Hand und Auge
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<strong>und</strong> phonologisch interpretiert. Die semantische Interpretation erfolgt (wie<br />
die phonologische) über Merkmale, welche hauptsächlich die Funktion<br />
haben, semantisch abweichende Konstruktionen auszufiltern. Als endgültige<br />
semantische Repräsentation gilt die sogenannte logische Form (LF),<br />
wobei Probleme der Semantik letztlich wieder als Probleme einer Syntax<br />
von LF behandelt werden. 6 Der Ansatz von Lang weicht insofern von der<br />
main-stream-Strategie der generativen Linguistik ab, als er eine Zwei-<br />
Ebenen-Semantik vorschlägt, d.h. unterhalb der Standard LF -Semantik<br />
wird eine Repräsentation angenommen, die wesentlich auf Prozesse <strong>und</strong><br />
Beschränkungen der non-verbalen Kognition (Wahrnehmung, Mustererkennung,<br />
Raumorientierung usw.) Bezug nimmt. Diese wird aber nur für<br />
spezifische Probleme, z.B. für die Beschreibung dimensionaler Adjektive,<br />
eingeführt.<br />
3.2. Die Objekt-Schemata von Lang (1990)<br />
In einer Serie von Artikeln <strong>und</strong> Büchern seit etwa 1987 haben Bierwisch,<br />
Lang u.a. die Kategorisierung von Objekten behandelt, besonders unter<br />
dem Aspekt der dimensionalen <strong>und</strong> perspektivischen Eigenschaften, die in<br />
Sätzen wie (i) <strong>und</strong> (ii) relevant sind:<br />
1. Das Brett ist 5 m lang.<br />
2. Das Loch ist 1 m tief.<br />
Lang (1990) beschreibt Objekt-Schemata anhand der physikalischen<br />
Voraussetzungen, wie physikalischer Raum, Licht, Gravitation <strong>und</strong> der<br />
biologischen Ausstattungen: Art des Organismus, körperliche Ausstattung.<br />
Aus ersteren sind ein primärer Wahrnehmungsraum <strong>und</strong> Positionseigenschaften,<br />
aus letzteren inhärente Proportionen <strong>und</strong> Gestalt-Qualitäten<br />
ableitbar. Zusammen ergeben sie das Objekt-Schema (OS), das zwischen<br />
der Ebene der Wahrnehmung <strong>und</strong> der der Konzeptualisierung vermittelt.<br />
Abb. 4 (vgl. ibid.: 137) zeigt, wie Lang sich die Ableitung der Objekt-<br />
6 Vgl. Chomsky, 1981: 172. Im Zusammenhang von Pronominalisierung <strong>und</strong><br />
Koreferenzialität sagt Chomsky: “Wenn auch diese Fragen eng mit Erwägungen<br />
zur Semantik zusammenhängen Fragen der Beziehung zwischen Sprache<br />
<strong>und</strong> Welt <strong>und</strong> der Struktur des konzeptuellen Systems sollten sie doch<br />
als enger auf die Syntax von LF bezogen verstanden werden, einem bestimmten<br />
System der mentalen Repräsentation, die durch die grammatischen Regeln<br />
hergestellt wird.”