Bikepark-TesT - Freeride
Bikepark-TesT - Freeride
Bikepark-TesT - Freeride
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Foto: Dan Barham<br />
> <strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
Die Wintersportler haben’s uns vorgemacht:<br />
Ohne Kraftanstrengung nach<br />
oben, mit maximalem Fahrspaß bergab.<br />
Schnelle, bequeme Lifte garantieren<br />
viele Abfahrtskilometer pro gezahltem<br />
Liftpass-Euro.<br />
FREERIDE 3/11<br />
76
<strong>Bikepark</strong>s sind Spielplätze für <strong>Freeride</strong>r mit nur einem<br />
Ziel: Fahrspaß. Im ersten Teil unseres großen Tests<br />
haben wir sieben Lustgärten unter die Lupe genommen.<br />
TEXT Dimitri Lehner<br />
A<br />
ls <strong>Bikepark</strong>-Tester fühlt man sich manchmal<br />
wie ein Restaurant-Kritiker. Zwar<br />
darf man viele Gerichte kosten – meist für<br />
lau – aber wehe, es schmeckt nicht! Dann wird’s<br />
schnell persönlich. Man habe keine Ahnung,<br />
kriegt man zu hören, würde nur nach persönlichem<br />
Geschmack entscheiden oder kenne die<br />
Umstände nicht. Sicher, die Umstände spielen<br />
eine gewichtige Rolle: Da sind Naturschutzauflagen,<br />
ein oft sehr begrenztes Budget, Probleme<br />
mit Grundbesitzern und Liftbetreibern,<br />
fehlende Streckendesigner oder kaum Personal<br />
für Streckenpflege. Alles richtig, doch für den<br />
<strong>Bikepark</strong>-Besucher spielt das keine Rolle. Der<br />
Liebeskummer des Kochs ist dem Restaurant-<br />
Gast ziemlich einerlei; er will, dass sein Essen<br />
schmeckt. Genauso ging es uns: Wir bewerteten<br />
das, was wir vorfanden (genau wie der <strong>Bikepark</strong>-<br />
Besucher auch) nach dem Motto: „What you<br />
see, is what you get“. Auf Zukunftspläne der<br />
Betreiber, so ambitioniert die auch sein mögen,<br />
konnten wir nicht eingehen. Dass ein Mini-Park<br />
wie Samerberg sich nicht mit Alpenarenen wie<br />
Leogang, Châtel oder gar Whistler messen kann,<br />
liegt auf der Hand. Denn Streckenvielfalt macht<br />
einen <strong>Bikepark</strong> erst aus. Daher sind die Bewertungen<br />
der einzelnen Einsatzbereiche wichtig:<br />
Hier sieht man, was einen erwartet. Anfänger<br />
können auf der leichten Stecke am Samerberg<br />
einen Mordsspaß haben, genau so wie Downhiller<br />
auf der rassigen Big-Bike-Strecke in Todtnau.<br />
Gegen das umfassende Streckenangebot großer<br />
Anlagen ziehen die Miniparks in der Gesamtwertung<br />
aber zwangsläufig den Kürzeren. Die<br />
Zeiten, in denen für eine <strong>Freeride</strong>-Strecke schnell<br />
die Bergflanke austrassiert und ein paar Steine<br />
übereinandergehäuft wurden, sind längst vorbei.<br />
Im „We love to entertain you“-Zeitalter fordert<br />
der zahlende Besucher maximalen Fahrspaß<br />
bei minimalem Risiko und jede Menge Sensationen,<br />
die er auf Natur-Trails selten findet. Er will<br />
bespaßt werden mit spannenden Trail-Features<br />
wie North shore-Stunts und Sprüngen. Daher<br />
sind die Anforderungen an einen Park über die<br />
Jahre mindestens genauso gestiegen wie das<br />
Fahrkönnen der Besucher. Doch Vorsicht! Dieses<br />
Können wird von den Parkbetreibern gerne überschätzt.<br />
Laut unseren Umfragen bezeichnen sich<br />
noch 80 Prozent der <strong>Freeride</strong>r als Ein- und Aufsteiger.<br />
Das heißt: Drops bis maximal 2 Meter<br />
Höhe und kaum Dirtjump-Erfahrung. Vor diesem<br />
Hintergrund kommt es uns oft so vor, als visierten<br />
die Parkbetreiber die falsche Zielgruppe<br />
an: Statt das Gros der <strong>Freeride</strong>r glücklich zu<br />
machen, schneidern sie ihr Angebot eher auf<br />
die 10 Prozent Cracks zu. Die Folge: Viele Besucher<br />
werden frustriert und kommen womöglich<br />
nie wieder. Das ist schon fast tragisch-komisch,<br />
denn warum nicht alle happy machen? Das<br />
geht, der Parade-Park Whistler hat es gezeigt.<br />
Hier sind 30 Prozent der Kundschaft Frauen und<br />
Familien (Tendenz steigend) und Matt Hunter<br />
glüht gemeinsam mit Joe Blow über ein und<br />
dieselbe Strecke – beide mit einem Grinsen im<br />
Gesicht. Man kann Trail-Features nämlich so gestalten,<br />
dass sie Anfängern Freude bereiten und<br />
dennoch den Profi nicht langweilen. Bei uns<br />
liefert Deutschlands <strong>Bikepark</strong>-Liebling, Winterberg,<br />
den Beweis, dass es funktioniert. Dennoch<br />
lässt sich ein Irrglaube vielen Parkbetreibern<br />
nicht austreiben. Er besagt, dass einfache Strecken<br />
zwangsläufig langweilig seien und span- ><br />
FREERIDE 3/11<br />
77
<strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
nende Trails technisch schwierig. Folge dieser<br />
Fehleinschätzung sind gähnend lahme <strong>Freeride</strong>-<br />
Strecken (oft wenig mehr als Forstwege) und<br />
haarsträubende Stolperfallen-Stunts, vor denen<br />
es selbst Profis wie Wade Simmons und Richie<br />
Schley gruselt. So gesehen am Samerberg („Mörder-Gap“)<br />
oder am Geißkopf (der jetzt gesperrte<br />
„You-go-first“-Trail). Was sollen solche „Do or<br />
die“-Mutproben? Das ist, als würde im Freibad<br />
statt „Einer“ und „Dreier“ nur ein 10-Meter-<br />
Sprungturm stehen. Der beeindruckt,<br />
zugegeben, doch auf einen Publikumsansturm<br />
kann man da vergeblich warten.<br />
Wir sagen: Über einen „Zehner“ (sprich:<br />
krasse Stunts) sollte man erst nachdenken,<br />
wenn der Park wirklich alle anderen<br />
Features bereits besitzt, die der Masse<br />
der <strong>Freeride</strong>r Spaß machen. Und selbst<br />
dann ist so ein Superstunt fraglich, denn<br />
Stunts haben immer Aufforderungscharakter:<br />
Ein ambitionierter <strong>Freeride</strong>r will<br />
gerne alles meistern. Schafft er das<br />
nicht, nagt’s am Ego. Um den Hobby-<br />
Sportler nicht zur Überforderung zu verleiten,<br />
sollten <strong>Bikepark</strong>s mit Drops über<br />
vier Metern sparsam sein. Sonst wird<br />
das Rotorengewummere des Notarzt-<br />
Helikopters zum täglichen Soundtrack.<br />
Test-Kriterien<br />
Was braucht der Park?<br />
Streckenvielfalt: Wünschenswert sind<br />
mehrere Strecken mit unterschiedlichem<br />
Charakter, z. B. ein Downhill, eine <strong>Freeride</strong>Strecke,<br />
ein NorthshoreTrail, ein<br />
JumpTrail, eine Dirtline usw. Positiv<br />
Beispiel: Geißkopf.<br />
Harmonische Streckenführung:<br />
Um möglichst viel Flow zu erzeugen,<br />
braucht die Strecke Rhythmus und sollte<br />
keine Haken schlagen oder den Fahrer<br />
ausbremsen.<br />
Durchdachte Bauweise: Sichere<br />
Absprünge, breite Landungen, vernünftige<br />
Dimensionierung. Gut gelungen:<br />
Osternohe oder der „Evil Eye“ am<br />
Geißkopf.<br />
Schnelle Liftanlage: Idealerweise ein<br />
Sessellift oder gar eine Gondel. Super:<br />
Leogang. Nervig: der langsame Sessel<br />
am Geißkopf.<br />
Drop-Batterie: Drops unterschiedlicher<br />
Höhe. So kann man gezielt trainieren<br />
und die Höhe steigern. Gut gelungen:<br />
Leogang.<br />
FREERIDE 3/11<br />
78<br />
Unsere Forderungen für einen <strong>Bikepark</strong> lauten<br />
also: Lieber Holzanlieger statt senkrechten Wallrides,<br />
lieber Table-Sprünge statt Doubles, Stepups<br />
statt Step-downs, Drop-Batterien zum allmählichen<br />
Steigern statt Monster-Sprünge. Und<br />
all das so sicher wie möglich. Dazu gehören<br />
einfache Absprünge (nicht kickend), breite, steile<br />
Landungen, regelmäßige Wartung der Strecken<br />
und sorgfältige Kennzeichnung. Musterbeispiel<br />
ist Châtel. Dort ist sogar jeder einzelne Sprung<br />
Willkommener Trend: Geschmeidige Strecken mit viel Fahrfluss wie hier in Whistler.<br />
Statt Rumpeldipumpel und Risiko gibt es den viel beschworenen „Flow“.<br />
Northshore-Skinnies: BalanceSpiele<br />
sind spaßig, solange sie nicht zu hoch<br />
gebaut sind. Fehlversuche sollten ohne<br />
Konsequenzen bleiben. NegativBeispiel:<br />
„You go first“Trail, Geißkopf. Doch sie<br />
dürfen auch nicht zu breit und dann<br />
langweilig sein.<br />
Beschilderung: Die Strecken müssen<br />
leicht zu finden und nach Schwierigkeit<br />
kategorisiert sein. Auf die einzelnen<br />
Stunts sollte extra hingewiesen werden.<br />
NegativBeispiel: Todtnau.<br />
Regelmäßige Wartung: Unter starker<br />
Frequentierung und Regen leidet die<br />
Strecke. Nur Wartung schafft Abhilfe.<br />
NegativBeispiel: Leogang.<br />
Jumpline: Eine Line aus TableSprüngen<br />
zum Üben. Idealerweise auch ohne Lift<br />
zugänglich. Musterbeispiel: Geißkopf.<br />
Zusatzangebote: Bikeshop und verleih,<br />
Restaurant, Airbag, Slopestylepark,<br />
Foampit, Waschanlage, Kinderparcours.<br />
6<br />
1. Samerberg<br />
2. Leogang<br />
3. Geißkopf/Bischofsmais<br />
4. Albstadt<br />
5. Ochsenkopf<br />
6. Todtnau<br />
7. Osternohe<br />
farblich markiert. In unseren Augen müssten<br />
die <strong>Bikepark</strong>s mehr Verantwortung für ihre<br />
Gäste übernehmen. Wird etwa eine altbewährte<br />
Strecke für die neue Saison geändert, dann muss<br />
das durch Warnschilder gekennzeichnet sein.<br />
Krasses Beispiel: In Leogang legten die Betreiber<br />
ein neues Steinfeld im „Flying Gangster“-<br />
Trail an, ohne darauf aufmerksam zu machen.<br />
Die Folge: <strong>Freeride</strong>r rauschten massenweise in<br />
die Falle. Wir wissen alleine von drei Fällen.<br />
Ein Fahrer konnte einen Sturz gerade<br />
noch abwenden, einer schrottete seine<br />
Lauf räder und ein Dritter stürzte und<br />
verletzte sich die Schulter. So etwas<br />
ist fahrlässig. Eigentlich sollte es eine<br />
Selbstverständlichkeit sein, dass wirkliche<br />
Gefahrenstellen umgehend beseitigt<br />
oder kennzeichnet und schlecht<br />
gebaute Stunts schnellstmöglich abgeändert<br />
werden. Gravity-Biken ist an<br />
sich schon gefährlich genug, da bedarf<br />
es keiner Fallgruben.<br />
Fazit: Umstände hin oder her, Monster-<br />
oder Minipark, mit diesen schlichten<br />
Rezepten würden nicht nur die meisten<br />
<strong>Bikepark</strong>-Besucher glücklich, sondern<br />
4<br />
auch die Betreiber – denn ihre Gäste<br />
kämen vermutlich schon bald wieder.<br />
Getestete Parks Parks in FREERIDE 4/11<br />
7<br />
5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Lac Blanc<br />
Wagrain<br />
Hindelang<br />
SaalbachHinterglemm<br />
Winterberg<br />
Bad Wildbad<br />
Willingen<br />
Fotos: S.Lorence, M.Stromberg, S.Doerk, F.Faltermaier, H.Spitznagel, D.Schneider
5 6<br />
1<br />
2 3 4<br />
Samerberg www.bikepark-Samerberg.de<br />
Neuzugang<br />
Der Start ist geglückt: Die Strecke am Samerberg in den bayerischen<br />
Vorbergen wurde dieses Frühjahr eröffnet – und die Münchner <strong>Freeride</strong>Szene<br />
jubelt! Denn seit der Park Oberammergau geschlossen<br />
wurde, fehlt ein <strong>Freeride</strong>Spielplatz in Reichweite. Die Strecke wurde<br />
auf Initiative von MTBReiseveranstalter Peter Brodschelm und der<br />
Hilfe seines Teams gebaut. Peters mittelfristiges Ziel: mehrere Strecken<br />
(auch vom Hauptgipfel) und der längste Northshore Europas.<br />
die strecke<br />
Bis jetzt gibt es nur eine Hauptstrecke, eine etwa 2 Kilometer lange,<br />
sehr harte, grobe BrechsandBahn mit vielen Anliegerkurven und<br />
TableSprüngen – angeblich 44 Kurven und 18 Sprüngen. Sie soll<br />
das FlowGefühl erlebbar und allen Könnensstufen Spaß machen,<br />
vom Anfänger, der in den GravitySport reinschnuppern will, bis zum<br />
Profi. Die Strecke schwingt geschmeidig den Hang hinunter. Nur an<br />
ein paar Stellen stockt der Fahrfluss etwas oder mancher Sprung<br />
oder Holzanlieger ist nicht ganz richtig dimensioniert, doch das<br />
wird in Zukunft sicher behoben. Daher können wir sagen: Mission<br />
erfüllt. Gewundert haben wir uns allerdings über die Stunts, die<br />
bisher gebaut wurden. Statt klein anzufangen und zum Beispiel mit<br />
einer moderaten DropBatterie die Mehrheit der <strong>Freeride</strong>r anzusprechen – ähnlich dem Konzept der Hauptstrecke – stellten<br />
die Kursbauer drei technisch schwierige Mutproben in den Park. So verging beim ersten SteinDrop im Wald sogar den Profis<br />
Thomas Vanderham und Geoff Gulevich die Lust. Das zweite monströse Holzkonstrukt, ein vier Meter hoher GapDrop, wird<br />
ebenfalls nur absoluten Cracks gefallen. Genau wie die Holzwelle weiter unten im Kurs, in die man weit rein und auch weit<br />
wieder rausspringen muss. Für den stuntorientierten Hobby<strong>Freeride</strong>r bleibt da lediglich ein stumpfer 1,5MeterMauerdrop ins<br />
Flache. „Das wird sich alles ändern“, sagt Peter Brodschelm, denn der Parkchef plant viele neue Stunts. Sie sollen im Laufe<br />
der Saison gebaut werden und diesmal die Mehrheit der <strong>Freeride</strong>r glücklich machen. Schade, dass die LiftkartenRegelung<br />
kompliziert und der Sessellift sehr langsam ist.<br />
1. Gehört in jeden Park: die Drop-Batterie. Von klein bis<br />
groß, nicht von hoch bis superhoch.<br />
2. Beschilderung muss sein: Allerdings führt dieser<br />
Northshore-Skinny in eine Höhe, wo Fehler schnell Knochenbruch<br />
bedeuten. Besser hüfthoch, dann kann sich<br />
jeder mal trauen.<br />
3. Jumps mit fieser Landung: Solche Kicker mit Mini-Landung<br />
im Wurzelteppich (Ochsenkopf) machen niemandem<br />
Spaß, sondern gefährden nur sinnlos den Parkbesucher.<br />
4. Jumps ohne Landung: Sprünge ins Flache sind gefährlich,<br />
materialmordend und nerven. Dieser hier am Samerberg<br />
ist selbst mit dem Big Bike stumpf.<br />
5. Senkrechte Wand: Wer hier Fehler macht, schmiert ab.<br />
Noch immer finden sich solche Wallrides in vielen Parks.<br />
6. Musterbeispiel: Holzanlieger mit großem Landehügel<br />
(„Crank it up“, Whistler). Dieses Feature lässt sich tricksen,<br />
springen, rollen – Spaßgarantie für alle!<br />
bikepark Samerberg<br />
Strecken: 1<br />
Lift: Sessellift<br />
Saisonbeginn: April<br />
Öffnungszeiten: 9.00–17.00 Uhr<br />
Tageskarte Erw.: 21 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 080328942<br />
E-Mail: info@mtbfahrtwind.de<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 3 Stunden<br />
München: 1 Stunde<br />
Frankfurt: 4,5 Stunden<br />
Berlin: 6,5 Stunden<br />
Innsbruck: 1,5 Stunden<br />
Basel: 5 Stunden<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: MiniPark mit langsamem Sessellift<br />
und bisher nur einer Strecke, die<br />
sich aber von jedermann geschmeidig<br />
und flowig fahren lässt. Die gebauten<br />
Stunts sind haarig und werden nur<br />
Experten gefallen. Vor die Wahl gestellt,<br />
nehmen wir vorerst eine längere<br />
Anfahrt in Kauf, um einem Park mit<br />
größerem Angebot zu erreichen.<br />
für Anfänger spaßig, hochtreten möglich<br />
nur eine kurze strecke, schlecht gebaute stunts<br />
NEU!<br />
5,5<br />
<strong>Freeride</strong><br />
FREERIDE 3/11<br />
79<br />
Fotos: Franz Faltermaier
Fotos: Lars Scharl<br />
> <strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
LeOgaNg<br />
www.bikepark-LeOgaNg.cOm<br />
erlebnis: bergwelt<br />
Das Alpendörfchen Leogang ist schon lange jedem ambitionierten <strong>Freeride</strong>r ein Begriff. Nicht nur in Europa,<br />
auch weltweit. Denn in Leogang wurde für hochkarätige Filme wie „New World Disorder“ gefilmt, es gab Top<br />
Events wie „26Trix“ oder „White Style“, im kommenden Jahr werden hier sogar die UCIWeltmeisterschaften<br />
stattfinden. Leogang ist daher nicht nur einer der bekanntesten und erfolgreichsten <strong>Bikepark</strong>s, sondern<br />
auch einer der ältesten. Immer wieder verbessern die Leoganger ihr Angebot und ringen dem leider sehr<br />
steilen Gelände neue Stunts und Strecken ab.<br />
die strecken<br />
Es gibt vier Hauptstrecken. Die <strong>Freeride</strong>Trails „Hangman“, „Flying Gangster“, „Bongo Bongo“ und die<br />
ruppige, wurzelverseuchte DownhillStrecke „Speedster“. Nur „Hangman“ startet von der Gipfelstation auf<br />
1740 Metern. Er führt im Wald über Holzleitern und Wurzelpassagen, doch die meisten der 420 Höhenmeter<br />
windet sich der „Hangman“ über rumpeliggrobe Anlieger auf dem Skihang in die Tiefe. In den Kurven liegt<br />
viel grobes Geröll, das drückt den Spaß. Die Gondelfahrt bis ganz nach oben lohnt daher nicht wirklich.<br />
Ab der Mittelstation kriegt „Hangman“ eine FlowDusche, dort empfiehlt er sich für Einsteiger, Bikes mit<br />
weniger Federweg oder zum Warmfahren. Die Strecke ist gespickt mit MiniDoubles (nicht immer richtig<br />
dimensioniert) und AnliegerKurven. Schade, dass viele Höhenmeter dröge über Forstweg vernichtet<br />
werden. Herzstück von Leogang ist eindeutig der schnelle SpaßTrail „Flying Gangster“, die „freeridigste“<br />
Abfahrt im Park. Sie beginnt von der Mittelstation. Ihre etwa 480 Höhenmeter sind vollgepackt mit<br />
Sprüngen, Holzanliegern, Wallrides und meist gut gebauten HolzDrops. Die Strecke vermittelt schöne Flug<br />
Sensationen und ist daher nicht grundlos absoluter Publikumsliebling. Nervig: die starken Bremsrillen in<br />
der letzten, steilen Sektion; da freut sich jeder, der zum Big Bike gegriffen hat. In unseren Augen ohnehin<br />
die beste Wahl für Leogang. Im Tal mündet der „Flying Gangster“ in den großen Slopestylepark mit seinen<br />
DropBatterien, Wallrides und sonstigen Spielereien. „Bongo Bongo“ heißt der neueste und kürzeste Trail in<br />
Leogang. Er zweigt etwa auf halber Strecke vom „Flying Gangster“ ab. Kurz vor der Brücke geht’s links ab,<br />
das muss man wissen. Der „Bongo Bongo“ ist ein technischer Trail. Er führt über Wurzelfelder, Erdstufen<br />
und NorthshoreLeitern. Leider sind die so breit, dass man nur drüberrollt – ohne Kick. Hier wünschen wir<br />
uns mehr Spielereien, zum Beispiel niedrige Skinnies. Bei Nässe wird der „Bongo Bongo“ schnell „tricky“.<br />
Mehr als einmal pro Tag will man diesen Trail meist nicht fahren, dafür schlägt der SpaßSeismograph zu<br />
schwach aus. BigBikePuristen lieben die Downhillstrecke „Speedster“ mit ihren schon legendä ren Wur<br />
bikepark LeOgaNg<br />
Strecken: 4<br />
Lift: Gondel<br />
Saisonbeginn: Mai<br />
Öffnungszeiten: 9.00–16.30 Uhr<br />
Tageskarte Erw.: 31,50 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: +43 (0)65838219<br />
E-Mail: info@bikeparkleogang.com<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 4,5 Stunden<br />
München: 2 Stunden<br />
Frankfurt: 6 Stunden<br />
Berlin: 8 Stunden<br />
Innsbruck: 2 Stunden<br />
Basel: 6 Stunden<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: Leogang ist dank vielfältigem<br />
Streckenangebot und schneller, moderner<br />
Gondel einer der Big Player<br />
unter den Parks. Die Lage mitten in<br />
den Alpen erschwert zwar die Anreise,<br />
spendiert dafür aber Berggefühl.<br />
Großes Plus: Die schönen Naturtrails<br />
von SaalbachHinterglemm sind nur<br />
einen Katzensprung entfernt.<br />
schnelle Gondel, lange Abfahrten, alpines Erlebnis<br />
schlechter streckenzustand, teuer<br />
FREERIDE 3/11<br />
80<br />
8<br />
<strong>Freeride</strong><br />
zelteppichen. Sie fordert selbst Könner<br />
heraus und ist daher regelmäßiger Tourstop<br />
des DownhillWorldcups. Bei Nässe<br />
wird der „Speedster“ schnell gefährlich<br />
und unkontrollierbar. Leider speichert<br />
er noch Feuchtigkeit, wenn andere Strecken<br />
längst trocken sind. Mustergültig:<br />
die schnelle Gondel und der große Stunt<br />
Park an der Talstation. Hier kann man<br />
noch bis Sonnenuntergang trainieren –<br />
auch ohne Gondelbetrieb. Features: DualslalomKurs,<br />
Log rides, KinderParcours,<br />
kleine und große DropBatterien und<br />
sogar ein Foampit. Demnächst soll ein<br />
Bagjump installiert werden. Übrigens:<br />
Wer auch abseits des Parks Trails suchen<br />
will, kann von hier aus zur 5Gondeltour<br />
starten.<br />
Oben: Die Downhill-Strecke „Speedster“<br />
hat’s in sich und ist deshalb auch Teil des<br />
UCI-DH-Worlcups. Aaron Gwin schafft die<br />
komplette Strecke in 3,44 Minuten. Na,<br />
dann mal los!<br />
Unten: Der „Flying Gangster“ garantiert<br />
Lufteinlagen, wie FREERIDE-Chef-Tester<br />
Chris Schleker hier demonstriert. Das ist<br />
nicht nur was für Könner, sondern dank<br />
gut dimensionierter Table-Jumps auch für<br />
Sprung-Novizen.
<strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
Oben: Der Name ist Programm – Flow ohne Ende<br />
und ein sehr guter Streckenzustand machen den<br />
„Flow Country Trail“ zum Spaßgaranten für alle<br />
Könnensstufen, selbst für dicke Kinder (Foto).<br />
Unten: Der „Evil Eye“-Trail sieht schlimmer aus,<br />
als er ist. Ab mittlerem Fahrkönnen kann man<br />
sich auf den gut gebauten Northshore-Stunts<br />
schön erschrecken. Lob: die Holzwelle (Foto)<br />
ist perfekt gebaut – so muss ein Park-Feature<br />
aussehen.<br />
FREERIDE 3/11<br />
82<br />
biScHOFSmaiS (geiSSkOpF)<br />
www.bikepark.NeT<br />
urgestein<br />
Schon im Juni 1999 öffnete der <strong>Bikepark</strong> Bischofsmais seine Pforten. Jahrelang war der Park zwar abwechslungsreich,<br />
oft aber auch stumpf und gefährlich (Beispiel: alter „Evil Eye“Trail). In den letzten zwei<br />
Jahren hat StreckenDesigner Diddie Schneider dann häufiger den Bagger durch den Park chauffiert und<br />
spürbar aufgerüstet.<br />
die strecken<br />
Seit letzter Saison hat der Park zwei Lifte zu bieten: den langsamen EinerSesselLift und einen fast doppelt<br />
so schnellen Schlepper. Bei zweiterem muss man sich den Bügel selbst unter den Hintern ziehen. Das ist<br />
etwas beschwerlich, aber hat man es einmal raus, genießt man die schnelle Abfertigung und die hohe Zahl<br />
an Runs, die man damit runterspulen kann. 260 Höhenmeter sind es bis ganz hinauf, man kann aber auch<br />
bereits bei der Mittelstation aussteigen und von da Fourcross, BikerX, Dualslalom (alle Brechsand) und<br />
den letzten Teil des Downhills unter die Stollen nehmen. Speziell der BikerX ist schön flowig, ausreichend<br />
breit und mit seinen TableSprüngen ideal, um sich risikoarm an die Springerei heranzutasten. Wer’s kann,<br />
springt die Tables bis in die Landeschräge, wer sich noch nicht traut, landet oben drauf und Einsteiger<br />
überrollen die Sprünge. Auf dem Gipfel hat man die Qual der Wahl: „Downhill“, „<strong>Freeride</strong>“, „Evil Eye“Trail<br />
und der neue „Flow Country“Trail stehen zur Verfügung. Den gefährlichen „You go first“Trail hat Diddie<br />
Schneider gesperrt, um ihn komplett zu überarbeiten. Die bisherigen BalanceStunts in Knochenbrecher<br />
Höhe will er so modifizieren, dass mehr <strong>Freeride</strong>r Spaß haben als eine Handvoll angstfreier Experten. Der<br />
Downhill ist anspruchsvoll: Mit gutem Grundspeed kann man im oberen Teil einige große Sprünge nehmen,<br />
aber das setzt hohes Fahrkönnen voraus. Anfängern ist die offene Felswüste eine Nummer zu heftig.<br />
Speziell weil der mittlere Teil dann auch noch recht steil wird. Reine Downhiller dagegen freuen sich über<br />
die vielen Möglichkeiten, neue Lines zu suchen und zu finden. Fazit: spaßig und anspruchsvoll, man sollte<br />
die Strecke zuvor genau inspizieren. Etwas weniger ruppig ist der „<strong>Freeride</strong>“ – auch wenn der WaldTrail<br />
mittlerweile durch Erosion und hohe Frequentierung viel von seinem ursprünglich flowigen Charakter<br />
verloren hat. Jetzt muss man ihn eher als MiniDownhill bezeichnen. Steilstufen, freigewaschene Wurzeln<br />
und Felsen verlangen im mittleren Teil bereits bei mäßigem Tempo gutes Fahrgefühl. Anfänger geraten<br />
schnell ans Limit. Aber es gibt ja noch den „Flow Country“Trail. Im letzten Herbst eröffnet, soll er die<br />
neue Philosophie des <strong>Bikepark</strong>s transportieren, die da lautet: Spaß für alle! Um es kurz zu machen: Der<br />
Trail ist genial. Wenig Gefälle, griffiger Untergrund, viele kleine Sprünge, die man aber auch rollen kann.<br />
Nichts Schweres, aber alles sehr schön zu fahren. Selbst Kinder haben hier Spaß. Anfänger rollen einfach<br />
enspannt kurvend ins Tal, Fortgeschrittene<br />
tasten sich an erste Sprünge ran und<br />
Könner braten mit Vollgas und viel Luft<br />
unter den Reifen durch den Wald – wie<br />
auf einem riesigen Pumptrack. Kaum ist<br />
man unten, will man wieder hoch. Dieser<br />
Trail allein ist einen Parkbesuch wert.<br />
Auch den „Evil Eye“, die Northshore<br />
Strecke, hat Diddie überarbeitet. Ohne<br />
Angstschweiß kann man jetzt auch die<br />
höheren Konstruktionen wagen: Breit,<br />
stabil und sicher ist hier alles. Die steile<br />
Passage im unteren Teil wurde mit<br />
Kehren entschärft. Alles gut in Schuss<br />
und gepflegt, aber nur für Fortgeschrittene<br />
geeignet. Sämtliche Trails enden an<br />
der JumpZone. Hier gibt’s eine mittelgroße<br />
Tableline (perfekt gebaut, für alle<br />
Könnensstufen), zwei große Doublelines<br />
(nur für sehr fortgeschrittene Dirtjumper),<br />
eine Dropbatterie, einen Wallride<br />
(schwer), einen kleinen StepupStepdown<br />
und eine Trainingsline für Kids.<br />
Hier kann man auch ohne Liftnutzung<br />
rumspielen. So abwechslungsreich ist<br />
kaum ein Park, dank der „FlowCountry“<br />
Strecke eignet sich Bischofsmais für die<br />
ganze Familie und für Biker sämtlicher<br />
bikepark biScHOFSmaiS<br />
Strecken: 5<br />
Lift: Sessellift und Schlepplift<br />
Saisonbeginn: Mai<br />
Öffnungszeiten: 9.00–16.45 Uhr (nicht täglich offen!)<br />
Tageskarte Erw.: 26,50 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 09920903135<br />
E-Mail: mtbzone@bikepark.net<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 4 Stunden<br />
München: 2 Stunden<br />
Frankfurt: 4 Stunden<br />
Berlin: 6 Stunden<br />
Innsbruck: 3,5 Stunden<br />
Basel: 6 Stunden<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: Der <strong>Bikepark</strong> Bischofsmais<br />
im Bayerischen Wald gehört zwar zu<br />
den Klassikern unter den Parks, doch<br />
Trailbauer Diddie Schneider sorgte<br />
H.Mandel/KTM<br />
dafür, dass er wieder auf dem Stand<br />
der Dinge ist. Der Geißkopf gehört<br />
8,5<br />
trotz kurzer Strecken zu unseren Top<br />
Favoriten.<br />
C.Stewart,<br />
Könnensstufen. Fotos:<br />
vielseitig, Jumpline, für die ganze Familie<br />
langsamer hauptlift, kurze strecken<br />
<strong>Freeride</strong>
<strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
FREERIDE 3/11<br />
84<br />
aLbSTadT<br />
www.bikepark-aLbSTadT.de<br />
ausbaufähig<br />
Der kleine <strong>Bikepark</strong> in Albstadt versteckt sich gut auf der schwäbischen Alb – der Weg dahin führt über<br />
viele verträumte kleine Ortschaften. Entstanden ist der Park durch das Engagement des ehemaligen<br />
Downhillracers Holger Blum. Er will mit den Strecken Fahrfluss und Fahrspaß erzeugen, statt Zähneklappern<br />
und AdrenalinSchübe. Mit zwei eher kurzen Trails ist der Park im Vergleich zu Winterberg oder<br />
Bischofsmais natürlich eine kleinere Nummer, dennoch überzeugt er durch harmonische und verspielte<br />
Streckenverläufe.<br />
die strecken<br />
Zwei Hauptstrecken hat der Besucher zur Auswahl: „Mini DH“ und „CastleTrail“. Der „Mini DH“ spuckt<br />
den Piloten von einer vier Meter hohen Startrampe auf den Kurs. Einige TableSprünge wechseln sich mit<br />
Anliegerkurven ab, münden dann in eine kleine, zu langsame JumpPassage, bis es wieder in den Wald geht.<br />
Technische Stolperfallen wie Wurzelteppiche oder Steinfelder muss man hier nicht fürchten. Die Strecke<br />
führt über Erdboden und entwickelt viel Flow. Mit weniger Federweg kann man hier genauso viel Spaß<br />
haben wie mit dem Big Bike. Auch Holzkonstruktionen oder Drops verursachen keine Schreckensmomente,<br />
denn man sucht sie hier vergebens. Erst am Ende der Strecke lauert ein großer DoubleSprung. Wer den<br />
schaffen will, braucht Mut, Skills und Entschlossenheit, denn acht Meter schanzt er den Springer schon<br />
in die Weite. Also: experts only! Dieses Jahr bekam der „Mini DH“ noch eine Verlängerung spendiert, die<br />
„Nordschleife“. Sie kurvt einige Meter länger durch die Gegend, bis sie weiter unten wieder in den ursprünglichen<br />
Kursverlauf mündet. Bis auf besagten Männersprung (DoubleKicker) ist der „Mini DH“ für jeden gut<br />
fahrbar. Die zweite Strecke nennt sich „Castle Trail“ und verläuft auf der anderen Seite des Schleppliftes.<br />
Durch das mäßige Gefälle wird man nicht allzu schnell, muss kaum bremsen und kann sich voll auf die<br />
gebauten Gimmicks konzentrieren. Fürchten muss man sich auch hier nicht, denn Streckenbauer Holger<br />
Blum hat alle Stunts moderat dimensioniert. Im oberen Teil wurde die Strecke mit Brechsand regensicher<br />
gemacht, erst wenn der „Castle Trail“ in den Wald taucht, kann es auf den Wurzeln und in Steilpassagen<br />
rutschig werden. Oben stehen zwei kleine NorthshoreDrops (Foto). Ein weiterer, höherer Drop (zirka 1,5<br />
Meter) befindet sich weiter unten auf der Bonusschleife namens „EightballTrail“. Hier findet man weitere<br />
Gimmicks wie einem Holzanlieger, aus dem man springen kann. Kurzum: Der Park ist klein, aber oho. Dank<br />
des flotten Schlepplifts sind bis zu 20 Abfahrten denkbar. Sympathisch: die familiäre und sehr entspannte<br />
Atmosphäre. Im Restaurant an der Liftstation gibt’s selbstgebackenen Kuchen oder ein saftiges Steak.<br />
Oben: Luftsprünge auf der<br />
Schwäbischen Alp – die Jumps des<br />
„Castle-Trails“ sind so moderat<br />
dimensioniert und gut gebaut,<br />
dass man sie in jedem Run springen<br />
will. So muss das sein! Selbst<br />
Experten langweilen sich nicht<br />
– Downhiller Falco Ruppert nimmt<br />
die Holzbrücke im Flug.<br />
Unten: Rollen statt rumpeln, Fahrfluss<br />
statt technischer Schwierigkeiten.<br />
Das Bild gibt gut wieder,<br />
was den Besucher auf der „Mini<br />
DH“-Strecke erwartet.<br />
bikepark aLbSTadT<br />
Strecken: 2<br />
Lift: Schlepplift<br />
Saisonbeginn: April<br />
Öffnungszeiten: 10–17 Uhr, nur Sa, So, Feiertag<br />
Tageskarte: 18 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 07577925565<br />
E-Mail: info@bikeparkshop.de<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 1,5 Stunden<br />
München: 3 Stunden<br />
Frankfurt: 3 Stunden<br />
Berlin: 7,5 Stunden<br />
Innsbruck: 4 Stunden<br />
Basel: 3 Stunden<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: Der liebevoll geführte und gewartete<br />
<strong>Bikepark</strong> Albstadt zeigt, dass man<br />
auch auf kleinem Raum viel Spaß haben<br />
kann. Flowige und gut geshapte Streckenverläufe<br />
machen Könnern und Beginnern<br />
gleichermaßen Spaß. Ein Tag reicht allerdings,<br />
dann hat man das Streckenangebot<br />
ausgereizt.<br />
gute streckenwartung<br />
klein, kurze und wenige strecken<br />
6<br />
<strong>Freeride</strong><br />
Fotos: C.Laue
Fotos: Eigner-Photo<br />
> <strong>Bikepark</strong>-<strong>TesT</strong><br />
OSTerNOHe<br />
www.bikepark-OSTerNOHe.de<br />
Gewusst wie<br />
Der kleine <strong>Bikepark</strong> nahe Nürnberg gilt in der Szene fast noch als Geheimtipp. Vielleicht liegt das auch an<br />
den eigentümlichen Öffnungszeiten des Schlepplifts: Trotz Großstadtnähe wird er erst am Freitag um 14<br />
Uhr angeworfen und läuft dann nur Samstag und Sonntag oder an Feiertagen. Also: Lieber mal anrufen,<br />
damit nicht die Bügel starr am Liftseil hängen. Uns hat überrascht, wie viele gut gebaute Spielereien sich<br />
in dem Laubwaldhang verstecken. Hier haben sich die Parkbauer richtig viele Gedanken gemacht und die<br />
Schwierigkeit der einzelnen Features so bemessen, dass man sich wunderbar rantasten kann. Die Stunts<br />
sind bis auf wenige Ausnahmen toll gebaut, so dass man sie mit maximalem Spaß und minimalen Risiko<br />
ausprobieren kann. Selbst Gimmicks, die auf den ersten Blick ziemlich zornig aussehen, wie der Sprung<br />
über das „Krokodil“, erweisen sich als genau richtig bemessen mit langem Absprung und sicherer, langer<br />
Landung. Nur wenige Stunts konnten wir entdecken, die etwas haken – bei der Vielzahl der Sprünge<br />
ist das überraschend, wenngleich man sich natürlich wünscht, dass auch diese kleinen Macken noch<br />
ausgebessert werden.<br />
die strecken<br />
Es gibt drei Strecken in Osternohe: „Downhill“, „<strong>Freeride</strong>“ und „Blue Line“. Herzstück ist das Netzwerk<br />
des „<strong>Freeride</strong>“, das in vielen Lines das Waldstück durchzieht und die vielen einzelnen NorthshoreStunts<br />
miteinander verbindet. Das hat uns anfangs etwas irritiert, denn man verliert leicht den Überblick, wo<br />
was steht. Mitten am Hang befindet sich ein kleiner Slopestylepark mit Wallrides, DirtjumpHügeln,<br />
Sprüngen, NorthshoreSkinnies, einer Jumpbox und Holzwelle. Auch hier passen die Abmessungen so<br />
gut, dass viele <strong>Freeride</strong>r angesprochen und wenige ausgeschlossen werden. Ideal: Hier kann man seine<br />
<strong>Freeride</strong>Skills gut trainieren, weil langsame Steigerungen möglich sind. Zum Erschrecken gibt es kurz vor<br />
der Talstation des Lifts Droptürme. Beim hohen Turm gefiel uns die Landung nicht. Sie muss exakt getroffen<br />
werden und verzeiht keine Fehler. Hier müsste man den Landehügel noch besser shapen, um mehr Lust<br />
auf diese Mutprobe zu machen. Dennoch: Enorm, was dem Besucher auf gerade mal 136 Höhenmetern<br />
alles geboten wird. Wer auf Speed aus ist, findet im „Downhill“ eine schnelle Strecke mit spannenden<br />
bikepark OSTerNOHe<br />
Strecken: 3<br />
Lift: Schlepplift<br />
Saisonbeginn: April/Mai<br />
Öffnungszeiten: Freitag 14.00–18.00 Uhr, Sa, So und<br />
feiertags 10.00–18.00 Uhr<br />
Tageskarte Erw.: 18 €<br />
Bikeverleih: nein/Bikeshop außerhalb (30 min)<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 091538007<br />
E-Mail: info@bikeparkosternohe.de<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 2,5 Stunden<br />
München: 2 Stunden<br />
Frankfurt: 2,5 Stunden<br />
Berlin: 4 Stunden<br />
Innsbruck: 3,5 Stunden<br />
Basel: 4,5 Stunden<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: Der <strong>Bikepark</strong> Osternohe hat<br />
uns überrascht. Hier wurde mit Herz<br />
und Verstand gebaut. Besonders die<br />
Holzstunts sind vorbildlich konzipiert.<br />
Wer Drops und Sprünge üben will,<br />
findet hier eine tolle Spielwiese, die<br />
sich trotz überschaubarer Größe nicht<br />
so schnell ausreizen lässt. Damit macht<br />
Osternohe dem nahe gelegenen <strong>Bikepark</strong><br />
Bischofsmais ernste Konkurrenz.<br />
gut gebaute stunts<br />
öffnungszeiten, wenig höhenmeter, schlepplift<br />
FREERIDE 3/11<br />
86<br />
7<br />
<strong>Freeride</strong><br />
Kurven, Sprüngen und technisch herausfordernden<br />
Gaps. Für einen Downhill ist<br />
die Strecke aber so zahm, dass man auch<br />
mit weniger Federweg auskommt und<br />
Racer sich schnell unterfordert fühlen.<br />
<strong>Freeride</strong>rn dagegen wird die durchaus<br />
flowige Strecke als Alternative zu den<br />
Stunts gefallen. Die „Blueline“ windet<br />
sich gemäßigter durch den Wald, naturbelassen<br />
und ohne gebaute Stunts.<br />
Daher empfielt sie sich für Einsteiger<br />
oder zum Warmfahren. Weiter unten<br />
trifft die „Blue Line“ wieder auf die<br />
„<strong>Freeride</strong>“Strecke. Hier befindet sich<br />
ein Startturm für zwei Dirtlines und<br />
NorthshoreSkinnies zum Balancieren.<br />
Auch alles moderat und für Einsteiger<br />
gut bemessen.<br />
Oben: In Osternohe gibt es auch eine sogenannte<br />
Downhill-Strecke. Doch sie ist<br />
mehr ein schneller <strong>Freeride</strong>-Track, den<br />
man selbst mit knappem Federweg genießen<br />
kann. Downhill-Puristen kommen<br />
hier nicht auf ihre Kosten, im Gegensatz<br />
zu Todtnau oder Bischofsmais.<br />
Verspielt: Der <strong>Bikepark</strong> in Osternohe ist erstaunlich<br />
gut gebaut. Der Wald steckt voller Northshore-<br />
Stunts und Spielereien, da muss man sich ranhalten,<br />
will man die alle an einem Tag durchdaddeln.
TOdTNaU<br />
www.bikepark-TOdTNaU.de<br />
schwerpunkt: downhill<br />
Der <strong>Bikepark</strong> mitten im Schwarzwald ist bekannt für seine Downhill<br />
Strecke. Hier trainiert der deutsche Multimeister Marcus Klausmann.<br />
Immer wieder versuchte sich Todtnau zu einem richtigen <strong>Bikepark</strong><br />
zu mausern, doch alles Engagement wurde ausgebremst. Die Liftbetreiber<br />
haben in erster Linie ihre Sommerrodelbahn im Sinn.<br />
die strecken<br />
Es gibt zwei Strecken: den Downhill und den <strong>Freeride</strong>Kurs<br />
„Wildride“. Die meisten Besucher kommen wegen des Downhills.<br />
Die Strecke ist ausreichend lang, schnell und technisch anspruchsvoll.<br />
Auf den knapp 500 Höhenmetern findet man Wurzelteppiche,<br />
Schieferplatten, Anlieger, Steilabfahrten, Steinstufen aber auch viele<br />
spaßige SprungOptionen. Die Sprünge sind allerdings auf versierte<br />
Downhiller zugeschnitten und erfordern Erfahrung. Hier freut man<br />
sich über üppige Federwege. Ein Big Bike ist definitiv die richtige<br />
Wahl. Die 3 Kilometer lange Alternative „Wildride“ kommt sanfter<br />
daher, scheint aber etwas stiefmüttlich betreut zu werden. Man<br />
muss regelrecht suchen, um die Abzweigung zu finden. Die Strecke<br />
verläuft auf dem Skihang und besteht aus Anliegern, Doubles und<br />
einigen wenigen TableSprüngen. Hier wünscht man sich mehr Bespaßung<br />
zum Beispiel mit Logrides, Holzanliegern, Stepups oder<br />
DropBatterien. Wir fanden zwei schon zugewucherte Holzdrops,<br />
die schon recht wackelig in der Gegend standen. Daher empfielt<br />
sich Todtnau im Grunde nur für puristische Downhiller.<br />
OcHSeNkOpF<br />
www.bULLHeadHOUSe.de<br />
ausbaufähig<br />
Der Ochsenkopf ist mit 1024 Metern der zweithöchste Berg im Fichtelgebirge<br />
und befindet sich am letzten Zipfel Bayerns, direkt an der<br />
Grenze zu Sachsen und der Tschechischen Republik. Einige Locals<br />
beschwatzten den Liftbetreiber und durften dann eine Strecke in<br />
den Berghang bauen, daher verwundert es wenig, dass hier alles<br />
ziemlich rau und ungehobelt wirkt.<br />
bikepark TOdTNaU<br />
Strecken: 2<br />
Lift: Sessellift<br />
Öffnungszeiten: 10.00–16.45 Uhr<br />
Saisonbeginn: April<br />
Tageskarte Erw.: 35 €, 5erKarte 23 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 015771983891<br />
E-Mail: info@bikeparktodtnau.de<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 2 Stunden<br />
München: 4,5 Stunden<br />
Frankfurt: 3,5 Stunden<br />
Berlin: 8,5 Stunden<br />
Innsbruck: 4,5 Stunden<br />
Basel: 1 Stunde<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
Fazit: Todtnau ist mehr eine rassige<br />
DownhillStrecke als ein wirklicher<br />
<strong>Bikepark</strong>. Der <strong>Freeride</strong>Kurs hat im<br />
Grunde eher eine AlibiFunktion, um<br />
all jenen eine Alternative zu bieten,<br />
die dem DHKurs nicht gewachsen<br />
sind. BigBikeFans kommen auf der<br />
technisch anspruchsvollen Strecke<br />
allerdings voll auf ihre Kosten.<br />
rassige dh-strecke<br />
einseitig, kaum <strong>Freeride</strong>-Angebot, teuer<br />
bikepark OcHSeNkOpF<br />
Strecken: 1<br />
Lift: Sessellift<br />
Saisonbeginn: Mai<br />
Öffnungszeiten: 9.00–17.00 Uhr<br />
Tageskarte Erw.: 19,50 €<br />
Bikeverleih: ja<br />
Fahrtechnikschule: ja<br />
Infotelefon: 09277975379<br />
E-Mail: info@fichtlride.de<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Stuttgart: 3,5 Stunden<br />
München: 3 Stunden<br />
Frankfurt: 3 Stunden<br />
Berlin: 3,5 Stunden<br />
Innsbruck: 4,5 Stunden<br />
Basel: 5,5 Stunden<br />
<strong>Freeride</strong><br />
L.Lehner<br />
S.Doerk, Fotos:<br />
die strecke<br />
Es gibt nur einen „offiziellen“ Trail: eine zirka 2 Kilometer lange<br />
Strecke, die parallel zum flotten Sessellift verläuft. Der Betreiber<br />
EiNsATZBEREiCh<br />
weist darauf hin, dass die Strecke nicht gewartet wird – dementsprechend<br />
lässt sie sich auch fahren. Ein FlowGefühl kommt auf dieser<br />
FREERidE slopEsTylE<br />
dowNhill<br />
OldSchoolKlapperstrecke nicht auf. Waffe der Wahl ist hier ganz<br />
klar ein Big Bike; <strong>Freeride</strong>r stoßen in dem ruppigen Geläuf an ihre<br />
Grenzen. Der obere Teil ist sehr felsig, verblockt und fordert eine<br />
gute Radbeherrschung, der mittlere Streckenteil eher gemäßigt,<br />
sChwiERiGkEiT<br />
ANFäNGER FoRTGEsChRiTTENE köNNER<br />
flott und mit diversen Sprüngen und Holzbauten bestückt. Aber Fazit: Von <strong>Bikepark</strong> kann man hier<br />
auch hier müssen wir herumkritteln: Die Sprünge sind zwar nicht nicht wirklich sprechen. Die raue<br />
OldSchoolDownhillstrecke vermittelt<br />
sonderlich groß, aber so unvorteilhaft gebaut (schmale, ruppige wenig Fahrgenuss und eignet sich nur<br />
Landungen), dass sie Kennern und Könnern vorbehalten bleiben. für fortgeschrittene Downhiller, die 4,5<br />
Ganz unten muss man durchs Flache treten, man stößt zwar noch rumpelige, verblockte Strecken lieben,<br />
um mal wieder den ganzen Federweg<br />
Rau und ungehobelt: Die Strecke am Ochsenkopf<br />
auf einige schmale Dirtjumps, doch die konnten uns auch nur ein auszunutzen.<br />
organisierten Locals ohne Budget. Schade, denn<br />
schwaches Lächeln abringen.<br />
das Gelände besitzt das Potenzial für mehr.<br />
6<br />
<strong>Freeride</strong><br />
sessellift<br />
kaum streckenwartung, rumpelig, kaum park-Charakter<br />
FREERIDE 3/11<br />
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