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MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel

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556 Mediennutzungsforschung<br />

Stärken<br />

Träger und<br />

Methoden<br />

Leserschaftsforschung:<br />

Telefoninterviews<br />

Fernsehforschung:<br />

Metersysteme<br />

die Dimension des Kontaktes (vgl. Hasebrink 2003; Frey-Vor/Siegert/<br />

Stiehler 2008). So gilt etwa das Durchblättern einer Zeitung oder die<br />

Anwesenheit vor dem laufenden TV-Gerät als „Nutzung“. Die eigentliche<br />

„Währung“ entsteht durch die Aggregation der individuellen<br />

Kontakthäufigkeiten zu den sogenannten Ratings (Reichweite, Marktanteil,<br />

Nutzungsdauer), die sich anschliessend nach verschiedenen Zielgruppen<br />

aufschlüsseln und in Kontaktpreise umrechnen lassen. Zu den<br />

Stärken der angewandten Forschung gehören neben der Kontinuität,<br />

der Schnelligkeit (TV-Nutzungsdaten liegen bereits am Tag nach der<br />

Programmausstrahlung vor) und der Genauigkeit der Kontaktmessung<br />

zum einen die Grösse und die Repräsentativität der Stichproben und<br />

zum anderen die zahlreichen Möglichkeiten der Segmentierung des<br />

Publikums nach sozio- oder psychografischen Merkmalen.<br />

Betrieben wird diese Forschung bisher v. a. als Einzelmedia-Forschung<br />

(Buch-, Leserschafts-, Radio- und Fernseh- sowie neu Online-<br />

Forschung), obwohl für die Werbewirtschaft die Intermedia-Forschung,<br />

d. h. die intermedial vergleichende Erfassung von Werbeträgern und<br />

ihrer Beachtung durch Zielpublika, zunehmend wichtiger wird (vgl.<br />

Böhme-Dürr/Graf 1995; Klingler/Roters/Zöllner 1998; Rössler 1998).<br />

Je nach Medientyp kommen bei der angewandten Nutzungsforschung<br />

verschiedene Erhebungsmethoden zum Einsatz. In der Leserschaftsforschung<br />

wird in erster Linie auf das Verfahren des Telefoninterviews<br />

zurückgegriffen. Erfragt wird dabei der Kontakt mit der jeweils letzten<br />

Ausgabe der verschiedenen Printtitel, woraus sich die Reichweite bzw.<br />

die Anzahl der Leser pro Ausgabe (LpA) ermitteln lässt. Darüber<br />

hinaus kommen eher sporadisch als systematisch auch Copy-Tests oder<br />

Blickverlaufsanalysen (z. B. Bucher/Schumacher 2007) zum Einsatz,<br />

mit denen die Aufmerksamkeit für bestimmte Themen oder gestalterische<br />

Elemente erhoben wird. Beim Copy-Test wird mit Probanden jede<br />

Seite einer Zeitungsausgabe vom vorhergehenden Tag durchgegangen<br />

und abgefragt, welche Artikel wie stark beachtet respektive gelesen<br />

oder überflogen wurden. Bei Blickverlaufsanalysen wird dieser Prozess<br />

direkt festgehalten, indem Testpersonen eine spezielle Lesebrille tragen,<br />

welche die Fixationspunkte der Augen auf der Zeitungsseite (oder am<br />

Bildschirm) festhalten können.<br />

In der Fernsehforschung dominierte lange Zeit ebenfalls die<br />

standardisierte Stichtagsbefragung. Diese wurde aber in den 1980er-<br />

Jahren durch technische Messgeräte (Metersysteme) ersetzt, welche

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