Band I/ 2013 (6,7mb) - critica – zeitschrift für philosophie ...
Band I/ 2013 (6,7mb) - critica – zeitschrift für philosophie ...
Band I/ 2013 (6,7mb) - critica – zeitschrift für philosophie ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Forderung nach einem eindeutig<br />
ontologischen Ansatz zur<br />
Besinnung auf die Frage nach dem<br />
Sein, die zugleich die ontische Unüberwindlichkeit<br />
der Frage nach<br />
dem Menschen aufbewahrt, lässt<br />
sich nämlich in nuce bereits in Sein<br />
und Zeit erkennen, in dem Heidegger<br />
einer bloßen subjektivistischen<br />
Herleitung der Struktur des<br />
Daseins dadurch zu entkommen<br />
versucht, dass er es als In-der-<br />
Welt-sein in einen Kontext einfügt<br />
<strong>–</strong> als ein In-der-Welt-sein, das von<br />
dem bestimmt wird, was es selbst<br />
mitbestimmt. Wenn die Subjektivität<br />
als eine Menge von Relationen<br />
aufgefasst wird, die die Welt<br />
kennzeichnen, und nicht als ein<br />
‚starkes‘ Subjekt, das sich eigentlich<br />
außerhalb der Welt befindet,<br />
deren theoretischen Fundierung<br />
es beansprucht, dann wird das<br />
traditionelle Verhältnis zwischen<br />
Subjekt und Objekt außer Kraft<br />
gesetzt, und gleichzeitig wird auch<br />
die Möglichkeit außer Kraft gesetzt,<br />
die Technik als ein Instrument<br />
zu denken, das der Mensch<br />
zur Verfügung hätte.<br />
2. Aus dem so genannten „ersten“<br />
Heidegger lassen sich also bereits<br />
an sich einigermaßen komplexe<br />
Hinweise auf die Frage nach der<br />
Technik entnehmen, die mit der<br />
Betrachtung des Verhältnisses<br />
zwischen dem Dasein und der<br />
Welt sowie mit dessen Tätigsein<br />
in der Welt zusammenhängen: Es<br />
handelt sich um eine Perspektive,<br />
die nicht vollkommen in der Ontologie<br />
aufgeht, sondern ganz im<br />
Gegenteil auch Aspekte und Probleme<br />
mitberücksichtigt, die mit<br />
der Relation zwischen der Technik<br />
und dem Menschen zu tun haben.<br />
Die differentiale Zusammengehörigkeit<br />
von Ontischem und Ontologischem<br />
im Rahmen der Frage<br />
nach der Technik verknüpft sich<br />
nämlich mit drei wesentlichen<br />
Elementen des heideggerschen<br />
Denkens in den Jahren um Sein und<br />
Zeit <strong>–</strong> Elementen, die sich als wesentlich<br />
auch <strong>für</strong> den späteren Gedankengang<br />
Heideggers erwiesen<br />
haben:<br />
a. Die Frage nach der Technik gehört<br />
zur Frage nach der Wahrheit;<br />
b. Die Frage nach der Wahrheit<br />
artikuliert sich ihrerseits im Zusammenspiel<br />
von Eigentlichkeit und<br />
Uneigentlichkeit;<br />
c. Die Frage nach Technik ist deshalb<br />
auf den Horizont des Zusammenspiels<br />
von Eigentlichkeit und<br />
Uneigentlichkeit zurückzuführen.<br />
Es ist mit anderen Worten möglich<br />
festzustellen, wie schon seit Sein<br />
und Zeit die Behandlung der Frage<br />
nach der Technik grundsätzlich<br />
und aufs Engste mit der Frage nach<br />
der Wahrheit zusammenhängt.<br />
Die Frage nach der Wahrheit<br />
überschreitet den bloß ontischen<br />
Bereich, weil sie immer auf eine<br />
Frage nach dem Wesen hinweist;<br />
obwohl die Zentralität der existentiellen<br />
Dimension des Daseins<br />
in der Vernetzung der Welt<br />
unberührt bleibt, tut sich deshalb<br />
in seiner ganzen Unüberwindlichkeit<br />
der ontologische Horizont<br />
endgültig auf, innerhalb dessen<br />
dann die Frage nach der Technik<br />
I | 13 CRITICA<strong>–</strong>ZPK<br />
8