MUSTERLÖSUNG - Praktische Informatik / Datenbanken
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Prof. Dr. Lutz Wegner,<br />
Dr. Kai Schweinsberg 20.09.2012<br />
Klausur zur Vorlesung <strong>Datenbanken</strong> I<br />
im Sommersemester 2012<br />
Name: ........................................................... Vorname: ............................................................<br />
Matr.Nr.: .................................................... Studiengang: .........................................<br />
Hinweis: Bearbeiten Sie alle Aufgaben. Schreiben Sie Ihre Antworten in den freien Platz oder<br />
auf die Rückseiten. Bei Ankreuzaufgaben kann mehr als eine Antwort richtig sein. Hilfsmittel<br />
sind nicht zugelassen. Die Bearbeitungszeit beträgt 120 Minuten.<br />
Ferner sind die in dieser Klausur genannten Markennamen zufällig gewählt und dienen nur der<br />
Veranschaulichung. Das gezeigte Anwendungsbeispiel ist fiktiv.<br />
Aufgabe Punkte max. Punkte err. Aufgabe Punkte max. Punkte err.<br />
1 2 7 3<br />
2 6 8 4<br />
3 1+2+2+2 9 2+2<br />
4 2+2 10 4<br />
5 2+3+2+3 Summe 48<br />
6 4<br />
Aufgabe 1:<br />
<strong>MUSTERLÖSUNG</strong><br />
Welche Aussagen sind richtig in Zusammenhang mit dem Record Identifier/Tupel Identifier<br />
Speicherkonzept?<br />
( X ) Ein RID/TID setzt sich zusammen aus einer Seitennummer und einer Indexnummer<br />
für die Adresstabelle in der Seite.<br />
( ) Ziehen Datensätze wegen Größenänderungen mehrfach um, können sehr lange<br />
Verweisketten entstehen.<br />
( ) Das RID-/TID-Speicherkonzept erfordert eine große Umsetztabelle, die<br />
vorzugsweise im Hauptspeicher gehalten werden sollte.<br />
( X ) Ein für ein Datenobjekt einmal vergebener RID/TID bleibt auch bei Umzügen<br />
wegen Größenänderungen unverändert (invariant).<br />
( ) Der beim Löschen eines Datenobjekts in einer Seite freiwerdende Platz ist<br />
verloren und kann nicht wiederbenutzt werden. Dies erfordert periodisch eine<br />
komplette Reorganisation des Plattenspeichers.<br />
1 von 9
Aufgabe 2:<br />
Wir betrachten ein regionales Internet-Portal für den Gebrauchtwagenkauf. Darin gibt es<br />
Händler, die durch einen eindeutigen Händleridentifikator (HID), einen eindeutigen Händlernamen<br />
(HNAME) und einen Standort (ORT), an dem sich der Händler befindet, beschrieben<br />
werden.<br />
Zweitens gibt es Autos. Diese sind gekennzeichnet durch einen vom Portal vergebenen Schlüssel<br />
AID, eine Modellbezeichnung (MODELL), die Laufleistung (KM), das Erstzulassungsjahr<br />
(EZJAHR) und einen Angebotspreis (PREIS).<br />
Zwischen Händlern und Autos gibt es die Beziehung „steht-bei“, wobei ein Auto bei genau einem<br />
Händler steht und ein Händler mindestens ein Auto, in der Regel aber viele, anbietet.<br />
Zuletzt gibt es noch interessierte Käufer (Suchende), die sich durch einen eindeutigen Namen<br />
(SNAME), einen WOHNORT und ein Preislimit (PLIMIT) auszeichnen. Interessiert sich im<br />
Portal ein Suchender für ein Auto, dann „parkt“ er es. Das führt zu einer Beziehung „parken“,<br />
bei der ein Suchender kein oder mehrere Autos parken kann und ein Auto von keinem oder mehreren<br />
Suchenden geparkt wird.<br />
Geben Sie ein ER-Diagramm für diese Miniwelt mit drei Entity-Typen an. Verwenden Sie nur<br />
binäre Relationen. Die Kanten sollen die Kardinalitäten in der (min, max)-Notation zeigen. Unterstreichen<br />
Sie die Primärschlüssel, die in dieser Miniwelt sinnvoll sind.<br />
AID<br />
MODELL<br />
(1,1) (1,*)<br />
Autos steht-bei<br />
Händler<br />
KM<br />
PREIS<br />
EZJAHR<br />
parken<br />
Suchende<br />
SNAME WOHNORT PLIMIT<br />
2 von 9<br />
(0,*)<br />
(0,*)<br />
HID<br />
HNAME ORT
Aufgabe 3:<br />
Im ersten Entwurf für einen Teil des Datenbankschemas der Miniwelt aus Aufgabe 2 wurde eine<br />
Tabelle AH entworfen, die Autos mit Angabe des Händlers und des Orts, an dem sie stehen, zeigt.<br />
AH<br />
AID MODELL HID HNAME ORT<br />
1001 Golf G&G Gut und Günstig Kassel<br />
1002 Focus G&G Gut und Günstig Kassel<br />
1003 Astra HCD Hot Car Deals Baunatal<br />
1004 Astra HCD Hot Car Deals Baunatal<br />
1005 Golf HCD Hot Car Deals Baunatal<br />
1006 Punto PP Prima preiswert Kassel<br />
1007 Passat PP Prima preiswert Kassel<br />
(a) Was sind die Schlüsselkandidaten?<br />
{AID}<br />
(b) Welche nicht-trivialen funktionalen Abhängigkeiten existieren?<br />
{AID} -> AH -- die Schlüsselabhängigkeit<br />
HID -> {HNAME, ORT} -- kann auch getrennt geschrieben werden<br />
HNAME -> {HID, ORT}<br />
(c) Gibt es transitive Abhängigkeiten in AH? Wenn ja, nennen Sie eine!<br />
Hinweis: Es muss gelten X Y Z und Y X !<br />
Ja, AID ---> HID ---> ORT<br />
HNAME ist eine nicht-triviale FA, HID ist<br />
kein Schlüssel von AH und HNAME ist nicht prim.<br />
3 von 9
Aufgabe 4:<br />
Eine Relation R ist bekanntlich in 3. Normalform, wenn für alle funktionalen Abhängigkeiten<br />
X A gilt, X A ist trivial oder X ist Schlüssel oder A R ist prim. Für BCNF entfällt „A <br />
R ist prim“. Alternativ ist Relation R in 3NF, wenn sie keine transitiven Abhängigkeiten eines<br />
nicht-primen Attributs von einem Schlüssel hat.<br />
In die Tabelle Autos haben wir zusätzlich zu den Angaben der Autos noch den Händleridentifikator<br />
aufgenommen, der angibt, bei welchem Händler das Auto steht.<br />
Autos<br />
AID MODELL KM EZJAHR PREIS HID<br />
1001 Golf 95000 2005 6700 G&G<br />
1002 Focus 130000 2002 4300 G&G<br />
1003 Astra 170000 1999 2100 HCD<br />
1004 Astra 60000 2004 7800 HCD<br />
1005 Golf 190000 2001 2800 HCD<br />
1006 Punto 75000 2002 2800 PP<br />
1007 Passat 280000 2001 3900 PP<br />
(a) Bestimmen Sie die Schlüsselkandidaten und nicht-trivialen funktionalen Abhängigkeiten.<br />
Schlüsselkandidaten: {AID}<br />
Nicht-triviale FA: AID --> Autos -- die Schlüsselabhängigkeit<br />
(b) Was ist die höchste Normalform, in der Autos ist? Begründung!<br />
BCNF<br />
Begründung: Wie in (a) gezeigt,gehen alle nicht-trivialen FA vom Schlüssel<br />
aus. Das ist die Definition der BCNF.<br />
4 von 9
Aufgabe 5:<br />
Für die folgenden Aufgaben betrachten wir Suchende und die Autos, die sie suchen (geparkt haben).<br />
(a) Ergänzen Sie die Einträge in der Tabelle Parken! Dabei gilt: Rolf hat alle verfügbaren<br />
Golfs, Gabi alle Astras geparkt. Inge parkt den Focus und alle Golfs. Ernst hat nichts geparkt.<br />
Hinweis: Die Tabelle hat mehr Zeilen als Sie benötigen.<br />
Suchende<br />
SNAME<br />
WOHN<br />
ORT<br />
PLIMIT<br />
Rolf Kassel 4500<br />
Gabi Kassel 5000<br />
Inge Vellmar 3000<br />
Ernst Baunatal 6000<br />
Modelle<br />
AID MODELL<br />
1001 Golf<br />
1002 Focus<br />
1003 Astra<br />
1004 Astra<br />
1005 Golf<br />
1006 Punto<br />
1007 Passat<br />
(b) Welche sind die sinnvollen Schlüsselkandidaten und nicht-trivialen funktionalen Abhängigkeiten<br />
in den Relationen Suchende, Modelle und Parken?<br />
Suchende: SK ist {SNAME}<br />
FA ist SNAME --> Suchende<br />
Modelle: SK ist {AID}<br />
FA ist AID --> Modelle<br />
Parken: SK ist {SNAME, AID}<br />
FA ist {SNAME, AID} --> Parken<br />
(c) Sind die Relationen Suchende, Modelle und Parken in BCNF? Kurze Begründung!<br />
Ja, alle drei Relationen sind in BCNF, weil jeweils alle nicht-trivialen FA<br />
vom zugehörigen Schlüssel ausgehen.<br />
Außerdem wären Modelle und Parken sowieso in BCNF, weil sie nur 2 Attribute<br />
haben.<br />
5 von 9<br />
Parken<br />
_SNAME_ AID<br />
Rolf 1001<br />
Rolf 1005<br />
Gabi 1003<br />
Gabi 1004<br />
Inge 1002<br />
Inge 1001<br />
Inge 1005
(d) Wie lautet der zweifache Outer Join über die drei Tabellen Suchende, Parken, Modelle mit<br />
SNAME und AID als Verbindungsattribute mit den Tabelleninhalten von oben? Jedes Attribut<br />
soll dabei nur einmal auftauchen. Nullwerte deuten Sie mit „–“ an.<br />
SNAME WOHNORT PLIMIT AID MODELL<br />
Rolf Kassel 4500 1001 Golf<br />
Rolf Kassel 4500 1005 Golf<br />
Gabi Kassel 5000 1003 Astra<br />
Gabi Kassel 5000 1004 Astra<br />
Inge Vellmar 3000 1002 Focus<br />
Inge Vellmar 3000 1001 Golf<br />
Inge Vellmar 3000 1005 Golf<br />
Ernst Baunatal 6000 - -<br />
- - - 1006 Punto<br />
- - - 1007 Passat<br />
Aufgabe 6:<br />
Auf der Relation Autos aus Aufgabe 4 suchen wir alle Modelle (im Ergebnis tritt nur das Attribut<br />
MODELL auf), die preislich unter 4000 € liegen und ein Erstzulassungsjahr größer oder<br />
gleich 2002 haben. Geben Sie den Ausdruck der Relationenalgebra an!<br />
MODELL ( PREIS < 4000 EZJAHR 2002 (Autos) )<br />
6 von 9
Aufgabe 7:<br />
Wir suchen Autos, die bei Händlern am eigenen Wohnort stehen. Wie lautet der SQL-Befehl<br />
dazu, der aus den Tabellen AH von Aufgabe 3 und Suchende von Aufgabe 5 die Namen der<br />
Suchenden (SNAME), ihren WOHNORT, den Automobilidentifier AID und das Modell<br />
(MODELL) ausgibt, sofern eben das Auto bei einem Händler vor Ort steht?<br />
SELECT Suchende.SNAME, Suchende.WOHNORT, AH.AID, AH.MODELL<br />
FROM Suchende, AH<br />
WHERE Suchende.WOHNORT = AH.ORT<br />
Aufgabe 8:<br />
Gesucht sind der Händleridentifier HID und der Durchschnittspreis aller Fahrzeuge, die dieser<br />
Händler anbietet. Verwenden Sie für den SQL-Befehl die Tabelle Autos aus Aufgabe 4.<br />
SELECT HID, AVG(PREIS)<br />
FROM Autos<br />
GROUP BY HID<br />
7 von 9
Aufgabe 9:<br />
Was liefert die folgende SQL-Abfrage auf den Tabellen aus Aufgabe 5?<br />
SELECT *<br />
FROM Modelle M1<br />
WHERE NOT EXISTS (SELECT * FROM Parken<br />
WHERE M1.AID = Parken.AID)<br />
(a) Geben Sie die Ergebnistupel für die Tabellenbelegung aus Aufgabe 5 an.<br />
AID MODELL<br />
1006 Punto<br />
1007 Passat<br />
(b) Beschreiben Sie in Worten das Ergebnis auf beliebigen Tabelleninhalten für die Schemata<br />
aus Aufgabe 5!<br />
Es wird die AID und das Modell der Autos ausgegeben, die momentan von<br />
keinem Suchenden geparkt sind.<br />
8 von 9
Aufgabe 10:<br />
Betrachten Sie die unten gezeigte Ablauffolge. Geben Sie den vollständigen Abhängigkeitsgraphen<br />
dazu an! Ist die Ablauffolge serialisierbar? Begründung!<br />
Transaktion T 1 Transaktion T 2 Transaktion T 3<br />
Lesen B<br />
Schreiben B<br />
Lesen A<br />
Schreiben A<br />
Lesen C<br />
Schreiben C<br />
T 1<br />
9 von 9<br />
Lesen B<br />
Lesen C<br />
Schreiben C<br />
Schreiben B<br />
T 2 T3<br />
Die Ablauffolge ist nicht serialisierbar, weil Zyklen im<br />
Abhängigkeitsgraphen vorhanden sind.<br />
ENDE DER KLAUSUR