Teil 2 Grenzen ausloten Terminologische Skizzen
247 in sein Alter ein und derselbe (Löwe) ist? Oder ist das (für ihn) unerheblich? Alle anderen Wörter und Reden gehen vom „Ich“ oder genauer: vom individuellen Selbst aus, das sich selbst fremd bleibt. Das Ich umfaßt alle Realität (vgl. Critchley 1992, 6, zu Levinas 1962). Jedes Ich hat sein Umfeld. Zur Ganzheit der Realität gehört das Emotionale (vgl. Damasio 1994; 1999). Nur ich kann wissen, ob der Satz „Ich denke“ wahr ist, wenn er von mir gesprochen wird. Das führte Descartes bekanntlich zu seinem folgenträchtigen „Cogito, ergo sum“, 178 wobei er dem lateinischen Sprachgebrauch folgend das Wort ego („Ich“) beiseite ließ. (Zur Macht des Subjekts bei Nietzsche vgl. Dizdar 2006, 143-151; vgl., daß es in Ergativsprachen keinen Akteur, sondern nur den Erlebenden eines Geschehens geben soll und die idg. Aktivsprachen aus Ergativstrukturen hervorgegangen sein könnten.) In der gegenüber dem lateinischen Satz vielleicht früheren französischen Version sagte Descartes „Je pense, je suis“. Chr. Wolff (1917; vgl. 1983) übersetzte: „Ich habe Bewußtsein, also bin ich“ (Hempel 2007, 205). – (Zum folgenden vgl. u. a. Irrgang 2001, 19-30; vgl. auch Vermeer 2001.) – Descartes’ Logik besagt, daß durch menschliches Denken (cogito) Realität, das Sein (das id; id est „es ist“) entsteht. Der Körper ist die res extensa, das dem Sein Äußere. Wenn Descartes seine Erleuchtung bei sich dachte oder zu sich selbst sagte, nahm er gleichzeitig an, daß er als ganzes Individuum existierte. 179 Auch gestandene Denker können widersprüchlich denken und schreiben. Beiläufig, stillschweigend verallgemeinerte Descartes sogleich wieder. Nicht sein Ich und alles andere unterschied er, sondern er verließ sich vertrauensvoll auf seine Existenz als Denkenden und auf seine Sinne, hier: auf die (angenommene) Beobachtung seines Bewußtseins, wobei er letzteres mit dem allgemein ineins glaubte. Tatsächlich werden im sog. Bewußtsein keine Abbilder von etwas produziert, sondern neuronal produzierte Einheiten, welche Erfahrungen der Außenwelt neu strukturieren (vgl. Hönig 1993 mit Verweis auf Oeser + Seitelberger 1988, 144). Descartes schied gleichzeitig die von den „rebus extensis“ oder eben doch von der zuhauf, ohne zu bedenken, daß er nur seine res cogitans beobachtete und diese nur beobachtete. Er hätte erkennen können, daß es in seinem Vorgehen nicht eine, sondern zwei grund- 178 Zu diesem Spruch gibt es zahlreiche Kommentare, die ich hier nicht kommentieren kann. 179 Manche Philosophen gehen von einem „transzendentalen“ Descartes aus. Hier meine ich den realen Menschen.
248 verschiedene res, die denkende, die dem Individuum unbewußt bleibt, und die (als Erinnerung) evtl. gedachte und bis zum Bewußtwerden erinnert werden könnende gab. – Nur beiläufig sei angemerkt, daß sowohl der lateinische als auch der französische Satz zwielichtig sind: Sie müßten als momentan gültig intendiert sein, denn nur im Augenblick des cogito-Denkens kann die gemeinte Intention möglich werden. Sie soll jedoch nach verbreiteter, aber unzutreffender Meinung ein lebelang („durativ“) gelten. („Ich denke“ wird mit „Ich kann denken“ verwechselt.) Es gibt im Lateinischen wie im Griechischen keine eigene Form für ein punktuelles Präsens. Dieses erscheint allerdings schon in der Benennung als widersprüchlich. – Gedanken sind nicht wiederholbar. Iterierende Gedanken sind z. T. ′wiederholbare Gedanken. Das mesokosmische Denken geschieht trotz aller anderweitiger Bemühungen im Laufe der Philosophiehistorie in binären Oppositionen. „Ich“ verlangt nach seinem Gegensatz, dem Anderen (lat. alter). Ander* kann ein allgemein inkludierendes Neutrum (das Andere) und ein auf die eigene reale oder imaginierte Spezies begrenztes Maskulinum (der Andere) sein. Der Mensch braucht den Anderen, um er selbst zu werden. Im Gegenüber des Anderen in der Gesellschaft lernt man sich selbst besser kennen. Ich und der/die/das Andere verändern sich, ‚wachsen‘ daran. In beiden Fällen handelt es sich um eine Opposition und doch nicht darum: Jedes Ich verlangt ein Er/Sie/Es oder/und ein Du, ein(e/n) Andere(s/n) als sich selbst zum gesellschaftlichen Partner. Aber jedes Andere und zumal dieses Du ist der/die/das Andere-in-meiner-Betrachtung. Als Element der Spezies insofern ein anderes Ich und nur insofern ein Du als ein(e) Andere(r/s) denn Ich. (Anstelle des Du kann auch ein anderer Ausdruck ähnlicher Bedeutung treten.) Die Erkenntnis eines Anderen als ein Du des Ich ist ein Ereignis für das/die erkennenden Subjekt(e), das indische ÄwÕÎߨ (tat tvam asi „Das bist du“). Die Aussage „Du denkst“ kann keine Sicherheit geben, sondern nur eine Annahme sein. Es geht aus einem „Ich nehme an, daß du denkst“, hervor, womit das „Du“ zunächst wieder ein dem Ich unterlegenes Objekt wird. Reihung impliziert Wertung. Nur was ich von mir selbst aussage, kann überhaupt unter glücklichen Umständen von mir (teilweise) überprüft, evtl. „bewahrheitet“ und insofern auch nur von mir beurteilt werden. (Zur Ehrenrettung des so leicht überheblich klingenden „Ich“ kann erwähnt wer-
Teil 2 Grenzen ausloten Terminologi
166 Eingezahlte. Zeit vergeht, Wiss
168 Angesichts der Vielfalt und Man
170 auch in den Wissenschaften nich
172 che(n) („potentielle[n]“) F
174 (1996, 142) faßt ein Fragment
Von hier ab lerne hingegen die ster
178 Individuell bleibt die Wahrnehm
180 physische Apparat geht über da
182 weitgehend vorgegeben und macht
But were our Senses alter’d, and
186 Kommendes. (Vgl. zur Zeitwahrne
188 151), Israels Vorgehen gegen Pa
190 (z. B. Linguistik und Philosoph
192 ster, und komplexe virtuelle Ph
194 Die drei oben genannten Ebenen
298 in der Hierarchie eines Systems
300 Es stimmt sehr wohl. Die üblic
302 des iterierten Phänomens, das
304 pfeilschnell vorübergehende Ex
306 von Extensität oder Extension
308 fisch interpretiert werden, und
310 Es ist aber fraglich, ob das ge
312 Grundstock unserer oder gar ‚
314 Vollendetheit in sich ausdrück
316 gibt heißt, daß jede eine Ein
318 lehre des 19. Jhs. verteidigen
320 umschreiben. - Beispiel: Das Pr
322 gen (die Moose) und braun beim
324 Heidegger … aber das bleibt e
326 bedachten. Den kleinsten (prakt
328 Verbal mitteilen kann man es an
330 Ließ Helena den Raub zu (das D
332 einem Urteil. Das ist ihr und u
Eine weitere Variante bringt Cavein
336 selbst habe kräftig darauf hin
338 absolute Realität zukommt, das
340 Zur Perzeption als Ganzheitsbil
342 hauptet.) Ein altindischer Vers
cally signs of intra- or inter-indi
346 Noch einmal: Man kann an Ideait
348 der Produktion und fast momenta
350 auf ihre Art, und manche meinen
352 Das individuelle Verhalten gege
354 Gruppe nicht zerfällt. Mit and
356 macht keinen Diener! - Hier han
358 Art überindividuelle[n] Superg
einem mir fremden Autor „weise“
362 die Analyse auf nonverbales Ver
364 nicht nur Regeln des gegenseiti
Thus, “invention” may have to b
368 sitivität oder auf widerwillig
370 gilt es mindestens drei Persone
372 ten begleitet (vgl. z. B. Hands
374 Versprachlichung („Verbalisie
376 Text(em)e können miteinander a
378 senschaftlichen Nomenklatur) ge
falls zugänglich war, ist der Geie
382 wird soziokulturell beeinflußt
384 Kehlkopf, Wind und Wetter sowie
386 Photonen. Immerhin geht ein Wun
388 genannten ‚Umwandlungen‘ un
390 individuelle Weise aufgenommen
392 kann bei einer Lektüre dank de
394 108) meint, das Wissen um das n
396 gen ab. Man denke z. B. an die
398 evoluiertes Mittel der Kommunik
400 Sprachbenutzer hinzu, der ‚se
402 den Gebrauch einer Einzelsprach
404 und [6] kritisch überdacht (ev
406 „diachron“. Sprachen mit hi
408 von den Lauten allgemein bzw.
410 zurückgebogener Zunge artikuli
412 penrundung vs. ein deutsches /
414 Gründen mehr und mehr im Worts
416 lemal zu kurz. (Im übrigen hof
418 Krankheit, eine verzweifelte La
420 Wörtern bis hinauf zur Sprache
422 R nur auf Grund seiner eigenen
424 - Was ich jetzt „Stuhl“ nen
426 1969 sprachen von „dynamic eq
428 einen Namenwechsel verändert w
Au cours d’analyses subtiles et d
432 sicht in evolutionäre Prozesse
434 Im übrigen kennt niemand die E
Herr N mit seinen Sprachgenossen
438 themselves be made appear.” (
postulado de que a ordem do discurs
442 den Begriff eines Begriffs usw.
444 zu beispielhaft vorgeführt: In
Being, but what has this Essence, w
448 /Virtualität, geht nach dieser
450 1. Wir unterscheiden zwei Sorte
that a copy (not necessarily exact)
454 minder genau übereinstimmen od
456 hängt werden, damit sein Wert
458 Konnotation. Blackmore/Niehaus-
460 aus Memsubsystemen auf verschie
462 Zu möglichst holistischem Vers
464 Neuzeit hinein galt auch im Abe
466 [II.iii.26]) selbst an ein hist
468 Sekundärliteratur finden sich
say, in saving the world, helping o
472 versuchen. Sie würde Mäßigun
474 des „uneigennützigen / sich
476 1997).“ Vgl. auch Kristmannss
478 Es geht also um die Interpretat
480 Ich will die Extension der Tran
482 P’s Intention durch R in R’
484 Reaktionen. Nach verbreiteter M
A tradução, como a leitura, deixa
488 (Vgl. auch ib. 184-188.) - Zur
vollem segel an das gestade jenseit
492 Ladmiral (ib. 69-74) erwähnt a
494 die Mimik, Stimmführung und wa
496 Ein Text (und damit ein Textem)
498 erst dessen Rezeption als ander
[…] a qualidade do texto poético
(Gaspar de Seixas Vasconcelos + Jos
504 lernen müsse oder ob jedermann
506 Niemand hat je erklärt, was
508 stenmal zur Nachahmung gereizt.