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Erfahrungsbericht INSEEC Paris - Wirtschaftswissenschaftliche ...

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10 Monate in <strong>Paris</strong><br />

Kathrin Sterr<br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>INSEEC</strong> <strong>Paris</strong> 2008<br />

Vorbereitung<br />

Das Bewerbungsverfahren war sehr unkompliziert. Lebenslauf, Motivationsschreiben und<br />

Notenspiegel genügten, um an der Auswahl teilzunehmen und etwa 2 Monate später, kurz vor<br />

Beginn des Sommersemesters, bekam ich Bescheid, dass ich an der Inseec <strong>Paris</strong> angenommen bin.<br />

Nahezu umgehend begann ich Vorbereitungen zu treffen, da sich in erster Linie die Wohnungssuche<br />

sehr schwierig gestalten sollte. Ich hatte zum Ziel mit Franzosen zusammen zu wohnen, um auch<br />

meine Sprachkenntnisse verbessern zu können, daher suchte ich überwiegend auf der französischen<br />

Version von easy-wg.com oder auf kijiji.fr. Es erwies sich auch als vorteilhaft selbst eine Suchanzeige<br />

zu schalten, man sollte jedoch die Angebote immer sehr kritisch betrachten, da es auch viele<br />

Schwindler auf dem Markt gibt. WGs in Zwischenmiete sind nicht nur wegen der Möblierung und den<br />

einheimischen Mitbewohnern zu empfehlen, sondern auch wegen den vielen Erleichterungen im<br />

Mietprozess. Wenn man in Frankreich selbst eine Wohnung mietet, benötigt man in der Regel einen<br />

französischen Bürgen für die Miete und darüber hinaus viele weitere Dokumente, die für Deutsche<br />

oft nicht ganz leicht zu besorgen sind. Der Preis für ein WG Zimmer oder auch ein Studio (Einzimmer<br />

Wohnung) bewegt sich zwischen 350 und 800 Euro, je nach Lage und Größe der Wohnung. Man<br />

bekommt jedoch auch noch CAF, eine Unterstützung des Staates für Studenten, dazu kann ich<br />

allerdings nur wenig berichten, da ich in Zwischenmiete wohnte und das Mädchen das mir das<br />

Zimmer vermietet hat ihr CAF einfach weiterlaufen ließ. Daher musste ich selbst es nicht beantragen.<br />

Alle Würzburger haben am Ende eine Wohnung gefunden, ich empfand meine Version jedoch als<br />

besonders stressfrei, da ich nicht erst kurz vor Semesterbeginn von einer Jugendherberge aus<br />

gesucht habe, sondern das letzte Maiwochenende zum Besichtigen nach <strong>Paris</strong> geflogen bin und dann<br />

schon im Juni ab August das Zimmer gemietet habe. Meine Mitbewohnerin konnte ich so auch<br />

kennen lernen und da ich die Miete schon ab August bezahlte, bin ich auch mit etwas Vorlauf schon<br />

Mitte August nach <strong>Paris</strong> gereist und habe mich mit der Stadt vertraut gemacht.<br />

Bei dem Wohnort ist es weniger wichtig wo er liegt, sondern eher wie die Anbindung mit Metro zur<br />

Uni ist. Die Gegend der Inseec selbst, das 19. Arrondissement ist keine besonders empfehlenswerte<br />

Wohngegend. Tagsüber ist es kein Problem, nachts kann es jedoch ungemütlich werden. Die Metro<br />

Station der Uni ist Stalingrad, an der viele verschiedene Linien zusammenlaufen, daher hat man eine<br />

gute Verbindung von den meisten Ecken der Stadt.<br />

Praktisch an französischen Festnetzanschlüssen ist, dass sie in der Regel Telefon-Flatrates in fast alle<br />

Länder, in jedem Fall Deutschland bieten. SMS dagegen sind eher teuer, und im Nachhinein hätte<br />

man vielleicht sogar mit dem deutschen Handy auskommen können. Bei nur einem Semester<br />

Aufenthalt in jedem Fall.<br />

Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten, abgesehen von der Miete und Getränken in Lokalen, sehr<br />

ähnlich wie in Deutschland. Dazu später noch etwas mehr.


<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>INSEEC</strong> <strong>Paris</strong> 2008<br />

Studium - Rahmenbedingungen<br />

Am 04.09.08 war der erste offizielle Tag der Inseec, ein Orientation Day. Grundsätzlich fanden<br />

Informationsveranstaltungen für internationale Studenten immer auf Englisch statt, um das<br />

Verständnis muss man sich also vorerst keine Sorgen machen. Wir wurden alle mit Infomaterial und<br />

einer Art Vorlesungsverzeichnis ausgestattet, so dass wir bis zu unserem Termin mit der Direktorin<br />

für Internationale Studenten in etwa unseren Stundenplan zusammenstellen konnten.<br />

Das gestaltete sich jedoch sehr anders, als man es von Deutschland gewohnt ist. Die Inseec ist nicht<br />

eine Uni mit einer wirtschaftswissenschaftlichen und vielen anderen Fakultäten, sondern eine<br />

Business School. Dementsprechend gibt es dort nur wirtschaftsrelevante Fächer, jedoch in<br />

verschiedenen Instituten. Die regulären Studenten wählen ein Institut, an dem sie ihr Studium<br />

absolvieren, zB. gab es PIBS, für ausländische Studenten die aber ihr ganzes Bachelorstudium an der<br />

Inseec machen, dann gab es Inseec 1 – 5, was jeweils die Studienjahre beschreibt und noch einige<br />

weitere. Für internationale Studenten gibt es extra „international classes“, aus denen man<br />

theoretisch all die notwendigen Kurse wählen kann, die meisten davon sind jedoch auf Englisch und<br />

man hat in der Regel dort auch keinen Kontakt zu Franzosen, weil es sich ja um internationale Kurse<br />

handelt.<br />

Ich habe ein paar Kurse an anderen Instituten belegt, was durchaus möglich jedoch mit etwas<br />

Aufwand verbunden ist, da der Kontakt zwischen den Professoren der Inseec Institute und der<br />

zuständigen Person im International Office in der Regel nicht vorhanden ist oder nur schleppende<br />

Kommunikation stattfindet.<br />

Ich hatte mich für 2 Semester im Ausland entschieden, wodurch man der Inseec das „Top Up“<br />

machen kann. Man benötigt dafür 60 Credits und muss am Ende des Aufenthalts ein Research Paper<br />

im Umfang von 30 Seiten schreiben. Abgabe war in unserem Fall der 30.09.09. Wir bekommen dann<br />

zum bestandenen Diplom diesen Bachelorabschluss der Inseec, nicht vorher, das ist explizit so<br />

geregelt. Wie sich das mit Bachelorstudenten verhält kann ich nicht sagen.<br />

Das Semester begann Anfang September, Weihnachten waren die meisten Kurse zu Ende und Mitte<br />

Januar ging es direkt weiter mit dem zweiten Semester. Dementsprechend – je nach Kurswahl, waren<br />

wir gegen Ende April, Anfang Mai auch mit dem zweiten Semester fertig. Manche sind verspätet in<br />

das Würzburger Sommersemester eingestiegen, ich habe das halbe Jahr für Praktikum genutzt, da<br />

sich der Zeitraum ideal anbot.<br />

Studium – Inhalte<br />

Die Kurse selbst sind in der Regel klein, mit 10 – 40 Teilnehmern. Für Kurse die 1,5<br />

Unterrichtsstunden in der Woche umfassten, gab es meist 3 Credits, für 3-stündige Kurse 5. Demnach<br />

muss man doch relativ viele Fächer belegen, um die 60 Credits für das Top – Up zu erreichen. In den<br />

seltensten Fällen bestimmt eine Abschlussklausur die ganze Note, meistens muss man schon<br />

während des Semesters eine Präsentation oder ein Projekt in der Gruppe gestalten oder ein Paper<br />

verfassen. Mir persönlich gefiel dieses System sehr, weil man schnell mit neuen Leuten in Kontakt<br />

kommt und eine andere Arbeitsweise kennen lernt.<br />

Ein Sprachkurs wird auch angeboten, ist jedoch nicht verpflichtend. Außerdem bietet die<br />

Sprachschule workshops, etwa zu Bewerbungsverfahren in Frankreich oder Diskussionen zu aktuellen<br />

Themen.


<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>INSEEC</strong> <strong>Paris</strong> 2008<br />

Das Inseec Institut selbst bietet sogenannte „Associations“ an, studentische Gruppenaktivitäten, die<br />

nach verschiedenen Themen angeboten werden. Ich selbst war in keiner, eine Freundin von mir<br />

jedoch und ich war gelegentlich auf Veranstaltungen die ihr Team organisiert hat. Im Nachhinein<br />

habe ich es etwas bereut nicht auch teilgenommen zu haben. Daher ist es empfehlenswert sich<br />

danach umzusehen.<br />

Leben in <strong>Paris</strong><br />

Für Studenten die 2 Semester bleiben, ist in jedem Fall die Metro Karte „imagine – R“ zu empfehlen,<br />

eine Jahreskarte für die U Bahn, die auch in Kinos und verschiedenen Läden Rabatte bietet.<br />

Lebensmittelpreise unterscheiden sich nicht großartig von denen in Deutschland, daher ist das<br />

alltägliche Leben, bis auf die Mietkosten, nicht sehr viel teurer als in Würzburg. Auch Essen gehen ist<br />

vor allem mittags relativ günstig, da es meist Menüangebote gibt, bei denen man drei Gänge für 10-<br />

20 Euro auswählen kann. Besonders zu empfehlen sind die verschiedenen Märkte, die fast jeden Tag<br />

irgendwo in allen Vierteln der Stadt aufgebaut sind und auf denen man neben Obst und Gemüse und<br />

viele andere Kuriositäten des Lebens findet. Einen Plan wann wo welcher Markt ist, steht im Internet<br />

(einfach Google Suche, „,marché <strong>Paris</strong>“) oder auch in dem Stadtplan „<strong>Paris</strong> pratique“.<br />

Weggehen dagegen ist meist sehr teuer, wenn man etwas günstiger wegkommen will, muss man sich<br />

aktiv nach Happy Hours und angeboten umsehen oder sich einfach zu Hause treffen.<br />

Ich selbst habe das Leben in <strong>Paris</strong> sehr genossen, und auch das Studium an der Inseec gefiel mir, weil<br />

es zum deutschen System eine ganz andere Lern- und Arbeitsweise bietet, die es nicht schadet<br />

gesehen zu haben. Ich habe drei Scheine anrechnen lassen können, man muss also größtenteils die<br />

Zeit in <strong>Paris</strong> an sein Studium dranhängen. Mir war das von Anfang an klar und es war die Erfahrung<br />

eindeutig wert. Einzig negativer Punkt an der Uni waren die Schwierigkeiten in der Organisation des<br />

Instituts, so dass Informationen oft nur sehr spät oder nur teilweise heraus gegeben wurden, was<br />

Termine wie das exakte Semesterende oder Ferien betrifft. Zudem zieht sich die Bearbeitung der für<br />

Deutschland nötigen Dokumente sehr lange hin und man muss ständig nachfragen und nachbohren<br />

um Antworten zu erhalten. Daran gewöhnt man sich jedoch schnell und da auch die Erwartung an die<br />

Einhaltung genauer Abgabetermine oder Anmeldungsfristen nicht so streng ist wie in Deutschland,<br />

ist es gar nicht so schlimm.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass man grundsätzlich an der Inseec studieren kann, ohne Französisch zu<br />

können, bei vielen der anderen Austauschstudenten war das der Fall. Es geht nur dadurch sehr viel<br />

des alltäglichen Lebens und der Kleinigkeiten der französischen Kultur an einem vorbei, so dass<br />

zumindest eine Beschäftigung mit der Sprache Vorort wirklich zu empfehlen ist.<br />

Für Fragen und auch Unterstützung bei der Vorbereitung stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. Ich<br />

bin via Email unter kathrinsterr@yahoo.de zu erreichen, oder auch in den gängigen studentischen<br />

Netzwerken zu finden.

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