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Richard Buckminster Fuller - db deutsche bauzeitung

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Ingenieurporträt <strong>Richard</strong> <strong>Buckminster</strong> <strong>Fuller</strong> (1895 – 1983)<br />

weit in die Zukunft greifenden Entwurfsarbeit« nannte. Unter dem<br />

Logo »Lightful House« entwickelte er eine neue Form von Wohngebäuden:<br />

Seine ersten Entwürfe von 1927 zeigen sechseckige<br />

Geschossplatten, die nach dem Prinzip des Speichenrades konstruiert<br />

und von einem zentralen Turm abgehängt wurden (Bild 1). Mithilfe<br />

der vorhandenen technischen Möglichkeiten aus dem Schiffsbau<br />

und der Flugzeugindustrie wollte er die mehrgeschossigen<br />

Appartementhäuser effizient herstellen. Seine Vision war es, die<br />

kompletten Gebäude mit dem Luftschiff transportieren und innerhalb<br />

kürzester Zeit aufbauen zu können, wofür nur die Leichtbauweise<br />

in Frage kam. Er arbeitete verschiedene Versionen dieser<br />

Häuser aus, wobei er die Aerodynamik sowie detaillierte technische<br />

Ausstattungen optimierte und Wärmeverluste minimierte. Da er an<br />

diese Planungsaufgabe ohne jede vorgefasste Gestaltungsabsicht<br />

heranging, wichen seine Entwürfe von jeder bekannten architektonischen<br />

Tradition ab.<br />

Die Bezeichnung »Lightful« wurde später zunächst durch das Logo<br />

»4D« und anschließend durch den Begriff »Dymaxion« ersetzt, der<br />

sich aus den Wörtern »Dynamik«, »Maximum« und »Ion« zusammensetzt.<br />

Dieses Kunstwort sollte das Prinzip »maximaler Vorteil<br />

bei minimaler Energieanwendung« umschreiben.<br />

Ein Entwurf des »Dymaxion House« aus dem Jahr 1929 zeigt die<br />

minimale Form eines Einfamilienhauses mit fünf bis sechs Räumen:<br />

An einem zentralen Mast sind drei Sechsecke abgehängt – das<br />

Dach, die Decke und der Boden. Das Gebäude hat eine Höhe von<br />

12 Metern und einen Durchmesser von 15 Metern (Bild 2). In Teile<br />

zerlegt sollte das nur drei Tonnen schwere »Dymaxion House«<br />

innerhalb eines Tages für den Luftschifftransport verpackt werden<br />

können. Zur Zeit der Ausstellung des Deutschen Werkbundes in<br />

der Stuttgarter Weißenhofsiedlung erschien die Beschreibung der<br />

1 »Lightful House«, 1927<br />

2 »Dymaxion House«, 1929<br />

1 2<br />

Geschossdeckenkonstruktion gewagt (Bild 3): »Bei dieser Decke<br />

haben wir konzentrische Sechsecke aus stählernen Klaviersaiten,<br />

eine pro Meter, die die von außen kommende Last ableiten. (...)<br />

Dieses Spinnennetz aus Klaviersaitendraht ist unerhört stark (...).<br />

Um dieses Kettennetz zu bilden (...), haben wir sechs dreieckige<br />

Duraluminiumelemente aus gleichseitigen Dreiecken. Sie passen in<br />

dieses Netz. Diese dreieckige Duraluminiumeinheit ist ein Polster.<br />

Es ist aufgeblasen, wie die Luftmatratze beim Wassersport.«[5]<br />

<strong>Buckminster</strong> <strong>Fuller</strong> wollte ein Zeichen für eine »Weltbauindustrie«<br />

setzen, die so bedeutend wie die Kraftfahrzeug-, die Schiffs- oder<br />

die Flugzeugindustrie werden sollte. Er traf in seinen Vorträgen<br />

zwar auf interessierte Zuhörer, eine ernsthafte Unterstützung aus<br />

Fachkreisen und Industrie erhielt er aber nicht.<br />

An die Idee des transportablen Gebäudes anknüpfend, konzipierte<br />

er 1932 den »Dymaxion Car« – ein aerodynamisch gestaltetes,<br />

dreirädriges Fahrzeug mit Vorderradantrieb und Heckmotor für<br />

bis zu elf Personen (Bild 4). Auch hier beschritt <strong>Buckminster</strong> <strong>Fuller</strong><br />

3 Deckentragwerk des<br />

»Dymaxion House« mit Druckring<br />

und gespannter Bodenstruktur<br />

4 »Dymaxion Car«, 1932<br />

5 »Wichita House« mit<br />

röhrenförmigen Transportcontainer<br />

6 »Dymaxion World Map«<br />

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