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Das Vermächtnis der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 - Die ...

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Demoskopie Allensbach: <strong>Die</strong> Stimmung im Bun<strong>des</strong>gebiet August 1951,<br />

Allensbach 1951, S. 5). Im Sommer 1956 lehnte es eine überwiegende<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung (54 % <strong>der</strong> Männer und 44 % <strong>der</strong> Frauen) ab,<br />

eine Schule nach dem Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von<br />

Stauffenberg o<strong>der</strong> nach dem zivilen Kopf <strong>des</strong> Umsturzversuches vom <strong>20.</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>1944</strong>, Carl Friedrich Goerdeler, zu benennen. Nur 18 % <strong>der</strong><br />

Befragten sprachen sich dafür aus. (Institut für Demoskopie Allensbach:<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> öffentlichen Meinung, Band 1: 1947 – 1955, Allensbach<br />

1956, S. 145.)<br />

Insgesamt war es ein langer Weg bis in die 1960er Jahre hinein und <strong>der</strong><br />

damit verbundenen positiveren Sicht auf den Wi<strong>der</strong>stand gegen den<br />

Nationalsozialismus. Doch im Zeitverlauf wurde immer deutlicher, wie<br />

wichtig die ethische Fundierung <strong>des</strong> Wi<strong>der</strong>stands auch für die politische<br />

Kultur <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik geworden ist. Gerade in <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

zwischen den vielen, die den Nationalsozialisten gefolgt waren, und den<br />

wenigen, die sich ihnen wi<strong>der</strong>setzt hatten, konnte vermittelt werden, dass<br />

es in Deutschland eben nicht nur Nationalsozialisten gegeben hatte. Und<br />

dies trägt zum Bild Deutschlands auch bei, eben nicht nur<br />

Westintegration und Wirtschaftswun<strong>der</strong><br />

c.) Darlegung Dr. h.c. Wulff<br />

Ich halte dieser Argumentation immer entgegen, dass gerade bei den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>des</strong> Kreisauer Kreises <strong>der</strong> Gedanke eines vereinten Europas,<br />

wie es sich heute darstellt, bereits bei den Wi<strong>der</strong>standskämpfern als<br />

Zukunftsutopie präsent war.<br />

<strong>Die</strong> außenpolitische Konzeption ging vom Verzicht auf eine deutsche<br />

Hegemonialstellung aus, statt<strong>des</strong>sen vom Streben nach Frieden und<br />

internationaler Zusammenarbeit. <strong>Die</strong> politische Kultur im Innern sollte<br />

durch eine Entnazifizierung erreicht werden, Fragen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gutmachung<br />

würden akzeptiert. Zu den Zielen <strong>der</strong> künftigen<br />

Außenpolitik gehörten gleichermaßen gute Beziehungen nach Ost wie<br />

West sowie eine dauerhafte Partnerschaft. Sogar Gedanken für ein<br />

vereintes Europa arbeiteten die Wi<strong>der</strong>ständler aus: Auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

einer Friedensordnung wuchs die Idee einer europäischen<br />

Völkergemeinschaft, damit es keine Hegemonialbestrebungen<br />

gegeneinan<strong>der</strong> gebe und nationale Kulturen sich entfalten könnten.<br />

Freilich erkannten die Kreisauer schon früh den Ost-West-Konflikt, <strong>der</strong><br />

den Kontinent erneut in einen Krieg ziehen könnte, wenn die<br />

militärischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit dem Hitler-Reich beendet seien.<br />

In den europapolitischen Vorstellungen sprach Moltke 1941 gar von<br />

einer gemeinsamen Währung, einer gemeinsamen Wirtschaft, einer<br />

gemeinsamen Außenpolitik. Der Kreisauer Kreis lässt sich über dies<br />

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