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deutsch-französische filmbegegnungen - Filmmuseum Potsdam

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DEUTSCH-FRANZÖSISCHE<br />

FILMBEGEGNUNGEN<br />

Film- und Veranstaltungsreihe im <strong>Filmmuseum</strong> <strong>Potsdam</strong><br />

September und Oktober 2007<br />

Frankreich und Deutschland: bis ins 20. Jahrhundert hinein langjährige Feinde, wurden sie einander freundlich gesinnte<br />

Nachbarn und Partner – das spiegeln auch Filmkooperationen seit über 80 Jahren.<br />

Filme sind Fenster zu uns selbst. Aber um unsere eigene Identität zu erkunden, hilft es, in die Fenster der Nachbarn zu<br />

schauen. Was teilen wir heute?<br />

Als im Juni 2000 der Gründungsvertrag zu einer gemeinsamen Filmakademie unterzeichnet wurde, zeigte sich, wie eine enge<br />

Kooperation beider Filmnationen ausdrücklich auch politisch gewünscht ist. Seither ist Deutschland zu einem begehrten<br />

Produktionsstandort geworden (u.a. sind Innenaufnahmen von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und „Tosca“ in Kölner<br />

Studios entstanden). Produzenten suchen verstärkt Partner im Nachbarland (die beiden letzten Filme Chabrols sind mit <strong>deutsch</strong>er<br />

Beteiligung entstanden). Filme der Berliner Schule reüssieren auf <strong>französische</strong>n Festivals als „Nouvelle Vague<br />

Allemande“.<br />

Projektleitung: Dorett Molitor / <strong>Filmmuseum</strong> <strong>Potsdam</strong> Kuratorische Beratung: Gerhard Midding / Filmpublizist<br />

In Kooperation mit der Französischen Botschaft in Berlin, dem Bureau du Cinéma, dem Bundesarchiv Filmarchiv,<br />

gefördert durch das Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg.<br />

Unter Schirmherrschaft von Klaus Wowereit, dem Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle<br />

Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong> Zusammenarbeit.<br />

Die Filmreihe ist ein Beitrag des <strong>Filmmuseum</strong>s <strong>Potsdam</strong> zum Kulturaustausch im Rahmen<br />

des Kooperationsabkommens des Landes Brandenburg mit der Region Ile de France.<br />

Präsentiert von:


DEUTSCH-FRANZÖSISCHE<br />

FILMBEGEGNUNGEN<br />

1. Frühe Grenzgänge<br />

10.9./Mo 18:00 Die Herrin von Atlantis L’ Atlantide<br />

R: G.W. Pabst, D: Brigitte Helm, Odette Florelle, Gustav Diessl, D 1932, restaurierte dt. Version, 90’<br />

20:00 „Das geöffnete Fenster“ Vortrag: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

Anschl.: Geheimnisse des Orients<br />

R: Alexander Wolkow, D: Nina Koschitz, Nikolaj Kolin, russ. ZT dt. eingespr., D/F 1927/28, 140’<br />

An der Welte-Kinoorgel Helmut Schulte<br />

TERMINE<br />

12.9./Mi 18:00 Hallo! Hallo! – Hier spricht Berlin! Allô Berlin? Ici Paris!<br />

R: Julien Duvivier, D: Josette Day, Germaine Aussey, Wolfgang Klein, Karl Stepanek, D/F 1931/32, 89’<br />

20:00 Die klugen Frauen La kermesse héroique<br />

R: Jacques Feyder, Arthur Maria Rabenalt (Dialogregie), D: Willi Dohm, Francoise Rosay,<br />

F/D 1935, dt. Version mit engl. UT, 102’<br />

22:00 Eine Fresse zum Verlieben Gueule d’amour<br />

R: Jean Grémillon, D: Jean Gabin, Mireille Balin, D/F 1937, OmU, 90’<br />

2. Filmproduktion während der Nazi-Besatzung<br />

13.9./Do 18:00 Tarnname Continental Alfred Greven – ein <strong>deutsch</strong>er Filmproduzent in Paris<br />

R: Hans Peter Kochenrath und Peter H. Schröder, D 1997, Dok., 79’<br />

Einführung: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

20:00 Der Passierschein Laissez-passer<br />

R: Bertrand Tavernier, D: Jacques Gamblin, Denis Podalydès, Christian Berkel, F/D/E 2001, OmU, 165’<br />

Einführung: Christian Berkel (Schauspieler)<br />

14.9./F 18:00 Ihr erstes Rendezvous Premier rendez-vous<br />

R: Henri Decoin, D: Danielle Darrieux , Sophie Desmarets, F 1941, 97’<br />

Vorfilm: Wochenschau Deutschlandfahrt <strong>französische</strong>r Filmschaffender 18.–21.3.42, 12’<br />

20:00 Gespräch mit Jean-Pierre Jeancolas (Filmhistoriker)<br />

Moderation: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

Anschl.: Der Rabe Le corbeau<br />

R: Henri-Georges Clouzot, D: Pierre Fresnay, Ginette Leclerc, Pierre Larquey, F 1943, franz. OmE, 93’<br />

Empfang<br />

23:00 Das Auge von Vichy L’oeil de Vichy<br />

R: Claude Chabrol, F 1992, Dok., OmU, 111’<br />

3. Deutsch-Französische Co-Produktionen in der DEFA (1956 bis1960)<br />

15.9./Sa 17:00 Die Abenteuer des Till Ulenspiegel<br />

R: Gérard Philipe, Joris Ivens (Mitarbeit ), D: Gérard Philipe, Jean Vilar, Fernand Ledoux, F/DDR 1956, 102’<br />

19:00 „Eine Zusammenarbeit mit Esprit“ Vortrag: Renate Epperlein (Filmwissenschaftlerin)<br />

anschl.: Die Hexen von Salem<br />

R: Raymond Rouleau, D: Yves Montand, Simone Signoret, F/DDR 1957, 116’<br />

21:30 Trübe Wasser<br />

R: Louis Daquin, D: Jean-Claude Pascal, Erika Pelikowsky, Ekkehard Schall, F/DDR 1960, 109’


TERMINE<br />

3.1 Exkurs: Die Filmbeziehungen der BRD mit Frankreich<br />

16.9./So 18:00 Lola Montez Lola Montès<br />

R: Max Ophüls, D: Martine Carol, Adolf Wohlbrück, BRD/F 1956, rekonstruierte dt. Version, 116’<br />

20:00 Die Abenteuer des Till Ulenspiegel<br />

R: Gérard Philipe, Joris Ivens (Mitarbeit), D: Gérard Philipe, Jean Vilar, Fernand Ledoux, F/DDR 1956, 102’<br />

22:00 Die Hexen von Salem R: Raymond Rouleau, D: Yves Montand, Simone Signoret, F/DDR 1957, 116’<br />

4. Filmische Sozialisation in der „Cinémathèque française“<br />

28.9./Mo20:00 Der Filmverband Brandenburg e.V. präsentiert: Aktuelles <strong>Potsdam</strong>er Filmgespräch Nr. 144<br />

Ulzhan R: Volker Schlöndorff, D: Philippe Torreton, Ayanat Ksenbai, David Bennent,<br />

D/F/Kasachstan 2007, 105’ In Anwesenheit von Volker Schlöndorff<br />

30.9./Di 18:00 Michael Klier präsentiert einen von ihm ausgewählten <strong>französische</strong>n Film<br />

Die Spielregel La règle du jeu R: Jean Renoir, D: Nora Grégor, Paulette Dubost, Jean Renoir, F 1939, 106’<br />

Anschl.: Gespräch mit Michael Klier Moderation: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

5. Aktuelle Co-Produktionen<br />

1.10./Mo 18:00 Die Brautjungfer La demoiselle d’honneur (2. Vorstellung am 3.10., 20 Uhr)<br />

R: Claude Chabrol, D: Benoît Magimel, Laura Smet, Aurore Clement, F 2004, OmU,110’<br />

2.10./Di 18:00 Die zweigeteilte Frau<br />

R: Claude Chabrol, D: Ludivine Sagnier, François Berléand, Benoît Magimel, F/D 2007115’<br />

20:00 Programmkorrektur Das im Rahmen der Filmreihe „Deutsch-Französische Filmbegegnungen" unter<br />

dem Kapitel „Aktuelle Co-Produktionen” angekündigte Gespräch mit Claude Chabrol und Alfred Hürmer muss<br />

leider ausfallen, denn Claude Chabrol ist krank und kann nicht reisen. Wir bedauern dies sehr.<br />

dafür Die Brautjungfer La demoiselle d’honneur (2. Vorstellung am 3.10., 20 Uhr)<br />

R: Claude Chabrol, D: Benoît Magimel, Laura Smet, Aurore Clement, F 2004, OmU,110’<br />

22:00 Geheime Staatsaffären L’ivresse du pouvoir (2. Vorstellung am 3.10., 18 Uhr)<br />

R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, François Berléand, Patrick Bruel, F 2006, OmU, 110’<br />

6. Die „Nouvelle Vague Allemande“<br />

4.10./Do 18:00 Lucy (weitere Vorstellungen: 6.10., 20 Uhr und 7.10., 18 Uhr)<br />

R: Henner Winckler, D: Kim Schnitzer, Gordon Schmidt, Feo Aladag, D 2006, 93’<br />

20:00 Milchwald (weitere Vorstellung: 6.10., 22 Uhr)<br />

R: Christoph Hochhäusler, Buch: Christoph Hochhäusler und Benjamin Heisenberg,<br />

D: Judith Engel, Horst-Günther Marx, Miroslav Baka, D 2003, 87’<br />

21:30 Kurzfilmprogramm der Masterclass der Deutsch-Französischen Filmakademie Baden-Württemberg<br />

Europa R: C. Avventi, C. Bruchner, D 2003, 8’30’’ Concessions à perpétuité R: R. Beugnon, F 2003, 8’30’’<br />

Weihnachten 1914 R: T. Kühnl, D 2004, 12’ Ce soir-là R: F. Lopez Ballo, F 2004, 8’30’’<br />

Artifice R: S. Fabioux, F 2005, 11’ Tantalus R: C. Schwochow, D 2005, 9’15’’ Wallets R: J. Icks, D 2006, 8’30’’<br />

Point de fuite R: N. Lasnibat, F 2006, 8’30’’ Hilda und Karl R: T. C. Hebbeln, D 2006, 13’ (insgesamt 88’)<br />

5.10./Fr 18:00 Pingpong (weitere Vorstellung: 7.10., 22 Uhr)<br />

R: M. Luthardt, D: S. Urzendowsky, M. Mitterhammer, D 2005, 89’<br />

20:00 Podiumsdiskussion<br />

„Die Filme der Nouvelle Vague Allemande–Auseinandersetzung mit dem Leben oder eitle Pose?“<br />

mit Matthias Luthardt (Regisseur), Christoph Hochhäusler (Regisseur und Gründer/Hrsg. der Filmzeitschrift<br />

„Revolver“) und Yann Kacou (ASC Distribution, Paris)<br />

Moderation: Johannes Leisen (Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“)<br />

22:00 Montag kommen die Fenster (weitere Vorstellungen: 6.10., 18 Uhr und 7.10., 20 Uhr)<br />

R: Ulrich Köhler, D: Isabelle Menke, Hans-Jochen Wagner, Ilie Nastase, D 2005, 92’


DEUTSCH-FRANZÖSISCHE<br />

FILMBEGEGNUNGEN<br />

RÜCKSCHAU<br />

Zu keinem anderen Filmland pflegt Deutschland traditionell so enge und schillernde Verbindungen wie zu Frankreich. Von der wechselseitigen<br />

Beachtung der jeweils anderen Kultur der ehemaligen Feinde erzählen Filme von Regisseuren wie Julien Duvivier, Claude<br />

Chabrol, Marcel (und erst recht) Max Ophüls und Eric Rohmer ebenso sehr wie Arbeiten von Fritz Lang, Volker Schlöndorff, Rudolph<br />

Thome und Wim Wenders.<br />

Mitte der 20er Jahre begann mit der Gründung der Firma „ACE“ (Alliance Cinématographique Européenne) eine systematische<br />

Zusammenarbeit bei Produktion und Verleih. Auch die „Ciné-Alliance“ der Produzenten Arnold Pressburger und Gregor Rabinovitch<br />

steht beispielhaft für die regen Geschäftsbeziehungen der beiden Filmländer. Das Filmstudio Babelsberg hat dabei stets eine maßgebliche<br />

Rolle gespielt: Zu Beginn der Tonfilmära entstanden hier zahlreiche Mehrsprachenversionen, bald darauf arbeiteten bedeutende<br />

Regisseure wie Jean Grémillon und Marcel L’Herbier in den Ateliers in <strong>Potsdam</strong>.<br />

Nach 1933 arbeiteten eine Reihe der besten <strong>deutsch</strong>en Regisseure (so Max Ophüls, Georg Wilhelm Pabst, Robert Wiene, Robert<br />

Siodmak) und Kameraleute (Eugen Schüfftan und Curt Courant) in Paris – nicht selten als lästige ausländische (jüdische) Arbeitslose<br />

angesehen und behandelt – bevor sie über Südfrankreich nach Großbritannien oder Amerika ausreisten. Bevorzugt wurden Stoffe mit<br />

kommerziell erfolgversprechenden Unterhaltungscharakter.<br />

Während der NS-Zeit wurde Frankreich zur ersten Anlaufstelle jüdischer Filmexilanten. Bertrand Tavernier hat mit „Der Passierschein“<br />

einen Film über eines der bemerkenswertesten Kapitel der gemeinsamen Filmgeschichte gedreht: über die Produktionsfirma<br />

„Continental“, die während der Okkupation mit <strong>deutsch</strong>em Geld ur<strong>französische</strong> Filme drehte.<br />

Sogar während des Kalten Krieges gab es eine <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong> Liaison mit dem Osten: Ende der 50er Jahre realisierte die DEFA<br />

in <strong>Potsdam</strong>-Babelsberg eine Reihe von Co-Produktionen mit <strong>französische</strong>n Künstlern wie Jean-Paul Satre und Stars wie Jean Gabin<br />

und Simone Signoret. Stars aus dem Westen Deutschlands, so Romy Schneider, Curd Jürgens und Maria Schell, waren auch jenseits<br />

des Rheins gefragt.<br />

Als folgenreichste Strömung beeinflusste die „politique des auteurs“ der Nouvelle Vague die Vorstellung vom Filmemachen in der<br />

Bundesrepublik entscheidend, erlebten Regisseure wie Volker Schlöndorff und Michael Klier beim Besuch der „Cinémathèque française“<br />

in Paris prägende Bildungsabenteuer.<br />

Der aktuellste Programmteil widmet sich den Filmen der „Berliner Schule“ und ihrer Aufnahme in Frankreich.<br />

Kooperation: Ile de France – Land Brandenburg<br />

Anknüpfend an die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Preußen/Brandenburg und Frankreich hat Brandenburg 2003 eine<br />

Partnerschaft mit der <strong>französische</strong>n Hauptstadtregion Ile de France vereinbart. Kooperationsfelder sind unter anderem<br />

Schulpartnerschaften, der wirtschaftliche und kulturelle Austausch sowie die Filmförderung. Wie diese soll auch die Filmreihe zum<br />

vertiefenden, kulturellen Verständnis der jeweils anderen Region im Herzen Europas beitragen.


DEUTSCH-FRANZÖSISCHE<br />

FILMBEGEGNUNGEN<br />

PROGRAMM<br />

Die Filmreihe zeigt die historische und aktuelle Vielgestaltigkeit dieser Filmbeziehungen auf.<br />

In Gesprächen und einer Podiumsdiskussion werden neue Kapitel des kulturellen Austauschs diskutiert.<br />

1. Frühe Grenzgänge<br />

1924 reiste der <strong>französische</strong> Produzent, Verleiher und Kinobesitzer Louis Aubert nach Berlin, um mit der Ufa über einen Filmaustausch<br />

zu verhandeln. Der Filmkurier begrüßte die Aufnahme der durch den Ersten Weltkrieg abrupt unterbrochenen und vordem fruchtbaren<br />

Filmbeziehungen ausdrücklich.<br />

Aubert spricht sich für einen „europäischen Block“ gegen die amerikanische Konkurrenz aus. 1924 kommt es mit der Ufa zur<br />

Gründung der Produktions- und Verleihfirma<br />

Alliance Cinématographique Européenne (ACE; mit einer Dependance in Paris). Erste offizielle ACE-Produktion wird „Die Apachen von<br />

Paris“, eine tragikomische Sicht der Pariser Unterwelt.<br />

Zwischen 1929 und 1934 wurden fast 30% der <strong>deutsch</strong>en Tonfilme in mehreren Sprachen gedreht. Ab Mitte der 30er Jahre bis 1939<br />

(„L’Héritier des Mondésir“ mit Fernandel war die noch von Greven genehmigte letzte Produktion) wurden sogar komplett <strong>französische</strong><br />

Filme in Babelsberg realisiert. Zwischen 1929 und 1939 entstehen etliche <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong> Koproduktionen.<br />

„Deutschland und Frankreich sind, besser als jedes andere Land, in der Lage, eine europäische Filmkunst zu schaffen. Deutschland<br />

besitzt wunderbare Schauspieler, bemerkenswerte Techniker und erstrangige Regisseure. Frankreich hat künstlerischen Geschmack<br />

und den Instinkt, ein Fluidum zu schaffen, das in allen Ländern verstanden wird. Frankreich hat Charme und Esprit, Deutschland<br />

Dichter und Denker. Warum sollten die beiden Länder nicht zusammen wertvolle Filme herstellen?“ (Erich Morawskky, Leiter der<br />

bedeutenden <strong>deutsch</strong>en Produktionsfirma Terra, 1928)<br />

Vortrag:<br />

„Das geöffnete Fenster“ Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

Filme:<br />

Die Herrin von Atlantis L’ Atlantide<br />

R: G.W. Pabst, D: Brigitte Helm, Odette Florelle, Gustav Diessl, D 1932,<br />

restaurierte dt. Version, 90’<br />

Saint-Avit und Morhange, Freunde und Offiziere der <strong>französische</strong>n Fremdenlegion, werden<br />

in der Sahara von Aufständischen gefangen genommen und in eine geheimnisvolle<br />

Stadt verschleppt, die sich als das sagenumwobene Atlantis herausstellt. Dort regiert<br />

die unnahbare Antinea, der jeder Mann hoffnungslos verfällt. Nur Morhange lässt sich<br />

nicht in ihren Bann schlagen, weshalb die Herrscherin erstmals Zuneigung für einen<br />

Gefangenen empfindet. Aus Eifersucht spielt sie die Freunde gegeneinander aus. Es<br />

kommt zu einem Mord. Das Remake eines Stummfilms besticht durch die Kamerakünste<br />

Eugen Schüfftans.


Geheimnisse des Orients<br />

R: Alexander Wolkow, D: Nina Koschitz, Nikolaj Kolin, russ. ZT dt. eingespr.,<br />

D/F 1927/28, 140’<br />

Flickschuster Ali träumt sich in einen Sultanspalast, weg von seiner zänkischen Ehefrau<br />

und dem ärmlichen Heim. Anfangs steht er noch unter dem Schutz des Herrschers. Bald<br />

wandelt sich die Vision vom reichen Leben zum Albtraum, als er in die Ränkespiele des<br />

Hofstaates gerät.<br />

Die Filme des russischen Emigranten Alexander Wolkoff waren Garanten für<br />

Kassenerfolge im In- und Ausland. Als sich am Ende der Stummfilmzeit die namhaften<br />

<strong>deutsch</strong>en Regisseure längst zeitgenössischen Themen zugewendet hatten, setzte<br />

Wolkoff auf die Ingredienzien, die den <strong>deutsch</strong>en Film unmittelbar nach dem Ersten<br />

Weltkrieg zur Weltgeltung verholfen hatten: phantasievolle Dekors, reiche Ausstattung,<br />

verspielte Tricks, Massenszenen und märchenhafte Romantik. Die Babelsberger Studios<br />

waren aufgrund ihrer Größe und der exzellenten technischen und künstlerischen<br />

Mitarbeiter bestens für die Produktion solcher Monumentalfilme geeignet. Die malerischen<br />

Landschaftsaufnahmen in „Geheimnisse des Orients“ entstanden in Nizza.<br />

Hallo! Hallo! – Hier spricht Berlin! Allô Berlin? Ici Paris!<br />

R: Julien Duvivier, D: Josette Day, Germaine Aussey, Wolfgang Klein, Karl Stepanek,<br />

D/F 1931/32, 89’<br />

Erich aus Berlin und Lily aus Paris telefonieren beruflich häufig miteinander und sind einander<br />

so sympathisch, dass sie sich in Paris verabreden. Das Rendezvous wird aber von<br />

ihren Kollegen vereitelt: Als Erich zum verabredeten Zeitpunkt verhindert ist, trifft sich<br />

an seiner Stelle sein Kollege Max mit Lily, und Lilys Kollegin Annette gibt sich für Lily aus<br />

und trifft Erich. Sowohl Erich als auch Lily sind von ihren Verabredungen enttäuscht, aber<br />

schließlich treffen die beiden doch noch per Zufall zusammen.<br />

Die originelle Idee für die Handlung dieser frühen Tonfilmkomödie machte es notwendig,<br />

dass jeder Schauspieler in seiner Muttersprache redete und sozusagen eine<br />

„Zweisprachenversion“ entstand. „Der Film wurde zwar in einer einzigen Fassung hergestellt,<br />

Vorspann und Titel waren jedoch in Deutschland und Frankreich verschieden.“<br />

(Cinegraph Hamburg)<br />

Die klugen Frauen<br />

R: Jacques Feyder, Arthur Maria Rabenalt (Dialogregie), D: Willi Dohm, Francoise Rosay,<br />

F/D 1935, dt. Version mit engl. UT, 102’<br />

Weiblicher Einfallsreichtum bewahrt eine flandrische Kleinstadt im 17. Jahrhundert vor<br />

der Verwüstung durch spanische Truppen: Der Bürgermeister stellt sich tot, die Männer<br />

laufen in Panik davon – die Frauen aber bestechen die Besatzer durch ihr Zuvorkommen<br />

und nutzen die militärische Dummheit aus.<br />

Die aufwendig inszenierte Kostümfarce mit derbem Humor, satirischen Spitzen und einer<br />

Bildgestaltung im Stil niederländischer Maler wurde in Paris in <strong>deutsch</strong>er und <strong>französische</strong>r<br />

Fassung für die <strong>französische</strong> Tobis gedreht. Weil man die pazifistische<br />

Grundtendenz sowohl auf <strong>deutsch</strong>er als auch auf <strong>französische</strong>r Seite als Aufforderung<br />

zur Kollaboration missverstand, wurde die auch international erfolgreiche Komödie 1939<br />

zum politischen Streitfall und während des Zweiten Weltkriegs (ab 7.9.1939) von den<br />

Nationalsozialisten verboten. Noch am 5.12. 1935 bemerkte der Film-Kurier: „Der Film ist<br />

eine europäische Leistung, der in ihrer Art die Amerikaner nichts entgegenzusetzen<br />

haben.“


Eine Fresse zum Verlieben Gueule d’amour<br />

R: Jean Grémillon, D: Jean Gabin, Mireille Balin, D/F 1937, OmU, 90’<br />

Ein <strong>französische</strong>r Korporal genießt einen zweifelhaften Ruf als Schürzenjäger. Doch eine<br />

schöne Frau aus einer höheren Gesellschaftsschicht wird ihm zum Verhängnis.<br />

Ihretwegen verlässt er die Armee. Der zu Beginn komödiantische Ton des Films verkehrt<br />

sich mehr und mehr ins Melodramatische. Jean Gabin, der den Korporal spielt, war<br />

damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere, „Eine Fresse zum Verlieben“ eines der populärsten<br />

Werke des <strong>französische</strong>n Realismus der Vorkriegszeit. Der Film gilt als rein in<br />

Babelsberg gedrehte <strong>französische</strong> Produktion. Einige Szenen entstanden jedoch offenbar<br />

in Paris und der Provence. (Babelsberg. Ein Filmstudio 1912 – 1992)<br />

2. Filmproduktion während der Nazi-Besatzung<br />

Am 1. Oktober 1940 gründen die <strong>deutsch</strong>en Besatzer in Paris die Produktionsfirma Continental, die direkt dem Propagandaministerium<br />

unterstellt wurde. Mit <strong>deutsch</strong>em Geld und unter Leitung von Alfred Greven (ehemaliger Produktionschef bei der Terra und kurzem<br />

Intermezzo bei der Ufa sammelte er Erfahrungen bei der Herstellung von Sprachversionen) schuf die produktivste Filmfirma im Paris<br />

der Okkupationszeit aufwendig ausgestattete und in der Mehrzahl virtuos inszenierte Unterhaltungsfilme, die den Geschmack des<br />

<strong>französische</strong>n Publikums trafen.<br />

Greven leitet sein Filmimperium mit großem Erfolg: Er erwirbt über Strohmänner Kinos, Musikverlage und Kopierwerke, gewinnt <strong>französische</strong><br />

Mitarbeiter und operiert über die besetzten Gebiete hinaus. Er ist so erfolgreich, dass Goebbels ihn 1942 zurechtweist: Es<br />

sei nicht Grevens Aufgabe, das Niveau des <strong>französische</strong>n Films zu heben.<br />

(Die Continental schloss einen Exklusivvertrag mit den traditionsreichen Studios in Boulogne-Billancourt am Stadtrand von Paris ab,<br />

die heute im Besitz der „Société Française de Production“ sind und zum Großraum Ile de France gehören.)<br />

Filme:<br />

Tarnname Continental Alfred Greven – ein <strong>deutsch</strong>er Filmproduzent in Paris<br />

R: Hans Peter Kochenrath und Peter H. Schröder, D 1997, Dok., 79’<br />

Einführung von Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

„Die Ermordung des Weihnachtsmannes“ war der erste Film der im Oktober gegründeten Produktionsfirma Continental im besetzten<br />

Frankreich. Oberster Chef der produktivsten <strong>französische</strong>n Filmfirma war Alfred Greven, der im Herbst 1940 von Goebbels nach Paris<br />

geschickt wurde. Greven verstand es, Vorbehalte der <strong>französische</strong>n Filmwelt zu zerstreuen: Mit dem Hinweis, dass nur Filme ohne<br />

aktuellen Bezug zur Gegenwart realisiert werden sollen, kooperierte der überwiegende Teil, nur wenige – u.a. Marcel Carné – verweigerten<br />

sich. Mit Wissen von Greven arbeiteten selbst jüdische Drehbuchautoren und Schauspieler in der Firma. Getilgt wurden<br />

ebenso antisemitische Tendenzen der vielen Simenon-Verfilmungen. Die von Greven geschaffene <strong>französische</strong> Filmordnung wurde<br />

nach dem Krieg durch das befreite Frankreich übernommen und später verstaatlicht.<br />

Das spannende Porträt der Produktionsfirma Continental und des zu dieser Zeit mächtigsten Produzenten in Frankreich ist angereichert<br />

mit vielen Filmausschnitten und Gesprächen mit Zeitzeugen und Filmhistorikern.<br />

Der Passierschein Laissez-passer<br />

R: Bertrand Tavernier, D: Jacques Gamblin, Denis Podalydès, Marie Gillain, Christian Berkel, F/D/E 2001, OmU, 165’<br />

Einführung von Christian Berkel (Schauspieler)<br />

Nach dem <strong>deutsch</strong>en Einmarsch im Juni 1940 wurde Frankreich von <strong>deutsch</strong>en Filmen<br />

überflutet. Mit der Continental-Film schufen die <strong>deutsch</strong>en Besatzer in Paris obendrein<br />

eine eigene Filmproduktionsgesellschaft, für die alle Studios in der Region Paris vereinnahmt<br />

und der größte Teil der <strong>französische</strong>n Künstler und Techniker verpflichtet wurde.<br />

Die Continental gehörte demnach zu den aktivsten von Deutschen kontrollierten<br />

Filmproduktionen dort. In dieser Firma stellte sich die große <strong>französische</strong> Frage nach<br />

„collaboration" und „résistance" täglich neu. Tavernier hat sie zum Schauplatz eines<br />

groß angelegten Spielfilms mit ebenso dramatischen wie burlesken Facetten gemacht.


Christian Berkel<br />

geb. in Berlin, Studium an der dortigen Deutschen Film- und Fernsehakademie, Arbeit am Theater, so<br />

in Düsseldorf, Bochum, München, Wien und am Schillertheater in Berlin, eine der ersten Filmrollen 1976<br />

unter der Regie von Ingmar Bergman („Das Schlangenei“), weitere Rollen in Filmen von Oliver<br />

Hirschbiegel („Das Experiment“, „Der Untergang“), Helmut Dietl („Rossini“), mehr als 50 Fernsehfilme<br />

(„Die Affäre Semmeling“, „Bella Block“ und „Tatort“)<br />

Ihr erstes Rendezvous Premier rendez-vous<br />

R: Henri Decoin, D: Danielle Darrieux , Sophie Desmarets, F 1941, 97’<br />

Vorfilm: Wochenschau Deutschlandfahrt <strong>französische</strong>r Filmschaffender 18.– 21.3.1942, 12’<br />

Micheline, Zögling eines Waisenhauses, antwortet auf eine Zeitungsannonce; ihr Briefpartner entpuppt sich als ein älterer Lehrer. Bei<br />

ihm lernt sie den Schüler Pierre kennen und verliebt sich in ihn. Mit Hilfe der Klasse werden die Waisenhauskosten zurückerstattet,<br />

der Lehrer adoptiert Micheline, und sie kann Pierre heiraten. Einer der sympathisch-unverfänglichen Filme, wie sie unter <strong>deutsch</strong>er<br />

Besatzung in Frankreich hergestellt werden konnten. (cinomat.de)<br />

Der Rabe Le corbeau<br />

R: Henri-Georges Clouzot, D: Pierre Fresnay, Ginette Leclerc, Pierre Larquey,<br />

F 1943, franz. OmE, 93<br />

Clouzot, der in der Produktionsfirma Continental für die Drehbuchabteilung zuständig<br />

war, schuf den vielleicht wichtigsten Film: Eine <strong>französische</strong> Kleinstadt gerät in Aufruhr<br />

als anonyme Denunzierungsbriefe auftauchen. Angelehnt an einen authentischen Fall<br />

prangert Clouzot das Spitzel- und Denunziantentum im besetzten Frankreich an. Er<br />

bekam nach dem Krieg große Schwierigkeiten wegen seiner Arbeit bei der Continental<br />

und wurde Opfer der Säuberungsarbeiten, sein Film wurde verboten.<br />

’<br />

Gespräch mit Jean-Pierre Jeancolas (Filmhistoriker, Paris)<br />

Moderation: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

Jean-Pierre Jeancolas<br />

Der 1937 geborene Jean-Pierre Jeancolas ist einer der intimsten Kenner der <strong>französische</strong>n Filmgeschichte. Er hat Kunstgeschichte<br />

studiert, bevor er in den 60er Jahren anfing, als Filmkritiker zu arbeiten – zunächst für die Zeitschrift „Jeune cinéma“ und seit 1971<br />

vor allem „Positif“. Neben seiner journalistischen Arbeit unterrichtet er Geschichte. Aus seinen zahlreichen Buchpublikationen über<br />

das <strong>französische</strong> und das ungarische Kino ragt vor allem „Le Cinéma des Français, 15 ans des années trente“ (1983) heraus, ein<br />

Standardwerk über die Filmproduktion zwischen dem Beginn der Tonfilmära und dem Ende der <strong>deutsch</strong>en Okkupation 1944. „Das Ziel<br />

des Buches ist es“, schreibt er in seinem Vorwort zur Neuauflage von 2005, „das Kino in seiner vielfältigen Beziehung zur Gesellschaft<br />

der 30er Jahre und der Besatzungszeit darzustellen: als adäquates Abbild, als Abkehr oder als Flucht aus der Realität.“<br />

Das Auge von Vichy L’oeil de Vichy<br />

R: Claude Chabrol, F 1992, Dok., OmU, 111’<br />

Claude Chabrols Dokumentarfilm stellt Wochenschauen, Propagandafilme und andere Materialien zusammen, die von dem mit Hitler<br />

kollaborierenden Vichy-Regime in den Jahren 1940–44 produziert wurden, um der <strong>französische</strong>n Bevölkerung seine Sicht der Welt aufzuzwingen.<br />

Eine durch einen äußerst fachkundigen Text ergänzte, hochbrisante Montage, die veranschaulicht, über welche ideologische<br />

Macht ein Staat verfügt, der die Medien monopolisiert hat. Mit ihrer impliziten Kritik fordert die Zusammenstellung das<br />

Reflexionsvermögen des Zuschauers. (filmdienst)


3. Deutsch-Französische Co-Produktionen in der DEFA (1956 bis 1960)<br />

Zwischen 1956 und 1960 gaben sich in den DEFA-Ateliers Filmstars wie Gérard Philipe, Bernard Blier, Simone Signoret, Yves Montand<br />

und Jean Gabin die Klinke in die Hand. DEFA und DDR-Führung hofften, die im Zuge der Hallstein-Doktrin offiziell praktizierte<br />

Kulturblockade der Franzosen mittels Co-Produktionen aufweichen zu können. Nach dem missglückten Regie-Debüt von Gérard Philipe<br />

„Die Abenteuer des Till Ulenspiegel (Pr. 1957, R-Mitarbeit: Joris Ivens) versprach ein Film wie „Die Hexen von Salem“ (Pr. 1957, R:<br />

Raymond Rouleau), für den Jean-Paul Sartre nach dem Schauspiel „Hexenjagd“ von Arthur Miller das Drehbuch geschrieben hatte,<br />

Erfolg und internationale Anerkennung. Die Verärgerung war groß, als klar wurde, dass sich die hohen Kosten und Anstrengungen<br />

nicht amortisierten, weil die <strong>französische</strong>n Partner die Zusammenarbeit mit der DEFA schlichtweg unterschlugen. Flaud, der damalige<br />

Generaldirektor des Centre National du Cinéma (Paris), hatte die Rahmenbedingungen für die Co-Produktionen mit der DEFA<br />

bereits 1956 klar umrissen: „Wir nennen solche Filme ‚film associés’ (Beteiligungsfilme). Und wir können sie ohne weiteres als <strong>französische</strong><br />

Filme registrieren, wenn wir ausländische Ateliers belegen müssen, weil alle <strong>französische</strong>n Ateliers ... auf lange Sicht vermietet<br />

sind.“ Nach dem aufwendigen Zweiteiler „Die Elenden“ (Pr. 1959, R: Jean-Paul Le Chanois) war für die DDR-Führung das Maß<br />

voll. Allein auf Grund einer dringlichen Bitte der Kommunistischen Partei Frankreichs, die beim ZK der SED einen Regie-Auftrag für<br />

den in Frankreich verbotenen Genossen Daquin anmahnte, entstand nur ein Jahr vor dem Bau der Mauer „Trübe Wasser“ (Pr. 1960,<br />

R: Louis Daquin). Obwohl die Filmemacher eine weitere Zusammenarbeit wünschten, blieb es bis zum Ende der DEFA bei diesen vier<br />

Gemeinschaftsproduktionen.<br />

Vortrag:<br />

„Eine Zusammenarbeit mit Esprit“ Renate Epperlein (Filmwissenschaftlerin)<br />

Filme:<br />

Die Abenteuer des Till Ulenspiegel<br />

R: Gérard Philipe, Joris Ivens (Mitarbeit), D: Gérard Philipe, Jean Vilar, Fernand Ledoux,<br />

F/DDR 1956, 102’<br />

Die Niederlande im 16. Jahrhundert: Mehr mit Schläue und Witz als mit Waffengewalt<br />

kämpft Till Ulenspiegel gegen die spanischen Besatzer. Er schleicht sich als Hofnarr bei<br />

dem Statthalter Herzog Alba ein, kann so die Ermordung des Prinzen von Oranien verhindern,<br />

mit dessen Truppen die Provinz Flandern befreien und schließlich mit seiner<br />

Verlobten glücklich werden.<br />

Für den ausgezeichnet fotografierten Film begegneten „sich langjährige Intentionen des<br />

<strong>französische</strong>n Gastes und der DEFA: In Babelsberg arbeitete man schon seit Ende 1947<br />

an einer Adaption der Ulenspiegel-Geschichte. Gérard Philipe versprach sich, an seinen<br />

Erfolg als „Fanfan der Husar“ anknüpfen zu können. Er agierte nicht nur als<br />

Hauptdarsteller, sondern übernahm auch die Regie, nachdem sich Joris Ivens – der holländische<br />

Dokumenatrist – „fast heimlich“ vom Set und der Spielfilmregie verabschiedet<br />

hatte. (Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg)<br />

Die Hexen von Salem<br />

R: Raymond Rouleau, D: Yves Montand, Simone Signoret, F/DDR 1957, 116’<br />

Die Geschichte basiert auf einer authentischen Hexenverfolgung an der amerikanischen<br />

Ostküste im 17. Jahrhundert. Nach einem Scheinprozess wurden mehrere Frauen zum<br />

Tode verurteilt. Jean-Paul Sartre, der nach der Vorlage des Theaterstücks „Hexenjagd“<br />

von Arthur Miller das Drehbuch schrieb, macht in brisanten Dialogen deutliche<br />

Anspielungen auf die Kommunistenhatz in den USA der McCarthy-Zeit.<br />

Auch diese Verfilmung bedeutender Literatur mit berühmten <strong>französische</strong>n Darstellern in<br />

den Hauptrollen sollte das internationale Renommee der DDR-Filmkunst stärken. Doch<br />

„im Kulturministerium stößt man sich zunehmend an der Tatsache, dass das politischideologische<br />

Mitspracherecht an den Drehbüchern äußerst beschränkt ist – einem Autor<br />

wie Jean-Paul Sartre (...) kann man keine Vorschriften machen.“<br />

(Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg)


Trübe Wasser<br />

R: Louis Daquin, D: Jean-Claude Pascal, Erika Pelikowsky, Ekkehard Schall,<br />

F/DDR 1960, 109’<br />

Philipe Bridau, ein ehemaliger Oberst der napoleonischen Armee, entscheidet sich in<br />

einer Zeit der politischen Krise im Land für seinen persönlichen Vorteil. Dafür betrügt<br />

und bestiehlt er seine Familie und strickt kaltblütig ein raffiniertes Netz, um an das Erbe<br />

seines Onkels heranzukommen. Durch einen weiteren politischen Wechsel verliert er<br />

alles.<br />

Für die letzte der <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong>n Co-Produktionen in der DEFA schuf Hanns Eisler<br />

die moritatenhafte Musik.<br />

Basierend auf Honoré de Balzacs Roman „La Rabouilleuse“ – lässt der Film durchaus<br />

Bezüge zur Gegenwart der 50er Jahre zu.<br />

3.1 Exkurs: Die Filmbeziehungen der BRD mit Frankreich<br />

In den fünfziger Jahren gingen <strong>französische</strong> Produzenten und Regisseure auch mit Partnern in der BRD eine enge Kooperation ein.<br />

Julien Duvivier verfilmte mit <strong>deutsch</strong>en Stars <strong>deutsch</strong>sprachige Stoffe. Währenddessen schlug sich der Einfluss des „Poetischen<br />

Realismus“, des düster-romantischen Vorkriegsfilms, beispielsweise in den Melodramen von Rudolf Jugert, Eugen York und anderen<br />

nieder: Schauspieler wie Hans Albers und Hans Söhnker traten in die Fußstapfen von Jean Gabin.<br />

Im Gegenzug entdeckte das <strong>französische</strong> Kino nach dem Krieg eine neue Schauspielergeneration: Hildegard Knef, Maria Schell,<br />

Hardy Krüger und vor allem Romy Schneider spielten tragende Rollen im Nachbarland. Auch der Filmemigrant Max Ophüls besetzte<br />

in seinem letzten Meisterwerk „Lola Montez“ zahlreiche Darsteller aus seiner in der Nazizeit verlorenen, nun wieder zurückgewonnenen<br />

Heimat.<br />

Film:<br />

Lola Montez Lola Montès<br />

R: Max Ophüls, D: Martine Carol, Adolf Wohlbrück,<br />

BRD/F 1956, rekonstruierte dt. Version, 116<br />

(Rekonstruktion: Stefan Drößler, <strong>Filmmuseum</strong> München)<br />

’Als Sensation um die Mitte des 19. Jahrhunderts in einer riesigen Zirkusmanege in New<br />

Orleans zur Schau gestellt, lässt die berühmt-berüchtigte Tänzerin Lola Montez gegen<br />

billige Dollars ihr Leben Revue passieren. Die Episoden sind auf mehreren Stil- und<br />

Handlungsebenen kunstvoll zu einer großen Moritat sowie zur ironischen und boshaften<br />

Attacke gegen ein Publikum zusammengefügt, das sensationslüstern und wirklichkeitsblind<br />

ist. Ophüls' großartiger CinemaScope-Farbfilm ist ein Meisterwerk der Eleganz:<br />

Die Bilddramaturgie des Films, in dem die Rückblenden in ihrer anfänglich verwirrenden<br />

Anzahl und Vielfalt immer wieder neu und verschieden gestaltet sind, lässt die Farben<br />

selbst spielerisch Bedeutung annehmen. Der Film fiel seinerzeit beim Publikum durch<br />

und wurde von den Produzenten gekürzt, synchronisiert, noch einmal gekürzt und völlig<br />

umgeschnitten. 2002 gelang es, aus umgeschnittenen Negativen und alten, erhaltenen<br />

Kopien eine Fassung zu rekonstruieren, die der <strong>deutsch</strong>en Premierenfassung wieder so<br />

nahe wie möglich kommt. (filmdienst 16/02)


4. Filmische Sozialisation in der „Cinémathèque Française“<br />

François Truffaut schrieb einmal, das Sammeln von Filmen sei weniger ein Beruf, als vielmehr das Ausleben einer Leidenschaft. Und<br />

Henri Langlois, der Gründer der „Cinémathèque Française“ war für ihn der begabteste aller Filmliebhaber. 1974 wurde ihm ein Ehren-<br />

Oscar verliehen. Man muss sich das einmal vorstellen: Jemand bekommt in Hollywood einen Preis dafür, dass er in Frankreich Filme<br />

sammelt! Die Geschichte des Kinos wird dort seit nunmehr sieben Jahrzehnten am Leben erhalten. Sie ist ein Wallfahrtsort für<br />

Filmbegeisterte aus aller Welt. Für viele <strong>deutsch</strong>e Filmemacher ist sie zu einer Schule des Sehens geworden. Zwei Regisseure, die in<br />

der „Cinémathèque“ besonders viel gelernt haben und deren eigene Filme eine enge Beziehung zu Frankreich verraten, sind Michael<br />

Klier und Volker Schlöndorff: Michael Klier erzählt über seine Erlebnisse an diesem mythischen Ort und über die Unterschiede zwischen<br />

der <strong>deutsch</strong>en und <strong>französische</strong>n Kinoliebe. Volker Schlöndorff zeigt seinen neuesten Film, den ihm der Großmeister der <strong>französische</strong>n<br />

Filmautoren geschrieben hat.<br />

Gespräch mit Michael Klier Moderation: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />

Michael Klier<br />

geb. 1943 in Karlsbad/Tschechien, 1947 Flucht nach Ost<strong>deutsch</strong>land, 1961 in die BRD, gelernter Theatermaler, lebt einige Jahre in<br />

Paris, Hospitanz bei Truffaut, studiert ab 1969 Philosophie und Geschichte an der FU Berlin<br />

Filme: „Überall ist es besser, wo wir nicht sind" (1989), „Ostkreuz" (1991); „Heidi M." (2001), „Farland“ (2004), „Der Rote Kakadu“<br />

(Drehbuch, 2004 – 2006)<br />

Filme:<br />

Ulzhan<br />

R: Volker Schlöndorff, D: Philippe Torreton, Ayanat Ksenbai, David Bennent,<br />

D/F/Kasachstan 2007, 105’<br />

„Ulzhan“ ist ein sehr lyrischer Film, eine Liebeserklärung fast ohne Worte, wie Volker<br />

Schlöndorff selbst erklärt. Das Drehbuch stammt von Jean-Claude Carrière, dem <strong>französische</strong>n<br />

Autor, mit dem Schlöndorff u.a. schon für „Die Blechtrommel“ und „Eine Liebe<br />

von Swann“ zusammenarbeitete:<br />

Ein junger Franzose verlässt sein Land, um für immer nach Kasachstan zu gehen. Auf<br />

seiner Reise durch die Steppe kommt er in ein abgelegenes Dorf, wo er die junge<br />

Nomadin Ulzhan trifft, die ihm ein Pferd verkauft. Die schweigsame junge Frau will wissen,<br />

was der mysteriöse Fremde in der unendlichen Kahlheit und Weite sucht. Er<br />

behauptet, auf der Suche nach einem verlorenen Schatz zu sein, doch Ulzhan glaubt ihm<br />

nicht und folgt ihm – gegen seinen Willen.<br />

Michael Klier präsentiert einen von ihm ausgewählten <strong>französische</strong>n Film.<br />

Die Spielregel La règle du jeu<br />

R: Jean Renoir, D: Nora Grégor, Paulette Dubost, Jean Renoir, F 1939, 106’<br />

Während einer Jagdfeier auf einem <strong>französische</strong>n Schloss geraten mehrere Liebespaare<br />

in amouröse Verstrickungen, die – durch einen Kostümtausch – in einem tödlichen<br />

Drama enden. Renoir nimmt dabei das Verhalten der wohlhabenden <strong>französische</strong>n<br />

Bourgeoisie unter die Lupe und liefert ein kritisches Porträt seiner Gesellschaft und<br />

deren Spielregeln.<br />

Der Film, der kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die Kinos kam, wurde vom<br />

Publikum abgelehnt und im Oktober 1939 von der Zensur als „demoralisierend" verboten.<br />

Renoirs Film zeichnet sich jedoch auch durch neue filmästhetische Mittel aus. Bazin<br />

sagte über den Film: "Und daraus ergibt sich nun eine Revolution der Schnittmontage.<br />

Anstelle der plastischen und dramatischen Einheit der Einstellung setzt Renoir den<br />

zugleich idealen und konkreten Blick seiner Kamera. Infolgedessen versucht die<br />

Leinwand nicht mehr, der Realität einen Sinn zu geben, sondern liefert ihn uns." (André<br />

Bazin,1977: Jean Renoir, München)


Gespräch mit Volker Schlöndorff<br />

über seinen neuen Film, zu dem der <strong>französische</strong> Autor Jean-Claude Carrière das Drehbuch schrieb.<br />

Volker Schlöndorff<br />

geb. 1939 in Wiesbaden, 1956 geht er im Schüleraustausch nach Frankreich, 1959 Abitur in Paris, Studium der politischen<br />

Wissenschaften und Besuch des Institut des Hautes Etudes Cinématographiques (IDHEC), Regieassistent <strong>französische</strong>r Regisseure<br />

(u.a. Malle, Melville, Resnais)<br />

Filme: „Der junge Törless" (1965/66), „Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1975, Co-R mit Margarethe von Trotta), „Deutschland<br />

im Herbst" (1977), „Die Blechtrommel" (1978), „Homo Faber" (1990), „Die Stille nach dem Schuss“ (2000), „Der neunte Tag“ (2004),<br />

„Strajk – Die Heldin von Danzig“ (2006)<br />

5. Aktuelle Co-Produktionen<br />

Auch im neuen Jahrtausend ist der Filmaustausch zwischen Frankreich und Deutschland auf der Produktionsebene rege. „Laissez-<br />

Passer“, Bertrand Taverniers 2002 auf der Berlinale ausgezeichneter Film über die Okkupationszeit und die „Continental“, ist ein<br />

Beispiel aus jüngerer Zeit. Taverniers Pariser Produktions-Firma „Little Bear Films“ hat den Film mitproduziert. Der <strong>deutsch</strong>e Produzent<br />

Alfred Hürmer unterhält intensive Beziehungen zur <strong>französische</strong>n Filmbranche, war über seine Firma Integral Film beispielsweise an<br />

Benoît Jacquots Opern-Adaption „Tosca“ beteiligt. Bei den letzten beiden Filmen Claude Chabrols, „Die Brautjungfer“ und „Geheime<br />

Staatsaffären“, war er der <strong>deutsch</strong>e Partner von „Alicéléo“, der Firma des Produzenten Patrick Godeau.<br />

Da Paris heute noch Hauptdrehort in Frankreich ist (etwas mehr als die Hälfte der <strong>französische</strong>n Produktionen), sind die<br />

Filmkommission der Region Ile de France und die Filmbüros ihrer einzelnen Departements wichtige bevorzugte Ansprechpartner für<br />

<strong>deutsch</strong>e Produzenten und Ausgangspunkt für <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong> Koproduktionen.<br />

Das im Rahmen der Filmreihe „Deutsch-Französische Filmbegegnungen" unter dem Kapitel „Aktuelle Co-Produktionen” angekündigte<br />

Gespräch mit Claude Chabrol und Alfred Hürmer muss leider ausfallen, denn Claude Chabrol ist krank und kann nicht reisen.<br />

Wir bedauern dies sehr.<br />

Claude Chabrol und Alfred Hürmer<br />

Es gibt wohl keinen zweiten Regisseur in Frankreich, dessen Beziehung zum <strong>deutsch</strong>en Kino so eng ist wie die Claude Chabrols.<br />

Seinem großen Vorbild Fritz Lang hat er in gleich mehreren Filmen Hommagen erwiesen. Anfang der 60er Jahre, kurz nach Beginn<br />

seiner Regiekarriere, drehte er erstmals in Deutschland („Das Auge des Bösen“). Für das Fernsehen adaptierte er Goethes<br />

„Wahlverwandtschaften“.<br />

Die Zeit der Okkupation ist – von „Eine Frauensache“ über „Das Auge von Vichy“ und „Die Blumen des Bösen“ – ein zentrales Thema<br />

seines Kinos. Co-Produzent seiner letzten Filme („Die Brautjungfer“, „Geheime Staatsaffären“ und „La fille coupée en deux“) ist Alfred<br />

Hürmer. Der frankophile Produzent hat an Benoît Jacquots Puccini-Verfilmung „Tosca“ ebenso mitgewirkt wie an Marcel Carnés unvollendetem<br />

letztem Film „Mouche“, dessen Dreharbeiten in den Studios von Babelsberg begonnen wurden. Auch an dem <strong>deutsch</strong>-französisch-belgischen<br />

Film „Mr. Nobody“ (R: Jaco van Dormael), zu dem die Dreharbeiten in den Babelsberger Studios im September<br />

starten, beteiligt sich Hürmer als Co-Produzent.<br />

Alfred Hürmer<br />

1949 in München geb., Kamera, Kamera-Assistenz, Produzent, Co-Produzent,<br />

Ausführender Produzent, Herstellungsleitung<br />

Claude Chabrol<br />

1930 in Paris geb., studierte Literaturwissenschaften, Jura und Pharmazie in Paris; später<br />

war er Kritiker bei den „Cahiers du cinéma“; 1958 legte er auf dem Festival von<br />

Locarno seine erste Regiearbeit „Die Enttäuschten“ vor; er ist einer der wichtigsten<br />

Regisseure der <strong>französische</strong>n Nouvelle Vague<br />

Filme: „Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen“ (1974), „Die Fantome des<br />

Hutmachers“ (1982), „Eine Frauensache“ (1988), „Stille Tage in Clichy“ (1989),<br />

„Biester“ (1995), „Die Farbe der Lüge“ (1998)


Filme / gemeinsame Produktionen:<br />

Die Brautjungfer La demoiselle d’honneur<br />

R: Claude Chabrol, D: Benoît Magimel, Laura Smet, Aurore Clement, F 2004, OmU, 110’<br />

Der gewissenhafte und aufrichtige Philippe verliebt sich auf der Hochzeit seiner<br />

Schwester in die rätselhaft-schöne Brautjungfer Senta. Was als leidenschaftliche Affäre<br />

beginnt, entwickelt sich schnell zur abgründigen „amour fou": In Sentas Erzählungen<br />

über sich tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Eines Tages verlangt sie von<br />

Philippe als extremen Liebesbeweis einen Mord.<br />

An der Adaption des Krimi-Bestellers von Ruth Rendell ist vor allem interessant, wie Chabrol den subjektiven Blick von Phillippe entwickelt,<br />

und wie aus der zunächst unscheinbaren Senta eine attraktive Verführerin wird. Einmal mehr geht es Chabrol um die nachhaltige<br />

Verstörung scheinbar alltäglicher Gewissheiten.<br />

Die zweigeteilte Frau<br />

R: Claude Chabrol, D: Ludivine Sagnier, François Berléand, Benoît Magimel, F/D 2007, 115’<br />

Dank Concorde, der Claude Chabrols neuen, von Alfred Hürmer coproduzierten Film «Die zweigeteilte Frau» in die <strong>deutsch</strong>en Kinos<br />

bringt (Start 3. Januar 2008), gibt es im <strong>Filmmuseum</strong> am 2.10. (18 Uhr) eine Vorabaufführung. Damit können wir das „jüngste Kind“<br />

der Deutsch-Französischen Zusammenarbeit präsentieren.<br />

Seine satirischen, abgründigen Erkundungen der <strong>französische</strong>n Bourgeoisie führen Claude Chabrol diesmal nach Lyon. Zu seiner in<br />

Gewalt und Wahn mündenden Dreiecksgeschichte hat ihn ein Skandal inspiriert, der die amerikanische Gesellschaft des frühen 20.<br />

Jahrhunderts erschütterte (und bereits Vorlage der Filme „Ragtime” und „Das Mädchen auf der roten Samtschaukel” war): Eine junge,<br />

ehrgeizige Frau schwankt zwischen einem älteren Verführer und einem verzweifelt verliebten Dandy. Chabrol hat dies als vorzügliches<br />

Schauspielerkino inszeniert. Ludivine Sagnier tritt das Erbe von Stéphane Audran und Isabelle Huppert an, und Caroline Sihol als eisige<br />

Patriarchin ist preisverdächtig.<br />

Geheime Staatsaffären L’ivresse du pouvoir<br />

R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, François Berléand, Patrick Bruel, F 2006, OmU, 110’<br />

Isabelle Huppert spielt die Staatsanwältin Jeanne Charmant-Killman, ein Name der Programm ist. Mit viel Macht ausgestattet, weiß<br />

sie diese zunächst effizient einzusetzen. Ihre Figur ist an die real existierende Untersuchungsrichterin angelehnt, die in den 90er<br />

Jahren den Bestechungsskandal um die <strong>französische</strong> Mineralölfirma Elf Aquitaine aufarbeitete. Deren Manager veruntreuten über 300<br />

Millionen Euro. Doch geht es Chabrol hier weniger um das Entlarven verdeckter Machtstrukturen als vielmehr um das Psychogramm<br />

einer Frau, die im Kampf mit den mächtigen Gegnern selbst der gefährlichen Droge Macht verfällt. Dabei scheint es, als wäre der<br />

Film einzig und allein für Isabelle Huppert gemacht. „Die Könnerschaft der Hauptdarstellerin, ihre Beherrschung der Leinwand fallen<br />

auf elektrisierende Art mit der Professionalität der Figur zusammen, die sie spielt." (epd 7/06)<br />

6. Die „Nouvelle Vague Allemande“<br />

Dem Einsatz der ASC Distribution in Paris und engagierten Kritikern ist es zu verdanken, dass Filme von Hochhäusler, Winckler,<br />

Petzold, Schanelec, Grisebach, Schmid u.a. in Frankreich aufgeführt und besprochen werden. Unter dem Label „Nouvelle Vague<br />

Allemande“ brachte die ASC im Februar 2005 drei Filme („Klassenfahrt“, „Unterwegs“ und „Marseille“) ins Kino.<br />

Die in Frankreich als „Nouvelle Vague Allemande“ wahrgenommenen Filme werden in Deutschland als „Berliner Schule“ diskutiert.<br />

2001 wohl zuerst von dem Filmkritiker Rainer Gansera benutzt, gehört der Begriff heute zum geläufigen Sprachgebrauch im Diskurs<br />

über den <strong>deutsch</strong>en Film. Die wieder entflammte intellektuelle Auseinandersetzung mit der filmischen Arbeit der jungen Filmemacher-<br />

Generation, die sich v.a. an dem ambitionierten Magazin „Revolver“ festmacht, ebenso die Annäherung an Filme über das Schreiben,<br />

eben der Dialog, waren es auch, die für die <strong>französische</strong> Kritik reizvoll sind.<br />

So schreibt Elisabeth Lequeret in den „Cahiers cu Cinéma" (Heft Nr. 587, 2/2004): „Jenseits ihrer formalen Unterschiede lässt jeder<br />

der Filme eine Stimme vernehmen, die weit über die historischen und geographischen Grenzen des Landes hinausreicht." Und:<br />

„Monströse oder abwesende Eltern – in diesen Geschichten klingt nicht nur das Echo der Geschichte des Landes nach, sie übernehmen<br />

auch die Stafette der großen Filmemachergeneration der 60er und 70er Jahre."<br />

Doch trotz euphorischer <strong>französische</strong>r Kritiken für diese jungen <strong>deutsch</strong>en Filme wurde die „Neue <strong>deutsch</strong>e Welle“ (wie andere <strong>deutsch</strong>e<br />

und <strong>französische</strong> Autorenfilme) vom Publikum kaum angenommen, denn wie in Deutschland gehen auch im Filmmekka Frankreich<br />

prozentual immer mehr Menschen in immer weniger Filme, die mit Hunderten Kopien den heiß umstrittenen Kinozugang verstopfen.<br />

Außerdem wächst überall die Schere zwischen immer besser ausgestatteten Großfilmen und kleinen Autorenfilmen, die fast immer


ohne Werbeetats auskommen müssen. Regisseure beanstanden die mangelnde Risikobereitschaft der Produzenten und die fehlende<br />

Unterstützung durch die Politik.<br />

So schützt das Label auch die zur „Berliner Schule“ zählenden Filmautoren nicht vor Finanzierungsschwierigkeiten für den nächsten<br />

Film und vor ausbleibenden Zuschauern. Die Filmemacher selber verweigern sich der Vereinnahmung, für sie ist die „Berliner Schule“<br />

ein Netzwerk von Freunden, die die Liebe zum Kino verbindet.<br />

In den Filmen geschieht auf den ersten Blick wenig. Unaufdringlich fotografiert, erzählen sie spröde, ziemlich unspektakulär daherkommende<br />

(Alltags-)Geschichten – ohne jede Manipulation in der Beschreibung des Milieus, meist mit Originalton und mit spürbaren<br />

Respekt vor jeder Filmfigur. Innere Spannung entsteht durch den Rhythmus langer Einstellungen (Ästhetik der Langsamkeit) und<br />

genauer Beobachtung, wo kleinste Nuancen in den Gesichtern und Gesten der Protagonisten fühlbar oberflächliche Aktion ersetzen.<br />

Die Anerkennung der Tagesspiegel-Kritikerin Kerstin Decker „selten war es spannender zuzusehen, wie fast nichts passiert“ (16.11.06)<br />

für „Pingpong“ (dem „frankophilen Solitär der <strong>Potsdam</strong>er Schule“) kann auf alle diese Filme übertragen werden. Sie müssen nur ihr<br />

Publikum finden, aber zuerst Kinos, die sie zeigen.<br />

Filme:<br />

Im Verleih von ASC Distribution:<br />

Lucy<br />

R: Henner Winckler, D: Kim Schnitzer, Gordon Schmidt, Feo Aladag, D 2006, 93’<br />

Der Film erzählt die Geschichte von Maggy, einer alleinerziehenden Mutter, die selbst<br />

fast noch ein Kind ist. Unbestimmt zwischen der Verantwortung für ihre Tochter Lucy und<br />

ihren eigenen Bedürfnissen als Jugendliche wartet sie darauf, dass etwas geschieht und<br />

ihrem Leben eine Richtung gibt. Als Maggy in einer Disco Gordon kennen lernt, sieht sie<br />

die Chance eines gemeinsamen Anfangs. Vor allem als sich Gordon bereit erklärt,<br />

Verantwortung für Lucy zu übernehmen. Doch beide haben nur eine vage Vorstellung<br />

davon, wie ihr Leben aussehen soll. Schnell zeigt sich, dass sie dem Alltag mit einem<br />

Kind nicht ohne weiteres gewachsen sind. Henner Wincklers Film ist frei von klischeehafter<br />

Dramaturgie, seine Figuren sind, Zeichen ihrer Hilflosigkeit, in Konfliktsituationen<br />

eher sprachlos. Aber eben deshalb gelingt es dem Film, so viel über sie zu erzählen, sie<br />

so realitätsnah erscheinen zu lassen. „Lucy“ erzählt, ohne großes Drama, vom großen<br />

menschlichen Drama.<br />

Milchwald<br />

R: Christoph Hochhäusler, Buch: Christoph Hochhäusler und Benjamin Heisenberg,<br />

D: Judith Engel, Horst-Günther marx, Miroslav Baka, D 2003, 87’<br />

In einer Landschaftstotalen kommen zwei Kinder aus dem Bildhintergrund auf den<br />

Zuschauer zu. Sie steigen in den später eintreffenden Luxuswagen, den die Stiefmutter<br />

fährt. Sie will über die Grenze nach Polen zum Einkauf. Später wird sie die Kinder –<br />

offensichtlich völlig überfordert im Umgang mit ihnen – hinter der Grenze ihrem<br />

Schicksal überlassen. Schon in den ersten Bildern seiner modernen Hänsel und Gretel-<br />

Version evoziert Hochhäusler eine beunruhigende und bedrohliche Stimmung von angstvoller Erstarrung, Sprachunfähigkeit und<br />

Gefühllosigkeit. Äußerst ökonomisch erzählt und mit exzellent streng durchkomponierten Bildern ist es vor allem das<br />

Unausgesprochene, das nicht Gezeigte, das auf die emotionalen Leerstellen und die (unerkannte) Sehnsucht, sie auszufüllen, verweist.<br />

Vom Kritiker der „Le Monde“ zur Premiere 2003 auf der Berlinale als bester Film des Festivals gepriesen.<br />

Pingpong<br />

R: Matthias Luthardt, D: Sebastian Urzendowsky, Marion Mitterhammer, D 2005, 89’<br />

Ohne Vorankündigung besucht der 16jährige Paul seine Verwandten. Er hat vor kurzem<br />

seinen Vater verloren. Auf der Suche nach einer heilen Welt dringt er nun in den<br />

Mikrokosmos einer scheinbar glücklichen Familie ein. Er lernt mit seiner Tante Anna eine<br />

Frau kennen, die ihn nach ihrem anfänglichen Widerstand auf ihre Seite zieht. Paul sucht<br />

ihre Nähe und merkt zu spät, dass Anna ihn als Spielball benutzt und sie dabei die<br />

Kontrolle verliert. Die Erkenntnis schmerzt und treibt Paul zu einer Verzweiflungstat.


Montag kommen die Fenster<br />

R: Ulrich Köhler, D: Isabelle Menke, Hans-Jochen Wagner, Ilie Nastase, D 2005, 92’<br />

Nina, von Beruf Ärztin, zieht mit ihrem Mann Frieder und der gemeinsamen Tochter<br />

Charlotte von Berlin nach Kassel, wo sie eine Arbeit gefunden hat. In einem Vorort<br />

haben sie sich ein Haus gekauft, das sie von Grund auf renovieren wollen. Der Logik der<br />

familiären Entwicklung ist nichts entgegenzusetzen. Doch anders als geplant nutzt Nina<br />

ihre freien Tage nicht für die Arbeit am Haus, sondern flieht zu ihrem Bruder und seiner<br />

Freundin ins Wochenendhaus im Harz. In einem abseits gelegenen Hotel lässt Nina sich auf einen Flirt mit einem gealterten Tennis-<br />

Star ein. Als die Fenster für das neue Zuhause eintreffen, stellt sich heraus, dass es die falschen sind.Meisterlich fotografiert fängt<br />

der Film die Stagnation und ziellose Unzufriedenheit im Leben der Protagonisten wortkarg und präzise in feinen Andeutungen ein.<br />

Kurzfilmprogramm der Masterclass<br />

der Deutsch-Französischen Filmakademie Baden-Württemberg<br />

Die Deutsch-Französische Masterclass bietet seit 2001 ein einjähriges<br />

Weiterbildungsprogramm für junge europäische Produzenten und Verleiher, deren<br />

Ausbildung an der Filmakademie Baden-Württemberg und der Filmhochschule Fémis in<br />

Paris erfolgt. Zum Abschluss der Masterclass produzieren die Teilnehmer gemeinsam mit SWR/ARTE nach einem vorgegebenen Thema<br />

Kurzfilme als <strong>deutsch</strong>-<strong>französische</strong> Koproduktionen. Das <strong>Filmmuseum</strong> zeigt einen repräsentativen Querschnitt.<br />

„Fremde Nachbarn" 2002/03<br />

Europa<br />

R: Carlo Avventi, Christophe Bruchner, D: Dominique Pinon, Nathalie Levy-Lang, Jan, D 2003, 8’30’’<br />

Dem europäischen Regisseur Schmidt sind die USA und das amerikanische Kino verhasst; er zieht sein Leben als „armer Poet" in<br />

einem unbeheizten Raum jedem Hollywood-Glamour vor. Getrieben von einer Paranoia trifft Schmidt auf sein amerikanisches Double,<br />

den Regisseur Smith, der ihn zum Verkauf seiner Seele gegen einen kommerziellen Erfolg verführen soll.<br />

Concessions à perpétuité<br />

R: Romuald Beugnon, D: Michel Debrane, Harold Girard, Maka Sidibe, F 2003, 8’30’’<br />

Nicht nur zur Geisterstunde werden die Toten wieder lebendig: Der Muslim Amadou, Mitglied des siebten senegalesischen<br />

Infanterieregiments, erwacht in dem Grab seines Offiziers auf einem christlichen Friedhof, wo er von dem alten Joe und dem kleinen<br />

Louis empfangen wird.<br />

„Das Weihnachtsessen" 2003/04<br />

Weihnachten 1914<br />

R: Thomas Kühnl, D: Rudolf Kowalsky, Hubertus Grimm, Matthias Dietrich, D 2004, 12’<br />

Westfront Weihnachten 1914: Die Truppen des Deutschen Reiches liegen den feindlichen<br />

Heeren in unerbittlichem Stellungskrieg gegenüber. In den Gräben herrscht das Grauen.<br />

Hüben wie drüben sind die Soldaten des Mordens überdrüssig. Eine <strong>deutsch</strong>e Kompanie<br />

wartet vergeblich auf Proviant-Nachschub. Um Weihnachten nicht hungernd verbringen<br />

zu müssen, wollen sie ihre Zigaretten bei den Franzosen gegen Essbares tauschen. Sie<br />

schlagen eine Waffenpause vor, legen ihre Waffen nieder und begegnen dem Feind im<br />

Niemandsland. Am gottverlassensten Ort der Erde geschieht ein Wunder – Soldaten verfeindeter<br />

Nationen feiern gemeinsam Weihnachten im Todesstreifen.<br />

Ce soir-là<br />

R: Francisco Lopez Ballo, D: Edward Akrout, Michel Fouquet, Laurelia Baresi, F 2004, 8’30’’<br />

Elliott ist 18 Jahre alt und das Weihnachtsfest mit seiner Familie ist jedes Jahr die gleiche Katastrophe. Die Eltern streiten sich und<br />

der Vater wird handgreiflich. Doch dieses Jahr beschließt Elliott, seiner Schwester ein ganz besonderes Geschenk zu machen. Er hat<br />

genug von der Gewalttätigkeit seiner Eltern und will aus diesem Weihnachtsabend ein unvergessliches Erlebnis machen.<br />

„Ich habe meinen Schlüssel verloren" 2004/05


Artifice<br />

R: Sébastien Fabioux, D: Yvon Martin, Stéphanie Guieu, Bruno Sultan, F 2005, 11’<br />

Vincent, ein junger Mann von etwa dreißig Jahren, hat ein Vorstellungsgespräch bei<br />

einer Versicherung. Er verliebt sich Hals über Kopf in die junge Leiterin der<br />

Personalabteilung, Fräulein Luzia, die mit ihm das Gespräch durchführt. Vincent ist während<br />

des Gesprächs so glückselig und träumerisch. Deshalb bemerkt er nicht, dass er<br />

seine Schlüssel im Büro hat fallen lassen und wundert sich, dass er bösartig rausgeschmissen<br />

wird. Eine romantische Komödie ...<br />

Tantalus<br />

R: Christian Schwochow, D: Winfried Glatzeder, Eleonore Weisgerber, Constantin Huber, D 2005, 9’15’’<br />

Ein dunkles Haus, von schweren Schlössern und großen Toren bewacht. Luise, eine mächtige Frau bewohnt das Haus, gemeinsam<br />

mit ihren Gästen, die wie Dämonen um sie herum schwirren. In der Mitte dieser Gemeinschaft lebt Johann, ein müde gewordener<br />

Mann, der die Lust am Leben verloren hat. Lebt er wirklich in dieser merkwürdigen Gesellschaft? Lebt sie nicht in ihm? Haben sie ihm<br />

ein Gefängnis errichtet? Hat er es selbst gebaut? Um das zu herauszufinden, muss Johann fliehen. Doch den Schlüssel für sein<br />

Gefängnis trägt Luise wohlbehütet an einer Kette um ihren Hals...<br />

„Ich habe ein Portemonnaie gefunden” 2005/06<br />

Wallets<br />

R: Johanna Icks, D: Christian Brey, Gerti Drassl, Michael Holz, D 2006, 8’30’’<br />

Die Menschheit wird bedroht. Eine dunkle, die Liebe verachtende Macht treibt ihr<br />

Unwesen. Fast die gesamte Liebe ist ihr bereits zum Opfer gefallen, Mo und Emily sind<br />

die letzten Liebenden des Planeten. In einem Kampf auf Leben und Tod versuchen sie,<br />

diese Macht zu zerstören, die Liebe der Menschheit zu retten und ihr gemeinsames<br />

Glück zu finden.<br />

Point de fuite<br />

R: Nicolás Lasnibat, D: Xavier Legrand, Adriana Butoi, Françoise Lebrun, F 2006, 8’30’’<br />

Eine Stadt unter totalitärem Regime, die Grenzen sind dicht. Vincent fühlt sich zu Alma<br />

hingezogen, die jedoch versucht, die Stadt zu verlassen – vergebens. Eines Tages verliert<br />

ein mysteriöser Mann seine Brieftasche.<br />

Hilda und Karl<br />

R: Toke Constantin Hebbeln, D: Katja Bürkle, Stephan Grossman, D 2006, 13’<br />

Die junge Fabrikarbeiterin Hilda ist in ihren Chef Karl verliebt. Eines Tages findet sie<br />

sein Portemonnaie. Dieser Fund scheint eine Annäherung zu erleichtern, sie gerät<br />

jedoch in eine schräge und beklemmende Situation. Wird sie es schaffen, sein Herz zu<br />

erobern?<br />

Podiumsdiskussion<br />

„Die Filme der Nouvelle Vague Allemande – Auseinandersetzung mit dem Leben oder eitle Pose?“<br />

mit Matthias Luthardt (Regisseur), Christoph Hochhäusler (Regisseur und Gründer/Hrsg. der Filmzeitschrift „Revolver“)<br />

und Yann Kacou (ASC Distribution, Paris)Moderation: Johannes Leisen (Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“)<br />

Matthias Luthardt<br />

geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, Magisterstudium in den Fächern Germanistik, Französisch und Rhetorik in Tübingen,<br />

Paris und Hamburg, 1998–2005 Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" <strong>Potsdam</strong>-Babelsberg,<br />

2001/02 Teilnahme an der 1. Deutsch-Französischen Masterclass der Filmakademie Baden-Württemberg<br />

Filme: „Menschen brauchen Hobbies“ (2004), „Pingpong“ (2005, Abschlussfilm HFF)<br />

Christoph Hochhäusler<br />

geb. 1972 in München, Abitur, anschließend Zivildienst; 1993–1995 Architekturstudium an der TU Berlin, verschiedene Jobs und<br />

Filmpraktika; 1996–2004 Studium der Filmregie an der HFF München, 1997 Gründer und Mitherausgeber der Filmzeitschrift<br />

„Revolver". Filme: „Fieber“ (1999), „Milchwald“ (2003, Buch zusammen mit Benjamin Heisenberg), „Falscher Bekenner“ (2005)<br />

Yann Kacou<br />

Zusammen mit Philippe Leroux gründete er 1997 die ASC Distribution, die Spiel- und Dokumentarfilme produziert und vertreibt. Dort<br />

ist er für die Film-Akquise und den Verleih zuständig.

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