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Ergativität in der modernen generativen Grammatik

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2.1 KASUSMARKIERUNG<br />

Wie weiter oben schon ausgesagt wurde, gilt Kasusmarkierung <strong>in</strong> diesem Ansatz als e<strong>in</strong><br />

Oberflächenphänomen. Es ist zu berücksichtigen, daß nur diejenigen Konstruktionen wohlgeformt<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> denen (nicht-leeren) nom<strong>in</strong>alen Konstituenten auch tatsächlich Kasus zugewiesen ist. Was<br />

die jeweilige Kasusform <strong>der</strong> NP angeht, soll die folgende Annahme gelten: 2<br />

NP steht im Objektskasus, wenn sie unmittelbar von VP dom<strong>in</strong>iert wird<br />

NP steht im Subjektskasus, wenn sie unmittelbar von S dom<strong>in</strong>iert wird<br />

Das heißt schlichtweg, daß die vom Verb regierten NP (also die OS-Objekte) im Objektskasus<br />

stehen; die von S regierte NP (also das OS-Subjekt) im Subjektskasus. Die Oberflächenstruktur für<br />

e<strong>in</strong> entsprechendes zweiwertiges Verb hätte mith<strong>in</strong> die folgende Form:<br />

(3) S<br />

NP VP<br />

Kasus: Subj<br />

V NP<br />

2.2 THETAMARKIERUNG<br />

Kasus: Obj<br />

Was die Theta-Rolle betrifft s<strong>in</strong>d diesbezügliche Angaben, also Angaben darüber, <strong>in</strong> welcher<br />

Relation die Argumente des Verbes zu diesem stehen, im Lexikone<strong>in</strong>trag des Verbs vermerkt. Der<br />

Lexikone<strong>in</strong>trag für kick könnte z.B. so aussehen:<br />

kick NP NP<br />

Agnt Ptnt<br />

Der E<strong>in</strong>trag enthält Information über Anzahl (2), Kategorie (NP) und Theta-Rolle <strong>der</strong> Argumente<br />

des Verbs. Dabei ist zu berücksichtigen, daß – wie auch bei <strong>der</strong> Kasusmarkierung – diese<br />

Argumente von vornhere<strong>in</strong> unterschiedlichen Status haben, was im Lexikone<strong>in</strong>trag dadurch<br />

markiert ist, daß das e<strong>in</strong>e Argument unterstrichen wird. Wor<strong>in</strong> liegt nun <strong>der</strong> Unterschied? Dazu das<br />

folgende Zitat:('maximal projection of the verb' soll hier als VP verstanden werden):<br />

The subject argument has a special status. It is not a sister of the verb, but is <strong>in</strong> fact a sister of the maximal<br />

projection of the verb. For this reason, we may call this argument the "external argument" of the verb – it is<br />

located external to the maximal projection of the verb, whereas the other arguments are <strong>in</strong>ternal to the verb.<br />

[...] The locality restriction on the external argument can be rationalized by view<strong>in</strong>g the external argument as<br />

bear<strong>in</strong>g the same relation to the maximal projection of the verb as the <strong>in</strong>ternal arguments bear to the verb itself.<br />

This means that the maximal projection of the verb bears a theta-role, and that theta role is assigned to the<br />

external argument. So the maximal projection of the verb is a predicate, <strong>in</strong> fact a one-place predicate.<br />

(WILLIAMS 1995:105,6)<br />

Die beiden Argumente e<strong>in</strong>es zweiwertigen Verbs werden also mit Bezug auf die Prädikation, sprich<br />

e<strong>in</strong>en logisch-semantischen Aspekt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> differenziert: e<strong>in</strong>em Argument kommt als<br />

'externem' Argument e<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>status zu, <strong>der</strong> sich auf <strong>der</strong> syntaktischen Ebene manifestiert,<br />

<strong>in</strong>sofern genau dieses Argument nicht – wie das <strong>in</strong>terne Argument – Schwester des Verbs, son<strong>der</strong>n<br />

Schwester <strong>der</strong> VP ist. Bezüglich <strong>der</strong> Theta-Rolle gilt, daß diese nur dem <strong>in</strong>ternen Argument direkt<br />

vom Verb zugewiesen ist; dem externen Argument dagegen von <strong>der</strong> VP. Dieser Sachverhalt<br />

korreliert mit <strong>der</strong> Annahme, dass die Komb<strong>in</strong>ation von Verb + potentiellem <strong>in</strong>ternem Argument die<br />

Prädikation für das externe Argument liefert, also mit <strong>der</strong> traditionellen Aufteilung e<strong>in</strong>es Satzes <strong>in</strong><br />

Subjekt und Prädikat. Am Beispiel von kick kann dieser logisch-semantische Aspekt wie folgt<br />

illustriert werden; <strong>der</strong> Pfeil ist als 'weist zu' zu <strong>in</strong>terpretieren:<br />

2 Vgl. dazu z.B. WEBELHUTH 1995: 43 Nr. 89b+c:<br />

– NP is objective if governed by V<br />

– NP is nom<strong>in</strong>ative if governed by Tense<br />

Da hier ke<strong>in</strong>e funktionalen Kategorien verwendet werden, ist hier auch ke<strong>in</strong> Bezug auf Tense o<strong>der</strong> Infl o.ä. möglich.<br />

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