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Rede des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Gerd Krick - Fresenius

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100 Jahre <strong>Fresenius</strong><br />

Gala<br />

<strong>Rede</strong> von <strong>Dr</strong>. <strong>Gerd</strong> <strong>Krick</strong><br />

Vorsitzender <strong>des</strong> Aufsichtsrats<br />

1. Oktober 2012<br />

Es gilt das gesprochene Wort<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 1


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>Fresenius</strong> besteht heute 100 Jahre!<br />

Zu diesem Festtag begrüße ich Sie sehr herzlich und freue mich, dass Sie<br />

den heutigen großen Tag in der Unternehmensgeschichte mit uns<br />

gemeinsam feiern.<br />

Sehr geehrte Frau Bun<strong>des</strong>kanzlerin,<br />

sehr geehrter Herr Botschafter Murphy,<br />

verehrte Vertreter der Politik,<br />

liebe Gäste und Freunde <strong>des</strong> Hauses <strong>Fresenius</strong>,<br />

liebe aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Sie alle sind uns sehr herzlich willkommen!<br />

Ein Festtag wie der heutige ist immer auch Anlass auf das Geschehene<br />

zurückzublicken. Ich werde nicht die Ereignisse der vergangenen 100<br />

Jahre chronologisch auflisten. Ich werde mich mit der Frage beschäftigen:<br />

warum gibt es <strong>Fresenius</strong> noch? Denn die meisten Unternehmen werden<br />

nicht älter als 20 Jahre und nur ganz wenige bestehen 100 Jahre und<br />

mehr.<br />

Wir feiern heute 100 Jahre, weil es mehrere strategisch wegweisende<br />

Entscheidungen gab, die <strong>Fresenius</strong> vital erhalten und zu der heutigen<br />

Größe haben wachsen lassen.<br />

1912 hat sich der Apotheker <strong>Dr</strong>. Eduard <strong>Fresenius</strong> entschlossen, einen<br />

kleinen Produktionsbetrieb für pharmazeutische Spezialitäten aufzubauen<br />

und dazu die „<strong>Dr</strong>. E. <strong>Fresenius</strong> chemisch-pharmazeutische Industrie“<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 2


gegründet. Das war, würde man heute sagen, die erste strategische<br />

Entscheidung.<br />

Das Produktprogramm konzentrierte sich dann später zunehmend auf<br />

Infusionslösungen, beginnend mit einfachen Produkten wie<br />

Kochsalzlösungen (also Wasser mit Kochsalz). Die klassischen<br />

Apothekenprodukte wie Pillen, Salben und Suppositorien verloren zugleich<br />

mehr und mehr an Bedeutung.<br />

Aus diesen ersten Anfängen mit einfachen Salzlösungen entstand durch<br />

konsequenten Ausbau <strong>des</strong> Produktprogramms und zugleich durch mehrere<br />

bedeutende Akquisitionen der Unternehmensbereich <strong>Fresenius</strong> Kabi, heute<br />

ein Kernbereich von <strong>Fresenius</strong>. Dieser Aufbau war eine kontinuierliche<br />

Entwicklung von der Gründung <strong>des</strong> kleinen Produktionsbetriebs zur<br />

heutigen <strong>Fresenius</strong> Kabi.<br />

Ende der 60er Jahre wagte dann die Generation nach <strong>Dr</strong>. <strong>Fresenius</strong>, es<br />

waren Else und Hans Kröner, den großen zweiten Schritt: die Entwicklung<br />

und Herstellung von Produkten für die Behandlung von Patienten mit<br />

akuten und chronischen Nierenversagen, d.h. Produkten für die Dialyse.<br />

Die große Tragweite dieser zweiten strategischen Entscheidung hat Hans<br />

Kröner in einer <strong>Rede</strong> für seine Frau Else (1988) mit den folgenden Worten<br />

beschrieben: „Von allen Projekten, die wir im Laufe unserer<br />

Zusammenarbeit in der Firma verwirklichten, war der Aufbau <strong>des</strong> Bereichs<br />

„künstliche Niere“ derjenige, der die größte unternehmerische Initiative<br />

erforderte und ebenso die größten Risiken enthielt“. Das waren seine<br />

Worte.<br />

Ab Mitte der 70er Jahre dann wurde der dritte, für das Weiterbestehen<br />

von <strong>Fresenius</strong> so wichtige Schritt getan: die Internationalisierung wurde<br />

intensiviert und nicht nur Vertriebs-, sondern auch produzierende<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 3


Tochtergesellschaften in Europa und Lateinamerika gegründet und<br />

zahlreiche Unternehmen übernommen. Heute die starke Basis für unseren<br />

Erfolg!<br />

In den 80er Jahren fielen dann zwei weitreichende Entscheidungen, die ich<br />

als vierten großen Schritt in der Unternehmensentwicklung<br />

zusammenfassen möchte. Dieser Schritt – das war nun wirklich eine<br />

strategische Entscheidung – hatte nichts mit Produkten oder Märkten zu<br />

tun. Er veränderte die rechtliche Verfassung.<br />

Es wurde zum einen ein für ein Familienunternehmen außerordentlich<br />

mutiger Schritt gewagt, der Schritt in eine börsennotierte<br />

Aktiengesellschaft. Dieser Schritt ist <strong>des</strong>halb von so großer Bedeutung,<br />

weil er <strong>Fresenius</strong> von Einzelpersonen und ihrem Schicksal unabhängig<br />

gemacht hat und weil damit die Finanzierungsbasis für die heutigen<br />

Projekte geschaffen wurde in Größenordnungen, die damals nicht<br />

vorstellbar waren.<br />

Zum anderen hat Else Kröner die vorausschauende Entscheidung<br />

getroffen, eine Stiftung zu gründen – die Else-Kröner-<strong>Fresenius</strong> Stiftung,<br />

und angeordnet, dass mit ihrem Tod ihr gesamter Aktienbesitz in diese<br />

Stiftung eingebracht wird. Sie hat damit die Grundlage dafür geschaffen,<br />

dass das Unternehmen als Ganzes erhalten wird und dies auch den<br />

Testamentsvollstreckern auferlegt.<br />

Der Erwerb <strong>des</strong> Dialysedienstleistungsunternehmens National Medical Care<br />

in den USA, der Erwerb der Krankenhausplanungs- und<br />

Servicegesellschaft Vamed in Österreich und der Erwerb der privaten<br />

deutschen Krankenhausgesellschaft Helios waren dann der fünfte große<br />

Schritt und die Basis für die heutige Bedeutung von <strong>Fresenius</strong>. Diesen<br />

Akquisitionen lag die strategische Überlegung zugrunde, die Herstellung<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 4


und den Vertrieb von Produkten um Dienstleistungen zu ergänzen. Wir<br />

wollten nicht mehr nur Produkte liefern, sondern auch Patienten in<br />

Dialysestationen und in Krankenhäusern behandeln.<br />

Das Ziel war, <strong>Fresenius</strong> zu einem „Therapieunternehmen“ zu entwickeln.<br />

Ein Unternehmen, das weltweit im Dienst der Gesundheit nicht nur<br />

Produkte liefert, sondern auch die Behandlung von kranken Menschen<br />

übernimmt.<br />

Vor allem im Rückblick lassen sich praktisch alle Entscheidungen, die seit<br />

Bestehen von <strong>Fresenius</strong> getroffen wurden, diesen strategischen Leitlinien<br />

zuordnen. Nichts geschah aus Zufall. Auch mit den vielen Akquisitionen,<br />

die gemacht wurden, wurden stets strategische Ziele verfolgt. Das<br />

bedeutet, dass Unternehmen niemals übernommen wurden, nur weil sie<br />

zufällig gerade zu übernehmen waren.<br />

Die strategischen Entscheidungen, die zu der beschriebenen<br />

Fortentwicklung von <strong>Fresenius</strong> geführt haben, wurden von Menschen<br />

getroffen. Sie waren bereit, unternehmerische Risiken einzugehen und<br />

brauchten dafür Standfestigkeit, Weitblick und vor allem Mut.<br />

Ohne die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den 100 Jahren<br />

für das Unternehmen tätig waren und die heute für <strong>Fresenius</strong> arbeiten,<br />

wäre die herausragende Entwicklung von <strong>Fresenius</strong> aber nicht möglich<br />

gewesen. Sie haben die strategischen Entscheidungen mit Leben gefüllt<br />

und ihnen zum Erfolg verholfen. Dafür danke ich allen aktiven und<br />

ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch im Namen <strong>des</strong><br />

Aufsichtsrats sehr herzlich.<br />

Wenn man die heutige Erfolgsgeschichte von <strong>Fresenius</strong> sieht, kann der<br />

Eindruck entstehen, dass es ein leichter, selbstverständlicher oder<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 5


naheliegender Weg war. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass<br />

es viele auch wirtschaftlich sehr schwierige Jahre mit erheblichen<br />

Belastungen und Risiken für das Unternehmen gab. Ich persönlich kann<br />

mich zum Beispiel sehr gut an Jahre erinnern, es war Anfang der 80ziger<br />

Jahre, in denen wir nicht wussten, wie wir die Weihnachtsgelder bezahlen<br />

sollten. Man neigt außerdem dazu, zu übersehen, dass der Kampf, das<br />

Unternehmen voranzubringen, mit großen Belastungen und Risiken auch<br />

für die Mitarbeiter verbunden war. Das Wort „Kampf“ trifft die Situation in<br />

den schwierigen Jahren sehr gut.<br />

Ich glaube aber, dass ich auch im Namen der Mitarbeiter spreche, die in<br />

dem Zeitraum von 100 Jahren ihre Aufgaben im Unternehmen voller<br />

Hingabe erfüllt haben, wenn ich sage, dass es trotz aller Anstrengungen<br />

und Belastungen eine besondere Freude war und noch immer ist, für das<br />

Unternehmen <strong>Fresenius</strong> zu arbeiten.<br />

Ich selbst bin dankbar, dass ich 37 % der 100 Jahre mitgestalten konnte.<br />

Dafür, dass <strong>Fresenius</strong> vital bleibt und weiter wächst, ist jetzt der<br />

Vorstandsvorsitzende <strong>Dr</strong>. Ulf Mark Schneider mit seinen Vorstandskollegen<br />

und Mitarbeitern verantwortlich. Er wird jetzt zu Ihnen sprechen. Bitte,<br />

Herr Schneider.<br />

<strong>Fresenius</strong> SE & Co. KGaA, Konzern-Kommunikation, 61346 Bad Homburg, Deutschland 6

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