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Auf der Suche nach repräsentativen literarischen Texten und im ...

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Tat'jana V. Grečušnikova<br />

<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong> <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Bemühen um ein (Gen<strong>der</strong>-)Gleichgewicht<br />

Zur Frage <strong>der</strong> Textauswahl für literaturgeschichtliche Überblicksveranstaltungen<br />

<strong>im</strong> Fach „Weltliteratur“<br />

1.<br />

20 Jahre <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Perestrojka genießen Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten in Russland<br />

trotz staatlicher Bildungsstandards eine gewisse akademische Freiheit.<br />

Jedenfalls werden <strong>im</strong> Fach „Weltliteratur“ literaturgeschichtliche Überblicksveranstaltungen<br />

mit einem Inhalt gefüllt, wie ihn <strong>der</strong> Lehrende selbst für angemessen<br />

hält. Dennoch o<strong>der</strong> gerade deshalb ist die Auswahl <strong>der</strong> Texte recht problematisch,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für die „Mo<strong>der</strong>ne deutschsprachige Literatur“ (des 20.<br />

<strong>und</strong> 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts). Hinzu kommt, dass die Zeiten des totalen Literatur-Defizits<br />

(zum Glück) passee sind, so dass das Angebot <strong>der</strong> zur Auswahl stehenden<br />

Literatur inzwischen kaum mehr zu überschauen ist.<br />

In diesem Beitrag kann es nur um einige ausgewählte Kriterien <strong>der</strong> Textauswahl<br />

gehen; zugleich wird die gute alte Kanondiskussion wie<strong>der</strong> einmal aufgenommen.<br />

Die Textauswahl gehört zu den meist besprochenen <strong>und</strong> <strong>nach</strong> wie vor aktuellen<br />

didaktisch-methodischen Fragen. Än<strong>der</strong>n sich politische o<strong>der</strong> ästhetische<br />

Brennpunkte, so führt dies automatisch dazu, dass<br />

Literatur <strong>im</strong>merzu gewertet wird <strong>und</strong> dass die Kriterien dieser <strong>literarischen</strong> Wertung ebenso<br />

unendlich vielfältig sind wie eben die Leser, die sie aussprechen <strong>und</strong> die ein <strong>und</strong> dasselbe<br />

Buch wertvoll o<strong>der</strong> wertlos, langweilig o<strong>der</strong> spannend, leicht o<strong>der</strong> schwer, harmlos o<strong>der</strong><br />

gefährlich, ernst o<strong>der</strong> witzig nennen (Hunfeld 1997: 157-158).<br />

Dazu herrscht in <strong>der</strong> Ausbildung <strong>im</strong>mer noch die Tradition,<br />

Wertbegründungen nicht von <strong>der</strong> Literatur, son<strong>der</strong>n von pädagogischen Zielen her abzuleiten.<br />

[...] Aus <strong>der</strong> Perspektive des Didaktikers lassen sich also gemeinhin die Kriterien <strong>literarischen</strong><br />

Wertung leicht angeben – sie leiten sich einfach her aus den gerade herrschenden<br />

pädagogischen Wertvorstellungen, denen Literatur zu dienen hat. (Hunfeld 1997: 160)<br />

Zum Glück sind die „herrschenden pädagogischen Wertvorstellungen“ von heute<br />

nicht mehr ideologisch borniert, son<strong>der</strong>n auf literarische Vielfältigkeit <strong>und</strong> Toleranz<br />

orientiert. Dabei lassen sich diese Wertvorstellungen jedoch schon aus zeitlichen<br />

<strong>und</strong> organisatorischen Gründen nur schwer realisieren.


90<br />

2.<br />

Tat'jana V. Grečušnikova<br />

Für literaturgeschichtliche Überblicksveranstaltungen <strong>im</strong> Fach „Weltliteratur“<br />

zeichnen sich gewisse Tendenzen ab, denen hier <strong>nach</strong>gegangen werden soll. Als<br />

erstes wäre diesbezüglich eine Erneuerungstendenz zu erwähnen: Die aktuelle<br />

deutschsprachige Literaturlandschaft wird nicht mehr ausschließlich über prominente<br />

Namen best<strong>im</strong>mt; „die Enkel kommen“ (Hage 1999b). Niveau <strong>und</strong> Erfolg<br />

<strong>der</strong> jungen Literatur sind erstaunlich – sowohl <strong>im</strong> „Gespräch als auch <strong>im</strong><br />

Geschäft“ (Hage 1999a), national ebenso wie international. 1 Dabei sind diese<br />

Bücher für Studierende insbeson<strong>der</strong>e deshalb interessant, da ihre AutorInnen <strong>der</strong><br />

eigenen Generation angehören. Und auch die jeweils angesprochene Problematik<br />

dürfte jungen Lesern nahe sein: Alltag, Rausch <strong>und</strong> Drogen, Liebe, Beziehungsprobleme,<br />

Oberflächlichkeit, Medien, Popstarklischees, Essstörungen etc. Die<br />

jüngeren AutorInnen archivieren als „Pop-Literaten“ o<strong>der</strong> „neue Archivisten“, „in<br />

geradezu positivistischer Weise Gegenwartskultur, mit einer Intensität, einer<br />

Sammelwut, wie sie <strong>im</strong> Medium Literatur in den Jahrzehnten zuvor unbekannt<br />

war“ (Baßler 2002: 184).<br />

Der Begriff „Trivialliteratur“ scheint sich dadurch endlich von negativen<br />

Konnotationen befreit zu haben 2 <strong>und</strong> die langjährige Diskussion über <strong>der</strong>en<br />

Berücksichtigung in <strong>der</strong> Lehre scheint zu positiven Ergebnissen zu kommen:<br />

Ebenso sollte Trivialliteratur durchaus in den Sprachunterricht einbezogen werden, da sie<br />

gelegentlich typischere Beispiele für die deutsche Mentalität <strong>und</strong> den Zeitgeist in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

aufzeigt als die hohe Literatur. (Heydt 1997: 141)<br />

Eine solche Anerkennung neuer Namen mag wirklich kein „epochaler <strong>Auf</strong>bruch“<br />

sein, aber doch<br />

<strong>der</strong> notwendige Versuch einer Entlastung vom gesellschaftlichen Erwartungsdruck, die Literatur<br />

möge politischen, ethischen o<strong>der</strong> ästhetischen Sinn stiften. Ein Individualisierungs- <strong>und</strong><br />

Autonomisierungsschub, <strong>der</strong> auch die mutwillige Missachtung vermeintlich binden<strong>der</strong>, zur<br />

Konvention erstarrter ästhetischer Vorschriften einschließt. (Herzinger 1999)<br />

Um noch einige Namen zu nennen: Benjamin von Stuckrad-Barre, Christian<br />

Kracht, Peter Stamm, Benjamin Lebert, Thomas Brussig. 3 Letzterer bietet –<br />

ebenso wie Ingo Schulze <strong>und</strong> Jens Sparschuh – einen eigenen <strong>literarischen</strong> Blick<br />

–––––––<br />

1 Eine erwähnenswerte Folge <strong>der</strong> <strong>literarischen</strong> Imageän<strong>der</strong>ung: Noch vor ca. 10 Jahren schil<strong>der</strong>te<br />

Uwe Wittstock eine absolut an<strong>der</strong>e Situation: „Die deutsche Belletristik gerät [<strong>im</strong> Ausland]<br />

<strong>im</strong>mer mehr in den Ruf, beson<strong>der</strong>s düster, unsinnig <strong>und</strong> weltfern zu sein – also mehr<br />

Lesemühsal zu bereiten als Leselust zu bieten. [...] Angesichts ihres Images gehen <strong>im</strong>mer<br />

weniger Verlage das Risiko ein, Werke deutscher Autoren zu übersetzen.“ (Wittstock 1994:<br />

340).<br />

2 „Literatur gilt hierzulange als harte Bildungsaufgabe, als intellektueller Leistungs<strong>nach</strong>weis,<br />

<strong>und</strong> sobald ein Buch bei <strong>der</strong> Lektüre spürbar Genuss bereiten will, ke<strong>im</strong>t gleich <strong>der</strong> Verdacht<br />

auf, es müsse trivial sein.“ (Wittstock 1994: 337)<br />

3 Zur neueren deutschen Literatur vgl. auch: Zebrastreifen. Neue deutsche Literatur. Projekt<br />

des Goethe Instituts Moskau. 2004


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

auf die deutsch-deutsche Vergangenheit, den man aus russischer Sicht <strong>im</strong>mer<br />

noch eher mit Christa Wolf assoziiert. Dabei ist die Wende ein Thema für sich.<br />

Seit den ersten Versuchen von Erich Loest, Rolf Hochhut <strong>und</strong> Günter Grass wartet<br />

man <strong>im</strong>mer noch auf einen „epochalen Wen<strong>der</strong>oman“. Der heftige literaturkritische<br />

Streit um das Thema „Wende“ ist symptomatisch: Es geht nicht nur um<br />

geschichtliche Brennpunkte, son<strong>der</strong>n generell um den fragwürdigen (?) Anspruch<br />

<strong>der</strong> „Trivialliteratur“ auf den „großen Stoff“.<br />

Der Fall Brussig illustriert die kontroversen Kritikerst<strong>im</strong>men beson<strong>der</strong>s prägnant:<br />

Helden wie wir (1996) gilt als „ein herzerfrischendes Gelächter“ (Biermann<br />

1996) <strong>und</strong> gleichzeitig als „ein tieftrauriges Buch“ (Krättli 1996). Krättli (1996)<br />

bezeichnet den Roman als „witzig, wütend, aggressiv“ <strong>und</strong> meint, es wäre „ein<br />

intellektuelles Vergnügen, diesen frechen Text zu lesen“ (Krättli 1996). An<strong>der</strong>erseits<br />

gab es auch absolut kritische St<strong>im</strong>men: „Die gelegentlich sehr guten Einfälle<br />

reißen das Werk nicht heraus. Es ist größtenteils langweilig <strong>und</strong> sich ständig<br />

wie<strong>der</strong>holend. [...] Also: Hände weg von Helden wie wir.“ (Huber 1996)<br />

Eines scheint wahr zu sein: Die groteske Geschichte von Klaus Uhltzscht’<br />

Kindheit <strong>und</strong> den Anfängen seiner Stasi-Karriere, von sexuellen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

– mit den eigenen Worten des Helden – „Perversionen“, kann kaum den Titel des<br />

„heißersehnten Wen<strong>der</strong>omans“ beanspruchen. Wolf Biermann betitelte seine<br />

Rezension denn auch „Wenig Wahrheiten <strong>und</strong> viel Witz“; Christoph Dieckmann<br />

(1995) schlug in seiner Rezension „Der junge Ostberliner Autor Thomas Brussig<br />

hat den heißersehnten Wen<strong>der</strong>oman geschrieben“ einen ironischen Ton an (auch<br />

in Bezug auf die künstlerische Motivation):<br />

Für Günter Grass war <strong>der</strong> Stoff wohl doch zu klein. Erich Loests „Nikolaikirche“ lesen wir<br />

später. Heute rufen wir aus: Es ist passiert! Die westdeutsche Literaturkritik verliert ihren<br />

liebsten Seufzer: Wo bleibt <strong>der</strong> große Wen<strong>der</strong>oman? – Wohlan, hier ist er! [...]<br />

Summa: Deutsche, lest „Helden wie wir“! Vor diesem hatte Thomas Brussig schon einen<br />

zarten Roman veröffentlicht. Er hieß „Wasserfarben“, vermählte Salinger mit Hermann<br />

Hesse <strong>und</strong> erschien 1991 be<strong>im</strong> <strong>Auf</strong>bau-Verlag unter dem textilen Pseudonym Cordt Berneburger<br />

(Klaus Uhltzscht wäre griffiger gewesen). Der Verlag warb mit einem Poster, das<br />

Autors scheuen Rücken zeigte. Die große Buchhandlung am Ostberliner Alexan<strong>der</strong>platz<br />

schmückte ihre Fenster mit Berneburgers Buch <strong>und</strong> Plakat. Da war Thomas Brussig froh,<br />

doch just am nämlichen Tag begannen Fassadenarbeiten <strong>und</strong> verdeckten die Schaufenster für<br />

Wochen, Brussig kam täglich vorbei, grämte sich <strong>und</strong> betete um raschen Bauabschluß. Mittelfristig<br />

wurde er erhört, aber zur selben St<strong>und</strong>e, als die Gerüste fielen, dekorierte die Buchhandlung<br />

um. So mußte Thomas Brussig dieses zweite Buch schreiben. Die Volksbuchhandlung<br />

ging zur Strafe pleite <strong>und</strong> ist heute eine Bank. Oberleutnant Eulert, Klaus<br />

Uhltzschts Stasi-Vorgesetzter, hätte gesagt: Das ist die Negation <strong>der</strong> Negation.<br />

Brussigs dritter Versuch <strong>nach</strong> Wasserfarben <strong>und</strong> Helden wie wir wurde offensichtlich<br />

zu einem Erfolg. Der Blick auf die DDR-Jugend Am kürzeren Ende <strong>der</strong><br />

Sonnenallee (1999) fand durchgehend positive Kritik. Der Film Sonnenallee<br />

unter <strong>der</strong> Regie von Lean<strong>der</strong> Haussmann (1999) wurde zu einem Ereignis.<br />

Die Sonnenallee hatte vierhun<strong>der</strong>telf Hausnummern. Ganze zwei<strong>und</strong>dreißig davon <strong>im</strong> Osten.<br />

Die am kürzeren Ende wohnten, kamen vielleicht ein bisschen zu kurz, aber was sie erlebten,<br />

war köstlich. [...]<br />

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92<br />

Tat'jana V. Grečušnikova<br />

Eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte für einen Roman: Thomas Brussig hat die<br />

Geschichte einer Clique von Jugendlichen in Ost-Berlin eigentlich als Drehbuch für Lean<strong>der</strong><br />

Hausmanns Film „Sonnenallee“ erarbeitet. Erst später entstand dann <strong>der</strong> nun vorliegende<br />

Roman. Doch wer eines <strong>der</strong> üblichen „Bücher zum Film“ erwartet, <strong>der</strong> wird angenehm enttäuscht.<br />

Der Roman steht durchaus für sich. [...]<br />

„Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis <strong>und</strong> reiche Erinnerungen“, heißt es<br />

am Ende des Buchs. Nach diesem Motto ist Brussig <strong>nach</strong> seinem bissigen „Helden wie wir“<br />

ein Roman gelungen, <strong>der</strong> nicht verklärt, aber mit unverkennbarem Hang zur Nostalgie, ein<br />

Stück DDR Alltagsgeschichte jenseits <strong>der</strong> großen Politik beschreibt. (Gerhards 1999)<br />

Literarisches Amüsement <strong>und</strong> historische Authentizität? Für Brussig kein Wie<strong>der</strong>spruch.<br />

Das Buch enthält genauso viel Lebenswahrheit wie es die Gesetze <strong>der</strong><br />

Trivialliteratur erlauben. Denn wenn auch <strong>der</strong> Trivialliteratur <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

<strong>nach</strong>gesagt wird, Sachverhalte unernst zu schil<strong>der</strong>n, so trifft ein solches Verdikt<br />

<strong>im</strong> Falle Brussig nicht:<br />

Nun werden <strong>im</strong> Lande die Bürgerrechtler aufschreien. Dieses Jugendbuch verharmlose (ihre)<br />

Geschichte. Aber wie, als hier beschrieben, sollte Geschichte damals, in den 70ern, gelebt<br />

<strong>und</strong> ausgehalten werden? – Und den kritischen Geschichtslehrern sei gesagt: Besser könnte<br />

einer Geschichte nicht zum Leben erwecken als dieser Autor. Der Erfolg von Buch (<strong>und</strong><br />

Film) ist <strong>im</strong>merhin ein Indiz. (Eichfeld 1999)<br />

Auch Brussigs nächstes Projekt eines Wen<strong>der</strong>omans bleibt fragwürdig: Wie es<br />

leuchtet (2004), sein erster Versuch einer Großform mit ca. 600 Seiten <strong>und</strong> mehreren<br />

HeldInnen, gerät wie<strong>der</strong>um in die Diskussion.<br />

„Selten trifft man auf einen Schreibstil, <strong>der</strong> Lebensgefühl, Farben, Gefühle<br />

<strong>und</strong> Bil<strong>der</strong> so treffend <strong>und</strong> eindringlich wie<strong>der</strong>gibt. Unbedingt empfehlenswert.“<br />

Einer solchen positiven Besprechung von Langer (2005) steht die Kritik Albaths<br />

(2004) gegenüber. Mit diesem „großen Wen<strong>der</strong>oman“, so Albath, wolle Thomas<br />

Brussig sein Image als Komiker abstreifen <strong>und</strong> eine „<strong>Auf</strong>arbeitung <strong>der</strong> jüngsten<br />

deutschen Geschichte“ liefern, ein „Panorama exemplarischer Schicksale“, das<br />

nicht „satirisch verzerrt“ daherkomme, son<strong>der</strong>n „historische Tiefenschärfe“<br />

besitze. Um nicht einseitig <strong>und</strong> karikierend zu wirken, verstreue Brussig also die<br />

Merkmale von DDR <strong>und</strong> BRD (in <strong>der</strong>en verschiedenen Ausprägungen) unter dem<br />

sehr zahlreichen Romanpersonal. Dies gerate ihm lei<strong>der</strong> trotzdem „allzu parabelhaft“<br />

<strong>und</strong> lasse den Text „überfrachtet“ wirken, bedauert die Rezensentin. Überhaupt<br />

liege in <strong>der</strong> großen Fülle <strong>der</strong> Figuren ein entscheidendes Problem des<br />

Romans. Die rasante Choreografie <strong>der</strong> verschiedenen Biografien erinnere an eine<br />

„Nummernrevue“. Die nötige „Tiefend<strong>im</strong>ension“ seiner Protagonisten zaubere<br />

Brussig durch das Trauma des sexuellen Missbrauchs hervor, was von <strong>der</strong> Rezensentin<br />

mit dem Schlagwort „Zwangstragik“ quittiert wird. „Wie es leuchtet“, so<br />

ihr Fazit, „ist – den Bemühungen des Autors zum Trotz – eben doch kein Epochenroman.“<br />

Ein großes Volumen, dies sei hier abschließend bemerkt, ist wohl für den<br />

„großen Stoff“ nicht das entscheidende Kriterium, denn <strong>im</strong>merhin ist Günter<br />

Grass 1999 die Darstellung eines ganzen Jahrhun<strong>der</strong>ts in 370 Seiten gelungen.<br />

Die Diskussion um Brussig ist hier recht ausführlich vorgetragen worden, da<br />

sie gr<strong>und</strong>sätzlichere Fragen berührt: „Triviale“ Texte haben in letzter Zeit nicht


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

nur den <strong>literarischen</strong> Konsum vitalisiert, son<strong>der</strong>n auch ein neues Licht auf die<br />

gängige Grenzziehung zwischen „trivialer“ <strong>und</strong> „ernster“ Literatur geworfen.<br />

Dort, wo jüngere AutorInnen nicht mehr ausschließlich nur vom Alltag handeln,<br />

son<strong>der</strong>n auch politische <strong>und</strong> historische Bezüge aufweisen, wirken die Texte<br />

vielseitiger, ohne sich einer Zensur unterwerfen zu müssen, mit <strong>der</strong> wohl in <strong>der</strong><br />

DDR zu rechnen gewesen wäre. Thematisch von purem Entertainment weit entfernt,<br />

schlägt diese Literatur gewisse Brücken zu dem Kanon <strong>der</strong> „hohen“ Literatur.<br />

Von „erste[n] schüchterne[n] Schritte[n] in die individualistische Verantwortungslosigkeit“<br />

(Herzinger 1999) kann daher kaum die Rede sein.<br />

Bei dem zu beobachtenden Interesse für neuere Namen <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Literatur sollte man nicht die „Klassiker“ aus dem Blick verlieren. Dabei sprechen<br />

wir nicht nur in Bezug auf die Literatur <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts von „Klassikern“, son<strong>der</strong>n meinen auch die Texte von Günter<br />

Grass, Heinrich Böll, Siegfried Lenz etc. – also jener Schriftsteller, die mit Recht<br />

als mo<strong>der</strong>ne „Klassiker“ gelten dürfen <strong>und</strong> sich unter an<strong>der</strong>em mit dem Problem<br />

<strong>der</strong> Vergangenheitsbewältigung auseinan<strong>der</strong>gesetzt haben.<br />

Letztere ist für die neuere Literatur (abgesehen von Andreas Okopenko, Marcel<br />

Beyer, Hans-Ulrich Treichel <strong>und</strong> Bernhard Schlink) nicht mehr best<strong>im</strong>mendes<br />

Thema, was an dem größer werdenden zeitlichen Abstand zur Vergangenheit des<br />

Hitler-Reg<strong>im</strong>es liegen mag. Zu hoffen ist, dass <strong>der</strong> jüngeren Literatur die <strong>der</strong><br />

„klassischen“ Literatur eigenen analytischen Fähigkeiten nicht verloren gehen, da<br />

die Gegenwart nicht nur narrativer Beschreibung, son<strong>der</strong>n tief gehen<strong>der</strong> Analyse<br />

bedarf.<br />

3.<br />

Damit kommen wir noch einmal auf das Thema <strong>der</strong> deutsch-deutschen Grenze<br />

<strong>und</strong> die Frage <strong>nach</strong> <strong>der</strong> ostdeutschen Literatur zurück. Nach <strong>der</strong> Wende – die<br />

auch eine ideologische war – wurden Texte von Ex-DDR-AutorInnen konsequent<br />

aus dem Curriculum verdrängt. Man warf dieser Literatur pauschalisierend <strong>und</strong><br />

daher zu Unrecht Einfältigkeit <strong>und</strong> Ideologisierung vor. Bei einer solchen Verdrängung<br />

droht jedoch nicht nur ein Teil <strong>der</strong> kulturellen <strong>und</strong> sozialen Geschichte<br />

Deutschlands, son<strong>der</strong>n auch eine best<strong>im</strong>mte literarische <strong>und</strong> sprachliche Praxis<br />

verloren zu gehen. Gemeint ist die für den Westen unübliche Mehrdeutigkeit ostdeutscher<br />

Texte – etwa <strong>der</strong> Gedichte von Günter Kunert, Sarah Kirsch o<strong>der</strong> Reiner<br />

Kunze – o<strong>der</strong> die schon wegen ihrer Formenwahl marginalisierte ostdeutsche<br />

konkrete Dichtung – von Kito Lorenc, Robert Rehfeld o<strong>der</strong> Elke Erb. Auch das<br />

DDR-Theater hatte seine Eigentümlichkeit – man denke nur an Heiner Müller<br />

o<strong>der</strong> Peter Hacks, also an ein Theater, das sich <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Formel entwickelte: „Je<br />

mehr Staat desto mehr Drama, je weniger Staat desto mehr Komödie“ (Müller<br />

1992: 112-113). Wäre es nicht interessant zu sehen – gerade aus <strong>der</strong> heutigen<br />

„demokratischen“ Perspektive –, was gerade <strong>der</strong> Staat mit Literatur machen<br />

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Tat'jana V. Grečušnikova<br />

kann? Nach Фортунатова (2004: 162) erschließt die Erforschung <strong>der</strong> DDR-Literatur<br />

„Auswirkungen, die ein ideologisches System auf die Wandlung <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Gattungsformen, <strong>der</strong> Figurengestaltung, <strong>der</strong> Erzählweise <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erbeauffassung<br />

haben kann“ (Übersetzung T.G.). Die Befragung bei<strong>der</strong> Literaturen –<br />

<strong>der</strong> mehrschichtigen „offiziellen“ (eines Hermann Kant, Erwin Strittmacher,<br />

Erich Neutsch, Ulrich Plenzdorf, Volker Braun o<strong>der</strong> einer Christa Wolf) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

eindeutig „unerwünschten“ (eines Erich Loest, Thomas Brasch o<strong>der</strong> Wolf Biermann)<br />

würde <strong>der</strong> Frage gerecht werden – auch in Bezug auf diejenigen, denen am<br />

Sozialismus viel lag.<br />

4.<br />

Genauso wie die ostdeutsche Literatur sollten in einer literaturgeschichtlichen<br />

Überblicksveranstaltung auch Schreibweisen von Frauen vertreten sein. Trotz <strong>der</strong><br />

inzwischen vielerorts etablierten Gen<strong>der</strong> Studies findet das „literarische Fräuleinwun<strong>der</strong>“<br />

(Hage 1999a) <strong>im</strong>mer noch schwer zu seiner Leserschaft. Assoziationen<br />

an einen radikalen Feminismus einerseits <strong>und</strong> die traditionelle Skepsis in<br />

Bezug auf eine künstlerische Tätigkeit von Frauen an<strong>der</strong>erseits erschweren <strong>der</strong><br />

Frauenliteratur – schon wegen des Wortes „Frau“ – ihre Vermarktung. Und doch<br />

wäre <strong>der</strong> heutige Literaturkanon ohne sie in ihrer ganzen Vielfältigkeit <strong>und</strong> mit<br />

ihrem Recht auf eigene Themen <strong>und</strong> schriftstellerische Techniken kaum vorstellbar,<br />

selbst wenn diese mit dem „traditionellen“ („normativen“, „männlichen“)<br />

Kanon nicht zusammenfallen.<br />

Es war ein langer Weg von Verena Stefans radikalem Feminismus, Karin<br />

Strucks Politisierung <strong>und</strong> Maxie Wan<strong>der</strong>s Dokumentarismus bis zum „so<strong>und</strong> of<br />

generation“, den die Kritik in den <strong>Texten</strong> von Judith Hermann feiert. Der Literatur-Nobelpreis<br />

für Elfriede Jelinek <strong>im</strong> Jahre 2004 wäre zehn Jahre zuvor noch<br />

unvorstellbar gewesen. Und doch bleiben die Vorurteile lebendig – selbst bei<br />

jungen Leuten. Es muss <strong>im</strong>mer noch darauf hingewiesen werden, dass Frauenliteratur<br />

nicht generell zweitklassig ist <strong>und</strong> sich nicht ausschließlich auf Emotionen<br />

<strong>und</strong> Leidenschaft konzentriert – obwohl gerade sie, die Frauenliteratur, diese<br />

Problematik legit<strong>im</strong>iert hat. <strong>Auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ist es höchst interessant zu<br />

beobachten, wie Studierende die Texte von Monika Maron, Elfriede Jelinek o<strong>der</strong><br />

Gabriela Wohmann (o<strong>der</strong> zeitlich näherliegende Neuerscheinungen von Maike<br />

Wetzel, Alexa Hennig von Lange, Zoё Jenny o<strong>der</strong> Karen Duve) neu zu bewerten<br />

versuchen <strong>und</strong> dadurch zu Diskussionen über Schreibweisen von Frauen kommen.<br />

Es ergeben sich auf den ersten Blick paradoxe Schlussfolgerungen: Der<br />

Schreibton hänge nicht mehr vom Geschlecht <strong>der</strong> Schreibenden ab, es gebe <strong>der</strong>be<br />

„männliche“ Frauentexte <strong>und</strong> emotionale männliche, die niemand wegen einer<br />

offensichtlich femininen Schreibweise für schlecht hielte; dabei gelte das Weibliche<br />

– auch <strong>im</strong> Sinne <strong>der</strong> Schreibtechniken – nicht mehr als min<strong>der</strong>wertig.


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

So brechen mehrere Vorurteile auf, nicht zuletzt dasjenige von den Gen<strong>der</strong><br />

Studies als einem Doppelgänger <strong>der</strong> Women's Studies. Tatsächlich verfolgten<br />

beide anfangs gemeinsame Ansätze; an<strong>der</strong>s als die feministischen Women Studies<br />

entwickelten sich jedoch die Gen<strong>der</strong> Studies egalitärer, indem sie etwa auch<br />

Men's Studies vertreten.<br />

Wenn <strong>der</strong> gegenwärtige Literaturkanon männliche <strong>und</strong> weibliche Autoren enthält,<br />

dann scheint sich dies einer Gen<strong>der</strong>-Korrektheit zu verdanken. Eine Gettoisierung<br />

<strong>der</strong> „min<strong>der</strong>wertigen“ weiblichen Literatur dürfte inzwischen ausgeschlossen<br />

sein. Und doch lasse man sich angesichts eines solchen Gen<strong>der</strong>-<br />

Gleichgewichts nicht täuschen. Solange Frauenliteratur nämlich ein Thema für<br />

sich bleibt, auch <strong>im</strong> Curriculum, <strong>und</strong> solange man eigens über sie reden muss<br />

(wie eigentlich auch in diesem Artikel) <strong>und</strong> sie nicht selbstverständlich in die<br />

allgemeinen Literaturlisten eingeschlossen wird, solange wird man eine unwillkürliche<br />

Gegenüberstellung von Frauen- <strong>und</strong> Männerliteratur sehr schwer los.<br />

Wünschenswert wäre daher auch für literaturgeschichtliche Überblicksveranstaltungen<br />

eine Überwindung dieser Bewusstseinsspaltung.<br />

5.<br />

Dem Bemühen um stärkere Berücksichtigung „weiblicher Schreibweisen“ in<br />

einem Kanon mo<strong>der</strong>ner deutschsprachiger Literatur steht ein weiteres Bemühen<br />

zur Seite. Die Rede ist von einem angestrebten Gleichgewicht in einer an<strong>der</strong>en<br />

kulturellen Dichotomie, nämlich jener des „Einhe<strong>im</strong>ischen“ <strong>und</strong> des „Fremden“.<br />

Als wesentliche Komponenten <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Identität sollten sich beide, das<br />

„Einhe<strong>im</strong>ische“ wie das „Fremde“, allmählich zusammentun. Literarische Zeugnisse<br />

sind bereits vorhanden: Die Texte deutschsprachiger AutorInnen ausländischer<br />

Herkunft sind in Deutschland längst zum Teil des kulturellen Alltags<br />

geworden.<br />

In russischen Curricula werden sie jedoch kaum erwähnt. Man zögert wohl<br />

weniger aus Zweifel am Sprachniveau <strong>der</strong> AutorInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

o<strong>der</strong> aus Angst vor den einschlägigen Migrations-Themen; die Gründe für die<br />

Ausblendung dieser Literatur scheinen eher in einem konservativen Denken zu<br />

liegen, das die deutsche Literatur mit deutschen Autoren eins setzt. Der Nachholbedarf<br />

ist aber offensichtlich; die gegenwärtige deutschsprachige Kulturlandschaft<br />

ist ohne „Auslän<strong>der</strong>“ nicht mehr komplett: „Westberlin, Ostberlin,<br />

Auslän<strong>der</strong>berlin“ (Özdamar 2004: 146) gibt es nicht mehr. „In Berlin hat ein<br />

Prozess des Zusammenlebens stattgef<strong>und</strong>en [...]. Es scheint so, als würden alle<br />

Sprachen <strong>und</strong> Farben zusammen miteinan<strong>der</strong> spielen.“ (Özdamar 2004: 152) Die<br />

Lebensgeschichten von Emine Sevgi Özdamar, Renan Demirkan o<strong>der</strong> die ganz<br />

an<strong>der</strong>s gearteten Bestseller von Akif Pirinçci zeigen, wie weit die – zumindest<br />

sprachliche – Integration gehen kann. Die jüngere <strong>und</strong> jüngste Leserschaft wird<br />

sich dieser Multikulturalität ziemlich früh bewusst – die Präsenz <strong>der</strong><br />

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Tat'jana V. Grečušnikova<br />

Migrationsliteratur auf dem b<strong>und</strong>esrepublikanischen Kin<strong>der</strong>buchmarkt ist durchaus<br />

beeindruckend.<br />

Natürlich leisten nicht nur türkische AutorInnen ihren kulturellen Beitrag; es<br />

wäre beispielsweise interessant, die literarische Präsenz <strong>der</strong> Italiener, Griechen<br />

o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Autoren mit russischer Muttersprache <strong>im</strong> b<strong>und</strong>esrepublikanischen<br />

Literaturbetrieb zu erforschen. Gibt es außer dem prominenten Lew Kopelew <strong>und</strong><br />

dem Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Russendisko“, Wlad<strong>im</strong>ir Kaminer, weitere Autoren auf dem<br />

Markt?<br />

Zurück <strong>nach</strong> Russland finden nur gelegentlich Texte von Russlanddeutschen,<br />

etwa in den kostenlosen Ausgaben des He<strong>im</strong>atbuchs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift Volk auf<br />

dem Weg 4 . Das Spektrum dieser Texte ist jedoch weit genug: von Zeilen voller<br />

schmerzlicher Erinnerungen <strong>der</strong> Vertriebenen des 2. Weltkrieges über nostalgische<br />

Rückblicke bis hin zu äußerst unbequemen <strong>Texten</strong> über die schwierige<br />

Reintegration in <strong>der</strong> neu erworbenen He<strong>im</strong>at. Um nur die beiden Gedichte „Hier<br />

spricht alles Deutsch“ <strong>und</strong> „Integration“ von Wendelin Mangold anzuführen:<br />

Hier spricht<br />

alles Deutsch<br />

Hier grüßt mich <strong>der</strong> Nachbar deutsch,<br />

<strong>der</strong> Fernseher sagt mir deutsch<br />

gute Nacht,<br />

die Zeitung schreibt mir deutsch<br />

Kolumnen,<br />

Gar das Echo wi<strong>der</strong>hallt mir deutsch. (Mangold 2001: 24)<br />

Integration<br />

Erinnern sie mich<br />

Bitte nicht daran,<br />

Rühren sie bitte<br />

nicht daran, denn<br />

wie Zahnschmerz. (Mangold 2001: 25)<br />

Texte wie diese hören sich nicht gerade begeistert an, aber ohne sie wäre das<br />

Gegenwartsbild nicht vollständig. Das geschäftlich ausgesprochen erfolgreiche<br />

Projekt Kaminers, die „Russendisko“, sprachlich flott, humorvoll <strong>und</strong> zumindest<br />

<strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Texte wegen für Unterrichtszwecke geeignet, schil<strong>der</strong>t unter dem<br />

lauten Titel anekdotenhafte persönliche Stories. Allerdings hat eine klischierte<br />

Darstellung noch nie einen reflektierten Umgang mit Stereotypen beför<strong>der</strong>t, <strong>der</strong><br />

seinerseits die interkulturelle Kommunikation voranzutreiben vermag:<br />

Важно то, что стереотипы дают общее, фоновое представление о русских или немцах,<br />

приписывают им предельно общие черты поведения. И основная задача здесь<br />

заключается в том, чтобы избегать обобщающих оценочных заключений, которые как<br />

бы логически следуют из стереотипов. (Попков 2002: 327).<br />

–––––––<br />

4 Beides sind Publikationen <strong>der</strong> Landsmannschaft <strong>der</strong> Deutschen aus Russland e.V.


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

6.<br />

[Wesentlich ist, dass Stereotype eine allgemeine Vorstellung von Russen o<strong>der</strong> Deutschen<br />

vermitteln, ihnen in ihrem Tun <strong>und</strong> Treiben nur ganz allgemeine Züge zuschreiben. Es<br />

kommt nun wesentlich darauf an, solche verallgemeinernden Einschätzungen zu vermeiden,<br />

die sich anscheinend logisch aus den Stereotypen ergeben. Übersetzung T.G.]<br />

Die auf Prosatexte bezogenen bisherigen Überlegungen dürften auch für die Lyrik<br />

gelten. „Wegen ihrer [...] Übersichtlichkeit, ihrer subjektiven Perspektive <strong>und</strong><br />

ihrem Appellcharakter“ (Heydt 1997: 131) sind Lie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gedichte <strong>im</strong> DaF-<br />

Unterricht <strong>im</strong>mer vertreten gewesen. Allerdings sind auch hier die Auswahlkriterien<br />

schulmäßig traditionell. Man liest die Klassiker inklusive Brecht <strong>und</strong><br />

sieht sich ansonsten recht vorsichtig <strong>im</strong> 20. Jahrhun<strong>der</strong>t um, da das Angebot<br />

wie<strong>der</strong>um verwirrend groß ist.<br />

Im Großen <strong>und</strong> Ganzen haben sich die wesentlichen Lyriktendenzen <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts (<strong>der</strong> deutschsprachige Impressionismus, Symbolismus,<br />

Expressionismus, die DADA-Kunst) sowie die Trümmerliteratur, die „Neue<br />

Subjektivität“, die politische <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Dichtung 5 <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts in den Curricula etabliert.<br />

An<strong>der</strong>s als bei den Prosa-Autoren hat sich in <strong>der</strong> Lyrik-Szene ein Generationenwechsel<br />

noch nicht durchgesetzt. In Literaturwerkstätten <strong>und</strong> (Online-)Projekten<br />

machen zwar junge Namen von sich reden, jedoch wäre es übertrieben,<br />

von einer mit <strong>der</strong> Erneuerung <strong>der</strong> Prosa vergleichbaren Erneuerung <strong>der</strong> Lyrik zu<br />

reden. Die öffentliche Anerkennung eines Durs Grünbein bedeutet noch lange<br />

keine Tendenz.<br />

–––––––<br />

5 Trotz aller Diskussionen über ihre Verständlichkeit, künstlerische Natur <strong>und</strong> ihren didaktischen<br />

Wert ... exper<strong>im</strong>entelle Texte „eröffnen dem Fremdsprachenunterricht viele Möglichkeiten,<br />

da sie einerseits von sprachlichem Material <strong>und</strong> seinen Strukturen her einfach sind,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber einen spielerisch-kreativen Umgang mit <strong>der</strong> Sprache ermöglichen. Ihre<br />

große Offenheit <strong>und</strong> überraschende Wendungen machen formelhafte Erstarrungen <strong>und</strong><br />

sprachliche Klischees bewusst <strong>und</strong> führen sie in überraschenden Zusammenhängen vor. Sie<br />

bieten dem Leser die Möglichkeit <strong>der</strong> Reflexion, leiten aber auch zu eigener kreativer<br />

Beschäftigung mit Poesie an.“ (Heydt 1997: 132)<br />

97


98<br />

7.<br />

Tat'jana V. Grečušnikova<br />

Umgekehrt verhält es sich in <strong>der</strong> Rock- <strong>und</strong> Pop-Szene: Hier boomt die deutschsprachige<br />

Musik dank jüngerer Namen.<br />

Bands wie Silbermond <strong>und</strong> Juli spielten sich mit ehrlicher Musik aus dem Nichts in die Top<br />

Ten; Wir sind Helden <strong>und</strong> Mia öffneten Augen <strong>und</strong> Ohren für den Pop <strong>der</strong> neuen deutschen<br />

Befindlichkeit. 20 Jahre <strong>nach</strong> Ideal, Extrabreit <strong>und</strong> DAF macht <strong>der</strong> Begriff von <strong>der</strong> „Neuen<br />

Neue Deutsche Welle“ die R<strong>und</strong>e, sind deutsche Künstler wie<strong>der</strong> authentisch. (Neumann<br />

2004) 6<br />

Wie <strong>im</strong>mer sich <strong>der</strong> Marktwert einer Musik Made in Germany entwickeln mag,<br />

für eine literaturgeschichtliche Überblicksveranstaltung sind Lie<strong>der</strong>texte als eine<br />

Art Zeitdokument allemal interessant. Bisher ist diese Textgattung so gut wie<br />

unbeachtet geblieben, obwohl sie durchaus Gegenstand linguistischer <strong>und</strong> soziokultureller<br />

Untersuchungen ist. Eine detaillierte Diskussion <strong>der</strong> Lie<strong>der</strong>texte wäre<br />

aus zeitlichen <strong>und</strong> organisatorischen Gründen kaum realistisch, aber ein Überblick<br />

über musikalische Haupttendenzen durchaus sinnvoll. Denn die Texte bringen<br />

bei weitem nicht nur Klischees <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>-Asymmetrien zum Ausdruck.<br />

7 Politische Schlager (etwa von „Floh de Cologne“ o<strong>der</strong> „Geier Sturzflug“<br />

etc.) klingen nicht weniger kritisch <strong>und</strong> bissig als Texte von Hans Magnus<br />

Enzensberger o<strong>der</strong> Erich Fried; Lie<strong>der</strong>macher wie Wolf Biermann o<strong>der</strong> Reinhard<br />

Mey haben mit trivialer Lyrik so gut wie nichts gemein.<br />

8.<br />

Um anlässlich des Namens von Wolf Biermann noch einmal zum Thema „DDR-<br />

Literatur“ zurückzukehren: Die ostdeutsche Lyrik erleidet <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Inventur <strong>der</strong><br />

Wende dieselbe Missachtung wie die ostdeutsche Prosa: Mit <strong>der</strong> „industriellen“<br />

Problematik eines Heinz Kahlau o<strong>der</strong> Georg Maurer <strong>und</strong> den Partei-Oden eines<br />

Johannes R. Becher drohen auch die „Buckower Elegien“ von Bert Brecht <strong>und</strong><br />

die Poetik unangepasster lyrischer Subjektivität <strong>und</strong> Individualität (vgl. Hermann<br />

Korte, zitiert <strong>nach</strong> Hartmann 2003: 111-112) in Vergessenheit zu geraten. Dabei<br />

erschwert jedoch <strong>der</strong> Ausschluss dieses kulturellen Phänomens die Wahrnehmung<br />

lyrischer Tendenzen <strong>der</strong> 1990er Jahre, die Hartmann (2003: 104) in<br />

–––––––<br />

6 Darin, dass jüngere Künstler <strong>im</strong> deutschen Musikbetrieb ausgesprochen erfolgreich sind,<br />

sieht Udo Dahmen, Leiter <strong>der</strong> Popakademie Baden-Württemberg, eine Chance auch für<br />

internationalen Erfolg: „Früher hatten wir oft einzelne erfolgreiche Bands, <strong>im</strong> Moment gibt<br />

es das auf breitester Front. [...] Damit kann deutsche Musik wie<strong>der</strong> verstärkt zum Exportartikel<br />

werden.“ (zitiert <strong>nach</strong> Neumann 2004)<br />

7 Manchmal wird aus einem Nachteil auch ein Vorteil: „Die Doofen“ haben 1995 über 100.000<br />

CDs <strong>der</strong> „Lie<strong>der</strong>, die die Welt nicht braucht“ verkauft; die extrem banalen Schlagertexte wirken<br />

wie brilliante Selbstparodien.


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

scheinbar paradoxer Weise als „DDR-Lyrik“ bezeichnet: „Kann denn <strong>nach</strong> dem<br />

Ende <strong>der</strong> DDR überhaupt noch von DDR-Lyrik die Rede sein? Ist diese nicht<br />

naturgemäß mit dem Ende <strong>der</strong> DDR untergegangen?“ Bei näherem Hinsehen löst<br />

sich dieses Paradox jedoch auf, weil<br />

<strong>der</strong> Bezug auf die entschw<strong>und</strong>ene DDR die Lyrik <strong>der</strong> neunziger Jahre überraschend verbindet<br />

<strong>und</strong> über Unterschiede <strong>der</strong> Generationen <strong>und</strong> Positionen hinweg umfassend eint. [...]<br />

Mehr DDR war nie als <strong>nach</strong> ihrem Ende. [...]<br />

Weniger Zukunft war nie – könnte man die Haltung <strong>der</strong> meisten Autoren mit Wohnsitz<br />

<strong>im</strong> Osten <strong>und</strong> <strong>im</strong> Westen Deutschlands zu den verän<strong>der</strong>ten Verhältnissen umschreiben. Die<br />

alt-neue B<strong>und</strong>esrepublik ist ihnen ein Land ohne Vision, ohne Verheißung. So war die<br />

Wende keine Zeitenwende <strong>im</strong> Sinne einer Drehtür in die Zukunft, son<strong>der</strong>n sie wies zunächst<br />

einmal zurück in die Vergangenheit. Die Trauer über das Verlorene [...] führte vielfach zu<br />

einer Verklärung <strong>der</strong> DDR, <strong>der</strong>en Gewalt- <strong>und</strong> Herrschaftspraktiken nahezu aus den Gedichten<br />

verschw<strong>und</strong>en waren, zu einer Idealisierung, die die westdeutsche Literaturkritik, ihrerseits<br />

oftmals polemisch, pauschal als „Ostalgie“ identifizierte <strong>und</strong> verurteilte. (Hartmann<br />

2003: 104, 108, 109)<br />

So gesehen führt die Ignoranz gegenüber ostdeutscher Literatur nur zu neuen<br />

Mythen.<br />

9.<br />

Dabei hat die künstlerische Wirklichkeit des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts viele Mythen umgestoßen,<br />

einige davon betreffen die Lyrik von Frauen o<strong>der</strong> die Dichterinnen<br />

selbst.<br />

Traditionellerweise gilt die Lyrik als <strong>der</strong> Ort, wo Emotionalität <strong>und</strong> Leidenschaft<br />

aufgehoben sind <strong>und</strong> wo die Anwesenheit von Weiblichkeit einigermaßen<br />

berechtigt scheint. Nun unterschied sich aber die literarische Realität bei<strong>der</strong> deutscher<br />

Republiken von einer solch patriarchalischen Romantisierung <strong>der</strong> unpolitischen<br />

Weiblichkeit. Jedenfalls waren die Schreibweisen von Frauen diesseits <strong>und</strong><br />

jenseits <strong>der</strong> Grenze erstaunlich politisiert, ohne diesen Anspruch zu thematisieren.<br />

Außer einer sensiblen (Natur)Lyrik, einer Neuen Subjektivität (Ingeborg<br />

Bachmann) <strong>und</strong> dem sprachlichen Exper<strong>im</strong>ent (Frie<strong>der</strong>ike Mayröcker) finden<br />

sich das Thema Vergangenheitsbewältigung (Nelly Sachs, Hilde Domin), <strong>der</strong><br />

Anspruch auf Freiheit <strong>und</strong> Gleichberechtigung (Gabriele Wohmann), das Thema<br />

deutsche Teilung (Ursula Krechel, Barbara Köhler) ebenso wie eine offene Sozialkritik<br />

(Inge Müller).<br />

Im Übrigen gab es keine Lyrikerin, welche die DDR als offizielle Sprecherin<br />

vertreten hätte – einen Staat, <strong>der</strong> die Gleichberechtigung <strong>der</strong> Frau gesetzlich<br />

garantierte, <strong>der</strong> die Frau offiziell als Mitkämpferin für den Sozialismus <strong>und</strong> als<br />

„Genossin“ sah. Sarah Kirsch <strong>und</strong> Elke Erb blieben scheinbar unpolitisch <strong>und</strong><br />

bewegten sich tatsächlich in einer Art künstlerischer Resistance. Umso drastischer<br />

wirkt die Lyrik von Inge Müller, in <strong>der</strong> nicht nur Vergangenheitsbezüge<br />

99


100<br />

Tat'jana V. Grečušnikova<br />

spürbar sind, son<strong>der</strong>n auch Verweise auf die sozialistische als eine keineswegs<br />

neue Gesellschaft:<br />

10.<br />

In den Gaskammern<br />

Erdacht von Männern<br />

Die alte Hierarchie<br />

Am Boden Kin<strong>der</strong><br />

Die Frauen drauf<br />

Und oben sie<br />

Die starken Männer<br />

Freiheit <strong>und</strong> Democracy (zitiert <strong>nach</strong> Brinkler-Gabler 1988: 486)<br />

Oben war bereits von einer Literatur ausländischer AutorInnen, von Prosa-AutorInnen<br />

nichtdeutscher Muttersprache die Rede. Nun gibt es natürlich auch eine<br />

Lyrik „ausländischer Herkunft“ – <strong>und</strong> zwar in zwei Ausprägungen. Zum einen<br />

ist in <strong>der</strong> Lyrik „He<strong>im</strong>atlosigkeit dort potenziert, wo sie auch Sprachexil bedeutet“<br />

(Hartmann 2003: 117), etwa bei <strong>der</strong> sorbischen Dichterin Róza Domascyna<br />

o<strong>der</strong> bei dem Rumäniendeutschen Dieter Schlesack. Aber es eröffnet sich auch<br />

eine He<strong>im</strong>atlosigkeit an<strong>der</strong>er Art – jene He<strong>im</strong>atlosigkeit <strong>der</strong> Ostdeutschen in<br />

einer neuen politischen Realität, jene He<strong>im</strong>atlosigkeit <strong>der</strong> in Deutschland geborenen<br />

Deutschen.<br />

Beispielsweise lässt sich laut Hartmann (2003: 117) in Uwe Kolbes Gedicht<br />

„Kleine Empfängnis“ eine Korrektur seines früheren emphatischen Gedichts<br />

„Hineingeboren“ ausmachen. Das Gedicht aus dem Jahre 1994<br />

streitet die Möglichkeit des fraglosen Dazugehörens, <strong>und</strong> sei es ein durch die Geburt vorbest<strong>im</strong>mtes<br />

Dazugehören, ab. Genausowenig gibt es eine Ankunft <strong>im</strong> kapitalistischen Alltag<br />

o<strong>der</strong> am neu gewählten Wohnort, noch weniger in <strong>der</strong> „weiten Welt“. (Hartmann 2003: 117)<br />

Das Reisen, <strong>und</strong> für die neuen B<strong>und</strong>esbürger bedeutete Reisen eigentlich eine<br />

neue Reisefreiheit, kann auch „eine Art Flucht aus <strong>der</strong> Bedrückung, die Deutschland<br />

heißt“ sein o<strong>der</strong> sie<br />

kann bedeuten, sich bewusst weiteren Fremdheitserfahrungen auszusetzen. [...] Die Reise<strong>im</strong>pressionen<br />

[...] dienen meist als Folie <strong>der</strong> Selbstverständigung, die – erneut – ganz unterschiedlich<br />

ausfallen kann. (Hartmann 2003: 118)<br />

So konfrontiert man sich in <strong>der</strong> <strong>und</strong> durch die Selbstverständigung auch „mit<br />

unerwünschter deutscher Vergangenheit <strong>und</strong> Identität“ (Hartmann 2003: 118).<br />

Christian Lehnert etwa sieht sich „den Erinnerungsdiskursen einer neuen Staatsbürgerschaft<br />

ausgesetzt, die keine Entlastung bieten wie früher das Ideologem des<br />

Antifaschismus“ (Hartmann 2003: 118-119).


<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>repräsentativen</strong> <strong>literarischen</strong> <strong>Texten</strong><br />

Der angesprochene Aspekt des Selbstverständnisses ist eng mit <strong>der</strong> Frage verb<strong>und</strong>en,<br />

was es überhaupt heißt, Deutsche(r) <strong>im</strong> Ausland zu sein. Im Zuge <strong>der</strong><br />

Globalisierung sind längere berufliche o<strong>der</strong> private Auslandsaufenthalte für viele<br />

B<strong>und</strong>esbürger zum Alltag geworden. Als Vertreter eines Einwan<strong>der</strong>ungslandes<br />

machen sie selbst die Erfahrung, Auslän<strong>der</strong> zu sein <strong>und</strong> als „an<strong>der</strong>s“ empf<strong>und</strong>en<br />

zu werden. Diese Komponente einer mo<strong>der</strong>nen Identität wartet noch auf ihre<br />

literarische Verarbeitung. Hat diese einmal stattgef<strong>und</strong>en, so wird auf das angesprochene<br />

Thema des Selbstverständnisses zurückzukommen sein.<br />

10.<br />

Natürlich ist eine Bereicherung des Literaturkanons nicht ohne Verluste zu<br />

haben. In einer literaturgeschichtlichen Überblicksveranstaltung müssen manche<br />

Themen kursorisch behandelt werden, an<strong>der</strong>e sind ganz aus dem Programm zu<br />

streichen. Eine Alternative wäre es, „verlorene“ Texte <strong>im</strong> Rahmen eines Wahlpflichtfaches<br />

(спецкурс) zu präsentieren o<strong>der</strong> aber in Kooperation mit den für die<br />

Fächer „Hauslektüre“ o<strong>der</strong> „analytisches Lesen“ verantwortlichen KollegInnen<br />

zu arbeiten.<br />

Ziel wäre also ein Lehrangebot, welches aktuell, politisch vielseitig <strong>und</strong> Gen<strong>der</strong>-korrekt<br />

ist, <strong>und</strong> welches außerdem auch noch Aspekte von Interkulturalität<br />

berücksichtigt. Kurz, Ziel wäre ein ideales Lehrangebot.<br />

11. Literatur<br />

Albath, Maike (2004): Th. Brussig „Wie es leuchtet“. Rezension, in: Frankfurter<br />

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September 1995. Online <strong>im</strong> Internet: http://www.thomasbrussig.de<br />

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101


102<br />

Tat'jana V. Grečušnikova<br />

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Т.Г. / /Попков, И.Д. / Садохин, А.П. (2002): Основы межкультурной<br />

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Фортунатова, B.A. (2004): Литература ГДР: между фантомом и<br />

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Русская германистика. Ежегодник Российского союза германистов.<br />

Том 1. Москва. 157-162.<br />

103

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