Elektronenmikroskopische Untersuchungen des Polymer/Mineral ...
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12 2 KRISTALLOGRAPHISCHE UND BIOLOGISCHE GRUNDLAGEN<br />
2.2.4 Organische Matrix<br />
Die organische Matrix, in die die Aragonitplättchen eingebettet sind, besteht aus Polysac-<br />
chariden und Proteinen [29]. Man unterscheidet zwischen wasserlöslicher und -unlöslicher<br />
Matrix, abhängig von ihrer Löslichkeit in Wasser nach Demineralisation der Aragonit-<br />
kristalle. Wechselwirkungen zwischen Proteinen und anorganischen Ionen während <strong>des</strong><br />
Kristallwachstums bestimmen die Morphologie <strong>des</strong> sich bildenden CaCO3 - Kristalls. Stu-<br />
dien zeigen, dass lösliche polyanionische 4 Proteine die kristalline Phase der Schnecken-<br />
schale kontrollieren und einen abrupten Wechsel zwischen Calcit und Aragonit induzieren<br />
können [30].<br />
Nakahara stellte zudem die Behauptung auf, dass die organische Matrix noch vor den<br />
Aragonitplättchen entsteht, sich die Aragonitkristalle im Laufe <strong>des</strong> Wachstums in den<br />
Zwischenräumen der Matrix bilden [31] und somit die Matrix die Form der Plättchen<br />
bestimmt. Die wasserunlösliche Matrix macht den Hauptteil der interlamellaren Teile der<br />
organischen Matrix aus. Sie besteht hauptsächlich aus einer Kernschicht aus β - Chitin<br />
(ein langkettiges Polysaccharid), die von Proteinen umgeben ist [29].<br />
Die wasserlösliche Matrix setzt sich aus wasserlöslichen Proteinen zwischen den Plättchen<br />
zusammen. Diese Proteine sind, verglichen mit den unlöslichen Proteinen, mit sauren und<br />
polaren Aminosäuren angereichert [13]. Einen erheblichen Teil der Proteine der löslichen<br />
Matrix macht eine sich wiederholende Aminosäurensequenz aus, die in hohem Maße As-<br />
paraginsäure enthält [13]. Asparaginsäure besitzt eine freie Carboxylgruppe, die mit Kal-<br />
ziumionen wechselwirken kann. Durch diesen Rest könnten die Proteine einen Effekt auf<br />
die Kristallisation ausüben. Eine Rolle spielen dabei auch die Position und der Abstand<br />
der Carboxylgruppen in den Proteinen [32]. Zu den in der Gattung Haliotis identifizierten<br />
löslichen Proteinen zählen unter anderem Perlucin, Perlustrin und Perlwapin.<br />
4 polyanionisch (gr.): mehrfach negativ geladen