Das Vermächtnis der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 - Die ...

Die Widerständler, die letztlich ihrem Gewissen gefolgt sind, sind hier
ideale Vorbilder: das ist die Unerschrockenheit von Georg Elser, das ist
der Mut der Weißen Rose, der Mut und die Entschlossenheit von
Stauffenberg, Tresckow, Beck, Oster und anderen. Das ist die geistige
Geschlossenheit des Kreisauer Kreises, eine Geschlossenheit, die
unabdingbar ist für die Zivilcourage einer Gruppe. Drei Dinge sind es, die
mich in diesem Zusammenhang immer wieder beim Kreisauer Kreis
beeindrucken und beispielhaft sind für den Erfolg von Zivilcourage:
(1) 1940, auf dem Höhepunkt des Erfolges Hitlers, haben sich York
und Moltke zum aktiven Widerstand entschlossen, und zwar
gerade wegen des Erfolges. Keiner hat sich blenden lassen.
(2) Hier haben sich zusammengetan Menschen verschiedenster
Couleur: Beamte, Landwirte, Aristokraten, Gewerkschaftler,
Anwälte, später dann Kirchenleute und Diplomaten. Sie haben
sich getroffen von Beginn an in geistiger Geschlossenheit, im
Interesse einer gemeinsamen Sache, um nachzudenken und zu
handeln – und dieses in schwierigster Zeit. Nachzudenken für
die „Zeit danach“. Im übrigen waren sie abenteuerlich jung:
Moltke war 33 Jahre alt, York 36 und Delp 33.
(3) Ihr Denken war in die Zukunft gerichtet. Nicht restaurieren,
sondern das Schaffen einer neuen Zivilgesellschaft als
Fundament einer erneuerten Republik.
Zivilcourage? Wenn ich an die Diskussionen denke, die wir im Rahmen
unserer Arbeit für die Stiftung 20. Juli 1944 auch an Schulen führen, und
ich freue mich, hier Schüler aus Göttingen und Hannover wieder zu
erkennen, wird mir nicht bange um Gemeinschaftssinn und Zivilcourage
in Deutschland.
Warum nicht die jährliche Verleihung eines Preises für Zivilcourage des
Landes Niedersachsen oder der Stadt Hannover oder eines
Gymnasiums, an Bürger bzw. Schüler, die durch couragiertes Verhalten
und beispielhaftes Engagement zukunftsweisende Orientierung geben?
Um Anwärter werden wir, denke ich, nicht verlegen sein.
c) Darlegung Graf Kielmansegg
Wir haben gehört und darüber gesprochen, welchen Werten und
Überzeugungen sich die Menschen, die Widerstand gegen den
Nationalsozialismus geleistet haben, verpflichtet fühlten. Aus Werten
aber erwachsen Tugenden, sie sollten es wenigstens. Ich weiß, der
Begriff klingt manchen altmodisch. Aber das ist kein Urteil über seinen
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