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DrogenInformationsHeft - Kampf der Droge

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<strong>Droge</strong>n – Substanzen – Erkennung<br />

<strong><strong>Droge</strong>nInformationsHeft</strong><br />

für Schüler – Eltern – Lehrer<br />

WIRD e. V. • Würzburger Infozentrale • Rauschgift & <strong>Droge</strong>n VKdD • Verein <strong>Kampf</strong> <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> e.V • Heidelberg


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Warum dieses Heft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

WIRD e. V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

VKdD e. V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Gemeinsam sind wir stark! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Die <strong>Droge</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />

<strong>Droge</strong>nübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Cannabis-<strong>Droge</strong>n. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Heroin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Kokain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Synthetische <strong>Droge</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

LSD und Blue Star . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Bio-<strong>Droge</strong>n. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />

Beratungsstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

DIH JA zum Leben


Vorwort<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

WIRD e. V – VKdD e. V.<br />

Der Verein wurde am 15. Juli 1986 von Bürgern <strong>der</strong> Stadt Würzburg gegründet aus Sorge um die zunehmende<br />

Verbreitung von <strong>Droge</strong>n bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen und getragen von dem Willen, aktiv in <strong>der</strong> Prävention<br />

tätig zu sein. Vereinsziele: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> öffentlichen Gesundheitspflege durch vorbeugende Aufklärung über<br />

die mit dem Gebrauch von <strong>Droge</strong>n verbundenen Gefahren Sammlung und Weitergabe geeigneter Informationen<br />

zur <strong>Droge</strong>nproblematik. Aktivitäten: Basisarbeit bei Schülern, Eltern und Erziehern zur Vermittlung von Wissen um<br />

die Gefahren durch <strong>Droge</strong>n Durchführung und Unterstützung von Projekten zur Suchtprävention. Initiativen im<br />

Schulbereich, Unterstützung von <strong>Droge</strong>nkontaktlehrern sowie von Präventionsbeamten <strong>der</strong> Polizei, schwerpunktmäßig<br />

in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

WIRD e. V. ist bundesweit tätig, in den überregionalen Listen <strong>der</strong> gemeinnützigen Einrichtungen eingetragen<br />

und von den zuständigen Finanzbehörden als solche anerkannt. Gemeinnützige Vereine finanzieren sich aus<br />

Spenden und Bußgeldzuweisungen. Bessere Voraussetzungen im Staat entstehen nicht von allein. Nur durch Vorbild<br />

und Anstrengungen vom Menschen, die sich für die Schaffung und Aufrechterhaltung guter Bedingungen in<br />

unserer Gesellschaft einsetzen, lässt sich etwas verbessern.<br />

An dieser Stelle auch ein Wort in eigener Sache: Die Initiatoren bitten auch Sie, Ihre Meinung zu diesem <strong>Droge</strong>n-Info-Heft<br />

(DIH) sowie Anregungen zur Verbesserung vorbeugen<strong>der</strong> Aufklärungsmaßnahmen alsbald<br />

VKdD e.V. mitzuteilen. Nur mit Ihrer Unterstützung ist eine erfolgreiche Arbeit im Bereich <strong>der</strong> Suchtprävention auf<br />

breiter Basis gewährleistet! Unsere vorbeugende Tätigkeit an <strong>der</strong> Basis, z.B. auch dieses <strong>Droge</strong>n-Info-Heft (DIH),<br />

finanzieren wir aus einmaligen Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Bußgeldzuweisungen. Damit wir weiterhin wirksam<br />

werden können, sind wir auf Spenden und Bußgeldzuweisungen angewiesen. Bitte unterstützen auch Sie<br />

unsere Bemühungen um eine drogenfreie Zukunft <strong>der</strong> Jugend in unserem Land. Für Spenden erhalten Sie von<br />

WIRD e.V. sowie von VKdD e.V. finanzamtlich anerkannte Spendenquittungen. Die Gemeinnützigkeit unserer<br />

Vereine ist von den Finanzämtern Würzburg bzw. Heidelberg festgestellt.<br />

DIH<br />

3


Warum<br />

Warum dieses Heft?<br />

D eutschland hält den wenig sportlichen Rekord, in <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> “Neueinsteiger” o<strong>der</strong> “Erstkonsumenten” von<br />

<strong>Droge</strong>n sowie auch bei den <strong>Droge</strong>nopfern zeitweilig Spitzenpositionen in Europa einzunehmen.<br />

Da sind Aufklärung und Prävention notwendige Mittel im Bemühen mitzuhelfen, den Anstieg aufzuhalten.<br />

Aufklärung und Vorbeugung beim jungen Menschen, also da, wo Dealer <strong>der</strong> untersten Ebene ihre Opfer und<br />

auch ihren “Nachwuchs” suchen, sehen wir als gemeinnütziger und <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>nprävention verpflichteter Verein<br />

und unsere ehrenamtlich tätigen Mitglie<strong>der</strong> seit Jahren als die wichtigste Form unserer Vereinsarbeit an.<br />

Darüber reden, das Thema nicht verdrängen - das ist das Entscheidende, um zu einer wirklichen Konfliktbewältigung<br />

zu kommen.<br />

Hierzu gehören sachlich fundierte Informationen für die Kids und Teenies ebenso, wie für die Älteren, die sich<br />

aus Beruf und Berufung, mit Engagement und Verantwortung dem Thema stellen und das Gespräch führen. Vorrangig<br />

also die Eltern und die Lehrer.<br />

Informationen dürfen allerdings nicht nur stofflich orientiert sein, son<strong>der</strong>n müssen auch die Hintergründe beleuchten.<br />

Warum “Flucht in die Sucht”, warum “Kneifen vor Konflikten”, um nur zwei globale Fragen aufzuwerfen.<br />

Gegen das Argument <strong>der</strong> vermeintlichen Konfliktbewältigung durch <strong>Droge</strong>n muss ins Feld geführt werden, dass<br />

<strong>Droge</strong>n aufgrund ihres Gefährdungspotentials, insbeson<strong>der</strong>e über die von ihnen verursachte Abhängigkeit, Konflikte<br />

nur noch verstärken.<br />

Die Geburtsstunde für dieses nunmehr in <strong>der</strong> 6. erweiterten und aktualisierten Auflage vorliegenden <strong>Droge</strong>n-<br />

Informations-Heft (DIH) war übrigens 1990 ein Fachseminar “Illegale <strong>Droge</strong>n”, von WIRD für Lehrer sowie potentiell<br />

mit <strong>Droge</strong>nproblemen konfrontierten Mitarbeitern aus Gesundheitswesen und Polizei durchgeführt.<br />

4 DIH JA zum Leben


Warum<br />

Eine kleine Broschüre, so heißt es immer, soll nicht nur Informationen zu (den) Stoffen enthalten, son<strong>der</strong>n<br />

muss auch etwas aussagen über die Gründe, warum <strong>Droge</strong>n im Leben eigentlich eine Rolle spielen können.<br />

Mit dieser Aussage wird <strong>der</strong> sprichwörtliche “Nagel auf den Kopf getroffen”. Je<strong>der</strong> kennt das an sich selbst: Man<br />

hat irgendwann einmal “etwas” darüber gehört o<strong>der</strong> ist sogar schon “aufgeklärt” worden.<br />

Beispiele wie gefährlich Rauchen doch eigentlich ist. Im ersten Moment waren viele erschrocken und beeindruckt,<br />

haben dann aber trotzdem mit dem Rauchen angefangen. Ihre Gründe dafür waren stärker als das doch vorhandene<br />

Wissen um die Risiken und Gefahren und auch stärker als die Argumente an<strong>der</strong>er! Übrigens, den “klugen”<br />

Erwachsenen, auch denen mit dem ewig erhobenen Zeigefinger, geht es nicht an<strong>der</strong>s und auch Lehrer sind hiervon<br />

nicht ausgenommen!<br />

Wir wollen mit unserer kleinen Broschüre Schülern, Lehrern und Eltern eine Hilfestellung geben in <strong>der</strong> Diskussion<br />

um die <strong>Droge</strong>n. Der vorliegende Text ist also mehr, als nur ein Frage-und-Antwort-Spiel.<br />

Wir empfehlen, Antworten im Unterrichts-, Pausen- und Freizeitgespräch erst einmal selbst zu suchen bzw.<br />

sie zusammen mit Freunden, Lehrern und Eltern herauszufinden. Je<strong>der</strong> kann sie dann mit den auf den hinteren<br />

Seiten enthaltenen Antworten, Angaben und Erklärungen vergleichen. Das <strong>Droge</strong>nproblem ist zwar global,<br />

aber erfreulicherweise mit qualitativen Unterschieden. Die Präventionsarbeit hat sich gelohnt. Für uns ein Ansporn,<br />

nicht nachzulassen!<br />

Gerold (Jerry) Harfst Dr. Walter Katzung<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> WIRD e.V. Autor DIH<br />

Schutzgebühr für dieses Heft: 1 Euro<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

5


Wir über uns<br />

WIRD e. V.<br />

Würzburger Informationszentrale Rauschgift und <strong>Droge</strong>n e.V. Der Verein wurde am 15. Juli 1986 von Bürgern<br />

<strong>der</strong> Stadt Würzburg gegründet aus Sorge um die zunehmende Verbreitung von <strong>Droge</strong>n bei Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen und getragen von dem Willen, aktiv in <strong>der</strong> Prävention tätig zu sein. Der Verein geht ab Dezember<br />

008 in den Heidelberger „Verein <strong>Kampf</strong> <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>“ (VKdD) über, mit dem WIRD e.V. seit Jahren eng zusammen<br />

arbeitet.<br />

Vereinsziele und Aktivitäten: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> öffentlichen Gesundheitspflege durch vorbeugende Aufklärung<br />

über die mit dem Gebrauch von <strong>Droge</strong>n verbundenen Gefahren. Sammlung und Weitergabe geeigneter Informationen<br />

zur <strong>Droge</strong>nproblematik. Basisarbeit bei Schülern, Eltern und Erziehern zur Vermittlung von Wissen um die Gefahren<br />

durch <strong>Droge</strong>n. Durchführung und Unterstützung von Projekten zur Suchtprävention. Initiativen im Schulbereich.<br />

Unterstützung von <strong>Droge</strong>nkontaktlehrern sowie von Präventionsbeamten <strong>der</strong> Polizei, schwerpunktmäßig<br />

in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

Bessere Voraussetzungen im Staat entstehen nicht von allein. Nur durch Vorbild und Anstrengungen von<br />

Menschen, die sich für die Schaffung und Aufrechterhaltung guter Bedingungen in unserer Gesellschaft einsetzen,<br />

lässt sich etwas verbessern. Dem Informationsbedarf <strong>der</strong> Bevölkerung in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n Rechnung<br />

tragend wurden in den 90er Jahren die Kontaktstellen Nord (Berlin) und Süd (Werdau) gegründet. Ihr Arbeitsschwerpunkt<br />

ist die Aufklärung zum Problembereich <strong>Droge</strong>n. Als sehr erfolgreich erwies sich zum Beispiel die „Initiative<br />

1991“. Das im Rahmen dieser Initiative beson<strong>der</strong>s für die Verwendung in Schulen herausgegebene <strong>Droge</strong>n-<br />

Informations-Heft (DIH) war schnell vergriffen und musste wie<strong>der</strong>holt aufgelegt werden. Die aktuelle Version ist auf<br />

dieser Info-CD enthalten.<br />

Im Herbst 1995 erfolgte die Gründung <strong>der</strong> Verbindungsstelle Werdau (Sachsen), die sich <strong>der</strong> Aus- und Fortbildung<br />

sowie <strong>der</strong> Jugendarbeit widmet. Die Vereinsmitglie<strong>der</strong> sind ehrenamtlich tätig.<br />

6 DIH JA zum Leben


VKdD e. V.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Wir über uns<br />

Der Verein wurde am 14. März 1975 von Bürgern in Heidelberg gegründet. Anlass war die offene <strong>Droge</strong>nszene<br />

im Zentrum <strong>der</strong> Heidelberger Altstadt. Wir sind überregional tätig.<br />

Der Verein verfolgt folgende Ziele: Anregen, För<strong>der</strong>n und Betreiben von Maßnahmen, die <strong>der</strong> Eindämmung<br />

<strong>der</strong> Suchtgefahr und damit <strong>der</strong> Gesundheit unserer Jugend dienen. Werben für Spenden und Zuwendungen zur<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Vereinsziele. Alle Vereinsmitglie<strong>der</strong> arbeiten ehrenamtlich.<br />

Wir sind zur Zeit in folgenden Bereichen aktiv: Durchführung und Unterstützung von Projekten zur Suchtprävention<br />

und Lebenshilfe. Info-Veranstaltungen und Ausstellungen für Multiplikatoren und sonstige Interessenten.<br />

Verbreiten von Aufklärungsinformation durch Plakate, Broschüren, Kleininformationsmaterial, Inserate, Theater, T-<br />

Shirts, Sporttrikots, und im Internet. Unsere Zielgruppen sind in erster Linie: Eltern, Kin<strong>der</strong>gärten, Schulen, Bildungseinrichtungen,<br />

Jugend- und Freizeitcenter, Vereine, Großveranstaltungen, Behörden, Medien.<br />

Bessere Voraussetzungen im Leben entstehen nicht von allein. Nur durch Vorbild und Anstrengungen von Menschen,<br />

die sich für die Schaffung und Aufrechterhaltung guter Bedingungen in unserer Gesellschaft einsetzen, lässt<br />

sich etwas verän<strong>der</strong>n.<br />

Sie mehr über unsere Arbeit wissen wollen treten Sie mit uns in Kontakt.<br />

W enn<br />

Vorstand: Dieter Mehl ( 1. Vorstand ), Günter Hickel<br />

Kontakt: kontakt@kampf-<strong>der</strong>-droge.de<br />

Informationsmaterial: information@kampf-<strong>der</strong>-droge.de<br />

Spenden & Spendenquittungen: spendenquittung@kampf-<strong>der</strong>-droge.de<br />

DIH<br />

7


Wir über uns<br />

Gemeinsam sind wir stark!<br />

WIRD ist bis zum Übergang in VKdD bundesweit tätig, in den überregionalen Listen <strong>der</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />

eingetragen und von den zuständigen Finanzbehörden als solche anerkannt. Die Vereine finanzieren sich<br />

aus Spenden und Bußgeldzuweisungen. An dieser Stelle auch ein Wort in eigener Sache:<br />

Die Initiatoren bitten auch Sie, Ihre Meinung zu diesem Heft sowie Anregungen zur Verbesserung vorbeugen<strong>der</strong><br />

Aufklärungsmaßnahmen alsbald VKdD mitzuteilen. Nur mit Ihrer Unterstützung ist eine erfolgreiche<br />

Arbeit im Bereich <strong>der</strong> Suchtprävention auf breiter Basis gewährleistet!<br />

Unsere vorbeugende Tätigkeit an <strong>der</strong> Basis, z. B. auch dieses <strong>Droge</strong>nInfoHeft (DIH), finanzieren wir aus einmaligen<br />

Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Bußgeldzuweisungen. Damit gemeinnützige Vereine wirksam werden können,<br />

sind sie auf Spenden und Bußgeldzuweisungen angewiesen.<br />

Bitte unterstützen auch Sie unsere Bemühungen um eine drogenfreie Zukunft <strong>der</strong> Jugend in unserem Land.<br />

Danke.<br />

Für Spenden erhalten Sie von uns finanzamtlich anerkannte Spendenquittungen. Die Gemeinnützigkeit unser<br />

Vereine ist von den Finanzämtern Würzburg bzw. Heidelberg festgestellt.<br />

Sie können uns Spenden auf eines <strong>der</strong> folgenden Konten überweisen:<br />

Konto: 47880, Sparkasse Heidelberg, BLZ: 67 500 0<br />

Konto: 854 -751, Postbank Karlsruhe, BLZ: 660 100 75<br />

8 DIH JA zum Leben


Fragen<br />

Wir stellen nun Dir eine Reihe von Fragen, welche Du ehrlich beanworten solltest.<br />

Zuerst kommen die einfacheren Fragen<br />

1. Was stellst Du Dir unter dem Begriff “<strong>Droge</strong>” vor?<br />

. Was sind legale (erlaubte) <strong>Droge</strong>n?<br />

3. Was sind illegale (unerlaubte, verbotene) <strong>Droge</strong>n?<br />

4. Wie stellst Du Dir die Wirkung von <strong>Droge</strong>n vor?<br />

5. Gibt es einen Unterschied in <strong>der</strong> Wirkung von legalen und illegalen <strong>Droge</strong>n?<br />

6. Gibt es einen Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit und gibt es verschiedene Formen hiervon?<br />

7. Was verstehst Du unter Missbrauch?<br />

8. Was ist ein Rausch?<br />

Jetzt kommen die schwierigeren Fragen<br />

9. Welches sind die Folgen längerer <strong>Droge</strong>neinnahme?<br />

10. Welches sind die häufigsten Gründe <strong>Droge</strong>n zu nehmen?<br />

11. Gibt’s es in Deiner Umgebung <strong>Droge</strong>nabhängige?<br />

1 . Gibt es einen Zusammenhang zwischen <strong>Droge</strong>nkonsum und ernsthaften Erkrankungen?<br />

13. Wie werden <strong>Droge</strong>n angeboten?<br />

14. Brauchen Menschen, die abhängig sind, Hilfe? Wenn ja, gibt es Hilfe?<br />

15. Merkt man es Menschen an, wenn sie drogenabhängig sind?<br />

16. Warum gibt es gesetzliche Bestimmungen zum Umgang mit <strong>Droge</strong>n?<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

Fragen<br />

9


Fragen<br />

Jetzt habt Ihr fast alle Fragen durch. Seid Ihr gut informiert?<br />

Wer mit seinem Wissen nicht zufrieden ist, sollte (noch einmal) die gedruckten Antworten durchlesen. Aber alles<br />

Wissen ist letztlich kein Schutz. Je<strong>der</strong> muss sich ganz alleine entscheiden, ob er/sie <strong>Droge</strong>n nimmt o<strong>der</strong> nicht! Und<br />

es kann ihm/ihr niemand helfen, wenn er/sie sich nicht helfen lassen will!<br />

17. Weltweit ist bekannt, dass beson<strong>der</strong>s junge Menschen in <strong>der</strong> Versuchung stehen, <strong>Droge</strong>n zu nehmen.<br />

Warum? – Das ist jetzt die schwerste Frage.<br />

Ihr könnt sie nur beantworten, wenn Ihr schon etwas über Euch, Eure Familie, unsere Gesellschaft und die Lebensbedingungen<br />

in den Industrielän<strong>der</strong>n nachgedacht habt. Da es zu diesem Problem bisher auf <strong>der</strong> Welt nur wenig<br />

Antworten gibt, ist es vielleicht doch ganz nützlich, es zum Gegenstand eines Gruppengespräches zu machen.<br />

Zum Schluss noch ein Vorschlag:<br />

Sucht Euch als Klasse bzw. Azubi-Team einen Lehrer, einen Meister o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Person Eures Vertrauens,<br />

von <strong>der</strong> Ihr glaubt, dass sie mit Euch ehrlich über die letzte Frage spricht. Vielleicht kommt dabei mehr als nur ein<br />

Gespräch heraus!<br />

Und legt die Fragen auch einmal Euren Eltern vor und – noch wichtiger – sprecht mit ihnen darüber!<br />

Auf den nächsten Seiten stehen die Antworten auf die Fragen.<br />

Empfehlung: Lesezeichen / Register oben benutzen.<br />

Konnten sie alle beantwortet werden?<br />

Habt Ihr an<strong>der</strong>e Antworten gefunden?<br />

10 DIH JA zum Leben


Die <strong>Droge</strong><br />

1. Was stellst Du Dir unter dem Begriff “<strong>Droge</strong>” vor?<br />

Früher galten nur bestimmte Produkte als <strong>Droge</strong>n. Heute verstehen wir darunter alle Substanzen, die in die natürlichen<br />

Abläufe im Gehirn eingreifen und vor allem Stimmungen, Gefühle und Wahrnehmungen beeinflussen.<br />

Deshalb sind <strong>Droge</strong>n nicht nur in Form sogenannter Rauschmittel, son<strong>der</strong>n auch unter den Arznei- und Genussmitteln,<br />

z.B. Alkohol und Nicotin (Tabak), zu finden.<br />

Bei den Medikamenten insbeson<strong>der</strong>e solche mit Wirkung auf das zentrale Nervensystem, z.B. Schlaf-, Schmerzund<br />

Beruhigungsmittel sowie<br />

◊ bestimmte Hustenmittel<br />

Aber auch<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Mittel gegen Reisekrankheiten,<br />

bestimmte muskelaufbauende Substanzen (so genannte Anabolika – Vorsicht bei „unter-<strong>der</strong>-Hand-<br />

Angeboten“ in manchen Fitness-Studios!) und sogar<br />

Abführmittel und eine Reihe weiterer Arzneimittel können bei missbräuchlicher Benutzung zu <strong>Droge</strong>n<br />

werden!<br />

. Was sind legale (erlaubte) <strong>Droge</strong>n?<br />

Zuerst einmal bestimmte Genussmittel, wie:<br />

◊<br />

Alkohol (z.B. in Bier, Schnaps, Likör, Wein und an<strong>der</strong>en alkoholischen Zubereitungen); Alkohol bewirkt gehobene<br />

Stimmung, Min<strong>der</strong>ung von Kritik, Hemmungen und des Reaktionsvermögens; Alkohol ist eine sogenannte<br />

“Gesellschaftsdroge”, weil er überall “mit von <strong>der</strong> Partie” ist, man “begießt erstmal etwas”. Zudem ist<br />

Alkohol auch ein Gift und schädigt vorrangig Nerven- und Leberzellen.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

11


Die <strong>Droge</strong><br />

◊<br />

◊<br />

Tabak (geraucht, geschnupft, gekaut), mit seinem Wirkstoff Nicotin.<br />

Kaffee, Tee und Guaraná mit dem Wirkstoff Coffein (im Tee als Thein).<br />

Weiterhin sind legale <strong>Droge</strong>n:<br />

◊ Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken, z.B. Schmerzmittel und an<strong>der</strong>e, wie schon bei<br />

Frage 1 beschrieben.<br />

◊ Lösungsmittel zum Verdünnen und zum Entfernen von Farben (auch Nagellack!) und Flecken, als Bestandteil<br />

von Klebestoffen. Auch Benzin gehört hierzu. Alle aufgeführten Stoffe beeinflussen das Bewusstsein,<br />

können einen Rauschzustand o<strong>der</strong> eine Narkose bewirken. Sie schädigen vorrangig Nerven, Blut und Leber.<br />

Man kann diese Stoffe kaufen und entwe<strong>der</strong> für sich selbst (Nagellackentferner), zum Basteln o<strong>der</strong> im Haushalt<br />

verwenden. Medikamente werden vom Arzt verordnet, die häufig benutzten Schmerzmittel z.T. auch<br />

in <strong>der</strong> Apotheke gekauft. Richtig und entsprechend den beiliegenden Hinweisen und Vorschriften angewendet<br />

sind sie nützlich und hilfreich.<br />

Erst <strong>der</strong> Missbrauch macht diese Stoffe zu <strong>Droge</strong>n.<br />

3. Was sind illegale (unerlaubte, verbotene) <strong>Droge</strong>n?<br />

◊ Alle durch entsprechende Gesetze, vorrangig das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), verbotenen Stoffe mit<br />

Wirkung auf das zentrale Nervensystem.<br />

◊ Es sind nach chemischer Struktur und Wirkungsart zusammengestellte Gruppen von Stoffen, die beson<strong>der</strong>s<br />

häufig missbraucht werden und abhängig machen.<br />

Dazu zählen neben<br />

◊ beson<strong>der</strong>s stark wirkenden Arzneimitteln mit synthetisch hergestellten Wirkstoffen<br />

◊ wie solche vom Amphetamin- und Morphin/Codein-Typ<br />

◊<br />

zum Beispiel die Opiate mit Opium und Heroin,<br />

1 DIH JA zum Leben


◊ die Coca-<strong>Droge</strong>n Cocain und Crack,<br />

◊ Cannabis (die Hanfdrogen Marihuana und Haschisch),<br />

◊ Khat (eine tropische Pflanze mit amphetamin-ähnlichem Wirkstoff)<br />

◊ und die Halluzinogene (Illusionen auslösende Stoffe) wie LSD, Meskalin und Psilocybin.<br />

Die synthetischen Designer-<strong>Droge</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e<br />

◊ Ecstasy sowie DOB und an<strong>der</strong>e Amphetamine mit ähnlicher chemischer Struktur,<br />

◊ Abkömmlinge des Tryptamin,<br />

◊ Abkömmlinge des Arzneimittels Fentanyl (“synthetisches Heroin”),<br />

◊ Abkömmlinge des Phencyclidin (PCP, Engelsstaub)<br />

sind immer, auch wenn neu synthetisierte Stoffe noch nicht dem BtMG zugeordnet wurden, als illegale<br />

<strong>Droge</strong>n zu betrachten.<br />

4. Wie stellst Du Dir die Wirkung von <strong>Droge</strong>n vor?<br />

◊ Alle <strong>Droge</strong>n wirken prinzipiell ähnlich.<br />

Sie bewirken Verän<strong>der</strong>ungen des Bewusstseins, des Erlebens (Wahrnehmung) und des Befindens. Diese relativ<br />

schnell einsetzenden Wirkungen, in beson<strong>der</strong>s starker Form auch “Kick” genannt, werden als angenehm empfunden<br />

und sind das sogenannte “Konsumziel”, d.h., sie lassen ein Verlangen entstehen:<br />

Die psychische o<strong>der</strong> seelische Abhängigkeit setzt ein.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> jeweiligen <strong>Droge</strong> hebt sich die Stimmung, man redet mehr und hemmungsloser, auch mit Personen,<br />

an die man sich ansonsten nicht so recht “herantraut”, fühlt sich entrückt vom Alltag und seinen Problemen<br />

(Euphorie, “High-sein”), nimmt die Umwelt an<strong>der</strong>s wahr (z.B. verän<strong>der</strong>tes Raum- und Zeitgefühl, Farbsehen). Der natürlich<br />

instinktive Abstand zu Fremden schrumpft, sexuelle Kontakte und Beziehungen, die man eigentlich nicht<br />

wollte, kommen zustande. Dieser als angenehm empfundenen Sofortwirkung folgt meist ein Zustand <strong>der</strong> Gleichgültigkeit.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

13


Die <strong>Droge</strong><br />

14<br />

Einige <strong>Droge</strong>n (z.B. Heroin) werden bei längerem und kontinuierlichem Konsum in den Stoffwechsel im Organismus<br />

(auf Ebene <strong>der</strong> Zellen) integriert, <strong>der</strong> Körper gewöhnt sich daran und braucht die <strong>Droge</strong> zum nun an<strong>der</strong>sartigen<br />

“normalen” Funktionieren.<br />

Die physische o<strong>der</strong> körperliche Abhängigkeit, die eigentlich verheerendste <strong>Droge</strong>nwirkung, hat sich<br />

eingestellt.<br />

◊ Der Körper reagiert bei Entzug bzw. Nichtvorhandensein <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>(n) mit äußerst unangenehm empfundenen<br />

Fehlreaktionen und entwickelt das körperliche Verlangen nach <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>, den “<strong>Droge</strong>nhunger” (Craving).<br />

Die schönen Gefühle treten nicht mehr auf, die <strong>Droge</strong> min<strong>der</strong>t nur noch die unangenehmen Empfindungen!<br />

◊ An<strong>der</strong>erseits können aber sowohl bei normaler als auch bei Überdosierung und auch schon nach kurzer<br />

mehrmaliger Aufnahme bestimmter <strong>Droge</strong>n solche Störungen im Gehirn und auch im Stoffwechsel auftreten, die<br />

sehr unangenehme und z.T. gefährliche Reaktionen, wie schreckliche Träume (“bad- o<strong>der</strong> Horror-Trips”), Gedächtnis<br />

und Denkstörungen, Verwirrtheits-, Angst- und Panikzustände, Verfolgungswahn und Kurzschlusshandlungen<br />

(gewalttätiges Handeln gegen sich und an<strong>der</strong>e) auslösen. Bewusstlosigkeit und Atemlähmung, Kreislaufkollaps<br />

und plötzlicher Herzstillstand sind, abhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>, <strong>der</strong> aufgenommenen Menge und <strong>der</strong> körperlichen<br />

Verfassung des/<strong>der</strong> Konsumenten/in nicht auszuschließen.<br />

◊ Bei Haschisch gibt es Beson<strong>der</strong>heiten: “Hasch” kann je nach Sorte und Herkunft eine unterschiedliche Wirkungsqualität<br />

entfalten. Da dies vorher im allgemeinen nicht bekannt ist, kann es zu unerwartet heftigen Reaktionen,<br />

den oben schon genannten “Horror”- o<strong>der</strong> “bad trips” kommen. Außerdem wird “Hasch” (<strong>der</strong> rauscherzeugende<br />

Wirkstoff Tetrahydrocannabinol /THC/) im Fettgewebe gespeichert und kann von dort bei<br />

Aufregung/Stress, starker körperlicher Anstrengung und geeigneten Milieufaktoren (richtiges “set” und “setting”)<br />

plötzlich freigesetzt werden. Hierdurch kommt es zu völlig unerwarteten Rauschzuständen auch nach längerer<br />

drogenfreier Zeit (“flash back”, “Echorausch”).<br />

DIH JA zum Leben


Dies ist eine <strong>der</strong> Ursachen für oft unerklärliche Verkehrs- o<strong>der</strong> Arbeitsunfälle Jugendlicher.<br />

◊ Ähnliches gilt übrigens auch für LSD, verstärkt durch sogenannte “Omnipotenzgefühle”, also dem vorgegaukeltem<br />

Glauben, alles zu können, z.B. Fliegen vom Dach, Autos mit <strong>der</strong> Hand aufzuhalten u.a.<br />

Alle <strong>Droge</strong>n bewirken bei regelmäßiger Aufnahme Schäden im Gehirn und an<strong>der</strong>en Organen sowie eine<br />

erhöhte Erkrankungsbereitschaft,<br />

beson<strong>der</strong>s, wenn man sich aus Abstumpfung nicht mehr normal ernährt. Regelmäßiger <strong>Droge</strong>nkonsum von früher<br />

Jugend an (<strong>der</strong> Zeitpunkt des Erstkonsums liegt heute schon bei 1 -13 Jahren, z.T. auch noch darunter!) kann<br />

zum frühen Tod führen, entwe<strong>der</strong> durch eine Überdosierung o<strong>der</strong>, weitaus häufiger, durch Folgekrankheiten<br />

(Leber, Herz, Nieren, schwere Infektionen bzw. Pilzerkrankungen). Ganz beson<strong>der</strong>s ist auf Ecstasy-<strong>Droge</strong>n zu verweisen,<br />

die dauerhaft Nervenzellen schädigen und bei ungünstigen Voraussetzungen schnell zum Hitzschlag,<br />

Herzstillstand und sogar Leber- und Nierenversagen führen können.<br />

5. Gibt es einen Unterschied in <strong>der</strong> Wirkung von legalen und illegalen <strong>Droge</strong>n?<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Alle <strong>Droge</strong>n bewirken Bewusstseins- und Erlebnisverän<strong>der</strong>ungen,<br />

alle führen über Gewohnheit, Gewöhnung und Missbrauch zur Abhängigkeit!<br />

Bei illegalen <strong>Droge</strong>n, die sich vom Opium ableiten und bei Crack, <strong>der</strong> Cocain-Base, kommen noch einige<br />

Beson<strong>der</strong>heiten hinzu:<br />

Der Körper stellt sich schneller auf die <strong>Droge</strong> ein, er braucht sie in ständig steigenden Mengen, bedingt<br />

durch Gewöhnung und Toleranz.<br />

Auswirkungen auf die Persönlichkeit des Konsumenten (“User”) kommen früher und stärker vor.<br />

[Zu Beson<strong>der</strong>heiten bei Ecstasy-<strong>Droge</strong>n siehe die Antwort zu Frage 4 (letzter Absatz) und das Datenblatt ECSTASY auf den<br />

Seiten 41-42 sowie Seite 43 zu Liquid Ecstasy.]<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

15


Die <strong>Droge</strong><br />

◊<br />

◊<br />

Todesfälle sind dramatischer.<br />

Abhängigkeit von illegalen <strong>Droge</strong>n führt schneller und bedingungsloser in die Kriminalität.<br />

Es ist unerheblich, ob man legale (z.B. Alkohol) o<strong>der</strong> illegale <strong>Droge</strong>n (z.B. Heroin) nimmt. Das Ende heißt in<br />

jedem Fall Zerstörung <strong>der</strong> seelischen (psychischen) und körperlichen (physischen) Gesundheit!<br />

6. Gibt es einen Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit und gibt es verschiedene Formen hiervon?<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Beide Begriffe werden im allgemeinen gleichbedeutend gebraucht.<br />

Da <strong>der</strong> historisch gewachsene Begriff Sucht (“siech” = krank) mehrdeutig, d.h. unscharf und damit schwer<br />

exakt zu definieren ist, hat die WHO bereits 1964 empfohlen, anstelle von Sucht den umfassen<strong>der</strong>en Begriff<br />

Abhängigkeit zu benutzen.<br />

Der Suchtbegriff beinhaltet den Missbrauch, da er auch die sogenannten “nicht-stoffgebundenen Süchte”,<br />

wie z.B. Fresssucht, Spielsucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Fernsehsucht u.a. einbezieht. So spricht man von<br />

süchtigem Verhalten, wenn ein Mensch bestimmte Lebensweisen ständig massiv ausführt und sich hiervon<br />

Befriedigung bzw. einen Lustgewinn erhofft.<br />

Dagegen hat sich seit 1964 die begriffliche Trennung <strong>der</strong> Abhängigkeit vom Missbrauch durchgesetzt.<br />

Abhängigkeit von <strong>Droge</strong>n kann sich als psychische (seelische) und/o<strong>der</strong> physische (körperliche) Abhängig-<br />

keit ausbilden und festigen.<br />

Psychische Abhängigkeit ist das unbezwingbare, gierige Verlangen, mit dem Konsum <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> fortzufahren,<br />

um die als angenehm registrierten Empfindungen wie<strong>der</strong>holt zu erlangen und unangenehme Empfindungen (Unlustgefühle)<br />

loszuwerden. Jede <strong>Droge</strong> macht psychisch abhängig. Psychische Abhängigkeit ist beson<strong>der</strong>s schwer<br />

zu überwinden. Bei Absetzen <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> entstehen seelische Entzugserscheinungen wie Angst, Unruhe, Verzweiflung.<br />

Heilung von psychischer Abhängigkeit wird als Entwöhnung bezeichnet. Dies ist ein sehr langwieriger und<br />

schwieriger Prozess.<br />

16 DIH JA zum Leben


Physische Abhängigkeit entsteht durch die feste Einbeziehung <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> in den Stoffwechsel <strong>der</strong> Zellen<br />

(durch Bindung an spezifische Orte, sogenannte Rezeptoren). Deshalb muss die Dosis immer mehr erhöht werden,<br />

um eine spürbare Wirkung zu erreichen.<br />

Bei Fehlen <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> treten körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern, Frieren, Schweißausbrüche, Schwindel,<br />

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen im ganzen Körper u.a.m. auf.<br />

Eine Reihe von <strong>Droge</strong>n (z.B. Alkohol, Opiate u.a.) bewirken früher o<strong>der</strong> später neben <strong>der</strong> grundsätzlich zuerst<br />

entstehenden psychischen (= seelischen) Abhängigkeit auch die Ausbildung einer physischen (= körperlichen)<br />

Abhängigkeit.<br />

Heilung von physischer Abhängigkeit wird als Entgiftung (Detoxifikation) bezeichnet. Eine Entgiftung verläuft<br />

schnell (in durchschnittlich 10 Tagen), ist körperlich aber sehr unangenehm.<br />

Überwindung <strong>der</strong> Abhängigkeit setzt Abstinenz, d.h. völligen Verzicht auf <strong>Droge</strong>n voraus und ist Bedingung<br />

für eine erfolgreiche Behandlung in den zwei Stufen Entgiftung und Entwöhnung.<br />

7. Was verstehst Du unter Missbrauch?<br />

◊ Missbrauch ist jede (einmalige, mehrmalige, ständige) Aufnahme von abhängigkeitsauslösenden Stoffen<br />

entgegen dem vorgesehenem Verwendungszweck o<strong>der</strong> <strong>der</strong> festgelegten Dosierung / Aufnahmeart.<br />

◊ Das bedeutet auch, dass je<strong>der</strong> auf Konsum zielende Umgang mit illegalen <strong>Droge</strong>n auch gleichzeitig einen<br />

Missbrauch darstellt!<br />

Missbrauch bedingt keine Abhängigkeit, aber Abhängigkeit setzt Missbrauch voraus!<br />

Wir möchten den Missbrauch am Beispiel von Alkohol erläutern:<br />

◊ Alkohol ist kein zum Leben unmittelbar notwendiger Stoff.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

17


Die <strong>Droge</strong><br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Er hat im Laufe <strong>der</strong> Geschichte und <strong>der</strong> soziokulturellen Entwicklung als Genussmittel Eingang in den<br />

Lebensbereich <strong>der</strong> Menschen gefunden.<br />

Aufgrund seiner bei Missbrauch erheblichen Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gemeinschaft hat<br />

die Gesellschaft Vereinbarungen (soziokulturelle Normen) darüber getroffen bzw. aufgestellt, wieviel von<br />

<strong>der</strong> <strong>Droge</strong> Alkohol zu welchen Gelegenheiten als Genussmittel akzeptiert werden kann.<br />

Trinkt ein Mensch mehr, zu Gelegenheiten o<strong>der</strong> mit Zielen, die diesen Normen wi<strong>der</strong>sprechen (z.B. bei <strong>der</strong><br />

Arbeit, vor dem Autofahren, um sich bewusst in einen Rauschzustand zu versetzen), so ist dies ein Miss-<br />

brauch.<br />

Dies wird von <strong>der</strong> Gesellschaft in bestimmter Weise geächtet.<br />

8. Was ist ein Rausch?<br />

◊ Ein Rausch ist ein Ausnahmezustand (eine Vergiftung), <strong>der</strong> unmittelbar und abhängig von <strong>der</strong> konsumierten<br />

Menge nach <strong>der</strong> Aufnahme von <strong>Droge</strong>n eintreten kann.<br />

◊ Die normalen Funktionen des zentralen Nervensystems werden gestört und damit sowohl von außen<br />

kommende Wahrnehmungen, als auch unabhängig vom Willen ablaufende Steuerungsvorgänge von<br />

Körperfunktionen beeinflusst.<br />

◊ Die Betroffenen sind extrem verän<strong>der</strong>t.<br />

charakterisiert u.a. durch<br />

◊ unbegründete angenehme Gefühle<br />

◊ Kontaktfreudigkeit (Euphorie),<br />

◊ Selbstüberschätzung (Omnipotenz),<br />

◊ Hemmungs- und Kritiklosigkeit,<br />

◊ aber auch durch ein verän<strong>der</strong>tes Reaktionsvermögen,<br />

◊<br />

verwaschene Sprache,<br />

18 DIH JA zum Leben


◊<br />

◊<br />

unsicheren Gang<br />

und an<strong>der</strong>e körperliche Fehlreaktionen.<br />

9. Welches sind die Folgen längerer <strong>Droge</strong>neinnahme?<br />

◊<br />

◊<br />

Psychische (seelische) und/o<strong>der</strong> physische (körperliche) Abhängigkeit.<br />

Persönlichkeitsabbau, körperlicher Verfall und zunehmende Herauslösung aus dem sozialen Umfeld bzw.<br />

Verlust sozialer Bindungen bis hin zum Sozialabstieg mit Verwahrlosung (sogenannte Depravation).<br />

Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten;<br />

Abhängige können z.B. sehr früh an den Folgen drogenbedingt erworbener Infektionen sterben.<br />

Organschäden (körperlicher Verfall).<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Beson<strong>der</strong>s betroffen sind bei<br />

◊ Alkohol: Leber und Gehirn;<br />

◊ Medikamenten: Leber und Nieren;<br />

◊ Schnüffelstoffen: Leber, Gehirn, Knochenmark, Blut;<br />

◊ Heroin: Gehirn, Abmagerung (bei längerem Missbrauch);<br />

◊ Cocain: Leber, Herz, Gehirn; sowie Abmagerung, allgemeiner Verfall, Psychosen und Aggressivität;<br />

◊ Ecstasy: Herz, Leber, Nieren, Steuerzentren im ZNS, speziell das Temperaturzentrum, Stoffwechsel des<br />

Botenstoffs Serotonin, auch Abbau von bestimmten Muskelfasern (so genannte Rhabdomyolyse).<br />

10. Welches sind die häufigsten Gründe <strong>Droge</strong>n zu nehmen?<br />

◊ Über die Gewöhnung an Rauscherlebnisse, z.B. bei “alkoholisierten” Feiern im Familien-, Arbeits- und Freundeskreis,<br />

kann die Bereitschaft zum Konsum von berauschenden Stoffen, also <strong>Droge</strong>n im weitesten Sinne,<br />

geweckt und manifestiert werden.<br />

◊<br />

Neugier, Abenteuer- und Probierlust, “mal was ganz an<strong>der</strong>es tun”, etwas Verbotenes tun zu können = Opposition<br />

gegen die Erwachsenenwelt o<strong>der</strong> die “ordnungsgebietende” Umwelt, das sogenannte Establishment.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

19


Die <strong>Droge</strong><br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Verführung durch Gleichaltrige und Gruppenzwang (“peergroup syndrom”). Aussprüche wie “Wenn Du das<br />

nicht machst, gehörst Du nicht mehr zu uns” o<strong>der</strong> “Sei doch kein Frosch, nimm das schon” senken die natür-<br />

liche Hemmschwelle vor <strong>Droge</strong>n und för<strong>der</strong>n den Einstieg.<br />

Etwa die Hälfte aller Jugendlichen, die <strong>Droge</strong>n nehmen, wurde durch Gleichaltrige im Freundeskreis hierzu<br />

verleitet!<br />

Kummer, Probleme, Konflikte mit sich, <strong>der</strong> Familie, im Freundeskreis und nicht zuletzt mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

z.B. Arbeits- und Perspektivlosigkeit, erwecken den Wunsch, sich mit <strong>Droge</strong>n zu helfen, auszubrechen und<br />

vor den Schwierigkeiten in eine Scheinwelt zu fliehen.<br />

“Flucht in die Sucht” ist nicht Konfliktbewältigung, son<strong>der</strong>n Selbstbetrug!<br />

Bei Hemmungen, Komplexen, Selbstunsicherheit soll die <strong>Droge</strong> Mut machen, bei Einsamkeit die Leere<br />

ausfüllen. Gilt ganz beson<strong>der</strong>s für Kokain / Crack, Amphetamine (Speed, Crystal / YABA / ICE) und die XTC-<br />

<strong>Droge</strong>n (ADAM, EVE u.a.)<br />

Schließlich wird die Angst vor den quälenden Erscheinungen des Entzugs zum heftigsten und letzten Einnahmegrund.<br />

11. Gibt’s es in Deiner Umgebung <strong>Droge</strong>nabhängige?<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Ja, JEDER müsste Abhängige kennen!<br />

So z.B. Kettenraucher und Leute, die täglich Alkohol zu sich nehmen o<strong>der</strong> solche,<br />

die jedes Unwohlsein,<br />

jedes “Wehwehchen”<br />

o<strong>der</strong> Problem mit (vielen) Tabletten kurieren wollen.<br />

0 DIH JA zum Leben


Abhängigkeit von Alkohol, Nicotin o<strong>der</strong> Medikamenten ist unter Erwachsenen (und lei<strong>der</strong> auch schon<br />

unter Teens und Twens) weit verbreitet.<br />

Und sind Kids, die von früh bis abends<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

an <strong>der</strong> Cola-Flasche o<strong>der</strong> Cola-Büchse hängen, sich pausenlos<br />

mit Schokolade,<br />

Süßigkeiten und<br />

Pommes voll stopfen<br />

im Grunde genommen nicht auch schon abhängig?<br />

1 . Gibt es einen Zusammenhang zwischen <strong>Droge</strong>nkonsum und ernsthaften Erkrankungen?<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

JA!<br />

Die Infektion mit dem HIV-Virus bzw. die AIDS-Erkrankung kann bei <strong>Droge</strong>nabhängigen, gerade bei<br />

solchen, die sich <strong>Droge</strong>n spritzen (“Fixer”) höher sein als bei an<strong>der</strong>en.<br />

Ein Grund ist eventueller Spritzentausch (needle-sharing).<br />

Ein an<strong>der</strong>er Grund <strong>der</strong> ungeschützte "Geschlechtsverkehr", z.B. bei <strong>der</strong> Straßenprostitution abhängiger<br />

Mädchen und Jungen (“Stricher”).<br />

Unter <strong>der</strong> Einwirkung von <strong>Droge</strong>n sinkt allgemein die Hemmschwelle für sexuelle Kontakte und unter dem<br />

Zwang, das Geld für den nächsten “Druck” besorgen zu müssen, ganz beson<strong>der</strong>s.<br />

◊<br />

Die mit <strong>der</strong> Abhängigkeit, insbeson<strong>der</strong>e von sogenannten “harten” <strong>Droge</strong>n wie Heroin, mit <strong>der</strong> Zeit einsetzende<br />

und fortschreitende soziale Verwahrlosung bedingt häufig Mangelernährung und unhygienische<br />

Lebensverhältnisse, bei Fixern auch die Nutzung unsauberer Spritzbestecke. Dies ist <strong>der</strong> Nährboden für<br />

häufige und komplikationsreiche Infektionen durch Bakterien und Pilze.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

1


Die <strong>Droge</strong><br />

◊<br />

Spritzenabszesse, Leberschäden („Hippihepatitis“), Herz- und Lungenerkrankungen sind weitere Folgen, um<br />

nur die wesentlichsten Erkrankungen zu nennen, die oft auch die Todesursache darstellen.<br />

13. Wie werden <strong>Droge</strong>n angeboten?<br />

◊ In bzw. nach Art und Form unterschiedlich als pulvrige, kristalline o<strong>der</strong> harzige Stoffe/Zubereitungen sowie<br />

tabakähnlich; weiterhin als Tabletten, Pillen, Kapseln, z.T. auch als Lösungen o<strong>der</strong> Ampullen. <strong>Droge</strong>n sind<br />

auch als Gebäck und Süßigkeiten (z.B. Haschisch), alkoholische und alkoholfreie Mixgetränke erhältlich.<br />

Sogenannte aufputschend o<strong>der</strong> halluzinogen wirkende Biodrogen wie Kaktusstücke (Peyote, “mescal button”),<br />

Pilze (Psilocybe, “magic mushrooms”), Blätter und Stengel zum Auskauen (z.B. Khat) o<strong>der</strong> als Tees und<br />

Aufgüsse (z.B. "Mormonentee“) sind im Angebot”.<br />

◊ Beson<strong>der</strong>s vielfältig und unterschiedlich gegenüber an<strong>der</strong>en <strong>Droge</strong>n sind die Darreichungsformen bei LSD<br />

und ECSTASY.<br />

◊ LSD wird überwiegend in Form sogenannter “Papier-Trips”, “Blotter” und “Mikro-Trip”, “micro dot” gehandelt.<br />

Blotter sind mit <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> imprägnierte und z.T. mit farbigen Bildchen in Comic-Art (“Logos”) versehne<br />

saugfähige Papierstücken in verschiedenen geometrischen Formen, meist Quadrate zwischen 10 und<br />

0 mm Kantenlänge, zusammengedruckt auf Bögen ähnlich Briefmarken. Mikro-Trips sind kleine Tabletten<br />

von meist 3 - 5 mm Durchmesser. Gehalt um 50 - 100 µg. ECSTASY wird überwiegend in Tablettenform<br />

(“pills”), meist rund, herzförmig, div. eckige Formen, gehandelt. Die Tabletten sind z.T. farbig und mit reliefartig<br />

geprägten Mustern (“Logos”) versehen. Die Logos lehnen sich an bekannte Comic- und Trend-Motive<br />

an (z.B. Batman, Dino, Dollar, Playboy, Smiley, Superman). Gehalt durchschnittlich 100 - 00 µg.<br />

◊<br />

Die Aufnahme erfolgt unterschiedlich. <strong>Droge</strong>n werden wirkstoff- und zubereitungsabhängig geraucht<br />

(“kiffen”), gespritzt (“fixen”, “schießen”, “drücken”), geschluckt (“einwerfen”), eingeatmet (“sniffen”, “hufing”,<br />

“chasing”) o<strong>der</strong> über die Nasenschleimhäute aufgenommen (“sniefen”, “schnupfen”, “snuffing”).<br />

DIH JA zum Leben


ACHTUNG!<br />

Wenn Du briefmarkenähnliche bunte Bildchen und kleine Tabletten mit Bildlogos siehst o<strong>der</strong> sie Dir angeboten<br />

werden und Du solche Namen hörst wie: Acid, Adam, Barbs, Benzies, Blues, Crack, Dollies, Etsch (Ätsch), Eve, free<br />

base, Glue, Gras, H, Heu, Ice, Joint, Koks, love pills, M, O, O-Tee, Pot, Reefers, Shit, Space, Speed, Speedballs, Staub,<br />

Sunshine, Tinke, und an<strong>der</strong>e außergewöhnliche Bezeichnungen (von denen es noch sehr viele gibt!),<br />

DANN HANDELT ES SICH MEIST UM DROGEN !<br />

<strong>Droge</strong>nabhängige (“User”, “Heads”) und Kleinhändler (“Dealer”, “Pusher”) gebrauchen diese Bezeichnungen /<br />

Namen als eine eigene Sprache!<br />

14. Brauchen Menschen, die abhängig sind, Hilfe? – Wenn ja, gibt es Hilfe?<br />

◊<br />

◊<br />

Ja, Abhängige brauchen Hilfe!<br />

Aber sie sind oft nur unter größtem Druck (z.B. Schul- o<strong>der</strong> Arbeitsplatzverweis, finanzielle Notlage, Tren-<br />

nung von <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en sehr nahe stehenden Personen) bereit, sich ihre Situation einzugeste-<br />

hen.<br />

Deshalb sind die ersten Schritte, wenn Du helfen willst:<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

das Problem nicht länger vertuschen,<br />

konsequent bleiben,<br />

sich nicht erpressen lassen.<br />

Würde z. B. Dein Freund/Freundin abhängig, kannst Du ihm o<strong>der</strong> ihr klar zeigen, was Dir an ihm o<strong>der</strong> ihr<br />

gefällt, was Du magst.<br />

Zum <strong>Droge</strong>ngebrauch musst Du aber gleichzeitig ein klares “NEIN” sagen!<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

3


Die <strong>Droge</strong><br />

Nur so merkt Dein Freund / Freundin, dass er / sie selbst für sich verantwortlich ist, auch wenn er / sie darüber<br />

schimpft und Dich vielleicht “Verräter” nennt!<br />

Hilfemöglichkeiten<br />

für Dich und Deinen Freund/Deine Freundin:<br />

◊ Selbsthilfegruppen betroffener Angehöriger, z. B. Elternhilfskreise,<br />

◊ Selbsthilfegruppen Abhängiger, wie z. B. die Selbsthilfegruppe “Anonyme Alkoholiker”,<br />

◊ Kin<strong>der</strong>läden, Jugendhäuser und ähnliche Einrichtungen,<br />

◊ Alkohol- u. <strong>Droge</strong>nberatungsstellen sowie Suchtkliniken.<br />

Siehe eine Auswahl von wichtigen Anschriften am Ende des Heftes.<br />

15. Merkt man es Menschen an, wenn sie drogenabhängig sind?<br />

Ja, sie können Verän<strong>der</strong>ungen aufweisen, z.B.:<br />

◊ Im Verhalten: seelische Abstumpfung, Desinteresse, Heimlichtuerei, Unzuverlässigkeit, Hobbys werden<br />

aufgegeben, Lösen von Bindungen, Trunkenheitserscheinungen, ohne Alkohol getrunken zu haben u.a.;<br />

Zusätzlich: Arm- und beinbedeckende Kleidung auch an warmen Tagen.<br />

◊ Kritiklosigkeit gegenüber <strong>Droge</strong>n und <strong>Droge</strong>nkonsum:<br />

◊ “Ach, das ist doch ganz harmlos”, “Ich brauche das eben”,<br />

◊ “Das schadet mir doch nicht”.<br />

◊ Dazu Lügen und Ausreden (ICH nehme doch keine <strong>Droge</strong>n”).<br />

◊ Körperlicher Verfall: graues und/o<strong>der</strong> eingefallenes Gesicht/Aussehen, ewig gerötete Augen, ungepflegtes<br />

Äußeres, unsauber, Einstichstellen (z.T. gerötet und entzündet bis eitrig) an Händen, Armen, Beinen, in <strong>der</strong><br />

Leistengegend und an<strong>der</strong>en, z.T. verdeckten Körperstellen (z.B. Mädchen unter <strong>der</strong> Brustfalte).<br />

◊<br />

Sozialer Abstieg: z.B. nicht begründbare Schulden, ständiges “Geldpumpen” im Bekanntenkreis, schulischer<br />

und beruflicher Ab- und Ausstieg durch Unzuverlässigkeit, Bummelei und Leistungsabfall.<br />

4 DIH JA zum Leben


◊ Abrutschen in die Kriminalität: Diebstähle (auch bei Eltern, Freunden, Bekannten), Verführung an<strong>der</strong>er zum<br />

<strong>Droge</strong>ngebrauch, Anschluss an Cliquen, beson<strong>der</strong>s “stadtstreichende”, kein fester Wohnsitz, <strong>Droge</strong>nkleinhandel,<br />

Straßenstrich u.a.<br />

DIE DROGE IST ZUM MITTELPUNKT DES LEBENS GEWORDEN !<br />

16. Warum gibt es gesetzliche Bestimmungen zum Umgang mit <strong>Droge</strong>n?<br />

◊<br />

<strong>Droge</strong>n gefährden Leben, Gesundheit und Leistungsfähigkeit des <strong>Droge</strong>nabhängigen.<br />

Abhängige sind, wie alle an<strong>der</strong>en Menschen auch, Mitglie<strong>der</strong> einer großen Gemeinschaft, <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Je mehr Abhängige in <strong>der</strong> Gesellschaft existieren, umso stärker wird das Zusammenleben in <strong>der</strong> Gesellschaft, werden<br />

ihre für das Gemeinwohl aufgestellten Normen gestört. Dies beson<strong>der</strong>s durch die Folgen des sozialen Abstiegs<br />

<strong>der</strong> Abhängigen, vor allem durch <strong>Droge</strong>n- und Beschaffungskriminalität sowie hohe Sozial- und Rehabilitationskosten.<br />

<strong>Droge</strong>nabhängigkeit ist eine Krankheit und kann therapiert werden.<br />

Dies ist aber mit sehr hohen Kosten für die Therapie, weniger für die Entgiftung, aber umso mehr für die Entwöhnung,<br />

für die Durchführung von Substitutionsprogrammen (Gabe sauberer legaler Ersatzdrogen, z.B. Methadon<br />

unter ärztlicher Kontrolle, Lösung aus dem kriminellem Milieu, Resozialisierung etc.) und die damit verbundene<br />

notwendige soziale und sozialpsychologische Betreuung verbunden.<br />

Deshalb schützt sich die Gesellschaft durch Aufstellen von Normen und Gesetzen für den Umgang mit und vor<br />

dem Missbrauch von legalen und illegalen <strong>Droge</strong>n.<br />

Illegale <strong>Droge</strong>n unterliegen wegen ihrer beson<strong>der</strong>en Gefährlichkeit einem generellen Verbot.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Die <strong>Droge</strong><br />

DIH<br />

5


Die <strong>Droge</strong><br />

Nationale und internationale Gesetze und Bestimmungen zum Umgang mit <strong>Droge</strong>n sind z. B.<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

◊<br />

Betäubungsmittelgesetz (BtMG)<br />

Arzneimittelgesetz (AMG)<br />

Einheitsübereinkommen von 1961 über Suchtmittel<br />

Konvention von 1971 über psychotrope Substanzen<br />

Aufgrund neuer Erkenntnisse und internationaler Empfehlungen werden diese Gesetze und Übereinkommen<br />

(Konventionen) von Zeit zu Zeit überarbeitet und den neuen Bedingungen, z.B. durch die illegale Entwicklung und<br />

Verbreitung synthetischer <strong>Droge</strong>n, angepasst. Dies erfolgt mit den sogenannten „Betäubungsmittel-Än<strong>der</strong>ungsverordnungen“<br />

(BtMÄndV). So wurden z.B. mit <strong>der</strong> 15. BtMÄndV im März 00 <strong>der</strong> Wirkstoff GHB des „Liquid Ecstasy“<br />

sowie <strong>der</strong> Wirkstoff Zolpidem des vermehrt missbräuchlich benutzten und zunehmend als Ursache von Verkehrsunfällen<br />

auftretenden Schlafmittels „Stilnox“ in das BtMG aufgenommen.<br />

◊<br />

In Deutschland kann z.B. <strong>der</strong> Bundesgesundheitsminister durch Verfügung neue, als gefährlich erkann-<br />

te Substanzen (z.B. neue Designer-<strong>Droge</strong>n, Medikamentenwirkstoffe bei plötzlich vermehrt auftretendem Missbrauch)<br />

vorläufig für 1 Jahr den Bestimmungen des BtMG unterwerfen, so dass <strong>der</strong> Verbreitung dieser Stoffe<br />

rechtzeitig auch in rechtlicher Hinsicht entgegnet werden kann. Hierdurch hat <strong>der</strong> Gesetzgeber ausreichend Zeit,<br />

die endgültige Unterstellung unter das BtMG zu prüfen und zu veranlassen. So war es z.B. möglich, <strong>der</strong> Verbreitung<br />

<strong>der</strong> neuen Ecstasy-<strong>Droge</strong>n BDB und MBDB schnell wirksam etwas entgegen zusetzen.<br />

◊<br />

Jugendschutzgesetze und -verordnungen enthalten spezielle Bestimmungen über die Abgabe <strong>der</strong> legalen<br />

<strong>Droge</strong>n Alkohol und Nicotin (Tabak) an Jugendliche.<br />

Nun blättere noch einmal zurück und denke über die Beantwortung <strong>der</strong> Frage 17 nach.<br />

6 DIH JA zum Leben


<strong>Droge</strong>nübersicht<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

<strong>Droge</strong>nübersicht<br />

Stoffliche Informationen zu wesentlichen <strong>Droge</strong>n<br />

Auf den folgenden Seiten haben wir, insbeson<strong>der</strong>e für Eltern und Lehrer, zur näheren Information eine Art<br />

Datenblatt mit den wesentlichsten Angaben zu den illegalen <strong>Droge</strong>n:<br />

◊ Cannabis (THC),<br />

◊ Heroin,<br />

◊ Cocain / Crack,<br />

◊ Ecstasy (XTC),<br />

◊ Liquid Ecstasy,<br />

◊ LSD<br />

sowie eine Übersicht zu den so genannten<br />

◊ Biodrogen<br />

zusammengestellt.<br />

Außerdem stellen wir Euch ein Beispiel für falsche Information und Panikmache vor, das in Deutschland immer<br />

wie<strong>der</strong> auftauchende<br />

◊<br />

Flugblatt “BLUE STAR”,<br />

das unsinnige Angaben zum LSD enthält.<br />

Falsche Informationen sind schlimmer als gar keine!<br />

DIH<br />

7


Cannabis-<strong>Droge</strong>n<br />

8<br />

p Marihuana – Haschisch,<br />

verschiedene Sorten<br />

p Haschplatten<br />

q Haschöl<br />

p Hanfpflanze, weiblich<br />

p Joint<br />

Strukturformel THC q<br />

p Cannabis-Samen<br />

p und Herkunft / Zuordnung <strong>der</strong> “delta-Bezeichnungen”<br />

DIH JA zum Leben


Cannabis-<strong>Droge</strong>n<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Cannabis-<strong>Droge</strong>n<br />

Herkunft<br />

Natürliche pflanzliche <strong>Droge</strong>n, Indischer Hanf/Cannabis Indica - Afrika, Naher und Mittlerer Osten, indischer Subkontinent,<br />

südliche USA und Mittelamerika. In Europa illegaler Freiland- und Zimmeranbau; Son<strong>der</strong>regelungen in Holland.<br />

Genutzt wird die weibliche Pflanze o<strong>der</strong> speziell gezüchtete wirkstoffreiche samenlose Spezies z. B. Sensimilla.<br />

Wirkstoff<br />

Delta 9 (bzw. 8) - Tetrahydrocannabinol (THC), vgl. Seite 8. Insgesamt wurden bisher etwa 430 Inhaltsstoffe identifiziert,<br />

davon 61 Cannabinoide.<br />

Szeneformen<br />

Marihuana (Cannabis-Kraut) in Form <strong>der</strong> getrockneten, z. T. durch kontrolliertes Schimmeln fermentierten Pflanzenteile,<br />

tabakähnliche Nutzung; Stengel und stärkere Rippen verworfen, von Rippen befreite und/o<strong>der</strong> zerriebene<br />

Blätter als "manikürtes Marihuana" bezeichnet. Wirkstoffgehalt <strong>der</strong> natürlichen, normalen Sorten 1 – 3 %, THC-reiche<br />

spezielle Sorten (Sinsemilla, z. B. Nije<strong>der</strong>wied) über 10 %, meist schonum 0 %. Anwendung mittels Rauchen<br />

(Kiffen), vorwiegend im Gemisch mit Tabak in Form selbstgedrehter, meist kegelförmiger Zigaretten (Joint, Kiff/ ca.<br />

1 g/, Riesen-, Berliner, Gruppen- o<strong>der</strong> 3-Blatt-Joint bis ca. 5 g Marihuana). Zum Teil auch mit Phencyclidin (PCP, Engelsstaub)<br />

bestreut geraucht o<strong>der</strong> für Tee und Speisen genutzt. Neuerdings auch mit speziellen Vaporizer konsumiert<br />

(Inhalation).<br />

Haschisch (Hasch, Cannabis-Harz) in Form <strong>der</strong> fein zerkleinerten und zu Platten gepressten Blütenstände; als viereckige<br />

Stücken/Streifen o<strong>der</strong> kleinere dünne Platten und Kugeln gehandelt und vom Konsumenten (User) meist zu<br />

Kügelchen o<strong>der</strong> kleinen Scheiben verformt. Wirkstoffgehalt bis 0 %, auch darüber!; aber z. T. auch gestreckt weit<br />

darunter, durchschnittlich um 5 %. Aussehen von schmutzig-gelb über rot und braun bis blauschwarz.<br />

DIH<br />

9


Cannabis-<strong>Droge</strong>n<br />

Konsistenz krümelig bis knetbar. Anwendung zum Rauchen (Pfeife, Chillum, Wasserpfeife, Bong), gelöst in heißen<br />

Getränken o<strong>der</strong> in Form von selbstgefertigtem Gebäck (Haschplätzchen) o<strong>der</strong> in Süßigkeiten (Candies).<br />

Hasch-Öl (Cannabis-Konzentrat), ein durch Wasserdampf- o<strong>der</strong> Lösungsmittelextraktion angereichertes Produkt<br />

von grün-schwarzer teerartiger Konsistenz. Wirkstoffgehalt bis etwa 60 %, durchschnittlich 5 – 30 %. Schmuggelform,<br />

selten auf <strong>der</strong> Szene. Zum Rauchen (imprägnierte Zigaretten) , für Speisen und (selten, nicht wasserlöslich!)<br />

zur Injektion.<br />

Rauschdosen<br />

Rauchen: 3 – 5 mg THC, damit muss 1 Joint wegen des THC-Abbaus in <strong>der</strong> Hitze <strong>der</strong> Zigarettenglut (Pyrolyse) ca. 0<br />

– 50 mg THC = ca. 1 – 5 g; Marihuana enthalten.<br />

Essen: 5 – 30 mg THC = ca. g Haschisch;<br />

Injektion: 0,6 – 1 mg THC.<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

THC bewirkt eine psychische Abhängigkeit, eine physische wird kontrovers diskutiert, mehrheitlich nicht bejaht.<br />

Bei chronischem Konsum werden Toleranz und Dosissteigerung diskutiert. Eine akut tödliche Dosis ist für Menschen<br />

nicht bekannt.<br />

Wirkungsprofil<br />

Medizinische Klassifizierung (ICD*/WHO und DSM*/USA): Abhängigkeit vom Cannabis-Typ, Leitsubstanz delta 9 -<br />

THC. Cannabis-<strong>Droge</strong>n sind Halluzinogene. Die Wirkung ist charakterisiert durch:<br />

- Denk- und Wahrnehmungsstörungen mit gesteigertem Farbempfinden und z. T. akustischen Halluzinationen,<br />

- positive, euphorisch getönte Stimmungsverän<strong>der</strong>ungen, die dosis- und rauschverlaufabhängig umschlagen<br />

können,<br />

- vermin<strong>der</strong>te Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit sowie herabgesetzte Kritikfähigkeit. Cannabiskonsum<br />

wird so u. U. zur Unfallquelle! Beson<strong>der</strong>heiten bestehen in <strong>der</strong> Möglichkeit des Auftretens von plötzlichen<br />

Nachhall-Psychosen (Echo-Rausch, flash back) durch Freisetzung von im Fettgewebe eingespeichertem THC ohne<br />

unmittelbar vorhergehenden Konsum.<br />

30 DIH JA zum Leben


NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Cannabis-<strong>Droge</strong>n<br />

- Ursache von nicht erklärbaren Verkehrsunfällen!<br />

- sowie von Aggressionen nach Hunger- und Kältestress (Tierversuche). Cannabis ist eine Gruppendroge und vielfach<br />

an ritualartige Handlungen in User-Gruppen gebunden. Ohne richtige psychische Einstimmung (set) und Milieufaktoren<br />

(setting) kommt <strong>der</strong> richtige Rausch schwer zustande. Haschen muss erlernt werden!<br />

- Alkohol und Hasch passen nicht zusammen. Alkohol führt zur negativen Wirkungsverstärkung.<br />

Richtige Hascher meiden Alkohol.<br />

Zu erwartende Spätschäden bei chronischem Konsum<br />

- ZNS-Schäden durch Störungen biochemischer Abläufe im Gehirn, Psychosen;<br />

- Störungen im Herz-Kreislauf-System;<br />

- erhöhtes Auftreten von Lungen- und Bronchialerkrankungen. Marihuana-Teer ist bösartiger als Tabak-Teer!;<br />

- Schäden im Immunsystem, Beeinträchtigungen des Hormonhaushaltes, <strong>der</strong> Zeugungsfähigkeit und des Erbgutes<br />

werden diskutiert.<br />

Aber auch diese Seite:<br />

Die Cannabis-Pflanze enthält wertvolle Rohstoffe, kann Holz als Zellstoff- und damit Papierlieferant mehr als ersetzen<br />

und aus <strong>der</strong> Pflanze lassen sich wertvolle Arzneirohstoffe gewinnen. Nicht die wertvolle alte Kulturpflanze ist<br />

das Übel, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Missbrauch durch eine bestimmte Klientel!<br />

Erkennung:<br />

mit Schnelltest vor Ort und Bestätigung im Labor<br />

Morphologisch/sensorisch: Aussehen (Farbe, Konsistenz), stark würziger Geruch, mikroskopisch (starke Lupe) Drüsenhaare<br />

im Harz sichtbar; Schnelltest: rotviolette Färbung mit Echtblausalz B (als Kit im Handel); Stoff/Urin/Speichel/Schweiß:<br />

• diverse immunchemische Verfahren, • tragbare IMS-Geräte (Ionenmobilitätsspektrometrie), Ja/<br />

Nein-Aussagen in ca. 1- Minuten.<br />

[ * ICD = International Classification of Diseases // DSM = Diagnostic and Statistical Manual of Psychiatric Diseases]<br />

DIH<br />

31


Heroin<br />

p Verschiedene Reinheitsgrade und p Mohnblüte<br />

p verschnittener "Stoff"<br />

p Rohopium<br />

p Mohnkapseln, angeritzt<br />

Strukturformel Opiate u<br />

Heroin: R, R' = CH₃CO-<br />

Codein: R = CH₃, R' = H<br />

p Heroinbesteck<br />

3 DIH JA zum Leben


Heroin<br />

Herkunft<br />

Halbsynthetische Opiatdroge, durch Umsetzung von Morphin, das aus Opium gewonnen wird, mit<br />

Essigsäure(anhydrid). Vorwiegend aus den Anbaugebieten in <strong>der</strong> Türkei/Mittlerer Osten (Goldener Halbmond)<br />

und Asien (Afghanistan [inzwischen weltgrößter Hersteller], Goldenes Dreieck).<br />

Wirkstoff<br />

3,6-Diacetylmorphin (DAM, Diamorphin, Heroin, H).<br />

Szeneformen<br />

H1: kein Heroin, son<strong>der</strong>n Morphinbase;<br />

H : Heroinbase (nicht wasserlöslich und damit nicht injizierbar);<br />

H1 und H spielen im europäischen Raum keine Rolle als <strong>Droge</strong>n.<br />

H ist eigentlich nur Zwischenprodukt für H3 und H4. In den 70er Jahren z. T. für "Berliner Tinke" eingesetzt.<br />

H3: Heroin-Hydrochlorid; meist grau-weißes, kristallines Produkt mit z. T. körniger Struktur (Hong Kong Rocks). Gehalt<br />

ungestreckt 40 – 60 %ig, als Straßendroge meist nur noch bis 0 %ig, vielfach auch darunter.<br />

H4: Heroin-Hydrochlorid; meist weißes, kristallines Produkt hoher Reinheit (Weißer Stoff, Türkischer Honig). Gehalt<br />

ungestreckt 80 – 96 %ig, als Straßendroge bis 40 %ig. Braunes (Brown Sugar) und ein sehr dunkles H4 (black tar)<br />

sind als Spielarten bekannt.<br />

Polski Kompott, Polnische Suppe: Aus Mohnstroh und Zusätzen gekochte Suppe zur Injektion, dunkelbraun, z. T.<br />

in Einwegspritzen gehandelt, beson<strong>der</strong>s im Grenzgebiet zu Polen.<br />

H3 und H4 sind als wasserlösliche Salze an sich gut injizierbar, doch können zugesetzte Streckmittel,<br />

z. T. aus Schmerz- und Schlaftabletten kommend, wie Coffein, Chinin, ASS, Procain, Barbiturate (heute selten),<br />

Methaqualon, Milchzucker und Talkum (Tabl.-Füllstoff) zu Problemen führen. Löslichkeitsverbesserung durch er-<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

Heroin<br />

33


Heroin<br />

hitzen (auf dem Fixerlöffel) und Zusatz von Essig-, Zitronen-, Ascorbinsäure. Das in asiatischem H 3 manchmal in<br />

Mengen um 1 % enthaltene Krampfgift Strychnin soll aufgrund seiner speziellen Wirkung durch Heroin bedingten<br />

Atemdepressionen vorbeugen. Aus gleichem Grund ist z. T. in hohen Konzentrationen Coffein zugesetzt.<br />

Anwendung<br />

Am Anfang <strong>der</strong> Heroinkarriere vielfach Aufnahme über die Nase (Sniefen, Snuffing, Snorting) in <strong>der</strong> irrigen Annahme<br />

(und so durch Dealer oft propagiert!), nicht abhängig zu werden. Später Übergang zur iv.- Injektion<br />

(Fixen, Drücken, Schiessen), z. T. längs <strong>der</strong> Venenverläufe, zur Verschleierung aber häufig an verdeckten Stellen,<br />

wie Leistengegend und Zehen. Seltener ist das aus Asien stammende Inhalieren <strong>der</strong> auf heißes Blech gestreuten<br />

<strong>Droge</strong>, (Drachen jagen) o<strong>der</strong> das Rauchen mit Heroin gepu<strong>der</strong>ter Zigaretten (ack-ack, Steilfeuer). Neuerdings gewinnt<br />

das Sniefen von hochprozentigem H4 aus Angst vor HIV-Infektionen durch Spritzen als Alternative Bedeutung.<br />

Rauschdosen (ungewöhnt, für Fixen)<br />

reines Heroin: leichte Euphorie bei – 5 und starke Euphorie bei ca. 10 mg (= 1 Konsumeinheit KE)<br />

Straßendroge: 50 – 500 mg (abhängig vom Gehalt); Tagesdosis, je nach Gewöhnung, etwa 0,5 bis 3 Gramm<br />

(ca. 6 – 10 Schüsse).<br />

Die Dosis wird neben dem Wirkstoffgehalt wesentlich vom Grad <strong>der</strong> Fixerkarriere und <strong>der</strong> Toleranz bestimmt.<br />

Zudem wird nicht täglich (Markt- und Geldsituation) Heroin konsumiert, son<strong>der</strong>n mit Ersatzdrogen die Woche gestreckt.<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

Heroin ist neben Crack die <strong>Droge</strong> mit dem stärksten Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential. Neben <strong>der</strong> von allen<br />

<strong>Droge</strong>n ausgelösten psychischen auch Ausbildung einer starken körperlichen (physischen) Abhängigkeit mit<br />

ausgeprägtem Entzugssyndrom bei Fehlen <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>. Dazu Toleranzentwicklung mit Dosissteigerung und <strong>der</strong><br />

Gefahr von Überdosierung nach erfolgter Entgiftung wegen Rückbildung <strong>der</strong> Toleranz. Es besteht Kreuztoleranz<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en Opiaten (Beschaffung/ Erschleichung/Missbrauch narkotischer Analgetika vom Morphin-<br />

Typ!).<br />

34 DIH JA zum Leben


Wirkungsprofil [ICD, DSM: siehe, S. 31, unten]<br />

Abhängigkeit vom Morphin- bzw. Opioid-Typ nach ICD-11 (WHO) bzw. vom Opiat-Typ nach DSM-IV (USA).<br />

Dämpfend wirkende <strong>Droge</strong> mit euphorischem Rausch sowie spannungs- und angstlösen<strong>der</strong> Wirkung; das anfangs<br />

schmerzhaft-wohlig empfundene Lustgefühl (Kick, Flash) verliert sich mit zunehmendem Missbrauch. Ausbildung<br />

von Interessen-, Antriebs- und Aktivitätsverlust sowie ein durch die körperliche Abhängigkeit bedingter<br />

Zwang zur ständigen Beschaffung und Konsum <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>. In <strong>der</strong> Folge Sozialabstieg (Depravation) mit Folge-<br />

und Beschaffungskriminalität.<br />

Entzugssymptomatik mit anfänglichem Frieren, Zittern, Tränen-/Nasenfluss sowie Schwitzen, Muskeltremor und<br />

allgemeine Schmerzzustände bis hin zu Durchfall, Atemnot und delirant gefärbten Krampfanfällen.<br />

Bei chronischen Missbräuchlern ist zusätzlich mit Infektionen (incl. HIV / AIDS) und Pilzbefall (Leber, Lunge, Herzklappen),<br />

Unsauberkeit/Parasiten sowie allgemeiner toxischer und sozialer Verwahrlosung zu rechnen.<br />

Erkennung (unspezifisch, Bestätigung mit Laboranalyse)<br />

Patient: enge Pupillen, Atemprobleme, Einstichstellen/Abszesse, Geschwüre, Narben (im Venenverlauf), Zahnhalskaries,<br />

Mangelernährung; sensorisch: unter Umständen leichter Essiggeruch;<br />

Schnelltest: rotviolette Färbung mit MARQUIS-Testlösung (als Kit im Handel); Stoff/Urin/Schweiß/Nasensekret: diverse<br />

immunchemische Verfahren, • tragbare IMS-Geräte (Ionenmobilitätsspektrometrie), Ja/Nein-Aussagen in ca.<br />

1 bis Minuten.<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

Heroin<br />

35


Kokain und Crack<br />

p Kokainhydrochlorid<br />

p Kokablätter<br />

p Spot-Test<br />

Strukturformel Kokain u<br />

p Crack "Steine, Stones"<br />

p SCOTT-Reagenz<br />

36 DIH JA zum Leben


Kokain<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Kokain und Crack<br />

Herkunft<br />

Natürliche <strong>Droge</strong>, gewonnen aus den Blättern des Coca-Strauches (Südamerika – Kolumbien, Bolivien, Peru). Im<br />

Ursprungsgebiet werden die Blätter als Leistungsstimuli gekaut (Cocaismus) o<strong>der</strong> als Tee aufgebrüht (Maté de<br />

Coca) sowie die aus den Blättern erhaltene Coca-Paste (paste, basuco, sulphate cocaine) zusammen mit Tabak geraucht<br />

(pitillos).<br />

Crack, in Deutschland anfangs <strong>der</strong> 90er Jahre noch Außenseiter auf <strong>der</strong> Szene, ist zunehmend im Vormarsch: Wurden<br />

noch 1990 nur ,3 Gramm sichergestellt, so waren es z. B. 1996 schon 5,3 Kilogramm. Schwerpunkte sind die<br />

Großräume Hamburg, Frankfurt/M. und Hannover. Wegen Gefährlichkeit und zunehmen<strong>der</strong> Verbreitung im Jahr<br />

000 (7 kg, 16 8 Fälle) Auftrag zur Erstellung einer Crack-Studie durch die Bundesregierung. Seit 005 werden fast<br />

konstant jährlich um die 5 kg sichergestellt. Der Name wird abgeleitet vom knisternden Geräusch <strong>der</strong> Kristalle<br />

beim Erhitzen (Rauchen) bzw. vom z. T. mörtelähnlichen Aussehen des mit <strong>der</strong> primitiven Backofen-Variante hergestellten<br />

Stoffes.<br />

Wirkstoff<br />

Der Ester Methylbenzoylecgonin, als Base in <strong>der</strong> Pflanze und im Crack; auf <strong>der</strong> Szene überwiegt noch das wasserlösliche<br />

Salz, vorwiegend das Hydrochlorid.<br />

Szeneformen<br />

Cocain-Hydrochlorid: Üblicherweise als Cocain (C, Koks, Schnee, Charly) bezeichnet. Weiße, im Licht glänzende<br />

feinkristalline Substanz, z. T. auch große harte Kristalle (rock cocaine), gut wasser- und alkohollöslich. Auf Schleimhäuten<br />

und Wunden betäubend wirkend (Lokalanästhesie, Zungen- o<strong>der</strong> Gaumentest).<br />

Die Straßendroge ist gestreckt (Milchzucker, synthetische. Lokalanästhetika u.a.) auf durchschnittlich 5 – 30 %<br />

Gehalt.<br />

DIH<br />

37


Kokain und Crack<br />

Crack: Chemisch die Cocain-Base und damit eigentlich die natürlich vorkommende Form. Von Konsumenten aus<br />

den Salzen, meist dem Hydrochlorid, selbst hergestellt durch Umsetzung mit alkalischen und dadurch meist verunreinigt<br />

vorliegend. Abhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Herstellung wird Crack auch als “free base” bezeichnet. Auch<br />

rauchbar ist Bazooka, aus <strong>der</strong> Coca-Paste gewonnenes Produkt (z. T. mit Mangan-Salzen verunreinigt, giftig!),<br />

dosisabhängig irreversible Vergiftung, Symptomatik vergleichbar Parkinson!.<br />

Anwendung<br />

Szene-Cocain: Überwiegend als Schnupfdroge über die Nasenschleimhäute (Snuffing, Snorting, eine Linie einziehen)<br />

sowie im geringeren Umfang mittels Injektion (sc., im., iv., chronische Konsumenten). Aber auch einfach<br />

durch Trinken in alkoholischer Lösung (Spirituosen, "Coca-Ethyl") als flüssiges C o<strong>der</strong> Einreiben angefeuchteter<br />

Schleimhäute/Haut (Genital- und/o<strong>der</strong> After, Brustwarzenbereich).<br />

Crack: Meist geraucht, d.h. das Crack wird in pfeifenähnlichen Gefäßen erhitzt und die Dämpfe inhaliert (basing,<br />

free basing = die freie Base rauchen), z. T. bei speziellen Treffen (Crack-House).<br />

Rauschdosen<br />

Je nach Applikationsart und Abhängigkeitsgrad zwischen 0 und 00 mg; Eine Konsumeinheit = 10 mg (Base). Bei<br />

chronisch Abhängigen sind Gesamttagesdosen zwischen 10 – 30 Gramm (!) möglich, beson<strong>der</strong>s bei Crack-Usern.<br />

Crack flutet schnell im ZNS an, klingt aber auch schnell wie<strong>der</strong> ab, so dass sich rasch <strong>der</strong> Wunsch nach erneuter<br />

Einnahme einstellt.<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

Bereits nach kurzzeitigem Missbrauch Ausbildung einer sehr starken psychischen Abhängigkeit. Toleranzausbildung<br />

neuerdings wi<strong>der</strong>sprüchlich diskutiert (im Tierversuch für körperliche Wirkungen bejaht); die ausgeprägte<br />

Tendenz zur Dosissteigerung ist unbestritten.<br />

Wirkungsprofil [ICD, DSM siehe S. 31, unten]<br />

Abhängigkeit vom Cocain-Typ nach ICD-11 (WHO) und DSM-IV (USA). Stimulierende, leistungssteigernde Grundwirkung<br />

(Managerdroge, voll da sein) mit Negierung von Hunger-, Durst- und Schlafbedürfnis, aber sexuelle Stimulation<br />

(Bordelldroge). Gefahr des Auspowerns mit totalem körperlichem Zusammenbruch.<br />

38 DIH JA zum Leben


NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Kokain und Crack<br />

Chronische Konsumenten sind stark abgemagert (kachektische Typen). Insbeson<strong>der</strong>e Crack-Konsum führt in <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft zu schweren Folgeschäden beim Embryo (Crack-Säuglinge, Problem beson<strong>der</strong>s in den USA).<br />

3-stufiger Rausch<br />

(1) Ausgeprägte Euphorie mit Erhöhung <strong>der</strong> Kontakt-, aber Abnahme <strong>der</strong> Kritik- und Urteilsfähigkeit; Lösung von<br />

Angst und Hemmungen.<br />

( ) Illusionäre und halluzinative Erlebnisverän<strong>der</strong>ungen (optisch, akustisch, Hautgefühl /taktil/ “<strong>der</strong> Cocain-Käfer<br />

kommt”). Negative paranoid gefärbte Erlebnisbeziehungen zur Umwelt mit z. T. ausgeprägt aggressiven Reaktionen.<br />

(3) Depressives Stadium (post coke blues) mit Nie<strong>der</strong>geschlagenheit und Antriebsschwäche, ausgeprägte psychische<br />

und physische Erschöpfung, Schuldgefühle, Suicidgedanken.<br />

Gefahren bei chronischem Missbrauch:<br />

Ausbildung einer Cocainpsychose, toxische und soziale Verwahrlosung, Perforation <strong>der</strong> Nasenscheidewand (bei<br />

nasaler Anwendung) und meist tödlich verlaufende Überdosierungen bei Injektion o<strong>der</strong> free-basing von Crack<br />

(Krämpfe, Atemlähmung, Herzstillstand).<br />

Erkennung (unspezifisch, Bestätigung mit Laboranalyse)<br />

Patient: erweiterte Pupillen, rotes Gesicht, Blutdruck und Temperatur erhöht, Schweißausbrüche, Herzjagen.<br />

sensorisch: Betäubung an Zunge o<strong>der</strong> Gaumen (Lokalanästhesie);<br />

Schnelltest: Blaufärbung mit SCOTT-Testlösung (als Kit im Handel);<br />

Stoff/Urin/Schweiß/Nasensekret: • diverse immunchemische Verfahren, • tragbare IMS-Geräte (Ionenmobilitätsspektrometrie),<br />

Ja/Nein-Aussagen in ca. 1 – Minuten.<br />

DIH<br />

39


Synthetische <strong>Droge</strong>n<br />

p Ecstasy Handelsformen<br />

p GBL-Bottle<br />

p Crystal und das GC-MS-Spektrum dazu<br />

p Ecstasy-Tablette Strukturformel MDMA u<br />

p RosenSpeed HZA-R<br />

40 DIH JA zum Leben


Synthetische <strong>Droge</strong>n<br />

ECSTASY (XTC)<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Synthetische <strong>Droge</strong>n<br />

Herkunft<br />

XTC-<strong>Droge</strong>n sind synthetische <strong>Droge</strong>n vom Amphetamin-Typ. Sie werden in illegalen Laboren aus Chemikalien<br />

und z.T. auch natürlichen Grundstoffen (z.B. Safrol) hergestellt. Da ihre chemische Struktur beliebig verän<strong>der</strong>t und<br />

den Marktbedingungen (Szene) angepasst werden kann, bezeichnet man sie auch als DESIGNER-DROGEN”<br />

ECSTASY light: Ersatzstoffe (Surrogate) auf überwiegend pflanzlicher Basis XTC-analog in Form von Pillen, Tabletten,<br />

Kapseln auf <strong>der</strong> Szene.<br />

Die Bezeichnung ist offensichtlich bewusst in Anlehnung an marktübliche Light-Produkte wie COLA-light etc. gewählt,<br />

um Legalität und Ungefährlichkeit zu suggerieren.<br />

Liquid Ecstasy: siehe folgendes Kapitel.<br />

Wirkstoffe<br />

XTC-<strong>Droge</strong>n: Amphetamin und seine Derivate, bei denen die Kohlenstoffatome 3 und 4 des Phenylringes mit einer<br />

Methylendioxy-Gruppe (-O-CH -O-) verbunden sind. Anstelle <strong>der</strong> chemischen Bezeichnungen werden meist<br />

Buchstabenkombinationen benutzt, z.B. MDA für 3,4-Methylendioxyamphetamin.<br />

Hauptvertreter: MDA, MDMA, MDE, BDB, MBDB.<br />

ECSTASY light: Ersatzstoffe (Surrogate) auf pflanzlicher Basis (z. B. Guaraná, Ephedrin) auch mit Zusätzen synthetisch<br />

hergestellter z.T. anregen<strong>der</strong> (Coffein), u.U. halluzinogener Wirkstoffe (z. B. Myristicin) und spezieller Aminosäuren<br />

(Taurin, Phenylalanin u.a.).<br />

Hauptvertreter: Herbal Ecstasy, Pulse, Trance (T1 u. T ), Cloud 9.<br />

DIH<br />

41


Ecstsy – XTC<br />

Szeneformen und Applikation<br />

XTC-<strong>Droge</strong>n werden fast ausschließlich in Form von Tabletten bzw. Pillen angeboten. Vereinzelt werden auch Pulver<br />

gehandelt; meist MDE o<strong>der</strong> Zubereitungen (E-Teile) in Gelatinekapseln o<strong>der</strong> Tütchen. Üblich ist die orale Einnahme<br />

(Einwerfen) analog normalen Tabletten bzw. analog den halluzinogenen Trips vom LSD-Typ. Zusammensetzung<br />

und Wirkstoffgehalte sowie Form, Farbe, Logo und Abmessungen weisen ebenso wie die Bezeichnungen<br />

z.T. große Unterschiede auf. Die Bezeichnung ECSTASY suggerierte dem Käufer ursprünglich, dass er eine Zubereitung<br />

mit dem Wirkstoff MDMA, MDA und/o<strong>der</strong> MDE erwirbt und konsumiert. Inzwischen wird auch normales<br />

SPEED (Amphetamin und Methamphetamin) sowie MBDB als XTC gedealt; als Falsifikate LSD, Psilocybin, PCP; Ephedrin,<br />

Coffein einzeln und / o<strong>der</strong> in Gemischen.<br />

Szenebezeichnungen (ausgewählte Beispiele)<br />

Adam, Adam & Eve, Birds, Bulls, Dino, Dollar, Eva, E, Feuerstein, Frosch, Käfer, Kleeblatt, Love Pill, Pilz, Smiley, Snowball,<br />

VIP.<br />

Wirkstoffgehalte / Dosen<br />

In den Tabletten (100 – 300 mg) schwankt <strong>der</strong> Gehalt zwischen ca. 1 bis max. 100 %, meist 0 – 50 %. Die Rauschdosen<br />

liegen, subjektiv und stoffabhängig unterschiedlich, etwa bei 75 – 150 mg. Als “Äußerst gefährliche Dosis "<br />

(ÄGD) mit evtl. tödlichem Ausgang gelten allgemein einmalige XTC-Aufnahmen über 500 mg.<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

Nur psychische Abhängigkeit. Die starke körperliche Symptomatik (Überhitzung, Krämpfe) ist Folge direkter Substanzwirkungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf den Serotoninstoffwechsel. Toleranzentwicklung mit Dosiserhöhung nach längerer<br />

Missbrauch; Rückbildung nach Absetzen <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> erst nach Wochen (bei LSD z. B. schon nach Tagen).<br />

Wirkungsprofil<br />

Vor<strong>der</strong>gründig gefühlsstimulierende Wirkung mit Öffnung von Psyche und Persönlichkeit nach außen (kommunikativer<br />

Aspekt).<br />

Erlebnisse werden intensiviert, Hemmungen abgebaut, Emotionen betont (Konsumziel!; Namen: Entactogene,<br />

recreational drugs, love drugs). Halluzinogene Wirkungen erst bei Hochdosen oberhalb 150 mg.<br />

4 DIH JA zum Leben


Gefahren<br />

akut: Down- o<strong>der</strong> Katerzustände, depressive Stimmungslagen;<br />

chronisch: erhöhte Suicidneigung, Psychosen, Hirnschäden;<br />

körperlich: Überhitzung, Entwässerung, Hitzschlag, Herz-, Leber- und Nierenschäden bis hin zum Organversagen<br />

mit evtl. Tod.<br />

Erkennung (unspezifisch)<br />

Konsument/akut: Hitzegefühl, Durst, Atembeklemmung, Prickeln im Körper, Versteifungsgefühle in Nacken und /<br />

o<strong>der</strong> Armen, Kaumuskelkrampf;<br />

morphologisch: Form, Farbe, Aussehen, geprägte Logos;<br />

Schnelltest: Farbreaktionen auf nass- und immunchemischer Basis;<br />

Stoff/Urin/Schweiß: diverse immunchemische Verfahren, • tragbare IMS-Geräte (Ionenmobilitätsspektrometrie),<br />

Ja/Nein-Aussagen in ca. 1- Minuten.<br />

Rechtslage<br />

Nicht verkehrs- und verschreibungsfähige (illegale) Substanzen gemäß BtMG und den ergänzenden Än<strong>der</strong>ungs-<br />

Verordnungen (bisher: 1. – 1. BtMÄndV).<br />

LIQUID ECSTASY (GHB)<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Ecstasy – XTC<br />

Herkunft<br />

Unter <strong>der</strong> Bezeichnung “Liquid Ecstasy” ist in Deutschland seit Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre mit zunehmen<strong>der</strong> Tendenz die<br />

etwa ab 1960 vielfältig als Arzneimittel (entdeckt und eingeführt von Prof. LABORIT, Paris, Klinikum Boucicant) genutzte<br />

Verbindung Gamma-Hydroxybuttersäure, abgekürzt GHB, auf <strong>der</strong> Szene.<br />

GHB ist in den USA und England bereits seit Mitte <strong>der</strong> 80er / Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre auf <strong>der</strong> Szene, erst (USA) als Ersatz<br />

für Steroide im Bodybuilding (för<strong>der</strong>t den Abbau von Fettgewebe und regt Muskelwachstum an), dann als<br />

Party-, Club- und Techno-<strong>Droge</strong> sowie auch als Verstärker (Booster) für an<strong>der</strong>e (stimulierende) <strong>Droge</strong>n und als<br />

DIH<br />

43


Liquid Ectasy – GBH<br />

Schlafhilfe bei exzessivem Missbrauch von Stimulantien wie Amphetaminen und Kokain.<br />

Als Lifestyle-<strong>Droge</strong> im Gespräch, da GHB angeblich den Alterungsprozess verzögert.<br />

Der Name Ecstasy soll bevorzugt assoziativ werbend für die neue <strong>Droge</strong> sein und hat seine Basis in <strong>der</strong> ähnlich<br />

XTC erlebten Wirkung eines universelles Wohlgefühls, allgemein intensivierter Wahrnehmungen und Erleichterung<br />

(För<strong>der</strong>ung) zwischenmenschlicher Kontakte (vgl. die Bezeichnungen “Love Drug” und “Hug Drug” für MDA<br />

bzw. MDMA).<br />

Wirkstoffe<br />

Es handelt sich beim GHB um eine einfache organische Säure mit aliphatischer Struktur: HO-CH -(CH ) -COOH.<br />

Chemisch besteht kein Zusammenhang zu XTC-Wirkstoffen, auch nicht zum Herbal Ecstasy! Pharmakologisch<br />

bestehen Ähnlichkeiten hinsichtlich <strong>der</strong> Beeinflussung des Dopamin- und Serotonin-Stoffwechsels.<br />

Szeneformen und Applikation<br />

Die oral schnell resorbierte und gut ZNS-gängige und -wirksame, etwas salzig schmeckende Straßendroge wird<br />

zumeist als wässrige Lösung, klar o<strong>der</strong> mit weißen schleimigen Flocken versetzt, in Plastikflaschen (z.B. als Mineralwasser<br />

getarnt) o<strong>der</strong> als weißer Feststoff (Pulver, Tabletten, Szenepreis ca. 1 €/Gramm) gehandelt. Die Lösung<br />

(1/ bis 3 Teelöffel o<strong>der</strong> Tabletten je Trip) wird in mehreren kleinen Schlucken getrunken. Konsumziel ist das Erreichen<br />

eines tranceartigen Schwebezustandes, vergleichbar des Zustandes unmittelbar vor dem Einschlafen. Wirkungsdauer<br />

etwa – 8 Stunden. In <strong>der</strong> Schweiz war Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre vereinzelt und kurzzeitig in kleinen Plastikfläschchen<br />

(Vials) eine als Liquid Ecstasy bezeichnete flüssige <strong>Droge</strong> auf <strong>der</strong> Szene, die MDMA-Hydrochlorid<br />

und Coffein enthielt.<br />

Szenebezeichnungen (ausgewählte Beispiele)<br />

Cerry Menth, Easy Lay, EVIAN (nach dem Mineralwasser benannt!), Fantasy, G-Juice, Georgia Home Boy, Grievous<br />

Body, G-Riffick, Liquid E, Liquid Ecstasy, Liquid X, Pearl, Salty Water, Soap.<br />

44 DIH JA zum Leben


NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Liquid Ecstasy – GBH<br />

Synonyme und Warennamen (in Pharmakologie/Chemie):<br />

a) für die Säure: 4-Hydroxybuttersäure, 4-Hydroxybutansäure, 4-Hydroxybutyric acid, Gamma-Hydroxybutter-<br />

säure, gamma-Hydroxybutyrate, g-Hydroxybuttersäure, Gamma Hydrate;<br />

b) für das gut wasserlösliche Na-Salz: Domatomax PM, g- hydroxybutyric sodium, Sodium oxybate, Sodium oxybutyate,<br />

Na- g-hydroxybutyrat, Somsanit, Gamma-OH, WY-3478<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

Bevorzugt psychische Abhängigkeit. Bei längerem Missbrauch auch Ausbildung einer physischen Abhängigkeit<br />

mit Entzugssymptomatik (Schlaflosigkeit, profuses Schwitzen, Zittern, Muskelkrämpfe, Angstzustände). Eine Entgiftung<br />

ist in 3 – 1 Tagen möglich.<br />

Dosisangaben<br />

0,5 – 1 Gramm: alkoholähnlicher Rausch, Fahruntauglichkeit<br />

1 – ,5 Gramm: Entspannung, High-Gefühl, sexuelle Anregung<br />

größer ,5 Gramm: a) psychisch: verän<strong>der</strong>te Wahrnehmung bzw. Empfindung von Sinneseindrücken (speziell Musik),<br />

Motivation zum Tanzen, stark gesteigerte Euphorie, Intensivierung von Gefühlen.<br />

b) physisch: Sprachstörungen, Benommenheit, plötzliches Einschlafen.<br />

Wirkungsprofil<br />

GHB entfaltet aus pharmakologischer Sicht eine dem Cocain ähnliche Wirkung: Im ZNS bewirkt es eine schnelle<br />

Freisetzung des Botenstoffes Dopamin (und auch von Serotonin) mit Auslösung von Glücksgefühlen (Flash), vergleichbar<br />

dem Cocain-High (Kick). Auch sexuelle Stimulation möglich, sowohl bei Frauen und Männern (z. T. Nutzung<br />

als Aphrodiasikum). Bei Männern soll es auch potenzför<strong>der</strong>nd wirken.<br />

Nach dem Abbau des Dopamins erfolgt ein schneller Übergang in den sogenannten GHB-Crash (Absturz) mit<br />

Übelkeit, Schwindel, absoluten Down-Gefühlen, evtl. Krampfanfälle sowie temporäre Gedächtnisstörungen<br />

(Amnesie).<br />

Nebenwirkungen sind vor allem Übelkeit, Schläfrigkeit o<strong>der</strong> (dosisabhängig, Alkohol-Beikonsum) plötzlicher Tiefschlaf,<br />

das Applikationsziel bei <strong>der</strong> Applikation als Vergewaltigungsdroge (Date-Rape Drug).<br />

DIH<br />

45


GHB – Ersatzdrogen<br />

Überdosis / Vergiftung<br />

Schnell Vergiftung möglich, nach etwa 15 – 60 min dosisabhängige Symptomatik:<br />

um 10 mg/kg: Erbrechen, Dösigkeit, Blutdruckabfall (Kollaps!), vermin<strong>der</strong>te Aktivität;<br />

10 – 50 mg/kg: Tachycardie, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Schwitzen;<br />

über 50 mg/kg: Tremor, Krämpfe, Atemstörungen bis hin zu Atemdepression und Atemlähmung; Bewusstlosigkeit,<br />

Koma und Tod; zum Teil auch Auslösung epileptischer Anfälle (disponierte Konsumenten).<br />

Erkennung (unspezifisch)<br />

Aus Urin ist ein Nachweis mittels GC/MS (min. µg, Italien 1993) und aus Zubereitungen / Substanzproben sowohl<br />

mittels GC/MS als auch HPLC gut möglich. Die Nachweisgrenze liegt bei 50 Nanogramm. Schnelltest in Europa<br />

kommerziell verfügbar; ein enzymatischer Test (Patent, 30 µg/ml) aus den USA ist bekannt. Nachweis sehr schwierig,<br />

da GHB im Körper fast vollständig zu CO abgebaut wird.<br />

GHB als Vergewaltigungsdroge<br />

Beson<strong>der</strong>s stark in Verruf gekommen ist GHB als sogenannte Vergewaltigungsdroge (date-rape drug) durch kriminelle<br />

Ausnutzung seiner stark betäubenden Wirkung, insbeson<strong>der</strong>e in Verbindung mit Alkohol (“KO-Tropfen”), um<br />

<strong>der</strong>art handlungsunfähig gemachte Mädchen und Frauen leichter sexuell missbrauchen zu können.<br />

Rechtslage<br />

In Deutschland seit März 00 mit <strong>der</strong> 15. BtMÄndV als illegale <strong>Droge</strong> klassifiziert. Wegen <strong>der</strong> Gefährlichkeit <strong>der</strong><br />

<strong>Droge</strong> und <strong>der</strong> zunehmenden kriminellen Anwendung als Vergewaltigungsdroge und zu KO-Tropfen wurde GHB<br />

in den USA im November 1990 zur illegalen <strong>Droge</strong> erklärt. Großbritannien ist dem 1999 gefolgt. GHB wurde 001<br />

auf Empfehlung <strong>der</strong> UN-Suchtstoffkommission in die Liste IV <strong>der</strong> „Konvention über psychotrope Stoffe von 1971“<br />

aufgenommen.<br />

46 DIH JA zum Leben


GHB verwandte Verbindungen – Ersatzdrogen<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

GHB – Ersatzdrogen<br />

Gammabutyrolacton (GBL)<br />

Synonyme: gamma-BL, BLO, BLON, gamma-6480, 4-Butalonid,<br />

Deoxyteronic acid, Tetrahydro- -furanon, alpha-Butyrolacton.<br />

Szeneprodukte: Blue Nitro “Vitality”, Revivarant.<br />

Zwischenprodukt <strong>der</strong> chemischen Industrie, als Blue Nitro und Revivarant als sogenannter Schlafhelfer in den USA<br />

kommerziell verfügbar, soll “ein gesundes Schlummern” und “guten Sex” bewirken. Zum Teil als Lösungsmittel für<br />

Sekundenkleber auf dem Markt. Direktes Vorprodukt für die illegale Herstellung von GHB. Die einfache Herstellung<br />

hat die illegale Versorgung <strong>der</strong> Szene sehr geför<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Leber schnelle Metabolisierung zu GHB mit gleichen<br />

Wirkungen und Gefahren, wie beschrieben.<br />

1,4-Dihydroxybutandiol<br />

Synonyme: DHB, 1,4-BD, Diol-14B, Sucol-B, Tetramethylenglycol<br />

Analog GBL erfolgt im Organismus (Leber, Gehirn, Nieren, Herz) eine schnelle Metabolisierung zu GHB und damit<br />

Auslösung <strong>der</strong> gleichen Rausch- und Vergiftungserscheinungen. Auch Giftwirkung als zweiwertiger Alkohol ähnlich<br />

Glycol. Da DHB ebenso wie GBL ein Zwischenprodukt und Lösungsmittel <strong>der</strong> chemischen Industrie und auch<br />

kommerziell verfügbar ist, besteht die Gefahr, dass es analog GBL zur illegalen Herstellung von GHB genutzt wird.<br />

Hydroxymethylbuttersäure<br />

Synonym: HMB<br />

Eigentlich ein natürliches Produkt des Fettstoffwechsels; wegen <strong>der</strong> muskelaufbauenden Wirkung (vgl. GHB) als<br />

Dopingmittel genutzt (bevorzugt in den USA).<br />

DIH<br />

47


LSD<br />

p LSD Micro- & Mini-Trips<br />

p LSD CyberTrip<br />

p LSD auf Würfelzucker<br />

p Bogen LSD Paper-Trips<br />

Strukturformel für Lysergsäure-Derivate (links) und LSD (rechts) u<br />

p Bogen LSD Paper-Trips<br />

48 DIH JA zum Leben


LSD<br />

Herkunft<br />

Partial- o<strong>der</strong> vollsynthetische <strong>Droge</strong>, Herstellung aus Lysergsäure (LS), die früher aus Kulturen des meist auf Roggen<br />

schmarotzenden Pilzes Claviceps purpurea (Mutterkorn, nur noch vereinzelt im Rahmen <strong>der</strong> illegalen Herstellung<br />

genutzt) gewonnen wurde, heute aber vollsynthetisch hergestellt wird. Wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung<br />

von Arzneimitteln, u.a. gegen Migräne. Die psychotrope Wirkung des LSD wurde zwischen 1938 und 1943<br />

von HOFFMANN bei Versuchen mit LS und ihren Derivaten entdeckt. LSD wurde in den 60er Jahren (USA) auf die<br />

Verwendung als psychochemischer <strong>Kampf</strong>stoff für militärische und nachrichtendienstliche Verwendung getestet<br />

(CIA-Aktion Artichoke bzw. Blue Bird) sowie als Modellsubstanz und vorübergehend auch als Therapeutikum in<br />

<strong>der</strong> Psychopharmakologie eingesetzt. Die ideologischen Grundlagen für die Verbreitung in <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>nszene gehen<br />

ganz wesentlich auf den amerikanischen Psychologen und LSD-Apologeten Timothy LEARY zurück.<br />

Wirkstoffe<br />

LSD: Produkt aus <strong>der</strong> Umsetzung von LS mit Diethylamin. Das schlecht wasserlösliche basisch reagierende Produkt<br />

wird mit Säuren, meist Weinsäure, zum kristallinen und leicht wasserlöslichen Salz, dem LSD-Tartrat, umgesetzt.<br />

Wirksam sind insbeson<strong>der</strong>e die optisch rechtsdrehenden D-Verbindungen. Handelsnamen: Delysid, LSD- 5.<br />

LSD-ähnliche: Die aus Prunkwindensamen gewonnene <strong>Droge</strong> Ololiuqui (Kultgetränk südamerikanischer Indios)<br />

enthält als psychotrope Bestandteile ein Gemisch aus D-Lysergsäure-methylcarbinolamid und D-Lysergsäureamid.<br />

Ein Samen entspricht etwa einer LSD-Dosis von 1 µg. Missbrauchsfälle sind bekannt.<br />

Szeneformen und Applikation<br />

LSD wird heute fast ausschließlich in Form von Trips (Tabletten bzw. Pillen) angeboten, z. T. sehr klein mit Durchmessern<br />

von wenigen Millimetern (Mini-, Mikro-Trips, micro dots). Verbreitet sind nach wie vor meist mit bunten<br />

Logos bedruckte briefmarkenähnliche Paper-Trips, die das LSD aufgetropft auf saugfähigem Papier enthalten und<br />

ausgekaut o<strong>der</strong> geschluckt werden. Früher übliche imprägnierte Würfelzuckerstücken (cubes) o<strong>der</strong> pulverförmige<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

LSD<br />

49


LSD<br />

LSD-Zubreitungen in Gelatinekapseln, sind fast völlig verschwunden. Üblich ist die orale Einnahme (Einwerfen)<br />

analog normalen Tabletten. LSD kann nicht über die Haut aufgenommen werden, wie vielfach behauptet wird.<br />

Szenebezeichnungen (ausgewählte Beispiele)<br />

Acid, Affe, Anker, Blaue Mikros, Blotter, Blue Heaven, California Sunshine, Elephant, Fahrkarte, Glühbirne, L,<br />

Mickey Mouse, Pearly Gates, Pink Jesus, Royal Blue, Strawberry Fields, Wedding Bells, Ying Yang u.a.<br />

Wirkungsprofil<br />

LSD ist ein sehr starkes Halluzinogen, das bevorzugt optische Halluzinationen (Farbe-Raum-Empfinden) bewirkt.<br />

Es kann bei unguter Gefühlslage schnell einen sogenannten Horror-Rausch (bad trip) auslösen, beson<strong>der</strong>s bei<br />

Neulingen und ungeübten Usern. Wie bei den meisten Halluzinogenen kommt es auch bei LSD zum Nachhall-<br />

Rausch (Flash Back), wie<strong>der</strong>kehrende Rauschzustände ohne unmittelbar vorher erfolgte <strong>Droge</strong>naufnahme.<br />

Wirkstoffgehalte / Dosen<br />

Die Rauschdosis beträgt nur etwa 5 Mikrogramm (µg = millionstel Gramm). Damit ist LSD das gegenwärtig wirkungsstärkste<br />

Halluzinogen. In den Tabletten/Trips liegt <strong>der</strong> Gehalt durchschnittlich bei 100 – 150 µg, z. T. sind aber<br />

auch bis zu 500 µg enthalten. Durch Überdosierung belegte tödliche Dosen für Menschen sind bisher nicht bekannt.<br />

Tierexperimentell abgeschätzte Werte liegen bei größer mg/kg.<br />

Abhängigkeit und Toleranz<br />

Nur psychische Abhängigkeit, keine körperliche (physische) Abhängigkeit bekannt. LSD greift in den Serotoninstoffwechsel<br />

ein und bewirkt so falsche Wahrnehmungen <strong>der</strong> Realität in Form von bevorzugt optischen Halluzinationen<br />

(speziell Farb-Raum-Empfinden und geometrische Strukturen). Toleranzentwicklung mit Dosiserhöhung<br />

nach längerem Missbrauch; Rückbildung nach Absetzen <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> innerhalb ca. 7 Tagen.<br />

Gefahren<br />

akut: Omnipotenzgefühle/unkontrollierte Risikobereitschaft mit z.T. dramatischen Folgen (z.B. tödliche Unfälle<br />

durch das Gefühl, Fliegen o<strong>der</strong> ein Auto anhalten, über Wasser laufen zu können, etc.), Verlust <strong>der</strong> Ich-Kontrolle,<br />

Aggressivität/Tobsucht möglich, Selbstverletzungen;<br />

chronisch: erhöhte Suicidneigung, Psychosen, Hirnschäden;<br />

50 DIH JA zum Leben


körperlich: Blutdruckanstieg, Herzjagen, Zittern (Tremor, z.B. Finger), Störungen <strong>der</strong> Muskelbewegungen (Ataxie).<br />

Erkennung (unspezifisch)<br />

Konsument/akut: psychotische Reaktionen incl. Angstpsychosen mit Situationsverkennung, Depersonalitätserlebnisse;<br />

morphologisch: Form, Farbe, Aussehen sowie Logos <strong>der</strong> Strassendrogen;<br />

Schnelltest: Farbreaktionen auf nass- und immunchemischer Basis mit Substanzproben und aus Urin.<br />

Stoff/Urin/Schweiß: diverse immunchemische Verfahren, • tragbare IMS-Geräte (Ionenmobilitätsspektrometrie),<br />

Ja/Nein-Aussagen in ca. 1- Minuten.<br />

Rechtslage<br />

Nicht verkehrs- und verschreibungsfähige (illegale) Substanzen gemäß BtMG und den ergänzenden Än<strong>der</strong>ungs-<br />

Verordnungen (per 008: 1. – 1. BtMGÄndV).<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

LSD<br />

51


Blue Star<br />

LSD und Blue Star<br />

Panikmache über Flugblätter<br />

Flugblätter und Mund-zu-Mund-Propaganda zu Blue Star, Window Pane, Rote Pyramide und an<strong>der</strong>en ominösen,<br />

angeblich drogenhaltigen Artikeln wie Klebe- und Abziehbildchen verunsichern Eltern, Schüler und Lehrer in<br />

den alten wie den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n gleichermaßen. Wie immer in solchen Fällen, ist es die Vermischung von<br />

Wahrheiten. Halb- und Unwahrheiten, die Produkte dieser Art so gefährlich machen.<br />

Flugblätter mit irreführendem Inhalt, in <strong>der</strong> Regel ohne Absen<strong>der</strong>/Einrichtung, sind in den letzten Jahren bereits<br />

an Schulen im Raum Berlin, in Nürnberg, Hof, Chemnitz, Zwickau, Annaberg, Flöha, Würzburg, Koblenz und in an<strong>der</strong>en<br />

Städten in reißerischer Aufmachung aufgetaucht und haben z. T. zu Panikreaktionen geführt. Als Beispiel<br />

<strong>der</strong> Text eines dieser Flugblätter:<br />

Zitat Beginn<br />

* * *<br />

WICHTIG<br />

<strong>Droge</strong>ngefahr für Kin<strong>der</strong><br />

“Diese Warnung wurde von <strong>der</strong> Waadländischen Polizei, Abteilung <strong>Droge</strong>nfahndung, an jeden Haushalt in <strong>der</strong><br />

Schweiz verteilt. Die New Yorker Polizei warnt vor einer neuen <strong>Droge</strong>nform, welche jetzt Kin<strong>der</strong>n offeriert wird. Diese<br />

Artikel befinden sich in <strong>der</strong> Schweiz bereits im Umlauf. Eine Art “Tätowierung”, genannt BLUE STAR, wird jetzt<br />

in Amerika angeboten. Es handelt sich um ein kleines weißes Papier mit blauen Sternchen. Je<strong>der</strong> Stern ist mit dem<br />

Rauschgift LSD getränkt. Und kann durch den Mund absorbiert werden. Das LSD geht aber auch direkt durch die<br />

Haut, indem man das Papier in <strong>der</strong> Hand hält.<br />

5 DIH JA zum Leben


Es gibt auch Klebebil<strong>der</strong> in bunten Farben, die wie Briefmarken aussehen. Diese Bil<strong>der</strong> sind oft mit Superman,<br />

Schmetterlingen, Disney-Figuren und vielen an<strong>der</strong>en bedruckt. Die Marken sind in Alu-Folie verpackt und befinden<br />

sich in Kartonschächtelchen. All diese Artikel dienen nur dazu, Kin<strong>der</strong> drogenabhängig zu machen.<br />

Solche Kleber, Marken, Bildchen und Tätowierungen werden nun von Jugendlichen und größeren Kin<strong>der</strong>n an<br />

kleinere verschenkt. Erwachsene <strong>Droge</strong>ndealer geben die “Geschenke” gratis an Kin<strong>der</strong> ab, um neue “Kunden” heranzuziehen.<br />

Im Umlauf befinden sich noch weitere Artikel mit gleichem Zweck:<br />

- Eine Marke mit dem Namen “ROTE PYRAMIDE”, winzige, bunte Körner zum Schlecken,<br />

- eine Marke mit dem Namen “Window Pane” mit gezeichnetem Gitter.<br />

Dieses Gitter kann ausgeschnitten und mit dem Mund absorbiert werden. Das LSD zieht aber auch bereits beim<br />

In-<strong>der</strong>-Hand-halten in die Haut ein.<br />

Alle diese Marken und Körner sind mit DROGEN vollgesogen. Bitte informieren Sie Ihre Kin<strong>der</strong> über diese neue<br />

<strong>Droge</strong>ngefahr.<br />

Wenn Sie o<strong>der</strong> Ihre Kin<strong>der</strong> einem dieser Artikel begegnen, so berühren Sie ihn nicht, son<strong>der</strong>n benachrichtigen Sie<br />

die Polizei! Diese <strong>Droge</strong> wirkt rasch und enthält manchmal Strychnin.<br />

Die Vergiftungssymptome sind: Halluzinationen, Erbrechen, schwankende Körpertemperaturen und Kopfschmerzen.<br />

Beim Auftreten dieser Symptome fahren Sie bitte sofort ins Krankenhaus und unterrichten Sie das<br />

Personal über Ihre Beobachtungen. Benachrichtigen Sie unverzüglich die Polizei! Bitte kopieren und an möglichst<br />

viele Bürger verteilen.<br />

* * *<br />

Zitat Ende<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Blue Star<br />

DIH<br />

53


Blue Star<br />

Zu den im Flugblatt enthaltenen Angaben ist zu bemerken:<br />

RICHTIG IST, dass<br />

- LSD (hier gemeint das für <strong>Droge</strong>nzwecke üblich weinsaure Salz, das Tartrat) wasserlöslich ist und in dieser Form<br />

auch zur Herstellung <strong>der</strong> “Paper Trips” eingesetzt wird. Wässrige LSD-Lösungen sind nicht haltbar und lichtempfindlich.<br />

- LSD bereits seit Jahren auf saugfähigem Träger (Papier, Vliese) auf <strong>der</strong> Szene angeboten wird.<br />

- LSD über den Mund aufgenommen, also auch aus Papier “ausgesaugt” werden kann.<br />

- LSD zu Halluzinationen führt (Farben/Töne/Bil<strong>der</strong>); sogenannte “psychodelische <strong>Droge</strong>”.<br />

Im Sachbuch RAUSCHGIFT-SZENE-JARGON von A_Z (Harfst Verlag, Würzburg 1991) ist zum Thema LSD u.a. folgendes<br />

aufgeführt:<br />

“LSD-Lösungen auf Zuckerwürfel, Löschpapier o<strong>der</strong> Filzstückchen getropft und LSD als Tabletten, Kapseln, Mini-<br />

und Mikrotrips sind heute schon fast nicht mehr “in”. Winzige bunte Papiertrips mit weltberühmten Figuren aus<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>traumwelt o<strong>der</strong> dem “Monster” E.T. aus dem All sehen z. T. kleinen Briefmarken zum Verwechseln ähnlich.<br />

Die Erfindungsgabe <strong>der</strong> Hersteller kennt keine Grenzen. So wechseln die in Form von Ornamenten, Figuren<br />

und Symbolen auf den Markt erscheinenden Trips häufig; selbst als Puzzle getarnt sind sie schon zu haben.”<br />

FALSCH IST, dass<br />

- LSD über die Haut aufgenommen werden kann. Es ist nicht fettlöslich (“lipophil”). Das Anfassen solcher Papier-<br />

Bildchen führt in keiner Form zur Aufnahme <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> und ist ungefährlich!<br />

- LSD und seine szeneüblichen Zubereitungen das hochgiftige Strychnin (ein Krampfgift) enthalten.<br />

Die Strychnin-Diskussion taucht im Zusammenhang mit <strong>Droge</strong>n immer wie<strong>der</strong> auf, basierend auf dem in Heroin<br />

aus Südostasien in wenigen Fällen in Konzentrationen unter 1 % gefundenem Strychnin. Strychnin hat in geringen<br />

Konzentrationen eine atemanregende Wirkung, wurde darum früher in <strong>der</strong> Medizin eingesetzt (natürlich auch im<br />

alten China) und soll <strong>der</strong> atemdepressiven Wirkung von Heroin entgegen wirken, damit <strong>der</strong> Junkie mehr Heroin<br />

54 DIH JA zum Leben


fixen kann. Außerdem lässt sich bei <strong>der</strong> geringen LSD-Dosierung (50 – 100 Mikrogramm/Trip) eine für Kin<strong>der</strong> gefährliche<br />

Strychnindosis von mehr als 5 Milligramm (Faktor 1:1000!) nicht auf dem Trip unterbringen!<br />

- Klebe- und Abziehbildchen LSD enthalten, da es wasserlöslich ist und auf Plaste und ähnlichem Untergrund<br />

nicht haftet.<br />

- LSD Erbrechen, Kopfschmerzen und Störungen <strong>der</strong> Körpertemperatur bewirkt. Letzteres (starke Erhöhung) ist<br />

z.B. typisch für XTC.<br />

Das “Flugblattproblem” ist nicht neu. Nach analogen Horroraktionen in den USA, <strong>der</strong> Schweiz, den Nie<strong>der</strong>landen<br />

und an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n tauchten <strong>der</strong>artige Meldungen, soweit zurückzuverfolgen, wahrscheinlich 1988 erstmals<br />

in Deutschland auf. Bisher hat sich bei Überprüfungen durch Polizei, Zollfahndung und <strong>Droge</strong>nberatungsstellen<br />

stets herausgestellt, dass entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong>artige Bildchen nicht existiert o<strong>der</strong> vorgewiesene keine <strong>Droge</strong>n enthalten<br />

haben.<br />

Für den Umlauf <strong>der</strong>artiger Flugblätter sind wahrscheinlich zum einen an <strong>der</strong> Verbreitung von LSD interessierende<br />

Kreise verantwortlich zu machen (Interesse an <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> wecken) o<strong>der</strong> gutgläubige, aber wenig informierte<br />

Bürger lassen sich unter dem Deckmantel <strong>der</strong> <strong>Droge</strong>nprävention zur Veröffentlichung solcher Fehlinformationen<br />

Missbrauchen.<br />

HINWEIS: Beim Auftauchen solcher Flugblätter, vermutlicher <strong>Droge</strong>n/Substanzen o<strong>der</strong> Utensilien sollten sich<br />

Schüler an Eltern und Lehrer, diese und die Schüler aber auch an die örtlichen Beratungsstellen bzw. die Rauschgiftaufklärungsgruppen<br />

(RAG) <strong>der</strong> Polizei o<strong>der</strong> die <strong>Droge</strong>nberatungsstellen wenden und die Flugblätter mitbringen.<br />

Nicht weitergeben!<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Blue Star<br />

DIH<br />

55


Bio-<strong>Droge</strong>n<br />

p Psilocybe-Pilze, getrocknet<br />

"Magic Mushrooms"<br />

p Engelstrompete<br />

p Fliegenpilz<br />

Strukturformel Psilocybin (links)<br />

und Psilocin (rechts): u<br />

p sogenannter Betel-Bissen<br />

p Meskalin produzieren<strong>der</strong> Kaktus<br />

p Meskalin, aus Peyote-Kaktus<br />

56 DIH JA zum Leben


Bio-<strong>Droge</strong>n<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Bio-<strong>Droge</strong>n<br />

Hintergrund<br />

Seit Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre ist ein neuer Trend auf <strong>der</strong> Szene zu beobachten. Unter dem Motto „ Weg von <strong>der</strong> Chemie<br />

– hin zur Natur“ wird von einem Teil <strong>der</strong> jungen Konsumenten auf pflanzliche <strong>Droge</strong>n, bezeichnet als „Bio-<strong>Droge</strong>n,<br />

die zum Teil in Deutschland bzw. Europa heimisch sind, zurückgegriffen. Neben heimischen Pflanzen und Pilzen<br />

werden auch über den einschlägigen Versandhandel beziehbare Saaten und/o<strong>der</strong> Anzuchten bezogen. Bevorzugt<br />

werden stimulierende und halluzinogene pflanzliche Produkte konsumiert, einschließlich <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Vorzeit<br />

überlieferten sogenannten „Hexenrezepte“. Ebenso kommen pflanzliche Produkte auf die Szene, die bisher meist<br />

in tropischen und weit entfernten Regionen überwiegend von Einheimischen unter streng rituellen und/o<strong>der</strong> religiösen<br />

Voraussetzungen konsumiert wurden.<br />

Zu Rauschzwecken konsumierte Pflanzen / Pilze (Beispiele)<br />

Datura-Arten<br />

Stechapfel und Engelstrompete: Halluzinogene<br />

Gefährliche Inhaltsstoffe: Die Alkaloide Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin (bei <strong>der</strong> Engelstrompete bis 80 % !)<br />

Giftige Pflanzenteile: alle Teile, beson<strong>der</strong>s Blätter, Samen, Wurzeln<br />

Gefährliche Anwendungen: Tees, Aufgüsse, Extrakte, „Hexensalben“, Zusätze zu Zigaretten und Joints.<br />

Wirkungen: Erregung bis Heiterkeit, Halluzinationen (Konsumziel!), weite Pupillen, Sehstörungen, Hautreizungen,<br />

Herz-Kreislauf-Kollaps, Atemlähmung/Tod<br />

ähnlich wirkende weitere Pflanzen: Bilsenkraut, Alraune, Rauschbeere<br />

DIH<br />

57


Bio-<strong>Droge</strong>n<br />

Ephedra-Arten: Stimulantien<br />

Ma Hung und Meerträubel<br />

Gefährliche Inhaltsstoffe: Das Alkaloid Ephedrin und Abkömmlinge, wie Nor- und Norpseudoephedrin, zwischen<br />

0,5 und etwa 3 % in <strong>der</strong> frischen Pflanze;<br />

Giftige Pflanzenteile: alle Teile, beson<strong>der</strong>s die Blätter (frisch und getrocknet)<br />

Gefährliche Anwendungen: Tees und Aufgüsse („Mormonentee“), Zusätze zu Zigaretten und Joints, in <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Blubber“ (eine Art Wasserpfeife).<br />

Wirkungen: Erregung und Stimulation als Konsumziel, als unangenehme und gefährliche Nebenwirkungen können<br />

weite Pupillen, erhöhter Puls, Herzrasen bis Tachycardie, extreme Unruhe und Wahrnehmungstörungen auftreten.<br />

Gefahr für Straßenverkehr!<br />

Psilocybe- und Fliegenpilze: Halluzinogene<br />

Gefährliche Inhaltsstoffe: Die Alkaloide Psilocin/Psilocybin sowie Muscimol und Ibotensäure psychoaktive Stoffe,<br />

Acetylcholin und Muscarin als toxische;<br />

Giftige Pflanzenteile: die Pilzkörper, frisch und getrocknet;<br />

Gefährliche Anwendungen: Kauen <strong>der</strong> gehäuteten Pilzkörper, frisch und getrocknet, z. T. auch Rauchen getrockneter<br />

Pilze.<br />

Wirkungen: Schwindel, Koordinationsstörungen, Halluzinationen als Konsumziel, als unangenehme und gefährliche<br />

Nebenwirkungen können, speziell bei Fliegenpilzen, Übelkeit, Magen-Darm-Probleme incl. Erbrechen und<br />

Durchfall sowie Atemlähmung auftreten.<br />

Weitere häufig genutzte Pflanzen - Ausblick<br />

Ayahuasca, Bilsenkraut, Colanuss, Catmint, Damiana, Galagant, Ginseng, Guarana, Gotu Kola, Goldmohn, Helmkraut,<br />

Hydrocotyle, Ingwer, Johanniskraut, Kalmus, Kava Kava, Krötensekrete (bufoteninhaltig!), Muskatnuss,<br />

Mohn, Muria Puama, Passionsblume, Prunkwinde, Wermut (Absinth), Woodrose, Zwergpalme u. a.<br />

Überwiegend werden sie als Tees o<strong>der</strong> Aufgüsse, als Extrakt o<strong>der</strong> getrocknet und pulverisiert oral aufgenommen<br />

bzw. geraucht. Pulverisierte Produkte sind wesentlicher Bestandteil des Herbal Ecstasy (s. dort).<br />

58 DIH JA zum Leben


Zum Teil sind Produkte Inhalt von Aphrodisiaka. Die Beschaffung <strong>der</strong> Bio-<strong>Droge</strong>n kann einfach über Kataloge, das<br />

Internet o<strong>der</strong> durch Bestellung/Kauf in den inzwischen häufig angesiedelten einschlägigen Headshop-ähnlichen<br />

Geschäften erfolgen. Gefahren bestehen ganz wesentlich durch ungenügendes Wissen um die Wirkungen <strong>der</strong> Inhaltsstoffe,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch Dosis-Wirkungs-Probleme, so dass es häufig zu z.T. kritischen Vergiftungen kommt<br />

(schon mehrere Todesfälle in Deutschland durch Tollkirsche- und Engelstrompeten-Zubereitungen!). Über die<br />

neurotoxische Wirkung wie<strong>der</strong>holten Absinth-Konsums sind sich die wenigsten User klar! Auch das Führen eines<br />

Autos nach Konsum dieser von den zumeist jungen Konsumenten als ungefährlich angesehenen Zubereitungen<br />

von Pflanzen/Pilzen mit psychoaktiven Inhaltsstoffen wird häufig zur Gefahr vor allem für die an<strong>der</strong>en Verkehrsteilnehmer.<br />

Rechtslage<br />

Pflanzen, Pflanzenteile und Zubereitungen, die mit dem Ziel <strong>der</strong> Rauschwirkung gesammelt und angewandt<br />

werden, unterliegen den Strafbestimmungen des BtMG!<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Bio-<strong>Droge</strong>n<br />

DIH<br />

59


Impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

WIRD e. V. Würzburger Infozentrale Rauschgift & <strong>Droge</strong>n<br />

und<br />

VKdD e. V. Verein <strong>Kampf</strong> <strong>der</strong> <strong>Droge</strong> e.V.<br />

Am Taubenfeld 35 D - 691 3 Heidelberg (Unterkunft THW)<br />

Postadresse: D-69 16 Dossenheim - Postfach 1 63<br />

E-Mail: kontakt@kampf-<strong>der</strong>-droge.de, Internet: http://www.kampf-<strong>der</strong>-droge.de<br />

Telefon: +49 6 1 409844, Telefax: +49 6 1 868678<br />

Inhalt: Dr. Walter Katzung<br />

Gestaltung und Satz: Wolfgang Schapat, TTT Desktop Publishing<br />

Fotos: Dr. Walter Katzung<br />

Ausgabe: August 008<br />

Sie können uns Spenden auf eines <strong>der</strong> folgenden Konten überweisen:<br />

Sparkasse Heidelberg, BLZ: 67 500 0, Konto: 47880 o<strong>der</strong><br />

Postbank Karlsruhe, BLZ: 660 100 75, Konto: 854 -751,<br />

Alle im Text erwähnten Produktnamen o<strong>der</strong> Produktbezeichnungen sowie Logos sind geschützte Markenzeichen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Inhaber. Das <strong>Droge</strong>n-Info-Heft, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede<br />

Verwertung ist ohne Zustimmung durch die Herausgeber unzulässig. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Datenverarbeitungssystemen.<br />

60 DIH JA zum Leben


Beratungsstellen<br />

NEIN zu <strong>Droge</strong>n<br />

Beratungsstellen<br />

Weitere Unterstützung zur Suchtvorbeugung ist bundesweit bei folgenden Stellen erhältlich (Auswahl):<br />

Die <strong>Droge</strong>nbeauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Friedrichstraße 108 • D-10117 Berlin • Tel. 030 / 18 441 145 o<strong>der</strong> www.drogenbeauftragte.de<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Ostmerheimer Straße 0 • D-51109 Köln •<br />

Tel. 0 1 / 89 9 -0 Fax 0 1 / 89 9 300 o<strong>der</strong> www.bzga.de<br />

BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung • Tel. 0 1 / 89 0 31<br />

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) Westenwall 4 • D-59065 Hamm/Wf. • Tel. 0 381 / 90 15-0<br />

Fax 0 381 / 90 15 30 o<strong>der</strong> www.dhs.de<br />

Bundesverband <strong>der</strong> Elternkreise suchtgefährdeter und sucht-kranker Söhne und Töchter e.V. (BVEK)<br />

Bahnhofstraße • D-51580 Reichshof • Tel. 0 96 / 999 84 13 Fax 0 96 / 999 84 5 o<strong>der</strong> bvek@snafu.de<br />

Deutscher Kin<strong>der</strong>schutzbund, Bundesverband e.V. Hinüberstraße 8 • D-30175 Hannover • Tel. 0511 / 30 48 50,<br />

Fax 0511 / 30 48 49 o<strong>der</strong> www.dksb.de<br />

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband e.V. Oranienburger Straße 13 – 14 • D-10178 Berlin •<br />

Tel. 030 / 4 636-0 Fax 030 / 4 636 110 o<strong>der</strong> www.<strong>der</strong>-paritaetische.de<br />

Fachverband <strong>Droge</strong>n und Rauschmittel e.V. (FDR) Odeonstraße 14 • D-30159 Hannover • Tel. 0511 / 18 333<br />

Fax 0511 / 18 3 6 o<strong>der</strong> www.fdr-online.info<br />

Sucht- und <strong>Droge</strong>nhotline • Tel. 01805 / 31 30 31<br />

Umfangreiche Informationen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>n / Kommunen über www.dhs.de/web/einrichtungssuche/suche.<br />

php sowie: in den Bundeslän<strong>der</strong>n: Landesstellen gegen die Suchtgefahren, Landesgeschäftstellen <strong>der</strong> Aktion<br />

Jugendschutz, örtlich: Krankenkassen und Beratungsstellen, Anschriften und Telefonanschlüsse im Telefonbuch<br />

unter den o. g. Namen o<strong>der</strong> den Begriffen: · Sucht/Beratung · Psychosoziale Beratung · <strong>Droge</strong>n/Beratung ·<br />

Gesundheitsamt · Jugendamt · Telefonseelsorge.<br />

DIH<br />

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Version 1/08- 008 – © 008 – WIRD e. V. und VKDD – <strong>Droge</strong>nInfoHeft –TTT<br />

<strong>Droge</strong>n–Substanzen–Erkennung<br />

Weitere kostenlose Informationsschriften für Schüler, Eltern und Lehrer.<br />

DIH JA zum Leben

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