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Fachbereich Physik<br />

Prof. Dr. Bernd Stühn<br />

Daniel Löb<br />

LineareAlgebra<br />

Mathematischer Vorkurs<br />

Sommersemester 2009<br />

Größen, welche als einzelne reelle Zahl darstellbar sind, werden als „Skalare“<br />

bezeichnet. Gerichtete Größen, also solche, denen eine Richtung in<br />

einem n-dimensionalen geometrischen Raum zugeordnet werden kann, heißen<br />

Vektoren. Eine übliche Schreibweise für Vektoren ist die vertikale Anordnung<br />

der Komponenten in Klammern. Vektoren werden durch komponentenweise<br />

Addition addiert. Die geometrische Bedeutung der Vektoraddition<br />

ist im Bild rechts dargestellt.<br />

Vektoren<br />

⎛<br />

⎜<br />

v= ⎜<br />

⎝<br />

Skalarprodukt<br />

v 1<br />

v 2<br />

.<br />

v n<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛<br />

⎜<br />

v+w= ⎜<br />

⎝<br />

v 1<br />

v 2<br />

.<br />

v n<br />

⎞<br />

Vektoraddition<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟<br />

⎟+<br />

⎜<br />

⎠⎝<br />

w 1<br />

w 2<br />

.<br />

w n<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟<br />

⎟=<br />

⎜<br />

⎠⎝<br />

Eine nützliche Zerlegung für Vektoren bilden Betrag<br />

und Richtungseinheitsvektor:<br />

|a| =<br />

<br />

a 2<br />

1<br />

+ a2<br />

2 + . . .+ a2 n ,<br />

e a = a<br />

|a| ,<br />

a = |a|·e a, |e a|=1.<br />

Aus der Geometrie folgt, dass die Komponenten eines<br />

Vektors seinen Projektionen auf die Koordinatenachsen<br />

entsprechen:<br />

v=|v|·<br />

cos(ϕ)<br />

sin(ϕ)<br />

<br />

=<br />

<br />

cos(ϕ)<br />

cos(π/2−ϕ)<br />

Das Skalarprodukt zwischen zwei Vektoren ist definiert als:<br />

<br />

.<br />

v1+ w1 v2+ w2 .<br />

vn+ wn ⎞<br />

⎟<br />

⎟=s<br />

⎠<br />

2<br />

v 2=|a| sin(ϕ)<br />

v T ·w=v 1w 1+v 2w 2+ . . .+ v nw n.<br />

0<br />

v<br />

s<br />

w<br />

Konstanten<br />

⎛<br />

k· v 1<br />

k· v 2<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ ⎟<br />

k·v= ⎜ . ⎟<br />

. ⎟<br />

⎝ . ⎠<br />

k· vn ϕ<br />

v<br />

1 2<br />

v1=|a| cos(ϕ)<br />

Gleichzeitig entspricht das Skalarprodukt dem Produkt der Beträge der Vektorenv undw mit dem Kosinus des Winkels<br />

ϕ zwischen den beiden:<br />

v T ·w=|v||w| cos(ϕ).<br />

Das Skalarprodukt zweier zueinander senkrechter Vektoren ist somit 0.


Vektorprodukt<br />

Dieser Abschnitt bezieht sich nur auf das Vektorprodukt in drei Dimensionen. Das Vektorprodukt erzeugt aus zwei Vektorena<br />

undb einen dritten Vektorc, welcher senkrecht auf beiden steht. Er ist gegeben durch:<br />

⎛<br />

⎜<br />

a×b= ⎝<br />

a 1<br />

a 2<br />

a 3<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎠× ⎝<br />

b 1<br />

b 2<br />

b 3<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎠= ⎝<br />

a 2b 3− a 3b 2<br />

a 3b 1− a 1b 3<br />

a 1b 2− a 2b 1<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠=c.<br />

Die Orientierung vonc relativ zua undb entspricht einem Rechtssystem. In einem Rechtssystem gilt, dass die x-Achse<br />

durch eine Rotation im Gegenuhrzeigersinn (Draufsicht) in die y-Achse überführt werden kann. Es besteht zwischen den<br />

Koordinateneinheitsvektorene x,e y unde z die Relation:<br />

e x×e y=e z.<br />

Der Betrag vonc ist gleich der Fläche des von den Vektoren aufgespannten Parallelogramms:<br />

|c|=|a||b| sin(ϕ),<br />

wobeiϕ der Winkel zwischena undb ist.<br />

Skalar- und Vektorprodukt haben die folgenden Eigenschaften:<br />

Weiterhin gilt für doppelte Vektorprodukte:<br />

k a T ·b = (ka) T ·b k a×b = (ka)×b<br />

a T ·b = b T ·a a×b = −b×a<br />

a T · b+c = a T ·b+a T ·c a× b+c = a×b+a×c<br />

a× b×c =b a T ·c −c a T ·b .<br />

Weder für das Skalarprodukt, noch für das Vektorprodukt existiert ein Assoziativgesetz!<br />

Matrizen<br />

a b T ·c = a T ·b c a× b×c = a×b ×c<br />

Eine m mal n Matrix ist ein System min n· m Einträgen, angeordnet in m Zeilen und n Spalten:<br />

⎛ ⎞<br />

a11 a12 . . . a1n ⎜ ⎟<br />

⎜ a21 a22 . . . a2n⎟ A=(a ⎜<br />

µν)= ⎜ .<br />

.<br />

⎝ .<br />

. .<br />

.<br />

..<br />

. ⎟<br />

. ⎟ .<br />

. ⎠<br />

am1 am2 . . . amn Ist n=m, so wird die Matrix als quadratisch bezeichnet. Im Weiteren soll es nur um quadratische Matrizen mit reellen<br />

Einträgen gehen. Zwei besondere Matrizen sind Nullmatrix und Einheitsmatrix:<br />

Nullmatrix<br />

⎛ ⎞<br />

0 0 . . . 0<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ 0 0 . . . 0⎟<br />

⎜ .<br />

.<br />

⎝ .<br />

. .<br />

.<br />

..<br />

. ⎟<br />

. ⎟<br />

. ⎠<br />

0 0 . . . 0<br />

Einheitsmatrix<br />

⎛ ⎞<br />

1 0 . . . 0<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ 0 1 . . . 0⎟<br />

1= ⎜ .<br />

.<br />

⎝ .<br />

. .<br />

.<br />

..<br />

. ⎟<br />

. ⎟<br />

. ⎠<br />

0 0 . . . 1<br />

Für alle weiteren Beispiele werden 3×3-Matrizen verwendet. Die diagonal von links oben nach rechts unten verlaufende<br />

Abfolge von Einträgen wird Hauptdiagonale genannt. Parallel dazu laufende Elementfolgen heißen Nebendiagonalen.


Als Transponierte einer Matrix A wird eine Matrix A T bezeichnet, welche der an der Hauptdiagonalen gespiegelten Matrix<br />

A entspricht:<br />

⎛<br />

A T ⎜<br />

= ⎝<br />

a 11 a 12 a 13<br />

a 21 a 22 a 23<br />

a 31 a 32 a 33<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

T<br />

⎛<br />

⎜<br />

= ⎝<br />

a 11 a 21 a 31<br />

a 12 a 22 a 32<br />

a 13 a 23 a 33<br />

Eine Matrix ist symmetrisch, wenn sie identisch ist mit ihrer Transponierten A= A T .<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠=(a µν) T =(a νµ). (0.1)<br />

Werden zwei Matrizen A und B miteinander multipliziert, so ergibt sich das Element c i j der Ergebnismatrix C aus dem<br />

Skalarprodukt der i-ten Zeile von A mit der j-ten Spalte von B:<br />

A· B=C, c i j=<br />

n<br />

aik bk j.<br />

Matrizenmultiplikation kommutiert nicht: A·B= B·A. Summen und Differenzen von Matrizen sind analog zu den Summen<br />

und Differenzen für Vektoren definiert.<br />

⎛<br />

⎜<br />

A·v= ⎝<br />

Multiplikation von Matrix mit Vektor,<br />

a 11 a 12 a 13<br />

a 21 a 22 a 23<br />

a 31 a 32 a 33<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎠· ⎝<br />

v 1<br />

v 2<br />

v 3<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎟⎜<br />

⎠= ⎝<br />

k=1<br />

a 11v 1+ a 12v 2+ a 13v 3<br />

a 21v 1+ a 22v 2+ a 23v 3<br />

a 31v 1+ a 32v 2+ a 33v 3<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎜<br />

kA= ⎝<br />

Matrix mit Konstante.<br />

⎛<br />

ka 11 ka 12 ka 13<br />

ka 21 ka 22 ka 23<br />

ka 31 ka 32 ka 33<br />

Als Inverse A −1 einer Matrix A wird die Matrix bezeichnet, deren Produkt mit A die Einheitsmatrix ergibt.<br />

Determinanten<br />

A· A −1 =1.<br />

Die Determinante det(A) ist eine der Matrix A zugeordnete Zahl. Sie kann als das Volumen des Spats (Spat ist die höherdi-<br />

mensionale Verallgemeinerung eines Parallelogramms) der Zeilen- oder Spaltenvektoren einer Matrix aufgefasst werden.<br />

Für reelle Matrizen ist die Determinante ebenfalls reell. Die Determinante für eine n-dimensionale Matrix ist rekursiv<br />

definiert als:<br />

n<br />

det(A)=|A|=<br />

ν=1<br />

a µνà µν mitµfest,<br />

wobei à µν das Produkt aus(−1) µ+ν und der Determinante der Matrix, die durch Wegstreichen derµ-ten Zeile und der<br />

ν-ten Spalte entsteht, ist (auch genannt Adjunkte zuµν). Die Summation erfolgt also über alle Elemente der Spalteµ.<br />

Alternativ kann auch für alle Elemente einer festen Zeile entwickelt werden. Die senkrechten Striche zur Indikation der<br />

Determinante dürfen nicht als Betragsstriche aufgefasst werden.<br />

Wird die Determinante einer 1×1-Matrix als identisch mit ihrem einzigen Element festgelegt, so folgt daraus die Determinante<br />

einer Matrix mit n=2:<br />

<br />

det<br />

a11 a 12<br />

a 21<br />

a 22<br />

= a 11a 22− a 21a 12.<br />

Zum Berechnen der Determinante einer Matrix mit n=3 wird die Regel von Sarrus verwendet:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

a 11 a 12 a 13<br />

a 21 a 22 a 23<br />

a 31 a 32 a 33<br />

<br />

<br />

a11 <br />

a21 a31 a12 a22 a32 = a 11a 22a 33+ a 12a 23a 31+ a 13a 21a 32<br />

−(a 31a 22a 13+ a 32a 23a 11+ a 33a 21a 12)<br />

⎞<br />

⎟<br />


Bei diesem Schema werden rechts neben der Determinante die beiden ersten Spalten angefügt. Anschließend werden<br />

die Produkte entlang der Diagonalen von links oben nach rechts unten aufsummiert und davon die Produkte entlang der<br />

Diagonalen von links unten nach rechts oben abgezogen.<br />

Der Wert der Determinante zur Matrix A verändert sich nicht, wenn A transponiert wird oder wenn zu einer Zeile (bzw.<br />

Spalte) das Vielfache einer anderen Zeile (bzw. Spalte) hinzuaddiert wird. Die Determinante ist Null, wenn eine der<br />

Zeilen oder Spalten von A Null ist oder wenn die Zeilen oder Spalten voneinander linear abhängig sind. Werden zwei<br />

Zeilen oder Spalten miteinander vertauscht, so ändert sich das Vorzeichen.<br />

Die Inverse Matrix A −1 zur Matrix A kann aus dem Quotienten der Matrix Ã, deren Elemente die Adjunkten à µν sind, und<br />

der Determinante von A berechnet werden:<br />

Diese Inverse existiert natürlich nur, wenn det(A)= 0.<br />

Eigenwerte und-vektoren<br />

A −1 = 1<br />

det(A) Ã.<br />

Für eine Matrix A existieren nichttriviale (d.h.= 0) Vektorenv e, so dass das Produkt aus A und einem solchen Vektor<br />

wieder den Vektor mit einem Vorfaktorλergibt:<br />

A·v e=λv e.<br />

Der Faktorλwird Eigenwert und der Vektorv e wird Eigenvektor genannt. Eigenvektoren können als „charakteristische<br />

Richtungen“ des Gleichungssystems verstanden werden. Die obige Gleichung kann umgeschrieben werden zu:<br />

A·v e=λ1·v e<br />

=⇒<br />

<br />

A−λ1 ·v e= 0<br />

Damit sich hieraus nichttriviale Lösungen fürv e ergeben können muss die Determinante von<br />

Dies wird ausgenutzt, umλzu bestimmen:<br />

<br />

<br />

<br />

a11−λ a12 a <br />

13<br />

det A−λ1 = <br />

a21 a22−λ a <br />

23<br />

= 0 =⇒ λ.<br />

a31 a32 a33−λ <br />

A−λ1 zu Null werden.<br />

Zu jedem der hieraus resultierenden Werte fürλkann ein Gleichungssystem für die Komponenten des zugehörigen<br />

Eigenvektors aufgestellt werden.

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