<br />
Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, in welcher<br />
Form Sie die Beta-2-Sympathomimetika<br />
anwenden. Am häufigsten ist die Gabe als<br />
Dosierspray.<br />
DIE BEURTEILUNG<br />
Die Beta-2-Sympathomimetika sind aus der<br />
Therapie einer <strong>COPD</strong> nicht wegzudenken, sie<br />
werden ebenso wie die Anticholinergika als<br />
Mittel der ersten Wahl angewendet, oft auch<br />
mit ihnen gemeinsam.<br />
Auch wenn Sie Bedenken haben, Sie könnten<br />
unruhig werden oder Ähnliches, so sei<br />
erwähnt, dass diese Nebenwirkungen in der<br />
Regel nach einigen Tagen der Anwendung<br />
wieder verschwinden. Vor dem Einsatz dieser<br />
Substanzen sollte man wirklich keine Angst<br />
haben. Sie sind seit Jahren bekannt, millionenfach<br />
angewandt, werden sogar Kindern verordnet<br />
und sind damit wirklich als sicher zu<br />
bezeichnen. Auch hier gilt der Leitspruch der<br />
Medizin, je weniger Medikamente eingesetzt<br />
werden müssen, desto besser. Aber wenn die<br />
Notwendigkeit gegeben ist, sollten Sie vor<br />
dem Einsatz keine Angst haben.<br />
DER ÄRTZLICHE RAT<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
Wenn Sie feststellen, dass Sie nach einer<br />
<strong>Atemnot</strong> immer mehr Hübe aus dem Dosierspray<br />
oder Atemzüge aus dem Pulverinhalator<br />
benötigen, um beschwerdefrei zu sein, sollten<br />
Sie Ihren Arzt darüber informieren. Er wird<br />
dann überprüfen, ob die Dosis angepasst bzw.<br />
die Therapie verändert werden sollte. Viel hilft<br />
hier nicht viel mehr! Als Faustregel gilt: Acht<br />
Hübe am Tag sind die Obergrenze. Eine häufigere<br />
Anwendung erhöht die Wirkung nicht.<br />
Haben Sie aber auch bitte keine unnötigen<br />
Ängste beim Durchlesen des Beipackzettels.<br />
Hier gilt, wie so oft, dass die dort gemachten<br />
Angaben mehr Verwirrung als Klarheit stiften<br />
und viele besorgte Betroffene mit Formulierungen<br />
wie „selten“ oder „vereinzelt“ nichts<br />
anfangen können. Sprechen Sie einfach Ihren<br />
Arzt an, wenn Sie Fragen haben oder unsicher<br />
sind.<br />
BETA-2-<br />
SYMPATHO-<br />
MIMETIKA<br />
37
38<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
ANTICHO-<br />
LINERGIKA<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
ANTICHOLINERGIKA<br />
Bei der Behandlung der <strong>COPD</strong> gehören neben<br />
den Beta-2-Sympathomimetika auch die<br />
sog. Anticholinergika (Ipratropium, Tiotropiumbromid)<br />
zu den Mitteln der ersten Wahl.<br />
Man unterscheidet zwischen kurz und lang<br />
wirksamen Anticholinergika, wobei die kurz<br />
wirksamen Medikamente bei Bedarf eingesetzt<br />
werden, die lang wirksamen auch in<br />
der Dauertherapie zum Einsatz kommen. Bei<br />
einigen Langzeitanticholinergika genügt sogar<br />
eine Anwendung einmal täglich. Die spürbare<br />
Linderung der Beschwerden hält dann<br />
24 Stunden an.<br />
DIE WIRKUNGEN<br />
Ihre Wirkweise entspricht der von Beta-2-<br />
Sympathomimetika. Sie hemmen den Parasympathikus,<br />
also den Nerv, der die Bronchien<br />
eng macht.<br />
Anticholinergika verhindern dieses Zusammenziehen,<br />
indem sie einen Botenstoff hemmen,<br />
der die Nervenimpulse weiterleitet, und<br />
machen so die Bronchien unempfindlicher<br />
gegenüber äußeren Reizen. Diese Eigenschaft<br />
macht sie zu einem der Standardmedikamente.<br />
Zusätzlich reduzieren Anticholinergika<br />
etwas die Schleimproduktion, indem sie<br />
direkt die Schleimdrüsen beeinflussen.<br />
DIE NEBENWIRKUNGEN<br />
Auch bei den Anticholinergika halten sich<br />
die Nebenwirkungen zum Glück sehr in Grenzen.<br />
Die inhalierten Substanzen können ihrerseits<br />
in einigen Fällen zu<br />
Husten führen. Bei der Anwendung<br />
als Spray kann es<br />
zu einer vorübergehenden Mundtrockenheit<br />
kommen. Selten erhöht sich die Herzschlagfrequenz.<br />
Doch diese Nebenwirkungen kommen<br />
nicht oft vor und das Fazit bleibt: Anticholinergika<br />
sind gut verträglich. Ihr Nutzen<br />
überwiegt bei weitem.<br />
DIE ANWENDUNG<br />
Anticholinergika werden ausschließlich als<br />
Dosieraerosol, Pulver oder Inhalationslösung<br />
direkt in die Bronchien gebracht. Es sind auch<br />
einige Präparate auf dem Markt, die eine<br />
Kombination aus Anticholinergika und Beta-<br />
2-Sympathomimetika enthalten.<br />
Wichtig ist bei der Dauertherapie, dass die<br />
Abstände zwischen den Anwendungen eingehalten<br />
werden. Anticholinergika wirken nach<br />
etwa 20–30 Minuten und für eine Dauer von<br />
etwa sechs Stunden, je nach Substanz auch<br />
länger. Die Langzeit-Anticholinergika wirken<br />
bis zu 24 Stunden und müssen, wie schon<br />
erwähnt, nur einmal täglich inhaliert werden.<br />
DIE BEURTEILUNG<br />
Anticholinergika sind – wie auch die Beta-<br />
2-Sympathomimetika aus der Bedarfs-, und<br />
auch aus der Dauertherapie der <strong>COPD</strong> nicht<br />
mehr wegzudenken und gut verträglich.<br />
DER ÄRTZLICHE RAT<br />
Es gibt Kombinationspräparate, die beide<br />
Wirkstoffklassen enthalten und besonders für<br />
Herzpatienten gut geeignet sind. Und noch<br />
eine gute Nachricht: Werden Anticholinergika<br />
über eine längeren Zeitraum angewendet,<br />
kommt es nachgewiesenermaßen zu einer<br />
Verbesserung der Belastungsfähigkeit.
RICHTIG INHALIEREN<br />
Der Transport von Medikamenten über die<br />
Einatemluft hin zu den Bronchien ist einer Gabe<br />
in Tablettenform, als Saft oder via Spritze<br />
bzw. Infusion grundsätzlich vorzuziehen. Zum<br />
einen erreichen die jeweiligen Wirkstoffe<br />
direkt ihren Zielort, zum anderen sind die Nebenwirkungen<br />
oft geringer bzw. treten gar<br />
nicht erst auf. Der Grund: Die Wirkstoffe können<br />
erheblich niedriger dosiert werden, sie<br />
gelangen zu einem viel geringeren Prozentsatz<br />
in den Blutkreislauf und dieser geringe<br />
Anteil wird sehr schnell in der Leber abgebaut<br />
und so unschädlich gemacht.<br />
Je nach Ausprägung der Erkrankung und<br />
Anwendung stehen heute verschiedene Systeme<br />
zur Verfügung, die sich allesamt bewährt<br />
haben, aber jeweils in Anwendung und Pflege<br />
richtig ausgewählt und vom Arzt, dem Behandlungsteam<br />
oder dem Apotheker ausführlich<br />
erläutert werden müssen:<br />
• Pulverinhalatoren, dazu Anwendungsinfo<br />
auf dieser Seite,<br />
• Dosiersprays mit bzw. ohne zusätzliches<br />
Mundstück, dazu Anwendungsinfo auf<br />
Seite 41,<br />
• Düsenvernebler, dazu Info auf Seite 43,<br />
• Ultraschallvernebler, dazu Anwendungsinfo<br />
auf Seite 44.<br />
PULVERINHALATOREN<br />
DIE VORTEILE<br />
Die Pulverinhalatoren gehören mit zu den<br />
neueren Entwicklungen auf dem Sektor der<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
transportablen Inhalationshilfen. Sie kommen<br />
gänzlich ohne Treibgas aus. Unmittelbar vor<br />
dem Atemzug wird der jeweilige Inhalator<br />
„geladen“. Das geschieht bei jedem System<br />
ein wenig anders. Es bedeutet, dass aus einem<br />
Medikamentenspeicher bzw. einer Dosis-<br />
Einzelverpackung das Präparat in der angegebenen<br />
Menge in die Nähe des Mundstückes<br />
gebracht wird. Jetzt wird es an den Mund<br />
gesetzt und kräftig eingeatmet. Das war’s. Der<br />
Rest ist reine Physik. Die sehr kleinen Wirkstoffteilchen<br />
gehen gemeinsam mit der Luft<br />
auf die Reise in die Bronchien. Ein anderes<br />
Prinzip setzt auf Wechselmundstücke. In diesem<br />
Fall befindet sich der Wirkstoff in einem<br />
Plastikaufsatz und wird mittels einer kleinen,<br />
aufziehbaren Vorrichtung dosiergenau abgegeben.<br />
Ein solches Depot reicht für etwa 200<br />
Inhalationen.<br />
PULVER-<br />
INHALATOREN<br />
39
40<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
PULVER-<br />
INHALATOREN<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
Das manchmal etwas komplizierte, gleichzeitige<br />
Betätigen des Dosiersprays und Einatmens<br />
entfällt damit. Wird die Anwendung<br />
einmal gemeinsam mit dem Arzt bzw. seinem<br />
Behandlungsteam erlernt, sind Pulverinhalatoren<br />
eine hervorragende Option, mit wenig<br />
Aufwand (also ohne zusätzliche, sperrige<br />
Mundstücke etc.) ein sehr gutes Inhalationsergebnis<br />
zu erzielen. Auch die entzündungshemmenden<br />
Glukokortikoide (sog. topische<br />
Steroide, Cortison) können ohne ein zusätzliches<br />
Mundstück inhaliert werden.<br />
Wichtig auch bei den Pulverinhalatoren:<br />
Nach dem Einatmen der Substanz sollte die<br />
Luft für einige Sekunden angehalten werden,<br />
um den feinen Partikeln die Chance zu geben,<br />
sich auf den Bronchien niederzuschlagen.<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass auch Betroffene<br />
mit schlechter Lungenfunktion Pulverinhalatoren<br />
verwenden können. Die Geräte bringen<br />
auch bei einer geringen Atemleistung<br />
ausreichend Wirkstoff in die Bronchien.<br />
DIE NACHTEILE<br />
Man spürt und schmeckt bei manchen Präparaten<br />
während des Einatmens – anders als<br />
bei den Dosiersprays – so gut wie nichts. Es<br />
fehlt also ein wenig die<br />
„Erfolgskontrolle”, ob es<br />
mit dem Inhalieren wirklich<br />
geklappt hat. Bei<br />
anderen Präparaten<br />
hat man das<br />
Gefühl, feinsten<br />
Zucker einzuatmen.<br />
Dies<br />
kann ein Kratzen<br />
im Hals verursachen. Doch das ist eine Sache<br />
der richtigen Erklärung durch den Arzt bzw.<br />
sein Behandlungsteam. Weiterer Nachteil ist<br />
die etwas aufwändigere Vorbereitung als bei<br />
Dosiersprays.<br />
DER<br />
ÄRZTLICHE RAT<br />
Nicht in das Mundstück ausatmen und das<br />
Inhaliergerät trocken lagern. Bitte lassen Sie<br />
sich unbedingt – neben der korrekten Anwendung<br />
– auch die Reinigung des Systems von<br />
Ihrem Arzt bzw. seinen Mitarbeitern zeigen.<br />
Sie ist von Hersteller zu Hersteller völlig unterschiedlich.<br />
Vor allem nach der Inhalation von Glukokortikoiden<br />
(also topischen Steroiden, Cortison)<br />
sollte der Mund gründlich ausgespült<br />
(bitte ausspucken!) und ein Schluck Wasser<br />
nachgetrunken werden. Auf diese Weise gelangt<br />
so wenig wie möglich des noch im<br />
Mund- und Rachenraum haftenden Wirkstoffs<br />
in den Magen, und der Rest wird sehr<br />
schnell inaktiviert (zum Teil auch erst nach der<br />
Aufnahme in den Blutkreislauf<br />
und dann beim Passieren<br />
der Leber). Das ist wesentlich<br />
besser, als<br />
wenn er auf den<br />
Schleimhäuten im<br />
Rachenraum haften<br />
bleibt. Denn gerade<br />
die inhalierbaren Glukokortikoide<br />
können zu<br />
Pilzinfektionen im Mundbereich<br />
führen. Deshalb gilt: Immer, nach jeder<br />
Inhalation ausspülen! Es schadet nichts.
DOSIERSPRAYS<br />
(ODER AUCH DOSIER-AEROSOLE)<br />
DIE VORTEILE<br />
Sie sind die „Klassiker“, wenn es darum<br />
geht, Medikamente in die Bronchien zu bringen.<br />
Praktisch alle Hersteller bieten nach wie<br />
vor diese Anwendungsform an. Seit 2003 sind<br />
auch keine ozonzerstörenden Treibgase mehr<br />
in diesen Sprays. Aus einem Druckbehälter<br />
wird die jeweils angegebene Wirkstoffmenge<br />
herausgepresst und fein vernebelt. Dies sollte<br />
gleichzeitig mit der Einatmung geschehen.<br />
Ausnahme sind neue Geräte, welche die<br />
Wirkstoffmenge erst dann automatisch freigeben,<br />
wenn die Einatmung wirklich begonnen<br />
hat. Bei richtiger Erläuterung der Anwendung<br />
durch den Arzt bzw. sein Behandlungsteam<br />
sind die Inhalationsergebnisse gut. Auch<br />
hier heißt es wieder: Nach dem Einatmen die<br />
Luft für einige Sekunden anhalten, damit sich<br />
der Wirkstoff auf die Schleimhaut setzen<br />
kann, sonst wird er wieder ausgeatmet.<br />
Die Dosier-Aerosole können bei älteren Betroffenen<br />
das Mittel der Wahl sein. Allerdings<br />
entweder nur in der selbstauslösenden Form<br />
oder in Verbindung mit sog. Spacern. Diese<br />
Vorschaltkammern werden zwischen Behälter<br />
und das Mundstück gesteckt. Im Spacer vernebelt<br />
das Medikament und kann so leichter<br />
eingeatmet werden.<br />
Das Spray wird ausgelöst, der feine Nebel<br />
gelangt in das Mundstück und jetzt kann die<br />
Einatmung kurz danach unabhängig vom<br />
Auslösen erfolgen. Der Wirkstoff strömt mit<br />
der Einatemluft durch das Mundstück hinein<br />
in die Bronchien. Geht es lediglich um eine<br />
Erleichterung bei der Inhalation, dann reichen<br />
kleinere Mundstücke mit weniger Volumen<br />
oft völlig aus. Werden allerdings entzündungshemmende<br />
Substanzen inhaliert, hier<br />
vor allem Glukokortikoide, sollte grundsätzlich<br />
ein großvolumiges Mundstück (ab etwa<br />
300 ml Fassungsvermögen) verwendet werden.<br />
DIE NACHTEILE<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
Manchen Betroffenen bereitet die Gleichzeitigkeit<br />
von Einatmung und dem Auslösen<br />
des Dosiersprays immense Probleme. Abhilfe<br />
schaffen hier Spacer oder selbstauslösende<br />
Dosiersprays. Erstere tragen dazu bei, den<br />
Wirkstoff in die Bronchien zu bringen und den<br />
oft unangenehmen Kältereiz durch das Treib-<br />
DOSIERSPRAYS<br />
DOSIER-<br />
AEROSOLE<br />
41
42<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
DOSIERSPRAYS<br />
DOSIER-<br />
AEROSOLE<br />
leer<br />
viertelvoll<br />
halbvoll<br />
voll<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
gas zu vermindern. Auch wenn der Einsatz<br />
dieser Inhalierhilfen stark rückläufig ist, haben<br />
sie für bestimmte Indikationen immer noch<br />
ihren festen Platz.<br />
Und wie schon bei den Pulverinhalatoren<br />
heißt es insbesondere auch hier nach der Inhalation<br />
von Cortison: Den Mund gründlich<br />
ausspülen und einen Schluck Wasser nachtrinken.<br />
Leider verfügen die meisten Dosiersprays<br />
mit ihren Druckbehältern über keine Anzeige,<br />
wann die Wirkstoffmenge zur Neige geht.<br />
DER ÄRZTLICHE RAT<br />
Die Reinigung von Mundstück und Druckflasche<br />
sollte nur mit warmem Wasser erfolgen.<br />
Das reicht schon. Versuchen Sie bitte<br />
nicht, mögliche Verkrustungen durch Abkratzen<br />
zu entfernen – insbesondere nicht an der<br />
Druckflasche. Geben Sie dem warmen Wasser<br />
etwas Zeit einzuwirken, um Wirkstoffreste zu<br />
lösen, und trocknen Sie danach alles – jedoch<br />
keine inneren Teile – gut ab.<br />
Achtung „Sonnenfans“: Die Druckflasche<br />
sollte nicht über 50 °C. erhitzt werden. Vorsicht<br />
also bei direkter Sonneneinstrahlung<br />
oder im heißen, abgestellten Auto.<br />
Die Spacer passen oft nur auf das jeweilige<br />
Hersteller-System. Wenn Ihr Arzt also ein neues<br />
Medikament aufschreibt, sollten Sie ihn<br />
ggf. auch nach einem neuen Spacer dazu fragen.<br />
Wenn Sie wissen möchten, wie viel Wirkstoff<br />
noch in Ihrem Inhalator steckt und Ihr<br />
System über keine entsprechende Anzeige<br />
verfügt, nehmen Sie die Druckflasche (ohne<br />
Mundstück) und legen Sie diese in eine Schale<br />
mit Wasser. Wie viel noch drin ist, erkennen<br />
Sie daran, wie es um die „Schwimmkünste“<br />
bestellt ist …
DÜSENVERNEBLER<br />
DIE<br />
VORTEILE<br />
Diese Inhalatoren sind hervorragend dazu<br />
geeignet, auch ältere Menschen mit den für<br />
sie notwendigen Wirkstoffen direkt an den<br />
Bronchien zu versorgen. Dazu wird eine bestimmte<br />
Wirkstoffmenge mit etwas Kochsalzlösung<br />
vermischt und in das Düsensystem<br />
gegeben. Eine Luftpumpe baut Druck auf, der<br />
die Flüssigkeit zerstäubt. Diese lässt sich dann<br />
über ein Mundstück leicht einatmen. Die größere<br />
eingeatmete Flüssigkeitsmenge kann<br />
über die reine Medikamentenwirkung hinaus<br />
auch mithelfen, den Schleim zu verflüssigen.<br />
Auch hier sollten Anwendung und Reinigung<br />
wieder mit dem Arzt, dem Behandlungsteam<br />
oder auch dem Apotheker besprochen wer-<br />
den. Die Maske und das Düsenteil gilt es nach<br />
jeder Inhalation zu reinigen.<br />
DIE NACHTEILE<br />
Die Geräte sind recht sperrig und schwer.<br />
Auch führt die Dauer der Inhalation (bis zu<br />
zehn Minuten, je nach Flüssigkeitsmenge) oft<br />
zu einer gewissen Unzufriedenheit und Missstimmung<br />
bei den Patienten.<br />
DER ÄRZTLICHE RAT<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
Jede Inhalation sollte zum Tagesablauf dazugehören.<br />
Gerade bei stark eingeschränkter<br />
Lungenfunktion ist eine kontinuierliche Medikamentengabe<br />
besonders wichtig. Nehmen<br />
Sie sich die 10 bis 15 Minuten für sich. Ruhen<br />
Sie sich etwas vom Trubel und von der Alltagshektik<br />
aus und betreiben Sie einfach einmal<br />
täglich Ihre „Lungensprechstunde“.<br />
DÜSEN-<br />
VERNEBLER<br />
43
44<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? LEICHTE <strong>COPD</strong><br />
ULTRASCHALL-<br />
VERNEBLER<br />
ANWENDUNGSINFO<br />
ULTRASCHALL-<br />
VERNEBLER<br />
DIE VORTEILE<br />
Diese Geräte eignen sich dazu, eine intensive<br />
Inhalation auch mit großen Flüssigkeitsmengen<br />
sicherzustellen. Sie kommen vor allem<br />
bei einer notwendigen Schleimlösung<br />
zum Einsatz und enthalten in der Regel Kochsalzlösungen.<br />
Auch eine ständige Anfeuchtung<br />
der Atemluft ist möglich, beispielsweise<br />
indem sie neben dem Bett aufgestellt werden<br />
und so die Einatemluft mit Feuchtigkeit anreichern.<br />
DIE NACHTEILE<br />
Die Geräte sind sperrig, insbesondere die<br />
Hygiene ist aufwändig. Ihr Einsatz sollte genau<br />
bedacht werden und ist in der Regel für<br />
solche Patienten sinnvoll, die bettlägerig sind<br />
oder bei denen auf andere Weise keine Nachtruhe<br />
erzielt werden kann.
Mittlere <strong>COPD</strong><br />
Es treten vermehrt Husten, Auswurf und<br />
<strong>Atemnot</strong> bei leichter körperlicher Belastung<br />
auf.<br />
In diesem Stadium reicht eine alleinige Behandlung<br />
der Beschwerden mit den bereits<br />
beschriebenen kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetika<br />
oder Anticholinergika im Bedarfsfall<br />
nicht mehr aus. Das häufige Auftreten<br />
der Symptome zeigt, dass schon kleine<br />
„Anlässe“ausreichen, um eine Luftnot hervorzurufen.<br />
Genau dagegen gilt es vorzugehen.<br />
Auf was es jetzt also zusätzlich ankommt, ist,<br />
gegen die Verengung der Atemwege ständig<br />
etwas zu unternehmen, damit Sie Ihren Alltag<br />
ohne große Einschränkungen meistern können.<br />
Damit verfolgt die medikamentöse Behandlung<br />
zwei Ziele:<br />
• Regelmäßige Erweiterung der verengten<br />
Bronchien durch die Inhalation lang wirksamer<br />
bronchienerweiternder Substanzen,<br />
wie Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika<br />
(siehe Info auf S. 36).<br />
• Vorbeugung erneuter <strong>Atemnot</strong>, indem gegen<br />
die in den Bronchien wütende Dauerentzündung<br />
medikamentös vorgegangen<br />
wird. Dies erreicht man in erster Linie durch<br />
inhalierbare Glukokortikoide (siehe S. 48).<br />
Aber auch andere Substanzen wie Theophyllin<br />
(Info auf S. 47) können mit Erfolg bei<br />
diesem Schweregrad eingesetzt werden.<br />
Um schnell zu mehr Luft zu kommen, gilt<br />
das Gleiche wie bei einer leichten <strong>COPD</strong>: Bei<br />
Bedarf sollte ein kurz wirksames Beta-2-Sympathomimetikum,<br />
ein Anticholinergikum oder<br />
ein Kombinationspräparat zum Einsatz kommen.<br />
Ansonsten treffen die gleichen Empfehlungen<br />
und Tipps zu. Die Vorteile, die Sie aus<br />
einer konsequenten Anwendung der Präparate<br />
ziehen, können Ihren Alltag spürbar erleichtern:<br />
• die Bronchien reagieren weniger empfindlich<br />
auf Kälte oder andere Reize,<br />
• es treten weniger und nicht so massive<br />
Atembeschwerden auf,<br />
• die Leistungs- und Belastungsfähigkeit<br />
nimmt zu,<br />
• Tätigkeiten werden wieder möglich, die<br />
vorher undenkbar waren.<br />
MITTLERE <strong>COPD</strong><br />
45
46<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />
XANTHINE<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
XANTHINE<br />
(BSPW. THEOPHYLLIN)<br />
Schon sehr lange ist der bronchialerweiternde<br />
Effekt dieser Substanzen bekannt. Die<br />
Wirkung ist gut, doch die Grenze zwischen<br />
gewünschten und unerwünschten<br />
Effekten ist oft sehr schmal,<br />
so dass die Dosierung immer<br />
individuell gefunden werden<br />
muss. Deshalb kommen die<br />
Xanthine erst in der zweiten<br />
Reihe zur Anwendung.<br />
Der Wirkspiegel kann<br />
bei diesen Medikamenten<br />
im Blut gemessen<br />
werden: Ein<br />
Wert im unteren therapeutischen<br />
Bereich sichert die Effizienz und reduziert<br />
unerwünschte Nebenwirkungen.<br />
Xanthine<br />
Xanthine<br />
DIE WIRKUNGEN<br />
Sobald die Xanthine im Blut angekommen<br />
sind, verteilen sie sich schnell im gesamten<br />
Körpergewebe (Ausnahme Fettgewebe) und<br />
unterdrücken die Freisetzung<br />
von entzündungsauslösenden<br />
Stoffen. Neben<br />
dieser Eigenschaft wirken<br />
Xanthine auch<br />
leicht bronchienerweiternd.<br />
Zwar nicht so<br />
stark wie die bereits genannten<br />
Dosiersprays<br />
mit Beta-2-Sympathomimetika,<br />
aber dafür berichten viele Anwender<br />
über eine subjektive Verbesserung der Beschwerden<br />
bei gleichzeitiger Gabe von Beta-<br />
2-Sympathomimetika und/oder Anticholinergika<br />
mit Xanthinen.<br />
Xanthine wirken außerdem entspannend<br />
auf die Bronchialmuskulatur, aktivieren die<br />
Zwerchfellbewegung, was wiederum die Atmung<br />
unterstützt, und helfen den Bronchien<br />
bei ihrer Selbstreinigung. Ein weiterer Vorteil<br />
ist ihre schon erwähnte Geschwindigkeit.<br />
Meistens bekommen die Betroffenen bereits<br />
nach wenigen Minuten wieder besser Luft.<br />
Die Xanthine gehören deshalb gerade bei mittelschwerer<br />
und schwerer <strong>COPD</strong> zur Klaviatur<br />
der Notfallmedikamente unbedingt dazu.<br />
Doch wo viel Licht ist, da braucht man auf<br />
den Schatten nicht lange zu warten. Wird die<br />
erforderliche Dosis auch nur geringfügig überschritten,<br />
treten vermehrt unerwünschte Wirkungen<br />
auf. Mehr noch: Auch der Abbau der<br />
Xanthine im Blut unterliegt vielen unterschiedlichen<br />
Faktoren, die eine exakte Dosierung<br />
zusätzlich erschweren. Vergleichbar ist<br />
dies mit Kaffee und der Wirkung des Koffeins,<br />
das chemisch sehr ähnlich ist.<br />
DIE NEBENWIRKUNGEN<br />
Bei individuell zu hoher Dosierung kommt<br />
es zu Unruhezuständen, Nervosität, Schlaflosigkeit,<br />
Zittern, einem beschleunigten oder<br />
unregelmäßigen Herzschlag. Deutlich zu hohe<br />
Wirkstoffmengen können sogar lebensgefährlich<br />
werden. Es kommt daher entscheidend<br />
darauf an, den optimalen Substanzspiegel<br />
im Blut zu erreichen; hier kann ein langsames<br />
Steigern der Dosis sehr hilfreich sein. Eine<br />
der bereits erwähnten Ursachen liegt darin,<br />
dass jeder Organismus die Xanthine unterschiedlich<br />
schnell abbaut. Bei ansonsten ge-
sunden Betroffenen dauert es beispielsweise<br />
sieben bis neun Stunden, bis die Hälfte der im<br />
Blut kreisenden Substanz verschwunden ist.<br />
Kommen Erkrankungen hinzu, wie eine Herzschwäche,<br />
sind es bis zu 24 Stunden. Bei Rauchern<br />
genügen vier bis fünf Stunden, bevor<br />
50 % des Medikaments den Körper verlassen<br />
haben.<br />
DIE ANWENDUNG<br />
Die Dosierung sollte individuell und „einschleichend“<br />
ermittelt werden. Konkret heißt<br />
das: Die Wirkstoffmenge wird langsam gesteigert<br />
und per Blutabnahme der Substanzspiegel<br />
im Körper ermittelt. Optimal ist eine Verteilung<br />
der Dosis auf zwei Einzelgaben. Die<br />
Einnahme erfolgt über den Mund als lang wirkende<br />
Retard-Tablette oder -Kapsel.<br />
So kann ein konstanter Spiegel über den<br />
ganzen Tag gehalten werden. Im Notfall wird<br />
der Wirkstoff flüssig, in Tropfenform oder als<br />
Brausetablette, bzw. durch den Arzt als Spritze<br />
verabreicht, um eine möglichst schnelle<br />
Linderung der <strong>Atemnot</strong> zu erzielen.<br />
DIE BEURTEILUNG<br />
Die Xanthine sind seit vielen Jahren<br />
bekannt, damit auch ihre Wirksamkeit und<br />
Xanthine<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
Nebenwirkungen sehr gut dokumentiert.<br />
Wenn der Einsatz ergänzend zu den inhalativen<br />
Medikamenten notwendig wird, ist die<br />
enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen Arzt und Patient unerlässlich.<br />
Die Betroffenen müssen außerdem gebeten<br />
werden, sich bei auftretenden Nebenwirkungen<br />
direkt mit dem Arzt in Verbindung zu<br />
setzen. Kurzum: Eine – bei richtiger Anwendung<br />
– erfolgversprechende Therapie, die<br />
aber der ständigen Aufmerksamkeit bedarf<br />
und bei herzkranken Patienten zurückhaltend<br />
eingesetzt werden sollte. Angst braucht aber<br />
kein Patient zu haben, wenn ihm Xanthine<br />
verordnet werden.<br />
DER ÄRZTLICHE RAT<br />
Wenn es um den Einsatz der Xanthine<br />
geht, sollten die Betroffenen offen über aktuelle<br />
Beschwerden bzw. zurückliegende Erkrankungen<br />
mit dem Arzt sprechen können<br />
und wollen. Neben Herzerkrankungen (bspw.<br />
Herzrhythmusstörungen) können auch Bluthochdruck,<br />
Schilddrüsenfunktionsstörungen,<br />
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre oder<br />
Leberkrankheiten den Einsatz dieser Substanzgruppe<br />
einschränken. Im Falle eines erst<br />
kürzlich erlittenen Herzinfarktes muss auf<br />
Xanthine verzichtet werden. Der Arzt wird sie<br />
dann ggf. für einige Monate aussetzen. In diesem<br />
Fall sind jedoch auch Sympathomimetika<br />
sehr vorsichtig zu dosieren!<br />
Tipp: Einschlafstörungen durch Xanthine<br />
können oft vermieden werden, wenn das Medikament<br />
erst unmittelbar vor dem Zu-Bett-<br />
Gehen genommen wird; die volle Wirksamkeit<br />
tritt dann erst ein, wenn der Tiefschlaf<br />
XANTHINE<br />
47
48<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />
XANTHINE<br />
TOPISCHE<br />
GLUKOKOR<br />
-TIKOIDE<br />
Topische<br />
Glukokortikoide<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
erreicht ist. Sollte es immer noch zu Schlafstörungen<br />
kommen, muss die Dosis reduziert<br />
werden.<br />
TOPISCHE GLUKOKORTIKOIDE<br />
(AUCH GENANNT: STEROIDE,<br />
CORTISON-DERIVATE, CORTISON-<br />
VERWANDTE SUBSTANZEN ETC.)<br />
Viele Leser werden sich diesem Abschnitt<br />
zuwenden, weil sie vor allem von den negativen<br />
Vorurteilen über diese Substanzen gehört<br />
und nun vielleicht Angst, zumindest aber<br />
Bedenken vor deren Anwendung haben.<br />
Schon allein der Name „Cortison“ reicht<br />
bei den meisten Betroffenen aus, um<br />
ihnen einen kalten Schauer den Rücken<br />
herunterhuschen zu lassen. Doch<br />
(inzwischen) falsche Vorurteile<br />
werden auch dann nicht richtiger,<br />
wenn man sie ständig<br />
wiederholt. Zum Glück!<br />
Auf den Punkt: Die inhalierbaren,<br />
topischen (d. h., sie wirken vor allem<br />
an „Ort und Stelle“ und entfalten keine<br />
oder nur sehr wenige Nebenwirkungen<br />
an anderen Organen) Glukokortikoide<br />
sind heutzutage (!) als<br />
sehr sichere Therapeutika zu bezeichnen<br />
und packen die Beschwerden an ihrer<br />
Wurzel: Sie lindern die Dauerentzündung in<br />
den Bronchien und wirken fast nicht im restlichen<br />
Körper. Besonders beim Asthma helfen<br />
sie hervorragend und werden schon Kindern<br />
verordnet, was oft zu völliger Beschwerdefreiheit<br />
führt. Auch bei einer schwergradigen<br />
<strong>COPD</strong> können sie zur Linderung der Beschwerden,<br />
Verbesserung der Lungenleistung<br />
und Reduktion von Verschlechterungen beitragen.<br />
Nebenwirkungen treten nur dann auf,<br />
wenn diese Medikamente als Tablette, Infusion,<br />
Zäpfchen oder Spritze in höheren Dosierungen<br />
und über längere (!) Zeit eingenommen<br />
werden müssen. Diese sog. systemischen<br />
Cortisone entfalten ihre Wirkung und somit<br />
auch die Nebenwirkungen nicht nur in den<br />
Bronchien, sondern im ganzen Körper. Eine<br />
solche dauerhafte systemische Therapie sollte<br />
deshalb, wenn möglich, vermieden werden.<br />
Am besten kann dies ein Spezialist für Lungenerkrankungen<br />
(Pneumologe) beurteilen,<br />
der vor der erstmaligen Langzeitbehandlung<br />
mit diesen Medikamenten immer einbezogen<br />
werden sollte. Ein kurzfristiger Einsatz bei<br />
einer akuten Verschlechterung oder im Notfall<br />
(akute <strong>Atemnot</strong>) ist jedoch nicht nur nahezu<br />
nebenwirkungsfrei, sondern manchmal auch<br />
lebensrettend.<br />
DIE WIRKUNGEN<br />
Die Wirkung der topischen Glukokortikoide<br />
ist vor allem auf den Ort ihres Auftreffens<br />
im Bronchialsystem beschränkt. Sie schaffen<br />
es dort, die Dauerentzündung abzuschwächen<br />
und die Bronchien unempfindlich(er) zu<br />
machen. Ganz nebenbei können diese Wirkstoffe<br />
auch die Ansprechbarkeit für bronchienerweiternde<br />
Medikamente verbessern<br />
und so die Wirkung der Beta-2-Sympatomimetika<br />
verstärken.<br />
Die topischen Glukokortikoide können<br />
keine Akutbeschwerden (bspw. <strong>Atemnot</strong>) lindern,<br />
sondern sind ausschließlich zur Vorbeugung<br />
geeignet. Sie wirken leider nur bei ei-
nem Teil der Patienten mit <strong>COPD</strong>, fast immer<br />
jedoch, wenn ein Asthma hinzukommt. Deshalb<br />
sollten diese Medikamente bei Patienten<br />
ohne asthmatische Komponente immer zuerst<br />
in einem Behandlungsversuch über drei Monate<br />
gegeben werden. Noch einmal sei betont:<br />
Eine „Heilung“ der <strong>COPD</strong> ist nicht möglich,<br />
selbst dann nicht, wenn sich die Beschwerden<br />
deutlich bessern.<br />
Die Dosierung hängt vom Entzündungsgrad<br />
der Bronchien ab und sollte während der<br />
Dauerbehandlung regelmäßig (anfangs häufiger,<br />
dann alle sechs bis zwölf Monate) ärztlich<br />
kontrolliert werden. Das Ziel ist es immer, so<br />
wenig Wirkstoff wie möglich einzusetzen.<br />
DIE NEBENWIRKUNGEN<br />
Erst einmal: Wer den Beipackzettel dieser<br />
Substanzen liest, möchte die Medikamente<br />
mit Sicherheit sofort in den Mülleimer werfen!<br />
Es macht wohl jeden Betroffenen unruhig,<br />
wenn man sich durch die aufgelisteten, „unerwünschten<br />
Wirkungen“ hindurchkämpft.<br />
Dann sind sie wieder da, die Fragen: Muss das<br />
wirklich alles sein? Muss ich das wirklich alles<br />
wissen? Stimmt es nicht vielleicht doch? Ist<br />
mein Husten so schlimm, dass ich ein solches<br />
„Teufelszeug“ nehmen muss? Muss ich Angst<br />
haben vor einem aufgedunsenen Gesicht?<br />
Stimmt es, dass ich mit Knochenschwund und<br />
Muskelschwäche rechnen muss? Dies alles betrifft<br />
die Tabletten, nicht das inhalative Cortison.<br />
Was vor allem helfen kann, ist der Blick auf<br />
die Fakten: All diese Daten stammen aus Studien,<br />
die zur Zulassung eines Medikamentes<br />
notwendig sind. Der Nachteil: Jede Abwei-<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
chung von derjenigen Gruppe, die nur das<br />
Placebo bekommen hat, muss aufgeführt<br />
werden. Selbst dann, wenn diese Effekte extrem<br />
selten sind oder nicht unbedingt auf die<br />
(Neben-)Wirkung der Substanz zurückgeführt<br />
werden können. Sogar die Beipackzettel geläufiger<br />
Schmerzmittel, wie Acetylsalicylsäure<br />
oder Paracetamol, die jeden Tag millionenfach<br />
genommen werden, erwecken den Eindruck,<br />
dass die Einnahme einer Tablette ein erhebliches<br />
Gesundheitsrisiko darstellt. Was trifft<br />
aber nun zu?<br />
Inhalatives Cortison ist viel niedriger dosiert<br />
als Tabletten-Cortison. Die einzigen nennenswerten<br />
Nebenwirkungen der inhalativen Einnahme<br />
beschränken sich auf diejenigen Regionen,<br />
in denen die Medikamente direkt ankommen<br />
– also den Mund- und Rachenraum.<br />
Der Grund: Sie entfalten auch dort ihre Wirkung,<br />
stören die an diesen Stellen sonst reibungslos<br />
funktionierende Immunabwehr des<br />
Körpers. Und das ist nicht gut. Das fein ausbalancierte<br />
Abwehrspiel gerät aus den<br />
Fugen. Die Folgen können eine Heiserkeit<br />
der Stimme oder auch Reizerscheinungen<br />
im Rachen sein.<br />
Besonders unangenehm: ein Pilzbefall<br />
im Mund. Den meisten dieser unerwünschten<br />
Effekte kann durch das Ausspülen<br />
des Mund- und Rachenraumes<br />
bzw. gründliches Zähneputzen nach der<br />
Anwendung sehr gut vorgebeugt werden.<br />
Und wenn es wirklich einmal zu einer<br />
Pilzinfektion (Soor) gekommen ist, helfen<br />
Lutschtabletten. Die Inhalationstherapie kann<br />
dabei weitergeführt oder einige Tage unterbrochen<br />
werden. Die Heiserkeit wird verur-<br />
TOPISCHE<br />
GLUKOKOR-<br />
TIKOIDE<br />
Topische<br />
Glukokortikoide<br />
49
50<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? MITTLERE <strong>COPD</strong><br />
TOPISCHE<br />
GLUKOKOR-<br />
TIKOIDE<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
sacht durch eine leichte Muskelschwäche der<br />
Stimmbänder, an denen das Cortison beim<br />
Inhalieren vorbeiströmt. Durch Wechsel des<br />
Inhalationssystems oder des Präparats, evtl.<br />
eine Dosisreduktion, ist dieses Stimmproblem<br />
fast immer zu vermeiden.<br />
Bitte haben Sie daher den Mut, den Arzt<br />
nach möglichen Nebenwirkungen zu fragen –<br />
besonders dann, wenn die Medikamente<br />
hoch dosiert werden müssen – und lassen Sie<br />
sich unbedingt den Nutzen für sich erläutern.<br />
Nur so werden Sie diese Dauertherapie annehmen<br />
können. Vielleicht hilft Ihnen auch<br />
der erneute Hinweis, dass die topischen Glukokortikoide<br />
seit Jahren millionenfach bewährt<br />
sind.<br />
DIE ANWENDUNG<br />
Die richtige Anwendung der inhalierbaren<br />
Substanzen ist von entscheidender Bedeutung<br />
und sollte am Anfang gemeinsam mit dem<br />
Arzt bzw. mit dem Behandlungsteam geübt<br />
werden. Praxis geht vor Theorie! Besonders<br />
leicht funktioniert es mit einem Pulverinhalator<br />
oder einem speziellen Dosiervernebler, die<br />
beide kein klobiges Mundstück benötigen.<br />
Wird auf ein klassisches Dosierspray zurückgegriffen,<br />
sollte ein großvolumiges Mundstück<br />
aufgesetzt werden, um sicherzustellen, dass<br />
die Substanz auch an den „Ort des Geschehens“<br />
gelangt. Ist ein Atemventil vorhanden,<br />
kann bequem in das Mundstück ein- und ausgeatmet<br />
werden. Achtung: Die Mundstücke<br />
passen in der Regel nur zu den Produkten der<br />
gleichen Firma. Wird einfach „nur so“ gesprüht,<br />
landet das meiste im Rachen – und<br />
dort ist es wirkungslos. Bei älteren Menschen<br />
ist die Anwendung bspw. über einen Düsenvernebler<br />
zu empfehlen.<br />
DIE BEURTEILUNG<br />
Auch wenn die topischen Glukokortikoide<br />
als sehr sicher gelten, müssen sie mit Bedacht<br />
eingesetzt werden und auch nur so lange, wie<br />
es wirklich nötig ist. Lediglich bei sehr hohen<br />
Dosierungen über längere Zeit, steigt das<br />
Risiko von Nebenwirkungen, die außerhalb<br />
des Mund-Rachen-Raums bzw. der Atemwege<br />
auftreten können.<br />
Bessern sich die Beschwerden deutlich und<br />
steigt damit auch die Lungenleistung, wird
der Arzt versuchen, die Medikamentengabe<br />
zu reduzieren, um festzustellen, wie wenig<br />
Glukokortikoid-Wirkstoff bei Ihnen ausreicht,<br />
um trotzdem noch eine spürbare Verbesserung<br />
der Lungenfunktion zu erreichen.<br />
Das Ziel ist, wie schon erwähnt, so wenige<br />
Medikamente wie möglich zu geben, aber so<br />
viele wie nötig. Dieses Herausfinden der richtigen<br />
Dosis für Sie setzt ein vertrauensvolles<br />
Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Arzt voraus.<br />
Die Suche nach der richtigen, ja optimalen<br />
Dosierung hat also eine Menge mit ärztlicher<br />
Kunst und nichts mit „Stochern im<br />
Nebel“ zu tun und ist ein Zeichen dafür, dass<br />
Ihr Arzt das Beste für Sie erreichen möchte.<br />
DER ÄRZTLICHE RAT<br />
Das Wichtigste bei dieser Therapie ist Ihr<br />
Vertrauen in die Entscheidung Ihres Arztes,<br />
denn ohne Sie geht nichts! Wenn Sie nicht<br />
von der Notwendigkeit der Therapie überzeugt<br />
sind, wird sie fehlschlagen. Umso wichtiger<br />
ist es daher, bei dieser Dauertherapie,<br />
wenn sie bei Ihnen anschlägt, ganz auf<br />
„Nummer Sicher“ zu gehen. Bei richtigem<br />
Einsatz wird es sich für Sie auszahlen. Denn<br />
vor allem die Häufigkeit einer plötzlichen Verschlechterung<br />
der <strong>COPD</strong> (sog. Exazerbationen),<br />
zum Beispiel während einer banalen Erkältung,<br />
kann nach der Verwendung von Glukokortikoiden<br />
abnehmen. Diese Substanzen<br />
machen also auch Sinn, wenn der Effekt auf<br />
die tatsächliche Lungenleistung in der Dauerbehandlung<br />
bei Ihnen nicht so ausgeprägt<br />
sein sollte.<br />
Versuchen wir also, ein Fazit zu ziehen:<br />
Vertrauen Sie Ihrem Arzt und fordern Sie zu-<br />
MEDIKAMENTENINFO<br />
gleich so viele Erklärungen zu der anstehen- TOPISCHE<br />
den Therapie, bis Sie sich überzeugt haben, GLUKOKORdass<br />
es der beste Weg für Sie ist. Gerade auch<br />
dann, wenn eine hohe Dosierung nicht zu<br />
umgehen ist. Beobachten Sie sich selbst und<br />
versuchen Sie, die Wirksamkeit oder auch die<br />
Unwirksamkeit der Medikation<br />
an sich selbst<br />
TIKOIDE<br />
auf eine objektive Basis<br />
zu stellen. Besprechen<br />
Sie evtl. mit Ihrem Arzt<br />
einen Auslassversuch.<br />
Was mache ich, wenn ich einmal vergessen<br />
habe, mein Spray zu nehmen?<br />
Dies betrifft vor allem die Dauertherapie:<br />
Es bringt leider wenig, versäumte Ein-<br />
Bei einer erfolgreichen<br />
Therapie: Bitte<br />
haben Sie auch keine<br />
Angst vor einer langfristigen<br />
Anwendung der<br />
topischen Glukokortinahmen<br />
einfach zusammengefasst<br />
„nachzusprayen“. Im Gegenteil sogar.<br />
Wenn Sie um ein oder zwei Stunden<br />
einen Hub vergessen haben, können<br />
Sie ohne Bedenken die fehlende Menge<br />
einnehmen – bitte aber nicht mehr.<br />
koide. Sicherlich wer- Auf den Punkt: Keinesfalls aber sollten<br />
den Sie sich fragen, ob Sie mehrere Medikamentengaben nach-<br />
eine weitere Behandholen!lung notwendig ist, Versuchen Sie die vorgesehenen Inter-<br />
wenn die Beschwerden valle einzuhalten, indem Sie z. B. die<br />
nachgelassen haben. Einnahme mit einem kleinen Ritual<br />
Die Antwort ist fast im- (bspw. das Dosierspray im Zahnputzmer<br />
ein klares Ja. Dass becher) verbinden. Sollte es öfter vor-<br />
die Zahl der akuten kommen, dass Sie Ihr Dauermedikament<br />
<strong>Atemnot</strong>zustände und vergessen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt<br />
der plötzlichen Ver- über Tipps und Tricks, wie die Einnahschlechterungen<br />
der meregelmäßigkeit für Sie einfacher<br />
<strong>COPD</strong> abgenommen gestaltet werden kann.<br />
hat, ist der beste Beweis,<br />
dass die Medikamente<br />
wirken. Versagen Sie sich diesen<br />
Schutz nicht. Sollten Sie trotzdem unsicher<br />
sein, sprechen Sie erneut mit Ihrem Arzt darüber.<br />
51
52 WAS KANN IHR ARZT TUN? SCHWERE <strong>COPD</strong><br />
Schwere <strong>COPD</strong><br />
Spätestens jetzt lassen sich die Schwere der<br />
Symptome und die damit verbundenen Beeinträchtigungen<br />
des Lebens nicht mehr herunterspielen.<br />
Der quälende, oft laute, morgendliche<br />
Husten mit Auswurf, die beängstigende<br />
<strong>Atemnot</strong> und auch die Atemgeräusche wie<br />
Pfeifen und Brummen auf den Bronchien gehören<br />
nun täglich zum Leben untrennbar dazu.<br />
Auch viele Nächte werden zur Tortur. Die<br />
Beschwerden lassen die Betroffenen keine<br />
Ruhe finden. Unbehandelt ist Schlafen<br />
oft nur noch im Sitzen möglich.<br />
Auch die Untersuchungsergebnisse<br />
untermauern dies:<br />
Die absolute Einsekundenkapazität<br />
ist auf<br />
unter 30% des Sollwertesabgefallen.<br />
Die Betroffenen merken dies deutlich, da ihre<br />
Leistungsfähigkeit durch die reduzierte Lungenfunktion<br />
spürbar eingeschränkt ist. Nicht<br />
selten kommt auch noch eine Verdickung der<br />
Wände oder eine Erweiterung der rechten<br />
Herzkammer hinzu (Cor pulmonale). Das Herz<br />
ist mit der Lunge über einen so genannten<br />
„kleinen Kreislauf“ verbunden. Die rechte<br />
Herzkammer pumpt sauerstoffarmes Blut in<br />
die Lunge. Durch die verminderte Leistungsfähigkeit<br />
der Lunge wird der Widerstand in<br />
diesem Herz-Lungen-Kreislauf erhöht. Die<br />
Folge ist dann eine Schädigung des rechten<br />
Herzens, das Cor pulmonale.<br />
Die medikamentöse Therapie setzt auf die<br />
gleichen Bausteine und Zielsetzungen, die bereits<br />
bei mittelgradiger <strong>COPD</strong> zum Einsatz<br />
kommen:<br />
• Lang wirkende Beta-2-Sympathomimetika<br />
und/oder Anticholinergika (Medikamenteninfo<br />
dazu auf S. 36) zur möglichst guten<br />
Erweiterung der Bronchien, in kurz wirkender<br />
Form bei Bedarf zur Reduktion der akuten<br />
Symptome.<br />
• Wenn es bei Ihnen wirksam ist, kann der<br />
zusätzliche Einsatz von Theophyllin (Medikamenteninfo<br />
dazu auf S. 46) für „mehr<br />
Luft“ sorgen.<br />
• Bei Aussicht auf Linderung: topische oder<br />
wenn notwendig systemische Gabe von<br />
Glukokortikoiden.<br />
Zusätzlich zur Gabe von bronchienerweiternden<br />
und entzündungshemmenden Medikamenten<br />
gibt es bei dieser schweren Form
der <strong>COPD</strong> noch eine Möglichkeit, die permanente<br />
<strong>Atemnot</strong> zu lindern, wenn der Sauerstoffdruck<br />
im Blut unter eine gewisse Schwelle<br />
gefallen ist: die Sauerstofflangzeittherapie.<br />
Dies ist freilich ein großer Schritt, da ab diesem<br />
Zeitpunkt das Sauerstoffgerät zum ständigen<br />
Begleiter wird. Die Indikationsstellung<br />
und Anpassung erfordert Erfahrung, sie wird<br />
in der Regel in einem spezialisierten Krankenhaus<br />
oder auch durch den Lungenfacharzt<br />
durchgeführt. Besonders geeignete Krankenhäuser<br />
sind im DMP dabei eingebunden.<br />
FORMEN DER<br />
SAUERSTOFFTHERAPIE<br />
SAUERSTOFFLANGZEITTHERAPIE<br />
ÜBER EINEN SAUERSTOFF-<br />
KONZENTRATOR<br />
Der Körper, insbesondere die empfindlichsten<br />
Organe Herz und Gehirn, benötigt ständig<br />
ausreichend Sauerstoff. Eine kontinuierliche<br />
Therapie dauert dementsprechend viele Stunden<br />
pro Tag. Sie sollte auch in der Nacht<br />
durchgeführt werden. Ein Vorteil ergibt sich<br />
erst bei einer Therapiedauer von wenigstens<br />
16 Stunden täglich. Durch den höheren Anteil<br />
an Sauerstoff in der Atemluft fällt es den verbliebenen<br />
Lungenbläschen dabei deutlich<br />
leichter, das Blut in ausreichendem Maße mit<br />
diesem lebensnotwendigen Gas anzureichern.<br />
Über eine Nasensonde wird der Sauerstoff<br />
gleichmäßig zugeführt. Die <strong>Atemnot</strong> kann<br />
dadurch reduziert werden. Vor allem aber<br />
wird das Herz entlastet und das Gehirn mit<br />
genügend Sauerstoff versorgt. Müdigkeit und<br />
Konzentrationsstörungen verschwinden. Der<br />
größte Vorteil aber: Es ist die einzige Therapie,<br />
für die bisher nachgewiesen wurde, dass sie<br />
das Leben verlängert.<br />
Der Nachteil: Die Geräte sind unhandlich<br />
und werden in der Wohnung installiert. Das<br />
bedeutet, dass Betroffene jeden Tag viele<br />
Stunden regelrecht an ihr Sauerstoffgerät<br />
„gefesselt“ sind, wobei längere Sauerstoffleitungen<br />
zumindest in der Wohnung einen gewissen<br />
Aktionsradius erlauben.<br />
TRANSPORTABLER SAUERSTOFFBEHÄLTER<br />
Für mobile Patienten eignet sich eine Sauerstofflangzeittherapie<br />
mit Flüssigsauerstoff.<br />
Aus einem Reservoir in der Wohnung wird ein<br />
53
54 WAS KANN IHR ARZT TUN? SCHWERE <strong>COPD</strong><br />
kleiner tragbarer Flüssigsauerstoffbehälter gefüllt,<br />
der auch einen stundenlangen Aufenthalt<br />
außerhalb der Wohnung ermöglicht. Dieser<br />
Behälter kann mit einem kleinen Wagen,<br />
vergleichbar mit einem Einkaufstrolley, transportiert<br />
werden, eine gute Alternative sind<br />
kleine spezielle Rucksäcke.<br />
Nun zur Entwarnung: Ein Gefühl der <strong>Atemnot</strong><br />
allein heißt noch lange nicht, dass eine<br />
Sauerstofftherapie nötig ist. Wie in diesem<br />
Kapitel ausführlich erwähnt, gibt es zahlreiche<br />
medikamentöse Möglichkeiten, um eine<br />
<strong>Atemnot</strong> in den Griff zu bekommen.<br />
Vorsicht: Bei Rauchern gibt es eine erhöhte<br />
Brand- und Explosionsgefahr. Es ist schon vorgekommen,<br />
dass ein Feuerzeug oder eine<br />
Zigarette durch den Sauerstoff Brände verursacht<br />
haben. Raucher können deshalb keine<br />
Sauerstofflangzeittherapie bekommen!<br />
LUNGEN-OP, MUSS DAS SEIN?<br />
Eine Operation der Lunge kommt nur in<br />
sehr wenigen, schweren Fällen infrage, insbesondere<br />
dann, wenn eine große Emphysemblase<br />
auf die restliche Lunge drückt. Die operativen<br />
Möglichkeiten reichen bis hin zu einer<br />
Lungentransplantation – wobei entweder nur<br />
ein Lungenflügel oder aber auch die gesamte<br />
Lunge ausgetauscht werden kann. Doch nur<br />
in den seltensten Fällen kommt es überhaupt<br />
zu einer Organverpflanzung, da viel zu wenige<br />
Spenderorgane verfügbar sind.
Die Schleimhaut der Bronchien bildet eine<br />
natürliche Barriere gegenüber eindringenden<br />
Bakterien und Viren. Ist diese Abwehr durch<br />
die chronische Entzündung geschwächt, kann<br />
es viel leichter zu Infektionen der Atemwege<br />
kommen. Auch die Folgen einer solchen Infektion<br />
können schwerwiegender sein als bei<br />
einer normalen Erkältung und gesunden<br />
Atemwegen.<br />
Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick,<br />
welche Symptome eine akute Verschlechterung,<br />
Ärzte sprechen von einer<br />
Exazerbation, ankündigen. Nehmen Ihre Be-<br />
VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />
Verschlechterung mit vermehrter<br />
<strong>Atemnot</strong> (Exazerbation)<br />
schwerden sehr schnell zu, sollten Sie zügig<br />
einen Arzt hinzuziehen.<br />
BEHANDLUNG MIT<br />
CORTISON-TABLETTEN<br />
SYMPTOME DER VERSCHLECHTERUNG<br />
Bei zunehmender <strong>Atemnot</strong>, häufig durch<br />
einen Infekt verursacht, sollte jeder Patient<br />
genau wissen, was zu tun ist. Suchen Sie Ihren<br />
Arzt auf, oder bei starker <strong>Atemnot</strong> rufen Sie<br />
<strong>Hilfe</strong>. Sollte Ihr Arzt aber nicht erreichbar sein,<br />
z. B. am Wochenende, müssen Sie selbst aktiv<br />
werden. Wie, können Sie in einer <strong>COPD</strong>-<br />
Schulung erlernen. In der Sprechstunde mit<br />
SYMPTOME, DIE AUF EINE AKUTE INFEKTION BEI EINER <strong>COPD</strong> HINWEISEN<br />
(ES MÜSSEN NICHT ALLE BESCHWERDEN GLEICHZEITIG AUFTRETEN):<br />
• Verstärkte Atemlosigkeit, auch in Ruhe<br />
• Pfeifendes Geräusch beim Atmen<br />
• Engegefühl in der Brust<br />
• Verstärkter Husten mit übermäßigem Schleimauswurf<br />
• Veränderung der Farbe des Schleims (siehe Tab. S. 57)<br />
• Fieber<br />
HIER HANDELT ES SICH UM SYMPTOME, BEI DENEN UNVERZÜGLICH ÄRZTLICHE<br />
HILFE ANGEFORDERT WERDEN MUSS!<br />
• Starke Schläfrigkeit (sog. Somnolenz, schnelle ärztliche <strong>Hilfe</strong> notwendig)<br />
• Verwirrtheit (deutet auf eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration im Blut,<br />
schnelle ärztliche <strong>Hilfe</strong> notwendig)<br />
In Anlehnung an BDA-Manual <strong>COPD</strong><br />
55
56 WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />
Ihrem Arzt sollten Sie auch einen Aktionsoder<br />
Notfallplan erhalten haben, der die wichtigsten<br />
Schritte noch einmal zusammenfasst.<br />
Wenn Sie mit Ihrem üblichen Bedarfsspray<br />
und den Atem-Selbsthilfetechniken wie der<br />
Lippenbremse die Zunahme der Beschwerden<br />
nicht stoppen können, sind Cortison-Tabletten<br />
das Mittel der Wahl. Sie reduzieren die<br />
<strong>Atemnot</strong> durch Abschwellen der entzündeten<br />
Schleimhaut, es wird weniger Schleim produziert,<br />
vor allem aber wirken die Sympathomimetika<br />
wieder schneller, die Bronchien weiten<br />
sich, der Schleim lässt sich besser abhusten.<br />
Möglich wird dies nur, wenn Sie Cortison-<br />
Tabletten auch zu Hause für diesen Fall vorrätig<br />
haben, d. h. Ihr Hausarzt oder Lungenfacharzt<br />
muss sie Ihnen rechtzeitig verschrieben<br />
haben.<br />
Je früher und konsequenter Sie einer drohenden<br />
Zunahme der Beschwerden entgegensteuern,<br />
umso besser wird Ihnen dies<br />
gelingen!<br />
BEHANDLUNG MIT ANTIBIOTIKA<br />
Der Begriff Antibiotika allein schreckt sicherlich<br />
viele Betroffene auf. Doch es gibt –<br />
neben allen Bedenken – überzeugende Gründe<br />
für den Einsatz dieser Medikamente. Die<br />
genaue Differenzierung, die Abwägung würde<br />
den Rahmen dieses Kapitels sprengen.<br />
Deswegen wird hier nur kurz auf den ergänzenden<br />
Einsatz von Antibiotika bei <strong>COPD</strong> eingegangen.<br />
Sollten Ihre Fragen in diesem Absatz nicht<br />
ausreichend beantwortet werden, schildern<br />
Sie Ihrem behandelnden Arzt in einem ausführlichen<br />
Gespräch alle Bedenken.<br />
Zuerst muss Ihr Arzt abklären, ob überhaupt<br />
Erreger von außen an der Verschlimmerung<br />
der <strong>COPD</strong> beteiligt sind. Hinweise<br />
gibt zum Beispiel der Auswurf. Bei einer bakteriellen<br />
Infektion verändert sich sein Aussehen<br />
hin zu einem grün-gelblichen Farbton.<br />
Ihr Arzt kann anhand einer Laboruntersuchung<br />
des Auswurfs (sog. Sputum) herausfinden,<br />
um welche Erreger es sich handelt. In<br />
etwa der Hälfte der Fälle sind Viren für eine<br />
akute Infektion bei einer chronischen Bron-
AUSWURF<br />
Stark und schwer<br />
abzuhusten<br />
Verdoppelung<br />
des Auswurfs und<br />
Verfärbung nach<br />
grün-gelb<br />
<strong>Atemnot</strong> ohne<br />
Auswurf<br />
Auswurf mit rötlicher<br />
Verfärbung<br />
INTERPRETATION<br />
Hier kann über den Einsatz von Schleimlösern nachgedacht werden. Diese Substanzen (bspw.<br />
Acetylcystein, Ambroxol, Carbocistein, Cineol) verflüssigen den Schleim und erleichtern Ihnen das<br />
Abhusten. Da ihr Nutzen bei einer chronischen Bronchitis umstritten ist, sollten sie nur im Einzelfall<br />
vor allem bei häufigen Exazerbationen zur Anwendung kommen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.<br />
Dies ist ein Hinweis auf eine akute Atemwegsinfektion, zusätzlich zur dauerhaften Entzündung<br />
der Schleimhäute. Eine bakteriologische Untersuchung des Auswurfs kann Klarheit über die<br />
Erreger geben.<br />
Dies kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie, eine Erschöpfung der Atemmuskulatur oder eine<br />
vom Herzen ausgehende Ursache sein und sollte vom Arzt unbedingt genauer untersucht werden.<br />
Dies kann ein Hinweis auf Blut im Auswurf sein. Bitte suchen Sie umgehend einen Arzt auf!<br />
Es kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie oder aber auch eine Lungenentzündung sein.<br />
Als Ursache kommen zudem eine Tuberkulose oder Lungenkrebs in Frage.<br />
chitis (sog. Exazerbation) verantwortlich. Die<br />
andere Hälfte geht auf das Konto von bakteriellen<br />
Erregern. Häufig bereiten Viren schweren<br />
Bakterieninfektionen den Weg. Deshalb<br />
gilt: Verschlechtern sich die Beschwerden wie<br />
in oben stehender Tabelle dargestellt, sollte<br />
der Arzt aufgesucht werden.<br />
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien –<br />
und längst nicht alle gleichermaßen gut. Ihr<br />
Arzt wird deshalb zurückhaltend sein und nur<br />
dann auf diese Präparate zurückgreifen, wenn<br />
er sich einen konkreten Nutzen davon verspricht.<br />
Gerade bei älteren Menschen, die unter einer<br />
Infektion durch Bakterien oder einem<br />
schlechten Allgemeinzustand leiden, sollte auf<br />
jeden Fall eine Therapie mit Antibiotika in<br />
Erwägung gezogen werden. Auch bei einer<br />
akuten Verschlechterung der chronischen<br />
Bronchitis ist eine kalkulierte Antibiotika-<br />
DER AUSWURF – WANN SOLLTE ICH ZUM ARZT?<br />
Welche Auslöser können einen Notfall mit<br />
akuter <strong>Atemnot</strong> verursachen?<br />
1. Durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien wird die Atemarbeit<br />
erhöht und gleichzeitig die Funktion der Atemmuskulatur<br />
und des Zwerchfells eingeschränkt. Diese Beeinträchtigung<br />
genügt in schweren Fällen, um ein Atemversagen auszulösen.<br />
2. Cor pulmonale – Erweiterung der rechten Herzkammer oder Verdickung<br />
ihrer Innenwände (siehe S. 52, 57) mit Rechtsherzschwäche,<br />
in der Folge kann auch eine Linksherzschwäche auftreten.<br />
3. Auch neu aufgetretene Krankheiten führen zur <strong>Atemnot</strong>.<br />
Darunter gehören:<br />
– Luftansammlung im Bereich des Brustfells (Pneumothorax)<br />
durch eine Verletzung oder das Platzen von Emphysemblasen<br />
– Herzinfarkt<br />
– Verstopfung einer Lungenarterie durch einen Blutpfropf<br />
(Lungenembolie)<br />
– Bruch einer oder mehrerer Rippen oder Wirbel, z. B. nach<br />
einem Sturz Quelle: BDA-Manual <strong>COPD</strong>, 2001<br />
57
58<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />
BETROFFENE<br />
Notarzt rufen!<br />
Eine <strong>Atemnot</strong> ist immer eine gefährliche<br />
Situation. Auch wenn Sie den Eindruck<br />
haben, es würde alles wieder besser werden,<br />
und Sie eine zunehmende Schläfrigkeit spüren.<br />
Das ist das Kohlendioxid in Ihrem Blut.<br />
Nehmen Sie eine atemerleichternde<br />
Körperposition ein, atmen Sie mit der<br />
Lippenbremse.<br />
WAS IST IM NOTFALL ZU TUN?<br />
TIPPS FÜR BETROFFENE UND ANGEHÖRIGE<br />
Der Arzt wird von Ihnen wissen wollen,<br />
welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen.<br />
Halten Sie also am besten alle<br />
Präparate oder eine Liste mit den Medikamentennamen<br />
griffbereit.<br />
therapie möglich. Das bedeutet, dass bis zum<br />
Nachweis der Erreger, z. B. im Auswurf, mit<br />
Breitbandantibiotika, das heißt mit guter Wirkung<br />
gegen eine Vielzahl möglicher bakterieller<br />
Erreger, behandelt wird. Auch hier sollte<br />
ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt<br />
offene Fragen und Unsicherheiten klären.<br />
ANGEHÖRIGE<br />
Notarzt rufen!<br />
Lassen Sie sich nicht davon abbringen,<br />
wenn Sie den Eindruck haben, dass etwas<br />
ganz und gar nicht stimmt. Die zunehmende<br />
Schläfrigkeit ist ein schlechtes Zeichen.<br />
Hindern Sie Ihren Angehörigen am Einschlafen,<br />
bis der Arzt da ist.<br />
Setzen Sie Ihren Angehörigen hin und beruhigen<br />
Sie ihn durch Reden. Bringen Sie ihn<br />
in eine atemerleichternde Haltung (siehe<br />
S. 72–75): Verwenden Sie Kissen, die Sie ihm<br />
auf die Oberschenkel legen. Darauf können<br />
dann die Ellbogen abgestützt werden. Diese<br />
Haltung aktiviert die Atemhilfsmuskulatur.<br />
Ermuntern Sie den Patienten, konstant mit<br />
der Lippenbremse zu atmen.<br />
Suchen Sie alle Medikamente zusammen,<br />
die Ihr Angehöriger regelmäßig einnimmt,<br />
um sie dem Arzt zeigen zu können. Vielleicht<br />
haben Sie auch eine entsprechende Liste<br />
griffbereit.<br />
BEHANDLUNG IM KRANKENHAUS<br />
Eine Behandlung im Krankenhaus kann bei<br />
einer akuten Verschlechterung der Beschwerden<br />
notwendig werden, um eine bestmögliche<br />
Versorgung zu gewährleisten. Doch reden<br />
wir es nicht schön: Kein Betroffener möchte<br />
gerne in die Klinik.
Doch es gibt auch hier einen Weg: In vielen<br />
Fällen kann eine Behandlung im Krankenhaus<br />
durch intensive Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und Ihrem Arzt vermieden werden. Nutzen<br />
Sie diese Chance. Verläuft eine <strong>COPD</strong> ohne<br />
große Komplikationen, ist ein Krankenhausaufenthalt<br />
nicht notwendig. Im Fall der<br />
Fälle zum Beispiel bei schweren Anfällen, bei<br />
Verschlechterungen, die trotz optimaler Therapie<br />
zu Hause fortschreiten, oder bei schweren<br />
Lungen-Infekten ist ein Krankenhausaufenthalt<br />
notwendig. Auch hier kann Ihr<br />
behandelnder Arzt eine wichtige Rolle spielen,<br />
indem er mit seinen Kollegen in der Klinik eng<br />
zusammenarbeitet. Wichtig ist, dass man<br />
nach einem Krankenhaus-Aufenthalt immer<br />
an eine Anschluss-Heilbehandlung denken<br />
sollte.<br />
GERÜSTET FÜR DEN FALL DER FÄLLE<br />
Einen Notfall genau festzustellen, ist bei einer<br />
<strong>COPD</strong> auch für den Arzt nicht immer einfach.<br />
Die Auslöser einer kritischen Situation<br />
sind häufig ein Versagen der Atemmuskulatur,<br />
Infekte (siehe S. 16, 69) oder eine akute Herzschwäche<br />
(Rechtsherzdekompensation), die<br />
durch eine verminderte Lungenleistung und<br />
damit eine erschwerte Durchblutung heraufbeschworen<br />
wird. Das Herz kann irgendwann<br />
schlichtweg nicht mehr.<br />
Vor allem das Versagen der Atemmuskulatur<br />
ist Auslöser für viele <strong>COPD</strong>-Notfälle. Die<br />
Betroffenen spüren Enge und <strong>Atemnot</strong>. Die<br />
Bauch- und die Brustatmung wechseln sich<br />
völlig willkürlich ab. Die Lunge wird einerseits<br />
mit zu wenig Sauerstoff versorgt, andererseits<br />
59
60<br />
WAS KANN IHR ARZT TUN? VERSCHLECHTERUNG MIT VERMEHRTER ATEMNOT (EXAZERBATION)<br />
wird das angefallene Kohlendioxid nicht abtransportiert.<br />
Die Folge: Schläfrigkeit und ein<br />
„Umnebeltsein“. Viele Betroffene berichten,<br />
dass sie ihre Umwelt nur noch unwirklich<br />
wahrnehmen – wie in einem Traum.<br />
Diese Schläfrigkeit ist jedoch die wahre Gefahr,<br />
denn durch die beruhigende Wirkung<br />
des Kohlendioxids wiegen sich die Betroffe-<br />
FAZIT<br />
nen in einer falschen Sicherheit. Dabei ist gerade<br />
jetzt schnelle <strong>Hilfe</strong> unbedingt notwendig<br />
und es ist alles andere als gut, wenn die Betroffenen<br />
einschlafen.<br />
Bevor das Kohlendioxid seine benebelnde<br />
Wirkung entfaltet, können Angst, erhöhter<br />
Stress mit Schweißausbrüchen und zitternde<br />
Hände den Atem-Notfall ankündigen.<br />
Die moderne Therapie der <strong>COPD</strong> ist viel besser als ihr Ruf. Die Beschwerden lassen sich mit<br />
sicheren Wirkstoffen, die speziell auf die Bronchien wirken (sog. Beta-2-Sympathomimetika<br />
und Anticholinergika), lindern. Das Fortschreiten der <strong>COPD</strong> kann in vielen Fällen deutlich<br />
verlangsamt werden. Voraussetzung ist jedoch, das Rauchen definitiv zu beenden.<br />
Auch bei der Behandlung der Dauerentzündung in den Atemwegen hat sich etwas getan.<br />
Gerade der Einsatz der Cortison-verwandten Wirkstoffe (sog. topische Glukokortikoide bzw.<br />
Steroide) kann auch bei der <strong>COPD</strong> nützen und kommt über den Weg der Inhalation praktisch<br />
ohne Nebenwirkungen aus. Daneben können die Behandlung ohne Medikamente und die<br />
Physiotherapie Ihnen das Leben mit <strong>COPD</strong> erleichtern.<br />
Auch die Sauerstofflangzeittherapie ist bei schwerer <strong>COPD</strong> ein wichtiger Baustein zur Verbesserung<br />
des Allgemeinzustandes. Neben vielen positiven Effekten durch die Sauerstofftherapie<br />
ist der wohl wichtigste, dass das Herz geschont und entlastet wird. Es ist die einzige Therapie,<br />
für die bisher nachgewiesen wurde, dass sie das Leben verlängert.<br />
All dies sind für die Betroffenen sehr gute Nachrichten, die neue Perspektiven öffnen. Auf den<br />
Punkt: Durch eine optimale Therapie können die meisten Betroffenen ihren Alltag gut meistern<br />
und viele sogar ein unbeschwertes Leben führen. Medikamente sind die unverzichtbare Basis<br />
dafür. Doch es gehört noch viel mehr dazu, damit nicht die <strong>COPD</strong> Ihr Leben kontrolliert,<br />
sondern Sie Ihre <strong>COPD</strong>.
Was können Sie selbst tun?<br />
61
62 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />
Experte in eigener Sache<br />
Ihrem Arzt sind viele Möglichkeiten an die<br />
Hand gegeben, die er Ihnen anbieten kann.<br />
Allem voran die Medikamente, die heute<br />
immer mehr ohne die störenden Nebenwirkungen<br />
auskommen. Trotzdem: Der Schlüssel<br />
zum Erfolg in der Behandlung sind Sie selbst.<br />
Sehen Sie es als Motivation: Wenn die Kräfte<br />
schwinden, weil die Luft fehlt, ist dies eine<br />
Herausforderung an Sie. Niemand erwartet<br />
von Ihnen, dass Sie Ihr komplettes Leben<br />
umstellen. Aber einige wichtige Punkte sollten<br />
sie wissen, damit Sie Ihren Teil dazu beitragen<br />
können, um Ihren Alltag wieder mit Lebensqualität<br />
zu füllen. Helfen Sie Ihren Bronchien!<br />
Grundsätzlich gilt: Je besser Sie informiert<br />
sind, je mehr Sie über Ihren Körper, über die<br />
Krankheit und über Ihre Medikamente wissen,<br />
desto besser können Sie mit <strong>COPD</strong> leben.<br />
Auf sechs Punkte kommt es dabei an:<br />
• Bekannte Auslöser, vor allem das Rauchen,<br />
zu vermeiden<br />
• Sport zu treiben<br />
• So viele Informationen wie möglich zu<br />
sammeln (u. a. mit strukturierten Schulungsprogrammen),<br />
um Sicherheit im Umgang<br />
mit der Erkrankung zu gewinnen<br />
• Die Behandlung mit Medikamenten, wenn<br />
nötig, kontinuierlich durchzuführen, um<br />
das Voranschreiten zu bremsen oder gar<br />
aufzuhalten und Notfälle zu vermeiden<br />
• Achten Sie auf Ihre Symptome, damit Notfälle<br />
frühzeitig erkannt werden. Achtung:<br />
Ein Absinken des Peakflow-Wertes kann<br />
zwar auf eine bevorstehende <strong>Atemnot</strong> hinweisen,<br />
wenn aber eine <strong>Atemnot</strong> besteht,<br />
dürfen Sie sich keinesfalls von einem noch<br />
normalen Peakflow-Wert in Sicherheit wiegen<br />
lassen. Der Peakflow kann bei der<br />
<strong>COPD</strong> oft nachhinken<br />
• Die Physikalische Therapie (Atemtherapie,<br />
Umgang mit Hilfsgeräten) zu erlernen und<br />
diese regelmäßig unter Anleitung und auch<br />
zu Hause durchzuführen.<br />
INFORMATIONEN – NUTZEN SIE<br />
ALLE CHANCEN AUF MEHR WISSEN<br />
Bei den Schulungen im Rahmen des DMP-<br />
Programms <strong>COPD</strong> geht es nicht nur um Wissensvermittlung,<br />
sondern auch um konkrete<br />
Tipps, wie Sie Ihr Verhalten im täglichen Leben,<br />
in Ihrer persönlichen Situation verändern<br />
können, um die Krankheit besser im Griff zu<br />
haben.<br />
Das Motto der Schulungen: Werden Sie<br />
zum Experten! Ihr Arzt wird mit Ihnen gemeinsam<br />
Schulungen auswählen und Sie zu<br />
den Veranstaltungen anmelden. Unterrichtet<br />
wird jeweils in kleinen Gruppen. Der Inhalt der<br />
Schulungen, die von fachkundigen Referenten<br />
geleitet werden, dreht sich nicht um medizinische<br />
Theorie. Es geht um praktisches, verständliches<br />
Wissen. Ein Beispiel von vielen<br />
sind Antworten auf die Fragen, wozu der<br />
Selbstmanagement- und Notfall-Plan dient<br />
und wie wichtig für Sie Sport sein kann.<br />
Die zu bearbeitenden Themen sind vielfältig.<br />
Deshalb finden Sie an dieser Stelle nur<br />
einige der wichtigsten:
• Aufbau der Bronchien, Regelung der Atmung,<br />
der Schleimabsonderung, Gasaustausch<br />
in der Lunge<br />
• Krankheiten der Bronchien und der Lunge<br />
• Auslöser einer chronischen Bronchitis/Vermeidung<br />
der Auslöser<br />
• Lungenfunktion – Wie kann ich sie messen?<br />
All das ist Ihr theoretisches „Rüstzeug“,<br />
das es Ihnen selbst ermöglicht, die Krankheit<br />
und die Notwendigkeiten der Therapie – medikamentöse<br />
und nicht medikamentöse – besser<br />
zu verstehen. Auch die unabdingbare<br />
Selbstbeobachtung wird so erst möglich.<br />
Dazu gehören:<br />
• Eine bessere Selbsteinschätzung meiner<br />
Symptome<br />
• Der richtige Umgang mit dem Peakflow-<br />
Meter<br />
• Wie und warum führe ich ein Patiententagebuch?<br />
• Wie reagiere ich im Notfall richtig?<br />
Schließlich sollte in der Gruppe auch die<br />
praktische Umsetzung der erlernten Theorie<br />
nicht zu kurz kommen. Konkret heißt das:<br />
• Praktische Atemtherapie, d. h. atemerleichternde<br />
Stellungen bzw. Umgang mit Hilfsmitteln<br />
• Informationen über den optimalen Medikamenteneinsatz<br />
• Lungensport ermöglicht es, die eigene Belastbarkeit<br />
richtig einzuschätzen. Und ganz<br />
nebenbei stellen viele Betroffene fest, dass<br />
sich Sport und <strong>COPD</strong> nicht ausschließen.<br />
63
64 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />
Eine Schulung im Rahmen des strukturierten<br />
Behandlungsprogramms bietet also <strong>Hilfe</strong><br />
in Form von Wissen und praktischer <strong>Hilfe</strong>stellung<br />
durch den Trainer und die Gruppe. Hier<br />
ist Zeit für einen Austausch über die Krankheit.<br />
Man merkt schnell, dass man mit seinem<br />
Problem nicht allein auf der Welt ist, dass andere<br />
ganz ähnliche Situationen zu meistern<br />
haben. Man erfährt Verständnis, bekommt<br />
aber auch brauchbare Alltagstipps. Der Austausch<br />
in der Gruppe kann sehr motivierend<br />
sein. Vielleicht nicht für jeden, aber – und das<br />
zeigen die Erfahrungen sehr deutlich – für die<br />
meisten Betroffenen.<br />
DAS PATIENTENTAGEBUCH<br />
Dieses Hilfsmittel kann für Sie zum täglichen<br />
Begleiter werden. Ein kleines, handliches<br />
Heft, in dem Sie Buch führen über Ihre Erkrankung.<br />
Besserungen, Verschlechterungen und<br />
besondere Aktivitäten, wie Lungensport, werden<br />
schriftlich festgehalten, damit Sie und Ihr<br />
Arzt den Verlauf der <strong>COPD</strong> beobachten und<br />
richtig einschätzen können. Der tägliche Peakflow-Wert<br />
wird genauso festgehalten wie<br />
z. B. die Einnahme von Bedarfsmedikamenten.<br />
Weitere Informationen über das Patiententagebuch<br />
erhalten Sie auf S. 67.<br />
DIE PEAKFLOW-MESSUNG<br />
In den zurückliegenden Kapiteln war schon<br />
oft die Rede vom so genannten Peakflow-<br />
Wert. Er zeigt, wie es um die „Enge der Bronchien“<br />
aktuell steht und wird so zum wichtigen<br />
Baustein bei der Beurteilung des Verlaufs<br />
Ihrer Erkrankung und bei der Entscheidung,<br />
ob neue Behandlungsschritte notwendig sind.<br />
Nutzen Sie diese Möglichkeit durch eine regelmäßige<br />
Überprüfung Ihrer Atmung. Zur<br />
Erinnerung: „Peakflow“ – der Name kommt<br />
aus dem Englischen und heißt so viel wie<br />
„höchste Atemstromstärke“. Gemessen wird<br />
der maximale Atemstrom in Litern pro Minute,<br />
der bei einer größtmöglichen Anstrengung
Die Peakflow-Messung –<br />
so machen Sie es richtig<br />
• Führen Sie den Test im Stehen durch<br />
und halten Sie das Peakflow-Meter dabei<br />
waagerecht.<br />
• Der kleine Zeiger muss vor Beginn der<br />
Testung auf Null stehen und darf durch<br />
die Finger nicht auf seinem Weg behindert<br />
werden.<br />
• Atmen Sie tief ein und halten dann kurz<br />
die Luft an.<br />
• Das Mundstück des Peakflow-Meters wird<br />
nun fest mit den Lippen umschlossen.<br />
• Atmen Sie nun mit aller Kraft und so<br />
schnell wie möglich aus (bitte nicht ins<br />
Gerät husten!).<br />
• Durch das Atmen wird der Zeiger verschoben.<br />
Das nun angezeigte Ergebnis ist<br />
Ihr Peakflow-Wert in diesem Moment.<br />
• Führen Sie die Messung dreimal hintereinander<br />
durch und notieren Sie sich den<br />
besten Wert der drei Messungen.<br />
ausgeatmet werden kann. Was sich kompliziert<br />
anhört, ist in der Umsetzung ganz einfach.<br />
Dennoch sollten Sie sich die Anwendung<br />
von Ihrem Arzt bzw. in der Praxis oder Klinik<br />
zeigen lassen. Wie heißt es so schön: Es gibt<br />
keine dummen Fragen – nur dumme Antworten.<br />
Also: Fragen Sie bitte!<br />
ZU DEN WERTEN<br />
Generell gilt: Je mehr und je schneller die<br />
Luft durch Ihre Atemwege fließt, desto höher<br />
ist der Wert, den Ihr Peakflow-Meter anzeigt.<br />
Und auch das Gegenteil gilt. Je enger Ihre<br />
Atemwege, desto weniger Luft wird ausgestoßen,<br />
desto niedriger ist der Peakflow-Wert.<br />
Eine Orientierung an dem „perfekten<br />
Wert” ist für <strong>COPD</strong>-Betroffene schwierig. Es<br />
gibt zwar vorgegebene Normwerte, die nach<br />
Geschlecht, Alter und Körpergröße statistisch<br />
ermittelt worden sind. Viel wichtiger als diese<br />
Standardtabellen aber sind Ihre eigenen<br />
„Bestwerte“. Orientieren Sie sich daran.<br />
IHR PERSÖNLICHER BESTWERT –<br />
DIE PERSÖNLICHE RICHTLINIE<br />
Errechnen Sie Ihren Peakflow-Bestwert, er<br />
ist eine persönliche Richtschnur. Zum Errechnen<br />
werden zwei Wochen lang viermal täglich<br />
die Peakflow-Werte bestimmt. Und zwar am<br />
besten immer zu ähnlichen Zeiten.<br />
Messen Sie …<br />
• morgens nach dem Aufstehen vor dem<br />
Einnehmen eines bronchienerweiternden<br />
Sprays<br />
• außerdem mittags, am besten zwischen<br />
12.00 und 14.00 Uhr, etwa zehn Minuten<br />
nach Einnahme eines bronchienerweiternden<br />
Sprays<br />
• abends und kurz vor dem Zu-Bett-Gehen,<br />
zusätzlich immer dann, wenn Sie eine<br />
Luftnot verspüren<br />
• außerdem hin und wieder zehn Minuten<br />
nach Einnahme des bronchienerweiternden<br />
Sprays, um dessen Wirkung zu dokumentieren.<br />
65
66<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />
WIE ES UM IHRE BRONCHIEN STEHT UND WAS SIE DANN TUN SOLLTEN, AUF EINEN BLICK:<br />
PEAKFLOW-WERT<br />
70–100 %<br />
50–70 %<br />
Unter 50 %<br />
AMPEL-CHECK<br />
• Grün<br />
• Gelb<br />
• Rot<br />
ATEMWEGE<br />
Stabil<br />
Labil<br />
Instabil<br />
Diese „Test-Messungen“ sind allerdings<br />
nur dann aussagekräftig, wenn Sie eine stabile<br />
Phase haben, also kein Infekt vorliegt, und<br />
Sie auch nicht unter einer akuten <strong>Atemnot</strong> leiden.<br />
Es kann sein, dass Ihr Arzt während die-<br />
MASSNAHMEN<br />
Meist alles o.k., bei <strong>Atemnot</strong> aber reagieren!<br />
Die Tagestherapie sollte nach Absprache intensiviert<br />
werden (bspw. ein Atemzug mehr aus dem<br />
Pulverinhalator etc.) bzw. – bei häufigerem Auftreten<br />
– mit dem Arzt eine Neukombination bzw.<br />
Anpassung besprochen werden.<br />
Sofort die Notfallmedikamente einnehmen,<br />
die im Selbstmanagement-Plan festgehalten sind,<br />
und einen Arzt rufen.<br />
ser Zeit die medikamentöse Behandlung etwas<br />
intensiviert, um herauszufinden, ob man<br />
aus Ihren Bronchien „noch mehr rausholen<br />
kann“ und sich so der Peakflow-Wert noch<br />
steigern lässt.<br />
Bewerten Sie nun die Messungen der 14<br />
Test-Tage und küren Sie das höchste Ergebnis<br />
zu Ihrem persönlichen Peakflow-Bestwert.<br />
Anhand dieser Marke können Sie alle weiteren<br />
Peakflow-Werte beurteilen. Nach der<br />
Bestimmung der persönlichen Bestmarke ist<br />
es wichtig, regelmäßig weiterzumessen. Sonst<br />
war die ganze Mühe umsonst.<br />
Wenn Ihr persönlicher Wert Anlass zur<br />
Sorge ist: Scheuen Sie sich nicht davor, einmal<br />
zu viel bei Ihrem Arzt anzurufen – auch wenn<br />
es vielleicht „nur“ falscher Alarm ist.<br />
TIPPS FÜR DEN ALLTAG<br />
BEURTEILUNG<br />
Vorsicht<br />
Akute Gefahr<br />
einer <strong>Atemnot</strong>!<br />
Damit Sie nicht immer nachschauen müssen,<br />
auf welcher Farbe Ihre Ampel gerade
steht, sollten Sie sich einfach auf Ihr eigenes<br />
Peakflow-Meter an der entsprechenden Stelle<br />
einen grünen, gelben und roten Streifen kleben.<br />
Dann sehen Sie sofort, wie es um Ihre<br />
„Atem-Ampel“ steht. Auch Ihre Bedarfsmedikamente<br />
können Sie dann diesem Farbschema<br />
entsprechend markieren.<br />
Achtung: Entscheidend ist immer, wie es<br />
Ihnen geht. Der Peakflow-Wert kann bei<br />
einem Notfall hinterherhinken, die Werte<br />
sind noch gut, obwohl zu wenig Luft in die<br />
Lunge kommt. Ein normaler Peakflow-Wert<br />
heißt also nicht, dass alles in Ordnung ist,<br />
ein zu niedriger Wert kann dagegen auf<br />
einen Notfall hinweisen.<br />
Wenn Sie die verschiedenen Messungen<br />
sowie die Ergebnisse Ihrer Rechnungen in<br />
einem <strong>COPD</strong>-Tagebuch regelmäßig dokumentieren,<br />
können Sie Ihren Arzt aktiv unterstützen.<br />
Er estmöglichen Einblick in den Verlauf<br />
Ihrer Erkrankung und kann die Therapie mit<br />
einem weit über die Praxisräume hinausreichenden<br />
Diagnoseblick optimal mit Ihnen<br />
gemeinsam planen.<br />
DAS PATIENTENTAGEBUCH –<br />
LUST ODER LAST<br />
Sicherlich ist der Gedanke gewöhnungsbedürftig,<br />
sein Leben protokollieren zu müssen,<br />
und es ist auch anfangs sicher nur ein schwacher<br />
Trost, dass auf diese Art ein Leben mit<br />
<strong>COPD</strong> besser zu „managen“ ist. Doch diese<br />
Aufgabe wird mit ein paar einfachen „Kniffen“<br />
schnell zur Routine und Ihren Alltag<br />
kaum belasten.<br />
Wenn über jeden Tag genau Buch geführt<br />
wird, ist es für Ihren Arzt und für Sie leichter,<br />
Ihre persönlichen Auslöser einer akuten <strong>Atemnot</strong><br />
zu erkennen. Dadurch wird die – zugegebenermaßen<br />
– notwendige Disziplin auf Dauer<br />
mit einem beschwerdefreieren Leben belohnt.<br />
67
68<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />
Ein Patienten-Tagebuch erspart zusätzlich<br />
zahlreiche Erklärungen gegenüber Ärzten, die<br />
Sie nicht kennen, egal, ob im Notfall oder<br />
auch am Urlaubsort. Außerdem hilft das Buch<br />
auch Ihnen dabei, Ihren Gesundheitszustand<br />
richtig einzuschätzen.<br />
Im Tagebuch kann zudem nachgeschaut<br />
werden, welche <strong>COPD</strong>-Medikamente Sie einnehmen,<br />
ob diese regelmäßig genommen<br />
wurden und welchen Effekt sie haben und<br />
hatten. Denn nur wenn Sie genauestens<br />
Eine akute <strong>Atemnot</strong> könnte bevorstehen<br />
Die Symptome: Sie verspüren fast ständig,<br />
auch in Ruhe, Luftnot und/oder Husten.<br />
Die Luft wird schon bei kleinsten<br />
Anstrengungen knapp.<br />
Die bronchienerweiternden Mittel<br />
lassen in ihrer Wirkung nach.<br />
Es droht Gefahr!<br />
Die Anzeichen: Sie brauchen mehr<br />
bronchialerweiternde Sprays als sonst.<br />
Sie sind viel schneller erschöpft,<br />
als Sie es kennen.<br />
Sie haben tagsüber häufig <strong>Atemnot</strong>.<br />
Sie wachen nachts mit Luftnot auf.<br />
Alles Okay!<br />
Ihre Standardmedikamente reichen aus.<br />
Sie fühlen sich gut und haben nur selten<br />
Luftnot.<br />
Ihre Peakflow-Werte liegen im<br />
normalen Bereich.<br />
Protokoll führen, können Sie – ungetrübt vom<br />
aktuellen Eindruck – nachvollziehen, ob die<br />
Situationen akuter <strong>Atemnot</strong> wirklich seltener,<br />
wirklich schwächer werden. Vor allem die<br />
Effekte der langwirksamen Medikamente<br />
werden so sichtbar. Somit kann das Tagebuch<br />
Ihnen helfen, sich selbst zu motivieren – auch<br />
wenn Sie am Anfang erst einmal ein wenig<br />
Motivation aufbringen müssen, um es überhaupt<br />
zu führen.<br />
Weiterhin wird eingetragen, ob und welche<br />
Symptome aufgetreten sind und welche<br />
Bedarfsmedikamente zum Einsatz kamen.<br />
Wenn Sie also zu den Betroffenen<br />
gehören, die ihre Peakflow Werte<br />
regelmäßig dokumentieren sollten,<br />
gibt es einiges zu beachten: Protokollieren<br />
Sie immer den höchsten<br />
der drei hintereinander gemessenen<br />
Peakflow-Werte und runden Sie die<br />
Ergebnisse in 10er-Schritten auf bzw.<br />
ab. Konkret heißt das: Bei einem Wert<br />
von 353 notieren Sie 350. Bei einem<br />
Wert von 358 notieren Sie 360.<br />
Nun müssen die gemessenen Werte<br />
richtig eingetragen werden. Jede Seite<br />
des Tagebuchs ist in Tageszeiten unterteilt.<br />
Sie können so – ohne großen Aufwand<br />
– den Tagesverlauf rund um Ihre<br />
Erkrankung genauestens festhalten. Tragen<br />
Sie bitte auch ein, wie Sie sich fühlen,<br />
ob und welche Beschwerden Sie spüren,<br />
und welche Medikamente Sie genommen<br />
haben.
Wenn Sie Ihre Krankheitssymptome dank<br />
des Tagebuchs gut kennen, kann dies eine Art<br />
„zweite Ampel“ für Sie sein, die Sie warnt<br />
oder für Entwarnung sorgt.<br />
Natürlich sind persönliche Eindrücke, wie<br />
die Stärke der <strong>Atemnot</strong> oder ein Schwächegefühl<br />
immer subjektiv. Letztlich reagiert jeder<br />
Mensch anders und genau deshalb ist es optimal,<br />
wenn Sie sowohl den Peakflow-Wert als<br />
auch die Information über Ihr Empfinden<br />
notieren.<br />
Die regelmäßige Messung des eigenen<br />
Peakflow-Wertes ermöglicht es Ihnen also,<br />
selbst Ihre Erkrankung zu beobachten. Und<br />
auch wenn die <strong>Atemnot</strong> kommt, bleiben Sie<br />
bitte ruhig, dann können Sie am besten überlegt<br />
handeln. Dies schreibt und sagt sich zwar<br />
leicht. Doch durch eine ganze Reihe von Tech-<br />
niken können Sie gezielt lernen, mit Ihrer<br />
Erkrankung umzugehen.<br />
INFEKTE VERMEIDEN<br />
Wie bereits angedeutet, kann ein sportlich<br />
aktiver Betroffener – wie jeder andere natürlich<br />
auch – sein Immunsystem deutlich stärken.<br />
Doch nicht nur Bewegung ist wichtig,<br />
um Infekten vorzubeugen:<br />
• Bewegen Sie sich so viel wie möglich an frischer<br />
Luft (Treppen steigen statt Fahrstühle<br />
benutzen, besser mit dem Fahrrad fahren<br />
oder zu Fuß zum Bäcker und zur Post<br />
gehen als das Auto zu benutzen).<br />
• Ernähren Sie sich abwechslungsreich: Für<br />
stark Übergewichtige gilt wieder die Ampel.<br />
Nehmen Sie jeden Tag rotes, gelbes<br />
und grünes Gemüse und Obst zu sich.<br />
69
70 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? EXPERTE IN EIGENER SACHE<br />
Legen Sie den Schwerpunkt auf kohlehydratreiche,<br />
fettarme Kost: Kartoffelgerichte,<br />
Putenbrust, Gemüseeintöpfe, Kohlgerichte,<br />
Salate, Haferflocken, Hülsenfrüchte<br />
sind sehr vitaminreich, günstig und machen<br />
nicht dick.<br />
• Stark untergewichtige Betroffene sollten<br />
mit kalorienreicher Nahrung versuchen, ihr<br />
Gewicht zu erhöhen. Neben der Stärkung<br />
der Atemmuskulatur kann eine Gewichtszunahme<br />
auch einen positiven Effekt auf<br />
die Widerstandskraft gegen Infekte haben.<br />
• Trinken Sie ausreichend! Nehmen Sie von<br />
selbst nicht genug Flüssigkeit zu sich, stellen<br />
Sie sich einfach immer eine Flasche<br />
Wasser in Sichtweite, z. B. auf den Küchentisch.<br />
Sie werden sehen, das Trinken funktioniert<br />
dann ganz automatisch. Eine ausreichende<br />
Flüssigkeitsmenge löst den<br />
Schleim. Aber nur, wenn keine Herzschwäche<br />
vorliegt, also fragen Sie vorher Ihren<br />
Arzt.<br />
• Versuchen Sie, auf Alkohol zu verzichten<br />
oder höchstens ein Glas Wein/Bier pro Tag<br />
zu trinken.<br />
• Saunabesuche mit anschließenden Kaltduschen<br />
stärken die Abwehr. Aber Achtung:<br />
Die warme Luft kann zu einem Gefühl wie<br />
bei einer <strong>Atemnot</strong> führen. Übertreiben Sie<br />
es nicht! Vorsicht auch bei Aufgüssen: Sie<br />
können eine Belastung für den Kreislauf<br />
sein und im Einzelfall die Atemwege reizen.<br />
Fragen Sie am besten Ihren Arzt.<br />
• Auch Kneipp-Anwendungen wie Wechselduschen<br />
oder Wechselfußbäder können<br />
die Abwehrkräfte steigern.<br />
• Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit<br />
in der Wohnung, ein Problem<br />
ist die trockene Winterluft; deshalb ...<br />
• Überheizen Sie die Wohnräume nicht. Eine<br />
Temperatur von 20–22 °C im Wohnbereich<br />
und 16–18 °C im Schlafzimmer nicht überschreiten.<br />
• Rauchen zerstört Ihre Bronchien immer<br />
weiter. Doch auch das Immunsystem wird<br />
durch Zigarettenqualm geschädigt. Deshalb<br />
halten Sie sich vom Rauch und auch<br />
von Rauchern fern.<br />
• Vorsicht mit dem Kontakt zu erkälteten<br />
Personen: Sie sind gefährdeter als bronchiengesunde<br />
Menschen, sich anzustecken,<br />
und müssen dann mit einer Verschlechterung<br />
Ihrer Lungenfunktion rechnen.<br />
Wenn Sie dennoch an einem Infekt erkranken,<br />
sollten Sie zu Ihrem Arzt gehen.
Holen Sie mehr Luft<br />
ATEMGYMNASTIK<br />
Angst vor der nächsten akuten <strong>Atemnot</strong> –<br />
die meisten Betroffenen kennen dieses Gefühl<br />
leider nur zu gut. Mit gezielten Übungen können<br />
diese Befürchtungen aber ein Stück weit<br />
abgebaut werden.<br />
Zwar ist die Atmung ein Vorgang, den der<br />
Körper automatisch steuert, bei einem akuten<br />
Notfall aber gerät das Atemsystem des<br />
Körpers aus den Fugen. In einer solchen Situation<br />
kann sich jeder selbst das Luftholen etwas<br />
erleichtern, indem er bewusst, langsam<br />
und ganz ruhig atmet. Denn eine Steigerung<br />
der Frequenz verengt die Atemwege zu-<br />
sätzlich und verstärkt so die Beschwerden.<br />
Außerdem kann durch die Übungen die<br />
Atemmuskulatur gestärkt werden. Das kann<br />
einen nicht unerheblichen Beitrag leisten, Ihnen<br />
beim Atmen „unter die Arme zu greifen“.<br />
Am besten erlernt man das bewusste Atmen<br />
mit <strong>Hilfe</strong> eines Physiotherapeuten, ambulant<br />
in der Praxis, im Krankenhaus oder bei<br />
einer der angebotenen Schulungen (siehe<br />
S. 62–64). Die Übungen sind im wahrsten<br />
Sinne des Wortes kinderleicht.<br />
ATMEN SIE DOCH<br />
EINFACH ANDERS<br />
Atmen will gelernt sein. Bei der Geburt bekommen<br />
wir einen leichten Klaps und schon<br />
beginnen wir ein Leben lang Luft zu tanken.<br />
Wenn, wie bei einer <strong>COPD</strong>, das Atmen gebremst<br />
wird, kann man mit einigen Tricks versuchen,<br />
sich wieder Luft zu verschaffen. Diese<br />
Techniken können einer akuten <strong>Atemnot</strong> vorbeugen<br />
oder sie sogar abschwächen.<br />
Hier gilt, wie so oft: Übung macht den<br />
Meister. Beginnen Sie am besten unter fachkundiger<br />
Anleitung und üben Sie anschließend<br />
zu Hause eifrig weiter. Häufig werden<br />
auch Gruppenschulungen zu Atemtechniken<br />
angeboten. Wo und wie kann Ihnen Ihr koordinierender<br />
Arzt erklären.<br />
LIPPENBREMSE<br />
Viele <strong>COPD</strong>-Betroffene berichten davon,<br />
dass ihnen die so genannte „dosierte Lippenbremse“<br />
während einer akuten <strong>Atemnot</strong>,<br />
aber auch bei schwierigen, anstrengenden<br />
HOLEN SIE MEHR LUFT<br />
71
72<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? HOLEN SIE MEHR LUFT<br />
Der Bettsitz Der Kutschersitz Der Tischsitz<br />
Lebenssituationen wie beispielsweise dem<br />
Treppensteigen entscheidend weiterhilft.<br />
Dabei wird mit geschürzten, leicht aufeinander<br />
gepressten Lippen langsam durch den<br />
Mund ausgeatmet (siehe Abb. S. 71). Auf diese<br />
Weise wird das Ausatmen verlangsamt, der<br />
Atemstrom leicht abgebremst und die<br />
Bronchien bleiben durch den Innendruck länger<br />
geöffnet.<br />
ATEMERLEICHTERNDE<br />
KÖRPERSTELLUNGEN<br />
Vielen Patienten hilft es zusätzlich, eine<br />
atementlastende Körperhaltung einzunehmen.<br />
Dadurch wird das Gewicht vom Schultergürtel<br />
und den Armen abgefangen und die<br />
Atemhilfsmuskulatur findet einen besseren<br />
Angriffspunkt. Damit verringert sich die<br />
Arbeit bei jedem Atemzug etwas, der<br />
Bedarf an Sauerstoff reduziert sich. Es gibt<br />
gleich mehrere Positionen, die empfohlen<br />
werden. Sie sollten ganz individuell für sich<br />
herausfinden, welche für Sie die richtige ist.<br />
DER BETTSITZ<br />
Setzen Sie sich auf die Bettkante, stützen<br />
Sie die Hände seitlich oder hinter dem Gesäß<br />
auf und versuchen Sie, sich aufrecht zu halten.<br />
Und nun atmen Sie ganz ruhig.<br />
DER KUTSCHERSITZ<br />
Hierfür benötigen Sie einen Stuhl. Setzen<br />
Sie sich mit nach vorne gebeugtem Oberkörper<br />
und stützen Sie die Ellenbogen auf<br />
Ihren Knien ab. Auch hier sollten Sie versuchen,<br />
ganz ruhig zu atmen.<br />
DER TISCHSITZ<br />
Eine ideale Übung, beispielsweise am Esstisch.<br />
Sie sitzen auf einem Stuhl und legen
Die Torwartstellung<br />
Kopf und Arme ganz entspannt auf die Tischplatte.<br />
Es sieht zugegebenermaßen ein wenig<br />
so aus, als wollten Sie ein kleines Schläfchen<br />
machen. Tatsächlich entspannen Sie sich<br />
so und werden auch automatisch ruhiger<br />
atmen.<br />
DIE TORWARTSTELLUNG<br />
Diese Übung können Sie im Stehen durchführen.<br />
Gehen Sie leicht in die Hocke, bis Ihre<br />
Knie angewinkelt sind. Dann stützen Sie Ihre<br />
Hände auf den Knien ab, die Daumen nach<br />
außen. Dadurch kann die so genannte Atemhilfsmuskulatur,<br />
also zum Beispiel die Muskeln<br />
an der Schulter, effektiv zur <strong>Hilfe</strong> genommen<br />
werden.<br />
Wenn Sie diese Techniken beherrschen,<br />
kann es Ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.<br />
Etwas Ruhe, Kraft und Vertrauen in<br />
die eigene Stärke geben. Erleben Sie, dass Sie<br />
mit der <strong>Atemnot</strong> richtig umgehen können.<br />
Und das alles letztlich mit einem Ziel: Ihre<br />
Angst, Ihre Panik vor und während der<br />
<strong>Atemnot</strong> soll kleiner werden. Weil Sie sich die<br />
Möglichkeit eröffnen, Ihre Atemfrequenz in<br />
einem solchen Falle eher unter Kontrolle zu<br />
bringen. Denn – und das ist ein ganz wichtiger<br />
Punkt – eine Zunahme der Panik bedeutet<br />
meistens auch eine Erhöhung der Atemfrequenz<br />
und damit auch der Beschwerden. Es<br />
ist leichter gesagt als getan: Bleiben Sie bitte<br />
ruhig, auch wenn die Luft einmal knapper<br />
wird. Unter Umständen können Ihnen dabei<br />
Entspannungstechniken, wie z. B. autogenes<br />
Training, helfen.<br />
SCHLEIM LÖSEN UND RICHTIG<br />
HUSTEN – ABER WIE?<br />
Der zähe Schleim verstopft nicht nur die<br />
Bronchien und kann dadurch Ihre <strong>Atemnot</strong><br />
verschlimmern. Er ist auch idealer Nährboden<br />
für Erreger. Die Bronchien müssen daher möglichst<br />
frei von Schleim bleiben, also gut durchlüftet<br />
werden.<br />
• Damit der Schleim leichter abgehustet werden<br />
kann, sollten Sie genug trinken. Das<br />
verflüssigt ihn und er kann besser abtransportiert<br />
werden.<br />
• Auch Inhalationen über Düsen- oder Ultraschallvernebler<br />
können den Schleim flüssiger<br />
und damit leichter abhustbar machen.<br />
Am besten eignet sich dazu eine Kochsalzlösung,<br />
mit 0,9 % oder max. 2 % Kochsalzgehalt.<br />
Schleimlöser sollten in der Regel<br />
nicht inhaliert werden.<br />
73
74 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? HOLEN SIE MEHR LUFT<br />
• Physiotherapeuten können durch Abklopfen<br />
oder Lagerungsdrainagen ebenfalls das<br />
Abhusten erleichtern.<br />
• Auch Schwingungen im Luftstrom tragen<br />
dazu bei, den Schleim leichter von den<br />
Bronchialwänden zu lösen. Der Betroffene<br />
kann mit Geräten wie dem Flutter ® oder<br />
dem Cornet ® beim Ausatmen selbst diese<br />
Schwingungen erzeugen und damit zu einer<br />
effektiven Bronchusdrainage beitragen.<br />
Neben der Schleimlösung spielen auch<br />
Hustentechniken eine große Rolle. „Kontrolliertes<br />
Husten“ nennen Fachleute die Technik,<br />
die zu Ihrem Rüstzeug gehören sollte. Dazu<br />
brauchen Sie nicht viel. Ein Stuhl und ein bisschen<br />
Zeit reichen schon.<br />
– Die Beine parallel auf den Boden stellen,<br />
die Arme kurz unter der Brust verschränken.<br />
Bleiben Sie ganz locker, den Oberkörper<br />
aufrecht halten.<br />
– Jetzt atmen Sie tief durch die Nase ein und<br />
halten kurz die Luft an.<br />
– Nach einigen Sekunden, spätestens aber,<br />
wenn das Gefühl für Sie unangenehm<br />
wird, atmen Sie wieder aus. Beim Ausatmen<br />
beugen Sie sich leicht nach vorne und<br />
husten zweimal kurz und intensiv.
– Mit Ihren Armen, die ja immer noch verschränkt<br />
unter Ihrer Brust ruhen, drücken<br />
Sie beim Husten in den Bauch. Das unterstützt<br />
das Zwerchfell und verstärkt den<br />
Effekt des Hustens.<br />
– Jetzt richten Sie sich wieder auf, um einige<br />
Zeit zu entspannen. Wenn Sie bereit sind,<br />
wiederholen Sie den Vorgang so oft Sie<br />
möchten.<br />
Sie werden bereits nach einigen Durchläufen<br />
die Technik beherrschen. Wenn Sie dabei<br />
Schwierigkeiten haben, Unbehagen oder<br />
Schmerzen spüren, sollten Sie damit aufhören<br />
und bei Ihrem nächsten Besuch mit Ihrem Arzt<br />
darüber sprechen.<br />
Es gibt noch weitere Techniken, die dabei<br />
helfen können, den Schleim aus den Bronchien<br />
abzutransportieren. Es handelt sich aber<br />
eher um Atem- statt um Hustentechniken.<br />
Dazu gehören bspw. die sog. FET (forced expiration<br />
technique) und die autogene Drainage.<br />
FET<br />
(FORCED EXPIRATION<br />
TECHNIQUE)<br />
Bei dieser Technik atmen Sie bei geöffnetem<br />
Mund schnell aus, bis sich fast keine Luft<br />
mehr in der Lunge befindet. Es hilft, wenn Sie<br />
sich vorstellen, gegen eine Scheibe zu hauchen.<br />
Danach wird eine Pause von zwei bis<br />
drei Sekunden eingelegt und anschließend<br />
können Sie von vorne beginnen. Diese Technik<br />
hilft dem Schleim, besser aus den kleinen<br />
Atemwegen in größere und weitere Bronchien<br />
abzufließen. Dieses Ausatem-Manöver<br />
Was ist von Atemhilfen<br />
zu halten?<br />
Diese Hilfsmittel können als Unterstützung<br />
zu den vorgestellten Atemtechniken dienen,<br />
um den Schleim aus den Bronchien abzutransportieren.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
Masken, in die sechs- bis zehnmal hineingeatmet<br />
wird. Ein Widerstand im Gerät<br />
sorgt für eine Aufweitung der Bronchien.<br />
In Kombination mit der FET (siehe unten)<br />
wird der Schleim gelöst und kann leichter<br />
abgehustet werden.<br />
Atemhilfen können zusätzlich zu klassischen<br />
Atemtechniken eingesetzt werden<br />
und wirken recht gut. Auch sind sie eine<br />
Alternative für Betroffene, die mit den<br />
gängigen Atemübungen partout nicht<br />
zurechtkommen.<br />
ist zudem auch weniger anstrengend als kräftiges<br />
Abhusten.<br />
AUTOGENE DRAINAGE<br />
Die autogene Drainage ist sehr wirksam,<br />
braucht aber Zeit und ist nicht einfach zu erlernen.<br />
Dabei atmen Sie mehrfach ein und<br />
aus. Die Atemzüge werden Schritt für Schritt<br />
immer tiefer, dann wieder flacher. Nach jeder<br />
Phase legen Sie eine Ruhepause von zwei bis<br />
drei Sekunden ein. Bei der autogenen Drainage<br />
wechselt die Atmung ständig zwischen<br />
tief und flach. Die Atemwege weiten sich und<br />
ziehen sich anschließend wieder zusammen.<br />
Der Schleim kann sich dadurch allmählich von<br />
der Bronchialwand lösen.<br />
75
76<br />
Obst<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? <strong>COPD</strong> UND DAS KÖRPERGEWICHT<br />
Fette und<br />
Öle<br />
Fleisch,<br />
Fisch, Eier<br />
<strong>COPD</strong> und das Körpergewicht<br />
Das Körpergewicht spielt eine größere<br />
Rolle für die <strong>COPD</strong>, als es auf den ersten Blick<br />
den Anschein hat. Gerade Untergewicht kann<br />
den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflus-<br />
DER LEBENSMITTELKREIS<br />
Getränke<br />
Gemüse und Hülsenfrüchte<br />
Getreideprodukte<br />
Milch-<br />
und Molkereiprodukte<br />
sen. Sehr dünne Menschen sind weniger kräftig,<br />
häufig nur eingeschränkt belastbar und<br />
anfällig für Infekte. Besonders die Vermeidung<br />
von Erkältungen und anderen Infektionen<br />
steht bei einer <strong>COPD</strong> mit an oberster Stelle.<br />
Das ungewollte Abnehmen bei einer chronisch<br />
atemwegsverengenden Bronchitis rührt<br />
meistens daher, dass die Betroffenen beim Atmen<br />
viel mehr Kraft aufwenden müssen als<br />
Gesunde. Der Kalorienverbrauch ist dadurch<br />
sowohl in Ruhe als auch bei anstrengenden<br />
Tätigkeiten erhöht. Außerdem können viele<br />
Betroffene aufgenommene Nahrung durch<br />
die Erkrankung nicht optimal verwerten.<br />
Doch wie stelle ich fest, ob ich zu wenig<br />
wiege? Eine Möglichkeit ist die Berechnung<br />
des sog. Body-Mass-Index (BMI).<br />
ERNÄHRUNGSTIPPS<br />
Ziel ist bei der Gewichtszunahme natürlich<br />
nicht, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel<br />
Fett zuzunehmen. Es geht darum, dass Sie<br />
kontrolliert und gleichmäßig Ihr Normalgewicht<br />
erreichen. Vor allem durch ausgewogene<br />
Ernährung können Sie langsam und stetig<br />
zunehmen und Ihre Kräfte steigern. Sollten<br />
Sie also untergewichtig sein und mehr über<br />
einen detaillierten Ernährungsplan erfahren<br />
wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.<br />
Er kann Ihnen Hinweise geben, wo z. B.<br />
Ernährungsberatungen angeboten werden.<br />
Diese allgemeinen Ernährungsratschläge<br />
gelten natürlich eher für Normalgewichtige.<br />
Zu dünne Menschen brauchen anfangs erst<br />
einmal nur eines: Kalorien. Hier kann man
Wie berechne ich mein optimales Gewicht?<br />
Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Formeln zur Berechnung des persönlichen Idealgewichtes.<br />
Heute geht man vom sog. Body-Mass-Index (BMI) aus. Er gibt an, wie das Körpergewicht<br />
im Verhältnis zur Körpergröße steht. Die Formel ist nicht ganz einfach, aber mit<br />
einem Taschenrechner können Sie leicht Ihren persönlichen BMI berechnen:<br />
BMI =<br />
Körpergewicht (in kg)<br />
Körpergröße (in m) x Körpergröße (in m)<br />
Das Ergebnis wird eine Zahl zwischen 15 und 35 sein. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen,<br />
in welchem Gewichtsbereich Sie liegen:<br />
Untergewicht: unter 18,4<br />
Normalgewicht: 18,5 – 24,9<br />
Übergewicht: ab 25<br />
Der für Sie optimale Bereich ist das Normalgewicht, also zwischen 18,5 und etwa 25. Da<br />
Untergewicht bei <strong>COPD</strong> einen negativen Einfluss auf den Verlauf hat, geht man davon aus,<br />
dass bereits bei einem BMI von unter 20 das Körpergewicht erhöht werden sollte. Doch auch<br />
starkes Übergewicht ab einem BMI von etwa 30 kann das Atmen erschweren. Die Atemmuskulatur<br />
muss dann viel mehr Gewichte stemmen, als ohnehin schon durch die geschädigten<br />
Bronchien notwendig ist.<br />
Tipp:<br />
Wenn Sie ungewollt an Gewicht verlieren, obwohl Sie sich normal ernähren, sprechen Sie<br />
bitte mit Ihrem Arzt. Ein solcher Gewichtsverlust kann immer ein Hinweis darauf sein, dass<br />
noch etwas anderes in Ihrem Körper nicht stimmt.<br />
eine Ausnahme von den sonst geltenden<br />
Empfehlungen machen: Essen Sie alles, was<br />
dick macht!<br />
Hilft das nicht, wird bei stark untergewichtigen<br />
Betroffenen häufig kalorienreiche Flüssignahrung<br />
eingesetzt, die zwei- bis dreimal<br />
täglich zwischen den Mahlzeiten zusätzlich<br />
getrunken wird. Durch eine Kontrolle des BMI<br />
und anderer Werte, wie bspw. des Körperfett-<br />
anteils, kann Ihr Arzt Ihre Ernährung anpassen<br />
und erkennen, wann Sie wieder im „grünen<br />
Bereich“ des Normalgewichtes sind.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Sie können also aktiv bei der Therapie Ihrer<br />
Erkrankung mitwirken. Sehen Sie dies als Herausforderung<br />
und Chance. Es verlangt Ihnen<br />
sicher einiges ab, trotzdem lohnt es sich, die<br />
77
78<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? <strong>COPD</strong> UND DAS KÖRPERGEWICHT<br />
PORTIONEN<br />
täglich 5<br />
täglich 3–6<br />
täglich 3<br />
täglich 2–3<br />
wöchentlich 3<br />
wöchentlich 4–5<br />
wöchentlich<br />
max. 2<br />
ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE FÜR EINE GESUNDE ERNÄHRUNG<br />
NAHRUNGSMITTEL<br />
Gemüse, Salat, Obst<br />
Vollkornprodukte<br />
Pflanzliche Öle und<br />
Nüsse<br />
Milchprodukte<br />
Fisch, Geflügel<br />
Getrocknete oder<br />
frische Hülsenfrüchte<br />
Fleisch, Eier, Süßes<br />
In Anlehnung an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.<br />
Atemübungen regelmäßig durchzuführen<br />
und sorgfältig das Patiententagebuch zu führen.<br />
Sollten Sie untergewichtig sein, ist der Besuch<br />
einer Ernährungsberatung sinnvoll – das<br />
Gleiche gilt für „viel zu viele“ Pfunde.<br />
Haben Sie Fragen zu den vorgestellten<br />
Atem- und Hustenübungen, scheuen Sie sich<br />
nicht, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen.<br />
Vielleicht wird er im Rahmen des DMP <strong>COPD</strong><br />
AUFGABE<br />
Gemüse und Obst können Sie so viel essen, wie Sie wollen. Und das<br />
sollten Sie auch, denn diese Nahrungsmittel machen nicht dick und<br />
stärken mit ihren Vitaminen das Immunsystem. Infektionen kann so<br />
vorgebeugt werden.<br />
Sie enthalten viele Kohlenhydrate und die sind wichtige Energielieferanten.<br />
Außerdem enthalten sie einen hohen Anteil an<br />
Ballaststoffen. Die Verdauung wird es Ihnen danken.<br />
Der Körper braucht Öle und Fette. Aber nur bestimmte. „Gute“ Öle<br />
sind hochwertiges Raps-, Lein-, Oliven- und Sojaöl.<br />
Egal, ob Joghurt oder Milch – sie führen dem Körper ebenfalls reichlich<br />
Vitamine und Calcium zu. Ein mittlerer Fettgehalt hilft außerdem<br />
beim Zunehmen.<br />
Eiweiß brauchen vor allem die Muskeln, um an Masse zuzulegen.<br />
Und in Fisch und Geflügel ist viel davon enthalten, ohne dass diese<br />
Nahrungsmittel zu viel Fett enthalten.<br />
Erbsen, Bohnen, Linsen – alles ist erlaubt. Gut zubereitet, schmecken<br />
sie lecker. Sie dienen als pflanzliche Eiweißlieferanten.<br />
Der wichtigste Tipp heißt hier: Fleisch als Beilage! Essen Sie sich an<br />
Kartoffeln, Nudeln und Gemüse satt und nutzen Sie Fleisch, Eier und<br />
Süßes vor allem zum puren Genießen.<br />
eine Patientenschulung veranlassen. Wie bei<br />
vielen anderen chronischen Krankheiten auch,<br />
sind es die Betroffenen, die es immer ein<br />
Stück weit selbst in der Hand haben, wie sich<br />
ihre Erkrankung entwickelt. Und das ist gut so<br />
– denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, als<br />
Betroffener selbst aktiv zu werden. Die nächste<br />
Hürde, die Sie eventuell zu nehmen haben,<br />
ist die Raucherentwöhnung.
WIE WERDE ICH NICHTRAUCHER?<br />
Sie haben sich diese Frage sicherlich nicht<br />
erst beim Lesen dieses Patientenhandbuches<br />
gestellt. Der Verzicht auf die Zigarette ist<br />
nicht leicht – aber er ist unumgänglich, wenn<br />
Sie aktiv für den Erhalt Ihrer Lungenfunktion<br />
kämpfen wollen. Es gibt zahllose Bücher und<br />
Tipps, wie man das Rauchen aufgeben kann.<br />
Welche Methode erfolgreich ist, hängt ganz<br />
stark von Ihnen selbst ab. Bei der Auswahl<br />
des Nichtraucherprogramms steht Ihnen Ihr<br />
koordinierender Arzt zur Seite.<br />
Und wenn es nicht klappt: Werfen Sie<br />
nicht gleich frustriert die Flinte ins Korn. Vielleicht<br />
war es einfach die falsche Methode.<br />
Rauchfrei zu werden ist für Sie zu wichtig,<br />
um nach dem ersten Versuch aufzugeben.<br />
Die Psychologen nennen so etwas den<br />
„Dammbrucheffekt“. Man hat sich etwas<br />
vorgenommen, dann klappt es nicht und<br />
man sagt frustriert zu sich selbst: Jetzt kann<br />
ich es auch gleich ganz lassen! Machen Sie<br />
sich diesen Effekt bewusst. Es kann Ihnen<br />
helfen, mit persönlichen Rückschlägen besser<br />
fertig zu werden und zusätzlich daraus<br />
eine gewisse Motivation freizusetzen: Jetzt<br />
erst recht!<br />
Grundsätzlich werden bei der Raucherentwöhnung<br />
zwei Ansätze unterschieden:<br />
• Schlusspunktmethode. Sie ist die härtere<br />
Variante. Nach einer Vorbereitungsphase<br />
MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />
Mit <strong>COPD</strong> den Alltag meistern –<br />
Nichtraucher werden<br />
wird ein genauer Termin festgelegt, an<br />
dem man definitiv die letzte Zigarette<br />
raucht. Diese Methode gilt als die effektivste.<br />
• Reduktionsmethode: Hier wird ebenfalls<br />
nach einer ausführlichen Vorbereitung<br />
ein Rhythmus festgelegt, nach<br />
dem man die Zahl der täglichen Zigaretten<br />
kontinuierlich reduziert.<br />
Sie finden auf den folgenden Seiten<br />
einige Möglichkeiten, Nichtraucher zu<br />
werden.<br />
Natürlich gibt es viel mehr – erwähnt<br />
werden sollen aber vor allem die wirksamsten<br />
Techniken, um Ihnen ein „Herumprobieren“<br />
mit evtl. frustrierendem<br />
Ergebnis zu ersparen.<br />
RAUCHEN, DIE SCHLIMMSTE<br />
„INNENRAUMBELASTUNG“<br />
Warum mit dem Rauchen aufhören?<br />
Es gibt keine Lungenerkrankung, die<br />
nicht durch Tabakrauch verschlimmert<br />
wird, das gilt auch und gerade für die<br />
<strong>COPD</strong> bzw. die chronische Bronchitis. Wir<br />
hatten es an anderer Stelle schon kurz<br />
erwähnt: Aus dem Zigarettenrauch konnten<br />
bisher mehr als 4000 verschiedene<br />
Inhaltsstoffe isoliert werden, die meisten<br />
davon sind gesundheitsschädlich, über<br />
40 krebserregend. Doch es kommt noch<br />
schlimmer: Auch der so genannte „Ne-<br />
79
80<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />
Nikotinpflaster<br />
benstromrauch“ der glimmenden Zigarette ist<br />
als Qualm selbst für Passivraucher schädlich.<br />
Auf den Punkt: Neun von zehn <strong>COPD</strong>-Betroffenen<br />
haben ihre Beschwerden dem<br />
Glimmstängel zu verdanken.<br />
Leiden Sie also unter einer <strong>COPD</strong>, sollten<br />
Sie zum einen nicht selber rauchen, aber auch<br />
in Ihrer Gegenwart sollte der blaue Dunst tabu<br />
sein. Der Rauch reizt nicht nur die Schleimhäute,<br />
sondern er zerstört, wie bereits erwähnt,<br />
die feinen Flimmerhärchen, die eine<br />
wichtige Rolle bei der Reinigung der Atemluft<br />
spielen, und er zerstört vor allem auch die<br />
Lungenbläschen, so dass sich ein Lungenemphysem<br />
entwickeln kann. Außerdem begünstigt<br />
er die Entzündung der Bronchialschleimhaut.<br />
Bitten Sie deshalb auch Ihren evtl. rauchenden<br />
Lebenspartner um Rücksichtnahme.<br />
Vielleicht können Sie ja auch zusammen aufhören<br />
– denn gemeinsam ist man stärker!<br />
MEDIKAMENTÖSE<br />
ENTWÖHNUNG<br />
Sie sind mit Sicherheit schon einmal auf Nikotinpflaster,<br />
Nikotinkaugummis oder Nasensprays<br />
in der Apotheke gestoßen. Neuerdings<br />
gibt es auch verschreibungspflichtige Präparate.<br />
Diese Mittel sollen allesamt helfen, die<br />
Symptome nach der letzten Zigarette im Zaum<br />
zu halten. Wie stark man auf den Entzug reagiert,<br />
hängt auch immer vom persönlichen<br />
Rauchverhalten ab.<br />
Das Nikotin ist bei der medikamentösen<br />
Raucherentwöhnung in den Nikotinersatzpräparaten<br />
enthalten. Diese führen dem Körper<br />
zeitlich begrenzt Nikotin zu, ohne dabei den<br />
Organismus, mit den zahlreichen im Zigarettenrauch<br />
enthaltenen Giftstoffen (sog. Noxen),<br />
zu belasten.<br />
NIKOTIN-PFLASTER<br />
Die Anwendung ist einfach: Das Pflaster<br />
wird morgens nach dem Aufstehen auf eine<br />
unauffällige Stelle der Haut geklebt. Es gibt<br />
dann über mehrere Stunden gleichmäßig Nikotin<br />
an den Körper ab. Sie sollten darauf<br />
achten, ein 24-Stunden-Pflaster anzuwenden,<br />
da nur damit ein gleichmäßiger Nikotinspiegel<br />
über den ganzen Tag sichergestellt ist. Entzugserscheinungen<br />
bleiben dann so erst einmal<br />
aus. Von dem „Zigaretten-Nesteln“ mal<br />
abgesehen. Nach einigen Wochen wird die<br />
Dosis langsam reduziert. Im Idealfall nimmt<br />
man das Pflaster gar nicht mehr wahr oder<br />
vergisst es. Geeignet ist das Pflaster für mittlere<br />
und ausgeprägte Entzugserscheinungen.
NIKOTINKAUGUMMIS &<br />
NASENSPRAYS<br />
Die Kaugummis sollen gerade dem Konfliktraucher<br />
in Stresssituationen helfen, auf<br />
den rettenden Griff zur Zigarette zu verzichten.<br />
Kaugummi statt Glimmstängel. Die Wirkung<br />
ist dieselbe. Das Nikotin gelangt schnell<br />
in den Körper und entfaltet dort seine beruhigende<br />
Wirkung. Der Genuss lässt dabei aber<br />
oft zu wünschen übrig. Das Nikotin hinterlässt<br />
nicht selten einen bitteren und pelzigen Geschmack<br />
im Mund.<br />
Ein weitere Möglichkeit sind Nasensprays,<br />
in denen Nikotin enthalten ist. Man sprüht bei<br />
Bedarf den Wirkstoff in die Nase. Das Nikotin<br />
wird dann von den Schleimhäuten aufgenommen.<br />
Die Entzugssymptome werden in kurzer<br />
Zeit gelindert.<br />
Grundsätzlich gilt: All diese Hilfsmittel sollten<br />
Sie nicht unüberlegt anwenden. Denn wie<br />
alle Medikamente haben auch sie Nebenwirkungen.<br />
Außerdem besteht die Gefahr von<br />
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.<br />
Ihr Arzt wird Ihnen das richtige Medikament<br />
empfehlen, je nach Ihrem persönlichen<br />
Rauchverhalten. Nichtsdestotrotz sollten Sie<br />
das Thema Rauchen zusammen mit Ihrem koordinierenden<br />
Arzt aktiv angehen.<br />
VERHALTENSTHERAPIE<br />
Diese Methode ist zweifelsohne eine der<br />
erfolgreichsten Maßnahmen, um vom blauen<br />
Dunst loszukommen. Häufig wird die Verhaltenstherapie<br />
auch mit Nikotinersatzpräparaten<br />
kombiniert. Teilnehmen kann man an Einzelberatungen<br />
oder Gruppenkursen. Diese<br />
werden entweder über einige Wochen ange-<br />
81
82<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />
BESCHREIBUNG<br />
Der Genussraucher: Er hat Spaß an jeder Zigarette und<br />
sieht keinen Grund aufzuhören. Der Glimmstängel ersetzt<br />
nach einem guten Essen den Nachtisch und füllt<br />
den ein oder anderen schönen Moment abends auf der<br />
Terrasse mit Ruhe aus. Er bemerkt noch keine Beeinträchtigungen<br />
durch das Rauchen. Das heißt aber nicht,<br />
dass er noch keine dauerhaften Schädigungen durch den<br />
Zigarettenkonsum erlitten hat. Sie sind eben einfach<br />
noch nicht so sehr spürbar.<br />
Der Konfliktraucher greift zur Zigarette, wenn er sich im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „Luft“ verschaffen will. Unter<br />
Stress raucht er schon mal doppelt so viel wie in Ruhe.<br />
Der blaue Dunst ist für ihn Beruhigungsmittel und Konzentrationsförderer<br />
in einem. Durch den hohen Konsum<br />
unter Anspannung können schon mal 20 Zigaretten und<br />
mehr pro Tag zusammenkommen.<br />
Der süchtige Raucher kann nicht mehr ohne. Sein täglicher<br />
Zigarettenkonsum ist unabhängig von Stress und<br />
Ärger. Er braucht sein Pensum. Häufig sind sich süchtige<br />
Raucher über ihre Abhängigkeit im Klaren, schaffen es<br />
aber einfach nicht aufzuhören.<br />
boten, oder aber man besucht sog. Kompaktkurse.<br />
In diesen mehrstündigen Seminaren<br />
werden Sie auf den Verzicht des Glimmstängels<br />
vorbereitet.<br />
Folgende Fragen werden Ihnen in diesen<br />
Kursen beantwortet:<br />
• Welcher Rauchertyp bin ich?<br />
• Welche Gründe sprechen für ein<br />
Aufhören?<br />
• Wie kann ich den Ausstieg vorbereiten?<br />
• Wie gehe ich mit kritischen<br />
Situationen um?<br />
WELCHER RAUCHERTYP BIN ICH?<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG<br />
Meist einfach.<br />
Wenig Entzugserscheinungen.<br />
Bei einer Raucherentwöhnung<br />
spielt vor allem die psychologische<br />
Betreuung eine große Rolle.<br />
Mittlere Entzugserscheinungen.<br />
Hohe Rückfallgefahr unter Stress.<br />
Schwierig. Meist ausgeprägte<br />
Entzugserscheinungen.<br />
• Kann ich soziale Unterstützung<br />
bekommen?<br />
• Wie begegne ich möglichen Rückfällen?<br />
• Wie kann ich mich für kleine Erfolge<br />
belohnen?<br />
Die erfolgreichste Methode auf dem Weg<br />
zum Nichtraucher sind so genannte Multimodale<br />
Programme. Sie verbinden Verhaltenstherapie,<br />
soziale Unterstützung und eine<br />
medikamentöse Therapie der Nikotinabhängigkeit.<br />
Die Kombination verschiedener Maßnahmen<br />
kann die Erfolgsquoten bei der<br />
Raucherentwöhnung steigern.
5 SCHRITTE ZUM NICHTRAUCHER<br />
Der Weg zum Nichtraucher kann in fünf<br />
Schritten erfolgen.<br />
1. Zuerst wird festgestellt, ob Sie Raucher<br />
oder Nichtraucher sind. Als Raucher gelten<br />
Sie, wenn Sie insgesamt in Ihrem ganzen<br />
Leben mehr als 100 Zigaretten geraucht<br />
haben. Rauchen Sie nicht mehr, gelten Sie<br />
als Ex-Raucher.<br />
2. Sie werden in einem ersten Gespräch zum<br />
Nikotinverzicht aufgefordert. Dabei geht es<br />
vor allem darum, dass Sie sich mit den klaren<br />
und starken Argumenten für eine Raucherentwöhnung<br />
befassen. Außerdem sollten<br />
Sie sich klar darüber werden, dass ein<br />
direkter Zusammenhang zwischen dem<br />
Rauchen und dem Verlauf Ihrer <strong>COPD</strong> besteht.<br />
3. Beim dritten Schritt geht es darum, ob Sie<br />
bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
Wenn Sie noch nicht überzeugt sind und<br />
nicht von der Zigarette lassen wollen, dann<br />
sollte noch ein intensives Gespräch folgen,<br />
das Ihnen die enorme Bedeutung der<br />
Raucherentwöhnung für die gesamte Therapie<br />
offen legt.<br />
4. Wenn Sie bereit sind aufzuhören, kommt<br />
jetzt die Stunde des Ausstiegsplans. Darin<br />
wird ein konkretes Datum festgelegt und<br />
das weitere Vorgehen besprochen.<br />
5. Als letzter Schritt folgt die Vereinbarung<br />
eines Folgetermins, möglichst in der ersten<br />
Woche nach dem Ausstieg, bei dem es um<br />
die Rückfallvorbeugung geht. Außerdem<br />
wird ein Katalog entwickelt, welche Gegenmaßnahmen<br />
im Falle eines Rückfalls<br />
anzuwenden sind.<br />
ALTERNATIVE<br />
RAUCHERENTWÖHNUNG<br />
ENTSPANNUNG<br />
Generell kann man sagen, dass jegliche Art<br />
von Entspannung ein wirksames Mittel gegen<br />
83
84 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />
Stress ist und sie deshalb Entzugserscheinungen<br />
wie Unruhe oder Unausgeglichenheit abmildern<br />
kann. Verschiedene Techniken (z.B.<br />
autogenes Training oder progressive Muskelentspannung)<br />
können bei einer Raucherentwöhnung<br />
hilfreich sein.<br />
HYPNOSE<br />
Eine Hypnose soll über eine „normale<br />
Entspannung“ hinausgehen. Viele Raucher<br />
wählen diese Methode, obwohl eine Wirksamkeit<br />
bei der Tabakentwöhnung bislang<br />
noch nicht durch Studien nachgewiesen werden<br />
konnte. In der Praxis zeigen sich aber bei<br />
einigen Rauchern deutliche Erfolge. Daher<br />
gilt: Vielleicht ist diese Methode der fehlende<br />
Baustein auf Ihrem Weg zum Nichtraucher.<br />
Klappt es trotzdem nicht, lassen Sie sich nicht<br />
entmutigen!<br />
AKUPUNKTUR<br />
Auch die Akupunktur ist eine medizinische<br />
Methode, die gerade für die<br />
Schmerztherapien eine große Rolle<br />
spielt. Dabei werden kleine<br />
Nadeln an bestimmten Punkten<br />
des Körpers in der Haut<br />
platziert. Das klingt<br />
schmerzhafter, als es<br />
ist. Im Gegenteil,<br />
es soll bestimmte<br />
Körper-Prozesse<br />
und -Mecha-<br />
nismen unterbrechen oder anregen. Je nachdem,<br />
welche Indikation der Akupunktur zu<br />
Grunde liegt. Bei der Raucherentwöhnung<br />
gibt es – ähnlich wie bei der Hypnose – leider<br />
noch keine aussagekräftigen Untersuchungen,<br />
die eine Wirksamkeit belegen. Die Kosten<br />
müssen daher von den Betroffenen selbst<br />
übernommen werden.<br />
VORTEILE, WENN<br />
SIE AUFHÖREN<br />
Was habe ich davon, wenn ich aufhöre?<br />
Sicherlich hat Ihr Arzt mit Ihnen bereits darüber<br />
gesprochen. Seine Argumente sollen hier<br />
nicht wiederholt werden. Nur dieses eine: Die<br />
medikamentöse Therapie einer chronisch<br />
atemwegsverengenden Bronchitis bzw. einer<br />
<strong>COPD</strong> kann nur wenig ausrichten, wenn Sie<br />
weiter rauchen.<br />
Die Raucherentwöhnung ist die einzige<br />
Möglichkeit, die ständige Verschlechterung<br />
der Lungenfunktion durch die <strong>COPD</strong> zu verlangsamen,<br />
die Beschwerden spürbar zu verbessern<br />
und Ihnen zu mehr Lebensqualität zu<br />
verhelfen. Nebenstehende Übersicht zeigt,<br />
was im Körper passiert wäre, wenn Sie zum<br />
1. Januar 2000 das Rauchen aufgegeben hätten;<br />
ein Datum, das viele zum Anlass genommen<br />
haben, ihre Sucht in den Griff zu bekommen.<br />
Zumindest einige der aufgeführten Zeiträume<br />
sehen auf den ersten Blick sehr lange aus.<br />
Doch schon nach wenigen Tagen oder Wochen<br />
macht sich in vielen Fällen bereits eine<br />
spürbare Verbesserung Ihrer Beschwerden be-
merkbar. Denken Sie daran, wie wenig Luft<br />
Sie in fünf oder zehn Jahren haben werden,<br />
wenn sich Ihre Lungenfunktion und damit Ihre<br />
Belastbarkeit weiter so verschlechtert wie im<br />
gleichen zurückliegenden Zeitraum. Die Lunge<br />
hat große Reserven. Bis man eine <strong>Atemnot</strong><br />
spürt, ist bereits viel verloren gegangen, und<br />
dann geht es Ihnen immer schneller immer<br />
schlechter! Ihr koordinierender Arzt kann Sie<br />
sicherlich mit noch weiteren Vorteilen für Ihre<br />
ganz individuelle Situation überzeugen.<br />
LETZTE ZIGARETTE AM 1. JANUAR 2000 UM 00:00 UHR<br />
00:02 h: Der Nikotinspiegel sinkt ab.<br />
00:20 h: Die Herzfrequenz und die Körpertemperatur normalisieren sich.<br />
08:00 h: Der Kohlenmonoxidspiegel im Blut erreicht fast wieder ein normales<br />
Niveau. Das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlenmonoxid im Blut hat sich<br />
zu Gunsten des Sauerstoffs verschoben.<br />
2. Januar 2000: Das Herzinfarktrisiko sinkt.<br />
3. Januar 2000: Sie riechen und schmecken wieder besser.<br />
1. Februar 2000: Positive Effekte für die Atmungsorgane treten ein. Abgeschlagenheit und<br />
Kurzatmigkeit lassen allmählich nach.<br />
1. März 2000: Erste positive Effekte auf die Lungenleistung treten ein. Die Lungenkapazität<br />
kann sich um bis zu 30 % verbessern.<br />
1. Januar 2001: Die Minderdurchblutung des Herzmuskels ist nur noch halb so stark<br />
ausgeprägt wie bei Rauchern.<br />
1. Januar 2005: Das Schlaganfallrisiko sinkt stetig weiter.<br />
1. Januar 2010: Das Risiko von Krebserkrankungen an Lunge, Atemwegen oder<br />
Speiseröhre ist nur noch halb so groß.<br />
1. Januar 2015: Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist so groß<br />
wie bei einem Nichtraucher.<br />
Quelle: American Cancer Society<br />
85
86<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? MIT <strong>COPD</strong> DEN ALLTAG MEISTERN – NICHTRAUCHER WERDEN<br />
BRONCHIENSCHÄDIGENDE STOFFE<br />
Kalksandstein, Glas- und<br />
Steinwolle<br />
Giftige Gase und Dämpfe<br />
Feinstaub<br />
Passivrauchen<br />
BRONCHIENSCHÄDIGENDE STOFFE UND IHRE VERMEIDUNG<br />
VERMEIDUNG<br />
Vor allem in der Baubranche werden diese Stoffe eingesetzt, die im Verdacht<br />
stehen, die chronische Entzündung der Bronchien zu fördern. Meiden Sie diese<br />
Stoffe; es gibt Alternativen.<br />
In der Arbeitswelt gelten strenge Richtlinien, was bestimmte Stoffe angeht. Im<br />
privaten Bereich wird aber beispielsweise immer noch so genanntes Reinigungsbenzin<br />
eingesetzt. Das enthaltene Benzol kann eine Entzündung verschlimmern<br />
und sogar Krebs auslösen. Lassen Sie am besten Ihren Keller nach Schadstoffen,<br />
wie Benzin, Lacke oder Lösungsmittel, durchforsten und entsorgen die Reste<br />
fachgerecht.<br />
Im sichtbaren Staub, z.B. in der Landwirtschaft, sind auch immer Kleinstpartikel<br />
enthalten. Unsere oberen Atemwege können diese Feinstaubpartikel nicht<br />
filtern. Sie gelangen tief in die Bronchien. Vermeiden Sie starke Staubquellen,<br />
so dies möglich ist.<br />
Wie bereits erwähnt, ist das Passivrauchen fast ebenso schädlich, wie der aktive<br />
Tabakkonsum. Sprechen Sie Freunde und Familie darauf an. Sie können sicherlich<br />
mit viel Verständnis rechnen. Im Restaurant sollten Sie auf einen Tisch in der<br />
Nichtraucherzone bestehen. Und im Sommer am besten draußen sitzen.<br />
Reizstoffe wie Glasoder<br />
Steinwolle<br />
stehen ebenfalls im<br />
Verdacht, eine <strong>COPD</strong><br />
auslösen zu können.<br />
ANDERE URSACHEN VERMEIDEN<br />
Obwohl das Rauchen Ursache Nr. 1 für eine<br />
chronisch atemwegsverengende Bronchitis<br />
bzw. <strong>COPD</strong> ist, gibt es auch andere Ursachen,<br />
die häufig über Jahre die Bronchien schädigen<br />
können. Wenn bei Ihnen eine <strong>COPD</strong> festgestellt<br />
wurde und Sie sind kein Raucher, hat Ihr<br />
Arzt sicherlich – neben anderen weiterführenden<br />
Untersuchungen – Ihr Arbeits- und Lebensumfeld<br />
genau unter die Lupe genommen.<br />
Es kommt jetzt darauf an, die sog. Noxen,<br />
so nennen Ärzte die Gift- und Reizstoffe, die<br />
Ihre Lunge schädigen können, zu vermeiden.<br />
Auslöser können im Beruf, aber auch zu Hause<br />
auftreten, z. B. wenn jemand ein bestimmtes<br />
Hobby ausübt.
Sport und <strong>COPD</strong><br />
Viele Betroffene sind unsicher, was körperliche<br />
Bewegung anbelangt und schonen sich,<br />
um die gefürchtete Anstrengungsatemnot zu<br />
vermeiden. Dabei ist genau das der Fehler. Die<br />
Muskeln werden weniger gebraucht und bilden<br />
sich zurück, auch die Atemmuskulatur.<br />
Die allgemeine Fitness lässt nach bzw. wird<br />
erst gar nicht wieder aufgebaut. Die Folge:<br />
Viele Betroffene reduzieren daraufhin jegliche<br />
Art von Anstrengung, aus Angst wieder eine<br />
<strong>Atemnot</strong> zu erleben – ein Teufelskreis.<br />
Dabei kann gerade Ausdauertraining einen<br />
positiven Einfluss auf die gesamte körperliche<br />
Verfassung und somit auch auf die <strong>COPD</strong> haben.<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Leistungsschwäche<br />
der Lungen zu verbessern.<br />
Einerseits wird Bewegung, die den ganzen<br />
Körper mit einschließt, gerade bei <strong>COPD</strong> empfohlen.<br />
Andererseits haben Betroffene die<br />
Möglichkeit, die Atemmuskulatur direkt zu<br />
trainieren.<br />
DIE LUNGE FIT HALTEN<br />
Es gibt unzählige Angebote, die mit der Bezeichnung<br />
Lungensport versehen sind. Doch<br />
bevor Sie sich entschließen, daran teilzunehmen,<br />
sollten Sie einige Hinweise beachten:<br />
– Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche<br />
Sportart geeignet ist und wie viel Sie sich<br />
zumuten können und sollen.<br />
– Führen Sie vor den Übungen immer eine<br />
kurze Aufwärmphase durch.<br />
– Setzen Sie ganz bewusst während des<br />
Trainings immer wieder die Lippenbremse<br />
SPORT UND <strong>COPD</strong><br />
87
88 WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />
ein (siehe S. 71), um einer eventuellen<br />
<strong>Atemnot</strong> vorzubeugen.<br />
– Führen Sie ein Trainingsbuch, in das Sie<br />
Zeit, Dauer und Art der Übung eintragen.<br />
– Steigern Sie die Übung erst langsam und<br />
ganz allmählich. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig<br />
trainieren, also mindestens einmal<br />
pro Woche. Je weiter Ihre Erkrankung fortgeschritten<br />
ist, desto eher sollten Sie versuchen,<br />
täglich zu trainieren, 10 bis 15 Minuten<br />
lang. Bleiben Sie dran! Fangen Sie erst<br />
mit ein paar Minuten an. Sie können eine<br />
Trainingseinheit dann bis zu einer halben<br />
Stunde ausdehnen. Ihr Ziel sollte es sein,<br />
den Sport in Ihren Alltag einzubinden. Das<br />
Training darf nicht als Belastung wahrgenommen<br />
werden – es soll Spaß machen!<br />
Auch wenn es einige Wochen bis zu diesem<br />
„Wohlfühlerlebnis“ dauern wird.<br />
– Halten Sie immer ein schnell wirkendes<br />
bronchienerweiterndes Medikament bereit.<br />
Nur für den Fall der Fälle. Sie können<br />
Ihr Bedarfsspray auch vorbeugend vor<br />
Belastungen, also auch vor Ihrem Training,<br />
einsetzen.<br />
– Nach dem Sport sollten Sie nicht abrupt<br />
aufhören. Gönnen Sie sich noch einige<br />
Dehnübungen und lassen Sie die Anstrengung<br />
ausklingen.<br />
– Sollten beim Sport Schmerzen oder<br />
Schwindel auftreten oder Sie das Gefühl<br />
einer schnell zunehmenden <strong>Atemnot</strong> verspüren,<br />
beenden Sie die Übungen und in-
formieren Sie beim nächsten Besuch Ihren<br />
Arzt darüber. Besprechen Sie vor Beginn<br />
des Trainings mit ihm, wie Sie sich in einem<br />
solchen Fall verhalten sollten.<br />
In Deutschland gibt es mittlerweile immer<br />
mehr Lungensportgruppen, die kontrolliertes<br />
Training unter fachkundiger Anleitung anbieten.<br />
Neben der körperlichen Bewegung haben<br />
Sie bei den Treffen auch die Möglichkeit, mit<br />
anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen<br />
und sich auszutauschen.<br />
Betreut wird eine Lungensportgruppe von<br />
speziell geschulten Übungsleitern. In ausführlichen<br />
Kursen werden diese Trainer über die<br />
verschiedenen Lungenerkrankungen, aber<br />
auch die sportlichen Möglichkeiten und die<br />
Belastbarkeit der Betroffenen fortgebildet.<br />
FÜR AUSDAUER UND<br />
GESCHICKLICHKEIT<br />
Hier haben sich vor allem Ausdauersportarten<br />
bewährt. Die Programme sind extra auf<br />
89
90<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />
die Anforderungen von Menschen mit eingeschränkter<br />
Lungenfunktion (<strong>COPD</strong>, Asthma<br />
bronchiale etc.) zugeschnitten. Geeignet sind<br />
Lungensportgruppen für Patienten mit leichter<br />
und mittlerer <strong>COPD</strong>.<br />
Zum Beginn einer Trainingsstunde sollte<br />
immer der aktuelle Peakflow-Wert ermittelt<br />
werden (siehe S. 27, 28). So kann Ihre ganz<br />
persönliche Tagesform festgestellt werden. Je<br />
nachdem, wie stark Ihre Lungenfunktion eingeschränkt<br />
ist, bieten sich für Sie ganz unterschiedliche<br />
Übungen an.<br />
Betroffene mit leichter <strong>COPD</strong> können stärker<br />
belastet werden; Menschen mit niedrigen<br />
Peakflow-Werten sollten weniger anstrengende<br />
Übungen durchführen. Wie gesagt, die<br />
Trainer dieser Sportgruppen sind speziell für<br />
WELCHES TRAINING<br />
IST FÜR MICH GEEIGNET?<br />
SCHWEREGRAD<br />
Leichte <strong>COPD</strong><br />
Mittlere <strong>COPD</strong><br />
Schwere <strong>COPD</strong><br />
ÜBUNGEN<br />
Schwimmen<br />
Rad fahren (auch auf<br />
dem Ergometer oder<br />
zu Hause mit einem<br />
Heimtrainer)<br />
Jogging oder Walking,<br />
Wandern, Tanzen<br />
Koordinations- und<br />
Dehnübungen, leichte<br />
Ausdauersportarten<br />
Atemübungen, Entspannungstechniken,<br />
leichtes Intervalltraining<br />
für Arme, Beine<br />
und Atemmuskulatur,<br />
Gehtraining<br />
diese Gesundheitsstörungen ausgebildet und<br />
tragen deshalb auch in den meisten Fällen<br />
den Titel „Fachübungsleiter für Lungensport“.<br />
Dort sind Sie auf jeden Fall in guten Händen.<br />
Die Übungseinheiten sind immer ähnlich<br />
aufgebaut und dauern zwischen 60 und 90<br />
Minuten bei leichten Krankheitsformen. Sie<br />
beginnen meist mit einem einleitenden Gespräch<br />
und einer Peakflow-Messung. Anschließend<br />
geht es weiter mit einer Aufwärmphase,<br />
funktioneller Gymnastik und einer weiteren<br />
Peakflow-Messung zur Kontrolle.<br />
Sie werden sich sicherlich fragen, welche<br />
Sportart nun für Sie geeignet ist. Hier lässt<br />
sich keine pauschale Antwort geben, da es bei<br />
der Wahl immer auf Ihren persönlichen<br />
Hintergrund und Ihre Vorlieben ankommt.
Vielleicht haben Sie früher schon einmal leidenschaftlich<br />
eine bestimmte Sportart ausgeführt?<br />
Oder sind Sie begeisterter Tänzer<br />
(gewesen)? Für Sie ist bestimmt die richtige<br />
Sportart dabei – einzige Einschränkung ist,<br />
dass Sie sich nicht übernehmen.<br />
Bei schwerer <strong>COPD</strong> kann das Training nur<br />
wenige Minuten pro Einheit betragen und<br />
muss öfter von Pausen und Entspannungsübungen<br />
unterbrochen werden. Dafür sollte<br />
der schwer kranke <strong>COPD</strong>-Betroffene öfter am<br />
Tag üben, bei einer Sauerstofflangzeittherapie<br />
mit erhöhter Sauerstoffzufuhr während des<br />
Trainings.<br />
Jetzt geht das Training richtig los. Es<br />
beginnt mit etwa 20 Minuten Ausdauer und<br />
Koordinationstraining. Die Übungen werden<br />
nach Ihrem persönlichen <strong>COPD</strong>-Schweregrad<br />
individuell mit Ihnen abgestimmt.<br />
Nachdem Sie sich jetzt richtig „ausgepowert<br />
haben“, folgen zum Abschluss noch etwa<br />
zehn Minuten Gymnastik und Atemtherapie,<br />
bevor das Training mit Entspannungs-<br />
Wie finde ich eine Lungensportgruppe<br />
in meiner Nähe?<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten herauszufinden,<br />
wo die nächste Lungensportgruppe<br />
trainiert. Fragen Sie dazu am besten Ihren<br />
koordinierenden Arzt. Außerdem sind bei<br />
entsprechenden Fachverbänden Verzeichnisse<br />
im Internet (www.lungensport.de)<br />
oder über den Postweg erhältlich.<br />
übungen und Dehnen abgeschlossen wird.<br />
Am Ende folgt noch eine abschließende<br />
Peakflow-Messung. All diese Messungen sollten<br />
Sie in Ihr Patiententagebuch eintragen, so<br />
dass Ihr Arzt eine Veränderung Ihrer Werte<br />
auch beim Lungensport lückenlos nachvollziehen<br />
kann.<br />
ZUSÄTZLICHES ATEMTRAINING –<br />
SPORT FÜR DIE LUNGE<br />
Besonders für Betroffene mit leichter und<br />
mittelschwerer <strong>COPD</strong> bietet sich ein solches<br />
unterstützendes Training der so genannten<br />
91
92<br />
WAS KÖNNEN SIE SELBST TUN? SPORT UND <strong>COPD</strong><br />
Inspirationsmuskulatur an. Dabei atmen Sie in<br />
ein spezielles Gerät, in dem sich ein Ventil<br />
befindet. Dieses Ventil kann dem Atem einen<br />
einstellbaren Widerstand entgegensetzen. Bei<br />
einer täglichen Anwendung, die nicht länger<br />
dauern muss als 10 bis 15 Minuten, kann sich<br />
nach einiger Zeit eine Verbesserung der Lungenleistung<br />
einstellen. Wichtig ist nur, dass<br />
der Widerstand nicht zu hoch eingestellt wird.<br />
30% sollten für den Aufbau der Atemmuskulatur<br />
ausreichen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die regelmäßige Durchführung von speziellem<br />
Lungensport ist ein Tipp, den man Ihnen<br />
wärmstens ans Herz legen kann. Vorher sollten<br />
Sie aber unbedingt mit dem Arzt sprechen,<br />
damit er mit Ihnen gemeinsam die ide-<br />
ale Sportgruppe finden kann. Sie werden<br />
schnell merken: Nicht nur der Sport macht<br />
Spaß. Die Geselligkeit und die Vorteile für Ihre<br />
Gesundheit werden sicherlich die Begeisterung<br />
für den Sport entfachen.<br />
Sollten Sie sich überfordert fühlen oder einfach<br />
nicht der Typ für Sport in der Gruppe<br />
sein, können Sie versuchen, mit individuellen<br />
Übungen mehr für Ihre Atemfitness zu tun.<br />
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die<br />
Atmung und das Gesamtbefinden von der<br />
körperlichen Aktivität profitieren und sogar<br />
Exazerbationen, also akute Verschlimmerungen,<br />
seltener werden. Ein Versprechen ist<br />
das natürlich nicht. Fassen Sie den Sport einfach<br />
als Chance auf, wieder einmal aktiv<br />
etwas für Ihre Lebensqualität zu tun.<br />
Unser Service für Sie:<br />
Adressen, die Ihnen weiterhelfen können!<br />
Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V.<br />
Berliner Straße 84, 55276 Dienheim<br />
Tel.: (0 6133) 35 43 · Fax: (0 61 33) 924557<br />
www.patientenligaatemwegserkrankungen.de<br />
E-Mail: pla@patientenligaatemwegserkrankungen.de<br />
Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V.<br />
(DAAB)<br />
Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach<br />
Tel.: (0 21 61) 81 49 40 · Fax: (0 21 61) 8 14 94 30<br />
www.daab.de<br />
E-Mail: info@daab.de
Das Behandlungsteam –<br />
Sie und Ihr Arzt<br />
93
94 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DMP – VORTEILE FÜR PATIENT UND ARZT<br />
DMP – Vorteile für Patient und Arzt<br />
DMP, eine Abkürzung, die für Disease-Management-Programm<br />
steht. Dieser Begriff beschreibt<br />
eine langfristige Zusammenarbeit von<br />
Patienten, Ärzten und Krankenkassen. Disease-Management<br />
bedeutet aber auch, dass Sie<br />
aktiv in die Behandlung mit einbezogen werden.<br />
Mehr noch: Sie als Betroffener sollten aktiv<br />
an dem Programm teilnehmen und damit<br />
Ihr Schicksal ein Stück weit selbst in die Hand<br />
nehmen. Eine große Chance.<br />
Die Programme beinhalten neben regelmäßigen<br />
Arzt-Patienten-Gesprächen und medizinischen<br />
Kontrolluntersuchungen auch grundlegende<br />
Hintergrundinformationen und praktische<br />
Schulungen. So werden Sie ausführlich<br />
weitergebildet und aktiv in die Behandlung<br />
mit einbezogen. DMP bedeutet jedoch auch<br />
einen eigenverantwortlichen Umgang mit der<br />
Erkrankung. Denn nur wer über die Medi-<br />
kamente und das richtige Verhalten im Notfall<br />
Bescheid weiß und sicher handelt, kann z. B.<br />
mit einer akuten <strong>Atemnot</strong> besser umgehen.<br />
DER AKTIVE PATIENT<br />
Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
hat sich viel getan im Arzt-Patienten-Verhältnis.<br />
Durch konsequente Schulungen wissen<br />
die Patienten von heute viel mehr über ihre<br />
Erkrankung. Arzt und Patient gehen eine partnerschaftliche<br />
Verbindung auf Augenhöhe<br />
ein. Dies ist nur konsequent, kommt es doch<br />
gerade bei chronischen Erkrankungen auf die<br />
intensive Mitarbeit der Patienten an. Je mehr<br />
sinnvolles Engagement freigesetzt werden<br />
kann, desto besser. Warum diese Chance also<br />
ungenutzt verstreichen lassen?<br />
Wieder kann man Studien und deren Resultate<br />
zu Rate ziehen. Gerade bei langwierigen<br />
Erkrankungen sind ausreichende und verständliche<br />
Informationen für die Betroffenen<br />
mindestens so wichtig wie die Behandlung<br />
selbst. Immerhin sieht der Arzt seine Patienten<br />
nur einige Minuten pro Tag – die Erkrankung<br />
aber bleibt 24 Stunden. Was liegt näher, als<br />
die Betroffenen aktiv einzubinden und sie zu<br />
„Experten in eigener Sache“ zu machen?<br />
INFORMATION UND SCHULUNG<br />
Die DMP-Programme haben es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, verständliche Informationen<br />
über Erkrankungen wie die <strong>COPD</strong> zum<br />
untrennbaren Bestandteil der Behandlung zu<br />
machen. Das genaue Verständnis der veränderten<br />
Körperprozesse soll dazu beitragen,<br />
ein selbstverantwortliches Handeln möglich
DMP-Vorteile auf einen Blick<br />
• Regelmäßige Untersuchungen und<br />
kontinuierliche Betreuung<br />
• Strukturierte Therapie mit erwiesenermaßen<br />
wirksamen Medikamenten und<br />
Therapien<br />
• Genau abgestimmte Behandlung durch<br />
den koordinierenden Arzt, Hand in Hand<br />
mit Fachärzten, Kliniken und anderen<br />
Spezialisten<br />
• Umfangreiche Information und Unterstützung<br />
im Umgang mit der Krankheit<br />
• Angebot von Schulungs- und Behandlungsprogrammen<br />
• Vereinbarung von individuellen<br />
Therapiezielen, ausgerichtet an Ihrem<br />
individuellen Risiko<br />
zu machen und Notfälle zu vermeiden bzw.<br />
im Fall der Fälle richtig zu handeln.<br />
Mehr noch: Die individuelle, regelmäßige<br />
Beratung durch den koordinierenden Arzt<br />
und die damit verbundenen Tipps für ein<br />
möglichst unbeschwertes Leben runden die<br />
Therapie ab. Das gilt auch für Schulungen.<br />
Diese werden von Fachkräften durchgeführt.<br />
Dabei sollen Sie Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
erwerben, mit denen Sie aktiv Ihren Krankheitsverlauf<br />
positiv steuern können.<br />
TEILNAHMEBEDINGUNGEN<br />
Für die Aufnahme in das DMP-Programm<br />
sind verschiedene Kriterien zu erfüllen. Zunächst<br />
muss natürlich festgestellt werden, ob<br />
Sie wirklich an einer chronisch atemwegsver-<br />
engendenBronchitis bzw. <strong>COPD</strong><br />
leiden. Nur dann<br />
macht die Teilnahme<br />
Sinn. Entweder<br />
stellt der Arzt dies<br />
unmittelbar fest,<br />
oder aber ein<br />
früherer Befund,<br />
der nicht älter als<br />
ein Jahr sein sollte,<br />
weist die Erkrankung<br />
nach.<br />
Die Diagnose besteht aus einem Arzt-Patienten-Gespräch,<br />
der sog. Anamnese, und einer<br />
körperlichen Untersuchung sowie einem<br />
Lungenfunktionstest (siehe S. 26, 27). Außerdem<br />
ist es wichtig, dass die Teilnahme an dem<br />
DMP eine positive Wirkung auf Ihren Krankheitsverlauf<br />
haben kann.<br />
Den wichtigsten Part übernehmen Sie. Diese<br />
Formulierung wird Sie vielleicht in einem<br />
Buch wundern, das von Ärzten geschrieben<br />
worden ist und von dem Deutschen Hausärzteverband<br />
mit herausgegeben wird. Durch<br />
erwiesenermaßen wirksame Schulungsprogramme<br />
und zielgerichtete Informationen<br />
werden Sie zur Mitwirkung in Ihrer Therapie<br />
befähigt. Dazu gehört bspw. wie und wann<br />
Sie Ihre Medikamente einnehmen und wie Sie<br />
sich und Ihre Lunge fit halten können. Umfangreiche<br />
Informationsunterlagen – wie dieses<br />
Buch – bekommen Sie zusätzlich mit nach<br />
Hause, so dass Sie bei Bedarf nachlesen und<br />
das Gelernte im Alltag umsetzen können.<br />
Kann ich auch über<br />
meinen Lungenfacharzt am<br />
DMP teilnehmen?<br />
In der Regel koordiniert Ihr Hausarzt<br />
das Disease-Management-Programm<br />
<strong>COPD</strong>. In Einzelfällen kann diese Aufgabe<br />
auch von Lungenfachärzten<br />
übernommen werden. Voraussetzung<br />
ist aber in jedem Fall, dass der Arzt seine<br />
Teilnahme am DMP gegenüber<br />
Ihrer Krankenkasse erklärt hat.<br />
95
96<br />
DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />
Was dokumentiert<br />
wird<br />
DMP-Fallnummer<br />
Körpergröße<br />
Körpergewicht<br />
Aktueller Wert<br />
der Einsekundenkapazität<br />
Diagnose<br />
bekannt seit<br />
Dokumentation des<br />
Krankheitsverlaufs<br />
Am Beginn Ihrer Teilnahme an einem Disease-Management-Programm<br />
<strong>COPD</strong> wird<br />
der Arzt Ihre Befunde in einer so genannten<br />
Erstdokumentation erfassen.<br />
Die meisten Befunde werden später weiter<br />
beobachtet und verglichen, um eine Verlaufskontrolle<br />
zu erzielen. Veränderungen werden<br />
so schnell sichtbar und bestätigen beispielsweise<br />
den eingeschlagenen Weg einer Behandlung<br />
oder zeigen auf, dass bestimmte<br />
Schritte erneut zu überdenken sind. Ihr Arzt<br />
bekommt diese Daten in so genannten Feedback-Berichten<br />
aufbereitet und erhält sie als<br />
Listen zurück. Ihre Krankenkasse wird Ihnen<br />
Bedeutung Mehr Informationen<br />
in diesem Buch<br />
ALLGEMEINE DATEN/BEFUNDE<br />
Die Auswertung Ihrer Daten erfolgt pseudonymisiert. Mit der DMP-Fallnummer<br />
kann Ihr Arzt die Ergebnisse aus den Feedbackberichten, die er<br />
bekommt, dann wieder dem einzelnen Patienten zuordnen.<br />
Wird erfasst, um bei der Messung der Einsekundenkapazität die Normalwerte<br />
zu errechnen. Faustregel: Körpergröße bei Männern x 25 in ml,<br />
Körpergröße bei Frauen x 20 in ml.<br />
Wird benötigt, um die Dosierung einiger Medikamente zu erleichtern.<br />
Dies gibt Aufschluss über Ihre Lungenfunktion vor dem Einsatz von<br />
bronchienerweiternden Medikamenten.<br />
auf der Basis dieser Daten zielgerichtet Informationen<br />
zukommen lassen und Sie auf<br />
Angebote zum Beispiel für das körperliche<br />
Training oder für die Raucherentwöhnung<br />
aufmerksam machen. Sie bekommen den Bogen<br />
aber auch mit nach Hause und haben so<br />
immer die Möglichkeit, nochmals nachzusehen,<br />
was der Arzt festgestellt hat. Wir haben<br />
Ihnen auf den nächsten Seiten eine Tabelle<br />
mit den wichtigsten Punkten der Erstdokumentation<br />
zusammengestellt. Sie sehen so<br />
auf einen Blick, was hinter den einzelnen Befunden<br />
steckt.<br />
Um weitere therapeutische Maßnahmen zu planen, ist es wichtig zu wissen,<br />
wie lange Sie bereits in Behandlung sind.<br />
keine<br />
S. 28, 29, 65<br />
S. 76–78<br />
S. 28<br />
S. 12, 20
Was dokumentiert<br />
wird<br />
Raucher/in<br />
Andere Luftnot verursachendeBegleiterkrankungen<br />
Bedeutung Mehr Informationen<br />
in diesem Buch<br />
Spielt eine große Rolle, da jede Zigarette die Beschwerden verschlimmern<br />
kann. Sind Sie Raucher, sollte eines der ersten Behandlungsziele die<br />
Raucherentwöhnung sein.<br />
Es können neben <strong>COPD</strong> auch Asthma, andere Lungenerkrankungen oder<br />
Erkrankungen des Herzens Ursache der Symptome sein. Weiter reichende<br />
Untersuchungen können hier Aufschluss geben.<br />
RELEVANTE EREIGNISSE<br />
Nicht stationäre, Hier geht es darum festzuhalten, wie oft bei Ihnen eine akute<br />
S. 52–60<br />
notfallmäßige Be- Verschlechterung der Lungenfunktion (Exazerbation) oder eine akute<br />
handlungen der Luftnot von einem Notarzt behandelt werden musste. Dies gibt Aufschluss<br />
<strong>COPD</strong> in den letzten darüber, wie anfällig Ihre Bronchien gegenüber äußeren Einflüssen wie<br />
12 Monaten Infektionen oder Anstrengung sind.<br />
Stationäre, notfall- Auch dies sagt etwas darüber aus, wie stabil Ihre Erkrankung war bzw. ist. S. 58, 59<br />
mäßigeBehandlun- Es deutet aber auch darauf hin, dass Ihre Therapie kritisch unter die Lupe<br />
gen der <strong>COPD</strong> in den genommen werden muss, denn eigentlich sollten <strong>COPD</strong>-Notfälle – und damit<br />
letzten 12 Monaten auch ein Krankenhausaufenthalt – die Ausnahme sein.<br />
TEILNAHMEVORAUSSETZUNGEN: s<br />
GENERELL IST EINE TEILNAHME AM DMP-PROGRAMM <strong>COPD</strong><br />
ERST DANN MÖGLICH, WENN DIE EINSEKUNDENKAPAZITÄT UNTER 80 % DES SOLLWERTES<br />
LIEGT. ZUSÄTZLICH MUSS MINDESTENS EINES DER FOLGENDEN KRITERIEN ERFÜLLT SEIN.<br />
Nachweis der Ob- Dieser Test zeigt, ob Ihre verengten Bronchien auf Medikamente positiv reastruktion<br />
und der gieren. Sie atmen dabei in ein so genanntes Spirometer kräftig aus. Beträgt<br />
fehlenden bzw. die Luft, die in einer Sekunde ausgeatmet werden kann (die sog. Einsekun-<br />
geringen Reversidenkapazität) nicht mehr als 70% von der Menge, die nach maximalem<br />
bilitätstests mit Beta- Einatmen wieder ausgeatmet werden kann, deutet das auf eine Verengung<br />
2-Sympathomimetika der Atemwege hin. Jetzt verabreicht der Arzt ein Medikamentenspray (sog.<br />
oder Anticho- Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergikum). Verbessert sich das<br />
linergika<br />
Ergebnis des Atemtests nach etwa zehn Minuten (Beta-2-Sympathomimetika)<br />
bzw. 30 Minuten (Anticholinergika) um nicht mehr als 15% und nimmt<br />
das absolute Luft-Volumen höchstens um bis zu 200 ml zu, ist die Teilnahmevoraussetzung<br />
für das DMP-Programm <strong>COPD</strong> erfüllt.<br />
S. 79–85<br />
S. 13, 24, 25, 103<br />
S. 28, 29<br />
97
98 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />
Was dokumentiert<br />
wird<br />
Aktuelle <strong>COPD</strong>spezifischeRegelmedikation<br />
erfüllt<br />
Kurz wirksame<br />
Anticholinergika<br />
und/oder Beta-2-<br />
Sympathomimetika<br />
Bedeutung Mehr Informationen<br />
in diesem Buch<br />
Nachweis der Ob- Nach der Spirometrie verordnet der Arzt sog. Glukokortikoide (Cortison),<br />
struktion und Rever- die gegen die Dauerentzündung der Bronchien wirken sollen. Werden die<br />
sibilitätstest mit Medikamente als Tablette eingenommen, erfolgt nach zwei Wochen ein<br />
Glukokortikoiden erneuter Test, bei Einsatz eines Sprays folgt die nächste Untersuchung nach<br />
(oral 14 Tage, inha- vier Wochen. Wird jetzt eine Zunahme der Einsekundenkapazität um maxilativ<br />
28 Tage) in mal 15 % und eine Zunahme der ausgeatmeten Luftmenge um nicht mehr<br />
einer stabilen als 200 ml gemessen, ist eine Teilnahme am DMP <strong>COPD</strong> ebenfalls möglich.<br />
Krankheitsphase<br />
Nachweis einer Der Arzt schließt durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes aus, dass<br />
Atemwegswider- andere Ursachen für die verminderte Lungenfunktion verantwortlich sind.<br />
standserhöhung, Die Diagnose wird meist mit der Bodyplethysmographie und weiteren<br />
einer Lungenüber- Untersuchungen gestellt.<br />
blähung oder einer<br />
Gasaustauschstörung,<br />
falls die relativeEinsekundenkapazität<br />
(FEV1/VC)<br />
größer als 70 % ist<br />
und ein radiologischer<br />
Ausschluss<br />
anderer Erkrankungen<br />
als gesichert gilt.<br />
AKTUELLE MEDIKATION<br />
Der Arzt gibt an, ob Sie regelmäßig Medikamente nehmen müssen.<br />
Hier trägt Ihr Arzt ein, ob Sie Wirkstoffe dieser Substanzgruppen als Dauermedikation<br />
oder bei Bedarf bereits anwenden. Beta-2-Sympathomimetika<br />
und Anticholinergika erweitern die verengten Bronchien und senken dabei<br />
den Widerstand der Atemluft. Die Substanzen sollten bevorzugt inhaliert<br />
werden.<br />
S. 28, 29<br />
S. 14, 25, 28, 30<br />
S. 32–54<br />
S. 34, 36–38
Was dokumentiert<br />
wird<br />
Lang wirkende<br />
Anticholinergika<br />
Lang wirkende<br />
Beta-2-Sympathomimetika<br />
Theophyllin<br />
Systemische<br />
Glukokortikoide<br />
Inhalative<br />
Glukokortikoide<br />
Bedeutung Mehr Informationen<br />
in diesem Buch<br />
Gerade in der Dauertherapie haben die lang wirkenden Anticholinergika<br />
ihren Platz. Moderne Wirkstoffe sind so gestaltet, dass sie nur einmal täglich<br />
angewendet werden müssen.<br />
Diese Substanzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Bronchien besonders<br />
lange offen halten können. Allerdings setzt ihre befreiende Wirkung<br />
meist nicht so schnell ein wie bei denjenigen Beta-2-Sympathomimetika, die<br />
im Rahmen der Akut- und Soforttherapie zum Einsatz kommen. In der Regel<br />
eignen sie sich deshalb nicht zur Beseitigung einer akuten <strong>Atemnot</strong>. Sie werden<br />
als ergänzende Therapie bei mittelschwerer <strong>COPD</strong> eingesetzt.<br />
In begründeten Fällen kann der Arzt Theophyllin verordnen.<br />
Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Xanthine. Sie gelten – trotz ihrer<br />
schweren Nebenwirkungen bei Überdosierung – als Mittel der zweiten<br />
Reihe vor allem bei der Behandlung mittelschwerer und schwerer <strong>COPD</strong>-<br />
Formen.<br />
Wird Cortison als Spray angewendet, kann nur eine verhältnismäßig kleine<br />
Menge der Substanz über die Bronchien aufgenommen werden. Reicht das<br />
jedoch nicht mehr aus, können so genannte systemische Glukokortikoide<br />
in Tablettenform, als Saft oder Spritze verabreicht werden. Wenn dies über<br />
längere Zeit der Fall ist, sollte immer ein Spezialist hinzugezogen werden.<br />
In den meisten Fällen wird dieses Verfahren aber nur zweite Wahl sein, da<br />
es bei dieser Form der Behandlung zu ernst zu nehmenden Nebenwirkungen<br />
kommen kann. Als Stoßtherapie bei akuten Verschlechterungen sind<br />
Cortisontabletten jedoch unverzichtbarer Bestandteil der Therapie.<br />
Die Wirkstoffe dieser Medikamentenklasse schwächen die Dauerentzündung<br />
in den Bronchien ab und machen sie unempfindlicher. Inhaliert wirken sie<br />
praktisch nur am Ort des Geschehens und belasten den Organismus kaum.<br />
Glukokortikoide werden nicht bei akuten Beschwerden eingesetzt, sondern<br />
dienen der Vorbeugung. Sie wirken leider nur bei einem Teil der Patienten,<br />
vor allem wenn zusätzlich ein Asthma besteht. Wenn sie keine Besserung<br />
erzielen, sollten sie wieder abgesetzt werden.<br />
S. 38<br />
S. 36, 37<br />
S. 46–48<br />
S. 48–51<br />
S. 48–51<br />
99
100 DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT DOKUMENTATION DES KRANKHEITSVERLAUFS<br />
Was dokumentiert<br />
wird<br />
Sonstige<br />
Therapieformen<br />
<strong>COPD</strong>-Schulung<br />
empfohlen<br />
<strong>COPD</strong>-Schulung bereits<br />
vor Einschreibung<br />
in das strukturierteBehandlungsprogrammwahrgenommen<br />
Inhalationstechnik<br />
überprüft<br />
<strong>COPD</strong>-spezifische<br />
Über- bzw. Einweisung<br />
veranlasst<br />
Empfehlung zum<br />
Tabakverzicht<br />
Dokumentationsintervall<br />
Bedeutung Mehr Informationen<br />
in diesem Buch<br />
Hier trägt der Arzt ein, ob Sie beispielsweise bereits eine unterstützende<br />
Sauerstofftherapie anwenden. Die dazu erforderlichen Geräte können auch<br />
bei Ihnen zu Hause installiert werden. Zusätzlich stehen mobile Einheiten zur<br />
Verfügung.<br />
SCHULUNGEN<br />
Nicht nur im Rahmen des DMP <strong>COPD</strong> werden Schulungen für Betroffene<br />
angeboten. Sollten Sie bereits vor der Einschreibung an einem solchen Kurs<br />
teilgenommen haben, kann dies hier eingetragen und auf eine weitere<br />
Schulung kann möglicherweise verzichtet werden.<br />
Schon vor den strukturieren Behandlungsprogrammen gab es Schulungen,<br />
in denen der Umgang mit dem Inhalator, dem <strong>COPD</strong>-Tagebuch oder das<br />
Verhalten bei einer akuten <strong>Atemnot</strong> erlernt werden konnte.<br />
Haben Sie bereits an so einer Schulung teilgenommen, wird Ihr Arzt<br />
hier „Ja“ eintragen.<br />
Hier wird vermerkt, ob Ihr Arzt mit Ihnen Ihre Inhalationstechnik unter die<br />
Lupe genommen hat. Denn werden die Inhalatoren und Sprays nicht optimal<br />
angewendet, gelangen selbst die besten Medikamente nicht an ihren Zielort<br />
in den Bronchien. Eine solche Überprüfung sollte deshalb mindestens einmal<br />
pro Jahr stattfinden.<br />
BEHANDLUNGSPLAN UND VEREINBARTE ZIELE<br />
Wenn Sie bereits mit Ihrer <strong>COPD</strong> bei einem anderen Arzt in Behandlung<br />
waren bzw. überwiesen worden sind oder auch schon einmal eine Krankenhauseinweisung<br />
auf Grund Ihrer Lungenerkrankung notwendig war,<br />
kann dies hier notiert werden.<br />
Der vielleicht schwerste Schritt für einige Betroffene. Das Aufhören mit dem<br />
Rauchen. Tabakrauch schadet Ihren Bronchien wie kaum ein anderes Atemgift.<br />
Deshalb sollte die erste Maßnahme nach dem Verlassen der Praxis möglichst<br />
der Verzicht auf den Glimmstängel sein.<br />
Hier notiert der Arzt, ob die Folgedokumentation jedes oder nur jedes zweite<br />
Quartal durchgeführt werden soll.<br />
S. 53, 54<br />
S. 55, 62–64, 71,<br />
78, 94, 95, 101<br />
S. 39, 40<br />
S. 53, 58, 59<br />
S. 79–85<br />
S. 96–100
Ihr Behandlungsplan<br />
Zusammen mit Ihrem Hausarzt besprechen<br />
Sie die Behandlungsstrategie. Neben der Medikation<br />
geht es vor allem um eine Anpassung<br />
Ihres Lebensstils, bspw. darum, wie Sie Ihren<br />
Alltag trotz <strong>COPD</strong> besser meistern können.<br />
Festgelegt werden außerdem die anstehenden<br />
Schulungstermine. Bitte notieren Sie sich<br />
diese Kursangebote, damit Sie lückenlos am<br />
DMP teilnehmen.<br />
Zusätzlich geht es um die weiteren Untersuchungstermine.<br />
Denn regelmäßige Arztbesuche<br />
sind das A und O für eine erfolgreiche<br />
Therapie und gehören ab jetzt nun einmal dazu.<br />
Veränderungen im Krankheitsverlauf können<br />
so frühzeitig erkannt und die Therapie<br />
ggf. darauf angepasst werden.<br />
DAS BASISPROGRAMM<br />
Eine erfolgreiche Behandlung besteht aus<br />
drei Teilen:<br />
1. Der erste Baustein sind Sie selbst. Hier müssen<br />
Sie gleich die erste große Herausforderung<br />
meistern, werden aber auch dafür<br />
belohnt. Geht es doch darum, die Verschlimmerung<br />
der <strong>COPD</strong> aufzuhalten. Ihre<br />
erste Aufgabe kann darin bestehen, <strong>COPD</strong>-<br />
Auslöser in Ihrem Umfeld zu reduzieren.<br />
Vor allem Raucher haben den ersten<br />
schwierigen Test zu bestehen: Verabschieden<br />
Sie sich von der Zigarette, Zigarre<br />
oder Pfeife (siehe ab S. 79).<br />
2. Bei der <strong>COPD</strong> ist es unumgänglich, eine auf<br />
Sie individuell zugeschnittene medikamentöse<br />
Therapie zusammenzustellen. Hierfür<br />
stehen gut wirksame und verträgliche Sub-<br />
stanzen zur Verfügung, die richtig angewendet<br />
die Lungenfunktion so weit verbessern<br />
können, dass in den meisten Fällen ein<br />
normaler Alltag wieder möglich ist. Ihr Arzt<br />
wird mit Ihnen ausführlich über Wirkungen<br />
und Nebenwirkungen sprechen. Damit die<br />
verordneten Medikamente den bestmöglichen<br />
Effekt freisetzen können, müssen Sie<br />
den richtigen Umgang mit ihnen souverän<br />
beherrschen (beispielsweise die Inhalation<br />
oder die eigenverantwortliche Anpassung<br />
der Dosis bei einer Veränderung der Beschwerden).<br />
3. Bei jedem Untersuchungstermin legen Sie<br />
zusammen mit Ihrem Arzt neue und konkrete<br />
Behandlungsziele fest. Es kann beispielsweise<br />
darum gehen, die Häufigkeit<br />
von Infektionen zu reduzieren oder mit<br />
dem Rauchen aufzuhören. Wenn dieses<br />
Ziel gar zu hoch erscheint, ist auch schon<br />
die Verringerung der täglichen Zigarettenmenge<br />
ein bescheidener Anfang. Ihr<br />
IHR BEHANDLUNGSPLAN<br />
101
102<br />
DAS BEHANDLUNGSTEAM – SIE UND IHR ARZT IHR BEHANDLUNGSPLAN<br />
<strong>COPD</strong>-Tagebuch sollte bei jedem Arztbesuch<br />
Ihr treuer Begleiter werden und Aufschluss<br />
über die Zeit zwischen den Arztbesuchen<br />
geben können.<br />
ZUSÄTZLICHE BAUSTEINE<br />
Wie jede Behandlung so ist auch die Therapie<br />
der <strong>COPD</strong> an einem Stufenschema ausgerichtet.<br />
Sollte Ihre <strong>COPD</strong> trotz umfangreicher<br />
medikamentöser Maßnahmen und einer<br />
Anpassung des Lebensstils nicht zu stabilisieren<br />
sein, kann Ihr Arzt prüfen, ob weiterführende<br />
Möglichkeiten bestehen, die Erkrankung<br />
in den Griff zu bekommen. Hierzu zäh-<br />
Folgende Ziele sollten Sie mit dem<br />
DMP-Programm <strong>COPD</strong> erreichen können:<br />
Vermeidung und Verringerung von<br />
• Akuten und chronischen Krankheitsbeschwerden<br />
wie <strong>Atemnot</strong> oder schwere<br />
Verschlechterungen<br />
• Akuten Notfällen und Folgeerkrankungen.<br />
• Beeinträchtigungen durch die Erkrankung,<br />
die Sie bei körperlichen und sozialen Aktivitäten<br />
und im Alltag behindern<br />
• Einem schnellen Fortschreiten der Erkrankung<br />
• das Anstreben einer bestmöglichen<br />
Lungenfunktion<br />
• Reduktion der <strong>COPD</strong>-bedingten<br />
Sterblichkeit<br />
All dies bei einer Lebenserwartung, die der<br />
von Gesunden möglichst entspricht.<br />
len bspw. Rehabilitationsmaßnahmen. Auch<br />
hier gilt: Geben Sie nicht auf. Fragen Sie Ihren<br />
koordinierenden Arzt, welche therapeutischen<br />
Optionen noch in Erwägung zu ziehen<br />
sind.<br />
SPORT UND REHABILITATION<br />
Ihr Arzt wird Sie sicherlich bei Ihren regelmäßigen<br />
Treffen darauf hinweisen, wie wichtig<br />
körperliche Bewegung bei einer <strong>COPD</strong> ist.<br />
Empfohlen wird generell (Details hierzu finden<br />
Sie ab S. 87) ein Training mindestens einmal<br />
pro Woche. Welche Übungen für Sie geeignet<br />
sind, hängt vom Schweregrad Ihrer Erkrankung<br />
ab.<br />
Eine zusätzliche Rehabilitation, beispielsweise<br />
über zwei bis vier Wochen in einer spe-
Wann muss ich zum Spezialisten?<br />
Ihr koordinierender Arzt kann eine dauerhafte<br />
Versorgung sehr gut sicherstellen.<br />
In einigen Fällen kann ein Spezialist für<br />
Lungenerkrankungen darüber hinaus hinzu<br />
gezogen werden. Dies ist unter den folgenden<br />
Voraussetzungen zu empfehlen:<br />
• Sie wurden kürzlich aufgrund Ihrer <strong>COPD</strong><br />
von einem Notarzt oder einer Notfallambulanz<br />
behandelt<br />
• Bei Ihnen wird die Behandlung mit Cortison<br />
in Tablettenform oder Spritze/Infusion<br />
über längere Zeit erwogen<br />
• Es treten bei Ihnen Begleiterkrankungen<br />
auf, die genauer untersucht werden müssen<br />
(bspw. Asthma)<br />
• Der Erfolg der Therapie stellt sich nicht<br />
oder nur sehr langsam ein<br />
• Es besteht der Hinweis, dass für Sie eine<br />
ergänzende Therapie mit Sauerstoff in<br />
Frage kommt<br />
• Es besteht der Verdacht, dass Ihre <strong>COPD</strong><br />
durch Ihren Beruf ausgelöst wurde<br />
zialisierten Klinik, kann Ihnen dabei helfen,<br />
langfristig Ihren körperlichen Gesamtzustand<br />
und damit auch die <strong>COPD</strong> zu verbessern: Ziel<br />
dabei ist es, das Leben mit <strong>COPD</strong> einfacher zu<br />
gestalten. Einige Betroffene können sogar<br />
wieder – trotz langer Abwesenheit – in die<br />
Arbeitswelt zurückkehren oder ihren erlernten<br />
Beruf über viele Jahre hinweg fortsetzen.<br />
Ob und in welchem Rahmen für Sie eine<br />
solche Rehabilitation in Frage kommt, wird Ihr<br />
koordinierender Arzt entscheiden und mit<br />
Ihnen besprechen.<br />
KONTINUIERLICHE BETREUUNG<br />
Das DMP <strong>COPD</strong> verfolgt als ein wesentliches<br />
Ziel, dass Sie und Ihr Arzt ein Team bilden.<br />
Dies ist weit mehr als eine nett gemeinte<br />
Worthülse. Ob die Zusammenarbeit erfolgreich<br />
ist, hängt von beiden Partnern ab. Regelmäßig<br />
werden Fortschritte und Rückschläge<br />
gemeinsam besprochen und Lösungsmöglichkeiten<br />
gesucht. Wichtig ist, dass Sie Veränderungen,<br />
bspw. wie oft und unter welchen<br />
Umständen Sie <strong>Atemnot</strong> oder niedrige Peakflow-Werte<br />
hatten, Ihrem Arzt mitteilen. Er<br />
kann nur so gut sein wie die Rückmeldungen,<br />
die Sie ihm geben. Sprechen Sie darüber, wie<br />
Sie mit den empfohlenen Medikamenten zurechtkommen<br />
oder was sich aus Ihrer Sicht<br />
noch verbessern ließe.<br />
Haben Sie schon Erfolge aufzuweisen, können<br />
Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt Ihre Ziele<br />
neu definieren. Besonderes Augenmerk sollten<br />
Sie dabei auf neu aufgetretene Symptome<br />
und Beschwerden legen und Ihrem Arzt umgehend<br />
mitteilen, sobald Sie stationär oder<br />
notfallmäßig behandelt wurden. Gemeinsam<br />
können Sie sich dann die Frage stellen, ob die<br />
festgelegte Medikamentenstrategie noch die<br />
richtige ist oder angepasst werden muss.<br />
Der größte Nutzen des DMP <strong>COPD</strong> liegt<br />
darin, dass Sie und Ihr Arzt bei jedem Treffen<br />
Ihren gemeinsam erarbeiteten Behandlungsplan<br />
neu überdenken. Es gibt nicht „die eine“<br />
richtige Therapie, sondern vielmehr eine, die<br />
exakt an Ihre Bedürfnisse und Symptome zu<br />
jeder Zeit und in jedem Stadium Ihrer Erkrankung<br />
angepasst ist.<br />
103
104 HILFE! ATEMNOT GLOSSAR<br />
Glossar – die wichtigsten<br />
Fachausdrücke<br />
Allergen > Substanz, die eine Allergie hervorruft<br />
Allergie > Überempfindlichkeit gegenüber körperfremden,<br />
eigentlich unschädlichen Substanzen<br />
Alveolen > Lungenbläschen<br />
Anamnese > Erhebung der Krankengeschichte<br />
Antibiotika > Medikamente, die Bakterien abtöten<br />
oder deren Vermehrung hemmen<br />
Anticholinergika > Bestimmte Sorte von Medikamenten,<br />
die die Bronchien erweitern<br />
Asthma > Entzündung der Atemwege mit einer Überempfindlichkeit<br />
der Bronchien und anfallsweise<br />
auftretendem Husten oder <strong>Atemnot</strong><br />
Auskultation > Abhören der Lungen mit dem Stethoskop<br />
Beta-2-Sympathomimetika > Medikamente, die die<br />
Bronchien erweitern<br />
Blutgaswerte > Menge der Gase, die im Blut vorhanden<br />
sind (Sauerstoff, Kohlendioxid etc.)<br />
Blutsenkung > Unspezifisches Verfahren zum Nachweis<br />
einer Entzündungsreaktion im Körper<br />
Breitbandantibiotika > Antibakterielle Medikamente,<br />
die möglichst viele verschiedene Bakterien abtöten<br />
oder an ihrer Vermehrung hindern<br />
Bronchialobstruktion > Verengung der Bronchien<br />
(führen die Luft von der Luftröhre zu den<br />
Lungenbläschen)<br />
Bronchien > Transportieren die Atemluft von der<br />
Luftröhre zu den Lungenbläschen<br />
Bronchiolen > Kleinere, dünner werdende Verzweigungen<br />
der Bronchien<br />
Bronchitis > Entzündung der Schleimhäute in den<br />
Bronchien<br />
Bronchodilatatoren > Medikamente, die die Bronchien<br />
erweitern (z. B. Beta-2-Sympathomimetika)<br />
Bronchoskopie > Untersuchung der Atemwege mit<br />
einem Schlauch, durch den der Arzt in die<br />
Bronchien sehen und Proben entnehmen kann<br />
Bronchospasmolyse > Entkrampfung der Bronchialmuskulatur<br />
durch Medikamente (z. B. Beta-2-<br />
Sympathomimetika)<br />
Bronchospasmolytika > Medikamente, die die verkrampften<br />
Muskeln in den Bronchien lockern<br />
Computertomographie (CT) > Computergesteuertes<br />
Verfahren, bei dem der Körper in einer Röntgenröhre<br />
Schicht für Schicht durchstrahlt wird<br />
Cortison > Körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde<br />
gebildet wird und entzündungshemmend<br />
wirkt; viele Medikamente sind mit<br />
diesem Hormon verwandt<br />
Compliance > Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit<br />
bei der Therapie und zur regelmäßigen<br />
Durchführung der verordneten Maßnahmen<br />
<strong>COPD</strong> > chronisch atemwegsverengende Lungenerkrankung,<br />
auch in Kombination mit einem Lungenemphysem,<br />
meist durch Rauchen verursacht<br />
Dosieraerosol > Treibgasgetriebenes Dosiergerät zum<br />
Einatmen von Medikamenten, z. B. Beta-2-<br />
Sympathomimetika, Anticholinergika<br />
Emphysem > Siehe: Lungenemphysem<br />
Exazerbation > Akute Verschlechterung einer<br />
Erkrankung; im Falle der <strong>COPD</strong> mit <strong>Atemnot</strong>;<br />
häufig ausgelöst durch eine Infektion der<br />
Atemwege mit Bakterien oder Viren<br />
Exspirium > Ausatmung<br />
Feuchtinhalation > Bei der Feuchtinhalation wird<br />
das Medikament in wässriger Lösung mit <strong>Hilfe</strong><br />
eines Düsenverneblers, Druckverneblers oder<br />
Ultraschallverneblers eingeatmet<br />
Giemen > Pfeifendes Atemgeräusch, häufig verbunden<br />
mit Brummen
Glukokortikoide > Gruppe von entzündungshemmenden<br />
Medikamenten, die mit dem körpereigenen<br />
Hormon Cortison verwandt sind<br />
Hyperreagibilität > Gesteigerte Reaktionsbereitschaft<br />
der Bronchien<br />
Hypoventilation > Minderbelüftung der Lunge, unzureichende<br />
Sauerstoffversorgung<br />
Kombinationspräparate > Medikamente, die unterschiedliche<br />
Wirkstoffe enthalten; im Falle der<br />
<strong>COPD</strong> werden häufig eine Substanz gegen die<br />
Dauerentzündung als auch eine gegen die<br />
Atemwegsverengung miteinander kombiniert.<br />
Lungenemphysem > Beim Lungenemphysem sind<br />
die kleinsten Bronchien und die Lungenbläschen<br />
dauerhaft erweitert (Überblähung) bzw.<br />
zerstört, die Lungenstruktur wird zunehmend<br />
zerstört<br />
Lungenbläschen (s. a. Alveolen) > Endaussackungen<br />
der kleinen Luftröhrenäste in den Lungen<br />
Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie, Bodyplethysmographie)<br />
> Verfahren zur Überprüfung<br />
der Mechanik des Gasaustausches der<br />
Lungen<br />
Lungen-Perfusions-Szintigraphie > Verfahren zur<br />
Beurteilung der Lungendurchblutung<br />
Lungen-Ventilations-Szintigraphie > Verfahren zur<br />
Beurteilung der Lungenbelüftung und des<br />
Gasaustausches<br />
Nervus parasympathikus > Gegenspieler des Sympathikus;<br />
verursacht eine Verengung der Bronchien<br />
und dämpft zahlreiche Körperabläufe<br />
Nervus sympathikus > Teil des unwillkürlichen<br />
Nervensystems, der für die Aktivierung vieler<br />
unbewusster Vorgänge im Körper verantwortlich<br />
ist, wie zum Beispiel für die Zunahme des<br />
Herzschlags und die Erhöhung des Blutdrucks<br />
bei Angst, Wut oder der Flucht; bewirkt u. a.<br />
eine Erweiterung der Bronchien<br />
Noxen > Stoffe, die auf den Körper schädigend, giftig<br />
wirken<br />
Obstruktion > Verengung (hier der Atemwege)<br />
obstruktiv > Verengt, eingeengt<br />
Peakflow > Maximale Atemstromstärke bei stärkster<br />
Ausatmung<br />
Peakflow-Meter > Messgerät, das die Spitzengeschwindigkeit<br />
der Luft beim Ausatmen misst<br />
Perfusions-Ventilations-Szintigraphie > Siehe<br />
Lungen-Perfusions-Szintigraphie<br />
Placebo > Scheinmedikament, d. h. ohne Wirkstoff<br />
Pneumologie > Lehre von den Erkrankungen der<br />
Atmungsorgane<br />
Pneumonie > Lungenentzündung<br />
Prick-Test > Allergie-Haut-Test<br />
Prostaglandine > Hormonähnliche körpereigene<br />
Substanzen, die eine Rolle bei der Entstehung<br />
von Fieber, Schmerzen und Entzündungsreaktionen<br />
spielen<br />
Pulverinhalator > Dosiergerät zur Inhalation von<br />
Medikamenten, die in Pulverform vorliegen<br />
Somnolenz > Bewusstseinsstörung mit Schläfrigkeit,<br />
die z. B. durch eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration<br />
im Körper bei <strong>COPD</strong> hervorgerufen<br />
werden kann<br />
Spirometer > Gerät zur Messung der Lungenfunktion<br />
Sputum > Auswurf, der Schleim, der abgehustet wird<br />
Theophyllin > Medikament, das die Bronchien<br />
erweitert<br />
Thorax > Brustkorb<br />
topisch > Örtlich, z. B. örtliche Anwendung eines<br />
Medikaments wie bei den topischen Glukokortikoiden,<br />
die praktisch nur in den Bronchien<br />
wirken<br />
Ultraschallvernebler > Ultraschallgesteuertes Gerät<br />
zur Inhalationsbehandlung bei <strong>COPD</strong> u. a.<br />
Atemwegserkrankungen<br />
WHO > Weltgesundheitsorganisation, Gesundheitsorganisation<br />
der UN, gegründet 1948<br />
105
106 HILFE! ATEMNOT STICHWORTVERZEICHNIS<br />
Stichwortverzeichnis<br />
Aerosol > siehe Dosier-Aerosol<br />
Acetylsalicylsäure > 49<br />
Allergie > 92, 104<br />
Allergene > 104<br />
Anamnese > 24, 95, 104<br />
Antibiotika > 56, 57, 104<br />
Anticholinergika > 34, 35, 37, 38, 45, 46, 52, 60, 97,<br />
98, 99, 104<br />
Atemgeräusche > 26<br />
Atemgymnastik > 71<br />
<strong>Atemnot</strong> > 8, 10, 11, 13, 16, 19, 22, 24, 26, 30, 32,<br />
33, 35–37, 45, 47, 48, 49, 51–55, 57–59, 62, 66–<br />
69, 71, 73, 85, 87, 88, 94, 99, 100, 102–104<br />
Atemwege > 8, 10–13, 15, 16, 18, 20, 24, 30, 32, 36,<br />
45, 50, 55, 65, 66, 70, 71, 75, 86, 97, 104, 105<br />
Atemzentrum > 11<br />
Atmung > 11, 14, 25, 27, 46, 58, 63, 64, 71, 75, 92<br />
Ausatmen > 11, 18, 26, 29, 40, 72, 105<br />
Auslöser > 15, 16, 18, 20, 57, 59, 62, 63, 67, 86<br />
Auswurf > 8, 15, 19, 22, 23, 35, 44, 52, 56–58, 105<br />
Beipackzettel > 49<br />
Bestwert, persönlicher > 28, 29, 65, 66<br />
Beta-2-Sympathomimetika > 28, 34–38, 45, 46, 52, 60,<br />
97, 99, 104<br />
Bettsitz > 72<br />
Blut > 11, 18, 26, 30, 46, 47, 52, 53, 55, 57, 58, 85,<br />
104<br />
Bodyplethysmographie > 26, 29, 89, 105<br />
Bronchialschleimhaut > 16, 17, 33, 80<br />
Bronchien > 12, 14, 16–18, 20, 23–26, 28, 29, 32, 35,<br />
36, 38–41, 43, 45–47, 52, 55, 56, 60, 62–64, 66,<br />
70, 72, 73, 75, 86, 97–99, 104, 105<br />
Bronchiolen > 11, 104<br />
Bronchitis > 10–17, 19, 20, 22, 23, 25, 33, 34, 56, 57,<br />
63, 76, 79, 84, 86, 95, 104<br />
Bronchospasmolyse-Test > 28<br />
<strong>COPD</strong> > 8–13, 15, 16, 18–20, 22–24, 26–30, 32, 34–<br />
38, 40, 45, 46, 48, 49, 51, 52, 55, 56, 59, 60,<br />
62, 64, 65, 67, 68, 71, 76–80, 83, 84, 86, 87, 90,<br />
91, 95–103, 105<br />
Cor pulmonale > 52, 77<br />
Cortison > 40, 42, 48–50, 60, 99, 103, 105<br />
Dämpfe > 86<br />
Dauerentzündung > 45, 48, 60, 98, 99, 105<br />
Diagnose > 12, 20, 22–25, 28, 30, 35, 95, 96, 98<br />
Disease-Management-Programm > 95<br />
Dokumentation > 96, 98<br />
Dosier-Aerosol > 38, 41, 42, 104<br />
Dosierspray > 35, 37, 50<br />
Druckflasche > 42<br />
Düsenvernebler > 35, 39, 43, 50<br />
Einsekundenvolumen > 29<br />
Entzündung > 12, 13, 15–18, 20, 55, 57, 80, 86, 104<br />
Entzündungszellen > 18, 20<br />
Exazerbation > 55, 57, 58, 97, 104<br />
Fenoterol > 36<br />
Glukokortikoide > 40, 41, 45, 48–51, 60, 105<br />
Gräserpollen > 24<br />
Hausarzt > 56, 95, 101<br />
Heiserkeit > 49, 50<br />
Herzschlag > 46<br />
Husten > 8, 10, 15, 16, 19, 22, 23, 24, 30, 35, 38, 45,<br />
49, 52, 55, 65, 68, 73, 74, 75, 104<br />
Hyperreagibilität, bronchiale > 105<br />
Infektion > 15, 23, 29, 55, 56, 57, 104<br />
Inhalator > 39, 42, 100
Inspirationsmuskulatur > 92<br />
Kontinuierliche Betreuung > 95, 103<br />
Krankenkasse > 95, 96<br />
Kutschersitz > 72<br />
Lippenbremse > 56, 58, 71, 88<br />
Lunge > 8, 10, 11, 14, 15, 17–20, 22, 24–27, 29, 30,<br />
32, 35, 52, 54, 63, 67, 75, 85–87, 91, 95, 105<br />
Lungenbläschen > 10, 11, 14, 15, 20, 33, 53, 80,<br />
104, 105<br />
Lungenemphysem > 10, 14, 104, 105<br />
Lungenfunktionsprüfung > 19, 26, 35<br />
Lungenkapazität, totale > 27, 85<br />
Lungenkrebs > 57<br />
Lungen-OP > 54<br />
Mundstück > 27, 29, 35, 39, 40, 41, 42, 43, 50, 64<br />
Nikotinkaugummis > 80<br />
Nikotinpflaster > 80<br />
Notarzt > 58, 97, 103<br />
Notfall > 47, 48, 57, 58, 59, 60, 62, 63, 67, 68, 94<br />
Obstruktion > 13, 15, 18, 29, 97, 98, 105<br />
Patiententagebuch > 63, 64, 67, 78, 91<br />
Peakflow-Messung > 64, 65, 90<br />
Peakflow-Wert > 27, 28, 62, 65, 66, 67, 90<br />
PEF-Wert > 27, 28<br />
Pneumologe > 48<br />
Prick-Test > 105<br />
Prostaglandine > 105<br />
Pulverinhalator > 35, 37, 50, 66, 105<br />
Rauchen > 8, 14, 15, 16, 18, 20, 23, 32, 60, 62, 70,<br />
79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 100, 101, 104<br />
Raucherentwöhung > 78, 79, 80, 82, 83, 84, 97, 96<br />
Rechtsherzdekompensation > 57, 59<br />
Rehabilitation > 103<br />
Röntgenuntersuchung > 15, 29, 30<br />
Salbutamol > 36<br />
Sauerstoff > 11, 14, 18, 26, 30, 36, 53, 54, 60, 72, 85,<br />
103, 104<br />
Sauerstofftherapie > 53, 54, 60, 100<br />
Schleim > 10, 13, 15–18, 20, 26, 34, 38, 43, 44, 55–<br />
57, 63, 70, 73–75, 105<br />
Schulung > 55, 62–64, 94, 100<br />
Somnolenz > 55<br />
Soor > 50<br />
Spacer > 41, 42<br />
Spirometrie > 26, 98, 105<br />
Spray > siehe Dosierspray<br />
Sport > 35, 62, 64, 87, 88, 91, 92, 102<br />
Sputum > 56<br />
Staub > 11, 17, 18, 86<br />
Stufenplan > 34<br />
Terbutalin > 36<br />
Theophyllin > 34, 45, 46, 52, 99, 105<br />
Tierhaare > 24<br />
Tischsitz > 72<br />
Topische Glukokortikoide > 48, 60<br />
Torwartstellung > 73<br />
Ultraschallvernebler > 39, 44, 73, 105<br />
Verengung > 8, 10, 15, 16, 18, 26, 29, 30, 45, 97<br />
Vitalkapazität, inspiratorische > 27<br />
Vorbeugung > 45, 49, 99<br />
WHO > 105<br />
Xanthine > 46, 47, 48, 99<br />
Zigarettenrauch > 12, 15, 79, 80<br />
107
108 HILFE! ATEMNOT IMPRESSUM<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
AOK Bundesverband<br />
Kortrijker Straße 1<br />
53177 Bonn<br />
Deutscher Hausärzteverband e. V.<br />
Theodor-Heuss-Ring 14<br />
50668 Köln<br />
Gunther Vogel<br />
ZDF<br />
55100 Mainz<br />
Die Autoren:<br />
Thomas Bausenwein<br />
Dr. med. Dierk Heimann<br />
Carolin Darschin<br />
Gunther Vogel<br />
Dr. med. Michael Wittmann,<br />
Bad Reichenhall<br />
Dr. med. Gerhard Schillinger<br />
Redaktion:<br />
Carolin Darschin, Katrin Ebel<br />
Gestaltung:<br />
Christian Schlimper, Mainz<br />
Druck und Verarbeitung:<br />
B&K Offsetdruck GmbH,<br />
Ottersweier<br />
Bildnachweis:<br />
medi cine medienproduktions gmbh<br />
Fotografie:<br />
Michael Jarmusch<br />
Die Inhalte dieses Buches basieren auf der<br />
11. Änderungsverordnung des Risikostrukturausgleichs<br />
vom 22. Dezember 2004.<br />
Hinweis:<br />
Die Informationen in diesem Buch sind von den Autoren,<br />
der Redaktion und den Herausgebern nach bestem<br />
Wissen und Gewissen sorgfältig erwogen und geprüft,<br />
stellen aber keinen Ersatz für eine medizinische Betreuung<br />
jeglicher Art dar. Dies gilt insbesondere für die in diesem<br />
Buch vorgestellten Heilmittel, die je nach Konstitution des<br />
Anwenders Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen oder<br />
zu Nebenwirkungen führen können. Bevor Sie ein hier<br />
aufgeführtes Heilmittel bei sich anwenden, sollten Sie<br />
daher in jedem Fall vorab mit Ihrem Arzt oder Apotheker<br />
Kontakt aufnehmen und sich entsprechend beraten<br />
lassen.<br />
Autoren, Herausgeber und Redaktion übernehmen keinerlei<br />
Haftung für etwaige Personen- oder Sachschäden, die<br />
sich aus Gebrauch oder Missbrauch der in diesem Buch<br />
aufgeführten Anwendungsmöglichkeiten ergeben.<br />
Die Verwendung von Texten und Bildern, auch auszugsweise,<br />
ist ohne schriftliche Zustimmung der Herausgeber<br />
unzulässig und strafbar.<br />
Lizenz für<br />
durch: ZDF Enterprises GmbH<br />
ZDFE 2005 – Alle Rechte vorbehalten<br />
Copyright für diese Ausgabe<br />
© 2005 medi cine medienproduktions gmbh<br />
Lise-Meitner-Straße 9<br />
55129 Mainz
ISBN 3-9808164-6-X<br />
xHSNJSAy816465z