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0.24 __ //// TITELTHEMA<br />
signifikanter Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m Nationaleinkommen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Län<strong>de</strong>r in Prozent <strong>de</strong>s BIP pro Kopf ausgedrückt<br />
wer<strong>de</strong>n) weit über <strong>de</strong>m OECD-Durchschnitt (15,5% bzw.<br />
15,2% im Vergleich zu durchschnittlich 10,9%). Korea investiert<br />
die Ressourcen jedoch so, dass die Lehrkräfte relativ hohe<br />
Gehälter erhalten, wofür vergleichsweise große Klassen in Kauf<br />
genommen wer<strong>de</strong>n, während die überdurchschnittlich hohen<br />
Lehrergehälter je Schüler in Luxemburg fast in vollem Umfang<br />
auf sehr kleine Klassengrößen zurückzuführen sind […]. Wenn<br />
das Bildungsangebot effizienter wer<strong>de</strong>n soll, müssen die Län<strong>de</strong>r<br />
bei solchen Verteilungsentscheidungen sorgfältig abwägen und<br />
ihr Wissen darüber verbessern, wie sich diese Entscheidungen<br />
auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis auswirken.<br />
Bei <strong>de</strong>r Analyse treten noch einige an<strong>de</strong>re Trends zu Tage. In<br />
<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen die Lehrergehälter je Schüler im Sekundarbereich<br />
II (in Prozent <strong>de</strong>s BIP pro Kopf ) am niedrigsten<br />
sind, ist dies in <strong>de</strong>r Regel in erster Linie auf ein vergleichsweise<br />
geringes Gehaltsniveau im Verhältnis zum BIP pro Kopf zurückzuführen.<br />
Das gilt für Irland, Island, Norwegen, Polen,<br />
Schwe<strong>de</strong>n und die Slowakische Republik. Die wichtigste Ausnahme<br />
bil<strong>de</strong>t Mexiko, wo die Lehrergehälter im Verhältnis zum<br />
BIP pro Kopf weit über <strong>de</strong>m OECD-Durchschnitt liegen, was<br />
aber durch große Klassengrößen aufgewogen wird […]. Län<strong>de</strong>r<br />
mit steigen<strong>de</strong>n Ausgaben je Schüler müssen auch hier genau<br />
untersuchen, wie die entsprechen<strong>de</strong>n Mittel eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
[…]<br />
Viele europäische Län<strong>de</strong>r haben jedoch die öffentlichen Investitionen<br />
in die Hochschulbildung nicht in <strong>de</strong>m Maße angehoben,<br />
wie für eine Aufrechterhaltung <strong>de</strong>s früheren Ausgabenniveaus<br />
je Studieren<strong>de</strong>n nötig gewesen wäre. Sie gestatten es <strong>de</strong>n<br />
Hochschulen <strong>de</strong>nnoch nicht, Studiengebühren zu erheben.<br />
Dies hat zur Folge, dass sich die dortigen Hochschulen mit zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Haushaltsproblemen konfrontiert sehen, was letztlich<br />
die Qualität <strong>de</strong>s Bildungsangebots beeinträchtigen könnte.<br />
Die durchschnittlichen Ausgaben je Studieren<strong>de</strong>n im Tertiärbereich<br />
liegen in <strong>de</strong>n meisten europäischen Län<strong>de</strong>rn inzwischen<br />
bezeichnen<strong>de</strong>rweise <strong>de</strong>utlich unter 50% <strong>de</strong>s Niveaus in<br />
<strong>de</strong>n Vereinigten Staaten. Die Entscheidung zwischen einer Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Investitionen und einem größeren Anteil<br />
privater Mittel ist zwar schwierig, aber we<strong>de</strong>r das eine noch<br />
das an<strong>de</strong>re zu tun, dürfte angesichts <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Nachfrage<br />
nach einer verstärkten und besseren tertiären Bildung keine<br />
Option mehr darstellen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Weiterentwicklung ihrer Bildungssysteme müssen die<br />
Län<strong>de</strong>r einen mehrgleisigen Ansatz zur Sicherung einer adäquaten<br />
Finanzierung <strong>de</strong>r Bildung verfolgen. Sie sollten nicht<br />
nur untersuchen, ob <strong>de</strong>r Bildung bei <strong>de</strong>r Allokation öffentlicher<br />
Mittel beson<strong>de</strong>re Priorität eingeräumt wer<strong>de</strong>n sollte, son<strong>de</strong>rn<br />
müssen sich u. U. auch mit <strong>de</strong>r Frage auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />
wie mehr private Mittel für die tertiäre Bildung mobilisiert<br />
wer<strong>de</strong>n können, welche Bereiche im Hinblick auf eine Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Qualität innerhalb <strong>de</strong>s Bildungssystems Vorrang haben<br />
sollten und wie die Ressourcen effizienter eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
könnten.<br />
Eine Herausfor<strong>de</strong>rung besteht dabei darin, dies so zu gewährleisten,<br />
dass die Chancengerechtigkeit gewahrt bleibt. Die Indikatoren<br />
zeigen, dass junge Menschen in vielen Län<strong>de</strong>rn mit<br />
größerer Wahrscheinlichkeit an tertiärer Bildung teilnehmen,<br />
wenn ihre Väter bereits über einen tertiären Abschluss verfü-<br />
gen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von Maßnahmen<br />
zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s generationsübergreifen<strong>de</strong>n Fortschritts bei<br />
<strong>de</strong>n Bildungsabschlüssen. Eine Möglichkeit zur Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Chancengerechtigkeit beim Zugang zur tertiären Bildung wäre,<br />
die öffentliche Unterstützung zu verstärken und das richtige<br />
Gleichgewicht zwischen finanzieller Hilfe in Form von Studiendarlehen<br />
und Stipendien herzustellen. Analysen zufolge sind<br />
Stipendien wirkungsvoller als Studiendarlehen, um sozial<br />
Schwächere zur Fortsetzung ihrer Bildung zu bewegen, während<br />
sich Studiendarlehen eher für sozioökonomisch besser gestellte<br />
Gruppen eignen […].<br />
Neben <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Ressourcenallokation könnten auch verbesserte<br />
Orientierungsmechanismen, die es <strong>de</strong>n Schülerinnen<br />
und Schülern ermöglichen, sachkundige Entscheidungen zwischen<br />
sekundären und tertiären Bildungsprogrammen zu treffen,<br />
Auswirkungen auf die Abschlussquoten haben und <strong>de</strong>n<br />
Ausgabendruck senken, da im Durchschnitt <strong>de</strong>r 19 OECD-<br />
Län<strong>de</strong>r, für die entsprechen<strong>de</strong> Daten vorliegen, rd. 31% <strong>de</strong>r<br />
Studieren<strong>de</strong> n <strong>de</strong>n tertiären Studiengang, in <strong>de</strong>n sie sich einschreiben,<br />
nicht abschließen[…]<br />
Es muss wesentlich mehr getan wer<strong>de</strong>n, um zu analysieren, wie<br />
die fraglichen politischen Optionen und Maßnahmenpakete<br />
im Hinblick auf die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lernerfolgs von Schülern<br />
und Studieren<strong>de</strong>n im jeweiligen nationalen Kontext am wirkungsvollsten<br />
kombiniert wer<strong>de</strong>n können. Internationale Vergleiche<br />
können ein nützliches Instrument sein, um dies zu erleichtern.<br />
Sie gestatten es <strong>de</strong>n Bildungssystemen, ihre eigene<br />
Leistung im Licht <strong>de</strong>r Maßnahmen zu sehen, die in an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt geplant, eingeführt und mit Erfolg umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Sie zeigen auch, was im Bildungswesen im Hinblick<br />
auf Qualität, Chancengerechtigkeit und Effizienz <strong>de</strong>s Bildungsangebots<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n kann, und ermöglichen eine<br />
bessere Analyse <strong>de</strong>r Frage, wie unterschiedliche Bildungssysteme<br />
mit ähnlichen Problemen umgehen.“ ¬<br />
Der vollständige OECD-Bericht 2008 ist verfügbar unter<br />
<strong>www</strong>.oecd.org/edu/eag2008<br />
FOTO: JOACHIM KLOOCK