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Hochattraktiv oder nur nicht unattraktiv: Was zählt bei der ...

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Theorie<br />

(Parker & Maynard Smith, 1991). Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wäre ungünstig, wenn<br />

Merkmale und Verhaltensweisen, in welche Zeit und Energie investiert wurde, in niedriger<br />

reproduktiver Fitness resultieren würden.<br />

Im Jahre 1998 präsentierten Haselton, Buss und DeKay eine neue Theorie über syste-<br />

matische kognitive Fehler, die Error-Management-Theorie (EMT), <strong>der</strong>en Annahmen bereits in<br />

vielen Untersuchungen belegt werden konnten (z.B. Haselton & Buss, 2000). Die Autoren<br />

verweisen hier explizit auf die Kosten-Nutzen-Analyse und beziehen diese auf systematische<br />

kognitive Fehler <strong>bei</strong> Entscheidungen in Unsicherheitsbedingungen. Nach <strong>der</strong> EMT resultieren<br />

systematische kognitive Fehler aus adaptiven Mechanismen, welche gegenwärtig existieren,<br />

weil sie einst zu höheren Reproduktions- und Überlebenschancen geführt haben. Bei Ent-<br />

scheidungen unter Unsicherheitsbedingungen können potentielle Fehlentscheidungen zu un-<br />

terschiedlichen Konsequenzen für das Überleben <strong>o<strong>der</strong></strong> den Reproduktionserfolg führen. Psy-<br />

chologische Mechanismen sollten nach Haselton et al. sensibel auf eine mögliche Kostena-<br />

symmetrie reagieren. Somit wären psychologische Mechanismen <strong>nicht</strong> darauf ausgerichtet,<br />

unter Unsicherheitsbedingungen die Anzahl von Fehlern zu reduzieren, son<strong>der</strong>n darauf, Kos-<br />

ten für den Reproduktionserfolg und das Überleben so gering wie möglich zu halten. Hin-<br />

sichtlich des Reproduktionserfolgs bedeutet dies, Entscheidungen zu vermeiden, welche den<br />

Reproduktionserfolg schmälern.<br />

Haselton und Buss (2000) veranschaulichten dies an einer männerspezifischen Ten-<br />

denz, welche sie den ‚sexual overperception bias’ nannten: <strong>der</strong> in vielen Studien beobachtete<br />

Umstand, dass Männer sexuelle Absichten <strong>bei</strong> Frauen systematisch überschätzen (Abbey,<br />

1982; Haselton, 2003), wird nach <strong>der</strong> EMT unter Berücksichtigung evolutionärer Adaptati-<br />

onsprozesse begründet. Werden Hinweisreize, wie Freundlichkeit <strong>o<strong>der</strong></strong> Zuwendung einer Frau<br />

von Männern als Zeichen sexueller Absicht gedeutet, obgleich diese in Wirklichkeit <strong>nicht</strong><br />

vorhanden wäre, könnte diese Missinterpretation zu <strong>der</strong> Fehlentscheidung in Form einer An-<br />

nährungstendenz führen. Die Annäherung würde im ungünstigsten Fall von <strong>der</strong> Frau zurück-<br />

gewiesen werden. Die Kosten, die hier<strong>bei</strong> hinsichtlich des Reproduktionserfolgs entstünden,<br />

wären allenfalls vergeudete Zeit und Energie. Die Kosten einer versäumten sexuellen Gele-<br />

genheit sollten für das männliche Geschlecht, welches nach <strong>der</strong> elterlichen Investmenttheorie<br />

(Trivers, 1972) das weniger wählerische und wettbewerbsorientierte ist, weitaus gewichtiger<br />

sein. Unsere männlichen Vorfahren, welche Fortpflanzungsgelegenheiten versäumten, wurden<br />

im Laufe <strong>der</strong> Evolution durch erfolgreichere Geschlechtsgenossen verdrängt.<br />

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