Juni 2001: Erster Tätigkeitsbericht - Flüchtlingsrat SH Homepage ...

Bericht
SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 15/1043
15. Wahlperiode 01-06-28
des Beauftragten für Flüchtlings, Asyl- und Zuwanderungsfragen
des Landes Schleswig-Holstein
bei dem Präsidenten des
Schleswig-Holsteinischen Landtages
Erster Tätigkeitsbericht
(Berichtszeitraum 6. Februar 1999 bis 28. Februar 2000)

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Bericht
des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen
des Landes Schleswig-Holstein
beim Präsidenten
des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Erster Tätigkeitsbericht
(Berichtszeitraum: 06. Februar 1999 bis 28. Februar 2001)
In der Anlage übersende ich gemäß § 4 des Gesetzes über die Beauftragte oder
den Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen, vom 28. Oktober
1998 den ersten Tätigkeitsbericht des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein beim Präsidenten des
Schleswig-Holsteinischen Landtages.
H e l m u t F r e n z

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Erster Tätigkeitsbericht
des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen
des Landes Schleswig-Holstein
beim Präsidenten
des Schleswig-Holsteinischen Landtages
nach § 4 des Gesetzes
über die Beauftragte oder den Beauftragten für
Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen
vom 28. Oktober 1998
(Berichtszeitraum: 06. Februar 1999 bis 28. Februar 2001)
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort.............................................................................................................................................. 5
1. Die Aufgaben und Tätigkeiten des Beauftragten............................................................... 7
1.1. Der gesetzliche Auftrag........................................................................................................ 7
1.2. Die ersten Schritte ................................................................................................................ 8
2. Personelle und finanzielle Situation...................................................................................... 8
2.1. Die personelle Besetzung der Dienststelle ......................................................................... 8
2.2. Die finanzielle Situation........................................................................................................ 9
3. Vermittlung der Beratung von Einzelpersonen, Familien und Institutionen ............11
4. Durchführung von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit..........................................14
4.1. Zielgruppenorientierte Informationsveranstaltungen........................................................14
4.1.1. Schulen...........................................................................................................................14
4.1.2. Kirchen...........................................................................................................................15
4.1.3. Polizei.............................................................................................................................16
4.1.4. Bundeswehr...................................................................................................................17
4.2. Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes .......................................................................17
4.3. Das neue Staatsangehörigkeitsrecht ...............................................................................19
4.4. Veranstaltungen...................................................................................................................22
4.4.1. Wiederkehrende Veranstaltungen.............................................................................24
4.4.2. Sonstige ausgewählte Veranstaltungen.....................................................................28
5. Mitwirkung an Rechtsetzungsverfahren............................................................................29
6. Stellungnahmen zu politischen Konzepten und Programmen....................................30
6.1. Programm zur Rückführung der Flüchtlinge aus dem Kosovo ........................................30
6.2. Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)...........................................................................30
6.2.1. Leistungskürzungen.....................................................................................................31
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6.2.2. Gutscheine oder Bargeld .............................................................................................31
6.2.3. Unterbringung von Flüchtlingen, Asylbewerberinnen und Asylbewerbern..............32
6.3. Sonstige Themenschwerpunkte .........................................................................................34
6.3.1. ”Sprachliche Integration” .............................................................................................34
6.3.2. Liberalisierung des Arbeitsgenehmigungsrechts.....................................................35
7. Kooperationen mit Nicht-Regierungs-Organisationen, Exekutive, Legislative und
anderen ...........................................................................................................................................38
7.1. Kooperation mit Nicht-Regierungs-Organisationen.........................................................38
7.2. Kooperation mit Exekutive, Legislative, der Bürgerbeauftragten, dem unabhängigen
Landeszentrum für Datenschutz sowie Parteien......................................................................39
7.3. Zusammenarbeit mit Parlament und Parteien.................................................................40
7.3.1 Der Landtag...................................................................................................................40
7.3.2. Die Parteien.................................................................................................................41
8. Die rechtliche Situation der Betroffenen und notwendige Änderungen .................42
8.1. Rechtliche Situation............................................................................................................42
8.2. Notwendige Veränderungen..............................................................................................48
8.2.1. Grundsätze.....................................................................................................................48
8.2.2. Konkrete Änderungsvorschläge zum Ausländerrecht...............................................51
9. Ausblick ......................................................................................................................................61
Anhang:
1. Sonstige ausgewählte Veranstaltungen
2. Ausgewählte Pressemitteilungen
3. Synopse über Richtlinien für Mindeststandards in Asyl- und Notunterkünften ei-
niger Bundesländer
4. Anschriften
4.1. Migrations- und flüchtlingspolitischer Runder Tisch
4.2. Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Schleswig-Holstein
4.3. Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Hamburg
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Vorwort
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Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein beim Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtages
nahm seine Arbeit im Jahre 2000 auf. Gerade begann die Bundesrepublik
Deutschland, einen deutlichen Kurswechsel in der Ausländer- und Migrationspolitik
einzuleiten. Waren die neunziger Jahre noch weitgehend von der Furcht vor Zu-
wanderung geprägt, so musste man zu Beginn des neuen Jahrtausends feststel-
len, dass es an fachlich geschulten Arbeitskräften zu mangeln begann. Die Demo-
graphen hatten schon lange auf eine absteigende Bevölkerungskurve hingewie-
sen und dabei deutlich gemacht, dass die Bundesrepublik Deutschland auf Zu-
wanderung angewiesen sein werde. Erst mit dem Wechsel der Bundesregierung
hat ein vorsichtiger Umdenkungsprozess begonnen: Ein neues Staatsangehörig-
keitsrecht wurde geschaffen, das die Einbürgerung von bereits mittel- und langfris-
tig in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten erleichert und erstmals
das Abstammungsprinzip durchbricht. Aufgrund der Erfordernisse des Arbeits-
marktes wurde später die sogenannte Greencard-Verordnung für IT-Spezialisten
in Kraft gesetzt. Und um den neuen Kurs in geordnete Bahnen lenken zu können,
wurde eine Zuwanderungskommission unter dem Vorsitz von Dr. Rita Süssmuth
eingesetzt. Sie soll die Rahmenbedingungen für ein Einwanderungsgesetz erar-
beiten .
Als äußere Begleiterscheinung kam der Krieg im Kosovo hinzu, der eine erhöhte
Zahl von Kriegsflüchtlingen zur Folge hatte.
Alles in allem eine schwierige Situation für den Arbeitsbeginn des neugeschaffe-
nen Amtes eines Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen.
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Hinzu kommt die Tatsache, dass die Themen ”Ausländer- und Einwanderungspo-
litik” innerhalb des Parteienspektrums sehr umstritten und emotional besetzt sind.
Dem Parteienstreit konnte ich nur dadurch entgehen, dass ich die Überparteilich-
keit des Amtes betonte. Gleichzeitig musste ich aber auch hervorheben, dass ich
mich parteiisch engagiere: Ich verstehe mich als Anwalt, der ”die Aufgabe hat, die
Belange der in Schleswig-Holstein lebenden Flüchtlinge, Asylsuchenden und Zu-
wanderinnen und Zuwanderer zu wahren” ( § 2 Abs.1). Dass ich damit auch in die
Kritik gerate, ist selbstverständlich. Dass ich diese Kritik ertrage, verdanke ich
dem fairen Umgang der verantwortlichen Politiker.
Ich lege dem Schleswig-Holsteinischen Landtag meinen ersten Bericht vor. Ich
meine, dass zur ”Tätigkeit” auch die ”Bewertung” und die daraus resultierenden
”Forderungen” gehören.
Helmut Frenz
Kiel, den 15. Mai 2001
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1. Die Aufgaben und Tätigkeiten des Beauftragten
1.1. Der gesetzliche Auftrag
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Obwohl das Mandat die Einzelfallbearbeitung nicht zuläßt, sind im Be-
richtszeitraum circa 150 schriftliche und circa 450 telefonische Eingaben
an die Dienststelle herangetragen worden, die sich auf Einzelfälle bezo-
gen.
§ 2 des Gesetzes über den Beauftragten beschreibt die Aufgaben allgemein: ”Der
Beauftragte hat die Aufgabe, die Belange der in Schleswig-Holstein lebenden
Flüchtlinge und Asylsuchenden und Zuwanderer und Zuwanderinnen zu wahren.
Ihm obliegt es insbesondere, die gesellschaftliche Integration der auf Dauer in
Schleswig-Holstein lebenden Ausländerinnen und Ausländer und Aussiedlerinnen
und Aussiedler zu fördern.”
Dazu gehören insbesondere:
- Die Vermittlung der Beratung von Einzelpersonen, Familien und Institutionen.
- Die Durchführung von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
- Die Mitwirkung an Rechtsetzungsverfahren
- Die Stellungnahme zu rechtlichen Konzepten.
- Die Kooperation und Koordination mit anderen im Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsbereich tätigen Einrichtungen.”
Entgegen der ursprünglichen Fassung des Gesetzentwurfes ist die Beratung von
Einzelpersonen, Familien und Institutionen aus dem Aufgabenkatalog gestrichen
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worden. Denn die Beratung von Einzelfällen ist intensiv und zeitaufwendig und so
soll der Beauftragte lediglich Themen von allgemeiner und grundsätzlicher Be-
deutung benennnen und auf die politische Ebene transportieren.
So vermitteln wir die Einzelfälle, die an uns heran getragen werden, weiter an Be-
ratungsstellen im Lande. Das schließt jedoch nicht aus, dass wir auch einen Ein-
zelfall aufgreifen, wenn wir nämlich der Überzeugung sind, dass es sich um einen
exemplarischen Fall handelt, der für viele weitere Bedeutung haben könnte.
1.2. Die ersten Schritte
Die Schwerpunkte der Arbeit wurden von Anbeginn an durch drei Aktuelle Ereig-
nisse festgelegt:
- Der Kosovo-Krieg (Vgl. 6.1.)
- Das neue Staatsangehörigkeitsrecht (Vgl. 4.3.)
- Der Landtagswahlkampf in Schleswig-Holstein (Vgl. 4.4.1.)
Ein systematischer Aufbau unserer landesweiten Tätigkeit musste zunächst ver-
schoben werden, da am 8. April 1999 die ersten Kriegsflüchtlinge aus dem Koso-
vo in Schleswig-Holstein eintrafen und wir bei ihrem Empfang, ihrer Unterbringung
und Erstversorgung beobachtend und helfend dabei waren.
2. Personelle und finanzielle Situation
2.1. Die personelle Besetzung der Dienststelle
Es handelt sich um die wohl kleinste Dienststelle des Schleswig-Holsteinischen
Landtages. Bestehend aus dem ehrenamtlich tätigen Beauftragten, einem haupt-
amtlich und vollzeitbeschäftigten juristischen Referenten, der gleichzeitig den Be-
auftragten vertritt, sowie einer hauptamtlich und teilzeitbeschäftigten Mitarbeiterin
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im Sekretariat. Gemessen an den oben aufgezeigten Aufgaben des Beauf-
tragten und allein schon an der Zahl der 141.371 (Quelle: Ausländerzentralre-
gister beim Bundesverwaltungsamt in Köln, Stand: 31.12.2000) in Schleswig-
Holstein lebenden Ausländerinnen und Ausländern sowie einer unbekann-
ten Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund, die zwar zwischenzeit-
lich über einen deutschen Pass verfügen, gleichwohl jedoch nicht in die
Gesellschaft integriert sind und damit ebenfalls in den Zuständigkeitsbe-
reich des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen
fallen, ist die Dienststelle unterbesetzt. Dies trifft um so mehr zu, als auch nach
fast zweijähriger Tätigkeit organisatorische und verwaltungstechnische Aufgaben
einen nicht unwesentlichen Stellenwert einnehmen. Dies liegt unter anderem in der
Einbindung in einen Modernisierungsprozess der schleswig-holsteinischen Lan-
desverwaltung. Dazu gehören unter anderem die Einführung eines Personalent-
wicklungskonzeptes sowie andere Instrumente, die für die Dienststelle nur äußerst
begrenzt anwendbar sind. Gleichwohl wird stets der inhaltlichen Arbeit Priorität
eingeräumt. Durch konsequente Nutzung moderner Informations- und Kommunika-
tionstechnik erreichen wir größtmögliche Effizienz. Dies gelingt allerdings nur auf-
grund der weitgehenden Unabhängigkeit der Dienststelle vom übrigen Geschäfts-
betrieb der Landtagsverwaltung. Im Blick auf die Zukunft wird es bereits heute un-
übersehbar deutlich, dass durch die zunehmende inhaltliche Arbeit die Schaffung
einer weiteren Planstelle, insbesondere für die Ausweitung der Öffentlichkeitsar-
beit, nicht nur wünschenswert, sondern im Sinne einer effektiven Aufgabenerfül-
lung sogar dringend erforderlich ist.
2.2. Die finanzielle Situation
Ähnlich wie um die personelle Situation ist es auch um die finanzielle Lage der
Dienststelle bestellt. Dies stellt sich für die Jahre 1999, 2000 und das laufende
Jahr 2001 im wesentlichen wie folgt dar:
Zugewiesene Mittel/ effektive Ausgaben
(Soll / Ist - Beträge in TDM)
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Haushaltsjahr 1999 2000 2001
Personalausga
ben
Sächliche
Verwaltungsau
sgaben
Gesamtzuweis
ung/-ausgaben
181,9/ 139,3 193,4/174,1 194,9 /-
68,1/ 61,8 56,6/ 24,6 55,1 /-
250,0/201,1 250,0/198,8 250,0/-
Diese Übersicht macht deutlich, dass bei gleichbleibendem Haushaltsansatz auf-
grund der unvermeidlich steigenden Personalausgaben die Mittel für sächliche
Verwaltungsausgaben stetig knapper werden. Aufgrund sparsamer Haushaltsfüh-
rung ist es zwar bei gleichbleibender personeller Situation durchaus möglich, über
die nächsten Jahre mit unverändertem Haushaltsansatz zu arbeiten. Es wird je-
doch absehbar sein, dass zukünftig eine sinnvolle inhaltliche Arbeit durch die fi-
nanzielle Situation sich zunehmend schwieriger gestalten wird. Sicherlich sind die
ersten beiden Jahre der Tätigkeit im Hinblick auf sächliche Verwaltungsausgaben
dadurch geprägt gewesen, dass Anschaffungen zu tätigen waren und gerade auch
im Haushaltsjahr 2000 nicht unerhebliche Investitionen in den IT-Bereich getätigt
wurden.
Es darf jedoch nicht unberücksichtigt bleiben, dass mit dem steigenden Bekannt-
heitsgrad der Dienststelle auch die Verpflichtungen des Beauftragten steigen, was
sich insbesondere in Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Dienstreisen sowie
entsprechende Aufwendungen schon jetzt niederschlägt. Insofern wird hierzu auch
auf den Landeshaushaltsplan Schleswig-Holstein Einzelplan, Kapitel 0104, ver-
wiesen.
Ich möchte an dieser Stelle auch die Gelegenheit nutzen, Vorurteile und Behaup-
tungen auszuräumen. Insbesondere in regelmäßig anstehenden Haushaltsbera-
tungen und im Vorwahlkampf wurde einerseits behauptet, dass die Dienststelle
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sächliche Verwaltungsausgaben insbesondere für ”Hochglanzbroschüren” tätige.
Andererseits stand die Behauptung im Raum, das Land Schleswig-Holstein könne
nennenswert durch die Abschaffung der Dienststelle Kosten einsparen. Ich denke,
allein durch die vorgenannten Zahlen sind diese Behauptungen schon widerlegt.
Zur letzteren Behauptung möchte ich allerdings zu bedenken geben, dass die Per-
sonalausgaben, die den weitaus größten Anteil am Haushaltsansatz der Dienst-
stelle ausmachen, bis auf die Aufwandsentschädigung in Höhe von 22.900
DM/Jahr für den ehrenamtlich tätigen Beauftragten selbst bei Wegfall der Dienst-
stelle nicht entfallen, da die hauptamtlich beschäftigten Mitarbeiter im unbefristeten
Angestelltenverhältnis der Landtagsverwaltung stehen.
Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass Integrationsdefizite in der Migrati-
onspolitik offensichtlich vorhanden sind. Legt man den Betrag von 250.000 DM
lediglich auf die in Schleswig-Holstein lebenden Ausländerinnen und
Ausländer um, so käme man auf Aufwendungen von circa 1,75 DM pro
Person und Jahr. Schon dies ist ein vergleichsweise lächerlicher Betrag. Be-
rücksichtigt man allerdings, dass die Aufgaben der Dienststelle einen eigentlich
weitaus größeren Personenkreis, wenn nicht gar alle in Schleswig-Holstein leben-
den Menschen, berührt, erübrigen sich hier weitere Ausführungen.
3. Vermittlung der Beratung von Einzelpersonen, Familien und Institutio-
nen
Im Berichtszeitraum wurden circa 600 Einzelfälle vermittelt.
Bei dieser beispielhaft in § 2 Absatz 2 des Gesetzes über den Beauftragten für
Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen vom 28. Oktober 1998 an erster
Stelle aufgeführten Aufgabe handelt es sich um denjenigen Bereich, der die
meisten Abgrenzungsschwierigkeiten mit sich bringt. Denn grundsätzlich ist der
Beauftragte nicht zur Einzelfallberatung aufgerufen und kann diese aus den oben
gezeigten Gründen auch gar nicht leisten. Insbesondere wird der Beauftragte nach
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§ 2 Absatz 3 nicht tätig, soweit die Härtefallkommission des Landes, die Bürger-
beauftragte für soziale Angelegenheiten des Landes oder die Petitionsausschüs-
se des Deutschen Bundestages bzw. des Schleswig-Holsteinischen Landtages
mit einer Angelegenheit befaßt sind oder in der Vergangenheit befaßt waren. Die
Vermittlung der Beratung von Einzelpersonen, Familien und Institutionen gestaltet
sich nun jedoch gerade so, dass Einzelfälle an den Beauftragten in großer Zahl
heran getragen werden, so dass vorab entschieden werden muß, ob eine der ge-
nannten Institutionen mit dem vorgetragenen Problem befasst ist oder war. So-
dann muss in einem nächsten Schritt geprüft werden, ob es sich nicht etwa um
Fälle grundsätzlicher und allgemeiner Bedeutung handelt, in die sich der Beauf-
tragte zur Erfüllung seiner Aufgaben einschalten kann, wenn nicht gar einschalten
muß. Dies erfordert in jedem einzelnen Fall eine summarische Prüfung des Sach-
verhaltes. Anfragen werden an den Beauftragten schriftlich, telefonisch oder auch
im direkten Gespräch heran getragen. Daneben existieren auch sogenannte pro-
vozierte Einzelfälle, die an den Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande-
rungsfragen durch entsprechende Umfragen des Beauftragten für Flüchtlings-, A-
syl- und Zuwanderungsfragen unter den in der Migrationsarbeit Tätigen ausge-
löst werden. Die Anfragen, die schriftlich und im persönlichen Gespräch in der
Dienststelle an den Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen
heran getragen worden sind, werden jedoch um ein Vielfaches von den telefoni-
schen Konsultationen übertroffen. Ich gehe von ca. zwei bis drei einzelfallbe-
zogenen Anfragen täglich aus. Die Entwicklung der Anzahl ist ebenfalls rapide
ansteigend. Dabei nutzen Einzelpersonen, Familien, Institutionen und insbesonde-
re auch Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte den Service der Dienststelle glei-
chermaßen. Dies ist ein Indiz für das Informationsbedürfnis der betroffenen Perso-
nenkreise und gleichzeitig für die hohe Akzeptanz der Dienststelle.
Die Anfragen betrafen 1999 insbesondere aufenthaltsrechtliche Probleme
von Menschen aus Bosnien-Herzegowina und Bundesrepublik Jugosla-
wien sowie binationale Ehen und Fälle von Kirchenasyl.
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Im Jahr 2000 rückten die Altfallregelung vom 19. November 1999 sowie das
neue Staatsangehörigkeitsrecht, das am 1. Januar 2000 in Kraft getreten
ist, in den Vordergrund der Anfragen. Daneben erreichten mich zuneh-
mend auch Beschwerden über Diskriminierungen von Ausländern auf al-
len Ebenen.
Im laufenden Jahr 2001 setzen sich die Anfragen zum neuen Staatsange-
hörigkeitsgesetz fort. Daneben entwickeln sich die Verweigerungen von
Arbeitsgenehmigungen ebenfalls für einen größeren Personenkreis zum
Problem. Auch im Jahre 2001 scheinen Probleme der Eheschließung bei
binationalen Paaren betreffend den Aufenthalt nicht abzureißen.
Fast alle vorgetragenen Fälle beinhalteten spezielle rechtliche Problematiken. Im
Falle von Einzelpersonen hat oft schon die Vermittlung einer kompetenten Rechts-
anwältin oder eines kompetenten Rechtsanwaltes den Menschen weiterhelfen
können. Im Falle von Institutionen und insbesondere auch Rechtsanwältinnen und
Rechtsanwälten, die Anfragen an mich richteten, konnten Problemfälle meist nach
ausführlicher Erörterung einer – wenn auch nicht immer befriedigenden – Lösung
zugeführt werden, ohne dass weitere Institutionen, wie die Härtefallkommission
des Landes, die Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten des Landes oder
der Petitionsausschuss später angerufen wurden. Insofern verstehe ich mich auch
als Filter zur Entlastung der genannten Institutionen. Mit Rechtsanwältinnen und
Rechtsanwälten wurden nicht selten die Erfolgsaussichten des weiteren rechtli-
chen Vorgehens im Einzelfall erörtert. Anhand von vorgetragenen Einzelfällen
konnte auch insbesondere Institutionen in allgemeiner und grundsätzlicher Weise
die jeweilige Rechtslage vermittelt werden, so dass auf diese Weise auch eine
Fort- und Weiterbildung der entsprechenden Mitarbeiter in der Migrationsarbeit
betrieben werden konnte. Selbstverständlich habe ich, sofern ich zu der Einsicht
gelangt bin, dass entweder Einzelfälle erfolgversprechend waren oder zumindest
als Präzedenzfälle in Betracht kamen, diese an die Härtefallkommission des Lan-
des sowie an den Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages
verwiesen.
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Stets versuche ich, in Fällen, die ich aufgrund grundsätzlicher und allgemeiner Be-
deutung an mich ziehe, mit den betroffenen staatlichen Institutionen, die Anlaß zur
Beschwerde gegeben haben, auf dem Verhandlungswege eine Lösung herbeizu-
führen. Dies ist mir in der Vergangenheit in den meisten Fällen auch gelungen. Ich
werde also oft vermittelnd tätig.
4. Durchführung von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit
Zu den herausragenden Aufgaben des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und
Zuwanderungsfragen, wie sie im Gesetz beschrieben sind, gehört die Durchfüh-
rung von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, die Gesellschaft für
die besonderen Probleme von Ausländerinnen und Ausländern zu sensibilisieren
und die gesellschaftliche Integration langfristig oder dauerhaft in Deutschland le-
bender Ausländer zu fördern. Leitgedanke bei der Durchführung von Aufklärungs-
und Öffentlichkeitsarbeit ist es, die Themen sachlich zu diskutieren und dem weit-
verbreiteten Populismus, mit dem das Thema Flüchtlings- und Migrationspolitik
häufig behaftet ist, entgegen zusteuern. Hierzu stehen die Mittel von allgemeinen
Vorträgen und Referaten, von Pressearbeit und der Kontaktpflege allgemein zur
Verfügung.
Die Durchführung von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit konzentrierte sich da-
bei auf die 1999 zugespitzte Kosovo-Krise, die Zeit vor der Landtagswahl am
27. Februar 2000 sowie das neue Staatsangehörigkeitsrecht. Letzteres ab 1999
und weiter andauernd. (Vgl. 4.3.)
4.1. Zielgruppenorientierte Informationsveranstaltungen
4.1.1. Schulen
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Informationsmaterial zur Dienststelle und auch zum Staatsangehörigkeits-
recht wurde an alle 400 Grundschulen sowie an 45 Schulen mit besonders
hohem Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler verteilt. Insgesamt
acht mal folgte Beauftragte für Flüchtlings- Asyl- und Zuwanderungsfragen
Einladungen zu Veranstaltungen in Schulen, um über Migration und Integ-
ration zu Informieren.
Im Zusammenhang mit unserer Informationskampagne zum neuen Staatsangehö-
rigkeitsrecht war es ohnehin von allergrößter Wichtigkeit, sich auch über die
Schulen an die Eltern ausländischer Kinder zu wenden.
Gleichzeitig traten auch Schulen an den Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und
Zuwanderungsfragen heran und baten um Informationsmaterial zu Ausländer-,
Flüchtlings- und Asylproblemen. Wir beließen es nicht bei der Zusendung von In-
fomaterial, sondern boten unsere Hilfe und Mitwirkung für Schulveranstaltungen
und besonders für Projektwochen zu unterschiedlichen Themen an:
”Die Situation von Flüchtlingen im Asylverfahren”
”Die soziale und wirtschaftliche Lage von Flüchtlingen In Deutschland”
(Asylbewerberleistungsgesetz)
”Schule ohne Rassismus”
”Ethische Probleme im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg”
”Menschenrechte – Anspruch und Wirklichkeit”
Ein Vortrag vor dem Schleswig-Holsteinischen Schülerparlament zum Thema
Menschenrechte und meine aktive Teilnahme am Schüleraktionstag gegen Rechts
am 27. Januar 2001 haben gewiss eine Multiplikationswirkung bei Lehrkräften
sowie Schülerinnen und Schülern erzielt, so dass für die kommende Zeit mit einer
Zunahme von Anfragen um Mitwirkung auf diesem Sektor gerechnet werden muss.
4.1.2. Kirchen
In über 20 Fällen stand der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwan-
derungsfragen auf Bitten kirchlicher Organisationen auf Veranstaltungen
zur Verfügung. Darüberhinaus gestaltete er regelmäßig themenbezogene
Gottesdienste.
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Die Tatsache, dass der Beauftrage für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfra-
gen nordelbischer Pastor im Ruhestand ist und die letzten fünf Jahre vor seiner
Pensionierung als Flüchtlingsbeauftragter der Nordelbischen Kirche tätig gewesen
ist, bringt es natürlicherweise mit sich, dass norddeutsche Kirchengemeinden ger-
ne die ”guten Dienste” vom Pastor i.R. in Anspruch nehmen. Dazu gehören Vor-
träge auf Gemeindeabenden, Predigten zur Thematik des ”Fremden, der in deiner
Stadt lebt”; Beratung und Fortbildung für ehrenamtliche Helfer auf dem Gebiet der
Flüchtlingshilfe; spezielle Beratung in fast allen Fällen von Kirchenasyl.
Die Kirchen und ihre sozialen Hilfswerke gehören zu meinen ”natürlichen Alliier-
ten” bei der Wahrnehmung der Belange von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Zu-
wanderern.
4.1.3. Polizei
Auf Einladung des Lehrkörpers der Polizeischule in Eutin hat der Beauf-
tragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen vor Polizeischüle-
rinnen und –schülern zwei Informationskurse zu den folgenden Themen
abgehalten:
Ausländer- und Asylrecht,
Asylverfahrensrecht,
Asylbewerberleistungsrecht,
die rechtliche und soziale Lage der Flüchtlinge in Schleswig-Holstein,
Abschiebungshaft und –praxis,
Ausländer-Kriminalstatistik,
Rassismus und Diskriminierung.
Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, allgemeine Informationen zur Ausländer-
problematik zu vermitteln und die Sensibilisierung der Polizeischülerinnen und –
schüler als vorbeugende Massnahme gegen Rassismus und Diskriminierung zu
betreiben. Da dieses Kursangebot in der Polizeischule äußerst sinnvoll erscheint
und auch die volle Zustimmung des Innenministers findet, soll es in Zukunft weiter-
geführt werden.
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4.1.4. Bundeswehr
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Auch die Bundeswehr zeigte sich gegenüber dem Angebot der Dienst-
stelle aufgeschlossen.
Auf Einladung der Standortpfarrerin der Dithmarsen-Kaserne in Albersdorf hat der
Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen in den Jahren 1999
und 2001 jeweils Informationsveranstaltungen zum Asyl- und Ausländerrecht in der
Bundesrepublik Deutschland sowie zum Thema ”Integration” abgehalten. Teilneh-
mer waren dabei jeweils wehrpflichtige Soldaten des Sanitätsbereiches des ABC-
Abwehrbatallions 610.
Schließlich bat mich die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, Bildungswerk des Deut-
schen Bundeswehr-Verbandes, ein Referat zur kulturellen Vielfalt in Schleswig-
Holstein im Rahmen eines vom 22.-25. Mai 2000 veranstalteten gesellschaftspoli-
tischen Seminars zu halten.
Gerade die Arbeit mit Institutionen, die einen repräsentativen Querschnitt der Be-
völkerung darstellen, liegt mir besonders am Herzen. Hier besteht die Chance, ne-
ben den ohnehin interessierten Kreisen auch die schweigende Mehrheit zu einem
der Sache dienlichen Meinungsbildungsprozess anzuregen.
4.2. Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes
Das engere Kommunikationsnetzwerk für den Austausch von Informatio-
nen zu den Themen Migration und Integration umfasst mittlerweile 200
Instiutionen und Einzelpersonen, die jeweils Multiplikatorenfunktion über-
nehmen. (Vgl. Anhang 4)
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Um Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit wirksam durchführen zu können, war es
zunächst im Wege einer Bestandsaufnahme notwendig, in Betracht kommende
Multiplikatoren zu gewinnen. Hierbei kam uns zur Hilfe, dass ein vom Schleswig-
Holsteinischen Innenministerium initiierter migrations- und flüchtlingspoliti-
scher Runder Tisch der Landesregierung bereits existierte, dessen Mitglieder
wir ohne weiteres in unseren Verteiler mit einbeziehen konnten. Ferner kam uns
zugute, dass mein Stellvertreter, der jahrelang als Rechtsanwalt auf dem Gebiet
des Ausländerrechts tätig gewesen ist, bereits über einen entsprechenden Ver-
teiler von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in Schleswig-Holstein
verfügte. Ausgehend hiervon, erstellten wir einen zusätzlichen Verteiler von
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten aus Hamburg, da die betroffenen
Menschen, die in den Hamburger Randgebieten leben, oft von einem Rechtsbei-
stand aus Hamburg vertreten werden. Hinzu kamen spezielle Verteiler im Bil-
dungswesen, sämtlicher Schulen in Schleswig-Holstein, sowie von Aus-
länderbehörden und Justizbehörden.
Die Arbeit mit den genannten Institutionen und den Rechtsanwältinnen und
Rechtsanwälten hat sich im Berichtszeitraum sehr bewährt. Denn neben der Tat-
sache, dass diese Gruppen als Multiplikatoren wirken, sind alle Beteiligten stets
dankbar über zeitnahe Informationen aus dem Flüchtlings- und Migrationssektor.
Das gewährleistet bei den Institutionen, aber gerade auch bei Rechtsanwältinnen
und Rechtsanwälten, einen gleichmäßigen Wissensstandard in Schleswig-Holstein
und auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus. In regelmäßigen Informa-
tionsbriefen werden die Beteiligten zeitnah über neue Erlasse und Gesetze, Ver-
anstaltungen, Fachtagungen und Seminare informiert. Bewährt hat sich dieses
System insbesondere bei der sogenannten Altfallregelung der Innenministerkonfe-
renz, vom 19. November 1999 sowie bei der Einführung des neuen Staatsangehö-
rigkeitsgesetzes. Gleichzeitig erhalten wir von den Beteiligten auch regelmäßig
Rückmeldungen, die für unsere Arbeit, soll sie denn basisnah erfolgen, unerläßlich
sind. Insofern kann man in Schleswig-Holstein inzwischen von einem bestehenden
Netzwerk in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit sprechen. Das erleichtert, die
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Interessen der betroffenen Menschen, wenn auch nicht im großen Wurf, so doch in
kleinen Schritten zu vertreten und durchzusetzen.
Gleichwohl weist das bestehende Netzwerk auch Lücken auf, die es zu schließen
gilt. Derzeit bin ich bemüht, auf der Ebene der Gebietskörperschaften ähnliche
Strukturen aufzubauen, so dass Informationen wirklich auch alle Menschen an der
Basis erreichen können. Besonders am Herzen liegen mir natürlich auch die
Schulen in Schleswig-Holstein. Zwar verfüge ich über wohl alle Adressen der etwa
1200 allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein, aber es stellt ein
logistisches Problem dar, die Schulen mit entsprechenden Informationen zu ver-
sorgen. Im Rahmen der Kampagne zum neuen Staatsangehörigkeitsrecht (vgl.
4.3.) sowie im Rahmen der Kampagne zur Landtagswahl 2000 (vgl. 4. 4. 1.) habe
ich versucht, zumindest einen Teil der Schulen in die Informationsarbeit einzube-
ziehen.
Für die Zukunft ist zur Verfeinerung des Kommunikationsnetzwerkes daran ge-
dacht, eigene Internetseiten mit grundsätzlichen und allgemeinen Informationen ins
Internet zu stellen. Die Systemvoraussetzungen existieren bereits. Es fehlt uns je-
doch an dem notwendigen Personal und an der Zeit , das Vorhaben zu realisieren.
4.3. Das neue Staatsangehörigkeitsrecht
Im Laufe des Jahres 1999 wurde das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht
zugunsten einer erleichterten Einbürgerung geändert. Es trat am 01. Janu-
ar 2000 in Kraft. Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungs-
fragen initiierte eine landesweite Informationskampagne.
Im Rahmen der Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit nimmt das neue Staatsange-
hörigkeitsrecht nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Die Erkenntnisse aus
dem Landtagswahlkampf der hessischen CDU, der unter dem Motto ”kein Dop-
pelpass!” geführt wurde, haben uns bewogen, schon im Vorfeld des Inkrafttretens
des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes am 1. Januar 2000 eine Informations-
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20
kampagne in Schleswig-Holstein durchzuführen, die vor allem sachlich über die
neuen Rechtsänderungen informierte.
Hierzu haben wir bis zum Ende des Berichtszeitraumes Informationsmaterial ver-
teilt, das wir von der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen kos-
tenlos zur Verfügung gestellt bekamen. Dabei handelte es sich um circa 12.000
Aufklärungsbroschüren über das neue Staatsangehörigkeitsrecht und et-
wa 1.000 Werbeplakate. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Neue Erziehung
e.V. der Ausländerbeauftragten des Senats der Freien Hansestadt Hamburg, dem
Landeszentrum für Zuwanderung in Nordrhein-Westfalen und mit dem sächsischen
Ausländerbeauftragten haben wir ein zweisprachiges Faltblatt
(deutsch/türkisch) über den nachträglichen Geburtserwerb der deutschen
Staatsangehörigkeit für diejenigen Kinder, die am 01. Januar 2000 das
zehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, herausgegeben. Dieses
Faltblatt ist zunächst in einer Auflage von 3.000 Stück an sämtliche 400
Grundschulen des Landes auf Bestellung verteilt worden. Wegen der gro-
ßen Nachfrage ist es sodann in den Sprachen deutsch/türkisch,
deutsch/englisch, deutsch/französisch, deutsch/russisch und
deutsch/serbokroatisch erneut herausgegeben worden und in Schleswig-
Holstein 6.000mal auf Bestellung verteilt worden.
Informationskampagnen von der Wichtigkeit und Größenordnung des neuen
Staatsangehörigkeitsrechts lassen sich nicht auf die Versendung von Infomaterial
begrenzen.
Spezielle Informationsveranstaltungen sind landesweit organisiert und durchgeführt
worden. Dies geschah oft in enger Kooperation mit ausländischen Vereinen und
Vereinigungen. Solche Veranstaltungen können nur während der Abendstunden
und an Wochenenden durchgeführt werden. Sie stellten dadurch an uns große zeit-
liche Anforderungen.
Auf Wunsch hat sich die Dienststelle fünfmal zu Referaten über das neue
Staatsangehörigkeitsrecht zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus habe
20

21
ich am 02. Februar 2000 im Landeshaus eine Informationsveranstaltung
zum neuen Staatsangehörigkeitsrecht gemeinsam mit dem Referat für Mig-
ration des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein und dem Flüchtlings-
rat Schleswig-Holstein e.V. durchgeführt. Hieran nahmen etwa 70 Multipli-
katoren aus ganz Schleswig-Holstein teil.
Anschließend wurde die etwa 80 Seiten starke Verwaltungsvorschrift zum neuen
Staatsangehörigkeitsrecht als Datei per E-Mail an die bekannten Verteiler ver-
schickt.
Darüber hinaus hat die Dienststelle an diversen Veranstaltungen und Diskussio-
nen mitgewirkt, bei denen auch das neue Staatsangehörigkeitsgesetz thematisch
abgehandelt wurde. Dass die Informationskampagne zum neuen Staatsangehö-
rigkeitsgesetz ein Erfolg war, belegen auch die Antragszahlen, die sich beispiels-
weise in der Stadt Kiel im Jahr 2000 gegenüber dem Jahr 1999 mehr als verdop-
pelt haben. Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich Schleswig-Holsteinischer
Städte zu den Städten Hamburg, Frankfurt und München:
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Einbürgerungen
Ort Einbürgerungsanträge Prozentuale
Steigerung
Jahr 1999 2000 % 2000
Kiel 632 1344 113 1318
Flensburg 97 338 248 173
Lübeck 352 529 50 450
Neumünster 244 316 30 326
Hamburg 5913 12231 107 8669
Frankfurt 4358 7474 72 4258
München 3009 8662 188 4333
Einbürgerungen

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Insgesamt hat die Zahl der Einbürgerungsanträge in Schleswig-Holstein im
Jahr 2000 gegenüber dem Jahr 1999 in den Kreisen und kreisfreien Städ-
ten deutlich zugenommen. Allerdings ist trotz aller Bemühungen von der
Übergangsregelung für Kinder bis zu zehn Jahren sehr spärlich Gebrauch
gemacht worden. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Viele sehen sie darin, dass
die erhobene Gebühr von 500 DM als zu hoch empfunden wird. Zudem hat die
Türkische Gemeinde in Deutschland öffentlich und deutlich gegen die Einbürge-
rung türkischer Kinder plädiert. Schließlich ist die Übergangsregelung kompliziert
und nicht transparent ausgestaltet, so dass die Informationen bei den in Frage
kommenden Eltern nicht ankommt. Im Kreis der Bürgerinnen und Bürger aus der
EU werden Vorteile, die mit dem Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ver-
bunden sein könnten, als nicht so wichtig empfunden. Es bleibt jedoch die Hoff-
nung, dass bei entsprechender Verlängerung der Übergangsregelung und Redu-
zierung der Gebühr viele dieser Betroffenen diesen Schritt noch einmal überden-
ken werden.
4.4. Veranstaltungen
Im Berichtszeitraum hatte der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsfragen an circa 170 Veranstaltungen teilgenommen bzw. sich
aktiv beteiligt. Gleichzeitig hat er eine Vielzahl von Veranstaltungen in Ei-
genregie oder in Kooperation mit anderen durchgeführt.
Im Folgenden soll hierüber ein Überblick gegeben werden. Herauszustellen ist in
diesem Zusammenhang, dass insbesondere auch Veranstaltungen auf nationaler
und internationaler Ebene, die von mir oder meinem Stellvertreter wahrgenommen
22

23
worden sind, häufig für die Flüchtlings- und Migrationspolitik in Schleswig-Holstein
neue Impulse und Erkenntnisse geliefert haben.
Gleichzeitig hatten wir aber auch die Möglichkeit, schleswig-holsteinische Gedan-
ken, Vorschläge und Anträge zur Flüchtlings- und Migrationspolitik auf Bundes-
ebene wie auch auf europäische Ebene zu transportieren. Es ist nämlich beach-
tenswert, in wie hohem Maße die Flüchtlings-, Asyl- und Ausländerpolitik des Kie-
ler Innenministers sehr häufig eine Vorreiterrolle auf der Bundesebene – speziell in
der Innenministerkonferenz- übernimmt. Wenn auch nicht alle Initiativen und Anträ-
ge eine mehrheitliche Zustimmung von Seiten der Innenministerkollegen gefunden
haben, so sind sie doch immer wegweisend gewesen. Es kann nicht meine Auf-
gabe sein, hier die offizielle schleswig-holsteinische Ausländerpolitik darzustellen.
Einige bemerkenswerte Hinweise möchte ich an dieser Stelle doch geben, um zu
verdeutlichen, dass der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungs-
fragen des Landes Schleswig-Holstein sehr viele positive Berührungspunkte mit
der offiziellen Politik des Landes hat.
Seit November 1999 hat der schleswig-holsteinische Innenminister auf der IMK
beharrlich ein Bleiberecht für traumatisierte bosnische Bürgerkriegsflüchtlinge ein-
gefordert. Im November 2000 führt eine zweite Initiative in dieser Sache zum Er-
folg: Nach § 32 AuslG wird eine entsprechende positive Anordnung erteilt.
Die äußerst restriktive zweite Altfallregelung wird auf Vorschlag Schleswig-
Holsteins teilweise auch für abgelehnte Asylbewerber aus Bosnien-Herzegowina
und aus dem Kosovo auf der Grundlage von § 32 AuslG geöffnet.
Ebenfalls seit 1999 ergreift Schleswig-Holstein innerhalb der Innenministerkonfe-
renz wie auch im Bundesrat die Initiative für eine Härtefallregelung in Länderkom-
petenz. Wenn bis heute dieses Ziel noch nicht erreicht werden konnte, so halte ich
es doch für einen Teilerfolg, dass eine Arbeitsgruppe auf Beamtenebene einge-
setzt worden ist, in der die Notwendigkeit einer Härtefallregelung weiterhin ange-
mahnt und auch erarbeitet werden kann.
An dem Zustandekommen des neuen Staatsangehörigkeitsrechts hat Schleswig-
Holstein einen entscheidenden Anteil. Bereits seit 1992 hat es sich für diese
notwendige Reform eingesetzt. Schon 1995 hat die Schleswig-Holsteinische Lan-
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desregierung in einer Bundesratsinitiative die Bundesregierung aufgefordert, ei-
nen umfassenden Gesetzesentwurf für ein neues, zeitgemäßes und vor allem auf
Integration ausgerichtetes Staatsangehörigkeitsgesetz vorzulegen. Das schließlich
am 01. Januar 2000 in Kraft getretene Recht spiegelt eindeutig die ursprünglichen
Forderungen Schleswig-Holsteins wider.
In Sachen Abschiebestopp nach § 54 AuslG hat Schleswig-Holstein wenn auch
zögerlich wiederholt ein ”Konsultationsverfahren” initiiert, um die reellen Chancen
für einen einvernehmlichen Beschluss der IMK auszuloten. Der Erfolg war aller-
dings gering.
Ein besonderes Problemfeld stellt das Asylbewerberleistungsgesetz dar. Die Be-
zeichnung dieses Gesetzes ist ein Euphemismus; denn in Wirklichkeit handelt es
sich um ein ”Leistungsausschlussgesetz”. Das hat auch das Schleswig-
Holsteinische Innenministerium erkannt und hat deshalb des öfteren sich um Ver-
besserungen der stark eingeschränkten Leistungen für Asylbewerberinnen und A-
sylberwerber bemüht. Der Erfolg derartiger Bemühungen scheiterte meistens am
Widerstand der B-Länder.
Indem ich die besondere Rolle Schleswig-Holsteins im Bereich der Ausländerpoli-
tik herausstelle, bringe ich gleichzeitig zum Ausdruck, wie harsch, eingeschränkt,
ja sogar abschreckend die bundesdeutsche Ausländerpolitik ist. Wo die Auslän-
derpolitik sich hart gegenüber schwachen Menschen zeigt, da ist es bemerkens-
wert, dass ein Innenminister eine Härtefallregelung in eigener Kompetenz fordert,
um das Schlimmste verhindern zu können
Wenn die Flüchtlings- und Asylgesetzgebung bewußt Härtefälle produziert und bil-
ligend in Kauf nimmt; wenn die Gesetze Unmenschliches fordern, dann rede ich
von der legalisierten Unbarmherzigkeit und Unmenschlichkeit.
4.4.1. Wiederkehrende Veranstaltungen
Es finden regelmäßig - meist in monatlichen Zeitabschnitten - Gespräche
mit dem Schleswig-Holsteinischen Innenministerium, Abteilung 6 Auslän-
derangelegenheiten, statt. Die Gespräche werden zum Informationsaus-
24

25
tausch und zu Vereinbarungen und Verabredungen genutzt. Die Zusam-
menarbeit ist als außerordentlich positiv und fruchtbar zu bewerten.
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen ist Mitglied
am flüchtlings- und migrationspolitischen Runden Tisch der Schleswig-
Holsteinischen Landesregierung, zu dem das Schleswig-Holsteinische In-
nenministerium in Halbjahresabständen einlädt. Ausgehend hiervon, hat der
Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen im Berichtszeitraum
an drei Arbeitsgemeinschaften zur Verbesserung der Situation der in Schleswig-
Holstein lebenden Flüchtlinge sowie Migrantinnen und Migranten teilgenommen.
Es handelte sich um die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmarktzugang, Sprachliche
Integration sowie Interkulturelle Erziehung in Kindertagesstätten und Schulen.
Die Arbeitsgemeinschaften haben sich regelmäßig in etwa zweimonatlichen Ab-
ständen getroffen. Die Ergebnisse sind sowohl auf Landes- als auch auf Bundes-
ebene (zum Beispiel bei der Umstrukturierung des Gesamtsprachkonzeptes oder
bei der Durchsetzung des erleichterten Arbeitsmarktzugangs für Asylbewerber)
umgesetzt worden.
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen nimmt re-
gelmäßig an den monatlichen Sitzungen des Sprecher/Innenrats des
Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein teil. Dort findet ein reger Informati-
onsaustausch statt. Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande-
rungsfragen gewinnt dabei Erkenntnisse über aktuelle ausländer- und
flüchtlingspolitische Entwicklungen in den Gebietskörperschaften. Gleich-
zeitig werden dort auch Kooperationsprojekte mit dem Flüchtlingsrat ver-
abredet.
Auch an den monatlichen Sitzungen des Forums für Migrantinnen und Migranten
der Landeshauptstadt Kiel nimmt der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsfragen regelmäßig teil. Dies geschieht einerseits, um Erkenntnisse ü-
ber aktuelle Entwicklungen in der Landeshauptstadt Kiel, in der circa 20.000 Aus-
25

26
länderinnen und Ausländer leben, zu gewinnen, andererseits aber auch, um Erfah-
rungen und Informationen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterzugeben.
Durch die Teilnahme an dem Vorbereitungskreis für die Interkulturellen Wochen
der Landeshauptstadt Kiel, die jährlich im Herbst stattfinden, ist der Beauftragte
für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen einerseits informiert über das
Geschehen in und um die Interkulturellen Wochen, kann andererseits jedoch auch
Einfluß auf die Ausgestaltung der Interkulturellen Wochen nehmen. So findet re-
gelmäßig innerhalb der Interkulturellen Wochen auch eine Veranstaltung mit den
Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen statt, die sich kri-
tisch mit den Problemen von Flüchtlings- und Migrationsfragen in Schleswig-
Holstein auseinandersetzen und neben den eigentlichen ”Feierlichkeiten” auch
zum Nachdenken anregen sollen. Der Vorbereitungskreis tagt ebenfalls monatlich.
Regelmäßig halbjährlich findet die Konferenz der Ausländerbeauftragten
der Länder statt:
vom 8./9. November 1999 in Hamburg,
vom 13./14. April in Kiel und
vom 12./13. Oktober 2000 in Schwerin.
Hier werden Verabredungen unter den Ausländerbeauftragten der Länder
getroffen sowie Konzepte und Strategien für ein gemeinsames Vorgehen
in der Flüchtlings- und Migrationspolitik entworfen. Die Konferenz der
Ausländerbeauftragten der Länder arbeitet inzwischen mit der Arbeitsge-
meinschaft für Flüchtlingsfragen und Integration der Arbeits- und Sozial-
ministerkonferenz zusammen und steht ebenfalls im Kontakt mit der Zu-
wanderungskommission unter Leitung von Dr. Rita Süssmuth. Die Konfe-
renz hat somit einen nicht unwesentlichen Einfluß auf zukünftige Zuwan-
derungs- und Integrationskonzepte.
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen hat sich bewußt
und mit den politischen Parteien abgesprochen in den Landtagswahlkampf einge-
schaltet, um mit zehn Podiumsveranstaltungen zur Versachlichung des emotionali-
sierten Themas Ausländer-, Asyl- und Einwanderungspolitik einen Beitrag zu leis-
26

27
ten. Bei den Vorgesprächen mit den im Landtag vertretenen Parteien ist es be-
dauerlicherweise zu Missverständnissen gekommen, die dazu geführt haben, dass
die CDU sich an dieser Veranstaltungsreihe nicht beteiligt hat. Im Rahmen der
”Flüchtlings- und migrationspolitischen Kampagne Landtagswahl 2000” hat der
Beauftragte in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., der
Zentralen Beratungs- und Betreuungsstelle für Ausländerinnen und Ausländer
Schleswig-Holstein e.V., dem Bildungswerk anderes Lernen e.V. landesweit vom
November 1999 bis Februar 2000 diverse Veranstaltungen durchgeführt. In zehn
Städten des Landes hatten die Vertreterinnen und Vertreter der politischen Par-
teien die Gelegenheit, ihren politischen Standpunkt und ihre politischen Ziele zu
folgenden Themen darzustellen:
Lübeck (8. November 1999): Kirchenasyl
Neumünster (15. November 1999): Kriegsflüchtlinge
Mölln (22. November 1999): Diskriminierung von Ausländerinnen und Ausländern
Norderstedt (29. November 1999): Asylbewerberleistungsgesetz
Reinbek (6. Dezember 1999): Altfall- und Härtefälle
Pinneberg (13. Dezember 1999): Abschiebepraxis
Kiel (3. Januar 2000): Abschiebestopps
Rendsburg (10. Januar 2000): Abschiebehaft
Flensburg (17. Januar 2000): Flüchtlinge ohne legalen Status
Husum (24. Januar 2000): Bargeld statt Gutscheine
Weiterhin hat der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen bei
folgenden Informations- und Diskussionsveranstaltungen mitgewirkt zu den The-
men:
Menschenrechte und Folteropfer (Kiel und Norderstedt), Ausländerkriminalität
(Eutin),
Migration und Arbeitsmarkt (Kiel),
Ausländer und Ausländerinnen in den Medien (Kiel),
Situation des Asyl- und Flüchtlingsrechts (Kiel),
Frauen auf der Flucht (Neumünster)
sowie eine Theaterveranstaltung (Kiel) und
27

28
zwei Fernsehsendungen im Offenen Kanal und
eine Vernissage und Plakatausstellung ”Flüchtlinge und Migrant/Innen in Schles-
wig-Holstein” in Verbindung mit einer Lesung (Kiel).
Rückblickend können wir feststellen, dass sich dieses Engagement gelohnt hat.
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen hat tatsächlich
durch Informationen einen sachlichen Beitrag leisten können. Gerade in Zeiten des
Wahlkampfes stehen die Vertreter der politischen Parteien in der Gefahr der
Schönfärberei bzw. Polemik. Da werden Zahlen und Statistiken vorgetragen, die
beweisen sollen, dass die Bundesrepublik Deutschland so viel ”wie kein anderes
Land” für Flüchtlinge und Asylsuchende getan hat und immer noch tut. In kleineren
Teilbereichen stimmt das auch – so z.B. bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen
aus dem Kosovo.
Das rollende Podium des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande-
rungsfragen hatte auch einen nicht geplanten positiven Nebeneffekt: Die Vertrete-
rinnen und Vertreter der Parteien auf den zehn Podien lernten sich besser kennen
und zollten sich den gebührenden sachlichen Respekt auf einem politischen Ge-
biet, wo kaum oder nur sehr wenige Wählerstimmen zu gewinnen sind. Um so be-
dauerlicher erscheint es, dass eine Partei sich diesem Anliegen nicht gestellt hat.
4.4.2. Sonstige ausgewählte Veranstaltungen
Im Berichtszeitraum beteiligte sich der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl-
und Zuwanderungsfragen an circa 130 öffentlichen Veranstaltungen aktiv
(vgl. Anhang 1). Daneben hatte der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsfragen im Rahmen seiner Aufgabenwahrnehmung wöchentlich durch-
schnittlich fünf weitere nicht öffentliche Termine wahrzunehmen. Inzwischen ist es
leider trotz arbeitsteiliger Vorgehensweise so, dass nicht mehr alle Terminanfra-
gen durch die Dienststelle bedient werden können.
28

29
5. Mitwirkung an Rechtsetzungsverfahren
Da das Flüchtlings- und Migrationsrecht im Wesentlichen durch Bundes-
gesetze geregelt ist, kommt dieser Aufgabe bisher nur geringe Bedeutung
in der Arbeit des Beauftragten zu.
In dem Berichtszeitraum sind lediglich fünf Gesetze beziehungsweise Landesver-
ordnungen mit migrationspolitischem Hintergrund im förmlichen Rechtsetzungs-
verfahren durch den Landtag verabschiedet worden. Dabei handelte es sich um
die Landesverordnung zur Änderung der Ausländer- und Asylverordnung, die Lan-
desverordnung zur Regelung der Aufgaben und Zuständigkeiten der Ausländerbe-
hörden und bei Aufnahme von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern sowie
ausländischen Flüchtlingen und dem Rahmenkonzept für eine Sozialberatung für
Migrantinnen und Migranten (Migrationssozialberatung), das Gesetz über die Auf-
nahme von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern sowie ausländischen Flücht-
lingen (Landesaufnahmegesetz), sowie die Landesverordnung zur Bestimmung
der zuständigen Behörden in Staatsangehörigkeitsangelegenheiten. Mit Ausnah-
me des Rahmenkonzeptes für die Migrationssozialberatung handelte es sich hier
jeweils um Vorschriften, die lediglich marginale inhaltliche Bedeutung haben. Ich
würde mir daher für die Zukunft wünschen, auch an der Ausgestaltung der inhaltlich
wesentlich bedeutsameren Erlasse des Schleswig-Holsteinischen Innenministeri-
ums hinsichtlich des Migrations- und Flüchtlingsrechts beteiligt zu werden. Dabei
habe ich insbesondere die Erlasse im Auge, die die Umsetzung von Beschlüssen
der Innenministerkonferenz hinsichtlich außerordentlicher Bleiberechte beinhalten.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich mich gelegentlich indirekt mit An-
regung oder Kritik an Erlassen ”beteilige”. Einer unmittelbaren Beteiligung wäre
allerdings der Vorzug zu geben, zumal eine Kritik nach Erlass der entsprechenden
Regelung wirkungslos bleibt. Darüber hinaus beteilige ich mich natürlich auch in
der Diskussion um die Änderung vom Bundesgesetz gemeinsam mit meinen Län-
derkolleginnen und –kollegen. Dort gilt jedoch auch das, was auf Landesebene
gilt: Ein direkter Einfluß kommt der Konferenz der Landesausländerbeauftragten
hier nicht zu. Es kommt allenfalls zur Beteiligung in Form der Anhörung, wie bei-
29

30
spielsweise vor der Zuwanderungskommission unter Leitung von Dr. Rita Süss-
muth.
6. Stellungnahmen zu politischen Konzepten und Programmen
6.1. Programm zur Rückführung der Flüchtlinge aus dem Kosovo
Am 28. Juni 2000 veranstaltete der Innen- und Rechtsausschuss des Schleswig-
Holsteinischen Landtages eine Anhörung zur Rückführung von Flüchtlingen in das
Kosovo und nach Bosnien. Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande-
rungsfragen hat dort eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, die in einer
Pressemitteilung, vom 29. Juni 2000 dokumentiert ist. (Vgl. Anhang 2)
6.2. Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)
Im Berichtszeitraum musste ich regelmäßig Stellungnahmen zum Asylbewerber-
leistungsgesetz abgeben. Hierbei handelte es sich um die speziell auf Asylbewer-
berinnen und Asylbewerber zugeschnittene Variante der Sozialhilfe, die für Deut-
sche und Ausländerinnen und Ausländer mit Daueraufenthalt gewöhnlich durch das
Bundessozialhilfegesetz (BSHG) geregelt ist. Um es vorwegzunehmen: Ich halte
dieses Gesetz schon aufgrund seines diskriminierenden Gesamtcharak-
ters nach wie vor für äußerst fragwürdig und kaum in Einklang mit dem
Geist des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zu bringen. Es
stellt sich insbesondere die Frage, aus welchem Grund es vereinbar sein soll, in
der Bundesrepublik Deutschland zweierlei Existenzminima, nämlich einerseits
nach BSHG und andererseits nach AsylbLG, anzuwenden? Gewöhnlich wird der
Leistungssatz nach dem BSHG als Existenzminimum für bedürftige Menschen an-
gesehen. Mit welcher Rechtfertigung man unter offensichtlicher Mißachtung des
Gleichheitsgrundsatzes nach Artikel 3 Grundgesetz zu einer Ungleichbehandlung,
also zu einer 20prozentigen Kürzung der Leistungsbezüge für Asylbewerber
30

31
kommt, ist mir bis zum heutigen Tag nicht einsichtig geworden. Natürlich bin ich
mir bewußt, dass die parlamentarische Entscheidung für dieses Gesetz in aller-
nächster Zeit nicht revidiert werden wird, da entsprechende Verfassungsbe-
schwerden bis dato erfolglos geblieben sind. Allerdings sehe ich in der Art und
Weise der Gewährung von Leistungen nach diesem doch sehr restriktiven
Gesetz immer noch einen Handlungsspielraum der Exekutive, die Situation
für Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und Asylbewerber in einigen Berei-
chen zu erleichtern und menschlicher zu gestalten.
6.2.1. Leistungskürzungen
So sollte und kann grundsätzlich von Leistungskürzungen, beispielsweise
wegen mangelnder Mitwirkungspflichten, abgesehen werden. Diese
schreibt das Gesetz keinesfalls zwingend vor. Das ohnehin unter dem E-
xistenzminimum liegende Budget von Flüchtlingen, Asylbewerberinnen
und Asylbewerbern weiter zu kürzen, verbietet sich meines Erachtens aus
vorgenannten Erwägungen.
6.2.2. Gutscheine oder Bargeld
Das mit Abstand am häufigsten an mich herangetragene Problem im Zu-
sammenhang mit dem Asylbewerberleistungsgesetz stellt die Gewährung
von Sozialleistungen in Form von Gutscheinen dar. Dabei werden die mo-
natlichen Leistungen mit Ausnahme des Taschengeldes in Form von Gutscheinen
gewährt, die lediglich in am Gutscheinsystem beteiligten Geschäften eingelöst
werden können. Billigläden beteiligen sich aber an diesem System nicht. Beim
Bezahlen mit Gutscheinen werden Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und Asylbewer-
ber schon als solche nach außen hin erkennbar, was an sich schon eine Diskrimi-
nierung darstellt. Darüber hinaus sind sie, einmal als solche erkannt, nunmehr auch
Diskriminierungen von dritter Seite ausgesetzt. Sei es, dass Angestellte der ent-
sprechenden Geschäfte ungehalten reagieren, oder aber auch andere Kunden
diskriminierende Äußerungen von sich geben. Schließlich sind die Gutscheine
31

32
grundsätzlich vollständig zu verbrauchen und eine Barrückzahlung nur bis zehn
Prozent des Gutscheinwertes zulässig. Wir haben mit anderen Institutionen zu-
sammen stets auf die unerträgliche Situation der Flüchtlinge, Asylbewerberinnen
und Asylbewerber kritisch hingewiesen. Inzwischen ist die Praxis in Schleswig-
Holstein dergestalt geteilt, dass nur noch wenige Kreise weiterhin am Gutschein-
system festhalten, während die anderen Kreise und die kreisfreien Städte die
Leistungen bar oder bargeldähnlich (Schecks) gewähren. Die Kreise, die immer
noch am Gutscheinsystem festhalten, argumentieren damit, dass das Gesetz die
Gewährung von Gutscheinen als vorrangig vorschreibt. Das Vorrangprinzip gilt je-
doch einzig für Sachleistungen, die werden jedoch aus Kostengründen in den
meisten Fällen nicht vorgehalten, so dass sodann auf Alternativen ausgewichen
werden muss. Hier eröffnet das Gesetz die Möglichkeit, anstelle von vorrangig zu
gewährenden Sachleistungen in Form von Wertgutscheinen, von anderen ver-
gleichbaren unbaren Abrechnungen oder von Geldleistungen im gleichen Wert
Gebrauch zu machen. Dabei stehen die drei Alternativen Wertgutscheine, ver-
gleichbare unbare Abrechnungen oder Geldleistungen gleichrangig nebeneinan-
der und nicht ,wie vielfach angenommen, in abgestufter Rangfolge zueinander.
Damit ist es ohne weiteres möglich, Geldleistungen zu gewähren. Für die Geld-
leistungen spricht im übrigen auch, dass das Gutscheinsystem sowohl für die Ge-
bietskörperschaften als auch für die beteiligten Geschäfte mit erheblichen Kosten
durch die entsprechende Vertragsgesellschaft, welche die Gutscheine ausstellen
und abrechnen, behaftet ist. Es ist meines Erachtens durchaus vorstellbar,
dass im Wege einer entsprechenden Empfehlung durch das Schleswig-
Holsteinische Innenministerium die Kreise und kreisfreien Städte Geldleis-
tungen statt Gutscheine auszahlen.
6.2.3. Unterbringung von Flüchtlingen, Asylbewerberinnen und Asylbewerbern
Zu den Grundleistungen, mit denen Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie
Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz versorgt werden, gehört unter
anderem auch die Deckung des notwendigen Bedarfs an Wohnraum. Hier beun-
ruhigt mich in letzter Zeit die Situation der Unterbringung auf kommunaler
32

33
Ebene, wenn sie in sogenannten Gemeinschafts- und Notunterkünften er-
folgt. Anläßlich eines Besuchs einer entsprechenden Unterkunft der Gemeinde
Tangstedt hat es uns buchstäblich den Atem verschlagen. Dort, und auch noch in
anderen Gemeinden, existieren noch immer Containersiedlungen in Ortsrandlagen
zwischen Landstraße und Pferdekoppel, die das Wort Unterkunft im Sinne von
Wohnunterkunft nicht verdient haben. Die sogenannten Wohn-einheiten bestehen
aus einem Raum von circa zehn Quadratmetern Größe, in dem zwei Etagenbetten
– also für vier Personen -, ein Küchenblock, ein Tisch und vier Stühle sowie zwei
Stahlspinde untergebracht sind. Daneben gehört zu der Einheit noch eine etwa 1,5
Quadratmeter große Nasszelle. Der Flur beträgt weitere 1 bis 1,5 Quadratmeter.
Gemeinschaftsräume sind nicht existent. Für 14 solcher Einheiten existiert eine
Waschmaschine. Ein sogenannter Gemeinschaftsraum, geschweige denn Spiel-
gerät für Kinder, sind nicht vorhanden. Im Falle von Tangstedt ist in dieser Einheit
eine Familie, bestehend aus Mann, Frau und einem mehrere Wochen alten Säug-
ling, untergebracht worden. Ich halte diese Art von Unterbringung für menschenun-
würdig, da pro Person lediglich etwas über drei Quadratmeter Wohnraum zur
Verfügung stehen. Wie uns der Bürgermeister persönlich mitteilte, werden für die
Benutzung derartigen ”Wohnraums” 300 DM pro Person in Rechnung gestellt.
Das heißt, für eine circa zwölf Quadratmeter große Containerzelle müssen DM
900 berechnet werden. Dies ist insgesamt eine unerträgliche Situation.
In der weiteren Recherche musste ich feststellen, dass es in Schleswig-
Holstein keine Mindestanforderungen für entsprechenden Wohnraum für
Flüchtlinge gibt. Daraufhin habe ich bei meinen Länderkolleginnen und –
kollegen angefragt, um zu eruieren, ob es in anderen Bundesländern entsprechen-
de Mindeststandards gibt. Im Anhang habe ich die Mindeststandards in einer
Synopse zusammengestellt. Dabei kristallisiert sich heraus, dass in vielen Fällen
eine Mindestquadratmeterzahl persönlichen Wohnraums für Erwachsene von
sechs Quadratmeter und für Kinder von vier Quadratmeter gefordert und ein-
gehalten wird. Daneben wird vielfach als Mindeststandard auch ein sogenannter
Gemeinschaftsraum vorgehalten. In dem vorliegenden Fall ”Tangstedt” bedeutet
dies, dass die Familie mindestens 16 qm persönlichen Wohnraum sowie darüber
33

34
hinaus einen weiteren Gemeinschaftsraum zur Verfügung haben muss. ( Vgl. An-
hang 3)
6.3. Sonstige Themenschwerpunkte
Ausgehend vom migrations- und flüchtlingspolitischen Runden Tisch der Schles-
wig-Holsteinischen Landesregierung, vom 2. November 1999, haben sich drei
weitere Themenschwerpunkte im Berichtszeitraum heraus kristallisiert, zu denen
Arbeitsgemeinschaften gebildet wurden. Dabei handelt es sich um die Themenbe-
reiche ”Sprachliche Integration”, ”Interkulturelle Erziehung in Schulen und Kinderta-
gesstätten” sowie die Liberalisierung des Arbeitsgenehmigungsrechts. Ziel der
Arbeitsgruppen war nach einer Bestandsaufnahme zu eruieren, ob auf Landes-
ebene Möglichkeiten bestehen, die Situation von Migrantinnen und Migranten so-
wie von Flüchtlingen in Schleswig-Holstein in diesen Bereichen nachhaltig zu
verbessern. Ferner sollten nach entsprechenden Ergebnissen diese auch auf
Bundesebene durch das Schleswig-Holsteinische Innenministerium weitergeleitet
werden. Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen hat an
allen drei Arbeitsgruppen mitgewirkt.
6.3.1. ”Sprachliche Integration”
Die Arbeitsgruppe ”Sprachliche Integration” stellte ein umfangreiches
Konzept zur Verbesserung der Sprachförderung für Migrantinnen und
Migranten anläßlich des flüchtlings- und migrationspolitischen Runden Ti-
sches am 17. Januar 2001 unter dem Titel ”Ohne Sprache keine Chance!”
vor. Dieses Konzept berücksichtigt bereits die ”Eckpunkte des Gesamtsprach-
konzeptes Bund”, die die Umstrukturierung der Sprachförderung auf Bundesebene
darstellen. Im Wesentlichen beinhaltet das Schleswig-Holsteinische Konzept Vor-
schläge zur Verbesserung der Sprachförderung auf Landesebene. Die Arbeit die-
ser Arbeitsgruppe erschienen mir besonders effektiv gewesen zu sein. Da sie pa-
rallel zu den Veränderungen auf Bundesebene verlief, konnte dort noch auf Verän-
34

35
derungen Einfluss genommen werden. Andererseits fanden auch Veränderungen
auf der Bundesebene Berücksichtigung in Schleswig-Holstein. Das Ergebnis der
Arbeitsgruppe wird wichtiger Bestandteil des Integrationskonzeptes für Schleswig-
Holstein sein, welches bis Ende 2001 vor den Mitgliedern des migrations- und
flüchtlingspolitischen Runden Tisches als Beschlussvorlage erstellt werden wird.
Dabei soll die Sprachförderung in Schleswig-Holstein im Wesentlichen auf
fünf Säulen fußen:
- Die Sprachförderung im Kindergarten,
- die Sprachförderung in der Schule,
- die Erzieher und Lehrer,
- die Elternarbeit und
- das Unterrichtsumfeld.
Bedauerlicherweise zeichnet sich jedoch schon jetzt ab, dass die vom
Bund bereitzustellenden Haushaltsmittel bei weitem nicht ausreichen wer-
den, die notwendige Sprachförderung vorzuhalten.
6.3.2. Liberalisierung des Arbeitsgenehmigungsrechts
Im Rahmen der Anhörung der Ausländerbeauftragten der Länder durch die
Unabhängige Kommission ”Zuwanderung” haben sich die Ausländerbe-
auftragten für eine Aufhebung der Arbeitsgenehmigungspflicht ausge-
sprochen. Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass diese Forderung nicht
zeitnah durchzusetzen ist. Daher ist das Arbeitsgenehmigungsrecht zunächst je-
denfalls entscheidend zu liberalisieren und damit einher gehend auch zu vereinfa-
chen.
Das Arbeitsgehmigungsrecht ist dahingehend zu vereinfachen und zu ändern, daß
alle Ausländerinnen und Ausländer, die sich genehmigt, gestattet oder geduldet -
und nicht als Touristen - in Deutschland aufhalten, für die Dauer ihres Aufenthalts
unter Wegfall der Vorrangprüfung, die Genehmigung erhalten, für ihren eigenen
Lebensunterhalt zu sorgen und einer Beschäftigung nachzugehen. Diese Geneh-
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36
migung soll unabhängig von einer bestimmten Beschäftigung bei einem be-
stimmten Arbeitgeber gelten. Sie soll mit dem Aufenthaltsstatus von der Auslän-
derbehörde erteilt werden.
Handlungsbedarf sehe ich insbesondere in folgenden Punkten:
- Die Wartezeit für Familienangehörige (§ 3 S. 2 Nr. 1+2 ArGV) sollte vollständig
abgeschafft werden.
- Der Erhalt einer Gewerbeerlaubnis (also das Recht zur Ausübung einer selb-
ständigen Tätigkeit) sollte erleichtert und verfahrensmäßig unseren eingangs ge-
nannten Reformvorstellungen angeglichen werden.
- Ausländische Studierende sollten unbeschränkt neben ihrem Studium arbeiten
können.
Das Arbeitsgenehmigungsrecht (§§ 284 ff. SGB III) hat sich im Laufe der
letzten Jahre angesichts des zunehmenden Aufenthalts von Ausländerin-
nen und Ausländern aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland zu einem In-
strument der Arbeitsverhinderung entwickelt.
Arbeitsplätze, die nur theoretisch mit inländischen Arbeitskräften besetzt werden
können, werden in die illegale Beschäftigung verlagert, weil passende ausländi-
sche Arbeitskräfte keine, oder nur nach einer entsprechenden Wartefrist eine Ar-
beitserlaubnis erhalten. Arbeitgeber, Arbeitsuchende und Arbeitsverwaltung wer-
den oft wochenlang unproduktiv und kostenintensiv von ihrer eigentlichen Tätigkeit
abgehalten. Die aus den §§ 284 ff. SGB III hervorgegangenen Verordnungen
(Arbeitsgenehmigungsverordnung (ArGV) , Arbeitsaufenthalteverordnung (AAV) ,
Anwerbestoppausnahmeverordnung (ASAV), IT-Verordnung) sind mittlerweile un-
überschaubar und kaum mehr zu verstehen. Die Regelungen verhindern die zügige
Integration der Migrantinnen und Migranten, schüren Vorurteile in der deutschen
Bevölkerung hinsichtlich angeblich ”herumlungernder Ausländer” und fördern ille-
gale Beschäftigung.
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37
Die Abschaffung ist zunächst eine effektive Maßnahme zur Deregulierung des Ar-
beitsmarktes, weil ein hoher bürokratischer Aufwand mit der Erteilung der Arbeits-
erlaubnis durch die Aufenthaltsgenehmigung wegfällt. Außerdem würde der Vor-
rang der Aufenthaltsgenehmigung sichergestellt. Die Abschaffung der Arbeitsge-
hemigungspflicht ist ferner eine wirksame Maßnahme zur Bekämpfung illegaler
Beschäftigung und trägt zur sozialen Gerechtigkeit bei. Die Abhängigkeit von den
staatlichen Sozialkassen, das Arbeitsverbot und die Verpflichtung zum Nichtstun
festigen die Ressentiments gegen Migrantinnen und Migranten. Viele Auslände-
rinnen und Ausländer, die sich in Deutschland aufhalten, würden gern ihren Le-
bensunterhalt aus eigener Kraft bestreiten, dürfen dies aber nicht, weil sie einem
Arbeitsverbot unterliegen. Der freie Zugang zum Arbeitsmarkt und damit die
Bestreitung des Lebensunterhalts aus eigener Kraft gehören zu den Grundlagen
eines menschenwürdigen Lebens und individueller Freiheit. Die Aufnahme einer
Berufstätigkeit ist außerdem ein wichtiges Mittel zur gesellschaftlichen Integration
der Migrantinnen und Migranten. Asylsuchende in langwierigen Asylverfahren und
Bürgerkriegsflüchtlinge haben kaum eine Chance auf eine Aufenthaltsbefugnis,
wenn sie ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können. Tausende von
Menschen dürfen auf lange Sicht nicht arbeiten, dies belastet die Sozialkassen
und verstärkt die Abwanderung in illegale Beschäftigungsverhältnisse.
Wenn Arbeitgeber geeignete ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ge-
funden haben, gibt es langwierige Verzögerungen durch ein mindestens vierwö-
chiges Prüfungsverfahren, bis diesen eventuell eine Arbeitserlaubnis erteilt wird.
Diese Arbeitskräfte müssen über das Arbeitsamt vermittelt werden. Das Ar-
beitsamt muß den Nachweis führen, daß es keine bevorrechtigten Arbeitskräfte für
diesen Arbeitsplatz gibt. Fast drei Viertel aller ausländischen Antragstellerinnen
und Antragsteller bekommen Arbeitsgenehmigungen, weil geeignete deutsche o-
der andere bevorrechtigte Arbeitskräfte nicht zur Verfügung stehen.
Seit Jahren ist der Anteil arbeitsmarktabhängiger Erlaubnisse trotz wachsender
Erwerbslosigkeit gleich. Nach Auskunft der Bundesanstalt für Arbeit wurden in den
Jahren 1995 bis 1998 jährlich durchschnittlich ca. 1.230.000 Arbeitsgenehmigun-
gen erteilt und durchschnittlich 71.582 Arbeitsgenehmigungen abgelehnt. Die Ab-
lehnungen werden in den meisten Fällen dadurch begründet, dass deutsche, ande-
37

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re bevorrechtigte Arbeitskräfte oder Ausländer mit einem Rechtsanspruch auf eine
Arbeitsgenehmigung, zur Verfügung standen. Ob diese Arbeitnehmer die betref-
fenden Plätze tatsächlich angenommen haben, ist höchst zweifelhaft und statis-
tisch nicht belegbar. Auch bei Anträgen auf Verlängerung einer Arbeitserlaubnis
findet dieses Prüfverfahren statt. Hier greift die Arbeitsgehmigungspflicht mehr und
mehr in bestehende Arbeitsverhältnisse ein. Die geltende Rechtslage führt zu un-
zumutbaren Aktionen bei der Suche bevorrechtigter Arbeitskräfte und bindet in un-
verhältnismäßig hohem Maße Potential bei der Arbeitsverwaltung.
7. Kooperationen mit Nicht-Regierungs-Organisationen, Exekutive, Legis-
lative und anderen
7.1. Kooperation mit Nicht-Regierungs-Organisationen
Eine weitere im Gesetz aufgeführte Aufgabe des Beauftragten ist die Kooperation
mit den im Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsbereich tätigen Einrichtungen,
insbesondere mit Bürgerinitiativen, Vereinen und Verbänden und auf deren
Wunsch die Koordination sowie die Fortentwicklung von Aktivitäten in diesem Be-
reich.
Das Angebot der Kooperation mit dem Beauftragten ist von Anfang an von den
entsprechenden Einrichtungen gern genutzt worden. So sind etliche gemeinsame
Veranstaltungen (vgl. Anhang 1) durchgeführt worden. Dabei fand die Zusammen-
arbeit in erster Linie mit den entsprechenden Mitgliedern des flüchtlings- und
migrationspolitischen Runden Tisches statt.
Die Kooperation mit diesen Einrichtungen ist mir sehr wichtig, da überwiegend auf
diese Weise ein Kontakt zur Basis – also zu den Betroffenen – gehalten wird.
Gleichzeitig haben die Einrichtungen eine wesentliche Multiplikatorenfunktion für
die Verbreitung von Informationen in Schleswig-Holstein. Demgemäß sind auf
Wunsch auch entsprechende Fortbildungsseminare, insbesondere im Flüchtlings-
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und Migrationsrecht von unserer Dienststelle durchgeführt worden. Auffallend ist
allerdings, dass die Möglichkeiten der Zusammenarbeit überwiegend von ur-
sprünglich nicht durch Migrantinnen und Migranten besetzten Organisationen ge-
nutzt wird. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass verstärkt auch eine Koope-
ration mit Migrantenselbstorganisationen zustande kommt, wie dies in letzter Zeit
zum Beispiel mit der ”Türkischen Gemeinde” und mit Teilen der ”Jüdischen Ge-
meinde”, die insbesondere Aussiedlerinnen und Aussiedler betreuen, verabredet
worden ist.
7.2. Kooperation mit Exekutive, Legislative, der Bürgerbeauftragten, dem unab-
hängigen Landeszentrum für Datenschutz sowie Parteien
Hier ist die Zusammenarbeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. Im Berichtszeit-
raum kann ich auf eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Bürgerbe-
auftragten und dem unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz zu-
rückblicken. Dies mag auch daran liegen, dass es in einigen Bereichen de-
ckungsgleiche Problemlagen gibt, die durch eine gemeinsame Herangehenswei-
se leichter einer Lösung zugeführt werden können.
im Hinblick auf die Bürgerbeauftragte gilt dies insbesondere für den Bereich der
Aussiedlerinnen und Aussiedler, sofern es um soziale Probleme dieser Menschen
geht.
Für den Bereich des unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz be-
stehen natürlich auch sensible datenschutzrechtliche Problematiken in
Flüchtlings- und Migrationsfragen. Deutlich ist dies in der Überprüfung
derjenigen binationalen Ehen geworden, bei denen ein Eheteil ein Aufent-
haltsrecht aus der ehelichen Lebensgemeinschaft ableitet. Hier ist eine
Kooperation mit dem unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz ge-
lungen, eine in weiten Teilen überzogene Überprüfungspraxis durch Aus-
länderbehörden auf ein Normalmaß zu reduzieren, indem die betreffenden
Ausländerbehörden von beiden Seiten auf die Unverhältnismäßigkeit ihres
Handelns hingewiesen worden sind.
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Daneben konnten mit dem unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schles-
wig-Holstein Unzulänglichkeiten im neuen Staatsangehörigkeitsrecht aufgedeckt
werden. So hat eine gemeinsame Überprüfung ergeben, dass die Registrierung
der Optionspflicht nach § 29 Staatsangehörigkeitsrecht offensichtlich weder im
Landesmeldegesetz, noch im Melderechtsrahmengesetz geregelt ist, was in der
Folge dazu führen kann, dass ohne Registrierung der Optionspflicht nach § 29
Staatsangehörigkeitsgesetz das neue Staatsangehörigkeitsrecht im Hinblick auf
die Ausübung der Optionspflicht ins Leere laufen wird, so dass mangels Ausübung
der Optionspflicht es über die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten im Staats-
angehörigkeitsrecht hinaus einem größeren Personenkreis möglich sein wird, die
doppelte Staatsangehörigkeit zu behalten. Letzteres kann ich allerdings nur be-
grüßen.
Die Zusammenarbeit mit der Exekutive funktioniert, abgesehen von anfänglichen
Reibungsverlusten und in Anbetracht der Tatsache, dass ich natürlich kraft meines
Amtes gezwungen bin, parteiisch zu sein, ausgesprochen gut. Hervorzuheben ist
dabei der gute Kontakt zum Schleswig-Holsteinischen Innenministerium, der es
mir wiederum ermöglicht, den Informationsfluß für im Flüchtlings- und Migrations-
bereich tätigen Organisationen und
Einzelpersonen aufrechtzuerhalten.
7.3. Zusammenarbeit mit Parlament und Parteien
7.3.1 Der Landtag
Eine erste Zusammenarbeit mit dem Landtag wurde von mir im Zusammenhang
mit der Landtagswahl 2000 versucht. Da es im Anschluss an die Hessenwahl
deutlich geworden war, dass die Ausländerpolitik sich nicht aus dem Landtags-
wahlkampf heraushalten ließ, habe ich mich ganz bewußt in den Wahlkampf ein-
gemischt mit der Absicht, das Thema ”Flüchtlinge, Asylsuchende und Zuwanderer”
von der emotionalen auf die sachliche Ebene zu verlagern. Zu diesem Zweck
strebte ich die Kooperation mit allen im Landtag vertretenen politischen Parteien
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an; denn ich war der Meinung, dass allein durch die sachliche Zusammenarbeit
aller Parteien dieses Ziel erreicht werden könnte. Leider ist es bereits im Vorfeld
zu Missverständnissen gekommen. Im Ältestenrat des Landtages bemühte ich
mich um eine gemeinsame Plattform, von der aus wir alle hätten handeln können.
Bedauerlicherweise konnte ich einen Rest an Verstimmung nicht ausräumen. (Vgl.
4.4.1.)
Im Juni 2000 veranstaltete der Innen- und Rechtsausschuss des Landtages eine
Anhörung zu den Problemen einer Rückführung der Flüchtlinge aus dem Kosovo
und aus Bosnien. Das war eine wichtige Gelegenheit für den Beauftragten, den
Parlamentariern die eigenen Erkenntnisse zur Lage in diesem Krisengebiet nahe-
zubringen. Zwar hat diese Anhörung zur keinen praktischen Konsequenzen in
Form eines Landtagsbeschlusses geführt. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass
eine solche Form der Anhörung sinnvoll ist. Man muss nicht immer greifbare Er-
gebnisse erwarten. Es ist ebenso bedeutsam, wenn es zur Sensibilisierung und
zur Bewußtseinsschärfung bei den Eintscheidungsträgern beiträgt. Insbesondere
das Innenministerium hatte sich dadurch veranlasst gesehen die Erlasslage für
Betroffene zu verbessern.
7.3.2. Die Parteien
Die Zusammenarbeit mit den im Landtag repräsentierten Parteien ist von
unterschiedlicher Intensität.
In allen Fraktionen gibt es Beauftragte und Spezialisten für Menschenrechte und
humanitäre Angelegenheiten. Sie sind für den Beauftragten die ersten Ansprech-
partner. Der Beauftragte steht ihnen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Parlamentarier werden in ihren Wahlkreisen nicht selten auf individuelle Schick-
sale von Flüchtlingen und Asylsuchenden angesprochen und um Hilfe zur Lösung
von ausländerrechtlichen Problemen gebeten. Da die Materie des Ausländer- und
Asylrechts kompliziert ist und eigentlich nur Fachleuten zugänglich und einsichtig
ist, tragen Mandatsträger des Landtages des öfteren solche Schicksale an den
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Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen heran und bitten
um Rat.
An dieser Stelle halte ich es für angebracht, all den Abgeordneten zu danken, die
meine Arbeit tatkräftig unterstützt haben. Seien Sie gewiß, dass ich auch künftig
für Sie und Ihre Anliegen dasein werde!
8. Die rechtliche Situation der Betroffenen und notwendige Änderungen
8.1. Rechtliche Situation
Die rechtliche Situation ist grundsätzlich durch das seit 1991 geltende
Ausländergesetz geprägt. Dieses enthält einen Katalog von Aufenthaltsti-
teln, der im Wesentlichen darauf ausgerichtet ist, Zuwanderungen zu be-
grenzen, bzw. gar nicht erst zuzulassen.
Im Unterschied zum Ausländergesetz von 1965 existiert keine Generalklausel, die
es der Exekutive ermöglicht, im Ermessenswege, unabhängig von einer be-
stimmten Fallkonstellation, einen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland zu
genehmigen.
EU-Bürgerinnnen und Bürger
Am unproblematischsten gestaltet sich die rechtliche Situation EU-Angehöriger
und ihrer Familien. Ein Sichtvermerksverfahren entfällt. Einer vorherigen Geneh-
migung durch Ausländerbehörden bedarf es nicht, um eine Aufenthaltserlaubnis für
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die Bundesrepublik Deutschland zu erhalten. Demgemäß wenden sich auch ent-
sprechend wenige Eu-Angehörige an meine Dienststelle. Dies kommt allenfalls
dann vor, wenn – wie anläßlich der Europawahl – Informationen zur Registrierung
des Wählerverzeichnisses nicht oder nur unzulänglich herausgegeben werden o-
der wenn es beispielsweise zu diskriminierenden Handlungen seitens einzelner
Angehöriger der Exekutive kommt, was jedoch aufgrund lediglich weniger Berüh-
rungspunkte nur selten vorkommt.
Feststellen mußte ich allerdings, dass Diskriminierungen von EU-
Bürgerinnen und Bürgern dann häufiger auftreten, wenn diese auffallend
anderer als weißer Hautfarbe sind. Dies betrifft dann allerdings auch ein-
gebürgerte Deutsche. So musste ich anläßlich einer Tagung den Auspruch
einer Ordnungsbehördenvertreterin vernehmen: ”Je dunkler die Hautfarbe
desto geringer der Hang zur Wahrheitsliebe.”. Auffällig ist, dass Polizei
und BGS, bewußt oder unbewußt, Personen möglicher afrikanischer Ab-
stammung bevorzugt einer Kontrolle unterziehen. Dies gilt selbst dann,
wenn die Personen sich als deutsche oder zumindest europäische Staats-
angehörige ausweisen können.
Ehegatten und Kindernachzug zu ihren deutschen oder ausländischen Ehegat-
ten
Ausländerinnen und Ausländer dürfen unter bestimmten Voraussetzungen zu ihren
deutschen oder auch ausländischen Ehegatten nach Deutschland ziehen, wie auch
minderjährige Kinder nach Deutschland kommen dürfen, um mit ihren Eltern zu le-
ben. Dieser sogenannte Familiennachzug ist im Ausländergesetz explizit geregelt.
Bedauerlicherweise mußte ich immer wieder feststellen, dass selbst die
Verwirklichung dieses Grundrechts für viele nicht ohne weiteres bezie-
hungsweise teilweise auch gänzlich unmöglich ist. Über einen entsprechen-
den Antrag auf Familiennachzug entscheiden deutsche Auslandsvertretungen ei-
nerseits und die jeweils zuständigen Behörden andererseits. Schon diese Kons-
43

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tellation bringt es mit sich, dass das entsprechende Sichtvermerksverfahren sich
oft über viele Monate teilweise Jahre hinzieht. Die Aufenthaltserlaubnis für den
Familiennachzug muss in der Regel vom Ausland aus in der zuständigen deut-
schen Auslandsvertretung beantragt werden. Offensichtlich scheint dort bezie-
hungsweise im Auswärtigen Amt sowie in den hiesigen Ausländerbehörden ein
fast unüberwindbares Mißtrauen gegenüber dem Mißbrauch des Familiennach-
zugsrechts durch sogenannte Scheinehen zu bestehen. Dies hat zur Folge, dass
frisch verheiratete Paare sich einer langwierigen Prozedur von Überprüfungen zu
unterziehen haben. Dies gipfelt nicht selten in Fragen, die derart in die Pri-
vatssphäre/Intimssphäre eindringen, dass ich zumindest das Recht auf in-
formationelle Selbstbestimmung verletzt sehe, zumal die Nichtbeantwor-
tung dieser Fragen nachteilige Auswirkungen auf das Aufenthaltsverfah-
ren haben kann.
Auch hier lebende deutsch-ausländische Paare werden nicht selten mit
dem Verdacht der Scheinehe konfrontiert, wobei es anläßlich entspre-
chender Überprüfungen oft genug an Sensibilität und Zurückhaltung der
beteiligten Behörden fehlt. So sind in der Vergangenheit neben den Betrof-
fenen selbst auch schon einmal Nachbarn oder Arbeitgeber zum Bestand
der Ehe befragt worden. Dies halten sowohl ich als auch das unabhängige Lan-
deszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein für rechtswidrig. Erfreulicherweise
scheint sich zumindest diese Situation geringfügig zu bessern.
Für richtungsweisend halte ich insofern auch die Entscheidung des Bundesge-
setzgebers, die Mindestfrist zur Erlangung eines eigenständigen Aufenthaltsrechts
für ausländische Ehepartnerinnen und Ehepartner von vier auf zwei Jahre zu ver-
kürzen und die entsprechende Härteklausel praktikabler und berechenbarer zu
gestalten. Dies führt zumindest dazu, dass eine Zwangslage von dem aufenthalts-
berechtigten beziehungsweise deutschen Teil nicht mehr ausgenutzt werden kann
und gescheiterte Ehen nicht mehr um des Aufenthalts willen auf dem Papier auf-
rechterhalten werden müssen.
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45
Aufenthalt nach Greencardverordnung bzw. Arbeitsaufenthalteverordnung
Nachdem das Ausländergesetz von einem grundsätzlichen Anwerbestopp aus-
geht, also grundsätzlich eine Einreise zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nicht
mehr zuläßt, sind mit der Arbeitsaufenthalteverordnung und den dort aufgezählten
Fallgruppen Ausnahmen von diesen Grundsätzen geschaffen worden. Dies gilt
zum Beispiel für Spezialitätenköche, Profisportler oder Künstler. Dabei handelte
es sich jeweils um befristete Aufenthalte. Hierzu gehört auch der Aufenthalt nach
der sogenannten Greencardverordnung für Fachkräfte der Informationstechnolo-
gie.
Berücksichtigt man die demografischen Entwicklungen in der Bundesrepublik
Deutschland, wie auch in den übrigen Industrienationen, so sind die im Ausländer-
gesetz zur Arbeitsaufnahme vorgesehenen Aufenthalte überhaupt nicht ausrei-
chend. Dies wird deutlich, wenn man die Greencard-Initiative genauer beleuchtet.
Hier wird ein maximal fünfjähriger Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland für
Spezialisten der Informationstechnologie vorgesehen. Dies geschieht offensicht-
lich in dem Glauben, dass hochintelligente, aber ansonsten arme
”Unterentwickelte”, die nicht besseres zu tun hätten, als dem Ruf der deutschen
Wirtschaft auf fünf Jahre zu folgen, ohne dass besondere Anreize für eine Le-
bensperspektive in Aussicht gestellt werden. Nun ist es so, dass sich diese Men-
schen eher dafür entscheiden, ihr Wissen in den U.S.A. zur Verfügung zu stellen,
wo auf sie wirtschaftliche Anreize warten und sie ein Daueraufenthaltsrecht erlan-
gen können und zudem noch ihre Sprache gesprochen wird. Die sogenannten
Greencards, die in der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben wurden, wurden
in der überwiegenden Mehrzahl an Menschen vergeben, die bereits in der Bun-
desrepublik Deutschland leben. Das Kontingent von 20.000 ist bei weitem nicht
ausgeschöpft. Hierzulande sollte sich so mancher überlegen, ob Deutschland tat-
sächlich noch ein so attraktives Einwanderungsland für IT-Spezialisten ist. Und
wenn es denn eben nicht so attraktiv als Einwanderungsland ist, woran das wohl
liegen mag.
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46
Aufenthalte zu bestimmten Zwecken
Ausländischen Auszubildenden oder den Studentinnen und Studenten ist es mög-
lich, zu bestimmten Bedingungen eine befristete Aufenthaltsbewilligung zu erhal-
ten. Es wird in der Regel nicht möglich sein, daraus einen Daueraufenthalt abzu-
leiten. Nach Ausbildung oder Studium sollen die Menschen zurück in ihr Heimat-
land gehen. Dies fußt auf dem Gedanken der Entwicklungshilfe. Die jungen Aus-
zubildenden sowie Studentinnen und Studenten sollen das in der Bundesrepublik
Deutschland erworbene Wissen in ihre Heimatländer tragen. Während des Studi-
ums soll eine Arbeitserlaubnis für diese Studentinnen und Studenten grundsätzlich
nur die Ausnahme sein, denn sie müssen vor Aufnahme eines Studiums in der
Bundesrepublik Deutschland nachweisen, dass sie über ausreichende finanzielle
Mittel für ein entsprechendes Studium in der Bundesrepublik Deutschland verfü-
gen. Dies sieht konkret so aus, dass der Nachweis geführt werden muss,
über ein monatliches Mindesteinkommen von 1.200 DM für die gesamte
Studiendauer zu verfügen. Damit aber ist den meisten Studentinnen und
Studenten das Privileg, in der Bundesrepublik Deutschland studieren zu
können, wohl nicht vergönnt.
Asylbewerberinnen und Asylbewerber
Die rechtliche Situation von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern ist
wohl mit Abstand die schlechteste, läßt man die Situation der illegal in
Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten einmal außer Acht. Für
die Dauer des Asylverfahrens erhalten diese Menschen eine Aufenthaltsgestat-
tung. Sie unterliegen den Vorschriften des Asylverfahrensgesetzes. Sie erhalten,
wie bereits oben erwähnt, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Nun wäre dieses alles nur halb so dramatisch, wenn – wie vom Gesetzgeber an-
gedacht – ein Asylverfahren bis zur endgültigen Entscheidung tatsächlich nur drei
Monate dauern würde. In der Regel erstrecken sich die Verfahren jedoch ü-
ber mehrere Jahre. Nicht selten dauern Verfahren bis zu fünf Jahre oder
noch länger. Während dieser Zeit beschneidet das Asylverfahrensgesetz
46

47
eine ganze Reihe von Grundrechten für diese Menschen. Eine Arbeitsauf-
nahme ist nicht beziehungsweise nur eingeschränkt gestattet. Es besteht
eine räumliche Aufenthaltsbeschränkung auf den zugewiesenen Kreis o-
der die kreisfreie Stadt für die gesamte Verfahrensdauer. Die Menschen
erhalten eingeschränkte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsge-
setz. Insbesondere die räumliche Aufenthaltsbeschränkung hat bei vielen Men-
schen in der Vergangenheit schon dazu geführt, dass sie aufgrund eines sozio-
kulturellen defizitären Angebots und daraus resultierenden Depression sich in
psychiatrische Behandlung begeben mußten, da sie suizidale Tendenzen zeigten.
Bürgerkriegsflüchtlinge
Erstmals seit Schaffung der entsprechenden Vorschrift des Ausländergesetzes ( §
32 ) ist zu Beginn meiner Amtszeit Bürgerkriegsflüchtlingen beziehungsweise
Kriegsflüchtlingen ein vorübergehender Aufenthalt in der Bundesrepublik
Deutschland gewährt worden. Es handelte sich um die Flüchtlinge vor dem Koso-
vo-Krieg. Dabei sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 15.000
Flüchtlinge aufgenommen worden. In Schleswig-Holstein waren es anteilmäßig le-
diglich etwas über 400. Abgesehen davon, dass die Anzahl auch hätte zehnmal so
hoch sein können, hat sich jedoch das Instrument des § 32 a AuslG der Aufnahme
von Flüchtlingen in Kriegssituationen bewährt. Zu betonen ist hier, dass Flüchtlin-
ge, die eine zeitlich befristete Aufenthaltsbefugnis innehatten, fast sämtlich freiwil-
lig wieder nach Beendigung des Konflikts in ihr Heimatland zurückgekehrt sind.
Kontingentflüchtlinge
Schließlich gibt es nach dem Gesetz über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer
Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge die Möglichkeit, aus humanitären Grün-
den Flüchtlinge aufzunehmen. Hierbei handelt es sich in der Bundesrepublik
Deutschland vor allem um jüdische Kontingentflüchtlinge aus den Staaten der e-
hemaligen Sowjetunion. Ihr Aufenthalt in Deutschland ist auf Dauer angelegt. Das
jährliche Aufnahmekontingent ist jedoch begrenzt. Spezifische rechtliche Probleme
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dieser Gruppe existieren meines Erachtens nicht. gleichwohl ist diese Gruppe
natürlich auch von rechtlichen Problemen des Familiennachzugs betroffen.
8.2. Notwendige Veränderungen
Mit meinen Länderkolleginnen und -kollegen habe ich mich für eine grund-
sätzliche Reform des Ausländerrechts in der Bundesrepublik Deutschland
und die Aufnahme einer aktiven Zuwanderungspolitik gegenüber der Zu-
wanderungskommission ausgesprochen. Im folgenden werde ich zunächst
die Grundzüge erläutern, bevor ich konkrete Änderungsvorschläge im Ausländer-
recht ansprechen werde. Das Problem liegt natürlich auch hier wieder darin, dass
auf Landesebene Veränderungen isoliert nicht durchführbar sind, da es sich um
Bundesgesetzgebung handelt. Daher appelliere ich gleichzeitig an die Landesre-
gierung sich im Sinne der folgenden Reformvorschläge in den entsprechenden
Gremien auf Bundesebene stark zu machen.
8.2.1. Grundsätze
Eine Zuwanderungspolitik erfordert einen gesetzlichen Rahmen mit drei
Elementen: neben einem Integrationsgesetz und einem Antidiskriminie-
rungsgesetz auch ein neues Ausländerrecht, das der neuen Zielsetzung
einer Einwanderungsgesellschaft gerecht wird. Für die künftige Einwande-
rungsgesetzgebung sollte die eindeutige politische Aussage der Integrationsförde-
rung eine wesentliche Grundlage bilden. Die Aussage, dass Zugewanderte als
Bestandteil der Gesellschaft Aufnahme finden, sollte im Vordergrund stehen. Als
einwanderungspolitische Grundlagen sind humanitäre, ökonomische Belange so-
wie die Bevölkerungsentwicklung der Bundesrepublik Deutschland zu nennen.
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49
Dabei ist insbesondere das Ausländerrecht reformbedürftig. Es sollte ein
verständliches Regelungswerk entwickelt werden, welches im Kern mit
zwei Aufenthaltsarten auskommen kann: Einem Einwanderungsstatus für
dauerhaft Zuwandernde und einen temporären Aufenthaltsstatus. Dabei
sind jedoch für die temporären Aufenthalte (Studium, Asylsuche) Übergangsmög-
lichkeiten in einen dauerhaften Aufenthalt einzurichten. Dies setzt den Abschied
von den bisher gewohnten Denkweisen voraus, dass nämlich Migrantinnen und
Migranten lediglich ihnen per Gesetz oder Verordnung zugewiesene Funktionen
erfüllen müssen.
Derzeit sind die erlaubten Formen von Einreise und Aufenthalt, von den Möglich-
keiten des Erwerbs einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung abgesehen,
grundsätzlich zweckbestimmt. Das bisher geltende Ausländerrecht betrachtet
Ausländerinnen und Ausländer überwiegend aus dem Blickwinkel der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung.
Die Fokussierung von Einwohnerinnen und Einwohnern dieses Staates
auf Menschen, von denen latent eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit
und Ordnung ausgeht, wird der gesellschaftlichen Situation und Entwick-
lung nicht gerecht. Bereits jetzt leben viele Deutsche mit Migrationshin-
tergrund in unserem Staat. Der Großteil der ausländischen Einwohnerin-
nen und Einwohner gestaltet diese Gesellschaft, ausgenommen im politi-
schen Bereich, aktiv mit. Daher ist, besonders mit Blick auf die Notwendig-
keit von Zuwanderung, ein Paradigmenwechsel erforderlich.
Bestrebungen für Veränderungen sind in der Zuwanderungsdebatte und mit der
geplanten Schaffung eines Zuwanderungsgesetzes ersichtlich. Im Hinblick auf den
Familiennachzug wird möglicherweise eine Richtlinie zum Familiennachzug auf
europäischer Ebene dafür sorgen, dass das deutsche Ausländergesetz zugunsten
der Betroffenen nachgebessert werden muß.
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Für den dauerhaften Aufenthalt (Einwanderungsstatus) sollte ungeachtet
des Zuwanderungsgrundes ein einheitlicher Aufenthaltstitel formuliert
werden, um so die Loslösung von der bisherigen Zweckbestimmtheit des
Aufenthaltes zu dokumentieren. Soweit Grundrechte (z. B. Art. 6 GG) berührt
werden, sind Ansprüche zu formulieren. Für die ökonomisch notwendige Zuwande-
rung können variable Ermessenstatbestände formuliert werden. Dies ermöglicht
ein flexibles Agieren hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedarfe.
Für den temporären Aufenthalt können künftig im Wesentlichen Studium,
Asylsuche und Tourismus benannt werden. Nicht auszuschließen ist, dass
ein Studium erfolgreich beendet wird und dass der Mensch hier wirtschaftliche o-
der wissenschaftliche Bedarfe erfüllen wird. In diesen Fällen sind Übergänge in
den dauerhaften Aufenthalt zu schaffen. Solche Übergänge sollten, wie bisher
auch, für Flüchtlinge vorgesehen werden, da auch künftig von Situationen auszu-
gehen ist, in denen bei einem negativen Asylverfahren aus nicht durch den Asylsu-
chenden zu vertretenden Gründen nicht abgeschoben werden können oder dürfen.
Einzig im Bereich der Aufenthaltsbeendigung, mit Ausnahme von hier Ge-
borenen oder als minderjährig Eingereisten, sollten Ausländerinnen und
Ausländer noch unter ordnungsrechtlichen Gesichtspunkten betrachtet
werden. Eine Verschiebung des Bereichs der Aufenthaltsbeendigung in das Poli-
zei- und Ordnungsrecht würde auch der vorgestellten neuen Philosophie eines
künftigen Aufenthaltsrechts gerecht werden. Denn das Mittel der Aufenthaltsbeen-
digung als ultima ratio ist die legitime staatliche Reaktion auf gravierendes, per-
sönlich vertretbares Fehlverhalten von Ausländerinnen und Ausländern. Die
Schaffung eines eigenständigen ”Aufenthaltsbeendigungsgesetzes” ist insoweit zu
erwägen.
Meines Erachtens kann auch die Debatte um das neue Zuwanderungsge-
setz nicht weit genug gehen. Sie muss insbesondere Überlegungen bein-
halten, wie die Bundesrepublik Deutschland als Zuwanderungsland an
Attraktivität auch für dringend benötigte Arbeitskräfte gewinnen kann.
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51
Denn ohne Zuwanderung, dies lehren uns die Auswertungen der Demo-
grafen, steht die Bundesrepublik Deutschland in Zukunft vor einem ernst-
haften Arbeits- und Rentenproblem.
8.2.2. Konkrete Änderungsvorschläge zum Ausländerrecht
Ohne grundsätzliche gesellschaftliche Akzeptanz wird sich die beschrie-
bene Reform nicht durchsetzen lassen. Daher setzen die folgenden Vorschlä-
ge unterhalb der beschriebenen Ebene der Totalreform an und sind als Anregun-
gen für eine Übergangsphase zu verstehen.
Visumverfahren/ Ausnahmen von der Visumpflicht
Der Visumpflicht wird ein erhebliches Gewicht beigemessen, was dazu führt, dass
regelmäßig individuelle Grundrechte, z. B. auf den Schutz von Ehe und Familie,
beeinträchtigt werden. Vor dem Hintergrund, dass nach einer erfolgten Einreise
unabhängig von ihrem ursprünglichen Zweck (Asylsuche, Arbeit, Studium etc.) die
Lebenswirklichkeit zu Veränderungen des Aufenthaltszwecks führen kann (Familie,
erfolgreiches Studium und Arbeitsplatzangebot), führt ein starres Festhalten an
den Einreisevorschriften zur Pflicht der Einholung des Visumverfahrens für den
neuen Aufenthaltszweck im Heimatland. Die Folgen belasten z. B. die jungen Fa-
milien finanziell (Reisekosten) aber auch den Staat (Sozialhilfe bei zwangsläufig
temporär Alleinerziehenden). Nicht selten ist von einem mehrmonatigen Visum-
verfahren auszugehen. Die geltenden Ausnahmeregelungen können in vielen Fäl-
len nicht angewandt werden. Daher sollte in § 3 Abs. 3 AuslG für Fälle eines
Anspruches auf die Aufenthaltsgenehmigung auch ein Anspruch auf eine
Vorabzustimmung - alternativ in § 11 Abs. 1 DVAuslG - verankert werden.
Selbständige Erwerbstätigkeit
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52
Dem Grunde nach ist die Einreise zum Zwecke der Aufnahme und Ausübung einer
selbständigen Erwerbstätigkeit im AuslG nicht geregelt. Allenfalls aus § 5 Nr. 3
und 4 Arbeitsaufenthalteverordnung (AAV), lässt sich für die dort beschriebenen
Fälle in Deutschland ansässiger Filialbetriebe ausländischer Mutterfirmen oder auf
Grundlage zwischenstaatlicher Vereinbarungen bestehenden deutsch-
ausländischen Gemeinschaftsunternehmen, in Verknüpfung mit den korrespondie-
renden Normen der Anwerbestoppausnahmeverordnung (ASAV) die Einreise und
der Aufenthalt für diesen Zweck herleiten.
Die fehlende bzw. eingeschränkte Möglichkeit behindert die Ansiedlung von Wirt-
schaftsunternehmen in Deutschland. Aus diesem Grund sollte § 10 Abs. 1 AuslG
nach dem Wort ”unselbständige” um die Worte ”oder selbständige” ergänzt wer-
den. Zugleich müsste die AAV dahin gehend erweitert werden, dass eine Aufent-
haltserlaubnis zur Ausübung einer selbständigen Erwerbstätigkeit erteilt werden
kann. Da es sich hierbei regelmäßig um eine arbeitsgenehmigungsfreie Tätigkeit
handelt, bietet sich für die Ergänzung § 6 AAV an.
Daneben sollte auch bereits hier lebenden Menschen, die eine Aufenthaltsbefug-
nis besitzen, grundsätzlich die Ausübung eines selbständigen Gewerbes einge-
räumt werden.
Aufenthaltsverfestigung von Amts wegen
Nicht selten beantragen die Menschen die befristete Verlängerung der Aufent-
haltserlaubnis, obwohl die Voraussetzungen für eine unbefristete Aufenthaltsge-
nehmigung bereits erfüllt sind. Hier sollte eine Erteilung von Amts wegen erfolgen.
Dafür sprechen integrationspolitische Gründe. Denn durch das positive Agie-
ren von Amts wegen wird den Menschen signalisiert, dass sie auch weiter
in Deutschland willkommen sind. Daneben sprechen auch Gründe der Verfah-
rensökonomie für diese Vorgehensweise. Wenn bereits zum frühest möglichen
Zeitpunkt die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird, entfällt die weitere
Fristüberwachung der Akte .
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Kindschaftsrechtsreformgesetz (KRRG)
Mit Einführung der Erklärung der gemeinsamen Personensorge für nicht miteinan-
der verheiratete Eltern haben sich eine Fülle von ausländerrechtlichen Problemen
ergeben, die mangels Berücksichtigung des KRRG im Ausländerrecht zu unbe-
friedigenden Lösungen geführt haben. Die Rechtsprechung von BVerwG (1 C
19.96) und BVerfG (2 BvR 1523/99) haben zwar den Weg dahin gehend geebnet,
dass die ausgeübte Sorgepflicht und -berechtigung ein rechtliches Abschiebungs-
hindernis vermitteln und auch eine verhältnismäßig kurze Ausreise zur Durchfüh-
rung des Visumverfahrens aus der Sicht des Kindes unzumutbar lang sein kann,
was über einen Anspruch auf eine Duldung zu einer Aufenthaltsbefugnis führen
kann (VGH Bad.-Württ. vom 02.05.2000 13 S 2456/99). Diese Entwicklung ist
deshalb unbefriedigend, weil die Aufenthaltsbefugnis keinen Zugang zu Begleit-
rechten wie Erziehungs- oder Kindergeld vermittelt. Auch steht die Erteilung einer
Arbeitserlaubnis lediglich im Ermessen, wenn der Gesamtaufenthalt sechs Jahre
unterschreitet.
Eine dringend gebotene Form der Einarbeitung des KRRG in das AuslG besteht
in der Aufhebung des Dogmas, dass das aufenthaltsrechtliche Schicksal des Kin-
des dem der Mutter folgt. Diese Situation ist angesichts des Wunsches der Fami-
lie in Deutschland leben zu wollen, mit dem GG nicht in Einklang zu bringen. Eine
Trennung der Familie würde schon gegen Art. 6 Abs. 3 GG verstoßen. Dieses
Grundrecht besagt, dass gegen den Willen der Erziehungsberechtigten Kinder nur
auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungs-
berechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlo-
sen drohen. Das maßgebliche Gesetz, welches das Grundrecht der Eltern
darauf, nicht von ihrem Kind getrennt werden zu dürfen einschränken darf,
ist nicht das AuslG, sondern das Bürgerliche Gesetzbuch, insbesondere §§
1666 und 1666a BGB. Die hier möglichen Maßnahmen, z. B. Trennung des Kin-
des von der Familie, dürfen jedoch nur ergriffen werden, wenn einer Gefährdung
des Wohles des Kindes nicht auf andere Weise, auch nicht durch öffentliche Hilfe
begegnet werden kann. Dieser Gedanke ist auch in § 1684 Abs. 4 BGB ausge-
53

54
drückt, der insbesondere vorschreibt: ”Eine Entscheidung, die das Umgangsrecht
oder seinen Vollzug für längere Zeit oder auf Dauer einschränkt oder ausschließt,
kann nur ergehen, wenn anderenfalls das Wohl des Kindes gefährdet wäre” .
Eine Regelung, die von dem vom Vater abgeleiteten Aufenthaltsrecht des Kindes
zu einem von dessen Aufenthaltsrecht abstrahlenden Aufenthaltsrecht der Mutter
führt, ist geboten.
Familiennachzug
Die für den Ehegattennachzug in § 18 Abs. 1 AuslG Begünstigten sollten um we-
nigstens zwei weitere Personenkreise erweitert werden; um Inhaber einer unbe-
fristeten Aufenthaltserlaubnis und um Menschen, bei denen ein Abschiebungsver-
bot nach § 51 Abs. 1 AuslG festgestellt ist. Bisher sind nur Inhaber einer unbefris-
teten Aufenthaltserlaubnis ”zum Ehegattennachzug begünstigt”, wenn sie im Bun-
desgebiet geboren oder als Minderjährige eingereist sind. Wer jedoch z. B. die
unbefristete Aufenthaltserlaubnis nach § 35 Abs. 1 AuslG aus der Aufenthaltsbe-
fugnis heraus erteilt bekam, hat gem. § 18 Abs. 1 Nr. 4 AuslG keinen Anspruch auf
den Nachzug des Ehepartners. Damit wird deutlich, das selbst ein so starker Auf-
enthaltstitel, wie die unbefristete Aufenthaltserlaubnis, mit unterschiedlichen Be-
gleitrechten versehen ist. Eine Differenzierung zwischen einer starken und
einer weniger starken unbefristeten Aufenthaltserlaubnis ist nicht vermit-
telbar. Daher wird vorgeschlagen, § 18 Abs. 1 Nr. 1 AuslG wie folgt zu fassen: ”1.
eine Aufenthaltsberechtigung oder eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzt”
und § 18 Abs. 1 Nr. 4 AuslG zu streichen. Mit der Feststellung eines Abschie-
bungsverbots nach § 51 Abs. 1 AuslG wird der Flüchtlingsstatus der Gen-
fer Flüchtlingskonvention zugesprochen. Die Identität der Flüchtlingsei-
genschaft rechtfertigt aber auch im Hinblick auf den Ehegattennachzug
eine Gleichstellung mit Asylberechtigten. Daher wird vorgeschlagen, § 18
Abs. 1 Nr. 2 AuslG wie folgt zu fassen: ”2. einen von einer deutschen Behörde
ausgestellten gültigen Reiseausweis für Flüchtlinge besitzt,”.
54

55
Das Nachzugsalter für Kinder von Ausländerinnen und Ausländern ist auf das
nichtvollendete 16. Lebensjahr begrenzt. Bei Kindern von Deutschen oder von A-
sylberechtigten liegt die Begrenzung des Nachzugsalters beim vollendeten 18.
Lebensjahr. Für den Kindernachzug sollte eine Anpassung an die Volljäh-
rigkeitsgrenze erfolgen. Der Vorschlag findet auch seine Entsprechung in
dem geänderten Vorschlag für eine Richtlinie des Rates der Europäischen
Gemeinschaften, betreffend das Recht auf Familienzusammenführung.
Besonders durch die Zunahme der Einbürgerungen besteht das Problem, dass
ausländische Eltern-(teile) erwachsener Deutscher nur noch allein im Ausland le-
ben. Die Regelung des § 22 AuslG sieht hier den Nachzug so genannter sonstiger
Familienangehöriger nur zur Vermeidung einer außergewöhnlichen Härte vor, wo-
bei die hier lebenden Familienangehörigen in der vollen Kostenübernahmepflicht
sind. Abgesehen von der hohen Hürde der Außergewöhnlichkeit der Härte, schei-
tern die meisten Nachzugsanträge an der kaum finanzierbaren Krankenversiche-
rung. Hier sollten die Anforderungen an den ”Härtegrad” gesenkt werden und eine
allgemeine Unterhaltspflicht durch die hier lebenden Familienangehörigen als aus-
reichend angesehen werden.
Alt- und Härtefallregelungen
Die Erfahrung, dass aus unterschiedlichen Gründen trotz rechts- oder be-
standskräftiger Ablehnungen von Asylverfahren, die Beendigung des Auf-
enthaltes nicht durchgesetzt werden konnte, belegt die Notwendigkeit ge-
setzlich verankerter Alt- und Härtefallregelungen. Die betroffenen Menschen
halten sich über Jahre lediglich mit Duldungen versehen im Bundesgebiet auf. In
Folge ihres tatsächlichen Aufenthaltes, der nicht selten auch von genehmigter
meist geringfügiger Erwerbstätigkeit oder dem Schulbesuch begleitet wird, findet
eine faktische Integration statt. Neben den Regelungen der §§ 30 ff AuslG im Ein-
zelfall, wurde dem Phänomen der tatsächlichen Integration und dem Umstand der
absehbar dauerhaft nicht möglichen Aufenthaltsbeendigung, im Wesentlichen
durch so genannte Altfall- oder Härtefallregelungen begegnet. Der Rückgriff auf
55

56
diese Regelungen, die auf der Grundlage von IMK-Beschlüssen dann als Weisung/
Erlass gem. § 32 AuslG umgesetzt wurden und somit Vorrang vor den Individuallö-
sungen des § 30 AuslG genießen, erfasst aber die in Frage kommenden Fall-
gruppen nur unzulänglich. Es sei an das Beispiel des IMK-Beschlusses von No-
vember 1999 erinnert, der vom Oberverwaltungsgericht Bremen schlicht für
rechtswidrig erklärt wurde, weil Voraussetzungen verlangt wurden, die rechtlich
unmöglich zu erfüllen waren. Die einzelnen Bundesländer haben in Folge dessen,
die jeweiligen Erlasse teilweise angepasst. Ich halte es daher für wichtig, eine
sogenannte Härtefallregelung in Länderkompetenz ins Ausländergesetz
einzuführen. Denn nach wie vor enthält das Ausländergesetz keine Mög-
lichkeit, die in Härtefällen ein Abweichen von der Systematik im Einzelfall
erlaubt. Eine solche Regelung ist aber, und hier weiß ich mich in der Unterstüt-
zung meiner Länderkolleginnen und –kollegen gewiß, notwendig, um menschliche
Härten, die die starre Systematik des Ausländergesetzes verursachen kann, lösen
zu können. Diese Altfallregelungen sind ein ständiger Kompromiß zwischen 16 In-
nenministern der Länder und erfassen somit viele Härtefälle nicht. Eine Härtefall-
regelung, die ein Ermessen einräumt, gibt den Ländern einen größeren Gestal-
tungsspielraum, Härtefälle einer menschlichen Lösung zuzuführen.
So kommt in § 32 AuslG die Streichung des Erfordernisses des Einvernehmens
mit dem Bundesinnenministers in Betracht. Auf dieser Grundlage könnten die
Länder jeweils gruppenbezogen Härtefallregelungen treffen.
Alternativ kann über eine Änderung des § 30 Abs. 2 AuslG den nicht spezifizierba-
ren humanitär dringlichen Fällen Rechnung getragen werden, wenn in dieser Re-
gelung nach dem Wort ”rechtmäßig” die Worte ”oder geduldet” eingefügt werden
und der Teilsatz ”soweit der Ausländer nicht mit einem weiteren Aufenthalt im
Bundesgebiet rechnen durfte, sind die Dauer des bisherigen Aufenthalts des
Ausländers und seiner Familienangehörigen nicht als dringende humanitäre Grün-
de anzusehen” gestrichen wird. Gerade die Dauer des Aufenthaltes ist als Integra-
tionsfaktor nicht zu unterschätzen. Es kommen durchaus Sachverhalte vor, in de-
nen Betroffene ihr halbes Leben bereits in Deutschland verbringen, dies aber nach
56

57
dem bisherigen § 30 Abs. 2 AuslG keine Berücksichtigung findet. Um den Auslän-
derbehörden den Zugang zu der geänderten Regelung des § 30 Abs. 2 AuslG zu
erweitern, wird vorgeschlagen, § 30 Abs. 5 AuslG zu streichen. Die Beschränkung
auf die Härtefallregelungen nach §§ 30 Abs. 3 und 4 nur weil ein Asylverfahren vo-
rangegangen ist, führt zu häufig zum Ausschluss der Ermessensprüfung.
Ergänzend kann in § 30 Abs. 4 AuslG ein neuer Satz 2: ”Hält sich der Ausländer
unter den Voraussetzungen des Satzes 1 seit mehr als drei Jahren auf, ist ihm ei-
ne Aufenthaltsbefugnis zu erteilen.” angefügt werden. Die Einführung eines
Rechtsanspruches in dieser Situation würde einerseits der regelmäßig erfolgten
faktischen Integration der Betroffenen Rechnung tragen, andererseits verfahrens-
vereinfachend und -beschleunigend wirken, weil so die Unmöglichkeit der Aufent-
haltsbeendigung durch ein Bleiberecht aufgelöst wird und daneben Verwaltung
und Gerichte gezwungen sind, Verfahren möglichst zeitnah einer Entscheidung zu-
zuführen.
Ebenfalls alternativ kommt die Schaffung einer permanenten Übergangslösung in
§ 100 AuslG in Frage. Würden in dieser Regelung die Worte ”im Zeitpunkt des In-
krafttretens dieses Gesetzes” gestrichen und das Wort ”acht” durch das Wort
”sechs” ersetzt werden, wäre eine kombinierte Alt- und Härtefallregelung das Er-
gebnis, das es auch auf Länderebene ermöglicht, dort spezifischen Problemfällen
gerecht zu werden.
Übergang von der Aufenthaltsbefugnis zur unbefristeten Aufenthaltserlaubnis
§ 35 AuslG regelt den Übergang von einer Aufenthaltsbefugnis in die unbefristete
Aufenthaltserlaubnis und für Familienangehörige in die befristete Aufenthaltser-
laubnis.
57

58
Ursprünglich als Minderjährige mit ihren Eltern eingereiste Jugendliche werden mit
Erreichen der Volljährigkeit nicht mehr als Familienangehörige betrachtet, die ab-
strahlend von der unbefristeten Aufenthaltserlaubnis eines Elternteils, die befristete
Aufenthaltserlaubnis erhalten. Da § 35 Abs. 1 AuslG ein eigenes Erwerbsein-
kommen oder Vermögen als wesentliche Voraussetzung für den Übergang zur un-
befristeten Aufenthaltserlaubnis verlangt, die Jugendlichen und Jungerwachsenen
regelmäßig aber in einer schulischen oder beruflichen Ausbildung sind, steht ihnen
der Weg zur unbefristeten Aufenthaltserlaubnis nach § 35 Abs. 1 AuslG erst offen,
wenn sie voll erwerbstätig sind. Dies, obwohl sie regelmäßig auf Grund der schuli-
schen Sozialisation besser integriert sind, als die Eltern. Deshalb sollte im Wege
der Änderung des § 35 Abs. 1 AuslG die Integrationsleistung so honoriert
werden, wie es bei Jugendlichen geschieht, die im Besitz einer befristeten
Aufenthaltserlaubnis sind, aber bei entsprechender Aufenthaltsdauer trotz
andauernden Schulbesuches oder -abschlusses die unbefristete Verlän-
gerung der Aufenthaltserlaubnis zugestanden wird (§ 26 AuslG). In § 35
Abs. 1 AuslG sollte für junge Befugnisinhaber ab dem 18. Lebensjahr, die sich in
schulischer oder beruflicher Ausbildung befinden; die analoge Anwendung des §
26 Abs. 1 Nr. 3 AuslG und im Falle der Behinderung des § 26 Abs. 4 AuslG ein-
gefügt werden.
Ausweisungsverbot für hier geborene und aufgewachsene Ausländerinnen und
Ausländer
In § 48 AuslG sollte ein Ausweisungsverbot für im Bundesgebiet geborene
oder im Rahmen des Familiennachzugs eingereiste Kinder und Jugendli-
che aufgenommen werden. Wenn diese jungen Menschen, die in einer sehr
prägenden Phase hier leben und aufwachsen, vielleicht das Land, dessen Staats-
angehörigkeit sie besitzen, allenfalls von Besuchsaufenthalten her kennen, hier
Ausweisungsgründe erfüllen, ist der Grund der Straffälligkeit nicht in ihrer Staats-
angehörigkeit zu suchen, sondern in dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem sie
aufwachsen.
58

Flüchtlingseigenschaft
59
Die unbefristete Aufenthaltserlaubnis soll auch für Inhaber des sog. kleinen Asyls
erteilt werden, denn sowohl bei der Asylberechtigung, als auch bei der Feststel-
lung eines Abschiebungsverbots nach § 51 Abs. 1 AuslG wird der Flüchtlingssta-
tus der Genfer Flüchtlingskonvention zugesprochen. Vor dem Hintergrund eines
einheitlichen Flüchtlingsbegriffes ist eine unterschiedliche Vergabe von
Aufenthaltstiteln nicht nachvollziehbar. Deshalb sollte § 70 AsylVfG dahin ge-
hend geändert werden, dass das Wort ”Aufenthaltsbefugnis” durch die Worte
”unbefristete Aufenthaltserlaubnis” ersetzt wird.
Räumliche Beschränkung
Die in § 56 AsylVfG vorgesehene räumliche Beschränkung ist sehr kleinräumig,
da sie sich von der Größenordnung an dem jeweiligen Bezirk der Ausländerbe-
hörde orientiert. In vielen Fällen sind aber Gründe gegeben, die eine Ausnahme-
genehmigung zum Verlassen des Bereichs rechtfertigen. Das löst aber im Wege
des hierauf gerichteten Antragsverfahrens eine übermäßige Belastung der jeweili-
gen Ausländerbehörden aus. Es ist ausreichend und erfüllt den Zweck der Vertei-
lung der Asylsuchenden auf die Bundesländer, wenn § 56 Abs. 1 AsylVfG dahin
gehend geändert wird, dass der Aufenthalt auf das jeweilige Bundesland be-
schränkt ist. Abs. 2 dieser Norm wäre zu streichen. Hier bestünde meines Er-
achtens zumindest die Möglichkeit, die räumliche Aufenthaltsbeschrän-
kung auf ganz Schleswig-Holstein auszuweiten, was es den Menschen
erleichtern würde, soziale Kontakte zu pflegen. Eventuell ist an eine ent-
sprechende bilaterale Vereinbarung mit Hamburg zu denken.
Um eine erhöhte Zunahme der Niederlassung in Ballungsgebieten zu vermeiden,
kann ergänzend eine Beschränkung der Wohnsitznahme in einer bestimmten
Kommunen angeordnet werden.
59

Straftaten
60
Das wiederholte ungenehmigte Verlassen des Gebietes als Straftat zu ahnden,
führt in jedem Einzelfall zu erheblichem Verwaltungsaufwand. Ich bezweifele, dass
dieser Aufwand, der mit hohen Kosten verbunden ist, im Verhältnis zur Straftat
”Gebietsverstoß” in einem angemessenen Verhältnis steht.
Privilegierte Einbürgerung von Familienangehörigen von Deutschen
Beim Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) fällt auf, dass auch hier das Kind-
schaftsrechtreformgesetz nicht berücksichtigt wurde. § 9 StAG sieht einen im ge-
bundenen Ermessen stehenden Anspruch auf die Verleihung der deutschen
Staatsangehörigkeit an ausländische Ehegatten von Deutschen vor. Das Sorge-
recht über ein deutsches Kind hingegen vermittelt diesen Ermessensanspruch nur,
wenn die Eltern des Kindes zuvor miteinander verheiratet waren. Das KRRG sieht
aber die Erklärung der gemeinsamen Personensorge seit Juli 1998 auch für nicht-
verheiratete Eltern von (deutschen) Kindern vor. Es ist schwer zu vermitteln, dass
im Hinblick auf die Einbürgerung zwar eine Ehe als integratives Moment Bedeu-
tung erlangt, nicht aber der Erziehungsauftrag der von einem ausländischen El-
ternteil eines deutschen Kindes erfüllt wird. Daher wird vorgeschlagen, § 9 Abs. 1,
1. Halbsatz StAG wie folgt zu fassen: Ehegatten Deutscher oder sorgeberechtigte
Eltern eines minderjährigen ledigen Deutschen sollen unter den Voraussetzungen
des § 8 eingebürgert werden, ... .
Optionspflicht
Obwohl mit den ersten Sachverhalten, in denen sich ein mehrstaatiges Kind zwi-
schen der deutschen und seiner von den Eltern abgeleiteten Staatsangehörigkeit
zu entscheiden hat, erst in ca. sieben Jahren gerechnet werden muss, wird vor-
geschlagen, die Optionspflicht gänzlich aufzugeben, also § 29 StAG zu
streichen. Die Optionspflicht gilt nur für Kinder, die nach § 4 Abs. 3 oder §
40 b StAG Deutsche durch Geburt oder der Übergangsregelung folgend
60

61
durch Einbürgerung geworden sind. Kinder aus binationalen Beziehun-
gen, in denen ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, sind
ebenfalls Mehrstaater, unterliegen jedoch nicht der Optionspflicht. Die Fra-
ge, ob dies mit Art. 3 GG in Einklang zu bringen ist, liegt auf der Hand.
Es sind aber auch weitere Fallgestaltungen denkbar, in denen sich die Options-
pflicht als problematisch zeigen wird:
Ein (mehrstaatiger) optionspflichtiger Mensch wird mit dem 20. Lebensjahr Mutter
oder Vater. Das Kind erwirbt durch Geburt die Deutsche Staatsangehörigkeit, weil
es von einem Deutschen abstammt (§ 4 Abs. 1 StAG) und die ausländische
Staatsangehörigkeit - ebenfalls durch Geburt - weil ein und derselbe Elternteil
auch eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt. Mit dem 21. Lebensjahr ent-
scheidet sich der Vater oder die Mutter für die ausländische Staatsangehörigkeit.
Das Kind bleibt Mehrstaater, weil es qua Abstammung zwei Staatsangehörigkei-
ten hat und nicht der Optionspflicht unterliegt.
Der Sinn der Optionspflicht, nach Erreichen der Volljährigkeit nach Mög-
lichkeit eine Staatsangehörigkeit herbeizuführen, kann sich also generati-
onsübergreifend nicht durchgängig erfüllen lassen.
9. Ausblick
Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird in der Bewälti-
gung der Aufgabe der notwendigen Integration der auf Dauer in Deutschland le-
benden Migrantinnen und Migranten sein. Die Schleswig-Holsteinische Landesre-
gierung erarbeitet zur Zeit unter Federführung des Innenministers ein Integrations-
konzept. Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen arbei-
tet an diesem Konzept mit und ist Mitglied der Lenkungsgruppe. Wir wissen heute,
dass Integration keine Einbahnstrasse ist, auf der sich die Migranten ”auf uns zu”
bewegen müssen. Integration ist ein Prozess, bei dem beide Seiten auf einander
61

62
zugehen müssen. Dieser Prozess wird erleichtert, wenn von der Politik die not-
wendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Zuwanderung und dadurch entstehende Vielfalt ist nicht nur eine Bereicherung für
unser Land, sondern stellt gleichzeitig auch Anforderungen an die aufnehmende
Gesellschaft und an die Migrantinnen und Migranten. Bei Diskussionen und Erörte-
rungen mit den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen wird immer wieder
festgestellt, dass unter dem Stichwort "Integration" sehr unterschiedliche Auffas-
sungen darüber existieren, was Integration ist, wie Integration aussehen soll und
welche Ziele sie verfolgen muss. Ich verstehe darunter eine Kultur des Respekts
und des gleichberechtigten Miteinanders. Integration heißt aber auch, dass für
alle hier Lebenden die im Grundgesetz festgelegten Rechte und Pflichten
die verbindende Grundlage sind, auf deren Basis Verschiedenheit akzep-
tiert werden kann. Eine Kultur des Respekts bedingt, dass Unterschiede
wahrgenommen und ausgehalten werden müssen. Integration bedeutet
daher keineswegs das Verschwinden von eigener Herkunft und Identität.
Es handelt sich um einen zeitlich unbegrenzten gesamtgesellschaftlichen
Lernprozess.
Integrationspolitik kann nicht am Rechtsstatus von Migrantinnen und
Migranten ausgerichtet werden, sondern muss sich an ihre konkreten Le-
benslagen anpassen. Von der gesellschaftlichen Integration darf niemand
ausgeschlossen werden.
Notwendig ist die interkulturelle Öffnung, also der Abschied von Strukturen, die auf
Assimilation der Migrantinnen und Migranten ausgerichtet waren. Wir müssen an
die mitgebrachten Fähigkeiten der Migrantinnen und Migranten anknüpfen und ei-
nen interkulturellen Dialog aufnehmen, in dem verschiedene Werte- und Normen-
systeme, unterschiedliche Traditionen und Lebensgewohnheiten gleichberechtigt
in die Systeme unserer Gesellschaft aufgenommen werden. Die Beachtung spezi-
fischer Bedürfnisse von Männern und Frauen, Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund muss integraler Bestandteil unseres Handelns werden. Die
Teilhabe, sowie die Teilnahme am öffentlichen Leben ist ein Indiz für die reale In-
tegration der hier zugewanderten Menschen.
62

63
Integration ist eine bedeutende gesellschaftliche und staatliche Aufgabe, bei der
sowohl den Migranten und Migrantinnen selbst, als auch der aufnehmenden Ge-
sellschaft eine große Verantwortung zukommt.
63

Anhang 1
Zu 5.4.2. Sonstige ausgewählte Veranstaltungen
Datum Thema/Beteiligungsform Veranstalter Ort
08.04.1999 Besuch des Landesamtes für Ausländerangelegenheiten Neumünster
20.04.1999 Rüstzeit mit Soldaten des Sanitätszentrums Seeth / Referat Die evangelische Standortpfarrerin der
28.04.1999 Podiumsdiskussion ”Letzte Station: Abschiebehaft –Fluchtursachen, Aner-
kennungspraxis und die Folgen” / Podiumsteilnehmer
Dithmarsen-Kaserne in Albersdorf
Zentrale Beratungs- und Betreuungs-
stelle für Ausländerinnen und Auslän-
der in Schleswig-Holstein e.V., Lübe-
cker Flüchtlingsforum e.V., Bündnis
Entwicklungspolitischer Initiativen in
Schleswig-Holstein e.V., Netzwerk
Asyl Rendsburg, Flüchtlingsforum Kiel
29.04.1999 Workshop ”Flüchtlingsfragen” / Leitung und Referat Gymnasium Glinde Glinde
10.05.1999 Informationsveranstaltung ”Der Weg zu einer europäischen Asylpolitik” - Die
Umsetzung des Amsterdamer Vertrages im Bereich Visa, Asyl und Ein-
wanderung / Redebeitrag
Verband der Verwaltungsrichterinnen
und Verwaltungsrichter Schleswig-
Holstein e.V.
11.05.1999 Veranstaltung ”Kosovo – Bericht und Diskussion” Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.,
11.05.1999 Podiumsdiskussion ”Das neue Staatsbürgerschaftsrecht” / Podiumsteil-
nehmer
Den Krieg überleben – Hilfe für Flücht-
linge aus Bosnien und Kosovo
Sunderhof in Seevetal
Kiel
Schleswig
Kiel
Ausländerforum Wedel Wedel
17.05.1999 Veranstaltung ”Gesundheit und Gerechtigkeit” / Vortrag ”Ungerechtigkeit Evangelische Akademie in Hamburg Hamburg

durch Krieg und Folter”
21.05.1999 Podiumsdiskussion im Rahmen des Lernfestes 1999 ”Flüchtlingsalltag in
Kiel” / Podiumsteilnehmer
29.05.1999 ”Bericht über Aufgaben- und Tätigkeitsfeld des Beauftragten für Flüchtlings-,
Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein” / Referat
Katholisches Bildungswerk Kiel, Cari-
tasverband für Schleswig-Holstein e.V.,
Bildungswerk anderes lernen e.V.
Migrationspolitischer Arbeitskreis der
SPD
Kiel
Malente
02.06.1999 Podiumsdiskussion ”Gibt es einen gerechten Krieg?” / Podiumsteilnehmer Universität Hamburg Hamburg
08.06.1999 Informationsveranstaltung ”Luftschläge”, ”Kollateralschäden” und die Zerstö-
rung eines Landes – Welche Zukunft hat Jugoslawien?
Avanti – Projekt undogmatische Linke Kiel
24.06.1999 Fachforum ”Frauenhandel und Zwangsprostitution im Ostseeraum” Frauen gegen Gewalt e.V., Frauenwerk
05.07.1999 ”Im Zustand der legalisierten Unbarmherzigkeit” – Die Abschiebung von
Flüchtlingen – Über Erfahrungen mit der Praxis und politische Verantwor-
tung / Referat
07.07.1999 Eröffnung der Wanderausstellung ”50 Jahre allgemeine Erklärung der Men-
schenrechte, 50 Jahre Konvention über die Verhütung und Bestrafung des
Völkermordes, 30 Jahre Gesellschaft für bedrohte Völker”
der Nordelbischen Kirche, Ministerium
für Frauen, Jugend, Wohnung und
Städtebau des Landes Schleswig-
Holstein, contra-Projekt gegen Frauen-
handel in Schleswig-Holstein
Diakonisches Werk des Kirchenkrei-
ses Niendorf Flüchtlingsarbeit
Die Ministerpräsidentin des Landes
Schleswig-Holstein
Kiel
Norderstedt
07.07.1999 Aktuelle ausländerrechtlichen Fragen / Referat Diakonieverein Migration Pinneberg Pinneberg
Kiel

08.07.1999 Besuch der Gemeinschaftsunterkunft in Süderbrarup Süderbrarup
22.07.1999 Besuch der Verfahrensberatung der Diakonie in der Erstaufnahmeeinrich-
tung in Lübeck sowie der Erstaufnahmeeinrichtung des Landesamtes für
Ausländerangelegenheiten in Lübeck
21.09.1999 ”Schutz verfolgter Menschen in der NS-Zeit und heute” / Referat Konferenz für Interkulturelle Zusam-
23.09.1999 Podiumsdiskussion ”Genozid im Kosovo” – Das Unrecht des Krieges und
02./03.10.
1999
die Zukunft kirchlicher Hilfen für Flüchtlinge / Podiumsteilnehmer
menarbeit in Kiel, Arbeitsgruppe Flucht
und Asyl
Diakonisches Werk des Kirchenkrei-
ses Niendorf
Lübeck
Jahrhundertfest / Präsentation der Dienststelle Schleswig
05.10.1999 ”Menschenrechte und Menschenwürde” / Referat Polizeischule Eutin Eutin
07.10.1999 ”Menschenrechte und Menschenwürde” / Referat Polizeischule Eutin Eutin
12.10.1999 Tag des Flüchtlings ”Politik der Abwehr” / Grußwort Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. Kiel
15.10.1999 ”Neue Heimat – Neues Glück?” – Lebenssituation von Menschen ohne
deutschen Pass im nördlichsten Bundesland / Referat
21.10.1999 Informationsveranstaltung ”Neues Staatsbürgerschaftsrecht und Ausländer-
recht” / Referat
Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-
Holstein
Kiel
Kiel
Deutsch-türkischer Elternverein Bad Bramstedt
26.10.1999 ”Menschenrechte und Menschenwürde” / Referat Polizeischule Eutin Eutin
27.10.1999 ”50jähriges Jubiläum des Petitionsausschusses des Deutschen Bundesta-
ges”
31.10.1999 Ausstellungseröffnung von ”Ich habe den Krieg gezeichnet – Kinder malen
den Krieg” / Grußwort
Der Deutsche Bundes-
tag/Bundestagspräsident
Bündnis entwicklungspolitischer Initia-
tiven in Schleswig-Holstein
Kiel

12.11.1999 Runder Tisch Flüchtlingskinder / Moderation Referat für Ausländerinnen und Aus-
15.11.1999 ”Kriegsflüchtlinge in Deutschland” im Rahmen der Veranstaltung ”Krieg ist
kein Kinderspiel” / Referat
23.11.1999 Seminar zu migration- und flüchtlingspolitischen Themen im Schleswig-
Holsteinischen Innenministerium / Moderation
23.11.1999 Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Migrations- und Ausländerpolitik der SPD /
Kurzreferat
länder der Landeshauptstadt Kiel,
Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-
Holstein
Frauen für den Frieden, Evangelische
Kirchengemeinde, Diakonieverein Mig-
ration
Schleswig-Holsteinisches Innenminis-
terium
Kiel
Quickborn
Kiel
SPD-Landtagsfraktion Kiel
25.11.1999 Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen / Redebeitrag Frauen helfen Frauen e.V. Lübeck
26.11.1999 Bremer Solidaritätsbasars / Eröffnungsreferat Veranstalterinitiative Solidaritätsbasar Bremen
03.12.1999 Tagung der evangelischen Akademie Mühlheim/Ruhr ”Kosovo – Bosnien –
Kurdistan – Zur Politik der Bundesregierung für Kriegsflüchtlinge” / Redebei-
trag
Evangelische Akademie Mühl-
heim/Ruhr
Mühlheim
08.12.1999 Podiumsdiskussion zum Tag der Menschenrechte / Podiumsteilnehmer Bramsche
12.01.2000 Eröffnung der Vereinsräume des Kurdischen Elternrats Kiel e.V. Kurdischer Elternrat Kiel e.V. Kiel
26.01.2000 Tagung ”Zur beruflichen Integration Jugendlicher und Erwachsener ausländi-
scher Herkunft” mit den Ausländerbeauftragten des Bundes und der Länder
Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg
01.02.2000 Workshop zum Flüchtlings- und Migrationsrecht / Leitung und Referat Gymnasium Glinde Glinde
02.02.2000 Informationsveranstaltung zum Neuen Staatsangehörigkeitsrecht / Mitveran-
stalter und Grußwort
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl-
und Zuwanderungsfragen, Referat Mig-
ration des Diakonischen Werkes
Kiel

11.02.2000 Teilnahme an einer Informationsveranstaltung zum neuen Staatsangehörig-
keitsrecht / Redebeitrag
09.03.2000 Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Wirtschaftsakademie Kiel /
Referat
23.03.2000 Sitzung der Facharbeitsgruppe ”Antidiskriminierung” der Ausländerbeauf-
tragten des Bundes, der Länder und der Kommunen
27.03.2000 Sondersitzung des Landesjugendhilfeausschusses Schleswig-Holstein zum
31.03.
-02.04.2000
Thema ”Situation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund –
Handlungsperspektive Jugendhilfe” / Referat
Tagung ”Zerschlagenes Leben – Gesellschaftliche Verantwortung für Folter-
opfer und durch Folter traumatisierte Menschen” / Referat
Schleswig-Holstein e.V., Flüchtlingsrat
Schleswig-Holstein e.V.
Türkische Gemeinde in Schleswig-
Holstein e.V.
Kiel
Wirtschaftsakademie Kiel und Landtag Kiel
Die Beauftragte der Bundesregierung
für Ausländerfragen
Berlin
Landesjugendhilfeausschuss Kiel
Evangelische Akademie Nordelbien Bad Segeberg
03.04.2000 Besuch der Gemeinschaftsunterkunft Süderbrarup Süderbrarup
28.04.2000 Neues Staatsangehörigkeitsrecht / Referat Ahrensburg
03.05.2000 Migrationspolitischen Forum ”Alternativen zur Abschiebehaft” / Wortbeitrag Forschungszentrum für internationales
15.05.2000 Ausstellungseröffnung ”Africa meets Germany” – Eine multimediale Aus-
stellung in der Tony-Jensen-Gesamtschule
und europäisches Ausländer- und Asyl-
recht der Universität Konstanz
Zentrale Beratungs- und Betreuungs-
stelle für Ausländerinnen und Auslän-
der Schleswig-Holstein e.V., Bündnis
Entwicklungspolitischer Initiativen
Schleswig-Holstein e.V.
16.05.2000 Altfallregelung der Innenministerkonferenz vom 19. November 1999 / Referat St. Nikolaus-Gemeinde Kiel
Berlin
Kiel

25.05.2000 ”Kulturelle Vielfalt in Schleswig-Holstein” anläßlich eines gesellschaftspoliti-
schen Seminars der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e.V. / Referat
31.05.2000 Gespräch über die Lebenssituation jüdischer Kontingentflüchtlinge in
Schleswig-Holstein
03.06.2000 Referat über das deutsche Asyl- und Ausländerrecht anläßlich eines Tref-
fens von Eltern mit Kindern ausländischer Herkunft
16.06.2000 Podiumsdiskussion ”Europa auf dem Weg zu einem harmonierten Asyl-
recht” / Podiumsteilnehmer
Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e.V.,
Bildungswerk des Deutschen Bundes-
wehrverbandes
Jüdischen Gemeinde in Hamburg,
Dienststelle Kiel/Gaarden
Lübeck/Travemünde
Kiel
Evangelische Akademie Nordelbien Bad Segeberg
Allgemeiner Studentenausschuss der
Christian-Albrechts-Universität
16.06.2000 Informationsveranstaltung ”Bosnien ist ein verwundetes Land” Den Krieg überleben Kiel/Kronshagen
17.07.2000 Arbeitsgemeinschaft ”Rechtliche Situation von ausländischen Kindern und
Jugendlichen” des Landesrates für Kriminalitätsverhütung / Referat
18.07.2000 Altfallregelung, Neues Staatsangehörigkeitsrecht sowie Flüchtlingspolitik /
Referat
Kiel
Rat für Kriminalitätsverhütung Kiel
Landesarbeitsamt Nord Timmendorfer Strand
06.09.2000 Podiumsdiskussion zum Thema ”Einwanderung” / Podiumsteilnehmer Junge Union Schleswig-Holstein Schleswig
08.09.2000 Eröffnung der neuen Geschäftsstelle des Bildungswerkes anderes lernen
e.V.
Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-
Holstein
12.09.2000 Podiumsdiskussion zum Thema ”Einwanderung” / Podiumsteilnehmer Junge Union Schleswig-Holstein Pinneberg
13.09.2000 Workshop ”Rückkehr in der Beratung – Beratung über Rückkehr” Diakonisches Werk Schleswig-Holstein
18./19.09.
2000
Fachtagung ”Blick über den Zaun – Migrantenintegration in Deutschland und
Europa”
und Schleswig-Holsteinisches Innen-
ministerium
Akademie für politische Bildung Tut-
zing und Europäisches Forum für
Migrationsstudien
Kiel
Rendsburg
Tutzing

19.09.2000 ”Der Fremde, der heute kommt und morgen bleibt” / Referat und Diskussion Katholische Kirchengemeinde St.-
Marien
20.09.2000 Podiumsdiskussion ”Mein Nachbar ist Deutscher” / Podiumsteilnehmer Verband norddeutscher Wohnungsun-
ternehmen
Quickborn
21.09.2000 Podiumsdiskussion zum Thema ”Einwanderung” / Podiumsteilnehmer Junge Union Schleswig-Holstein Lübeck
23./24.09.
2000
Schleswig-Holstein-Tag / Präsentation der Dienststelle Kiel
23.09.2000 Seminar ”Umgang mit Traumatisierten” Zentrale Beratungs- und Betreuungs-
stelle für Ausländerinnen und Auslän-
der Schleswig-Holstein e.V.
Lübeck/Travemünde
26.09.2000 ”Das neue Einbürgerungsrecht” / Referat Evangelischer Kirchenkreis Stormarn Neuschöningsstedt /Reinbek
28.09.2000 Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion ”Illegal leben” – Lebens-
welt und Beratungsmöglichkeiten für Menschen ohne Aufenthaltspapiere /
Mitveranstalter und Podiumsteilnehmer
29.09.2000 Afrika - Tage der Interkulturellen Wochen / Referat zur doppelten Staatsan-
29./30.09.
2000
gehörigkeit für Kinder, Kinderschutzkonvention und dem Kindschaftsrecht
Podiumsveranstaltung und Tagesseminar ”Fluchtziel Skandinavien” / Mitver-
anstalter und Podiumsteilnehmer
Referat für Ausländerinnen und Aus-
länder der Landeshauptstadt Kiel,
Christlicher Verein zur Förderung sozi-
aler Initiativen in Kiel e.V., Konferenz
für interkulturelle Zusammenarbeit in
Kiel, AG Flucht und Asyl, Beauftragter
für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande-
rungsfragen des Landes Schleswig-
Holstein
Kiel
Kiel
Afro - Europäische Union Kiel e.V. Kiel
Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl-
und Zuwanderungsfragen des Lübecker
Kiel

Flüchtlingsforum e.V. und Flüchtlings-
rat Schleswig-Holstein e.V.
07.10.2000 Seminar ”Facetten europäischer und deutscher Ausländerpolitik” Europa-Union Deutschland, Landesver-
09.10.2000 Tagung ”Flüchtlinge – Menschenrechte – Staatsangehörigkeit als Heraus-
10./11.10.
2000
16.+18.10.
2000
19./20.10.
2000
10./11.11.
2000
forderung im 21. Jahrhundert
Konferenz ”Migrations- und Arbeitswelt – Berufliche Integration von Migran-
tinnen und Migranten in Deutschland”
Flüchtlings- und Migrationspolitik in Schleswig-Holstein und Deutschland /
Referat
Fachtagung ”Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Asylpolitik” unter Beteili-
gung aller EU-Mitgliedsstaaten
Politische Jahreskonferenz zur Vernetzung professionell Tätiger in der
Flüchtlingsarbeit ”Ende des Rechtsstatus?!”
22.11.2000 ”Interkulturelle Eröffnung der sozialen Dienste” anläßlich der Arbeitstagung
”AIDS und Migration” / Referat
band Schleswig-Holstein e.V.
Forschungszentrum für internationales
und europäisches Ausländer- und Asyl-
recht der Universität Konstanz
Deutsches Rotes Kreuz, Akademie
des DRK e.V., Bundesministerium für
Arbeit, Europabüro für Projektbeglei-
tung, Europäische Gemeinschaft, Eu-
ropäischer Sozialfond
Kiel
Berufliche Schulen Gaarden Kiel
Bundesakademie für öffentliche Verwal-
tung, Forum Europa, Europäisches
Institut für öffentliche Verwaltung, Eu-
ropäische Kommission
Potsdam
Dresden
Evangelische Akademie Nordelbien Hamburg
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und
Soziales des Landes Schleswig-
Holstein, Arbeiterwohlfahrt Landesver-
Maastricht/Niederlande
Kiel

24.11.2000 18. Landtagsforum ”Rechtsextreme Gewalt – eine Herausforderung für Staat
und Gesellschaft” / Wortbeitrag
band Schleswig-Holstein, AIDS-Hilfe
Kiel e.V.
Der Präsident des Schleswig-
Holsteinischen Landtages
26.11.2000 Einweihung des islamischen Grabfeldes auf dem Ostfriedhof in Kiel Landeshaupstadt Kiel Kiel
03.12.2000 ”Eine Stadt ohne Flüchtlinge ist gottlos” / Referat St. Johannes- Kirche Hamburg
07.12.2000 ”Eine Gesellschaft ohne Flüchtlinge ist gottlos” / Referat SPD-Landesverband Schleswig-
Holstein, Gesprächskreis Kirche und
11.12.2000 Konstituierende Sitzung der Arbeitsgemeinschaft ”Eine Welt” Ministerpräsidentin des Landes
SPD
Schleswig-Holstein
Kiel
Lübeck
12.12.2000 Sonderveranstaltung des Musicals ”Buddy Holly” / Grußwort Hamburg
13.12.2000 Diskussionsabend ”Rechtsextremismus entgegenwirken - Zivilcourage ist
wieder gefragt - Was für einen Beitrag können wir leisten - Vereine, Politi-
ker, Bürger?”
Türkische Gemeinde in Schleswig-
Holstein e.V.
15.12.2000 Landesschülerparlament der Schulen für berufliche Bildung / Referat Schulen für berufliche Bildung Kiel Kiel
11.01.2001 Informationsveranstaltung ”Die Würde des Menschen ist unantastbar” / Re-
ferat
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.,
Refugio e.V., amnesty international
15.01.2001 ”Abschiebehaft” / Referat Shalom-Kirchengemeinde Norderstedt
17.01.2001 Referat und Gespräch mit Schülern der Wirtschaftakademie in Kiel Präsident des Schleswig-
Holsteinischen Landtages, Wirt-
schaftsakademie
20.01.2001 Fachkongress ”Interkulturelles Lernen” zur Flüchtlings- und Migrationspolitik Gemeindediakonie Lübeck e.V., Inter- Lübeck
Kiel
Kiel
Kiel

in Deutschland und dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht / Referat kulturelles Lernen, Hansestadt Lübeck
in der Tagesbetreuung, Gemeindedia-
konie Lübeck e.V. Kindertagesstätten,
Landesinstitut Schleswig-Holstein für
Praxis und Theorie der Schule
27.01.2001 Gedenkveranstaltung zum Gedenktag für die Holocaust-Opfer Kiel
27.01.2001 Schülerdemonstration gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit / Gruß-
wort
Landesschülerparlament Kiel
31.01.2001 Workshop ”Integration” / Leitung und Referat Gymnasium Glinde Glinde
31.01./
01.02.2001
Workshop ”Netzwerk Bildung der Arbeit von und für ältere Menschen aus-
ländischer Herkunft”
Bundesministerium für Familie, Senio-
ren, Frauen und Jugend, Ethnosozial-
medizinisches Zentrum
01.02.2001 Besuch des Landesamtes für Ausländerangelegenheiten in Lübeck Gegenwind Kiel Lübeck
03.02.2001 Bildungskonferenz zum Thema ”Bildungsprobleme türkische Kinder und
Lösungsvorschläge in Hamburg und Schleswig-Holstein
06.02.2001 ”Integration-Was ist das?” im Rahmen einer Rüstzeit mit Soldaten des Sani-
tätsbereichs des Abc-Abwehrbataillons 610 / Referat
09.02.2001 ”Umgang mit Fremden” zur Flüchtlings- und Migrationspolitik in Schleswig-
Holstein und Deutschland vor Schülern der Wilhelm-Wisser-Realschule /
Referat
Förderation Türkischer Elternverein
Deutschland, Bündnis türkischer Ein-
wanderer Hamburg, Türkische Ge-
meinde in Schleswig-Holstein e.V.
Evangelische Standortpfarrerin der
Dithmarsen-Kaserne Albersdorf
Bonn
Kiel
Wilhelm-Wisser-Realschule Eutin
12.02.2001 10. Migrationspolitisches Forum ”Aufenthaltsbeendende Maßnahmen” Forschungszentrum für internationales
und europäisches Ausländer- und Asyl-
Sunderhof in Seevetal
Berlin

echt der Universität Konstanz
14.02.2001 Fachtagung ”Umgang mit Traumatisierten” Schleswig-Holsteinisches Innenminis-
20.02.2001 Podiumsdiskussion zum Thema ”Flüchtlinge am Rande der Gesellschaft;
Unterbringung, medizinische Versorgung, rechtliche Beschränkungen sowie
Versorgung im alltäglichen Leben von Flüchtlingen” / Podiumsteilnehmer
22.02.2001 ”Ein Jahr neues Staatsangehörigkeitsrecht – Was hat es gebracht, welche
Probleme birgt es, wohin führt es?” / Referat
25.02.2001 ”Menschenrechte - Menschenwürde” anläßlich des 25jährigen Bestehen der
ai-Gruppe 1007 / Rede
terium, Flüchtlingsrat Schleswig-
Holstein e.V., Refugio e.V.
Kiel
Avanti – Projekt undogmatische Linke Bad Oldesloe
Arbeitskreis für interkulturelles Zu-
sammenleben
Elmshorn
Gruppe 1007 amnesty international Husum

Anhang 2
Ausgewählte Pressemitteilungen
Im Berichtszeitraum hat der Beauftragte 36 Pressemitteilung über die Pressestelle des
Schleswig-Holsteinischen Landtages herausgegeben. Im gleichen Zeitraum habe ich zwei
Pressekonferenzen abgehalten. Im Folgenden sind ausgewählte Pressemitteilungen wie-
dergegeben:
27. April 1999
Flüchtlingsbeauftragter fordert mehr Aufnahmen von Kosovo-Flüchtlingen in
Deutschland – auch in Schleswig-Holstein
Zur Diskussion um die Hilfe für die Flüchtlinge aus dem Kosovo erklärte der Beauftragte
für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, Helmut
Frenz
Humanitäre Hilfe? – Ja, aber kosten darf sie nichts! So oder so ähnlich lesen sich die
meisten Berichte über das mühsam zähe Tauziehen zur Frage über das ”ob” und ”wie” der
Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Kosovo. Ein Strom nicht enden wollender Solida-
ritätskundgebungen ist dieser Tage in aller Munde. Gleichzeitig wird von den Verantwortli-
chen mit Beharrlichkeit die Auffassung vertreten, die kosovarischen Kriegsflüchtlinge seien
wegen der räumlichen Nähe besser in den überfüllten Flüchtlingslagern vor Ort aufgehoben;
selbst um den Preis menschenunwürdiger Bedingungen !?
Auf der Telefonschaltkonferenz vom 23.04.99 gab das Bundesministerium des Innern nach
Auskunft der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen bekannt, zwar kein
Kontingent mehr zuzulassen, jedoch nunmehr die Möglichkeit zur Annahme von sog. Einla-
dungsverpflichtungserklärungen zu eröffnen. Freilich nur in begrenztem Maße und wenn
keine offensichtliche Zweifel an der Rückkehrwilligkeit bestehen. Nicht erwähnt wurde

wohlweislich die geltende Paßpflicht und die schon in Antragsverfahren begründete uner-
träglich lange Dauer der Visumserteilung.
Aber, damit nicht genug. Die Länder sprachen sich gegen die private Aufnahme aus, da
der Bund sich nur bei Kontingentaufnahme an den entstehenden Kosten beteiligt. Nachdem
das Bundesministerium des Innern und das Auswärtige Amt sich für die Erteilung von Auf-
enthaltsbefugnissen nach § 30 AuslG (Aufnahme aus humanitären Gründen) ausgespro-
chen haben, wollen die Länder dies nun prüfen und ggf. Kriterien zur Aufnahme entwickeln.
Wann dieser Prozeß abgeschlossen ist, vermag wohl niemand zu sagen. Es entsteht mitt-
lerweile der Eindruck, daß das hunderttausendfache menschliche Leid schlicht ausgeses-
sen werden soll.
Es klingt auch nicht mehr glaubwürdig, wenn Schleswig-Holstein sich hinter der mangeln-
den Konsensbereitschaft anderer Bundesländer versteckt, wie sich die Bundesrepublik
Deutschland hinter der mangelnden Aufnahmebereitschaft anderer europäischer Staaten
versteckt. Fehlt der Mut, verbalen Solidaritätskundgebungen auch entsprechende Taten
folgen zu lassen, oder wird tatsächlich nur eine Kosten-Nutzen-Rechnung um den Preis der
Menschenrechte und der Menschenwürde aufgemacht?
Beides ist gleichermaßen ein Armutszeugnis. Um so mehr noch, als auch private Initiativen,
die sich im übrigen nicht nur in Worthülsen und symbolhaften Taten erschöpfen, verhindert
werden. Beschämend auch, weil wir die Aufnahme der Flüchtlinge fast ausschließlich
Staaten überlassen, die gemeinhin als Armenhaus Europas tituliert werden. Mit Sicherheit
würden wir einen Aufschrei äußerster Empörung vernehmen, würde einer dieser Staaten
seine Türen schließen.
Wer weiter verbal die Solidarität mit den Flüchtlingen aus dem Kosovo bekundet und einen
solidarischen Beitrag zum völkerrechtlichen nicht unumstrittenen Kriegseinsatz der NATO
leistet, muß in letzter Konsequenz auch bereit sein, über eine symbolische Grenze hinaus
Flüchtlinge innerhalb kürzester Zeit aufzunehmen.

Als Flüchtlingsbeauftragter mißbillige ich ausdrücklich die bisher sehr zögerliche Herange-
hensweise an die Problematik und appelliere an alle Verantwortlichen, insbesondere des
Landes Schleswig-Holstein, durch Taten im Rahmen der Flüchtlingsaufnahme auf allen ge-
setzlichen Ebenen deutliche und richtungsweisende Zeichen zu setzen.
04. Mai 1999
Flüchtlingsbeauftragter kritisiert Lageberichterstattung des
Auswärtigen Amtes scharf:
Kiel (SHL) – Zur Lageberichterstattung des Auswärtigen Amtes erklärte der Beauftragte
für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen, Helmut Frenz:
Seit langem hält die Kritik gegen die Lageberichte des Auswärtigen Amtes an. Zu den Kri-
tikern gehören vor allem Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen und Juristen, ins-
besondere Rechtsanwälte. Sie werfen dem Auswärtigen Amt seit Jahren einseitige poli-
tisch eingefärbte Berichterstattung zu Ungunsten der betroffenen Flüchtlinge vor. Lagebe-
richte zur tatsächlichen und politischen Situation in Verfolgerstaaten werden sowohl vom
Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge als auch von den Gerichten als
objektive Entscheidungsgrundlage herangezogen. Nach dem amnesty international schon
anläßlich der Überprüfung de Frage zur Einstufung Ghanas als sicherer Herkunftsstaat
nachweisen konnte, daß entgegen den entsprechenden Berichten des AA in Ghana Exe-
kutionen im Berichtszeitraum stattgefunden hatten, zeigt sich anläßlich der Kosovo-Krise
einmal mehr die offensichtlich unrichtige Berichterstattung.
Im Lagebericht vom 11.03.98 heißt es: ” Auch nach den jüngsten Ereignissen im Kosovo ist
grundsätzlich nicht mit einer gezielten Verfolgung von rückkehrenden Kosovo-Albanern
durch staatliche Organe zu rechnen.” Der Bericht vom 18.11.98 kommt zu einer ähnlichen
Einschätzung: ”Die Wahrscheinlichkeit, daß Kosovo-Albaner im Falle ihrer Rückkehr in ihre

Heimat massiven staatlichen Repressionen ausgesetzt sind, ist insgesamt als gering ein-
zustufen.(...) Als inländische Fluchtalternative kommen vor allem Zentralserbien (hier ins-
bes. Belgrad) und Montenegro in Betracht.”
Einwände vom Menschenrechtsorganisationen ließ das AA bis dato offensichtlich nicht
gelten. Mit der Pressemitteilung des AA Nr. 1023/99 vom 31.03.99 schreibt das AA jedoch
im Sinne der NATO-Strategie die Geschichte um und gibt damit den Kritikern recht:
”Die serbische Strategie der ”ethnischen Säuberungen” (Bosnien-Herzegowina und Koso-
vo)
II. Kosovo: Die serbische Politik der verbrannten Erde
Die Zielsetzung der Politik von Milosevic im Kosovo wurde im März 1990 in dem
”Programm für die Verwirklichung von Frieden und Wohlstand im Kosovo” und einige Wo-
chen später in weiteren Dekreten offenbar. Es ging um die Etablierung eines Apartheid-
systems, das bis heute die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Kosovo be-
stimmt. Bis zum Ausbruch der bewaffneten Kämpfe im März 1998 bediente sich diese Po-
litik vor allem des Mittels der wirtschaftlichen Verelendung, gepaart mit rücksichtsloser Re-
pression.(...)
Nach Ausbruch der Kämpfe im Kosovo im März 1998 wurde von den Sicherheitskräften
eine gezielte Vertreibungsstrategie, eine Politik der verbrannten Erde betrieben: Nicht nur
der UCK, sondern auch der Zivilbevölkerung sollte ein Verbleib in den Häusern und Dörfern
möglich gemacht werden. Spätestens seit (...) Ende Juli 1998 konnte über die Strategie
der BRJ-Streitkräfte kein Zweifel mehr bestehen.”
Mit keiner Silbe werden ältere Berichte als falsch bezeichnet, kein Wort des Bedauern.
Klammheimlich wird nach dem Opportunitätsprinzip gehandelt. Aufgrund der alten Berichte
hat z.B. der hessische VGH am 05.02.99 – 7 UE 587/98.A – noch beschlossen, daß kein
Vernichtungsprogramm im Kosovo existiere und die Verfolgungswahrscheinlichkeit zurück-

kehrender Kosovaren 1,7 % betrage, somit eine Gruppenverfolgung nicht in Betracht kom-
me. Nach den neuen Berichten kommt eine Gruppenverfolgung jedoch in Betracht, so daß
die zitierte Entscheidung eindeutig falsch ist; leider aber irreparabel. Die betroffenen
Flüchtlinge sind endgültig zur Ausreise verpflichtet.
Die Vorwürfe gehen dabei nicht nur in Richtung des AA, sondern auch an die Justiz – bis
hin zum Bundesverwaltungsgericht -, die die Lageberichterstattung des AA als heilige Kuh
behandelt. Dabei liegt schon bei Betrachtung der Prozeßlage (Flüchtling gegen BRD) auf
der Hand, daß das AA klar im Lager der beklagten Bundesrepublik Deutschland steht und
die Objektivität nicht gewährleistet sein kann. Es wird Zeit, die heilige Kuh zu schlachten.
Nun kommt entsprechend der aktuellen Berichterstattung des AA die Gewährung des Asyl-
rechts für alle Kosovaren gemäß Art. 16 a GG aufgrund der bestehenden Gruppenverfol-
gung in Betracht; bezeichnenderweise ist ein Entscheidungsstopp über sämtliche beim
Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge und den Verwaltungsgerichten
anhängige Verfahren verfügt worden. In diesem Zusammenhang darf angenommen wer-
den, daß diese Entscheidung im wesentlichen aus dem Bundesinnenministerium stammt.
Damit scheint das Flüchtlingsrecht in der Bundesrepublik Deutschland jeglichen rechts-
staatlichen Grundsätzen entrückt.
10. Juni 1999
Flüchtlingsbeauftragter fordert großzügige, nicht an einen Stichtag gebundene,
Altfallregelung durch die Innenministerkonferenz am 11.06.99:
Kiel (SHL) – Im Hinblick auf die am 11.06.99 stattfindende Konferenz der Innenminister
von Bund und Ländern erklärt der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungs-
fragen, Helmut Frenz:

Angesicht der Tatsache, daß etliche Flüchtlinge unverschuldet seit mehr als 5 Jahren unter
den Bedingungen des Asylverfahrensgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland leben,
liegt es im Interesse aller Seiten eine sogenannte Altfallregelung zu schaffen, die den
Flüchtlingen einerseits, aber auch der Verwaltung und der Justiz zugute kommt. Es handelt
sich um Betroffene, die sich nach Abschluß eines Asylverfahrens oder deren Asylverfahren
aufgrund der erheblichen Überlastung der Verwaltungsgerichte anhängig sind. Diese Men-
schen müssen seit Jahren unter starken Einschränkungen elementarer Rechte leben. Sie
dürfen meist keine Arbeit aufnehmen, sich nicht fortbilden, erhalten unter dem Existenzmi-
nimum Deutscher liegende Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz und sind sogar
in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt. Als Folge sind nicht selten medizinisch-
psychische Phänomene zu beobachten sowie die zunehmende Kriminalisierung beispiels-
weise durch Verstöße gegen die räumliche Aufenthaltsbeschränkung oder durch eine Le-
bensweise unter dem Existenzminimum. Durch eine seit langem diskutierte Altfallregelung,
wie sie bereits 1996 praktiziert wurde, könnte den Betroffenen problemlos geholfen wer-
den. Verwaltung und Justiz würden nachhaltig entlastet werden genauso wie der vielzitierte
Steuerzahler, da eine Folge die Erwerbstätigkeit sein wird. Darüber hinaus müßte selbst
der bayrische Innenminister Beckstein keine Angst vor Extremisten haben, die auf diese
Weise einen Daueraufenthalt erhalten könnten, wenn er die sonstigen Instrumente, die das
Ausländergesetz vorrätig hält (Ausweisungstatbestände), kennen würde. Es gilt, Menschen,
die ohnehin schon Jahre ihres Lebens durch die Verfahrenspraxis verloren haben, ein
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Daher fordere ich den Innenminister auf sich am
11.06.99 nachhaltig für eine großzügige, nicht an einen Stichtag gebundene, Altfallregelung
einzusetzen. Eine Sogwirkung ist im übrigen in der Regel nicht zu befürchten, da sich die
allgemeine Verfahrensdauer aufgrund sinkender Flüchtlingszahlen verkürzen wird.
6. September 1999

Erkenntnisse von Menschenrechtsorganisationen werden in Lageberichte einbe-
zogen:
Flüchtlingsbeauftragter begrüßt Entscheidung des Auswärtigen Amtes
Kiel (SHL) – Die Entscheidung des Auswärtigen Amtes, bei der Erstellung des Asyllage-
berichte zukünftig auch Informationen von Menschenrechtsorganisationen und NGO´s
(Nicht-Regierungs-Organisationen) zu berücksichtigen, kommentiert der Beauftragte für
Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen, Helmut Frenz:
Ich begrüße die Entscheidung des Auswärtigen Amtes, bei der Erstellung seiner Lagebe-
richte endlich auch die Erkenntnisse von NGO´s und unabhängiger Menschenrechtsorgani-
sationen zu verwerten. Das ist ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Damit
wird nunmehr zumindest im Ansatz gewährleistet, dass die bis dato höchst umstrittenen
Asyllageberichte objektiv und frei jeglicher politischer Rücksichtnahme sein könnten.
Die weiterhin vorgesehene Behandlung der Berichte als Verschlusssache aufgrund außen-
politischer Rücksichtnahmen sehr ich wie bisher sehr kritisch. Damit wird Menschenrechts-
verletzungen, die auf diese Weise nicht in vollem Umfange öffentlich gemacht werden, Vor-
schub geleistet.
27. Oktober 1999
Abschaffung des Arbeitsverbots für Flüchtlinge und Befürwortung einer kontrol-
lierten Zuwanderung:
Flüchtlingsbeauftragter begrüßt Forderung von Innenminister Wienholtz
Kiel (SHL) – Die Forderung der Abschaffung des Arbeitsverbots für Flüchtlinge und einer
kontrollierten Zuwanderung kommentiert der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zu-
wanderungsfragen, Helmut Frenz

Ich begrüße die Entscheidung des schleswig-holsteinischen Innenministers, sich für die
Abschaffung des Arbeitsverbots für Flüchtlinge einzusetzen. Hier sehe ich einen partei-
übergreifenden Konsens in erreichbare Nähe rücken. Denn bereits im Juli d. J. hat sich die
F.D.P.-Bundestagsfraktion durch einen entsprechenden Antrag in den Deutschen Bundes-
tag für die Abschaffung des Arbeitsverbots stark gemacht. Auch BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN und der SSW unterstützen die Aufhebung des Arbeitsverbots. Unverständlich
erscheint hier die tendenziell abwehrende Haltung der CDU-Fraktion in dieser Frage. Zu
keinem Zeitpunkt hat die Erwerbstätigkeit von Flüchtlingen die Durchsetzung einer Ausrei-
sepflicht verhindert. Diese Schlussfolgerung ist daher rechtlich falsch.
Im Ansatz positiv bewerte ich auch die mehrheitlich bejahende Einstellung zur Frage einer
kontrollierten Zuwanderung.
Im übrigen denke ich nicht, dass das neue Staatsangehörigkeitsgesetz dem Bürgerwillen
widerspricht, da es als Kompromiss zum originären Entwurf von einer breiten Mehrheit ge-
tragen wird. Die Verwaltungsvorschriften sollten allerdings insbesondere durch Praktikabi-
lität und Verringerung des Verwaltungsaufwandes geprägt sein.
Schließlich bedauere ich nach wie vor, dass ein Konsens hinsichtlich eine Altfallregelung
sich nicht abzeichnet.
12. November 1999
Parteiübergreifende Absage an Schily zur Abschaffung des Individualgrundrechts
auf Asyl und Bekenntnis zum Einwanderungsland Deutschland
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Rollenden Podiums zur
Migrations- und Flüchtlingspolitik:

Das Rollende Podium zur Migrations- und Flüchtlingspolitik tagte am Montag, den 15.11.99
in Neumünster unter Beteiligung von Politikerinnen und Politikern von SSW (Lars Harms),
FDP (Dr. Bruno Dannmeier), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Ministerin Angelika Birk) und
SPD (Jutta Schümann) in Neumünster.
Dabei konnte ich einen breiten Konsens im Hinblick auf das klare Bekenntnis zum Einwan-
derungsland Deutschland sowie auf eine Absage an die Äußerungen von BMI Schily zur
Abschaffung des individuellen Grundrechts auf Asyl feststellen. Einigkeit herrschte auch im
Hinblick auf die längst überfällige Abschaffung des Arbeitsverbots für Flüchtlinge (sog.
”Blüm-Erlass”)
Freilich gab es Differenzen hinsichtlich der Lösungsansätze, die jedoch teilweise von mar-
ginaler Bedeutung waren; Einwanderungsgesetz (SPD, SSW, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
– Zuwanderungsbegrenzungsgesetz (FDP). Umstritten scheint auch nach wie vor die Defi-
nition des Begriffs der Integration zu sein und damit auch die Frage der doppelten Staats-
angehörigkeit. Während die einen (SSW, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) darunter ein
Aufeinanderzugehen beider – deutscher und nichtdeutscher Seiten – verstehen und somit
auch eine doppelte Staatsbürgerschaft in Kauf nehmen, sind die anderen der Ansicht, In-
tegration bedeute eine einseitige Bemühung Nichtdeutscher die logischerweise auch den
Verlust der originären Staatsangehörigkeit nach sich ziehe.
Die Vertreter der Mitveranstalter von DRK (Petra Markowski – Bachmann) und DW
(Michael Frenzel) mahnten die Politikerinnen und Politiker insbesondere ihre Entscheidun-
gen mehr an Sinnhaftigkeit und Praktikabilität auszurichten. So sei der sog. Asylkompro-
miß – wie sich in der Praxis gezeigt habe – für die Betroffenen unerträglich. Dies betreffe
das gesamte Asylbewerberleistungsgesetz sowie das Asylverfahren, im Hinblick Unter-
bringung, Aufenthaltsbeschränkung, Arbeitsverbot und extrem lange Verfahrensdauer.

Podium und Fachöffentlichkeit waren sich einig, daß es weiterhin vieler Anstrengungen
bedarf, um zu einem für die Betroffenen zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen, welches
letztlich auch dem hohen Anspruch des Grundgesetzes auf Verwirklichung der Menschen-
würde Rechnung trägt.
Es wäre wünschenswert, wenn auf der IMK am 18./19.11.99 ein derart konstruktives sachli-
ches Klima herrschen würde, wie es unter den Podiumsteilnehmerinnen und Teilnehmern
herrschte.
17. November 1999
Flüchtlingsbeauftragter fordert von der IMK am 18./19.11.99 großzügige Altfallre-
gelung, Abschiebestopps sowie freizügige Verwaltungsvorschriften zum neuen
Staatsangehörigkeitsgesetz
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein kritisiert die restriktive Haltung einiger Länder in Fragen einer Altfall-
regelung und zu den Verwaltungsvorschriften zum neuen Staatsangehörigkeitsgesetz:
Im Hinblick auf die am 18./19.11.99 stattfindende Innenministerkonferenz erwarte ich von
Innenminister Wienholtz, dass er die liberalen Vorschläge Schleswig-Holsteins zur Altfallre-
gelung und den Verwaltungsvorschriften zum neuen Staatsangehörigkeitsgesetz mit Nach-
druck vertritt.
Es darf nicht sein, dass sich hinsichtlich einer zu beschließenden Altfallregelung Bayern mit
einem der Sache nicht gerecht werdenden um im übrigen diskriminierenden Vorschlag zur

Altfallregelung durchsetzt. Denn dieser Vorschlag begünstigt lediglich Staatsangehörige
von 8 Staaten, deren Staatsangehörige zum Teil ohnehin zu dulden sind. Wichtige Grup-
pen, z. B. Kurden, Algerier und Togoer, werden ausgegrenzt. Dadurch käme es zu einer
diskriminierenden und nicht zu rechtfertigenden Ungleichbehandlung. Es ist nämlich nicht
verständlich, warum durch eine Altfallregelung plötzlich Personen mit dem gleichen Integra-
tionsgrad ausgeschlossen werden, nur weil sie aus einem anderen Herkunftsland stam-
men. Ich fordere daher nach wie vor eine großzügige, nicht an den Stichtag gebundene,
Altfallregelung.
Aufgrund der Lage insbesondere in Algerien, Angola, DR Kongo sowie Togo sind entspre-
chende Abschiebestopps zu beschließen.
Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz darf im übrigen nicht durch restriktive Verwaltungs-
vorschriften unterlaufen werden, wie sie von unionsgeführten Ländern eingefordert werden.
Hier ist Schleswig-Holstein in der Pflicht, anderes als bei der Altfallregelung, einen Be-
schluss zu verhindern, der durch eine großzügige Handhabung insbesondere auslegungs-
bedürftiger Tatbestände zugunsten der individuell Betroffenen unmöglich macht. Denn mit
oder ohne gemeinsame Verwaltungsvorschriften tritt das neue Staatsangehörigkeitsgesetz
am 01.01.2000 in kraft. Schleswig-Holstein hätte sodann die Möglichkeit vorübergehend
eigene Verwaltungsvorschriften zu erlassen.
22. November 1999
Flüchtlingsbeauftragter begrüßt von der Innenministerkonferenz am 18./19.11.99
beschlossene Altfallregelung
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, erklärt zum Beschluss der Innenministerkonferenz
vom 18./19. November 1999 in Görlitz:

Ich begrüße, dass sich die Innenminister der Länder nach zähem Ringen auf eine Altfallre-
gelung einigen konnten, die nicht auf einige wenige Herkunftsländer begrenzt ist, sondern
alle Betroffenen mit Ausnahme der Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina und Kosovo er-
fasst. Dies trägt dem integrativen Moment der langjährig in Deutschland lebenden Flücht-
lingen Rechnung. Erfreulich ist insbesondere auch die Einbeziehung vietnamesischer
Staatsangehöriger in die Regelung.
Insgesamt stellt die Altfallregelung aufgrund ihrer weiterhin vorhandenen Unzulänglichkeiten
jedoch nur einen Teilerfolg für die Integration dar. Denn viele einleuchtende und pragmati-
sche Anregungen der letzten Monate sind leider nicht berücksichtigt worden. So ist dies
zwar erklärtermaßen die letzte Altfallregelung, dies ist jedoch aufgrund der Stichtagsrege-
lung äußerst zweifelhaft. Allein die Absichtserklärung, künftige Verfahren schneller durch-
zuführen und abgelehnte Flüchtlinge konsequent abschieben zu wollen, bietet eine Gewähr
dafür, dass künftig nicht weiter Härtefälle produziert werden. Eine nicht an einen Stichtag
gebundene Fristenregelung hätte Justiz und Verwaltung wohl besser unter Druck gesetzt
als jede Absichtserklärung und hätte die nächste Konferenz zu diesem Thema in ein paar
Jahren verhindert.
Somit bleibt der Gesetzgeber weiterhin aufgerufen, Abhilfe zu schaffen, Härtefälle nicht ent-
stehen zu lassen und die Integration zu fördern.
5. Januar 2000
”... und wenn vier junge Menschen dabei zugrunde gehen”
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, verurteilt die Durchsetzung der ”freiwilligen” Ausreise
der Daferoski-Kinder:

”Dem Recht muss Geltung verschafft werden, selbst wenn dabei die Welt zugrunde geht!”
”Fiat justitia, perea mundus!” Dieser Ausspruch – so gnadenlos und unmenschlich er auch
ist – hat offensichtlich auch noch im Zeitalter der Menschenrechte bei verantwortlichen
Leuten in Politik, Administration und vor Gericht seine absolute Bedeutung nicht verloren.
Heute wurde dieser zweitausend Jahre alte Ausspruch – gewissermaßen als Jubiläumsakt
– von der deutschen Verwaltung exekutiert. Alle zuständigen Stellen im Lande sagen mir:
Es muss so geschehen – zuletzt noch am 4. Januar 2000 – auch die 16. Kammer des
Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichts. Die Gesetzeslage sieht keine andere
Möglichkeit vor. Sie alle müssen dem Recht Geltung verschaffen, und wenn dabei vier jun-
ge Menschen zugrunde gehen!
Ein bekannter deutscher Philosoph kommentiert diese Denk- und Handlungsweise so: ”In
diesem charakteristischen Ausspruch der Justiz liegt gewiss kein Funke von Güte, und
selbst nicht von Weisheit; denn der Mensch ist nicht der Gerechtigkeit oder Justiz wegen,
sondern die Justiz ist des Menschen wegen.” (Feuerbach)
Vor fast 12 Jahren reiste die Familie Daferoski mit vier minderjährigen Kindern als Asylsu-
chende in die Bundesrepublik Deutschland ein. Die Roma-Familie aus Mazedonien war
sie zwar besonders schutzbedürftig, doch als Asylantragsteller ist sie nicht schutzberech-
tigt. Aus begründeter Furcht vor einer Abschiebung begab sich die Familie ins Kirchenasyl,
wo sie vier Jahre lang vergeblich ausharrte. Im Sommer 1999 schließlich reisten die Eltern
”freiwillig” nach Mazedonien aus. Die inzwischen volljährig gewordenen Kinder blieben in
Deutschland zurück, weil die zuständige Botschaft ihnen keine Reisepapiere ausstellte und
ihre Ausreise dadurch zunächst unmöglich war.
Bis zu diesem Zeitpunkt lebten die Daferoski –Kinder bereits seit elf Jahren in Deutsch-
land. Daher handelt es sich eindeutig nicht mehr um eine Rückkehr. Mögen ihre ursprüngli-
che Wurzeln auch in Mazedonien liegen, so sind sie dort eindeutig durch die Flucht entwur-
zelt worden. Nach fast 12-jährigem Aufenthalt in Deutschland sind sie hier voll integriert.

Ihre alte Heimat Mazedonien ist nur noch blasse Erinnerung. Deutschland ist ihr eindeutiger
Lebensmittelpunkt geworden. Sie sind bei uns zuhause. Sie gehören eindeutig zu uns. In
Mazedonien haben sie nichts mehr zu suchen und werden mit äußerster Wahrscheinlichkeit
außer Elend und Not nur noch Diskriminierung und eine Existenz als möglicherweise Aus-
gestoßene finden. Eine erzwungene ”freiwillige” Ausreise kommt einer erneuten Vertrei-
bung gleich.
Das Verwaltungsgericht indes sieht entgegen vieler Prominenter und Politiker, so Günter
Grass, Heide Simonis und zuletzt auch Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jorzig, keine Möglichkeit,
den Daferoskis zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen. Die Richter verweisen
lapidar darauf, dass die Kinder Hilfe der Verwandtschaft, gemeint sind wohl die mittellosen
Eltern, in Anspruch nehmen können, die Roma sich selbst an den Rand der Gesellschaft
stellten und im übrigen die dargestellte Not nicht glaubhaft sei.
Es leuchtet ein, dass Richter, die mit einem Einkommen von ca. 6.000 DM netto/Monat im
Warmen und Trockenen sitzen, nur eine begrenzte Vorstellungskraft und damit auch nur
eine entsprechende rechtliche Kreativität an den Tag legen, die gleichzeitig auch noch An-
sätze eines anderslautenden politischen Willens im Keim erstickt.
Die Durchsetzung der Gesetze nimmt jetzt seinen Lauf, selbst wenn dabei vier junge Men-
schen vor die Hunde gehen.
7. Januar 2000
Kirchenasyl als notwendiges Instrument in der Flüchtlingsarbeit
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, kommentiert das erfolgreiche Pinneberger Kirchen-
asyl:

Am Beispiel der kurdischen Familie Ertekin, die sich nach zunächst negativ abgeschlosse-
nem Asylverfahren zwei Jahre lang im Schutz des Kirchenasyls in Pinneberg aufgehalten
hat, zeigt sich erneut die Notwendigkeit des Kirchenasyls als Korrektiv zu dem in Deutsch-
land unzulänglichen Asylrecht.
Es ist beschämend, dass es erst eines zweijährigen Kirchenasyls und diverser Anstren-
gungen ehrenamtlich Tätiger bedarf, bevor wirklich schutzberechtigten Folteropfern in
Deutschland auch Schutz gewährt wird. Nicht die dafür zuständigen staatlichen Einrichtun-
gen, sondern mutige engagierte Bürgerinnen und Bürger haben verhindert, dass Deutsch-
land sich einmal mehr mitschuldig an der Verfolgung unschuldiger Menschen macht.
Der Fall macht auch einmal mehr deutlich, dass es nicht dem vorwiegend ehrenamtlichen
Engagement überlassen werden darf, Folteropfern zu ihrem Recht zu verhelfen, sondern
dass Schleswig-Holstein ein professionelles Zentrum zur Behandlung von Gewalt- und Fol-
teropfern, wie von Refugio seit langem gefordert, benötigt. Denn ehrenamtliche Arbeit kann
staatliche Versäumnisse nur partiell auffangen.
02. März 2000
Neue Landesregierung soll sich weiterhin verstärkt für die Belange von Flüchtlin-
gen und Migrantinnen und Migranten engagieren
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, fordert aus Anlass der heute beginnenden rot-grünen
Koalitionsverhandlungen:

Die neue Landesregierung wird weiterhin die Aufgabe haben, sich in flüchtlings- und
migrationspolitischen Themen verstärkt zu engagieren. Das gilt für die Landesebene aber
auch für die Bundesebene.
Dort muss Schleswig-Holstein im Hinblick auf die Forderung nach Abschaffung bundesge-
setzlicher Sondervorschriften für Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge treibende Kraft
sein. Ziel muss es beispielsweise sein, die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgeset-
zes und des derzeitigen Arbeitsgenehmigungsrechts einschließlich des Arbeitsverbotes zu
erreichen. In Zeiten einer rückläufigen Zuwanderung, gilt es sich für die Humanisierung des
seit 1993 unter dem Eindruck einer verstärkten Zuwanderung entstandenen restriktiven
Ausländer- und Asylrechts einzusetzen.
Die von Ministerpräsidentin Heide Simonis gestellte Forderung nach einer Härtefallrege-
lung in Länderkompetenz sollte zielstrebig werden.
17. März 2000
Gesetzliche Neuregelung sieht eigenständiges Aufenthaltsrecht für ausländische
Ehegattinnen und Ehegatten nach zwei Jahre vor
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, zur Neuregelung des Aufenthaltsrechts für ausländi-
sche Ehegattinnen und Ehegatten:
Mit der gestern in Berlin beschlossenen Änderung des § 19 Ausländergesetz wird ein
längst überfälliger Schritt in Richtung Unabhängigkeit ausländischer Ehepartnerinnen und
Ehepartner vollzogen.
Die Neuregelung sieht ein regelmäßiges eigenständiges Aufenthaltsrecht für Ausländerin-
nen und Ausländer nach zwei Jahren ehelicher Lebensgemeinschaft vor. Darüber hinaus

entfällt jegliche Wartezeit, wenn, etwa aufgrund von Misshandlungen, bei sexuellem Miss-
brauch oder aus Gründen des Kindeswohls, eine besondere Härte vorliegt.
Nachdem das neue Staatsangehörigkeitsgesetz die Möglichkeit der Einbürgerung von E-
hegattinnen und Ehegatten Deutscher bereits nach zwei Jahren ehelicher Lebensgemein-
schaft (insgesamt dreijährigem Inlandsaufenthalt) vorsieht, ist die Änderung des entspre-
chenden Aufenthaltsrechts nur die logische Konsequenz gewesen.
06. April 2000
Rüttgers Postkartenaktion übelster Populismus
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, erklärt zum Start der Postkartenaktion der nordrhein-
westfälischen CDU am gestrigen Mittwoch:
Mit dem Slogan ”mehr Ausbildung statt mehr Zuwanderung” und der gestern gestarteten
Postkartenaktion erhofft sich die CDU in Nordrhein-Westfalen offensichtlich einen ähnlichen
Erfolg, wie die Partei zur Landtagswahl in Hessen mit ihrer Kampagne gegen die Reform
der Staatsangehörigkeit erzielte. Dabei wird auch in Nordrhein-Westfalen eine populisti-
sche Kampagne übelster Sorte losgetreten, in der gezielt – wie schon seinerzeit in Hessen
– mit Falschinformationen gearbeitet wird. So verschweigt Rüttgers die Tatsache, dass
1999 mehr Menschen Deutschland den Rücken gekehrt haben als tatsächlich zugewandert
sind und die demografische Erkenntnis, dass Deutschland in Kürze jährlich etwa 500.000
Zuwanderer benötigt, um einen völligen Kollaps des ohnehin angeschlagenen Rentensys-
tems zu verhindern. Dass daneben eine vernünftige Bildungs- und Ausbildungspolitik erfor-
derlich ist, die im übrigen verstärkt die interkulturelle Kompetenz fördern muss, ist eher eine
Selbstverständlichkeit.

Ich rufe die im Schleswig-Holsteinischen Landtag vertretenen Parteien auf, sich von der
Fremdenfeindlichkeit schürenden Kampagne zu distanzieren, soweit sie dies nicht schon
getan haben. Insbesondere die Schleswig-Holsteinische CDU sollte deutlich machen, dass
sie derartige Kampagnen nicht unterstützt, sondern auf eine sachliche und konstruktive
Diskussion setzt.
14. April 2000
Konferenz der Ausländerbeauftragten der Länder beendet Frühjahrskonferenz
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, veröffentlicht die gemeinsame Presseerklärung der
Ausländerbeauftragten der Länder zum Abschluss der Frühjahrskonferenz:
Pressemitteilung der Ausländerbeauftragten der Länder
Die Ausländerbeauftragten der Länder haben am 13./14. April 2000 in Kiel getagt. Dabei
standen folgende Themen auf der Tagesordnung:
Initiative für ein Einwanderungskonzept
Aufnahme einer Härtefallregelung in das Ausländergesetz
Reform des Arbeitsgenehmigungsrechts
Umsetzung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts
Rückkehr der Kosovo-Flüchtlinge
I. Die Ausländerbeauftragten der Länder fordern ein umfassendes Konzept für die Zuwan-
derung nach Deutschland. Der Beschluss hierzu hat folgenden Wortlaut:
Die Ausländerbeauftragten der Länder begrüßen, dass nach Jahren der Diskussionsver-
weigerung in der Bundesrepublik eine breite Debatte über die Gestaltung von Zuwande-

ungen angestoßen wurde. Der erneute Versuch, mit falschen Bildern und Schlagworten
Ängste zu mobilisieren, ist erfreulicherweise gescheitert. Das zeigt, dass die Zeit für ein
umfassendes Einwanderungskonzept reif ist.
Wir wenden uns gegen eine ausschließlich am Arbeitsmarkt orientierte Politik, die nur die
Fehler der ”Gastarbeiterära” wiederholt. Nach Ansicht der Ausländerbeauftragten muss ein
zukunftsorientiertes Einwanderungskonzept folgende Eckpunkte aufweisen:
Die als erforderlich angesehene Zuwanderung muss so gestaltet sein, dass damit eine
Bleibeperpektive für die Zuwanderer und ihre Familien verbunden ist.
Die Öffnung für Zuwanderungen muss eingebunden sein in ein umfassendes Integrations-
konzept, dass die Leistungen des Staates und die Leistungen der Zuwanderer definiert
(zum Beispiel Nachweis von Sprachkursen, sofortiger Zugang zum Arbeitsmarkt und ande-
res).
Ein solches Integrationskonzept muss in seinen Grundzügen diejenigen berücksichtigen,
die bereits als Migranten in Deutschland leben.
Asyl und Flüchtlingsschutz sind grundgesetzlich beziehungsweise völkerrechtlich geregelte
Verpflichtungen. Die Diskussion um ihre Ausgestaltung ist hiervon zu trennen.
Diese Eckpunkte müssen auch Eingang finden in die Ausgestaltung der europäischen
Migrationspolitik nach dem Amsterdamer Vertrag.
II. Das in der Praxis zu starre Ausländergesetz soll nach Auffassung der Ausländerbeauf-
tragten um eine flexible Härtefallregelung ergänzt werden. Der Beschluss hierzu hat folgen-
den Wortlaut:

Die Ausländerbeauftragten der Länder fordern eine Ergänzung des Ausländergesetzes um
eine Härtefallregelung. Diese Regelung soll es den Ausländerbehörden der Länder ermög-
lichen, in Einzelfällen, in denen die Verweigerung des weiteren Aufenthaltes eines Auslän-
ders zu einer besonderen Härte führen würde, ungeachtet der Systematik des Ausländer-
gesetzes eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen.
Die Erfahrung zeigt, dass das geltende Regelwerk nicht ausreicht, um allen Besonderhei-
ten eines Einzelfalles gerecht zu werden. So lässt es das Ausländergesetz häufig nicht
einmal zu, dass offenkundige, für jedermann einsichtige humanitäre, soziale oder ökonomi-
sche Aspekte, die für einen weiteren Aufenthalt sprechen, bei der Entscheidung berück-
sichtigt werden.
Auch die verschiedenen Altfallregelungen mit ihren hoch ausdifferenzierten Tatbestands-
voraussetzungen lassen eine Vielzahl von Fällen außen vor; dies gilt auch und gerade für
die am 19. November 1999 beschlossene Altfallregelung, die in vielerlei Hinsicht unbefrie-
digend ist.
Eine solche Härtefallregelung gäbe den Bundesländern den notwendigen Handlungsspiel-
raum, auch den länderspezifischen Gegebenheiten beim Vollzug des Ausländerrechts
Rechnung zu tragen.
Eine vergleichbare Regelung zur Erteilung eines Visums in humanitären Härtefällen sollte
auch für die deutschen Auslandsvertretungen geschaffen werden.
Die Ausländerbeauftragten der Länder fordern die Bundesregierung und die Innenminister
der Länder auf, einen entsprechenden Gesetzesentwurf zur Ergänzung des Ausländerge-
setzes vorzulegen.

III. Sehr unzufrieden zeigten sich die Ausländerbeauftragten mit dem geltenden Arbeitsge-
nehmigungsrecht und seinem bürokratischen Vollzug durch die Arbeitsämter. Der Wortlaut
des Beschlusses:
Die Ausländerbeauftragten der Länder fordern eine Reform des Arbeitsgenehmigungs-
rechts. Dazu gehört in jedem Fall der unbeschränkte Zugang zum Arbeitsmarkt für alle
Menschen, die über ein gesichertes Aufenthaltsrecht verfügen. Unerträglich ist die bei den
Arbeitsämtern übliche Praxis, für die sogenannte Vorrangprüfung eine Zeit von vier bis acht
Wochen in Anspruch zu nehmen, in der Arbeitnehmer und Unternehmer unnötig hingehalten
werden.
Ausbildungsverhältnisse sollten aus dem Arbeitsgenehmigungsrecht herausgenommen
werden. Damit wird die Berufsausbildung im dualen System den anderen Formen der Be-
rufsausbildung gleichgestellt. Dies gibt jungen Menschen die Chance für eine Qualifikation
unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.
Mehrheitlich sprechen sich die Ausländerbeauftragten auch für die Streichung des Arbeits-
verbots für Asylbewerber (sogenannter ”Blüm-Erlass”) aus.
IV. Die Konferenzteilnehmer tauschten die unterschiedlichen Erfahrungen zur Umsetzung
des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes aus. Kritisch beurteilt wurde die Absicht einiger
Innenministerien, durch eine besonders restriktive Verwaltungspraxis den Sinn des neuen
Gesetzes zu konterkarieren. Besonders unangemessen empfinden die Ausländerbeauf-
tragten der Länder, dass die hohe Gebühr von 500 DM auch für die Übergangsregelung
(Einbürgerungen von Kindern unter zehn Jahren) gilt und damit viele Eltern davon ab-
schreckt, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen.
Weiterhin kritisiert die Konferenz die Praxis der Einbürgerungsbehörden, Anträge von
Staatsangehörigen der Bundesrepublik Jugoslawien unter Hinweis auf das EU-Embargo

abzulehnen oder nicht zu bescheiden. Die Ausländerbeauftragten schlagen vor, in diesen
Fällen unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit einzubürgern.
V. Weiterhin beschäftigte sich die Konferenz mit dem aktuellen Rückführungsprogramm für
albanische Flüchtlinge aus dem Kosovo. Dabei wurde festgestellt, immer noch erhebliche
Schwierigkeiten bestehen auf dem Landweg in das Kosovo zurückzukehren. Mazedonien
hat das in Kürze in Kraft tretende Transitabkommen nicht unterzeichnet und steht deshalb
ebenso wenig wie Montenegro als sicheres Transitland zur Verfügung.
Die Rückführungserlasse der Innenminister sollten nach der Auffassung der Konferenzteil-
nehmer noch stärker nach regionalen und personenbezogenen Gesichtspunkten ausdiffe-
renziert werden.
Die nächste Konferenz der Ausländerbeauftragten der Länder findet am 12./13. Oktober
2000 in Mecklenburg-Vorpommern statt.
29. Juni 2000
Keine Zwangsmaßnahmen bei der Rückführung von Flüchtlingen in das Kosovo
und nach Bosnien
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, erklärt zur gestrigen Anhörung des Innen- und
Rechtsausschusses zur Rückführung von Flüchtlingen in das Kosovo und nach Bosnien:
Anläßlich der gestrigen Anhörung des Innen- und Rechtsausschusses des Landtages zur
Situation der Flüchtlinge aus dem Kosovo und Bosnien-Herzegowina waren sich die Ver-
treter sämtlicher Organisationen einig, dass von Zwangsrückführungen der Flüchtlinge un-
bedingt abzusehen ist und dass statt dessen die freiwillige Rückkehr stärker als bisher zu
fördern ist. Die Vertreter von UNHCR, der Beauftragten der Bundesregierung für Auslän-

derfragen, der Gesellschaft für bedrohte Völker, dem Forum der aus dem Kosovo ver-
triebenen Roma, Ashkali und Kosovo-Ägypter, dem Flüchtlingsrat S.-H. e.V. ai, dem
Verband deutscher Sinti und Roma, REFUGIO e. V., Schüler helfen Leben e.V. sowie
der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen sprachen sich darüber
hinaus für ein Bleiberecht bestimmter Personengruppen aus (Behinderte, Kranke, allein-
stehende Alte, alleinerziehende Mütter, Traumatisierte, ethnische Minderheiten, bi-
ethnische Familien, Deserteure, Prozesszeugen, Jugendliche ohne Ausbildung).
Oberstes Gebot ist stets eine Rückkehr in Sicherheit und Würde. Dies ist nach einhelliger
Auffassung für die obengenannten Gruppen zur Zeit nicht möglich.
Die Rückkehr wird vielen Flüchtlingen leichter fallen, wenn die finanziellen Hilfen für einen
Wiederaufbau zerstörter Gebäude und Wohnungen wesentlich erhöht werden. Eine Gegen-
rechnung zur Sozialhilfe beziehungsweise zu Leistungen nach dem Asylbewerberleistungs-
gesetz könnte hier zum Maßstab werden.
Darüber hinaus kann das Land Flüchtlinge unter bestimmten Voraussetzungen zur Aus-
übung einer Erwerbstätigkeit einen befristeten Aufenthalt ermöglichen.
Die Erfahrung bei der Rückkehr bosnischer Flüchtlinge hat nämlich gezeigt, dass der vorü-
bergehende weitere Arbeitsaufenthalt im Aufnahmeland ein außerordentlich geeignetes
Mittel zur Rückkehrförderung ist. Er hilft, das Auskommen von Angehörigen gerade in der
schwierigen ersten Zeit nach der Rückkehr zu gewährleisten.
Angesichts der voraussichtlich ohnehin sehr großen Zahl Rückkehrwilliger zeichnen sich
bereits jetzt erhebliche Kapazitätsprobleme für die Rückführung der Flüchtlinge vor Ein-
bruch des kommenden Winters ab. Allein schon diese Tatsache verbietet die Androhung
von Zwangsmaßnahmen.

Ich fordere deshalb die Landesregierung auf, Regelungen zugunsten der benannten Prob-
lemgruppen zu treffen und bitte die Abgeordneten, auf der Grundlage der Anhörung einen
entsprechenden Resolutionsantrag noch vor der Sommerpause zu beschließen.
21. August 2000
Äußerungen Wadephuls sind Öl ins Feuer der Rechtsextremisten
Kiel (SHL) - Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes
Schleswig-Holstein, Helmut Frenz, erklärt zur Pressemitteilung des CDU-
Landesvorsitzenden Wadephul vom 18. August 2000 zur Ablehnung der Arbeitserlaub-
nis für Asylbewerber:
Angesichts der Debatte über den zunehmenden Rechtsextremismus in Deutschland (auch
in Schleswig-Holstein) muss Dr. Wadephul sich fragen lassen, warum er als Mitglied des
Schleswig-Holsteinischen Landtages den Rechten argumentativ zuarbeitet.
In seiner Pressemitteilung zur Arbeitserlaubnis für Asylbewerber, die die Bundesregierung
zur Zeit plant, bietet er die gesamte Palette allzu bekannter Vorurteile an, die zugleich jegli-
cher Sachkenntnisse entbehren.
Arbeitslosenzahlen sind nicht anhaltend hoch, sondern rückläufig.
Asylbewerberzahlen steigen nicht. Sie fallen kontinuierlich.
Zuwanderungsdruck besteht schon lange nicht mehr. Aufgrund der demografischen Ent-
wicklung in Deutschland schon im wirtschaftlichen Interesse aller in Deutschland lebenden
Menschen auf Zuwanderung angewiesen.

Die Suggestion von 95% Wirtschaftsflüchtlingen wird inzwischen auch nicht mehr vom Bun-
desinnenminister vertreten. Wer nämlich die Schutzwürdigkeit von Flüchtlingen ausschließ-
lich an Art. 16 a Grundgesetz misst, der verschließt die Augen vor der Realität der Schutz-
bedürftigkeit von Flüchtlingen. Die Vokabel vom ”Asylmissbrauch” ist in diesem Zusam-
menhang verfehlt.
Flüchtlinge sowie auch andere Migrantinnen und Migranten haben in der Vergangenheit
und werden auch in der Zukunft Deutschen keine Arbeitsplätze wegnehmen, weil nach wie
vor der Grundsatz der Vorrangigkeit für deutsche Arbeitskräfte Geltung hat, Asylbewerber
standen bei der Vermittlung schon immer an allerletzter Stelle.
Politiker tragen im Hinblick auf die politische Landschaft und das politische Klima in
Deutschland eine besondere Verantwortung. Es gilt bereits angerichtete Flurschäden zu
beseitigen und eine Klimaveränderung, insbesondere in die Ausländer- und Flüchtlingspo-
litik zu verhindern, anstatt Öl ins Feuer der rechtsextremistischen Gewalttäter zu kippen. In
diesem Zusammenhang sei insbesondere den verantwortlichen Politikern die Lektüre des
Kommentars von Heribert Prantl im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom heutigen Ta-
ge wärmstens empfohlen.

Bundesland Bauliche Vor-
Freistaat
Thüringen
aussetzungen
Grundsätze der
Unterbringung
Anhang 3
Synopse über Richtlinien für Mindeststandards von Asyl- und Notunterkünften
Raumbedarf/
Anzahl der Personen
Freizeiträume: 25 qm für je
50 Pers.
Gemeinschaftsküchen: für je
10 Pers.
Waschräume: für je 20 Pers.
Wohn/Schlafräume: 6 qm pro
Pers.
Sanitäre Einrichtungen:
Mindestausstattung Betrieb/Versorgung/Betreuung
25 Stühle m. entspr. Anzahl Tischen, 1
Fernsehapp., 1 Radio.
ein Herd, Arbeitsplatten, 1 Spüle m.
fließend warmem Wasser, Küchenge-
räte, Ess- u. Kochgeschirr, Spül- u.
Reinigungsmittel.
eine Waschmaschine (einfache Bedie-
nungsanleitung),Trockenautomaten/- räume
Ein Bett m. Matratze, Kopfkissen,
Einziehdecke, Kleiderschrank mit
Schuhregal u. abschließbares Fach,
ein Stuhl, ein Tisch, evtl. ein Kühl-
schrank, Gardinen, Verdunkelungs-
möglichkeiten, ein Abfallkorb,
Eine Dusche oder Badewanne, n.
Damen u. Herren getrennt, ein ab-
schließbares WC, ein Urinal für Män-
ner, Handwaschbecken
Erstellung einer Hausordnung, Brandschutzordnung.
Feuerlöschern, Beschilderung d. Fluchtwege, öffentl. Fernsprecher.
Bereitstellen v. Toilettenpapier, Reinigungsmittel etc.
Schädlingsbekämpfung.
Wäschewechsel alle 14 Tage, Heizung, Reinigung aller Räume
Räume zur bes. Nutzung:
Kinderspielzimmer, Raum für Beratungsgespräche v.ca. 20 qm, Kranken-
zimmer m. entspr. Ausstattung, Büro- u. Verwaltungsraum m. entspr.
Ausstattung, evtl. Kleiderkammer

Freie Han-
sestadt
Bremen
Ausschluss von
Bunkern, Fabrikge-
bäuden oder La-
gerhallen. Zahl, Art
u. Wechsel d.
Bewohner bedin-
gen eine maximale
Belastbarkeit d.
Bausubstanz,
einfache Handha-
bung und Wartung.
Organisatorische
Untereinheiten
werden ange-
strebt, um z.B.
einen größeren
Grad der Selbstor-
ganisation zu
erreichen.
Ein 4-Bett-Zimmervon 20-30
qm, auch für Familien. 10 qm
Gesamtwohnfläche pro
Person.
Gemeinschaftsküche:
Ein Bodenbelag aus Fliesen oder mas-
sivem Holz erscheint sinnvoll, textile
Bodenbelege oder Kunststoffbeläge
sind zu empfindlich. Etagenbetten,
extrem belastbares Mobiliar, leicht zu
handhabende Standardsanitäreinrich-
tungen, 1 Kühlschrank je Zimmer,
4-Platten-Kochherd für max. 10 Pers.,
ein Kühlfach für 5 – 10 l pro Pers., ein
Doppelwaschbecken u. ein separates
Handwaschbecken, ausreichende
Ausstattung mit Geschirr etc. Die
Belüftung von Küchen u. der Sanitär-
räume unabdingbar.
Bereitstellen von Waschmaschine und
Wäschetrockner (robuste Industriema-
schinen).
Betriebseinheiten zwischen 80 u. 100 Personen , Bremer Betreuungs-
schlüssel v. 2,5 Planstellen pro 100 Plätzen. Die Gemeinschaftsverpfle-
gung oft problematisch, daher Möglichkeit der Selbstverpflegung ange-
strebt werden.
Kinderspielzimmer: Eine Betreuungsperson pro 30-50 Kindern, Außen-
spielplatz.
Müllentsorgung, zentrales Waschen durch Personal.
Reinigung der Räume durch den jeweiligen Bewohner, ansonsten ange-
stelltes Reinigungspersonal einsetzen, gelegentliche Ungezieferbekämp-
fung
Betreuung durch einen Hausmeister, Sozialbetreuung, insbesondere der
Problemgruppen, Beratung, Angebote zur sprachlichen und beruflichen
Integration, gesundheitliche Betreuung.

Baden-
Württembe
rg
Nordrhein-
Westfalen
Neubaumaßnahme
n u. aufwendige
Umbauten sind aus
Kostengründen zu
vermeiden. Die
Vorschriften für die
Betreibung eines
Wohnheims
(Baurecht, Bun-
desseuchengesetz
) sind zu beachten.
Vor Inbetriebnahme
ist eine Abnahme
des Wohnheims
durch die Bauauf-
sichtsbehörde und
das Gesundheits-
amt erforderlich.
Betreiber sind
insbesondere
Religi-
onsgemeinschaften
des öffentl. Rechts,
Verbände der
Freien Wohl-
fahrtspflege u.
gewerbliche
Betreiber. Durch-
führung eines
Ausschrei-
bungsverfahrens
ist erforderlich.
Das Land hat keine
Richtlinien über
Größe und Be-
schaffenheit der
Asyl- und Notun-
terkünfte erlassen,
die Gemeinden
entscheiden über
Art der Unterbrin-
gung
5 qm Wohnfläche pro Per-
son.
Toiletten-, Wasch-, Dusch-
und Gemeinschaftsräume
Kinderspielraum
Raum für Sozial- und Kran-
kenbetreuung
Eigene Bettstelle, Grundausstattung:
Tisch, Stühle, Beleuchtung u. Schrank,
ausreichende Zahl an Kochgelegen-
heiten, Kühlschränken und Waschma-
schinen, Fernseher
Verantwortliche Person muß jederzeit erreichbar sein.
Reinigung der Gemeinschaftsflächen 5 mal wöchentlich, Wechsel der
Handtücher alle 2 Wochen, der Bettwäsche alle 3 Wochen, einmalige
Ausgabe von Geschirr u. Besteck.
Der Betreiber hat die erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen durchzu-
führen.
Gewährleistung einer menschenwürdigen Unterbringung durch eine
Fachaufsicht.

Rheinland-
Pfalz
Das Land hat keine
Richtlinien über
Größe und Be-
schaffenheit der
Asyl- und Notun-
terkünfte erlassen.
Pflichtaufgabe der
Selbstverwaltung.
Nr.1.4.Verwaltungs
vorschrift besagt,
dass ” sowohl
Spannungen zw i-
schen den unter-
gebrachtenPerso- nen als auch Stö-
rungen im Zusam-
menleben mit der
Bevölkerung mög-
lichst vermieden
werden”. Des
Weiteren sind die
Personen ”unter
Beachtung huma-
nitärerGesichts- punkte u. der Ach-
tung vor dem Indi-
viduum sowie der
besonderen Situa-
tion”unterzubrin- gen.
.

Hessen Es bestehen keine
Land Bran-
denburg
Die Unterkünfte
müssen den bau-,
gesundheits-,
brand- u. unfall-
schutzrechtlichen
Vorschriften ent-
sprechen. Sie
müssen durch
bauliche, techni-
sche u. organisato-
rische Maßnahmen
gegen unbefugtes
Eindringen u. gegen
Angriff von außen
geschützt sein.
Vorschriften zu
Standards von
Gemeinschaftsunte
rkünften. Die Ver-
ordnung vom 5.
November 1996 am
14. März 2000
aufgehoben.
Unterbringung
möglichst nach
nationalen, ethni-
schen, kulturellen
u. religiösen Eigen-
heiten,Berück- sichtigung v. famili-
ären Bindungen.
Alleinstehende
Männer und Frauen
sind getrennt un-
terzubringen.
6 qm Wohnfläche pro Pers.
Nicht mehr als 4 Pers. in
einem Wohnraum, wobei die
Fläche des Wohnraumes
kenntlich gemacht werden
soll.
Gemeinschaftswaschräume:
Eigene Bettstelle, ausreichend Kinder-
betten, 1 Schrank, 1Tischplatz pro
Person, 1 Abfalleimer, Kühlschrank.
1Waschbecken für 5-7 Pers., 1 Du-
sche für 10-12 Pers., 1 WC für 10
weibl. Pers., 1 WC u. 1 Urinal für 15
männl. Pers., fließendes Warm- u.
Kaltwasser in Trinkwasserqualität,
hygienisch unbedenkliche Abwasser-
versorgung, genügende Anzahl v.
Waschmaschinen, Bügeleisen, Reini-
gungsmittel u. –geräte.
1 Kochplatte für 3 Pers.
Regelmäßig frische Handtücher, Bettwäsche.
Abschließbare Zimmer, 1 Krankenzimmer, 1 Beratungszimmer,
Möglichkeit zur Selbstverpflegung.
Soziale Betreuung, Qualifikationsvoraussetzungen des Personals u. die
fachliche u. soziale Kompetenz der Betreiber muß abgesichert wer-
den.(Abschluß nach Brandenburgischem Sozialberufsgesetz/Nachweis
einer Gleichwertigkeitsbescheinigung/ Berichte, Fortbildung)
1 Betreuer je 80 bis 175 Personen (je nach Personenkreis lt. LAufnG)

Mecklenbur
g-
Vorpomme
rn
Einhaltung bau-
rechtlicher,brand- schutztechnischer
u. hygienischer
Vorschriften,
sicher-
heitstechnischer
Ausstattungen.
Menschenwürdige
Unterbringung,
keine Beeinträchti-
gung der Gesund-
heit u. des sittlichen
Empfindens der
Bewohner. Natio-
nalitäten, Religionen
und Alterstruktur
sind zu berück-
sichtigen
6. qm Wohnfläche pro Pers.
Nicht mehr als 6 Pers. pro
Raum.
Ausreichende Beleuchtung, Räume
belüft- und abschließbar, 1 eigene
Bettstelle, 1 Tisch, Sitzgelegenheit, 1
abschließbarer Schrank. Reinigungs-
geräte.
1 Waschbecken je 5 Pers. , 1 Dusch-
platz je 10 Pers. , 1 Toilettenplatz je 10
weibl. Pers., 1 Toilettenplatz u. 1 Urinal
je 15 männl. Pers., Schutz vor Einsicht
in die Toilettenräume.
Mind. 1 Kochstelle für 20 Pers., 1 Herd
für 8 Pers. , 1 Kühleinrichtung (30 l) für
1 Pers., Grundausstattung für die
Nahrungszubereitung.
Betreuungsaufwand v.1 Std./Tag für 7 Plätze für die Betreuungsschwer-
punkte: z.B. Vermittlung von Informationen über Rechte u. Pflichten in
verschiedenen Rechtsgebieten, Vermittlung von Betreuungsleistungen,
Förderung des sozialen Lebens, Anleitung zur Beteiligung am Betrieb der
Gemeinschaftsunterkünfte.
Der Heimleiter hat zur Optimierung der sozialen Betreuung regelmäßig ein
Konzept vorzulegen.
Für Gemeinschaftsunterkünfte mit weniger als 70 Plätzen beträgt der
Betreuungsaufwand mind. 10 Std./Tag, ansonsten Gewährleistung einer
durchgängigen Erreichbarkeit.
Fundierte fachliche Kenntnisse u. berufliche Qualifikation des Betreu-
ungspersonals sind Voraussetzung.
Gemeinschaftsräume (1, 5 qm pro Pers.) und Außenanlagen zur Freizeit-
gestaltung, Spielzimmer ( 1 qm pro Kind), Funktionsräume mit entspre-
chender Ausstattung, Krankenzimmer.

Berlin Nach bau- und
gesund-
heitsrechtlichen
Vorschriften des
Landes Berlin u.
den Auflagen der
Berliner Feuerwehr
Berücksichtigung
der nationalen und
religiösen Belange
der Bewohner.
Nach Möglichkeit
Belegung mit Fami-
lienverbänden.
6 qm Wohnfläche pro Pers.,
für jedes Kind bis zu 6 J. 4
qm Wohnfläche.
1 Bettgestell, höchstens zwei Bettge-
stelle übereinander, 1 Schrank, 1
Tischplatz, 1 Möglichkeit für die Auf-
bewahrung von Geschirr, Lebensmit-
teln, Bereitstellung von Geschirr, Reini-
gungsmitteln, Handtüchern u. Bettw ä-
sche.
Waschmaschine(n),
Ausreichende Beleuchtung und Behei-
zung.
Mind. 1 Toilettenplatz für 10 Pers.,
Einzeltoiletten u. Waschräume n. Män-
nern und Frauen getrennt, 1 Dusche
für ca. 15 Pers.
Mind. ein Gemeinschaftsraum, Spielzimmer mit Kinderbetreuungskraft/
Funktionsräume, Krankenzimmer
Mind. einmal tägliche Reinigung der Verkehrsflächen
Bereitstellung von Personal für die Betreuung und Verwaltung

Anhang 4.1.
Flüchtlings- und migrationspolitischer Runder Tisch
amnesty international Herr Lilian Diemer Bremerstr. 2 24118 Kiel 0431/86988 0431/87900
Aktion Kinder- und Jugendschutz
Landesarbeitsstelle Schleswig-Holstein e.V.
Initiative Antidiskriminierungsrat
Schleswig-Holstein
c/o Akzent-Haus
Arbeiterwohlfahrt
Kreisverband Kiel e.V.
Arbeiterwohlfahrt Landesverband
Schleswig-Holstein
Arbeitsgemeinschaft
Kieler Auslandsvereine e.V.
Ausländerbeauftragter
des Kreises Plön
Herr Medi Kuhlemann Feldstr. 120 24105 Kiel 0431/89077 0431/89079 www.schleswig-holstein.
Herr Ilhan Isözen Fleischhauer Str. 32 23552 Lübeck 0451/75532 0451/73345
jugendschutz.de
akjs.sh@t-online.de
Frau Gotsch Preetzer Str. 35 24143 Kiel 0431/77570-30 0431/77570-48 awokiel.gotsch@planet-
interkom.de
Frau Michael Treiber Dahlmannstr. 7 24105 Kiel 0431/55769-03 0431/55769-09 michael.treiber@awo-sh.de
Herr Wilfried Saust Lämmerstücken 8 24111 Kiel 0431/690662 0431/690662
Herr Kay Pötzke Hamburger Str. 17/18 24306 Plön 04522/743-351 04522/743-492
Bündnis der türkischen Vereine Herr Orhan Cerrah Johannesstr. 27 24143 Kiel 0431/737321
Büro für Flüchtlingsarbeit
des Diakonischen Werkes
des Kirchenkreises Niendorf
Herr Martin Link Schulweg 30 22844 Norderstedt 040/5262688 040/5262660 www.hamburgasyl.de
kkniendorf@hamburgasyl.de
Brücke Kiel e.V. Herr Sahabettin Atli Weberstr. 8 24103 Kiel 0431/801370 0431/82583 atli.1@t-online.de
Caritasverband für Schleswig-Holstein Herr Norbert Schmitz Muhliusstr. 67 24103 Kiel 0431/590220 0431/555551 caritasverband.sh-
schmitz@t-online.de
CAU Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Herr Neboijsa Pekas Niemannsweg 47 24105 Kiel 0431/597-2726 0431/597-2568 npekas@psychiatry.uni-
kiel.de

Christlicher Verein zur Förderung
sozialer Initiativen in Kiel
CJD Eutin
Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.
contra Projekt gegen Frauenhandel
in Schleswig-Holstein
”Come together” Bündnis
für Fremdenfreundlichkeit e.V.
Frau Anne Jost Sandkuhle 14 24103 Kiel 0431/92783 0431/91339 cvjost@aol.com
Frau
Frau
Claudia
Jozefa
Langholz
Paulsen
Albert-Mahlstedt-Str. 20 23701 Eutin 04521/70696-0 04521/70696-20 cjd-eutin@t-online.de
Postfach 35 20 24034 Kiel 0431-55779-190 55779-150 contra@ne-fw.de
Herr Thomas Piepgras Karpfenteich 18 24113 Kiel 0431/643220 0431/687134
”Den Krieg überleben” e.V. Frau Solveig Deutschmann Brammer Au 8 24793 Brammer Au 04392/840535 04392/840535
Deutsches Rotes Kreuz
Landesverband Schleswig-Holstein
Frau Kirsten Levsen Klaus-Groth-Platz 1 24105 Kiel 0431/5707-126 0431/5707-218 migration@drk-sh.de
Deutsch-Kurdische Gesellschaft Herr Cetin Kocak Boninstr. 50 24114 Kiel 0431/6645894 0431/674133
Diakonieverein Migration e.V.
Zentraler Ausländer- und
Aussiedlerberatungsdienst
Herr Ludger Fischer Bahnhofstr. 24 25421 Pinneberg 04101/2054-0 04101/2054-17 DV-Migration-Pinneberg@
Diakonisches Werk in Schleswig-Holstein Frau Renate Koch Kanalufer 48 24768 Rendsburg 04331/593-181 04331/593-130 www.diakonie-sh.de
t-online.de
spaetaussiedler@
diakonie-sh.de
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. Herr Martin Link Oldenburger Str. 25 24143 Kiel 0431/735000 0431/736077 www.frsh.de
Gesellschaft für bedrohte Völker
Regionalgruppe Kiel
office@frsh.de
Frau Helga Klug Spitzbergenweg 65 24109 Kiel 0431/525677 Helga.k@kielnet.net
Haus der Kulturen in Lübeck Herr Ilhan Isözen Parade 12 23552 Lübeck 0451/75532 0451/73345
interkulturelle schule
fortbildung und ausbildung e.v.
Internationale Frauenwerkstatt
SAHELI e.V.
Herr Kemal Karabulut Bielenbergstr. 19 a 24143 Kiel 0431/7396248 0431/7396248 isfa-kiel@t-online.de
Frau Angela Raabe Friedrichstr. 28 24837 Schleswig 04621/32718 04621/32718
Jüdische Gemeinde in Hamburg Frau Viktoria Ladyshenskaja Wikingerstr. 6 24143 Kiel 0431/7399097/6 0431/7399095

Dienststelle Kiel
Jugendamt Lübeck Stadtteilzentrum Burgtor Herr Kord Wichmann Große Burgstr. 2 23552 Lübeck 0451/122-5198
Kinderschutz-Zentrum Kiel
Deutscher Kinderschutzbund
Ortsverein Kiel
KINDERVILLA
Deutscher Kinderschutzbund
Ortsverband Kiel
Frau Irene Johns Zastrowstr. 12 24114 Kiel 0431/12218-0 0431/16888 kinderschutz_zentrum_kiel
Frau Anne Hansen Hopfenstr. 7 24114 Kiel 0431/62894
Kleine Schritte e.V. Herr Achim Steinbeck Grotenkamp 19a 24582 Bordesholm 04322/4893 04322/4363
Kreis Ostholstein
Der Landrat
Kreissozialamt
Frau Edith Lehmann Lübecker Str. 41 23701 Eutin 04521/788-536 04521/788-491
Kurdischer Elternrat Herr Metin Alkis Bergenring 18 24109 Kiel 0431/
Landesamt für Ausländerangelegenheiten Schles-
wig-Holstein
@gmx.de
Herr Ulf Döhring Haart 148 24539 Neumünster 04321/974-300 04321/974-111 ulf.doehring@lfa.landsh.
Landesarbeitsamt Nord Herr Gerd Hansen Projensdorfer Str.82 24106 Kiel 0431/3395-504 0431/3395-511 gerd.hansen@arbeitsamt.de
Landes-Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrts-
verbände Schleswig-Holstein e.V. Arbeitskreis
Migration
Landeshauptstadt Kiel
Referat für Ausländer/Innen
Landesinstitut Schleswig-Holstein für Praxis und
Theorie der Schule
Landessportverband
Schleswig-Holstein e.V.
Landesverband der vertriebenen Deutschen
Schleswig-Holstein e.V.
Herr Eberhard Goll Muhliusstr. 67 24103 Kiel 0431/590221 0431/555551 caritasverband.sh-
de
schmitz@t-online.de
Frau Birgit Lawrenz Stephan-Heinzel-Str. 2 24116 Kiel 0431/901-2433 0431/901-62937 birgit.lawrenz@lhstadt.
Frau Renate Krull Arnimstr. 41b 23566 Lübeck 0451/623526 renate.krull@t-online.de
Herr Karsten Lübbe Winterbeker Weg 49 24113 Kiel 0431/6486-107
od. -197
Herr Rüdiger Kleine Diedrichstr. 2 24143 Kiel 0431/51444 0431/51444
kiel.de
0431/6486-190 karsten.luebbe@lsv-sh.
Lübecker Flüchtlingsforum Frau Maria Brinkmann Fleischhauer Str. 32 23552 Lübeck 0451/7072299 0451/7072299 fluefo.luebeck@t-online.
de

Ministerium für Bildung, Wissenschaft
Forschung und Kultur des Landes Schleswig-
Holstein -III 413-
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales -IX
413-
Herr Werner Nowitzki Postfach 7124 24171 Kiel 0431/988-2564 0431/988-2479 werner.nowitzki@kumi.
de
landsh.de
Frau Gunda Petersen 24103 Kiel 0431/988-5434 0431/988-5416 gunda.petersen@sozmi.
Pädagogische Alternative e.V./ZAF/Tadamun Frau Renate Redmann Materialhofstr. 1b 24768 Rendsburg 04331/27753 04331/57525 paedal-zaf-tadamun@gmx.de
Paritätischer Wohlfahrtsverband
Landesverband Schleswig-Holstein
Progressiver Türkischer Arbeitnehmerverein in Kiel
e.V.
landsh.de
Frau Anja Holthusen Beselerallee 57 24105 Kiel 0431/5602-23 0431/5602-78 holthusen@paritaet-sh.org
Herr Bülent Cubukcu Diedrichstr. 2 24143 Kiel 0431/734040 0431/734041
Projektgruppe Ausländische Arbeiter-Kinder e.V. Herr Kai Schröder Duburger Str. 10 24939 Flensburg 0461/42282 0461/42282 aakfl@foni.net
Redaktion ”Gegenwind” Herr Reinhard Pohl Schweffelstr. 6 24118 Kiel 0431/565899 0431/577056 gegenwind-kiel@t-online. de
Refugio Frau Behjat Moaali Oldenburger Str. 25 24143 Kiel 0431/733313 0431/733313 refugio@t-online.de
Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag Herr Dr. Hartmut Borchert Reventlouallee 6 24105 Kiel 0431/570050-50 0431/570050-54 www.shgt.de
info@shgt.de
Schleswig-Holsteinischer Landkreistag Herr Jan-Christian Erps Reventlouallee 6 24105 Kiel 0431/570050-10 0431/570050-20 www.sh-landkreistag.de
jan-christian.erps@
landkreistag.de
Shefa - Transkulturelles Centrum in S.-H. e.V. Herr Sharif Rahim Ostring 53 24143 Kiel 0431/7303844 0431/7303844 shefakiel@yahoo.de
Städteverband Schleswig-Holstein Herr Harald Rentsch Reventlouallee 6 24105 Kiel 0431/570050-30 0431/570050-35 www.staedteverband-sh.
Treff- und Informationsort
für Migrantinnen e.V.
TÜRGEM e.V. Jugend- und Volkskulturzentrum der
Türkei in Lübeck e.V.
Frau Nurcan Kurun Von-der-Tann-Str.14a 24114 Kiel 0431/671778 0431/671778
Herr Remzi Uysal Glockengießerstr. 63 23552 Lübeck 0451/73069 o.
55794
0451/57380
de
info@staedteverband-sh.
de

Türkische Gemeinde
Schleswig-Holstein e.V.
Türkische Gemeinde
in Deutschland e.V.
Türkischer Arbeiterverein
Neumünster und Umgebung e.V.
Türkischer Elternbund
Lübeck und Umgebung e.V.
Türkischer Elternbund e.V. Kiel
Türk Veliler Birligi
Zentrale Beratungs- und Betreuungsstelle
für Ausländerinnen und Ausländer in
Schleswig-Holstein e.V.
Herr Ahmet Akkaya Diedrichstr. 2 24143 Kiel 0431/7611-4/5 0431/7611-7 www.tgsh.de
info@tgsh.de
Herr Ali Baylan Joachimstr. 29 24534 Neumünster 04321/400634 04321-400636 www.tgd.de
Herr Tufan Kiroglu Kieler Str. 90 24534 Neumünster 04321/44386
Frau Zerrin Mitbrodt Triftstr. 94 c 23554 Lübeck 0451/4050881 0451/4050881
Herr Mustafa Eminel Preetzer Str. 52 24143 Kiel 0431/733373 0431/733373
ali.baylan@tgd.de
Frau Pierrette Roussillat Von-der-Tann-Str.14a 24114 Kiel 0431/677047 0431/677047 info@zbbs.inis-in-kiel.org

Anhang 4.2.
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Schleswig-Holstein
Telefon Fax
Rechtsanwalt Henning Behrens Moltkestr. 4-6 25421 Pinneberg 04101-50070 04101-500717 engler.behrens.euro
juris@t-online
Rechtsanwalt Thomas Bönig Königstr. 6 24837 Schleswig 04621-23051 04621-26057 buero@projure.de www.projure.de
Rechtsanwalt Peter Boysen Hohe Straße 10 24768 Rendsburg 04331-5000 04331-26065
Rechtsanwalt Torsten Döhring Knooper Weg 10 24103 Kiel 0431-95047 0431-95046
Rechtsanwalt Kai Dupré Sophienblatt 98 24114 Kiel 0431-6790800 0431-6790804
Rechtsanwalt Ansgar Dworzynski Adolfstr. 15 23568 Lübeck 0451-31131 0451-384109 info@sozietaet-
Rechtsanwalt Thomas Frank Bahnhofstr. 11 23611 Bad Schwartau 0451-
21779/24106
0451-282794
Rechtsanwältin Bärbel Graw-Sorge Kirchhofallee 31 24103 Kiel 0431-62221 0431-62228
westendorf.de
www.sozietaet-
westendorf.de
Rechtsanwalt Wilhelm Gross Königstr. 6 24837 Schleswig 04621-23051 04621-26057 buero@projure.de www.projure.de
Rechtsanwalt Ralph Gübner Elisabethstr. 59 24143 Kiel 0431-66114440 0431-66114411
Rechtsanwalt Rüdiger Hansen Arnisser Str. 1 24376 Kappeln 04642-2525 04642-4743
Rechtsanwalt Dr. Carsten Heidemann Beseler Allee 69 a 24105 Kiel 0431- 5789979 0431-5789980 c.heidemann@
Rechtsanwalt Gerd Uwe Heinrich Kirchenstr. 20 25436 Uetersen 04122-44061 04122-47478
Rechtsanwalt Alexander Hoffmann Eichhofstr. 14 24116 Kiel 0431-5459771 0431-5459772
Rechtsanwalt &
Notar
t-online.de
Ernst Johansson Hopfenstr. 29 24103 Kiel 0431-66076 0431-6607777 kiel@j-l-g.de www.j-l-g.de
Rechtsanwalt Arno Köppen Teichstr. 14 25782 Tellingstedt 04838-70447-0 04838-70447-34 abuse@kastenund www.kastenund

Rechtsanwalt Markus Koersgen Holtenauer Str. 80 24105 Kiel 0431-5796464 0431-5796444 ra.koersgen@
Rechtsanwalt &
Notar
Hans-Dieter Kühn Lindenstr. 34 25524 Itzehoe 04821-5057 04821-2290
kollegen.de kollegen.de
t-online.de
Rechtsanwalt Johann F.C. Lund Hopfenstr. 29 24103 Kiel 0431-66076 0431-6607777 kiel@j-l-g.de www.j-l-g.de
Rechtsanwalt Thomas Meissner Hafendamm 46 24937 Flensburg 0461-21353 0461-22142
Rechtsanwältin Daniela Noetzel Holtenauer Str. 69 24105 Kiel 0431-578320 0431-566909 d-noetzel@d-noetzel.de www.d-noetzel.de
Rechtsanwalt Burkhard Peters Mühlenstr. 42 23879 Mölln 04542-3021 04542-6815 burkhard.peters@
Rechtsanwalt Heiner Petrowitz Neustadt 13 24939 Flensburg 0461-
47466/47465
Rechtsanwalt Martin Reinicke Am Burgfeld 10 A 23568 Lübeck 0451-31275 0451-31277
Rechtsanwalt Matthias Schiffer Markt 15 23701 Eutin 04521-3661/ 04521-3667
web.de
0461-47288 schinkel-u-kollegen@t-
online.de
Rechtsanwalt Manfred Schinkel Neustadt 13 24939 Flensburg 0461-47465/6 0461-47288 schinkel-u-kollegen@t-
Rechtsanwalt H. J. Schröder Königstr. 81 23552 Lübeck 0451-
75566/78663
0451-74908
online.de
Rechtsanwalt Joachim Schröder Wittorfer Str. 18 24534 Neumünster 04321-43061 04321-43227 schroeder-u-partner@t-
Rechtsanwältin Margarete Seck Breite Str. 36-40 23552 Lübeck 0451-
70151/77707
0451-7070303
Rechtsanwalt Dr. Michael Selk Bahnhofstr. 7 c 21465 Reinbek 040-7273630 040-72736363
Rechtsanwalt Ralf Wassermeye
r
Moislinger Allee 2
b
23558 Lübeck 0451-82018-9 0451-84306
Rechtsanwalt Wolfgang Westphal Schiffbrücke 13 23730 Neustadt 04561-4035 04561-9329
online.de

Rechtsanwalt Rainer Wittek Hauptstr. 13 24852 Eggebek 04609-333 04609-1333
Rechtsanwalt Hans-Jürgen Wolter Meesenring 2 23566 Lübeck 0451-66044 0451-65977
Rechtsanwalt Adolf Wübbolt Adolfstr. 15 23568 Lübeck 0451-31131 0451-384109 info@sozietaet-
westendorf.de
Rechtsanwalt Michael Wulf Holtenauer Str. 69 24105 Kiel 0431-567963 0431-5708373 raefockenundwulf@t-
online.de
www.sozietaet-
westendorf.de

Anhang 4.3.
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Hamburg
Telefon Fax
Rechtsanwalt Wolfgang Berendsohn Friedensallee 118b 22763 Hamburg 040-3984740 040-39847421
Rechtsanwalt Michael Böttcher Steindamm 3 20099 Hamburg 040-240500 040-240502
Rechtsanwalt Arne Dahm Hospitalstr. 1 a 22767 Hamburg 040-3893998 040-3895234
Rechtsanwalt Georg Debler Gr. Brunnenstr. 139 22763 Hamburg 040-3909912 040-3907055
Rechtsanwältin Alma Diepoldt Rothenbaumch. 11 20148 Hamburg 040-5330850 040-452798 almadiepoldt@aol.com
Rechtsanwalt Ingo Emigholz Kreuzweg 7 20099 Hamburg 040-28050455 040-28050215
Rechtsanwalt Hans-Werner Friedel Eppendorfer Weg 93a
HABAFA-Hof
20259 Hamburg 040-49120-
82/83
040-4915231
Rechtsanwältin Cornelia Ganten-Lange Bahrenfelder Str. 244 22765 Hamburg 040-397788 040-392231
Rechtsanwältin Ursula Hein Ottenser Haupstr. 64 22765 Hamburg 040-399269-0 040-399269-20 raeheinpp@t-online.de
Rechtsanwältin Gabi Heinecke Budapester Str. 49 20359 Hamburg 040-4396001 040-4393183 raeheineckekoll@web.
Rechtsanwältin Erna Hepp Bahrenfelder Str. 244 22765 Hamburg 040-397788 040-392231
Rechtsanwalt Hartmut Jacobi Laufgraben 37 20146 Hamburg 040-444-
111/474
040-444818
Rechtsanwalt Enno Jäger Barnerstr. 67 22465 Hamburg 040-391235 040-396169
Rechtsanwalt Ulrich Jorczik Barnerstr. 67 22765 Hamburg 040-391235 040-396169
Rechtsanwältin Bettina Karstens Kl. Johannisstr. 6 20457 Hamburg 040-37518215 040-374423 rechtsanwältin.karstens@
Rechtsanwalt Rudolf Klever Brahmsallee 16 20144 Hamburg 040-4107351 040-4102885
Rechtsanwalt Casjen Klosterhuis Barnerstr. 67 22765 Hamburg 040-391235 040-396169
de
planet-interkom.de

Dipl. jur. Dejan Lasic Eduardstr. 48 20257 Hamburg 040-89698086 040-89698080 dejan.lasic@gmx.de
Rechtsanwalt Ulrich Matzner Preystr. 12 22303 Hamburg 040-275068 040-2795464
Rechtsanwalt Ernst Medecke Spadenteich 1 20099 Hamburg 040-247572 040-246965 emedecke@aol.com
Rechtsanwalt Ali Milanchti Lange Reihe 29 20099 Hamburg 040-
Rechtsanwalt Manfred Mumme Schlossgarten 1 22041 Hamburg 040-
247444/45/46
2801088/89
040-2801980
Rechtsanwalt Klaus Piening Kleine Johannisstr. 6 20457 Hamburg 040-364575 040-374423
Rechtsanwalt Michael Spielhoff Eulenstr. 43 22765 Hamburg 040-390-
0103/1270
milanlawservices@aol.
com
040-3904737 spielhoff@web.de
Rechtsanwalt Björn Stehn Ottenser Haupstr. 64 22765 Hamburg 040-399269-0 040-399269-20 raeheinpp@t-online.de
Rechtsanwalt Christian Rahn Cremon 32 20457 Hamburg 040-373099 040-362124 hamburg@rae-
Rechtsanwalt Reinhard Tessmer Woyrschweg 31 22761 Hamburg 040-8904515 040-8904512
Rechtsanwalt Michael Toffert Eilenau 31 22089 Hamburg 040-257198 040-2505382
dammann.de
Rechtsanwalt Frank Weidemann Ottenser Haupstr. 64 22765 Hamburg 040-399269-0 040-399269-20 raeheinpp@t-online.de
Rechtsanwalt Dietrich Weigand Wandsbeker Ch. 179 22089 Hamburg 040-2009696 040-2009697
Rechtsanwalt Stefan Wessler Adenauerallee 8 20097 Hamburg 040-2802778 040-2802966
www.rae-dammann.de