www . stadtgespraeche-rostock .de - Stadtgespräche Rostock
www . stadtgespraeche-rostock .de - Stadtgespräche Rostock
www . stadtgespraeche-rostock .de - Stadtgespräche Rostock
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
00.6 __ //// AKTUELLES INTERVIEW<br />
gehalten wer<strong>de</strong>n. Wenn wir so weiter machen, ist <strong>de</strong>r Verschleiß<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Infrastruktur ausrechenbar. Einzelne<br />
Leuchtturmprojekte kaschieren nur die Situation. Gera<strong>de</strong> die<br />
großen strukturellen Schieflagen im Sozial- o<strong>de</strong>r Verkehrsbereich<br />
bekommen wir alleine nicht wie<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> gerückt. Hier<br />
muss die Verantwortung über eine neue Mittelverteilung über<br />
Bund und Land an die Kommunen von allen gemeinsam getragen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Stadtgespräche</strong>: Was haben Sie seit Ihrem Amtsantritt unternommen<br />
und was wollen Sie zukünftig unternehmen um zu verhin<strong>de</strong>rn,<br />
dass sich die mit Korruption im Amt verbun<strong>de</strong>nen Probleme,<br />
mit <strong>de</strong>nen Ihr Vorgänger zu kämpfen hatte, nicht wie<strong>de</strong>rholen<br />
bzw. fortsetzen?<br />
Holger Matthäus: Das waren Einzelfälle! Grundsätzlich hat<br />
je<strong>de</strong> Mitarbeiterin und je<strong>de</strong>r Mitarbeiter einen ehrenwerten<br />
Berufsethos – das ist je<strong>de</strong>n Tag erlebbar! Wir arbeiten im<br />
Dienst <strong>de</strong>r <strong>Rostock</strong>er Stadtgesellschaft, sind für das Funktionieren<br />
<strong>de</strong>s zivilisierten hoch komplexen Stadtkörpers im Bereich<br />
Bauen und Umwelt verantwortlich und wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung über <strong>de</strong>ren Steuern dafür bezahlt. Daran müssen<br />
wir uns messen lassen. Aktuell habe ich alle Belehrungen bezüglich<br />
Korruption wie<strong>de</strong>rholen und die Unterschriften aktualisieren<br />
lassen.<br />
<strong>Stadtgespräche</strong>: Wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r von Ihnen initiierten Grünen Welle<br />
für die Strasse Am Stran<strong>de</strong> weitere Neuerungen im Verkehrsleitsystem<br />
folgen, ggf. sogar eine ganzheitliche Überarbeitung/Optimierung<br />
<strong>de</strong>s Systems?<br />
Holger Matthäus: Ich möchte lediglich das Integrierte Gesamtverkehrskonzept<br />
umsetzen. Die grüne Welle auf <strong>de</strong>r L 22<br />
ist nur ein Teil <strong>de</strong>ssen. Ebenso wie ein einprägsames logisches<br />
Straßenverkehrsnetz mit dazugehörigen Geschwindigkeiten. Je<br />
näher das Fahrziel kommt, umso langsamer muss gefahren wer<strong>de</strong>n.<br />
Im äußeren Tangentenring 80 o<strong>de</strong>r 100 km/h, im sonstigen<br />
Hauptstraßennetz 50 km/h und in <strong>de</strong>n Wohngebieten 30<br />
km/h o<strong>de</strong>r verkehrsberuhigte Bereiche. Die Geschwindigkeitsüberwachung<br />
soll verstärkt wer<strong>de</strong>n. So sind bei einem stadtverträglichen<br />
Geschwindigkeitsniveau flüssige, abgasarme, leisere<br />
und vor allem sichere Verkehre zu erwarten.<br />
Die ÖPNV-Bevorrechtigung bleibt selbstverständlich erhalten.<br />
Querungen für Fußgänger und Radfahrer müssen sicher und<br />
sinnvoll integriert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn Straßen verbin<strong>de</strong>n auch. Paragraf<br />
1 <strong>de</strong>r StVO beinhaltet die gegenseitige Rücksichtnahme<br />
im Straßenverkehr – die gelingt nur bei einem verträglichen<br />
Miteinan<strong>de</strong>r, nicht gegeneinan<strong>de</strong>r. Die Verkehrsqualität und<br />
die Aufenthaltsqualität in <strong>de</strong>n Stadträumen wer<strong>de</strong>n gesteigert.<br />
<strong>Stadtgespräche</strong>: Wie stehen Sie zum geplanten Bau einer Müllverbrennungsanlage<br />
in <strong>Rostock</strong>, <strong>de</strong>r bekanntlich ein rechtlich be<strong>de</strong>nkliches<br />
und öffentlich umstrittenes Genehmigungsverfahren<br />
zugrun<strong>de</strong> liegt?<br />
Holger Matthäus: Die Genehmigungsbehör<strong>de</strong> ist das Staatliche<br />
Amt für Umwelt und Natur <strong>Rostock</strong>. Das Genehmigungs-<br />
verfahren ist schon länger abgeschlossen. Eingegangene Wi<strong>de</strong>rsprüche<br />
wur<strong>de</strong>n zurückgewiesen. Die privat gebaute Verbrennungsanlage<br />
steht bereits und ist kurz vor <strong>de</strong>r Inbetriebnahme.<br />
Ich sehe von städtischer Seite keinen Handlungsbedarf.<br />
<strong>Stadtgespräche</strong>: Gibt es Konzepte innerhalb <strong>de</strong>r Stadtverwaltung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s 2. Konjunkturpakets <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
infrastrukturelle Maßnahmen für <strong>de</strong>n Radverkehr umzusetzen<br />
(z.B. Lückenschluss, Ausbau, Instandsetzung, Beschil<strong>de</strong>rung u<br />
.ä.)? Wo wer<strong>de</strong>n ggf. Schwerpunkte gesetzt?<br />
Holger Matthäus: Die bei <strong>de</strong>n Kommunen ankommen<strong>de</strong>n<br />
Gel<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Paketen zur Konjunkturför<strong>de</strong>rung sind letztlich<br />
übersichtlich – in <strong>Rostock</strong> etwa 13 Millionen Euro, wobei ein<br />
Eigenanteil von ca. 10% dagegen stehen muss. Schwerpunkte<br />
für das Konjunkturpaket wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen<br />
und Gemeinbedarfseinrichtungen gesetzt. Hier stehen die<br />
Energieeinsparung und damit dauerhafte finanzielle Belastungsreduzierungen<br />
sowie <strong>de</strong>r Klimaschutz an erster Stelle.<br />
Die Maßnahmen müssen innerhalb dieses Kalen<strong>de</strong>rjahres umsetzbar<br />
sein. Wir haben lei<strong>de</strong>r im Radverkehrsbereich keine<br />
„Schubla<strong>de</strong>nplanungen“ parat. Der Radverkehr wird hieraus<br />
daher nicht bedient wer<strong>de</strong>n können. Da müssen wir uns schon<br />
an<strong>de</strong>res einfallen lassen.<br />
<strong>Stadtgespräche</strong>: Laut Programm zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />
in <strong>Rostock</strong> von 2006 sollen bei allen Baumaßnahmen die<br />
Belange <strong>de</strong>s Radverkehrs berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Aus welchen<br />
Grün<strong>de</strong>n ist dies bei kürzlich abgeschlossenen Arbeiten nicht eingehalten<br />
wor<strong>de</strong>n (Beispiele: Kreuzung Lange Straße – Grünes<br />
Tor – Patriot. Weg, Neptun- Einkaufszentrum: breiter nicht abgesenkter<br />
Bürgersteig, nur für Fußgänger, obwohl ausreichend<br />
Platz für die gemeinsame Nutzung Fußweg-Radweg vorhan<strong>de</strong>n<br />
ist, Kröpeliner Tor Center: großes Einkaufszentrum mit vielen<br />
Parkmöglichkeiten für Autos und keinen Abstellanlagen für Radfahrer).<br />
Wird es an diesen Stellen Än<strong>de</strong>rungen geben?<br />
Holger Matthäus: Das Fahrradför<strong>de</strong>rprogramm <strong>Rostock</strong>s,<br />
2006 durch die Bürgerschaft beschlossen, stellt <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
die anspruchsvolle Aufgabe, bis zum Jahr 2016 <strong>de</strong>n Radverkehrsanteil<br />
bei <strong>de</strong>r Verkehrsmittelbenutzung von 12% auf 20%<br />
zu erhöhen. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radverkehrs für ein stadtverträgliches<br />
Verkehrssystem und eben auch für <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
wird zunehmend anerkannt. Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung sind<br />
vielfältig. Obenan steht ein positives Fahrradklima in unserer<br />
Stadt. Hier hat sich in <strong>de</strong>n letzten 3 Jahren schon viel getan:<br />
von <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsbeteiligung (Fahrradforum) über die<br />
Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu vielfältigen Aktionen wie „Mit<br />
<strong>de</strong>m Rad zur Arbeit“ usw. Das allein reicht natürlich nicht aus.<br />
Zu einer akzeptablen und aufs Rad locken<strong>de</strong>n Infrastruktur gehören<br />
neben <strong>de</strong>n Abstellanlagen an Start- und Zielorten vorrangig<br />
hin<strong>de</strong>rnisarme, schnelle und sichere Verbindungen. Daran<br />
arbeiten wir. Prognose und bisher eingetretene Realität von<br />
städtischen Planungen, z.B. bei <strong>de</strong>r Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
für alle Verkehrsteilnehmer, lasse ich nach nunmehr fast<br />
zwei Jahren fertiggestellter Infrastruktur überprüfen. Dazu gehören<br />
die Kreuzungen am Grünen und am Steintor. Sind Ver-