KLINIKMAGAZIN des Universitätsklinikums Jena
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<strong>KLINIKMAGAZIN</strong> <strong>des</strong> <strong>Universitätsklinikums</strong> <strong>Jena</strong><br />
wichtiger lebensbegrenzender Faktor gefunden, nicht aber der Stein <strong>des</strong> Weisen.<br />
"Schon beim Fadenwurm", so Prof. Baniahmad, "hat der Hirnschutz allein nicht<br />
funktioniert."<br />
Aktuelle Ergebnisse der genetischen Alternsforschung<br />
diskutiert<br />
Den genetischen Mechanismen <strong>des</strong> Alterns widmete sich auch der Kongress<br />
"Genetics of Aging", <strong>des</strong>sen Präsidentschaft Prof. Dr. Christoph Englert vom<br />
Leibniz Institut für Altersforschung (Fritz-Lipmann-Institut) <strong>Jena</strong> und Prof. Dr. Aria<br />
Baniahmad vom Institut für Humangenetik <strong>des</strong> <strong>Universitätsklinikums</strong> <strong>Jena</strong><br />
übernommen hatten. Vom 11. bis 13. Oktober diskutierten 250 Wissenschaftler<br />
aus dem In- und Ausland aktuelle Ergebnisse der genetischen Alternsforschung.<br />
Ob zelluläre Alterungsprozesse die Entstehung von Krebs unterbinden können?,<br />
fragte Prof. Judith Campisi aus Berkeley, USA. Schon die Frage klingt paradox,<br />
gilt Krebs doch geradezu als Paradebeispiel für altersbedingte Krankheiten.<br />
Allerdings wird mit zunehmendem Alter auch die Fähigkeit der Zellen zur<br />
Zellteilung verringert, und damit eine zentrale Voraussetzung für die<br />
Krebsentstehung. Eine Krankheit, bei der die Rolle der Genetik für den<br />
menschlichen Alterungsprozess besonders anschaulich wird, ist das so genannte<br />
"Werner-Syndrom". Betroffene altern massiv und vorzeitig. Ergraut, überzogen mit<br />
Falten und unter zahlreichen Alterskrankheiten leidend, sterben diese Patienten<br />
sehr viel früher als andere. Verantwortlich für diese Krankheit ist ein<br />
Genreparaturdefekt. Über den Nothobranchius furzeri, einen kleinen afrikanischen<br />
Fisch, der innerhalb weniger Monate seinen kompletten Lebenszyklus durchläuft,<br />
berichtete Dr. Alessandro Cellerino vom Fritz-Lipmann-Institut. Durch einen<br />
Genomvergleich zwischen dieser kurzlebigen und einer verwandten langlebigeren<br />
Art erhoffen sich die Wissenschaftler wichtige Aufschlüsse über Gene, die für die<br />
Verkürzung der Lebensspanne verantwortlich sind.<br />
Immuntherapeutische Behandlungswege bei Alzheimer<br />
vorgestellt<br />
Als besonders ergiebiges Forschungsfeld bei der Lösung <strong>des</strong> Alterungsrätsels<br />
erweist sich die Telomer-Forschung. Telomere sind schleifenförmige DNA-<br />
Fortsätze an den Enden von Chromosomen, die sich von Zellteilung zu Zellteilung<br />
verkürzen. Haben sie eine bestimmte Kürze erreicht, hören die Zellen auf, sich zu<br />
teilen. Die DNA kann dann nicht mehr kopiert werden, und dieser Kopierschutz<br />
verhindert die Wucherung "alter" Zellen, die sich bereits häufig geteilt haben. Bei<br />
Krebszellen ist dieser hochwirksame Zellschutz ausgeschaltet. Verantwortlich<br />
dafür ist die Telomerase, ein Enzym, das dafür sorgt, dass die Telomer-Enden<br />
erhalten bleiben und die Zelle "unsterblich" wird. Die Aktivität dieses Enzyms ist<br />
also eine Voraussetzung für die Entstehung von Krebs. In den USA laufen bereits<br />
klinische Studien zur Hemmung der Telomerase-Aktivität.<br />
Für Alternsforscher und Onkologen gleichermaßen interessant ist die Wirkung<br />
bestimmter Tumor-Suppressor-Proteine, die Zellschäden beheben und dafür<br />
sorgen, dass die Krebsentstehung verhindert wird und Alterungsprozesse<br />
aufgehalten werden können. Mit Hilfe transgener Mäuse, in denen die Wirkung<br />
solcher Anti-Krebs-Proteine verstärkt wurde, ist es bereits gelungen, die<br />
Anfälligkeit dieser Tiere für Krebs zu vermindern und gleichzeitig deren<br />
durchschnittliche Lebensspanne deutlich zu verlängern.