Jahresbericht 2011 - Österreichisches Filmmuseum
Jahresbericht 2011 - Österreichisches Filmmuseum
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Sammlungen und Forschung <strong>2011</strong><br />
Ein ganzheitliches und systematisches Verständnis von Kuratorenschaft<br />
zielt nicht nur auf die Programm- und Vermittlungsaktivitäten<br />
eines Museums, sondern auch auf Fragen<br />
der Sammlungspolitik und des Zugangs zu den Sammlungen.<br />
Im Archiv des Österreichischen <strong>Filmmuseum</strong>s sind<br />
Filme, Film literatur, Plakate, Fotos, Dokumente, technische<br />
Geräte und Audiomaterialien unter einem Dach versammelt.<br />
Seit einiger Zeit werden Teile dieser reichen Bestände sukzessive<br />
online zugänglich gemacht – zuletzt die aufgearbeitete<br />
und neu strukturierte Schriftgutsammlung. Digitale<br />
Plattformen und Online-Datenbanken sind dabei kein Ersatz<br />
oder „Nachfolger“ für die eigentlichen Dokumente, sondern<br />
dienen dazu, „Repräsentationen” der ausgewählten Objekte<br />
vorzustellen, Forschungsergebnisse und Teile des Katalogs<br />
zu publizieren und den Weg für internationale Austauschprojekte<br />
zu bereiten.<br />
NEUERWERBUNGEN<br />
Das Archiv des <strong>Filmmuseum</strong>s ist lebendig – und die einzelnen<br />
Sammlungen werden laufend erweitert. Durch Ankauf,<br />
Filmpatenschaften fördernder Mitglieder, Schenkungen oder<br />
Depots von Filmkünstler/inn/en, Verleihfirmen und der Republik<br />
Österreich konnte die Filmsammlung um rund 450<br />
Filme anwachsen. Zu den Neuerwerbungen <strong>2011</strong> zählen<br />
u.a. Werke von Thom Andersen & Malcolm Brodwick, Wes<br />
Anderson, Darren Aronofsky, Jacques Audiard, Robert Beavers,<br />
Kathryn Bigelow, Dietmar Brehm, Catherine Breillat,<br />
James Cameron, Patrice Chéreau, Josef Dabernig, Luc &<br />
Jean-Pierre Dardenne, Terence Davies, Guillermo del Toro,<br />
Jonathan Demme, Heinz Emigholz, Bette Gordon, Valeska<br />
Grisebach, Jessica Hausner, Eve Heller, Walter Hill, Ishii<br />
Sogo, Peter Jackson, Karan Johar, Volker Koepp, Fritz Lang,<br />
Alfredo Leonardi, Richard Lester, Richard Linklater, Dušan<br />
Makavejev, Michael Mann, Alison Maclean, Jonas Mekas,<br />
Miike Takashi, Nanni Moretti, Okiura Hiroyuki, Manoel de Oliveira,<br />
Max Ophüls, Jafar Panahi, Christian Petzold, Norbert<br />
Pfaffenbichler, Pixar, Alain Resnais, Eric Rohmer, Raúl Ruiz,<br />
Daïchi Saïto, Hans Scheirl, Paul Schrader, Ulrich Seidl, Elia<br />
Suleiman, Johnnie To, Friedl vom Gröller, Lars von Trier, Giorgio<br />
Turi & Roberto Capanna, Dziga Vertov, Sandrine Veysset,<br />
Wong Kar-wai, Fred Worden und Erick Zonca.<br />
Auch die Sammlung von Amateur- und ephemeren Filmen,<br />
die seit einigen Jahren eine wichtige Rolle in den Aktivitäten<br />
des <strong>Filmmuseum</strong>s spielt, wurde erweitert. Besonders nennenswert<br />
ist die Übernahme eines wissenschaftlichen Filmbestands<br />
von Konrad Lorenz, der seine Forschungs arbeit<br />
über Enten in den 1940er und 1950er Jahren auf 16mm-Film<br />
festhielt. Im Zuge von Projektkooperationen zum Gebiet des<br />
ephemeren Films wurde von der Wiener Kamerafirma Indie-<br />
Cam ein spezieller Abtaster für das <strong>Filmmuseum</strong> entwickelt<br />
und gebaut. Damit kann das <strong>Filmmuseum</strong> nun die Digitalisierung<br />
von 8mm- und Super-8-Filmen in hochwertiger Qualität<br />
vornehmen.<br />
Nach dem Ankauf einer Serie von Laterna-Magica-<br />
Platten im Vorjahr konnte die Fotosammlung auch <strong>2011</strong> unschätzbare<br />
Objekte aus der „präkinematografischen“ Ära erwerben:<br />
fünf rare Farblithografien auf Karton aus der ersten<br />
Serie des von Émile Reynaud 1877 entwickelten Praxinoskops.<br />
Der Buchbestand in der Bibliothek des <strong>Filmmuseum</strong>s ist<br />
mittlerweile auf rund 21.000 Bände angewachsen. Im Laufe<br />
des vergangenen Jahres sind 460 neue Bücher zu sämtlichen<br />
Bereichen der filmhistorisch-wissenschaftlichen Bibliothek<br />
hinzugekommen. Auch die Einarbeitung des Bestandes<br />
von Goswin Dörfler, den das <strong>Filmmuseum</strong> 2008/9 erworben<br />
hat, schreitet weiter voran; <strong>2011</strong> konnten dadurch rund 100<br />
Titel durch höherwertige Exemplare ersetzt werden.<br />
Dank einer Schenkung von Oscar Bronner konnte die umfangreiche<br />
Videosammlung seines Vaters Gerhard Bronner –<br />
mit z.T. sehr raren Aufnahmen – übernommen werden. Der<br />
Bestand der Mediathek des <strong>Filmmuseum</strong>s wuchs damit um<br />
etwa 3000 Titel und beinhaltet mittlerweile rund 16.500<br />
Werke auf DVD und Video.<br />
KOPIENKONTROLLE<br />
Der Kern des <strong>Filmmuseum</strong>s ist sein Kino, wo exemplarische<br />
Werke der internationalen Filmgeschichte in bestmöglicher<br />
Form präsentiert werden. Deshalb spielt die sorgfältige Kontrolle<br />
und Befundung der Filmkopien vor und nach der Vorführung<br />
eine wichtige Rolle in unserer Arbeit. Im Jahr <strong>2011</strong><br />
haben 372 Filmkopien das Archiv des <strong>Filmmuseum</strong>s als<br />
Leihgabe erreicht und wieder verlassen. 296 davon im Format<br />
35mm und 76 in 16mm. Genauer gesagt: 1487 Rollen<br />
35mm-Film und 108 Rollen 16mm-Film. Dies entspricht<br />
einer Laufzeit von ca. 457 Stunden, einer Länge von 700 Kilo -<br />
metern und einem Gewicht von ca. 4,9 Tonnen.<br />
RESTAURIERUNGEN<br />
Es ist eine grundsätzliche Aufgabe aller Filmmuseen und<br />
-archive, ihre Bestände nicht nur zu konservieren, sondern<br />
sie auch, wenn nötig, zu restaurieren. Aus der Sammlung<br />
The Driver, 1978, Walter Hill<br />
(Filmsammlung, Neuerwerb)<br />
Dayereh (Der Kreis), 2000,<br />
Jafar Panahi (Filmsammlung,<br />
Neuerwerb)<br />
<strong>2011</strong> film<br />
museum 11