MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel
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552 Mediennutzungsforschung<br />
Medienzentrierte<br />
Perspektive:<br />
Publikumszentrierte<br />
Perspektive:<br />
Perspektive der<br />
Publikumsforschung:<br />
Unterschied zur interpersonalen Kommunikation ist bei der Massenkommunikation<br />
aber kein gegenseitiger, gleichberechtigter Austausch<br />
zwischen Kommunikator und Sender möglich. Das Publikum ist dispers,<br />
offen, unbegrenzt, fluktuierend und wendet sich vorübergehend<br />
einem Medium respektive einem Medieninhalt zu (vgl. Bonfadelli 2004:<br />
53 ff.). „Dispers“ meint, dass das Medienpublikum aus einer räumlich<br />
und zeitlich verstreuten Vielzahl von Personen besteht.<br />
Abbildung 1: Medienzentrierte, publikumszentrierte und wissenschaftliche Perspektive<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Publikum als<br />
theoretisches<br />
Konstrukt<br />
Medien mit<br />
ihren Angeboten<br />
schaffen sich<br />
soziale Gruppen wie<br />
Familie und Peers<br />
nutzen/integrieren<br />
Publikumsforschung<br />
konstruiert<br />
ihre Medienpublika<br />
z. B. als<br />
Fan-Gemeinschaften<br />
Medienangebote<br />
in ihrem<br />
(Medien-)Alltag<br />
mit Konventionen<br />
und Messsystemen<br />
ihre Medienpublika<br />
Grundsätzlich muss gefragt werden, ob Publika bereits vor der Medienzuwendung<br />
als objektiv beschreibbare Gruppen bestehen oder ob sie<br />
sich erst durch die Mediennutzung für eine kurze oder längere Zeit als<br />
„Gruppe von Individuen mit gemeinsamen Merkmalen“ formieren (vgl.<br />
McQuail 1997). Dabei wird man je nach Forschungsverständnis eher<br />
nach feststehenden Merkmalen von Personen oder nach situational<br />
bedingten Merkmalen von Personen suchen, um die Mediennutzung<br />
zu erklären. Für die erste Gruppe von Merkmalen stehen soziodemografische<br />
Variablen wie Alter, Geschlecht, Bildung, sozioökonomische<br />
Schicht oder soziales Milieu, für die zweite Gruppe etwa die Nutzungssituation<br />
wie Ort, soziale Konstellation der gemeinsam anwesenden<br />
Personen oder emotionale und motivationale Lage der Nutzer zur<br />
Verfügung. Neuere Studien versuchen, das Medienpublikum zu typo-