11.10.2013 Aufrufe

Die neu auftretenden Tierkrankheiten

Die neu auftretenden Tierkrankheiten

Die neu auftretenden Tierkrankheiten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIE NEU AUFTRETENDEN<br />

TIERKRANKHEITEN<br />

INFORMATIVE BROSCHÜRE<br />

FÜR TIERHALTER<br />

Föderalagentur für die<br />

Sicherheit der Nahrungsmittelkette


Verantwortlicher Hrsg.:<br />

Gil Houins<br />

Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette<br />

CA - Botanique, Food Safety Center<br />

Bd. du Jardin botanique 55<br />

B-1000 Brüssel<br />

Endredaktion:<br />

Dr. Sabine Cardoen, Dr. Xavier Van Huffel, Dr. Renaud Poizat, Dr. Caroline De Lathouwers<br />

Grafische Elemente und Layout :<br />

Jan Germonpré<br />

Übersetzung<br />

Anouk Henkes - Übersetzungsdienst der FASNK<br />

Druck<br />

Druckerei IPM, Brüssel<br />

Plfichtexemplare D/2009/10.413/17<br />

© AFSCA — März 2009<br />

Nebensätzliche Zitate mit Quellenangabe<br />

Copyrights Fotos und Bilder:<br />

S. 8 (a und d), S. 37, S. 49 (a): Saegerman C., Reviriego-Gordejo F., Pastoret P.-P. (2008). Bluetongue<br />

in northern Europe. - World Organization for Animal Health and University of Liege (ed.),<br />

Paris, France, 88 pp. - ISBN 978-92-9044-719-1<br />

S. 15 (Blauzungenkrankheit) und 49 (b): CODA-CERVA<br />

S. 8 (b) und S. 41 (Pferde): Sylvie Lecollinet, AFSSA, Maisons-Alfort, France<br />

S. 8 (c) und S. 49 (c, d u. e): Lonnie King, Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta, USA<br />

Alle andere Fotos gehören der FASNK oder gehören zum Gemeingut.<br />

Um Fotos und Grafiken zu übernehmen: kontaktieren sie uns.<br />

<strong>Die</strong>se Broschüre besteht auch in französischer und niederländischer Sprache<br />

Auf konformem FSC Labelpapier gedruckt


DIE NEU AUFTRETENDEN<br />

TIERKRANKHEITEN<br />

INFORMATIVE BROSCHÜRE<br />

FÜR TIERHALTER


VoRwoRT<br />

Am 17. Oktober 2008 hat die Föderalagentur für die Sicherheit der<br />

Nahrungsmittelkette (FASNK) und ihr wissenschaftliches Komitee ein<br />

internationales Kolloquium über das Thema auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

organisiert.<br />

<strong>Die</strong>ses Kolloquium zielte darauf ab, die Risikoleiter, Wissenschaftler,<br />

Behörden sowie die Akteure vor Ort, das heißt die Tierhalter und<br />

Tierärzte, über diese aktuelle Problematik zu informieren.<br />

<strong>Die</strong>se Broschüre zielt darauf ab, die Tierhalter über die aktuelle Situation<br />

zu informieren und über die Zukunftsperspektiven was die <strong>neu</strong><br />

<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> betrifft und ihnen aufzuzeigen welche<br />

Rolle sie spielen können, um das Auftreten vorzubeugen, die Verbreitung<br />

einzugrenzen und/oder sie zu bekämpfen.<br />

Zukünftig wird eine Initiative unternommen werden, genauer gesagt<br />

für die Tierärzte.<br />

4


INHALTsVERzEICHNIs<br />

Vorwort 4<br />

Inhaltsverzeichnis 5<br />

Einleitung 6<br />

Quiz: Was wissen sie über <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong>? 8<br />

Was ist eine <strong>neu</strong> auftretende Tierkrankheit? 10<br />

Welche Elemente führen zum Auftreten von <strong>Tierkrankheiten</strong>? 14<br />

Einige Beispiele von <strong>Tierkrankheiten</strong> oder die ein Risiko besitzen aufzutreten 16<br />

Was sind die Folgen der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> für die Tierhalter? 20<br />

Wie sieht die <strong>neu</strong>e Politik der Europäischen Kommission für <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong> aus? 22<br />

Wie sieht die Rolle aus für Tierhalter beim Kampf gegen <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong>? 24<br />

<strong>Die</strong> Maßnahmen der Biosicherheit 29<br />

<strong>Die</strong> frühzeitige Erkennung 33<br />

Einige konkrete Beispiele 36<br />

Schlussfolgerungen und entscheidende Schlüsselbegriffe 42<br />

Quiz: Was haben sie über <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong> behalten? 46<br />

Mehr Infos? 50<br />

5


EINLEITUNG<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union ist kürzlich mit mehreren <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> großen<br />

Tierkrankheitsepidemien konfrontiert worden, wie z.B. der Vogelgrippe und<br />

der Blauzungenkrankheit (katarrhalisches Schafsfieber oder Bluetongue)<br />

<strong>Die</strong>se Krankheiten können folgenschwer sein, sowohl für die Volksgesundheit<br />

und die Tiergesundheit als auch auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene.<br />

Der Sektor der tierischen Primärproduktion, besonders die Tierhalter werden<br />

dadurch sozioökonomisch beeinflusst.<br />

Was die Komplexität der Problematik betrifft, stellen die <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

eine wirkliche Herausforderung für die Zukunft dar, sowohl für die<br />

Gegenwart als auch für die kommenden Jahre. Wir werden zukünftig auch noch<br />

mit dem Auftreten von <strong>neu</strong>en <strong>Tierkrankheiten</strong> konfrontiert werden.<br />

Alle Anbieter, die mit der Tiergesundheit in Kontakt treten, müssen eine Rolle<br />

spielen, einerseits um das Auftreten von <strong>Tierkrankheiten</strong> vorzubeugen und<br />

andererseits um die Bekämpfung der Krankheiten, wenn sie in einer Region<br />

oder in einem Land auftreten, aufzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Miteinbeziehung der Akteure vor Ort, besonders die Tierhalter, ist<br />

äußerst wichtig vor diesem Hintergrund. Sie sind die Akteure, die handeln<br />

können um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern, indem sie in ihrem<br />

Betrieb adäquate Biosicherheitsmaßnahmen1 auf Anraten des Tierarztes<br />

anwenden. ,,Vorbeugung ist besser als Heilung’’ und das aus mehreren Gründen,<br />

die in dieser Broschüre erklärt sind.<br />

1 Biosicherheitsmaßnahmen sind vorbeugende Maßnahmen, wie z.B. die Reinigung und die Desinfektion, die be-<br />

sonders im Betrieb vorgenommen werden um dem Auftreten von <strong>Tierkrankheiten</strong> vorzubeugen oder das Risiko<br />

einzugrenzen. Einige Beispiele werden weiter hinten in der Broschüre erläutert.<br />

6


Darüber hinaus sind die Tierhalter,<br />

die täglich in Kontakt mit den Tieren<br />

ihres Betriebs kommen, die ersten<br />

die ungewöhnliche Symptome<br />

aufspüren können, um den Tierarzt<br />

rechtzeitig zu informieren, bevor die<br />

<strong>neu</strong> auftretende Krankheit sich ausbreitet<br />

und eine Epidemie ausbricht.<br />

Eine frühzeitige Erkennung von <strong>neu</strong><br />

<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> ist sehr<br />

wichtig um eine schnelle Antwort zu<br />

geben, effizient zu handeln und die<br />

Schäden einer eventuellen Epidemie<br />

so gut wie möglich einzugrenzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> sind <strong>neu</strong>e Krankheiten<br />

(oder alte), die in einer bestimmten Region (wieder)auftreten.<br />

<strong>Die</strong> Tierhalter sind das erste Bindemitglied zur Vorbeugung und zur<br />

frühzeitigen Erkennung von <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong>.<br />

7


Quiz<br />

wAs wIssEN sIE ÜBER NEU AUFTRE<br />

Für jede Frage sind eine oder mehrere Antworten richtig.<br />

1. Eine <strong>neu</strong> auftretende Tierkrankheit ist:<br />

a. eine Krankheit, die die Säugetiere in Entwicklungsländern betrifft<br />

b. eine Tierkrankheit der Wassertiere, deren Anzahl erkrankter Tiere stark<br />

steigt<br />

c. eine Krankheit, deren Anzahl Tierkrankheitsfälle steigt in einer bestimmten<br />

Region<br />

2. Welches Tier könnte sich auf folgenden Fotos<br />

eine <strong>neu</strong> auftretende Tierkrankheit zugezogen<br />

haben?<br />

a b c d<br />

3. <strong>Die</strong> <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> Krankheiten sind Zoonosen:<br />

a. manchmal: ungefähr 20 % der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> sind<br />

auf den Menschen übertragbar<br />

b. oft: ungefähr 50 % der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> Krankheiten sind auf den<br />

Menschen übertragbar<br />

c. häufig: ungefähr 75% der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> Krankheiten sind auf den<br />

Menschen übertragbar<br />

8


TENDE TIERKRANKHEITEN?<br />

4. <strong>Die</strong> Biosicherheit:<br />

a. ich bin der Erstverantwortliche in meinem Betrieb. Gute Hygiene-<br />

maßnahmen sind der Ausgangspunkt für die Vorbeugung gegen <strong>neu</strong><br />

auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

b. die Institutionen sind zuallererst verantwortlich: die Forschungslabore<br />

müssen ausreichend gesichert sein<br />

c. ist kein wesentliches Element im Kampf gegen <strong>neu</strong> auftretende<br />

<strong>Tierkrankheiten</strong><br />

5. Für welche der folgenden <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong><br />

Krankheiten ist mein Rinderbestand gefährdet?<br />

a. Blauzungenkrankheit<br />

b. klassische Schweinepest<br />

c. Rifttalfieber<br />

d. West-Nil-Fieber<br />

falsch, 3b: falsch, 3c: richtig, 4a: richtig, 4b: falsch, 4c: falsch, 5a: richtig, 5b: falsch, 5c: richtig, 5d: falsch.<br />

1a falsch, 1b: falsch, 1c richtig (Blauzunge), 2b richtig (West Nile), 2c: falsch, 2d richtig (Blauzunge), 3a:<br />

9<br />

Antworten:


wAs IsT EINE NEU AUFTRETEND<br />

• Es gibt mehrere Beschreibungen des Begriffs ,,<strong>neu</strong> auftretende Tierkrankheit’’<br />

Es kann sich um eine <strong>neu</strong>e Krankheit<br />

handeln, die durch einen bis jetzt<br />

unbekannten <strong>neu</strong>en Krankheitserreger<br />

verursacht wird.<br />

Es kann sich auch um eine Krankheit<br />

handeln, die durch eine Mikrobe<br />

ausgelöst wird und die sich weiterentwickelt,<br />

z.B. durch Mutationen.<br />

Es kann sich auch um eine Krank-<br />

heit handeln, die schon in einem<br />

exotischen Land existiert und sich<br />

in einer <strong>neu</strong>en Region ausbreitet, in<br />

der sie vorher nicht präsent war.<br />

10<br />

Rinderwahn (BSE): Der<br />

verantwortliche Prion der<br />

Krankheit wurde Anfang der<br />

<strong>neu</strong>nziger Jahre aufgespürt.<br />

<strong>Die</strong> Vogelgrippe: <strong>Die</strong> hoch<br />

pathogenen genetischen Eigenschaften<br />

dieses Virus H5N1 entwickeln<br />

sich ununterbrochen.<br />

<strong>Die</strong>ser aktuelle Virus bildet eine<br />

Gefahr für eine Epidemie, miteinbegriffen<br />

beim Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Blauzungenkrankheit:<br />

der Virus hat sich 2006 in<br />

Nordeuropa ausgebreitet,<br />

obwohl diese Region vorher<br />

unberührt war.


E TIERKRANKHEIT?<br />

Es kann sich auch ganz einfach um<br />

eine Krankheit handeln, die in einer<br />

bestimmten Region auftritt, aber<br />

deren Anzahl <strong>neu</strong>er Fälle bei Tieren<br />

steigt im Laufe einer bestimmten<br />

Periode.<br />

• Es gibt auch ,,<strong>Tierkrankheiten</strong>,<br />

die ein Risiko besitzen aufzutreten’’.<br />

Es handelt sich um<br />

Krankheiten, die noch nicht in<br />

einer bestimmten Region aufgetreten<br />

sind, die aber in anderen<br />

Ländern oder Regionen bestehen<br />

und für die ein reales Risiko für<br />

eine Einführung besteht.<br />

11<br />

Q-Fieber: die Anzahl Fälle<br />

steigt bei Rindern, Schafen<br />

und Ziegen. Eine Epidemie<br />

dieser auf den Menschen<br />

übertragbaren Krankheit hat<br />

in den Niederlanden 2008<br />

stattgefunden.<br />

Das West-Nil-Fieber: das<br />

Virus tritt in Südfrankreich,<br />

Italien und kürzlich in Österreich<br />

auf.


• Schlussendlich gibt es ,,wiederauftretende<br />

<strong>Tierkrankheiten</strong>’’<br />

oder ,,<strong>Tierkrankheiten</strong>, die ein<br />

Risiko besitzen wiederaufzutreten’’.<br />

Es handelt sich um Krankheiten,<br />

die in einer bestimmten<br />

Region aufgetreten sind und die<br />

ausgerottet worden sind oder<br />

verschwunden sind, die aber in<br />

dieser Region wieder auftreten<br />

oder wiederauftreten könnten.<br />

• Es gibt dennoch eine allgemeine Definition:<br />

12<br />

<strong>Die</strong> klassische Schweinepest:<br />

diese Krankheit ist zur<br />

Zeit in Belgien ausgerottet,<br />

aber tritt weiterhin an den<br />

Grenzen im Wildschweinbestand<br />

auf. <strong>Die</strong>se Krankheit<br />

droht jeder Zeit die Schweinebetriebe<br />

zu kontaminieren.<br />

„Eine <strong>neu</strong> auftretende Tierkrankheit ist eine Tierkrankheit deren Fälle (d.h. die<br />

Anzahl <strong>neu</strong>er Fälle erkrankter Tiere) auf signifikante Art in einer bestimmten<br />

Region und Bevölkerung (Tiere oder Menschen) während eines bestimmten<br />

Zeitraums, unabhängig der gewöhnlichen jahreszeitlichen Schwankungen<br />

dieser Krankheit, steigen.“<br />

Solche <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> können einen wesentlichen Einfluss<br />

auf die Tiergesundheit haben, z.B. wenn sie sich sehr schnell von einer<br />

Herde auf die andere ausbreiten und eine Epidemie auslösen, oder wenn sie<br />

wesentliche Sterblichkeiten und/oder wirtschaftliche Verluste verursachen.<br />

Sie können auch einen Einfluss auf die Volksgesundheit haben, wenn es sich<br />

um Zoonosen handelt, d.h. auf den Menschen übertragbare <strong>Tierkrankheiten</strong>.<br />

Beispiele sind zooontische <strong>Tierkrankheiten</strong> wie das West-Nil-Fieber, das<br />

Rifttalfieber, die Vogelgrippe und da Q-Fieber.


Mehr als 75% der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> sind Zoonosen,<br />

d.h. auf den Menschen übertragbare Krankheiten ➠<br />

das Anliegen für <strong>Tierkrankheiten</strong> ist also auch ein Anliegen für die<br />

Volksgesundheit.<br />

Auf weltweiter Ebene:<br />

Wir leben in einer Welt, in der das Risiko für das Auftreten von <strong>neu</strong>en Krankheiten<br />

zunimmt und die Tendenz der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

steigt. Sie steigt seit 1940, mit einem Spitzenwert in den 1980er Jahren. Seit<br />

1980 sind 85 <strong>neu</strong>e <strong>Tierkrankheiten</strong> aufgetreten, 58 davon sind auf einen Virus<br />

zurückzuführen und die meisten sind auf den Menschen übertragbar. Ein beträchtlicher<br />

Teil dieser <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> sind über Insekten<br />

übertragbar (Vektoren).<br />

Man kann mit 3 oder 4 <strong>neu</strong>en <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> pro Jahr rechnen.<br />

Wir sind also nicht vor <strong>neu</strong>en<br />

<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

geschützt und wir müssen<br />

uns darauf vorbereiten.<br />

13


wAs sIND DIE ELEmENTE, DIE<br />

zUm AUFTRETEN VoN TIERKRAN<br />

Es gibt eine Vielzahl. Hier einige Beispiele von den relevantesten und meist<br />

erwähnten Risikofaktoren für das Auftreten von <strong>neu</strong>en <strong>Tierkrankheiten</strong>:<br />

• die Globalisierung. Der Tourismus, der<br />

internationale Handelsverkehr, der Transport<br />

von Tieren, tierischen Produkten, Personen,<br />

Gütern, usw. führen zu immer schnelleren<br />

und intensiveren Krankheitsvektoren. Das ermöglicht<br />

die Einführung von kranken Tieren<br />

oder kontaminierten tierischen Produkten in<br />

<strong>neu</strong>e bis dato unberührte Regionen.<br />

• die globale Erwärmung. Der durchschnittliche<br />

Anstieg der Temperatur, miteinbegriffen im<br />

Winter, ermöglicht den Insekten weiterzubestehen<br />

und so <strong>Tierkrankheiten</strong> (Vektoren) in<br />

ungewöhnliche Regionen zu übertragen. <strong>Die</strong><br />

globale Erwärmung ermöglicht es zum Beispiel<br />

dem Blauzungenvirus bei der Gattung Culicoida<br />

im Winter in Nordeuropa leichter zu überleben.<br />

• die Erholungsnutzung und der Kontakt<br />

zwischen den Menschen und den Tieren,<br />

miteinbegriffen wildlebende Tiere, erhöhen<br />

das Übertragungsrisiko von <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

auf den Menschen (z.B. Lernbauernhöfe,<br />

Tierparks, Tiere von Privatpersonen).<br />

14


KHEITEN FÜHREN?<br />

• die Intensivierung der Tierproduktion<br />

bildet Regionen, in<br />

denen die Tierdichte hoch ist, was<br />

die Übertragung von ansteckenden<br />

<strong>Tierkrankheiten</strong> zwischen<br />

Tieren begünstigt.<br />

• die wildlebenden Tiere sind<br />

ebenfalls ein Risikofaktor. Sie sind<br />

Träger von Mikroben, die direkt<br />

oder indirekt auf Zuchttiere übertragen<br />

werden können. Daher<br />

bilden sie eine ständige Reserve.<br />

• die Entwicklung der verantwortlichen<br />

Krankheitserreger,<br />

wie z.B. genetische Mutationen,<br />

die z.B. die Krankheiten ansteckender,<br />

virulenter machen können<br />

oder es ermöglichen <strong>neu</strong>e<br />

Tierarten anzustecken.<br />

Viele Risikofaktoren sind bedingt durch die menschliche Tätigkeit, andere<br />

sind umweltbedingt, noch andere Tier- oder Mikrobenbedingt.<br />

15


EINIGE NEU AUFTRETENDE TIER<br />

oDER DIE EIN RIsIKo BEINHALT<br />

Hier einige Beispiele von <strong>Tierkrankheiten</strong>, die in den letzten Jahrzehnten<br />

oder den letzten Jahren in der Europäischen Union aufgetreten sind:<br />

• Afrikanische Schweinepest<br />

• Klassische Schweinepest<br />

• Pferdepest<br />

• ansteckende bovine Lungenseuche<br />

• Rinderwahn (BSE)<br />

• Maul- und Klauenseuche<br />

• Vogelgrippe<br />

• West-Nil-Fieber<br />

• Blauzungenkrankheit (Serotyp 8)<br />

• …<br />

Hier unten sind einige Beispiele von <strong>Tierkrankheiten</strong>, die in unseren Regio-<br />

nen auftreten könnten, aufgeführt aufgrund u.a. der globalen Erwärmung<br />

oder dem Handelsverkehr mit den infizierten Ländern:<br />

• diverse Serotypen der Blauzungenkrankheit 2 : 2006 ist der Serotyp 8 in<br />

Nordeuropa und Belgien eingeführt worden. <strong>Die</strong> Epidemie ist eingedämmt<br />

worden dank der kürzlichen Impfungskampagne, aber wir sind nicht<br />

geschützt vor der Einführung anderer Serotypen wie z.B. Serotyp 6 aus den<br />

Niederlanden oder Serotyp 1 aus Frankreich, usw.. Erst kürzlich ist ein Rind<br />

mit dem Serotyp 11 2009 in Belgien identifiziert worden. Es gibt 24 verschiedene<br />

Bluetongue Viren, die in der ganzen Welt verteilt sind ;<br />

2 <strong>Die</strong>ser Punkt wird weiter unten in der Broschüre erläutert<br />

16


KRANKHEITEN<br />

EN AUFzUTRETEN<br />

• das westliche Nil-Fieber (oder West-Nil-Fieber) 3 : diese Krankheit tritt<br />

zur Zeit in Südfrankreich und Italien auf und verbreitet sich auch auf<br />

unsere Regionen. Erst vor kurzer Zeit ist es in Österreich aufgetreten. Das<br />

Fieber befällt zahlreiche Säugetiere wie Pferde und den Menschen sowie<br />

Vögel;<br />

• Rifttalfieber: diese Krankheit wird auf Rinder, Schafe und Ziegen<br />

übertragen, bei denen sie Fehlgeburten oder Sterblichkeiten auslöst bei<br />

Neugeborenen. Sie kann auch auf den Menschen übertragen werden. <strong>Die</strong><br />

Krankheit grassiert zur Zeit in Ost-, Süd- und Westafrika und in Ägypten.<br />

Der hauptsächliche Risikofaktor ist der Import von lebenden Tieren, die<br />

aus Risikoländern stammen, während dem Auftreten von krankheitsübertragenden<br />

Insekten. <strong>Die</strong>se Krankheit kann als eine Krankheit angesehen<br />

werden, die in Europa auftreten könnte;<br />

• die Pferdepest: diese Krankheit wird auf Pferde übertragen und löst<br />

eine 90 % Sterblichkeit aus. Sie tritt zur Zeit nur in Nordafrika auf, hat sich<br />

aber auch nach Spanien und Portugal vor den 1990er Jahren begeben.<br />

Der hauptsächliche Risikofaktor ist derselbe wie für das Rifttalfieber.<br />

<strong>Die</strong>se Krankheit kann als eine Krankheit angesehen werden, die in Europa<br />

auftreten könnte;<br />

• …<br />

3 <strong>Die</strong>ser Punkt wird weiter unten in der Broschüre erläutert<br />

17


<strong>Die</strong> oben erwähnten Krankheiten werden alle über Insekten übertragen.<br />

Eine der Folgen der globalen Erwärmung ist, dass die krankheitsübertragenden<br />

Insekten (Mücken, Gattung Culicoide, Zecken, usw.) sich langfristig<br />

in unseren Regionen niederlassen und selbst den Winter dort verbringen.<br />

<strong>Die</strong> Erhöhung des Niederschlags und der Feuchtigkeit ermöglicht ebenfalls<br />

die Entwicklung von Insekten. Ihre Anzahl und ihre Aktivität steigt an, was<br />

es ihnen einfacher macht Krankheiten von einem Tier auf das andere zu<br />

übertragen.<br />

In Belgien wird eine Temperaturerhöhung von 1,7 auf 4,9 Grad im Winter und<br />

von 2,4 auf 6,6 Grad im Sommer bis zum Ende des Jahrhunderts erwartet.<br />

Kalte Winter werden verschwinden und es wird mehr Hitzewellen geben.<br />

Man sieht ebenfalls eine Erhöhung des Niederschlags von 6 auf 23 % im<br />

Winter und eine Senkung von 0 auf 50 % in Sommer voraus.<br />

18


wAs sIND DIE FoLGEN DER NEU<br />

AUFTRETENDEN TIERKRANKHE<br />

<strong>Die</strong> Epidemien der ansteckenden <strong>Tierkrankheiten</strong> haben wesentliche<br />

Folgen für die Tierhalter.<br />

• Was den Betrieb betrifft, sichert<br />

ein guter Gesundheitszustand<br />

der Tiere das tierische Wohlbe- 17 % der Tierproduktion geht<br />

finden ab und eine gute tierische verloren aufgrund von Tier-<br />

Produktion (Zucht, Fleisch, Milch, krankheiten in entwickelten<br />

usw.) und ist ein Bestandteil für Ländern und noch mehr in<br />

den wirtschaftlichen Wohlstand den Entwicklungsländern.<br />

der Tierhalter. <strong>Die</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

bringen jedoch nach Schwere<br />

und Art der Krankheit negative Folgen mit sich: zusätzliche Kosten, eine<br />

Senkung der Fleisch- und Milchproduktion, Fruchtbarkeitsprobleme und<br />

Fehlgeburten, Sterblichkeit, usw. Das führt zu einem direkten wirtschaftlichen<br />

Verlust, der seinerseits wesentliche soziale Folgen zur Folge hat. <strong>Die</strong><br />

aktuellsten Beispiele sind die Vogelgrippe und die Blauzungenkrankheit.<br />

• Im Falle einer Tierkrankheit sind die Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

und Ausrottung wie z.B. die Impfungskampagnen, sehr kostspielig auf<br />

gemeinschaftlicher Ebene. <strong>Die</strong> wirtschaftlichen Folgen können sich auf<br />

mehrere hundert Millionen Euro belaufen. Konkrete Beispiele sind der Rinderwahn,<br />

die Blauzungenkrankheit, das Rifttalfieber, die Vogelgrippe, usw.<br />

20


ITEN FÜR TIERHALTER?<br />

• die ansteckenden <strong>Tierkrankheiten</strong> können ebenfalls<br />

zu einer Sperrung von Bauernhöfen führen,<br />

d.h. ein Transport- und Handelsverbot von Tieren,<br />

was zur Schlachtung von Tieren führt. Sie haben<br />

ebenfalls Folgen für den Handel und die Exporte<br />

auf nationaler und internationaler Ebene. <strong>Die</strong>s bedeutet<br />

direkte und indirekte wirtschaftliche Folgen<br />

für die Tierhalter.<br />

• der Verbraucher verliert schnell das Vertrauen,<br />

wenn es sich um auf den Menschen übertragbare<br />

Krankheiten handelt, die über die Nahrung übertragen<br />

werden können. <strong>Die</strong>s löst einen Zusammenbruch<br />

des Marktes aus, was wirtschaftliche Folgen<br />

für die Tierhalter mit sich bringt.<br />

• der Tierhalter und seine Familie sind Verbraucher und eine gute Tierge-<br />

sundheit betrifft sie ebenfalls, besonders im Bereich der Nahrungsmittelsicherheit.<br />

Nicht pasteurisierte Milch enthält z.B. Keime von Brutzellose,<br />

Q-Fieber, usw.<br />

• der Züchter und seine Familie sind selbst betroffen von möglichen<br />

Zoonosen. Man sollte nicht vergessen, dass 75 % der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong><br />

<strong>Tierkrankheiten</strong> auf den Menschen übertragen werden können.<br />

<strong>Die</strong> beste Lösung ist es also das Auftreten von <strong>Tierkrankheiten</strong> zu verhindern oder so<br />

schnell wie möglich die Verbreitung einzugrenzen, wenn diese trotzdem auftreten.<br />

21


wIE sIEHT DIE NEUE PoLITIK DER<br />

AUs, wAs DIE NEU AUFTRETENDEN<br />

<strong>Die</strong> Europäische Kommission (EG) hat eine <strong>neu</strong>e Strategie (2007-2013) ausge-<br />

arbeitet, was die Tiergesundheit betrifft, die in allen Mitgliedsstaaten der EU<br />

harmonisiert wird und auf dem Prinzip beruht: ,,Vorbeugung ist besser als<br />

Heilung’’.<br />

<strong>Die</strong>se Strategie orientiert sich an der Identifikation der Probleme bevor sie<br />

aufkommen über eine bessere Vorbeugung und eine bessere Überwachung<br />

der Tiergesundheit. Gleichzeitig ist es notwendig wachsam zu bleiben, um<br />

Epidemien und Krisen in den Griff zu bekommen.<br />

<strong>Die</strong> EG ist also der Meinung, dass man eher pro aktiv als reaktiv sein sollte was<br />

die <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> betrifft. Nicht nur kostet die Krisenbewältigung<br />

mehr als ihre Vorbeugung, aber wie es schon vorher gesagt wurde, die<br />

Krisen können auch das Vertrauen der Verbraucher untergraben und ebenfalls<br />

die Volksgesundheit beeinträchtigen. Darüber hinaus führen Bekämpfungsmaßnahmen<br />

gegen <strong>Tierkrankheiten</strong> nicht immer zu einem vollständigen<br />

Ausrottung4 . <strong>Die</strong> Epidemien haben Folgen für die Züchter, die Gesellschaft und<br />

die Wirtschaft. Das Ziel ist es also das Auftreten von Krankheiten zu verhindern<br />

oder die Beeinträchtigung zu verkleinern.<br />

Alle miteinbezogenen Akteure der Tiergesundheit wenden diese <strong>neu</strong>e Strategie<br />

an und werden Verantwortungen haben, um sie gut auszuführen. Eine<br />

Finanzierung ist vorgesehen um diese Initiative zu fördern.<br />

4 z.B. die Impfung gegen den Blauzungenvirus ermöglicht es die Krankheit zu kontrollieren und den Einfluss zu<br />

verringern, aber nicht den Virus für einen ersten Zeitraum auszurotten.<br />

22


EURoPäIsCHEN KommIssIoN<br />

TIERKRANKHEITEN BETRIFFT?<br />

Konkreter gesagt sieht diese <strong>neu</strong>e europäische Strategie u.a. vor:<br />

• eine einzige und modernisierte Gesetzgebung über Tiergesundheit ab<br />

jetzt bis 2010<br />

• die Verbesserung der Biosicherheit 5 in den Betrieben<br />

• eine Verbesserung der Identifizierungssysteme und der Rückverfolgbar-<br />

keit der Tiere (elektronische Identifizierung von Rindern in einigen Jahren)<br />

• eine Verstärkung der Überwachung der Grenzimporte der EU sowie<br />

illegaler Handel<br />

• die Erstellung einer Impfungsdatenbank<br />

• eine bessere Überwachung der <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

• eine bessere Vorbereitung auf Krisen und Epidemien, auf die die Mit-<br />

gliedsstaaten eine schnelle Antwort haben müssen<br />

• die Anstrengungen auf die wichtigsten <strong>Tierkrankheiten</strong> und/oder die<br />

risikohaltigsten lenken<br />

• die Verbesserung der ,,Internetseiten’’, die relevante, zugängliche und<br />

verständliche Informationen für alle interessierten Akteure enthalten.<br />

Siehe für weitere Informationen Links zur Internetseite der Europäischen<br />

Kommission, was die <strong>neu</strong>e Strategie betrifft:<br />

http://ec.europa.eu/food/animal/diseases/strategy/actionplan_en.html<br />

5 Sie finden mehr Infos über die Biosicherheit weiter hinten in der Broschüre.<br />

23


wAs KANN DIE RoLLE DER TIER<br />

BEIm KAmPF GEGEN TIERKRAN<br />

Eine gewisse Anzahl Risikofaktoren wie die globale Erwärmung oder die<br />

Globalisierung des Handels, sind schwer zu beeinflussen. Wir können hingegen<br />

auf mehreren Ebenen handeln. <strong>Die</strong> Rolle, die die Tierhalter spielen<br />

können ist ausschlaggebend.<br />

1. die Tierhalter sind ein zentrales Bindeglied in<br />

der Vorbeugung und dem Kampf gegen <strong>neu</strong><br />

auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

Drei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine ansteckende Tierkrankheit<br />

in einer Region auftritt und eine Epidemie auslöst:<br />

1. sie muss in einem Betrieb eingeführt sein, dessen Tiere anfällig sind für<br />

diese Krankheit (z.B. die Einführung eines kranken Tieres nach einem<br />

Handel mit einem infizierten Land) und andere Tiere infizieren;<br />

2. sie muss sich in einem Betrieb und in der Region entwickeln und<br />

bestehen bleiben (z.B. da krankheitsübertragende Insekten überleben<br />

bei einer globalen Erwärmung);<br />

3. sie muss sich auf benachbarte Betriebe ausbreiten, z.B. wenn die krankheitsübertagenden<br />

Insekten ihren Ort wechseln und eventuell in der<br />

ganzen Region, z.B. beim Transport von infizierten Tieren.<br />

Das nimmt mehr oder weniger Zeit in Anspruch abhängig vom Ansteckungsgrad<br />

der Krankheiten.<br />

24


HALTER<br />

KHEITEN sEIN?<br />

Vorbeugung<br />

Biosicherheit<br />

Tierhalter<br />

Einführung Krankheit Entwicklung Krankheit Ausbreitung Krankheit<br />

Beobachtung<br />

▼<br />

Erkennung<br />

▼<br />

Kontakt<br />

Tierarzt<br />

Tierhalter<br />

<strong>Die</strong> Tierhalter sind das erste Bindeglied der Kette im Kampf und<br />

der Vorbeugung gegen <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong>. Ihre<br />

Rolle ist ausschlaggebend. Warum ? Sie können auf mehreren<br />

Ebenen handeln. Welche ?<br />

25<br />

Labo-<br />

rüberprüfungen<br />

Erklärung<br />

an die FASNK<br />

Tierarzt<br />

Bekämpfungs-<br />

maßnahmen<br />

FASNK<br />

+ Tierhalter<br />

+ Tierärzte<br />

= Übermittlung der Informationen<br />

Zeit


2. <strong>Die</strong> Tierhalter können auf mehreren<br />

Ebenen handeln<br />

a. was die Biosicherheit betrifft. <strong>Die</strong> Tierhalter sind die ersten Akteure, die<br />

das Risiko einer Einführung von <strong>Tierkrankheiten</strong> eingrenzen können in<br />

ihrem Betrieb. Sie können ebenfalls die Ausbreitung auf andere Betriebe<br />

verhindern. Wie? Indem sie die Maßnahmen zur Biosicherheit mit Hilfe<br />

der Ratschläge ihrer Tierärzte anwenden. <strong>Die</strong>se Maßnahmen können<br />

auf mehreren Ebenen angewendet werden: auf Ebene der Betriebe und<br />

beim Transport und Handel mit Tieren.<br />

b. auf Ebene der Überwachung der Tiere und der frühzeitigen Erkennung<br />

der <strong>Tierkrankheiten</strong> im Betrieb. <strong>Die</strong> Tierhalter sind die einzigen, die die<br />

Tiere täglich in ihrem Betrieb beobachten und kontrollieren können, die<br />

ungewöhnliche Anzeichen oder anormale Verhaltensweisen entdecken<br />

können und ihren Tierarzt schnell kontaktieren können6 . <strong>Die</strong>ser bewertet die<br />

Situation, entscheidet die Weiterführung wenn nötig (Laborüberprüfungen,<br />

Erklärung FASNK, usw.) und wird in Zusammenarbeit mit den Tierhaltern<br />

eventuelle Bekämpfungsmaßnahmen aufstellen. <strong>Die</strong> Pflichterklärung7 ist<br />

wichtig. Nur über diese Pflichterklärung haben wir eine Chance eine Epidemie<br />

der ansteckenden Tierkrankheit rechtzeitig zu verhindern, d.h. bevor sie<br />

unkontrollierbare Verhältnisse annimmt.<br />

6 Entweder der private Tierarzt oder der verantwortliche Betriebstierarzt für die epidemiologische Überwachung<br />

wenn diese Pflicht ist ( Fall für Rinder, Schweine und Geflügel)<br />

7 Einige <strong>Tierkrankheiten</strong> müssen gemeldet werden um die Risiken einer Ausbreitung einzugrenzen. <strong>Die</strong>se Krankheiten<br />

werden auf Ebene der Belgischen Gesetzgebung im Gesetz des 24. März 1987 über die Tiergesundheit<br />

(mehr Infos auf der Webseite der FASNK) genannt. Das bedeutet, dass der Tierhalter und der Tierarzt, der einen<br />

Verdacht für eine dieser Krankheiten hat, die FASNK sofort informieren muss. Wenn die Laboranalysen den Verdacht<br />

bestätigen, teilt die FASNK dies der EU und der OIE ( Weltorganisation für Tiergesundheit) mit. <strong>Die</strong> EU und<br />

die OIE verbreiten diese Information an andere Länder weiter. Maßnahmen, die die Krankheit eindämmen sollen,<br />

müssen so schnell wie möglich angewendet werden.<br />

26


c. was die Wachsamkeit und die<br />

ständige Weiterbildung betrifft.<br />

Um aufmerksam und wachsam zu<br />

bleiben, muss man die ungewöhnlichen<br />

Vorzeichen der <strong>neu</strong><br />

<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

leicht erkennen können und sie<br />

frühzeitig aufspüren können, die<br />

Tierhalter können sich informieren und sich ständig über ihr Thema<br />

informieren und die Entwicklung in Belgien und/oder in Nachbarländern<br />

verfolgen. Wie? <strong>Die</strong> Internetseite der FASNK, die Broschüren der<br />

FASNK, durch Schulungen, die von der Berufsorganisationen organisiert<br />

werden, über die Medien, usw.<br />

d. was die Rückverfolgbarkeit betrifft. Wenn eine <strong>neu</strong> auftretende<br />

Tierkrankheit eingeführt wird, ist ein Element, die Identifizierung<br />

des Ursprungs, sehr wichtig um die Verbreitung so gut wie möglich<br />

einzugrenzen, d.h. des Ursprungstiers oder der Ursprungsherde<br />

(aufsteigende Rückverfolgung). Auf diese Art und Weise kann man<br />

dank der verschiedenen Dokumente und Bescheinigungen identifizieren<br />

auf welche Herden diese Tiere ihre Krankheit haben übertragen<br />

können (aufsteigende Rückverfolgbarkeit). <strong>Die</strong>s ist besonders wichtig<br />

am Anfang einer Epidemie, wenn die Anzahl betroffener Herden noch<br />

gering ist und man noch eine Chance hat die Epidemie einzugrenzen.<br />

Um diese Rückverfolgbarkeit einzuhalten, muss man die Dokumente für<br />

den Handel sowie die Identifikation der Tiere genau auf dem <strong>neu</strong>sten<br />

Stand halten.<br />

27


5. Auf der Ebene der Zusammenarbeit und der Kommunikation. Wenn<br />

die Bekämpfungsmaßnahmen dennoch umgesetzt werden müssen, da<br />

die Krankheit trotz allem bestehen bleibt und sich ausbreiten könnte, ist<br />

die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen allen beteiligten<br />

Partnern wichtig, damit diese Bekämpfungsmaßnahmen Erfolg haben. <strong>Die</strong><br />

Zusammenarbeit der Tierhalter ist auch wichtig im Rahmen der Bekämpfungsprogramme<br />

gegen <strong>Tierkrankheiten</strong>, um das Wiederauftreten einiger<br />

ausgerotteter Krankheiten zu vermeiden ( z.B. Tuberkulose oder Brutzellose),<br />

sowie im Rahmen der Besuche des verantwortlichen Betriebstierarztes,<br />

der für die epidemiologische Überwachung der <strong>Tierkrankheiten</strong> verantwortlich<br />

ist.<br />

28


BIosICHERHEITs-<br />

mAssNAHmEN<br />

Hier einige konkrete Beispiele von Biosicherheitsmaßnahmen, um das Risiko<br />

zu begrenzen Krankheiten in ihrem Betrieb einzuführen oder das Ausbreitungsrisiko<br />

von ihrem Betrieb aus:<br />

• Kaufstrategie :<br />

- kaufen sie ausschließlich Tiere, die den gleichen Sanitärstatus oder einen<br />

höheren haben als den ihres Betriebs ; Tiere, die auf den Markt oder auf<br />

eine Sammelstelle gekommen sind, sind in Kontakt mit anderen Tieren<br />

gekommen und haben so ein höheres Risiko Krankheitserreger eingeführt<br />

zu haben;<br />

- führen sie keine kranken Tiere in ihren Betrieb ein;<br />

- isolieren sie <strong>neu</strong> eingeführte Tiere (Quarantäne) bis der Betriebstierarzt<br />

ihnen einen Besuch abgestattet hat und/oder bis die Überprüfungsresultate<br />

beim Kauf bekannt sind;<br />

- begrenzen sie die Anzahl Tiere verschiedenen Ursprungs in ihrem<br />

Betrieb, um das Risiko kranke Tiere einzuführen zu begrenzen;<br />

- respektieren sie die Gesetzgebung was den Transport und den Handel<br />

mit Tieren betrifft (Sanitärbescheinigungen, Hygiene, Quarantäne,<br />

usw.) und seien sie wachsam.<br />

• Behandlung der Tiere:<br />

- isolieren sie die kranken Tiere, um sie zu überwachen und um eine<br />

Übertragung der Krankheit der kranken Tiere auf andere Tiere des<br />

Betriebs zu vermeiden;<br />

29


- achten sie auf das ausreichende Wohlbefinden ihrer Tiere. Tiere, die<br />

in einem schlecht belüfteten Stall gehalten werden oder gestresste<br />

Tiere sind anfälliger für Krankheiten;<br />

- benutzen sie angemessene Futtermittel von Qualität. Vermeiden sie es<br />

Küchenabfälle zu verfüttern, verabreichen sie die entsprechenden Nahrungsmittel<br />

für die Zieltierart und halten sie die Futterkrippe sauber;<br />

- pflegen und behandeln sie die Tiere angemessen, selbst für relativ<br />

schuldlose Infektionen wie Würmer, Räude, Milben, usw., da diese sie<br />

viel gefährdeter machen;<br />

- impfen sie die Tiere, wenn Impfungen verfügbar sind und vom<br />

Gesetz erlaubt sind.<br />

• Hygiene:<br />

- die Besucher, die auf professionellem Weg in Kontakt mit Tieren<br />

anderer Betriebe kommen,<br />

sind risikogefährdet Krankheitserreger<br />

in den Betrieb<br />

einzuführen. Um das Risiko<br />

zu vermeiden oder zu senken:<br />

• benutzen sie Kleidung, die<br />

aus ihrem Betrieb stammt;<br />

• richten sie Fußschleusen<br />

ein, um Schuhe beim Eintritt<br />

in Ställe zu desinfizieren;<br />

• respektieren sie die Handhygiene;<br />

• verbieten sie den Zugang zu Ställen für unerlaubte Personen mit-<br />

tels eines abschließbaren Verschlusses wenn dies möglich ist;<br />

30


• führen sie Buch über alle Personen, die ihren Betrieb besuchen<br />

(Name, Datum, Grund des Besuchs). <strong>Die</strong>s kann wichtig sein wenn<br />

eine Untersuchung bei einer Epidemie stattfindet;<br />

- reinigen und desinfizieren<br />

sie das Material (nach jeder<br />

Benutzung), die Fahrzeuge<br />

und die Räume regelmäßig<br />

mit zugelassenen Desinfektionsmitteln;<br />

- bekämpfen sie Ungeziefer<br />

wie Nagetiere, Insekten, die<br />

Krankheiten übertragen können<br />

und verbieten sie den<br />

Zugang zu Ställen für Haustiere wie z.B. Hunde oder Katzen, usw.;<br />

- vermeiden sie den Kontakt von Haustieren mit wildlebenden Tieren;<br />

- reduzieren sie den Kontakt zwischen Tieren verschiedener Arten;<br />

- behandeln sie die Kadaver korrekt und vermeiden sie den Zugang zu<br />

anderen Tieren des Betriebs, in dem sie sie an einem leicht zu desinfizierenden<br />

Ort lagern und sie häufig entsorgen, usw.;<br />

- wenn möglich halten sie das System ,,all in – all out ‘’ (Rein-Raus<br />

Verfahren) ein und leiten eine Reinigungsphase ein;<br />

- …<br />

31


• Vergessen sie nicht die gute Hygienepraxis und Zuchtpraxis in ihrem<br />

Betrieb einzuhalten. Einige sind in den Beispielen hier unten aufgeführt,<br />

aber um vollständig in Ordnung zu sein, können sie sich auch noch auf<br />

andere Dokumente beziehen:<br />

- die Broschüre FASNK „Gute landwirtschaftliche Praxis für die<br />

Nahrungsmittelsicherheit’’ 8<br />

- das ,,Sektorielle Eigenkontrollhandbuch für die tierische Primärproduktion’’.<br />

<strong>Die</strong>ses Handbuch informiert über die verschiedenen<br />

Regelungen über die Eigenkontrolle in Betrieben (Rückverfolgbarkeit,<br />

Registrierung, Meldepflicht, Hygienebescheinigungen) und<br />

dies für alle Tierarten. Mehr Infos zu diesem Thema finden sie auf der<br />

Webseite der FASNK (www.afsca.be) 9 , sowie eine Liste der Adressen,<br />

wo sie dieses Handbuch erhalten können10 - praktische Informationen zur Biosicherheit finden sie in den Checklisten,<br />

die von der FASNK verfasst werden11 .<br />

8 unter „Startseite > Publikationen > themenbezogene Veröffentlichungen”<br />

9 unter „Accueil > Professionnels > Autocontrôle > Guides d’autocontrôle“<br />

10 unter „Accueil > Professionnels > Autocontrôle > Guides d’autocontrôle > où se procurer les guides<br />

d’autocontrôle“<br />

11 unter „Startseite > Berufssektoren > Checklisten „Inspektionen“ > Tierproduktion“<br />

32


DIE FRÜHzEITIGE<br />

ERKENNUNG<br />

<strong>Die</strong> frühzeitige Erkennung ist ein Schlüsselelement für eine schnelle<br />

Diagnose, schnelle Antworten und eine effiziente Leitung der <strong>neu</strong><br />

<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong>. Einige <strong>neu</strong> auftretende <strong>Tierkrankheiten</strong> sind<br />

ansteckend und verbreiten sich schnell und über die Grenzen hinaus. Eine<br />

schnelle Antwort und Vorangehensweise dieser <strong>Tierkrankheiten</strong> in einem<br />

frühen Stadium ist wichtig:<br />

- um die Ausbreitung auf andere Betriebe zu begrenzen und eine<br />

Epidemie zu vermeiden oder die Folgen zu begrenzen;<br />

- angemessene Bekämpfungsmaßnahmen einleiten und sie gut<br />

mitteilen;<br />

- den Preis, die Schwierigkeit und die Tragweite der Bekämpfung<br />

senken und bessere Resultate erzielen.<br />

<strong>Die</strong> Folgen der Krankheit oder der Epidemie können gesenkt werden, wenn<br />

Gefahren rechtzeitig festgestellt werden und die Informationen schnell unter<br />

den betroffenen Partnern ausgetauscht werden.<br />

Eine gute Funktionsweise der Partner12 Tierhalter – Tierarzt – Behörde (FASNK)<br />

vor Ort, die Informationen bestmöglich austauschen, ist entscheidend für die<br />

Bekämpfung der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong>.<br />

Hier einige Beispiele von Anzeichen oder ungewöhnlichen Verhaltensweisen,<br />

die sie ihrem Tierarzt mitteilen können:<br />

- Krankheitsanzeichen oder ungewöhnliche Verhaltensweisen, d.h. die sie<br />

noch nie vorher beobachtet haben (z.B. Blutungen, Zittern, Lähmungen,<br />

usw.) oder die mehrere Tiere ihres Betriebs betroffen haben könnten;<br />

12 Partner im Schema auf S. 25 beschreiben<br />

33


- eine höhere Sterblichkeit als im Normalfall;<br />

- Fehlgeburten oder Fruchtbarkeitsprobleme;<br />

- die Nahrungsmittelaufnahme, die tägliche Gewichtszunahme oder die<br />

Milchproduktion sinkt anormal.<br />

Einige Krankheitsanzeichen sind unauffällig am Anfang einer Krankheit und/<br />

oder Epidemie und können sehr unterschiedlich sein, daher die Schwierigkeit<br />

und die Herausforderung.<br />

Sondern sie die verdächtigen Tiere ab und warten sie die Diagnose ihres<br />

Tierarztes ab.<br />

34


Beobachten sie ihre Tiere<br />

jeden Tag aufmerksam und<br />

zögern sie nicht ihren Tierarzt<br />

anzurufen, wenn sie ungewöhnliche<br />

Symptome oder<br />

Verhaltensweisen feststellen.<br />

<strong>Die</strong> Aufspürung erfolgt in<br />

ihrem Betrieb.<br />

Vorbeugung ist besser als<br />

Heilung<br />

„Wir müssen uns auf das Unerwartete vorbereiten und bereit sein schnell<br />

darauf zu antworten“ (OIE)<br />

35<br />

Bereiten sie sich vor und<br />

informieren sie sich<br />

Wenden sie die verschiedenen<br />

Maßnahmen der<br />

Biosicherheit gut an<br />

„Mitarbeit“<br />

„Kommunikation“


EINIGE KoNKRETE BEIsPIELE<br />

<strong>Die</strong> Blauzungenkrankheit (Bluetongue,<br />

katarrhalisches Schafsfieber)<br />

<strong>Die</strong>se Krankheit, die durch einen Virus ausgelöst wird, betrifft hauptsächlich<br />

Hauswiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen sowie wildlebende Wiederkäuer<br />

(z.B. Hirsch). Sie ist nicht auf den Menschen übertragbar und überträgt sich von<br />

einem Tier auf das andere über Insekten, die Gattung Culicoida. Belgien und seine<br />

Nachbarländer sind 2006 mit einer Blauzungenepidemie, ausgelöst durch den Virus<br />

Serotyp 8, konfrontiert worden. Dank der Blauzungenimpfungen im Jahr 2008 ist<br />

die Epidemie unter Kontrolle. Es gibt jedoch andere Arten Viren wie der Serotyp 8<br />

gegen die der Viehbestand nicht geimpft worden ist. Es handelt sich z.B. um den<br />

Serotyp 6, der zur Zeit in den Niederlanden und in Deutschland präsent ist und dem<br />

Serotyp 1 in Frankreich. Im Februar 2009 ist der Virus Serotyp 11 bei einem Rind in<br />

Belgien festgestellt worden. Folglich sind nicht alle Schafe und Rinder, die gegen<br />

Serotyp 8 geimpft wurden und gegen den Impfstamm geschützt sind, vor einer<br />

<strong>neu</strong>en Infektion anderer Serotypenviren der Bluetongue geschützt.<br />

<strong>Die</strong> tägliche Beobachtung ihrer Tiere, die frühzeitige Erkennung verdächtiger<br />

Anzeichen und die schnell Übermittlung der Informationen an ihren Tierarzt<br />

sind sehr wichtig, um eine <strong>neu</strong>e Epidemie zu verhindern. Anzeichen für Bluetongue<br />

sind hauptsächlich Fieber, Anschwellung des Kopfs und der Glieder, Geschwüre<br />

und Blutungen im Mund, an den Krallen, Eutern, Zitzen, Nase läuft und Speichelfluss,<br />

eine blaue Zunge (aber nicht in allen Fällen). Zögern sie nicht ihren Tierarzt zu<br />

benachrichtigen wenn sie diese Anzeichen feststellen, selbst wenn ihre Tiere keine<br />

blaue Verfärbung der Zunge aufweisen. <strong>Die</strong> beste Maßnahme für eine Biosicherheit<br />

im Bauernhof ist der Kampf gegen Insekten.<br />

36


Andere Ratschläge, die sie auf dem Laufenden halten sollen über Blauzungenkrankheit<br />

im Falle einer Epidemie und über die Maßnahmen die Tierbewegungen<br />

einzugrenzen (Handel und Transport) finden sie in der Presse, auf der<br />

Webseite der FASNK, usw.<br />

37


<strong>Die</strong> klassische Schweinepest<br />

<strong>Die</strong>se Krankheit wird durch einen Virus ausgelöst und befällt nur Schweine<br />

und Wildschweine und ist sehr ansteckend. Sie ist nicht auf den Menschen<br />

übertragbar und ist in unseren Regionen seit Jahrzehnten bekannt, aber<br />

zur Zeit in Belgien ausgerottet. Gegen diese Krankheit kann man zur Zeit<br />

nicht in Belgien impfen. Sie besteht jedoch weiterhin an den Grenzen (in<br />

Deutschland, Frankreich und dem Großherzogtum Luxemburg) in den<br />

Wildschweinbeständen und stellt eine ständige Bedrohung dar für unsere<br />

Hausschweinezüchtungen. Eine Epidemie der klassischen Schweinepest hat<br />

sehr große sozioökonomische Folgen für die Züchter, da die Beherrschung<br />

dieser Epidemie u.a. eine massive Schlachtung der Tiere verlangt.<br />

38


In diesem Fall ist die frühzeitige Erkennung sehr wichtig, um eine Chance<br />

zu haben eine Epidemie und die Schäden so schnell wie möglich einzugrenzen.<br />

75 % der Epidemien der klassischen Schweinepest sind zuerst<br />

von Züchtern und Tierärzten festgestellt worden, da Krankheitsanzeichen<br />

in den Betrieben beobachtet wurden. Da die Symptome sehr schwer zu<br />

identifizieren sind, da sie nicht typisch sind (Fieber, Appetitverlust, liegende<br />

Schweine, Diarrhö, Husten, Sterblichkeit), schätzt man 3 bis 10 Wochen um<br />

eine Epidemie festzustellen. Man sollte sich daher eher vor Ort auf einfache<br />

Krankheitsanzeichen wie die Temperatur, eine Senkung der Nahrungsmittelzunahme<br />

oder des Gewichts, der Sterblichkeit, usw. basieren um den Tierarzt<br />

zu benachrichtigen.<br />

In diesem Fall sind die Maßnahmen zur Biosicherheit auf dem Bauernhof<br />

sehr nützlich, um das Risiko der Einführung und Ausbreitung der klassischen<br />

Schweinepest bei den Hausschweinen in den Züchtereien zu verringern.<br />

• vermeiden sie den Kontakt von Hausschweinen mit Wildschweinen;<br />

• vermeiden sie die Transporte mit nicht gereinigten und desinfizierten<br />

LKWs;<br />

• vermeiden sie den Eintritt von Besuchern und den Zugang zu Räumen<br />

ohne spezielle Kleidung;<br />

• vermeiden sie es andere kranke Tiere in den Betrieb zu bringen (Quaran-<br />

täne);<br />

• bekämpfen sie Schädlinge (in diesem Fall Nagetiere);<br />

• vermeiden sie es Tiere draußen zu füttern oder ihnen Küchenabfälle zu<br />

geben.<br />

39


Das West-Nil-Fieber<br />

<strong>Die</strong>se Krankheit wird durch einen Virus ausgelöst und ist vorrangig eine<br />

Krankheit der Wildvögel und Hausvögel. <strong>Die</strong>ses Virus kann auf Säugetiere<br />

übertragen werden, v.a. auf Pferde und den Menschen, über einen Mückenstich.<br />

Es handelt sich also um eine Zoonose. <strong>Die</strong>se Krankheit ist nie in Belgien<br />

beobachtet worden, aber sie ist präsent in der Mittelmeerregion, in Südfrankreich<br />

( Camargue), in Italien und seit kurzem in Österreich. <strong>Die</strong> Zugvögel spielen<br />

eine wichtige Rolle bei der Übertragung dieser Krankheit. <strong>Die</strong>se Krankheit<br />

ist auch in den USA präsent, in Osteuropa und Russland. Es ist schwierig die<br />

zukünftige geografische Verteilung dieser Krankheit vorherzusagen, da dies<br />

von zahlreichen Faktoren abhängt (Zugvögel, Mückenbevölkerung, Klima,<br />

usw.), aber Nordeuropa kann auch gefährdet sein und man muss wachsam<br />

bleiben.<br />

Bei den Vögeln kann man die meiste Zeit die Krankheit nicht feststellen.<br />

Manchmal erkennt man jedoch <strong>neu</strong>rologische Schäden, wie z.B. Lähmung<br />

und Sterblichkeit. Beim Pferd ist die Krankheit oft nicht sichtbar (70%), aber<br />

wenn sie sich äußert kann sie sehr unterschiedliche Anzeichen auslösen:<br />

Fieber (30%), Lähmung und/oder Tod (1-10 %). Beim Menschen sind die<br />

Symptome auch sehr unterschiedlich, von einer einfachen Grippe bis zu einer<br />

möglichen tödlichen Gehirnentzündung ( in weniger als 1 % der Fälle). Es gibt<br />

keine Behandlung. In Frankreich sind schon menschliche Fälle aufgetreten.<br />

<strong>Die</strong> frühzeitige Erkennung und die Übermittlung der Informationen an den<br />

Tierarzt ist nochmals sehr wichtig wenn sie solche Symptome bei ihrem Pferd<br />

feststellen ( Lähmungen,...) oder Vögeln (Sterblichkeit,...). Das beste Vorbeugungsmittel<br />

ist die Bekämpfung von Mücken und die Impfung der Tiere.<br />

40


<strong>Die</strong>se drei Beispiele von <strong>Tierkrankheiten</strong> sind Krankheiten die gemeldet<br />

werden müssen. Das bedeutet, dass ein Züchter, der bei seinen<br />

Tieren Symptome feststellt, die die Krankheit anzeigen könnten,<br />

sofort den Tierarzt benachrichtigen muss. Bei einem Verdacht ist die<br />

Pflichterklärung an die Provinziale Kontrolleinheit (PKE) Pflicht. Wenn<br />

der Verdacht der Krankheit sich bestätigt, kann man sofort eingreifen<br />

um die Ausbreitung zu verhindern.<br />

Mehr Infos zu all diesen <strong>Tierkrankheiten</strong> sowie andere Krankheiten, finden sie<br />

auf der Webseite www.afsca.be unter : „Accueil > Professionnels >Production<br />

animale > Santé animale“.<br />

41


sCHLUssFoLGERUNGEN UND sC<br />

<strong>Die</strong> (wieder)<strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> sind (<strong>neu</strong>e) Krankheiten,<br />

die (wieder)auftreten in einer bestimmten Region oder die eine<br />

Bedrohung darstellen.<br />

Wir sind nicht vor <strong>neu</strong>en <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

geschützt und müssen uns darauf vorbereiten.<br />

<strong>Die</strong> Züchter sind die ersten,<br />

die von diesen <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong><br />

<strong>Tierkrankheiten</strong> betroffen<br />

sind. Sie spüren die wirtschaftlichen<br />

und sozialen<br />

Folgen dieser Krankheiten.<br />

42<br />

Mehr als 75 % der <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong><br />

<strong>Tierkrankheiten</strong><br />

sind Zoonosen, d.h. auf den<br />

Menschen übertragbar. Das<br />

Anliegen der Tiergesundheit<br />

ist also auch ein Anliegen der<br />

menschlichen Gesundheit.


HLÜssELELEmENTE<br />

Vorbeugung ist besser als Heilung<br />

<strong>Die</strong> beste Lösung ist das Auftreten von <strong>Tierkrankheiten</strong> zu<br />

verhindern und die Ausbreitung einzugrenzen.<br />

<strong>Die</strong> Tierhalter sind die Schlüs-<br />

selpersonen, um das Auftre-<br />

ten und die Ausbreitung der<br />

<strong>Tierkrankheiten</strong> zu verhindern,<br />

da sie Maßnahmen zur<br />

Biosicherheit in ihrem Betrieb<br />

anwenden können. Ihr Tierarzt<br />

spielt dabei die Rolle des<br />

Beraters.<br />

43<br />

<strong>Die</strong> Tierhalter sind die ersten<br />

Bindeglieder der Kette bei der<br />

frühzeitigen Erkennung von<br />

<strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong>,<br />

da sie ihre Tiere täglich<br />

beobachten und die ersten<br />

ungewöhnlichen Symptome<br />

feststellen können. Im Falle<br />

eines Verdachts ist es sehr<br />

wichtig, dass sie den Tierarzt<br />

schnell kontaktieren.


Es ist sehr wichtig sich gut<br />

zu informieren und weiterzubilden.<br />

Ein gutes Mittel ist<br />

die Internetseite der FASNK<br />

(www.afsca.be) regelmäßig zu<br />

besuchen.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Kommission bereitet eine <strong>neu</strong>e Strategie zur<br />

Tiergesundheit vor.<br />

Alle müssen ihren Teil dazu beitragen, um die <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> Tier-<br />

krankheiten effizient bekämpfen zu können.<br />

44<br />

<strong>Die</strong> frühzeitige Erkennung<br />

ist ein Schlüsselelement um<br />

eine schnelle Antwort zu geben<br />

und diese <strong>neu</strong> auftretende<br />

Tierkrankheit effizient in den<br />

Griff zu bekommen.


Quiz<br />

wAs HABEN sIE ÜBER NEU AUF<br />

TIERKRANKHEITEN BEHALTEN?<br />

Für jede Frage können eine oder mehrere Antworten richtig sein.<br />

1. <strong>Die</strong> <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong> haben<br />

Auswirkungen:<br />

a. auf die Volksgesundheit<br />

b. wirtschaftliche und soziale<br />

c. auf den Handel<br />

d. auf das Vertrauen des Verbrauchers<br />

2. Welche der folgenden Aktionen sind<br />

Maßnahmen für die Biosicherheit?<br />

a. den Verkehr von Menschen regulieren<br />

b. die korrekte Art Futtermittel für Tiere verwenden<br />

c. das Material reinigen und desinfizieren<br />

3. Welche der folgenden <strong>neu</strong> <strong>auftretenden</strong> <strong>Tierkrankheiten</strong><br />

(Auftretungsrisiko oder nicht) werden<br />

über einen Vektor übertragen (Mücke oder<br />

anderes stechendes Insekt)?<br />

a. das West-Nil-Fieber<br />

b. die Pferdepest<br />

c. das Q-Fieber<br />

d. die klassische Schweinepest<br />

46


TRETENDE<br />

4. Welche der folgenden <strong>Tierkrankheiten</strong>,<br />

die ein Risiko besitzen aufzutreten, sind auf<br />

den Menschen übertragbar?<br />

a. Pferdepest<br />

b. West-Nil-Fieber<br />

c. klassische Schweinepest<br />

d. Rifttalfieber<br />

5. Welche Krankheiten könnten auftreten oder<br />

sich auf andere Zonen verteilen abhängig von<br />

den Klimaveränderungen (Erwärmung)?<br />

a. die Blauzungenkrankheit<br />

b. das West-Nil-Fieber<br />

c. die Pferdepest<br />

d. die Maul- und Klauenseuche<br />

6. Welche Faktoren fördern das Auftreten von<br />

<strong>Tierkrankheiten</strong>?<br />

a. die Globalisierung des Handelsverkehrs der Tiere und tierischen<br />

b.<br />

Produkte<br />

die globale Erwärmung<br />

c. die Impfung der Tiere<br />

47


7. Welche der folgenden Aktionen stellen<br />

anwendbare Maßnahmen zur Biosicherheit in<br />

den Betrieben dar?<br />

a. vermeiden, dass die Tiere aus den Ställen gehen<br />

b. <strong>neu</strong> angekommene Tiere in Quarantäne setzten (isolieren)<br />

c. kranke Tiere isolieren<br />

8. <strong>Die</strong> klassische Schweinepest könnte wieder<br />

auftreten. Welche der folgenden Maßnahmen<br />

der Biosicherheit stellen gute Maßnahmen dar,<br />

um eine Krankheit zu vermeiden?<br />

a. den Eintritt von Besuchern in meinem Betrieb ohne spezifische Klei-<br />

b.<br />

dung vermeiden<br />

die Transportmittel effizient reinigen und desinfizieren<br />

c. Schädlinge bekämpfen (Ratten, Fledermäuse, Insekten, usw.)<br />

d. den Kontakt meiner Tiere mit Wildschweinen vermeiden<br />

e. den Kontakt meiner Tiere mit stechenden Insekten vermeiden<br />

9. Kann eine <strong>neu</strong> auftretende Krankheit<br />

in meinem Betrieb auftreten ?<br />

a. nein, nur die Entwicklungsländer sind betroffen<br />

b. ja, mein Betriebstierarzt muss wachsam sein<br />

c. ja und ich spiele eine wichtige Rolle bei der frühzeitigen Erkennung<br />

dieser Art Krankheit<br />

48


10. Welche der folgenden Krankheiten sind <strong>neu</strong><br />

auftretende Krankheiten für die mein Rinderbestand<br />

risikogefährdet ist?<br />

a. das Q-Fieber<br />

b. die klassische Schweinepest<br />

c. das West-Nil-Fieber<br />

11. Ich stelle eine anormale erhöhte Anzahl<br />

Fehlgeburten in meinem Betrieb fest<br />

a. Ich rufe meinen Tierarzt an<br />

b. Ich warte noch ein wenig ab<br />

c. Ich isoliere sofort die kranken Tiere<br />

d. Ich reinige und desinfiziere meine Ausrüstung<br />

12. Ich stelle folgende Situationen in meinem<br />

Betrieb fest. Ich entscheide mich meinen Tierarzt<br />

(ja/nein) anzurufen.<br />

a b c d e<br />

nicht zu spät, die Krankheit infiziert vermutlich eine benachbarte Herde).<br />

: falsch, 11a : richtig, 11b : falsch, 11c : richtig, 11d : richtig, 12a : ja, 12b : ja, 12c : nein, 12d : nein, 12e : ja (Es ist<br />

richtig, 8c : richtig, 8d : richtig, 8e : falsch ; 9a : falsch, 9b : richtig, 9c : richtig ; 10a : richtig, 10b : falsch, 10c<br />

richtig, 5d : falsch ; 6a : richtig, 6b : richtig, 6c : falsch ; 7a : falsch, 7b : richtig, 7c : richtig; 8a : richtig, 8b :<br />

3b : richtig, 3c : richtig, 3d : falsch; 4a : falsch, 4b : richtig, 4c : falsch, 4d : richtig; 5a : richtig, 5b : richtig, 5c:<br />

Antworten : 1a : richtig, 1b : richtig, 1c : richtig, 1d : richtig; 2a : richtig, 2b : richtig, 2c : richtig; 3a : richtig,<br />

49


mEHR INFos?<br />

FASNK – Generaldienste<br />

CA-Botanique - Food Safety Center, Bld du Jardin botanique 55,<br />

B-1000 Bruxelles.<br />

T +32 2 211 82 11 - F +32 2 211 82 00 – www.afsca.be<br />

<strong>Die</strong> Broschüre des Kolloqiums ist auch auf der Internetseite der FASNK<br />

unter> Comité scientifique > publications > brochures > Emerging animal<br />

diseases : from Science to Policy (international Colloquium).<br />

<strong>Die</strong> Präsentationen des Kolloqiums sind auch auf der Internetseite der<br />

FASNK > Comité scientifique > Workshops > Emerging animal diseases : from<br />

Science to Policy (international Colloquium)<br />

Provinziale Kontrolleinheiten (PKE) der FASNK<br />

PKE Antwerpen<br />

Italiëlei 124 Bus 92 B-2000 Antwerpen.<br />

Tel. + 32 3 202 27 11<br />

PKE Flämisch Brabant<br />

Greenhill campus Interleuvenlaan 15 blok E<br />

Researchpark Haasrode 1515 B-3001 Leuven.<br />

Tel. + 32 16 39 01 11<br />

PKE Wallonisch Brabant<br />

Espace Coeur de ville 1, 2ème étage B-1340 Ottignies.<br />

Tel. + 32 10 42 13 40<br />

50


PKE Brüssel<br />

CA Botanique - Food Safety Center, Bld du Jardin Botanique 55,<br />

B-1000 Bruxelles<br />

Tel. + 32 2 211 92 00<br />

PKE Westflandern<br />

Koning Albert I laan 122 B-8200 Brugge.<br />

Tel. + 32 50 30 37 10<br />

PKE Ostflandern<br />

Zuiderpoort - Blok B 10de verd. Gaston Crommenlaan 6 / 1000 B-9050 Gent.<br />

Tel. + 32 9 210 13 00<br />

PKE Hennegau<br />

Avenue Thomas Edison 3 B-7000 Mons.<br />

Tel. + 32 65 40 62 11<br />

PKE Lüttich<br />

Boulevard Frère Orban 25 B-4000 Liège.<br />

Tel. + 32 4 224 59 11<br />

PKE Limburg<br />

Kempische Steenweg 297 bus 4 B-3500 Hasselt.<br />

Tel. + 32 11 26 39 84<br />

PKE Luxemburg<br />

Rue du Vicinal 1 - 2ème étage B-6800 Libramont.<br />

Tel. + 32 61 21 00 60<br />

PKE Namur<br />

Chaussée de Hannut 40 B-5004 Bouge.<br />

Tel. + 32 81 20 62 00<br />

51


DIE NEU AUFTRETENDEN<br />

TIERKRANKHEITEN<br />

INFORMATIVE BROSCHÜRE<br />

FÜR TIERHALTER<br />

Föderalagentur für die<br />

Sicherheit der Nahrungsmittelkette<br />

CA - Botanique, Food Safety Center<br />

Bd. du Jardin botanique 55<br />

B-1000 Brüssel

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!