Kritik - Forschung & Lehre
Kritik - Forschung & Lehre
Kritik - Forschung & Lehre
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
390 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 6|10<br />
Universität Bonn entzieht<br />
Promotionsberater Doktorgrad<br />
Die Philosophische Fakultät<br />
der Universität<br />
Bonn hat beschlossen, einem<br />
2008 wegen Bestechung in<br />
61 Fällen zu einer mehrjährigen<br />
Freiheitsstrafe verurteilten<br />
Promotionsvermittler aus<br />
Bergisch-Gladbach den Doktorgrad<br />
zu entziehen. „Die<br />
Entscheidung des Fakultätsrats<br />
basiert auf der Promotionsordnung<br />
der Philosophischen<br />
Fakultät“, sagte Dekan<br />
Professor Dr. Günther<br />
Schulz. Danach kann der<br />
Doktorgrad entzogen werden,<br />
wenn der Promovierte<br />
wegen einer vorsätzlichen<br />
Straftat zu einer Freiheitsstrafe<br />
von mindestens einem<br />
Jahr verurteilt worden ist<br />
oder wenn er wegen einer<br />
vorsätzlichen Straftat verurteilt<br />
ist, bei deren Vorbereitung<br />
oder Begehung der<br />
Doktorgrad eingesetzt wurde.<br />
„Nach Auskunft des<br />
Landgerichts Hildesheim<br />
wurde der Betreffende wegen<br />
Bestechung in 61 Fällen zu<br />
einer Gesamtfreiheitsstrafe<br />
von drei Jahren und sechs<br />
Monaten zuzüglich einer hohen<br />
Geldstrafe verurteilt“,<br />
sagte Professor Schulz. Das<br />
Urteil wurde 2008 gesprochen<br />
und ist seit Mai 2009<br />
rechtskräftig.<br />
„Bei der Begehung der<br />
Straftaten, deren Zweck es<br />
war, Promotionskandidaten<br />
zum Titel zu führen, hatte der<br />
Vermittler seinen Doktorgrad<br />
eingesetzt, um seinen Kunden<br />
Seriosität zu signalisieren“,<br />
erklärte Professor<br />
Schulz. Seinen Doktortitel<br />
hatte er von der Pädagogischen<br />
Fakultät der Universität<br />
Bonn erhalten. Dem Betreffenden<br />
wurde rechtliches<br />
Gehör gewährt.<br />
SPRACHPREIS<br />
Preis für Standhaftigkeit<br />
Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache hat die<br />
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der<br />
Universität Greifswald mit dem Institutionenpreis Deutsche<br />
Sprache ausgezeichnet. Die Jury würdigt damit die<br />
Verdienste dieser Fakultät um das alte deutsche Universitätsideal.<br />
Als letzte Fakultät in ganz Deutschland biete sie<br />
weiterhin den Studiengang „Betriebswirtschaftslehre“<br />
mit dem Abschluss Diplomkaufmann bzw. Diplomkauffrau<br />
an. Und in der akademischen <strong>Lehre</strong> setze sie weiter,<br />
ohne die internationale Ausrichtung des Studiums zu gefährden,<br />
auf die Sprache Deutsch. „Wir hoffen, dass diese<br />
Anerkennung das Durchhaltevermögen meiner Kollegen<br />
in Greifswald stärkt", sagte Jury-Mitglied Professor Dr.<br />
Walter Krämer. Der Institutionenpreis ist undotiert.<br />
25. 000. Mitglied im Deutschen<br />
Hochschulverband<br />
Auf dem 60. DHV-Tag im<br />
März 2010 in Hamburg<br />
konnte der DHV eine runde<br />
Mitgliederzahl feiern und im<br />
Rahmen der Wissenschaftsgala<br />
das 25 000. Mitglied begrü-<br />
Senat der Humboldt-Universität für Reform-Reform<br />
Der Akademische Senat<br />
der Humboldt-Universität<br />
fordert eine Revision der<br />
Bologna-Reform. Das Gremium<br />
habe eine entsprechende<br />
Resolution mit großer Mehr-<br />
Länder gegen höheres Bafög<br />
Die Bundesländer nach<br />
Informationen der<br />
Süddeutschen Zeitung die<br />
vom Bund geplante Erhöhung<br />
des Bafög und das neue<br />
Stipendienprogramm ab. Die<br />
entsprechenden Gesetzentwürfe<br />
seien auf Antrag der<br />
beiden Länder Bayern und<br />
Hessen im Finanzausschuss<br />
des Bundesrats mit breiter<br />
Mehrheit abgelehnt worden.<br />
Sollte auch das Plenum<br />
der Länderkammer bei seiner<br />
nächsten Sitzung am 4. Juni<br />
dagegen stimmen, dann stehe<br />
ein zentrales Projekt der<br />
Bundesregierung in der Bildungs-<br />
und <strong>Forschung</strong>spolitik<br />
auf der Kippe. Die Ausbil-<br />
heit verabschiedet, wie die<br />
HU mitteilte. Auch die Studentenvertreter<br />
hätten der<br />
Stellungnahme zugestimmt.<br />
Die jetzt beschlossene Bologna-Resolution<br />
greift laut Uni-<br />
dungsförderung wird zu 55<br />
Prozent von Bund zu 45 Prozent<br />
von den Ländern finanziert,<br />
eine Zustimmung des<br />
Bundesrates ist damit zwingend.<br />
Wegen der Brisanz des<br />
Themas dürfte die Entscheidung<br />
am Ende in Beratungen<br />
zwischen den Ministerpräsidenten<br />
und Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel fallen. Der<br />
hessische Ministerpräsident<br />
Roland Koch hatte mehrfach<br />
gefordert, auch bei den Ausgaben<br />
für Bildung zu sparen.<br />
Dem hatte der Deutsche<br />
Hochschulverband (DHV)<br />
entschieden widersprochen:<br />
„Das Kernübel des deutschen<br />
Wissenschaftssystems ist sei-<br />
versität die Inhalte der bundesweiten<br />
Studentenproteste<br />
auf und zeigt alternative Modelle<br />
auf. Nach Ansicht der<br />
Beteiligten müssen die Verantwortlichen<br />
in Bund und<br />
ne Unterfinanzierung“, erklärte<br />
DHV-Präsident, Professor<br />
Bernhard Kempen.<br />
„Die von der Bundeskanzlerin<br />
beschworene ,Bildungsrepublik<br />
Deutschland’ gibt es<br />
nicht zum Nulltarif. Nach<br />
wie vor gibt die Wissenschaftsnation<br />
Deutschland<br />
nicht zu viel, sondern zu wenig<br />
Geld für Bildung und<br />
Wissenschaft aus.“<br />
In ihrem Beschluss verweisen<br />
die Finanzminister<br />
nach Informationen der Süddeutschen<br />
Zeitung auf die<br />
mit dem Vorhaben einhergehenden<br />
Kosten. Von den für<br />
2011 geplanten Mehrausgaben<br />
des Staates in Höhe von<br />
ßen. Der Präsident beglückwünschte<br />
dazu Frau Privatdozentin<br />
Corinna Mieth (Universität<br />
Bonn, Institut für Philosophie),<br />
die im Februar 2010<br />
dem DHV beigetreten war.<br />
Ländern zügig eine Überprüfung<br />
der Reform einleiten.<br />
Andernfalls werde das Hochschulsystem<br />
in der Bundesrepublik<br />
„dauerhaft Schaden“<br />
nehmen.<br />
382 Millionen Euro entfielen<br />
172,9 Millionen Euro auf die<br />
Länder. Dieser Betrag sei angesichts<br />
der Lage in den<br />
Haushalten nicht finanzierbar.Bundesforschungsministerin<br />
Annette Schavan<br />
(CDU) sagte der Zeitung:<br />
„Beide Projekte stehen im<br />
Koalitionsvertrag, der auch<br />
unter Beteiligung der Ministerpräsidenten<br />
von Bayern<br />
und Hessen vereinbart wurde.<br />
Deshalb halte ich an diesen<br />
Gesetzen fest.“ Das Thema<br />
wird auch auf dem Bildungsgipfel<br />
der Kanzlerin am<br />
10. Juni eine Rolle spielen.