Teil 2 Grenzen ausloten Terminologische Skizzen
213 Verfertigung der Gedanken“ führt zu einem Selbstgespräch und dieses zu einer als spätere Äußerung brauchbaren Formulierung. Unter Selbstgespräch verstehe ich das Denken in vor allem verbaler Ausformung. Es muß sich nicht bewußt um ein Gespräch mit sich selbst handeln, in dem z. B. die Formulierung eines Absatzes für einen Vortrag ‚geübt‘ wird. Solch ein Fall zeigt, daß das Selbstgespräch u. a. Gedanken formulieren und evaluieren und evtl. die Speicherung von Gedanken festigen soll. Es gibt zwei Arten Selbstgespräche: [1] Man behandelt sich als sein Ich. [2] Man erkennt sich als einen Anderen, einen Freund oder Feind, an und redet mit ihm. In beiden Fällen ist die Kommunikation real. Man kommuniziert gehemmt oder freimütig und kann der ‚Oberfläche‘ auch einen tieferen Sinn unterlegen. Denken und als dessen Sondersorte das Selbstgespräch bilden u. U. einen Teil einer Kontrollschleife. Alles Denken ist perspektivisch. Die Unterscheidung zwischen dem Selbstgespräch und der Kommunikation mit (einem) Andere(n) führt Derrida (1998, 46) mit Husserl (vgl. Kaarto 2008, 153f) zur Unterscheidung von „Anzeige“ (indication) und „Hinzeige“ (monstration), die meiner Ansicht nach unnötig ist, weil ich auch das Selbstgespräch (bzw., wie angezeigt, eine bestimmte Art des Selbstgesprächs) für ein echtes Gespräch halte. Bei manchen Menschen wird das Selbstgespräch von Lippenbewegungen begleitet, und auch die Stimme kann laut-bar werden, geht in Flüstern über usw. Dies geschieht besonders dann, wenn man sich Neues fest einprägen will (vgl. das Vokabellernen) oder einen Rhythmus ausprobiert (vgl. das Dichten; vgl. auch das Ausprobieren einer Melodie) usw. Derrida (ib. 48f) verweist auf Husserl, der Phantasie, Phantasievorstellung, z. B. „zwischen dem phantasierten Zentauren und der Phantasievorstellung von demselben“, und Phantasie-Inhalt unterscheidet. Das nur Phantasierte existiert für Husserl nicht real. Non seulement parce qu’elle n’est pas une réalité (Realität) dans la nature, mais parce que le noème est une composante non réelle (reell) de la conscience. (Derrida 1998, 50) 152 Auch hier möchte ich protestieren. Phantasieren heißt denken, Emotionen entladen, klären, Realität verändern. – Vgl. die indische Wandergeschichte von dem armen Mann, der einen Krug mit Gerstenbrei geschenkt bekommt und sich nun ausmalt, wie er den Brei bei der herrschenden Hungersnot verkaufen und zwei Ziegen dafür erstehen kann, die ihm Zicklein bringen 152 „Und das nicht nur deshalb, weil es keine Realität in der Natur gibt, sondern weil das Noema ein nicht-reelles Bestandstück des Bewußtseins ist.“ (Derrida/Gondek 2003, 64)
214 werden, von deren Verkauf er eine Kuh erstehen kann usw. …, bis er plötzlich vor lauter Aufregung über den erwarteten Reichtum mit einer ungewollten Geste den Krug umwirft und sich der gesamte Inhalt über ihn ergießt. (Vgl. die Geschichte vom Traum des Brahmanen: Ryder 1949, 389f; in Deutschland wurde diese „Milchmädchenrechnung“, wie man sie hierzulande nennt, über das Französische La Fontaines La laitière et le pot au lait durch Gleim 1757, Die Milchfrau, und Michaelis 1766, Der Milchtopf, bekannt; vgl. Büchmann et al. 2001, 104). Tatsächlich verläuft die Grenze für manche Theoretiker nicht zwischen Realem und Nicht-Realem, sondern (unbemerkt?) zwischen physischer Materialität und angeblich metaphysischer Immaterialität, z. B. dem „Geistigen“. – Der Anblick eines Pferds, die Vorstellung eines Einhorns, eine wissenschaftliche Theorie und die wildeste Wahnvorstellung und Phantasterei sind allesamt Ausgeburten eines neurophysischen Apparats, also auf ihre Weise so „real“ (gedacht, vorgestellt) wie dieser und der Körper, in dem er steckt, und so sehr an mesokosmische Möglichkeiten gebunden wie Beobachtungsfähigkeit(en), Pferde auf dem Bauernhof, mikroskopische Wahrnehmungen und komplexe mathematische Berechnungen eines flachen Universums. Daß ein Bild « n’est pas une réalité doublant une autre réalité » 153 (Derrida 1998, 50) ist nach dem oben über Spiegelungen und Iterationen Gesagten klar. Aber das ist nicht alles. Immaterielle Gedanken usw. sind ebenfalls real. Gewiß wird (wie man meint: selbstverständlich) zwischen dem Anblick eines Pferds, dem Gedanken an ein Pferd, einem gedachten Pferd und dem Begriff unterschieden (vgl. auch den flüchtigen Eindruck bei einer schnellen Augenwendung, Halluzinationen, ein geträumtes Geräusch, durch das man aufgeschreckt erwacht, usw.), aber es gibt Situationen, in denen diese Unterscheidbarkeit fraglich wird. – Auch hier spielen Erkennung, Erkenntnis, Perspektive, Benennung, Verbalisierung des Gemeinten, die Unterscheidung von einem aktuellen Ereignis und einer abstrakten Allgemeinheit und vor allem die Emotionen hinein. (Zum Verhältnis von Ereignis und Allgemeinheit zueinander s. oben.) – In seinem Kommentar zu Husserls Phänomenologie zitiert Derrida (1998, 50 1 ) Saussure: Le signe linguistique unit non une chose et un nom, mais un concept et une image acoustique. Cette dernière n’est pas le son matériel, chose purement physique, mais l’empreinte psychique de ce son, la représentation que nous en donne le témoignage de nos sens ; elle est sensorielle, et s’il nous arrive de l’appeler « matérielle », c’est seulement dans ce sens et par opposition à 153 „nicht eine Realität, die eine andere Realität verdoppelt“ (Derrida/Gondek 2003. 64).
264 die Frage auf, wie etwas als Sy
266 Passungen „werden“ (als ele
268 tiell“; vgl. die Entstehung d
270 Die Extensionen einzelner Syste
272 vorgeschlagen (vgl. Maturana 19
274 ich Organismen im folgenden aus
276 Reize bzw. Stimuli in eine ihm
278 irreparablen Schaden zu erleide
280 (mesokosmisch oder relativ). Im
282 (gegen Peirce) ein vierter Fakt
284 seinen Ausführungen hat Luhman
286 verbreitet und damit potentiell
288 Organismus hängen von seinem m
290 einem Phänomen, sondern Sinn w
292 Jeder Organismus entsteht aus u
294 rung bringende Vergegenwärtigu
296 dingungen in eine (Ap-)Perzepti
298 in der Hierarchie eines Systems
300 Es stimmt sehr wohl. Die üblic
302 des iterierten Phänomens, das
304 pfeilschnell vorübergehende Ex
306 von Extensität oder Extension
308 fisch interpretiert werden, und
310 Es ist aber fraglich, ob das ge
312 Grundstock unserer oder gar ‚
314 Vollendetheit in sich ausdrück
316 gibt heißt, daß jede eine Ein
318 lehre des 19. Jhs. verteidigen
320 umschreiben. - Beispiel: Das Pr
322 gen (die Moose) und braun beim
324 Heidegger … aber das bleibt e
326 bedachten. Den kleinsten (prakt
328 Verbal mitteilen kann man es an
330 Ließ Helena den Raub zu (das D
332 einem Urteil. Das ist ihr und u
Eine weitere Variante bringt Cavein
336 selbst habe kräftig darauf hin
338 absolute Realität zukommt, das
340 Zur Perzeption als Ganzheitsbil
342 hauptet.) Ein altindischer Vers
cally signs of intra- or inter-indi
346 Noch einmal: Man kann an Ideait
348 der Produktion und fast momenta
350 auf ihre Art, und manche meinen
352 Das individuelle Verhalten gege
354 Gruppe nicht zerfällt. Mit and
356 macht keinen Diener! - Hier han
358 Art überindividuelle[n] Superg
einem mir fremden Autor „weise“
362 die Analyse auf nonverbales Ver
364 nicht nur Regeln des gegenseiti
Thus, “invention” may have to b
368 sitivität oder auf widerwillig
370 gilt es mindestens drei Persone
372 ten begleitet (vgl. z. B. Hands
374 Versprachlichung („Verbalisie
376 Text(em)e können miteinander a
378 senschaftlichen Nomenklatur) ge
falls zugänglich war, ist der Geie
382 wird soziokulturell beeinflußt
384 Kehlkopf, Wind und Wetter sowie
386 Photonen. Immerhin geht ein Wun
388 genannten ‚Umwandlungen‘ un
390 individuelle Weise aufgenommen
392 kann bei einer Lektüre dank de
394 108) meint, das Wissen um das n
396 gen ab. Man denke z. B. an die
398 evoluiertes Mittel der Kommunik
400 Sprachbenutzer hinzu, der ‚se
402 den Gebrauch einer Einzelsprach
404 und [6] kritisch überdacht (ev
406 „diachron“. Sprachen mit hi
408 von den Lauten allgemein bzw.
410 zurückgebogener Zunge artikuli
412 penrundung vs. ein deutsches /
414 Gründen mehr und mehr im Worts
416 lemal zu kurz. (Im übrigen hof
418 Krankheit, eine verzweifelte La
420 Wörtern bis hinauf zur Sprache
422 R nur auf Grund seiner eigenen
424 - Was ich jetzt „Stuhl“ nen
426 1969 sprachen von „dynamic eq
428 einen Namenwechsel verändert w
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432 sicht in evolutionäre Prozesse
434 Im übrigen kennt niemand die E
Herr N mit seinen Sprachgenossen
438 themselves be made appear.” (
postulado de que a ordem do discurs
442 den Begriff eines Begriffs usw.
444 zu beispielhaft vorgeführt: In
Being, but what has this Essence, w
448 /Virtualität, geht nach dieser
450 1. Wir unterscheiden zwei Sorte
that a copy (not necessarily exact)
454 minder genau übereinstimmen od
456 hängt werden, damit sein Wert
458 Konnotation. Blackmore/Niehaus-
460 aus Memsubsystemen auf verschie
462 Zu möglichst holistischem Vers
464 Neuzeit hinein galt auch im Abe
466 [II.iii.26]) selbst an ein hist
468 Sekundärliteratur finden sich
say, in saving the world, helping o
472 versuchen. Sie würde Mäßigun
474 des „uneigennützigen / sich
476 1997).“ Vgl. auch Kristmannss
478 Es geht also um die Interpretat
480 Ich will die Extension der Tran
482 P’s Intention durch R in R’
484 Reaktionen. Nach verbreiteter M
A tradução, como a leitura, deixa
488 (Vgl. auch ib. 184-188.) - Zur
vollem segel an das gestade jenseit
492 Ladmiral (ib. 69-74) erwähnt a
494 die Mimik, Stimmführung und wa
496 Ein Text (und damit ein Textem)
498 erst dessen Rezeption als ander
[…] a qualidade do texto poético
(Gaspar de Seixas Vasconcelos + Jos
504 lernen müsse oder ob jedermann
506 Niemand hat je erklärt, was
508 stenmal zur Nachahmung gereizt.