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Hand und Auge

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54<br />

jenseits des Bereiches der Sinnesverben ausdehnen. In den westlichen<br />

Sprachen sind Verstandestätigkeiten ein Extensionsfeld. Das zeigt sich in<br />

Konstruktionen wie sehen, daß , welche bereits Schlußfolgerungen aus<br />

Gesehenem oder generell Erfahrenem beinhalten oder in der Etymologie<br />

von dt. wissen, die auf eine idg. Wurzel mit den Bedeutungen finden,<br />

sehen, erkennen zurückgeht.<br />

Als weitere Entwicklungsrichtungen werden von Evans <strong>und</strong> Wilkins (ibid.:<br />

41) angegeben:<br />

a) desire and sexual attraction;<br />

b) aggression and negative social interaction;<br />

c) supervision and overseeing;<br />

d) meeting and visiting.<br />

Die Bedeutungsverschiebungen in Polysemie <strong>und</strong> Wortbildung machen<br />

den Raum <strong>und</strong> mögliche Wege sichtbar, welche implizit bei der Lexikalisierung<br />

von <strong>Auge</strong> <strong>und</strong> Sehen aufgespannt <strong>und</strong> in verschiedenen Sprachen<br />

<strong>und</strong> historischen Stadien der Sprachen als Hintergr<strong>und</strong> für Bedeutungsveränderungen<br />

benutzt werden.<br />

6.3. <strong>Hand</strong> <strong>und</strong> <strong>Hand</strong>lung (am Beispiel des Japanischen) 19<br />

Die <strong>Hand</strong> ist eine für das <strong>Hand</strong>eln <strong>und</strong> die soziale Beziehung zentrale<br />

Größe. Im Deutschen bilden handeln, <strong>Hand</strong>lung, <strong>Hand</strong>el <strong>und</strong> die Ableitungen<br />

<strong>und</strong> Komposita dazu die größte <strong>und</strong> häufigste Gruppe von Lexemen<br />

mit dem Stamm . Historisch ist der Ausgangspunkt das Wort<br />

handeln aus mhd. handeln, ahd. hanta lôn (mit den Händen fassen, berühren,<br />

betasten, bearbeiten, verrichten). Daraus ist spät mhd. handel abgeleitet<br />

<strong>und</strong> natürlich auch <strong>Hand</strong>lung.<br />

Da ich im nächsten Abschnitt die diachrone Semasiologie von HAND<br />

in den indoeuropäischen Sprachen behandele, will ich zuerst ein Beispiel<br />

aus dem Japanischen bringen. <strong>Hand</strong> heißt jap. te (altjapanisch ta/te). Die<br />

Tätigkeiten der <strong>Hand</strong> dienen zur Charakterisierung menschlicher <strong>Hand</strong>lungen<br />

von der passiven Zurückhaltung bis zur entschlossenen <strong>Hand</strong>lung.<br />

Die folgende Liste aus Tominaga (1981: 355) verdeutlicht die Skala<br />

sozialer <strong>Hand</strong>lungen, die in festen Fügungen mit te (Variante de) zum<br />

Ausdruck kommen. 20<br />

19 Ich danke Prof. Winfried Boeder, Universität Oldenburg, der mir Literatur<br />

zum Sprachenvergleich mit Bezug zu <strong>Hand</strong> <strong>und</strong> <strong>Auge</strong> zur Verfügung gestellt<br />

hat.

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