Grundsätzliches zu Gemeinde 3 von Bernd Kanwischer in ...
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<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> 3<br />
8<br />
Christse<strong>in</strong> Heute 10/2012<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³<br />
Gottes orig<strong>in</strong>alen Weg<br />
entdecken, entwickeln, erleben<br />
Was denken Sie, wenn sie den Titel<br />
lesen: „<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ – Gottes orig<strong>in</strong>alen<br />
Weg entdecken, entwickeln,<br />
erleben.“ Vielleicht haben Sie mit den drei Impulsen<br />
der FeG-Bundesleitung <strong>zu</strong> Stille, Bibel<br />
und Montag beste Erfahrungen gemacht und<br />
freuen sich auf die vierte Initiative? Vielleicht<br />
s<strong>in</strong>d die vorgenannten Impulse aber auch an<br />
Ihnen vorbei gegangen und Sie können auf<br />
den ersten Blick nicht erkennen, warum jetzt<br />
gerade der neue Impuls wichtig für Sie werden<br />
könnte? Vielleicht br<strong>in</strong>gen Sie auch gemischte<br />
Gefühle und Erfahrungen beim Lesen dieses<br />
Artikels e<strong>in</strong>? Ich möchte Ihnen e<strong>in</strong> wenig erläutern,<br />
was die Grundideen <strong>von</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³<br />
s<strong>in</strong>d und was Sie als <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>, aber auch persönlich<br />
erwartet.<br />
Worum geht´s?<br />
<strong>Bernd</strong> <strong>Kanwischer</strong> ist Bundessekretär<br />
für die Region Mitte-Ost.<br />
Es geht bei <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ – wie könnte es anders<br />
se<strong>in</strong> – um die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> Jesu, <strong>in</strong> die Gott uns<br />
berufen hat. Mit <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ geht es um Gottes<br />
orig<strong>in</strong>alen Weg mit unserer <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>. Dieser<br />
e<strong>in</strong>zigartige Weg soll entdeckt, entwickelt und<br />
erlebt werden!<br />
Gottes orig<strong>in</strong>alen Weg entdecken – heißt:<br />
entdecken, wer wir s<strong>in</strong>d.<br />
Wir versuchen genau h<strong>in</strong><strong>zu</strong>schauen: Wenn Jesus<br />
unser Herr ist, wie wirkt sich se<strong>in</strong>e Herrschaft<br />
aus? Was s<strong>in</strong>d die biblischen Grundlagen unserer<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>? Wer s<strong>in</strong>d wir eigentlich? Wie s<strong>in</strong>d<br />
wir geworden? Was macht uns aus? Was s<strong>in</strong>d unsere<br />
<strong>von</strong> Gott geschenkten Stärken?<br />
Beim Entdecken versuchen wir unsere <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />
besser <strong>zu</strong> verstehen. Es ist ja gerade so, dass<br />
nicht alle <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n gleich s<strong>in</strong>d. Ganz im<br />
Gegenteil: Jede <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges<br />
Wunderwerk, e<strong>in</strong> besonderes Unikat.<br />
Gottes orig<strong>in</strong>alen Weg entwickeln - heißt:<br />
entwickeln, wer wir se<strong>in</strong> wollen.<br />
Wir möchten unsere <strong>von</strong> Gott geschenkten Ressourcen<br />
e<strong>in</strong>setzen: Wo gibt es freie Gestaltungsräume?<br />
Wie können wir uns gesund weiterentwickeln,<br />
so wie es genau <strong>zu</strong> uns passt?<br />
Wo möchte Gott uns ermutigen, Schritte durch<br />
geöffnete Türen <strong>zu</strong> gehen?<br />
Bei diesen Überlegungen gilt es darauf <strong>zu</strong> achten,<br />
nicht nur mögliche neue Aktivitäten auf<strong>zu</strong>greifen.<br />
Vielleicht f<strong>in</strong>den wir auch Maßnahmen,<br />
die uns entlasten, weil wir D<strong>in</strong>ge anders oder<br />
e<strong>in</strong>facher machen.<br />
Gottes orig<strong>in</strong>alen Weg erleben – heißt: die Freude<br />
an Gott und ane<strong>in</strong>ander <strong>zu</strong> erleben.<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> will nicht nur entdeckt und entwickelt<br />
werden. Es geht auch darum, <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> <strong>zu</strong> erleben.<br />
Dieses dritte kle<strong>in</strong>e Leitwort weist uns darauf<br />
h<strong>in</strong>: <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> ist wirklich gutes Geschenk Gottes.<br />
Wir erleben, dass wir uns gern <strong>in</strong> der <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />
engagieren und dass „<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>-Arbeit“ Spaß<br />
macht. Wir spüren etwas <strong>von</strong> der Begeisterung,<br />
die <strong>von</strong> Gott selbst angezündet ist. Wir erleben<br />
echte Geme<strong>in</strong>schaft, die sich auch <strong>in</strong> schwierigen<br />
Zeiten bewährt. Wir feiern geme<strong>in</strong>sam<br />
und erleben unsere <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> als e<strong>in</strong> sicheres<br />
Zuhause.<br />
Wie ist <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ entstanden?<br />
Auf unserer Langeooger Bundesleitungsklausur<br />
<strong>in</strong> 2011 haben wir uns mit dem Schwerpunktthema<br />
„stagnierende/rückläufige <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n“<br />
beschäftigt. Me<strong>in</strong> Kollege Re<strong>in</strong>hard Sp<strong>in</strong>cke und<br />
ich hatten zwei Jahre lang mit e<strong>in</strong>er Gruppe<br />
<strong>von</strong> Pastoren an dieser Thematik gearbeitet und<br />
da<strong>zu</strong> auch das kle<strong>in</strong>e Buch „Das <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> –<br />
Comeback, wie Ihre <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> neu aufblüht“<br />
verfasst. In unserem Bund s<strong>in</strong>d viele <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />
auf Wachstumskurs, wir gründen jährlich neue<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n und wir freuen uns riesig darüber.<br />
Aber es gibt auch <strong>in</strong> jeder <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> Zeiten, wo<br />
es irgendwie nicht weitergeht. Wir treten auf der<br />
Stelle. Die Arbeit stagniert oder ist rückläufig.<br />
Manche <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n geraten sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e existentiell<br />
bedrohliche Situation und brauchen e<strong>in</strong><br />
radikales, tiefgreifendes „Come back“.<br />
Auf unserer Klausur haben wir mite<strong>in</strong>ander<br />
überlegt: Was s<strong>in</strong>d die möglicherweise aussichtsreichsten<br />
Impulse für das Comeback e<strong>in</strong>er FeG<br />
-<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>? Was s<strong>in</strong>d mögliche H<strong>in</strong>weise für<br />
die Neuausrichtung e<strong>in</strong>er <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>? Welche<br />
Beobachtungen machen wir als Bundesleitung,<br />
warum sich <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n positiv entwickeln?<br />
Es ergaben sich fünf Diskussionspunkte:<br />
1. Heilsame Beziehungen<br />
Manche FeGs stecken fest, weil Beziehungen<br />
gestört s<strong>in</strong>d. Unbearbeitete Konflikte lähmen<br />
die Weiterentwicklung. Es wäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen<br />
Situation hilfreich, etwas dafür <strong>zu</strong> tun, dass<br />
Beziehungen heilsam wirken.<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> 3<br />
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<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> 3<br />
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2. Ressourcen<br />
E<strong>in</strong>e andere Diskussionsrichtung betraf das Thema<br />
Ressourcen. Manchmal gel<strong>in</strong>gt es nicht, die<br />
eigenen guten Ressourcen <strong>zu</strong> nutzen oder aber<br />
es ist unabd<strong>in</strong>gbar, z.B. mit anderen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />
<strong>zu</strong> kooperieren.<br />
3. Analyse und Vision<br />
E<strong>in</strong>e weitere Überlegung betrifft die Ausrichtung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>. Wir haben uns gefragt:<br />
Wird die eigene Situation – auch ehrlich – analysiert?<br />
Gel<strong>in</strong>gt es, geeignete Ziele oder sogar<br />
e<strong>in</strong>e Vision, e<strong>in</strong> Zukunftsbild <strong>zu</strong> entwickeln, an<br />
denen man sich orientieren kann.<br />
4. Evangelisation<br />
Das Stichwort „Evangelisation“ sche<strong>in</strong>t selbstverständlich<br />
<strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. Doch kann es manchmal so<br />
se<strong>in</strong>, dass wir viel über Evangelisation reden. Wir<br />
bereiten sogar Sonderveranstaltungen vor. Aber<br />
wir s<strong>in</strong>d nicht wirklich <strong>von</strong> der Liebe Gottes für<br />
verlorene Menschen motiviert und trauen uns<br />
nicht mehr, die gute Nachricht fröhlich, deutlich<br />
und unverkürzt weiter<strong>zu</strong>geben. Wir flüchten<br />
vielleicht auch <strong>in</strong> andere Aktivitäten.<br />
5. Gebet<br />
Der fünfte Gesichtspunkt ist nicht neu. Trotzdem<br />
ist er uns wirklich wichtig. E<strong>in</strong>e gute <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>entwicklung<br />
ist nicht alle<strong>in</strong> <strong>zu</strong> planen. Wir<br />
können sie uns nicht erarbeiten. Es geht immer<br />
um e<strong>in</strong> geistliches Geschehen. Das Stichwort „Gebet“<br />
steht für dieses geistliche Geheimnis. Dass<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> lebt und wächst, ist nicht verfügbar,<br />
sondern Gnade.<br />
Die beschriebenen Gesichtspunkte bilden die<br />
Ausgangslage für die Weiterarbeit. Derzeit s<strong>in</strong>d<br />
wir <strong>zu</strong> viert im Kernteam für <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ (Dietrich<br />
Ebel<strong>in</strong>g, Ansgar Hörst<strong>in</strong>g, <strong>Bernd</strong> <strong>Kanwischer</strong>,<br />
Burkhard Theis). Aber selbstverständlich<br />
lebt der gesamte Prozess da<strong>von</strong>, dass sich viele<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Was ist für <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ wichtig?<br />
Wir haben uns überlegt: Was soll den Charakter<br />
<strong>von</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ ausmachen? Worauf ist <strong>zu</strong><br />
achten? <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ möchte an Ihre spezielle<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>situation anknüpfen. <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ ist<br />
ke<strong>in</strong> Programm, welches Sie <strong>von</strong> A nach B führt.<br />
Sie s<strong>in</strong>d selbst herausgefordert, geeignete Perspektiven<br />
aus<strong>zu</strong>wählen und das Reisetempo <strong>zu</strong><br />
bestimmen. Wir bieten Ihnen nach und nach<br />
verschiedene Impulse/Module an und Sie überlegen,<br />
welchen Impuls Sie aufgreifen möchten.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d Sie herzlich e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong>zelne<br />
Impulse an<strong>zu</strong>passen oder auch eigene <strong>zu</strong> entwickeln.<br />
Wenn Sie sich e<strong>in</strong>em Impuls <strong>zu</strong>gewendet<br />
haben, nehmen Sie sich gern genügend Zeit, um<br />
die aufkommenden Ideen auch gut um<strong>zu</strong>setzen.<br />
Machen Sie gern auch mal Pause, wenn andere<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>aktivitäten <strong>zu</strong> Recht Vorfahrt beanspruchen!<br />
Es geht nicht um Tempo, um schnelle<br />
Erfolge.<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ soll e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Lernen ermöglichen.<br />
Deshalb wird das „Raumklima“ entscheidend<br />
se<strong>in</strong>. Idealerweise s<strong>in</strong>d wir offen für<br />
Kreativität. Wir ermutigen uns gegenseitig, neue<br />
Schritte <strong>zu</strong> wagen. Fehler s<strong>in</strong>d ausdrücklich<br />
erlaubt und werden als Lernerfahrungen wertgeschätzt.<br />
E<strong>in</strong> Traum?<br />
Ganz ehrlich: Wir haben selbst ke<strong>in</strong>e Lust auf<br />
e<strong>in</strong> neues Programm, auf e<strong>in</strong>e Kampagne, nach<br />
der wir tief durchatmen und froh s<strong>in</strong>d, wenn es<br />
vorbei ist! Wir wünschen uns e<strong>in</strong>e echte Bewegung.<br />
Wäre es nicht prima, wenn Gott durch<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>³ <strong>in</strong> uns und <strong>in</strong> unseren <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />
e<strong>in</strong>e Bewegung erzeugt? Wir träumen da<strong>von</strong>,<br />
dass Gott <strong>in</strong> uns etwas anzündet, dass wir uns<br />
gegenseitig anstecken und begeistern. Wir geraten<br />
<strong>in</strong>s Staunen und begreifen unsere <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />
neu als Gottes liebevoll gestalteter Lebensraum.<br />
Wir werden Sie nicht mit der großen Market<strong>in</strong>gwelle<br />
überfluten. Wir kommen eher leise und<br />
mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln. Wir können und wollen<br />
nicht „professionell“ rüberkommen. Es ist e<strong>in</strong>fach<br />
unser Gebet, dass Gott uns selbst neu beschenkt.<br />
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