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Vollversion (7.42 MB) - Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen

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Pulsschlag<br />

Karrierewege und<br />

Karriereverläufe in NGOs<br />

1 Einleitung<br />

NGOs sind in den vergangenen Jahren zu prominenten<br />

Akteuren auf internationalem Parkett<br />

geworden. Doch den Protagonistinnen in<br />

diesem Organisationssegment hat sich die Forschung<br />

bislang nicht gewidmet. An diesem blinden<br />

Fleck sozialwissenschaftlicher Analyse<br />

setzt das hier vorgestellte Forschungsprojekt<br />

mit dem Titel ,Karrierewege und Karriereverläufe<br />

in NGOs' an.<br />

Die zentralen Erkenntnisinteressen, die in dem<br />

qualitativen Untersuchungsdesign verfolgt werden,<br />

lassen sich verdichten auf vier Fragen:<br />

• Welche Berufs- und Karrierewege durchlaufen<br />

Protagonistinnen in Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs)?<br />

• Welches berufliche Selbstverständnis prägt<br />

ihre Tätigkeit?<br />

• Lassen sich Sozialisationsmuster herausarbeiten?<br />

• Gibt es besondere Charakteristika der Berufsgruppe?<br />

Die Untersuchung ist konzipiert als zweijähriges<br />

Forschungsprojekt und wird seit Mai 2002<br />

gefördert durch ein Stipendium des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen. Gleichzeitig ist die Studie<br />

Habilitationsprojekt am Institut für Politikwissenschaft<br />

der Universität Münster.<br />

2 Forschungsbedarf<br />

In zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen<br />

ist die Einflussnahme der NGOs, sind ihre<br />

Strategien der Mitwirkung in transnationalen<br />

Politikprozessen und die Bedingungen ihres<br />

Machtzuwachses beschrieben und analysiert<br />

worden (Frantz 2002). Am Ausgangspunkt der<br />

hier vorgestellten Forschungskonzeption ste­<br />

63<br />

hen Fragen, die das Augenmerk nicht auf den<br />

Politikprozess, sondern auf die Akteure in den<br />

NGOs richten. Ähnlich wie in der Parteienforschung,<br />

in der jenseits der Makroebene ausgehend<br />

von Elitenstudien (in den 1960er Jahren)<br />

die Karrierewege der Berufspolitiker und die<br />

politische Klasse selbst (seit den 1970er Jahren)<br />

analysiert wurde (Herzog 1975,1982; Leif/<br />

Legrand/Klein 1992; Rebenstorf 1991, 1995;<br />

von Beyme 1971, 1993), besteht auch in der<br />

Dritte Sektor-Forschung bzw. der Forschung<br />

zu Nonprofit-Organisationen (NPO) ein Analysebedarf<br />

auf der Akteursebene. Bislang fehlen<br />

Erkenntnisse darüber, ob sich für NGO-<br />

Hauptamtliche - ähnlich wie für Berufspolitiker<br />

(Herzog 1975,1990) - spezifische Berufsverläufe<br />

nachweisen lassen. Sowohl aus der<br />

Perspektive der Transformation von politischer<br />

und politikfeidspezifischer Expertise zwischen<br />

den Sektoren, als auch aus der managementorientierten<br />

Perspektive ist von Interesse, ob<br />

NGOs ein in sich geschlossenes bzw. versäultes<br />

Karrierefeld bilden oder ob Übergänge aus<br />

anderen Berufsfeldern - aus dem Profitsektor,<br />

der Berufs- bzw. Parteipolitik, der Wissenschaft<br />

- oder Übergänge innerhalb des Dritten Sektors<br />

aus anderen Organisationsformen typisch<br />

sind. Mit diesem Erkenntnisinteresse bewegt<br />

sich das Forschungsvorhaben in einer Schnittmenge<br />

von NPO- bzw. NGO-Forschung, Elitenforschung<br />

und Karriereforschung.<br />

Die Elitenforschung hat sich in der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgehend von ersten Studien<br />

amerikanischer Politikwissenschaftler als<br />

selbstständiger Forschungszweig etabliert, der<br />

vor allem mit den Namen Stammer (1951),<br />

Herzog (1975,1982,1990,1991), Wildenmann<br />

(1968), Hoffmann-Lange (1982), von Beyme<br />

(1971, 1993), Bürklin (1997) und Rebenstorf<br />

(1991, 1995) verknüpft ist. In den repräsentativen<br />

Studien der Elitenforschung stand die<br />

Exploration von sozio-strukturellen Daten über<br />

die politische Elite und ihre Karrieren (Bürklin<br />

1997; Herzog 1975; Rebenstorf 1995; von

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