Habakuk 3/2012 - Franziskanergymnasium Bozen
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tiums, also der Studierzeit unserer Leidensgenossen,<br />
Besuch sämtlicher Klöster, eines pyramidenförmigen<br />
Berges (normaler Berg – sieht laut der Bewohner von<br />
Visoko aus wie eine Pyramide. Ich nenne ihn „gescheiterter<br />
Versuch der Visokoer, Touristen in die Stadt<br />
zu locken“) und einer Metresa- Schule (muslimische<br />
Schule/Wohnheim). Diese ist unbedingt erwähnenswert:<br />
Enormes Gebäude, mein erster Moscheebesuch<br />
und – wie kann man ihn<br />
vergessen? - der exzellente,<br />
mit Honig, Nüssen<br />
und Sahne gefüllte<br />
gekochten Apfel.<br />
Am Donnerstagabend<br />
Abschied von den<br />
Schülern. Nicht wir<br />
fahren, sondern sie:<br />
Ab morgen nach der<br />
Schule heißt es für<br />
sie Wochenend und<br />
Heimfahrt. Tschüss, bis<br />
Sonntagabend!<br />
...auch Bruder Stipo<br />
findet Gefallen an dem<br />
Spiel...<br />
31.03<br />
Start um acht Uhr, endlich gehts in das lang erwartete<br />
Sarajevo. Einmal dort angekommen, bremst uns<br />
nichts mehr: Gespräch mit dem österreichischen Botschafter,<br />
österreichisches Viertel, türkisches Viertel<br />
(Sarajevo stand lange unter der Herrschaft der Ottomanen),<br />
orthodoxe Kirche, Cevapcici mit Joghurt<br />
als Mittagessen, Franz-Ferdinand-Attenat-Museum,<br />
Bosnaquellen (Bosna ist der Fluss, der in der Nähe<br />
Sarajevos entspringt) bis hin abends zu einem Theater<br />
von Theologiestudenten. Von diesem verstehen<br />
wir allerdings nicht viel. Eindeutiger Beweis meiner<br />
Theorie, dass all das fleißige Fremdvokabelstudieren,<br />
z.B. jener, welche wir uns während der Hinreise mit<br />
Matteos „Miniwörterbuch Bosnisch-Deutsch“ anzueignen<br />
versucht haben, nichts nützt (Griechisch und<br />
Latein ausgenommen, natürlich).<br />
1.04.<br />
Schlechtes Wetter: Es schneit (kein Aprilscherz)!<br />
Frühstück mit den Seminaristen und Neun-Uhr-<br />
Messe auf Bosnisch. Es hat aufgehört zu schneien und<br />
wir fahren, mit einigen übers Wochenende im Heim<br />
gebliebenen Heimschülern, wieder nach Sarajevo.<br />
Seite 8<br />
Dort verbringen wir, zwischen Cevapci, Verkostung<br />
der typischen Süßigkeiten in einer Konditerei (Felix<br />
is(s)t im Paradies) und einem Bummler im türkischen<br />
Viertel der Stadt, einen tollen Nachmittag.<br />
Abends endgültiger Abschied der Heimschüler in<br />
Form einer, um Prof. Niederseer zu zitieren, „ganz<br />
tollen Party-Party“. Und was für einer Party: bosnische<br />
Lieder, international bekannte, bis hin zum „Fliagerliad“.<br />
Alles wird<br />
mit beiderseitigen<br />
Begeisterung getanzt.<br />
Sogar eine Rock’n’roll<br />
Einlage von Sophia<br />
und Felix findet statt!<br />
2.04.-04.04.<br />
Weiterfahrt nach<br />
Mostar, berühmte<br />
Brücke angeschaut,<br />
Kärtchen geschrieben<br />
und abgeschickt.<br />
Wunderschönes, fast<br />
schon idyllisches<br />
kleines Städtchen.<br />
Abends Ankunft in<br />
Mejugorie. „Ich organisiere euch dort eine Übernachtung<br />
in einem Schloss!“, hat Pater Iwan uns beim<br />
Abschied noch versichert. Gesagt, getan! Unsere Unterkunft<br />
ist ein 2007 erbautes, absolut traumhaftes<br />
Schloss. Besitzerin ist - wie kann man so eine Frau beschreiben?<br />
- eine exzentrische, religiös-fanatische, fast<br />
schon sektenhaft wirkende Kanadierin. Was man ihr<br />
lassen muss: Unfreundlich ist sie nicht und ein Zimmer<br />
mit Himmelbett hatte ich auch noch nie. Die<br />
informations(über)reiche Reise macht sich spürbar<br />
und Mejugorie kann mich gar nicht entzücken: Der Regen,<br />
der beim Aufstieg auf den Erscheinungsberg ununterbrochen<br />
auf uns niederprasselt, die touristischen<br />
Souvenierläden, in denen sogar Aschenbecher mit der<br />
Mutter Gottes verkauft werden – was soll denn das?<br />
Doch es kann einem ja nicht alles gefallen, oder? Mich<br />
machen schon das Himmelbett, der Anblick des Meeres<br />
bei der Heimfahrt in Kroatien und die Erinnerung<br />
an diese ganz besondere, sehr interessante, ereignisreiche<br />
und kalte Reise überglücklich. Und ich würde<br />
sagen, das reicht.