Teil 2 Grenzen ausloten Terminologische Skizzen
οτε γ1ρ το σµικρο στι τ γε λ0χιστον, 2λλ’ λασσον 2εί (τ γ1ρ ν οκ στι τ µ οκ εναι) – 2λλ1 κα το µεγ0λου 2εί στι µεζον. κα σον στ τι σµικρι πλθος, πρς αυτ δ καστν στι κα µέγα κα σµικρν. (Anaxagoras, frg. 3, zit. n. Diels + Kranz 1996, 2.33, 59 [46], B 3; vgl. Ferber 1995, 29) 241 325 Ferber (1995, 31) meint, Anaxagoras sei „zu seiner Behauptung, daß das Große dem Kleinen an Menge gleich sei, durch Zenons Stadium-Paradox veranlaßt [worden]. Die Behauptung bildet einen Grund für die Fundamentalthese für Anaxagoras’ Physik, daß ‚alles in allem enthalten ist‘“: οτως 5ν εη ν παντ π0ντα (Diels + Kranz 1996.2, 35, 59[46], B 6; vgl. Laks/Hosel 2000, 487: Schnee ist nicht weniger schwarz als weiß). Anaxagoras hielt die Ausdrücke „Werden“ (Entstehen, Anfang) und „Vergehen“ (Ende) für nicht angebracht; es handle sich vielmehr um „Mischung“ und „Scheidung“ der elementarsten Partikel, aus denen alle Dinge zusammengesetzt seien (s. oben). Damit hat Anaxagoras eine grundlegende Erkenntnis ‚vor der Zeit‘ gewonnen. Heute würden wir von Attraktion und Konstruktion vs. Repulsion und Destruktion sprechen. Die Dekonstruktion faßt das sowohl als Prozeß wie auch Dauer/Statik Auffaßbare und damit die Mikro- und die Meso-Ebene zusammen. Zwar legt Anaxagoras aus seiner mesokosmisch-menschlichen ‚natürlichen‘ oder rationalen Perspektive das (Da-)Sein seinen Überlegungen zugrunde, doch läßt es sich zu immer neuen Phänomenen wandeln bzw. verändert werden (vgl. die Quantenphysik … und die radikale Interpretation der creatio continua im Christentum). Man könnte statt vom Da-Sei(ende)n vom So-Werden sprechen. Das „Sein“ ist nach Anaxagoras „intelligent“ (Dillon/Killisch-Horn 2000, 86); es lebt. Anaxagoras nimmt unter den Elementen, die die Welt zusammensetzen, ohne weitere Erklärungen auch „Samen“ (σπέρµατα) an (Laks /Honsel 2000, 485; bei Diels + Kranz 1996.2, 34f, 59 [46], B 4: „Keime“). „[I]n einigen [Teilen] ist auch Geist enthalten.“ (στιν οσι δ κα νος νι; ib. 37, B 11) Damit kam Anaxagoras heutigen mikrophysikalischen Überlegungen (vgl. die „Sensitivität“) näher als sein Zeitgenosse Leukípp von Milet (von dem man so gut wie nichts weiß; der auch im Altertum kaum erwähnt wurde) und dessen Schüler, der Philosoph und „Physiker“ Demokrit aus Abdera in Thrakien, die eine begrenzte (endliche) Teilbarkeit der Materie 241 „Denn weder gibt es beim Kleinen ja ein Kleinstes, sondern stets ein noch Kleineres (denn es ist unmöglich, daß das Seiende […] zu sein aufhöre) – aber auch beim Großen gibt es immer ein Größeres. Und es ist dem Kleinen an Menge gleich; für sich ist aber jedes Ding sowohl groß wie klein.“ (Diels + Kranz 1996, 2.33,59 [46], B 3; vgl. Ferber 1995, 29) – Vgl. Leibniz’ Tempelexperiment.
326 bedachten. Den kleinsten (praktisch?) möglichen Teil nannten sie bekanntlich „Atom“ (griech. 4τοµον, Ntr., „unteilbar“). Atome haben nach Demokrit unterschiedliche Formen/Gestalten. Demokrits Gedankenexperiment würde heute ins Unendliche führen. Für Demokrit war das nicht möglich, weil er sich die Atome und damit die für ihn kleinsten Teilchen materiell vorstellte. Man kann sich nur immateriell-theoretisch eine nie endende Teilung ähnlich der immer weiter laufenden Ausrechnung von Dezimalstellen für die Zahl π (3,14159…) vorstellen. Die kleinsten Elemente sind nicht mehr materiell; es gibt masselose Teilchen und Energien. Einige Mikrophysiker zählen z. Zt. 17 subatomare Elementarteilchen: 6 je Quarks, 6 Leptonen und 5 Bosonen; andere finden 29 subatomare Elementarteilchen und suchen nach dem dreißigsten, dem Higgs-Teilchen. Neue Erkenntnisse erwartet die Physik vom „Large Hadron Collider“ am CERN (vgl. Schultz-Coulon 2007). 242 Zwischen den Atomen herrscht nach Demokrits Vorstellung Leere, auch das „Nichtseiende“ genannt. Das führt bei Demokrit zu keinem Paradox, weil er das Nichtseiende als immanente Abwesenheit von Etwas, z. B. Materie, verstand, z. B. als der „Raum“, in dem die Materie existiert (vgl. auch Furley/Jatho 2000b, 530). Wenn Atome zusammenstoßen, können sie sich verbinden. So entstehen die Dinge dieser (mesokosmischen) Welt. Der Mensch kann (ohne Apparate) keine Atome wahrnehmen. Seine auf den Mesokosmos ausgerichtete Existenz läßt ihn Ganzheiten und deren Akzidentien erkennnen. Das ist Demokrits νµος. Furley/Jatho (ib.) übersetzt „Übereinkunft“. Eine übliche Übersetzung ist „Gesetz“. Häufiger scheinen mir „Brauch“ und „Gewohnheit“ zu sein und das hier Gemeinte gut zu treffen. Damit wären wir bei der Kultur. Diels + Kranz (1996.2, 168, 68 [55], 126) kehren zu „gebräuchliche[…] Redeweise“ zurück. Zu den Kontroversen unter den griechischen Philosophen des 5. Jhs. v. Chr. muß aus heutiger Perspektive Gorgias* von Leontinoi in Sizilien hinzugezogen werden. 243 Gorgias’ Reden sind uns nur in ‚Nacherzählungen‘ überliefert. Seine und deren Texte bleiben also, wie oben schon allgemein für das Altertum gesagt, frag-würdig. – (Zur Nacherzählung vgl. Voßschmidt 2001, bes. 111-113.) 242 CERN = Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire (so der frühere Name des Unternehmens). 243 Vgl. Diels + Kranz (1996, 2.271-307, z. T. mit dt. Übers.); Buchheim (1989, griech. u. dt.); Tapia Zúñiga (1980, griech. u. span., im Anschluß an Diels + Kranz [einer älteren Ausgabe]).
Teil 2 Grenzen ausloten Terminologi
166 Eingezahlte. Zeit vergeht, Wiss
168 Angesichts der Vielfalt und Man
170 auch in den Wissenschaften nich
172 che(n) („potentielle[n]“) F
174 (1996, 142) faßt ein Fragment
Von hier ab lerne hingegen die ster
178 Individuell bleibt die Wahrnehm
180 physische Apparat geht über da
182 weitgehend vorgegeben und macht
But were our Senses alter’d, and
186 Kommendes. (Vgl. zur Zeitwahrne
188 151), Israels Vorgehen gegen Pa
190 (z. B. Linguistik und Philosoph
192 ster, und komplexe virtuelle Ph
194 Die drei oben genannten Ebenen
196 ten. Grenzen zwischen einem Sys
entirely reach the force and vivaci
200 ihm ähnliche Individuen gibt,
202 zwar ‚von außen‘ gegeben;
204 sagt, daß es über die angenom
Dinges zu Grunde liegt. Und zwar ei
um ihn herumgehe, habe ich immer ne
Mais présent à une intuition qui
212 Virtualität. Schwer verständl
214 werden, von deren Verkauf er ei
216 vorstellungen entstehen, jemand
Ich möchte unterscheiden (vgl. hie
220 b. gemäß [1b und 2b] als kult
19. Perzeption* 222 Ein einen Organ
224 spektivisch) und darin doch hol
226 Die moderne Wissenschaft führt
228 ze‘ Erkenntnis. Dem Menschen
230 dann kann der so Angegriffene n
232 auf Abstand“ als bedingtes Wi
234 Alle Erkenntnis ist Teilerkennt
236 zwischen Ausgangs- und Zieltext
238 dahinterstecken mag, hervor. F
240 gel‘ „extrapolieren“, 175
trust, and believe, touching the tr
244 Jede Annahme ist Interpretation
246 Nach Husserl erlaubt erst die I
248 verschiedene res, die denkende,
250 Übrigens funktioniert Descarte
252 tot; vgl. auch Mantik und Toten
254 nen, daß wir uns den Kopf an e
256 Re-Flexion mag (als Iteration!)
258 gungen für die einzelnen Punkt
260 und Zuordnung von etwas/jemande
262 auf Ordnung und darin auf eine
264 die Frage auf, wie etwas als Sy
266 Passungen „werden“ (als ele
268 tiell“; vgl. die Entstehung d
270 Die Extensionen einzelner Syste
272 vorgeschlagen (vgl. Maturana 19
376 Text(em)e können miteinander a
378 senschaftlichen Nomenklatur) ge
falls zugänglich war, ist der Geie
382 wird soziokulturell beeinflußt
384 Kehlkopf, Wind und Wetter sowie
386 Photonen. Immerhin geht ein Wun
388 genannten ‚Umwandlungen‘ un
390 individuelle Weise aufgenommen
392 kann bei einer Lektüre dank de
394 108) meint, das Wissen um das n
396 gen ab. Man denke z. B. an die
398 evoluiertes Mittel der Kommunik
400 Sprachbenutzer hinzu, der ‚se
402 den Gebrauch einer Einzelsprach
404 und [6] kritisch überdacht (ev
406 „diachron“. Sprachen mit hi
408 von den Lauten allgemein bzw.
410 zurückgebogener Zunge artikuli
412 penrundung vs. ein deutsches /
414 Gründen mehr und mehr im Worts
416 lemal zu kurz. (Im übrigen hof
418 Krankheit, eine verzweifelte La
420 Wörtern bis hinauf zur Sprache
422 R nur auf Grund seiner eigenen
424 - Was ich jetzt „Stuhl“ nen
426 1969 sprachen von „dynamic eq
428 einen Namenwechsel verändert w
Au cours d’analyses subtiles et d
432 sicht in evolutionäre Prozesse
434 Im übrigen kennt niemand die E
Herr N mit seinen Sprachgenossen
438 themselves be made appear.” (
postulado de que a ordem do discurs
442 den Begriff eines Begriffs usw.
444 zu beispielhaft vorgeführt: In
Being, but what has this Essence, w
448 /Virtualität, geht nach dieser
450 1. Wir unterscheiden zwei Sorte
that a copy (not necessarily exact)
454 minder genau übereinstimmen od
456 hängt werden, damit sein Wert
458 Konnotation. Blackmore/Niehaus-
460 aus Memsubsystemen auf verschie
462 Zu möglichst holistischem Vers
464 Neuzeit hinein galt auch im Abe
466 [II.iii.26]) selbst an ein hist
468 Sekundärliteratur finden sich
say, in saving the world, helping o
472 versuchen. Sie würde Mäßigun
474 des „uneigennützigen / sich
476 1997).“ Vgl. auch Kristmannss
478 Es geht also um die Interpretat
480 Ich will die Extension der Tran
482 P’s Intention durch R in R’
484 Reaktionen. Nach verbreiteter M
A tradução, como a leitura, deixa
488 (Vgl. auch ib. 184-188.) - Zur
vollem segel an das gestade jenseit
492 Ladmiral (ib. 69-74) erwähnt a
494 die Mimik, Stimmführung und wa
496 Ein Text (und damit ein Textem)
498 erst dessen Rezeption als ander
[…] a qualidade do texto poético
(Gaspar de Seixas Vasconcelos + Jos
504 lernen müsse oder ob jedermann
506 Niemand hat je erklärt, was
508 stenmal zur Nachahmung gereizt.