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Download - Fakultät 06 - Hochschule München

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Theortische Grundlagen Charakterisierung der Cyanide<br />

Vom Cyanwasserstoff leiten sich eine Vielzahl von Salzen ab, die in Abhängigkeit von der Art der Verbindung<br />

als einfache oder komplexe Cyanide bezeichnet werden. Zu den einfachen Cyaniden mit der<br />

allgemeinen Formel A(CN)n zählen die Alkali- und Erdalkalicyanide, wobei A für ein Metall oder Ammonium<br />

steht und n die Valenz (Wertigkeit) des Metalls bzw. die Zahl der Cyanid-Gruppen angibt.<br />

Alkali- und Erdalkalicyanide sind farblose in Wasser sehr gut lösliche und hoch toxische Verbindungen.<br />

Die meisten dieser Verbindungen sind wenig stabil und zersetzen sich langsam an feuchter Luft<br />

unter Abspaltung von Cyanwasserstoff. Durch die Hydrolyse zu Cyanwasserstoff und Alkali- bzw.<br />

Erdalkalihydroxiden reagieren wässrige Lösungen alkalisch. Die einfachen Schwermetallcyanide besitzen<br />

dagegen eine sehr unterschiedliche Löslichkeit (siehe Tab. 1). So zeigen beispielsweise die Cyanide<br />

des Cadmiums, Quecksilbers und Bleis eine sehr gute Wasserlöslichkeit, während Silber-, Gold-,<br />

Kobalt- und Platincyanide nahezu unlöslich sind.<br />

Salz Löslichkeit (g/l) Temperatur (°C)<br />

Alkalicyanide<br />

LiCN sehr hoch keine Angabe (k.A.)<br />

NaCN 538 20<br />

KCN 716 25<br />

RbCN sehr hoch k.A.<br />

CsCN sehr hoch k.A.<br />

Erdalkalicyanide<br />

MgCN2 instabil<br />

CaCN2 instabil<br />

Sr(CN)2 · 4H2O sehr hoch k.A.<br />

BaCN2 sehr hoch k.A.<br />

Schwermetallcyanide<br />

Pb(CN)2 hoch k.A.<br />

Hg(CN)2 93 14<br />

Cd(CN)2 17 15<br />

Ni(CN)2 · 4H2O 0,0592 18<br />

CuCN 0,014 20<br />

Zn(CN)2 5,8 · 10 -3 18<br />

AgCN 2,8 · 10 -5 18<br />

AuCN nahezu unlöslich k.A.<br />

Co(CN)2 · 2H2O nahezu unlöslich k.A.<br />

Pt(CN)2 nahezu unlöslich k.A.<br />

Tab. 1: Löslichkeit von einfachen Metallcyaniden in Wasser (Ullmann, 1975)<br />

Das Cyanid-Ion neigt stark zur Komplexbildung. Mit den Übergangsmetallen (Elemente, die eine unvollständige<br />

d-Schale besitzen) bildet es eine Vielzahl von Cyanokomplexen, die zum Teil sehr stabil<br />

sind. Die Übergangsmetalle fungieren als Zentralion im Komplex, der sich durch die allgemeine Formel<br />

[M(CN)n] m-n beschreiben lässt. Dabei steht M für die Übergangsmetalle mit der positiven Ladung<br />

(Ionenwertigkeit) während für die Anzahl der Cyanid Liganden m und n steht.<br />

Die Beständigkeit eines hydratisierten Komplexes wird durch die Stabilitätskonstante KB (auch Bildungs-<br />

oder Assoziationskonstante) zum Ausdruck gebracht. Je größer KB ist desto größer ist auch die<br />

thermodynamische Beständigkeit des jeweiligen Komplexes im Wasser. Unter sonst gleichen Bedingungen<br />

kann somit weniger Cyanid freigesetzt werden. Einen Überblick über die Stabilität einiger<br />

Cyanokomplexe in Wasser gibt die folgende Tabelle (Tab. 2).<br />

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