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Entwicklungslinien der Organisationstheorie 21-10-2010 ...

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<strong>Entwicklungslinien</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Organisationstheorie</strong><br />

Herr Kandidat, bitte erläutern<br />

Sie, welches Paradigma die<br />

Organisationslehre beherrscht.<br />

Der Kandidat ist arm dran, denn es gibt keine in sich<br />

geschlossene <strong>Organisationstheorie</strong>. Vielmehr sind es<br />

sehr unterschiedliche Theorieansätze, die vorgeschlagen werden.<br />

Man ist sich we<strong>der</strong> über das Erfahrungsobjekt ganz einig,<br />

noch über das Erkenntnisziel.


Herr Kandidat, wenn es also<br />

eine ganze Reihe von<br />

Theorieansätzen gibt, welcher<br />

ist denn dann <strong>der</strong> richtige?<br />

Der Kandidat ist wirklich arm dran, denn man kann es<br />

letztlich nicht entscheiden, welcher Ansatz „richtig“ ist.<br />

Es wird ja ein soziales/kulturelles Phänomen untersucht,<br />

und so spielen Werthaltungen und Vorentscheidungen<br />

eine bedeutende Rolle.<br />

Der Theoriewahl-Diskurs ist in Teilen ein Diskurs um<br />

Normen.<br />

Das ist nicht unwissenschaftlich!


• historisch<br />

Wie lassen sich Theorieansätze glie<strong>der</strong>n?<br />

• nach <strong>der</strong> Methodologie<br />

• nach <strong>der</strong> Aggregationsebene (Mikro-, Meso-, Makro)<br />

• nach Leitbil<strong>der</strong>n (Maschine, Gefängnis, Gehirn, Kultur)<br />

• nach den Basis-Disziplinen (denn es sind immer<br />

• nach den Basis-Disziplinen (denn es sind immer<br />

Übertragungen aus an<strong>der</strong>en Disziplinen)


klassische<br />

Ansätze<br />

neoklassische<br />

Ansätze<br />

mo<strong>der</strong>ne<br />

Ansätze<br />

Die historische Ordnung<br />

Bürokratie-Ansatz<br />

administrativer Ansatz<br />

arbeitswissenschaftlicher Ansatz<br />

Human-Relations-Ansatz<br />

Anreiz-Beitrags-Theorie


Der Bürokratie-Ansatz von Max Weber<br />

Max Weber gilt als<br />

Vater <strong>der</strong> Soziologie.<br />

Der Begriff Bürokratie war schon im<br />

19 Jahrhun<strong>der</strong>t gängig.<br />

Es gab wi<strong>der</strong>sprüchliche Ausdeutungen und uneinheitliche Beurteilungen.<br />

Max Weber legte eine umfassende Charakterisierung und eine Analyse <strong>der</strong><br />

Effizienzwirkungen vor – daher seine Bedeutung.<br />

Erfahrungsobjekt war<br />

die preußische<br />

Max Weber interessierte sich in erster Linie für einen<br />

Staatsverwaltung<br />

Vergleich unterschiedlicher Herrschaftsformen.<br />

Der Begriff Bürokratie wurde von<br />

Max Weber nicht explizit definiert.<br />

Die Analyse <strong>der</strong><br />

Herrschaftsformen hat die<br />

Soziologie weltweit geprägt


Chance, den eigenen<br />

Willen gegen Wi<strong>der</strong>stand<br />

durchzusetzen<br />

Arten sozialen Einflusses nach Max Weber<br />

Macht<br />

sozialer<br />

Einfluß<br />

Herrschaft<br />

Autorität<br />

charismatisch traditionell legal<br />

Begabtheit<br />

<strong>der</strong> Person<br />

Glauben an<br />

tradierte<br />

Institutionen<br />

Chance auf Gehorsam auf <strong>der</strong> Basis<br />

des Glaubens an die Legitimität<br />

Glauben an rationale,<br />

legal gesetzte Ordnung


Bürokratie<br />

• eine mit Verwaltungstätigkeit befaßte Körperschaft ernannter Beamter<br />

(Albrow 1972)<br />

• eine spezifisch zweckrationale Form <strong>der</strong> Organisation menschlicher Arbeit<br />

und <strong>der</strong> Beherrschung von Menschen (Bosetzky 1980)<br />

• eine formal rationale Form <strong>der</strong> Herrschaftsausübung (Albrow 1972)<br />

Das entspricht nicht dem umgangssprachlichen<br />

Verständnis von Bürokratie.<br />

Das Bürokratie-Modell von Max Weber<br />

ist ein Ideal-Modell<br />

Wolf , 2005, S. 51


Schlüsselfragen des Bürokratie-Ansatzes<br />

• Kernmerkmale eines leistungsfähigen Verwaltungssystems<br />

• Verstehen des Aufkommens und Funktionierens von Organisationen<br />

• Darstellung des Prozesses <strong>der</strong> Rationalisierung<br />

• Diskussion alternativer Legitimationsgrundlagen von Herrschaft<br />

• Untersuchung <strong>der</strong> Bedingungen <strong>der</strong> Stabilität von Organisationen<br />

nach Wolf , 2005, S. 52<br />

Weber sieht Organisationen in erster Linie als Befehls- und Gehorsams-Verbände<br />

und er sucht nach Erklärungen, warum Menschen bereit sind, in diesen Verbänden<br />

den hierarchischen Weisungen Folge zu leisten. Schreyögg, 2008, S. 30


Herrschaftsformen<br />

• charismatische Herrschaft<br />

• traditionelle Herrschaft<br />

• legale Herrschaft


konstitutive Merkmale des bürokratischen Verwaltungssystems<br />

• regelgebundener Amtsbetrieb<br />

• klare Kompetenzabgrenzung und Arbeitsverteilung<br />

• Prinzip <strong>der</strong> Amts- und Autoritätshierarchie<br />

• Prinzip <strong>der</strong> Aktenmäßigkeit<br />

• strikte Trennung <strong>der</strong> Beamten von den sachlichen Verwaltungs- und<br />

Beschaffungsmitteln<br />

• strikte Trennung zwischen Amt und Person<br />

nach Wolf , 2005, S. 56 f.


Merkmale <strong>der</strong> Beamten<br />

• Anstellung auf <strong>der</strong> Basis eines Arbeitsvertrages<br />

• fachliche Schulung für die Aufgaben, vordefinierte<br />

Qualifikationserfor<strong>der</strong>nisse<br />

• feste Geldentlohnung<br />

• Aufstieg in einem System fester Laufbahnen<br />

• strenge Amtsdisziplin und Kontrolle (Amtstreuepflicht)<br />

vgl. Wolf , 2005,


Situationsbedingungen für die Effizienz bürokratischer<br />

Organisationen<br />

• stabile Umwelt<br />

• konstante Ziele<br />

• relativ einfach strukturierte Aufgaben<br />

• möglichst hoher Anteil repetitiver Aufgaben<br />

• relativ geringer Bedarf an Koordination und Kooperation<br />

• relativ hohe Harmonie zwischen den Mitarbeitern (und<br />

Vorgesetzten)


• unnötige terminologische Verwirrung<br />

Die Kritikpunkte am Bürokratiemodell<br />

• unglückliche Namensgebung, weil Bürokratie umgangssprachlich verwendet wird<br />

• Das Bürokratiemodell ignoriert die Vielfalt <strong>der</strong> Erscheinungen in <strong>der</strong> Realität<br />

• Das Bürokratiemodell ist nicht neu, in China hätte es schon vor 200 Jahren solche Erscheinungen<br />

gegeben<br />

• informelle Elemente <strong>der</strong> Organisation werden nicht beachtet<br />

• Weber sei für die preußische Militärorganisation begeistert<br />

• Das Bürokratiemodell ist unmenschlich<br />

• Ziele <strong>der</strong> Organisation und <strong>der</strong> Kontext werden nicht berücksichtigt<br />

• Vernachlässigung <strong>der</strong> Frage, ob <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Bürokratie auf die Einzelmerkmale o<strong>der</strong> ihre<br />

Kombination zurückzuführen sei<br />

• Zweifel an <strong>der</strong> Gesetzmäßigkeit zunehmen<strong>der</strong> Verbreitung von Bürokratie<br />

vgl. Wolf , 2005,


Kritikpunkte am Bürokratiemodell<br />

• Die Regeltreue neigt zur Verselbständigung und wird daher dysfunktional,<br />

das führt zu Ineffizienzen, wenn die Regeln die Aufgabe nur unvollständig<br />

o<strong>der</strong> falsch erfassen<br />

• Unterliegen die Anfor<strong>der</strong>ungen einem Wandel, veralten die Regeln – dann<br />

entstehen Ineffizienzen<br />

• Die sozialen Phänomene in Organisationen werden nur als Störfaktoren<br />

begriffen<br />

nach Schreyögg, 2008, S. 32 f.


Der administrative Ansatz von Henry Fayol<br />

Administration Industrielle er Génerale wird unglücklich mit Administrationstheorie übersetzt.<br />

gerade keine spröde Verwaltung, eher geschmeidiges Management<br />

nicht auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />

Forschung, son<strong>der</strong>n gesammelte<br />

Lebenserfahrung<br />

eine Managementdoktrin<br />

Im Französischen steht Doktrin im Gegensatz zu Wissenschaft.<br />

also bewußt ein normatives Konzept<br />

vgl. Wolf , 2005, S. 77ff.


• geboren 1841 in Konstantinopel<br />

Henry Fayol<br />

• Studium <strong>der</strong> Bergbauwissenschaften<br />

• mit 19 Jahren schon Bergbauingenieur<br />

• seit 1872 in einem franz. Bergbauunternehmen<br />

• von 1888 bis 1918 dort Generaldirektor<br />

• dann noch Berater <strong>der</strong> französischen Regierung – Erneuerung <strong>der</strong><br />

Verwaltung


Fayols Einteilung <strong>der</strong> Unternehmen in Funktionen<br />

• technische Funktion, Herstellung <strong>der</strong> Marktleistung<br />

• kaufmännische Funktion (Einkauf und Verkauf)<br />

• Finanzfunktion (Kapitalbeschaffung und –verwendung)<br />

• Rechnungswesen<br />

• Sicherheitsfunktion (Schutz <strong>der</strong> Personen und des Vermögens)<br />

• Verwaltungs- und Administrationsfunktion (Führung)<br />

Die sechs Funktionen haben an<br />

verschiedenen Stellen des<br />

Unternehmens<br />

unterschiedliche Bedeutung.<br />

Fayol spricht zwar von Unternehmen, glaubt<br />

aber an die Verallgemeinerbarkeit auf an<strong>der</strong>e<br />

Typen von Institutionen.<br />

Daraus folgt, daß die Erwartungen über die Fähigkeiten an den verschiedenen Stellen<br />

unterschiedlich sind.<br />

nach Wolf , 2005, S. 78 f.


fünf Teilfunktionen<br />

<strong>der</strong><br />

Verwaltungsfunktion<br />

Fayols System<br />

14 Prinzipien<br />

für Führungskräfte<br />

zur Erfüllung<br />

<strong>der</strong> fünf Teilfunktionen


Die fünf Teilfunktionen <strong>der</strong> Verwaltungsfunktion<br />

1 Vorausschau und<br />

Planung<br />

2 Organisation<br />

3 Leitung bzw.<br />

Anweisung<br />

4 Koordination<br />

5 Kontrolle


1 Arbeitsteilung<br />

2 Einheit <strong>der</strong><br />

Auftragserteilung<br />

3 Autorität und<br />

Verantwortung<br />

4 Disziplin<br />

5 Einheit <strong>der</strong> Leitung<br />

6 Unterordnung des<br />

Einzelinteresses unter<br />

das Gesamtinteresse<br />

7 Entlohnung des<br />

Personals<br />

Bei Schreyögg finden sich nur 8 dieser 14 Prinzipien<br />

Die 14 Prinzipien<br />

nach Wolf , 2005, S. 86 ff.


8 Zentralisation und<br />

Dezentralisation<br />

9 Hierarchie bzw.<br />

Dienstweg<br />

<strong>10</strong> Ordnung<br />

11 Billigkeit<br />

12 Stabilität des<br />

Personals<br />

13 Initiative<br />

14 Gemeinschaftsgeist<br />

Die 14 Prinzipien<br />

nach Wolf , 2005, S. 86 ff.


• kaum empirische Fundierung<br />

Kritik an Fayol<br />

• Prinzipien wi<strong>der</strong>sprechen sich zum Teil, sind also nicht konsistent (z.B.<br />

Zentralisation und Initiative)<br />

• nur leerformelhafte Aussagen, Gemeinplätze<br />

• definitorischer Charakter <strong>der</strong> Prinzipien, die materielle Aussage ist gering<br />

• nur geringe situative Relativierung<br />

• die Umwelt wird nicht berücksichtigt<br />

• Beschränkung auf Formalaspekte<br />

• Konflikte werden ausgeblendet<br />

• zu lange Informationswege im Einliniensystem<br />

nach Wolf , 2005, S. 92 ff.


Gulick/Urwick (1937) mit Fayol ähnlichen Führungsprinzipien<br />

• Planning (P)<br />

• Organizing (O)<br />

• Staffing (S)<br />

• Directing (D)<br />

• Coordinating (CO)<br />

• Reporting (R)<br />

• Budgeting (B)


Der arbeitswissenschaftliche Ansatz von F.W. Taylor<br />

eigentlich hat sich<br />

Taylor mit <strong>der</strong><br />

Produktion beschäftigt<br />

Taylor folgte eher einem<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Paradigma


Leitprinzipien Taylors<br />

• bestmögliche Kombination von menschlicher Arbeit und Maschinen<br />

• Empfehlungen auf <strong>der</strong> Basis von wiss. Untersuchungen, am besten<br />

Experimenten<br />

• pragmatische Verbesserungsvorschläge, nicht eine erklärende<br />

Theorie haben Priorität<br />

• die Aussagen sollen aber generalisiert werden können<br />

• Die Betriebe sollen in transparent, kontrollierbare und steuerbare<br />

Gebilde transformiert werden<br />

• die Gestaltungsprinzipien (Arbeitsteilung, Arbeitsprozeßstudium,<br />

Leistungsentlohnung) sollen möglichst kompromißlos umgesetzt<br />

werden<br />

nach Wolf , 2005, S. 66 f.


Das System von Taylor<br />

• möglichste hohe Spezialisierungs-Erfolge erzielen<br />

• Die Kontrollierbarkeit erhöhen<br />

• Grundlage ist eine genaue Analyse des<br />

Arbeitsprozesses<br />

• Dazu systematische Personalauswahl<br />

Produktivitätssteigerungen bei <strong>der</strong> Arbeit wurden sicher<br />

erreicht, aber die Organisationskosten stiegen auch.<br />

Dazu Trennung von Handarbeit und Kopfarbeit<br />

Weil die Arbeiter zu Drückebergerei neigen.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 37 f.


Maßnahmen im Taylor-System<br />

• Studien zur optimalen Arbeitsweise von Maschinen<br />

• Zeit- und Bewegungsstudien bei Arbeitern<br />

• Arbeitsanalysen<br />

• Schaffung physiologisch günstiger Arbeitsbedingungen (Ergonomie)<br />

• Differentiallohnsystem<br />

• Funktionenmeistersystem


Das Menschenbild Taylors<br />

Herr Direktor,<br />

wieviel Leute<br />

arbeiten in<br />

Ihrer Firma?<br />

Etwa die<br />

Hälfte.


Die historischen Bedingungen zur Zeit Taylors<br />

• Mechanisierung machte große Fortschritte (Fließbän<strong>der</strong>)<br />

• Arbeiter mit relativ geringem Ausbildungsniveau<br />

• Existenz- und Sicherheitsbedürfnisse standen im Vor<strong>der</strong>grund – daher<br />

konnten finanzielle Anreize als wirksam eingeschätzt werden


• Konzept ist nicht neu<br />

• Überbetonung des Effizienzziels<br />

Kritikpunkte an Taylor<br />

• Ergebnisse seien von ihm manipuliert worden (Roheisenverladung)<br />

• Kontextinadäquatheit <strong>der</strong> Methoden (forschungsorientierte Methoden zu<br />

Gestaltungszwecken, soziale Sachverhalte mit Ingenieurmethoden, zu geringe<br />

Stichprobengrößen)<br />

• unrealistisches Menschenbild, unethisch<br />

• Maß an Arbeitsteilung ist inhuman, Ausbeutung, Zerstörung des Arbeitsethos etc.<br />

• Das System hat nicht zu den versprochenen Erfolgen geführt, Qualifikationsniveau<br />

sinkt, Arbeitslosigkeit<br />

• Idee des Ausgleichs <strong>der</strong> Interessen von kapital und Arbeit ist naiv<br />

• System ist zu schablonenhaft<br />

• Praktiker werden zu übersteigerter Anwendung verleitet<br />

• Das Modell eignet sich nur für den Produktionsbereich


Kritikpunkte an Taylor<br />

moralische an<strong>der</strong>e<br />

negative soziale Auswirkungen<br />

(deshalb z.B. ein Hearing des<br />

Kongresses)<br />

•Konstanz <strong>der</strong><br />

Unternehmensziele<br />

•Vernachlässigung <strong>der</strong> Umwelt<br />

•Annahmen über das<br />

Verhalten <strong>der</strong> Menschen<br />

•methodische Fehler


Taylors Zielvorstellungen<br />

höhere<br />

Produktivität<br />

Zur Verteidigung Taylors<br />

höhere<br />

Löhne u. Gewinne<br />

höherer<br />

Konsum<br />

mehr Wohlstand für alle!<br />

Ersatz <strong>der</strong> Willkür von Unternehmern durch „objektive“ Regeln.<br />

Anleitung <strong>der</strong> Betriebsführung aus „wissenschaftlicher Grundlage“<br />

Dazu gehörten durchaus physiologisch<br />

günstige Arbeitsbedingungen!


Gemeinsamkeiten <strong>der</strong> drei klassischen Ansätze<br />

• Leitbild <strong>der</strong> Organisationsgestaltung ist die Maschine<br />

• die Arbeitsbedingungen werden als stabil betrachtet<br />

• die Organisationsgestaltung erfolgt allein mit Blickrichtung nach innen –<br />

Außenbezüge werden nicht betrachtet<br />

• Regelabweichungen werden als Störungen betrachtet, die durch<br />

Kontrollen zu minimieren sind<br />

• Die Mitarbeiter willigen per Vertrag in das System von Befehl und<br />

Gehorsam ein.<br />

• soziale Phänomene unter den beteiligten Menschen werden als<br />

Störfaktoren betrachtet.<br />

Maximierung <strong>der</strong> Effizienz des Instruments „Organisation“<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 39


gemeinsame Gestaltungsprinzipien <strong>der</strong> klassischen Ansätze<br />

• ausgeprägte Arbeitsteilung (horizontal und vertikal)<br />

• Abteilungsbildung<br />

• Hierarchiebildung<br />

• fixierte Kommunikationskanäle<br />

• Kontrolle (Disziplinierung)<br />

Maximierung <strong>der</strong> Effizienz des Instruments „Organisation“


Die Horizonte <strong>der</strong> drei klassischen Ansätze<br />

Ordnung für die Gesellschaft<br />

Führung<br />

<strong>der</strong> Organisation<br />

Organisation<br />

<strong>der</strong> Arbeit


Deutsche BWL-Professoren, die die Organisationslehre vertreten<br />

• Nordsiek<br />

• Schramm<br />

• Kosiol<br />

• Kieser<br />

• Picot<br />

• Wolf<br />

• Jost<br />

• Schreyögg<br />

bzw. vertreten haben


Der Human-Relations-Ansatz<br />

Der Human-Relations-Ansatz gründete sich auf den unerwarteten Ergebnissen<br />

eines stark tayloristisches Experiments.<br />

Die Hawthorne-Experimente erlangten dadurch eine ganz unerwartete Bedeutung.<br />

Wenn wir die<br />

Beleuchtung verbessern,<br />

wird die Leistung<br />

steigen. mehr Licht<br />

Forschergruppe <strong>der</strong> Harvard Universität<br />

unter Leitung von E. Mayo<br />

gleiches<br />

Licht<br />

weniger<br />

Licht<br />

mehr<br />

Leistung<br />

mehr<br />

Leistung<br />

mehr<br />

Leistung<br />

Die Interpretationen dieser Experimente<br />

verän<strong>der</strong>ten die Organisationslehre.<br />

1927<br />

Welchen<br />

Reim kann<br />

ich mir<br />

darauf<br />

machen?


Der Human Relations-Ansatz<br />

Meine Damen und Herren,<br />

die Ursache <strong>der</strong> für die (unerwarteten,<br />

unerklärlichen) Produktivitätssteigerungen ist<br />

nicht in den Arbeitsbedingungen o<strong>der</strong> im<br />

Lohnsystem zu finden. Sie liegt im sozioemotionalen<br />

Bereich!<br />

Hawthorne-Effekt<br />

wurde ein Begriff<br />

Ja, aber dann dürfen wir die sozioemotionalen<br />

Einflüsse ja nicht<br />

mehr als Störungen betrachten.<br />

Vielleicht sind sie ja wichtiger als<br />

die Organisationsstruktur!


<strong>21</strong>.000 Interviews<br />

In den Jahren 1928 bis 1930 wurde eine sehr große Zahl von Interviews durchgeführt,<br />

um in Erfahrung zu bringen, was von den Arbeitern als günstige Arbeitsbedingungen<br />

wahrgenommen wurde.<br />

Was sind gute Vorgesetzte? Wir haben herausgefunden, daß Beschwerden<br />

über sachliche Arbeitsbedingungen oft<br />

tatsächlich wegen persönlicher Probleme und<br />

Schwierigkeiten erfolgen.


Verstärkung <strong>der</strong><br />

bürokratischen<br />

Kontrolle<br />

Das Kontrollparadox<br />

Organisation Individuum<br />

Verringerung <strong>der</strong><br />

Effizienz<br />

geringe<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

Nachlassen<br />

<strong>der</strong> Leistung


Die Anreiz-Beitrags-Theorie<br />

Als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anreiz-Beitrags-Theorie gilt Chester I. Barnard, langjähriger<br />

Präsident <strong>der</strong> Bell Telephone Company.<br />

Er hat seine Erfahrungen 1938 unter dem Titel The Functions of the Executive<br />

publiziert.<br />

Er knüpft an die Hawthorne-Experimente an,<br />

beson<strong>der</strong>s berücksichtigt er die informalen Prozesse.<br />

Neu ist <strong>der</strong> Umweltbezug – die reine Binnenperspektive wird verlassen.<br />

Unternehmen sind<br />

kooperative Systeme<br />

Deshalb kommt es auf die Bereitschaft <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> zur Mitwirkung an.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 44


Die vier Kernthesen <strong>der</strong> Anreiz-Beitrags-Theorie<br />

• Anreize und Beiträge<br />

• Koalitionstheorie<br />

• Autorität und Einfluß<br />

• informelle Organisation<br />

Zur Verbreitung trugen die Publikationen von H.A.<br />

Simon zum Entscheidungsverhalten in<br />

Organisationen bei.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 44 ff.


Welche Erwartungen muß<br />

die Organisation erfüllen,<br />

damit <strong>der</strong> Kooperationsverbund<br />

aufrechterhalten werden<br />

kann?<br />

Anreize und Beiträge<br />

Anreize Beiträge<br />

Welche Beiträge benötigt die<br />

Organisation von ihren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n?<br />

Die Organisation<br />

Das Mitglied muß<br />

muß die Anreize<br />

die Leistung<br />

bieten. erbringen.<br />

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Gleicharmige_Waage.png<br />

Einer Organisation, <strong>der</strong> es nicht gelingt, genügend attraktive Anreize zu bieten, droht <strong>der</strong> Zerfall.<br />

Effizienz einer Organisation Effektivität einer Organisation<br />

Gelingt es ihr, die Ziele <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> zu erfüllen?<br />

Werden die richtigen Mittel zur<br />

Erreichung des Organisationszweckes<br />

eingesetzt?<br />

Diese Begrifflichkeit<br />

ist nicht sehr glücklich.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 45


permanenter Aushandlungsprozeß<br />

Koalitionstheorie<br />

Systemmitgliedschaft und Grenzen werden neu bestimmt.<br />

Barnard betrachtet Handlungen, nicht Personen.<br />

die Personen gehören dadurch zur Umwelt<br />

Die Grenzziehung zw. Innen und Außen wird schwieriger.<br />

Alle später als stakehol<strong>der</strong> bezeichneten Gruppen gehören zur Organisation<br />

Kritik:<br />

Die Machtstrukturen werden vernachlässigt.<br />

Es ist keineswegs immer freies Aushandeln zu beobachten.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 45 f.


Autorität und Einfluß<br />

Soll ich mir bei je<strong>der</strong> Anweisung, die ich erhalte, die Frage stellen, ob ich sie befolge<br />

o<strong>der</strong> nicht besser die Organisation verlasse?<br />

Es scheint so etwas wie eine Art Vertrauensvorschuß für die Hierarchie zu geben.<br />

Solange keine Grenzen (<strong>der</strong> Zumutbarkeit) überschritten werden, werden Anweisungen<br />

befolgt.<br />

Wer die Anweisungen gibt, kann sich deshalb im Normalfall darauf verlassen,<br />

daß sie auch befolgt werden.<br />

Ist dies nicht gegeben, dann ist die Organisation nicht stabil.<br />

Die Kooperation erlangt ein gewisses Maß an<br />

Selbstverständlichkeit, sie ist <strong>der</strong> Normalfall<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 46 f.


informelle Organisation<br />

Die informelle Organisation ist für die Kommunikation sehr wichtig.<br />

Sie ist (vielleicht etwas übertrieben) Funktionsvoraussetzung <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Kommunikation.<br />

vgl. Schreyögg, 2008, S. 47


Fritz Nordsiek<br />

Dr. Fritz Nordsieck (* 8. März 1906; † 23. Mai 1984) war Akademiedozent und veröffentlichte zahlreiche<br />

Arbeiten zu Philosophie und Zoologie (vor allem zum Thema Mollusken). Er arbeitete in den 1920er Jahren am<br />

Einzelhandelsinstituts <strong>der</strong> Universität zu Köln. Er war mit Dr. Hildegard Nordsieck-Schröer verheiratet.<br />

Seine Hauptwerke waren „Die schaubildliche Erfassung und Untersuchung <strong>der</strong> Betriebsorganisation“ (Diss.,<br />

1932), seine 3-teilige Aufsatzserie „Grundprobleme und Grundprinzipien <strong>der</strong> Organisation“ (DBW, 1931), die<br />

daran anschließende ebenfalls 3-teilige Aufsatzserie "Die Organisation des Arbeitsablaufs" (DBW, 1934),<br />

„Grundlagen <strong>der</strong> Betriebsorganisation“ (1934) und sein Buch "Betriebsorganisation, Lehre, Technik. Text- und<br />

Tafelband" (1961). Er legte damit den Grundstein für die heutige betriebswirtschaftliche Organisationslehre.<br />

Seine Vorläufer waren vor allem <strong>der</strong> Jurist, Nationalökonom und Soziologe Max Weber, <strong>der</strong><br />

Managementwissenschaftler Fre<strong>der</strong>ick Winslow Taylor, <strong>der</strong> Arbeitswissenschaftler Henri Fayol und <strong>der</strong><br />

Nationalökonom und Soziologe Werner Sombart. Seine Darstellung <strong>der</strong> Betriebsorganisation hielt er sehr<br />

abstrakt und allgemein. Die betrieblichen Aufgaben (Ziele) sieht er als „sozial-objektiviertes Ziel, zu dessen<br />

Erreichung menschliche Arbeitsleistung notwendig ist“. Die zu erreichenden Ziele werden als <strong>der</strong> zentrale<br />

Punkt <strong>der</strong> Organisation angesehen. Die Organisation ist ein „System [aus] geltenden organisatorischern<br />

(betriebsgestalten<strong>der</strong>) Regelungen, <strong>der</strong>en Sinnzusammenhang durch die oberste Betriebsaufgabe gegeben ist.“<br />

Die Personen werden als Funktions- bzw. Arbeitsträger angesehen, ihnen fällt die Rolle einer gedachten Person<br />

zu, <strong>der</strong> eine bestimmte Teilaufgabe zugeordnet ist. Nordsieck sieht die sozialen Gebilde nur dann als relevant<br />

an, wenn diese eine dauerhafte Funktion erfüllen. Kernelement seiner Betrachtungsweise ist die Trennung <strong>der</strong><br />

gesamten Organisationslehre in eine Beziehungslehre und eine Ablauflehre. Die Beziehungslehre beschäftigt<br />

sich mit den Beziehungen <strong>der</strong> Mitarbeiter zur Aufgabe und zueinan<strong>der</strong>. Die Ablauflehre behandelt die Abfolge<br />

<strong>der</strong> Arbeitsleistungen und ihr zeitliches Ineinan<strong>der</strong>greifen. Nordsiecks Trennung <strong>der</strong> Organisationsbetrachtung<br />

in Aufbau- und Ablauforganisation beeinflussten fast alle folgenden Studien <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen<br />

Organisationslehre.<br />

Quelle: Wikipedia


Erich Kosiol<br />

Erich Kosiol hat bereits zu Beginn <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Organisationslehre ein<br />

sehr umfangreiches und in sich geschlossenes Werk vorgelegt, <strong>der</strong> im Zeitschriftenartikel<br />

„Organisation und Betriebswirtschaft“ (DBW, 1934) seinen Nie<strong>der</strong>schlag fand.<br />

Die Organisation wird als „integrative Strukturierung von Ganzheiten“ angesehen und kann somit in<br />

je<strong>der</strong> Situation angewendet werden. Die betrieblichen Aufgaben werden definiert als<br />

„Zielsetzungen für zweckbezogene menschliche Handlungen“. Zu seinen Vorläufern zählt man unter<br />

an<strong>der</strong>em Nordsieck, Ulrich, Schnutenhaus und Hennig. Die Aufgaben werden gekennzeichnet durch<br />

Bestimmungselemente, wie Verrichtung (wie?), Gegenstand (was?), sachliche Hilfsmittel (womit?),<br />

Raum (wo?) und Zeit (wann?). Die Voraussetzung für die organisatorische Tätigkeit ist die Aufgaben- Aufgaben-<br />

und Arbeitsanalyse: alle vorhandenen Aufgaben und Arbeitsvorgänge werden gesammelt und<br />

überblicksmäßig dargestellt, dadurch ergibt sich die Möglichkeit diese Einzelaufgaben neu<br />

zusammenzusetzen.<br />

Diese Zusammensetzung geschieht auf zwei Ebenen:<br />

Die Aufgabensynthese: Die Vereinigung von Teilaufgaben zu Aufgaben und arbeitsteiligen Einheit in<br />

Rahmen <strong>der</strong> Aufbauorganisation. Die Verteilung von Aufgaben auf gedachte Aufgabenträger erfolgt<br />

durch die Bildung von Stellen. Die Stelle ist eine organisatorische Verteilungseinheit.<br />

Die Synthese des Arbeitsprozesses: Diese ist auf die Bildung von Arbeitsprozessen ausgerichtet. Dies<br />

geschieht unter 3 Aspekten: Arbeitsverteilung, Arbeitsvereinigung und Raumgestaltung.<br />

Quelle: Wikipedia


Erwin Grochla<br />

Erwin Grochla bezieht sich in seinem Ansatz sehr stark auf die Erkenntnisse von Fritz<br />

Nordsieck. Die Organisation wird als System von Regeln gesehen, das sich nicht<br />

von selbst ergibt, son<strong>der</strong>n sie ist das Ergebnis von organisatorischen<br />

Gestaltungshandlungen die alle Aktivitäten umfassen, die die Schaffung und<br />

Einführung von organisatorischen Regeln zum Ziel haben. Sie bildet den formalen<br />

Rahmen innerhalb dessen sich die vielfältigen Aufgabenerfüllungsprozesse in <strong>der</strong><br />

Unternehmung vollziehen. Wie auch die an<strong>der</strong>en oben erwähnten Vertreter <strong>der</strong><br />

betriebswirtschaftlichen Organisationslehre teilt er die Organisation in Aufbau-<br />

und Ablauforganisation.<br />

Zur Bewältigung <strong>der</strong> strukturellen Gestaltungsprobleme sieht Grochla drei<br />

Möglichkeiten:<br />

Arbeitsteilung – Aufteilung von Aufgaben auf Aktionsträger<br />

Koordination – Abstimmung <strong>der</strong> Aufgabenerfüllungsprozesse<br />

Konfiguration – Anzahl <strong>der</strong> Hierarchieebenen und <strong>der</strong> Leitungsspanne<br />

Zweck <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Organisationsstruktur ist es, ein System von Verhaltens- und<br />

Funktionsregeln zur Erfüllung von Daueraufgaben zu kreieren und<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Quelle: Wikipedia


Hans Ulrich<br />

Hans Ulrich<br />

Hans Ulrich war Nestor in St. Gallen und schaffte es zu mehr als 150 Publikationen zur<br />

systemorientierten BWL, Managementlehre und Strategischer Führung. Sein Hauptwerk trägt den<br />

Titel „Betriebswirtschaftliche Organisationslehre“ (1949) und beschäftigt sich mit dieser als<br />

Teildisziplin <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre.<br />

Ulrich baut auf den Theorien von Fre<strong>der</strong>ick Winslow Taylor, Henri Fayol und Nordsieck. Die Organisation<br />

wird als „System von Regelungen, die die Ausrichtung mehrerer Aufgabenträger und ihrer<br />

Arbeitsleistungen auf eine zu lösende Hauptaufgabe bezwecken“ gesehen. Er leitet diese von <strong>der</strong><br />

Betriebswirtschaftslehre und <strong>der</strong> allgemeinen Organisationslehre ab und stellt die<br />

Organisationsproblematik auch anhand einer Aufbau- und Ablauforganisation dar.<br />

Die Aufbauorganisation erfolgt anhand <strong>der</strong> Stellenglie<strong>der</strong>ung. Diese kann nach Aufgaben und<br />

Funktionen eingeteilt werden. Ulrich sieht „die Unternehmensaufgabe in <strong>der</strong> Erstellung<br />

wirtschaftlicher Leistung für Dritte auf wirtschaftliche Art und Weise.“ Des Weiteren werden auch<br />

die zwischen den Stellen - das sind Aufgaben- und Arbeitsträger - bestehenden Verkehrswege, wie<br />

z. B. Befehle, Vorschläge und Mitteilungen erfasst.<br />

Die Organisationsform (Linienorganisation, Stablinienorganisation und funktionale Organisation) hängt<br />

daher von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Stellenglie<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Verkehrswege ab. Die<br />

Ablauforganisation umfasst die Zuordnung <strong>der</strong> Arbeitsplätze – diese richten sich nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong><br />

Arbeitsleistung und <strong>der</strong> zu leistenden Arbeitsfolge.<br />

Quelle: Wikipedia

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