April 12 - sonos - Schweizerischer Verband für das Gehörlosenwesen
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Koordinationssitzung Schweiz. <strong>Verband</strong> <strong>für</strong> Gehörlosenund<br />
Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Sinnesbehinderung und Fernsehen<br />
Association Suisse pour organisations<br />
de sourds et malentendants<br />
dcxvcxvxcvxcv yxc ycvc aydfdsklf<br />
106. Jahrgang<br />
Nr. 4 <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Associazione Svizzera per organizzazioni<br />
a favore delle persone audiolese<br />
4 «Missio canonica» <strong>für</strong> die Gehörlosenseelsorge<br />
Basel<br />
Felix Weder begrüsst die Gläubigen<br />
8 Aktuelles von Fontana Passugg<br />
11 16. BSFH Forum<br />
Stefan Ritler nimmt Stelltung zur IV-Revision<br />
17 Der wichtige Auftrag von DIMA<br />
Sprache als Schlüssel der Integration ausländischer<br />
Gehörloser<br />
19 BrainFair 20<strong>12</strong><br />
Neuroplastizität und Tinnitus
Seite des<br />
Präsidenten<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Am 9. März 20<strong>12</strong> hat sich der Vorstand von<br />
<strong>sonos</strong> zu seiner ersten Sitzung getroffen.<br />
Ein Teil der Sitzung war einem Rückblick<br />
gewidmet. Es war <strong>für</strong> den Vorstand und<br />
die Geschäftsleitung ein zeitintensives<br />
Jahr, und wir konnten mit Befriedigung<br />
feststellen, <strong>das</strong>s der <strong>Verband</strong> gemäss der<br />
vor 4 Jahren festgelegten Strategie sehr<br />
präsent war. Es gab letztes Jahr verschiedene<br />
Höhepunkte. Besonders erwähnen<br />
möchte ich die erfolgreiche Rezertifizierung<br />
durch ZEWO, die Zukunftswerkstatt<br />
zum Anlass des 100-Jahr-Jubiläums, <strong>das</strong><br />
Verfassen einer Jubiläumsschrift und die<br />
gemeinsame Tagung mit dem SGB-FSS<br />
und SVEHK in Montreux. Für mich als Präsident<br />
blieb besonders in Erinnerung die<br />
Teilnahme als Redner an der 100-Jahr-Feier<br />
des Thurgauischen Fürsorgevereins <strong>für</strong><br />
Gehörlose, die Mithilfe bei der Neuorganisation<br />
der CI-IG Schweiz, die Teilnahme<br />
am Podium der Tagung der HfH zum Thema<br />
Gebärdenforschung und die intensive<br />
Vortragstätigkeit in Kirchgemeinden und<br />
Altersheimen. Insgesamt habe ich an rund<br />
50 Veranstaltungen teilgenommen und damit<br />
auch meine zeitlichen Möglichkeiten<br />
mehr als ausgeschöpft.<br />
Der Umstand, <strong>das</strong>s die zahlreichen Referate<br />
bei Kirchgemeinden und Altershei-<br />
men, welche vom Präsidenten und Vizepräsidenten<br />
in den letzten Monaten gehalten<br />
wurden, auf grossen Anklang stossen,<br />
freute den ganzen Vorstand sehr. Über die<br />
Veranstaltungen wurde zum Teil in der lokalen<br />
Presse berichtet. Es konnten auch<br />
einige Spendeneingänge von Privatpersonen<br />
und Kollekten von Kirchgemeinden<br />
entgegengenommen werden.<br />
Das hat mit dazu beigetragen, <strong>das</strong>s der<br />
Vorstand mit grosser Befriedigung vom<br />
guten Abschluss der Jahresrechnung 2011<br />
Kenntnis nehmen konnte. Wir werden anlässlich<br />
der DV 20<strong>12</strong> in Münchenbuchsee<br />
darüber berichten.<br />
Wie schon im Communiqué erwähnt, war<br />
ein Teil der Vorstandssitzung dem Projekt<br />
Hörbehinderung und sexuelle Gesundheit<br />
gewidmet. Frau Emanuela Wertli, emeritierte<br />
Professorin der HfH Zürich, führte<br />
im Rahmen eines Referats ins Thema ein.<br />
Die Fragestellung rund um die sexuelle<br />
Gesundheit hörbehinderter Menschen<br />
wurde bis anhin stiefmütterlich behandelt.<br />
Es existieren zwar viele Broschüren<br />
und auch Kurse im Zusammenhang<br />
mit kognitiv beeinträchtigten Menschen.<br />
Dieses Material kann indes <strong>für</strong> hörbehinderte<br />
Personen nicht verwendet werden,<br />
da nicht an die Sinnesbehinderung angeknüpft<br />
wird. Emanuela Wertli arbeitet deshalb<br />
am Wortlaut einer Broschüre, welche<br />
sich in Bezug auf die sexuelle Gesundheit<br />
speziell an hörbehinderte Erwachsene,<br />
Jugendliche wie auch Fachkräfte im Hörbehindertenwesen<br />
richten soll. <strong>sonos</strong> hat die<br />
Trägerschaft <strong>für</strong> dieses wichtige Projekt<br />
bereits im Dezember 2011 übernommen<br />
und mit Lilo Ochsner und Marianne Gegeckas<br />
arbeiten zwei Mitglieder des <strong>sonos</strong>-<br />
Vorstandes intensiv an diesem Projekt mit.<br />
Schliesslich hat der Vorstand noch über<br />
ein Gesuch um Ausrichtung einer Finanzhilfe<br />
positiv entscheiden und eine neue<br />
Organisation in den Kreis seiner Mitglieder<br />
aufnehmen können.<br />
Das Engagement von Geschäftsleitung<br />
und Vorstand während des vergangenen<br />
<strong>Verband</strong>jahres war sehr erfreulich. Ge-<br />
mäss der vor 4 Jahren verabschiedeten<br />
Strategie war der <strong>Verband</strong> <strong>sonos</strong> in hohem<br />
Mass präsent. Danken möchte ich aber<br />
einmal mehr <strong>für</strong> <strong>das</strong> grosse Engagement<br />
der Mitgliederorganisationen zu Gunsten<br />
von hörbehinderten Menschen.<br />
<strong>sonos</strong> sind wir alle!<br />
Euer Bruno Schlegel<br />
Präsident <strong>sonos</strong><br />
Hinweis:<br />
Von den Beratungsstellen <strong>für</strong> Gehörlose und Hörbehinderte<br />
ist ein sehr wertvolles Merkblatt «Familienbegleitung»<br />
erschienen. Es kann bestellt werden<br />
bei zuerich@gehoerlosenfachstellen.ch oder als<br />
PDF-Datei unter www.gehoerlosenfachstellen.ch<br />
heruntergeladen werden.
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und liebe Leser<br />
In der Nacht vom 13. auf den 14. März 20<strong>12</strong><br />
ereignete sich ein Drama auf der Autobahn<br />
A9 im Wallis. Ein belgischer Reisecar prallte<br />
in einem Autobahntunnel bei Siders gegen<br />
die Wand. 28 Menschen kamen ums Leben.<br />
Die meisten Opfer sind Kinder im Alter von<br />
<strong>12</strong> Jahre, die im Val d’Anniviers in den Skiferien<br />
waren.<br />
Eine Tragödie dieses Ausmasses hat es im<br />
Wallis noch nie gegeben. Die Schweiz und<br />
Belgien stehen unter Schock.<br />
Die Trauer und <strong>das</strong> Unfassbaren über den<br />
Verlust der 22 Kinder und den 24 weiteren<br />
Kindern, die beim Carunfall zum Teil lebensgefährlich<br />
verletzt wurden, ist überall und<br />
vor allem in Belgien allgegenwertig. Trauer<br />
bestimmt den Alltag.<br />
Der Unfall hat aber gezeigt, <strong>das</strong>s die Bergungs-<br />
und Rettungsaktionen äusserst professionell<br />
und mit viel Know-how von weit<br />
über 200 Rettungskräften bewältigt wurden.<br />
Auch die unmittelbare Nachbetreuung der<br />
Unfallopfer und deren Angehöriger verliefen<br />
mit viel Umsicht und grossem Einfühlungsvermögen.<br />
Am 21. März 20<strong>12</strong> wurde in Wängi im Kanton<br />
Thurgau Gift-Alarm ausgelöst. Schleunigst<br />
schlossen die Anwohner ihre Fenster und<br />
blieben drinnen. Von dieser lebensrettenden<br />
Alarmie rung bekam eine Gehörloser<br />
aber überhaupt nichts mit.<br />
Diese beiden Unfallbeispiele veranschaulichen<br />
deutlich, wie wichtig der Informationsfluss<br />
nach einem Unfallereignis ist. Sicher ist<br />
es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, <strong>das</strong>s<br />
eine funktionierende Unfallorganisation in<br />
der Schweiz vorhanden und bei grösseren<br />
und kleineren Ereignissen sofort zu Stelle<br />
ist, um Hilfe zu leisten.<br />
Aber all diese Professionalität nützt natürlich<br />
wenig, wenn Betroffene gar nicht erreicht<br />
werden.<br />
Der Gehörlose in Wängi hat vom Gift-Alarm<br />
nichts mitbekommen. Die Sirenen heulten<br />
zwar und über Radio-DRS wurde die Bevöl-<br />
kerung aufgerufen, die Fenster zu schliessen.<br />
In einer Fabrik war Salpetersäure ausgetreten.<br />
Hektik brach aus, die Menschen<br />
sperrten Fenster und Türen zu. Die Bauern<br />
sorgten sich um ihre ungeschützten Tiere in<br />
den Ställen. Der Gehörlose merkte von alledem<br />
nichts.<br />
Es stellt sich die Frage, wieso werden solche<br />
vom Bundesamt <strong>für</strong> Bevölkerungsschutz<br />
BABS koordinierten Alarmierungen nicht<br />
endlich flächendeckend auch per SMS allen<br />
Gehörlosen und Hörbehinderten geschickt.<br />
Dass dies funktioniert, hat doch erst kürzlich<br />
die erfolgreiche Probe-Alarmierung<br />
mittels SMS im Kanton Basel Stadt unter<br />
Beweis gestellt.<br />
Der Kanton Basel Stadt testete im Februar<br />
20<strong>12</strong> auf Initiative von Eric Herbertz, Geschäftsstellenleiter<br />
der Beratungsstelle<br />
<strong>für</strong> Gehörlose und Hörbehinderte in Basel,<br />
einen Sirenenalarm mit Auslösung eines<br />
SMS-unterstützten Alarmierungssystems <strong>für</strong><br />
Gehörlose. Diese schweizerische Premiere<br />
verlief reibungslos.<br />
Der tragische Busunfall im Wallis hat eindrücklich<br />
gezeigt, wie wichtig schnelle und<br />
umfassende Informationen, <strong>für</strong> alle – nicht<br />
nur <strong>für</strong> die Betroffenen, sondern auch deren<br />
Angehörigen – ist. Zu einem professionellen<br />
Kommunikations- bzw. Krisenmanagement<br />
gehört der lückenlose Informationsfluss.<br />
Zu den Ansprechgruppen gehören auch die<br />
Gehörlosen bzw. Hörbehinderten, nicht nur<br />
die Hörenden!<br />
Die Zeit ist nun effektiv gekommen, die SMS-<br />
Alarmierung <strong>für</strong> hörgeschädigte Menschen<br />
so rasch wie möglich und zwar flächendeckend<br />
in der Schweiz einzuführen.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Roger Ruggli<br />
Master of Arts (M.A.)<br />
Redaktor<br />
Impressum<br />
Zeitschrift <strong>sonos</strong><br />
Erscheint monatlich<br />
Herausgeber<br />
<strong>sonos</strong><br />
<strong>Schweizerischer</strong> <strong>Verband</strong> <strong>für</strong> Gehörlosen-<br />
und Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Feldeggstrasse 69<br />
Postfach 1332<br />
8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Fax 044 421 40 <strong>12</strong><br />
E-Mail info@<strong>sonos</strong>-info.ch<br />
www.<strong>sonos</strong>-info.ch<br />
Redaktion<br />
Redaktion <strong>sonos</strong><br />
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<strong>sonos</strong> verwendet bei Personen zur<br />
Vereinfachung abwechslungsweise die<br />
weibliche oder männliche Form,<br />
angesprochen sind beide Geschlechter.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion, unter Hinweis auf die Quelle<br />
und mit Zustellung eines Belegexemplars.<br />
Die veröffentlichten Artikel von Gastautoren<br />
geben nicht in jedem Fall die Auffassung<br />
desHerausgebers wieder.<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 1. Mai 20<strong>12</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
15. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Titelbild : Begrüssungsgottesdienst <strong>für</strong><br />
Felix Weder als neuer römisch-katholischer<br />
Gehörlosenseelsorger beider Basel.<br />
3
«Missio Canonica» <strong>für</strong><br />
Felix Weder-Stöckli<br />
Die reformierte Gehörlosenpfarrerin Anita Kohler heisst die Gläubigen zum ökumenischen Begrüssungsgottesdienst<br />
von Felix Weder herzlich willkommen.<br />
Seit dem 1. Februar 20<strong>12</strong> arbeitet Felix<br />
Weder-Stöckli als Gehörlosenseelsorger<br />
in der Region Basel im Auftrag von<br />
Bischof Felix Gmür. Bischof Gmür freut<br />
sich über die Zusage von Gehörlosenseelsorger<br />
Weder und sein Engagement,<br />
<strong>das</strong> durch die gute Zusammenarbeit mit<br />
den beiden staatskirchenrechtlichen Behörden<br />
der Bistumskantone Basel-Landschaft<br />
und Basel-Stadt zustande gekommen<br />
ist.<br />
Am 11. März 20<strong>12</strong> findet in der reformierten<br />
Stadtkirche Liestal, auf Einladung<br />
des Bistums Basel, ein ökumenischer Begrüssungsgottesdienst<br />
<strong>für</strong> Felix Weder-<br />
Stöckli als neuer römisch-katholischer<br />
Gehörlosenseelsorger beider Basel statt.<br />
Das Interesse der Gläubigen ist gross. Mit<br />
der Teilnahme am Begrüssungsgottesdienst<br />
wollen sie ihrem neuen Gehörlosenseelsorger<br />
ihre Anerkennung und ihre<br />
Freude zum Ausdruck bringen.<br />
Ein ganz besonderer Gottesdienst<br />
Die reformierte Gehörlosenpfarrerin der<br />
Nordostschweiz, Anita Kohler, eröffnet<br />
den Begrüssungsgottesdienst und heisst<br />
die Anwesenden mir ihrem Eingangswort<br />
ganz herzlich willkommen.<br />
Pfarrerin Kohler: «Du, Gott, sprichst zu<br />
uns in sehr verschiedener Weise, gewaltig<br />
laut und manchmal auch ganz leise.<br />
Du sendest Boten aus, die Menschen finden<br />
und ihnen Deinen Willen künden! So<br />
leitet uns Dein köstlich Wort, aus dieser<br />
Welt zum sicheren Port! Wer nur auf dieses<br />
Wort vertraut, der hat sein Haus auf<br />
Fels gebaut! Liebe Gemeinde, ich darf<br />
Euch heute alle zu einem ganz besonderen<br />
Gottesdienst begrüssen!<br />
Gottes Wort zu verstehen ist nicht immer<br />
einfach. Gott zu erkennen ist auch nicht<br />
einfach. Nach Gottes Wort zu leben ist<br />
nicht immer einfach. Gottes Willen zu erkennen<br />
und zu leben, ist nicht immer einfach.<br />
Aber gerade darum feiern wir immer<br />
wieder Gottesdienst. Gerade darum feiern<br />
wir auch heute Gottesdienst. Wir dienen<br />
dem Wort Gottes. Wir sind Dienerinnen<br />
und Diener an Gottes Wort. Das wird heute<br />
besonders deutlich: Wir dürfen einen<br />
neuen Mitarbeiter, einen neuen Diener am<br />
Wort Gottes, unter uns begrüssen: Heute<br />
feiern wir den Begrüssungsgottesdienst<br />
von Felix Weder, dem neuen katholischen<br />
Gehörlosenseelsorger in den Kantonen<br />
Baselstadt und Basellandschaft.»<br />
Ganz speziell heisst Pfarrerin Kohler Herrn<br />
Thomas Mauchle, Bistumsregionalverantwortlicher<br />
der Bistumsregion St. Urs, und<br />
Herr Christian Griss, Präsident des Kirchenrates<br />
der römisch-katholischen Kirche<br />
Basel-Stadt willkommen.<br />
«Missio canonica»<br />
Thomas Mauchle liest die «Missio cononica»,<br />
der Auftrag des Bischofs an Felix<br />
Weder, <strong>für</strong> die Gehörlosenseelsorge beider<br />
Basel.<br />
Lieber Herr Weder<br />
Mit Wirkung auf 1. Februar 20<strong>12</strong> ernenne<br />
ich Sie zum Gehörlosenseelsorger in den<br />
Thomas Mauchle, Bistumsregionalverantwortlicher der Bistumsregion St. Urs, beim Verlesen der MISSIO CANONICA.<br />
Felix Weder ist offiziell zum Gehörlosenseelsorger in den beiden Bistumskantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt ernannt.
Bistumskantonen Basel-Landschaft und<br />
Basel-Stadt und erteile Ihnen <strong>für</strong> diesen<br />
Dienst die MISSIO CANONICA. Damit<br />
sind Sie zum Dienst in unserem Bistum<br />
gesandt entsprechend dem Dokument<br />
der Schweizer Bischöfe Nr. <strong>12</strong>/Januar<br />
2005: «Beauftragte Laien im kirchlichen<br />
Dienst». Konkret sind Sie beauftragt <strong>für</strong><br />
den seelsorgerlichen Dienst an den Gehörlosen<br />
und deren Angehörigen in diesen<br />
beiden Bistumskantonen.<br />
Wie Sie wissen, werden in den nächsten<br />
Jahren in unserem Bistum Pastoralräume<br />
errichtet. Ich zähle auf Ihre Bereitschaft,<br />
sich bei der Errichtung eines künftigen<br />
Pastoralraumes in Ihrem Einsatzgebiet<br />
konstruktiv einzubringen und bei Bedarf<br />
<strong>für</strong> eine neue Beauftragung offen zu sein.<br />
Ich wünsche Ihnen eine gute Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Thomas Mauchle, Regionalverantwortlicher<br />
mit den Seelsorgenden<br />
in den Pfarreien der beiden Bistumskantone<br />
und mit allen, mit denen Sie in<br />
Ihrer speziellen Aufgabe auf dem Weg<br />
sind.<br />
Der katholische Glaube, den Sie mit dem<br />
Apostolischen Glaubensbekenntnis bezeugen,<br />
verbindet Sie mit der Kirche und<br />
Ihrem Bischof. Mit Ihnen hoffe ich, <strong>das</strong>s<br />
Ihr Wirken dazu beiträgt, Menschen auf<br />
dem Weg zur Frohen Botschaft zu begleiten<br />
und die christliche Gemeinschaft zu<br />
stärken.<br />
Mit meinen bestens Segenswünschen<br />
Felix Gmür<br />
Bischof von Basel<br />
Felix Weder bei seiner Predigt als neu ernannter römisch-katholischer Gehörlosenseelsorger beider Basel.<br />
Der Neue Gehörlosenseelsorger<br />
Felix Weder begrüsst die Gläubigen: «Ich<br />
wartete auf die Anstellung. Die Gehörlosen<br />
warteten. Heute ist es bereit. Herzlichen<br />
Dank dem Bischof und den Kirchen <strong>für</strong> ihr<br />
Vertrauen. Ich freue mich auf den Weg mit<br />
den Gehörlosen! Liebe Frauen, liebe Männer,<br />
ich suchte <strong>für</strong> heute einen Bibeltext<br />
mit dem Wort «verstehen». Das war nicht<br />
so einfach. Aber ich habe einen gefunden:<br />
aus dem Evangelium nach Matthäus. Da kamen<br />
die Jünger zu Jesus und sagten: Warum<br />
redest du zu ihnen in Gleichnissen? Jesus<br />
antwortete ihnen: Ich rede zu ihnen in<br />
Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht<br />
sehen, weil sie hören und doch nicht hören<br />
und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich<br />
die Weissagung des Propheten Jesaja: (...)<br />
Das Herz dieses Volkes ist hart geworden<br />
und mit ihren Ohren hören sie nur schwer<br />
und ihre Augen halten sie geschlossen,<br />
damit sie mit ihren Augen nicht sehen und<br />
mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit<br />
ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen,<br />
damit sie sich nicht bekehren, und ich sie<br />
nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure<br />
Augen sehen und eure Ohren hören.»<br />
Mit dem Herzen hören<br />
Felix Weder erinnert an eine Begegnung<br />
mit einem blind gewordenen hörenden<br />
Mann, der in Münchenbuchsee lebt und<br />
dem er die Kommunion brachte. Der Mann<br />
hatte ein Buch mit dem Titel «Die Verse<br />
des erschöpften Achilles» geschrieben.<br />
Darin schrieb er seine Geschichte.<br />
Felix Weder: «Eine Frage in diesem Buch<br />
habe ich mir aufgeschrieben: Ich stelle mir<br />
nun als blinder Mensch die Frage: Warum<br />
scheint uns <strong>das</strong> Sehen objektiver (genauer)<br />
zu sein als <strong>das</strong> Wahrnehmen mit anderen<br />
Sinnen? Ja, warum eigentlich? Diese Frage<br />
hat mich berührt. Es gibt nicht nur <strong>das</strong> Sehen.<br />
Es gibt noch viele andere Sinne. Für<br />
Sehende und <strong>für</strong> Blinde. Ein Gehörloser<br />
könnte auch schreiben: Ich stelle mir nun<br />
als gehörloser Mensch die Frage: Warum<br />
scheint uns <strong>das</strong> Hören objektiver (genauer)<br />
zu sein als <strong>das</strong> Wahrnehmen mit anderen<br />
Sinnen? Ja, warum eigentlich?<br />
Vor zwei Jahren habe ich mit der Gehörlosenseelsorge<br />
begonnen. Meine Frage war<br />
damals: Wie kann ich mit den Gehörlosen<br />
Die Gläubigen verfolgen aufmerksam die Worte von Felix Weder. Gemeinsame Fürbitten. Gelesen vom Mitarbeiterkreis der Gehörlosenseelsorge beider Basel.<br />
5
Wünsche; überbracht von Matina Noser, schwerhörig, aus Münchenbuchsee. Grussworte; von Herrn Christian Griss, Präsident des Kirchenrates der römisch-katholischen<br />
Kirche Basel-Stadt.<br />
reden? – Ich kann ja noch keine Gebärdensprache!<br />
Zuerst besuchte ich Gottesdienste<br />
bei Anita Kohler. Dann kam mein erster<br />
Gotte sdienst alleine. Es war am 30. Januar<br />
2010 in Bern. Ich war etwas aufgeregt ...!<br />
Aber ich merkte nach dem Gottesdienst:<br />
1. Texte lesen geht <strong>für</strong> die Gehörlosen<br />
sehr gut, 2. Viele können Lippen lesen und<br />
3. Wichtig ist, die Herzen der Gehörlosen zu<br />
berühren. Damit hören sie sehr gut!»<br />
Gehörlose und Hörende<br />
Felix Weder kommt zurück auf seine einleitenden<br />
Gedanken aus dem Evangelium<br />
nach Matthäus ‚Das Herz dieses Volkes<br />
ist hart geworden ... sie kommen in ihrem<br />
Herzen nicht zur Einsicht, damit sie sich<br />
nicht bekehren und ich sie nicht heile’<br />
und fragt, was nun zu tun sei. Manchmal<br />
müssen Hindernisse weggeräumt werden.<br />
Manchmal braucht es einfach Zeit. Und auf<br />
einmal ist eine Umkehr möglich.<br />
« Das Herz dieses Volkes ist weich geworden<br />
... sie kommen in ihrem Herzen zur<br />
Einsicht, damit sie sich bekehren, und ich<br />
sie heile.», Mt 13, 10...-16.<br />
Wünsche von Martina Noser,<br />
schwerhörig, Münchenbuchsee<br />
Felix Weder: «Zur Einsicht kommen, umkehren,<br />
Gott begegnen, alte Wunden heilen<br />
lassen, Heilung zulassen, ... <strong>das</strong> wünsche<br />
ich uns allen auf dem gemeinsamen Weg!»<br />
In Anlehnung an Antoine de Saint-Exupery<br />
könnte man nach diesem stimmungsvollen<br />
würdigen Gottesdienst sagen: Man<br />
hört nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche<br />
bleibt nicht nur dem Auge, sondern<br />
auch dem Ohr unsichtbar und unhörbar.<br />
Der deutsche Lyriker Peter Friebe meint:<br />
« Zarte Töne hört nur <strong>das</strong> Herz ».<br />
Der weise König Salomon wünschte sich<br />
daher ein «hörendes Herz»: «Verleih daher<br />
deinem Knecht ein hörendes Herz, damit<br />
er dein Volk zu regieren und <strong>das</strong> Gute<br />
vom Bösen zu unterscheiden versteht»,<br />
(1 Kön 28,9). Diesem Wunsch kann sich<br />
<strong>das</strong> <strong>sonos</strong>-Redaktionsteam anschliessen.<br />
Zeit zum Austauschen<br />
und Kennenlernen<br />
Nach dem eindrücklichen Begrüssungsgottesdienst,<br />
der den Gläubigen bestimmt<br />
noch lange in bester Erinnerung bleiben<br />
wird, besteht die wunderbare Gelegenheit<br />
mit Felix Weber, dem neuen Gehörlosenseelsorger,<br />
beim Apéro persönlich ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
Die Gläubigen wünschen Felix Weber einen<br />
guten Start in seinem anspruchsvollen<br />
Amt als Gehörlosenseelsorger der beiden<br />
Bistumskantone Basel.<br />
Impressionen nach dem Begrüssungsgottesdienst<br />
[rr]
G<br />
Generalversammlung<br />
Genossenschaft Fontana Passugg<br />
Am Samstagmorgen, 3. März 20<strong>12</strong>, findet<br />
bei strahlendem Wetter im eigenen<br />
Begegnungs- und Bildungszentrum die<br />
18. Generalversammlung der Genossenschaft<br />
Fontana Passugg statt.<br />
Um 9.30 Uhr eröffnet der Präsident, Emanuel<br />
Nay, den statutarischen Teil der<br />
Versammlung und heisst die Vorstandskollegen,<br />
die Genossenschafter und die<br />
Gäste ganz herzlich willkommen. Speziell<br />
begrüsst er die Gebärdensprachdolmetscherinnen,<br />
Irina Davatz und Gabriela<br />
Spörri, sowie die Schriftdolmetscherin<br />
Stephi Lenherr.<br />
Emanuel Nay freut sich sehr, <strong>das</strong>s trotz<br />
einem phantastischen Wintertag mit<br />
frühlingshaften Temperaturen <strong>das</strong> Interesse<br />
an der Generalversammlung gross<br />
ist und insgesamt 26 stimmberechtigte<br />
Genossen schafter und 5 Gäste von nah<br />
und fern angereist seien.<br />
Zum ersten Mal findet die Generalversammlung<br />
im März statt. Durch den Vorstand<br />
wurde diese Verschiebung vom<br />
traditionellen Versammlungsmonat Juni<br />
mit Absicht gewählt. Grund da<strong>für</strong> ist, <strong>das</strong>s<br />
der Vorstand möglichst früh transparent<br />
über die Entwicklung der Genossenschaft<br />
informieren möchte. In Bezug auf die konkrete<br />
Planung des neuen Geschäftsjahres<br />
namentlich hinsichtlich Verabschiedung<br />
von Jahresrechnung und Budget sei man<br />
Ernst Casty informiert über die aktuell schwierigen finanziellen Verhältnisse der<br />
Genossenschaft.<br />
Emanuel Nay, Präsident der Genossenschaft Fontana Passugg, leitet die 18. Generalversammlung geschickt und mit<br />
grosser Umsicht.<br />
auf verbindliche Beschlüsse der Generalversammlung<br />
angewiesen. Vor diesem<br />
Hintergrund würden die Versammlungen<br />
in Zukunft immer im März und nicht mehr<br />
wie gewohnt im Juni stattfinden.<br />
Elisabeth Hänggi wird einstimmig zur<br />
Stimmenzählerin gewählt. Alsdann verabschiedet<br />
die Versammlung <strong>das</strong> Protokoll<br />
der letztjährigen Generalversammlung sowie<br />
den Jahresbericht.<br />
Vorstandsmitglied, Ernst Casty, informiert<br />
ergänzend zum Jahresbericht, <strong>das</strong>s die<br />
finan ziellen Probleme seit der Generalversammlung<br />
2011 nach wie vor gross seien.<br />
Damit die Finanzen einigermassen hätten<br />
ins Lot gebracht werden können, sei<br />
es notwendig gewesen, sehr unpopuläre<br />
Sparmassnahmen umzusetzen. So habe<br />
man sich vom Geschäftsführer und einer<br />
Mitarbeiterin trennen müssen. Die von<br />
ihnen wahrgenommenen Aufgaben seien<br />
interimistisch durch die Vorstandsmitglieder<br />
weitergeführt worden.<br />
Trotz enormen Engagement von Mitarbeitenden<br />
und Vorstand sei es nicht<br />
Gerd Meier präsentiert die Jahresrechnung wie auch <strong>das</strong> Budget 20<strong>12</strong>. Beide Geschäfte<br />
werden von der Versammlung einstimmig verabschiedet.
Eveline Meier von Davos ist neu <strong>für</strong> <strong>das</strong> Fundraising der Genossenschaft Fontana<br />
Passugg zuständig. Mit ihrer professionellen Know-how und ihren Verbindungen<br />
soll der Spendenzufluss erhöht werden.<br />
möglich gewesen, eine selbsttragenden<br />
Finanzierung aus dem Betriebsumsatz zu<br />
erreichen. Mit einer überarbeiteten strategischen<br />
Ausrichtung und einem neuen<br />
Fundraising-Konzept sollte dies, und davon<br />
ist der gesamte Vorstand überzeugt,<br />
positiv und nachhaltig gelingen.<br />
Jahresrechnung<br />
Gerd Meier präsentiert anhand zweier<br />
Folien die Jahresrechnung 2011. Die Genossenschafter<br />
müssen, wie bereits in<br />
der Rechnung 2010, einen ausgewiesenen<br />
namhaften Verlust zur Kenntnis nehmen.<br />
Aus dem Revisorenbericht der Treuhand<br />
& Revisionsgesellschaft RRT geht zudem<br />
hervor, <strong>das</strong>s auf Grund der aktuellen finanziellen<br />
Lage die Hälfte des Genossenschaftskapitals<br />
nicht gedeckt ist und die<br />
Fähigkeit der Genossenschaft hinsichtlich<br />
Fortführung des Betriebes als unsicher<br />
beurteilt wird.<br />
Trotz dieser unerfreulichen Tatsachen in<br />
Bezug auf <strong>das</strong> finanziellen Ergebnis wird<br />
die Jahresrechnung sowie der Revisorenbericht<br />
ohne weitere Wortmeldungen<br />
einstimmig angenommen. Ebenfalls wird<br />
dem Vorstand einstimmig Decharge erteilt.<br />
Stellvertretend <strong>für</strong> den gesamten Vorstand<br />
bedankt sich Ernst Casty bei den<br />
Genossenschaftern <strong>für</strong> <strong>das</strong> zum Ausdruck<br />
gebrachte Vertrauen.<br />
Anträge<br />
Die Genossenschafter bestätigen auf Antrag<br />
des Vorstandes die notwendige Mutationen<br />
im Handelsregister. Im zweiten<br />
Antrag plädiert der Vorstand da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s die<br />
bestehende Hypothek von 375 000 Franken<br />
um 250 000 Franken erhöht werden kann.<br />
Die Gesamt-Hypothekar-Schuld würde dann<br />
in der Folge 625 000 Franken betragen.<br />
Ernst Casty informiert, <strong>das</strong>s mit der Hypothekarerhöhung<br />
die Liquidität der Genossenschaft<br />
verbessert und finanzielle<br />
Engpässe im betrieblichen Tagesgeschäft<br />
vermieden werden könnten. Wobei zu beachten<br />
sei, <strong>das</strong>s von den 250 000 Franken<br />
nur 150 000 Franken <strong>für</strong> den frei verfügbaren<br />
betrieblichen Bereich vorgesehen<br />
seien. Die restlichen 100 000 Franken könnten<br />
nur dann verwendet werden, wenn je<br />
ein entsprechender Vorstandsbeschluss<br />
sowohl vom Bündner Hilfsverein <strong>für</strong> Gehörlose<br />
als auch der Genossenschaft Fontana<br />
Passugg vorliege.<br />
Ernst Casty erwähnt, <strong>das</strong>s an der Generalversammlung<br />
des Bündner Hilfsvereins <strong>für</strong><br />
Gehörlose, welche Schuldbriefinhaberin<br />
ist, der Hypothekar-Erhöhung zugestimmt<br />
worden sei.<br />
Die Genossenschafter stimmen ohne weitere<br />
Wortmeldungen der beantragten Hypothekenerhöhung<br />
zu. Ernst Casty dankt<br />
den Stimmberechtigen <strong>für</strong> den wichtigen<br />
und zukunftsweisenden Entscheid und dem<br />
Bündner Hilfsverein <strong>für</strong> Gehörlose <strong>für</strong> die<br />
gute Zusammenarbeit.<br />
Budget<br />
Die Generalsversammlungsteilnehmenden verfolgen mit grossem Interesse den Ausführungen<br />
zu den einzelnen Traktanden. Trotz der grossen finanziellen Schwierigkeiten<br />
sprechen sie dem Vorstand <strong>das</strong> Vertrauen aus.<br />
Gerd Meier präsentiert anhand einer Folie<br />
<strong>das</strong> Budget 20<strong>12</strong>. Das vom Vorstand vorgeschlagene<br />
Budget sieht vor, <strong>das</strong>s einerseits<br />
gegenüber dem Vorjahr die Erträge aus Beherbergung<br />
und Restauration um 70 000<br />
Franken gesteigert werden sollen und andererseits<br />
rechnet er mit wesentlich tieferen<br />
Kosten beim Personalaufwand.<br />
Das Budget 20<strong>12</strong> wird von den Genossenschaftern<br />
ohne Gegenstimme und weiteren<br />
Wortmeldungen gutgeheissen.<br />
Wahlen<br />
Als Zeichen der Wertschätzung <strong>für</strong> die geleistete<br />
Arbeit und <strong>das</strong> extrem hohe Engagement<br />
<strong>für</strong> die Genossenschaft Fontana<br />
Passugg wird der gesamte Vorstand in<br />
globo bestätigt.<br />
Ernst Casty weist mit Nachdruck darauf hin,<br />
<strong>das</strong>s die Genossenschaft sich immer noch<br />
im Wandel befinde. Er sei aber davon überzeugt,<br />
<strong>das</strong>s nun die Talsohle erreicht und<br />
mit den eingeleiteten Massnahmen endlich<br />
<strong>das</strong> lang ersehnte Licht am Tunnelende zu<br />
sehen sei.<br />
Ernst Casty erwähnt, es brauche dringend<br />
neue Führungsstrukturen. Sein persönliches<br />
zeitliches Engagement von rund täglich<br />
eineinhalb Stunden könne und wolle<br />
er nicht mehr länger verantworten. Er sei<br />
deshalb froh, <strong>das</strong>s der bisherige Vorstand<br />
wieder gewählt worden sei und in dieser<br />
Zusammensetzung weiter arbeiten und so<br />
<strong>für</strong> die kommende ausserordentliche Generalversammlung<br />
die neuen dringend benötigten<br />
Rahmenbedingungen zur Diskussion<br />
vorbereiten könne.<br />
Die Vorstandsmitglieder:<br />
• Emanuel Nay, Präsident<br />
• Rolf Zimmermann, Vize-Präsident<br />
• Felix Urech, Vize-Präsident<br />
• Ernst Casty<br />
• Gerd Meier<br />
• Klaus Notter<br />
• Bruno Schlegel<br />
9
Felix Urech, OK-Präsident, informiert über die geplanten Aktivitäten des Grossanlasses<br />
«Welttag der Gebärdensprache» in Chur.<br />
Welttag der Gebärdensprache<br />
Unter dem Traktandum Jahresprogramm informiert<br />
Emanuel Nay, <strong>das</strong>s am 29. und 30.<br />
September 20<strong>12</strong> der Welttag der Gebärdensprach<br />
in Chur durchgeführt werde. Vier<br />
Vereine organisieren den Anlass in Chur<br />
und in Fontana Passugg. Die Gehörlosengemeinschaft<br />
aus der ganzen Schweiz trifft<br />
sich im Bündner Kantonshauptort.<br />
Ernst Casty macht darauf aufmerksam,<br />
<strong>das</strong>s am Freitagnachmittag, 28. September<br />
20<strong>12</strong>, mit einer Podiumsveranstaltung die<br />
politische Auseinandersetzung zum Thema<br />
Gebärdensprache geführt werde. Bereits<br />
habe der Bündner-Regierungsrat seine Teilnahme<br />
zugesichert. Die Verantwortung <strong>für</strong><br />
den Anlass obliegt Felix Urech in der Funktion<br />
als OK-Präsident. Bereits sei ein Projekt-Gruppe<br />
eingesetzt worden und durch<br />
den Bündner Hilfsverein <strong>für</strong> Gehörlose sei<br />
ein Projekt-Kredit von 35 000 Franken bewilligt<br />
worden mit dem Ziel, die Gebärdensprache<br />
als anerkannte Sprache im Gesetz<br />
zu verankern und da<strong>für</strong> die notwendigen<br />
Grundlagenpapiere auszuarbeiten.<br />
Felix Urech ist davon überzeugt, <strong>das</strong>s die<br />
Gebärdensprache gehörlosen Kindern zur<br />
Verfügung stehen müsse. Im Kanton Graubünden<br />
soll in Bezug auf die Wahrnehmung<br />
über die Augen ein neuer Weg beschritten<br />
werden. Dank der Gebärdensprache haben<br />
gehörlose Jugendliche bessere Bildungschancen.<br />
Emanuel Nay betont, <strong>das</strong>s die Gebärdensprache<br />
im Kanton Graubünden als eigenständige<br />
Sprache gesetzlich verankert<br />
werde.<br />
Ausklang<br />
Lobsang Pangri, Vorstandmitglied des SGB-FSS, unterstreicht die Wichtigkeit des «Welttages<br />
der Gebärdensprache» – DER Anlass, an dem die Anliegen der Gehörlosengemeinschaft<br />
bei der hörenden Bevölkerung «Gehör» finden.<br />
Emanuel Nay kann den äusserst sachlich<br />
geführten statuarischen Teil der<br />
18. Generalversammlung schliessen. Er<br />
bedankt sich bei allen Anwesenden <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> dem Vorstand entgegengebrachte<br />
Vertrauen. Seinen Vorstandskollegen<br />
dankt er <strong>für</strong> die kollegiale Zusammenarbeit<br />
und <strong>das</strong> enorme zeitliche Engagement.<br />
Er ist davon überzeugt, <strong>das</strong>s die<br />
ambitiösen Ziele erreicht werden könnten.<br />
Fontana Passugg werde ein wichtiges<br />
Kompetenz-Center <strong>für</strong> die Gebärdensprache<br />
in der Schweiz.<br />
Während des anschliessenden gemeinsamen<br />
Mittagessens nutzen die Genossenschafter<br />
die gemütliche Atmosphäre,<br />
um noch lange und ausführlich über die<br />
Zukunft des einmaligen Begegnungs- und<br />
Bildungszentrum Fontana Passugg zu<br />
diskutieren.<br />
Mit einem grossen und herzlichen Applaus bedanken sich die Genossenschafter beim Fontana-Team <strong>für</strong> die gewährte<br />
Gastfreundschaft.<br />
[rr]
16. BSFH-Forum an<br />
der Sprachheilschule St. Gallen<br />
Toni Kleeb, Rektor BSFH, moderiert <strong>das</strong> 16. BSFH-Forum routiniert und mit viel Elan.<br />
Am Mittwoch, 7. März 20<strong>12</strong>, kann Toni<br />
Kleeb, Rektor der Berufsschule <strong>für</strong> Hörgeschädigte<br />
BSFH rund 70 Teilnehmende<br />
bei strahlend schönem Frühlingswetter<br />
zum diesjährigen BSFH-Forum in der<br />
Sprachheilschule St. Gallen willkommen<br />
heissen. Zum 16. Mal findet <strong>das</strong> Forum<br />
heuer statt, <strong>das</strong> seit vielen Jahren eine<br />
wertvolle Informations- und Netzwerkplattform<br />
<strong>für</strong> Fachleute aus dem Hörbehindertenwesen,<br />
Betroffene und Exponenten<br />
öffentlicher Dienststellen der IV<br />
und RAV bildet.<br />
Stefan Ritler, IV-Chef beim BSV, stellt die wichtigsten Aspekte der hängigen<br />
IV-Revision vor.<br />
Aktuelles zur beruflichen<br />
Integration vor dem Hintergrund<br />
der laufenden IVG-Revision<br />
Stefan Ritler, IV-Chef, stellt den Sanierungsplan<br />
<strong>für</strong> die IV vor bzw. wie <strong>das</strong><br />
strukturelle Defizit von 1 Milliarde Franken<br />
jährlich behoben werden soll. Er streicht<br />
heraus, wichtig sei <strong>das</strong> Thema «Erwerb<br />
erzielen». Dadurch würden vor allem auch<br />
Einnahmen erzielt, welche die Sozialwerke<br />
alimentierten. Die Sozialwerke würden<br />
deshalb von der Migration profitieren zu-<br />
mal heutzutage viel mehr gut ausgebildete<br />
Ausländer in die Schweiz kommen, um zu<br />
arbeiten, die dann auch entsprechend<br />
hohe Saläre erhielten. So fielen eben auch<br />
hohe Beitragsleistungen zugunsten der<br />
Sozialwerke an.<br />
Rentenentwicklung<br />
In Bezug auf die Rentenentwicklung macht<br />
Ritler geltend, im Jahr 2003 sei die Spitze<br />
von 28 000 Neurenten erreicht worden.<br />
Seit 2006 habe sich die Anzahl Neurenten<br />
nun auf einem Stand von 15 000 gesenkt<br />
beziehungsweise auf diesem Level stabilisiert.<br />
Umgekehrt proportional seien zur<br />
eklatanten Abnahme bei den Neurenten<br />
die beruflichen Massnahmen stark angestiegen.<br />
So seien im Jahr 2010 zwischen<br />
27 000 und 28 000 berufliche Massnahmen<br />
zugesprochen worden.<br />
IV-Integrationsmassnahmen<br />
Bei den IV-Integrationsmassnahmen zähle<br />
man im Jahr 2011 11 500, wohingegen im<br />
Jahr 2007 erst 5 800 angefallen seien.<br />
Die IV-Integrationsmassnahmen zeigten<br />
also Wirkung. Im vergangenen Jahr hätten<br />
eben 11 500 Menschen ihre Stellen<br />
im ersten Arbeitsmarkt behalten können<br />
bzw. 47% der Personen, die in den Genuss<br />
einer IV-Integrationsmassnahme<br />
gekommen seien, hätten im Jahr 2011 eine<br />
neue Anstellung im ersten Arbeitsmarkt<br />
gefunden.<br />
Aufmerksam folgen die rund 70 Teilnehmenden den interessanten Referaten.<br />
11
Assistenzbeitrag<br />
Der Assistenzbeitrag soll neben Erwachsenen<br />
auch Schülerinnen und Schülern zu<br />
Gute kommen. In Bezug auf Internatsbereiche<br />
von Sonderschulen könne dies bedeuten,<br />
<strong>das</strong>s gewisse Kinder dieses Angebot<br />
nicht mehr nutzen würden.<br />
Eingliederungsorientierte<br />
Rentenrevision<br />
Schliesslich kommt Stefan Ritler auf die<br />
eingliederungsorientierte Rentenrevision<br />
zu sprechen. Er weist darauf hin, <strong>das</strong>s<br />
heute 250 000 gewichtete Renten bestünden,<br />
die bezahlt würden. Daraus möchte<br />
<strong>das</strong> BSV 5% dieser Rentenbezüger in den<br />
ersten Arbeitsmarkt reintegrieren. Denn<br />
5% der Personen, die eine solche gewichtete<br />
Rente beziehen würden, hätten Potential,<br />
Erwerb zu erzielen. Die Rentenrevision<br />
bilde dann ein geeignetes Instrument zur<br />
Eingliederung. Die Rente stelle neu eine<br />
Brücke im Zusammenhang mit der Reintegration<br />
in den Arbeitsmarkt dar.<br />
In der Zeitspanne der nächsten sechs Jahre<br />
solle nun der ganze Rentenbestand entsprechend<br />
überprüft werden. Ritler ist sich<br />
klar, <strong>das</strong>s dadurch ein Druck auf die betroffenen<br />
Rentenbezüger entstehe. Er gibt zu<br />
bedenken, <strong>das</strong>s manche Menschen, die<br />
heute eine IV-Rente beziehen würden aus<br />
psychischen Gründen, unter Befindlichkeitsstörungen<br />
litten. Befindlichkeitsstörungen<br />
seien indes durchaus therapierbar<br />
und könnten behoben bzw. zumindest stabilisiert<br />
werden. Und auf diese Leute sei<br />
der Fokus gerichtet. Es handle sich letztendlich<br />
um ein medizinisches Problem,<br />
<strong>das</strong> wenn man es fachkompetent angehe,<br />
in vielen Fällen gelöst werden könne. Das<br />
BSV habe deshalb auch <strong>das</strong> Gespräch mit<br />
der Ärztevereinigung FMH aufgenommen.<br />
Anpassung der Kinderrente<br />
Auch <strong>das</strong> Massnahmenpaket 6b thematisiert<br />
Stefan Ritler in seinen engagiert vorgetragenen<br />
Ausführungen. Die Kinderrenten<br />
würden angepasst. Sie betragen neu<br />
30% und nicht mehr 40 %. Dies vor allem<br />
deshalb, weil in den letzten Jahren und<br />
Jahrzehnten einige an Kinder auszurichtende<br />
Zuschüsse neu in der Gesetzgebung<br />
verankert worden seien wie beispielsweise<br />
Familienzulagen, Abgeltungen aus<br />
der Unfallversicherung, Kinderrenten aus<br />
der zweiten Säule. Die OECD-Ansätze wie<br />
auch die SKOS-Richtlinien würden veranschaulichen,<br />
<strong>das</strong>s die Reduktion neu auf<br />
30% im Rahmen des Vertretbaren liege.<br />
Nachteile des heutigen<br />
Rentensystems<br />
71% bezögen nach dem heutigen Rentensystem<br />
eine ganze Rente, 7% eine 75%ige<br />
Rente, 17% eine 50%-ige Rente, 5%<br />
eine 25%-ige Rente. Mit diesem heute<br />
noch geltenden Rentensystem würde die<br />
Eingliederung verhindert, ist Ritler überzeugt.<br />
Mit dem Massnahmenpaket 6b soll<br />
dieser Systemfehler nun behoben werden.<br />
Arbeit soll sich lohnen, laute die Devise.<br />
Das BSV erkenne im bisherigen Rentensystem<br />
sehr viele Negativaspekte da<strong>für</strong>,<br />
<strong>das</strong>s die IV heute finanziell so schlecht <strong>das</strong>tehe.<br />
In diesem Kontext sei auch wichtig<br />
Susi Aeschbach von INSOS stellt kritische Fragen im Anschluss an <strong>das</strong> Referat von Stefan Ritler.<br />
zu erfahren, <strong>das</strong>s 60% der psychischen<br />
Krankheiten im Jugendalter beginnen würden.<br />
In der Regel würden indes 10 Jahre<br />
vergehen, bis jemand, der unter einer<br />
psychischen Störung leide, professionelle<br />
Hilfe beanspruche. Leichte und mittlere<br />
psychische Störungen seien behandelbar<br />
bzw. insoweit therapierbar, <strong>das</strong>s Personen,<br />
die darunter litten, arbeitsmarktfähig<br />
gemacht werden könnten. Eine Studie der<br />
OECD erhelle, <strong>das</strong>s 15% der Menschen in<br />
den USA und der Schweiz, die unter psychischen<br />
Störungen litten, therapierbar<br />
seien. Auf dieser Erkenntnis müsse man<br />
aufbauen. Die Ausrichtung einer Rente<br />
löse letztendlich <strong>das</strong> psychische Problem<br />
nicht. Dieses bleibe durch die Auszahlung<br />
von Rentenleistungen bestehen.<br />
Nach den Ausführungen von Ritler soll die<br />
IV ab 2025 schwarze Zahlen schreiben. Auf<br />
diesen Zeitpunkt hin ergebe sich nach seinen<br />
Prognosen ein Problem bei der AHV.<br />
Erstmalige berufliche Ausbildung<br />
Auch auf die erstmalige berufliche Ausbildung<br />
gemäss Art. 16 IVG kommt Ritler noch<br />
zu sprechen. Diese Massnahme sei auf die<br />
Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt<br />
ausgerichtet. Mit dem erzielten Erwerbseinkommen<br />
soll ein beachtlicher Teil der<br />
Unterhaltskosten gedeckt werden. Die<br />
Mitwirkungsorientierung der Anbieter<br />
soll gefördert werden. Die Ausbildungsanbieter<br />
würden am Eingliederungserfolg<br />
gemessen und verglichen. Es gehe darum,<br />
wirtschaftsnahe Angebote zu entwickeln<br />
und den arbeitsmarktlichen Bedarf entsprechend<br />
auszurichten.<br />
Im letzten Jahr seien 700 Millionen Franken<br />
<strong>für</strong> berufliche Massnahmen eingesetzt<br />
worden. Mit diesen Massnahmen<br />
sollte eine Rentenabhängigkeit vermieden<br />
werden. Im Vergleich zu heute sollten sich<br />
deshalb Ausbildungen, die angeboten<br />
würden, mehr am ersten Arbeitsmarkt<br />
orientieren. Bei Ausbildungen, bei denen<br />
es um eine Beschäftigung im zweiten Arbeitsmarkt<br />
gehe, was bei der Praktischen<br />
Ausbildung von Insos in der Regel zutreffe,<br />
würden diese Parameter indes nicht erfüllt.<br />
Der Zweck dieser Massnahmen liege darin,<br />
<strong>das</strong>s die IV im Bereich behinderungsbedingter<br />
Mehraufwand an Ausbildungen etwas<br />
dazu zahle, die im BBT-Bereich liegen
Peter Knutti von der SDBB berichtet über Aktualitäten in der schweizerischen und<br />
europäischen Berufbildungslandschaft.<br />
und dort gesetzlich geregelt seien. Die Anbieter<br />
von Ausbildungen hätten die Aufgabe<br />
Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt anzubieten<br />
bzw. durch adäquate Netzwerkpflege<br />
zu generieren. Im ersten Arbeitsmarkt<br />
werde immer die Ausrichtung verfolgt, eine<br />
ganze IV-Rente auszuschliessen.<br />
Bei den beruflichen Massnahmen handle<br />
es sich deshalb klarerweise nicht um eine<br />
Sparübung. Es sei auch nicht «tel quel» so,<br />
<strong>das</strong>s wenn IV-Renten wegfielen, diese Menschen<br />
dann der Sozialhilfe zur Last fallen<br />
würden. Die vielfach zum Thema Lastenverschiebung<br />
und Drehtüreffekt geäusserten<br />
Be<strong>für</strong>chtungen seien unbegründet. Der<br />
Haupttransfer laufe von der Sozialhilfe in<br />
die IV und nicht umgekehrt. «Wir müssen<br />
lernen, mit den Mitteln, die vorhanden sind,<br />
geschickt umzugehen», lautet <strong>das</strong> Schlussvotum<br />
von Stefan Ritler beziehungsweise<br />
«wer heute den Kopf in den Sand steckt,<br />
knirscht morgen mit den Zähnen.»<br />
Susi Aeschbach hat nach dem Vortrag von<br />
Stefan Ritler kurz Zeit <strong>für</strong> eine Replik. Sie<br />
macht geltend, <strong>das</strong>s man bei Insos von Integration<br />
in die Arbeitswelt spreche und<br />
damit den ersten und zweiten Arbeitsmarkt<br />
meine. Ganz zum Schluss erklärt Stefan Ritler,<br />
<strong>das</strong>s die Anbieter von Ausbildungen kreative<br />
Lösungen und Massnahmen vorschlagen<br />
müssten. Es könne nicht sein, <strong>das</strong>s die<br />
IV die PrA Insos bezahle und hernach an die<br />
Betroffenen gleichwohl eine 100%ige Rente<br />
ausgerichtet werden müsse.<br />
Aktuelles aus der Berufsbildung<br />
Wie bei jedem BSFH-Forum in den letzten<br />
Jahren erhält Peter Knutti von der SDBB<br />
(Schweizerisches Dienstleistungszentrum<br />
Berufsbildung) Gelegenheit einen «Tour<br />
d’horizon» über neue und bisherige Angebote<br />
dieser wichtigen Dienststelle zu machen.<br />
Knutti nimmt insbesondere Bezug auf<br />
den Reformprozess und die Europäisierung<br />
der Berufsbildung. Letzteres Thema bewege<br />
heute viele. Das duale Berufsbildungssystem<br />
sei vor allem im deutschsprachigen<br />
Raum verankert. Im Wesentlichen gehe<br />
es darum, den Inhalt der diversen Ausbildungsabschlüsse<br />
der verschiedenen Länder<br />
im ganzen europäischen Raum zu definieren<br />
und transparent zu machen. Auch Neubezeichnungen<br />
verschiedener Berufe spielten<br />
dabei eine Rolle. Ein ausgebildeter Käser<br />
werde heute beispielsweise als Milchtechnologe<br />
bezeichnet. Auch die Bezeichnung<br />
Buchbinder gebe es nicht mehr. Sie sei ersetzt<br />
worden durch Printmedienfachmann.<br />
Knutti macht noch Ausführungen über die<br />
Leading House «Qualität», die hauptsächlich<br />
die Abkehr von der Defizitorientierung hin<br />
zur Ressourcenorientierung thematisiere.<br />
Schliesslich gibt er wichtige Internetadressen<br />
bekannt wie beispielsweise www.panorama.ch<br />
und www.lex.berufsbildung.ch.<br />
Facts and Figures an der Sprachheilschule<br />
St. Gallen<br />
Die neue Direktorin der Sprachheilschule,<br />
Susan Christen, erhält anschliessend kurz<br />
Gelegenheit die Institution vorzustellen.<br />
Derzeit bestehe ein Leistungsauftrag <strong>für</strong><br />
251 SchülerInnen. Der APD betreue 160 Kinder.<br />
Die durchschnittliche Verweildauer betrage<br />
3 Jahre. Ziel bilde die Reintegration<br />
in die Volksschule. 180 Mitarbeitende teilten<br />
sich in der Sprachheilschule St. Gallen<br />
105 Vollzeitstellen.<br />
Stress- und Stressbewältigung bei<br />
14- bis 16-jährigen hörgeschädigten<br />
Jugendlichen<br />
Mireille Audeoud nimmt danach Bezug auf<br />
den aktuellen Stand des Forschungsprojektes<br />
im Zusammenhang mit der Stressbe-<br />
Susan Christen, Direktorin Sprachheilschule St. Gallen, ist Gastgeberin des 16. BSFH-<br />
Forums.<br />
wältigung von hörgeschädigten Jugendlichen.<br />
Sie führt aus, <strong>das</strong>s bei normal<br />
hörenden und hörgeschädigten Jugendlichen<br />
eigentlich die gleichen drei Stressorten<br />
aktuell seien: 80% falle unter Beziehungsstress.<br />
Dann gebe es den Faktor<br />
Probleme in der Schule sowie Identitätsprobleme<br />
und Zukunftsängste.<br />
An der Untersuchung würden 101 Jugendliche<br />
mitwirken. Ein Drittel davon seien<br />
hörgeschädigte Jugendliche, die an der<br />
Regelschule unterrichtet würden, <strong>das</strong><br />
zweite Drittel seien Schülerinnen und<br />
Schüler auf dem Landenhof und beim<br />
letzten Drittel handle es sich um hörende<br />
Jugendliche in der Regelschule.<br />
Als atypisch streicht Audeoud hervor,<br />
<strong>das</strong>s separiert beschulte hörgeschädigte<br />
Burschen mehr Stress hätten als separiert<br />
beschulte hörgeschädigte Mädchen.<br />
Als Tendenz ergebe sich, <strong>das</strong>s bei allen<br />
drei Vergleichsgruppen die allgemeine<br />
Einschätzung in Bezug auf den Alltagsstress<br />
und die Stresssymptomatik relativ<br />
ähnlich laute. Die Ergebnisse stuft<br />
Mireille Audeoud als hörend- und altersgemäss<br />
ein.<br />
Alle Jugendlichen würden öfter gesundheitsförderliche<br />
Copingstrategien (Bewältigungsstrategien)<br />
verfolgen. Dies<br />
sei sehr erfreulich. Ein besonderes Auge<br />
müsse auf die separiert beschulten hörbehinderten<br />
Buben gerichtet werden.<br />
Toni Kleeb ergänzt die spannenden Ausführungen<br />
damit, <strong>das</strong>s hörbehinderte Jugendliche<br />
in Bezug auf die Lehrabbrüche<br />
gegenüber hörenden Gleichaltrigen sehr<br />
gut <strong>das</strong>tünden. Wichtig sei, was Audeoud<br />
dargestellt habe, <strong>das</strong>s man über gute<br />
Copingstrategien verfüge.<br />
13
Mireille Audeoud stellt Zwischenergebnisse der laufenden Studie über Stress- und<br />
Stressbewältigung hörbehinderter Jugendlicher vor.<br />
Rechtsberatung SGB-FSS im<br />
Zusammenhang mit beruflichen<br />
Massnahmen<br />
Der beim SGB-FSS tätige Rechtsdienstleiter<br />
und versierte Anwalt Daniel Hadorn schildert<br />
mit viel Esprit und Verve die zum Teil<br />
hanebüchene Praxis der IV-Stellen in den<br />
verschiedenen Kantonen hinsichtlich der<br />
Anerkennung von beruflichen Massnahmen<br />
und der Gewährung von technischen<br />
Hilfsmitteln gegenüber gehörlosen und<br />
hörbehinderten Menschen. Gehörlose ohne<br />
Mehrfachbehinderung gelten als arbeitsfähig<br />
und bekommen keine Rente. Während<br />
ihrer Aus- und Weiterbildung haben sie am<br />
Arbeitsplatz Anrecht auf technische Hilfsmittel<br />
und Gebärdendolmetscher. Doch<br />
ausgerechnet hier, erklärt Daniel Hadorn<br />
verärgert, geben sich gewisse IV-Stellen<br />
begriffsstutzig, verhalten sich pingelig und<br />
interpretieren <strong>das</strong> Gesetz wortklauberisch<br />
und unter einem lebensfremden Fokus. Daniel<br />
Hadorn sucht dann <strong>das</strong> Gespräch, geht<br />
notfalls vor Gericht. Sehr viele seiner Fälle<br />
hat er bisher gewonnen. Oftmals entstehen<br />
bei Gerichtsfällen in Bezug auf eigentlich<br />
gar nicht mit hohen Kosten verbundene<br />
Hilfsmittel immense Aufwendungen. Ob <strong>das</strong><br />
Kosten-/Nutzenverhältnis noch stimme,<br />
wenn die Gerichtsmaschinerie mindestens<br />
10 000 Franken koste und es inhaltlich<br />
lediglich um 1 000 Franken gehe, bezweifelt<br />
der sympathische gehörlose Anwalt wohl<br />
völlig zu Recht.<br />
Praktische Ausbildung<br />
Auch ein fixer Bestandteil des jährlichen<br />
Forums bilden die interessanten Ausführungen<br />
zur Praktischen Ausbildung von INSOS,<br />
die jeweils Susi Aeschbach mit viel Engagement<br />
und Herzblut vorträgt. Alles dazu kann<br />
über die Homepage von Insos www.insos.<br />
ch heruntergeladen werden. Wertvoll ist zu<br />
wissen, <strong>das</strong>s bisher 5% der Absolventen der<br />
praktischen Ausbildung den Übertritt in ein<br />
reguläres Lehrverhältnis im ersten Arbeitsmarkt<br />
geschafft haben.<br />
«Brückenjahr» und «Stützpunkt<br />
Gymnasium» – zwei einmalige<br />
Angebote im Landenhof<br />
Daniel Hadorn bei seiner mit viel Esprit und Witz vorgetragenen «Strafpredigt» hinsichtlich<br />
der Rappenspalterei, die ein paar IV-Stellen betreiben.<br />
Der Schlusspunkt des diesjährigen BSFH-<br />
Forums setzen Thomas Koller und Robert<br />
Studler vom Landenhof, indem sie die zwei<br />
sinnvollen Angebote «Brückenjahr» und<br />
« Stützpunkt Gymnasium» näher vorstellen.<br />
Quintessenz beim Brückenjahr bildet, <strong>das</strong>s<br />
Lebenspraxis und soziale Kompetenzen<br />
entscheiden sind <strong>für</strong> eine erfolgreiche Lehrstellensuche.<br />
Dies wurde deutlich an der<br />
Erfolgsgeschichte von Natascha Cavegn,<br />
auf die sich Thomas Koller bei seinen Erläuterungen<br />
immer wieder bezieht.<br />
Über den Stützpunkt Gymnasium wird versucht,<br />
<strong>das</strong>s gleiche Bildungschancen bestehen<br />
<strong>für</strong> hörbehinderte SchülerInnen, indem<br />
mehrere hörgeschädigte Kinder zusammen<br />
die gleiche Klasse an einem Gymnasium<br />
besuchen.<br />
Abschluss<br />
Flugs ist die Zeit vergangen. Das nächste<br />
BSFH-Forum findet am 6. März 2013 in der<br />
Stiftung Schloss Turbenthal statt. Einen<br />
Termin, den man sich bereits heute vormerken<br />
sollte!<br />
Thomas Koller vom Landenhof stellt <strong>das</strong> Brückenjahr vor. Robert Studler schildert, um was genau es beim Stützpunkt Gymnasium im Landenhof geht.<br />
[lk]
Communiqué über die <strong>sonos</strong>-<br />
Vorstandssitzung vom 9. März<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
An seiner ersten Sitzung im Jahr 20<strong>12</strong> hat<br />
sich der Vorstand intensiv mit dem Projekt<br />
Hörbehinderung und sexuelle Gesundheit<br />
befasst. Emanuela Wertli führte im<br />
Rahmen eines Referats ins Thema ein. Die<br />
Fragestellungen rund um die sexuelle Gesundheit<br />
hörbehinderter Menschen wurden<br />
bis anhin stiefmütterlich behandelt. Es<br />
existieren zwar viele Broschüren und auch<br />
Kurse im Zusammenhang mit kognitiv beeinträchtigten<br />
Menschen. Dieses Material<br />
kann indes <strong>für</strong> hörbehinderte Personen<br />
nicht verwendet werden, da nicht an die<br />
Sinnesbehinderung angeknüpft wird. Emanuela<br />
Wertli arbeitet deshalb am Wortlaut<br />
einer Broschüre, welche sich in Bezug auf<br />
die sexuelle Gesundheit speziell an hörbehinderte<br />
Erwachsene, Jugendliche wie<br />
auch Fachkräfte im Hörbehindertenwesen<br />
richten soll. <strong>sonos</strong> hat die Trägerschaft <strong>für</strong><br />
dieses wichtige Projekt bereits im Dezember<br />
2011 übernommen und zwei Mitglieder<br />
Herzlichen Dank<br />
und viel Spass beim Lesen!<br />
des <strong>sonos</strong>-Vorstandes arbeiten intensiv an<br />
diesem Projekt mit.<br />
Im Weiteren hat der Vorstand mit grosser<br />
Befriedigung vom guten Abschluss der Jahresrechnung<br />
2011 Kenntnis genommen und<br />
sich vom Account Manager, Charles Christen,<br />
über die wichtigsten Finanzkennzahlen<br />
orientieren lassen. In diesem Kontext<br />
wurden auch verschiedene Möglichkeiten<br />
einer angemessenen Abgeltung des grossen<br />
zivilgesellschaftlichen Engagements<br />
von Vorstandsmitgliedern in gemeinnützigen<br />
Organisationen diskutiert. Es wurde<br />
eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich<br />
in nächster Zeit damit auseinandersetzen<br />
wird, welche Voraussetzungen eingehalten<br />
werden müssen, damit die Honorierung der<br />
Vorstandsmitglieder mit den Vorgaben der<br />
ZEWO wie auch dem <strong>für</strong> <strong>sonos</strong> ebenfalls geltenden<br />
Kreisschreiben des BSV in jedem Fall<br />
korrespondiert. Ferner hat der Vorstand beschlossen,<br />
im Bereich Fundraising streckenweise<br />
einen neuen Weg einzuschlagen bzw.<br />
über einen bisher im Hörbehindertenwesen<br />
noch nicht genutzten Kanal die <strong>für</strong> die<br />
Zukunft erforderlichen Geldmittel sicherstellen<br />
zu versuchen.<br />
Schliesslich hat der Vorstand noch über ein<br />
Gesuch um Ausrichtung einer Finanzhilfe<br />
positiv entscheiden und eine neue Organisation<br />
in den Kreis seiner Mitglieder aufnehmen<br />
können.<br />
Der Umstand, <strong>das</strong>s die zahlreichen Referate<br />
bei Kirchgemeinden und Altersheimen, welche<br />
vom Präsidenten und Vizepräsidenten in<br />
den letzten Monaten gehalten wurden, auf<br />
grossen Anklang stossen, freute den ganzen<br />
Vorstand sehr.<br />
Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling<br />
und verbleibe mit besten Grüssen.<br />
Bruno Schlegel<br />
<strong>sonos</strong>-Präsident<br />
Kalender <strong>für</strong> die Gehörlosenhilfe 2013<br />
Mit nützlichen Tipps und interessanten Beiträgen wollen<br />
wir Ihre Neugier wecken. Im Kalender finden Sie:<br />
• ein ausführliches Kalendarium mit Marktkalender<br />
• ein Dossier über die geselligen Murmeltiere<br />
• Tipps, um ein Geschenk kunstvoll zu verpacken<br />
• die Geschichte des Kaffees von der grünen Bohne<br />
zum duftenden Espresso und den Wirbel ums<br />
Kaffeeschäumchen<br />
• Spaziergänge inmitten von Märzenglöckchen<br />
oder entlang eines Gartenpfades<br />
Lange Zeit hatte man sich überhaupt nicht <strong>für</strong> gehörlose<br />
Kinder interessiert, man hielt sie oft <strong>für</strong> bildungsunfähig.<br />
1813 wurde in Yverdon die erste Schule <strong>für</strong> gehörlose<br />
Kinder eröffnet. Heute helfen <strong>sonos</strong>, der Schweizerische<br />
<strong>Verband</strong> <strong>für</strong> Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen<br />
und der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-<br />
FSS Gehörlosen und Schwerhörigen, sich trotz ihrer<br />
Kommunikationsbehinderung zu integrieren.<br />
Mit der Bestellung eines Kalenders zu Fr. 19.50<br />
helfen auch Sie!<br />
Bestelladresse: Hallwag Kümmerly+Frey AG<br />
Kalendervertrieb<br />
Grubenstrasse 109<br />
3322 Schönbühl<br />
oder rufen Sie an: Telefon: 0848 808 404 (Lokaltarif)<br />
E-Mail: gehoerlosenhilfe@hallwag.ch
25 Jahre Audiopädagogischer Dienst<br />
der Sprachheilschule St. Gallen<br />
Text: Susan Christen Meier, Institutionsleitung,<br />
Sprachheilschule St. Gallen<br />
Die Sprachheilschule St. Gallen wird<br />
getragen vom St. Gallischen Hilfsverein<br />
<strong>für</strong> gehör- und sprachgeschädigte Kinder.<br />
Im Rahmen ihres Integrationsauftrages<br />
bietet die Sprachheilschule Platz <strong>für</strong> rund<br />
250 Sprachheilschüler mit dem Ziel, diese<br />
nach durchschnittlich 3 Jahren in die Volksschule<br />
reintegrieren zu können.<br />
Seit 25 Jahren bietet die Sprachheilschule<br />
zusätzlich zu ihrem Angebot einen ambulanten<br />
Audiopädagogischen Dienst (APD)<br />
an.<br />
Was hat sich nicht alles verändert<br />
in dieser Zeit!<br />
Schon vor 30 Jahren wurde mit der Durchführung<br />
von Früherziehung hörgeschädigter<br />
Kleinkinder <strong>das</strong> Fundament <strong>für</strong> die<br />
aktuelle audiopädagogische Arbeit gelegt.<br />
Die Hörgeräte waren gross und in keiner<br />
Weise vergleichbar mit den heutigen<br />
digitalen Hörsystemen, welche die meisten<br />
Kinder tragen.<br />
Damals kamen die Eltern mit ihren Kindern<br />
wöchentlich von nah und fern <strong>für</strong> die Einzelförderung<br />
an die Sprachheilschule nach<br />
St. Gallen. Das Ziel lautete: «Erlernen der<br />
Lautsprache».<br />
Die damalige Taubstummenanstalt beschulte<br />
neben 70 sprachbehinderten auch<br />
über 80 hörgeschädigte Kinder. Nebst einer<br />
kleinen Sprachheilabteilung bestand eine<br />
grosse Gehörlosen- und Schwerhörigenabteilung.<br />
Alle Kinder mit Hörhilfen wurden<br />
sofort nach der Hörgeräteanpassung in die<br />
Sonderschule geschickt. Ein integratives<br />
Schulsystem gab es damals noch nicht.<br />
Dank der innovativen Haltung des damaligen<br />
Direktors der Sprachheilschule wurden<br />
mit Unterstützung des Erziehungsdepartementes<br />
fünf gut sprechende, hörgeschädigte<br />
Kinder versuchsweise in die Volksschule<br />
integriert. Dies war der Grundstein<br />
<strong>für</strong> den Aufbau des Audiopädagogischen<br />
Dienstes.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit Hörgeräteakustikern,<br />
Kinder- und Fachärzten ermöglicht<br />
heutzutage, <strong>das</strong>s Babys direkt nach<br />
der Geburt auf ihr Hörvermögen getestet<br />
werden. Unter Umständen tragen sie schon<br />
im Alter von drei Monaten ein Hörgerät. Bei<br />
massivstem Hörverlust wird eine allfällige<br />
Versorgung mit Cochlea-Implantaten<br />
sofort eingeleitet. Hörhilfen und die wöchentliche<br />
Audiopädagogische Therapie<br />
ermöglichen, <strong>das</strong>s betroffene Kinder oft<br />
eine beinahe altersgemässe Sprachentwicklung<br />
machen.<br />
Der Schulpsychologische Dienst und die<br />
Eltern stellen die Weichen <strong>für</strong> eine integrative<br />
Beschulung vor Ort.<br />
Der Audiopädagogische Dienst entwickelte<br />
sich über die vergangenen 25 Jahre.<br />
Heute betreuen <strong>12</strong> Mitarbeitende über<br />
165 Babys, Kinder und Jugendliche mit<br />
Hörhilfen. Das Einzugsgebiet umfasst die<br />
Kantone SG, AR, AI und GL, sowie <strong>das</strong> Fürstentum<br />
Liechtenstein. Die Fachpersonen<br />
beraten, betreuen und fördern die Hörbehinderten<br />
und ihr Umfeld zu Hause oder in<br />
der Schule. Zum Aufgabengebiet des APD<br />
gehört auch die Prävention in Schulen zum<br />
Thema Hörschädigung im Jugendalter.<br />
Das vielfältige Aufgabengebiet ermöglicht<br />
seit 25 Jahren die Integration von Hörbehinderten,<br />
Kindern und Jugendlichen –<br />
also ein Grund zum Feiern.
Jahresversammlung von DIMA<br />
Am 13. März 20<strong>12</strong> treffen sich in im Clubraum<br />
des Gehörlosenzentrums in Zürich-<br />
Oerlikon ein gutes Dutzend Leute – Gehörlose<br />
und Hörende – zur 7. Jahresversammlung<br />
des 2004 gegründeten Sprachvereins<br />
DIMA.<br />
Um 18 Uhr eröffnet Anna Leutwyler den<br />
statutarischen Teil der Versammlung und<br />
heisst die Vorstandmitglieder und Vereinsmitglieder<br />
herzlich willkommen. Speziell<br />
begrüsst sie die Gebärdensprachdolmetscherinnen,<br />
Janine Criblez und Pierina Tissi.<br />
Anna Leutwyler weist darauf hin, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Protokoll der letztjährigen Generalversammlung<br />
sowie die Einladung zur diesjährigen<br />
Versammlung wie auch der Jahresbericht<br />
2011 auf der vereinseigenen Homepage<br />
downloadbar seien.<br />
Jahresberichte<br />
Félix Leutwyler, Gesamtleiter von DIMA, informiert<br />
ergänzend zum Jahresbericht, <strong>das</strong>s<br />
er im zurückliegenden Vereinsjahr die Wiedergeburt<br />
der DIMA-Idee «Schule von Gehörlosen<br />
<strong>für</strong> Gehörlose» ganz ausgeprägt<br />
miterlebt habe. Es sei eine Tatsache, <strong>das</strong>s<br />
die Erwachsenenbildung <strong>für</strong> Gehörlose und<br />
Hörbehinderte mit fremden Muttersprachen<br />
bzw. häufig im Kontext eines Migrationshintergrunds<br />
in der deutschen Schweiz<br />
nahezu ausschliesslich durch den Sprachverein<br />
DIMA wahrgenommen werde. 2011<br />
werde als ein erfolgreiches Jahr in die noch<br />
junge Vereinsgeschichte eingehen.<br />
Félix Leutwyler bei seinem wohl letzten Rückblick – auf<br />
ein erfolgreiches Jahr – seines Sprachvereins DIMA.<br />
Anna Leutwyler moderiert die Generalversammlung kompetent und mit viel Gespür.<br />
Félix Leutwyler weist noch darauf hin,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Vereinspräsidium leider immer<br />
noch verweist sei. Er bedankt sich beim<br />
Vorstand <strong>für</strong> die gute und stets lösungsorientiere<br />
Zusammenarbeit.<br />
DIMA Sprachschule<br />
Christa Notter, Leiterin der Sprachschule,<br />
geht in Ergänzung zum gedruckt vorliegenden<br />
Jahresbericht noch speziell auf<br />
<strong>das</strong> neue Projekt «Trimodale Kurse <strong>für</strong><br />
gehörlose und hörbehinderte Menschen<br />
mit einer fremden Muttersprache» ein. Trimodal<br />
sei eine echte Innovation und biete<br />
<strong>für</strong> alle, Lehrende und Lernende die beste<br />
Grundlage <strong>für</strong> Deutsch, Gebärdensprache<br />
und Integration <strong>für</strong> und mit fremdsprachigen<br />
Lernenden. Ziel des Projektes sei ein<br />
klar strukturiertes und vernetztes Lernangebot<br />
aufzubauen, welches speziell auf die<br />
Bedürfnisse von gehörlosen und hörbehinderten<br />
Menschen mit einer fremden Muttersprache<br />
zugeschnitten sei. Die Vernetzung<br />
des Lernangebotes werde durch die<br />
trimodale Struktur erreicht. Dies bedeute,<br />
<strong>das</strong>s – vom gleichen Lehrmittel und Thema<br />
ausgehend – die Gebärdensprache, die<br />
Lautsprache und die Schriftsprache gelernt<br />
und gefördert werden. In der ersten Phase<br />
werde <strong>das</strong> Lehrmaterial <strong>für</strong> <strong>das</strong> Deutschniveau<br />
ABC aufgebaut. Erste Test seien bereits<br />
erfolgreich durchgeführt worden. Das<br />
Echo der Lehrpersonen und der Lernenden<br />
sei ausgesprochen positiv gewesen.<br />
Félix Leutwyler unterstreicht die effektiv<br />
beeindruckende Leistung der DIMA<br />
Sprachschule. Er bedankt sich bei Christa<br />
Christa Notter, Leiterin der DIMA Sprachschule, informiert über <strong>das</strong> neue Angebot «Trimodale Kurse», eine echte Innovation<br />
<strong>für</strong> die Zukunft.<br />
17
Notter und allen Lehrpersonen <strong>für</strong> die geleistete<br />
Arbeit und <strong>das</strong> enorme professionelle<br />
Engagement.<br />
Jahresrechnung<br />
Die Vereinsmitglieder nehmen mit Freude<br />
und Genugtuung von der ausgeglichenen<br />
und mit einem kleinen Gewinn abschliessenden<br />
Jahresrechnung Kenntnis.<br />
Félix Leutwyler meint: «DIMA ist eine gute<br />
Sache und die Kurs-Teilnehmenden sind begeistert.<br />
Aber, es kostet auch etwas. Ganz<br />
erfreulich ist aber, <strong>das</strong>s es immer mehr<br />
Selbstzahler als Kursteilnehmende hat. Die<br />
Einnahme der Selbstzahler-Teilnehmerbeiträge<br />
ist aber sehr schwer budgetierbar.»<br />
Die Jahresrechnung wie auch der dazugehörende<br />
Revisorenbericht werden ohne weitere<br />
Wortmeldungen einstimmig angenommen<br />
und dem Vorstand Decharge erteilt.<br />
Félix Leutwyler bedankt sich <strong>für</strong> <strong>das</strong> zum<br />
Ausdruck gebrachte Vertrauen und im speziellen<br />
dankt er Heidi Hanselmann <strong>für</strong> die<br />
fachkompetente Rechnungsführung.<br />
Personelles<br />
Als Beilage zur heutigen Generalversammlungs-Einladung<br />
informieren Anna und Félix<br />
Leutwyler mit separatem Schreiben über ihren<br />
Entscheid in den « Ruhestand» zu treten.<br />
So steht: «Heute blicken wir zusammen auf<br />
fast 50 spannende, ja abenteuerliche und<br />
fruchtbare Jahre im <strong>Gehörlosenwesen</strong> zurück.<br />
Mit den Erinnerungen an <strong>das</strong> Erreichte<br />
treten wir in den Ruhestand und überlassen<br />
<strong>das</strong> Steuer in Verein und Schule in vollem<br />
Vertrauen auf gutes Gelingen und mit unseren<br />
herzlichen Wünschen unseren Nachfolgenden.»<br />
Félix Leutwyler stellt fest, was vor vielen<br />
Jahren begonnen habe, gut gelungen sei.<br />
Die Kursteilnehmer-Zahlen seien einfach<br />
phänomenal. Jetzt sei die Zeit der Expansion<br />
gekommen. Die DIMA-Angebote sollten nun<br />
auch in anderen Kantonen, namentlich Aargau,<br />
Basel, Bern und Luzern, zur Verfügung<br />
gestellt werden können. Konkrete Schritte<br />
seien bereits im Jahr 20<strong>12</strong> geplant.<br />
Félix Leutwyler: «Viele haben zum Erfolg<br />
beigetragen. DIMA hat sich entwickelt und<br />
Félix Leutwyler freut sich zusammen mit Denise Eggel, Vorstandsmitglied von DIMA, über die gute Entwicklung des<br />
Sprachvereins.<br />
Mit grossem Interesse nehmen die Teilnehmenden der Generalversammlung von den vielen Informationen Kenntnis.<br />
ist gross geworden. Ich bin überzeugt, <strong>das</strong>s<br />
die «junge Crew» DIMA gut und kompetent<br />
weiterführen wird. Und ich hoffe, <strong>das</strong>s DIMA<br />
weiterhin auf die finanzielle Unterstützung<br />
von <strong>sonos</strong> zählen darf.»<br />
Christa Notter bedankt sich bei Félix<br />
Leutwyler <strong>für</strong> seine immerzu guten und innovativen<br />
Ideen und vor allem <strong>für</strong> die Gründung<br />
des Sprachvereins DIMA.<br />
Schreibberatung<br />
Christa Notter nimmt darauf Bezug, <strong>das</strong>s<br />
DIMA im Mandat der Beratungsstelle <strong>für</strong><br />
Gehörlose und Hörbehinderte <strong>das</strong> neue Angebot<br />
«Schreibberatungen» übernommen<br />
habe. Weitere Informationen seien auf der<br />
Homepage www.schreibberatung-glz.ch verfügbar.<br />
Schlusspunkt<br />
Anna Leutwyler weist am Schluss der Generalversammlung<br />
auf die kommende<br />
Abschlussfeier von Félix Leutwyler vom<br />
30. März 20<strong>12</strong>. Weiter erwähnt sie, <strong>das</strong>s<br />
DIMA neu Mitglied bei <strong>sonos</strong> und die Mitgliedschaft<br />
beim SGB-FSS angemeldet sei.<br />
Sie schliesst den offiziellen Teil der 7. Jahresversammlung<br />
mit dem allerbesten Dank an<br />
die Vorstandsmitglieder und allen Mitarbeitenden<br />
<strong>für</strong> die geleistete Arbeit und<br />
den Vereinsmitgliedern <strong>für</strong> <strong>das</strong> entgegengebrachte<br />
Vertrauen. Sie lädt alle noch<br />
zum Imbiss ein, welcher von Katherina<br />
Keller, Mitglied und Gönnerin von DIMA,<br />
gesponsort wurde.<br />
[rr]
BrainFair 20<strong>12</strong><br />
Rege besuchte Ausstellung – vor dem Stand der Klinik <strong>für</strong> Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie USZ.<br />
Moderne Technologien sind allgegenwärtig<br />
und verändern unsere Welt in einem atemberaubenden<br />
Tempo. So auch in den Neurowissenschaften:<br />
Mit stetig neuen bildgebenden<br />
Verfahren, genetischen Methoden,<br />
Therapien, Brain-Computer-Interfaces, Neuroprothesen<br />
in der Medizintechnik und mit<br />
bio-inspirierten Maschinen <strong>für</strong> viele neue Anwendungen,<br />
wie z.B. in der Sprach- und Bildverarbeitung<br />
oder in der Sensortechnik, kommen<br />
sich Gehirn und Technik immer näher.<br />
Was ist die BrainFair?<br />
Bereits zum 13. Mal führen die ETH Zürich und<br />
die Universität Zürich in diesem Vorfrühling<br />
die BrainFair durch, wo sich <strong>das</strong> interessierte<br />
Publikum über den neusten Stand in den<br />
Neurowissenschaften informieren kann. Als<br />
Auftakt der BrainFair spricht Andreas Hierlemann,<br />
Professor <strong>für</strong> Biosystems Engineering,<br />
über <strong>das</strong> direkte Ankoppeln von Gehirnzellen<br />
an die Mikroelektronik. Zwischen dem 13. und<br />
17. März finden an der ETH Zürich mehrere<br />
öffentliche Podiumsdiskussionen statt, die<br />
unterschiedlichen Aspekte der Neurowissenschaften<br />
thematisieren. Experten und Expertinnen<br />
diskutieren zum Beispiel über tiefe<br />
Hirnstimulation und über intelligente Roboter<br />
oder darüber, wie <strong>das</strong> Gehirn Entscheidungen<br />
fällt. Neben den Podiumsdiskussionen wird<br />
die Ausstellung «Gehirn und Technologie»<br />
gezeigt. An insgesamt 23 Informationsständen<br />
sind spannende Demonstrationen und Experimente<br />
zu ganz unterschiedlichen Themen<br />
zu sehen. Die Besuchenden können sich vor<br />
Ort unter anderem über die neurologischen<br />
Komponenten des Frühenglischunterrichts,<br />
implantierte Neurostimulatoren, 3D-Bilder<br />
vom Gehirn oder die neusten Technologien<br />
zur Rehabilitation informieren. Kurzvorträge<br />
von rund 30 Minuten runden <strong>das</strong> Programm<br />
der Ausstellung ab. Die Besucherinnen und<br />
Besucher erfahren von Spezialisten beispielsweise<br />
mehr über «Handys, Strahlung und<br />
Hirnaktivitäten» oder über «Neuroplastizität<br />
und Tinnitus».<br />
Faszination Gehirn<br />
Das Gehirn, seine Fähigkeiten und Geheimnisse,<br />
faszinieren seit Menschen Gedenken.<br />
Technologien verändern die Neurowissenschaften<br />
in einem atemberaubenden Tempo.<br />
So werden bildgebende Verfahren ständig<br />
verbessert und erlauben heute tiefe Einblicke<br />
in die Funktionsweise des Gehirns. Damit<br />
erweitert sich zugleich <strong>das</strong> Spektrum an diagnostischen<br />
und medizinischen Möglichkeiten.<br />
Auch vor Medizintechnik rund ums Gehirn<br />
macht diese Entwicklung nicht Halt. Eine<br />
elektronische Netzhaut oder ein Hörschnecken-Chip<br />
sind nicht länger Visionen aus der<br />
Sciencefiction, sondern gehören zu den Projekten,<br />
die an der Brain-Fair 20<strong>12</strong> vorgestellt<br />
werden.<br />
Interessante Ausstellung<br />
Rund zwei Dutzend verschiedene Stände laden<br />
in der Ausstellung zum Motto «Gehirn<br />
und Technologie» zum Verweilen ein. Im persönlichen<br />
Gespräch werden Fragen beantwortet,<br />
Tests absolviert und unterschiedlichste<br />
sensorische Erfahrungen gemacht.<br />
Der Stand zum Thema «Hören mit implantierten<br />
Neurostimulatoren» der Klinik <strong>für</strong> Ohren-,<br />
Nasen- und Gesichtschirurgie des Universitätsspitals<br />
wird rege besucht. Erfreulicherweise<br />
findet sich dort auch Informationsmaterial<br />
über die CIIG Schweiz.<br />
Auf viel Interesse stösst der Präsentationsraum<br />
von Shih-Chii Liu vom Institut <strong>für</strong> Neuroinformatik<br />
UZH/ETH. Anschaulich demonstriert<br />
sie, wie der innovative Hörschnecken<br />
Chip funktioniert. Die lesenswerte Publikation<br />
über die Forschungsarbeit von Shih-<br />
Chii Liu und Mitautoren kann im Internet wie<br />
folgt downgeloadet werden: www.ini.uzh.<br />
ch/~shih/papers/liuvanschaiktcas1.pdf.<br />
Getreu seinem strategischen Leitsatz ist<br />
<strong>sonos</strong> an der BrainFair 20<strong>12</strong> präsent.<br />
Jan Keller, Vorstandsmitglied, und Léonie<br />
Kaiser, Geschäftsführerin, haben sich an den<br />
verschiedenen Ständen ausgiebig informiert<br />
und verschiedenen Kurzreferaten beigewohnt.<br />
Nachfolgend ein paar Flash lights.<br />
Bionische Ohren <strong>für</strong> taube Patienten<br />
Norbert Dillier von der Klinik <strong>für</strong> Ohren-,<br />
Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital<br />
Zürich nimmt in seinem Vortrag<br />
auf verschiedene Neuroprothesen Bezug,<br />
von denen <strong>das</strong> Cochlea Implantat derzeit <strong>das</strong><br />
meist Verwendete darstelle.<br />
Schätzungsweise rund 200 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer wohnen seinen Ausführungen<br />
bei. Das ist sehr erfreulich. Dillier<br />
nutzt die Gelegenheit, dem interessierten<br />
Publikum die Komponenten des Impantats<br />
zu erklären. Mit dem Cochlea Implantat<br />
werde die Gefahr der Isolation und der Ausschluss<br />
aus der Gesellschaft in unserer heutigen<br />
Kommunikationsgesellschaft <strong>für</strong> von<br />
Ertaubung und Gehörlosigkeit betroffene<br />
Menschen gebannt, ist Dillier überzeugt. Bis<br />
Februar 20<strong>12</strong> seien am Universitätsspital<br />
Zürich insgesamt 678 CI-Operationen durchgeführt<br />
worden. Weltweit seien bisher rund<br />
eine Viertelmillion Menschen mit einem CI<br />
versorgt. 80% der CIs seien innerhalb der<br />
letzten 11 Jahre implantiert worden. Dies<br />
veranschauliche, <strong>das</strong>s eine CI-Implantation<br />
heute zu einem Routine-Eingriff zähle. Die<br />
Operation daure etwa eineinhalb Stunden.<br />
Am nächsten Tag könnten die Patienten in<br />
der Regel wieder nach Hause gehen. Der<br />
Eingriff stelle keine grosse Belastung <strong>für</strong><br />
den menschlichen Organismus dar. Vier Wo-<br />
19
Norbert Dillier erklärt mit viel Engagement die Funktionsweise und den enormen Nutzen des Cochlea Implantats.<br />
chen nach der Operation könne mit der Anpassung<br />
des Sprachprozessors begonnen<br />
werden.<br />
Dillier schliesst seine Darlegungen mit der<br />
Aussage: «Hörimplantate sind erfolgreiche<br />
Beispiele <strong>für</strong> den Einsatz bionischer Prinzipien<br />
im medizinischtherapeutischen Bereich.<br />
Sie ermöglichen in den meisten Fällen die<br />
Wiederherstellung der sensorischen Fähigkeiten.»<br />
Neuroplastizität und Tinnitus<br />
Martin Meyer vom Psychologischen Institut<br />
der Universität Zürich leidet selbst unter Tinnitus<br />
wie wohl fast die Hälfte der mittlerweile<br />
Martin Meyer vom Psychologischen Institut UZH leidet<br />
selbst unter Tinnitus.<br />
wohl über 250 Anwesenden im Hörsaal. Dies<br />
macht deutlich, auf welch grosse Resonanz<br />
<strong>das</strong> Thema Tinnitus stösst.<br />
Meyer macht geltend, <strong>das</strong>s sich nach einer<br />
neueren Erkenntnis herausgestellt habe,<br />
<strong>das</strong>s Tinnitus in einer viel engeren Verbindung<br />
mit dem Gehirn stehe als mit den Ohren.<br />
Tinnitus ohne fassbare Ursache könne<br />
beschrieben werden als auditorische Phantom-Sensation.<br />
Im auditorischen Kortex bestehe<br />
Plastizität. Komme kein Input mehr, so<br />
entstehe dort Verwirrung beziehungsweise<br />
nach und nach komme es zu einer Reorganisation.<br />
Im Gehirn selbst werde so ein Ohrgeräusch<br />
produziert, unter dem dann viele<br />
Tinnitus-Betroffene litten. Es komme zu einer<br />
negativen Affektionierung dieses Tons. Das<br />
Geräusch werde negativ verstärkt. Im Gehirn<br />
bewirke die Amygdala diese negative Konnotierung.<br />
Auslöser des Tinnitus bilde eine Dysfunktion,<br />
<strong>das</strong>s heisst eine Hypoaktivierung<br />
der Haarzellen im Innenohr. Durch Ausfallen<br />
einer ansonst gewohnten Geräuschkulisse<br />
reorganisiere sich der auditorische Kortex.<br />
So entstünde die Wahrnehmung von Ohrgeräuschen.<br />
Der Teufelskreis beim Tinnitus bildeten<br />
die emotionssteuernden Strukturen.<br />
Diese könnten bei Betroffenen den auditorischen<br />
Phantomschmerz auslösen. Ob ein Betroffener<br />
unter dem Tinnitus leide, hänge davon<br />
ab, wie er konkret damit umgehe. Wichtig<br />
sei die Perspektive bzw. welche Bedeutung<br />
dem Ohrgeräusch subjektiv beigemessen<br />
werde. Je weniger Beachtung man dem Ohrgeräusch<br />
schenke, desto grösser sei die<br />
Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s der Tinnitus unter<br />
die Wahrnehmungsschwelle rutsche.<br />
Ein hoffnungsvoller Ansatz, den Martin<br />
Meyer aufzeigt, der veranschaulicht, <strong>das</strong>s<br />
Betroffene durch ihre Einstellung den Umgang<br />
mit dem Ohrgeräusch massgeblich beeinflussen<br />
können.<br />
Hintergrundinformationen<br />
Amygdala<br />
Die Amygdala ist wesentlich an der Entstehung<br />
der Angst beteiligt und spielt allgemein<br />
eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung<br />
und Wiedererkennung von Situationen<br />
sowie der Analyse möglicher Gefahren:<br />
sie verarbeitet externe Impulse und leitet die<br />
vegetativen Reaktionen dazu ein.<br />
Position der Amygdala im menschlichen Gehirn von unten<br />
gesehen.<br />
Was ist Tinnitus?<br />
Der Ausdruck Tinnitus bezeichnet eine Klasse<br />
auditorischer Phantomempfindung, <strong>das</strong>s<br />
heisst Empfindungen, die ohne adäquate<br />
Reizung auftreten. In industrialisierten Ländern<br />
haben ca. 35 bis 40% der Bevölkerung<br />
irgendwann in ihrem Leben einen Tinnitus;<br />
bei 0.5 bis 1% hat der Tinnitus Krankheitswert.<br />
Meistens ist der Tinnitus mit Hörverlust<br />
assoziiert, oft auch mit Geräuschüberempfindlichkeit<br />
(Hyperakusis ).<br />
Eine Assoziation zwischen Hyperreagibilität<br />
und Tinnitus speziell der Lautheit und der Beeinträchtigung<br />
durch den Tinnitus kann beim<br />
Menschen demonstriert werden. Darüber<br />
gibt es wissenschaftliche Studien.<br />
Tinnitus kann die Lebensqualität<br />
stark beeinträchtigen<br />
Der Tinnitus – nicht Krankheit, sondern Symptom<br />
– kann die Lebensqualität bisweilen<br />
derart einschränken, <strong>das</strong>s die Psyche leidet<br />
und an ein geregeltes Leben kaum mehr zu<br />
denken ist.<br />
Chronischer Tinnitus ist eine sehr häufige<br />
Erkrankung. Bei der Beschreibung der Symptome<br />
werden grob die Kategorien « tonal»<br />
( z. B. Pfeifen, Klingeln, Summen, Zirpen)<br />
und «nichttonal» ( zum Beispiel Rauschen,
Brummen, Surren, Knacken, Knistern, Rumpeln<br />
) unterschieden. Beide Formen können<br />
aber auch gemeinsam auftreten. Allerdings<br />
wird trotz Erfassung der Klangqualität in den<br />
gängigen Behandlungsmodellen des subjektiven,<br />
chronischen Tinnitus keine Unterscheidung<br />
nach der Klangqualität gemacht!<br />
Erfolgversprechende Behandlung<br />
bei tonalem Tinnitus<br />
Für Patienten mit tonalem Tinnitus wurde ein<br />
wirksames und neurowissenschaftlich überprüftes<br />
Therapiemanual entwickelt.<br />
Viele der gängigen Therapien – vor allem<br />
beim so genannten tonalen Tinnitus, der von<br />
Pfeif- und Piepsgeräuschen beherrscht wird<br />
– basieren auf der Annahme, <strong>das</strong>s es sich um<br />
eine Störung auf dem Weg zwischen der Geräuschaufnahme<br />
und Weiterverarbeitung im<br />
Hörzentrum des Gehirns handelt.<br />
Manche der Behandlungen folgen deshalb<br />
dem Muster: Wenn’s im Kopf pfeift, dann<br />
pfeif' zurück. Denn Schall lässt sich mit Gegenschall<br />
auslöschen, was Flugzeugbauingenieure<br />
und Städteplaner in der jüngsten<br />
Vergangenheit auch bewiesen haben.<br />
Doch ganz so einfach liegen die Dinge beim<br />
Tinnitus offenbar nicht, wie Wissenschaftler<br />
des Deutschen Zentrums <strong>für</strong> Musiktherapie<br />
in Heidelberg gemeinsam mit Neuroradiologen<br />
der Universitätskliniken des Saarlandes<br />
in Homburg gezeigt haben. Im Gegensatz zur<br />
bisherigen Lehrmeinung fanden sie heraus,<br />
<strong>das</strong>s bei der Wahrnehmung eines eingespielten<br />
Tinnitustones, die am normalen Hören<br />
beteiligten Sinnesbahnen nicht eingebunden<br />
sind.<br />
Es ist zudem nachgewiesen worden, <strong>das</strong>s<br />
sich unter der von den Heidelberger Forschern<br />
entwickelten Musiktherapie Hirn-<br />
strukturen verändern, die in Zusammenhang<br />
mit der Linderung der Symptome stehen.<br />
Kernspinaufnahmen weisen darauf hin, <strong>das</strong>s<br />
durch die Musiktherapie jene Gehirnareale<br />
angesprochen werden, die im Verdacht stehen,<br />
die krankhafte Verstärkung der klinisch<br />
relevanten Symptome zu vermitteln.<br />
Tinnitus ist ein emotional gefärbter Reiz. Je<br />
mehr Aufmerksamkeit man dem Geräusch<br />
schenkt, umso mehr und umso lauter nimmt<br />
man den Ton wahr. Aktuellen Befunden zufolge<br />
scheinen Areale im tertiären Assoziationskortex,<br />
der so genannten Insula, die<br />
zentrale «Steuerungsinstanz» der Tinnituswahrnehmung<br />
zu sein.<br />
Die Musiktherapie versetzt Patienten in die<br />
Lage, dem lästigen Pfeifen und Piepsen mit<br />
einer veränderten Aufmerksamkeit zu begegnen.<br />
Die Patienten lernen, Frieden mit<br />
dem Geräusch zu schliessen und trainieren,<br />
wie man es durch Aufmerksamkeitssteuerung<br />
möglichst ausblenden kann. Dadurch<br />
sinkt letztlich die seelische Belastung. Die<br />
Ergebnisse einer Studie mit 132 Teilnehmern<br />
zeigte, <strong>das</strong>s nach zehn Behandlungseinheiten<br />
80 Prozent weniger oder keine Ohrgeräusche<br />
mehr hatten. Die behandelten Teilnehmer<br />
waren in der Lage, den Tinnitus aktiv<br />
auszublenden und ihre Aufmerksamkeit gezielt<br />
auf relevante Aufgaben zu lenken.<br />
Untersuchungen haben deutlich gemacht,<br />
<strong>das</strong>s bei Tinnitus nicht nur <strong>für</strong> <strong>das</strong> Hören<br />
zuständige Nervenbahnen und Zentren aktiviert<br />
sind, sondern insbesondere solche, die<br />
mit der Aufmerksamkeitssteuerung und Emotionalisierung<br />
verbunden sind. Die Resultate<br />
der bildgebenden Verlaufsuntersuchungen<br />
zeigen neuroplastische Veränderungen der<br />
Gehirnstrukturen. Die Kunst der Behandler<br />
besteht nun darin, die entsprechenden<br />
Nervenverbindungen durch psychologische<br />
Tricks – sprich Ablenkung – zu lösen und<br />
den Aufbau anderer Netzwerke zu ermöglichen.<br />
Ein Prozess, der als Neuroplastizität<br />
bekannt ist, und der auch in der Behandlung<br />
von Schlaganfallpatienten genutzt wird: Es<br />
geht darum, nach einer Schädigung Hirnbereiche<br />
darauf zu trainieren, solche Aufgaben<br />
zu übernehmen, die <strong>das</strong> verletzte Areal ursprünglich<br />
zu meistern hatte.<br />
Neuroplastische Veränderung<br />
durch aktive Auseinandersetzung<br />
mit Ohrgeräusch<br />
Die aktive Auseinandersetzung mit dem<br />
missliebigen Ohrgeräusch bringt eine neuroplastische<br />
Veränderung in diesen Strukturen<br />
mit sich. Psychophysiologische Messungen<br />
geben Anhaltspunkte <strong>für</strong> kardiovaskuläre<br />
Einflüsse auf <strong>das</strong> «Tinnitus-Rauschen». So<br />
hatten 43% der in einer Studie untersuchten<br />
Patienten erhöhte Blutdruckwerte. Die<br />
effektive Kontrolle von Puls- und Blutdruckschwankungen<br />
scheint eine wichtige Vorhersagekraft<br />
<strong>für</strong> die weitere Entwicklung der<br />
Tinnitussymptomatik zu haben: je besser die<br />
Patienten ihren Kreislauf in der Abschlussmessung<br />
beeinflussen konnten, desto geringer<br />
war die Belastung der Probanden nach<br />
sechs Monaten. Somit ist die Musiktherapie<br />
auch bei rauschendem Tinnitus eine schnell<br />
wirksame und lang andauernde Behandlungsalternative.<br />
Der Einfluss von kardiovaskulären<br />
Einflussfaktoren scheint eine<br />
wichtige Rolle zu spielen.<br />
[lk]<br />
Quellen:<br />
– Wikipedia<br />
– Pilotstudie Musiktherapie hilft bei «Tinnitus-<br />
Rauschen» vom 7. September 2009<br />
– Der komplexe chronische Tinnitus von David<br />
Kasper vom 20. September 2007<br />
21
Viertes Diskussionsforum <strong>für</strong> berufliche<br />
Integration im «Pfalzkeller»<br />
Manfred Neaf, Geschäftsleiter von obvia St. Gallen, freut sich sehr über <strong>das</strong> rege Interesse am Forum im Pfalzkeller.<br />
Wo entstehen bei der Arbeitsintegration<br />
von Menschen mit Handicap Zusatzkosten?<br />
Was bringt <strong>das</strong> Jobcoaching von<br />
Behindertenorganisationen?<br />
Integration konkret: Aufwand –<br />
Kosten – Nutzen<br />
Am 19. März 20<strong>12</strong> treffen sich im Pfalzkeller<br />
der St. Gallischen Kantonshauptstadt<br />
Arbeitgeber- und Behindertenvertreter um<br />
gemeinsam über Hindernisse, aber auch<br />
Vorteile bei der Anstellung von Menschen<br />
mit Behinderung zu diskutieren.<br />
Das Forum im Pfalzkeller, welches gemeinsam<br />
von procap, obvita, profil – Arbeit &<br />
Handicap, und von «dreischiibe» organisiert<br />
wird, findet bereits zum vierten Mal<br />
statt. Eine Veranstaltung, die sich in der<br />
Region St. Gallen etabliert hat und zu einer<br />
subs tantiellen Plattform geworden ist. In<br />
der einmaligen Atmosphäre des historischen<br />
Pfalzkellers kommen Vertreter von<br />
Behindertenorganisationen mit Arbeitgebenden<br />
sowie Arbeitgeberverbänden und<br />
Mitarbeitenden der verschiedenen Sozialversicherungen<br />
zusammen. Netzwerkbildung<br />
und Wissensvermittlung funktionieren<br />
und können nachhaltig wie auch<br />
lösungsorientiert gelebt werden. Ein einzigartiger<br />
Anlass in der Deutschschweiz.<br />
Manfred Naef, Geschäftsleiter obvita<br />
St. Gallen, eröffnet <strong>das</strong> vierte Forum und<br />
heisst die weit über hundert Anwesenden<br />
ganz herzlich willkommen.<br />
Er weist in seiner kurzen Grussbotschaft<br />
darauf hin, <strong>das</strong>s Anlässe wie der heutige<br />
wichtige Instrumente seien, um übergreifende<br />
und vernetzte Lösungen zu suchen.<br />
Mit den IVG-Revisionen seien wichtige und<br />
richtige Impulse gesetzt worden. Jetzt gelte<br />
es, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
zu fördern. Gefragt seien konstruktive und<br />
lösungsorientierte Lösungsansätze. Denn<br />
nur so könne der Paradigmenwechsel –<br />
Arbeit vor Rente – tatsächlich erfolgreich<br />
umgesetzt werden.<br />
Im Zentrum der heutigen Veranstaltung<br />
steht <strong>das</strong> Thema, welcher Aufwand in der<br />
Integrationsarbeit geleistet werden muss<br />
und wie <strong>das</strong> Verhältnis zwischen Kosten und<br />
Nutzen bei der beruflichen Integration von<br />
Menschen mit einer Beeinträchtigung ist.<br />
Manfred Naef freut sich, <strong>das</strong>s unter der kompetenten<br />
Moderation von Alex Oberholzer,<br />
lic. phil., Redaktor aus Zürich, heute über<br />
<strong>das</strong> topaktuelle Thema aus verschiedenen<br />
Perspektiven diskutiert wird. Immerhin sollen<br />
in den nächsten Jahren rund 17 000 Menschen<br />
mit einer Leistungsbeeinträchtigung<br />
integriert werden. Eine riesige Herausforderung.<br />
dabei sei klar, <strong>das</strong>s die Arbeitgeber<br />
entscheiden würden, ob die Behinderten<br />
eine Chance erhalten sollen.<br />
Impulsreferat<br />
Prof. Dr. Roland A. Müller, <strong>Schweizerischer</strong><br />
Arbeitgeberverband Zürich, stellt in seinem<br />
Impulsreferat eingangs fest, <strong>das</strong>s die Integration<br />
ein Thema sei, <strong>das</strong>s die Arbeitgeber<br />
ganz intensiv beschäftige. Damit die Integration<br />
eine wirkliche Chance habe, brauche<br />
es aber dringend vereinfachte Rahmenbedingungen.<br />
Ganz generell gehe es darum,<br />
<strong>das</strong>s es unter dem Fokus der Berücksichtigung<br />
des bestehenden Gesundheitsprofils<br />
geeignete Arbeitsplätze <strong>für</strong> die zu integrierenden<br />
Menschen brauche.<br />
Prof. Müller geht unter anderem auch auf<br />
den Abbau von negativen Anreizen <strong>für</strong><br />
Arbeitgeber und <strong>für</strong> die Betroffenen ein.<br />
Speziell erwähnt er die unklare arbeitsrechtliche<br />
Behandlung des sogenannten<br />
« Arbeitsversuches» und die Angst vor<br />
Mehrprämien beispielsweise in der Beruflichen<br />
Vorsoge oder zusätzliche Kosten <strong>für</strong><br />
die behindertengerechte Ausgestaltung der<br />
Arbeitsplätze, den Betreuungsmehraufwand<br />
sowie die reduzierten Arbeitsleistungen<br />
während der Einarbeitungszeit. Aus Sicht<br />
der Betroffen seien die negativen Anreize,<br />
die Einkommensreduktion bei Arbeitsaufnahme<br />
(Schwellenwerte) und natürlich auch<br />
der teilweise oder ganze Verlust der bisherigen<br />
Renten zentral.<br />
Aufmerksam verfolgen die Teilnehmenden die Praxis-Integrations-Beispiele.
Prof. Dr. Roland A. Müller vom schweizerischen Arbeitgeberverband ist überzeugt,<br />
<strong>das</strong>s die Arbeitgeber bereit sind, der Integration dank verbesserter Rahmenbedingungen<br />
eine echte Chance zu geben.<br />
Prof. Müller erwähnt eine wichtige Änderung<br />
in Zusammenhang mit der IVG-Revision. Der<br />
Arbeitgeber könne jetzt in einem Arbeitsversuch<br />
den Betroffenen testen. Die ersten sechs<br />
Monate seien <strong>für</strong> ihn völlig risikolos. Denn<br />
jetzt sei klar geregelt, <strong>das</strong>s mit einem Arbeitsversuch<br />
kein eigentliches Arbeitsverhältnis<br />
eingegangen werde.<br />
Müller betont, aus Sicht der Arbeitgeber sei<br />
zentral, <strong>das</strong>s die Zusammenarbeit mit den<br />
IV-Stellen bestmöglich funktioniere. Er plädiert<br />
da<strong>für</strong>, sich den «Schwarzen Peter» nicht<br />
mehr gegenseitig zuzuschieben. Alle Akteure<br />
müssten optimal informiert und <strong>für</strong> die herausfordernden<br />
Aufgaben sensibilisiert werden.<br />
In diesem Prozess seien auch die Arbeitnehmerverbände<br />
gefordert. Bis anhin sei von<br />
dieser Seite eigentlich nicht viel gekommen.<br />
Zum Schluss seines Referates bedankt sich<br />
Prof. Müller bei allen Arbeitgebern, welche<br />
die Bereitschaft zeigen, einen Integrationsversuch<br />
zu wagen.<br />
Integration konkret<br />
Alex Oberholzer konfrontiert Prof. Müller,<br />
ob es nicht besser wäre, wenn auch in der<br />
Schweiz eine Quoten-Regelung <strong>für</strong> Beschäftigte<br />
mit einem Handicap eingeführt würde.<br />
Müller bestätigt, <strong>das</strong>s aktuell vor allem die<br />
kleinen und mittleren Unternehmen den Integrationsversuch<br />
wagten. Die grösseren und<br />
grossen Unternehmen seien eher zurückhaltend.<br />
Wohl vor allem deswegen, weil sie primär<br />
darin eine Aufgabe sähen, den Personalbestand<br />
zu halten. Dies sei volkswirtschaftlich<br />
grundsätzlich auch zentral. Die grossen<br />
Firmen müssten aber trotzdem und mit<br />
Nachdruck <strong>für</strong> die Integration sensibilisiert<br />
und gewonnen werden. Bei den kleineren<br />
Unternehmen spiele demgegenüber häufig<br />
die persönliche Ebene eine ganz entscheidende<br />
Rolle.<br />
Integrations-Beispiele<br />
Anhand dreier konkreter Beispiele erfahren<br />
die Forums-Teilnehmenden, wie Integration,<br />
mit welchem Aufwand, in der Praxis gemacht<br />
wird und welche Kosten in Kauf genommen<br />
wurden und welcher Nutzen entstanden ist.<br />
Es wird auf eine junge Rollstuhlfahrerin sowie<br />
eine Frau mit einer Wahrnehmungsstörung<br />
Bezug genommen und dargestellt, wie,<br />
warum bzw. mit welchen Massnahmen die Integration<br />
der beiden Frauen erfolgreich habe<br />
realisiert werden können. In beiden Fällen<br />
sei aber von Anfang an eines klar gewesen:<br />
die Arbeitgeber wollten den Betroffenen eine<br />
Chance geben. Zudem habe eine gesunde<br />
Portion soziales Engagement dabei eine zentrale<br />
Rolle gespielt. Entscheidend sei aber<br />
vor allem gewesen, <strong>das</strong>s die notwendige<br />
Unterstützung und Begleitung der involvierten<br />
Fachstellen eingefordert worden sei und<br />
optimal funktioniert habe.<br />
Handicap – Gehörlos<br />
Urs Brotschi, Geschäftsführer des Gartenbauunternehmens<br />
Christian Waldburger<br />
Alex Oberholzer moderiert den Anlass mit Umsicht und stellt kritische Fragen.<br />
AG in Herisaus mit fünfzig Mitarbeitenden,<br />
informiert über die gescheiterte Integration<br />
eines 33-jährigen gehörlosen Mannes.<br />
Er schildert, <strong>das</strong>s in seinem Unternehmen<br />
seit Jahren immer wieder Mitarbeitende mit<br />
einem Handicap eingestellt würden. Sein<br />
Unternehmen engagiere sich bewusst <strong>für</strong><br />
Menschen mit einem Defizit. Dabei habe man<br />
durchwegs nur gute Erfahrungen gemacht –<br />
sowohl <strong>für</strong> den Betrieb und die Mitarbeitenden<br />
wie auch <strong>für</strong> die Betroffenen selbst. Das<br />
soziale Engagement habe sich in jedem Fall<br />
gelohnt.<br />
Während der Neugestaltung des Demenz-<br />
Gartens im Alters- und Pflegeheim <strong>für</strong> Gehörlose<br />
und Hörende «Haus Vorderdorf»<br />
in Trogen sei er vom Heimleiter darauf angesprochen<br />
worden, ob eine Möglichkeit<br />
bestehe, einen gehörlosen Mitarbeiter mit<br />
einer Invalidenrente, welcher im Hausdienst<br />
arbeite, zu übernehmen. Der Gehörlose sehe<br />
sich in der Hausdiensttätigkeit unterfordert<br />
und würde gerne etwas Neues machen, sei<br />
als Begründung geltend gemacht worden.<br />
Urs Brotschi sei bereit gewesen, den Gehörlosen<br />
einzustellen. Aber schon beim Vorstellungsgespräch<br />
hätten sich gewisse Bedenken<br />
bei ihm eingestellt. Der Gehörlose sei<br />
extrem fordernd aufgetreten. Ein so langes<br />
und zähes Vorstellungsgespräch habe er<br />
in seiner langjährigen Berufstätigkeit noch<br />
nie erlebt, gibt Brotschi zu bedenken. Diese<br />
Anspruchshaltung des Gehörlosen sei dann<br />
auch nach dessen Einstellung weitergegangen.<br />
Schlussendlich sei <strong>das</strong> Arbeitsverhältnis<br />
nach einem Jahr aufgelöst worden. Denn<br />
der gehörlose Mitarbeiter habe sich auch in<br />
der Firma von Urs Brotschi von den ihm zugewiesen<br />
Aufgaben untergefordert gefühlt.<br />
Brotschi führt aus, <strong>das</strong>s der Gehörlose im<br />
Gartenbau habe arbeiten wollen. Aus Sicherheitsgründen<br />
– da bei diesen Tätigkeiten<br />
schwere Baumaschinen eingesetzt würden -,<br />
sei dies indes nicht möglich gewesen. Der<br />
23
Gehörlose sei deshalb ausschliesslich in der<br />
Gartenpflege beschäftigt worden.<br />
Selbstkritisch legt Brotschi dar, <strong>das</strong>s bei diesem<br />
gescheiterten Integrationsversuch von<br />
Anfang an externe Unterstützung und Hilfe<br />
– wie beispielsweise GebärdensprachdolmetscherInnen<br />
– hätten beigezogen werden müssen.<br />
Der Umgang mit Gehörlosen sei speziell.<br />
Dies erfordere eben gehörlosenspezifische<br />
Unterstützung.<br />
Alex Oberholzer schliesst die «Fall»-Runde<br />
mit dem Hinweis, <strong>das</strong>s die Integration nur<br />
mit allen involvierten Stellen möglich werde.<br />
Ihnen gebühre der Dank <strong>für</strong> die Übernahme<br />
der sozialen, gesellschaftlichen und menschlichen<br />
Verantwortung. Die heute Abend erwähnten<br />
Beispiele stimmten ihn sehr optimistisch<br />
und zuversichtlich in Bezug auf die Inte-<br />
Pressemitteilung – Ombudsstelle<br />
Deutschschweiz Jahr 2011<br />
Erfreulicherweise sind auch in diesem Jahr<br />
sehr wenige Reklamationen beim Dolmetschdienst<br />
eingetroffen. Es handelte sich bei 9805<br />
(Vorjahr 9262) vermittelten Dolmetscheinsätzen<br />
insgesamt nur um 3 Beschwerden, im<br />
2010 waren es 5 Beschwerden.<br />
Es musste keine Beschwerde an die Ombudsstelle<br />
(2. Instanz) zur Bearbeitung<br />
weitergeleitet werden. Alle Anliegen konnten<br />
in 1. Instanz, direkt durch die Leiterin<br />
des Dolmetschdienstes, Isabella Thuner<br />
bearbeitet werden.<br />
Beschwerden sind zu richten an:<br />
procom Dolmetschdienst<br />
Isabella Thuner<br />
Leiterin Dolmetschdienst<br />
Belpstrasse 24<br />
3007 Bern<br />
Tel. 031 398 24 30<br />
Fax 031 398 24 31<br />
E-Mail: thuner@procom-deaf.ch<br />
Videophone: 031 511 29 20<br />
Skype: procom-thuner<br />
Sprechstunde:<br />
Mittwoch 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Andere Termine bitte mit Voranmeldung<br />
gration von 17 000 RentenbezügerInnnen. Es<br />
bleibe zu hoffen, <strong>das</strong>s dies gelingen möge.<br />
Vernetzungsapéro – Marktplatz<br />
der Angebote<br />
Alex Oberholzer lädt alle Forums-Teilnehmenden<br />
ein auf einen Rundgang durch den Marktplatz<br />
der Angebote. Beim Apéro besteht die<br />
wertvolle Gelegenheit mit Vertretern von Arbeitgebern,<br />
«dreischiibe», GWP, obvita, procap,<br />
Profil, RAV, Suva, SVA, Swica, Job Coaching<br />
und XtraJobs ins Gespräch zu kommen.<br />
Fazit<br />
Die interessante Veranstaltung im Pfalzkeller<br />
in St. Galler hat <strong>für</strong> die <strong>sonos</strong>-Redaktion<br />
deutlich gemacht, <strong>das</strong>s einerseits die IV<br />
unter grossem Erfolgsdruck steht. Immerhin<br />
wurden total rund 300 Vollzeitstellen<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Integrationsziel geschaffen. Anderseits<br />
bildet die Integration von behinderten<br />
Menschen ins Berufsleben eine soziale<br />
Notwendigkeit, da sie die gesellschaftliche<br />
Kohäsion fördert und Arbeit – gerade auch<br />
<strong>für</strong> psychisch Beeinträchtigte – sinnstiftend<br />
ist. Wahrhaftig gelebte Inklusion will<br />
ja gerade die Ressourcen aller Menschen<br />
nutzen. Bei Härtefällen sollte man es indes<br />
beim Status quo belassen. Andernfalls ist<br />
wohl niemandem wirklich gedient.<br />
2. grosse Zürcher Elternveranstaltung<br />
Samstag <strong>12</strong>. Mai 20<strong>12</strong>, 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Zürich-Oerlikon<br />
<br />
Kommunikation –<br />
ich finde meinen Weg<br />
Programm:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Trägerschaft:<br />
<br />
<br />
<br />
[rr]<br />
Kosten:<br />
<br />
<br />
Detailprogramm erhältlich bei:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anmeldungen werden bis Ende <strong>April</strong> 20<strong>12</strong> entgegengenommen.
Hallo zusammen<br />
Zu Jahresbeginn erhielt unsere Abteilung<br />
eine neue Mitarbeiterin. In diesem Zusammenhang<br />
gebe ich euch Recht, <strong>das</strong>s dies an<br />
und <strong>für</strong> sich nichts Neues bzw. Aussergewöhnliches<br />
ist, oder?<br />
Doch in diesem Fall ist es schon speziell, da<br />
unser Team im Vorfeld darüber informiert<br />
wurde, <strong>das</strong>s diese junge Dame einen Hörverlust<br />
hat.<br />
Natürlich war ich neugierig, wer denn<br />
diese Unbekannte ist, da anfänglich kein<br />
Name kommuniziert wurde. Ebenso war ich<br />
«gwundrig», ob diese Person schwerhörig,<br />
gehörlos oder einen hochgradigen Hörverlust<br />
zu verbuchen hat beziehungsweise ob<br />
sie eine CI-Trägerin etc. ist.<br />
Als ich erfuhr, <strong>das</strong>s es sich hierbei um Stefanie<br />
Keller handelt, kam ich mit meinen<br />
Fragen nicht wirklich viel weiter, da sie mir<br />
kein Begriff war. Ebenso hat meine Teamleiterin<br />
logischerweise noch nie von einem<br />
CI gehört und konnte meine Frage somit<br />
nicht beantworten.<br />
Lediglich, <strong>das</strong>s es sich um eine junge,<br />
relativ scheue Dame handelt, konnte ich in<br />
Erfahrung bringen.<br />
Für mich persönlich war dieser Prozess<br />
auch eine spezielle Erfahrung, da ich mich<br />
noch nie in meinem Leben in einer solchen<br />
Situation befand. War ich doch immer die<br />
einzige Betroffene im Kindergarten, in der<br />
Regelschule und während der Lehre etc.<br />
Einzig in Australien, wo ich von 2004 bis<br />
2007 an der Schule meine Massageausbildung<br />
absolvierte, wurde ich von der<br />
Schulleitung angefragt, ob ich nicht einer<br />
australischen gehörlosen Studentin unter<br />
die Arme greifen könnte. Dies, indem ich ihr<br />
aufzeigte, wie ich die Schule mit meinem<br />
Handicap meisterte. Diese Anfrage beein-<br />
marianne’s Kolumne<br />
druckte mich schon sehr, da ich ja die Ausländerin<br />
war.<br />
Zurück zu Stefanie: So wie ich bin, liess<br />
ich alles auf mich zukommen. Ausserdem<br />
hatte Stefanie <strong>das</strong> Privileg, <strong>das</strong>s ich in den<br />
ersten beiden Januarwochen nicht im Büro<br />
war. So konnte sie sich in Ruhe einarbeiten<br />
und profilieren. Für beide war es von Vorteil,<br />
<strong>das</strong>s sie nicht von mir eingearbeitet wurde,<br />
was ich persönlich als positiv bewerte. Auf<br />
diese Weise erhielten auch meine Kolleginnen<br />
und Kollegen die Möglichkeit, eine<br />
weitere wertvolle Erfahrung zu machen und<br />
dies als Bereicherung anzusehen.<br />
Nach den 14 Tagen Abwesenheit, als ich<br />
dann ins Büro kam, wurden wir einander<br />
vorgestellt und wechselten kurz einige<br />
Worte. (Hier muss ich hinzufügen, <strong>das</strong>s ich<br />
davon ausging, <strong>das</strong>s Stefanie während meiner<br />
Abwesenheit bereits via meine Teamleiterin<br />
über meinen hochgradigen Hörverlust<br />
informiert wurde, wie es bis anhin jeweils<br />
der Fall war ).<br />
Da sich in meiner Abteilung während meiner<br />
Absenz einiges geändert hatte, war ich<br />
in den ersten beiden Tagen vollkommen<br />
mit diesen Themen absorbiert. Am dritten<br />
Tag wollte ich es ihr dann persönlich<br />
sagen, aber da kam Stefanie mir zuvor. Anscheinend<br />
blätterte sie nämlich gerade am<br />
Vortag im Wartezimmer des Kantonsspitals<br />
Luzerns <strong>das</strong> <strong>sonos</strong>-Heftli durch. Dort<br />
stiess sie plötzlich auf meine Foto aus der<br />
Kolumne und dachte: He, diese Frau kenne<br />
ich doch!“ Natürlich las sie mit grossem Interesse<br />
diese Rubrik und sprach mich dann<br />
eben darauf an. Nun wissen wir es beide<br />
von einander und kamen so erstmals in ein<br />
angeregtes Gespräch hauptsächlich über<br />
ihre bevorstehende CI-Operation. Sie war<br />
ziemlich perplex, <strong>das</strong>s ich die Gebärdensprache<br />
(noch) nicht beherrsche… tja…ja ja,<br />
jetzt bin ich mit ihr immer wieder mal über<br />
Mittag am üben, sofern es die Zeit erlaubt.<br />
Es ist spannend zu sehen, wie sich diese<br />
Situation während ihres dreimonatigen<br />
befristeten Arbeitsvertrages entwickelt.<br />
Hie und da habe ich mich selbst schon<br />
dabei ertappt, wie ich Beobachtungen<br />
tätigte. Zum Beispiel, wie sie sich verhält<br />
und die Hinterfragung, ob ich auch so war<br />
beziehungsweise bin. Dabei sind trotz grösserem<br />
Altersunterschied viele typische<br />
Gehörlose-Situationen/Verhalten etc. Parallelen<br />
ersichtlich, respektive erkenne ich<br />
mich selbst in diversen Situationen wieder.<br />
«Hey, so mache ich’s auch.»<br />
Zum Beispiel am Mittagtisch ist es auch<br />
<strong>für</strong> sie schwierig, da sie trotz Dialekt<br />
ebenfalls nichts von diesen angeregten<br />
Z’mittag-Gesprächen mitbekommt. Diese<br />
Tatsache ist <strong>für</strong> mich auf eine Art beruhigend,<br />
da ich weiss, <strong>das</strong>s alle Gehörlosen<br />
ähnliche Situationen erleben. Anderseits<br />
wäre es toll, wenn meine Abteilung sich<br />
mehr darum bemüht, wie es zu Beginn der<br />
Fall war. Dazumal waren wir aber wesentlich<br />
kleiner und heute ist <strong>das</strong> Team auf ca.<br />
25 Personen gewachsen. Aber meine KollegInnen<br />
immer wieder daran zu erinnern<br />
– irgendwann verleidet es einem auch …<br />
Well, that’s life.<br />
Auch bei Sitzungen ist es <strong>für</strong> sie schwierig,<br />
alles mitzubekommen. Aufgrund den geschilderten<br />
Beispiele und noch vielen weiteren<br />
kann ich mir sehr gut vorstellen, <strong>das</strong>s<br />
es <strong>für</strong> Stefanie ein Vorteil ist, bereits eine<br />
Gleichgesinnte im Team zu haben.<br />
Zudem haben wir beide in weiteren angeregten<br />
Diskussionen über Mittag auch festgestellt,<br />
<strong>das</strong>s wir beide Aargauerinnen sind<br />
– also fast Nachbarn, da sich die Gemeinden<br />
nicht weit von einander befinden. Trotzdem<br />
haben sich unsere Wege bis vor einem<br />
Monat nie gekreuzt.<br />
Inzwischen ist sie bereits seit mehreren<br />
Wochen bei uns, und es ist interessant zu<br />
sehen, wie sie ihre Schüchternheit nach<br />
und nach ablegt. Wer weiss, vielleicht kann<br />
ich Stefanie dazu motivieren, ihre Sichtweise<br />
über unser Team in einer der nächsten<br />
Kolumnen zu schildern. Denn <strong>das</strong> würde<br />
mich nämlich auch sehr wunder nehmen,<br />
wie sie dies so erlebt.<br />
Hiermit wünsche ich euch einen wunderschönen<br />
Frühlingsbeginn.<br />
Marianne Gegeckas<br />
<strong>sonos</strong>-Vorstandsmitglied<br />
marianne.gegeckas@<strong>sonos</strong>-info.ch<br />
25
Koordinationssitzung<br />
Kirchliche Veranstaltungen<br />
katholische Sinnesbehinderung und Fernsehen<br />
Gehörlosengemeinden<br />
dcxvcxvxcvxcv yxc ycvc aydfdsklf<br />
REGION AARGAU<br />
Katholische Gehörlosengemeinde<br />
Region Aargau<br />
Auskünfte: Gehörlosenseelsorge Zürich,<br />
Telefon 044 360 51 51,<br />
Fax: 044 360 51 52,<br />
Email: info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
Web: www.gehoerlosenseelsorgeag.ch<br />
Sonntag, 1. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 9.30 Uhr<br />
Palmsonntag. Katholischer Gottesdienst<br />
mit der hörenden Gemeinde St. Agatha,<br />
Dietikon, mit anschliessendem<br />
Kirchenkaffee und Spaghetti-Essen.<br />
Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 26. März 20<strong>12</strong><br />
Freitag, 6. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, <strong>12</strong> Uhr<br />
Karfreitag. Ökumenischer Kreuzweg<br />
Zürich, Start in der Liebfrauenkirche,<br />
mit Gebärdensprachdolmetscher/-in<br />
Ausschreibung: 02. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Freitag, 6. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 15 Uhr<br />
Ökumenischer Kreuzweg-Gottesdienst<br />
im Fraumünster, Zürich, mit Beteiligung<br />
verschiedener Konfessionen,<br />
mit Gebärdensprachdolmetscher/in<br />
Ausschreibung: 2. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Samstag, 7. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 19.30 Uhr<br />
Ökumenische Osternacht, mit der hörenden<br />
ref. Gemeinde Zürich-Oerlikon, anschlies send<br />
Ostermahl in der Kirche. Teilete!<br />
Jeder bringt etwas mit <strong>für</strong> <strong>das</strong> Buffet.<br />
Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 2. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Montag, 9. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 14.30 Uhr<br />
Ostermontag, ökumenischer Ostergottesdienst<br />
mit anschliessendem<br />
Osterschmaus und Eiertütschen<br />
im Bullingerhaus, Aarau<br />
Ausschreibung: 3. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Sonntag, 22. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 10 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst mit dem Hirzelheim<br />
in Regensberg und der hörenden<br />
ref. Gemeinde. Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 16. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Sonntag, 29. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 14.30 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst,<br />
Herz-Jesu Kirche, Lenzburg,<br />
anschliessend Kirchenkaffee<br />
Ausschreibung: 23. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
REGION SOLOTHURN, BERN, BASEL<br />
ve...e.e.? verstehen!<br />
katholische Gehörlosenseelsorge<br />
Solothurn, Bern und beide Basel<br />
Lindehus, Oberdorfstrasse 23, Postfach<br />
3053 Münchenbuchsee<br />
felix.weder@kathbern.ch<br />
www.kathbern.ch/gehörlose<br />
Gründonnerstag, 5. <strong>April</strong>, 17 Uhr<br />
ökumenischer Gründonnerstagsfeier<br />
mit Felix Weder und Anita Kohler in der<br />
Pauluskirche Olten, Kommunionfeier,<br />
in Gebärdensprache und Projektion<br />
mit dem Beamer<br />
anschliessend Teilete (jeder bringt ein<br />
Apéro, Hauptgang oder Dessert <strong>für</strong><br />
2 bis 3 Personen mit)<br />
Freitag, 6. <strong>April</strong>, 15 Uhr<br />
Karfreitagsliturgie in der Franziskuskirche<br />
Riehen mit dem Mitarbeiterkreis, Anita<br />
Kohler und Felix Weder,<br />
in Gebärdensprache und Projektion<br />
mit dem Beamer<br />
anschliessend Kaffee und Kuchen –<br />
Danke <strong>für</strong> die mitgebrachten Kuchen!<br />
Samstag, 21. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 16 Uhr<br />
Gehörlosengottesdienst in Bern<br />
Gottesdienst <strong>für</strong> Gehörlose und Hörbehinderte<br />
mit Felix Weder-Stöckli<br />
deutsch gesprochen, Projektion der Texte<br />
mit dem Beamer<br />
anschliessend Austausch bei Kaffee und<br />
Kuchen<br />
Sonntag, 6. Mai 20<strong>12</strong>, 10 Uhr<br />
Gehörlosengottesdienst in der Peterskapelle<br />
mit Felix Weder<br />
Kommunionfeier in Gebärdensprache,<br />
gesprochen und Projektion mit dem Beamer<br />
anschliessend Kaffe und Kuchen in der<br />
Bibliothek St. Ursen<br />
REGION ST. GALLEN<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge<br />
des Bistums St.Gallen<br />
Klosterhof 6b, 9001 St.Gallen<br />
Dorothee Buschor Brunner<br />
Gehörlosenseelsorgerin<br />
Tel. 071 227 34 61, Fax 071 227 33 41<br />
E-Mail :<br />
gehoerlosenseelsorge@bistum-stgallen.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorge-sg.ch<br />
REGION ZÜRICH<br />
Katholische Gehörlosengemeinde<br />
Region Zürich<br />
Auskünfte:<br />
Gehörlosenseelsorge Zürich,<br />
Telefon 044 360 51 51,<br />
Fax: 044 360 51 52,<br />
Email: info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
Web: www.gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
Sonntag, 1. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 9.30 Uhr<br />
Palmsonntag. Katholischer Gottesdienst<br />
mit der hörenden Gemeinde St. Agatha,<br />
Dietikon, mit anschliessendem Kirchenkaffee<br />
und Spaghetti-Essen.<br />
Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 26. März 20<strong>12</strong><br />
Freitag, 6. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, <strong>12</strong> Uhr<br />
Karfreitag. Ökumenischer Kreuzweg<br />
Zürich, Start in der Liebfrauenkirche, mit<br />
Gebärdensprachdolmetscher/-in<br />
Ausschreibung: 2. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Freitag, 6. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 15 Uhr<br />
Ökumenischer Kreuzweg-Gottesdienst<br />
im Fraumünster, Zürich, mit Beteiligung<br />
verschiedener Konfessionen, mit Gebärdensprachdolmetscher/in<br />
Ausschreibung: 2. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Samstag, 7. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 19.30 Uhr<br />
Ökumenische Osternacht, mit der hörenden<br />
ref. Gemeinde Zürich-Oerlikon, mit<br />
anschliessendem Ostermahl in der Kirche.<br />
Teilete! Jeder bringt etwas mit <strong>für</strong> <strong>das</strong> Buffet.<br />
Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 2. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Sonntag, 22. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 10 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst mit dem Hirzelheim<br />
in Regensberg und der hörenden<br />
ref. Gemeinde. Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung: 16. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Sonntag, 29. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>, 11 Uhr<br />
4. Ostersonntag mit hörender Gemeinde<br />
St. Peter und Paul, Zürich, mit Gebärdensprachdolmetscher/in<br />
Sonntag, 6. Mai 20<strong>12</strong>, 10 Uhr<br />
Katholischer Gottesdienst mit hörender<br />
Gemeinde St. Marien, Oberwinterthur, mit<br />
Gebärdensprachdolmetscher/in<br />
Ausschreibung: 30. <strong>April</strong> 20<strong>12</strong>
evangelische<br />
Gehörlosengemeinden<br />
REGION ZÜRICH<br />
Ref. Pfarramt <strong>für</strong> Gehörlose Zürich<br />
Oerlikonerstr. 98, 8057 Zürich<br />
Ref. Gehörlosengemeinde des Kt. Zürich<br />
E-Mail : gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch,<br />
Fax 044 311 90 89<br />
Pfr. Matthias Müller Kuhn<br />
Tel. : 043 810 82 75<br />
E-Mail : matthias.mueller.zh@ref.ch<br />
Palmsonntag, 1. <strong>April</strong>, 10 Uhr<br />
Sonntagsbrunch, ökumenischer Gehörlosentreffpunkt,<br />
Gehörlosenpfarramt Zürich-<br />
Oerlikon<br />
Karfreitag, 6. <strong>April</strong>, <strong>12</strong> Uhr<br />
Ökum. Kreuzweg 20<strong>12</strong> Zürich<br />
Karfreitag, 6. <strong>April</strong>, 15 Uhr<br />
Ökum. Kreuzweg-Gottesdienst im Fraumünster,<br />
Zürich<br />
Karfreitag, 6. <strong>April</strong>, 17 Uhr<br />
Ref. Gottesdienst mit Abendmahl, Ref.<br />
Kirche Meilen<br />
Samstag, 7. <strong>April</strong>, 19 Uhr<br />
Ökum. Osternachtfeier mit hörender Gemeinde<br />
Zürich-Oerlikon<br />
Ostersonntag, 8. <strong>April</strong>, 10.30 Uhr<br />
Ostergottesdienst mit Abendmahl, Gehörlosenkirche<br />
Zürich, gemeinsames Mittagessen<br />
und «Eiertütsche»<br />
Mittwoch, 25. <strong>April</strong>, <strong>12</strong>.00 Uhr<br />
Mittagstisch, Ref. Gehörlosenpfarramt<br />
Zürich-Oerlikon<br />
Sonntag, 29. <strong>April</strong>, 10.30 Uhr<br />
Ref. Gottesdienst, Gehörlosenkirche<br />
Zürich-Oerlikon,<br />
gemeinsames Mittagessen<br />
GEHÖERLOSENGEMEINDEN<br />
ST.GALLEN • APPENZELL • GLARUS •<br />
THURGAU • GRAUBÜNDEN • SCHAFFHAUSEN<br />
Pfarrer Achim Menges,<br />
oberer Graben 31, 9000 St.Gallen<br />
Tel. 071 227 05 70<br />
Fax 071 227 05 79<br />
SMS/Mobile 079 235 36 48<br />
E-Mail : gehoerlosenseelsorge@ref-sg.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorge.ch<br />
Sonntag, 1. <strong>April</strong><br />
Gottesdienst mit Gebärdensprach-<br />
dolmetscher in der Kirche Grossacker<br />
St. Gallen<br />
Freitag, 6. <strong>April</strong><br />
Abendmahlsgottesdienst der<br />
Gehörlosengemeinde am Karfreitag<br />
anschliessend Beisammensein bei kleinem<br />
Imbiss mit Fritz und Pia Schaufelberger<br />
Weinfelderstrasse 11, Münchwilen<br />
Sonntag 22. <strong>April</strong><br />
Gottesdienst <strong>für</strong> Gehörlose in Glarus<br />
Evang. Kirchgemeindehaus Glarus,<br />
anschliessend Hotel Stadthof<br />
Mittagessen und Versammlung des<br />
Gehörlosenvereins Glarus<br />
Sonntag 6. Mai<br />
Welt-Gottesdienst der Gehörlosengemeinde<br />
im Evang. Kirchgemeindehaus<br />
Grossacker, St. Gallen<br />
REFORMIERTES GEHÖRLOSENPFARRAMT<br />
DER NORDWESTSCHWEIZ<br />
Pfr. Anita Kohler<br />
Friedenssrasse 14, 4144 Arlesheim<br />
Tel./Fax 061 701 22 45<br />
Natel : 079 763 43 29<br />
E-Mail : anita.kohler@ref-aargau.ch<br />
anita.kohler@gmx.ch<br />
Sonntag, 1. <strong>April</strong>, 14 Uhr<br />
Gottesdienst mit der Gehörlosengemeinde<br />
der badischen Landeskirche in der Friedenskirche<br />
in Lörrach<br />
mit Pfarrer Siegfrid Kamprad und<br />
Pfarrerin Anita Kohler<br />
gemäss separater Einladung<br />
Donnerstag, 5. <strong>April</strong>, 17 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst mit Abendmahl<br />
zum Hohen Donnerstag, in der Calvinstube<br />
der Pauluskirche, Olten<br />
mit Pfarrerin Anita Kohler und Seelsorger<br />
Felix Weder<br />
anschliessend Teilete (Bitte alle etwas<br />
mitbringen zum Essen, Getränke stehen<br />
zur Verfügung)<br />
<strong>April</strong> 20<strong>12</strong><br />
Freitag, 6. <strong>April</strong>, 15 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst zu Karfreitag<br />
in der Kirche St. Franziskus, Riehen,<br />
mit Pfarrerin Anita Kohler und<br />
Seelsorger Felix Weder<br />
anschliessend Kaffee und Kuchen<br />
Montag, 9. <strong>April</strong>, 14.30 Uhr<br />
Ökumenischer Ostergottesdienst mit<br />
Abendmahl in Aarau, Bullingerhaus,<br />
mit Pfarrerin Anita Kohler und Seelsorger<br />
Peter Schmitz – Hübsch,<br />
anschliessend Osterschmaus und<br />
Eiertütschen<br />
Sonntag, 29. <strong>April</strong>, 14.30 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst in der<br />
Herz Jesu Kirche in Lenzburg,<br />
mit Pfarrerin Anita Kohler und<br />
Seelsorger Peter Schmitz-Hübsch,<br />
anschliessend Kaffee und Kuchen<br />
Sonntag, 6. Mai, 10 Uhr<br />
Gottesdienst in der Peterskapelle in Solothurn<br />
mit Seelsorger Felix Weder<br />
REGION BERN, JURA, SOLOTHURN<br />
Ref.-Kirchen Bern-Jura-Solothurn<br />
Bereich Sozial-Diakonie<br />
Schwarztorstrasse 20; Postfach 5461<br />
3001 Bern, Tel. 031 385 17 17<br />
E-Mail : isabelle.strauss@refbejuso.ch<br />
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Der Schallpegel wird in Dezibel erfasst. Welche Geräusche schaden<br />
dem Gehör?<br />
Informieren Sie sich in der nachstehenden Übersicht.