Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011 - Klinikum Ernst von ...
Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011 - Klinikum Ernst von ...
Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011 - Klinikum Ernst von ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Neu zugelassen<br />
Sehkraft zurückgewinnen.<br />
Leben wieder neu entdecken.<br />
DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN<br />
LUCENTIS ® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung<br />
infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ)<br />
1, 2<br />
• Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie<br />
1, 2<br />
• Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre<br />
3, 4<br />
• Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität<br />
1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology <strong>2011</strong>;118:615-625.<br />
2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.<br />
Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.<br />
3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.<br />
4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.<br />
5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen<br />
Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf<br />
6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf<br />
Lucentis ® 10 mg/ml Injektionslösung<br />
Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat,<br />
Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration<br />
(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Maku laödems<br />
aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />
der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung.<br />
Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der<br />
Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten<br />
in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung,<br />
Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter<br />
Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration,<br />
Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung,<br />
Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand<br />
der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden,<br />
Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen,<br />
Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea,<br />
Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse<br />
nach der intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische<br />
Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behand lungs gruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand:<br />
November <strong>2011</strong> (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47<br />
(0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz). Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma<br />
Marketing GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg<br />
5,6<br />
CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 6 <strong>2011</strong><br />
www.concept-ophthalmologie.de<br />
Ausgabe 6-<strong>2011</strong> Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte<br />
74434<br />
IVOM<br />
– Laser oder Spritze bei<br />
diabetischem Makulaödem?<br />
– Endophthalmitits-Prophylaxe<br />
– Fachinformation: Richtlinie<br />
oder Empfehlung?<br />
– Makulaödem bei Uveitis<br />
Kontaktlinsen<br />
– Der Markt wächst<br />
– Übersicht multifokale Linsen<br />
Compliance<br />
Therapietreue unterstützen
Der Moment in dem Innovationskraft und Leidenschaft<br />
Ihrem Patienten zu besserem Sehen verhelfen.<br />
Für diesen Moment arbeiten wir.<br />
// Ophthalmic<br />
SOlutiOnS<br />
made by carl ZeiSS<br />
LASER UND ULTRASCHALL<br />
SEIT 1989<br />
SLT <strong>von</strong> Ellex<br />
vertrauen auch Sie dem<br />
Technologieführer, wie mehr<br />
als 3000 Glaukom-Experten *<br />
Profitieren auch Sie <strong>von</strong> den langjährigen<br />
klinischen Erfahrungen und dem weltweiten<br />
Netzwerk unserer SLT-Anwender. Wir liefern<br />
Ihnen die notwendigen Informationen und<br />
unterstützen Sie, um auch in Ihrer Praxis / Klinik,<br />
die SLT erfolgreich und wirtschaftlich sinnvoll<br />
zu integrieren.<br />
Spezifikationen unserer SLT Laser - Solo<br />
und Kombinationslaser Nd:YAG / SLT - Tango<br />
exakte Einhaltung der FDA–Behandlungsprotokolle<br />
modifizierte Spaltlampen, Wide View Optiken<br />
mit großem stereoskopischen Winkel und kleiner<br />
Fokusstiefe, optimiert für den Vorderabschnitt<br />
schnellster Laser mit 3-Hz-Schussfrequenz<br />
völlig integrierte Plattform; der Laser in der<br />
Spaltlampe garantiert optimale optische<br />
Zentrierung und Strahlhomogenität;<br />
kein Risiko <strong>von</strong> Laserfaser<br />
und Steuerkabelbrüchen<br />
Selektive Laser Trabekuloplastik<br />
*Data on file<br />
Ellex DEUTSCHLAND GmbH<br />
Edisonstraße 20<br />
63512 Hainburg<br />
Fon: 0 61 82-82 96 90 0<br />
Fax: 0 61 82-82 96 90 10<br />
www.ellex.de www.slt-ellex.com
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Kooperation ... Prof.<br />
... ist ein Zauberwort aus aller Munde, das alles<br />
richten soll. Im Alltag sieht es oft anders aus. Jetzt<br />
tauchen neue Kooperationen am Horizont auf:<br />
Ein dickes, rotes und schmerzhafte Lid führt viele<br />
Menschen zuerst zum Hausarzt. Der sagt nur „Gerstenkorn“<br />
und verschreibt ein lokales Antibiotikum.<br />
Und schon sind die ersten Tage verstrichen und die<br />
Chance verpasst, ein frisches Chalazion noch durch<br />
einfachen Druck oder durch Sondierung der betroffenen<br />
Meibom’schen Drüse bequem zu heilen.<br />
Von vorsorglicher Lidrandpflege ist ohnehin nie die<br />
Rede. Jetzt endlich wird dieses Thema in augenärztlichen<br />
Medien angesprochen. Nun benötigen wir<br />
nur noch die Absprache mit den Hausärzten, dass<br />
wir diese Patienten umgehend zugewiesen bekommen,<br />
um die Chance einer kausalen Therapie nutzen<br />
zu können. Die Sondierung der Meibom’schen<br />
Drüsen ist auch für viele Augenärzte noch Neuland.<br />
Sie erfordert neben einer Einarbeitung spezielle Sonden<br />
und gehört nicht zum üblichen augenärztlichen<br />
Repertoire. Über ihre Abrechnung bei Allgemeinversicherten<br />
kann man sich also Gedanken machen ...<br />
Die Flimmerperimetrie hat nicht nur der Frühdiagnose<br />
des Glaukoms ganz neue Impulse gegeben.<br />
Auch bei der Multiplen Sklerose ist sie viel<br />
sensitiver als die konventionelle Weiß/weiß-Perimetrie.<br />
Das interessiert natürlich die Neurologen.<br />
Diese haben im Gegenzug das OCT für sich entdeckt.<br />
Wegen der absteigenden transsynaptischen<br />
Degeneration <strong>von</strong> der zentralen Sehbahn bis in<br />
die Netzhaut ist hier die Messung mit dem OTC<br />
am einfachsten. Zurück zum Glaukom: Hier fand<br />
man jüngst in Erlangen, dass sich zuweilen wegen<br />
der aufsteigenden transsynaptischen Degeneration<br />
ein Schaden mit kortikaler Bildgebung sehr genau<br />
editorial<br />
Dr. med. Fritz Dannheim<br />
fd@concept-ophthalmologie.de<br />
erfassen lässt. Ophthalmologen und Neurologen<br />
können demnach vielfältig <strong>von</strong>einander profitieren.<br />
Die Orthoptik hat sich in den 40 Jahren seit Gründung<br />
des Berufsverbandes der Orthoptistinnen<br />
Deutschlands erheblich weiterentwickelt. Das anstehende<br />
Jubiläum zeigt trotz magerer Honorierung<br />
dieser Tätigkeit durch die gesetzlichen Kassen jede<br />
Menge Stärken. Das Berufsfeld hat sich erheblich<br />
ausgeweitet und konsolidiert. Denken wir nur an<br />
die Neurovisuelle Rehabilitation, die Betreuung <strong>von</strong><br />
Sehschwachen, ganz allgemein das Behindertenwesen,<br />
um nur Einiges aufzuzählen. Dabei ist nicht<br />
uninteressant, dass sich dieser Berufsstand in zunehmendem<br />
Maße „freischwimmt“ und dabei ist, durch<br />
Akademisierung Unabhängigkeit und Kompetenzgewinn<br />
anzusteuern. Ob das allen Augenärzten<br />
gefällt oder nicht: Diese Tendenz hilft der Kinder-<br />
<strong>Ophthalmologie</strong>, ein eigenständiges Gesicht zu entwickeln<br />
und eine Spezialisierung innerhalb der Augenheilkunde<br />
voranzutreiben. Damit eröffnet sich<br />
auch die Chance einer angemessenen Honorierung<br />
orthoptischer Leistungen, was im GKV-Bereich<br />
jetzt nicht gegeben ist. Von dieser Aufwertung profitiert<br />
nicht zuletzt der kleine Patient. Diese neue partnerschaftliche<br />
Kooperation zwischen Augenarzt<br />
und Orthoptistin wäre für alle Beteiligten nützlich.<br />
Lassen Sie uns ohne Vorurteile neue Formen der<br />
Kooperation erproben, es wird nicht zu unserem<br />
Nachteil sein!<br />
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich<br />
3
NEU<br />
Retaron ® –<br />
Schützt dreifach bei AMD!<br />
herausragende antioxidative Wirkung der Aroniabeere<br />
hochdosierte Omega-3-Fettsäuren<br />
Lutein, Zeaxanthin und natürliche Mikronährstoffe<br />
Moderne, studienbasierende* Zusammensetzung,<br />
nur 1 Kapsel täglich<br />
*ARED-Studie, LAST-Studie<br />
URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de<br />
AMD gezielter<br />
behandeln.<br />
Mit der<br />
Kraft der<br />
Aroniabeere<br />
111114_Retaron_ANZ_Fach_A4+3mm.indd 1 14.11.11 15:35
aktuelles<br />
11 Low-Vision-Tagung<br />
Interdisziplinäres Treffen in Essen<br />
12 DOG-Kongress<br />
Neue Akzente in Berlin<br />
perspektiven<br />
14 Compliance<br />
Therapietreue der Patienten unterstützen<br />
aus der praxis<br />
16 Fahrtauglichkeit<br />
Schweigepflicht contra Gefährdung<br />
ophthalmo-chirurgie<br />
17 Editorial<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld<br />
18 Uveitis<br />
IVOM bei Makulaödem<br />
21 Spritze oder Laser?<br />
Therapie des diabetischen Makulaödems<br />
24 Fachinformation<br />
Empfehlung oder Richtlinie?<br />
26 Prophylaxe<br />
Der Endophthalmitis vorbeugen<br />
medizin<br />
30 Diabetes mellitus<br />
Therapieziel gute Lebensqualität<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
32 Hornhauttag<br />
Fortbildung in Düsseldorf<br />
34 Presbyopiekorrektur<br />
Ophthalmochirurgischer Nachmittag<br />
CONCEPT zukunft<br />
39 Markenaufbau<br />
Ein Shop benötigt Markenbildung<br />
40 Kontaktlinsen<br />
Plädoyer für die Marktbeobachtung<br />
42 Geld anlegen – aber richtig<br />
Serie für Privatanleger<br />
kontaktologie<br />
44 Multifokale Linsen<br />
Eine Marktübersicht<br />
standards<br />
03 Editorial<br />
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />
06 News<br />
29 Impressum<br />
35 Update<br />
Aus den Unternehmen<br />
43 Termine<br />
47 Marktplatz<br />
Firmen / Marken / Kleinanzeigen<br />
visit Berlin<br />
ophthalmochirurgie<br />
17 Schwerpunkt IVOM<br />
Zum Thema intravitreale Injektionen<br />
werden aktuelle Übersichten<br />
und Leitlinien diskutiert:<br />
- Welche Empfehlungen geben<br />
die Fachgesellschaften zur Behandlung<br />
des Makulaödems<br />
bei Uveitis?<br />
- Laser oder Spritze? IVOM als<br />
Therapieoption beim diabetischen<br />
Makulaödem<br />
- Sind medizinische FachinformationenBehandlungsempfehlungen<br />
oder Instrumente<br />
der Kostendämpfung?<br />
- Wie kann man der Endophthalmitis<br />
als schwerwiegender<br />
Komplikation im Rahmen <strong>von</strong><br />
intravitrealen Injektionen vorbeugen?<br />
5<br />
Lemmen
news menschen + meldungen<br />
Sicca-Förderpreis<br />
Forschung unterstützt<br />
Bereits zum 11. Mal wurde der Sicca-Förderpreis<br />
verliehen. 14 junge Wissenschaftler<br />
verschiedener Fachrichtungen hatten sich mit<br />
ihren Projekten beworben. Unter Leitung <strong>von</strong><br />
Prof. Dr. Horst Brewitt (Hannover) und Dr. Thomas<br />
Kaercher (Heidelberg) wurden acht <strong>von</strong><br />
ihnen während des DOG-Kongresses in Berlin<br />
mit dem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes<br />
Auge im Berufsverband der Augenärzte<br />
Deutschlands (BVA) ausgezeichnet. Der <strong>von</strong><br />
Bausch + Lomb gestiftete Preis ist mit insgesamt<br />
20.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind<br />
Dr. rer. nat. Felix Bock (Erlangen), Dr. Laura Bredow<br />
(Freiburg), Julia Dieckow (Halle-Wittenberg),<br />
Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Lübeck), cand.<br />
Dipl. Janine Jahn (Halle-Wittenberg), Marko<br />
Pastak (Essen), Dr. med. Marc Schargus (Würzburg)<br />
und Dr. med. Johannes Schwartzkopff<br />
(Freiburg). Das Foto zeigt Prof. Brewitt mit den<br />
Preisträgern.<br />
HE / Haag-Streit<br />
Direktvertrieb in GB<br />
Vor dem Hintergrund großer Veränderungen in<br />
den Beschaffungssystemen des britischen Gesundheitssystems<br />
(NHS) für ophthalmologische<br />
Geräte wird die Heidelberg Engineering GmbH<br />
ihre Produkte in Großbritannien ab 01.04.2012<br />
direkt vertreiben. Zu diesem Zweck hat das<br />
Unternehmen eine Niederlassung in dem Land<br />
gegründet. Sie firmiert seit 01.09.<strong>2011</strong> unter<br />
Heidelberg Engineering Ltd. mit Büros in Hemel<br />
Hempstaed in Hertfordshire and Harlow, Essex,<br />
und vertreibt in Zukunft ausschließlich die eigene<br />
Bildgebungs- und Primetrie-Produktpalette.<br />
Haag-Streit UK, der bisherige Distributor für<br />
diese Region, wird sich künftig vor allem auf<br />
das Produktportfolio der eigenen Haag-Streit-<br />
Gruppe konzentrieren.<br />
6<br />
AMD-Förderpreis<br />
Auszeichnung geht nach Bonn<br />
Der 10. Förderpreis „Innovative Entwicklungen<br />
und therapeutische Ansätze bei altersbezogener<br />
Makuladegeneration“ <strong>2011</strong> geht nach<br />
Bonn: PD Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg<br />
(Foto links) wurde damit <strong>von</strong> der DOG und<br />
Novartis ausgezeichnet. Er entwickelte einen<br />
Ansatz zur Erklärung der Pathophysiologie<br />
der feuchten AMD und definierte durch den<br />
Einsatz moderner diagnostischer Verfahren<br />
die Rolle der retikulären Drusen neu. Die Jury<br />
überzeugte vor allem die wissenschaftlich konsequente<br />
Aufarbeitung der klinisch hochrelevanten<br />
Befunde.<br />
OcuNet-Gruppe<br />
Arbeit zur Qualitätssicherung<br />
Die Fachzeitschrift Ophthalmology hat im<br />
November <strong>2011</strong> einen grundlegenden Artikel<br />
der OcuNet-Studiengruppe „Katarakt Benchmarks“<br />
zu Qualitätssicherung auf Basis <strong>von</strong><br />
Indikatoren veröffentlicht. Sie setzt sich mit<br />
zwei Aspekten auseinander: Zum einen wird<br />
eine Methodik zur Ableitung <strong>von</strong> Benchmarks<br />
– im Sinne <strong>von</strong> Referenzgrößen für gute Qualität<br />
– für Ergebnisindikatoren entwickelt und<br />
damit eine bisher bestehende Lücke in der<br />
internationalen Literatur gefüllt. Zum anderen<br />
werden Benchmarks für zwei ausgewählte Ergebnisindikatoren<br />
der Kataraktchirurgie quantifiziert.<br />
Die vorgelegte Studie ist die erste,<br />
die mit einer validen Methodik Benchmarks<br />
für ausgewählte Ergebnisindikatoren der ambulanten<br />
Kataraktchirurgie in einer deutschen<br />
Kohortenstudie ableitet. „Wir freuen uns, dass<br />
die wissenschaftliche Arbeit <strong>von</strong> OcuNet jetzt<br />
durch die Publikation in einer international anerkannten<br />
Fachzeitschrift Anerkennung findet<br />
und wir damit zur wissenschaftlichen Diskussion<br />
beitragen können“, sagte Ursula Hahn,<br />
Geschäftsführerin der Gruppe.<br />
Chibret-Medaille<br />
An G. Krieglstein verliehen<br />
Die Goldmedaille Paul Chibret, eine deutschfranzösische<br />
Auszeichnung in der Augenheilkunde,<br />
ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter<br />
Krieglstein (Foto links). Die Verleihung fand<br />
im Rahmen des DOG-Kongresses statt. Krieglstein<br />
war bis zu seiner Eme∂ritierung 2010<br />
geschäftsführender Direktor des Zentrums für<br />
Augenheilkunde an der Universität Köln. Der<br />
international renommierte Glaukomforscher<br />
war Mitglied zahlreicher Kommissionen und<br />
Institutionen, u.a. Vice President der European<br />
Glaucoma Society, Präsident der Deutschen<br />
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und<br />
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der<br />
Bundesärztekammer. Er vertrat nachhaltig die<br />
Patientenversorgung als wichtiges Ziel universitärer<br />
Augenheilkunde und setzte seine<br />
internationalen Kontakte ein, um junge Forscher<br />
in Deutschland zu fördern.<br />
Carl Zeiss Meditec<br />
Investition in Spanien<br />
Die Carl Zeiss Meditec AG beabsichtigt, das Intraokularlinsen-<br />
(IOL) und Viskoelastika- (OVD)<br />
Geschäft <strong>von</strong> IMEX, Spanien, zu akquirieren,<br />
um ihr Vertriebs-, Service- und Supportnetzwerk<br />
dort zu stärken. Das ist das Ziel eines<br />
Kaufvertrags, der kürzlich unterzeichnet wurde,<br />
teilt das Unternehmen mit. IMEX ist der exklusive<br />
Partner für den Vertrieb <strong>von</strong> IOLs und OVDs<br />
auf der iberischen Halbinsel. Es wird erwartet,<br />
dass die Transaktion bis Ende <strong>2011</strong> abgeschlossen<br />
ist. „Durch den Zusammenschluss kommt<br />
das Produktangebot für unsere iberischen Kunden<br />
nun aus einer Hand“, erläutert Präsident<br />
und CEO Dr. Ludwin Monz. Mit der neuen Vertriebsaufstellung<br />
werde das Unternehmen mit<br />
einem Team etablierter ophthalmologischer<br />
Experten im Markt vertreten sein.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
99270-001.D11 © Heidelberg Engineering GmbH. Alle Rechte vorbehalten.<br />
OCT-Ceis<br />
OCT-Ceis<br />
Ake L E Tran<br />
Mein Plus: Effektive Vermeidung <strong>von</strong> Bewegungsartefakten<br />
Hir Rusnrün<br />
Mein Plus: Erkennung kleinster krankhafter Veränderungen<br />
AutResc Fki<br />
Mein Plus: Sichere Verlaufskontrolle<br />
(Kleinste messbare Änderung: 1 µm)<br />
BPe Au ue<br />
Mein Plus: Nicht-invasiver „RPE-Gesundheitscheck“<br />
Ehne Dp Iman (I)-OCT<br />
Mein Plus: Darstellung tieferliegender Schichten<br />
HYX Sof w Pltt f<br />
Mein Plus: Eine Datenbank für HRT, HEP und SPECTRALIS<br />
Anbindung Anbindung an an Heidelberg Heidelberg Edge Edge Perimeter Perimeter (HEP) (HEP)<br />
Mein Plus: Umfassende Struktur-Funktionsdiagnostik<br />
= PECTS OCT<br />
ACADEMY<br />
Ein<br />
Sn<br />
F ln<br />
Inva<br />
Glkmianos<br />
www.oct-checkliste.de<br />
Das sollte ein OCT können.<br />
Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden!<br />
Pri<br />
Diano<br />
Hvran<br />
Hvran<br />
Hvran<br />
Blduitä<br />
Blduitä<br />
Blduitä<br />
Si<br />
Vlufknr<br />
99270-001.D11_SPECTRALIS_Checkliste_<strong>Concept</strong> Ophthalm.06_<strong>2011</strong>_210 x 297mm + 3.indd 1 21.10.<strong>2011</strong> 16:30:52
news menschen + meldungen<br />
Spende<br />
Hilfe für japanische Kliniken<br />
Japanische Professoren dankten Heidelberg<br />
Engineering kürzlich für die unbürokratische<br />
und großzügige Spende <strong>von</strong> 7,5 Mio. Yen (ca.<br />
63.000 Euro) an ihre Augenkliniken in den <strong>von</strong><br />
Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe betroffenen<br />
Gebieten. Anlässlich der Jahrestagung<br />
der Japanischen Gesellschaft für Augenheilkunde<br />
hatte Geschäftsführer Dr. Gerhard<br />
Zinser die Spenden an die Universitäts-Augenkliniken<br />
<strong>von</strong> Fukushima, Sendai und Iwate übergeben.<br />
„Wir stehen seit nunmehr 20 Jahren in<br />
sehr guter Geschäftsbeziehung mit Japan und<br />
es ist uns deshalb ein Bedürfnis, wenigstens<br />
eine kleine Hilfe für die Opfer bereit zu stellen“,<br />
erklärte er. „Da wir dies auf möglichst direktem<br />
Weg machen wollten, haben wir beschlossen,<br />
unsere Spenden drei Augenkliniken zur Verfügung<br />
zu stellen, um deren Hilfsaktivitäten für<br />
die Opfer vor Ort zu unterstützen.“ Das Foto<br />
zeigt die völlig zerstörte Augenklinik Iwate.<br />
Uniklinik Heidelberg<br />
10 Jahre Uveitis-Zentrum<br />
Im Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre<br />
Uveitis-Zentrum in Heidelberg eröffnet. An der<br />
zertifizierten gemeinsamen Einrichtung der<br />
Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheumatologie<br />
der Medizinischen Universitätsklinik<br />
sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin<br />
werden die Patienten <strong>von</strong> Augenärzten,<br />
internistischen Rheumatologen, Kinderrheumatologen,<br />
Neurologen und Spezialisten anderer<br />
Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut.<br />
Die Experten sehen die Patienten in gemeinsamen<br />
Sprechstunden; die komplette Diagnostik<br />
durchläuft der Patient nach Möglichkeit innerhalb<br />
eines Tages. Anlässlich des zehnjährigen<br />
Bestehens fand am 12.11.<strong>2011</strong> ein Jubiläums-<br />
Symposium statt.<br />
8<br />
Woche des Sehens<br />
Aktionstage für Mitarbeiter<br />
Zur diesjährigen „Woche des Sehens“ richtete<br />
die Geuder AG eine Veranstaltungswoche für<br />
ihre Mitarbeiter aus. An vier Aktionstagen konnten<br />
sich die über 220 Mitarbeiter zum Thema<br />
Augenkrankheiten und Blindheit informieren<br />
und sich bei verschiedenen Aktivitäten in die<br />
Welt eines Sehbehinderten oder Blinden einfinden.<br />
Kooperationspartner waren die Christoffel<br />
Blindenmission, die Projektgruppe Cusco, die<br />
Schloss-Schule Ilvesheim, Nikolauspflege und<br />
das Unternehmen VRmagic. Auf dem Programm<br />
standen Vorträge zur Situation blinder und sehbehinderter<br />
Menschen in Deutschland und in<br />
Entwicklungsländern, ein Sensibilitätstraining<br />
für den Umgang mit blinden und sehbehinderten<br />
Menschen, die Vorführung eines Blindencomputers<br />
durch den ersten blinden Auszubildenden im<br />
Unternehmen, eine Hörfilm-Vorführung und ein<br />
Dunkelfrühstück. Ein Tag der offenen Tür für Familienangehörige<br />
rundete die Aktionswoche ab.<br />
Benefizaktionen<br />
Für die Stiftung Auge<br />
Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen<br />
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden<br />
fast 15.000 Euro an Spenden zugunsten<br />
der Stiftung Auge eingenommen. Die Stiftung<br />
setzt sich dafür ein, die Prävention und<br />
Therapie <strong>von</strong> Augenerkrankung zu verbessern<br />
und so Erblindungen zu vermeiden. Für die<br />
große Spendenbereitschaft sorgten gleich<br />
drei Benefizaktionen: der Eye Run (ein Fünf-<br />
Kilometer-Lauf) der Augenärzte, ein Konzert<br />
<strong>von</strong> Ophthalmologen für Ophthalmologen im<br />
Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sowie<br />
die Versteigerung <strong>von</strong> sechs Kunstwerken,<br />
u.a. <strong>von</strong> Rosemarie Trockel und Laurence Weiner.<br />
Die meisten Spenden kamen mit fast 7.000<br />
Euro im Rahmen der Kunstauktion zusammen.<br />
BVA-Vorsitz<br />
B. Bertram im Amt bestätigt<br />
Die Delegierten des Berufsverbands der Augenärzte<br />
Deutschlands (BVA) wählten am<br />
05.11.<strong>2011</strong> in Berlin den Vorstand für die nächsten<br />
vier Jahre. Als Vorsitzender wurde Prof.<br />
Dr. Bernd Bertram, niedergelassener Augenarzt<br />
in Aachen, mit 61 <strong>von</strong> 62 abgegebenen Stimmen<br />
im Amt bestätigt. Er ist seit zwölf Jahren<br />
Mitglied des Vorstands und führt diesen seit<br />
2007 an. Der Landesvorsitzenden aus Bayern,<br />
Dr. Peter Heinz (Schlüsselfeld) wurde zum 2.<br />
Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Posten<br />
<strong>von</strong> Dr. Klaus Heckmann (Wiesbaden), der<br />
nicht mehr für das Amt kandidierte und für seine<br />
Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes<br />
ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Norbert<br />
Pfeiffer (Leiter Universitätsaugenklinik Mainz)<br />
als wissenschaftliches Vorstandsmitglied sowie<br />
Dr. Kaweh Schayan-Araghi (Dillenburg) und Dr.<br />
Stephan Schneider (Bayreuth) wurden für weitere<br />
vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt.<br />
Pro Retina<br />
Forschungspreise vergeben<br />
Dr. rer. nat. Ulrike Friedrich (Regensburg) hat<br />
für ihre Arbeiten zum molekularen und genetischen<br />
Verständnis <strong>von</strong> Netzhautdegenerationen<br />
den Makula-Forschungspreis <strong>2011</strong> der<br />
Pro Retina Deutschland erhalten. Sie erforscht<br />
den Krankheitsmechanismen zweier Formen<br />
der Makuladegeneration. Den Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis<br />
erhielt Dr. phil. Volker<br />
Busskamp, Basel. Er konnte zeigten, dass<br />
durch das bakterielle Protein Halorhodopsin in<br />
degenerierten Zapfen der Netzhaut <strong>von</strong> Mäusen<br />
deren Lichtempfindlichkeit wieder hergestellt<br />
werden kann. Die beiden Förderpreise<br />
sind mit einer Summe <strong>von</strong> je 2.000 Euro und<br />
der Übernahme eines Kongressaufenthaltes im<br />
Wert <strong>von</strong> 1500 Euro dotiert.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
Berichtigung<br />
Trainingsmethode Caterna<br />
Ergänzende Information zum Artikel Sehtraining: Trainingsmethode<br />
Caterna. A. Cordey, D. Friedrich, U. Kämpf<br />
In der vorigen CONCEPT-Ausgabe (6-<strong>2011</strong>, Seiten 14/15) ist ein Artikel mit<br />
Übersichten zu alternativen Sehtrainingsprogrammen erschienen („Sehtraining“<br />
– Irrungen, Wirrungen, Fakten“ <strong>von</strong> A. Cordey). Die Tabelle und der<br />
Text erwähnen auch „Caterna“ und geben als Urheber eine nicht näher bezeichnete<br />
Gruppe Dresdner Studenten an. Dies ist so nicht korrekt.<br />
Vielmehr wurde das jetzt als „Caterna Sehschule“ firmierende Training<br />
unter der Federführung <strong>von</strong> Dr. rer. nat. Uwe Kämpf als „Dresdner Computerunterstützte<br />
Sehschulung“ („Spielen statt Schielen“) <strong>von</strong> einem<br />
interdisziplinären Team aus Augenärzten, Psychologen, und Informatikern<br />
seit 1995 systematisch entwickelt und in Studien untersucht. Uwe<br />
Kämpf begann zusammen mit dem Augenarzt Dr. F. Muchamedjarow<br />
und dem Informatiker Wilfried Mascolus an der Technischen Universität<br />
Dresden, ein Verfahren der Hintergrundstimulation unter Aufmerksamkeitsbindung<br />
zu entwerfen und zu entwickeln. Dieses zum Teil an Pleoptik<br />
erinnernde Verfahren <strong>von</strong> Kämpf et al. verlangt <strong>von</strong> den Kindern<br />
keine unmittelbare Übungsaktivität mit bewegten Reizgittern, sondern<br />
diese werden nur in der Peripherie dargeboten, während im Zentrum<br />
des Bildschirms ein Spiel stattfindet („Spielen statt Schielen“). Der Beitrag<br />
der Dresdner Studenten zu diesem Projekt bestand darin, das so<br />
entwickelte Training <strong>von</strong> lokalen Datenträgern (Diskette, CD, Stick) auf<br />
eine telemedizinische Plattform zu übertragen.<br />
Es gibt mittlerweile Studien, die einen Effekt nachweisen, jedoch<br />
durch die geringe Anzahl der Kontrollgruppe in der Pilotstudie (Kämpf<br />
et al., 2001) ist ein endgültiger wissenschaftlicher Nachweis noch<br />
nicht erbracht. Eine Studie mit entsprechender Kontrollgruppe ist<br />
derzeit an der Universität in Dresden geplant. Überdies konnte eine<br />
bundesweite Multicenterstudie an circa 200 Patienten zwischenzeitlich<br />
auch Therapiefortschritte bei stagnierenden Amblyopien (etwa<br />
ein Viertel der Studienteilnehmer) nachweisen (Kämpf et al., 2008).<br />
Es sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dieser Arbeitsgruppe<br />
zur Dresdner Methode erschienen, <strong>von</strong> denen hier nur die oben zitierten<br />
beispielhaft aufgeführt werden:<br />
• Kämpf, U., Muchamedjarow, F. & Seiler, T.: Unterstützende Amblyopiebehandlung<br />
durch Computerspiele mit Hintergrundstimulation.<br />
Eine placebokontrollierte Studie, Klin. Monatsbl. Augenheilkd.<br />
2001; 218: 243-250<br />
• Kämpf, U., Shamshinowa, A., Kaschenko, T., Mascolus, W., Pillunat,<br />
L., Haase, W.: Long-term application of computer-based ple-optics in<br />
home therapy: Selected results of a prospective multicenter study.<br />
Strabismus, 16:149–158, 2008.<br />
Weitere Publikationen können auf der Webseite aufgerufen werden:<br />
http://www.spielen-statt-schielen.de/forschung/veroeffentlichungen/<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Ich sach ma:<br />
yes, we can.<br />
<strong>2011</strong> hat MPG&E im Gegensatz zu anderen sein Engagement<br />
im Geschäftsbereich der individuellen Kontaktlinsen<br />
verstärkt.<br />
Mit unseren ECCO-, COMPACT-, DREAMLENS- und NATURAL<br />
FIT-Produkten bieten wir auch in Zukunft innovative weiche und<br />
formstabile Kontaktlinsen an, die eine qualifi zierte und individuelle<br />
Versorgung auf höchstem Niveau erlauben.<br />
www.mpge.de
news menschen + meldungen<br />
Integration<br />
Sonderpreis für W. Hanne<br />
PD Dr. Dr. Werner Hanne aus Bad Salzdetfurth in<br />
Niedersachsen wurde am 08.11.<strong>2011</strong> in Köln mit<br />
dem Sonderpreis des Deichmann-Förderpreises<br />
gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgezeichnet.<br />
Mit seinem Projekt „Ausbildung und Integration<br />
behinderter Jugendlicher“ bildet der Augenarzt<br />
in seiner Praxis benachteiligte Jugendliche zum<br />
medizinischen Fachangestellten oder zur Kauffrau<br />
bzw. Kaufmann im Gesundheitswesen aus.<br />
Bisher hat Hanne 16 Jugendliche ausgebildet,<br />
da<strong>von</strong> sieben mit körperlichen Einschränkungen,<br />
geistigen Beeinträchtigungen, Lernbehinderungen<br />
oder Schulvermeidungshaltung.<br />
Für dieses Engagement wurde ihm ein Preisgeld<br />
<strong>von</strong> 2.000 Euro überreicht. Das Bild zeigt v.l. Sebastian<br />
Krumbiegel (Band Die Prinzen), Werner<br />
Hanne, Heinrich Deichmann.<br />
Dünyagöz Klinikgruppe<br />
Ab jetzt in Westeuropa<br />
Mit dem World Eye Center Frankfurt/Main<br />
hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe Mitte<br />
November <strong>2011</strong> ihren ersten Standort in<br />
Deutschland eröffnet. Sie bietet dort das gesamte<br />
Leistungsspektrum der Augenheilkunde<br />
an. „Frankfurt war für uns als Standort die<br />
erste Wahl bei unserem Schritt nach Mittel-<br />
und Westeuropa. Das Rhein-Main-Gebiet mit<br />
seiner hochentwickelten Wirtschaft bietet ein<br />
großes Potenzial sowohl in der klassischen<br />
Augenheilkunde als auch bei den modernen Laserverfahren“,<br />
erläuterte Selin Yildirim Peker,<br />
Geschäftsführerin World Eye Center Frankfurt<br />
und Vice President der Klinikgruppe. Weitere<br />
Center sind in London, Kiew und Moskau geplant.<br />
Die 1996 in Istanbul gegründete Klinikgruppe<br />
gehört nach eigenen Angaben zu den<br />
größten privaten Augenkliniken weltweit und<br />
verfügt über 17 Standorte in der Türkei.<br />
10<br />
Expansion<br />
Augen-Zentrum-Nordwest<br />
Zum 01.10.<strong>2011</strong> hat die Augenärzte Gemeinschaftspraxis<br />
Ahaus die dritte Praxis in Niedersachsen<br />
übernommen und verfügt somit<br />
nun über drei Praxisstandorte dort und drei<br />
in Westfalen-Lippe. Um der Entwicklung der<br />
vergangenen Jahre Rechnung zu tragen und<br />
sowohl das erweiterte Leistungsspektrum als<br />
auch die räumliche Verbreitung der kooperierenden<br />
Augenarztpraxen aufzuzeigen, hat sich<br />
das Team für den neuen Namen Augen-Zentrum-Nordwest<br />
entschieden und sich ein neues<br />
Logo gegeben. Das Zentrum zählt nun mit seinen<br />
14 Fachärzten, 5 Assistenzärzten und über<br />
120 weiteren Mitarbeitern zu den bundesweit<br />
größten in Deutschland. Unter der Leitung <strong>von</strong><br />
Dr. Stefanie Schmickler und Dr. Olaf Cartsburg<br />
unterhält es neben der zentralen Augenpraxis<br />
sowie der Augenklinik am St. Marien-Krankenhaus<br />
(beide in Ahaus) auch Praxen in Bad<br />
Bentheim, Gronau, Lingen, Meppen und Münster<br />
sowie einen Standort für Telemedizin am<br />
Gesundheitszentrum Legden.<br />
Christoffel-Blindenmission<br />
„Wir sind eine Milliarde“<br />
Weltweit sind laut des <strong>von</strong> der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) und der Weltbank<br />
erstellten Weltbehindertenreportes rund eine<br />
Milliarde Menschen behindert. Zuvor waren<br />
Experten <strong>von</strong> „lediglich“ 650 Millionen Betroffenen<br />
ausgegangen. Aufgrund dieser neuen<br />
Erkenntnis startete die Christoffel-Blindenmission<br />
(CBM) Anfang November <strong>2011</strong> eine<br />
bundesweite Kommunikationskampagne, die<br />
verdeutlicht, dass jeder fünfte der Betroffenen<br />
in einem Entwicklungsland lebt. Unter der<br />
Überschrift „Wir sind eine Milliarde“ zeigt die<br />
Kampagne selbstbewusste afrikanische Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
Fortbildung<br />
2. Sylter Wochenendseminar<br />
Orthoptistinnen und Augenärzte mit Interesse<br />
an Kinderophthalmologie und Strabologie sind<br />
zum zweiten Sylter Wochenendseminar vom<br />
10. bis 12. Februar 2012 in Westerland auf Sylt<br />
eingeladen. Die drei konstanten und charakteristischen<br />
Schwerpunkte sind die konservative<br />
Augenheilkunde in der Praxis, Kinderophthalmologie<br />
und Strabologie.<br />
Die Referate am 11.02.2012 ab 10.00 Uhr:<br />
Prof. F. Dannheim: „Möglichkeiten der zeitgemäßen<br />
Glaukomdiagnostik in der Praxis“<br />
Prof. U. Haase: „Amblyopien – was haben wir<br />
aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten<br />
der letzten Jahrzehnte gelernt? Welche<br />
Vorsorge – oder auch Therapie – sollten<br />
wir in welchem Alter anbieten?“<br />
Dr. rer. nat. U. Kämpf: „Spielen statt Schielen“<br />
– Über die Entstehung und Auswirkung der<br />
Caterna-Methode zugrunde liegenden Untersuchungen“.<br />
Freitagabend und Sonntag sind frei für Diskussionen<br />
und zum „Wind um die Nase wehen<br />
lassen“. Bei der ÄK Schleswig-Holstein sind<br />
7 CME-Fortbildungspunkte beantragt. Anmeldungen<br />
bis 28.01.2012 an dietlindfriedrich@<br />
yahoo.co.uk oder per Fax: 06195/677986.<br />
Hotelbuchungen direkt im Hotel Stadt Hamburg<br />
unter Tel. 04651/8580 (Fax 858220),<br />
Stichwort: Sylter Wochenend Seminar.<br />
EuroEyes<br />
Demnächst in China<br />
Am 17.11.<strong>2011</strong> hat die Augenlaserklinikgruppe<br />
EuroEyes als erste deutsche Klinikgruppe das<br />
Fundament für einen Standort in China gelegt.<br />
Eröffnet werden soll die Klinik in der ostchinesischen<br />
Finanzmetropole Shanghai nach Angaben<br />
des Unternehmens im kommenden Frühjahr.<br />
Circa 4 Mio. Euro werden in die 650 qm große<br />
Klinik investierrt, deren ärztliche Leitung Dr. Jørn<br />
Slot Jørgensen übernimmt. In Shanhai werden<br />
15 Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte<br />
<strong>von</strong> ihnen ist deutsch. In den nächsten Jahren<br />
plant das Unternehmen den Aufbau <strong>von</strong> drei bis<br />
vier weiteren Kliniken in China. Von den preisgünstigen<br />
lokalen Anbietern möchte man sich<br />
bewusst absetzen. Daher sollen die Operationskosten<br />
in der neuen chinesischen Niederlassung<br />
ebenso hoch wie in Deutschland sein.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
low-vision-kongress aktuelles<br />
Von Pfadfindern und Netzwerkern<br />
Neben Fachvorträgen bot der 4. interdisziplinäre LowVision-Kongress am 7. und 8. Oktober<br />
<strong>2011</strong> in Essen viel Raum für Gespräche und Vernetzung. Alles mit dem Ziel, den<br />
Dialog in der Sehbehindertenarbeit zum Wohle der Patienten zu fördern.<br />
Alle drei Jahre findet die Tagung mit Schwerpunkt Diagnostik,<br />
Therapie und Rehabilitation statt und erstmals<br />
hatte sie drei Veranstalter: die LowVision-Stiftung, das<br />
Aachener Centrum für Technologietransfer in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />
(ACTO) und das kürzlich gegründete AMD-Netz NRW<br />
(siehe CONCEPT 3-<strong>2011</strong>, S. 10ff). Mehrere Kooperationspartner<br />
unterstützten die Veranstaltung, zu der Augenärzte, Augenoptiker,<br />
Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und andere in der<br />
Sehbehindertenarbeit Aktive zusammenkamen. Sie wollten den<br />
Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen,<br />
Selbsthilfeorganisationen, Institutionen für blinde und sehbehinderte<br />
Menschen und der Industrie fördern.<br />
Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings, Leiterin der Sehbehindertenambulanz<br />
der Universitäts-Augenklinik Essen, hielt das Eröffnungsreferat<br />
zum Thema „Der Patient als Pfadfinder“. Eine<br />
erfolgreiche Versorgung Sehbehinderter zeichne sich nicht durch<br />
die Bereitstellung eines möglichst umfangreichen und teuren<br />
Hilfsmittelparks aus, sondern habe die Bedürfnisse des Betroffenen<br />
als Maßstab. Die Qualität der Versorgung ergebe sich aus<br />
der Bewertung seiner Lebensqualität und der seiner Angehörigen.<br />
Der Weg durch die Rehabilitation sei für die Betroffenen verschlungen<br />
und unübersichtlich. Dazu bedürfe es professioneller<br />
Pfadfinder. Im Dschungel der notwendigen Maßnahmen stehe<br />
der Augenarzt an zentraler Stelle, sagte Schaperdoth-Gerlings<br />
wie zuvor auch schon Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO). Doch<br />
der Augenarzt könne die Koordination der weiteren Maßnahmen<br />
nicht alleine schaffen: „Auch er braucht den Pfadfinder.“<br />
Zur Unterstützung seien Netzwerke nötig, die die verschiedenen<br />
Berufsgruppen miteinander vernetzen, um weiterführende Maßnahmen<br />
für die Betroffenen einzuleiten. Dazu hat die LowVision-Stiftung<br />
ein übergreifendes Konzept erarbeitet, das zum Kongress<br />
vorgestellt wurde: sehensWerte. Der Grundgedanke: Dem<br />
Betroffenen und seinen Angehörigen wird <strong>von</strong> den Low-Vision-<br />
Fachleuten vor Ort in seinem sehensWerte-Netzwerk geholfen,<br />
sich schnell und sicher auf den Behandlungspfad zu begeben.<br />
Ein weiteres neues, unabhängiges Netzwerk ist das AMD-<br />
Netz NRW. Dessen 1. Vorsitzende Prof. Heribert Meffert und<br />
Geschäftsführer Dr. Martin Wistuba referierten über die Rolle<br />
<strong>von</strong> Gesundheitsnetzwerken im Wandel. Ziel sei, durch die<br />
Bündelung <strong>von</strong> Kompetenzen Synergien zu nutzen, doppelte<br />
Anstrengungen zu verhindern und die Versorgung der Patienten<br />
AMD-Netz<br />
zu verbessern. Eine Herausforderung stellten insbesondere sektorübergreifende<br />
Netzwerke dar, die Patienten über die gesamte<br />
Versorgungskette hinweg betreuen sollen.<br />
Erstmals fanden sogenannte „Kontroversen" statt, bei denen<br />
aktuelle Themen diskutiert wurden, etwa die Schnittstelle zwischen<br />
Augenärzten und Augenoptikern, die Selbsthilfe im<br />
Spannungsfeld zwischen Behinderten- und Patientenorganisation<br />
oder die Hilfsmittelrichtlinie und ihre Auswirkungen. Prof.<br />
Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des BVA, diskutierte mit<br />
Torsten Becker (Berlin) vom Vorstand des Low-Vision-Kreises<br />
über unscharfe Grenzen zwischen beiden Berufsgruppen in<br />
V.l.: Werner Lechtenfeld (AMD-Netz NRW), Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO; Leiter der<br />
Augenklinik Köln-Merheim) und Sabine Kampmann (LowVision-Stiftung)<br />
der Versorgung Sehbehinderter. Die Kontroverse zielte auf den<br />
Alleinvertretungsanspruch der Verbände ab, der im deutlichen<br />
Gegensatz zur tatsächlichen Arbeitsteilung vor Ort steht. Parallel<br />
gab es Vorträge und Workshops zu regionaler Netzwerkgestaltung,<br />
aktuellen wissenschaftlichen Studien sowie Sehen<br />
im Alter, ergänzt durch eine Hilfsmittelausstellung der Industrie<br />
sowie Informationsstände der Selbsthilfe- und Fachverbände.<br />
In der Nachlese schrieb Sabine Kampmann, Geschäftsführerin<br />
der LowVision-Stiftung, dass die Vernetzung der verschiedenen<br />
Berufsgruppen einen immer stärkeren Stellenwert einnimmt.<br />
Die Fachdisziplinen seien sich einig gewesen, dass durch eine<br />
regionale Netzwerkgestaltung aller am Patientenpfad beteiligten<br />
Fachgruppen und Selbsthilfeverbände eine optimale, individuelle<br />
Versorgung für die betroffenen Menschen realisierbar werde.<br />
Von Susanne Wolters<br />
11
aktuelles dog-kongress<br />
Neue Akzente<br />
Mehr als 4100 Teilnehmer kamen nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft (DOG) vom 29.09. bis 2.10 <strong>2011</strong> zum 109. DOG-Kongress ins Estrel nach<br />
Berlin. Das diesjährige Motto lautete „Herausforderungen in der Augenheilkunde“.<br />
Hauptthemen waren Hornhaut-, Netzhaut-, Glaukom-<br />
und Katarakterkrankungen, innovative Verfahren in<br />
der refraktiven und plastischen Chirurgie sowie neue<br />
Erkenntnisse in der Neuroophthalmologie. Mit einem konzentrierten<br />
wissenschaftlichen Programm und einer exklusiv platzierten<br />
Posterausstellung mit moderierten Rundgängen wollte<br />
die DOG neue Akzente setzen. Insgesamt wurden 148 wissenschaftliche<br />
Sitzungen angeboten. „Wir haben das Programm gestrafft<br />
und auf inhaltliche Schwerpunkte fokussiert. Durch eine<br />
geringere Anzahl an Parallelveranstaltungen konnten Kongressbesucher<br />
möglichst viele Sitzungen zu ihren jeweiligen Interessengebieten<br />
wahrnehmen“, sagte Prof. Dr. Thomas Reinhard,<br />
Kongress-Präsident und Direktor der Universitäts-Augenklinik<br />
Freiburg. Dass diese neue Struktur bei den Besuchern gut angekommen<br />
sei, zeigten die hohen Teilnehmerzahlen.<br />
kommentar<br />
Ein Affront<br />
Auf dem DOG-Kongress kam es zu einem Affront gegenüber den Ausstellern.<br />
Auf kleinen Handzetteln, die in die Stände gelegt wurden, teilte ihnen<br />
die neue Kongressagentur mit, dass das Ende der Veranstaltung am Sonntag<br />
um drei Stunden vorgezogen werde (sie mussten für den gesamten<br />
Tag zahlen, das nur am Rande). Das Zettelchen zeugte nicht nur <strong>von</strong> einem<br />
vollkommen fehlenden Sachverstand der Logistik des Abbaus, sondern<br />
sagte den Ausstellern klar und unmissverständlich, was sie sind: Gebührenzahler<br />
statt Kunden. Wir befinden uns eben im Gesundheitswesen.<br />
Was ist der Unterschied zwischen einer Industrieausstellung und einer<br />
Messe? Letztere ist eine reine (und für manche schnöde) Marketingveranstaltung,<br />
auf der Hersteller oder Verkäufer zur Schau gestellte Ware<br />
oder Dienstleistungen erläutern oder verkaufen möchten. Gepaart mit<br />
einer Fortbildungsveranstaltung aktualisiert sich das Leib-Seele-Problem,<br />
mit dem sich schon Platon und Descartes herumgeschlagen haben: Kann<br />
der Geist auch ohne Körper existieren?, ist hier nur eine <strong>von</strong> mehreren<br />
philosophischen Fragen. Diese hat Kongress-Präsident Reinhard schon<br />
beantwortet, indem er zu den Ausstellern sagte: „Ohne Sie wäre dieser<br />
Kongress nicht möglich“. Er meint natürlich, so nicht möglich. Der Name<br />
Industrieausstellung ist hier ein begriffliches Vehikel des Takts. Er ist ein<br />
Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten zwei Keynote<br />
Lectures und die Von-Graefe-Vorlesung. Prof. Lois Smith,<br />
Boston, referierte zu neuen Ansätzen in der Therapie retinaler<br />
Gefäßerkrankungen. Prof. Harminder Dua, Nottingham,<br />
stellte Behandlungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Erkrankungen der Augenoberfläche<br />
vor. Die Von-Graefe-Vorlesung hielt Prof. Dr.<br />
Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG und Direktor der<br />
Uni-Klinik Frankfurt/Main. Er sprach zum Thema „Kataraktchirurgie<br />
– Irrungen, Wirrungen und Innovationen“. Im Rahmen<br />
des Kongresses fanden wieder internationale Symposien<br />
statt, z.B. gemeinsame Sitzungen der DOG mit der American<br />
Academy of Ophthalmology (AAO), der European Society<br />
of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), der European<br />
Society of Retina Specialists (EURETINA) und der European<br />
Society of Cornea and Ocular Surface Disease Specialists<br />
kommunikatives Phänomen: Zwei denken Unterschiedliches zu einem<br />
Sachverhalt, tun aber gemeinsam so, als sei das nicht der Fall. Einst beschrieb<br />
Franz Reuleaux, Preisrichter auf den Weltausstellungen zwischen<br />
1862 und 1876, den Charakter <strong>von</strong> Industrieausstellungen so: „Im Gegensatz<br />
zu den traditionellen Märkten und Messen ging der Wettbewerb der<br />
gewerblichen Ausstellungen nicht mehr um die Gunst des Käufers, sondern<br />
um die Auszeichnungen des Preisgerichts.“ Das passt doch, oder? Kongress<br />
und Industrieausstellungen sind so beiderseits kulturelle Veranstaltungen,<br />
in denen man sich über den Stand der Leistungen informiert. Schnöde Käufer<br />
und Verkäufer gibt es nirgendwo. Über Geld wird nicht geredet.<br />
Fakt aber ist, die Industrieausstellung zum Kongress ist eine Messe.<br />
Denn die meisten Aussteller kommen nicht dort hin, weil sie ihre Produkte<br />
präsentieren möchten und auf Anerkennung aus sind, sondern weil<br />
die Präsenz dort Teil des knallharten Geschäfts des Marketings ist. Da<br />
gibt es nur einen Preis: den Verkauf – jetzt oder später. Es geht um Wettbewerb<br />
und Absatzdruck. Zudem diese Veranstaltungen enorm viel Geld<br />
verschlingen und sich rechnen müssen – nicht nur, weil man als Aussteller<br />
im Estrel nicht einmal seine eigene Limonade für die Gäste mitbringen<br />
darf, sondern vom Catering kaufen muss.<br />
12 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>
(EUCORNEA). Zwei Patientensymposien über Netzhauterkrankungen<br />
ergänzten die wissenschaftlichen Sitzungen. In<br />
der Industrieausstellung (siehe Kommentar) präsentierten 90<br />
Firmen und Organisationen die neuesten technologischen<br />
Entwicklungen und informierten über aktuelle Themen aus<br />
der Augenheilkunde.<br />
Auch in diesem Jahr präsentierte die DOG der Presse ausgewählte<br />
Themen; diesmal lag der Schwerpunkt auf solchen,<br />
die politischen Einflüssen unterliegen. Die titelgebenden Herausforderungen<br />
in der Augenheilkunde bestünden zum einen<br />
darin, das Neue in den Alltag zu transferieren, zum anderen<br />
kämen sie zunehmend <strong>von</strong> politischer Seite, sagte Ohrloff. So<br />
z.B. beim Thema Hornhauttransplantationen. Reinhard berichtete<br />
darüber, wie neue Gesetzesregelungen die Knappheit<br />
<strong>von</strong> Transplantaten verschärfen. Man sei technisch auf sehr<br />
gutem Weg, würde aber durch die neue 24-Stunden-Regelung<br />
in der europäischen Transplantationsgesetz-Gewebeverordnung<br />
ausgebremst. Die DOG fordert daher eine Rücknahme<br />
der EU-Regelung für Hornhautspenden. Auch Neuerungen<br />
der Fahrerlaubnisverordnung machen den Ophthalmologen<br />
Sorgen. Sie sehen beispielsweise in der Personenbeförderung<br />
durch Rotsinngestörte eine Gefahr für die Verkehrsicherheit,<br />
wie der Vorsitzende der DOG-Verkehrskommission Prof. Dr.<br />
Bernhard Lachenmayr darlegte. Hier müsse der Gesetzgeber<br />
nachbessern. Thematisiert wurde zudem <strong>von</strong> Prof. Dr. Susan-<br />
Reinhard hat recht. Fortbildungsveranstaltungen wie die AAD, der DOC-<br />
oder der DOG-Kongress wären ohne Industrieausstellungen undenkbar,<br />
würden zu (äußerlich) deutlich unattraktiveren Veranstaltungen mutieren.<br />
Jeglicher äußerliche Wohlfühl-Glanz wäre weg. Der WVAO-Kongress der<br />
Augenoptik, der früher mit der Ausstellung OPTICA einherging und diesen<br />
gewissen Glanz besaß, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Die<br />
Industrieausstellung dagegen hat sich als Messe neu geformt und feiert<br />
Erfolge unter dem Namen OPTI. Und die Kosten für die Fortbildungsveranstaltung<br />
werden gespart.<br />
Die Rollen sind dort anders verteilt. Auf einer Messe ist der Aussteller<br />
Kunde der Messegesellschaft und es wird alles getan, damit er sich<br />
wohlfühlt. Dafür bezahlt er auch – unter klaren Bedingungen. Der Ausrichter<br />
sagt: „Ich will dich“ und der Aussteller fragt: „Was bekomme<br />
ich?“. Als ich aber im Vorfeld der DOG eingeladen wurde, die Räumlichkeiten<br />
im Estrel anzuschauen, fühlte ich mich dort seltsam unwohl. Ich<br />
hatte nicht das Gefühl, auch nur annähernd Kunde zu sein. Zudem wurde<br />
eine Ausstellungsfläche präsentiert, die abseits der Laufrouten unserer<br />
Kundschaft (Augenärzte) liegt. Die Botschaft war klar: Die Augenärzte<br />
kommen zuerst zum Kongress, dann ggf. zu dir – in den Pausen und zum<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
dog-kongress aktuelles<br />
ne Trauzettel-Klosinki die Behandlung der Lese-Rechtschreib-<br />
Schwäche. Sie warnte vor weitverbreiteten Therapien, die wissenschaftlich<br />
nicht belegt seien.<br />
Besonderes Augenmerk legt die DOG künftig auf das Thema<br />
„Ethik und Compliance“. Wie Prof. Dr. Anselm Kampik,<br />
Generalsekretär der DOG und Direktor der Augenklinik der<br />
LMU München, ausführte, hat die DOG dazu eigens eine<br />
Kommission ins Leben gerufen. Sie habe angesichts des innovativen<br />
Wandels mit neuen Behandlungsoptionen und dem<br />
Umbruch der Versorgungsstrukturen, aber auch der Bedingungen<br />
<strong>von</strong> Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung den<br />
„sehr weit reichenden Anspruch, die Zusammenarbeit der<br />
verschiedenen Partner für die Augenheilkunde zu untersuchen<br />
und einen ethisch korrekten Verhaltenskodex zu erarbeiten.“<br />
Der wissenschaftliche Fortschritt müsse sowohl für den Patienten<br />
als auch für Kostenträger und Augenärzte sichergestellt<br />
werden. Die hierfür entstehenden Versorgungsstrukturen (z.B.<br />
Selektiv- und Strukturverträge, Netzwerke, Einstieg <strong>von</strong> Investoren,<br />
Einflussnahme der Industrie) eröffneten einerseits<br />
Chancen für eine bessere Versorgung. Andererseits könnten<br />
aber auch der Fortschritt gehemmt oder einzelne Gruppierungen<br />
übervorteilt werden. Basis im Bemühen der Kommission<br />
um Ethik und Compliance sei die Verantwortung für<br />
den Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter<br />
Erkenntnis. (sw)<br />
Essen. Als man das kritisch bemerkte, wurde einem vom Organisator ein<br />
Blick des Unverständnisses zugeworfen, der hieß: „Wenn deine Produkte<br />
wirklich so gut sind, wie du sagst, werden die Augenärzte sich auch auf<br />
den Weg zu dir machen!“ (eine Art Preisverleihung sozusagen). Eine Aussage,<br />
die erkennen ließ, dass da kein Marketingsachverstand sprach und<br />
man in einer anderen Zeit zu leben scheint. Es hatte so etwas Hoheitliches,<br />
als wäre es eine Gunst, dort ausstellen zu dürfen.<br />
So war es auch kein Wunder, dass ein Unding passierte wie die vorgehabte,<br />
hoheitlich bestimmte, einseitige zeitliche Verkürzung des Sonntags. Man<br />
hat das Problem beigelegt, doch der Sachverhalt ist nichts anderes als<br />
ein Fraktal des Gesamtumstandes: Den Ausstellern wird nicht nur der<br />
Status des Kunden verweigert, sondern auch der des wirklichen Partners.<br />
Dabei ist der DOG-Kongress eine Partnerveranstaltung zwischen der DOG<br />
und den Herstellern. Die einen möchten einen attraktiven Kongress und<br />
die anderen die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen ihre Leistungsschau<br />
laufen zu lassen. Der DOG-Kongress ist ein Event – mit Seele<br />
und mit Körper. Kann man beide trennen?<br />
Von Heinz Jürgen Höninger<br />
13
perspektiven compliance<br />
Die Therapietreue unterstützen<br />
Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert sind,<br />
können sie gemeinsam mit dem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen.<br />
Hier engagiert sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) für entsprechende<br />
Compliance-Programme. Auszüge aus seinem Positionspapier zum Thema.<br />
Unter Compliance versteht man in der Medizin das<br />
kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen<br />
seiner Therapie und die konsequente Befolgung<br />
der ärztlichen Ratschläge, kurz gesagt, seine Therapietreue.<br />
Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Einhaltung der<br />
gemeinsam <strong>von</strong> Patient und Arzt gesetzten Therapieziele<br />
und setzt, im Unterschied zur Compliance, das informierte<br />
Einverständnis des Patienten voraus.<br />
• Voraussetzung für Therapietreue ist, dass der Patient seine<br />
Erkrankung akzeptiert und sich bewusst für eine Therapie<br />
entscheidet.<br />
• Compliance alleine reicht daher nicht, Adherence als Ergebnis<br />
<strong>von</strong> Shared Decision Making ist erforderlich.<br />
• Adherence und Compliance sind wichtige Ziele für das<br />
Gesundheitssystem, da diesem jährlich schätzungsweise<br />
circa zehn Milliarden Euro wegen fehlender Therapietreue<br />
verloren gehen.<br />
14<br />
• Durch Non-Compliance entstehen – abgesehen <strong>von</strong> den<br />
medizinischen Folgen – direkte Kosten durch Einbußen<br />
hinsichtlich der Therapieeffizienz, Medikamentenumstellungen,<br />
vermehrte Krankenhauseinweisungen, erhöhte<br />
Pflegeaufwendungen und zusätzliche Arztbesuche sowie<br />
indirekte Kosten durch einen Verlust an Produktivität,<br />
Arbeitseinkommen und vorzeitige Todesfälle.<br />
• Forschende Arzneimittelhersteller leisten nicht nur durch<br />
(innovative) Medikamente einen Beitrag zur Verbesserung<br />
der Versorgungssituation der Patienten, sondern übernehmen<br />
Systemverantwortung u.a. dadurch, dass sie flankierend<br />
zu den <strong>von</strong> ihnen produzierten Medikamenten<br />
Complianceprogramme anbieten, sowie durch vielfältige<br />
Maßnahmen wie die erste Erarbeitung patientenfreundlich<br />
gestalteter Packungsbeilagen.<br />
Complianceprogramme unterstützen Patienten bei chronischen<br />
Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wo-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
ei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. Sie<br />
befähigen ihn zum eigenständigen Handeln und leisten somit<br />
einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum<br />
mündigen Patienten.<br />
Bausteine <strong>von</strong> Complianceprogrammen<br />
Das können sein: Informationen zum Krankheitsbild und zu<br />
Therapiemöglichkeiten, Infomaterial, Hotline, Zeitschrift,<br />
Newsletter, Forum, Expertenchat, Betreuung durch Fachpersonal,<br />
Adressen <strong>von</strong> Selbsthilfegruppen, Passwort-geschützte<br />
Bereiche für Behandler (Ärzte und Fachkrankenschwestern),<br />
Programme zur Therapiebegleitung wie z.B. Erinnerungshilfen<br />
für die Medikamentenanwendung, Hinweise zur therapieunterstützenden<br />
Lebensführung u.v.m.<br />
Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein<br />
Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf<br />
Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen<br />
vermitteln. Alle Maßnahmen tragen somit zur besseren<br />
Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei.<br />
Pharmazeutische Unternehmen und Selbsthilfe haben unterschiedliche<br />
Aufgaben. Die im vfa vertretenen Unternehmen betonen<br />
ihre Verpflichtung, Patienten im Rahmen des Heilmittelwerbegesetzes<br />
(HWG) über die ihnen verordneten Arzneimittel<br />
zu informieren, sofern bei den Patienten ein Informationsbedarf<br />
besteht, der sich z.B. aus erklärungsbedürftiger Anwendungsweise,<br />
notwendigem Nebenwirkungsmanagement oder<br />
der Notwendigkeit therapieunterstützender Maßnahmen ergeben<br />
kann. Diese Informationen ergänzen die Beratung durch<br />
Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Compliance. Als<br />
Hersteller <strong>von</strong> Medikamenten verfügen forschende Arzneimittelunternehmen<br />
über große Sachkompetenz, denjenigen Patienten<br />
die spezifischen Charakteristika und Eigenschaften eines<br />
<strong>von</strong> ihnen hergestellten Medikamentes für eine erfolgreiche<br />
Anwendung zu vermitteln, denen das jeweilige Medikament<br />
bereits durch einen Arzt verschrieben wurde. Bei kompliziert<br />
zu handhabenden Medikamenten liegen den Informations-<br />
und Unterstützungsangeboten <strong>von</strong> Herstellern zum Teil Auflagen<br />
der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugrunde.<br />
Diese fordern als Voraussetzung für die Zulassung eines Arzneimittels<br />
– neben Pharmakovigilanz-Programmen – Informations-<br />
und Unterstützungsangebote für Patienten.<br />
Information und Unterstützung für Patienten<br />
Betreuungsprogramme zur Complianceförderung im Rahmen<br />
medikamentöser Therapien zielen auf Therapieunterstützung<br />
durch Aktivierung sekundärpräventiver Potenziale ab. Fragen<br />
wie etwa das Auftreten und die Handhabung <strong>von</strong> Arzneimittelnebenwirkungen<br />
oder die richtige und sichere Anwendung<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
compliance perspektiven<br />
eines Medikamentes sind entscheidend für den Therapieerfolg.<br />
Korrekte Informationen und Unterstützung, die hierzu durch<br />
Arzneimittelhersteller gegeben werden können, leisten einen<br />
wichtigen Beitrag sowohl für den Therapieerfolg als auch die<br />
Patientenzufriedenheit und sind damit im Interesse der Patienten,<br />
der Ärzte, der Kostenträger und der Hersteller.<br />
Informations- und Unterstützungsangebote <strong>von</strong> Herstellern lassen<br />
sich in ihrer Funktion klar <strong>von</strong> Aufgaben anderer Akteure<br />
im Gesundheitssystem unterscheiden: Sie sind vorwiegend auf<br />
Eigenschaften einzelner Arzneimittel bezogen und resultieren<br />
aus der Produktverantwortung des Herstellers. Sie stehen nicht<br />
in Konkurrenz zur ärztlichen und pharmazeutischen Aufklärung<br />
über die Risiken und Nebenwirkungen eines Produktes<br />
oder zur Einweisung in dessen Anwendung, vielmehr unterstützen<br />
sie die Nachhaltigkeit ärztlicher und pharmazeutischer<br />
Angebote durch Vertiefungs- und Wiederholungsangebote.<br />
Die Informations- und Unterstützungsangebote <strong>von</strong> Herstellern<br />
sind auch keine Alternative zu Informations- und Unterstützungsangeboten<br />
der Selbsthilfe. Sie sind vielmehr als Ergänzung zu<br />
verstehen. Es ist primäre Aufgabe der Selbsthilfe, die Patienten<br />
über die zu Grunde liegenden Erkrankungen und alle damit<br />
verbundenen Aspekte <strong>von</strong> Lebensführung und Lebensqualität<br />
aufzuklären. Medikamentenbezogene Informationen gehören<br />
nicht primär in ihren Kompetenzbereich. Sie sind dem Verantwortungsbereich<br />
der behandelnden Ärzte, der Apotheker und<br />
der pharmazeutischen Unternehmen zuzuordnen und stellen<br />
eine Ergänzung zu medizinischen oder Selbsthilfeangeboten dar.<br />
Medikamentöse Therapien unterstützende Betreuungsprogramme<br />
tragen zur Therapiesicherheit und zum Therapieerfolg<br />
sowie zur Patientenzufriedenheit bei. Therapieerfolg und<br />
Patientenzufriedenheit sind gemeinsames Ziel <strong>von</strong> Patienten,<br />
Ärzten, Apothekern, Selbsthilfegruppen und Arzneimittelherstellern.<br />
Jeder kann einen Beitrag in seinem Bereich dafür<br />
leisten. Die Qualität <strong>von</strong> Patientenbetreuungsprogrammen bemisst<br />
sich u.a. daran, dass deren Konzeptionen keine verkaufsfördernden<br />
Absichten beinhalten.<br />
In die Planungsphase <strong>von</strong> Complianceprogrammen sollten alle<br />
erforderlichen Akteure aus dem medizinischen und therapeutischen<br />
Bereich eingebunden werden, selbstverständlich auch<br />
die Selbsthilfeorganisation der entsprechenden Indikation.<br />
Dadurch kann gewährleistet werden, dass das jeweilige Betreuungsprogramm<br />
in möglichst hohem Maße einer besseren<br />
Versorgung der Patienten dient.<br />
Aufgrund des großen Bedarfs wird im Zuge der Einrichtung <strong>von</strong><br />
Betreuungsprogrammen das neue Berufsbild der „Patientenbetreuer“<br />
oder „Patienten-Coaches“ entstehen, das vor allem mehr<br />
Kompetenzen für nichtärztliche Gesundheitsberufe bewirkt.<br />
Damit schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze.<br />
Stand: 05.<strong>2011</strong><br />
15
aus der praxis fahrtauglichkeit<br />
Schweigepflicht contra Gefährdung<br />
Welcher Augenarzt hat noch nicht den Satz „Ich fahre jeden Morgen die gleiche Stecke“ gehört,<br />
wenn er seinen Patienten darauf aufmerksam macht, dass die Sehfähigkeit fürs Autofahren<br />
nicht mehr ausreicht? Was kann er tun, wenn der Patient nicht darauf verzichten will?<br />
Gibt es überhaupt für einen Autofahrer eine „gleiche“<br />
Strecke? Patienten meinen dann wohl, dass ihre<br />
Fahrstrecke immer gleich aussieht: dieselben Bäume,<br />
Häuser und meist auch Verkehrsschilder. Aber abgesehen<br />
<strong>von</strong> unterschiedlichen Lichtverhältnissen je nach Jahres- oder<br />
Tageszeit sind die Fahrbedingungen auch durch das Wetter<br />
fast jeden Tag anders. Regen und Nebel erschweren ebenso die<br />
Sicht wie Blendung durch die Sonne. Nässe, Schnee und Eis<br />
verändern die Fahrbahnoberfläche. Auch sind weder täglich<br />
dieselben Autofahrer im gleichen Tempo, Abstand und mit<br />
gleicher Aufmerksamkeit unterwegs, noch überqueren Fußgänger<br />
mit gleicher Vorsicht die Straßen. Die Verkehrssituation<br />
ist daher ständig eine andere.<br />
Was kann der Arzt nun tun, wenn der Patient dennoch nicht<br />
auf sein Auto verzichten will? Oft trifft das Fahrverbot ältere<br />
Menschen, die schon aufgrund anderer Gesundheitsstörungen<br />
eingeschränkt sind. Für sie ist das Auto ein wichtiges Transportmittel.<br />
Es betrifft aber auch Patienten, die das Auto benötigen,<br />
um zur Arbeit zu fahren oder ihren Beruf ausüben zu<br />
können. Ein Auto bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit. Dennoch<br />
darf Autofahren nicht die Gesundheit der Fahrer oder<br />
anderer Teilnehmer des Straßenverkehrs gefährden.<br />
Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht<br />
Der Arzt darf den Behörden keine Meldung machen und die<br />
Angehörigen nicht über die Fahruntauglichkeit aufklären. Das<br />
gilt auch für seine Mitarbeiter. Im Merkblatt zur ärztlichen<br />
Schweigepflicht <strong>von</strong> 2009 steht: „Ärztinnen und Ärzte in der<br />
Bundesrepublik Deutschland sind verpflichtet, über das zu<br />
schweigen, was ihnen ihre Patienten anvertraut haben. § 203<br />
Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) bestimmt, dass derjenige, der<br />
unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen<br />
Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs-<br />
oder Geschäftsgeheimnis offenbart, das ihm als Arzt ... anvertraut<br />
oder sonst bekannt geworden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu<br />
einem Jahr oder Geldstrafe bestraft wird ...“.<br />
Es gibt jedoch Ausnahmen, die die Durchbrechung der<br />
Schweigepflicht zulassen: „Schließlich ergibt sich eine Offenbarungsbefugnis<br />
noch aus dem sogenannten Güterab-<br />
16<br />
wägungsprinzip. Nach dem sogenannten rechtfertigenden<br />
Notstand gem. § 34 StGB darf der Arzt immer dann ein<br />
Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Interesse, das dem<br />
Straftatbestand der ärztlichen Schweigepflicht zu Grunde<br />
liegt, nämlich das Vertrauen des Patienten in die Verschwiegenheit<br />
seines Arztes, gegenüber einem anderen Rechtsinteresse<br />
geringerwertig ist. Beispiel: Der Arzt wendet sich gegen<br />
den Willen seines Patienten an die Straßenverkehrsbehörde,<br />
weil dieser als Kraftfahrer weiterhin am Straßenverkehr teilnimmt,<br />
obwohl er wegen einer bestehenden Erkrankung wie<br />
Epilepsie oder infolge <strong>von</strong> Medikamenteneinnahme sich und<br />
andere gefährdet. Erforderlich ist in den Fällen der Offenbarungsbefugnis<br />
auf Grund des Güterabwägungsprinzip, dass<br />
der Arzt zuvor auf den Patienten ohne Erfolg eingewirkt hat,<br />
um ihn zur Ergreifung der notwendigen Maßnahmen <strong>von</strong><br />
sich aus zu veranlassen.“ (Quelle: www.aerztekammer-bw.<br />
de/20/merkblaetter/schweigepflicht.pdf)<br />
Dr. jur. Dirk Schulenburg, Justitiar der Ärztekammer Nordrhein<br />
in Düsseldorf, bestätigt die Unsicherheit der Ärzteschaft<br />
in dieser Problematik. Er hält eine Aufklärung der Angehörigen<br />
für möglich, wenn diese den Patienten beim Arztbesuch<br />
begleiten. Wichtig sei in jedem Fall die Dokumentation, dass<br />
der Patient entsprechend mit allen Folgen für sich und andere<br />
Verkehrsteilnehmer aufgeklärt und ihm aus augenärztlicher<br />
Sicht das Führen eines Autos untersagt wurde. Bei konkretem<br />
Hinweis oder wenn Patienten fahrend angetroffen würden,<br />
sei eine Güterabwägung im Sinne eines rechtfertigenden Notstands<br />
angebracht und somit die Meldung an das Straßenverkehrsamt<br />
gerechtfertigt.<br />
Bevor es dazu kommt, kann versucht werden, durch verschiedene<br />
Maßnahmen auf die Einhaltung des Fahrverbots einzuwirken.<br />
Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass<br />
kein Versicherungsschutz mehr besteht, wenn nachgewiesen<br />
werden kann, dass ihm die Unterschreitung der Fahrtauglichkeitskriterien<br />
bekannt gewesen ist. Sinnvoll ist es auch, dem<br />
Patienten die Dokumentation des Fahrverbots vorzulesen.<br />
Manche Ärzte lassen sich den Erhalt des Fahrverbots durch<br />
Unterschrift quittieren, eventuell auch im Beisein <strong>von</strong> Zeugen,<br />
z.B. einer Arzthelferin, die ebenfalls durch ihre Unterschrift<br />
den Vorgang bestätigen.<br />
Von Dr. Christiane Schumacher<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
o p h t h a l m o - c h i r u r g i e<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />
„Wir sollten uns unter Qualitätsdruck, nicht aber<br />
unter Zeitdruck setzen.“ Dieses Zitat <strong>von</strong> Tyll<br />
Necker, ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie, sollte in besonderer<br />
Weise für die Medizin gelten. Wir alle wissen,<br />
dass vor allem die Vermeidung <strong>von</strong> Zeitdruck nur<br />
schwer in unserem Alltag realisierbar ist. Dennoch<br />
stellen wir uns stetig steigenden Qualitätsansprüchen.<br />
Der eine oder andere unter Ihnen<br />
mag Schlagwörter wie „evidenzbasierte Medizin“<br />
oder „Qualitätsrichtlinien“ und „Zertifizierung“<br />
nicht mehr hören, fühlt sich durch sie im Alltag<br />
gegängelt oder sieht sie als Marktinstrumente für<br />
entsprechend schulende Institute. Dennoch sind<br />
wir unseren Patienten höchste Qualität auf wissenschaftlicher<br />
Grundlage schuldig. Die Fachgesellschaften,<br />
auch die ophthalmologischen,<br />
bestellen regelmäßig Expertenkreise, die sich zu<br />
entsprechenden Themen Gedanken machen und<br />
Leitlinien erstellen. Dadurch wird jedem <strong>von</strong><br />
uns in Klinik und Praxis eine Grundlage an die<br />
Hand gegeben, die uns ohne große Investition <strong>von</strong><br />
zeitlichen Ressourcen eine gesicherte und qualitativ<br />
hochwertige Behandlung unserer Patienten<br />
ermöglicht.<br />
In dieser Ausgabe geben Ihnen Experten Übersichten<br />
und Leitlinien um das Thema der intravitrealen<br />
Injektionen herum an die Hand. Dabei<br />
06 / <strong>2011</strong><br />
editorial<br />
beleuchten sie die neuesten Studien, diskutieren<br />
verschiedene Therapie-Optionen und nehmen<br />
kritisch Stellung zu Fachinformationen. Krause<br />
stellt uns die jüngsten Empfehlungen zur Behandlung<br />
des Makulaödems bei Uveitis vor (S. 18).<br />
Intravitreale Injektionen als Therapieoption beim<br />
diabetischen Makulaödem diskutiert Lemmen ab<br />
Seite 21. Kirchhof (S. 24) erläutert kritisch und<br />
prägnant anhand der intravitrealen Injektionen,<br />
warum eine medizinische Fachinformation nicht<br />
immer unseren ärztlichen Qualitätsansprüchen<br />
und schon gar nicht der optimalen Behandlung<br />
eines Patienten entsprechen muss. Um der schwerwiegendsten<br />
Komplikation eines ophthalmochirurgischen<br />
Eingriffs, der Endophthalmitis, im<br />
Rahmen <strong>von</strong> intravitrealen Injektionen vorzubeugen,<br />
gibt Ziemssen (S. 26) nützliche Hinweise.<br />
So möge sich das Jahr aus ophthalmochirurgischer<br />
Sicht mit viel gedruckter Qualität dem Ende neigen,<br />
Ihnen möge der Drang nach Qualitätsdruck<br />
nicht verloren gehen und für die Adventszeit und<br />
das neue Jahr wünsche ich Ihnen persönlich wenig<br />
Zeitdruck ...<br />
Herzlichst,<br />
Ihre Anja Liekfeld<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld,<br />
Chefärztin der Augenklinik am<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann, Potsdam,<br />
al@concept-ophthalmologie.de<br />
17
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
18<br />
Intravitreale Therapie des<br />
Makulaödems<br />
Zur intravitrealen Therapie des Makulaödems bei Uveitis gibt es seit Ende September <strong>2011</strong><br />
eine Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen<br />
Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Eine Zusammen-<br />
fassung <strong>von</strong> PD Dr. Lothar Krause, Prof. Dr. Arnd Heiligenhaus, Dr. Susan Sauer.<br />
Das zystoide Makulaödem ist einer der Hauptgründe<br />
für eine Sehverschlechterung im Rahmen einer<br />
Uveitis. Entzündungsmediatoren, vaskuläre Faktoren,<br />
aber ebenso mechanisch traktive Mechanismen oder<br />
eine Ischämie spielen alleine oder gemeinsam in seiner Entstehung<br />
eine Rolle. Zahlreiche Untersuchungen <strong>von</strong> Kammerwasser<br />
haben insbesondere die proinflammatorischen<br />
Faktoren IL-6 und VEGF beim zystoiden Makulaödem<br />
nachgewiesen. Ein Makulaödem tritt insbesondere bei chronischen<br />
anterioren, intermediären, posterioren Uveitiden und<br />
Panuveitiden auf. Auch nach Erzielen <strong>von</strong> Reizfreiheit in der<br />
Vorderkammer und im Glaskörper kann das Makulaödem<br />
persistieren und visuslimitierend sein.<br />
Die Untersuchungen zur Diagnosestellung und die Kontrolluntersuchungen<br />
sollten Visuserhebung, Spaltlampenbefund,<br />
Fundusbefund in Mydriasis, Augeninnendruckmessung sowie<br />
optische Kohärenztomographie (OCT) oder Fluoreszeinangiographie<br />
umfassen. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) stellt<br />
die Größe (Fläche) des Ödems sowie die Intensität der Flüs-<br />
PD. Dr. Lothar Krause ist Chefarzt der<br />
Klinik für Augenheilkunde,<br />
Städtisches <strong>Klinikum</strong> Dessau<br />
bei Uveitis<br />
sigkeitseinlagerung dar und dient zum Ausschluss einer subretinalen<br />
Neovaskularisationsmembran und einer Ischämie. In<br />
der OCT erfolgen die Dokumentation des Ausgangsbefundes<br />
der Netzhautdicke und die Darstellung der Lokalisation der<br />
Flüssigkeit in den Netzhautschichten.<br />
Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös, entweder<br />
mit parabulbären Injektionen, intravitrealen Medikamentenapplikationen<br />
oder systemischer Gabe. Der verbessernde Effekt<br />
ist meist befristet. Andere chirurgische Interventionen bleiben<br />
nach aktuellem Stand der Diskussion den Fällen mit vitreoretinalen<br />
Traktionen oder epiretinalen Gliosen vorbehalten.<br />
Triamcinolon-Injektionen<br />
In mehreren retrospektiven Studien wurde beobachtet, dass<br />
sich das Makulaödem bei Uveitispatienten mit parabulbären<br />
Injektionen <strong>von</strong> Triamcinolon verbessern lässt. Der Effekt<br />
ist meist auf acht bis zwölf Wochen befristet, so dass Reinjektionen<br />
sinnvoll sein können. Eine Studie, die 119 Augen<br />
<strong>von</strong> 103 Patienten retrospektiv untersucht hat, konnte eine<br />
Verbesserung des postinflammatorischen Makulaödems bei<br />
100 % der Patienten nachweisen, die intravitreales Triamcinolon<br />
bekamen, jedoch nur bei 27 % der Patienten mit parabulbärer<br />
Applikation. Auch in einer weiteren retrospektiven<br />
Studie (n=31) war die parabulbäre Injektion der intravitrealen<br />
Gabe unterlegen.<br />
In einer prospektiven Studie erhielten 11 Patienten mit einseitiger<br />
Uveitis intermedia und Makulaödem eine Injektion<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
<strong>von</strong> 40 mg Triamcinolon in den Subtenon-Raum (Gruppe<br />
A = 11 Augen), die gleiche Anzahl Patienten mit beidseitiger<br />
Erkrankung erhielt initial 1mg/kg Prednisolon (Gruppe<br />
B = 22 Augen). In beiden Gruppen verbesserte sich der Visus<br />
um mindestens drei Zeilen. Nach drei Monaten bestand kein<br />
signifikanter Unterschied der Netzhautdicke zwischen beiden<br />
Gruppen.<br />
Die Wirkung <strong>von</strong> Acetazolamid<br />
Eine Studie über die Wirkung <strong>von</strong> Acetazolamid auf das<br />
zystoide Makulaödem bei Morbus Behcet an 29 Patienten<br />
zeigte eine nur geringe, statistisch nicht signifikante bessere<br />
Wirkung (Visus, FAG) als Placebo. Eine andere Studie,<br />
die verschiedenste Formen der chronischen Uveitis bei 37<br />
Patienten einschließt, zeigte eine statistisch signifikante Besserung<br />
des zystoiden Makulaödems in der Fluoreszenzangiographie,<br />
jedoch keinen signifikanten Visusanstieg. 45<br />
Patienten schlossen Schilling et al in ihre Studie ein: Acetazolamid<br />
bewirkte eine Minderung des zystoiden Makulaödems<br />
und auch eine Visusverbesserung, der Effekt wurde<br />
jedoch durch eine persistierende Entzündung limitiert. Größere<br />
oder gar multizentrische Studien zur Effektivität <strong>von</strong><br />
Acetazolamid liegen nicht vor.<br />
Langzeittherapien mit Acetazolamid werden oft durch die unerwünschten<br />
Wirkungen erschwert. Parästhesien, kardiale und<br />
gastrointestinale Beschwerden sowie kognitive Störungen, um<br />
nur einige zu nennen, können durch Kaliumsubstitution nur<br />
begrenzt abgefangen werden. Zu beachten ist unbedingt die<br />
Kreuzallergie zu Sulfonamiden. Schwere Nierenfunktionsstörungen<br />
mit einer Kreatininclearence <strong>von</strong> < 30ml/min stellen<br />
ebenfalls eine Kontraindikation dar<br />
Pars-plana-Vitrektomie<br />
Die Pars-plana-Vitrektomie bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand<br />
den Fällen mit zusätzlichen epiretinalen Veränderungen<br />
vorbehalten. Die publizierten Daten zum Verlauf<br />
des zystoiden Makulaödems nach Vitrektomie sind kaum<br />
vergleichbar. 1992 wurde in einer kleinen Fallserie (11 Augen<br />
bei 9 Patienten) über eine Reduktion des Makulaödems<br />
in der Fluoreszenzangiographie berichtet. Bei diesen Fällen<br />
wurde die Vitrektomie gezielt wegen des Ödems durchgeführt.<br />
In einer anderen Untersuchung wurden 42 Augen<br />
mit intermediärer Uveitis wegen verschiedener Indikationen<br />
(Glaskörpertrübungen, therapieresistente oder rezidivierende<br />
Verläufe, zystoides Makulaödem) vitrektomiert. Bei 14 <strong>von</strong><br />
17 Augen bildete sich das Makula-ödem zurück. Eine retrospektive<br />
Untersuchung <strong>von</strong> 25 Augen zeigte einen Rückgang<br />
des Ödems in 40 % der Fälle. Die Vitrektomie erfolgte wegen<br />
Glaskörpertrübungen, epiretinaler Membranen oder einer<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
KONTAKTLINSEN<br />
WIE NEU<br />
Everclean-Hotline<br />
+49 (0)4322 750-500<br />
DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG<br />
Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpfl ege macht alle<br />
Kon taktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher Bio-<br />
Des in fek tion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung.<br />
Avizor-Partner in Deutschland<br />
BESTELLEN<br />
SIE UNSERE<br />
GRATIS-STARTER.<br />
www.avizor.com<br />
Ohne Konservierungsstoffe am Auge
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
therapierefraktären Uveitis. In einer weiteren retrospektiven<br />
Untersuchung <strong>von</strong> 25 Uveitispatienten führte die Vitrektomie<br />
in 42,8 % zur vollständigen und in 16,7 % zur partiellen Rückbildung<br />
des Makulaödems. Ebenfalls retrospektiv wurde eine<br />
Studie 2001 durchgeführt, die einen Ödemrückgang in 78 %<br />
der 18 Augen verzeichnete. Zum Teil wurde ein Peeling der<br />
inneren limitierenden Membran (MLI) durchgeführt. Radetzky<br />
et al untersuchten 23 Augen, bei denen ein Peeling der<br />
MLI (Anfärben mit ICG) bei Makulaödem durchgeführt wurde.<br />
Bei neun dieser Patienten lag eine Uveitis vor, da<strong>von</strong> sahen<br />
fünf Patienten nach drei Monaten zwei oder mehr Zeilen<br />
besser. In einer retrospektiven Studie wurde gezeigt, dass die<br />
zusätzliche intravitreale Injektion <strong>von</strong> Triamcinolon während<br />
der Vitrektomie keine weitere Besserung des Makulaödems<br />
erzielen kann.<br />
Intravitreale Applikationen<br />
Zur intravitrealen Applikation stehen die Kortikosteroide<br />
Triamcinolon und Dexamethason sowie die VEGF-Inhibitoren<br />
Ranibizumab und Bevacizumab zur Verfügung. Triamcinolon<br />
(Volon A oder Kenalog) ist nicht für die Anwendung<br />
am Auge zugelassen und kann daher im Moment nur im<br />
Off-label-Verfahren appliziert werden, wurde aber weltweit<br />
am häufigsten angewendet. Meist werden 4 mg gegeben. Die<br />
wichtigsten unerwünschten Wirkungen nach intravitrealer<br />
Eingabe <strong>von</strong> Triamcinolon sind Augeninnendruckerhöhung,<br />
Katarakt und Endophthalmitis. Das Präparat Dexamethason<br />
steht seit Kurzem als Slow-release-Applikation für die intravitreale<br />
Anwendung zur Verfügung. Dexamethason wird<br />
dabei an eine selbstauflösende Matrix aus Poly-Milchsäure<br />
und Poly-Glykolsäure gebunden. Dieses Präparat ist durch<br />
die EMA seit Ende Juni <strong>2011</strong> für die Therapie der Uveitis<br />
im intermediären und posterioren Augensegment zugelassen.<br />
In Phase-II-Studien wurde der therapeutische Effekt auf das<br />
Makulaödem unterschiedlicher Genese bereits nachgewiesen.<br />
Das Slow-release-Medikament wurde beim zystoiden<br />
Makulaödem im Rahmen der nichtinfektiösen Uveitis in einer<br />
internationalen prospektiven und randomisierten Studie<br />
(HURON-Studie) getestet.<br />
Im Vergleich zu den anderen Anti-VEGF-Inhibitoren liegen<br />
für Bevacizumab die meisten publizierten Daten zur Therapie<br />
des Makulaödems bei Uveitis vor. Prospektive und randomisierte<br />
Studien wurden aber bisher nicht publiziert. Die intravitreale<br />
Eingabe führte demnach meist zu einem Visusanstieg<br />
innerhalb der ersten drei bis sechs Wochen bei gleichzeitigem<br />
Rückgang des Ödems.<br />
Eine Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (n=10) mit<br />
intravitrealem (n=11) und parabulbärem (n=10) Triamcinolon<br />
beim postinflammatorischen Makulaödem. Hinsichtlich der<br />
Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede.<br />
20<br />
Eine weitere randomisierte klinische Studie vergleicht intravitreales<br />
Bevacizumab (1,25 mg) und intravitreales Triamcinolon<br />
(2 mg) anhand <strong>von</strong> 31 Augen mit zystoidem Makulaödem bei<br />
Uveitis. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten<br />
Unterschiede. In einer anderen Studie verglichen<br />
Lasave et al. retrospektiv den Verlauf <strong>von</strong> Visus und zentraler<br />
Makuladicke nach einer einzigen intravitrealen Bevacizumab-<br />
(2,5mg) oder Triamcinolon- (4mg) Injektion. Zum Ende der<br />
Nachbeobachtung (6 Monate) war TA dem Bevacizumab hinsichtlich<br />
Visusverlauf und Minderung der zentralen Makuladicke<br />
signifikant überlegen. Andere retrospektive, nicht kontrollierte<br />
Arbeiten zu Bevacizumab mit geringen Fallzahlen<br />
(n=10-27) kamen zu ähnlich guten Ergebnissen mit einer<br />
Verbesserung des Visus und Abnahme der Netzhautdicke im<br />
OCT. Zur intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> Ranibizumab liegen<br />
deutlich weniger Studien und Fallberichte vor. Vergleichende<br />
Studien bezüglich der Wirksamkeit <strong>von</strong> Bevacizumab und Ranibizumab<br />
bei zystoiden Makulaödemen bei Uveitis existieren<br />
bislang nicht.<br />
Therapieempfehlungen<br />
In der Therapie des postinflammatorischen Makulaödems bei<br />
Uveitis sind mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die<br />
Krankheitsursache abgeklärt und die Grunderkrankung und<br />
intraokuläre Entzündung nach den aktuellen Standards adäquat<br />
behandelt werden. Sollte trotz dieser entzündungshemmenden<br />
Basistherapie ein Makulaödem bestehen, wird dessen<br />
gezielte Behandlung notwendig.<br />
Nach Therapieversuchen mit Acetazolamid, eventuell auch<br />
parabulbären Injektionen oder systemischen Kortikosteroiden<br />
folgt eine Therapie mit der intravitrealen Medikamentengabe.<br />
Dabei sind VEGF-Inhibitoren das Mittel der ersten Wahl wegen<br />
der hohen Rate an Augeninnendrucksteigerungen und der<br />
Kataraktenwicklung durch Steroide.<br />
Der Einsatz <strong>von</strong> intravitrealen Kortikosteroiden ist bei fehlendem<br />
Ansprechen auf VEGF-Inhibitoren oder bei chronisch-rezidivierender<br />
Entzündung indiziert.<br />
Die Kontrolluntersuchungen nach einer intravitrealen Medikamenteneingabe<br />
sollten in den ersten vier Monaten bei VEGF-<br />
Inhibitoren und in den ersten sechs bis acht Monaten bei Steroiden<br />
vier- bis sechswöchentlich erfolgen.<br />
Liste der Mitarbeiter an der Stellungnahme:<br />
Krause (federführend), Sauer (federführend), Heiligenhaus,<br />
Bertram, Roider, Pleyer, Thurau<br />
Literatur<br />
http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/zur-intravitrealen-Therapie-des-Makulaödems-bei-Uveitis-Stand-29.09.201.pdf<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
Diabetisches Makulaödem:<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
ivom ophthalmo-chirurgie<br />
Auch bei der Therapie des diabetischen Makulaödems hat die intravitreale medikamentöse<br />
Therapie inzwischen einen evidenzbasierten Stellenwert. Wie sie neben dem bisherigen<br />
„Goldstandard“, der Laserkoagulation, einzusetzen ist, erläutert die „Stellungnahme der<br />
Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des<br />
Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“.<br />
Von PD Dr. Klaus Dieter Lemmen.<br />
Leider ist die diabetische Retinopathie trotz inzwischen<br />
deutlich verbesserter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung<br />
<strong>von</strong> Diabetikern immer noch die häufigste Erblindungsursache<br />
in der erwerbsfähigen Bevölkerung der Industrienationen.<br />
Dabei stellt die diabetische Makulopathie die häufigste Ursache<br />
einer dauerhaften Sehminderung dar. Ihre Prävalenz ist zwar <strong>von</strong><br />
30 % in den Jahren 1975-1985 durch die Verbesserung <strong>von</strong> Früherkennung<br />
und Therapie geringer geworden, liegt in den USA und<br />
Europa jedoch weiterhin zwischen 6 und 12 % mit einem Anteil<br />
des klinisch signifikanten Makulaödems bei 3 bis 9 % 1,2 .<br />
Risikofaktoren für eine Manifestation sind männliches Geschlecht,<br />
erhöhtes HbA1 c , Diabetesdauer, Insulinabhängigkeit,<br />
erhöhter Blutdruck und nach aktuellen Untersuchungen<br />
auch diabetische Nephropathie 3 .<br />
Sozioökonomisch ist der Anteil der diabetischen Makulopathie<br />
als Ursache einer Erblindung vor allem bei Typ-2-<br />
Diabetikern nicht zu unterschätzen, er beträgt bei einseitiger<br />
Erblindung 12,8 %, bei beidseitiger Erblindung im Sinne des<br />
Gesetzes 25,8 %. Unter den Folgekosten diabetischer Netzhautveränderungen<br />
ist in Deutschland der Anteil, der durch<br />
ein diabetisches Makulaödem entsteht, am höchsten 4,5 .<br />
Das klinische Bild des diabetischen Makulaödems wird differenziert<br />
in eine fokale (umschriebene Areale <strong>von</strong> Ödem, Blutungen<br />
und harten Exsudaten), diffuse (konfluierende Areale<br />
<strong>von</strong> Ödem, Blutungen und harten Exsudaten) und ischämische<br />
(perifoveale Kapillarokklusion, Fluoreszeinangiographie zur<br />
Diagnose obligat) Form.<br />
Eine Indikation zur Therapie ist dann gegeben, wenn ein<br />
klinisch signifikantes Makulaödem vorliegt. Dies ist nach<br />
Laser oder Spritze?<br />
den durch die Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer<br />
Augenerkrankungen“ modifizierten Kriterien der „Early<br />
Treatment of Diabetic Retinopathy Study“ (ETDRS) dann<br />
gegeben, wenn ein Makulaödem in einem Kreis mit einem<br />
Radius <strong>von</strong> einem Papillendurchmesser um die Foveola vorhanden<br />
ist 6 .<br />
Hier war bisher Therapie der Wahl eine Laserkoagulation,<br />
die extrafoveal gezielt auf Leckagen durch Makroaneurysmen<br />
und gitterartig im Bereich <strong>von</strong> flächigen Ödemen („focal/<br />
grid“-Technik) durchgeführt werden sollte. Hierdurch ist ein<br />
Visusverlust bei mindestens 50 % der behandelten Patienten zu<br />
vermeiden und eine Visusbesserung <strong>von</strong> ≥ 15 Buchstaben in<br />
26 % bei einer Nachbeobachtung <strong>von</strong> 3 Jahren zu erreichen.<br />
Als Nebenwirkung können unter anderem im Langzeitverlauf<br />
Vergrößerungen der Lasernarben auftreten, was bei foveanaher<br />
Lokalisation zu Visusverschlechterungen führen kann<br />
[Zusammenfassung bei 7].<br />
Seit einigen Jahren ist auch eine medikamentöse Behandlung<br />
des diabetischen Makulaödems durch intravitreale Injektion<br />
<strong>von</strong> Kortikoiden oder Inhibitoren des „Vascular Endothelial<br />
PD Dr. Klaus Dieter Lemmen ist Chefarzt<br />
der Augenklinik des St. Martinus-<br />
Krankenhauses in Düsseldorf<br />
21
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
Abb. 1: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem ohne foveale Beteiligung<br />
Primäre Therapieoption: „focal/grid“-Laserkoagulation<br />
Growth Factor“ (VEGF) möglich. Inzwischen ist der Nachweis<br />
der Wirksamkeit („proof of principle“) für beide Substanzgruppen<br />
durch prospektive randomisierte Studien geführt.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen:<br />
Kortikoide:<br />
Sowohl Triamcinolon (Volon A) als auch Dexamethason (Ozurdex)<br />
bewirken zumindest temporär eine Reduktion des Makulaödems<br />
und eine vorübergehende Besserung des Visus. An<br />
Nebenwirkungen sind – nach Triamcinolon deutlich häufiger<br />
als nach der „slow release“-Applikation <strong>von</strong> Dexamethason –<br />
sowohl eine Kataraktentwicklung als auch das Auftreten eines<br />
Sekundärglaukoms zu beobachten [Zusammenfassung bei 7].<br />
VEGF-Inhibitoren:<br />
Sowohl das Aptamer Pegaptanib (Macugen) als auch das<br />
Antikörper-Fragment Ranibizumab (Lucentis) zeigen in<br />
Phase-II- und Phase-III-Studien mit bis zu zwei Jahren Nachbeobachtung<br />
signifikant eine Verbesserung des Visus und eine<br />
Reduktion der Makuladicke gemessen durch OCT. Zum Antikörper<br />
Bevacizumab (Avastin) gibt es viele retrospektive Studien<br />
und wenige prospektive Studien über kürzere Zeiträume<br />
oder mit geringer Patientenzahl, die ebenfalls eine Wirksamkeit<br />
beim diabetischen Makulaödem im Hinblick auf Visusbesserung<br />
und Rückgang der Makuladicke nachweisen [Zusammenfassung<br />
bei 7].<br />
Wesentlich ist der Vergleich der Wirksamkeit der Pharmaka<br />
mit der bisherigen Standard-Therapie, der Laserkoagulation.<br />
Hierzu ist zu erwähnen [Zusammenfassung bei 7]:<br />
– Nach Monotherapie mit 0,5 Ranibizumab oder einer<br />
Kombinationsbehandlung mit Ranibizumab und „focal/<br />
grid“-Laserkoagulation ist der mittlere Visusgewinn über<br />
1 Jahr mit +6,8 ETDRS-Buchstaben (Monotherapie) bzw.<br />
+6.4 ETDRS-Buchstaben (Kombinationstherapie) signifi-<br />
22<br />
Abb. 2: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem mit fovealer Beteiligung<br />
Primäre Therapieoption: intravitreale Injektion <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren<br />
kant besser als nach alleiniger Lasertherapie (+0,9 ETDRS-<br />
Buchstaben) (RESTORE-Studie <strong>2011</strong>).<br />
– Die Kombinationstherapie <strong>von</strong> 0,5 mg Ranibizumab und<br />
Laserkoagulation ergab unabhängig da<strong>von</strong>, ob sofort oder<br />
erst nach 6 Monaten mit der „focal/grid“-Laserung begonnen<br />
wurde, ein signifikant besseres Visus-Ergebnis (bei<br />
beiden Gruppen im Mittel +9 ETDRS-Buchstaben nach 12<br />
Monaten) gegenüber der Monotherapie mit Laser (im Mittel<br />
+3 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) (Diabetic Retinopathy<br />
Clinical Research Network (DRCR.net) -Studie 2010).<br />
– Die Häufigkeit der erforderlichen Ranibizumab-Injektionen<br />
nahm <strong>von</strong> im Mittel 9 Injektionen in den ersten 12 Monaten<br />
auf 2-3 Injektionen im 2. Jahr ab (DRCR.net-Studie <strong>2011</strong>).<br />
– Bei Therapie mit Triamcinolon in Kombination mit Laserkoagulation<br />
war der Visus zunächst über 6 Monate zwar<br />
deutlich besser, fiel dann aber in den Bereich der funktionellen<br />
Ergebnisse der Lasergruppe ab. Der Effekt des Triamcinolon<br />
auf die Netzhautdicke allerdings war über den<br />
gesamten Nachbeobachtungszeitraum so gut wie bei den<br />
Ranibizumab-Gruppen. Analysierte man dies weiter, so<br />
zeigte sich, dass phake Triamcinolon-Augen eine deutlich<br />
erhöhte visusrelevante Kataraktentwicklung aufwiesen.<br />
Eine Subgruppenanalyse nur der bei Studienbeginn pseudophaken<br />
Augen zeigte, dass auch nach Behandlung mit<br />
Triamcinolon ein gleichbleibend positiver Effekt auf den<br />
Visus zu erzielen war wie durch Ranibizumab (DRCR.net<br />
- Studie 2010).<br />
Ähnliche Resultate zeigt der Vergleich des Visus nach Bevacizumab<br />
(+ 8 ETDRS-Buchstaben) oder nach Laserkoagulation<br />
(-0,5 ETDRS-Buchstaben) jeweils als Monotherapie<br />
(BOLT-Studie <strong>2011</strong>).<br />
Diese Ergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel bei<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
der Therapie des klinisch signifikanten diabetischen<br />
Makulaödems geführt. Diese<br />
sind zusammenfassend in der „Stellungnahme<br />
der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft<br />
und des Berufsverbandes der Augenärzte<br />
Deutschlands zur Therapie der<br />
diabetischen Makulopathie“ 7 dargestellt.<br />
Wie ist nun entsprechend dieser Empfehlungen<br />
die Differentialindikation zur adäquaten<br />
Therapie des diabetischen Makulaödems<br />
zu stellen?<br />
1. Zunächst gilt es, eine ischämische Makulopathie<br />
auszuschließen. Hierfür ist<br />
bei Diskrepanz zwischen klinischem Bild<br />
und Visus eine Fluoreszeinangiographie<br />
erforderlich.<br />
2. Liegt ein nicht ischämisches Makulaödem<br />
vor, sollte man differenzieren, ob es<br />
„klinisch signifikant“ ist, woraus sich die<br />
Indikation zur Behandlung ergibt.<br />
3. Danach gilt es, zu differenzieren, ob eine<br />
Foveabeteiligung, definiert als ein Ödem<br />
im Bereich der Fovea-Arkade und der<br />
fovealen avaskulären Zone (Diagnostik:<br />
binokulare Ophthalmoskopie, OCT, eventuell<br />
Fluoreszeinangiographie), vorliegt:<br />
3a Ist die Fovea nicht beteiligt, bleibt weiterhin<br />
die Laserkoagulation („focal/<br />
grid“-Technik) die Therapie der Wahl<br />
(Abb. 1).<br />
3b. Ist die Fovea beteiligt, weisen die Ergebnisse<br />
vor allem der prospektiven<br />
Studien zu Ranibizumab darauf hin,<br />
dass im Zeitraum <strong>von</strong> 12 - 24 Monaten<br />
durch VEGF-Inhibitoren im Vergleich<br />
zu einer alleinigen Lasertherapie bessere<br />
funktionelle Ergebnisse erreicht<br />
werden können. Insofern erscheint hier<br />
der Einsatz <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren als<br />
initiale Therapie sinnvoll (Abb. 2).<br />
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl<br />
der Langzeitnutzen der Anti-VEGF-Therapie<br />
über zwei Jahre hinaus als auch Fragen zur<br />
weiteren Optimierung der Indikationsstellung,<br />
der Injektionsfrequenzen und Behandlungsintervalle<br />
sowie der möglichen Kombinationsbehandlung<br />
durch weitere Studien<br />
bestätigt bzw. beantwortet werden müssen.<br />
Deswegen empfiehlt es sich, bei jedem<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Patienten mit diabetischem Makulaödem<br />
und fovealer Beteiligung im Sinne einer individuellen<br />
Aufwand/Nutzen-Analyse zu entscheiden,<br />
ob eine Therapie mit wiederholten<br />
intravitrealen Injektionen <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren<br />
oder eine „focal/grid“ Laserkoagulation<br />
in der gegeben Situation sinnvoll ist. Die<br />
Chance, während der ersten zwei Jahre ein<br />
besseres funktionelles Ergebnis zu erreichen,<br />
gilt es dabei gegen den Aufwand häufiger<br />
Injektionen, häufiger Arztbesuche und das kumulative<br />
Risiko der Behandlung abzuwägen.<br />
Die intravitreale Injektion <strong>von</strong> Steroiden hat<br />
derzeit aufgrund <strong>von</strong> Sekundärglaukom und<br />
Kataraktbildung vorerst noch den Status eines<br />
Reservetherapeutikums. Bei pseudophaken<br />
Augen können zwar ähnliche funktionelle<br />
Ergebnisse wie bei den VEGF-Inhibitoren<br />
erzielt werden. Es bleibt aber die Druckproblematik,<br />
die ebenso wie die geringere Anzahl<br />
<strong>von</strong> notwendigen Behandlungen pro Jahr<br />
(z.B. 3x 4mg Triamcinolon/Jahr) berücksichtigt<br />
werden muss.<br />
Einzelheiten zu Verlaufskontrollen, Wiederbehandlungskriterien<br />
und der Indikation<br />
zum Therapie-Abbruch sind in der „Stellungnahme<br />
der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft<br />
und des Berufsverbandes der Augenärzte<br />
Deutschlands zur Therapie der diabetischen<br />
Makulopathie“ (Download unter<br />
http://www.dog.org) nachzulesen.<br />
Literatur<br />
1. Flynn HW: Progression of diabetic macular edema. ARVO 2009.<br />
2. Chen E, Looman M, Laouri M, Gallagher M, Van Nuys K,<br />
Lakdawalla D, Fortuny J: Burden of illness of diabetic macular<br />
edema: literature review. Current medical research and opinion<br />
2010, 26(7):1587-1597.<br />
3. Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, Cotch MF, Cheng YJ, Geiss LS,<br />
Gregg EW, Albright AL, Klein BE, Klein R: Prevalence of diabetic<br />
retinopathy in the United States, 2005-2008. JAMA : the journal<br />
of the American Medical Association 2010, 304(6):649-656.<br />
4. Jeppesen P, Bek T: The occurrence and causes of registered<br />
blindness in diabetes patients in Arhus County, Denmark. Acta<br />
ophthalmologica Scandinavica 2004, 82(5):526-530.<br />
5. Happich M, Reitberger U, Breitscheidel L, Ulbig M, Watkins<br />
J: The economic burden of diabetic retinopathy in Germany in<br />
2002. Albrecht <strong>von</strong> Graefes Archiv für klinische und experimentelle<br />
<strong>Ophthalmologie</strong> 2008, 246(1):151-159.<br />
6. Nentwich MM, Lemmen KD, Ulbig MW: Stadieneinteilung<br />
und Therapieder diabetischen Retinopathie und Makulopathie.<br />
Erläuterungen zur Broschüre der Initiativgruppe„Früherkennung<br />
diabetischer Augenerkrankungen“. Zeitschrift für praktische<br />
Augenheilkunde 31: 491-499 (2010).<br />
7. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des<br />
Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands zur Therapie<br />
der diabetischen Makulopathie. Klinische Monatsblätter für<br />
Augenheilkunde <strong>2011</strong>, 228(5):446-459.<br />
ivom ophthalmo-chirurgie<br />
Jetzt im OSD.<br />
Just Squeeze!<br />
Ab 1.9.<strong>2011</strong>!<br />
Das<br />
NEUE<br />
VISMED ®<br />
MULTI.<br />
Bewährter<br />
Inhalt – neue<br />
Flasche.<br />
Konservierungsstoffe<br />
TRB CHEMEDICA AG<br />
Telefon 0800 /243 63 34<br />
Fax 0800 /243 63 35<br />
info@trbchemedica.de<br />
www.trbchemedica.de<br />
Anzeige<br />
D05211_Anz_VismedMulti_39x242.indd 29.08.11 1 11:11<br />
23
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
Behandlungsempfehlung<br />
Krankenkassen halten eine empfehlende Fachinformation häufig für eine bindende<br />
Richtlinie und lehnen daher eine darüber hinausgehende Kostenerstattung ab. Doch<br />
eine ärztliche Verordnung muss in manchen Fällen <strong>von</strong> der Fachinformation abweichen.<br />
Von Prof. Dr. Bernd Kirchhof.<br />
Die Fachinformation, wie wir sie als Beipackzettel<br />
für das Medikament Lucentis kennen, enthält unter<br />
anderem eine Behandlungs- und Dosierungsempfehlung<br />
des Herstellers, die mit der EMEA (European Medicines<br />
Agency) im Rahmen des Zulassungsverfahrens abgestimmt<br />
wurde. 1 Die Krankenkassen und deren Medizinischer<br />
Dienst verwechseln allerdings den Empfehlungscharakter der<br />
Fachinformation oft mit einer Richtlinie, also einer Handlungsvorschrift<br />
mit bindendem Charakter. Sie lehnen die<br />
Erstattung ärztlicher Verordnungen häufig ab, wenn sie <strong>von</strong><br />
der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Die Empfehlung<br />
aus der Fachinformation bedarf aber der Anpassung<br />
auf den Einzelfall. Die Übertragung auf den einzelnen Behandlungsfall<br />
kann jedoch nur der behandelnde Arzt leisten.<br />
Im Folgenden soll anhand der Fachinformation für Lucentis<br />
dargelegt werden, warum die ärztliche Verordnung im Interesse<br />
der Patienten gegebenenfalls <strong>von</strong> der Empfehlung in der<br />
Fachinformation abweichen muss.<br />
24<br />
Prof. Dr. Bernd Kirchhof ist Direktor der<br />
Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie<br />
des Zentrums für Augenheilkunde<br />
an der Universitätsklinik Köln<br />
o d e r<br />
Instrument der Kostendämpfung?<br />
1.<br />
Anders als etwa die Leitlinien der Fachgesellschaften<br />
basiert die Fachinformation nicht immer<br />
auf einer zuverlässigen Datengrundlage.<br />
Die Wiederbehandlungsempfehlung aus der<br />
Fachinformation Lucentis etwa lautet für die Schweiz und<br />
die USA verschieden als für Europa. Für Europa basierte<br />
die Herleitung der Wiederbehandlung auf einem mathematischen<br />
Modell2 . Die evidenzbasierten klinischen Zulassungsstudien<br />
(Anchor, Marina) sahen regelmäßige monatliche<br />
Injektionsintervalle vor. Die Fachinformation für Europa<br />
empfahl da<strong>von</strong> abweichend die Wiederbehandlung erst nach<br />
Sehverschlechterung. Im Nachhinein stellte sich das Wiederbehandlungsschema<br />
dieser Fachinformation als ungeeignet<br />
heraus. Sehverbesserung wie in den Zulassungsstudien, ja<br />
selbst Stabilisierung des Ausgangsvisus waren nicht mehr gewährleistet3<br />
.<br />
Der Patient wiederum darf eine loyale ärztliche Behandlungsempfehlung<br />
erwarten. Der Arzt kann sich aus ethischen<br />
Gründen in diesem Fall also nicht an der Fachinformation<br />
orientieren. Die medizinische Fachgesellschaft rät die Wiederbehandlung<br />
„bei Bedarf“ (pro-re-nata) an morphologischen<br />
(OCT)-Kriterien auszurichten. Eine dementsprechende gemeinsame<br />
Empfehlung haben Netzhaut-Experten aus ganz<br />
Europa publiziert 4 . Die Evidenz der Expertenempfehlung<br />
sollte <strong>von</strong> der EMEA akzeptiert werden. Angeblich (Zitat<br />
Novartis, Basel 5 ) verlangt die EMEA für die Anpassung der<br />
Fachinformation evidenzbasierte Daten höchster Stufe, wie sie<br />
nur die Zulassungsstudien selber leisten können. Diese Argu-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
mentation überzeugt nicht. Folgte sie ihren Regeln, dann hätte<br />
die EMEA die monatliche Wiederbehandlung (Maximaltherapie)<br />
empfehlen müssen. Sie hätte kein mathematisches Modell<br />
akzeptieren dürfen. Schließlich macht das Tempo des medizinischen<br />
Fortschritts es unwahrscheinlich, nach der Zulassung<br />
eines Medikamentes evidenzbasierte Daten auf höchstem<br />
Niveau rechtzeitig erarbeiten zu können, bevor sie veraltet<br />
sind. Zum Beispiel weil ein neues Medikament auf den<br />
Markt gekommen ist. Im Übrigen liegen mittlerweile aus der<br />
CATT-Studie (in Übereinstimmung mit der o.g. Expertenempfehlung)<br />
evidenzbasierte Ergebnisse vor, die die Gleichwertigkeit<br />
der Pro-re-nata-Behandlung gegenüber der monatlichen<br />
Re-Injektion stützen, wenn morphologische Wiederbehandlungskriterien<br />
berücksichtig werden6 . Das Zustandekommen<br />
der Catt-Studie ist eine ungewöhnliche und wahrscheinlich<br />
einmalige Gelegenheit, neben einer Zulassungsstudie weitere<br />
evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau zur Verfügung zu<br />
haben, die eine Hilfe für die Anwendung des Medikamentes<br />
auf den Einzelfall darstellen.<br />
2.<br />
Sofern die Fachinformation sich auf evidenzbasierte<br />
wissenschaftliche Daten berufen kann, repräsentiert<br />
sie Erkenntnisse aus einem Kollektiv<br />
ausgewählter Studienpatienten (Einschlusskriterien!).<br />
Die Studienkollektive sind mit dem Ziel der Zulassung<br />
darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit des Medikamentes<br />
bestmöglich herauszustellen. Studienkollektive sind deshalb<br />
nicht zwangsläufig repräsentativ für die klinische Praxis (externe<br />
Validität 7 ). Folglich sind die Behandlungserfahrungen<br />
aus Studienkollektiven nicht verlässlich auf den Einzelfall<br />
übertragbar. Diese Übersetzung ist Aufgabe der ärztlichen<br />
Verordnung. Sofern sich dabei Abweichungen gegenüber der<br />
Fachinformation empfehlen, sind sie medizinisch begründet.<br />
Die ärztliche Verordnung ist für die Erstattung durch die<br />
Krankenkasse deshalb auch dann bindend, wenn sie <strong>von</strong> der<br />
Empfehlung der Fachinformation abweicht.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung der Fachinformation<br />
Lucentis für die Behandlung des diabetischen Makulaödems.<br />
Aufgrund der Pro-re-nata-Behandlung in der Zulassungsstudie<br />
(Restore) wird empfohlen, die Behandlung zu beenden,<br />
wenn sich der Visus über drei Monate nicht ändert. Im Einzelfall<br />
gibt es aber Verläufe, in denen ein Visusanstieg nach<br />
mehr als drei Monaten unveränderter Makulafunktion doch<br />
noch erzielt wird. Der Grund, die Behandlung entgegen der<br />
Fachinformation weiter fortzuführen, ist in diesem Fall die<br />
Persistenz des diabetischen Makulaödems. In dem abgebildeten<br />
Verlauf (siehe Grafik oben rechts) gelang es erst nach<br />
mehr als drei Monaten monatlicher Re-Injektionen, den Visus<br />
weiter anzuheben. Es bedurfte mehr als zwei Jahren mit<br />
monatlichen Injektionen, um das diabetische Makulaödem<br />
zu beseitigen. Von chronischen Ödemen der Makula (AMD,<br />
Uveitis, Diabetes) ist bekannt, dass sie die Langzeitvisusprognose<br />
beeinträchtigen. Im Interesse der Patienten darf die<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
ivom ophthalmo-chirurgie<br />
Visusverlauf bei monatlicher intravitrealer Injektion mit einem VEGF-Blocker wegen<br />
diabetischem Makulaödem. Visusanstieg nach mehr als 3 Monaten stabilen Visusverlaufs.<br />
Zwischenzeitlich schwankt der Visus auch unter Therapie stark. Der beste Visus und vollständige<br />
Resorption des Makulaödems wird erst nach mehr als zwei Jahren ununterbrochener<br />
monatlicher Injektionsbehandlung erzielt<br />
Behandlung des diabetischen Makulaödems also erst dann<br />
beendet/unterbrochen werden, wenn nicht nur der Visus stabilisiert<br />
ist, sondern das Ödem auch beseitigt ist.<br />
Fachinformationen sind als Empfehlung für den behandelnden<br />
Arzt konzipiert. Sie können keine Richtlinie für den Einzelfall<br />
sein. Der behandelnde Arzt integriert gegebenenfalls auch zusätzliche<br />
Evidenz neben den Zulassungsstudien mit den individuellen<br />
Patientendaten. Die ärztliche Verordnung kann/muss<br />
deshalb in begründeten Fällen <strong>von</strong> der Empfehlung der Fachinformation<br />
abweichen.<br />
Literatur<br />
1 Excipients in the label and package leaflet of medicinal products for human use,<br />
EUROPEAN COMMISSION, Pharmaceuticals: regulatory framework and market<br />
authorisations, Brussels, ENTR/F2/BL D(2003).<br />
2 The effects of a flexible visual acuity-driven ranibizumab treatment regimen in<br />
age-related macular degeneration: outcomes of a drug and disease model. Holz FG,<br />
Korobelnik JF, Lanzetta P, Mitchell P, Schmidt-Erfurth U, Wolf S, Markabi S, Schmidli H,<br />
Weichselberger A Invest Ophthalmol Vis Sci; (2010) 51:405-412.<br />
3 Long-term visual course after anti-VEGF therapy for exudative AmD in clinical practice<br />
evaluation oft he German reinjection scheme. Heimes B, Lommatzsch A, Zeimer M,<br />
Gutfleisch M, Spital G, Dietzel M, Pauleikhoff D, Graefes Archives (<strong>2011</strong>)<br />
249, 639-644.<br />
4 Retreatment criteria in anti-VEGF therapy of exudative AMD: critical analysis of<br />
present regimes and new morphological definition of „lesion acitivity“. Pauleikhoff D,<br />
Kirchhof B. Graefes Archives (<strong>2011</strong>) 249, 631-632.<br />
5 Persönliche Kommunikation<br />
6 Ranibizumab and bevacizumab for neovascular age-related macular degeneration.<br />
CATT Research Group, Martin DF, Maguire MG, Ying GS, Grunwald JE, Fine SL, Jaffe<br />
GJ. N Engl J Med (<strong>2011</strong>) 364, 1897-1908.<br />
7 Is significant relevant? Validity and patient benefit of randomized controlled clinical<br />
trials on age-related macular degeneration. Surv Ophthalmol (2007) 52, 266-278.<br />
25<br />
Abb.: Kirchhof
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
Endophthalmitis-Prophylaxe für<br />
IVOM<br />
Die große Anzahl intravitrealer Medikamentengaben bringt es mit sich, dass die<br />
Endophthalmitis trotz des seltenen Auftretens <strong>von</strong> großer Bedeutung ist. Sofortmaßnahmen<br />
für den Fall einer Infektion können nur der Schadensbegrenzung dienen. Doch worin<br />
besteht eine sinnvolle Prophylaxe? Von Prof. Dr. Focke Ziemssen.<br />
Mittlerweile stellen intravitreale Injektionen die<br />
häufigste operative Prozedur in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />
dar. Die genaue Anzahl ist zwar nicht offiziell<br />
erfasst. Hochrechnungen in Registern zeigen allerdings einen<br />
exponentiellen Anstieg um ca. 1000 % seit 2000 (> 50 monatliche<br />
Injektionen/100.000 Einwohner). 1,2<br />
Die Häufigkeit einer Infektion nach einer intravitrealen operativen<br />
Medikamentenapplikation beträgt mindestens 0,05 %.<br />
Obwohl in Deutschland schon relativ früh Richtlinien <strong>von</strong> den<br />
Fachgesellschaften veröffentlicht wurden, 3 ist keine durchgehend<br />
einheitliche Durchführung der Prozedur verbreitet.<br />
Dabei hat die VISION-Studie eindrücklich gezeigt, wie sich<br />
Details des Vorgehens unmittelbar auf die Endophthalmitis-<br />
Rate auswirken. Nachdem das Studienprotokoll geändert<br />
wurde und die IVOM nicht mehr im Sprechzimmer (‚office‘)<br />
stattfand, sank die Rate <strong>von</strong> 0,18 % auf 0,07 %. 4<br />
In den Zulassungsstudien <strong>von</strong> Lucentis wurden nach 18.096<br />
Injektionen mit systematischer Nachbeobachtung 8 Fälle<br />
einer Endophthalmitis beschrieben, was einer Rate <strong>von</strong> 0,04 %<br />
entspricht. 5,6 Die Studienzentren der CATT-Studie beobachteten<br />
6 intraokulare Infektionen nach 10.957 (0,05 % der)<br />
Behandlungen (1185 Patienten). 7 Alle übrigen Studien müssen<br />
vorsichtiger interpretiert werden, weil es sich nahezu aus-<br />
26<br />
Prof. Dr. Focke Ziemssen, Department für<br />
Augenheilkunde, Eberhard-Karl Universität<br />
Tübingen<br />
schließlich um retrospektive Auswertungen unterschiedlicher<br />
Kollektive handelt. Über 178.000 Behandlungen werden zwar<br />
genannt, die Durchführungsbedingungen waren jedoch recht<br />
unterschiedlich. Insbesondere erfolgte auch selten eine systematische<br />
Nachbeobachtung der Patienten (unter Angabe der<br />
Verstorbenen oder im Follow-up verloren gegangenen Patienten).<br />
Erste Metaanalysen müssen daher mit großer Vorsicht<br />
interpretiert werden. 8<br />
„Bei mir gab es noch nie eine Endophthalmitis ..."<br />
Viele Ophthalmochirurgen sind stark <strong>von</strong> ihrem eigenen Vorgehen<br />
überzeugt. Als Beleg für die Sicherheit der Durchführung<br />
wird auf das eigene Kollektiv und die positiven Erfahrungen<br />
der Vergangenheit („empirisch gut“) verwiesen. Wie sieht es<br />
jedoch mit der Aussagekraft solcher Selbsteinschätzungen aus?<br />
Zuerst einmal muss berücksichtigt werden, dass betroffene<br />
Patienten nicht unbedingt zu demselben Arzt zurückkehren.<br />
Nach einer Serie in Deutschland verteilten sich die<br />
Endophthalmitis-Fälle <strong>von</strong> dem Behandler auf mehrere umliegende<br />
Universitätskliniken. Nicht erschienene Komplikationen<br />
(aber auch eingetretene Infektionen) haben ein hohes<br />
Risiko, in der Wahrnehmung ausgeblendet oder verdrängt zu<br />
werden. Bezeichnenderweise ist die Rate auch für eine Studie<br />
am kleinsten, bei der die Behandler ihre Sicherheitsdaten freiwillig<br />
über das Internet hochladen konnten. 9<br />
Teilweise wird der negative Erregernachweis zum Kriterium<br />
erklärt, das den Behandler entlasten soll. Leider kann eine<br />
gescheiterte Kultivierung möglicher Erreger aus Glaskörper<br />
oder Abstrichen nicht immer eine infektiöse Ursache zuverlässig<br />
ausschließen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche<br />
Mindest-Fallzahl repräsentativ ist, um eine seltene Komplikation<br />
beurteilen zu können. Eine aussagekräftige Studie<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
müsste über 100.000 IVOMs nachverfolgen. Ein solches Vorhaben<br />
ist kostenintensiv und anspruchsvoll. Für Endophthalmitiden<br />
ist außerdem das Auftreten in Clustern charakteristisch,<br />
weil äußere Faktoren und Umweltbedingungen für<br />
Kontamination oder Suszeptibilität relevant sein können.<br />
Wenn sich in großen Studien eine Häufung für ein Behandlungszentrum<br />
zeigt, kann man noch keine überlegene Sicherheit<br />
und Methodik eines anderen Arztes daraus ableiten.<br />
So müssen wir (ohne besserwisserische Arroganz) den Kollegen<br />
misstrauen, die mit kleinen Fallgrößen und monozentrischen<br />
Arbeiten die Durchführung der Operation an der<br />
Spaltlampe (n=10.254) 10 oder ohne Abdeckfolie (n=1000) 10,11<br />
rechtzufertigen versuchen. Trotz unterschiedlicher Inzidenzen<br />
der verschiedenen Wirkstoffe können auf der Grundlage<br />
der Literatur keine Aussagen über einzelne Wirkstoffe<br />
getroffen werden. 7,12-15<br />
Keine Bagatelle<br />
Auf Grund reger ophthalmochirurgischer Aktivitäten stellt<br />
die postoperative Endophthalmitis nach wie vor die häufigste<br />
Ursache für eine intraokulare Infektion dar. Nicht selten ist<br />
die Funktion irreversibel und erheblich eingeschränkt. Die<br />
Restfunktion unterscheidet sich hier nicht <strong>von</strong> intraokularen<br />
Infektionen nach Linsen- oder Glaukomchirurgie. 16 Die Literaturübersichten<br />
bestätigen, dass extrem selten ein Visus über<br />
0,05 (Metervisus) erhalten werden kann. 8,17,18<br />
Ein aggressives Vorgehen mit antibiotischer Behandlung und<br />
Vitrektomie kann im Verlauf zwar noch eine geringe Verbesserung<br />
erreichen. 19 Allerdings bedingt die seltene Komplikation<br />
das Risiko der Erblindung im Sinne SGB XII §72. Somit sollte<br />
das informierte Einverständnis nach einem Beratungsgespräch<br />
mindesten 24 Stunden vor der Erstbehandlung erfolgen.<br />
Eine intravitreale operative Medikamentenapplikation, die<br />
nicht erfolgt, kann auch keine Endophthalmitis verursachen!<br />
Daher muss jede Indikation in PRN-Algorithmen nach<br />
gründlicher fachärztlicher Untersuchung kritisch diskutiert<br />
werden. Die Entwicklung länger wirksamer Substanzen oder<br />
zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung der Wirksamkeit<br />
können daher weitere Vorteile bieten.<br />
Neue Auffälligkeiten und Hinweise<br />
Das Erregerspektrum scheint sich gegenüber den Bakterien<br />
nach Kataraktoperation zu unterscheiden. 8,20,21 Insgesamt war<br />
der Anteil <strong>von</strong> Infektionen mit nachgewiesenen Streptokokken<br />
um einen Faktor 3-4 erhöht. Der klinische Verlauf war<br />
für die Streptokokken-Infektionen noch schlechter als für die<br />
größte Gruppe der Staphylokokken-Endophthalmitiden.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
ivom ophthalmo-chirurgie<br />
Weil die Behandler in den USA früher mehrheitlich keinen<br />
Mundschutz trugen, vermuten die meisten Autoren eine Kontamination<br />
aus dem Rachenbereich des Operateurs. Insbesondere<br />
wenn der Retinologe mit dem Patienten die Indikation bespricht<br />
oder das Hilfspersonal keinen Schutz vor Aerosolen einhält,<br />
könnten Instrumente und OP-Feld kontaminiert werden. 22,23<br />
Der wahrscheinliche Kausalzusammenhang kann ohne eine interventionelle<br />
Studie nicht bewiesen werden. Allerdings muss<br />
darauf hingewiesen werden, dass die Neurologen über einen<br />
deutlichen Rückgang Streptokokken-induzierter Infektionen<br />
und Meningitiden berichteten, nachdem die Pflicht zu einem<br />
Mundschutz eingeführt wurde. 24 Somit sind die Diskussionen<br />
und abgeleiteten Empfehlungen, alle möglichen Quellen <strong>von</strong><br />
Kontaminationen zu berücksichtigen, zu verstehen. 25<br />
Ähnlich der Cataract-Chirurgie scheint es auch Entzündungen<br />
im Rahmen eines „toxic anterior segment“-Syndroms<br />
(TASS) zu geben. Entsprechende Fälle sind durch einen<br />
starken Vorderkammer-Reiz und eine geringe oder fast nicht<br />
vorhandene (zelluläre) Glaskörperinfiltration gekennzeichnet.<br />
26 Eine mögliche Ursache für solche Entzündungen können<br />
die Spritzen sein. In der Regel findet sich hier eine größere<br />
oder kleinere Menge <strong>von</strong> Ölbläschen, die im Bereich des<br />
Spritzenstempels aufgebracht wurden.<br />
Antibiotika umstritten<br />
Aus verschiedenen Gründen kommt die anfangs auf breiter<br />
Linie propagierte Behandlung mit Antibiotika immer seltener<br />
zur Anwendung. Eine präoperative Applikation kann<br />
die Bindehaut-Flora kaum relevant gegenüber der alleinigen<br />
Antisepsis beeinflussen. Wegen des fehlenden Zusatznutzens<br />
muss diese Maßnahme daher hinterfragt werden. Für Patienten<br />
stellt es eine große logistische Erleichterung dar, wenn<br />
die IVOM im unmittelbaren Anschluss an die Verlaufskontrolle<br />
erfolgen kann.<br />
Kleinere Patientenserien zeigten zumindest keinen großen<br />
Nachteil auf, wenn auch die postoperative Behandlung mit<br />
lokalen Antibiotika ausblieb. 27-29<br />
Neben Kosten, Allergien und Unverträglichkeiten wurde die<br />
Diskussion hier vor allem <strong>von</strong> einer möglichen Resistenzentwicklung<br />
getrieben. 30 Unter den neueren Antibiotika kommen<br />
sonst nicht selten Chinolone wegen ihres breiten Spektrums<br />
und ihrer guten Verträglichkeit zum Einsatz. Isolate <strong>von</strong><br />
Bindehaut-Abstrichen deuteten auf eine nicht unwesentliche<br />
Resistenzentwicklung gegenüber Ciprofloxain, Levofloxacin<br />
und Gatifloxacin hin. 31,32<br />
Selbst bei manifesten Endophthalmiden wurden bereits Erreger<br />
mit Resistenzen gegenüber den Chinolonen gefunden. 33<br />
27
ophthalmo-chirurgie ivom<br />
Die sorgfältige Spülung der Bindehaut mit Povidon-Iod und ausreichender Einwirkzeit stellt<br />
nach wie vor die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Infektionen dar<br />
Die Unempfindlichkeit scheint entsprechend in Zusammenhang<br />
mit der vorherigen Applikation zu stehen. Die<br />
IVOM-Regime stellen eine besondere Gefährdung dar,<br />
weil unter monatlicher Gabe auch <strong>von</strong> einer systematischen<br />
Selektionierung resistenter Stämme auszugehen<br />
ist. Epidemiologische Querschnittsuntersuchungen weisen<br />
auf eine generelle Zunahme <strong>von</strong> Resistenzen hin. 34<br />
Es handelt sich somit nicht um ein rein theoretisches<br />
Problem.<br />
Antisepsis mit Iod effektiv und sinnvoll<br />
Povidon-Iod (PI) bietet eine breite biozide Wirkung gegen<br />
Bakterien und Viren. Das Povidon dient als hydrophile Komponente<br />
und Trägersubstanz für das Iod, das die prokaryote<br />
Zellmembran zerstören und zum schnellen Zelltod führen<br />
kann. In Konzentrationen <strong>von</strong> 0,1 % bis 10 % reicht die mikrobiozide<br />
Wirkungszeit <strong>von</strong> 15 bis 120 Sekunden. 35 Schon<br />
geringe lokale Konzentrationen können bei längerer Einwirkungsdauer<br />
effektiv sein. Die bräunliche Farbe erlaubt zudem<br />
die sichtbare Kontrolle, welche Bereiche abgestrichen bzw.<br />
vorbehandelt wurden. Povidon-Iod hat sich in der Katarakt-<br />
Chirurgie bewährt; bisher gibt es keine Berichte über Resistenzen<br />
einzelner Bakterien. 36<br />
Unter den Nebenwirkungen macht sich vor allem häufig<br />
die irritierende Wirkung bemerkbar: Ohne ausreichende<br />
Betäubung der Oberfläche brennt selbst die 5-prozentige<br />
Lösung stark. Eigentliche Kontaktallergien sind sehr selten,<br />
es gibt keinen Bericht über eine anaphylaktische Reaktion<br />
nach Anwendung am äußeren Auge. Eine kritische Anwendung<br />
wird für bekannte Iod- und Kontrastmittelallergien<br />
empfohlen.<br />
Alternativen zweiter Wahl sind andere farblose Desinfektionsmittel<br />
(Präparate mit Octenidin, häufig in Kombination<br />
mit 2 % Phenoxyethanol), deren bakterizide Wirkung nur<br />
geringfügig schwächer ist. Chlorhexidin kann wegen der To-<br />
28<br />
Abdeckfolie über dem Lochtuch und Speculum ermöglichen es, dass die Injektionsnadel nicht<br />
in Kontakt zu Wimpern oder Lidhaut kommt<br />
xizität gegenüber dem Hornhautepithel zum Spülen der Bindehaut<br />
empfohlen werden.<br />
Maßnahmen zur Prophylaxe einer Infektion<br />
Unter den prophylaktischen Maßnahmen müssen jene unterschieden<br />
werden, für die eine strenge Einforderung (rot) oder<br />
nur eine Empfehlung auf der Basis einer Rationalen (blau)<br />
erfolgt:<br />
Die Durchführung muss in Deutschland in einem<br />
Operationssaal erfolgen, der die gesetzlichen Bestimmungen<br />
und Hygienestandards nach Abschnitt C § 6.4<br />
und § 5 gemäß der gesetzlichen Vereinbarung <strong>von</strong> Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
(ambulante Operationen und<br />
bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15<br />
des Vertrags nach § 115b Abs. 1 SGB V) erfüllt. Die Erfahrungen<br />
der VISION-Studie haben belegt, dass diese<br />
Anforderungen sinnvoll sind.<br />
Für die Vorbehandlung der Lider, Wimpern und Bindehaut<br />
mit Povidon-Iod konnte die Wirksamkeit durch<br />
mehrere Studien belegt werden konnte. Die bulbäre und<br />
palpebrale Bindehaut sollte vollständig mit der Iod-haltigen<br />
Lösung in Kontakt kommen. Dieses gelingt in der<br />
Regel mit Spülen (stumpfe Kanülen) zuverlässiger als<br />
mit Tropfen. Einzelne Kollegen meinen fälschlicherweise,<br />
Povidon-Iod mit sterilem Wasser wieder ausspülen zu<br />
müssen. Selbst Povidon-Iod, das in den Glaskörperraum<br />
gelangen sollte, ist allerdings nicht toxisch. 37 Im Rahmen<br />
des Abstreichens und der Vorbereitung sollte auf eine unnötige<br />
Lidrandmassage (Austritt des Meibom´schen Sekrets)<br />
verzichtet werden.<br />
Patienten mit aktiven (Oberflächen-)Infektionen (Blepharitis/Konjunktivitis)<br />
sollten großzügig abgesetzt werden.<br />
Bereits eine kurze Vorbereitung kann die Erregerzahlen<br />
erheblich senken.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Abb.: Ziemssen
Der Gebrauch steriler Handschuhe nach chirurgischer<br />
Händedesinfektion ist unumstritten.<br />
Einvernehmlich wird heute auch die Benutzung eines<br />
Speculums und die liegende Position empfohlen, schon<br />
allein um plötzliche Bewegungen des Patienten zu vermeiden.<br />
Ein Kontakts zwischen der Injektionsnadel (nach<br />
Möglichkeit 30G oder 32G) mit den Wimpern oder der<br />
Lidkante sollte vermieden werden. Zum Fernhalten ist<br />
unter anderem eine sterile Abdeckfolie gut geeignet, die<br />
kostengünstig ist. Allerdings können einzelne Patienten<br />
auf den Klebstoff der Folien allergisch reagieren.<br />
Eine Erweiterung der Pupillen hilft dem Operateur,<br />
die Situation während der Medikamentenapplikation zu<br />
kontrollieren. Eine Beurteilung <strong>von</strong> Fundus und Zentralarterie<br />
ist somit sichergestellt und sollte ebenso wie die<br />
Druckkontrolle vor dem sterilen Abdecken des Lochtuchs<br />
nach dem Eingriff erfolgen.<br />
Generelle prophylaktische Parazentesen sollten vermieden<br />
werden. Ebenso umstritten ist eine applantorischen<br />
Druckmessung nach jeder intravitrealen Medikamentenapplikation.<br />
Die Gefahr einer Kontamination ist gegeben,<br />
der Nutzen allerdings begrenzt. Es kommt zwar<br />
relativ häufig zu kurzzeitigen Druckanstiegen auf über<br />
30-40 mmHg; diese Erhöhungen sind in der Regel aber<br />
Herausgeber<br />
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />
E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de<br />
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)<br />
Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie)<br />
E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de<br />
Verlagsanschrift<br />
autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7<br />
D-88239 Wangen im Allgäu<br />
Internet<br />
www.concept-ophthalmologie.de; www.autentic.info<br />
Redaktionsadresse<br />
autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu<br />
Redaktionsleitung<br />
Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
ivom ophthalmo-chirurgie<br />
nur <strong>von</strong> kurzer Dauer und selbstlimitierend. 38 Ausnahmenfälle<br />
<strong>von</strong> dieser Empfehlung können eine Vorschädigung<br />
des Sehnervs oder transiente Visusminderung sein.<br />
Wichtig erscheint auch eine umfassende und intensive<br />
Patientenaufklärung. Je kompetenter behandelte Patienten<br />
die Beschwerden (Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung)<br />
beurteilen können, umso frühzeitiger kann<br />
im Rahmen der notfallmäßigen Wiedervorstellung durch<br />
adäquate Maßnahmen Restfunktion erhalten werden.<br />
Literatur<br />
Autoren und Gesprächspartner<br />
dieser Ausgabe<br />
Angelika Cordey, Prof. Dr. Fritz Dannheim,<br />
Dr. Georg Eckert, Heinz Jürgen Höninger,<br />
Prof. Dr. Bernd Kirchhof, PD Dr. Lothar Krause,<br />
PD Dr. Klaus Dieter Lemmen, PD Dr. Anja Liekfeld,<br />
Dr. Christiane Schumacher, Susanne Wolters,<br />
Prof. Dr. Focke Ziemssen<br />
Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe<br />
Anzeigendisposition<br />
Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info<br />
Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32<br />
Anzeigenverkauf Deutschland<br />
Karin Burghardt, E-Mail: kb@autentic.info<br />
Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28<br />
Anzeigenpreise<br />
Gültige Preisliste Nr. 5 (1. Januar <strong>2011</strong>)<br />
2012 feiern wir Jubiläum<br />
Jubiläum<br />
1 RJ Campbell, SE Bronskill, CM Bell, JM Paterson, M Whitehead, SS Gill. Rapid<br />
Expansion of Intravitreal Drug Injection Procedures, 2000 to 2008. Arch Ophthalmol<br />
2010;128(3):359-362.<br />
8 McCannel CA. Meta-analysis of endophthalmitis after intravitreal injection of antivascular<br />
endothelial growth factor agents: causative organisms and possible prevention<br />
strategies. Retina. <strong>2011</strong>;31(4):654-61.<br />
16 N Mamalis, L Kearsley, E Brinton. Postoperative endophthalmitis. Curr Opin Ophthalmol<br />
2002;13: 14-18<br />
33 D Miller, PM Flynn, IU Scott, et al. In vitro fluoroquinolone resistance in staphylococcal<br />
endophthalmitis isolates. Arch Ophthalmol 2006;124(4):479–483.<br />
36 MG Speaker, JA Menikoff. Prophylaxis of endophthalmitis with topical povidone-iodine.<br />
Ophthalmology 1991;98:1769– 1775.<br />
37 MM Whitacre, RS Crockett. Tolerance of intravitreal povidone-iodine in rabbit eyes. Curr<br />
Eye Res 1990;9(8):725–732<br />
38 TJ Good, AE Kimura, N Mandava, MY Kahook MY. Sustained elevation of intraocular<br />
pressure after intravitreal injections of anti-VEGF agents. Br J Ophthalmol. <strong>2011</strong><br />
Aug;95(8):1111-4.<br />
Die vollständige Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion abgerufen werden:<br />
sw@autentic.info<br />
5 Jahre<br />
Bankverbindung<br />
Postbank Dortmund<br />
BLZ 440 100 46Kto. 3502 36-467<br />
Gerichtsstand und Erfüllungsort<br />
Ulm<br />
Gesamtherstellung<br />
F&W Mediencenter GmbH<br />
Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg<br />
Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben<br />
Deutschland, Ausland 65 Euro<br />
Fachzeitschrift mit<br />
geprüfter Auflagenzahl<br />
Druckauflage 3. Quartal <strong>2011</strong><br />
6.000 Exemplare<br />
Verbreitete Auflage<br />
5.822 Exemplare<br />
IMPRESSUM<br />
Anzeige<br />
2012<br />
29
medizin diabetes<br />
Therapieziel<br />
gute Lebensqualität<br />
Die diabetische Retinopathie kann man sowohl aus ophthalmologischer wie auch zum<br />
Beispiel aus internistischer Sicht betrachten. Prof. Dr. Karin Hengst, Fachärztin für Innere<br />
Medizin, sprach vor Augenärzten über die aktuelle Diabeteseinstellung.<br />
Zunächst lieferte die Internistin den Augenärzten anlässlich<br />
der Münsteraner Fortbildung Mitte September<br />
<strong>2011</strong> Daten und Fakten vom Ausmaß der Erkrankung.<br />
Im Jahr 2025 werden weltweit 300 Millionen Menschen an Diabetes<br />
mellitus erkrankt sein; in Deutschland rechnet man mit<br />
sieben Millionen. Die Prävalenz ist mit 5-10 % steigend. Der<br />
Typ-1-Diabetes ist mit 5 %, Typ 2 mit 95 % vertreten. Der Tod<br />
durch Myokardinfarkt tritt in mehr als 50 %, durch Apoplex in<br />
mehr als 25 % der Fälle ein. Man geht <strong>von</strong> circa 30.000 Patienten<br />
mit Diabetes-bedingten Amputationen der unteren Extremitäten<br />
aus, <strong>von</strong> denen die Hälfte zwei bis fünf Jahre nach<br />
der Amputation verstirbt. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung<br />
des Diabetes ist die Adipositas mit steigender Tendenz.<br />
Es werden vier Formen des Diabetes unterschieden. Typ-1-<br />
Diabetes (IDDM: insulin dependent diabetes mellitus) tritt<br />
entweder als immunologisch vermittelte Form oder idiopathisch<br />
auf. Typ-2-Diabetes wird auch als NIDDM (non insulin<br />
dependent diabetes mellitus) bezeichnet. Unter Typ 3 werden<br />
andere spezifische Diabetestypen zusammengefasst. Sie<br />
können durch genetische Defekte der Beta(B)-Zell-Funktion<br />
oder Insulinwirkung, Erkrankungen des exokrinen Pankreas,<br />
Endokrinopathien, Infektionen, seltene Formen des immunvermittelten<br />
Diabetes oder andere, gelegentlich mit Diabetes<br />
assoziierte genetische Syndrome verursacht sein. Auch der Medikamenten-<br />
oder Chemikalien-induzierte Diabetes gehört in<br />
diese Gruppe. Typ 4 ist der Gestationsdiabetes.<br />
30<br />
Prof. Dr. Karin Hengst ist Kommissarische<br />
Leiterin der Klinik Innere Medizin B/<br />
Gastroenterologie an der Universitätsklinik<br />
Münster<br />
Die Diagnose des Diabetes mellitus nach ADA (American<br />
Diabetes Association) und WHO 6/97 wird definiert über<br />
einen Nüchternblutzucker höher als 126 mg/dl, Blutzucker<br />
höher als 200 mg/dl und zusätzliche Symptome wie Polyurie,<br />
Polydipsie und Gewichtsabnahme. Der Zweistundenwert des<br />
oGTT (oraler Glukosetoleranztest) muss höher als 200 mg/dl<br />
sein. Eine gestörte Glukosetoleranz liegt bei einem Nüchternblutzucker<br />
zwischen 100-126 mg/dl und einem 2-Stundenwert<br />
des oGTT zwischen 140-200 mg/dl vor. Normal sind Nüchternblutzuckerwerte<br />
unter 100 mg/dl und oGTT-Werte unter<br />
140 mg/dl, immer bei Bestimmung im Plasma.<br />
Die höchsten Typ-1-Diabetes-Inzidenzraten für Europa liegen<br />
in Finnland, die geringsten in Frankreich. Ursachen sind<br />
hauptsächlich genetische Veranlagung, daneben Viren oder andere<br />
unbekannte Faktoren. Immer wird ein immunologischer<br />
Prozess in Gang gesetzt, der durch Zerstörung der B-Zellen<br />
den insulinabhängigen Diabetes Typ 1 entstehen lässt. Die<br />
Prognose wird durch Risikofaktoren wie schlechte metabolische<br />
Kontrolle, Entwicklung einer diabetischen Nephropathie,<br />
Vorhandensein einer Hypertonie und Entwicklung einer<br />
Makroangiopathie bestimmt.<br />
Den Typ-2-Diabetes findet man weltweit am häufigsten bei<br />
Pima-Indianern, am seltensten bei Weißen in den USA. Das<br />
aktuelle Mehrstufenmodell der Entstehung des Typ 2 geht <strong>von</strong><br />
einer genetischen Prädisposition zur Entwicklung einer Insulinresistenz<br />
aus, die durch Stress, Bewegungsmangel, Alter, Adipositas<br />
und andere unbekannte Faktoren verstärkt wird. Die kompensatorisch<br />
resultierende Hyperinsulinämie manifestiert ein<br />
metabolisches Syndrom, den Risikofaktor für die Entwicklung<br />
eines Typ-2-Diabetes. Die Prognose wird durch Risikofaktoren<br />
wie Ausprägung des artherogenen Risikoprofils (Hypertonus,<br />
Hyperlipidämie, Adipositas, Insulinresistenz, schlechte metabolische<br />
Kontrolle), kardiovaskuläre Erkrankungen bei Diagnosestellung,<br />
Entwicklung einer kardial-autonomen und peripheren<br />
Neuropathie oder diabetischen Nephropathie sowie einem Manifestationsalter<br />
zwischen 30 und 60 Jahren bestimmt.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
Häufige Begleiterkrankungen des Diabetes sind Infektionen<br />
und Dermatosen, Hypertonie und Arteriosklerose, Nierenerkrankungen,<br />
Retino- und Neuropathien. Als Spätkomplikationen<br />
treten Mikroangiopathien an Auge und Niere, Makropathien<br />
an Herz, Gehirn und Beinen sowie metabolisch-toxische<br />
Neuropathien auf. Ursächlich stehen Gefäßkrankheiten mit<br />
mehr als 76 % in der Diabetesmortalität an der Spitze. Die<br />
Progredienz der diabetischen Mikroangiopathie ist geprägt<br />
durch Diabetesdauer, Qualität der Stoffwechseleinstellung,<br />
Hypertonie und Rauchen. Spätkomplikationen treten häufiger<br />
bei schlechter Stoffwechseleinstellung auf.<br />
Symptomfreiheit wird angestrebt<br />
Ziel der Diabetestherapie ist eine möglichst gute Lebensqualität.<br />
Komata, schwere Hypoglykämien und Folgeerkrankungen<br />
sind zu vermeiden, Symptomfreiheit und Therapieakzeptanz<br />
anzustreben. Die Säulen der Therapie sind Ernährung, Bewegung,<br />
Medikamente/Insulin, regelmäßige Kontrollen und<br />
Schulung. Angestrebt wird ein HbA1c unter 6,5 %. Der Blutzucker<br />
präprandial sollte bei 80-120 mg/dl, Gesamtcholesterin<br />
unter 180 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl, HDL über 45 mg/dl,<br />
Triglyceride unter 150 mg/dl und der RR unter 130/85 mmHg<br />
liegen. Zur Lipidtherapie bei Diabetes werden hauptsächlich<br />
Statine, ansonsten Fibrate eingesetzt. Statine reduzieren effektiv<br />
das LDL-Cholesterin. Die Ergebnisse für Fibrate sind bisher<br />
nicht so eindeutig. Bei der diabetischen Nephropathie ist die<br />
medikamentöse RR-Senkung bedeutend. Eingesetzt werden<br />
ACE-Hemmer, deren Primär- und Sekundärprävention ebenso<br />
wie bei Betablockern gesichert ist. Diuretika, effektiv und<br />
preiswert, gelten als gute Kombinationspartner. AT1-Blocker<br />
werden bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit eingesetzt.<br />
Die „UK Prospective Diabetes Study“ zeigte, dass eine intensive<br />
Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c <strong>von</strong> 7,0 % gegenüber<br />
7,9 % das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um<br />
12 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 25 % verringert. Eine<br />
strenge Blutdruckeinstellung (144/82 vs 154/87 mmHg) verringert<br />
das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 24 %,<br />
für mikrovaskuläre Endpunkte um 37 %.<br />
Als Medikamente werden nicht-insulinotrope Substanzen wie<br />
Metformin, Acarbose, Glitazone, GLP1-Agonisten, Dipepdityl-Peptidase-4-Hemmer<br />
(DPP-4-Hemmer) und SGLT2-<br />
Inhibitoren (derzeit in der Erprobung) als auch insulinotrope<br />
Substanzen wie Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insuline, Normalinsulin,<br />
Verzögerungsinsulin und Analoginsuline eingesetzt:<br />
– Metformin hemmt die Gluconeogenese. Es ist bei jungen<br />
adipösen Typ-2-Diabetikern indiziert. Die HbA1c-Senkung<br />
beträgt 1,0-1,5 %.<br />
– Acarbose wirkt über eine Glucosidasehemmung und wird<br />
bei leichter Blutzuckererhöhung und in der Kombinations-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
diabetes medizin<br />
therapie verwendet. Es senkt den HbA1c um 0,5-1,0 %.<br />
– Glitazone (Thiazolidinedione) verbessern die Insulinsignaltransduktion.<br />
Sie werden auch bei jungen adipösen<br />
Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Die HbA1c-Senkung beträgt<br />
1,0-1,5 %.<br />
– Exenatide (Inkretin-Mimetikum) sind indiziert als Zusatztherapie<br />
bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Metformin<br />
und/oder Sulfonylharnstoffe-Stoffen. Die HbA1c-<br />
Reduktion liegt um 1 %.<br />
– Der DPP-4-Hemmer ist oral wirksam, er erhöht den GLP-<br />
1-Spiegel, stimuliert die Insulin-Sekretion und unterdrückt<br />
die kontrainsulinäre Glukagon-Sekretion. Die Wirkung ist<br />
glukoseabhängig, daher besteht ein geringes Hypoglykämierisiko.<br />
– Sulfonylharnstoffe setzen Insulin frei. Ihre Indikation ist wie<br />
bei den Gliniden die nachlassende Insulinsekretion. Sie sind<br />
leicht zu handhaben, aber es können lang andauernde Hypoglykämien<br />
auftreten. Das HbA1c wird um 1,0-1,5 % gesenkt.<br />
– Glinide regulieren die Insulinfreisetzung aus der B-Zelle. Sie<br />
wirken über eine kurzdauernde Insulinfreisetzung und sind<br />
auch bei postprandialer Hyperglykämie indiziert Vorteilhaft<br />
ist die kurze Wirkdauer und Flexibilität.<br />
– Bei den Insulinen unterscheidet man Normalinsulin, Verzögerungsinsulin<br />
(Neutral Protamin Hagedorn/NPH und<br />
Zink) sowie Insulinanaloga. NPH-Insuline bestehen aus<br />
Normalinsulin mit Zusätzen <strong>von</strong> NPH oder Zink. Diese<br />
Zusätze verzögern den Wirkungseintritt und verlängern<br />
die Wirkdauer des Insulins, indem dieses verlangsamt in<br />
die Blutbahn abgegeben wird. Bei den kurz- oder langwirksamen<br />
Insulinanaloga ist die Abfolge der Aminosäuren an<br />
einer bestimmten Stelle verändert, sonst aber dem menschlichen<br />
Insulin analog.<br />
Die Diabetes Control and Complication Trial (DCCT), eine<br />
randomisierte kontrollierte Studie verschiedener Insulintherapien<br />
des Typ-1- Diabetes über eine Dauer <strong>von</strong> zehn Jahren,<br />
ergab, dass die Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch<br />
intensivierte Insulintherapie (ICT) in der Primärprävention<br />
das Risiko für eine Retinopathie nach sechs Jahren um 76 %,<br />
für Neuropathie nach fünf Jahren um 69 % senkt. Neu ist die<br />
Überlegung, den Diabetes einfach durch Magenband, Gastroplastik,<br />
Magenbypass oder Schlauchmagen „wegzuschneiden“.<br />
Seit 1987 werden in der SOS-Studie aus Schweden rund<br />
4.000 adipöse Patienten beobachtet. Die eine Hälfte wurde<br />
chirurgisch, die andere konservativ behandelt. Die Gesamtsterblichkeit<br />
der Operierten war schon nach zehn Jahren um<br />
29 % verringert, was auf die deutliche Gewichtsabnahme zurückgeführt<br />
wurde.<br />
Zusammenfassend stellte Hengst fest, dass die leitliniengerechte<br />
Stoffwechseleinstellung durch moderne (medikamentöse) Therapieoptionen<br />
wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Die<br />
interdisziplinäre Kooperation sei jedoch unerlässlich.<br />
Von Dr. Christiane Schumacher<br />
31
medizin hornhaut<br />
Von gestern bis morgen<br />
„Hornhaut: Gestern – heute – morgen“ war der erste Düsseldorfer Hornhauttag betitelt.<br />
In der Orangerie <strong>von</strong> Schloss Benrath fand in prächtiger Kulisse das Symposium mit<br />
Verleihung der Meibom-Mooren-Ehrenmedaille statt.<br />
Gastgeber Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der<br />
Universitätsaugenklinik Düsseldorf, eröffnete die<br />
Veranstaltung am 15.10.11 mit einem Workshop<br />
über „Augenoberfläche und Adnexe“. Schon jetzt lud er die<br />
Anwesenden ein, beim Hornhauttag 2012 eigene Fälle aus<br />
ihrer Praxis in diesem Workshop vorzustellen. Diesmal wurden<br />
überwiegend interessante Fallbeispiele der eigenen Klinik<br />
diskutiert.<br />
Dr. med. Dr. med. dent. André Zimmermann <strong>von</strong> der Klinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Düsseldorf<br />
nahm Stellung zu der Frage, inwieweit eine interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei<br />
chronisch-entzündlicher Grunderkrankung möglich und sinnvoll<br />
ist. In seinem Vortrag befasste er sich speziell mit Orbitakonstruktion.<br />
Nach Literaturangaben gäbe es keine Bedenken,<br />
bei Patienten mit Morbus Wegener im stabilen Stadium der<br />
Erkrankung operativ zu intervenieren. Verwendet würde alloplastisches<br />
Material in Form <strong>von</strong> vorgeformten oder individuell<br />
anformbaren Meshs. Die Verwendung <strong>von</strong> alloplastischem<br />
Material setze genügend unbeschädigtes und unbestrahltes<br />
Weichgewebe voraus. Andernfalls seien Rekonstruktionen<br />
durch vaskularisierte autologe Transplantate erfolgversprechender.<br />
Noch komplexere Situationen könnten durch mikrovaskuläre<br />
reanastomosierte Skapulartransplantate bewältigt<br />
werden. Bei einer Porphyria erythropoetica congenita Morbus<br />
Günter erörterte er Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion<br />
im Skalp oder Orbitabereich. Bei weniger vorgeschädigtem<br />
Gewebe sei eine Weichgewebsexpansion durch Implantation<br />
eines Weichgewebsexpanders möglich. Zur Weichteilaugmentation<br />
ist freie Fetttransplantation erfolgversprechend.<br />
Meibomdrüsen-Dysfunktion als Modekrankheit?<br />
„Meibomdrüsen-Dysfunktion – eine neue Modekrankheit?",<br />
fragte Geerling. Der internationale Workshop für „Meibomian<br />
Gland Dysfunction“ unter seinem Vorsitz befasst sich mit<br />
Definition, Evidenz zu Pathophysiologie, Diagnose und Management<br />
sowie Empfehlungen für klinische Studien, Untersuchungen<br />
und zukünftige Entwicklungen. Definiert wird die<br />
Meibomdrüsen-Dysfunktion als eine „chronische, diffuse Ver-<br />
32<br />
änderung der Meibomdrüsen, die durch eine Obstruktion der<br />
Ausführungsgänge und/oder qualitative/quantitative Veränderungen<br />
der Drüsensekretion gekennzeichnet ist. Dies kann<br />
mit Veränderungen des Tränenfilms, Symptomen der Irritation<br />
des Auges, offensichtlicher Entzündung und Augenoberflächenerkrankung<br />
einhergehen“. Systemische Risikofaktoren<br />
sind hormonelle Veränderungen (Alter, Menopause, Androgendefizit),<br />
Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale<br />
Nekrolyse, Graft-versus-Host-Erkrankung und Pemphigoid,<br />
kongenitale ektodermale Dysplasie, dermatologische Erkrankungen<br />
(Psoriasis, Rosacea und Atopien), Parkinson, Lupus,<br />
Prostata-Hyperplasie und Hypertension sowie Medikamente<br />
bei Hormontherapie, Antihistaminika und Antidepressiva.<br />
Zur Diagnostik gehören Anamnese, Inspektion, Meibographie,<br />
Expressibilität, Tränenfilmstabilität (BUT, Osmolarität)<br />
und bei sekundären Veränderungen Vitalfärbung sowie Fluss-<br />
Zytometrie. Therapeutisch kommen Benetzungsmittel, Lipidersatz,<br />
Lidwärme und Hygiene, Antibiotika, Demodex-Behandlung,<br />
Tetrazyklinderivate, antiinflammatorisch Steroide,<br />
CsA, essentielle Fettsäuren, Sexualhormone und chirurgische<br />
Maßnahmen zum Zuge. Von diesen Maßnahmen hob Geerling<br />
vier hervor:<br />
– Liderwärmung und Hygiene würden weithin als vorteilhaft<br />
akzeptiert, aber es fehlten vergleichende Studien. Instruktion<br />
und Kontrolle seien erforderlich, mit Malcompliance<br />
sei zu rechnen. Das neue LipiFlow Wärmepulsier-System<br />
bringe Wärme auf die Bindehautseite und pulsatile Massage<br />
<strong>von</strong> der Hautseite. Nach Friedland et al.(Curr Eye Res <strong>2011</strong>)<br />
sollen Meibom-Sekret und BUT signifikant erhöht sein, Fluoreszein-Färbung<br />
und Symptome ebenso reduziert werden.<br />
– Topische Antibiotika (Metronidazol, Azithromycin) würden<br />
selektiv entsprechend antbiotischem Spektrum oder antientzündlicher<br />
Begleitwirkung eingesetzt, auch wenn die Rolle<br />
oder Relevanz <strong>von</strong> Mikroben bei MDD – primär oder sekundär<br />
– unklar sei. Es fehlten kontrollierte Studien. Nach<br />
Foulks et al. (Cornea, May 2010) normalisiere Azithromyzin<br />
die Zusammensetzung und Funktion der Tränenfilmlipide<br />
und damit Symptome.<br />
– Tetrazyklische Derivate wirkten antibiotisch und verbesserten<br />
die Meibom-Rheologie. Sie wirkten auch antiin-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
flammatorisch, antioxidativ sowie antiapoptotisch und<br />
reduzierten Matrixmetalloproteinasen. Auch hier fehlten<br />
kontrollierte Studien.<br />
– Essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, zunehmend<br />
populär, seien antientzündlich über den Prostaglandin-Metabolismus<br />
und besserten Befunde und Beschwerden mehr<br />
als bei Anwendung <strong>von</strong> Lidhygiene oder Placebo. Hier seien<br />
Dosierung und Nebenwirkungen ungeklärt.<br />
Chirurgisch kann bei primärer Meibomdrüsen-Dysfunktion intraduktal<br />
sondiert werden. Nach Maskin (Cornea 2010) ergab<br />
sich sofort postoperativ in 96 % eine symptomatische Besserung.<br />
Die Sondierung ist invasiv, schmerzhaft und zeitaufwendig.<br />
Die Meibomdrüsen-Dysfunktion wird in vier Stadien eingeteilt.<br />
Eine Korrelation <strong>von</strong> Erkrankung und Behandlungsstadien<br />
sei wahrscheinlich, aber nicht zwingend. Zukünftige<br />
Entwicklungen befassten sich mit Diät (Omega-3-Fettsäuren,<br />
Antioxidantien), chirurgischer oder mechanischer (Sondierung)<br />
und pharmakologischer Behandlung. Das begrenzte<br />
Verständnis der Pathophysiologie der Meibomdrüsen-Dysfunktion<br />
habe Entwicklungen verzögert, stellte Geerling fest.<br />
Wichtige therapeutische Ziele seien Inflammation, hormonale<br />
Effekte, oxidativer Stress und Altern. Neben etablierten Therapieformen<br />
stünden neue Behandlungsoptionen zur Verfügung.<br />
Es gebe wenig Evidenz, aber viele Menschen seien betroffen.<br />
So bleibe viel Raum für zukünftige Untersuchungen.<br />
Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, äußerte sich zur „sterilen Hornhautulcera-Diagnostik<br />
und -Therapie". Sie kommen als Cornea<br />
ulcus oder Keratomalazie vor, die sich in Cornea-epitheldefekt<br />
mit Stromaausdünnung und möglicherweise mit Infiltration<br />
und Nekrose darstellen. Es handelt sich oft um Notfallsituationen<br />
mit gegebenenfalls lebens- und visusbedrohlicher Vaskulitis.<br />
Differentialdiagnostisch müssten auch systemische<br />
Grunderkrankungen abgeklärt werden, die primär zu behandeln<br />
seien. Daneben stehe die antientzündlich „regenerativprotektive“<br />
sowie chirurgische Therapie.<br />
Dr. Thomas A. Fuchsluger, Düsseldorf, referierte über „Endothelversagen<br />
– Gen- und pharmakologische Therapieansätze".<br />
Versuche mit den antiaptotisch wirksamen Proteinen p35 und<br />
bcl-xL hätten das Überleben eines Transplantats durch langsameres<br />
Absterben endothelialer Zellen günstig beeinflusst.<br />
Dr. Stefan Schrader, Düsseldorf, befasste sich mit „Tissue Engineering<br />
jenseits der Hornhaut“ und stellte zwei Projekte vor.<br />
Im ersten Teilprojekt wurden Bindehaut-Progenitorzellen auf<br />
verschiedene artifizielle Matrices expandiert, um neues Bindehautersatzgewebe<br />
zu entwickeln, das möglicherweise zur Rekonstruktion<br />
der Augenoberfläche <strong>von</strong> Nutzen sein könnte. Im<br />
zweiten Teilprojekt mit zwei In-vitro-Modellen der Tränendrüse<br />
wurden Tränendrüsenzellen in einem 2D- und 3D-Modell<br />
kultiviert. Hierbei sollen einerseits Testsysteme für Tränendrü-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
hornhaut medizin<br />
Schloss Benrath, im 18. Jahrhundert als Lust-, Garten- und Jagdschloss errichtet, ist heute<br />
Museum und Veranstaltungsort<br />
senzellen entwickelt werden, zum anderen will man Möglichkeiten<br />
einer Tränendrüsenregeneration evaluieren.<br />
Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung<br />
Anlässlich der Veranstaltung wurde Prof. em. Dr. Rainer<br />
Sundmacher die Meibom-Mooren-Ehrenmedaille verliehen.<br />
Er war <strong>von</strong> 1986 bis 2006 Leiter der Universitätsaugenklinik<br />
Düsseldorf und wurde aufgrund seines umfangreichen wissenschaftlichen<br />
Werks im Bereich der Hornhaut-, Bindehaut- und<br />
Liderkrankungen, operativen Neuerungen und der <strong>von</strong> ihm<br />
initiierten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken<br />
ausgezeichnet. In seiner <strong>von</strong> Bach und Liszt musikalisch umrahmten<br />
Ehrenvorlesung lautete sein Thema: „Die klassische<br />
noduläre Salzmann-Degeneration ist eine epitheliale Hornhautdystrophie".<br />
Salzmann, Ordinarius in Graz, schrieb 1925<br />
„Über eine Abart der knötchenförmigen Hornhautdystrophie“.<br />
Er hielt die Begleit-Pathologie der Knötchen beweisend<br />
für eine früher abgelaufene schwere Entzündung. Sundmacher<br />
resümierte nach 40 Jahren Hornhaut-Klinik, nie einen Salzmann-Patienten<br />
mit eindeutiger Keratitis-Vorgeschichte gehabt<br />
zu haben, speziell keinen Phlyctänulosa-Patienten. Obwohl<br />
es Phlyctänulosa als unbehandelten Verlauf lange nicht<br />
mehr gebe, sei die Inzidenz <strong>von</strong> „Salzmann“ unverändert. Er<br />
entwickele sich schleichend ohne erkennbare Vorerkrankung<br />
und würde erst bei Sehminderung oder rein zufällig diagnostiziert.<br />
Demnach sei er eine Hornhaut-Dystrophie und keine<br />
Degeneration. Die Neuklassifizierung als Dystrophie bedeute<br />
für die Therapie, dass eine Salzmann-Degeneration im Prinzip<br />
kurativ operiert werden könne. Eine Hornhautepithel-Dystrophie<br />
würde nach jeder operativen Maßnahme unweigerlich<br />
rezidivieren. Ob alle „Salzmann-Aufwachsungen“ Folge einer<br />
einheitlichen Dystrophie seien, bedürfe der Überprüfung,<br />
schloss Sundmacher. Der Tag endete mit einer interessanten<br />
Führung durch die Innenräume des Schlosses Benrath.<br />
Von Dr. Christiane Schumacher<br />
33
medizin fortbildung<br />
Ein Nachmittag in Frankfurt<br />
Der 13. ophthalmo-chirurgischen Nachmittag der Artemis Augenklinik-Gruppe drehte sich<br />
hauptsächlich um Korrekturmöglichkeiten zur Presbyopie. Die 280 Gäste erhielten einen<br />
Überblick über den aktuellen Stand zur Behandlung.<br />
Die Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh<br />
Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich<br />
Jung boten am 14.09.<strong>2011</strong> in Frankfurt ein umfangreiches<br />
Programm, teilte die Klinik mit. Mit „Wiederbehandlungskriterien<br />
der feuchten AMD“ eröffnete Prof. Dr. Bernd<br />
Kirchhof (Köln) das Symposium. Der Experte für Anti-VEGF-<br />
Behandlung gab praxisrelevante Informationen zur Anzahl der<br />
Injektionen (siehe dazu auch die Seiten 24/25).<br />
Als Hausreferentin nahm PD. Dr. Claudia Jandeck die Therapiemöglichkeiten<br />
der Frühgeborenenretinopathie unter die<br />
Lupe. Bei diesem seltenen Krankheitsbild könnten durch ein<br />
optimales Screening alle behandlungsbedürftigen Kinder zeitgerecht<br />
erfasst und zum bestmöglichen Zeitpunkt therapiert<br />
werden. Pathophysiologisch biete sich hierbei entweder eine<br />
Zerstörung der avaskulären Areale und damit eine Verringerung<br />
der Ausschüttung eines Hypoxie-induzierten Faktors<br />
an oder eine Blockierung der erhöhten VEGF-Ausschüttung.<br />
Jandeck stellte die verschiedenen Koagulationsmöglichkeiten<br />
Laser- versus Kryokoagulation vor und verwies auf die Vorteile<br />
des Lasers wie den besseren anatomischen Erfolg, die geringere<br />
Myopieinzidenz und Myopiehöhe sowie weniger postoperative<br />
Schmerzen. Bessere anatomische Ergebnisse konnten<br />
in mehreren kleineren Studien durch eine Therapie mit Anti-<br />
VEGF (Avastin) nachgewiesen werden. Die neueste randomisierte<br />
Multicenter-Studie zeigt eine Überlegenheit der Behandlung<br />
mit Avastin in Augen mit einer Zone I Erkrankung. In der<br />
Zone II ließ sich jedoch nur ein Trend zugunsten des VEGF-<br />
Hemmers nachweisen. Schlussfolgernd empfahl Jandeck aufgrund<br />
möglicher systemischer Nebenwirkungen eine Therapie<br />
damit bei Frühgeborenen nicht unkritisch durchzuführen.<br />
Neue Verfahren, aktuelle Studien<br />
Im refraktiv-chirurgischen Teil des Symposiums stellte Prof.<br />
Dr. Mike P. Holzer (Heidelberg) Ergebnisse einer Intracor-<br />
Studie vor. Bei diesem neueren Verfahren wird der Strahl des<br />
Femtosekunden-Lasers auf die mittleren Schichten der Hornhaut<br />
ausgerichtet. So wird in die Hornhaut ein feines Ringmuster<br />
eingeprägt, dadurch die Brechkraft der Hornhaut verändert<br />
und die Presbyopie korrigiert. Die Behandlung dauert 20 Sekunden<br />
und ist für Sehschwächen zwischen 2 und 3 Dioptrien<br />
(+) geeignet. Schnittdesign und stromale Tiefe sind abhängig<br />
34<br />
vom Refraktionsfehler. Holzer stellte eine Untersuchung vor,<br />
bei der 25 Patienten <strong>von</strong> 47 bis 67 Jahren 2008 behandelt und<br />
drei Jahre postoperativ nachbeobachtet wurden. Bei 90 % der<br />
Patienten war das Lesen im Nahbereich möglich. Auch die<br />
wichtige Frage nach der Möglichkeit einer späteren Katarakt-<br />
Operation erörterte Holzer. Zwar sei die Linsenberechnung<br />
anders, sonst gäbe es aber keinen signifikanten Unterschied zu<br />
unkorrigierten Patienten. Zusammenfassend sagte er, dass ein<br />
Nahvisusgewinn <strong>von</strong> vier bis fünf Zeilen möglich sei, dass Halos<br />
um Lichtquellen typischerweise einige Wochen – zuweilen<br />
auch länger – anhalten und ein geringer Verlust des Kontrastvisus<br />
möglich sei.<br />
Dr. Alois Dexl, M.Sc (Salzburg) sprach über Erfahrungen mit<br />
dem Acufocus/Kamra Corneal Inlay zur Korrektur der Presbyopie.<br />
Das dünne, 3,8 mm im Durchmesser große intrakorneale<br />
Implantat mit einer zentralen optischen Apertur <strong>von</strong> 1,6 mm<br />
besteht aus PVDF/Carbon. Es wird zur refraktiv-chirurgischen<br />
Korrektur der Presbyopie in die Hornhaut des nicht dominanten<br />
Auges nach Präparation eines Flaps mit dem Femtosekundenlaser<br />
eingesetzt. Dexl stellte die FDA-Zulassungstudie vor,<br />
bei der die monokulare Implantation des intrakornealen Inlays<br />
ins Auge <strong>von</strong> 32 natürlich emmetropen und presbyopen Patienten<br />
erfolgte. Das Ergebnis: Nach drei Jahren benötigte kein<br />
Patient mehr dauerhaft eine Brille für den Nahlesebereich, über<br />
50 Prozent brauchten entweder keine oder nur noch zeitweise<br />
die Lesebrille. Der Acufocus sei ein effektives, extraokulares<br />
und minimalinvasives Verfahren mit stabilen Ergebnissen, so<br />
Dexls Fazit. Ophthalmologische Untersuchungen seien problemlos<br />
möglich und es sei ein potenziell reversibles Verfahren,<br />
das wie andere auch Nebeneffekte wie Halos verursache.<br />
Dr. Stefanie Schmickler, Ahaus, sprach zum Thema multifokale<br />
IOL. Sie charakterisierte den aus ihrer Sicht idealen MIOL-<br />
Patienten neben presbyop hyperop und höher myop mit „fährt<br />
nachts wenig Auto“, „hat eine gesunde Netzhaut“, „arbeitet<br />
nicht viel am Computer“ und ist „kein Pessimist“. Im weiteren<br />
Verlauf stellte sie das Verfahren vor, erläuterte notwendige Untersuchungen<br />
und gab hilfreiche Tipps, welches potenzielle Multifokallinsen-Patienten<br />
seien. Zudem wies sie darauf hin, dass<br />
eine gute postoperative Betreuung wichtig sei, damit der Patient<br />
die nötige Geduld entwickle. Viele MIOL-Patienten seien erst<br />
nach neun Monaten vollständig zufrieden, da sie nach dieser<br />
Zeit überwiegend keine Halos mehr wahrnehmen.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Theá Pharma<br />
Vielfältiges Engagement<br />
Im Jahre <strong>2011</strong> hat Théa fünf zusätzliche Mitarbeiter zur intensiven<br />
und persönlichen Augenarztbetreuung gewonnen und<br />
setzt mit diesem starken Team auf seine Produkte, besonders<br />
auf die Neuzugänge Voltaren und Zaditen. Wie das Unternehmen<br />
mitteilt, ist es nun bei mehr als 100 augenärztlichen Fortbildungen<br />
und Kongressen jährlich präsent und fördert auch<br />
selbst die Fortbildung durch CME-Gutscheine im Atlas of<br />
Ophthalmology. Daneben wird die EBO-Teilnahme anlässlich<br />
der jährlichen SFO in Paris unterstützt. Produkte und auch<br />
die neu gestaltete Homepage stehen unter dem Motto: Keep<br />
it smart and simple – um Ärzten und Patienten knackig und<br />
kurz das Wichtigste zu den Produkten zugänglich zu machen.<br />
Pharm Allergan<br />
1. Retina-Forum in Düsseldorf<br />
Das Glaukom-Forum <strong>von</strong> Pharm Allergan hat sich einen<br />
Namen gemacht – nun soll das neue Retina Forum es ihm<br />
gleichtun. Am 16.09.<strong>2011</strong> fand es erstmals statt.<br />
Thomas Keller, Geschäftsführer des Unternehmens und Leiter<br />
Retina, begrüßte die Gäste in Düsseldorf. Man freue sich,<br />
erstklassige Referenten aus Forschung und Klinik gewonnen<br />
zu haben und biete ein buntes Programm als Plattform für den<br />
Austausch. Auch Moderator Prof. Dr. Anselm Kampik betonte,<br />
dass über Erfahrungen mit dem vor einem Jahr eingeführten<br />
intravitrealen Implantat Ozurdex diskutiert werden solle. Das<br />
Präparat, das den Wirkstoff Dexamethason in einem Einmal-<br />
Applikator enthält, war 2010 die erste in Europa zugelassene<br />
pharmakologische Therapie bei Makulaödem als Folge eines<br />
retinalen Venenast- oder Zentralvenenverschlusses. In diesem<br />
Jahr erfolgte die Zulassung zur Therapie bei nicht-infektiöser<br />
intermediärer oder posteriorer Uveitis.<br />
Medizinisch drehte sich denn auch alles um die Themenschwerpunkte<br />
retinale Gefäßerkrankungen und Uveitis. Dr. Mete Gök<br />
(Essen) befasste sich zunächst mit der Wirkweise und Differenzierung<br />
<strong>von</strong> Steroiden und mit dem Stellenwert <strong>von</strong> Dexamethason.<br />
Es sei langwirkend, aber schnell verfügbar und entfalte die<br />
höchste Wirkung bei intravitrealer Gabe. PD Dr. Nicolas Feltgen<br />
betonte die Bedeutung entzündlicher Prozesse in der Pathophysiologie<br />
retinaler Gefäßerkrankungen, die in eine Kaskade der<br />
Eskalation mündeten. Da eine Entzündung an der Entstehung<br />
des Makulaödems beteiligt sei, sei die Hemmung <strong>von</strong> Entzündungsmediatoren<br />
sinnvoll. Prof. Dr. Frank Holz sprach über<br />
innovative Medikamententräger. Chronische Erkrankungen<br />
am Auge erforderten Wirkspiegel <strong>von</strong> Medikamenten über längere<br />
Zeit. Ein Lösungsansatz seien Long Acting Drug Delivery<br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Pharm Allergan<br />
aus den unternehmen update<br />
(LAD). Lange gedauert habe auch die Entwicklung <strong>von</strong> Ozurdex:<br />
fast 20 Jahre „from bench to bedside“. Besonders aufwendig<br />
sei die Entwicklung der Medikamententräger-Matrix gewesen.<br />
Zum Themenschwerpunkt retinale Venenverschlüsse erläuterte<br />
Kampik zunächst ausführlich die GENEVA-Studienergebnisse<br />
über die Wirksamkeit <strong>von</strong> Dexamethason, um danach offene<br />
Fragen aktueller Behandlungsprinzipien zu diskutieren, etwa:<br />
Wann sollte das Implantat eingesetzt werden, wann Anti-<br />
VEGF-Injektionen, wie ist die Rolle der Laser- und der internistischen<br />
Therapie? Entscheidend, so Kampiks Fazit, sei immer,<br />
wer am Schluss das bessere Ergebnis habe. Auf die Bedeutung<br />
des frühzeitigen Therapiebeginns machte Prof. Dr. Hans Hoerauf<br />
aufmerksam. Wie lange ein Verschluss schon bestehe, sei<br />
klinisch schwer nachweisbar. Je später der Behandlungsbeginn,<br />
umso seltener sei ein Visusgewinn <strong>von</strong> drei Buchstaben erreichbar.<br />
Prof. Dr. Christos Haritoglou befasste sich mit dem schwierigen<br />
Thema der Wiederbehandlungsintervalle. Noch gebe es<br />
fast keine Literatur, nur eigene Erfahrungen. Gut sei, so selten<br />
wie möglich behandeln zu müssen. Das Implantat sei weniger<br />
häufig nötig als Anti-VEGF-Injektionen. Auch die Frage, wann<br />
die Patienten wiederbestellt werden sollten, sei schwierig zu beantworten,<br />
weil die Krankheitsverläufe unterschiedlich seien.<br />
Über klinische Daten, Fallbeispiele und persönliche Erfahrungen<br />
sprachen anschließend Prof. Dr. Norbert Schrage und<br />
PD Dr. Mathias Maier. Schrage berichtete zudem über gute Erfahrungen<br />
mit dem in Aachen entwickelten ACTO-Online-Test.<br />
Patienten können ihn zur Entlastung des Arztes selbst durchführen,<br />
um Sehverschlechterungen festzustellen.<br />
Drei Vorträge befassten sich mit dem Themenschwerpunkt<br />
Uveitis. Die Pathophysiologie der Erkrankung legte Prof. Dr.<br />
Manfred Zierhut dar. Das Thema sei eine Herausforderung, weil<br />
so komplex. Verschiedene Antigene gelten als Ursache, neu sei<br />
der genetische Aspekt. In experimentellen Autoimmun-Uveitis-<br />
Modellen sei „sehr vieles noch sehr unklar“. Die Ergebnisse der<br />
HURON-Zulassungsstudie stellte Prof. Dr. Uwe Pleyer vor, Fallstudien<br />
anschließend Prof. Dr. Stefan Thurau.<br />
Im letzten Teil des Forums ging es dann um ein notwendiges<br />
neues Versorgungsmanagement, das aus konträrer Sicht –<br />
Prof. Dr. Christos Haritoglou (li.) und Prof. Dr. Anselm Kampik diskutieren mit dem Plenum<br />
35
update aus den unternehmen<br />
Krankenkassen und Berufsverband – <strong>von</strong> Karl-Heinz Neumann,<br />
Barmer GEK, und Eva Hansmann, Bundesverband<br />
Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC), betrachtet wurde.<br />
Den Abend beschloss ein Vortrag des bekannten Schweizer<br />
Fußballschiedsrichters Urs Meier: „Du bist die Entscheidung“.<br />
Die Idee dahinter: Als Schiedsrichter muss man im Sekundentakt<br />
Entscheidungen treffen – als Augenarzt auch. (sw)<br />
36<br />
Novartis Pharma<br />
Neues zur Therapie-Optimierung<br />
Die indikationsübergreifende Optimierung der Therapie mit<br />
Ranibizumab stand im Mittelpunkt des Lunchsymposiums<br />
<strong>von</strong> Novartis Pharma bei der diesjährigen DOG.<br />
Der VEGF-Hemmer ist seit 2007 zur Therapie der feuchten<br />
altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zugelassen, seit<br />
Januar <strong>2011</strong> zur Behandlung eines diabetischen Makulaödems<br />
und seit Juni zur Therapie eines Makulaödems aufgrund<br />
eines retinalen Venenverschlusses. Unter dem Vorsitz<br />
<strong>von</strong> Prof. Gabriele Lang (Ulm) und Prof. Frank G. Holz<br />
(Bonn) wurde erörtert, welche weiteren Optimierungsmöglichkeiten<br />
in der Therapie mit Ranibizumab (Lucentis) bestehen.<br />
Eine zentrale Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse<br />
der Patienten. Darüber hinaus ist das Wissen um Grunderkrankungen<br />
als Risiken für Netzhauterkrankungen <strong>von</strong><br />
großer Bedeutung, denn nur dann kann die interdisziplinäre<br />
Patientenbetreuung zu einem Erfolg werden. Während Prof.<br />
Daniel Pauleikhoff (Münster) ein Update über die patientenindividualisierte<br />
Therapie der feuchten AMD gab, stellte Prof.<br />
Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) bisherige und neue Behandlungsmöglichkeiten<br />
des retinalen Venenverschlusses vor.<br />
Zentralvenen- und Venenastverschlüsse zeigen häufig inhomogene<br />
Krankheitsbilder und nehmen oft einen chronischen Verlauf.<br />
Hattenbach gab einen aktuellen Überblick über derzeitige<br />
therapeutische Optionen sowohl „klassischer“ Therapien,<br />
z.B. Laserkoagulation, als auch systemischer medikamentöser<br />
Ansätze sowie der verschiedenen intravitreal applizierbaren<br />
Wirkstoffe. Zunehmend stelle sich die Frage nach einer Kombination<br />
der verschiedenen Optionen, um zu einem optimalen<br />
Therapiekonzept zu kommen.<br />
sich OCT-basierte Wiederbehandlungsstrategien als deutlich<br />
sensitiver erwiesen bei strenger vierwöchentlicher Kontrolle<br />
und gleichzeitig kurzfristiger Fortsetzung der Therapie beim<br />
Vorliegen <strong>von</strong> intra- oder subretinaler Flüssigkeit.<br />
Prof. Joachim Spranger (Endokrinologie an der Charité Berlin),<br />
befasste sich in einem Exkurs mit systemischen Grunderkrankungen<br />
als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen. Er<br />
stellte die aktuellen Möglichkeiten in der Therapie <strong>von</strong> Patienten<br />
mit Typ-2-Diabetes dar und richtete den Fokus dabei auf<br />
die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit<br />
oralen Anti-Diabetika. Neben der Monotherapie zeigte er auch<br />
die Möglichkeiten einer oralen Kombinationstherapie auf.<br />
Prof. Focke Ziemssen (Tübingen) schloss das Symposium mit<br />
einem Beispiel zur interdisziplinären Patientenführung für den<br />
Therapieerfolg beim diabetischen Makulaödem. Diabetiker<br />
seien eine schwierige Patientengruppe. Die Vermeidung <strong>von</strong><br />
Hypoglykämien, eine akzeptable Blutdruckeinstellung sowie die<br />
Motivation der Patienten zu körperlicher Aktivität könnten die<br />
Prognose einer schon bestehenden Makulopathie und anderer<br />
mikrovaskulärer Komplikationen günstig beeinflussen. Aktuelle<br />
Studiendaten deuteten darauf hin, dass vor allem die wachsende<br />
Gruppe älterer Patienten mit Diabetes unter den negativen<br />
Auswirkungen einer zu aggressiven Blutzuckerregulation leide.<br />
Als neue Wirkstoffe stünden u.a. Inkretin-Mimetika und bald<br />
SGLT-2-Hemmer zur Verfügung. Angesichts der knappen Zeit<br />
sei im klinischen Alltag eine zielgerichtete und klare Kommunikation<br />
wichtig. Eine Chance, den schwierigen und selten rückgekoppelten<br />
Austausch der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu<br />
verbessern, sehe er in der lokalen Vernetzung, die jedoch meist<br />
Eigeninitiative erfordere. Disease-Management-Programme<br />
(DMP) und Diabetes-Pässe verbesserten zwar oft den Wissensfluss<br />
zum Ophthalmologen. Ziemssen bezweifelte jedoch, dass<br />
Erfassungsbögen die Angaben der Augenärzte über Krankheitsprogression/Aktivität<br />
auch zurück transportieren. Dennoch<br />
seien die transparente Definition und der Austausch <strong>von</strong> Therapie-<br />
und Diagnosezielen wichtige Voraussetzungen, um eine<br />
realistische Erwartungshaltung zu schaffen, die häufig schlechte<br />
Compliance zu verbessern und Behandlungserfolge zu erleben.<br />
Pauleikhoff stellte fest, dass in der Anti-VEGF-Therapie mit<br />
Ranibizumab die Initialtherapie mit drei Injektionen allgemein<br />
akzeptiert werde, während bei der weiteren Behandlung unterschiedliche<br />
Behandlungsparameter erprobt werden. Analog<br />
zur Zulassung wurden zunächst funktionelle Visusparameter<br />
mit einer erneuten Visusminderung als Kriterium zur Wiederbehandlung<br />
herangezogen. Klinische Studien hätten jedoch<br />
gezeigt, dass der hierbei einmal eingetretene Visusverlust oft<br />
nicht reversibel sei und somit auf Dauer eine erhebliche Visusminderung<br />
zu beobachten gewesen sei. Demgegenüber hätten Ranibizumab und Bevacizumab haben unterschiedliche molekulare Strukturen<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
Novartis Pharma
Bereits zuvor hatte Ziemssen in einer Presseveranstaltung über<br />
die Therapiesicherheit als weiteren Aspekt einer optimalen Therapie<br />
gesprochen. Während die Wirksamkeit und Sicherheit<br />
<strong>von</strong> Ranibizumab durch große kontrollierte Studien belegt sei,<br />
stünden verlässliche Langzeitdaten für die Off-Label-Therapie<br />
mit Bevacizumab aus. Die beiden Wirkstoffe seien „keine Zwillinge,<br />
sondern entfernt miteinander verwandte Cousins.“ (sw)<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
OCULUS<br />
1. Diagnostik-Seminar in Düsseldorf<br />
„Scheimpflug- und OCT-Technologie“ waren das Thema<br />
des 1. OCULUS Diagnostik-Seminars am 5. November <strong>2011</strong><br />
in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.<br />
Die Vorträge der acht Dozenten zur Scheimpflug- und OCT-<br />
Technologie anlässlich des Diagnostik-Seminars waren in<br />
drei Themenblöcke unterteilt: Cornea, Linse und Netzhaut.<br />
Der ärztliche Leiter Dr. Georg Palme begrüßte rund 30 Teilnehmer<br />
in der Classic Remise im Meilenwerk in Düsseldorf.<br />
Die umfangreichen Diagnostikmöglichkeiten der Scheimpflugtechnologie<br />
mit der Pentacam zogen sich wie ein roter<br />
Faden durch die Themenblöcke Cornea und Linse. Mit der<br />
Vorstellung des neu entwickelten Corvis ST wurde den Teilnehmern<br />
ein Blick in die Zukunft ermöglicht, berichtet das Unternehmen.<br />
Die OCT-Technologie bildete den Schwerpunkt<br />
des dritten Themenblocks. Glaskörpertraktionen und Glaukomschäden<br />
waren dabei nur zwei Aspekte im Programm.<br />
Dr. Georg Palme eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortag<br />
über die vielseitigen Diagnostikmöglichkeiten der Pentacam.<br />
Dr. Lars Zumhagen (Münster) referierte anschließend über die<br />
Berechnung der Brechkraft <strong>von</strong> IOLs mit dem Ray-Tracing-<br />
Verfahren. Der Schwerpunkt des Vortags <strong>von</strong> Dr. Hans-Jürgen<br />
Rauber <strong>von</strong> Alcon war die Astigmatismus-Korrektur mit<br />
torischen IOLs. Mit Premium-IOLs ging es weiter, Dr. Uwe<br />
Oberheide (Köln) präsentierte den modernsten Stand der Technik<br />
in Anwendung, als er die Teilnehmer über die Vorteile der<br />
Pentacam bei der Implantation <strong>von</strong> Premium-IOL aufklärte.<br />
Prof. Horst Brewitt (Hannover) zeigte aktuelle diagnostische<br />
und therapeutische Ansätze beim trockenen Auge. Eine diagnostische<br />
Methode erläuterte Doreen Wiedemann <strong>von</strong> OCU-<br />
LUS im Detail: den Tearfilm-Scan im Keratograph.<br />
Einen Ausblick in die nahe Zukunft der Highend-Diagnostik<br />
war die Vorstellung des Cornea-Analysers Corvis ST durch<br />
Dr. Sven Reisdorf <strong>von</strong> OCULUS. Das Gerät liefert mit einer<br />
Hochgeschwindigkeits-Scheimpflugkamera Informationen<br />
über die biomechanischen Eigenschaften der Cornea.<br />
Im Themenblock Netzhaut zeigte Prof. Ulrich Mester (Saarbrücken)<br />
die Bedeutung der OCT-Technologie für das Ma-<br />
06 / <strong>2011</strong><br />
aus den unternehmen update<br />
nagement der AMD und der operativen Versorgung <strong>von</strong> Glaskörpertraktionen.<br />
Dr. Cesary Krüger (Bünde) referierte über<br />
die Klassifikation <strong>von</strong> Nervenfaserdefekten zur Erfassung und<br />
Kontrolle <strong>von</strong> Glaukomschäden und deren Korrelation mit<br />
funktionalen Ausfällen im Perimetriebefund. Nach den Vorträgen<br />
über Cornea-, Linsen- und Netzhautdiagnostik beschloss<br />
Dr. Georg Palme das Seminar mit seinem positiven Fazit über<br />
die Integration moderner Diagnosegeräte der Scheimpflug-<br />
und OCT-Technologie in seiner Praxis.<br />
Die Veranstaltung fand in einer ungewöhnlichen Location in<br />
Düsseldorf statt: In der Classic Remise im Meilenwerk, einem<br />
denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Ringlokschuppen,<br />
wurde das Seminar im historisch-technischen Ambiente<br />
eingerahmt. Zum Abschluss gab es eine Führung durch das<br />
Meilenwerk. Die Teilnehmer konnten noch einen Blick in die<br />
offenen Service- und Restaurationswerkstätten werfen und<br />
kostbare Oldtimer in gläsernen Einstellboxen bewundern.<br />
Ungewöhnliches Ambiente: die Classic Remise im Meilenwerk<br />
Carl Zeiss Meditec<br />
In den Markt eingeführt<br />
Das Unternehmen präsentierte erstmals zur ESCRS sein<br />
Korrekturverfahren ReLEx smile, ein minimal-invasives<br />
Laserverfahren zur Korrektur <strong>von</strong> Fehlsichtigkeiten.<br />
Im Gegensatz zu einer LASIK kommt ReLEx smile ohne<br />
einen Flap aus. Damit setze das Unternehmen, so die Pressemitteilung,<br />
einen weiteren Meilenstein in der refraktiven<br />
Hornhautchirurgie. Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender<br />
der Carl Zeiss Meditec AG: „Die minimal-invasive Behandlungsmethode<br />
ReLEx smile ist zukunftsweisend und hat das<br />
Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der refraktiven Laserchirurgie<br />
einzuläuten."<br />
Mit dem refraktiven Verfahren ohne Flap operieren Ärzte<br />
präzise, minimal-invasiv und deshalb schonend. Der Femtosekundenlaser<br />
erzeugt innerhalb der Cornea ein linsenförmiges<br />
Lentikel, das über eine weniger als 4 mm kleine Inzi-<br />
37<br />
Oculus
update aus den unternehmen<br />
sion im Ganzen entnommen wird. Gegenüber bisherigen<br />
LASIK-Behandlungen benötigt das Verfahren etwa 80 % weniger<br />
Einschnittfläche in die obere Hornhaut (Flap-side-cut) und<br />
kommt zusätzlich mit einer etwa 30 % kleineren lamellären<br />
Schnittfläche (cap-Schnittfläche) aus. Die biomechanische Stabilität<br />
der entscheidenden oberen Hornhautschichten wird nur<br />
in geringem Umfang berührt. Dies bedeutet für die Patienten<br />
eine schonende und minimal-invasive Operation. Die Vorgehensweise<br />
lässt zudem ein verringertes Auftreten des Dry-Eye-<br />
Syndroms erwarten.<br />
Mit dem Verfahren ist es erstmals möglich, die Korrektur <strong>von</strong><br />
Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser<br />
– dem VisuMax <strong>von</strong> Carl Zeiss – durchzuführen. Da die<br />
Behandlung der kompletten Sehkorrektur in der intakten Cornea<br />
geschieht, ist ReLEx unabhängiger <strong>von</strong> intraoperativen<br />
Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig verbessert sich die Vorhersagbarkeit<br />
des Korrekturergebnisses.<br />
Mit ReLEx smile werden Lentikel und Zugang in einem einzigen<br />
Behandlungsschritt minimal-invasiv erzeugt. Für die<br />
Patienten bedeutet dies einen kleinstmöglichen Eingriff. Da<br />
die komplette refraktive Korrektur am VisuMax erfolgt, entfällt<br />
der Platzwechsel zu einem weiteren Lasergerät. Dies minimiert<br />
den Stress und erhöht den Komfort. Ärzte profitieren<br />
zudem <strong>von</strong> der kurzen Behandlungsdauer. Das einzigartige<br />
Kontaktglas <strong>von</strong> Carl Zeiss unterstützt den schonenden Charakter<br />
des Verfahrens, da es der Krümmung der Cornea-Oberfläche<br />
nachempfunden ist. Ab sofort ist ReLEx smile für alle<br />
refraktiv-chirurgischen Praxen kommerziell verfügbar.<br />
38<br />
Bausch + Lomb<br />
Okuläre Entzündungen nach Katarakt-OP<br />
Unter dem Titel „Internationales Symposium zu neuen Therapien<br />
bei der Behandlung okulärer Entzündungen nach Katarakt-OP“<br />
gaben Experten aus drei Ländern auf einem <strong>von</strong><br />
Bausch + Lomb veranstalteten Lunchsymposium während<br />
der DOG einen praxisnahen Überblick. Zunächst sprach C.J.<br />
Vize aus Leeds/GB über „Ocular inflammation post cataract<br />
surgery“. Ulrich Welge-Lüßen (Erlangen), der zugleich die<br />
Veranstaltung moderierte, informierte über den Einsatz <strong>von</strong><br />
nicht-steroidalen Antiphlogistica (NSAID) nach Katarakt OP.<br />
Schließlich befasste sich David S. Silverstein (San Jose/USA)<br />
mit „Bromfenac: A New Standard in Treatment of Post-Cat<br />
Inflammations“. Das Unternehmen hat kürzlich die Zulassung<br />
für das Präparat Yellox erhalten. Die neue Augentropfenlösung<br />
soll postoperative Augenentzündungen nach einer Katarakt-Operation<br />
schnell unter Kontrolle bringen. Es handelt<br />
sich um einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer mit dem<br />
Wirkstoff Bromfenac. Dieser entsteht durch die Bromierung<br />
des NSAIDs Amfenac und blockiert über eine COX-2-Hem-<br />
mung die Synthese <strong>von</strong> Prostaglandinen. Die ophthalmische<br />
Lösung verkürzt die Behandlungsdauer deutlich bei nur zweimal<br />
täglicher Applikation. Die Wirksamkeit bei zweiwöchiger<br />
Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt: In einer Phase-<br />
III-Studie wurde unter der zweimal täglichen Applikation <strong>von</strong><br />
Yellox über 14 Tage bei 59,3 % der Patienten eine Kontrolle der<br />
Augenentzündung erreicht, gegenüber 26,9 % unter Placebo.<br />
OptiMedica/Polytech<br />
CE-Zulassung für Katarakt-OP<br />
OptiMedica erhielt vor kurzem für das Catalys Precision Laser<br />
System die CE Zulassung für die Katarakt-OP. Catalys kombiniert<br />
einen Femtosekundenlaser, einen integrierten Optischen<br />
Kohärenz Tomographen (OCT) mit der OptiMedica Pattern<br />
Scanning Technologie. Das System erlaube Katarakt-OPs in<br />
einer neuen Dimension der Genauigkeit, so das Unternehmen.<br />
Die Zulassung (CE) umfasst derzeit die Kapsulotomie und die<br />
Linsenfragmentierung – in der nahen Zukunft auch die Korneainzision.<br />
In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das<br />
System <strong>von</strong> der Polytech <strong>Ophthalmologie</strong> GmbH vertrieben.<br />
EyeNovation<br />
Neuer Mitarbeiter<br />
Seit 01.10.<strong>2011</strong> verstärkt Simon<br />
Löhr das Verkaufsteam der EyeNovation<br />
GmbH, Bielefeld. Er wird im<br />
Verkaufsgebiet Nord/Nordost tätig<br />
und für alle Kunden in Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />
Bremen und Mecklenburg-Vorpommern<br />
in Sachen diagnostische<br />
Geräte Ansprechpartner sein.<br />
Wöhlk<br />
Teamverstärkung<br />
Um den persönlichen Servicegrad weiter zu erhöhen, holt<br />
sich die Wöhlk-Contact-Linsen GmbH erneut weibliche Verstärkung<br />
in den Vertrieb. Franziska<br />
Günther unterstützt im Gebiet<br />
Hessen, Teilen <strong>von</strong> Rheinland-<br />
Pfalz und Saarland die Repräsentanten.<br />
Die staatl. gepr. Augenoptikerin<br />
und Augenoptikermeisterin<br />
ist auf Kontaktlinsen und deren<br />
Anpassung spezialisiert.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
p e r s p e k t i v e n<br />
g e s u n d h e i t s m a r k t<br />
Das <strong>Heft</strong> im <strong>Heft</strong> zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
Ein Shop benötigt Markenbildung<br />
Wer seinen Shop nicht nur als Appendix betrachtet, als Regal für Nahrungsergänzungsmittel,<br />
Kontaktlinsenflüssigkeiten unter Aufsicht der Arzthelferin, sondern ihn als Profit-Unit<br />
versteht, der kommt am Markenaufbau nicht vorbei. Name und Logo reichen aber nicht.<br />
Trotz seines verstärkten Interesses an medizinischen Themenstellungen<br />
verliert der aktiv kritische Patient den Überblick über die Bandbreite<br />
der medizinischen Möglichkeiten. (…) Neue Medien (...) lassen<br />
das Informationsangebot, bei gleichzeitig nachlassender Trennschärfe<br />
zwischen den bewährten Produkten, stark anwachsen“, schrieb 2006 Prof.<br />
Dr. Frank Huber, Lehrstuhlinhaber und Markenexperte an der Universität<br />
Mainz 1 . Der Patient leidet mehr und mehr unter Infomationsüberflutung<br />
und Desorientierung. Und genau hier setzt die Chance ein, die der Augenarzt<br />
mit einem Shop hat: Orientierung zu bieten. Wer sich einmal den Markt<br />
der Nahrungsergänzungsmittel für das Sehen anschaut, der da blüht zwischen<br />
Aldi, Apotheke und Arztpraxis, weiß, wo<strong>von</strong> hier die Rede ist. Überall<br />
Lutein – mal gesünder, mal natürlicher, mal billiger, mal qualitativer.<br />
Doch es reicht nicht, bestimmte Produkte in seinen Shop zu stellen und zu<br />
behaupten, sie seien gut. Der Arzt muss mit seinem Shop den Weg der Markenbildung<br />
gehen, will er Menschen dauerhaft erreichen – auch wenn sie<br />
nicht in seiner Praxis sind. Markenbildung hat das Ziel, die Praxis oder den<br />
Shop oder bestimmte Produkte zum Synonym zu machen für positive Eindrücke<br />
wie Vertrauen und hohe Qualität. Die Marke kann definiert werden als<br />
ein in der Psyche des Konsumenten und sonstiger Bezugsgruppen der Marke<br />
fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild 2 . Doch verwechseln<br />
Sie Marke nicht mit dem Logo oder Namen Ihres Instituts oder Shops.<br />
Sie ist auch nicht das Image. Vor allem kann man sie nicht über Nacht aus<br />
dem Boden stampfen, „sie muss wachsen und ist eng mit dem Verhalten<br />
der Praxis-Mitarbeiter sowie mit dem Vertrauen der Patienten verbunden.“ 3<br />
Marken sind Vorstellungsinhalte, die der Patient/Kunde auf Dauer lernt.<br />
Sie müssen in der Zeit identisch sein. Abweichungen vom Auftritt in Verhalten,<br />
Präsentation oder Qualität zerstören jeden Versuch der Markenbildung.<br />
Alles gehört dazu: a. Die Gestaltung und konsequente Nutzung<br />
des Logos, b. Die entsprechende Präsentation der Räumlichkeiten, c. Die<br />
richtige Infrastruktur, d. Die Investition in die Motivation der Mitarbeiter, e.<br />
Das Aufzeigen eines klaren Images hin zum Patienten. Natürlich auch f. Der<br />
Kompetenzanspruch an sich selbst, und g. Die Beobachtung des Marktes.<br />
Markenbildung überlässt man auch nicht dem Grafiker oder Werber. Das ist<br />
in einer Praxis ausschließlich Chefsache, der sich ein entsprechendes Be-<br />
ratungsunternehmen sucht. Das ist schon beim Shop zu empfehlen. Lieber<br />
frühzeitig investieren, damit später die Früchte eingefahren werden können.<br />
Es gibt natürlich manche, die sagen: „Was soll der Unsinn, meine Praxis<br />
hat einen guten Ruf!“ Sicherlich ist da etwas dran. Dieser gute Ruf<br />
entsteht durch die Summe der Wahrnehmung bei allen relevanten Anspruchsgruppen<br />
wie Patienten und Anspruchsgruppen unterschiedlicher<br />
Art – als Ergebnis eines langfristig berechenbaren Verhaltens des Arztes<br />
oder der Praxis. Diese Berechenbarkeit erleichtert den Patienten die Entscheidung<br />
in der Frage, zu welchem Arzt sie gehen sollen und ist Konsequenz<br />
<strong>von</strong> Vertrauensbildung. „Eine starke Marke aber löst bei den<br />
Anspruchsgruppen ein klares Vorstellungsbild aus, das über Vertrauen<br />
und den guten Ruf hinausgeht. Sie zielt auf den typischen Ruf, auf den ihr<br />
ganz eigenen Ruf. (…) „Think different“ bei Apple oder erst die „Freude<br />
am Fahren“ bei BMW differenzieren die Marke <strong>von</strong> der Konkur renz.<br />
Eine starke Marke zielt auf eine differenzierte Wahrnehmung. Sie macht<br />
sich erkennbar, sie orientiert. Sie kommuniziert ein ihr ganz eigenes<br />
Selbstverständ nis und schafft damit Identifikation, auch und gerade für<br />
die Mitarbeitenden. Die Marke macht stolz, sie bindet die Mitarbeitenden.<br />
Sie weckt Begehren und schafft Nachfrage im Markt.“ 4<br />
Um nichts anderes geht es. Markenbildung wird mittlerweile als das effektivste<br />
Mittel gesehen, um Wettbewerbskraft aufzubauen 5 . Wer sich<br />
hin und wieder die Markenhitlisten anschaut, kommt aus dem Staunen<br />
nicht heraus. Immaterielle Werte generieren unvorstellbare Summen<br />
Echtgeld und machen Menschen schnell reich. Die wertvollste Marke<br />
war nach der Millward Brown BrandZ Study 6 <strong>2011</strong> Apple mit einem Wert<br />
<strong>von</strong> 153 Mrd. Dollar – und hatte seinen Wert zum Vorjahr um 84 % gesteigert.<br />
Das rasanteste Wachstum hat Facebook hingelegt mit 246 %<br />
und nunmehr einem Markenwert <strong>von</strong> 19,1 Mrd. Dollar. Für den Ruf kann<br />
man sich letztlich nichts wirklich kaufen – aber für die Marke doch. (hjh)<br />
1 Die Marke – Kompass im Pharmamarkt, Fachbericht, BIOforum 3/2006<br />
2 Markenbildung im Krankenhaus, Kongreß<br />
3 Viktoria Hausegger, Expertin für wirkungsvolles Praxismarketing Agentur: mehr.wert.<br />
4 Branders, Marke und Reputation<br />
5 Dr. Arnd Zschiesche, Oliver C. Errichiello, Büro für Markentechnik, Hamburg<br />
6 http://adage.com/article/news/apple-ends-google-s-year-run-valuable-brand/227443/<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong><br />
39
concept zukunft kontaktlinsenmarkt<br />
Schaut man auf die Website des Berufsverbands der Augenärzte<br />
Deutschlands (BVA) und sucht Daten und Zahlen zum Thema Kontaktlinsen,<br />
wird man fündig 1 . Zahlen aus dem Jahr 2005 werden aufgelistet,<br />
allesamt aus der vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) beauftragten<br />
Allensbachstudie 2 . Ganze sechs Jahre alt. Ist das lang her oder war das<br />
gerade eben? Nun, in diesen Jahren hat sich der Anteil der Internetnutzer<br />
<strong>von</strong> 55,1 % auf 74,7 % erhöht 3 , 2005 nutzten 37,5 % der Bundesbürger älter<br />
als 14 Jahre täglich das Netz, heute sind es 51,7 % 4 . Und dass Kontaktlinsen<br />
mittlerweile mehr und mehr über das Internet verkauft werden, ist<br />
bekannt – und dass Drogerieketten und Kaffeehändler sich ebenfalls darauf<br />
stürzen auch.<br />
Seit 2005 hat sich eine Menge geändert. Nicht nur in der Medizin und<br />
in der Gesundheitspolitik, auch draußen im Markt, auf den Augenärzte<br />
sich mehr und mehr konzentrieren. Doch beobachtet man Marktveränderungen<br />
hier wirklich? Beim BVA muss man bei den Kontaktlinsen<br />
Zweifel anmelden. Dann hätte man doch mitbekommen, dass das KGS<br />
drei Jahre später die Allensbachstudie 2008 5 vorgestellt hat: mit anderen<br />
Zahlen! Statt der 3,2 Millionen Kontaktlinsenträger 2005 waren es im<br />
Jahr 2008 nämlich nur noch 2,7 Mio, also 500.000 weniger! Wird sich<br />
das fortsetzen? Es ist anzunehmen, dass man mit Spannung auf die Allensbachstudie<br />
2012 wartet, die im Frühjahr erscheinen wird. Jedenfalls,<br />
dieser Rückgang an Kontaktlinsenträgern wurde bei den Augenärzten<br />
nicht kommentiert, vielleicht auch nicht bemerkt. Die Augenoptikbranche<br />
ist da viel nervöser. Denn die vom Industrieverband SPECTARIS und<br />
dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) beauftragte GfK 6 weist seit<br />
Kontaktlinsen<br />
brauchen eine adäquate Lobby<br />
Wissen Sie, wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt? Googlen Sie oder<br />
schauen Sie dazu auf die Seite des BVA? Vorsicht, die Zahlen sind schon bald sieben<br />
Jahre alt. Hat sich seitdem nichts getan? Doch, eine Menge. Interessiert das niemanden<br />
– oder gibt es dafür nur keine Struktur? Ein Plädoyer für Marktbeobachtung.<br />
Heinz Jürgen Höninger, Dipl. Soz.Wiss.,<br />
Herausgeber/Verleger der Magazine<br />
Augenlicht VisionCare, CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong><br />
und OPTIC+VISION<br />
geraumer Zeit – jedenfalls für die Optikbranche – nicht die erfreulichsten<br />
Zahlen aus. Der Markt schrumpfte umsatzmäßig im Erfassungszeitraum<br />
Januar bis April <strong>2011</strong> um 4 % zum Vorjahreszeitraum. Da hier auch Internetdienstleister<br />
mit erfasst sind, die wachsen, bedeutet das, dass der<br />
traditionelle Anpasser noch mehr verliert. Insgesamt liegt der Internetanteil<br />
laut GfK bei 19 %. Insider gehen aber <strong>von</strong> höheren Zahlen aus,<br />
manche schätzen bis zu 40 %. Die Zahlen mögen möglich sein, weil die<br />
GfK keine Grauware aus Asien und entsprechende Distributionskanäle<br />
zählt. Mit der GfK arbeiten die führenden Kontaktlinsenanbieter und<br />
die bekannten Online-Portale zusammen. Augenärzte spielen in dieser<br />
ganzen Erfassungssystematik leider keine Rolle, weil aus diesem Markt<br />
kein Auftraggeber kommt. Von daher weiß man nicht, wie es bei ihnen<br />
um die Kontaktlinsen steht.<br />
Paradigmenwechsel in der Betrachtung<br />
So ist durchaus ein anderer, wenn auch vollkommen unorthodoxer Gedanke<br />
möglich: Nur weil die Augenoptik rückwärts lief bis April, muss es bei<br />
den Augenärzten nicht genauso laufen. Würde jemand das denken, käme<br />
das einem Paradigmenwechsel gleich. Doch warum eigentlich nicht? Nur,<br />
weil Augenarzt und Augenoptiker früher quasi die einzigen Abgabestellen<br />
für Kontaktlinsen waren, müssen sie nicht quasi Zwillinge sein in Zeiten,<br />
in denen Kontaktlinsen auch über Internet, Apotheken und Drogerien verkauft<br />
werden. Die Dynamik des Kontextes, des Bezugsrahmens, in dem<br />
Kunden Kontaktlinsen hier wie dort kaufen, ist unterschiedlich. Zum Beispiel:<br />
Während die Kontaktlinse in der Augenoptik rückläufig war, stieg<br />
der Glasumsatz um 7 %, der <strong>von</strong> Brillenfassungen um 3 % und der <strong>von</strong><br />
Sonnenbrillen um sage und schreibe 65 %. Diese Umsätze kommen nicht<br />
<strong>von</strong> alleine, sondern verbrauchen Beratungs- und Verkaufsenergie, die<br />
der Kontaktlinse so nicht gewidmet und jetzt sogar möglicherweise abgezogen<br />
wird. Man könnte es auch so nennen: Die Kontaktlinse wird im<br />
Augenoptikergeschäft weniger wertgeschätzt, denn ihr Wert am Gesamtumsatz<br />
ist dort rückläufig. Das könnte beim Arzt anders sein.<br />
Warum sind die Ärzte nicht an Zahlen über den eigenen Kontaktlinsenmarkt<br />
interessiert? Weil Kontaktologie und Markt unterschiedlichen<br />
40 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>
Kulturen entspringen? Helfen müssen, nicht scheffeln wollen? Wer aber<br />
einen Shop oder ein Institut ökonomisch erfolgreich betreiben oder aufbauen<br />
möchte, für den wäre es bestimmt <strong>von</strong> Vorteil zu wissen, wie es<br />
denn so ausschaut in dem Markt. Wie viele andere anpassen und verkaufen<br />
und wo man selbst steht?! Der ausschließliche Blick zu den Ergebnissen<br />
für die Augenoptik hilft da nicht. Wäre es nicht gut zu wissen, wie<br />
viele Neuanpassungen die Augenheilkunde auf den Weg bringt, wie groß<br />
ihr Marktvolumen tatsächlich ist und welche Dynamik dieser Markt besitzt?<br />
Und wäre es nicht auch gut zu wissen, wie Kunden sich verhalten,<br />
die man nicht nur als Patienten-Derivate verstehen sollte?<br />
Instrumente der Marktbeobachtung<br />
Dazu benötigt man aber Informationen über den eigenen Markt. Es ist doch<br />
viel zu bequem und zudem fatal, da<strong>von</strong> auszugehen, dass ein rückläufiger<br />
Kontaktlinsen-Markt in der Augenoptik zwangläufig auf die Augenärzte<br />
übertragbar sei. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein – und keiner<br />
würde es bemerken. Ein institutioneller Schritt Richtung Marktbeobachtung<br />
wäre deshalb innovativ und fällig. Was für den Kontakt zur Umwelt<br />
für Organismen zutrifft, gilt für Berufsstände ebenso. Auch die müssen sich<br />
„ein Bild ihrer Umwelt intern erschließen, konstruieren (...) oder errechnen“<br />
7 . Relevante Ausschnitte <strong>von</strong> Umwelt werden aber nur dort erfasst,<br />
wo auch strukturelle Koppelungen vorhanden sind. Im Klartext: Fehlen die<br />
Instrumente der Marktbeobachtung, bekommt man auch nichts mit <strong>von</strong><br />
den Veränderungen, kann nicht reagieren, geschweige denn agieren.<br />
Weil man den dramatischen Rückgang der Kontaktlinsenträger 2008<br />
nicht wahrgenommen hat, ist der Augenheilkunde auch der erneute Anstieg<br />
verborgen geblieben. Mittlerweile wird die Zahl der Linsenträger<br />
wieder mit 3,12 Mio. ausgewiesen, 420.000 mehr als 2008. Denn es gibt<br />
noch mehr auf der Welt als die Brillenstudie vom KGS – auch wenn diese<br />
Nachricht ebenso aus Allensbach kommt. Sie entspringt der Allensbacher<br />
Werbe Analyse (AWA), die seit 50 Jahren gemeinsam mit den Institut<br />
für Demoskopie Allensbach im jährlichen Rhythmus aktuelle Daten zu<br />
Konsumgewohnheiten erhebt.<br />
Dort also kein Hinweis mehr auf Rückgang und gegenüber dem Vorjahr<br />
sogar eine Steigerungsrate <strong>von</strong> 17 %! Doch wie kann das einhergehen<br />
mit den rückläufigen Zahlen der GfK? Stimmen die nicht? Sicherlich! Die<br />
Antwort lautet: Der Kontaktlinsenmarkt (also die Abgabe <strong>von</strong> Kontaktlinsen)<br />
der Augenoptik ist rückläufig. Das liegt nicht an fallenden Preisen,<br />
denn die Silikon-Hydrogellinsen bringen mehr Umsatz. Man vermutet<br />
sogar, dass die so entstandenen Mehrumsätze noch größere Stückzahlrückgänge<br />
kaschieren. Die Augenoptik erlebt auch keinen Rückgang in<br />
der Neuanpassung. Da<strong>von</strong> wird nirgends berichtet. Jüngst veröffentlichte<br />
die Fachhochschule Jena 8 , dass jedes Jahr 700.000 Neuanpassungen<br />
vorgenommen würden in Deutschland. Im Verhältnis zu den 3 Mio. Kontaktlinsenträgern<br />
ist das eine hohe Quote. In den USA werden auf 28<br />
Mio. Kontaktlinsen jedes Jahr nur 2,8 Mio. neu angepasst 9 . Die Quote der<br />
Neuanpassungen beträgt dort 8,9 %, bei hierzulande aber beinahe 19 %.<br />
Eine starke Leistung! Da gibt es nichts zu meckern. Ein ungewohntes Gefühl<br />
für die deutsche Kontaktlinsenwelt, die doch sonst manchmal als<br />
Schlusslicht dargestellt wird.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
kontaktlinsenmarkt concept zukunft<br />
Doch wie viele Neuanpassungen gibt es bei den Augenärzten, 100.000<br />
oder 200.000? Wie sieht es mit dem Nachverkauf <strong>von</strong> Linsen aus? Tauscht<br />
man Zahlen aus? Wächst der Markt vielleicht? Diese Antworten müssen<br />
her. Eine wesentliche Frage ist: Woher kommt die Erholung bei der Anzahl<br />
der Kontaktlinsenträger? Werden mehr Linsen angepasst als Träger<br />
abspringen? Oder springen nicht mehr so viele ab? Könnte es auch sein,<br />
dass manche den Weg wieder zurückfinden? Keine allzu abwegige Hypothese.<br />
Denn die Gruppe der Abbrecher (Drop-outs), die sich über viele<br />
Jahre gebildet hat, ist gewaltig. 2008 identifizierte Allensbach nicht nur<br />
2,7 Mio. aktive Kontaktlinsenträger, sondern auch 2,7 Mio. ehemalige -<br />
Tote, Untote oder Schläfer? Werden die wieder neu erweckt? Vielleicht<br />
auch <strong>von</strong> Augenärzten? Das wäre schön. Vielleicht auch <strong>von</strong> Drogeriemärkten,<br />
vom Internet? In der jüngsten Ausgabe unseres Patientenmagazins<br />
„Augenlicht VisionCare“ veröffentlichten wir dazu eine spezielle Endverbrauchergeschichte<br />
10 .<br />
Augenärzte sollten sich aufmachen und Zahlen besorgen. Nicht im Sinne<br />
der Sorge, sondern im Sinne des Nutzens der Chance. Denn es ist zunächst<br />
egal zu wissen, wieso die Zahl wieder wächst. Wichtig ist zu<br />
erkennen, dass sie wieder wächst – und zwar gehörig. Dass heißt, die<br />
Affinität der Bevölkerung zur Kontaktlinse ist da. Die Zahlen im Ausland<br />
zeigen auch, dass wir da nicht die einzigen sind. Jetzt muss die Kontaktologie<br />
sich mit dem Markt versöhnen und das Halali blasen auf diesen<br />
Markt der Bedürfnisse. Ich vermute, viele Faktoren spielen eine Rolle<br />
und ein ganz besonderer ist der Einsatz moderner Kontaktlinsen-Technologien,<br />
die die unnötigen Drop-outs bändigen und bremsen. Dadurch<br />
wächst der Markt. Er wächst auch durch das Zurückholen der Schläfer.<br />
Und er wächst ganz besonders, wenn der Spaß an der Anpassung und<br />
vor allem an der Betreuung der Kunden (kein Patienten-Derivat!) wächst.<br />
Dann wächst auch der Umsatz und die ökonomische Freude darf ungebremst<br />
und offen sein. Denn hier wie dort gilt: Leistung muss sich lohnen.<br />
Um all dies in Schwung zu bringen, wird die Kontaktlinsenwelt der<br />
Augenheilkunde eigene Zahlen benötigen. Ich bin dabei gerne behilflich.<br />
So endet diese kleine Kommentar, wie er begonnen hat. Der BVA müsste<br />
seine Zahl auf der Website eigentlich nicht mehr korrigieren, denn der<br />
Wert ist ungefähr wieder dort angekommen, wo er 2005 lag. Doch das<br />
wäre nicht nur fatal, sondern dysfunktional. Das Austauschen der Zahlen<br />
muss jetzt Freude machen, weil es ein Akt der Vitalität ist. Kontaktlinsen<br />
brauchen eine stärkere Lobby.<br />
Von Heinz Jürgen Höninger<br />
1 Kontaktlinsen, geöffnet: 19.11.<strong>2011</strong>, http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-kontaktlinsen.html<br />
2 Vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag (KGS) gegebene Allensbach-Studie beim Institut<br />
für Demoskopie Allensbach 2005<br />
3 TNT Infratest, 2001-<strong>2011</strong>, computergestützte Telefoninterviews (CATI), 30.719 Befragte<br />
ab 14 Jahre<br />
4 Enigma GfK, ARD - ZDF Onlinestudie, Erhebungszeitraum 1997 bis <strong>2011</strong>, ab 14 Jahre<br />
5 Vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Auftrag gegebene Allensbach-Studie beim Institut<br />
für Demoskopie Allensbach 2008<br />
6 Der deutsche Optikmarkt <strong>2011</strong>, GfK, 8.6.<strong>2011</strong>, Präsentation<br />
7 h t t p : / / w w w. b r o c k . u n i - w u p p e r t a l . d e / c g i - b i n / e c h o . p l ? v o r l a g e = v _<br />
white_32&stw=Nervensystem<br />
8 Kontaktlinsen Hochschultag, DOZ 08/2010<br />
9 http://www.seco<strong>2011</strong>.com/presentation-pdfs/715.pdf, geöffnet 19.11.<strong>2011</strong><br />
10 Sind wir KL-Muffel?, Augenlicht VisionCare 3/<strong>2011</strong>, S. 16<br />
41
concept zukunft geldanlage<br />
Sollte man in diesen unsicheren Börsenzeiten die Finger <strong>von</strong> Aktien lassen? Nein, schreibt<br />
Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber<br />
richtig“: Solide Aktien haben beste Überlebenschancen.<br />
Ja – wir haben unsichere Börsenzeiten und ja die Immobilienpreise<br />
steigen, auch beim Gold scheint es nur aufwärts zu gehen. Wenn<br />
man auf der Straße Bekannte trifft, kommt gelegentlich der alte<br />
Kalauer „Na, wie stehen die Aktien?“. Hier zu antworten „schlecht“ ist<br />
einseitig. Die korrekte Rückantwort muss heißen: „gut zum Kauf“ oder<br />
„gut zum Verkauf“. Selbstredend sind derzeit keine Verkaufszeiten und<br />
wer im Moment angewiesen ist auf den Verkauf seiner Stücke, weil es finanziell<br />
irgendwo drückt, der hat Pech. Wenn aber jemand ähnlich denkt<br />
wie ein Warren Buffett, der am liebsten seine Titel „für immer“ behalten<br />
möchte, der darf sich Nachfolgendes überlegen.<br />
Betrachten wir doch – übungshalber – nur mal die jährlichen Dividendenausschüttungen<br />
einzelner ausgewählter Titel <strong>von</strong> 2008 bis 2012 (erwartet):<br />
Linde: 1,80/1,80/2,20/2,40/2,60<br />
Münchner Rück: 5,50/5,75/6,25/6,25/6,50<br />
McDonalds: 1,22/1,54/1,70/1,86/2,07<br />
Nestlé: 1,14/1,31/1,51/1,59/1,68<br />
Novartis: 1,64/1,72/1,80/1,86/1,97<br />
Wenn wir die Dividendensteigerungsraten dieser ausgewählten Titel<br />
ansehen, dann ist selbst im schlimmen Jahr 2008 vom damaligen Crash<br />
nicht allzu viel zu spüren, nach vernünftiger Einschätzung werden auch in<br />
den nächsten Jahren weiterhin Dividenden bezahlt und wahrscheinlich<br />
höhere als bislang. Daher freuen wir uns doch, wenn wir solche Titel<br />
möglichst billig einkaufen dürfen und freuen wir uns auf die nächste irgendwann<br />
garantiert kommende Korrektur: Im Crash kauft man am billigsten<br />
ein. Vielleicht fällt doch die Welt irgendwann einmal zusammen,<br />
aber dann spielen diese Überlegungen auch keine Rolle mehr. Wenn der<br />
Globus sich allerdings weiter dreht – wie bisher immer –, dann traue ich<br />
z.B. den oben genannten und auch anderen multinationalen Konzernen<br />
beste Überlebenschancen zu. Ob Griechenland aus dem Euroverbund<br />
Dr. Georg Eckert ist niedergelassener<br />
Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher<br />
des Berufsverbands der Augenärzte<br />
(BVA) – und Aktienkenner<br />
Crash und Inflation<br />
ausscheidet oder nicht, die Leute werden weiter Burger essen wollen,<br />
brauchen ihre Medikamente und Nahrungsmittel und müssen sich gegen<br />
Großrisiken versichern. Die Nachfrage bei o.g. Konzernen erscheint<br />
mir ausgesprochen „unelastisch“: Ganz ohne Nahrung und Medikamente<br />
geht es dann doch nicht.<br />
Dividendenredite bringt mehr als Festgeld<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich mit solchen Titel ein, die<br />
eine zuverlässige Gewinn- und Dividendensteigerung aufweisen und<br />
kauft diese möglichst preiswert. Die Dividendenrendite liegt in aller<br />
Regel deutlich über Festgeld und wer ein ängstlicher Mensch ist, darf<br />
darüber nachdenken, ob eher der Euro oder ein multinationaler Konzern<br />
wie oben „kaputt geht“. Gelegentlich sollen ja auch die Kurse steigen ...<br />
Weder unsere berufsständischen Versorgungswerke und erst recht nicht<br />
die BfA weisen Steigerungsraten in einer Größenordnung <strong>von</strong> um die<br />
zehn Prozent p.a. auf und im Falle einer – wahrscheinlichen – Inflation<br />
haben viele Unternehmen eine Preissetzungsmacht und können mithalten.<br />
Das ist bei den meisten anderen Anlageformen nicht gegeben.<br />
Vielen Mitbürgern ist kaum klar, dass eine kräftige Inflation, wie sie<br />
wahrscheinlich kommen wird oder sogar kommen muss, sie um einen<br />
wesentlichen Teil ihrer Ersparnisse bzw. um die Kaufkraft ihrer Altersvorsorge<br />
bringen wird. Bei der aktuellen Staatsverschuldung ist für die meisten<br />
Staaten eine Inflationierung eine Methode mit geringem Gesichtsverlust,<br />
ihre Schuldenlast zu reduzieren. Von manchen Experten wird auch<br />
die Möglichkeit einer Deflation ins Spiel gebracht, bei der der Wert des<br />
Geldes steigen würde. Die hochverschuldeten Länder <strong>von</strong> den USA bis<br />
zu den europäischen Staaten werden alles daran setzen, dass eine Deflation<br />
möglichst nicht eintritt, sondern sie werden eine Inflation nach<br />
Kräften begünstigen. Wer sich dieser Ansicht<br />
anschließen will, sollte Sachwerte<br />
wie die oben genannten wohlwollend<br />
betrachten. Beten wir daher um billige<br />
Kurse und um hohe, möglichst steigende<br />
Dividenden!<br />
Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch<br />
erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch<br />
Verlag, München 2010, 205 Seiten, 12,95 Euro,<br />
ISBN: 978-3898796132<br />
42 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>
Dezember<br />
02./03.12.<br />
Tagung der Berlin-Brandenburgischen<br />
Augenärztlichen<br />
Gesellschaft – BBAG<br />
Berlin<br />
Info: Prof. Dr. A. Joussen,<br />
Charité-Universitätsmedizin,<br />
Tel. 030/450654001,<br />
ursula.freese@charite.de,<br />
Organisation: Congress Organisation<br />
Gerling, Tel. 0211/592244,<br />
info@congresse.de<br />
03.12.<br />
19. Kölner Adventssymposium<br />
Köln, Belgisches Haus<br />
Wiss. Leitung: Dr. Kermani,<br />
Dr. Gerten, Laserforum e.V,<br />
Augenklinik am Neumarkt,<br />
Tel. 0800/628629,<br />
info@augenportal.de,<br />
www.adventssymposium.de,<br />
Organisation: Congress Organisation<br />
Gerling, Tel. 0211/592244,<br />
info@congresse.de<br />
06.-09.12.<br />
Optic Nerve Degeneration,<br />
Protection and Autoimmunity<br />
Obergurgl/Österreich<br />
Organisation: F. H. Grus (Mainz),<br />
J.G. Crowston (Melbourne),<br />
Registration: www.arvo.org/sites/<br />
conference/optic-nerve<br />
07.12.<br />
70. Homburger Augenärztliche<br />
Fortbildung (HAF)<br />
Thema: Lid/Tränenwege/Orbita<br />
Homburg/Saar<br />
Info: Sekretariat Prof. Seitz,<br />
Tel. 06841/1622302,<br />
franziska.becker@uks.eu, www.<br />
uniklinik-saarland.de/augenklinik<br />
07.12.<br />
Münsteraner Fortbildung<br />
Münster,<br />
Hörsaalgebäude Univ.-<strong>Klinikum</strong><br />
Info: Prof. Dr. N. Eter,<br />
Uni-Augenklinik Münster,<br />
Tel. 0251/835-6004,<br />
eter@uni-muenster.de<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
07.12.<br />
Fortbildung „Düsseldorfer<br />
Ophthalmologen-Tee“<br />
Düsseldorf, Univ.-Augenklinik<br />
Info: Prof. G. Geerling,<br />
Tel. 0211/8117320, karin-eva.<br />
spuling@med.uni-duesseldorf.de<br />
07.12.<br />
Mittwochsfortbildung der<br />
Uni-Augenklinik<br />
Gießen<br />
Prof. B. Lorenz, Klinik und Poliklinik<br />
für Augenheilkunde,<br />
Tel. 0641/98543992, christine.<br />
mais@augen.med.uni-giessen.de<br />
07.12.<br />
Mainzer Augenärztliche<br />
Fortbildung: Kinder- und<br />
Neuroophthalmologie Nr. 10<br />
Mainz<br />
Info: Universitätsmedizin Mainz –<br />
Augenklinik,<br />
Tel. 06131/17-36012,<br />
monika.laws@unimedizin-mainz.de<br />
08.12.<br />
Orbita Konsil<br />
München<br />
Info: Augenklinik der LMU,<br />
Prof. C. Hintschich,<br />
Tel. 089/51603001, christoph.<br />
hintschich@med.uni-muenchen.de<br />
14.12.<br />
PCR-Techniken: Anwendungen<br />
in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Würzburg<br />
Info: Dr. G. Schlunck,<br />
Univ.-Augenklinik,<br />
Tel. 0931/20120601,<br />
vornberger_r@klinik.uni-wuerzburg.de<br />
Januar 2012<br />
13./14.01.<br />
Münsteraner<br />
Kontaktlinsenkurs<br />
Münster, Augenklinik Domagkstr.,<br />
Info: Dr. S. Grewe,<br />
Tel. 0251/8356019,<br />
stephan.grewe@uni-muenster.de,<br />
www.augenklinik-muenster.de<br />
13./14.01<br />
17. Ophthalmologische Tagung<br />
Olten (OTO) der Klinik Pallas<br />
Olten/Schweiz,<br />
Kongresszentrum Hotel Arte<br />
Info: Tel. 0041/622866240,<br />
oto@klinik-pallas.ch<br />
13.-15.01.<br />
miESC – minimally invasive<br />
Eye Surgery Congress<br />
St. Gallen/Schweiz, Olma Messen<br />
Info/Anmeldung: www.miesc.com,<br />
Kongress-Koordination: Events-<br />
Designer Sagl, Nicole Pandiscia &<br />
Team, Tel. 0041/919437483,<br />
info@eventsdesigner.ch<br />
14.01.<br />
Glaukomsymposium der<br />
Uni-Augenklinik Köln<br />
Köln, Rautenstrauch-Joest-<br />
Museum<br />
Info: Prof. Th. Dietlein, Zentrum für<br />
Augenheilkunde, Univ. Köln,<br />
Tel. 0221/4784300,<br />
thomas.dietlein@uk-koeln.de<br />
14./15.01.<br />
19. sportophthalmologischsportmedizin.<br />
Wochenende<br />
Sportschule Hennef/Sieg<br />
Anmeldung: Dr. D. Schnell, Otto-<br />
Willach-Str. 2, 53809 Ruppichteroth,<br />
Fax 02295-9099073,<br />
schnell-dieter@t-online.de<br />
14./15.01.<br />
Ophthalmologische Optische<br />
Fortbildung<br />
Münster, Hörsaalgebäude Univ.-<br />
<strong>Klinikum</strong>, Info: Dr. S. Grewe,<br />
Tel. 0251/8356019,<br />
stephan.grewe@uni-muenster.de,<br />
www.augenklinik-muenster.de<br />
18.01.<br />
186. Erlanger Augenärztliche<br />
Fortbildung: Glaukome<br />
Uni-Augenklinik Erlangen<br />
Organisation: Prof. Dr. F. E. Kruse<br />
Info: Sekretariat H. Müller-Betz,<br />
Tel. 09131/85-34478, heidrun.<br />
mueller-betz@uk-erlangen.de<br />
aus- und fortbildung termine<br />
18.01.<br />
Augenärzteabend der Univ.-<br />
Augenklinik Tübingen<br />
Thema: Blepharitis<br />
Tübingen<br />
Info: Rose Schwarz,<br />
Tel. 07071/2984004, rose.<br />
schwarz@med.uni-tuebingen.de<br />
20./21.01.<br />
XXIV. Annual Meeting<br />
of the European Eye Bank<br />
Association<br />
Rotterdam/Niederlande<br />
Info: G. Melles, Tel. +31/10-<br />
2974444, eeba@niios.com,<br />
www.eeba2012.eu<br />
21.01.<br />
13. Neujahrsfortbildung<br />
am St. Franziskus-Hospital<br />
Münster, Info: Augenabteilung am<br />
St. Franziskus-Hospital,<br />
info@augen-franziskus.de<br />
27./28.01.<br />
174. Versammlung des Vereins<br />
Rheinisch-Westfälischer<br />
Augenärzte (RWA)<br />
Essen<br />
Info: Prof. A. Scheider,<br />
Tel. 0201/4089 2210, a.scheider.<br />
augen@kliniken-essen-sued.de,<br />
www.rwa-augen.de, Organisation:<br />
Congress Organisation Gerling, Tel.<br />
0211/592244, info@congresse.de<br />
Februar 2012<br />
01.02.<br />
Mainzer Augenärztliche<br />
Fortbildung: Netzhaut<br />
Mainz<br />
Info: PD Dr. B. Stoffelns, Uni-<br />
Augenklinik, Anmeldung: Monika<br />
Laws, Tel. 06131/173612,<br />
monika.laws@unimedizin.de<br />
03.02.<br />
TÜP-Kurs: Tübinger<br />
Perimetrie-Kurs<br />
Tübingen, Univ.-Augenklinik<br />
Info: Prof. U. Schiefer,<br />
Tel. 07071/2987429, elisabeth.<br />
nestler@med.uni-tuebingen.de<br />
43
kontaktologie multifokale kontaktlinsen<br />
marktübersicht<br />
Linsen für alle Entfernungen<br />
44<br />
Anbieter Bach Optic Bausch & Lomb Ciba Vision Conta Optic<br />
Name der<br />
Weichlinsen<br />
Name der<br />
Hartlinsen<br />
OPTIMEDICS ® Active (SiH),<br />
OPTIMEDICS ® Progress (mit<br />
UV Schutz), Dispo Multifocal,<br />
HydroWave, C2 NVS<br />
Oblong, Longline (alternierend)<br />
PureVision Multi-Focal,<br />
Soflens Multi-Focal<br />
Korrektionsprinzip alle simultan beide simultan;<br />
N im Zentrum<br />
Erfolgsaussichten<br />
– gut<br />
bei motivierten Kunden mit<br />
realistischen Erwartungen<br />
bei aktiven, dynamischen<br />
Menschen, die hochmotiviert<br />
sind<br />
– eher schlecht / bei hohem Anspruch an die<br />
Sehleistung oder einseitiger<br />
Amblyopie, bei Autofahrern,<br />
die oft nachts unterwegs sind<br />
Empfohlene Kundenaufklärung<br />
vor der<br />
Anpassung<br />
Benötigte<br />
Messwerte<br />
Linse für<br />
1. Anpassung<br />
Empfohlener<br />
Austausch<br />
im Vorfeld klären, welche<br />
Sehansprüche und -gewohnheiten<br />
der Träger hat;<br />
realistische Erwartungen<br />
vermitteln<br />
je nach Linsentyp unterschiedlich<br />
je nach Linsentyp Anpasslinse<br />
oder Rezeptlinse mit Tausch<br />
OPTIMEDICS Progress/Dispo<br />
MF: monatlich, OPTIMEDICS<br />
Active SiH/HydroWave:<br />
vierteljährlich, C2 NVS: jährlich<br />
Oblong/Longline: alle 1-2<br />
Jahre<br />
Lieferbereich OPTIMEDICS Active SiH<br />
multi.: +10.00 bis -20.00, Add.<br />
+1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS<br />
Active SiH multi. tor.: +10.00<br />
bis -20.00, Zyl. und Achse frei<br />
wählbar, Add. +1.25 bis +2.75;<br />
OPTIMEDICS Progress: ± 30.00<br />
Add. bis +2.50; alle weiteren<br />
Linsen: auf Anfrage<br />
Besonderheiten OPTIMEDICS Active SiH: individuelle<br />
Weichlinse aus dem<br />
bekannten Definitive-Material;<br />
HydroWave: mit Wavefront<br />
und auch als SiH-Linse<br />
lieferbar<br />
Kontakt 02236 / 96 229 0<br />
www.bachoptic.de<br />
in ausführlichem Anamnesegespräch<br />
Sehgewohnheiten<br />
erfragen; realistische<br />
Erwartungen vermitteln; hohe<br />
Motivation ist Voraussetzung<br />
Visus, Refraktion,<br />
HH-Radien,<br />
Spaltlampenbefund,<br />
Führungsauge<br />
Focus Dailies Progressives,<br />
Air Optix Aqua Multifocal<br />
Saphir RX Multifokal und<br />
Multifokal-Torisch,<br />
Saphir Multifokal<br />
beide simultan; N im Zentrum alle simultan<br />
bei sphärischer Fehlsichtigkeit<br />
oder beginn. Presbyopie; bei<br />
Linsenträgern, zur Korrektur<br />
fortgeschrittener Presbyopie<br />
bei Ametropien mit mehr als<br />
20 % Zylinderanteil, bei eingeschränktem<br />
Binokularsehen<br />
oder Amblyopien<br />
in Bedarfsanalyse Sehansprüche<br />
und bevorzugte<br />
Sehentfernungen abklären;<br />
Anpasser sollte auf Eingewöhnungsphase<br />
hinweisen<br />
HH-Durchmesser, HH-Radien,<br />
Refraktion bei HSA=0,<br />
Führungsauge,<br />
bei Air Optix MF 3 wählbare<br />
Add.typen<br />
kostenlose Anpasslinse Anpasslinsen entweder<br />
aus vorhandenem Satz oder<br />
jeweils kostenlos<br />
monatlich je nach Ausführung täglich,<br />
monatlich oder halbjährlich<br />
<strong>von</strong> - 10,0 bis + 6,0<br />
Add Low: 0,75 bis 1,5<br />
Add High: 1,75 bis 2,5<br />
asphärische Vorderfläche zur<br />
Minimierung der sphärischen<br />
Aberration<br />
030 / 330 930<br />
www.bausch-lomb.de<br />
Focus Dailies Progressives:<br />
- 6,0 bis + 5,0<br />
Air Optix Aqua MF:<br />
-10,0 bis +6,0, Add LO, MED,<br />
HI<br />
Focus Dailies Programm:<br />
Hydrogellinse aus PVA mit<br />
69 % H2O und integrierter<br />
Benetzungstechnologie<br />
AquaComfort; Air Optix: asph.<br />
SiHy-KL mit Dk/t 138<br />
06026 / 941 0<br />
www.cibavision.de<br />
bis zu 70 % Erfolgsaussichten.<br />
Voraussetzung ist hier eine<br />
aktuelle Refraktion und HH-<br />
Radien<br />
bei Pupillengröße unter 3 mm<br />
und über 5,5 mm<br />
Die Eingewöhnungszeit<br />
sollte beachtet werden, eine<br />
Überrefraktion ist erst nach 2<br />
Wochen zu empfehlen<br />
Aktuelle Refraktion,<br />
HH-Radien,<br />
Achslagen,<br />
HHDurchmesser,<br />
Führungsauge<br />
Rezeptlinse mit Tausch<br />
Saphir RX: nach 4 Wochen,<br />
Saphir: nach 3 Monaten<br />
Saphir und Saphir RX<br />
Bc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00<br />
bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis<br />
+4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl:<br />
-0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis<br />
180°/5<br />
Ø14.5<br />
Nicht-ionisch,<br />
SilikonHydrogel-Material,<br />
großer Lieferbereich,<br />
einfache Anpassung<br />
07141 / 971 99-0<br />
www.contaoptic.de<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
multifokale kontaktlinsen kontaktologie<br />
Auch bei den multifokalen Kontaktlinsen geht die Entwicklung <strong>von</strong> Materialien, Geometrien<br />
oder Tauschrhythmen stetig weiter, wie unsere aktualisierte Übersicht zeigt. Einige Linsen<br />
sind neu, andere wurden modifiziert, manche werden nicht mehr angeboten.<br />
Cooper Vision Galifa Hecht Contactlinsen Jenalens Johnson & Johnson Vision Care<br />
Proclear EP Individual Vario,<br />
Individual Vario Invers<br />
Proclear Multifocal, Proclear<br />
MF XR, Proclear MF Toric XR<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Modula Multi,<br />
Modula Multi Invers<br />
alle simultan Vario: simultan, N im Zentrum,<br />
Vario Invers: simultan, F im<br />
Zentr.; Modula Multi: simultanalternierend,<br />
F im Zentrum;<br />
Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z.<br />
bei motivierten Linsenträgern bei Linsenträgern, motivierte<br />
Kunden mit realistischen<br />
Erwartungen, gute Beleuchtungsbedingungen<br />
/ bei leichter Myopie mit<br />
beginnender Presbyopie,<br />
Emmetropie und Presbyopie<br />
ausführliches Kundengespräch<br />
über Erwartungen<br />
und Tragegewohnheiten; auf<br />
Eingewöhnungszeit hinweisen<br />
und Kunden intensiv betreuen<br />
Proclear MF: Refraktion,<br />
Führungsauge, Version D<br />
(dominant) oder N<br />
kostenlose Anpasslinse als<br />
Einzelblister<br />
exakte Anamnese (Sehansprüche,<br />
bevorz. Sehentfernungen),<br />
auf veränderten Seheindruck<br />
und Eingewöhnungsphase<br />
hinweisen, realistische Erwartungen<br />
vermitteln<br />
Refraktion, HSA, HH-Topometrie,<br />
HH-Durchmesser, Pupillendurchmesser<br />
bei normaler<br />
Beleuchtung, Führungsauge<br />
Vario (Invers): Rezeptlinse mit<br />
Care, Modula Multi (Invers):<br />
Einstärkenmesslinse für<br />
Sitzbeurteilung<br />
monatlich Vario (Invers): halb- bzw. jährlich,<br />
Modula Multi (Invers): alle<br />
1,5 - 2 Jahre / abhängig <strong>von</strong><br />
Ablagerungsneigung, Material<br />
und Pflege<br />
Proclear Multifocal: - 8,0 bis<br />
+6,0, Add 1,0 bis 2,5<br />
Proclear Multifocal XR: - 20,0<br />
bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylinder<br />
bei toric bis 5,75),<br />
Proclear EP: -8,0 bis +6,0<br />
Großes Lieferprogramm (Proclear<br />
Mf Toric XR), Proclear<br />
MF: vereinfachte Anpass.:<br />
D-Linse f. dominantes Auge,<br />
N-Linse f. Gegenauge; Proclear<br />
EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25)<br />
06071 / 305 0<br />
www.cooper-vision.de<br />
sphärisch und torisch, keine<br />
Einschränkungen, Spezialitäten<br />
auf Anfrage<br />
Add und zentrale Zonengröße<br />
frei wählbar, zentrale Zone<br />
mit 80 % F bzw. N und 20%<br />
Zwischendistanz (variabel);<br />
Zentrierkreis kann zentrale<br />
Zone kenntlich machen<br />
0180 / 546 54 54<br />
www.galifa.ch<br />
06 / <strong>2011</strong><br />
vVisell-Vita,<br />
Conform-Vita<br />
EYE’m SH multi,<br />
EYE’m multi (+toric),<br />
TRIOS SH multi (+toric)<br />
Bicon, Multicon, Essential Asphärflex Multi 45/55,<br />
Jeclips Multi 45/55<br />
beide Weichlinsen simultan;<br />
N im Zentrum; Bicon: alternierend;<br />
Multicon: simultan; F im<br />
Zentrum; Essential: Kombi aus<br />
simultan und alternierend<br />
bei Personen, die bereits<br />
Linsen tragen<br />
bei Kontaktlinsen-Neueinsteigern,<br />
bei annähernder<br />
Emmetropie<br />
bei gründlicher Anamnese<br />
klären, wie hoch der Sehanspruch<br />
ist und wo Prioritäten<br />
liegen; über den veränderten<br />
Seheindruck aufklären<br />
HH-Topometrie, Refraktion,<br />
gewünschtes System; je nach<br />
Typ: Radius, Rückflächengeometrie,<br />
Durchmesser, Nahteilgröße,<br />
-lage und Material<br />
Weiche KL: Rezeptlinse m.<br />
R.; Formstabile KL: Leih- oder<br />
Rezeptlinse m.R., Bicon/Multicon<br />
auch als ACL<br />
Weichlinsen je nach Material<br />
3, 6 oder 12 Monate,<br />
Formstabile KL je nach Pflege<br />
und Material zwischen 1-2<br />
Jahren<br />
Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis<br />
+25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/<br />
div. Add.<br />
Formstabil Bicon:-25,0 bis<br />
+14,0 sph., auch tori, Add.<br />
bis +4.0;<br />
Multicon u. Essential -30,0 bis<br />
+30,0; Essential zyl bis -5,0/<br />
div. Add.<br />
Weichlinsen: Nahzone wird<br />
in variabler Größe und Stärke<br />
angeboten, Fernbereich abbildungsoptimiert<br />
asphärisch<br />
0761 / 40 105 0<br />
www.hecht-contactlinsen.de<br />
bei allen: simultan,<br />
bei Weichlinsen N im Zentrum,<br />
bei Hartlinsen F im Zentrum<br />
sowohl bei Jungpresbyopen<br />
als auch fortgeschrittenen<br />
Presbyopen, da unterschiedliche<br />
Add. wählbar<br />
/ /<br />
ausführliche Anamnese<br />
inklusive Analyse der Sehanforderungen,Eingewöhnungszeit<br />
beachten<br />
Refraktion (Ferne und Nähe),<br />
HH-Radien,<br />
HH-Durchmesser<br />
Anpasslinse bzw. Rezeptlinse<br />
mit Tausch<br />
Bei EYE’m Linsen monatlich,<br />
TRIOS 3-monatlich,<br />
formstabile KL bis zu 24<br />
Monaten nutzbar<br />
EYE’m SH multi: +6.00 bis<br />
-7.00, Add 2.25 oder 2.75/<br />
EYE’m multi (auch torisch):<br />
+6.00 bis -8.00, Add 2.50/<br />
TRIOS SH multi (auch torisch):<br />
+10.00 bis -20.00, Add 2.25<br />
oder 2.75/ Asph. & Jeclips<br />
Multi: +/-20.00, Add. 2.25<br />
oder 3.25<br />
SiH Material für Personen mit<br />
geringer Tränenfilmmenge<br />
besonders geeignet<br />
03641/58050<br />
www.jenalens.de<br />
Acuvue Bifokal<br />
simultan; multizentrischer<br />
Linsentyp, F im Zentrum<br />
möglichst keine Vorselektion,<br />
Anpasserfolg ist abhängig <strong>von</strong><br />
Sehanforderungen und Motivation<br />
des Kunden<br />
Anpasser sollte die Erwartungen<br />
des Kunden erfragen,<br />
ihm den Nutzen der Korrektion<br />
demonstrieren und erleben<br />
lassen<br />
Refraktion,<br />
HSA,<br />
Führungsauge<br />
kostenlose Musterlinse<br />
14-tägig oder wöchentlich bei<br />
verlängertem Tragen<br />
<strong>von</strong> - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5<br />
5 alternierende konzentrische<br />
Ringe sorgen für Optimierung<br />
des Fern- und Nahvisus bei<br />
versch. Pupillengrößen; „123“-<br />
Handhabungsmarkierung<br />
0800 / 100 25 90<br />
www.acuvue.de<br />
45<br />
m a r k t ü b e r s i c h t
m a r k t ü b e r s i c h t<br />
kontaktologie multifokale kontaktlinsen<br />
46<br />
Anbieter Menicon MPG&E SwissLens Techno-Lens Wöhlk<br />
Name der<br />
Weichlinsen<br />
Name der<br />
Hartlinsen<br />
Indivisual Progressive Ecco royal (T),<br />
Ecco 4seasons zoom (T)<br />
Menicon Z Progressive /<br />
Progressvie + / Progressvie<br />
Inverse / Executive /<br />
Menifocal Z<br />
Korrektionsprinzip Simultan / Progressive<br />
+: verbreiterte Nahzone /<br />
Inverse: Nähe im Zentrum<br />
/ Executive & Menfocal Z:<br />
alternierend<br />
Erfolgsaussichten<br />
– gut<br />
wenn anhand Bedarfsanalyse<br />
und nach Anpassempfehlung<br />
angepasst<br />
wird<br />
COMPACT perfect zoom,<br />
PresbyLite 2<br />
ECCO royal: alternierend<br />
bifokal; ECCO 4 seasons<br />
zoom: simultan multifokal<br />
N im Zentrum; COMPACT<br />
perfect zoom: simultan<br />
multifokal, F im Zentrum,<br />
2 Designs; PresbyLite 2:<br />
alternierend bifokal<br />
alternierend: bei hohen<br />
Visusansprüchen in F<br />
und N;<br />
simultan bei Add bis 2,00<br />
– eher schlecht / bei Emmetropie, dezentriertem<br />
Linsensitz<br />
Empfohlene<br />
Kundenaufklärung<br />
vor der<br />
Anpassung<br />
Benötigte<br />
Messwerte<br />
Linse für<br />
1. Anpassung<br />
Empfohlener<br />
Austausch<br />
bei Bedarfsanalyse Sehansprüche<br />
und Sehanforderungen<br />
abfragen;<br />
Aufsetzen mindestens 3<br />
Wochen testen<br />
aktuelle Refraktion<br />
F/N; Hornhautradien,<br />
Hornhautdurchmesser,<br />
Führungsauge,<br />
Bedarfsanalyse<br />
Fertigung individuell nach<br />
Messwerten, Lieferung<br />
mit Tausch<br />
weiche KL: 3 Monate<br />
Z Material: spätestens<br />
nach 18 Monaten<br />
Lieferbereich +25,00 bis -25,00 Add bis<br />
3,00 / Menifocal Z +5,00<br />
bis -13,00 Add bis 2,50<br />
Besonderheiten Indivisual: Silikon-Hydrogel,<br />
Z Material höchste<br />
Sauerstoffdurchlässigkeit<br />
weltweit, im Comfort Design<br />
höchster Tragkomfort<br />
und optimale Zentrierung<br />
Kontakt 069 / 84 000 810<br />
www.menicon.de<br />
alternierend: Blickrichtungsabhängigkeit<br />
vorher<br />
mit Hauptarbeitsbereich<br />
abstimmen;<br />
simultan: leichte<br />
Einschränkungen bei<br />
Visus und Kontrast vorher<br />
erklären<br />
je nach Ausführung<br />
unterschiedlich<br />
PresbyLite 2: Messlinsen;<br />
COMPACT perfect zoom:<br />
sphärische Messlinsen;<br />
alle anderen: Rezeptlinsen<br />
mit Tausch<br />
ECCO royal: 6 Monate;<br />
ECCO 4 seasons: 3 Monate;<br />
formstabil: 1 bis 1,5<br />
Jahre, je nach Material<br />
individuelle Parameter,<br />
soweit technisch möglich<br />
COMPACT perfect zoom: 2<br />
Designs für Hyperopie und<br />
Myopie, abberationskorrigiert;<br />
ECCO 4 seasons<br />
zoom: Silikonhydrogel-<br />
Material für optimale<br />
Sauerstoffversorgung<br />
04322 / 750 500<br />
www.mpge.de<br />
Borelis, Torelis EVO II M / H sph. / tor. Weichlinse kommt<br />
demnächst<br />
Boriflex MC.EVO / MC BIFO.<br />
Beide auch in anderen<br />
Rückflächen lieferbar<br />
simultan mit variabler Zoc,<br />
Nähe zentral oder peripher,<br />
3 Systeme (bifokal,<br />
simple progressive und<br />
multi progressive)<br />
Erfolg abhängig <strong>von</strong> der<br />
Motivation und Wahl des<br />
Systems<br />
alle EVO Linsen simultan.<br />
H Design N im Zentrum,<br />
M Design F im Zentrum,<br />
MC.BIFO alternierend<br />
/ mit Einschränkungen bei<br />
einäugiger Versorgung,<br />
hohem Add.-Bedarf oder<br />
hoher Myopie (EVO)<br />
Sehgewohnheiten und<br />
Erwartungen erfragen<br />
Anpassung gemäß<br />
Bestellformular<br />
Rezeptlinse mit Tausch,<br />
vorzugsweise mit Service+<br />
für Kostenkontrolle<br />
3-, 6-, und 12-monatlicher<br />
Tausch<br />
individuelle Fertigung<br />
(sph.+/-40.00, cyl.-8.00,<br />
add. 0.50 bis 4.00)<br />
Service+: einmalige<br />
Tauschgebühr und<br />
innerhalb vom Service+<br />
beliebig oft tauschen<br />
auch in SIH erhältlich<br />
0180 566 68 16 oder<br />
+41 21 620 06 68<br />
www.swisslens.ch<br />
Wöhlk Bifo<br />
alternierend<br />
gut bei allen Presbyopen bei Additionen > 1,5<br />
bei Fehlsichtigkeiten<br />
> +/- 1,5 und HH-Astigmatismen,<br />
bei hohem<br />
Visusbedarf für F und N<br />
Das Sehen mit simultanen<br />
Multifokallinsen kann zu<br />
Seheinbußen und Kontrastverlust<br />
führen, es darf<br />
nicht mit dem Seheindruck<br />
durch Gleitsichtgläser<br />
verglichen werden<br />
Refraktion,<br />
HH-Radien,<br />
Exzentrizität,<br />
Führungsauge<br />
Weichlinse: per adapta<br />
Formularanpassung wird<br />
Rezeptlinse mit bestmöglichen<br />
Werten und vollem<br />
Rückgaberecht geliefert;<br />
Formstabil: umfangreiches<br />
Leihlinsenlager vorhanden<br />
Weichlinsen nach spätestens<br />
12 Monaten, Formstabil<br />
nach spätestens 24<br />
Monaten empfohlen<br />
großer Lieferbereich laut<br />
Katalog; auf Anfrage, was<br />
technisch machbar ist<br />
Innengeometrie für<br />
optimale Anpassung und<br />
Sitz, Multifokalfläche auf<br />
der Außenfläche<br />
089 / 323 67 000<br />
www.technolens.de<br />
bei zu geringen Fehlsichtigkeiten,<br />
bei Computerarbeiten,<br />
bei tief<br />
liegenden Unterlidern<br />
Der Anpasser sollte die<br />
Motivation klären, Erwartungen<br />
zum Sehen in<br />
verschiedenen Distanzen<br />
bremsen und ggf. einen<br />
Akzeptanztest mit einer<br />
formstabilen Einstärkenlinse<br />
durchführen<br />
Refraktion,<br />
zentrale HH-Radien,<br />
ggf. Exzentrizität,<br />
HH-Durchmesser<br />
kostenneutrale Leihlinse<br />
nach 1,5 bis spätestens<br />
2 Jahren<br />
<strong>von</strong> - 25,0 bis + 25,0 und<br />
soweit technisch möglich<br />
Add bis 4,0<br />
in allen bekannten<br />
Wöhlk-Materialien und<br />
auch als bogenförmige,<br />
höhenvariable Nahteilform<br />
erhältlich, auch<br />
als RT<br />
0431 / 991 18 88<br />
www.woehlk.com<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
Weihnachtsmarkt in Mainz<br />
Wertewandel überall. Marketing und Marktforschung. Die Allgemeine<br />
Zeitung aus Mainz berichtet: „Ganz bewusst habe man dabei auch<br />
die Wünsche der Besucher umgesetzt. Diese waren zuvor durch eine<br />
Befragung der Fachhochschule erfasst und ausgewertet worden. Entsprechend<br />
wurde für den Weihnachtsmarkt das Speiseangebot um saisonale<br />
Produkte wie Grünkohl mit Mettwurst erweitert, die Sortimente<br />
der Anbieter aufgewertet. Auch eine riesengroße Spieluhr auf dem<br />
Liebfrauenplatz mit Weinausschank erweitere das Angebot. Unverändert<br />
dagegen blieben aber die Glühweinpreise <strong>von</strong> 1,50 bis 2,50 Euro.“<br />
Gut so.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
d e r m a r k t p l a t z f ü r a u g e n ä r z t e<br />
Inhalt<br />
Firmen stellen vor S. 48<br />
Sonderthema Marken S. 49<br />
Kleinanzeigen S. 50<br />
47
marktplatz firmen stellen vor<br />
Anzeigen<br />
48<br />
Block Optic informiert<br />
Seit Sommer <strong>2011</strong> bietet die Firma Block Optic ein neues patentiertes<br />
Rollsystem für elektromotorisch verstellbare Patientenstühle an. Das<br />
Betätigen einer Druckplatte löst den Einklinkmechanismus und trennt<br />
den kabellosen Stuhl <strong>von</strong> der Untersuchungseinheit, so dass dieser in<br />
jede gewünschte Richtung verschoben werden kann.<br />
In Kombination mit einer<br />
höhenverstellbaren Untersuchungseinheit<br />
ist dies<br />
der optimale Arbeitsplatz,<br />
um Rollstuhlpatienten zu<br />
untersuchen.<br />
Ebenso einfach lässt sich<br />
der Patientenstuhl wieder<br />
mit der Untersuchungseinheit<br />
verbinden.<br />
www.block-optic.com<br />
200°-Panoramaaufnahmen der Retina<br />
Die patentierte Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie<br />
– optomap ® – unterstützt Augenärzte bei der Diagnose, Analyse,<br />
Dokumentation und Therapie <strong>von</strong> Erkrankungen des Auges, die sich zuerst<br />
in der Peripherie zeigen und mit konservativen Untersuchungsmethoden<br />
und Geräten zunächst unentdeckt bleiben können. optomap ® erlaubt<br />
eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad (= 82 %<br />
der Retina). Mit einer einzigen, schnellen Aufnahme liegen die Bilder<br />
sofort digital zur Betrachtung vor. Die Untersuchung ist in Miosis bei<br />
einer Pupillenweite <strong>von</strong> nur 2 mm möglich.<br />
Das neue, innovative 200Tx Gerät ermöglicht hochauflösende<br />
Aufnahmen (bis zu 11µm) mit mehreren Wellenlängen. Es bietet<br />
Optionen für Farbbilder, rot-freie Bilder, Autofluoreszenz sowie<br />
optional für Fluoreszenz-Angiographie. Damit setzt dieses vielseitige<br />
Gerät einen neuen Standard in der digitalen Netzhaut-Bildgebung und<br />
eröffnet neue Möglichkeiten zur Früherkennung <strong>von</strong> Netzhaut- und<br />
anderen Erkrankungen.<br />
Zusätzlich ergänzt nach der Akquisition <strong>von</strong> OPKO Instrumentation<br />
fortan das Optos OCT SLO System das Portfolio des Unternehmens.<br />
Das Spektral-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT)<br />
www.optos.com<br />
Xenotron III – die neue Generation<br />
der Endoillumination<br />
Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination<br />
selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Lichtintensität<br />
erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des<br />
Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur. Das einzigartige<br />
integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinuierlich<br />
den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem<br />
möglichen Eintreten <strong>von</strong> Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können<br />
somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchgeführt<br />
werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Gerätedesign<br />
mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile.<br />
www.geuder.de<br />
mit der Scanning Laser Ophthalmoskopie Technologie (SLO) und<br />
ermöglicht es, Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und visuell<br />
dazustellen. Darüber hinaus bietet die Optos GmbH in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz seit Kurzem auch das AutoPerimeter300<br />
zur Messung des Gesichtsfeldes sowie digitale Sehtafeln zur<br />
Sehschärfen-Bestimmung an. Kontakt für weitere Informationen:<br />
E-Mail: deinfo@optos.com, Tel. +49 7251 9204-0<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong>
Höchste Effizienz für kleinste<br />
Inzisionen: Neue MICS-Pinzette<br />
In Zusammenarbeit mit Prof. Gerd U. Auffarth, Augenklinik der<br />
Universität Heidelberg, entwickelte Geuder die neue MICS Double-<br />
Cross-Action-Kapsulorhexispinzette. Diese eignet sich aufgrund<br />
der übereinander liegenden Pinzetten-Branchen für kleinste Clear-<br />
Cornea-Inzisionen bis zu 1,6 mm.<br />
Das Double-Cross-Action-Prinzip der neuen Pinzette ermöglicht dem<br />
Chirurgen mehr Bewegungsfreiheit in der Vorderkammer für eine effektive<br />
Durchführung der Kapsulorhexis. Die neue innovative Technik<br />
ist schonender für den Inzisionsrand und verhindert ferner das Einklemmen<br />
der Iris, speziell beim intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS).<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter info@geuder.de<br />
www.geuder.de<br />
Retaron ® – AMD gezielter behandeln<br />
Retaron ® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung<br />
<strong>von</strong> AMD-Patienten angepasst und das mit nur einer Kapsel täglich.<br />
In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die<br />
Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, LAST)<br />
Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält<br />
Retaron ® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäure<br />
DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente<br />
vervollständigen die Rezeptur <strong>von</strong> Retaron ® . Als herausragende Besonderheit<br />
enthält Retaron ® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia melanocarpa),<br />
der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ<br />
wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen<br />
zusätzlichen Schutz bietet.<br />
www.ursapharm.de<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
06 / <strong>2011</strong><br />
firmen stellen vor / marken marktplatz<br />
Liposomales Augenspray<br />
Das BlephaCura ® Lidpflege Set<br />
Anzeigen<br />
Patientenzufriedenheit durch einfache Anwendung und gute Wirksamkeit:<br />
TEARS AGAIN ® liposomales Augenspray wirkt Störungen der Lipidschicht,<br />
der Hauptursache Trockener Augen, entgegen. Die in TEARS<br />
AGAIN ® enthaltenen Liposomen bestehen aus den gleichen (Phospho-)<br />
Lipiden, die auch im natürlichen Tränenfilm vorkommen und dort für die<br />
Stabilität der Lipidschicht sorgen. TEARS AGAIN ® wird aus ca. 10 cm<br />
auf die geschlossenen Augen aufgesprüht. Die enthaltenen Lipide vermischen<br />
sich am Lidrand mit den körpereigenen Lipiden aus den Meibomschen<br />
Drüsen. Nach dem Öffnen der Augen gelangt die optimierte<br />
Lipidmischung auf den Tränenfilm und führt zu einer Stabilisierung der<br />
defekten Lipidschicht. TEARS AGAIN ® kann auch während des Tragens<br />
<strong>von</strong> Kontaktlinsen oder bei Augen-Make-up verwendet werden.<br />
www.tearsagain.de<br />
BlephaCura ® ist eine liposomale Suspension für die tägliche Lidpflege<br />
und -hygiene. Lidrandentzündungen (Blepharitis) und speziell die Meibomdrüsendysfunktion<br />
(MDD) gelten als eine der häufigsten Ursachen<br />
des sog. Trockenen Auges, aufgrund der damit verbundenen Veränderungen<br />
in der Zusammensetzung des Tränenfilms (Lipidmangel).<br />
BlephaCura ® dient zur therapeutischen Lidrandhygiene. Die Behandlung<br />
und Vorbeugung besteht aus einer regelmäßig durchgeführten<br />
Lidrandhygiene in drei Schritten:<br />
1. Wärmebehandlung, z.B. mit der BlephaCura ® -Wärme-Gel-Maske<br />
2. Massage der Lider<br />
3. Reinigung der Lidränder, z.B. mit der tensidfreien BlephaCura ®<br />
liposomalen Suspension.<br />
www.blephacura.de<br />
49
kleinanzeigen stellenmarkt<br />
CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> lanciert ein neues Format für Stellenangebote<br />
und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung<br />
Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter,<br />
die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen,<br />
fi nden Sie in CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> das aufmerksamkeitsstarke und<br />
wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige<br />
ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso.<br />
Wir bieten:<br />
gute Preise<br />
individuelle Beratung<br />
Unterstützung bei der Anzeigengestaltung<br />
Formulierung Ihrer Anzeige<br />
reparatur<br />
Reparatur <strong>von</strong> Phakohandstücken<br />
Wir reparieren für Sie Handstücke aller gängigen Hersteller.<br />
Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige:<br />
Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an<br />
50<br />
media@autentic.info<br />
Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen<br />
Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Verschiedenes<br />
Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) 4-spaltig (Breite 173 mm)<br />
Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm<br />
Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro.<br />
Bei Rückfragen:<br />
Telefon 07522 / 93 10 73<br />
Fax 07522 / 707 98 32<br />
E-Mail: media@autentic.info<br />
Preisgünstig und mit Garantie.<br />
MEDICONSULT INTRAOCULAR GMBH<br />
Opladener Straße 212, 40764, Langenfeld,<br />
Telefon: 02173 - 901313, E-Mail: service@intraocular.de<br />
Name / Praxis / Firma E-Mail<br />
Straße PLZ / Ort<br />
Datum / Unterschrift<br />
stellenangebot<br />
Die Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH ist ein süddeutsches<br />
Industrieunternehmen im Bereich der Augenheilkunde und Augenoptik.<br />
Für den Vertrieb unserer ophthalmologischen Produkte suchen wir zum<br />
nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />
Sales Manager (m/w).<br />
Ihre Aufgabe:<br />
Planung und Realisierung des Markteintritts für unsere ophth. Produkte<br />
wie z.B. IOL, Phako-Gerät, BSS, Viskoelastika usw.<br />
Aufbau eines eigenen Vertriebsteams für Deutschland und Europa<br />
Ihre Qualifi kation:<br />
Abgeschlossenes Studium im Bereich Marketing/BWL und mehrjährige<br />
erfolgreiche Berufserfahrung im Außendienst bzw. Key Account<br />
Management<br />
Kenntnisse im Bereich der Augenheilkunde erforderlich<br />
Diese Position richtet sich an erfahrene Kandidaten<br />
Sie fühlen sich angesprochen?<br />
Dann senden Sie uns doch einfach Ihre vollständigen und aussagekräftigen<br />
Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres nächstmöglichen Eintrittstermins und<br />
Ihrer Gehaltsvorstellung.<br />
Für weitere Fragen steht Ihnen unser Personalberater Herr Cakir unter der<br />
Telefonnummer 07121-69 065 -21 zur Verfügung.<br />
Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH<br />
Fatih Cakir, Hermann-Burkhardt-Straße 3, 72793 Pfullingen<br />
hr@alsanza.com, www.alsanza.com<br />
Für die nächste<br />
Ausgabe 1/2012 nehmen wir<br />
gerne Ihre Anzeigenschaltung<br />
bis zum 12.01.2012 entgegen<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
03 / <strong>2011</strong>