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Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011 - Klinikum Ernst von ...

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infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ)<br />

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• Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie<br />

1, 2<br />

• Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre<br />

3, 4<br />

• Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität<br />

1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology <strong>2011</strong>;118:615-625.<br />

2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.<br />

Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.<br />

3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.<br />

4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.<br />

5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen<br />

Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf<br />

6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf<br />

Lucentis ® 10 mg/ml Injektionslösung<br />

Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat,<br />

Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration<br />

(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Maku laödems<br />

aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung.<br />

Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der<br />

Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten<br />

in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung,<br />

Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter<br />

Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration,<br />

Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung,<br />

Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand<br />

der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden,<br />

Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen,<br />

Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea,<br />

Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse<br />

nach der intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische<br />

Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behand lungs gruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand:<br />

November <strong>2011</strong> (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47<br />

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CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 6 <strong>2011</strong><br />

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Ausgabe 6-<strong>2011</strong> Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte<br />

74434<br />

IVOM<br />

– Laser oder Spritze bei<br />

diabetischem Makulaödem?<br />

– Endophthalmitits-Prophylaxe<br />

– Fachinformation: Richtlinie<br />

oder Empfehlung?<br />

– Makulaödem bei Uveitis<br />

Kontaktlinsen<br />

– Der Markt wächst<br />

– Übersicht multifokale Linsen<br />

Compliance<br />

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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Kooperation ... Prof.<br />

... ist ein Zauberwort aus aller Munde, das alles<br />

richten soll. Im Alltag sieht es oft anders aus. Jetzt<br />

tauchen neue Kooperationen am Horizont auf:<br />

Ein dickes, rotes und schmerzhafte Lid führt viele<br />

Menschen zuerst zum Hausarzt. Der sagt nur „Gerstenkorn“<br />

und verschreibt ein lokales Antibiotikum.<br />

Und schon sind die ersten Tage verstrichen und die<br />

Chance verpasst, ein frisches Chalazion noch durch<br />

einfachen Druck oder durch Sondierung der betroffenen<br />

Meibom’schen Drüse bequem zu heilen.<br />

Von vorsorglicher Lidrandpflege ist ohnehin nie die<br />

Rede. Jetzt endlich wird dieses Thema in augenärztlichen<br />

Medien angesprochen. Nun benötigen wir<br />

nur noch die Absprache mit den Hausärzten, dass<br />

wir diese Patienten umgehend zugewiesen bekommen,<br />

um die Chance einer kausalen Therapie nutzen<br />

zu können. Die Sondierung der Meibom’schen<br />

Drüsen ist auch für viele Augenärzte noch Neuland.<br />

Sie erfordert neben einer Einarbeitung spezielle Sonden<br />

und gehört nicht zum üblichen augenärztlichen<br />

Repertoire. Über ihre Abrechnung bei Allgemeinversicherten<br />

kann man sich also Gedanken machen ...<br />

Die Flimmerperimetrie hat nicht nur der Frühdiagnose<br />

des Glaukoms ganz neue Impulse gegeben.<br />

Auch bei der Multiplen Sklerose ist sie viel<br />

sensitiver als die konventionelle Weiß/weiß-Perimetrie.<br />

Das interessiert natürlich die Neurologen.<br />

Diese haben im Gegenzug das OCT für sich entdeckt.<br />

Wegen der absteigenden transsynaptischen<br />

Degeneration <strong>von</strong> der zentralen Sehbahn bis in<br />

die Netzhaut ist hier die Messung mit dem OTC<br />

am einfachsten. Zurück zum Glaukom: Hier fand<br />

man jüngst in Erlangen, dass sich zuweilen wegen<br />

der aufsteigenden transsynaptischen Degeneration<br />

ein Schaden mit kortikaler Bildgebung sehr genau<br />

editorial<br />

Dr. med. Fritz Dannheim<br />

fd@concept-ophthalmologie.de<br />

erfassen lässt. Ophthalmologen und Neurologen<br />

können demnach vielfältig <strong>von</strong>einander profitieren.<br />

Die Orthoptik hat sich in den 40 Jahren seit Gründung<br />

des Berufsverbandes der Orthoptistinnen<br />

Deutschlands erheblich weiterentwickelt. Das anstehende<br />

Jubiläum zeigt trotz magerer Honorierung<br />

dieser Tätigkeit durch die gesetzlichen Kassen jede<br />

Menge Stärken. Das Berufsfeld hat sich erheblich<br />

ausgeweitet und konsolidiert. Denken wir nur an<br />

die Neurovisuelle Rehabilitation, die Betreuung <strong>von</strong><br />

Sehschwachen, ganz allgemein das Behindertenwesen,<br />

um nur Einiges aufzuzählen. Dabei ist nicht<br />

uninteressant, dass sich dieser Berufsstand in zunehmendem<br />

Maße „freischwimmt“ und dabei ist, durch<br />

Akademisierung Unabhängigkeit und Kompetenzgewinn<br />

anzusteuern. Ob das allen Augenärzten<br />

gefällt oder nicht: Diese Tendenz hilft der Kinder-<br />

<strong>Ophthalmologie</strong>, ein eigenständiges Gesicht zu entwickeln<br />

und eine Spezialisierung innerhalb der Augenheilkunde<br />

voranzutreiben. Damit eröffnet sich<br />

auch die Chance einer angemessenen Honorierung<br />

orthoptischer Leistungen, was im GKV-Bereich<br />

jetzt nicht gegeben ist. Von dieser Aufwertung profitiert<br />

nicht zuletzt der kleine Patient. Diese neue partnerschaftliche<br />

Kooperation zwischen Augenarzt<br />

und Orthoptistin wäre für alle Beteiligten nützlich.<br />

Lassen Sie uns ohne Vorurteile neue Formen der<br />

Kooperation erproben, es wird nicht zu unserem<br />

Nachteil sein!<br />

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich<br />

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aktuelles<br />

11 Low-Vision-Tagung<br />

Interdisziplinäres Treffen in Essen<br />

12 DOG-Kongress<br />

Neue Akzente in Berlin<br />

perspektiven<br />

14 Compliance<br />

Therapietreue der Patienten unterstützen<br />

aus der praxis<br />

16 Fahrtauglichkeit<br />

Schweigepflicht contra Gefährdung<br />

ophthalmo-chirurgie<br />

17 Editorial<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld<br />

18 Uveitis<br />

IVOM bei Makulaödem<br />

21 Spritze oder Laser?<br />

Therapie des diabetischen Makulaödems<br />

24 Fachinformation<br />

Empfehlung oder Richtlinie?<br />

26 Prophylaxe<br />

Der Endophthalmitis vorbeugen<br />

medizin<br />

30 Diabetes mellitus<br />

Therapieziel gute Lebensqualität<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

32 Hornhauttag<br />

Fortbildung in Düsseldorf<br />

34 Presbyopiekorrektur<br />

Ophthalmochirurgischer Nachmittag<br />

CONCEPT zukunft<br />

39 Markenaufbau<br />

Ein Shop benötigt Markenbildung<br />

40 Kontaktlinsen<br />

Plädoyer für die Marktbeobachtung<br />

42 Geld anlegen – aber richtig<br />

Serie für Privatanleger<br />

kontaktologie<br />

44 Multifokale Linsen<br />

Eine Marktübersicht<br />

standards<br />

03 Editorial<br />

Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />

06 News<br />

29 Impressum<br />

35 Update<br />

Aus den Unternehmen<br />

43 Termine<br />

47 Marktplatz<br />

Firmen / Marken / Kleinanzeigen<br />

visit Berlin<br />

ophthalmochirurgie<br />

17 Schwerpunkt IVOM<br />

Zum Thema intravitreale Injektionen<br />

werden aktuelle Übersichten<br />

und Leitlinien diskutiert:<br />

- Welche Empfehlungen geben<br />

die Fachgesellschaften zur Behandlung<br />

des Makulaödems<br />

bei Uveitis?<br />

- Laser oder Spritze? IVOM als<br />

Therapieoption beim diabetischen<br />

Makulaödem<br />

- Sind medizinische FachinformationenBehandlungsempfehlungen<br />

oder Instrumente<br />

der Kostendämpfung?<br />

- Wie kann man der Endophthalmitis<br />

als schwerwiegender<br />

Komplikation im Rahmen <strong>von</strong><br />

intravitrealen Injektionen vorbeugen?<br />

5<br />

Lemmen


news menschen + meldungen<br />

Sicca-Förderpreis<br />

Forschung unterstützt<br />

Bereits zum 11. Mal wurde der Sicca-Förderpreis<br />

verliehen. 14 junge Wissenschaftler<br />

verschiedener Fachrichtungen hatten sich mit<br />

ihren Projekten beworben. Unter Leitung <strong>von</strong><br />

Prof. Dr. Horst Brewitt (Hannover) und Dr. Thomas<br />

Kaercher (Heidelberg) wurden acht <strong>von</strong><br />

ihnen während des DOG-Kongresses in Berlin<br />

mit dem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes<br />

Auge im Berufsverband der Augenärzte<br />

Deutschlands (BVA) ausgezeichnet. Der <strong>von</strong><br />

Bausch + Lomb gestiftete Preis ist mit insgesamt<br />

20.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind<br />

Dr. rer. nat. Felix Bock (Erlangen), Dr. Laura Bredow<br />

(Freiburg), Julia Dieckow (Halle-Wittenberg),<br />

Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Lübeck), cand.<br />

Dipl. Janine Jahn (Halle-Wittenberg), Marko<br />

Pastak (Essen), Dr. med. Marc Schargus (Würzburg)<br />

und Dr. med. Johannes Schwartzkopff<br />

(Freiburg). Das Foto zeigt Prof. Brewitt mit den<br />

Preisträgern.<br />

HE / Haag-Streit<br />

Direktvertrieb in GB<br />

Vor dem Hintergrund großer Veränderungen in<br />

den Beschaffungssystemen des britischen Gesundheitssystems<br />

(NHS) für ophthalmologische<br />

Geräte wird die Heidelberg Engineering GmbH<br />

ihre Produkte in Großbritannien ab 01.04.2012<br />

direkt vertreiben. Zu diesem Zweck hat das<br />

Unternehmen eine Niederlassung in dem Land<br />

gegründet. Sie firmiert seit 01.09.<strong>2011</strong> unter<br />

Heidelberg Engineering Ltd. mit Büros in Hemel<br />

Hempstaed in Hertfordshire and Harlow, Essex,<br />

und vertreibt in Zukunft ausschließlich die eigene<br />

Bildgebungs- und Primetrie-Produktpalette.<br />

Haag-Streit UK, der bisherige Distributor für<br />

diese Region, wird sich künftig vor allem auf<br />

das Produktportfolio der eigenen Haag-Streit-<br />

Gruppe konzentrieren.<br />

6<br />

AMD-Förderpreis<br />

Auszeichnung geht nach Bonn<br />

Der 10. Förderpreis „Innovative Entwicklungen<br />

und therapeutische Ansätze bei altersbezogener<br />

Makuladegeneration“ <strong>2011</strong> geht nach<br />

Bonn: PD Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg<br />

(Foto links) wurde damit <strong>von</strong> der DOG und<br />

Novartis ausgezeichnet. Er entwickelte einen<br />

Ansatz zur Erklärung der Pathophysiologie<br />

der feuchten AMD und definierte durch den<br />

Einsatz moderner diagnostischer Verfahren<br />

die Rolle der retikulären Drusen neu. Die Jury<br />

überzeugte vor allem die wissenschaftlich konsequente<br />

Aufarbeitung der klinisch hochrelevanten<br />

Befunde.<br />

OcuNet-Gruppe<br />

Arbeit zur Qualitätssicherung<br />

Die Fachzeitschrift Ophthalmology hat im<br />

November <strong>2011</strong> einen grundlegenden Artikel<br />

der OcuNet-Studiengruppe „Katarakt Benchmarks“<br />

zu Qualitätssicherung auf Basis <strong>von</strong><br />

Indikatoren veröffentlicht. Sie setzt sich mit<br />

zwei Aspekten auseinander: Zum einen wird<br />

eine Methodik zur Ableitung <strong>von</strong> Benchmarks<br />

– im Sinne <strong>von</strong> Referenzgrößen für gute Qualität<br />

– für Ergebnisindikatoren entwickelt und<br />

damit eine bisher bestehende Lücke in der<br />

internationalen Literatur gefüllt. Zum anderen<br />

werden Benchmarks für zwei ausgewählte Ergebnisindikatoren<br />

der Kataraktchirurgie quantifiziert.<br />

Die vorgelegte Studie ist die erste,<br />

die mit einer validen Methodik Benchmarks<br />

für ausgewählte Ergebnisindikatoren der ambulanten<br />

Kataraktchirurgie in einer deutschen<br />

Kohortenstudie ableitet. „Wir freuen uns, dass<br />

die wissenschaftliche Arbeit <strong>von</strong> OcuNet jetzt<br />

durch die Publikation in einer international anerkannten<br />

Fachzeitschrift Anerkennung findet<br />

und wir damit zur wissenschaftlichen Diskussion<br />

beitragen können“, sagte Ursula Hahn,<br />

Geschäftsführerin der Gruppe.<br />

Chibret-Medaille<br />

An G. Krieglstein verliehen<br />

Die Goldmedaille Paul Chibret, eine deutschfranzösische<br />

Auszeichnung in der Augenheilkunde,<br />

ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter<br />

Krieglstein (Foto links). Die Verleihung fand<br />

im Rahmen des DOG-Kongresses statt. Krieglstein<br />

war bis zu seiner Eme∂ritierung 2010<br />

geschäftsführender Direktor des Zentrums für<br />

Augenheilkunde an der Universität Köln. Der<br />

international renommierte Glaukomforscher<br />

war Mitglied zahlreicher Kommissionen und<br />

Institutionen, u.a. Vice President der European<br />

Glaucoma Society, Präsident der Deutschen<br />

Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und<br />

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der<br />

Bundesärztekammer. Er vertrat nachhaltig die<br />

Patientenversorgung als wichtiges Ziel universitärer<br />

Augenheilkunde und setzte seine<br />

internationalen Kontakte ein, um junge Forscher<br />

in Deutschland zu fördern.<br />

Carl Zeiss Meditec<br />

Investition in Spanien<br />

Die Carl Zeiss Meditec AG beabsichtigt, das Intraokularlinsen-<br />

(IOL) und Viskoelastika- (OVD)<br />

Geschäft <strong>von</strong> IMEX, Spanien, zu akquirieren,<br />

um ihr Vertriebs-, Service- und Supportnetzwerk<br />

dort zu stärken. Das ist das Ziel eines<br />

Kaufvertrags, der kürzlich unterzeichnet wurde,<br />

teilt das Unternehmen mit. IMEX ist der exklusive<br />

Partner für den Vertrieb <strong>von</strong> IOLs und OVDs<br />

auf der iberischen Halbinsel. Es wird erwartet,<br />

dass die Transaktion bis Ende <strong>2011</strong> abgeschlossen<br />

ist. „Durch den Zusammenschluss kommt<br />

das Produktangebot für unsere iberischen Kunden<br />

nun aus einer Hand“, erläutert Präsident<br />

und CEO Dr. Ludwin Monz. Mit der neuen Vertriebsaufstellung<br />

werde das Unternehmen mit<br />

einem Team etablierter ophthalmologischer<br />

Experten im Markt vertreten sein.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


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news menschen + meldungen<br />

Spende<br />

Hilfe für japanische Kliniken<br />

Japanische Professoren dankten Heidelberg<br />

Engineering kürzlich für die unbürokratische<br />

und großzügige Spende <strong>von</strong> 7,5 Mio. Yen (ca.<br />

63.000 Euro) an ihre Augenkliniken in den <strong>von</strong><br />

Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe betroffenen<br />

Gebieten. Anlässlich der Jahrestagung<br />

der Japanischen Gesellschaft für Augenheilkunde<br />

hatte Geschäftsführer Dr. Gerhard<br />

Zinser die Spenden an die Universitäts-Augenkliniken<br />

<strong>von</strong> Fukushima, Sendai und Iwate übergeben.<br />

„Wir stehen seit nunmehr 20 Jahren in<br />

sehr guter Geschäftsbeziehung mit Japan und<br />

es ist uns deshalb ein Bedürfnis, wenigstens<br />

eine kleine Hilfe für die Opfer bereit zu stellen“,<br />

erklärte er. „Da wir dies auf möglichst direktem<br />

Weg machen wollten, haben wir beschlossen,<br />

unsere Spenden drei Augenkliniken zur Verfügung<br />

zu stellen, um deren Hilfsaktivitäten für<br />

die Opfer vor Ort zu unterstützen.“ Das Foto<br />

zeigt die völlig zerstörte Augenklinik Iwate.<br />

Uniklinik Heidelberg<br />

10 Jahre Uveitis-Zentrum<br />

Im Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre<br />

Uveitis-Zentrum in Heidelberg eröffnet. An der<br />

zertifizierten gemeinsamen Einrichtung der<br />

Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheumatologie<br />

der Medizinischen Universitätsklinik<br />

sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin<br />

werden die Patienten <strong>von</strong> Augenärzten,<br />

internistischen Rheumatologen, Kinderrheumatologen,<br />

Neurologen und Spezialisten anderer<br />

Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut.<br />

Die Experten sehen die Patienten in gemeinsamen<br />

Sprechstunden; die komplette Diagnostik<br />

durchläuft der Patient nach Möglichkeit innerhalb<br />

eines Tages. Anlässlich des zehnjährigen<br />

Bestehens fand am 12.11.<strong>2011</strong> ein Jubiläums-<br />

Symposium statt.<br />

8<br />

Woche des Sehens<br />

Aktionstage für Mitarbeiter<br />

Zur diesjährigen „Woche des Sehens“ richtete<br />

die Geuder AG eine Veranstaltungswoche für<br />

ihre Mitarbeiter aus. An vier Aktionstagen konnten<br />

sich die über 220 Mitarbeiter zum Thema<br />

Augenkrankheiten und Blindheit informieren<br />

und sich bei verschiedenen Aktivitäten in die<br />

Welt eines Sehbehinderten oder Blinden einfinden.<br />

Kooperationspartner waren die Christoffel<br />

Blindenmission, die Projektgruppe Cusco, die<br />

Schloss-Schule Ilvesheim, Nikolauspflege und<br />

das Unternehmen VRmagic. Auf dem Programm<br />

standen Vorträge zur Situation blinder und sehbehinderter<br />

Menschen in Deutschland und in<br />

Entwicklungsländern, ein Sensibilitätstraining<br />

für den Umgang mit blinden und sehbehinderten<br />

Menschen, die Vorführung eines Blindencomputers<br />

durch den ersten blinden Auszubildenden im<br />

Unternehmen, eine Hörfilm-Vorführung und ein<br />

Dunkelfrühstück. Ein Tag der offenen Tür für Familienangehörige<br />

rundete die Aktionswoche ab.<br />

Benefizaktionen<br />

Für die Stiftung Auge<br />

Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen<br />

Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden<br />

fast 15.000 Euro an Spenden zugunsten<br />

der Stiftung Auge eingenommen. Die Stiftung<br />

setzt sich dafür ein, die Prävention und<br />

Therapie <strong>von</strong> Augenerkrankung zu verbessern<br />

und so Erblindungen zu vermeiden. Für die<br />

große Spendenbereitschaft sorgten gleich<br />

drei Benefizaktionen: der Eye Run (ein Fünf-<br />

Kilometer-Lauf) der Augenärzte, ein Konzert<br />

<strong>von</strong> Ophthalmologen für Ophthalmologen im<br />

Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sowie<br />

die Versteigerung <strong>von</strong> sechs Kunstwerken,<br />

u.a. <strong>von</strong> Rosemarie Trockel und Laurence Weiner.<br />

Die meisten Spenden kamen mit fast 7.000<br />

Euro im Rahmen der Kunstauktion zusammen.<br />

BVA-Vorsitz<br />

B. Bertram im Amt bestätigt<br />

Die Delegierten des Berufsverbands der Augenärzte<br />

Deutschlands (BVA) wählten am<br />

05.11.<strong>2011</strong> in Berlin den Vorstand für die nächsten<br />

vier Jahre. Als Vorsitzender wurde Prof.<br />

Dr. Bernd Bertram, niedergelassener Augenarzt<br />

in Aachen, mit 61 <strong>von</strong> 62 abgegebenen Stimmen<br />

im Amt bestätigt. Er ist seit zwölf Jahren<br />

Mitglied des Vorstands und führt diesen seit<br />

2007 an. Der Landesvorsitzenden aus Bayern,<br />

Dr. Peter Heinz (Schlüsselfeld) wurde zum 2.<br />

Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Posten<br />

<strong>von</strong> Dr. Klaus Heckmann (Wiesbaden), der<br />

nicht mehr für das Amt kandidierte und für seine<br />

Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes<br />

ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Norbert<br />

Pfeiffer (Leiter Universitätsaugenklinik Mainz)<br />

als wissenschaftliches Vorstandsmitglied sowie<br />

Dr. Kaweh Schayan-Araghi (Dillenburg) und Dr.<br />

Stephan Schneider (Bayreuth) wurden für weitere<br />

vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt.<br />

Pro Retina<br />

Forschungspreise vergeben<br />

Dr. rer. nat. Ulrike Friedrich (Regensburg) hat<br />

für ihre Arbeiten zum molekularen und genetischen<br />

Verständnis <strong>von</strong> Netzhautdegenerationen<br />

den Makula-Forschungspreis <strong>2011</strong> der<br />

Pro Retina Deutschland erhalten. Sie erforscht<br />

den Krankheitsmechanismen zweier Formen<br />

der Makuladegeneration. Den Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis<br />

erhielt Dr. phil. Volker<br />

Busskamp, Basel. Er konnte zeigten, dass<br />

durch das bakterielle Protein Halorhodopsin in<br />

degenerierten Zapfen der Netzhaut <strong>von</strong> Mäusen<br />

deren Lichtempfindlichkeit wieder hergestellt<br />

werden kann. Die beiden Förderpreise<br />

sind mit einer Summe <strong>von</strong> je 2.000 Euro und<br />

der Übernahme eines Kongressaufenthaltes im<br />

Wert <strong>von</strong> 1500 Euro dotiert.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


Berichtigung<br />

Trainingsmethode Caterna<br />

Ergänzende Information zum Artikel Sehtraining: Trainingsmethode<br />

Caterna. A. Cordey, D. Friedrich, U. Kämpf<br />

In der vorigen CONCEPT-Ausgabe (6-<strong>2011</strong>, Seiten 14/15) ist ein Artikel mit<br />

Übersichten zu alternativen Sehtrainingsprogrammen erschienen („Sehtraining“<br />

– Irrungen, Wirrungen, Fakten“ <strong>von</strong> A. Cordey). Die Tabelle und der<br />

Text erwähnen auch „Caterna“ und geben als Urheber eine nicht näher bezeichnete<br />

Gruppe Dresdner Studenten an. Dies ist so nicht korrekt.<br />

Vielmehr wurde das jetzt als „Caterna Sehschule“ firmierende Training<br />

unter der Federführung <strong>von</strong> Dr. rer. nat. Uwe Kämpf als „Dresdner Computerunterstützte<br />

Sehschulung“ („Spielen statt Schielen“) <strong>von</strong> einem<br />

interdisziplinären Team aus Augenärzten, Psychologen, und Informatikern<br />

seit 1995 systematisch entwickelt und in Studien untersucht. Uwe<br />

Kämpf begann zusammen mit dem Augenarzt Dr. F. Muchamedjarow<br />

und dem Informatiker Wilfried Mascolus an der Technischen Universität<br />

Dresden, ein Verfahren der Hintergrundstimulation unter Aufmerksamkeitsbindung<br />

zu entwerfen und zu entwickeln. Dieses zum Teil an Pleoptik<br />

erinnernde Verfahren <strong>von</strong> Kämpf et al. verlangt <strong>von</strong> den Kindern<br />

keine unmittelbare Übungsaktivität mit bewegten Reizgittern, sondern<br />

diese werden nur in der Peripherie dargeboten, während im Zentrum<br />

des Bildschirms ein Spiel stattfindet („Spielen statt Schielen“). Der Beitrag<br />

der Dresdner Studenten zu diesem Projekt bestand darin, das so<br />

entwickelte Training <strong>von</strong> lokalen Datenträgern (Diskette, CD, Stick) auf<br />

eine telemedizinische Plattform zu übertragen.<br />

Es gibt mittlerweile Studien, die einen Effekt nachweisen, jedoch<br />

durch die geringe Anzahl der Kontrollgruppe in der Pilotstudie (Kämpf<br />

et al., 2001) ist ein endgültiger wissenschaftlicher Nachweis noch<br />

nicht erbracht. Eine Studie mit entsprechender Kontrollgruppe ist<br />

derzeit an der Universität in Dresden geplant. Überdies konnte eine<br />

bundesweite Multicenterstudie an circa 200 Patienten zwischenzeitlich<br />

auch Therapiefortschritte bei stagnierenden Amblyopien (etwa<br />

ein Viertel der Studienteilnehmer) nachweisen (Kämpf et al., 2008).<br />

Es sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dieser Arbeitsgruppe<br />

zur Dresdner Methode erschienen, <strong>von</strong> denen hier nur die oben zitierten<br />

beispielhaft aufgeführt werden:<br />

• Kämpf, U., Muchamedjarow, F. & Seiler, T.: Unterstützende Amblyopiebehandlung<br />

durch Computerspiele mit Hintergrundstimulation.<br />

Eine placebokontrollierte Studie, Klin. Monatsbl. Augenheilkd.<br />

2001; 218: 243-250<br />

• Kämpf, U., Shamshinowa, A., Kaschenko, T., Mascolus, W., Pillunat,<br />

L., Haase, W.: Long-term application of computer-based ple-optics in<br />

home therapy: Selected results of a prospective multicenter study.<br />

Strabismus, 16:149–158, 2008.<br />

Weitere Publikationen können auf der Webseite aufgerufen werden:<br />

http://www.spielen-statt-schielen.de/forschung/veroeffentlichungen/<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Ich sach ma:<br />

yes, we can.<br />

<strong>2011</strong> hat MPG&E im Gegensatz zu anderen sein Engagement<br />

im Geschäftsbereich der individuellen Kontaktlinsen<br />

verstärkt.<br />

Mit unseren ECCO-, COMPACT-, DREAMLENS- und NATURAL<br />

FIT-Produkten bieten wir auch in Zukunft innovative weiche und<br />

formstabile Kontaktlinsen an, die eine qualifi zierte und individuelle<br />

Versorgung auf höchstem Niveau erlauben.<br />

www.mpge.de


news menschen + meldungen<br />

Integration<br />

Sonderpreis für W. Hanne<br />

PD Dr. Dr. Werner Hanne aus Bad Salzdetfurth in<br />

Niedersachsen wurde am 08.11.<strong>2011</strong> in Köln mit<br />

dem Sonderpreis des Deichmann-Förderpreises<br />

gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgezeichnet.<br />

Mit seinem Projekt „Ausbildung und Integration<br />

behinderter Jugendlicher“ bildet der Augenarzt<br />

in seiner Praxis benachteiligte Jugendliche zum<br />

medizinischen Fachangestellten oder zur Kauffrau<br />

bzw. Kaufmann im Gesundheitswesen aus.<br />

Bisher hat Hanne 16 Jugendliche ausgebildet,<br />

da<strong>von</strong> sieben mit körperlichen Einschränkungen,<br />

geistigen Beeinträchtigungen, Lernbehinderungen<br />

oder Schulvermeidungshaltung.<br />

Für dieses Engagement wurde ihm ein Preisgeld<br />

<strong>von</strong> 2.000 Euro überreicht. Das Bild zeigt v.l. Sebastian<br />

Krumbiegel (Band Die Prinzen), Werner<br />

Hanne, Heinrich Deichmann.<br />

Dünyagöz Klinikgruppe<br />

Ab jetzt in Westeuropa<br />

Mit dem World Eye Center Frankfurt/Main<br />

hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe Mitte<br />

November <strong>2011</strong> ihren ersten Standort in<br />

Deutschland eröffnet. Sie bietet dort das gesamte<br />

Leistungsspektrum der Augenheilkunde<br />

an. „Frankfurt war für uns als Standort die<br />

erste Wahl bei unserem Schritt nach Mittel-<br />

und Westeuropa. Das Rhein-Main-Gebiet mit<br />

seiner hochentwickelten Wirtschaft bietet ein<br />

großes Potenzial sowohl in der klassischen<br />

Augenheilkunde als auch bei den modernen Laserverfahren“,<br />

erläuterte Selin Yildirim Peker,<br />

Geschäftsführerin World Eye Center Frankfurt<br />

und Vice President der Klinikgruppe. Weitere<br />

Center sind in London, Kiew und Moskau geplant.<br />

Die 1996 in Istanbul gegründete Klinikgruppe<br />

gehört nach eigenen Angaben zu den<br />

größten privaten Augenkliniken weltweit und<br />

verfügt über 17 Standorte in der Türkei.<br />

10<br />

Expansion<br />

Augen-Zentrum-Nordwest<br />

Zum 01.10.<strong>2011</strong> hat die Augenärzte Gemeinschaftspraxis<br />

Ahaus die dritte Praxis in Niedersachsen<br />

übernommen und verfügt somit<br />

nun über drei Praxisstandorte dort und drei<br />

in Westfalen-Lippe. Um der Entwicklung der<br />

vergangenen Jahre Rechnung zu tragen und<br />

sowohl das erweiterte Leistungsspektrum als<br />

auch die räumliche Verbreitung der kooperierenden<br />

Augenarztpraxen aufzuzeigen, hat sich<br />

das Team für den neuen Namen Augen-Zentrum-Nordwest<br />

entschieden und sich ein neues<br />

Logo gegeben. Das Zentrum zählt nun mit seinen<br />

14 Fachärzten, 5 Assistenzärzten und über<br />

120 weiteren Mitarbeitern zu den bundesweit<br />

größten in Deutschland. Unter der Leitung <strong>von</strong><br />

Dr. Stefanie Schmickler und Dr. Olaf Cartsburg<br />

unterhält es neben der zentralen Augenpraxis<br />

sowie der Augenklinik am St. Marien-Krankenhaus<br />

(beide in Ahaus) auch Praxen in Bad<br />

Bentheim, Gronau, Lingen, Meppen und Münster<br />

sowie einen Standort für Telemedizin am<br />

Gesundheitszentrum Legden.<br />

Christoffel-Blindenmission<br />

„Wir sind eine Milliarde“<br />

Weltweit sind laut des <strong>von</strong> der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) und der Weltbank<br />

erstellten Weltbehindertenreportes rund eine<br />

Milliarde Menschen behindert. Zuvor waren<br />

Experten <strong>von</strong> „lediglich“ 650 Millionen Betroffenen<br />

ausgegangen. Aufgrund dieser neuen<br />

Erkenntnis startete die Christoffel-Blindenmission<br />

(CBM) Anfang November <strong>2011</strong> eine<br />

bundesweite Kommunikationskampagne, die<br />

verdeutlicht, dass jeder fünfte der Betroffenen<br />

in einem Entwicklungsland lebt. Unter der<br />

Überschrift „Wir sind eine Milliarde“ zeigt die<br />

Kampagne selbstbewusste afrikanische Menschen<br />

mit Behinderungen.<br />

Fortbildung<br />

2. Sylter Wochenendseminar<br />

Orthoptistinnen und Augenärzte mit Interesse<br />

an Kinderophthalmologie und Strabologie sind<br />

zum zweiten Sylter Wochenendseminar vom<br />

10. bis 12. Februar 2012 in Westerland auf Sylt<br />

eingeladen. Die drei konstanten und charakteristischen<br />

Schwerpunkte sind die konservative<br />

Augenheilkunde in der Praxis, Kinderophthalmologie<br />

und Strabologie.<br />

Die Referate am 11.02.2012 ab 10.00 Uhr:<br />

Prof. F. Dannheim: „Möglichkeiten der zeitgemäßen<br />

Glaukomdiagnostik in der Praxis“<br />

Prof. U. Haase: „Amblyopien – was haben wir<br />

aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten<br />

der letzten Jahrzehnte gelernt? Welche<br />

Vorsorge – oder auch Therapie – sollten<br />

wir in welchem Alter anbieten?“<br />

Dr. rer. nat. U. Kämpf: „Spielen statt Schielen“<br />

– Über die Entstehung und Auswirkung der<br />

Caterna-Methode zugrunde liegenden Untersuchungen“.<br />

Freitagabend und Sonntag sind frei für Diskussionen<br />

und zum „Wind um die Nase wehen<br />

lassen“. Bei der ÄK Schleswig-Holstein sind<br />

7 CME-Fortbildungspunkte beantragt. Anmeldungen<br />

bis 28.01.2012 an dietlindfriedrich@<br />

yahoo.co.uk oder per Fax: 06195/677986.<br />

Hotelbuchungen direkt im Hotel Stadt Hamburg<br />

unter Tel. 04651/8580 (Fax 858220),<br />

Stichwort: Sylter Wochenend Seminar.<br />

EuroEyes<br />

Demnächst in China<br />

Am 17.11.<strong>2011</strong> hat die Augenlaserklinikgruppe<br />

EuroEyes als erste deutsche Klinikgruppe das<br />

Fundament für einen Standort in China gelegt.<br />

Eröffnet werden soll die Klinik in der ostchinesischen<br />

Finanzmetropole Shanghai nach Angaben<br />

des Unternehmens im kommenden Frühjahr.<br />

Circa 4 Mio. Euro werden in die 650 qm große<br />

Klinik investierrt, deren ärztliche Leitung Dr. Jørn<br />

Slot Jørgensen übernimmt. In Shanhai werden<br />

15 Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte<br />

<strong>von</strong> ihnen ist deutsch. In den nächsten Jahren<br />

plant das Unternehmen den Aufbau <strong>von</strong> drei bis<br />

vier weiteren Kliniken in China. Von den preisgünstigen<br />

lokalen Anbietern möchte man sich<br />

bewusst absetzen. Daher sollen die Operationskosten<br />

in der neuen chinesischen Niederlassung<br />

ebenso hoch wie in Deutschland sein.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

low-vision-kongress aktuelles<br />

Von Pfadfindern und Netzwerkern<br />

Neben Fachvorträgen bot der 4. interdisziplinäre LowVision-Kongress am 7. und 8. Oktober<br />

<strong>2011</strong> in Essen viel Raum für Gespräche und Vernetzung. Alles mit dem Ziel, den<br />

Dialog in der Sehbehindertenarbeit zum Wohle der Patienten zu fördern.<br />

Alle drei Jahre findet die Tagung mit Schwerpunkt Diagnostik,<br />

Therapie und Rehabilitation statt und erstmals<br />

hatte sie drei Veranstalter: die LowVision-Stiftung, das<br />

Aachener Centrum für Technologietransfer in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />

(ACTO) und das kürzlich gegründete AMD-Netz NRW<br />

(siehe CONCEPT 3-<strong>2011</strong>, S. 10ff). Mehrere Kooperationspartner<br />

unterstützten die Veranstaltung, zu der Augenärzte, Augenoptiker,<br />

Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und andere in der<br />

Sehbehindertenarbeit Aktive zusammenkamen. Sie wollten den<br />

Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen,<br />

Selbsthilfeorganisationen, Institutionen für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen und der Industrie fördern.<br />

Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings, Leiterin der Sehbehindertenambulanz<br />

der Universitäts-Augenklinik Essen, hielt das Eröffnungsreferat<br />

zum Thema „Der Patient als Pfadfinder“. Eine<br />

erfolgreiche Versorgung Sehbehinderter zeichne sich nicht durch<br />

die Bereitstellung eines möglichst umfangreichen und teuren<br />

Hilfsmittelparks aus, sondern habe die Bedürfnisse des Betroffenen<br />

als Maßstab. Die Qualität der Versorgung ergebe sich aus<br />

der Bewertung seiner Lebensqualität und der seiner Angehörigen.<br />

Der Weg durch die Rehabilitation sei für die Betroffenen verschlungen<br />

und unübersichtlich. Dazu bedürfe es professioneller<br />

Pfadfinder. Im Dschungel der notwendigen Maßnahmen stehe<br />

der Augenarzt an zentraler Stelle, sagte Schaperdoth-Gerlings<br />

wie zuvor auch schon Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO). Doch<br />

der Augenarzt könne die Koordination der weiteren Maßnahmen<br />

nicht alleine schaffen: „Auch er braucht den Pfadfinder.“<br />

Zur Unterstützung seien Netzwerke nötig, die die verschiedenen<br />

Berufsgruppen miteinander vernetzen, um weiterführende Maßnahmen<br />

für die Betroffenen einzuleiten. Dazu hat die LowVision-Stiftung<br />

ein übergreifendes Konzept erarbeitet, das zum Kongress<br />

vorgestellt wurde: sehensWerte. Der Grundgedanke: Dem<br />

Betroffenen und seinen Angehörigen wird <strong>von</strong> den Low-Vision-<br />

Fachleuten vor Ort in seinem sehensWerte-Netzwerk geholfen,<br />

sich schnell und sicher auf den Behandlungspfad zu begeben.<br />

Ein weiteres neues, unabhängiges Netzwerk ist das AMD-<br />

Netz NRW. Dessen 1. Vorsitzende Prof. Heribert Meffert und<br />

Geschäftsführer Dr. Martin Wistuba referierten über die Rolle<br />

<strong>von</strong> Gesundheitsnetzwerken im Wandel. Ziel sei, durch die<br />

Bündelung <strong>von</strong> Kompetenzen Synergien zu nutzen, doppelte<br />

Anstrengungen zu verhindern und die Versorgung der Patienten<br />

AMD-Netz<br />

zu verbessern. Eine Herausforderung stellten insbesondere sektorübergreifende<br />

Netzwerke dar, die Patienten über die gesamte<br />

Versorgungskette hinweg betreuen sollen.<br />

Erstmals fanden sogenannte „Kontroversen" statt, bei denen<br />

aktuelle Themen diskutiert wurden, etwa die Schnittstelle zwischen<br />

Augenärzten und Augenoptikern, die Selbsthilfe im<br />

Spannungsfeld zwischen Behinderten- und Patientenorganisation<br />

oder die Hilfsmittelrichtlinie und ihre Auswirkungen. Prof.<br />

Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des BVA, diskutierte mit<br />

Torsten Becker (Berlin) vom Vorstand des Low-Vision-Kreises<br />

über unscharfe Grenzen zwischen beiden Berufsgruppen in<br />

V.l.: Werner Lechtenfeld (AMD-Netz NRW), Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO; Leiter der<br />

Augenklinik Köln-Merheim) und Sabine Kampmann (LowVision-Stiftung)<br />

der Versorgung Sehbehinderter. Die Kontroverse zielte auf den<br />

Alleinvertretungsanspruch der Verbände ab, der im deutlichen<br />

Gegensatz zur tatsächlichen Arbeitsteilung vor Ort steht. Parallel<br />

gab es Vorträge und Workshops zu regionaler Netzwerkgestaltung,<br />

aktuellen wissenschaftlichen Studien sowie Sehen<br />

im Alter, ergänzt durch eine Hilfsmittelausstellung der Industrie<br />

sowie Informationsstände der Selbsthilfe- und Fachverbände.<br />

In der Nachlese schrieb Sabine Kampmann, Geschäftsführerin<br />

der LowVision-Stiftung, dass die Vernetzung der verschiedenen<br />

Berufsgruppen einen immer stärkeren Stellenwert einnimmt.<br />

Die Fachdisziplinen seien sich einig gewesen, dass durch eine<br />

regionale Netzwerkgestaltung aller am Patientenpfad beteiligten<br />

Fachgruppen und Selbsthilfeverbände eine optimale, individuelle<br />

Versorgung für die betroffenen Menschen realisierbar werde.<br />

Von Susanne Wolters<br />

11


aktuelles dog-kongress<br />

Neue Akzente<br />

Mehr als 4100 Teilnehmer kamen nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft (DOG) vom 29.09. bis 2.10 <strong>2011</strong> zum 109. DOG-Kongress ins Estrel nach<br />

Berlin. Das diesjährige Motto lautete „Herausforderungen in der Augenheilkunde“.<br />

Hauptthemen waren Hornhaut-, Netzhaut-, Glaukom-<br />

und Katarakterkrankungen, innovative Verfahren in<br />

der refraktiven und plastischen Chirurgie sowie neue<br />

Erkenntnisse in der Neuroophthalmologie. Mit einem konzentrierten<br />

wissenschaftlichen Programm und einer exklusiv platzierten<br />

Posterausstellung mit moderierten Rundgängen wollte<br />

die DOG neue Akzente setzen. Insgesamt wurden 148 wissenschaftliche<br />

Sitzungen angeboten. „Wir haben das Programm gestrafft<br />

und auf inhaltliche Schwerpunkte fokussiert. Durch eine<br />

geringere Anzahl an Parallelveranstaltungen konnten Kongressbesucher<br />

möglichst viele Sitzungen zu ihren jeweiligen Interessengebieten<br />

wahrnehmen“, sagte Prof. Dr. Thomas Reinhard,<br />

Kongress-Präsident und Direktor der Universitäts-Augenklinik<br />

Freiburg. Dass diese neue Struktur bei den Besuchern gut angekommen<br />

sei, zeigten die hohen Teilnehmerzahlen.<br />

kommentar<br />

Ein Affront<br />

Auf dem DOG-Kongress kam es zu einem Affront gegenüber den Ausstellern.<br />

Auf kleinen Handzetteln, die in die Stände gelegt wurden, teilte ihnen<br />

die neue Kongressagentur mit, dass das Ende der Veranstaltung am Sonntag<br />

um drei Stunden vorgezogen werde (sie mussten für den gesamten<br />

Tag zahlen, das nur am Rande). Das Zettelchen zeugte nicht nur <strong>von</strong> einem<br />

vollkommen fehlenden Sachverstand der Logistik des Abbaus, sondern<br />

sagte den Ausstellern klar und unmissverständlich, was sie sind: Gebührenzahler<br />

statt Kunden. Wir befinden uns eben im Gesundheitswesen.<br />

Was ist der Unterschied zwischen einer Industrieausstellung und einer<br />

Messe? Letztere ist eine reine (und für manche schnöde) Marketingveranstaltung,<br />

auf der Hersteller oder Verkäufer zur Schau gestellte Ware<br />

oder Dienstleistungen erläutern oder verkaufen möchten. Gepaart mit<br />

einer Fortbildungsveranstaltung aktualisiert sich das Leib-Seele-Problem,<br />

mit dem sich schon Platon und Descartes herumgeschlagen haben: Kann<br />

der Geist auch ohne Körper existieren?, ist hier nur eine <strong>von</strong> mehreren<br />

philosophischen Fragen. Diese hat Kongress-Präsident Reinhard schon<br />

beantwortet, indem er zu den Ausstellern sagte: „Ohne Sie wäre dieser<br />

Kongress nicht möglich“. Er meint natürlich, so nicht möglich. Der Name<br />

Industrieausstellung ist hier ein begriffliches Vehikel des Takts. Er ist ein<br />

Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten zwei Keynote<br />

Lectures und die Von-Graefe-Vorlesung. Prof. Lois Smith,<br />

Boston, referierte zu neuen Ansätzen in der Therapie retinaler<br />

Gefäßerkrankungen. Prof. Harminder Dua, Nottingham,<br />

stellte Behandlungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Erkrankungen der Augenoberfläche<br />

vor. Die Von-Graefe-Vorlesung hielt Prof. Dr.<br />

Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG und Direktor der<br />

Uni-Klinik Frankfurt/Main. Er sprach zum Thema „Kataraktchirurgie<br />

– Irrungen, Wirrungen und Innovationen“. Im Rahmen<br />

des Kongresses fanden wieder internationale Symposien<br />

statt, z.B. gemeinsame Sitzungen der DOG mit der American<br />

Academy of Ophthalmology (AAO), der European Society<br />

of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), der European<br />

Society of Retina Specialists (EURETINA) und der European<br />

Society of Cornea and Ocular Surface Disease Specialists<br />

kommunikatives Phänomen: Zwei denken Unterschiedliches zu einem<br />

Sachverhalt, tun aber gemeinsam so, als sei das nicht der Fall. Einst beschrieb<br />

Franz Reuleaux, Preisrichter auf den Weltausstellungen zwischen<br />

1862 und 1876, den Charakter <strong>von</strong> Industrieausstellungen so: „Im Gegensatz<br />

zu den traditionellen Märkten und Messen ging der Wettbewerb der<br />

gewerblichen Ausstellungen nicht mehr um die Gunst des Käufers, sondern<br />

um die Auszeichnungen des Preisgerichts.“ Das passt doch, oder? Kongress<br />

und Industrieausstellungen sind so beiderseits kulturelle Veranstaltungen,<br />

in denen man sich über den Stand der Leistungen informiert. Schnöde Käufer<br />

und Verkäufer gibt es nirgendwo. Über Geld wird nicht geredet.<br />

Fakt aber ist, die Industrieausstellung zum Kongress ist eine Messe.<br />

Denn die meisten Aussteller kommen nicht dort hin, weil sie ihre Produkte<br />

präsentieren möchten und auf Anerkennung aus sind, sondern weil<br />

die Präsenz dort Teil des knallharten Geschäfts des Marketings ist. Da<br />

gibt es nur einen Preis: den Verkauf – jetzt oder später. Es geht um Wettbewerb<br />

und Absatzdruck. Zudem diese Veranstaltungen enorm viel Geld<br />

verschlingen und sich rechnen müssen – nicht nur, weil man als Aussteller<br />

im Estrel nicht einmal seine eigene Limonade für die Gäste mitbringen<br />

darf, sondern vom Catering kaufen muss.<br />

12 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>


(EUCORNEA). Zwei Patientensymposien über Netzhauterkrankungen<br />

ergänzten die wissenschaftlichen Sitzungen. In<br />

der Industrieausstellung (siehe Kommentar) präsentierten 90<br />

Firmen und Organisationen die neuesten technologischen<br />

Entwicklungen und informierten über aktuelle Themen aus<br />

der Augenheilkunde.<br />

Auch in diesem Jahr präsentierte die DOG der Presse ausgewählte<br />

Themen; diesmal lag der Schwerpunkt auf solchen,<br />

die politischen Einflüssen unterliegen. Die titelgebenden Herausforderungen<br />

in der Augenheilkunde bestünden zum einen<br />

darin, das Neue in den Alltag zu transferieren, zum anderen<br />

kämen sie zunehmend <strong>von</strong> politischer Seite, sagte Ohrloff. So<br />

z.B. beim Thema Hornhauttransplantationen. Reinhard berichtete<br />

darüber, wie neue Gesetzesregelungen die Knappheit<br />

<strong>von</strong> Transplantaten verschärfen. Man sei technisch auf sehr<br />

gutem Weg, würde aber durch die neue 24-Stunden-Regelung<br />

in der europäischen Transplantationsgesetz-Gewebeverordnung<br />

ausgebremst. Die DOG fordert daher eine Rücknahme<br />

der EU-Regelung für Hornhautspenden. Auch Neuerungen<br />

der Fahrerlaubnisverordnung machen den Ophthalmologen<br />

Sorgen. Sie sehen beispielsweise in der Personenbeförderung<br />

durch Rotsinngestörte eine Gefahr für die Verkehrsicherheit,<br />

wie der Vorsitzende der DOG-Verkehrskommission Prof. Dr.<br />

Bernhard Lachenmayr darlegte. Hier müsse der Gesetzgeber<br />

nachbessern. Thematisiert wurde zudem <strong>von</strong> Prof. Dr. Susan-<br />

Reinhard hat recht. Fortbildungsveranstaltungen wie die AAD, der DOC-<br />

oder der DOG-Kongress wären ohne Industrieausstellungen undenkbar,<br />

würden zu (äußerlich) deutlich unattraktiveren Veranstaltungen mutieren.<br />

Jeglicher äußerliche Wohlfühl-Glanz wäre weg. Der WVAO-Kongress der<br />

Augenoptik, der früher mit der Ausstellung OPTICA einherging und diesen<br />

gewissen Glanz besaß, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Die<br />

Industrieausstellung dagegen hat sich als Messe neu geformt und feiert<br />

Erfolge unter dem Namen OPTI. Und die Kosten für die Fortbildungsveranstaltung<br />

werden gespart.<br />

Die Rollen sind dort anders verteilt. Auf einer Messe ist der Aussteller<br />

Kunde der Messegesellschaft und es wird alles getan, damit er sich<br />

wohlfühlt. Dafür bezahlt er auch – unter klaren Bedingungen. Der Ausrichter<br />

sagt: „Ich will dich“ und der Aussteller fragt: „Was bekomme<br />

ich?“. Als ich aber im Vorfeld der DOG eingeladen wurde, die Räumlichkeiten<br />

im Estrel anzuschauen, fühlte ich mich dort seltsam unwohl. Ich<br />

hatte nicht das Gefühl, auch nur annähernd Kunde zu sein. Zudem wurde<br />

eine Ausstellungsfläche präsentiert, die abseits der Laufrouten unserer<br />

Kundschaft (Augenärzte) liegt. Die Botschaft war klar: Die Augenärzte<br />

kommen zuerst zum Kongress, dann ggf. zu dir – in den Pausen und zum<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

dog-kongress aktuelles<br />

ne Trauzettel-Klosinki die Behandlung der Lese-Rechtschreib-<br />

Schwäche. Sie warnte vor weitverbreiteten Therapien, die wissenschaftlich<br />

nicht belegt seien.<br />

Besonderes Augenmerk legt die DOG künftig auf das Thema<br />

„Ethik und Compliance“. Wie Prof. Dr. Anselm Kampik,<br />

Generalsekretär der DOG und Direktor der Augenklinik der<br />

LMU München, ausführte, hat die DOG dazu eigens eine<br />

Kommission ins Leben gerufen. Sie habe angesichts des innovativen<br />

Wandels mit neuen Behandlungsoptionen und dem<br />

Umbruch der Versorgungsstrukturen, aber auch der Bedingungen<br />

<strong>von</strong> Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung den<br />

„sehr weit reichenden Anspruch, die Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Partner für die Augenheilkunde zu untersuchen<br />

und einen ethisch korrekten Verhaltenskodex zu erarbeiten.“<br />

Der wissenschaftliche Fortschritt müsse sowohl für den Patienten<br />

als auch für Kostenträger und Augenärzte sichergestellt<br />

werden. Die hierfür entstehenden Versorgungsstrukturen (z.B.<br />

Selektiv- und Strukturverträge, Netzwerke, Einstieg <strong>von</strong> Investoren,<br />

Einflussnahme der Industrie) eröffneten einerseits<br />

Chancen für eine bessere Versorgung. Andererseits könnten<br />

aber auch der Fortschritt gehemmt oder einzelne Gruppierungen<br />

übervorteilt werden. Basis im Bemühen der Kommission<br />

um Ethik und Compliance sei die Verantwortung für<br />

den Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter<br />

Erkenntnis. (sw)<br />

Essen. Als man das kritisch bemerkte, wurde einem vom Organisator ein<br />

Blick des Unverständnisses zugeworfen, der hieß: „Wenn deine Produkte<br />

wirklich so gut sind, wie du sagst, werden die Augenärzte sich auch auf<br />

den Weg zu dir machen!“ (eine Art Preisverleihung sozusagen). Eine Aussage,<br />

die erkennen ließ, dass da kein Marketingsachverstand sprach und<br />

man in einer anderen Zeit zu leben scheint. Es hatte so etwas Hoheitliches,<br />

als wäre es eine Gunst, dort ausstellen zu dürfen.<br />

So war es auch kein Wunder, dass ein Unding passierte wie die vorgehabte,<br />

hoheitlich bestimmte, einseitige zeitliche Verkürzung des Sonntags. Man<br />

hat das Problem beigelegt, doch der Sachverhalt ist nichts anderes als<br />

ein Fraktal des Gesamtumstandes: Den Ausstellern wird nicht nur der<br />

Status des Kunden verweigert, sondern auch der des wirklichen Partners.<br />

Dabei ist der DOG-Kongress eine Partnerveranstaltung zwischen der DOG<br />

und den Herstellern. Die einen möchten einen attraktiven Kongress und<br />

die anderen die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen ihre Leistungsschau<br />

laufen zu lassen. Der DOG-Kongress ist ein Event – mit Seele<br />

und mit Körper. Kann man beide trennen?<br />

Von Heinz Jürgen Höninger<br />

13


perspektiven compliance<br />

Die Therapietreue unterstützen<br />

Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert sind,<br />

können sie gemeinsam mit dem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen.<br />

Hier engagiert sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) für entsprechende<br />

Compliance-Programme. Auszüge aus seinem Positionspapier zum Thema.<br />

Unter Compliance versteht man in der Medizin das<br />

kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen<br />

seiner Therapie und die konsequente Befolgung<br />

der ärztlichen Ratschläge, kurz gesagt, seine Therapietreue.<br />

Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Einhaltung der<br />

gemeinsam <strong>von</strong> Patient und Arzt gesetzten Therapieziele<br />

und setzt, im Unterschied zur Compliance, das informierte<br />

Einverständnis des Patienten voraus.<br />

• Voraussetzung für Therapietreue ist, dass der Patient seine<br />

Erkrankung akzeptiert und sich bewusst für eine Therapie<br />

entscheidet.<br />

• Compliance alleine reicht daher nicht, Adherence als Ergebnis<br />

<strong>von</strong> Shared Decision Making ist erforderlich.<br />

• Adherence und Compliance sind wichtige Ziele für das<br />

Gesundheitssystem, da diesem jährlich schätzungsweise<br />

circa zehn Milliarden Euro wegen fehlender Therapietreue<br />

verloren gehen.<br />

14<br />

• Durch Non-Compliance entstehen – abgesehen <strong>von</strong> den<br />

medizinischen Folgen – direkte Kosten durch Einbußen<br />

hinsichtlich der Therapieeffizienz, Medikamentenumstellungen,<br />

vermehrte Krankenhauseinweisungen, erhöhte<br />

Pflegeaufwendungen und zusätzliche Arztbesuche sowie<br />

indirekte Kosten durch einen Verlust an Produktivität,<br />

Arbeitseinkommen und vorzeitige Todesfälle.<br />

• Forschende Arzneimittelhersteller leisten nicht nur durch<br />

(innovative) Medikamente einen Beitrag zur Verbesserung<br />

der Versorgungssituation der Patienten, sondern übernehmen<br />

Systemverantwortung u.a. dadurch, dass sie flankierend<br />

zu den <strong>von</strong> ihnen produzierten Medikamenten<br />

Complianceprogramme anbieten, sowie durch vielfältige<br />

Maßnahmen wie die erste Erarbeitung patientenfreundlich<br />

gestalteter Packungsbeilagen.<br />

Complianceprogramme unterstützen Patienten bei chronischen<br />

Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wo-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


ei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. Sie<br />

befähigen ihn zum eigenständigen Handeln und leisten somit<br />

einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum<br />

mündigen Patienten.<br />

Bausteine <strong>von</strong> Complianceprogrammen<br />

Das können sein: Informationen zum Krankheitsbild und zu<br />

Therapiemöglichkeiten, Infomaterial, Hotline, Zeitschrift,<br />

Newsletter, Forum, Expertenchat, Betreuung durch Fachpersonal,<br />

Adressen <strong>von</strong> Selbsthilfegruppen, Passwort-geschützte<br />

Bereiche für Behandler (Ärzte und Fachkrankenschwestern),<br />

Programme zur Therapiebegleitung wie z.B. Erinnerungshilfen<br />

für die Medikamentenanwendung, Hinweise zur therapieunterstützenden<br />

Lebensführung u.v.m.<br />

Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein<br />

Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf<br />

Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen<br />

vermitteln. Alle Maßnahmen tragen somit zur besseren<br />

Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei.<br />

Pharmazeutische Unternehmen und Selbsthilfe haben unterschiedliche<br />

Aufgaben. Die im vfa vertretenen Unternehmen betonen<br />

ihre Verpflichtung, Patienten im Rahmen des Heilmittelwerbegesetzes<br />

(HWG) über die ihnen verordneten Arzneimittel<br />

zu informieren, sofern bei den Patienten ein Informationsbedarf<br />

besteht, der sich z.B. aus erklärungsbedürftiger Anwendungsweise,<br />

notwendigem Nebenwirkungsmanagement oder<br />

der Notwendigkeit therapieunterstützender Maßnahmen ergeben<br />

kann. Diese Informationen ergänzen die Beratung durch<br />

Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Compliance. Als<br />

Hersteller <strong>von</strong> Medikamenten verfügen forschende Arzneimittelunternehmen<br />

über große Sachkompetenz, denjenigen Patienten<br />

die spezifischen Charakteristika und Eigenschaften eines<br />

<strong>von</strong> ihnen hergestellten Medikamentes für eine erfolgreiche<br />

Anwendung zu vermitteln, denen das jeweilige Medikament<br />

bereits durch einen Arzt verschrieben wurde. Bei kompliziert<br />

zu handhabenden Medikamenten liegen den Informations-<br />

und Unterstützungsangeboten <strong>von</strong> Herstellern zum Teil Auflagen<br />

der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugrunde.<br />

Diese fordern als Voraussetzung für die Zulassung eines Arzneimittels<br />

– neben Pharmakovigilanz-Programmen – Informations-<br />

und Unterstützungsangebote für Patienten.<br />

Information und Unterstützung für Patienten<br />

Betreuungsprogramme zur Complianceförderung im Rahmen<br />

medikamentöser Therapien zielen auf Therapieunterstützung<br />

durch Aktivierung sekundärpräventiver Potenziale ab. Fragen<br />

wie etwa das Auftreten und die Handhabung <strong>von</strong> Arzneimittelnebenwirkungen<br />

oder die richtige und sichere Anwendung<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

compliance perspektiven<br />

eines Medikamentes sind entscheidend für den Therapieerfolg.<br />

Korrekte Informationen und Unterstützung, die hierzu durch<br />

Arzneimittelhersteller gegeben werden können, leisten einen<br />

wichtigen Beitrag sowohl für den Therapieerfolg als auch die<br />

Patientenzufriedenheit und sind damit im Interesse der Patienten,<br />

der Ärzte, der Kostenträger und der Hersteller.<br />

Informations- und Unterstützungsangebote <strong>von</strong> Herstellern lassen<br />

sich in ihrer Funktion klar <strong>von</strong> Aufgaben anderer Akteure<br />

im Gesundheitssystem unterscheiden: Sie sind vorwiegend auf<br />

Eigenschaften einzelner Arzneimittel bezogen und resultieren<br />

aus der Produktverantwortung des Herstellers. Sie stehen nicht<br />

in Konkurrenz zur ärztlichen und pharmazeutischen Aufklärung<br />

über die Risiken und Nebenwirkungen eines Produktes<br />

oder zur Einweisung in dessen Anwendung, vielmehr unterstützen<br />

sie die Nachhaltigkeit ärztlicher und pharmazeutischer<br />

Angebote durch Vertiefungs- und Wiederholungsangebote.<br />

Die Informations- und Unterstützungsangebote <strong>von</strong> Herstellern<br />

sind auch keine Alternative zu Informations- und Unterstützungsangeboten<br />

der Selbsthilfe. Sie sind vielmehr als Ergänzung zu<br />

verstehen. Es ist primäre Aufgabe der Selbsthilfe, die Patienten<br />

über die zu Grunde liegenden Erkrankungen und alle damit<br />

verbundenen Aspekte <strong>von</strong> Lebensführung und Lebensqualität<br />

aufzuklären. Medikamentenbezogene Informationen gehören<br />

nicht primär in ihren Kompetenzbereich. Sie sind dem Verantwortungsbereich<br />

der behandelnden Ärzte, der Apotheker und<br />

der pharmazeutischen Unternehmen zuzuordnen und stellen<br />

eine Ergänzung zu medizinischen oder Selbsthilfeangeboten dar.<br />

Medikamentöse Therapien unterstützende Betreuungsprogramme<br />

tragen zur Therapiesicherheit und zum Therapieerfolg<br />

sowie zur Patientenzufriedenheit bei. Therapieerfolg und<br />

Patientenzufriedenheit sind gemeinsames Ziel <strong>von</strong> Patienten,<br />

Ärzten, Apothekern, Selbsthilfegruppen und Arzneimittelherstellern.<br />

Jeder kann einen Beitrag in seinem Bereich dafür<br />

leisten. Die Qualität <strong>von</strong> Patientenbetreuungsprogrammen bemisst<br />

sich u.a. daran, dass deren Konzeptionen keine verkaufsfördernden<br />

Absichten beinhalten.<br />

In die Planungsphase <strong>von</strong> Complianceprogrammen sollten alle<br />

erforderlichen Akteure aus dem medizinischen und therapeutischen<br />

Bereich eingebunden werden, selbstverständlich auch<br />

die Selbsthilfeorganisation der entsprechenden Indikation.<br />

Dadurch kann gewährleistet werden, dass das jeweilige Betreuungsprogramm<br />

in möglichst hohem Maße einer besseren<br />

Versorgung der Patienten dient.<br />

Aufgrund des großen Bedarfs wird im Zuge der Einrichtung <strong>von</strong><br />

Betreuungsprogrammen das neue Berufsbild der „Patientenbetreuer“<br />

oder „Patienten-Coaches“ entstehen, das vor allem mehr<br />

Kompetenzen für nichtärztliche Gesundheitsberufe bewirkt.<br />

Damit schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze.<br />

Stand: 05.<strong>2011</strong><br />

15


aus der praxis fahrtauglichkeit<br />

Schweigepflicht contra Gefährdung<br />

Welcher Augenarzt hat noch nicht den Satz „Ich fahre jeden Morgen die gleiche Stecke“ gehört,<br />

wenn er seinen Patienten darauf aufmerksam macht, dass die Sehfähigkeit fürs Autofahren<br />

nicht mehr ausreicht? Was kann er tun, wenn der Patient nicht darauf verzichten will?<br />

Gibt es überhaupt für einen Autofahrer eine „gleiche“<br />

Strecke? Patienten meinen dann wohl, dass ihre<br />

Fahrstrecke immer gleich aussieht: dieselben Bäume,<br />

Häuser und meist auch Verkehrsschilder. Aber abgesehen<br />

<strong>von</strong> unterschiedlichen Lichtverhältnissen je nach Jahres- oder<br />

Tageszeit sind die Fahrbedingungen auch durch das Wetter<br />

fast jeden Tag anders. Regen und Nebel erschweren ebenso die<br />

Sicht wie Blendung durch die Sonne. Nässe, Schnee und Eis<br />

verändern die Fahrbahnoberfläche. Auch sind weder täglich<br />

dieselben Autofahrer im gleichen Tempo, Abstand und mit<br />

gleicher Aufmerksamkeit unterwegs, noch überqueren Fußgänger<br />

mit gleicher Vorsicht die Straßen. Die Verkehrssituation<br />

ist daher ständig eine andere.<br />

Was kann der Arzt nun tun, wenn der Patient dennoch nicht<br />

auf sein Auto verzichten will? Oft trifft das Fahrverbot ältere<br />

Menschen, die schon aufgrund anderer Gesundheitsstörungen<br />

eingeschränkt sind. Für sie ist das Auto ein wichtiges Transportmittel.<br />

Es betrifft aber auch Patienten, die das Auto benötigen,<br />

um zur Arbeit zu fahren oder ihren Beruf ausüben zu<br />

können. Ein Auto bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit. Dennoch<br />

darf Autofahren nicht die Gesundheit der Fahrer oder<br />

anderer Teilnehmer des Straßenverkehrs gefährden.<br />

Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht<br />

Der Arzt darf den Behörden keine Meldung machen und die<br />

Angehörigen nicht über die Fahruntauglichkeit aufklären. Das<br />

gilt auch für seine Mitarbeiter. Im Merkblatt zur ärztlichen<br />

Schweigepflicht <strong>von</strong> 2009 steht: „Ärztinnen und Ärzte in der<br />

Bundesrepublik Deutschland sind verpflichtet, über das zu<br />

schweigen, was ihnen ihre Patienten anvertraut haben. § 203<br />

Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) bestimmt, dass derjenige, der<br />

unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen<br />

Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs-<br />

oder Geschäftsgeheimnis offenbart, das ihm als Arzt ... anvertraut<br />

oder sonst bekannt geworden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu<br />

einem Jahr oder Geldstrafe bestraft wird ...“.<br />

Es gibt jedoch Ausnahmen, die die Durchbrechung der<br />

Schweigepflicht zulassen: „Schließlich ergibt sich eine Offenbarungsbefugnis<br />

noch aus dem sogenannten Güterab-<br />

16<br />

wägungsprinzip. Nach dem sogenannten rechtfertigenden<br />

Notstand gem. § 34 StGB darf der Arzt immer dann ein<br />

Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Interesse, das dem<br />

Straftatbestand der ärztlichen Schweigepflicht zu Grunde<br />

liegt, nämlich das Vertrauen des Patienten in die Verschwiegenheit<br />

seines Arztes, gegenüber einem anderen Rechtsinteresse<br />

geringerwertig ist. Beispiel: Der Arzt wendet sich gegen<br />

den Willen seines Patienten an die Straßenverkehrsbehörde,<br />

weil dieser als Kraftfahrer weiterhin am Straßenverkehr teilnimmt,<br />

obwohl er wegen einer bestehenden Erkrankung wie<br />

Epilepsie oder infolge <strong>von</strong> Medikamenteneinnahme sich und<br />

andere gefährdet. Erforderlich ist in den Fällen der Offenbarungsbefugnis<br />

auf Grund des Güterabwägungsprinzip, dass<br />

der Arzt zuvor auf den Patienten ohne Erfolg eingewirkt hat,<br />

um ihn zur Ergreifung der notwendigen Maßnahmen <strong>von</strong><br />

sich aus zu veranlassen.“ (Quelle: www.aerztekammer-bw.<br />

de/20/merkblaetter/schweigepflicht.pdf)<br />

Dr. jur. Dirk Schulenburg, Justitiar der Ärztekammer Nordrhein<br />

in Düsseldorf, bestätigt die Unsicherheit der Ärzteschaft<br />

in dieser Problematik. Er hält eine Aufklärung der Angehörigen<br />

für möglich, wenn diese den Patienten beim Arztbesuch<br />

begleiten. Wichtig sei in jedem Fall die Dokumentation, dass<br />

der Patient entsprechend mit allen Folgen für sich und andere<br />

Verkehrsteilnehmer aufgeklärt und ihm aus augenärztlicher<br />

Sicht das Führen eines Autos untersagt wurde. Bei konkretem<br />

Hinweis oder wenn Patienten fahrend angetroffen würden,<br />

sei eine Güterabwägung im Sinne eines rechtfertigenden Notstands<br />

angebracht und somit die Meldung an das Straßenverkehrsamt<br />

gerechtfertigt.<br />

Bevor es dazu kommt, kann versucht werden, durch verschiedene<br />

Maßnahmen auf die Einhaltung des Fahrverbots einzuwirken.<br />

Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass<br />

kein Versicherungsschutz mehr besteht, wenn nachgewiesen<br />

werden kann, dass ihm die Unterschreitung der Fahrtauglichkeitskriterien<br />

bekannt gewesen ist. Sinnvoll ist es auch, dem<br />

Patienten die Dokumentation des Fahrverbots vorzulesen.<br />

Manche Ärzte lassen sich den Erhalt des Fahrverbots durch<br />

Unterschrift quittieren, eventuell auch im Beisein <strong>von</strong> Zeugen,<br />

z.B. einer Arzthelferin, die ebenfalls durch ihre Unterschrift<br />

den Vorgang bestätigen.<br />

Von Dr. Christiane Schumacher<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


o p h t h a l m o - c h i r u r g i e<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />

„Wir sollten uns unter Qualitätsdruck, nicht aber<br />

unter Zeitdruck setzen.“ Dieses Zitat <strong>von</strong> Tyll<br />

Necker, ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie, sollte in besonderer<br />

Weise für die Medizin gelten. Wir alle wissen,<br />

dass vor allem die Vermeidung <strong>von</strong> Zeitdruck nur<br />

schwer in unserem Alltag realisierbar ist. Dennoch<br />

stellen wir uns stetig steigenden Qualitätsansprüchen.<br />

Der eine oder andere unter Ihnen<br />

mag Schlagwörter wie „evidenzbasierte Medizin“<br />

oder „Qualitätsrichtlinien“ und „Zertifizierung“<br />

nicht mehr hören, fühlt sich durch sie im Alltag<br />

gegängelt oder sieht sie als Marktinstrumente für<br />

entsprechend schulende Institute. Dennoch sind<br />

wir unseren Patienten höchste Qualität auf wissenschaftlicher<br />

Grundlage schuldig. Die Fachgesellschaften,<br />

auch die ophthalmologischen,<br />

bestellen regelmäßig Expertenkreise, die sich zu<br />

entsprechenden Themen Gedanken machen und<br />

Leitlinien erstellen. Dadurch wird jedem <strong>von</strong><br />

uns in Klinik und Praxis eine Grundlage an die<br />

Hand gegeben, die uns ohne große Investition <strong>von</strong><br />

zeitlichen Ressourcen eine gesicherte und qualitativ<br />

hochwertige Behandlung unserer Patienten<br />

ermöglicht.<br />

In dieser Ausgabe geben Ihnen Experten Übersichten<br />

und Leitlinien um das Thema der intravitrealen<br />

Injektionen herum an die Hand. Dabei<br />

06 / <strong>2011</strong><br />

editorial<br />

beleuchten sie die neuesten Studien, diskutieren<br />

verschiedene Therapie-Optionen und nehmen<br />

kritisch Stellung zu Fachinformationen. Krause<br />

stellt uns die jüngsten Empfehlungen zur Behandlung<br />

des Makulaödems bei Uveitis vor (S. 18).<br />

Intravitreale Injektionen als Therapieoption beim<br />

diabetischen Makulaödem diskutiert Lemmen ab<br />

Seite 21. Kirchhof (S. 24) erläutert kritisch und<br />

prägnant anhand der intravitrealen Injektionen,<br />

warum eine medizinische Fachinformation nicht<br />

immer unseren ärztlichen Qualitätsansprüchen<br />

und schon gar nicht der optimalen Behandlung<br />

eines Patienten entsprechen muss. Um der schwerwiegendsten<br />

Komplikation eines ophthalmochirurgischen<br />

Eingriffs, der Endophthalmitis, im<br />

Rahmen <strong>von</strong> intravitrealen Injektionen vorzubeugen,<br />

gibt Ziemssen (S. 26) nützliche Hinweise.<br />

So möge sich das Jahr aus ophthalmochirurgischer<br />

Sicht mit viel gedruckter Qualität dem Ende neigen,<br />

Ihnen möge der Drang nach Qualitätsdruck<br />

nicht verloren gehen und für die Adventszeit und<br />

das neue Jahr wünsche ich Ihnen persönlich wenig<br />

Zeitdruck ...<br />

Herzlichst,<br />

Ihre Anja Liekfeld<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld,<br />

Chefärztin der Augenklinik am<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann, Potsdam,<br />

al@concept-ophthalmologie.de<br />

17


ophthalmo-chirurgie ivom<br />

18<br />

Intravitreale Therapie des<br />

Makulaödems<br />

Zur intravitrealen Therapie des Makulaödems bei Uveitis gibt es seit Ende September <strong>2011</strong><br />

eine Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen<br />

Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Eine Zusammen-<br />

fassung <strong>von</strong> PD Dr. Lothar Krause, Prof. Dr. Arnd Heiligenhaus, Dr. Susan Sauer.<br />

Das zystoide Makulaödem ist einer der Hauptgründe<br />

für eine Sehverschlechterung im Rahmen einer<br />

Uveitis. Entzündungsmediatoren, vaskuläre Faktoren,<br />

aber ebenso mechanisch traktive Mechanismen oder<br />

eine Ischämie spielen alleine oder gemeinsam in seiner Entstehung<br />

eine Rolle. Zahlreiche Untersuchungen <strong>von</strong> Kammerwasser<br />

haben insbesondere die proinflammatorischen<br />

Faktoren IL-6 und VEGF beim zystoiden Makulaödem<br />

nachgewiesen. Ein Makulaödem tritt insbesondere bei chronischen<br />

anterioren, intermediären, posterioren Uveitiden und<br />

Panuveitiden auf. Auch nach Erzielen <strong>von</strong> Reizfreiheit in der<br />

Vorderkammer und im Glaskörper kann das Makulaödem<br />

persistieren und visuslimitierend sein.<br />

Die Untersuchungen zur Diagnosestellung und die Kontrolluntersuchungen<br />

sollten Visuserhebung, Spaltlampenbefund,<br />

Fundusbefund in Mydriasis, Augeninnendruckmessung sowie<br />

optische Kohärenztomographie (OCT) oder Fluoreszeinangiographie<br />

umfassen. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) stellt<br />

die Größe (Fläche) des Ödems sowie die Intensität der Flüs-<br />

PD. Dr. Lothar Krause ist Chefarzt der<br />

Klinik für Augenheilkunde,<br />

Städtisches <strong>Klinikum</strong> Dessau<br />

bei Uveitis<br />

sigkeitseinlagerung dar und dient zum Ausschluss einer subretinalen<br />

Neovaskularisationsmembran und einer Ischämie. In<br />

der OCT erfolgen die Dokumentation des Ausgangsbefundes<br />

der Netzhautdicke und die Darstellung der Lokalisation der<br />

Flüssigkeit in den Netzhautschichten.<br />

Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös, entweder<br />

mit parabulbären Injektionen, intravitrealen Medikamentenapplikationen<br />

oder systemischer Gabe. Der verbessernde Effekt<br />

ist meist befristet. Andere chirurgische Interventionen bleiben<br />

nach aktuellem Stand der Diskussion den Fällen mit vitreoretinalen<br />

Traktionen oder epiretinalen Gliosen vorbehalten.<br />

Triamcinolon-Injektionen<br />

In mehreren retrospektiven Studien wurde beobachtet, dass<br />

sich das Makulaödem bei Uveitispatienten mit parabulbären<br />

Injektionen <strong>von</strong> Triamcinolon verbessern lässt. Der Effekt<br />

ist meist auf acht bis zwölf Wochen befristet, so dass Reinjektionen<br />

sinnvoll sein können. Eine Studie, die 119 Augen<br />

<strong>von</strong> 103 Patienten retrospektiv untersucht hat, konnte eine<br />

Verbesserung des postinflammatorischen Makulaödems bei<br />

100 % der Patienten nachweisen, die intravitreales Triamcinolon<br />

bekamen, jedoch nur bei 27 % der Patienten mit parabulbärer<br />

Applikation. Auch in einer weiteren retrospektiven<br />

Studie (n=31) war die parabulbäre Injektion der intravitrealen<br />

Gabe unterlegen.<br />

In einer prospektiven Studie erhielten 11 Patienten mit einseitiger<br />

Uveitis intermedia und Makulaödem eine Injektion<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


<strong>von</strong> 40 mg Triamcinolon in den Subtenon-Raum (Gruppe<br />

A = 11 Augen), die gleiche Anzahl Patienten mit beidseitiger<br />

Erkrankung erhielt initial 1mg/kg Prednisolon (Gruppe<br />

B = 22 Augen). In beiden Gruppen verbesserte sich der Visus<br />

um mindestens drei Zeilen. Nach drei Monaten bestand kein<br />

signifikanter Unterschied der Netzhautdicke zwischen beiden<br />

Gruppen.<br />

Die Wirkung <strong>von</strong> Acetazolamid<br />

Eine Studie über die Wirkung <strong>von</strong> Acetazolamid auf das<br />

zystoide Makulaödem bei Morbus Behcet an 29 Patienten<br />

zeigte eine nur geringe, statistisch nicht signifikante bessere<br />

Wirkung (Visus, FAG) als Placebo. Eine andere Studie,<br />

die verschiedenste Formen der chronischen Uveitis bei 37<br />

Patienten einschließt, zeigte eine statistisch signifikante Besserung<br />

des zystoiden Makulaödems in der Fluoreszenzangiographie,<br />

jedoch keinen signifikanten Visusanstieg. 45<br />

Patienten schlossen Schilling et al in ihre Studie ein: Acetazolamid<br />

bewirkte eine Minderung des zystoiden Makulaödems<br />

und auch eine Visusverbesserung, der Effekt wurde<br />

jedoch durch eine persistierende Entzündung limitiert. Größere<br />

oder gar multizentrische Studien zur Effektivität <strong>von</strong><br />

Acetazolamid liegen nicht vor.<br />

Langzeittherapien mit Acetazolamid werden oft durch die unerwünschten<br />

Wirkungen erschwert. Parästhesien, kardiale und<br />

gastrointestinale Beschwerden sowie kognitive Störungen, um<br />

nur einige zu nennen, können durch Kaliumsubstitution nur<br />

begrenzt abgefangen werden. Zu beachten ist unbedingt die<br />

Kreuzallergie zu Sulfonamiden. Schwere Nierenfunktionsstörungen<br />

mit einer Kreatininclearence <strong>von</strong> < 30ml/min stellen<br />

ebenfalls eine Kontraindikation dar<br />

Pars-plana-Vitrektomie<br />

Die Pars-plana-Vitrektomie bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand<br />

den Fällen mit zusätzlichen epiretinalen Veränderungen<br />

vorbehalten. Die publizierten Daten zum Verlauf<br />

des zystoiden Makulaödems nach Vitrektomie sind kaum<br />

vergleichbar. 1992 wurde in einer kleinen Fallserie (11 Augen<br />

bei 9 Patienten) über eine Reduktion des Makulaödems<br />

in der Fluoreszenzangiographie berichtet. Bei diesen Fällen<br />

wurde die Vitrektomie gezielt wegen des Ödems durchgeführt.<br />

In einer anderen Untersuchung wurden 42 Augen<br />

mit intermediärer Uveitis wegen verschiedener Indikationen<br />

(Glaskörpertrübungen, therapieresistente oder rezidivierende<br />

Verläufe, zystoides Makulaödem) vitrektomiert. Bei 14 <strong>von</strong><br />

17 Augen bildete sich das Makula-ödem zurück. Eine retrospektive<br />

Untersuchung <strong>von</strong> 25 Augen zeigte einen Rückgang<br />

des Ödems in 40 % der Fälle. Die Vitrektomie erfolgte wegen<br />

Glaskörpertrübungen, epiretinaler Membranen oder einer<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

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ophthalmo-chirurgie ivom<br />

therapierefraktären Uveitis. In einer weiteren retrospektiven<br />

Untersuchung <strong>von</strong> 25 Uveitispatienten führte die Vitrektomie<br />

in 42,8 % zur vollständigen und in 16,7 % zur partiellen Rückbildung<br />

des Makulaödems. Ebenfalls retrospektiv wurde eine<br />

Studie 2001 durchgeführt, die einen Ödemrückgang in 78 %<br />

der 18 Augen verzeichnete. Zum Teil wurde ein Peeling der<br />

inneren limitierenden Membran (MLI) durchgeführt. Radetzky<br />

et al untersuchten 23 Augen, bei denen ein Peeling der<br />

MLI (Anfärben mit ICG) bei Makulaödem durchgeführt wurde.<br />

Bei neun dieser Patienten lag eine Uveitis vor, da<strong>von</strong> sahen<br />

fünf Patienten nach drei Monaten zwei oder mehr Zeilen<br />

besser. In einer retrospektiven Studie wurde gezeigt, dass die<br />

zusätzliche intravitreale Injektion <strong>von</strong> Triamcinolon während<br />

der Vitrektomie keine weitere Besserung des Makulaödems<br />

erzielen kann.<br />

Intravitreale Applikationen<br />

Zur intravitrealen Applikation stehen die Kortikosteroide<br />

Triamcinolon und Dexamethason sowie die VEGF-Inhibitoren<br />

Ranibizumab und Bevacizumab zur Verfügung. Triamcinolon<br />

(Volon A oder Kenalog) ist nicht für die Anwendung<br />

am Auge zugelassen und kann daher im Moment nur im<br />

Off-label-Verfahren appliziert werden, wurde aber weltweit<br />

am häufigsten angewendet. Meist werden 4 mg gegeben. Die<br />

wichtigsten unerwünschten Wirkungen nach intravitrealer<br />

Eingabe <strong>von</strong> Triamcinolon sind Augeninnendruckerhöhung,<br />

Katarakt und Endophthalmitis. Das Präparat Dexamethason<br />

steht seit Kurzem als Slow-release-Applikation für die intravitreale<br />

Anwendung zur Verfügung. Dexamethason wird<br />

dabei an eine selbstauflösende Matrix aus Poly-Milchsäure<br />

und Poly-Glykolsäure gebunden. Dieses Präparat ist durch<br />

die EMA seit Ende Juni <strong>2011</strong> für die Therapie der Uveitis<br />

im intermediären und posterioren Augensegment zugelassen.<br />

In Phase-II-Studien wurde der therapeutische Effekt auf das<br />

Makulaödem unterschiedlicher Genese bereits nachgewiesen.<br />

Das Slow-release-Medikament wurde beim zystoiden<br />

Makulaödem im Rahmen der nichtinfektiösen Uveitis in einer<br />

internationalen prospektiven und randomisierten Studie<br />

(HURON-Studie) getestet.<br />

Im Vergleich zu den anderen Anti-VEGF-Inhibitoren liegen<br />

für Bevacizumab die meisten publizierten Daten zur Therapie<br />

des Makulaödems bei Uveitis vor. Prospektive und randomisierte<br />

Studien wurden aber bisher nicht publiziert. Die intravitreale<br />

Eingabe führte demnach meist zu einem Visusanstieg<br />

innerhalb der ersten drei bis sechs Wochen bei gleichzeitigem<br />

Rückgang des Ödems.<br />

Eine Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (n=10) mit<br />

intravitrealem (n=11) und parabulbärem (n=10) Triamcinolon<br />

beim postinflammatorischen Makulaödem. Hinsichtlich der<br />

Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede.<br />

20<br />

Eine weitere randomisierte klinische Studie vergleicht intravitreales<br />

Bevacizumab (1,25 mg) und intravitreales Triamcinolon<br />

(2 mg) anhand <strong>von</strong> 31 Augen mit zystoidem Makulaödem bei<br />

Uveitis. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten<br />

Unterschiede. In einer anderen Studie verglichen<br />

Lasave et al. retrospektiv den Verlauf <strong>von</strong> Visus und zentraler<br />

Makuladicke nach einer einzigen intravitrealen Bevacizumab-<br />

(2,5mg) oder Triamcinolon- (4mg) Injektion. Zum Ende der<br />

Nachbeobachtung (6 Monate) war TA dem Bevacizumab hinsichtlich<br />

Visusverlauf und Minderung der zentralen Makuladicke<br />

signifikant überlegen. Andere retrospektive, nicht kontrollierte<br />

Arbeiten zu Bevacizumab mit geringen Fallzahlen<br />

(n=10-27) kamen zu ähnlich guten Ergebnissen mit einer<br />

Verbesserung des Visus und Abnahme der Netzhautdicke im<br />

OCT. Zur intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> Ranibizumab liegen<br />

deutlich weniger Studien und Fallberichte vor. Vergleichende<br />

Studien bezüglich der Wirksamkeit <strong>von</strong> Bevacizumab und Ranibizumab<br />

bei zystoiden Makulaödemen bei Uveitis existieren<br />

bislang nicht.<br />

Therapieempfehlungen<br />

In der Therapie des postinflammatorischen Makulaödems bei<br />

Uveitis sind mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die<br />

Krankheitsursache abgeklärt und die Grunderkrankung und<br />

intraokuläre Entzündung nach den aktuellen Standards adäquat<br />

behandelt werden. Sollte trotz dieser entzündungshemmenden<br />

Basistherapie ein Makulaödem bestehen, wird dessen<br />

gezielte Behandlung notwendig.<br />

Nach Therapieversuchen mit Acetazolamid, eventuell auch<br />

parabulbären Injektionen oder systemischen Kortikosteroiden<br />

folgt eine Therapie mit der intravitrealen Medikamentengabe.<br />

Dabei sind VEGF-Inhibitoren das Mittel der ersten Wahl wegen<br />

der hohen Rate an Augeninnendrucksteigerungen und der<br />

Kataraktenwicklung durch Steroide.<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> intravitrealen Kortikosteroiden ist bei fehlendem<br />

Ansprechen auf VEGF-Inhibitoren oder bei chronisch-rezidivierender<br />

Entzündung indiziert.<br />

Die Kontrolluntersuchungen nach einer intravitrealen Medikamenteneingabe<br />

sollten in den ersten vier Monaten bei VEGF-<br />

Inhibitoren und in den ersten sechs bis acht Monaten bei Steroiden<br />

vier- bis sechswöchentlich erfolgen.<br />

Liste der Mitarbeiter an der Stellungnahme:<br />

Krause (federführend), Sauer (federführend), Heiligenhaus,<br />

Bertram, Roider, Pleyer, Thurau<br />

Literatur<br />

http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/zur-intravitrealen-Therapie-des-Makulaödems-bei-Uveitis-Stand-29.09.201.pdf<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


Diabetisches Makulaödem:<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

ivom ophthalmo-chirurgie<br />

Auch bei der Therapie des diabetischen Makulaödems hat die intravitreale medikamentöse<br />

Therapie inzwischen einen evidenzbasierten Stellenwert. Wie sie neben dem bisherigen<br />

„Goldstandard“, der Laserkoagulation, einzusetzen ist, erläutert die „Stellungnahme der<br />

Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des<br />

Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“.<br />

Von PD Dr. Klaus Dieter Lemmen.<br />

Leider ist die diabetische Retinopathie trotz inzwischen<br />

deutlich verbesserter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung<br />

<strong>von</strong> Diabetikern immer noch die häufigste Erblindungsursache<br />

in der erwerbsfähigen Bevölkerung der Industrienationen.<br />

Dabei stellt die diabetische Makulopathie die häufigste Ursache<br />

einer dauerhaften Sehminderung dar. Ihre Prävalenz ist zwar <strong>von</strong><br />

30 % in den Jahren 1975-1985 durch die Verbesserung <strong>von</strong> Früherkennung<br />

und Therapie geringer geworden, liegt in den USA und<br />

Europa jedoch weiterhin zwischen 6 und 12 % mit einem Anteil<br />

des klinisch signifikanten Makulaödems bei 3 bis 9 % 1,2 .<br />

Risikofaktoren für eine Manifestation sind männliches Geschlecht,<br />

erhöhtes HbA1 c , Diabetesdauer, Insulinabhängigkeit,<br />

erhöhter Blutdruck und nach aktuellen Untersuchungen<br />

auch diabetische Nephropathie 3 .<br />

Sozioökonomisch ist der Anteil der diabetischen Makulopathie<br />

als Ursache einer Erblindung vor allem bei Typ-2-<br />

Diabetikern nicht zu unterschätzen, er beträgt bei einseitiger<br />

Erblindung 12,8 %, bei beidseitiger Erblindung im Sinne des<br />

Gesetzes 25,8 %. Unter den Folgekosten diabetischer Netzhautveränderungen<br />

ist in Deutschland der Anteil, der durch<br />

ein diabetisches Makulaödem entsteht, am höchsten 4,5 .<br />

Das klinische Bild des diabetischen Makulaödems wird differenziert<br />

in eine fokale (umschriebene Areale <strong>von</strong> Ödem, Blutungen<br />

und harten Exsudaten), diffuse (konfluierende Areale<br />

<strong>von</strong> Ödem, Blutungen und harten Exsudaten) und ischämische<br />

(perifoveale Kapillarokklusion, Fluoreszeinangiographie zur<br />

Diagnose obligat) Form.<br />

Eine Indikation zur Therapie ist dann gegeben, wenn ein<br />

klinisch signifikantes Makulaödem vorliegt. Dies ist nach<br />

Laser oder Spritze?<br />

den durch die Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer<br />

Augenerkrankungen“ modifizierten Kriterien der „Early<br />

Treatment of Diabetic Retinopathy Study“ (ETDRS) dann<br />

gegeben, wenn ein Makulaödem in einem Kreis mit einem<br />

Radius <strong>von</strong> einem Papillendurchmesser um die Foveola vorhanden<br />

ist 6 .<br />

Hier war bisher Therapie der Wahl eine Laserkoagulation,<br />

die extrafoveal gezielt auf Leckagen durch Makroaneurysmen<br />

und gitterartig im Bereich <strong>von</strong> flächigen Ödemen („focal/<br />

grid“-Technik) durchgeführt werden sollte. Hierdurch ist ein<br />

Visusverlust bei mindestens 50 % der behandelten Patienten zu<br />

vermeiden und eine Visusbesserung <strong>von</strong> ≥ 15 Buchstaben in<br />

26 % bei einer Nachbeobachtung <strong>von</strong> 3 Jahren zu erreichen.<br />

Als Nebenwirkung können unter anderem im Langzeitverlauf<br />

Vergrößerungen der Lasernarben auftreten, was bei foveanaher<br />

Lokalisation zu Visusverschlechterungen führen kann<br />

[Zusammenfassung bei 7].<br />

Seit einigen Jahren ist auch eine medikamentöse Behandlung<br />

des diabetischen Makulaödems durch intravitreale Injektion<br />

<strong>von</strong> Kortikoiden oder Inhibitoren des „Vascular Endothelial<br />

PD Dr. Klaus Dieter Lemmen ist Chefarzt<br />

der Augenklinik des St. Martinus-<br />

Krankenhauses in Düsseldorf<br />

21


ophthalmo-chirurgie ivom<br />

Abb. 1: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem ohne foveale Beteiligung<br />

Primäre Therapieoption: „focal/grid“-Laserkoagulation<br />

Growth Factor“ (VEGF) möglich. Inzwischen ist der Nachweis<br />

der Wirksamkeit („proof of principle“) für beide Substanzgruppen<br />

durch prospektive randomisierte Studien geführt.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen:<br />

Kortikoide:<br />

Sowohl Triamcinolon (Volon A) als auch Dexamethason (Ozurdex)<br />

bewirken zumindest temporär eine Reduktion des Makulaödems<br />

und eine vorübergehende Besserung des Visus. An<br />

Nebenwirkungen sind – nach Triamcinolon deutlich häufiger<br />

als nach der „slow release“-Applikation <strong>von</strong> Dexamethason –<br />

sowohl eine Kataraktentwicklung als auch das Auftreten eines<br />

Sekundärglaukoms zu beobachten [Zusammenfassung bei 7].<br />

VEGF-Inhibitoren:<br />

Sowohl das Aptamer Pegaptanib (Macugen) als auch das<br />

Antikörper-Fragment Ranibizumab (Lucentis) zeigen in<br />

Phase-II- und Phase-III-Studien mit bis zu zwei Jahren Nachbeobachtung<br />

signifikant eine Verbesserung des Visus und eine<br />

Reduktion der Makuladicke gemessen durch OCT. Zum Antikörper<br />

Bevacizumab (Avastin) gibt es viele retrospektive Studien<br />

und wenige prospektive Studien über kürzere Zeiträume<br />

oder mit geringer Patientenzahl, die ebenfalls eine Wirksamkeit<br />

beim diabetischen Makulaödem im Hinblick auf Visusbesserung<br />

und Rückgang der Makuladicke nachweisen [Zusammenfassung<br />

bei 7].<br />

Wesentlich ist der Vergleich der Wirksamkeit der Pharmaka<br />

mit der bisherigen Standard-Therapie, der Laserkoagulation.<br />

Hierzu ist zu erwähnen [Zusammenfassung bei 7]:<br />

– Nach Monotherapie mit 0,5 Ranibizumab oder einer<br />

Kombinationsbehandlung mit Ranibizumab und „focal/<br />

grid“-Laserkoagulation ist der mittlere Visusgewinn über<br />

1 Jahr mit +6,8 ETDRS-Buchstaben (Monotherapie) bzw.<br />

+6.4 ETDRS-Buchstaben (Kombinationstherapie) signifi-<br />

22<br />

Abb. 2: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem mit fovealer Beteiligung<br />

Primäre Therapieoption: intravitreale Injektion <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren<br />

kant besser als nach alleiniger Lasertherapie (+0,9 ETDRS-<br />

Buchstaben) (RESTORE-Studie <strong>2011</strong>).<br />

– Die Kombinationstherapie <strong>von</strong> 0,5 mg Ranibizumab und<br />

Laserkoagulation ergab unabhängig da<strong>von</strong>, ob sofort oder<br />

erst nach 6 Monaten mit der „focal/grid“-Laserung begonnen<br />

wurde, ein signifikant besseres Visus-Ergebnis (bei<br />

beiden Gruppen im Mittel +9 ETDRS-Buchstaben nach 12<br />

Monaten) gegenüber der Monotherapie mit Laser (im Mittel<br />

+3 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) (Diabetic Retinopathy<br />

Clinical Research Network (DRCR.net) -Studie 2010).<br />

– Die Häufigkeit der erforderlichen Ranibizumab-Injektionen<br />

nahm <strong>von</strong> im Mittel 9 Injektionen in den ersten 12 Monaten<br />

auf 2-3 Injektionen im 2. Jahr ab (DRCR.net-Studie <strong>2011</strong>).<br />

– Bei Therapie mit Triamcinolon in Kombination mit Laserkoagulation<br />

war der Visus zunächst über 6 Monate zwar<br />

deutlich besser, fiel dann aber in den Bereich der funktionellen<br />

Ergebnisse der Lasergruppe ab. Der Effekt des Triamcinolon<br />

auf die Netzhautdicke allerdings war über den<br />

gesamten Nachbeobachtungszeitraum so gut wie bei den<br />

Ranibizumab-Gruppen. Analysierte man dies weiter, so<br />

zeigte sich, dass phake Triamcinolon-Augen eine deutlich<br />

erhöhte visusrelevante Kataraktentwicklung aufwiesen.<br />

Eine Subgruppenanalyse nur der bei Studienbeginn pseudophaken<br />

Augen zeigte, dass auch nach Behandlung mit<br />

Triamcinolon ein gleichbleibend positiver Effekt auf den<br />

Visus zu erzielen war wie durch Ranibizumab (DRCR.net<br />

- Studie 2010).<br />

Ähnliche Resultate zeigt der Vergleich des Visus nach Bevacizumab<br />

(+ 8 ETDRS-Buchstaben) oder nach Laserkoagulation<br />

(-0,5 ETDRS-Buchstaben) jeweils als Monotherapie<br />

(BOLT-Studie <strong>2011</strong>).<br />

Diese Ergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel bei<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


der Therapie des klinisch signifikanten diabetischen<br />

Makulaödems geführt. Diese<br />

sind zusammenfassend in der „Stellungnahme<br />

der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft<br />

und des Berufsverbandes der Augenärzte<br />

Deutschlands zur Therapie der<br />

diabetischen Makulopathie“ 7 dargestellt.<br />

Wie ist nun entsprechend dieser Empfehlungen<br />

die Differentialindikation zur adäquaten<br />

Therapie des diabetischen Makulaödems<br />

zu stellen?<br />

1. Zunächst gilt es, eine ischämische Makulopathie<br />

auszuschließen. Hierfür ist<br />

bei Diskrepanz zwischen klinischem Bild<br />

und Visus eine Fluoreszeinangiographie<br />

erforderlich.<br />

2. Liegt ein nicht ischämisches Makulaödem<br />

vor, sollte man differenzieren, ob es<br />

„klinisch signifikant“ ist, woraus sich die<br />

Indikation zur Behandlung ergibt.<br />

3. Danach gilt es, zu differenzieren, ob eine<br />

Foveabeteiligung, definiert als ein Ödem<br />

im Bereich der Fovea-Arkade und der<br />

fovealen avaskulären Zone (Diagnostik:<br />

binokulare Ophthalmoskopie, OCT, eventuell<br />

Fluoreszeinangiographie), vorliegt:<br />

3a Ist die Fovea nicht beteiligt, bleibt weiterhin<br />

die Laserkoagulation („focal/<br />

grid“-Technik) die Therapie der Wahl<br />

(Abb. 1).<br />

3b. Ist die Fovea beteiligt, weisen die Ergebnisse<br />

vor allem der prospektiven<br />

Studien zu Ranibizumab darauf hin,<br />

dass im Zeitraum <strong>von</strong> 12 - 24 Monaten<br />

durch VEGF-Inhibitoren im Vergleich<br />

zu einer alleinigen Lasertherapie bessere<br />

funktionelle Ergebnisse erreicht<br />

werden können. Insofern erscheint hier<br />

der Einsatz <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren als<br />

initiale Therapie sinnvoll (Abb. 2).<br />

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl<br />

der Langzeitnutzen der Anti-VEGF-Therapie<br />

über zwei Jahre hinaus als auch Fragen zur<br />

weiteren Optimierung der Indikationsstellung,<br />

der Injektionsfrequenzen und Behandlungsintervalle<br />

sowie der möglichen Kombinationsbehandlung<br />

durch weitere Studien<br />

bestätigt bzw. beantwortet werden müssen.<br />

Deswegen empfiehlt es sich, bei jedem<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Patienten mit diabetischem Makulaödem<br />

und fovealer Beteiligung im Sinne einer individuellen<br />

Aufwand/Nutzen-Analyse zu entscheiden,<br />

ob eine Therapie mit wiederholten<br />

intravitrealen Injektionen <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren<br />

oder eine „focal/grid“ Laserkoagulation<br />

in der gegeben Situation sinnvoll ist. Die<br />

Chance, während der ersten zwei Jahre ein<br />

besseres funktionelles Ergebnis zu erreichen,<br />

gilt es dabei gegen den Aufwand häufiger<br />

Injektionen, häufiger Arztbesuche und das kumulative<br />

Risiko der Behandlung abzuwägen.<br />

Die intravitreale Injektion <strong>von</strong> Steroiden hat<br />

derzeit aufgrund <strong>von</strong> Sekundärglaukom und<br />

Kataraktbildung vorerst noch den Status eines<br />

Reservetherapeutikums. Bei pseudophaken<br />

Augen können zwar ähnliche funktionelle<br />

Ergebnisse wie bei den VEGF-Inhibitoren<br />

erzielt werden. Es bleibt aber die Druckproblematik,<br />

die ebenso wie die geringere Anzahl<br />

<strong>von</strong> notwendigen Behandlungen pro Jahr<br />

(z.B. 3x 4mg Triamcinolon/Jahr) berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

Einzelheiten zu Verlaufskontrollen, Wiederbehandlungskriterien<br />

und der Indikation<br />

zum Therapie-Abbruch sind in der „Stellungnahme<br />

der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft<br />

und des Berufsverbandes der Augenärzte<br />

Deutschlands zur Therapie der diabetischen<br />

Makulopathie“ (Download unter<br />

http://www.dog.org) nachzulesen.<br />

Literatur<br />

1. Flynn HW: Progression of diabetic macular edema. ARVO 2009.<br />

2. Chen E, Looman M, Laouri M, Gallagher M, Van Nuys K,<br />

Lakdawalla D, Fortuny J: Burden of illness of diabetic macular<br />

edema: literature review. Current medical research and opinion<br />

2010, 26(7):1587-1597.<br />

3. Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, Cotch MF, Cheng YJ, Geiss LS,<br />

Gregg EW, Albright AL, Klein BE, Klein R: Prevalence of diabetic<br />

retinopathy in the United States, 2005-2008. JAMA : the journal<br />

of the American Medical Association 2010, 304(6):649-656.<br />

4. Jeppesen P, Bek T: The occurrence and causes of registered<br />

blindness in diabetes patients in Arhus County, Denmark. Acta<br />

ophthalmologica Scandinavica 2004, 82(5):526-530.<br />

5. Happich M, Reitberger U, Breitscheidel L, Ulbig M, Watkins<br />

J: The economic burden of diabetic retinopathy in Germany in<br />

2002. Albrecht <strong>von</strong> Graefes Archiv für klinische und experimentelle<br />

<strong>Ophthalmologie</strong> 2008, 246(1):151-159.<br />

6. Nentwich MM, Lemmen KD, Ulbig MW: Stadieneinteilung<br />

und Therapieder diabetischen Retinopathie und Makulopathie.<br />

Erläuterungen zur Broschüre der Initiativgruppe„Früherkennung<br />

diabetischer Augenerkrankungen“. Zeitschrift für praktische<br />

Augenheilkunde 31: 491-499 (2010).<br />

7. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des<br />

Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands zur Therapie<br />

der diabetischen Makulopathie. Klinische Monatsblätter für<br />

Augenheilkunde <strong>2011</strong>, 228(5):446-459.<br />

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23


ophthalmo-chirurgie ivom<br />

Behandlungsempfehlung<br />

Krankenkassen halten eine empfehlende Fachinformation häufig für eine bindende<br />

Richtlinie und lehnen daher eine darüber hinausgehende Kostenerstattung ab. Doch<br />

eine ärztliche Verordnung muss in manchen Fällen <strong>von</strong> der Fachinformation abweichen.<br />

Von Prof. Dr. Bernd Kirchhof.<br />

Die Fachinformation, wie wir sie als Beipackzettel<br />

für das Medikament Lucentis kennen, enthält unter<br />

anderem eine Behandlungs- und Dosierungsempfehlung<br />

des Herstellers, die mit der EMEA (European Medicines<br />

Agency) im Rahmen des Zulassungsverfahrens abgestimmt<br />

wurde. 1 Die Krankenkassen und deren Medizinischer<br />

Dienst verwechseln allerdings den Empfehlungscharakter der<br />

Fachinformation oft mit einer Richtlinie, also einer Handlungsvorschrift<br />

mit bindendem Charakter. Sie lehnen die<br />

Erstattung ärztlicher Verordnungen häufig ab, wenn sie <strong>von</strong><br />

der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Die Empfehlung<br />

aus der Fachinformation bedarf aber der Anpassung<br />

auf den Einzelfall. Die Übertragung auf den einzelnen Behandlungsfall<br />

kann jedoch nur der behandelnde Arzt leisten.<br />

Im Folgenden soll anhand der Fachinformation für Lucentis<br />

dargelegt werden, warum die ärztliche Verordnung im Interesse<br />

der Patienten gegebenenfalls <strong>von</strong> der Empfehlung in der<br />

Fachinformation abweichen muss.<br />

24<br />

Prof. Dr. Bernd Kirchhof ist Direktor der<br />

Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie<br />

des Zentrums für Augenheilkunde<br />

an der Universitätsklinik Köln<br />

o d e r<br />

Instrument der Kostendämpfung?<br />

1.<br />

Anders als etwa die Leitlinien der Fachgesellschaften<br />

basiert die Fachinformation nicht immer<br />

auf einer zuverlässigen Datengrundlage.<br />

Die Wiederbehandlungsempfehlung aus der<br />

Fachinformation Lucentis etwa lautet für die Schweiz und<br />

die USA verschieden als für Europa. Für Europa basierte<br />

die Herleitung der Wiederbehandlung auf einem mathematischen<br />

Modell2 . Die evidenzbasierten klinischen Zulassungsstudien<br />

(Anchor, Marina) sahen regelmäßige monatliche<br />

Injektionsintervalle vor. Die Fachinformation für Europa<br />

empfahl da<strong>von</strong> abweichend die Wiederbehandlung erst nach<br />

Sehverschlechterung. Im Nachhinein stellte sich das Wiederbehandlungsschema<br />

dieser Fachinformation als ungeeignet<br />

heraus. Sehverbesserung wie in den Zulassungsstudien, ja<br />

selbst Stabilisierung des Ausgangsvisus waren nicht mehr gewährleistet3<br />

.<br />

Der Patient wiederum darf eine loyale ärztliche Behandlungsempfehlung<br />

erwarten. Der Arzt kann sich aus ethischen<br />

Gründen in diesem Fall also nicht an der Fachinformation<br />

orientieren. Die medizinische Fachgesellschaft rät die Wiederbehandlung<br />

„bei Bedarf“ (pro-re-nata) an morphologischen<br />

(OCT)-Kriterien auszurichten. Eine dementsprechende gemeinsame<br />

Empfehlung haben Netzhaut-Experten aus ganz<br />

Europa publiziert 4 . Die Evidenz der Expertenempfehlung<br />

sollte <strong>von</strong> der EMEA akzeptiert werden. Angeblich (Zitat<br />

Novartis, Basel 5 ) verlangt die EMEA für die Anpassung der<br />

Fachinformation evidenzbasierte Daten höchster Stufe, wie sie<br />

nur die Zulassungsstudien selber leisten können. Diese Argu-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


mentation überzeugt nicht. Folgte sie ihren Regeln, dann hätte<br />

die EMEA die monatliche Wiederbehandlung (Maximaltherapie)<br />

empfehlen müssen. Sie hätte kein mathematisches Modell<br />

akzeptieren dürfen. Schließlich macht das Tempo des medizinischen<br />

Fortschritts es unwahrscheinlich, nach der Zulassung<br />

eines Medikamentes evidenzbasierte Daten auf höchstem<br />

Niveau rechtzeitig erarbeiten zu können, bevor sie veraltet<br />

sind. Zum Beispiel weil ein neues Medikament auf den<br />

Markt gekommen ist. Im Übrigen liegen mittlerweile aus der<br />

CATT-Studie (in Übereinstimmung mit der o.g. Expertenempfehlung)<br />

evidenzbasierte Ergebnisse vor, die die Gleichwertigkeit<br />

der Pro-re-nata-Behandlung gegenüber der monatlichen<br />

Re-Injektion stützen, wenn morphologische Wiederbehandlungskriterien<br />

berücksichtig werden6 . Das Zustandekommen<br />

der Catt-Studie ist eine ungewöhnliche und wahrscheinlich<br />

einmalige Gelegenheit, neben einer Zulassungsstudie weitere<br />

evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau zur Verfügung zu<br />

haben, die eine Hilfe für die Anwendung des Medikamentes<br />

auf den Einzelfall darstellen.<br />

2.<br />

Sofern die Fachinformation sich auf evidenzbasierte<br />

wissenschaftliche Daten berufen kann, repräsentiert<br />

sie Erkenntnisse aus einem Kollektiv<br />

ausgewählter Studienpatienten (Einschlusskriterien!).<br />

Die Studienkollektive sind mit dem Ziel der Zulassung<br />

darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit des Medikamentes<br />

bestmöglich herauszustellen. Studienkollektive sind deshalb<br />

nicht zwangsläufig repräsentativ für die klinische Praxis (externe<br />

Validität 7 ). Folglich sind die Behandlungserfahrungen<br />

aus Studienkollektiven nicht verlässlich auf den Einzelfall<br />

übertragbar. Diese Übersetzung ist Aufgabe der ärztlichen<br />

Verordnung. Sofern sich dabei Abweichungen gegenüber der<br />

Fachinformation empfehlen, sind sie medizinisch begründet.<br />

Die ärztliche Verordnung ist für die Erstattung durch die<br />

Krankenkasse deshalb auch dann bindend, wenn sie <strong>von</strong> der<br />

Empfehlung der Fachinformation abweicht.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung der Fachinformation<br />

Lucentis für die Behandlung des diabetischen Makulaödems.<br />

Aufgrund der Pro-re-nata-Behandlung in der Zulassungsstudie<br />

(Restore) wird empfohlen, die Behandlung zu beenden,<br />

wenn sich der Visus über drei Monate nicht ändert. Im Einzelfall<br />

gibt es aber Verläufe, in denen ein Visusanstieg nach<br />

mehr als drei Monaten unveränderter Makulafunktion doch<br />

noch erzielt wird. Der Grund, die Behandlung entgegen der<br />

Fachinformation weiter fortzuführen, ist in diesem Fall die<br />

Persistenz des diabetischen Makulaödems. In dem abgebildeten<br />

Verlauf (siehe Grafik oben rechts) gelang es erst nach<br />

mehr als drei Monaten monatlicher Re-Injektionen, den Visus<br />

weiter anzuheben. Es bedurfte mehr als zwei Jahren mit<br />

monatlichen Injektionen, um das diabetische Makulaödem<br />

zu beseitigen. Von chronischen Ödemen der Makula (AMD,<br />

Uveitis, Diabetes) ist bekannt, dass sie die Langzeitvisusprognose<br />

beeinträchtigen. Im Interesse der Patienten darf die<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

ivom ophthalmo-chirurgie<br />

Visusverlauf bei monatlicher intravitrealer Injektion mit einem VEGF-Blocker wegen<br />

diabetischem Makulaödem. Visusanstieg nach mehr als 3 Monaten stabilen Visusverlaufs.<br />

Zwischenzeitlich schwankt der Visus auch unter Therapie stark. Der beste Visus und vollständige<br />

Resorption des Makulaödems wird erst nach mehr als zwei Jahren ununterbrochener<br />

monatlicher Injektionsbehandlung erzielt<br />

Behandlung des diabetischen Makulaödems also erst dann<br />

beendet/unterbrochen werden, wenn nicht nur der Visus stabilisiert<br />

ist, sondern das Ödem auch beseitigt ist.<br />

Fachinformationen sind als Empfehlung für den behandelnden<br />

Arzt konzipiert. Sie können keine Richtlinie für den Einzelfall<br />

sein. Der behandelnde Arzt integriert gegebenenfalls auch zusätzliche<br />

Evidenz neben den Zulassungsstudien mit den individuellen<br />

Patientendaten. Die ärztliche Verordnung kann/muss<br />

deshalb in begründeten Fällen <strong>von</strong> der Empfehlung der Fachinformation<br />

abweichen.<br />

Literatur<br />

1 Excipients in the label and package leaflet of medicinal products for human use,<br />

EUROPEAN COMMISSION, Pharmaceuticals: regulatory framework and market<br />

authorisations, Brussels, ENTR/F2/BL D(2003).<br />

2 The effects of a flexible visual acuity-driven ranibizumab treatment regimen in<br />

age-related macular degeneration: outcomes of a drug and disease model. Holz FG,<br />

Korobelnik JF, Lanzetta P, Mitchell P, Schmidt-Erfurth U, Wolf S, Markabi S, Schmidli H,<br />

Weichselberger A Invest Ophthalmol Vis Sci; (2010) 51:405-412.<br />

3 Long-term visual course after anti-VEGF therapy for exudative AmD in clinical practice<br />

evaluation oft he German reinjection scheme. Heimes B, Lommatzsch A, Zeimer M,<br />

Gutfleisch M, Spital G, Dietzel M, Pauleikhoff D, Graefes Archives (<strong>2011</strong>)<br />

249, 639-644.<br />

4 Retreatment criteria in anti-VEGF therapy of exudative AMD: critical analysis of<br />

present regimes and new morphological definition of „lesion acitivity“. Pauleikhoff D,<br />

Kirchhof B. Graefes Archives (<strong>2011</strong>) 249, 631-632.<br />

5 Persönliche Kommunikation<br />

6 Ranibizumab and bevacizumab for neovascular age-related macular degeneration.<br />

CATT Research Group, Martin DF, Maguire MG, Ying GS, Grunwald JE, Fine SL, Jaffe<br />

GJ. N Engl J Med (<strong>2011</strong>) 364, 1897-1908.<br />

7 Is significant relevant? Validity and patient benefit of randomized controlled clinical<br />

trials on age-related macular degeneration. Surv Ophthalmol (2007) 52, 266-278.<br />

25<br />

Abb.: Kirchhof


ophthalmo-chirurgie ivom<br />

Endophthalmitis-Prophylaxe für<br />

IVOM<br />

Die große Anzahl intravitrealer Medikamentengaben bringt es mit sich, dass die<br />

Endophthalmitis trotz des seltenen Auftretens <strong>von</strong> großer Bedeutung ist. Sofortmaßnahmen<br />

für den Fall einer Infektion können nur der Schadensbegrenzung dienen. Doch worin<br />

besteht eine sinnvolle Prophylaxe? Von Prof. Dr. Focke Ziemssen.<br />

Mittlerweile stellen intravitreale Injektionen die<br />

häufigste operative Prozedur in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />

dar. Die genaue Anzahl ist zwar nicht offiziell<br />

erfasst. Hochrechnungen in Registern zeigen allerdings einen<br />

exponentiellen Anstieg um ca. 1000 % seit 2000 (> 50 monatliche<br />

Injektionen/100.000 Einwohner). 1,2<br />

Die Häufigkeit einer Infektion nach einer intravitrealen operativen<br />

Medikamentenapplikation beträgt mindestens 0,05 %.<br />

Obwohl in Deutschland schon relativ früh Richtlinien <strong>von</strong> den<br />

Fachgesellschaften veröffentlicht wurden, 3 ist keine durchgehend<br />

einheitliche Durchführung der Prozedur verbreitet.<br />

Dabei hat die VISION-Studie eindrücklich gezeigt, wie sich<br />

Details des Vorgehens unmittelbar auf die Endophthalmitis-<br />

Rate auswirken. Nachdem das Studienprotokoll geändert<br />

wurde und die IVOM nicht mehr im Sprechzimmer (‚office‘)<br />

stattfand, sank die Rate <strong>von</strong> 0,18 % auf 0,07 %. 4<br />

In den Zulassungsstudien <strong>von</strong> Lucentis wurden nach 18.096<br />

Injektionen mit systematischer Nachbeobachtung 8 Fälle<br />

einer Endophthalmitis beschrieben, was einer Rate <strong>von</strong> 0,04 %<br />

entspricht. 5,6 Die Studienzentren der CATT-Studie beobachteten<br />

6 intraokulare Infektionen nach 10.957 (0,05 % der)<br />

Behandlungen (1185 Patienten). 7 Alle übrigen Studien müssen<br />

vorsichtiger interpretiert werden, weil es sich nahezu aus-<br />

26<br />

Prof. Dr. Focke Ziemssen, Department für<br />

Augenheilkunde, Eberhard-Karl Universität<br />

Tübingen<br />

schließlich um retrospektive Auswertungen unterschiedlicher<br />

Kollektive handelt. Über 178.000 Behandlungen werden zwar<br />

genannt, die Durchführungsbedingungen waren jedoch recht<br />

unterschiedlich. Insbesondere erfolgte auch selten eine systematische<br />

Nachbeobachtung der Patienten (unter Angabe der<br />

Verstorbenen oder im Follow-up verloren gegangenen Patienten).<br />

Erste Metaanalysen müssen daher mit großer Vorsicht<br />

interpretiert werden. 8<br />

„Bei mir gab es noch nie eine Endophthalmitis ..."<br />

Viele Ophthalmochirurgen sind stark <strong>von</strong> ihrem eigenen Vorgehen<br />

überzeugt. Als Beleg für die Sicherheit der Durchführung<br />

wird auf das eigene Kollektiv und die positiven Erfahrungen<br />

der Vergangenheit („empirisch gut“) verwiesen. Wie sieht es<br />

jedoch mit der Aussagekraft solcher Selbsteinschätzungen aus?<br />

Zuerst einmal muss berücksichtigt werden, dass betroffene<br />

Patienten nicht unbedingt zu demselben Arzt zurückkehren.<br />

Nach einer Serie in Deutschland verteilten sich die<br />

Endophthalmitis-Fälle <strong>von</strong> dem Behandler auf mehrere umliegende<br />

Universitätskliniken. Nicht erschienene Komplikationen<br />

(aber auch eingetretene Infektionen) haben ein hohes<br />

Risiko, in der Wahrnehmung ausgeblendet oder verdrängt zu<br />

werden. Bezeichnenderweise ist die Rate auch für eine Studie<br />

am kleinsten, bei der die Behandler ihre Sicherheitsdaten freiwillig<br />

über das Internet hochladen konnten. 9<br />

Teilweise wird der negative Erregernachweis zum Kriterium<br />

erklärt, das den Behandler entlasten soll. Leider kann eine<br />

gescheiterte Kultivierung möglicher Erreger aus Glaskörper<br />

oder Abstrichen nicht immer eine infektiöse Ursache zuverlässig<br />

ausschließen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche<br />

Mindest-Fallzahl repräsentativ ist, um eine seltene Komplikation<br />

beurteilen zu können. Eine aussagekräftige Studie<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


müsste über 100.000 IVOMs nachverfolgen. Ein solches Vorhaben<br />

ist kostenintensiv und anspruchsvoll. Für Endophthalmitiden<br />

ist außerdem das Auftreten in Clustern charakteristisch,<br />

weil äußere Faktoren und Umweltbedingungen für<br />

Kontamination oder Suszeptibilität relevant sein können.<br />

Wenn sich in großen Studien eine Häufung für ein Behandlungszentrum<br />

zeigt, kann man noch keine überlegene Sicherheit<br />

und Methodik eines anderen Arztes daraus ableiten.<br />

So müssen wir (ohne besserwisserische Arroganz) den Kollegen<br />

misstrauen, die mit kleinen Fallgrößen und monozentrischen<br />

Arbeiten die Durchführung der Operation an der<br />

Spaltlampe (n=10.254) 10 oder ohne Abdeckfolie (n=1000) 10,11<br />

rechtzufertigen versuchen. Trotz unterschiedlicher Inzidenzen<br />

der verschiedenen Wirkstoffe können auf der Grundlage<br />

der Literatur keine Aussagen über einzelne Wirkstoffe<br />

getroffen werden. 7,12-15<br />

Keine Bagatelle<br />

Auf Grund reger ophthalmochirurgischer Aktivitäten stellt<br />

die postoperative Endophthalmitis nach wie vor die häufigste<br />

Ursache für eine intraokulare Infektion dar. Nicht selten ist<br />

die Funktion irreversibel und erheblich eingeschränkt. Die<br />

Restfunktion unterscheidet sich hier nicht <strong>von</strong> intraokularen<br />

Infektionen nach Linsen- oder Glaukomchirurgie. 16 Die Literaturübersichten<br />

bestätigen, dass extrem selten ein Visus über<br />

0,05 (Metervisus) erhalten werden kann. 8,17,18<br />

Ein aggressives Vorgehen mit antibiotischer Behandlung und<br />

Vitrektomie kann im Verlauf zwar noch eine geringe Verbesserung<br />

erreichen. 19 Allerdings bedingt die seltene Komplikation<br />

das Risiko der Erblindung im Sinne SGB XII §72. Somit sollte<br />

das informierte Einverständnis nach einem Beratungsgespräch<br />

mindesten 24 Stunden vor der Erstbehandlung erfolgen.<br />

Eine intravitreale operative Medikamentenapplikation, die<br />

nicht erfolgt, kann auch keine Endophthalmitis verursachen!<br />

Daher muss jede Indikation in PRN-Algorithmen nach<br />

gründlicher fachärztlicher Untersuchung kritisch diskutiert<br />

werden. Die Entwicklung länger wirksamer Substanzen oder<br />

zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung der Wirksamkeit<br />

können daher weitere Vorteile bieten.<br />

Neue Auffälligkeiten und Hinweise<br />

Das Erregerspektrum scheint sich gegenüber den Bakterien<br />

nach Kataraktoperation zu unterscheiden. 8,20,21 Insgesamt war<br />

der Anteil <strong>von</strong> Infektionen mit nachgewiesenen Streptokokken<br />

um einen Faktor 3-4 erhöht. Der klinische Verlauf war<br />

für die Streptokokken-Infektionen noch schlechter als für die<br />

größte Gruppe der Staphylokokken-Endophthalmitiden.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

ivom ophthalmo-chirurgie<br />

Weil die Behandler in den USA früher mehrheitlich keinen<br />

Mundschutz trugen, vermuten die meisten Autoren eine Kontamination<br />

aus dem Rachenbereich des Operateurs. Insbesondere<br />

wenn der Retinologe mit dem Patienten die Indikation bespricht<br />

oder das Hilfspersonal keinen Schutz vor Aerosolen einhält,<br />

könnten Instrumente und OP-Feld kontaminiert werden. 22,23<br />

Der wahrscheinliche Kausalzusammenhang kann ohne eine interventionelle<br />

Studie nicht bewiesen werden. Allerdings muss<br />

darauf hingewiesen werden, dass die Neurologen über einen<br />

deutlichen Rückgang Streptokokken-induzierter Infektionen<br />

und Meningitiden berichteten, nachdem die Pflicht zu einem<br />

Mundschutz eingeführt wurde. 24 Somit sind die Diskussionen<br />

und abgeleiteten Empfehlungen, alle möglichen Quellen <strong>von</strong><br />

Kontaminationen zu berücksichtigen, zu verstehen. 25<br />

Ähnlich der Cataract-Chirurgie scheint es auch Entzündungen<br />

im Rahmen eines „toxic anterior segment“-Syndroms<br />

(TASS) zu geben. Entsprechende Fälle sind durch einen<br />

starken Vorderkammer-Reiz und eine geringe oder fast nicht<br />

vorhandene (zelluläre) Glaskörperinfiltration gekennzeichnet.<br />

26 Eine mögliche Ursache für solche Entzündungen können<br />

die Spritzen sein. In der Regel findet sich hier eine größere<br />

oder kleinere Menge <strong>von</strong> Ölbläschen, die im Bereich des<br />

Spritzenstempels aufgebracht wurden.<br />

Antibiotika umstritten<br />

Aus verschiedenen Gründen kommt die anfangs auf breiter<br />

Linie propagierte Behandlung mit Antibiotika immer seltener<br />

zur Anwendung. Eine präoperative Applikation kann<br />

die Bindehaut-Flora kaum relevant gegenüber der alleinigen<br />

Antisepsis beeinflussen. Wegen des fehlenden Zusatznutzens<br />

muss diese Maßnahme daher hinterfragt werden. Für Patienten<br />

stellt es eine große logistische Erleichterung dar, wenn<br />

die IVOM im unmittelbaren Anschluss an die Verlaufskontrolle<br />

erfolgen kann.<br />

Kleinere Patientenserien zeigten zumindest keinen großen<br />

Nachteil auf, wenn auch die postoperative Behandlung mit<br />

lokalen Antibiotika ausblieb. 27-29<br />

Neben Kosten, Allergien und Unverträglichkeiten wurde die<br />

Diskussion hier vor allem <strong>von</strong> einer möglichen Resistenzentwicklung<br />

getrieben. 30 Unter den neueren Antibiotika kommen<br />

sonst nicht selten Chinolone wegen ihres breiten Spektrums<br />

und ihrer guten Verträglichkeit zum Einsatz. Isolate <strong>von</strong><br />

Bindehaut-Abstrichen deuteten auf eine nicht unwesentliche<br />

Resistenzentwicklung gegenüber Ciprofloxain, Levofloxacin<br />

und Gatifloxacin hin. 31,32<br />

Selbst bei manifesten Endophthalmiden wurden bereits Erreger<br />

mit Resistenzen gegenüber den Chinolonen gefunden. 33<br />

27


ophthalmo-chirurgie ivom<br />

Die sorgfältige Spülung der Bindehaut mit Povidon-Iod und ausreichender Einwirkzeit stellt<br />

nach wie vor die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Infektionen dar<br />

Die Unempfindlichkeit scheint entsprechend in Zusammenhang<br />

mit der vorherigen Applikation zu stehen. Die<br />

IVOM-Regime stellen eine besondere Gefährdung dar,<br />

weil unter monatlicher Gabe auch <strong>von</strong> einer systematischen<br />

Selektionierung resistenter Stämme auszugehen<br />

ist. Epidemiologische Querschnittsuntersuchungen weisen<br />

auf eine generelle Zunahme <strong>von</strong> Resistenzen hin. 34<br />

Es handelt sich somit nicht um ein rein theoretisches<br />

Problem.<br />

Antisepsis mit Iod effektiv und sinnvoll<br />

Povidon-Iod (PI) bietet eine breite biozide Wirkung gegen<br />

Bakterien und Viren. Das Povidon dient als hydrophile Komponente<br />

und Trägersubstanz für das Iod, das die prokaryote<br />

Zellmembran zerstören und zum schnellen Zelltod führen<br />

kann. In Konzentrationen <strong>von</strong> 0,1 % bis 10 % reicht die mikrobiozide<br />

Wirkungszeit <strong>von</strong> 15 bis 120 Sekunden. 35 Schon<br />

geringe lokale Konzentrationen können bei längerer Einwirkungsdauer<br />

effektiv sein. Die bräunliche Farbe erlaubt zudem<br />

die sichtbare Kontrolle, welche Bereiche abgestrichen bzw.<br />

vorbehandelt wurden. Povidon-Iod hat sich in der Katarakt-<br />

Chirurgie bewährt; bisher gibt es keine Berichte über Resistenzen<br />

einzelner Bakterien. 36<br />

Unter den Nebenwirkungen macht sich vor allem häufig<br />

die irritierende Wirkung bemerkbar: Ohne ausreichende<br />

Betäubung der Oberfläche brennt selbst die 5-prozentige<br />

Lösung stark. Eigentliche Kontaktallergien sind sehr selten,<br />

es gibt keinen Bericht über eine anaphylaktische Reaktion<br />

nach Anwendung am äußeren Auge. Eine kritische Anwendung<br />

wird für bekannte Iod- und Kontrastmittelallergien<br />

empfohlen.<br />

Alternativen zweiter Wahl sind andere farblose Desinfektionsmittel<br />

(Präparate mit Octenidin, häufig in Kombination<br />

mit 2 % Phenoxyethanol), deren bakterizide Wirkung nur<br />

geringfügig schwächer ist. Chlorhexidin kann wegen der To-<br />

28<br />

Abdeckfolie über dem Lochtuch und Speculum ermöglichen es, dass die Injektionsnadel nicht<br />

in Kontakt zu Wimpern oder Lidhaut kommt<br />

xizität gegenüber dem Hornhautepithel zum Spülen der Bindehaut<br />

empfohlen werden.<br />

Maßnahmen zur Prophylaxe einer Infektion<br />

Unter den prophylaktischen Maßnahmen müssen jene unterschieden<br />

werden, für die eine strenge Einforderung (rot) oder<br />

nur eine Empfehlung auf der Basis einer Rationalen (blau)<br />

erfolgt:<br />

Die Durchführung muss in Deutschland in einem<br />

Operationssaal erfolgen, der die gesetzlichen Bestimmungen<br />

und Hygienestandards nach Abschnitt C § 6.4<br />

und § 5 gemäß der gesetzlichen Vereinbarung <strong>von</strong> Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

(ambulante Operationen und<br />

bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15<br />

des Vertrags nach § 115b Abs. 1 SGB V) erfüllt. Die Erfahrungen<br />

der VISION-Studie haben belegt, dass diese<br />

Anforderungen sinnvoll sind.<br />

Für die Vorbehandlung der Lider, Wimpern und Bindehaut<br />

mit Povidon-Iod konnte die Wirksamkeit durch<br />

mehrere Studien belegt werden konnte. Die bulbäre und<br />

palpebrale Bindehaut sollte vollständig mit der Iod-haltigen<br />

Lösung in Kontakt kommen. Dieses gelingt in der<br />

Regel mit Spülen (stumpfe Kanülen) zuverlässiger als<br />

mit Tropfen. Einzelne Kollegen meinen fälschlicherweise,<br />

Povidon-Iod mit sterilem Wasser wieder ausspülen zu<br />

müssen. Selbst Povidon-Iod, das in den Glaskörperraum<br />

gelangen sollte, ist allerdings nicht toxisch. 37 Im Rahmen<br />

des Abstreichens und der Vorbereitung sollte auf eine unnötige<br />

Lidrandmassage (Austritt des Meibom´schen Sekrets)<br />

verzichtet werden.<br />

Patienten mit aktiven (Oberflächen-)Infektionen (Blepharitis/Konjunktivitis)<br />

sollten großzügig abgesetzt werden.<br />

Bereits eine kurze Vorbereitung kann die Erregerzahlen<br />

erheblich senken.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Abb.: Ziemssen


Der Gebrauch steriler Handschuhe nach chirurgischer<br />

Händedesinfektion ist unumstritten.<br />

Einvernehmlich wird heute auch die Benutzung eines<br />

Speculums und die liegende Position empfohlen, schon<br />

allein um plötzliche Bewegungen des Patienten zu vermeiden.<br />

Ein Kontakts zwischen der Injektionsnadel (nach<br />

Möglichkeit 30G oder 32G) mit den Wimpern oder der<br />

Lidkante sollte vermieden werden. Zum Fernhalten ist<br />

unter anderem eine sterile Abdeckfolie gut geeignet, die<br />

kostengünstig ist. Allerdings können einzelne Patienten<br />

auf den Klebstoff der Folien allergisch reagieren.<br />

Eine Erweiterung der Pupillen hilft dem Operateur,<br />

die Situation während der Medikamentenapplikation zu<br />

kontrollieren. Eine Beurteilung <strong>von</strong> Fundus und Zentralarterie<br />

ist somit sichergestellt und sollte ebenso wie die<br />

Druckkontrolle vor dem sterilen Abdecken des Lochtuchs<br />

nach dem Eingriff erfolgen.<br />

Generelle prophylaktische Parazentesen sollten vermieden<br />

werden. Ebenso umstritten ist eine applantorischen<br />

Druckmessung nach jeder intravitrealen Medikamentenapplikation.<br />

Die Gefahr einer Kontamination ist gegeben,<br />

der Nutzen allerdings begrenzt. Es kommt zwar<br />

relativ häufig zu kurzzeitigen Druckanstiegen auf über<br />

30-40 mmHg; diese Erhöhungen sind in der Regel aber<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />

E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de<br />

Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)<br />

Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie)<br />

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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

ivom ophthalmo-chirurgie<br />

nur <strong>von</strong> kurzer Dauer und selbstlimitierend. 38 Ausnahmenfälle<br />

<strong>von</strong> dieser Empfehlung können eine Vorschädigung<br />

des Sehnervs oder transiente Visusminderung sein.<br />

Wichtig erscheint auch eine umfassende und intensive<br />

Patientenaufklärung. Je kompetenter behandelte Patienten<br />

die Beschwerden (Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung)<br />

beurteilen können, umso frühzeitiger kann<br />

im Rahmen der notfallmäßigen Wiedervorstellung durch<br />

adäquate Maßnahmen Restfunktion erhalten werden.<br />

Literatur<br />

Autoren und Gesprächspartner<br />

dieser Ausgabe<br />

Angelika Cordey, Prof. Dr. Fritz Dannheim,<br />

Dr. Georg Eckert, Heinz Jürgen Höninger,<br />

Prof. Dr. Bernd Kirchhof, PD Dr. Lothar Krause,<br />

PD Dr. Klaus Dieter Lemmen, PD Dr. Anja Liekfeld,<br />

Dr. Christiane Schumacher, Susanne Wolters,<br />

Prof. Dr. Focke Ziemssen<br />

Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe<br />

Anzeigendisposition<br />

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2012 feiern wir Jubiläum<br />

Jubiläum<br />

1 RJ Campbell, SE Bronskill, CM Bell, JM Paterson, M Whitehead, SS Gill. Rapid<br />

Expansion of Intravitreal Drug Injection Procedures, 2000 to 2008. Arch Ophthalmol<br />

2010;128(3):359-362.<br />

8 McCannel CA. Meta-analysis of endophthalmitis after intravitreal injection of antivascular<br />

endothelial growth factor agents: causative organisms and possible prevention<br />

strategies. Retina. <strong>2011</strong>;31(4):654-61.<br />

16 N Mamalis, L Kearsley, E Brinton. Postoperative endophthalmitis. Curr Opin Ophthalmol<br />

2002;13: 14-18<br />

33 D Miller, PM Flynn, IU Scott, et al. In vitro fluoroquinolone resistance in staphylococcal<br />

endophthalmitis isolates. Arch Ophthalmol 2006;124(4):479–483.<br />

36 MG Speaker, JA Menikoff. Prophylaxis of endophthalmitis with topical povidone-iodine.<br />

Ophthalmology 1991;98:1769– 1775.<br />

37 MM Whitacre, RS Crockett. Tolerance of intravitreal povidone-iodine in rabbit eyes. Curr<br />

Eye Res 1990;9(8):725–732<br />

38 TJ Good, AE Kimura, N Mandava, MY Kahook MY. Sustained elevation of intraocular<br />

pressure after intravitreal injections of anti-VEGF agents. Br J Ophthalmol. <strong>2011</strong><br />

Aug;95(8):1111-4.<br />

Die vollständige Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion abgerufen werden:<br />

sw@autentic.info<br />

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2012<br />

29


medizin diabetes<br />

Therapieziel<br />

gute Lebensqualität<br />

Die diabetische Retinopathie kann man sowohl aus ophthalmologischer wie auch zum<br />

Beispiel aus internistischer Sicht betrachten. Prof. Dr. Karin Hengst, Fachärztin für Innere<br />

Medizin, sprach vor Augenärzten über die aktuelle Diabeteseinstellung.<br />

Zunächst lieferte die Internistin den Augenärzten anlässlich<br />

der Münsteraner Fortbildung Mitte September<br />

<strong>2011</strong> Daten und Fakten vom Ausmaß der Erkrankung.<br />

Im Jahr 2025 werden weltweit 300 Millionen Menschen an Diabetes<br />

mellitus erkrankt sein; in Deutschland rechnet man mit<br />

sieben Millionen. Die Prävalenz ist mit 5-10 % steigend. Der<br />

Typ-1-Diabetes ist mit 5 %, Typ 2 mit 95 % vertreten. Der Tod<br />

durch Myokardinfarkt tritt in mehr als 50 %, durch Apoplex in<br />

mehr als 25 % der Fälle ein. Man geht <strong>von</strong> circa 30.000 Patienten<br />

mit Diabetes-bedingten Amputationen der unteren Extremitäten<br />

aus, <strong>von</strong> denen die Hälfte zwei bis fünf Jahre nach<br />

der Amputation verstirbt. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung<br />

des Diabetes ist die Adipositas mit steigender Tendenz.<br />

Es werden vier Formen des Diabetes unterschieden. Typ-1-<br />

Diabetes (IDDM: insulin dependent diabetes mellitus) tritt<br />

entweder als immunologisch vermittelte Form oder idiopathisch<br />

auf. Typ-2-Diabetes wird auch als NIDDM (non insulin<br />

dependent diabetes mellitus) bezeichnet. Unter Typ 3 werden<br />

andere spezifische Diabetestypen zusammengefasst. Sie<br />

können durch genetische Defekte der Beta(B)-Zell-Funktion<br />

oder Insulinwirkung, Erkrankungen des exokrinen Pankreas,<br />

Endokrinopathien, Infektionen, seltene Formen des immunvermittelten<br />

Diabetes oder andere, gelegentlich mit Diabetes<br />

assoziierte genetische Syndrome verursacht sein. Auch der Medikamenten-<br />

oder Chemikalien-induzierte Diabetes gehört in<br />

diese Gruppe. Typ 4 ist der Gestationsdiabetes.<br />

30<br />

Prof. Dr. Karin Hengst ist Kommissarische<br />

Leiterin der Klinik Innere Medizin B/<br />

Gastroenterologie an der Universitätsklinik<br />

Münster<br />

Die Diagnose des Diabetes mellitus nach ADA (American<br />

Diabetes Association) und WHO 6/97 wird definiert über<br />

einen Nüchternblutzucker höher als 126 mg/dl, Blutzucker<br />

höher als 200 mg/dl und zusätzliche Symptome wie Polyurie,<br />

Polydipsie und Gewichtsabnahme. Der Zweistundenwert des<br />

oGTT (oraler Glukosetoleranztest) muss höher als 200 mg/dl<br />

sein. Eine gestörte Glukosetoleranz liegt bei einem Nüchternblutzucker<br />

zwischen 100-126 mg/dl und einem 2-Stundenwert<br />

des oGTT zwischen 140-200 mg/dl vor. Normal sind Nüchternblutzuckerwerte<br />

unter 100 mg/dl und oGTT-Werte unter<br />

140 mg/dl, immer bei Bestimmung im Plasma.<br />

Die höchsten Typ-1-Diabetes-Inzidenzraten für Europa liegen<br />

in Finnland, die geringsten in Frankreich. Ursachen sind<br />

hauptsächlich genetische Veranlagung, daneben Viren oder andere<br />

unbekannte Faktoren. Immer wird ein immunologischer<br />

Prozess in Gang gesetzt, der durch Zerstörung der B-Zellen<br />

den insulinabhängigen Diabetes Typ 1 entstehen lässt. Die<br />

Prognose wird durch Risikofaktoren wie schlechte metabolische<br />

Kontrolle, Entwicklung einer diabetischen Nephropathie,<br />

Vorhandensein einer Hypertonie und Entwicklung einer<br />

Makroangiopathie bestimmt.<br />

Den Typ-2-Diabetes findet man weltweit am häufigsten bei<br />

Pima-Indianern, am seltensten bei Weißen in den USA. Das<br />

aktuelle Mehrstufenmodell der Entstehung des Typ 2 geht <strong>von</strong><br />

einer genetischen Prädisposition zur Entwicklung einer Insulinresistenz<br />

aus, die durch Stress, Bewegungsmangel, Alter, Adipositas<br />

und andere unbekannte Faktoren verstärkt wird. Die kompensatorisch<br />

resultierende Hyperinsulinämie manifestiert ein<br />

metabolisches Syndrom, den Risikofaktor für die Entwicklung<br />

eines Typ-2-Diabetes. Die Prognose wird durch Risikofaktoren<br />

wie Ausprägung des artherogenen Risikoprofils (Hypertonus,<br />

Hyperlipidämie, Adipositas, Insulinresistenz, schlechte metabolische<br />

Kontrolle), kardiovaskuläre Erkrankungen bei Diagnosestellung,<br />

Entwicklung einer kardial-autonomen und peripheren<br />

Neuropathie oder diabetischen Nephropathie sowie einem Manifestationsalter<br />

zwischen 30 und 60 Jahren bestimmt.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


Häufige Begleiterkrankungen des Diabetes sind Infektionen<br />

und Dermatosen, Hypertonie und Arteriosklerose, Nierenerkrankungen,<br />

Retino- und Neuropathien. Als Spätkomplikationen<br />

treten Mikroangiopathien an Auge und Niere, Makropathien<br />

an Herz, Gehirn und Beinen sowie metabolisch-toxische<br />

Neuropathien auf. Ursächlich stehen Gefäßkrankheiten mit<br />

mehr als 76 % in der Diabetesmortalität an der Spitze. Die<br />

Progredienz der diabetischen Mikroangiopathie ist geprägt<br />

durch Diabetesdauer, Qualität der Stoffwechseleinstellung,<br />

Hypertonie und Rauchen. Spätkomplikationen treten häufiger<br />

bei schlechter Stoffwechseleinstellung auf.<br />

Symptomfreiheit wird angestrebt<br />

Ziel der Diabetestherapie ist eine möglichst gute Lebensqualität.<br />

Komata, schwere Hypoglykämien und Folgeerkrankungen<br />

sind zu vermeiden, Symptomfreiheit und Therapieakzeptanz<br />

anzustreben. Die Säulen der Therapie sind Ernährung, Bewegung,<br />

Medikamente/Insulin, regelmäßige Kontrollen und<br />

Schulung. Angestrebt wird ein HbA1c unter 6,5 %. Der Blutzucker<br />

präprandial sollte bei 80-120 mg/dl, Gesamtcholesterin<br />

unter 180 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl, HDL über 45 mg/dl,<br />

Triglyceride unter 150 mg/dl und der RR unter 130/85 mmHg<br />

liegen. Zur Lipidtherapie bei Diabetes werden hauptsächlich<br />

Statine, ansonsten Fibrate eingesetzt. Statine reduzieren effektiv<br />

das LDL-Cholesterin. Die Ergebnisse für Fibrate sind bisher<br />

nicht so eindeutig. Bei der diabetischen Nephropathie ist die<br />

medikamentöse RR-Senkung bedeutend. Eingesetzt werden<br />

ACE-Hemmer, deren Primär- und Sekundärprävention ebenso<br />

wie bei Betablockern gesichert ist. Diuretika, effektiv und<br />

preiswert, gelten als gute Kombinationspartner. AT1-Blocker<br />

werden bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit eingesetzt.<br />

Die „UK Prospective Diabetes Study“ zeigte, dass eine intensive<br />

Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c <strong>von</strong> 7,0 % gegenüber<br />

7,9 % das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um<br />

12 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 25 % verringert. Eine<br />

strenge Blutdruckeinstellung (144/82 vs 154/87 mmHg) verringert<br />

das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 24 %,<br />

für mikrovaskuläre Endpunkte um 37 %.<br />

Als Medikamente werden nicht-insulinotrope Substanzen wie<br />

Metformin, Acarbose, Glitazone, GLP1-Agonisten, Dipepdityl-Peptidase-4-Hemmer<br />

(DPP-4-Hemmer) und SGLT2-<br />

Inhibitoren (derzeit in der Erprobung) als auch insulinotrope<br />

Substanzen wie Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insuline, Normalinsulin,<br />

Verzögerungsinsulin und Analoginsuline eingesetzt:<br />

– Metformin hemmt die Gluconeogenese. Es ist bei jungen<br />

adipösen Typ-2-Diabetikern indiziert. Die HbA1c-Senkung<br />

beträgt 1,0-1,5 %.<br />

– Acarbose wirkt über eine Glucosidasehemmung und wird<br />

bei leichter Blutzuckererhöhung und in der Kombinations-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

diabetes medizin<br />

therapie verwendet. Es senkt den HbA1c um 0,5-1,0 %.<br />

– Glitazone (Thiazolidinedione) verbessern die Insulinsignaltransduktion.<br />

Sie werden auch bei jungen adipösen<br />

Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Die HbA1c-Senkung beträgt<br />

1,0-1,5 %.<br />

– Exenatide (Inkretin-Mimetikum) sind indiziert als Zusatztherapie<br />

bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Metformin<br />

und/oder Sulfonylharnstoffe-Stoffen. Die HbA1c-<br />

Reduktion liegt um 1 %.<br />

– Der DPP-4-Hemmer ist oral wirksam, er erhöht den GLP-<br />

1-Spiegel, stimuliert die Insulin-Sekretion und unterdrückt<br />

die kontrainsulinäre Glukagon-Sekretion. Die Wirkung ist<br />

glukoseabhängig, daher besteht ein geringes Hypoglykämierisiko.<br />

– Sulfonylharnstoffe setzen Insulin frei. Ihre Indikation ist wie<br />

bei den Gliniden die nachlassende Insulinsekretion. Sie sind<br />

leicht zu handhaben, aber es können lang andauernde Hypoglykämien<br />

auftreten. Das HbA1c wird um 1,0-1,5 % gesenkt.<br />

– Glinide regulieren die Insulinfreisetzung aus der B-Zelle. Sie<br />

wirken über eine kurzdauernde Insulinfreisetzung und sind<br />

auch bei postprandialer Hyperglykämie indiziert Vorteilhaft<br />

ist die kurze Wirkdauer und Flexibilität.<br />

– Bei den Insulinen unterscheidet man Normalinsulin, Verzögerungsinsulin<br />

(Neutral Protamin Hagedorn/NPH und<br />

Zink) sowie Insulinanaloga. NPH-Insuline bestehen aus<br />

Normalinsulin mit Zusätzen <strong>von</strong> NPH oder Zink. Diese<br />

Zusätze verzögern den Wirkungseintritt und verlängern<br />

die Wirkdauer des Insulins, indem dieses verlangsamt in<br />

die Blutbahn abgegeben wird. Bei den kurz- oder langwirksamen<br />

Insulinanaloga ist die Abfolge der Aminosäuren an<br />

einer bestimmten Stelle verändert, sonst aber dem menschlichen<br />

Insulin analog.<br />

Die Diabetes Control and Complication Trial (DCCT), eine<br />

randomisierte kontrollierte Studie verschiedener Insulintherapien<br />

des Typ-1- Diabetes über eine Dauer <strong>von</strong> zehn Jahren,<br />

ergab, dass die Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch<br />

intensivierte Insulintherapie (ICT) in der Primärprävention<br />

das Risiko für eine Retinopathie nach sechs Jahren um 76 %,<br />

für Neuropathie nach fünf Jahren um 69 % senkt. Neu ist die<br />

Überlegung, den Diabetes einfach durch Magenband, Gastroplastik,<br />

Magenbypass oder Schlauchmagen „wegzuschneiden“.<br />

Seit 1987 werden in der SOS-Studie aus Schweden rund<br />

4.000 adipöse Patienten beobachtet. Die eine Hälfte wurde<br />

chirurgisch, die andere konservativ behandelt. Die Gesamtsterblichkeit<br />

der Operierten war schon nach zehn Jahren um<br />

29 % verringert, was auf die deutliche Gewichtsabnahme zurückgeführt<br />

wurde.<br />

Zusammenfassend stellte Hengst fest, dass die leitliniengerechte<br />

Stoffwechseleinstellung durch moderne (medikamentöse) Therapieoptionen<br />

wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Die<br />

interdisziplinäre Kooperation sei jedoch unerlässlich.<br />

Von Dr. Christiane Schumacher<br />

31


medizin hornhaut<br />

Von gestern bis morgen<br />

„Hornhaut: Gestern – heute – morgen“ war der erste Düsseldorfer Hornhauttag betitelt.<br />

In der Orangerie <strong>von</strong> Schloss Benrath fand in prächtiger Kulisse das Symposium mit<br />

Verleihung der Meibom-Mooren-Ehrenmedaille statt.<br />

Gastgeber Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der<br />

Universitätsaugenklinik Düsseldorf, eröffnete die<br />

Veranstaltung am 15.10.11 mit einem Workshop<br />

über „Augenoberfläche und Adnexe“. Schon jetzt lud er die<br />

Anwesenden ein, beim Hornhauttag 2012 eigene Fälle aus<br />

ihrer Praxis in diesem Workshop vorzustellen. Diesmal wurden<br />

überwiegend interessante Fallbeispiele der eigenen Klinik<br />

diskutiert.<br />

Dr. med. Dr. med. dent. André Zimmermann <strong>von</strong> der Klinik für<br />

Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Düsseldorf<br />

nahm Stellung zu der Frage, inwieweit eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei<br />

chronisch-entzündlicher Grunderkrankung möglich und sinnvoll<br />

ist. In seinem Vortrag befasste er sich speziell mit Orbitakonstruktion.<br />

Nach Literaturangaben gäbe es keine Bedenken,<br />

bei Patienten mit Morbus Wegener im stabilen Stadium der<br />

Erkrankung operativ zu intervenieren. Verwendet würde alloplastisches<br />

Material in Form <strong>von</strong> vorgeformten oder individuell<br />

anformbaren Meshs. Die Verwendung <strong>von</strong> alloplastischem<br />

Material setze genügend unbeschädigtes und unbestrahltes<br />

Weichgewebe voraus. Andernfalls seien Rekonstruktionen<br />

durch vaskularisierte autologe Transplantate erfolgversprechender.<br />

Noch komplexere Situationen könnten durch mikrovaskuläre<br />

reanastomosierte Skapulartransplantate bewältigt<br />

werden. Bei einer Porphyria erythropoetica congenita Morbus<br />

Günter erörterte er Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion<br />

im Skalp oder Orbitabereich. Bei weniger vorgeschädigtem<br />

Gewebe sei eine Weichgewebsexpansion durch Implantation<br />

eines Weichgewebsexpanders möglich. Zur Weichteilaugmentation<br />

ist freie Fetttransplantation erfolgversprechend.<br />

Meibomdrüsen-Dysfunktion als Modekrankheit?<br />

„Meibomdrüsen-Dysfunktion – eine neue Modekrankheit?",<br />

fragte Geerling. Der internationale Workshop für „Meibomian<br />

Gland Dysfunction“ unter seinem Vorsitz befasst sich mit<br />

Definition, Evidenz zu Pathophysiologie, Diagnose und Management<br />

sowie Empfehlungen für klinische Studien, Untersuchungen<br />

und zukünftige Entwicklungen. Definiert wird die<br />

Meibomdrüsen-Dysfunktion als eine „chronische, diffuse Ver-<br />

32<br />

änderung der Meibomdrüsen, die durch eine Obstruktion der<br />

Ausführungsgänge und/oder qualitative/quantitative Veränderungen<br />

der Drüsensekretion gekennzeichnet ist. Dies kann<br />

mit Veränderungen des Tränenfilms, Symptomen der Irritation<br />

des Auges, offensichtlicher Entzündung und Augenoberflächenerkrankung<br />

einhergehen“. Systemische Risikofaktoren<br />

sind hormonelle Veränderungen (Alter, Menopause, Androgendefizit),<br />

Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale<br />

Nekrolyse, Graft-versus-Host-Erkrankung und Pemphigoid,<br />

kongenitale ektodermale Dysplasie, dermatologische Erkrankungen<br />

(Psoriasis, Rosacea und Atopien), Parkinson, Lupus,<br />

Prostata-Hyperplasie und Hypertension sowie Medikamente<br />

bei Hormontherapie, Antihistaminika und Antidepressiva.<br />

Zur Diagnostik gehören Anamnese, Inspektion, Meibographie,<br />

Expressibilität, Tränenfilmstabilität (BUT, Osmolarität)<br />

und bei sekundären Veränderungen Vitalfärbung sowie Fluss-<br />

Zytometrie. Therapeutisch kommen Benetzungsmittel, Lipidersatz,<br />

Lidwärme und Hygiene, Antibiotika, Demodex-Behandlung,<br />

Tetrazyklinderivate, antiinflammatorisch Steroide,<br />

CsA, essentielle Fettsäuren, Sexualhormone und chirurgische<br />

Maßnahmen zum Zuge. Von diesen Maßnahmen hob Geerling<br />

vier hervor:<br />

– Liderwärmung und Hygiene würden weithin als vorteilhaft<br />

akzeptiert, aber es fehlten vergleichende Studien. Instruktion<br />

und Kontrolle seien erforderlich, mit Malcompliance<br />

sei zu rechnen. Das neue LipiFlow Wärmepulsier-System<br />

bringe Wärme auf die Bindehautseite und pulsatile Massage<br />

<strong>von</strong> der Hautseite. Nach Friedland et al.(Curr Eye Res <strong>2011</strong>)<br />

sollen Meibom-Sekret und BUT signifikant erhöht sein, Fluoreszein-Färbung<br />

und Symptome ebenso reduziert werden.<br />

– Topische Antibiotika (Metronidazol, Azithromycin) würden<br />

selektiv entsprechend antbiotischem Spektrum oder antientzündlicher<br />

Begleitwirkung eingesetzt, auch wenn die Rolle<br />

oder Relevanz <strong>von</strong> Mikroben bei MDD – primär oder sekundär<br />

– unklar sei. Es fehlten kontrollierte Studien. Nach<br />

Foulks et al. (Cornea, May 2010) normalisiere Azithromyzin<br />

die Zusammensetzung und Funktion der Tränenfilmlipide<br />

und damit Symptome.<br />

– Tetrazyklische Derivate wirkten antibiotisch und verbesserten<br />

die Meibom-Rheologie. Sie wirkten auch antiin-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


flammatorisch, antioxidativ sowie antiapoptotisch und<br />

reduzierten Matrixmetalloproteinasen. Auch hier fehlten<br />

kontrollierte Studien.<br />

– Essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, zunehmend<br />

populär, seien antientzündlich über den Prostaglandin-Metabolismus<br />

und besserten Befunde und Beschwerden mehr<br />

als bei Anwendung <strong>von</strong> Lidhygiene oder Placebo. Hier seien<br />

Dosierung und Nebenwirkungen ungeklärt.<br />

Chirurgisch kann bei primärer Meibomdrüsen-Dysfunktion intraduktal<br />

sondiert werden. Nach Maskin (Cornea 2010) ergab<br />

sich sofort postoperativ in 96 % eine symptomatische Besserung.<br />

Die Sondierung ist invasiv, schmerzhaft und zeitaufwendig.<br />

Die Meibomdrüsen-Dysfunktion wird in vier Stadien eingeteilt.<br />

Eine Korrelation <strong>von</strong> Erkrankung und Behandlungsstadien<br />

sei wahrscheinlich, aber nicht zwingend. Zukünftige<br />

Entwicklungen befassten sich mit Diät (Omega-3-Fettsäuren,<br />

Antioxidantien), chirurgischer oder mechanischer (Sondierung)<br />

und pharmakologischer Behandlung. Das begrenzte<br />

Verständnis der Pathophysiologie der Meibomdrüsen-Dysfunktion<br />

habe Entwicklungen verzögert, stellte Geerling fest.<br />

Wichtige therapeutische Ziele seien Inflammation, hormonale<br />

Effekte, oxidativer Stress und Altern. Neben etablierten Therapieformen<br />

stünden neue Behandlungsoptionen zur Verfügung.<br />

Es gebe wenig Evidenz, aber viele Menschen seien betroffen.<br />

So bleibe viel Raum für zukünftige Untersuchungen.<br />

Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, äußerte sich zur „sterilen Hornhautulcera-Diagnostik<br />

und -Therapie". Sie kommen als Cornea<br />

ulcus oder Keratomalazie vor, die sich in Cornea-epitheldefekt<br />

mit Stromaausdünnung und möglicherweise mit Infiltration<br />

und Nekrose darstellen. Es handelt sich oft um Notfallsituationen<br />

mit gegebenenfalls lebens- und visusbedrohlicher Vaskulitis.<br />

Differentialdiagnostisch müssten auch systemische<br />

Grunderkrankungen abgeklärt werden, die primär zu behandeln<br />

seien. Daneben stehe die antientzündlich „regenerativprotektive“<br />

sowie chirurgische Therapie.<br />

Dr. Thomas A. Fuchsluger, Düsseldorf, referierte über „Endothelversagen<br />

– Gen- und pharmakologische Therapieansätze".<br />

Versuche mit den antiaptotisch wirksamen Proteinen p35 und<br />

bcl-xL hätten das Überleben eines Transplantats durch langsameres<br />

Absterben endothelialer Zellen günstig beeinflusst.<br />

Dr. Stefan Schrader, Düsseldorf, befasste sich mit „Tissue Engineering<br />

jenseits der Hornhaut“ und stellte zwei Projekte vor.<br />

Im ersten Teilprojekt wurden Bindehaut-Progenitorzellen auf<br />

verschiedene artifizielle Matrices expandiert, um neues Bindehautersatzgewebe<br />

zu entwickeln, das möglicherweise zur Rekonstruktion<br />

der Augenoberfläche <strong>von</strong> Nutzen sein könnte. Im<br />

zweiten Teilprojekt mit zwei In-vitro-Modellen der Tränendrüse<br />

wurden Tränendrüsenzellen in einem 2D- und 3D-Modell<br />

kultiviert. Hierbei sollen einerseits Testsysteme für Tränendrü-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

hornhaut medizin<br />

Schloss Benrath, im 18. Jahrhundert als Lust-, Garten- und Jagdschloss errichtet, ist heute<br />

Museum und Veranstaltungsort<br />

senzellen entwickelt werden, zum anderen will man Möglichkeiten<br />

einer Tränendrüsenregeneration evaluieren.<br />

Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung<br />

Anlässlich der Veranstaltung wurde Prof. em. Dr. Rainer<br />

Sundmacher die Meibom-Mooren-Ehrenmedaille verliehen.<br />

Er war <strong>von</strong> 1986 bis 2006 Leiter der Universitätsaugenklinik<br />

Düsseldorf und wurde aufgrund seines umfangreichen wissenschaftlichen<br />

Werks im Bereich der Hornhaut-, Bindehaut- und<br />

Liderkrankungen, operativen Neuerungen und der <strong>von</strong> ihm<br />

initiierten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken<br />

ausgezeichnet. In seiner <strong>von</strong> Bach und Liszt musikalisch umrahmten<br />

Ehrenvorlesung lautete sein Thema: „Die klassische<br />

noduläre Salzmann-Degeneration ist eine epitheliale Hornhautdystrophie".<br />

Salzmann, Ordinarius in Graz, schrieb 1925<br />

„Über eine Abart der knötchenförmigen Hornhautdystrophie“.<br />

Er hielt die Begleit-Pathologie der Knötchen beweisend<br />

für eine früher abgelaufene schwere Entzündung. Sundmacher<br />

resümierte nach 40 Jahren Hornhaut-Klinik, nie einen Salzmann-Patienten<br />

mit eindeutiger Keratitis-Vorgeschichte gehabt<br />

zu haben, speziell keinen Phlyctänulosa-Patienten. Obwohl<br />

es Phlyctänulosa als unbehandelten Verlauf lange nicht<br />

mehr gebe, sei die Inzidenz <strong>von</strong> „Salzmann“ unverändert. Er<br />

entwickele sich schleichend ohne erkennbare Vorerkrankung<br />

und würde erst bei Sehminderung oder rein zufällig diagnostiziert.<br />

Demnach sei er eine Hornhaut-Dystrophie und keine<br />

Degeneration. Die Neuklassifizierung als Dystrophie bedeute<br />

für die Therapie, dass eine Salzmann-Degeneration im Prinzip<br />

kurativ operiert werden könne. Eine Hornhautepithel-Dystrophie<br />

würde nach jeder operativen Maßnahme unweigerlich<br />

rezidivieren. Ob alle „Salzmann-Aufwachsungen“ Folge einer<br />

einheitlichen Dystrophie seien, bedürfe der Überprüfung,<br />

schloss Sundmacher. Der Tag endete mit einer interessanten<br />

Führung durch die Innenräume des Schlosses Benrath.<br />

Von Dr. Christiane Schumacher<br />

33


medizin fortbildung<br />

Ein Nachmittag in Frankfurt<br />

Der 13. ophthalmo-chirurgischen Nachmittag der Artemis Augenklinik-Gruppe drehte sich<br />

hauptsächlich um Korrekturmöglichkeiten zur Presbyopie. Die 280 Gäste erhielten einen<br />

Überblick über den aktuellen Stand zur Behandlung.<br />

Die Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh<br />

Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich<br />

Jung boten am 14.09.<strong>2011</strong> in Frankfurt ein umfangreiches<br />

Programm, teilte die Klinik mit. Mit „Wiederbehandlungskriterien<br />

der feuchten AMD“ eröffnete Prof. Dr. Bernd<br />

Kirchhof (Köln) das Symposium. Der Experte für Anti-VEGF-<br />

Behandlung gab praxisrelevante Informationen zur Anzahl der<br />

Injektionen (siehe dazu auch die Seiten 24/25).<br />

Als Hausreferentin nahm PD. Dr. Claudia Jandeck die Therapiemöglichkeiten<br />

der Frühgeborenenretinopathie unter die<br />

Lupe. Bei diesem seltenen Krankheitsbild könnten durch ein<br />

optimales Screening alle behandlungsbedürftigen Kinder zeitgerecht<br />

erfasst und zum bestmöglichen Zeitpunkt therapiert<br />

werden. Pathophysiologisch biete sich hierbei entweder eine<br />

Zerstörung der avaskulären Areale und damit eine Verringerung<br />

der Ausschüttung eines Hypoxie-induzierten Faktors<br />

an oder eine Blockierung der erhöhten VEGF-Ausschüttung.<br />

Jandeck stellte die verschiedenen Koagulationsmöglichkeiten<br />

Laser- versus Kryokoagulation vor und verwies auf die Vorteile<br />

des Lasers wie den besseren anatomischen Erfolg, die geringere<br />

Myopieinzidenz und Myopiehöhe sowie weniger postoperative<br />

Schmerzen. Bessere anatomische Ergebnisse konnten<br />

in mehreren kleineren Studien durch eine Therapie mit Anti-<br />

VEGF (Avastin) nachgewiesen werden. Die neueste randomisierte<br />

Multicenter-Studie zeigt eine Überlegenheit der Behandlung<br />

mit Avastin in Augen mit einer Zone I Erkrankung. In der<br />

Zone II ließ sich jedoch nur ein Trend zugunsten des VEGF-<br />

Hemmers nachweisen. Schlussfolgernd empfahl Jandeck aufgrund<br />

möglicher systemischer Nebenwirkungen eine Therapie<br />

damit bei Frühgeborenen nicht unkritisch durchzuführen.<br />

Neue Verfahren, aktuelle Studien<br />

Im refraktiv-chirurgischen Teil des Symposiums stellte Prof.<br />

Dr. Mike P. Holzer (Heidelberg) Ergebnisse einer Intracor-<br />

Studie vor. Bei diesem neueren Verfahren wird der Strahl des<br />

Femtosekunden-Lasers auf die mittleren Schichten der Hornhaut<br />

ausgerichtet. So wird in die Hornhaut ein feines Ringmuster<br />

eingeprägt, dadurch die Brechkraft der Hornhaut verändert<br />

und die Presbyopie korrigiert. Die Behandlung dauert 20 Sekunden<br />

und ist für Sehschwächen zwischen 2 und 3 Dioptrien<br />

(+) geeignet. Schnittdesign und stromale Tiefe sind abhängig<br />

34<br />

vom Refraktionsfehler. Holzer stellte eine Untersuchung vor,<br />

bei der 25 Patienten <strong>von</strong> 47 bis 67 Jahren 2008 behandelt und<br />

drei Jahre postoperativ nachbeobachtet wurden. Bei 90 % der<br />

Patienten war das Lesen im Nahbereich möglich. Auch die<br />

wichtige Frage nach der Möglichkeit einer späteren Katarakt-<br />

Operation erörterte Holzer. Zwar sei die Linsenberechnung<br />

anders, sonst gäbe es aber keinen signifikanten Unterschied zu<br />

unkorrigierten Patienten. Zusammenfassend sagte er, dass ein<br />

Nahvisusgewinn <strong>von</strong> vier bis fünf Zeilen möglich sei, dass Halos<br />

um Lichtquellen typischerweise einige Wochen – zuweilen<br />

auch länger – anhalten und ein geringer Verlust des Kontrastvisus<br />

möglich sei.<br />

Dr. Alois Dexl, M.Sc (Salzburg) sprach über Erfahrungen mit<br />

dem Acufocus/Kamra Corneal Inlay zur Korrektur der Presbyopie.<br />

Das dünne, 3,8 mm im Durchmesser große intrakorneale<br />

Implantat mit einer zentralen optischen Apertur <strong>von</strong> 1,6 mm<br />

besteht aus PVDF/Carbon. Es wird zur refraktiv-chirurgischen<br />

Korrektur der Presbyopie in die Hornhaut des nicht dominanten<br />

Auges nach Präparation eines Flaps mit dem Femtosekundenlaser<br />

eingesetzt. Dexl stellte die FDA-Zulassungstudie vor,<br />

bei der die monokulare Implantation des intrakornealen Inlays<br />

ins Auge <strong>von</strong> 32 natürlich emmetropen und presbyopen Patienten<br />

erfolgte. Das Ergebnis: Nach drei Jahren benötigte kein<br />

Patient mehr dauerhaft eine Brille für den Nahlesebereich, über<br />

50 Prozent brauchten entweder keine oder nur noch zeitweise<br />

die Lesebrille. Der Acufocus sei ein effektives, extraokulares<br />

und minimalinvasives Verfahren mit stabilen Ergebnissen, so<br />

Dexls Fazit. Ophthalmologische Untersuchungen seien problemlos<br />

möglich und es sei ein potenziell reversibles Verfahren,<br />

das wie andere auch Nebeneffekte wie Halos verursache.<br />

Dr. Stefanie Schmickler, Ahaus, sprach zum Thema multifokale<br />

IOL. Sie charakterisierte den aus ihrer Sicht idealen MIOL-<br />

Patienten neben presbyop hyperop und höher myop mit „fährt<br />

nachts wenig Auto“, „hat eine gesunde Netzhaut“, „arbeitet<br />

nicht viel am Computer“ und ist „kein Pessimist“. Im weiteren<br />

Verlauf stellte sie das Verfahren vor, erläuterte notwendige Untersuchungen<br />

und gab hilfreiche Tipps, welches potenzielle Multifokallinsen-Patienten<br />

seien. Zudem wies sie darauf hin, dass<br />

eine gute postoperative Betreuung wichtig sei, damit der Patient<br />

die nötige Geduld entwickle. Viele MIOL-Patienten seien erst<br />

nach neun Monaten vollständig zufrieden, da sie nach dieser<br />

Zeit überwiegend keine Halos mehr wahrnehmen.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Theá Pharma<br />

Vielfältiges Engagement<br />

Im Jahre <strong>2011</strong> hat Théa fünf zusätzliche Mitarbeiter zur intensiven<br />

und persönlichen Augenarztbetreuung gewonnen und<br />

setzt mit diesem starken Team auf seine Produkte, besonders<br />

auf die Neuzugänge Voltaren und Zaditen. Wie das Unternehmen<br />

mitteilt, ist es nun bei mehr als 100 augenärztlichen Fortbildungen<br />

und Kongressen jährlich präsent und fördert auch<br />

selbst die Fortbildung durch CME-Gutscheine im Atlas of<br />

Ophthalmology. Daneben wird die EBO-Teilnahme anlässlich<br />

der jährlichen SFO in Paris unterstützt. Produkte und auch<br />

die neu gestaltete Homepage stehen unter dem Motto: Keep<br />

it smart and simple – um Ärzten und Patienten knackig und<br />

kurz das Wichtigste zu den Produkten zugänglich zu machen.<br />

Pharm Allergan<br />

1. Retina-Forum in Düsseldorf<br />

Das Glaukom-Forum <strong>von</strong> Pharm Allergan hat sich einen<br />

Namen gemacht – nun soll das neue Retina Forum es ihm<br />

gleichtun. Am 16.09.<strong>2011</strong> fand es erstmals statt.<br />

Thomas Keller, Geschäftsführer des Unternehmens und Leiter<br />

Retina, begrüßte die Gäste in Düsseldorf. Man freue sich,<br />

erstklassige Referenten aus Forschung und Klinik gewonnen<br />

zu haben und biete ein buntes Programm als Plattform für den<br />

Austausch. Auch Moderator Prof. Dr. Anselm Kampik betonte,<br />

dass über Erfahrungen mit dem vor einem Jahr eingeführten<br />

intravitrealen Implantat Ozurdex diskutiert werden solle. Das<br />

Präparat, das den Wirkstoff Dexamethason in einem Einmal-<br />

Applikator enthält, war 2010 die erste in Europa zugelassene<br />

pharmakologische Therapie bei Makulaödem als Folge eines<br />

retinalen Venenast- oder Zentralvenenverschlusses. In diesem<br />

Jahr erfolgte die Zulassung zur Therapie bei nicht-infektiöser<br />

intermediärer oder posteriorer Uveitis.<br />

Medizinisch drehte sich denn auch alles um die Themenschwerpunkte<br />

retinale Gefäßerkrankungen und Uveitis. Dr. Mete Gök<br />

(Essen) befasste sich zunächst mit der Wirkweise und Differenzierung<br />

<strong>von</strong> Steroiden und mit dem Stellenwert <strong>von</strong> Dexamethason.<br />

Es sei langwirkend, aber schnell verfügbar und entfalte die<br />

höchste Wirkung bei intravitrealer Gabe. PD Dr. Nicolas Feltgen<br />

betonte die Bedeutung entzündlicher Prozesse in der Pathophysiologie<br />

retinaler Gefäßerkrankungen, die in eine Kaskade der<br />

Eskalation mündeten. Da eine Entzündung an der Entstehung<br />

des Makulaödems beteiligt sei, sei die Hemmung <strong>von</strong> Entzündungsmediatoren<br />

sinnvoll. Prof. Dr. Frank Holz sprach über<br />

innovative Medikamententräger. Chronische Erkrankungen<br />

am Auge erforderten Wirkspiegel <strong>von</strong> Medikamenten über längere<br />

Zeit. Ein Lösungsansatz seien Long Acting Drug Delivery<br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Pharm Allergan<br />

aus den unternehmen update<br />

(LAD). Lange gedauert habe auch die Entwicklung <strong>von</strong> Ozurdex:<br />

fast 20 Jahre „from bench to bedside“. Besonders aufwendig<br />

sei die Entwicklung der Medikamententräger-Matrix gewesen.<br />

Zum Themenschwerpunkt retinale Venenverschlüsse erläuterte<br />

Kampik zunächst ausführlich die GENEVA-Studienergebnisse<br />

über die Wirksamkeit <strong>von</strong> Dexamethason, um danach offene<br />

Fragen aktueller Behandlungsprinzipien zu diskutieren, etwa:<br />

Wann sollte das Implantat eingesetzt werden, wann Anti-<br />

VEGF-Injektionen, wie ist die Rolle der Laser- und der internistischen<br />

Therapie? Entscheidend, so Kampiks Fazit, sei immer,<br />

wer am Schluss das bessere Ergebnis habe. Auf die Bedeutung<br />

des frühzeitigen Therapiebeginns machte Prof. Dr. Hans Hoerauf<br />

aufmerksam. Wie lange ein Verschluss schon bestehe, sei<br />

klinisch schwer nachweisbar. Je später der Behandlungsbeginn,<br />

umso seltener sei ein Visusgewinn <strong>von</strong> drei Buchstaben erreichbar.<br />

Prof. Dr. Christos Haritoglou befasste sich mit dem schwierigen<br />

Thema der Wiederbehandlungsintervalle. Noch gebe es<br />

fast keine Literatur, nur eigene Erfahrungen. Gut sei, so selten<br />

wie möglich behandeln zu müssen. Das Implantat sei weniger<br />

häufig nötig als Anti-VEGF-Injektionen. Auch die Frage, wann<br />

die Patienten wiederbestellt werden sollten, sei schwierig zu beantworten,<br />

weil die Krankheitsverläufe unterschiedlich seien.<br />

Über klinische Daten, Fallbeispiele und persönliche Erfahrungen<br />

sprachen anschließend Prof. Dr. Norbert Schrage und<br />

PD Dr. Mathias Maier. Schrage berichtete zudem über gute Erfahrungen<br />

mit dem in Aachen entwickelten ACTO-Online-Test.<br />

Patienten können ihn zur Entlastung des Arztes selbst durchführen,<br />

um Sehverschlechterungen festzustellen.<br />

Drei Vorträge befassten sich mit dem Themenschwerpunkt<br />

Uveitis. Die Pathophysiologie der Erkrankung legte Prof. Dr.<br />

Manfred Zierhut dar. Das Thema sei eine Herausforderung, weil<br />

so komplex. Verschiedene Antigene gelten als Ursache, neu sei<br />

der genetische Aspekt. In experimentellen Autoimmun-Uveitis-<br />

Modellen sei „sehr vieles noch sehr unklar“. Die Ergebnisse der<br />

HURON-Zulassungsstudie stellte Prof. Dr. Uwe Pleyer vor, Fallstudien<br />

anschließend Prof. Dr. Stefan Thurau.<br />

Im letzten Teil des Forums ging es dann um ein notwendiges<br />

neues Versorgungsmanagement, das aus konträrer Sicht –<br />

Prof. Dr. Christos Haritoglou (li.) und Prof. Dr. Anselm Kampik diskutieren mit dem Plenum<br />

35


update aus den unternehmen<br />

Krankenkassen und Berufsverband – <strong>von</strong> Karl-Heinz Neumann,<br />

Barmer GEK, und Eva Hansmann, Bundesverband<br />

Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC), betrachtet wurde.<br />

Den Abend beschloss ein Vortrag des bekannten Schweizer<br />

Fußballschiedsrichters Urs Meier: „Du bist die Entscheidung“.<br />

Die Idee dahinter: Als Schiedsrichter muss man im Sekundentakt<br />

Entscheidungen treffen – als Augenarzt auch. (sw)<br />

36<br />

Novartis Pharma<br />

Neues zur Therapie-Optimierung<br />

Die indikationsübergreifende Optimierung der Therapie mit<br />

Ranibizumab stand im Mittelpunkt des Lunchsymposiums<br />

<strong>von</strong> Novartis Pharma bei der diesjährigen DOG.<br />

Der VEGF-Hemmer ist seit 2007 zur Therapie der feuchten<br />

altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zugelassen, seit<br />

Januar <strong>2011</strong> zur Behandlung eines diabetischen Makulaödems<br />

und seit Juni zur Therapie eines Makulaödems aufgrund<br />

eines retinalen Venenverschlusses. Unter dem Vorsitz<br />

<strong>von</strong> Prof. Gabriele Lang (Ulm) und Prof. Frank G. Holz<br />

(Bonn) wurde erörtert, welche weiteren Optimierungsmöglichkeiten<br />

in der Therapie mit Ranibizumab (Lucentis) bestehen.<br />

Eine zentrale Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse<br />

der Patienten. Darüber hinaus ist das Wissen um Grunderkrankungen<br />

als Risiken für Netzhauterkrankungen <strong>von</strong><br />

großer Bedeutung, denn nur dann kann die interdisziplinäre<br />

Patientenbetreuung zu einem Erfolg werden. Während Prof.<br />

Daniel Pauleikhoff (Münster) ein Update über die patientenindividualisierte<br />

Therapie der feuchten AMD gab, stellte Prof.<br />

Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) bisherige und neue Behandlungsmöglichkeiten<br />

des retinalen Venenverschlusses vor.<br />

Zentralvenen- und Venenastverschlüsse zeigen häufig inhomogene<br />

Krankheitsbilder und nehmen oft einen chronischen Verlauf.<br />

Hattenbach gab einen aktuellen Überblick über derzeitige<br />

therapeutische Optionen sowohl „klassischer“ Therapien,<br />

z.B. Laserkoagulation, als auch systemischer medikamentöser<br />

Ansätze sowie der verschiedenen intravitreal applizierbaren<br />

Wirkstoffe. Zunehmend stelle sich die Frage nach einer Kombination<br />

der verschiedenen Optionen, um zu einem optimalen<br />

Therapiekonzept zu kommen.<br />

sich OCT-basierte Wiederbehandlungsstrategien als deutlich<br />

sensitiver erwiesen bei strenger vierwöchentlicher Kontrolle<br />

und gleichzeitig kurzfristiger Fortsetzung der Therapie beim<br />

Vorliegen <strong>von</strong> intra- oder subretinaler Flüssigkeit.<br />

Prof. Joachim Spranger (Endokrinologie an der Charité Berlin),<br />

befasste sich in einem Exkurs mit systemischen Grunderkrankungen<br />

als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen. Er<br />

stellte die aktuellen Möglichkeiten in der Therapie <strong>von</strong> Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes dar und richtete den Fokus dabei auf<br />

die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit<br />

oralen Anti-Diabetika. Neben der Monotherapie zeigte er auch<br />

die Möglichkeiten einer oralen Kombinationstherapie auf.<br />

Prof. Focke Ziemssen (Tübingen) schloss das Symposium mit<br />

einem Beispiel zur interdisziplinären Patientenführung für den<br />

Therapieerfolg beim diabetischen Makulaödem. Diabetiker<br />

seien eine schwierige Patientengruppe. Die Vermeidung <strong>von</strong><br />

Hypoglykämien, eine akzeptable Blutdruckeinstellung sowie die<br />

Motivation der Patienten zu körperlicher Aktivität könnten die<br />

Prognose einer schon bestehenden Makulopathie und anderer<br />

mikrovaskulärer Komplikationen günstig beeinflussen. Aktuelle<br />

Studiendaten deuteten darauf hin, dass vor allem die wachsende<br />

Gruppe älterer Patienten mit Diabetes unter den negativen<br />

Auswirkungen einer zu aggressiven Blutzuckerregulation leide.<br />

Als neue Wirkstoffe stünden u.a. Inkretin-Mimetika und bald<br />

SGLT-2-Hemmer zur Verfügung. Angesichts der knappen Zeit<br />

sei im klinischen Alltag eine zielgerichtete und klare Kommunikation<br />

wichtig. Eine Chance, den schwierigen und selten rückgekoppelten<br />

Austausch der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu<br />

verbessern, sehe er in der lokalen Vernetzung, die jedoch meist<br />

Eigeninitiative erfordere. Disease-Management-Programme<br />

(DMP) und Diabetes-Pässe verbesserten zwar oft den Wissensfluss<br />

zum Ophthalmologen. Ziemssen bezweifelte jedoch, dass<br />

Erfassungsbögen die Angaben der Augenärzte über Krankheitsprogression/Aktivität<br />

auch zurück transportieren. Dennoch<br />

seien die transparente Definition und der Austausch <strong>von</strong> Therapie-<br />

und Diagnosezielen wichtige Voraussetzungen, um eine<br />

realistische Erwartungshaltung zu schaffen, die häufig schlechte<br />

Compliance zu verbessern und Behandlungserfolge zu erleben.<br />

Pauleikhoff stellte fest, dass in der Anti-VEGF-Therapie mit<br />

Ranibizumab die Initialtherapie mit drei Injektionen allgemein<br />

akzeptiert werde, während bei der weiteren Behandlung unterschiedliche<br />

Behandlungsparameter erprobt werden. Analog<br />

zur Zulassung wurden zunächst funktionelle Visusparameter<br />

mit einer erneuten Visusminderung als Kriterium zur Wiederbehandlung<br />

herangezogen. Klinische Studien hätten jedoch<br />

gezeigt, dass der hierbei einmal eingetretene Visusverlust oft<br />

nicht reversibel sei und somit auf Dauer eine erhebliche Visusminderung<br />

zu beobachten gewesen sei. Demgegenüber hätten Ranibizumab und Bevacizumab haben unterschiedliche molekulare Strukturen<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

Novartis Pharma


Bereits zuvor hatte Ziemssen in einer Presseveranstaltung über<br />

die Therapiesicherheit als weiteren Aspekt einer optimalen Therapie<br />

gesprochen. Während die Wirksamkeit und Sicherheit<br />

<strong>von</strong> Ranibizumab durch große kontrollierte Studien belegt sei,<br />

stünden verlässliche Langzeitdaten für die Off-Label-Therapie<br />

mit Bevacizumab aus. Die beiden Wirkstoffe seien „keine Zwillinge,<br />

sondern entfernt miteinander verwandte Cousins.“ (sw)<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

OCULUS<br />

1. Diagnostik-Seminar in Düsseldorf<br />

„Scheimpflug- und OCT-Technologie“ waren das Thema<br />

des 1. OCULUS Diagnostik-Seminars am 5. November <strong>2011</strong><br />

in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.<br />

Die Vorträge der acht Dozenten zur Scheimpflug- und OCT-<br />

Technologie anlässlich des Diagnostik-Seminars waren in<br />

drei Themenblöcke unterteilt: Cornea, Linse und Netzhaut.<br />

Der ärztliche Leiter Dr. Georg Palme begrüßte rund 30 Teilnehmer<br />

in der Classic Remise im Meilenwerk in Düsseldorf.<br />

Die umfangreichen Diagnostikmöglichkeiten der Scheimpflugtechnologie<br />

mit der Pentacam zogen sich wie ein roter<br />

Faden durch die Themenblöcke Cornea und Linse. Mit der<br />

Vorstellung des neu entwickelten Corvis ST wurde den Teilnehmern<br />

ein Blick in die Zukunft ermöglicht, berichtet das Unternehmen.<br />

Die OCT-Technologie bildete den Schwerpunkt<br />

des dritten Themenblocks. Glaskörpertraktionen und Glaukomschäden<br />

waren dabei nur zwei Aspekte im Programm.<br />

Dr. Georg Palme eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortag<br />

über die vielseitigen Diagnostikmöglichkeiten der Pentacam.<br />

Dr. Lars Zumhagen (Münster) referierte anschließend über die<br />

Berechnung der Brechkraft <strong>von</strong> IOLs mit dem Ray-Tracing-<br />

Verfahren. Der Schwerpunkt des Vortags <strong>von</strong> Dr. Hans-Jürgen<br />

Rauber <strong>von</strong> Alcon war die Astigmatismus-Korrektur mit<br />

torischen IOLs. Mit Premium-IOLs ging es weiter, Dr. Uwe<br />

Oberheide (Köln) präsentierte den modernsten Stand der Technik<br />

in Anwendung, als er die Teilnehmer über die Vorteile der<br />

Pentacam bei der Implantation <strong>von</strong> Premium-IOL aufklärte.<br />

Prof. Horst Brewitt (Hannover) zeigte aktuelle diagnostische<br />

und therapeutische Ansätze beim trockenen Auge. Eine diagnostische<br />

Methode erläuterte Doreen Wiedemann <strong>von</strong> OCU-<br />

LUS im Detail: den Tearfilm-Scan im Keratograph.<br />

Einen Ausblick in die nahe Zukunft der Highend-Diagnostik<br />

war die Vorstellung des Cornea-Analysers Corvis ST durch<br />

Dr. Sven Reisdorf <strong>von</strong> OCULUS. Das Gerät liefert mit einer<br />

Hochgeschwindigkeits-Scheimpflugkamera Informationen<br />

über die biomechanischen Eigenschaften der Cornea.<br />

Im Themenblock Netzhaut zeigte Prof. Ulrich Mester (Saarbrücken)<br />

die Bedeutung der OCT-Technologie für das Ma-<br />

06 / <strong>2011</strong><br />

aus den unternehmen update<br />

nagement der AMD und der operativen Versorgung <strong>von</strong> Glaskörpertraktionen.<br />

Dr. Cesary Krüger (Bünde) referierte über<br />

die Klassifikation <strong>von</strong> Nervenfaserdefekten zur Erfassung und<br />

Kontrolle <strong>von</strong> Glaukomschäden und deren Korrelation mit<br />

funktionalen Ausfällen im Perimetriebefund. Nach den Vorträgen<br />

über Cornea-, Linsen- und Netzhautdiagnostik beschloss<br />

Dr. Georg Palme das Seminar mit seinem positiven Fazit über<br />

die Integration moderner Diagnosegeräte der Scheimpflug-<br />

und OCT-Technologie in seiner Praxis.<br />

Die Veranstaltung fand in einer ungewöhnlichen Location in<br />

Düsseldorf statt: In der Classic Remise im Meilenwerk, einem<br />

denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Ringlokschuppen,<br />

wurde das Seminar im historisch-technischen Ambiente<br />

eingerahmt. Zum Abschluss gab es eine Führung durch das<br />

Meilenwerk. Die Teilnehmer konnten noch einen Blick in die<br />

offenen Service- und Restaurationswerkstätten werfen und<br />

kostbare Oldtimer in gläsernen Einstellboxen bewundern.<br />

Ungewöhnliches Ambiente: die Classic Remise im Meilenwerk<br />

Carl Zeiss Meditec<br />

In den Markt eingeführt<br />

Das Unternehmen präsentierte erstmals zur ESCRS sein<br />

Korrekturverfahren ReLEx smile, ein minimal-invasives<br />

Laserverfahren zur Korrektur <strong>von</strong> Fehlsichtigkeiten.<br />

Im Gegensatz zu einer LASIK kommt ReLEx smile ohne<br />

einen Flap aus. Damit setze das Unternehmen, so die Pressemitteilung,<br />

einen weiteren Meilenstein in der refraktiven<br />

Hornhautchirurgie. Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender<br />

der Carl Zeiss Meditec AG: „Die minimal-invasive Behandlungsmethode<br />

ReLEx smile ist zukunftsweisend und hat das<br />

Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der refraktiven Laserchirurgie<br />

einzuläuten."<br />

Mit dem refraktiven Verfahren ohne Flap operieren Ärzte<br />

präzise, minimal-invasiv und deshalb schonend. Der Femtosekundenlaser<br />

erzeugt innerhalb der Cornea ein linsenförmiges<br />

Lentikel, das über eine weniger als 4 mm kleine Inzi-<br />

37<br />

Oculus


update aus den unternehmen<br />

sion im Ganzen entnommen wird. Gegenüber bisherigen<br />

LASIK-Behandlungen benötigt das Verfahren etwa 80 % weniger<br />

Einschnittfläche in die obere Hornhaut (Flap-side-cut) und<br />

kommt zusätzlich mit einer etwa 30 % kleineren lamellären<br />

Schnittfläche (cap-Schnittfläche) aus. Die biomechanische Stabilität<br />

der entscheidenden oberen Hornhautschichten wird nur<br />

in geringem Umfang berührt. Dies bedeutet für die Patienten<br />

eine schonende und minimal-invasive Operation. Die Vorgehensweise<br />

lässt zudem ein verringertes Auftreten des Dry-Eye-<br />

Syndroms erwarten.<br />

Mit dem Verfahren ist es erstmals möglich, die Korrektur <strong>von</strong><br />

Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser<br />

– dem VisuMax <strong>von</strong> Carl Zeiss – durchzuführen. Da die<br />

Behandlung der kompletten Sehkorrektur in der intakten Cornea<br />

geschieht, ist ReLEx unabhängiger <strong>von</strong> intraoperativen<br />

Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig verbessert sich die Vorhersagbarkeit<br />

des Korrekturergebnisses.<br />

Mit ReLEx smile werden Lentikel und Zugang in einem einzigen<br />

Behandlungsschritt minimal-invasiv erzeugt. Für die<br />

Patienten bedeutet dies einen kleinstmöglichen Eingriff. Da<br />

die komplette refraktive Korrektur am VisuMax erfolgt, entfällt<br />

der Platzwechsel zu einem weiteren Lasergerät. Dies minimiert<br />

den Stress und erhöht den Komfort. Ärzte profitieren<br />

zudem <strong>von</strong> der kurzen Behandlungsdauer. Das einzigartige<br />

Kontaktglas <strong>von</strong> Carl Zeiss unterstützt den schonenden Charakter<br />

des Verfahrens, da es der Krümmung der Cornea-Oberfläche<br />

nachempfunden ist. Ab sofort ist ReLEx smile für alle<br />

refraktiv-chirurgischen Praxen kommerziell verfügbar.<br />

38<br />

Bausch + Lomb<br />

Okuläre Entzündungen nach Katarakt-OP<br />

Unter dem Titel „Internationales Symposium zu neuen Therapien<br />

bei der Behandlung okulärer Entzündungen nach Katarakt-OP“<br />

gaben Experten aus drei Ländern auf einem <strong>von</strong><br />

Bausch + Lomb veranstalteten Lunchsymposium während<br />

der DOG einen praxisnahen Überblick. Zunächst sprach C.J.<br />

Vize aus Leeds/GB über „Ocular inflammation post cataract<br />

surgery“. Ulrich Welge-Lüßen (Erlangen), der zugleich die<br />

Veranstaltung moderierte, informierte über den Einsatz <strong>von</strong><br />

nicht-steroidalen Antiphlogistica (NSAID) nach Katarakt OP.<br />

Schließlich befasste sich David S. Silverstein (San Jose/USA)<br />

mit „Bromfenac: A New Standard in Treatment of Post-Cat<br />

Inflammations“. Das Unternehmen hat kürzlich die Zulassung<br />

für das Präparat Yellox erhalten. Die neue Augentropfenlösung<br />

soll postoperative Augenentzündungen nach einer Katarakt-Operation<br />

schnell unter Kontrolle bringen. Es handelt<br />

sich um einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer mit dem<br />

Wirkstoff Bromfenac. Dieser entsteht durch die Bromierung<br />

des NSAIDs Amfenac und blockiert über eine COX-2-Hem-<br />

mung die Synthese <strong>von</strong> Prostaglandinen. Die ophthalmische<br />

Lösung verkürzt die Behandlungsdauer deutlich bei nur zweimal<br />

täglicher Applikation. Die Wirksamkeit bei zweiwöchiger<br />

Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt: In einer Phase-<br />

III-Studie wurde unter der zweimal täglichen Applikation <strong>von</strong><br />

Yellox über 14 Tage bei 59,3 % der Patienten eine Kontrolle der<br />

Augenentzündung erreicht, gegenüber 26,9 % unter Placebo.<br />

OptiMedica/Polytech<br />

CE-Zulassung für Katarakt-OP<br />

OptiMedica erhielt vor kurzem für das Catalys Precision Laser<br />

System die CE Zulassung für die Katarakt-OP. Catalys kombiniert<br />

einen Femtosekundenlaser, einen integrierten Optischen<br />

Kohärenz Tomographen (OCT) mit der OptiMedica Pattern<br />

Scanning Technologie. Das System erlaube Katarakt-OPs in<br />

einer neuen Dimension der Genauigkeit, so das Unternehmen.<br />

Die Zulassung (CE) umfasst derzeit die Kapsulotomie und die<br />

Linsenfragmentierung – in der nahen Zukunft auch die Korneainzision.<br />

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das<br />

System <strong>von</strong> der Polytech <strong>Ophthalmologie</strong> GmbH vertrieben.<br />

EyeNovation<br />

Neuer Mitarbeiter<br />

Seit 01.10.<strong>2011</strong> verstärkt Simon<br />

Löhr das Verkaufsteam der EyeNovation<br />

GmbH, Bielefeld. Er wird im<br />

Verkaufsgebiet Nord/Nordost tätig<br />

und für alle Kunden in Niedersachsen,<br />

Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />

Bremen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Sachen diagnostische<br />

Geräte Ansprechpartner sein.<br />

Wöhlk<br />

Teamverstärkung<br />

Um den persönlichen Servicegrad weiter zu erhöhen, holt<br />

sich die Wöhlk-Contact-Linsen GmbH erneut weibliche Verstärkung<br />

in den Vertrieb. Franziska<br />

Günther unterstützt im Gebiet<br />

Hessen, Teilen <strong>von</strong> Rheinland-<br />

Pfalz und Saarland die Repräsentanten.<br />

Die staatl. gepr. Augenoptikerin<br />

und Augenoptikermeisterin<br />

ist auf Kontaktlinsen und deren<br />

Anpassung spezialisiert.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


p e r s p e k t i v e n<br />

g e s u n d h e i t s m a r k t<br />

Das <strong>Heft</strong> im <strong>Heft</strong> zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

Ein Shop benötigt Markenbildung<br />

Wer seinen Shop nicht nur als Appendix betrachtet, als Regal für Nahrungsergänzungsmittel,<br />

Kontaktlinsenflüssigkeiten unter Aufsicht der Arzthelferin, sondern ihn als Profit-Unit<br />

versteht, der kommt am Markenaufbau nicht vorbei. Name und Logo reichen aber nicht.<br />

Trotz seines verstärkten Interesses an medizinischen Themenstellungen<br />

verliert der aktiv kritische Patient den Überblick über die Bandbreite<br />

der medizinischen Möglichkeiten. (…) Neue Medien (...) lassen<br />

das Informationsangebot, bei gleichzeitig nachlassender Trennschärfe<br />

zwischen den bewährten Produkten, stark anwachsen“, schrieb 2006 Prof.<br />

Dr. Frank Huber, Lehrstuhlinhaber und Markenexperte an der Universität<br />

Mainz 1 . Der Patient leidet mehr und mehr unter Infomationsüberflutung<br />

und Desorientierung. Und genau hier setzt die Chance ein, die der Augenarzt<br />

mit einem Shop hat: Orientierung zu bieten. Wer sich einmal den Markt<br />

der Nahrungsergänzungsmittel für das Sehen anschaut, der da blüht zwischen<br />

Aldi, Apotheke und Arztpraxis, weiß, wo<strong>von</strong> hier die Rede ist. Überall<br />

Lutein – mal gesünder, mal natürlicher, mal billiger, mal qualitativer.<br />

Doch es reicht nicht, bestimmte Produkte in seinen Shop zu stellen und zu<br />

behaupten, sie seien gut. Der Arzt muss mit seinem Shop den Weg der Markenbildung<br />

gehen, will er Menschen dauerhaft erreichen – auch wenn sie<br />

nicht in seiner Praxis sind. Markenbildung hat das Ziel, die Praxis oder den<br />

Shop oder bestimmte Produkte zum Synonym zu machen für positive Eindrücke<br />

wie Vertrauen und hohe Qualität. Die Marke kann definiert werden als<br />

ein in der Psyche des Konsumenten und sonstiger Bezugsgruppen der Marke<br />

fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild 2 . Doch verwechseln<br />

Sie Marke nicht mit dem Logo oder Namen Ihres Instituts oder Shops.<br />

Sie ist auch nicht das Image. Vor allem kann man sie nicht über Nacht aus<br />

dem Boden stampfen, „sie muss wachsen und ist eng mit dem Verhalten<br />

der Praxis-Mitarbeiter sowie mit dem Vertrauen der Patienten verbunden.“ 3<br />

Marken sind Vorstellungsinhalte, die der Patient/Kunde auf Dauer lernt.<br />

Sie müssen in der Zeit identisch sein. Abweichungen vom Auftritt in Verhalten,<br />

Präsentation oder Qualität zerstören jeden Versuch der Markenbildung.<br />

Alles gehört dazu: a. Die Gestaltung und konsequente Nutzung<br />

des Logos, b. Die entsprechende Präsentation der Räumlichkeiten, c. Die<br />

richtige Infrastruktur, d. Die Investition in die Motivation der Mitarbeiter, e.<br />

Das Aufzeigen eines klaren Images hin zum Patienten. Natürlich auch f. Der<br />

Kompetenzanspruch an sich selbst, und g. Die Beobachtung des Marktes.<br />

Markenbildung überlässt man auch nicht dem Grafiker oder Werber. Das ist<br />

in einer Praxis ausschließlich Chefsache, der sich ein entsprechendes Be-<br />

ratungsunternehmen sucht. Das ist schon beim Shop zu empfehlen. Lieber<br />

frühzeitig investieren, damit später die Früchte eingefahren werden können.<br />

Es gibt natürlich manche, die sagen: „Was soll der Unsinn, meine Praxis<br />

hat einen guten Ruf!“ Sicherlich ist da etwas dran. Dieser gute Ruf<br />

entsteht durch die Summe der Wahrnehmung bei allen relevanten Anspruchsgruppen<br />

wie Patienten und Anspruchsgruppen unterschiedlicher<br />

Art – als Ergebnis eines langfristig berechenbaren Verhaltens des Arztes<br />

oder der Praxis. Diese Berechenbarkeit erleichtert den Patienten die Entscheidung<br />

in der Frage, zu welchem Arzt sie gehen sollen und ist Konsequenz<br />

<strong>von</strong> Vertrauensbildung. „Eine starke Marke aber löst bei den<br />

Anspruchsgruppen ein klares Vorstellungsbild aus, das über Vertrauen<br />

und den guten Ruf hinausgeht. Sie zielt auf den typischen Ruf, auf den ihr<br />

ganz eigenen Ruf. (…) „Think different“ bei Apple oder erst die „Freude<br />

am Fahren“ bei BMW differenzieren die Marke <strong>von</strong> der Konkur renz.<br />

Eine starke Marke zielt auf eine differenzierte Wahrnehmung. Sie macht<br />

sich erkennbar, sie orientiert. Sie kommuniziert ein ihr ganz eigenes<br />

Selbstverständ nis und schafft damit Identifikation, auch und gerade für<br />

die Mitarbeitenden. Die Marke macht stolz, sie bindet die Mitarbeitenden.<br />

Sie weckt Begehren und schafft Nachfrage im Markt.“ 4<br />

Um nichts anderes geht es. Markenbildung wird mittlerweile als das effektivste<br />

Mittel gesehen, um Wettbewerbskraft aufzubauen 5 . Wer sich<br />

hin und wieder die Markenhitlisten anschaut, kommt aus dem Staunen<br />

nicht heraus. Immaterielle Werte generieren unvorstellbare Summen<br />

Echtgeld und machen Menschen schnell reich. Die wertvollste Marke<br />

war nach der Millward Brown BrandZ Study 6 <strong>2011</strong> Apple mit einem Wert<br />

<strong>von</strong> 153 Mrd. Dollar – und hatte seinen Wert zum Vorjahr um 84 % gesteigert.<br />

Das rasanteste Wachstum hat Facebook hingelegt mit 246 %<br />

und nunmehr einem Markenwert <strong>von</strong> 19,1 Mrd. Dollar. Für den Ruf kann<br />

man sich letztlich nichts wirklich kaufen – aber für die Marke doch. (hjh)<br />

1 Die Marke – Kompass im Pharmamarkt, Fachbericht, BIOforum 3/2006<br />

2 Markenbildung im Krankenhaus, Kongreß<br />

3 Viktoria Hausegger, Expertin für wirkungsvolles Praxismarketing Agentur: mehr.wert.<br />

4 Branders, Marke und Reputation<br />

5 Dr. Arnd Zschiesche, Oliver C. Errichiello, Büro für Markentechnik, Hamburg<br />

6 http://adage.com/article/news/apple-ends-google-s-year-run-valuable-brand/227443/<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong><br />

39


concept zukunft kontaktlinsenmarkt<br />

Schaut man auf die Website des Berufsverbands der Augenärzte<br />

Deutschlands (BVA) und sucht Daten und Zahlen zum Thema Kontaktlinsen,<br />

wird man fündig 1 . Zahlen aus dem Jahr 2005 werden aufgelistet,<br />

allesamt aus der vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) beauftragten<br />

Allensbachstudie 2 . Ganze sechs Jahre alt. Ist das lang her oder war das<br />

gerade eben? Nun, in diesen Jahren hat sich der Anteil der Internetnutzer<br />

<strong>von</strong> 55,1 % auf 74,7 % erhöht 3 , 2005 nutzten 37,5 % der Bundesbürger älter<br />

als 14 Jahre täglich das Netz, heute sind es 51,7 % 4 . Und dass Kontaktlinsen<br />

mittlerweile mehr und mehr über das Internet verkauft werden, ist<br />

bekannt – und dass Drogerieketten und Kaffeehändler sich ebenfalls darauf<br />

stürzen auch.<br />

Seit 2005 hat sich eine Menge geändert. Nicht nur in der Medizin und<br />

in der Gesundheitspolitik, auch draußen im Markt, auf den Augenärzte<br />

sich mehr und mehr konzentrieren. Doch beobachtet man Marktveränderungen<br />

hier wirklich? Beim BVA muss man bei den Kontaktlinsen<br />

Zweifel anmelden. Dann hätte man doch mitbekommen, dass das KGS<br />

drei Jahre später die Allensbachstudie 2008 5 vorgestellt hat: mit anderen<br />

Zahlen! Statt der 3,2 Millionen Kontaktlinsenträger 2005 waren es im<br />

Jahr 2008 nämlich nur noch 2,7 Mio, also 500.000 weniger! Wird sich<br />

das fortsetzen? Es ist anzunehmen, dass man mit Spannung auf die Allensbachstudie<br />

2012 wartet, die im Frühjahr erscheinen wird. Jedenfalls,<br />

dieser Rückgang an Kontaktlinsenträgern wurde bei den Augenärzten<br />

nicht kommentiert, vielleicht auch nicht bemerkt. Die Augenoptikbranche<br />

ist da viel nervöser. Denn die vom Industrieverband SPECTARIS und<br />

dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) beauftragte GfK 6 weist seit<br />

Kontaktlinsen<br />

brauchen eine adäquate Lobby<br />

Wissen Sie, wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt? Googlen Sie oder<br />

schauen Sie dazu auf die Seite des BVA? Vorsicht, die Zahlen sind schon bald sieben<br />

Jahre alt. Hat sich seitdem nichts getan? Doch, eine Menge. Interessiert das niemanden<br />

– oder gibt es dafür nur keine Struktur? Ein Plädoyer für Marktbeobachtung.<br />

Heinz Jürgen Höninger, Dipl. Soz.Wiss.,<br />

Herausgeber/Verleger der Magazine<br />

Augenlicht VisionCare, CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong><br />

und OPTIC+VISION<br />

geraumer Zeit – jedenfalls für die Optikbranche – nicht die erfreulichsten<br />

Zahlen aus. Der Markt schrumpfte umsatzmäßig im Erfassungszeitraum<br />

Januar bis April <strong>2011</strong> um 4 % zum Vorjahreszeitraum. Da hier auch Internetdienstleister<br />

mit erfasst sind, die wachsen, bedeutet das, dass der<br />

traditionelle Anpasser noch mehr verliert. Insgesamt liegt der Internetanteil<br />

laut GfK bei 19 %. Insider gehen aber <strong>von</strong> höheren Zahlen aus,<br />

manche schätzen bis zu 40 %. Die Zahlen mögen möglich sein, weil die<br />

GfK keine Grauware aus Asien und entsprechende Distributionskanäle<br />

zählt. Mit der GfK arbeiten die führenden Kontaktlinsenanbieter und<br />

die bekannten Online-Portale zusammen. Augenärzte spielen in dieser<br />

ganzen Erfassungssystematik leider keine Rolle, weil aus diesem Markt<br />

kein Auftraggeber kommt. Von daher weiß man nicht, wie es bei ihnen<br />

um die Kontaktlinsen steht.<br />

Paradigmenwechsel in der Betrachtung<br />

So ist durchaus ein anderer, wenn auch vollkommen unorthodoxer Gedanke<br />

möglich: Nur weil die Augenoptik rückwärts lief bis April, muss es bei<br />

den Augenärzten nicht genauso laufen. Würde jemand das denken, käme<br />

das einem Paradigmenwechsel gleich. Doch warum eigentlich nicht? Nur,<br />

weil Augenarzt und Augenoptiker früher quasi die einzigen Abgabestellen<br />

für Kontaktlinsen waren, müssen sie nicht quasi Zwillinge sein in Zeiten,<br />

in denen Kontaktlinsen auch über Internet, Apotheken und Drogerien verkauft<br />

werden. Die Dynamik des Kontextes, des Bezugsrahmens, in dem<br />

Kunden Kontaktlinsen hier wie dort kaufen, ist unterschiedlich. Zum Beispiel:<br />

Während die Kontaktlinse in der Augenoptik rückläufig war, stieg<br />

der Glasumsatz um 7 %, der <strong>von</strong> Brillenfassungen um 3 % und der <strong>von</strong><br />

Sonnenbrillen um sage und schreibe 65 %. Diese Umsätze kommen nicht<br />

<strong>von</strong> alleine, sondern verbrauchen Beratungs- und Verkaufsenergie, die<br />

der Kontaktlinse so nicht gewidmet und jetzt sogar möglicherweise abgezogen<br />

wird. Man könnte es auch so nennen: Die Kontaktlinse wird im<br />

Augenoptikergeschäft weniger wertgeschätzt, denn ihr Wert am Gesamtumsatz<br />

ist dort rückläufig. Das könnte beim Arzt anders sein.<br />

Warum sind die Ärzte nicht an Zahlen über den eigenen Kontaktlinsenmarkt<br />

interessiert? Weil Kontaktologie und Markt unterschiedlichen<br />

40 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>


Kulturen entspringen? Helfen müssen, nicht scheffeln wollen? Wer aber<br />

einen Shop oder ein Institut ökonomisch erfolgreich betreiben oder aufbauen<br />

möchte, für den wäre es bestimmt <strong>von</strong> Vorteil zu wissen, wie es<br />

denn so ausschaut in dem Markt. Wie viele andere anpassen und verkaufen<br />

und wo man selbst steht?! Der ausschließliche Blick zu den Ergebnissen<br />

für die Augenoptik hilft da nicht. Wäre es nicht gut zu wissen, wie<br />

viele Neuanpassungen die Augenheilkunde auf den Weg bringt, wie groß<br />

ihr Marktvolumen tatsächlich ist und welche Dynamik dieser Markt besitzt?<br />

Und wäre es nicht auch gut zu wissen, wie Kunden sich verhalten,<br />

die man nicht nur als Patienten-Derivate verstehen sollte?<br />

Instrumente der Marktbeobachtung<br />

Dazu benötigt man aber Informationen über den eigenen Markt. Es ist doch<br />

viel zu bequem und zudem fatal, da<strong>von</strong> auszugehen, dass ein rückläufiger<br />

Kontaktlinsen-Markt in der Augenoptik zwangläufig auf die Augenärzte<br />

übertragbar sei. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein – und keiner<br />

würde es bemerken. Ein institutioneller Schritt Richtung Marktbeobachtung<br />

wäre deshalb innovativ und fällig. Was für den Kontakt zur Umwelt<br />

für Organismen zutrifft, gilt für Berufsstände ebenso. Auch die müssen sich<br />

„ein Bild ihrer Umwelt intern erschließen, konstruieren (...) oder errechnen“<br />

7 . Relevante Ausschnitte <strong>von</strong> Umwelt werden aber nur dort erfasst,<br />

wo auch strukturelle Koppelungen vorhanden sind. Im Klartext: Fehlen die<br />

Instrumente der Marktbeobachtung, bekommt man auch nichts mit <strong>von</strong><br />

den Veränderungen, kann nicht reagieren, geschweige denn agieren.<br />

Weil man den dramatischen Rückgang der Kontaktlinsenträger 2008<br />

nicht wahrgenommen hat, ist der Augenheilkunde auch der erneute Anstieg<br />

verborgen geblieben. Mittlerweile wird die Zahl der Linsenträger<br />

wieder mit 3,12 Mio. ausgewiesen, 420.000 mehr als 2008. Denn es gibt<br />

noch mehr auf der Welt als die Brillenstudie vom KGS – auch wenn diese<br />

Nachricht ebenso aus Allensbach kommt. Sie entspringt der Allensbacher<br />

Werbe Analyse (AWA), die seit 50 Jahren gemeinsam mit den Institut<br />

für Demoskopie Allensbach im jährlichen Rhythmus aktuelle Daten zu<br />

Konsumgewohnheiten erhebt.<br />

Dort also kein Hinweis mehr auf Rückgang und gegenüber dem Vorjahr<br />

sogar eine Steigerungsrate <strong>von</strong> 17 %! Doch wie kann das einhergehen<br />

mit den rückläufigen Zahlen der GfK? Stimmen die nicht? Sicherlich! Die<br />

Antwort lautet: Der Kontaktlinsenmarkt (also die Abgabe <strong>von</strong> Kontaktlinsen)<br />

der Augenoptik ist rückläufig. Das liegt nicht an fallenden Preisen,<br />

denn die Silikon-Hydrogellinsen bringen mehr Umsatz. Man vermutet<br />

sogar, dass die so entstandenen Mehrumsätze noch größere Stückzahlrückgänge<br />

kaschieren. Die Augenoptik erlebt auch keinen Rückgang in<br />

der Neuanpassung. Da<strong>von</strong> wird nirgends berichtet. Jüngst veröffentlichte<br />

die Fachhochschule Jena 8 , dass jedes Jahr 700.000 Neuanpassungen<br />

vorgenommen würden in Deutschland. Im Verhältnis zu den 3 Mio. Kontaktlinsenträgern<br />

ist das eine hohe Quote. In den USA werden auf 28<br />

Mio. Kontaktlinsen jedes Jahr nur 2,8 Mio. neu angepasst 9 . Die Quote der<br />

Neuanpassungen beträgt dort 8,9 %, bei hierzulande aber beinahe 19 %.<br />

Eine starke Leistung! Da gibt es nichts zu meckern. Ein ungewohntes Gefühl<br />

für die deutsche Kontaktlinsenwelt, die doch sonst manchmal als<br />

Schlusslicht dargestellt wird.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

kontaktlinsenmarkt concept zukunft<br />

Doch wie viele Neuanpassungen gibt es bei den Augenärzten, 100.000<br />

oder 200.000? Wie sieht es mit dem Nachverkauf <strong>von</strong> Linsen aus? Tauscht<br />

man Zahlen aus? Wächst der Markt vielleicht? Diese Antworten müssen<br />

her. Eine wesentliche Frage ist: Woher kommt die Erholung bei der Anzahl<br />

der Kontaktlinsenträger? Werden mehr Linsen angepasst als Träger<br />

abspringen? Oder springen nicht mehr so viele ab? Könnte es auch sein,<br />

dass manche den Weg wieder zurückfinden? Keine allzu abwegige Hypothese.<br />

Denn die Gruppe der Abbrecher (Drop-outs), die sich über viele<br />

Jahre gebildet hat, ist gewaltig. 2008 identifizierte Allensbach nicht nur<br />

2,7 Mio. aktive Kontaktlinsenträger, sondern auch 2,7 Mio. ehemalige -<br />

Tote, Untote oder Schläfer? Werden die wieder neu erweckt? Vielleicht<br />

auch <strong>von</strong> Augenärzten? Das wäre schön. Vielleicht auch <strong>von</strong> Drogeriemärkten,<br />

vom Internet? In der jüngsten Ausgabe unseres Patientenmagazins<br />

„Augenlicht VisionCare“ veröffentlichten wir dazu eine spezielle Endverbrauchergeschichte<br />

10 .<br />

Augenärzte sollten sich aufmachen und Zahlen besorgen. Nicht im Sinne<br />

der Sorge, sondern im Sinne des Nutzens der Chance. Denn es ist zunächst<br />

egal zu wissen, wieso die Zahl wieder wächst. Wichtig ist zu<br />

erkennen, dass sie wieder wächst – und zwar gehörig. Dass heißt, die<br />

Affinität der Bevölkerung zur Kontaktlinse ist da. Die Zahlen im Ausland<br />

zeigen auch, dass wir da nicht die einzigen sind. Jetzt muss die Kontaktologie<br />

sich mit dem Markt versöhnen und das Halali blasen auf diesen<br />

Markt der Bedürfnisse. Ich vermute, viele Faktoren spielen eine Rolle<br />

und ein ganz besonderer ist der Einsatz moderner Kontaktlinsen-Technologien,<br />

die die unnötigen Drop-outs bändigen und bremsen. Dadurch<br />

wächst der Markt. Er wächst auch durch das Zurückholen der Schläfer.<br />

Und er wächst ganz besonders, wenn der Spaß an der Anpassung und<br />

vor allem an der Betreuung der Kunden (kein Patienten-Derivat!) wächst.<br />

Dann wächst auch der Umsatz und die ökonomische Freude darf ungebremst<br />

und offen sein. Denn hier wie dort gilt: Leistung muss sich lohnen.<br />

Um all dies in Schwung zu bringen, wird die Kontaktlinsenwelt der<br />

Augenheilkunde eigene Zahlen benötigen. Ich bin dabei gerne behilflich.<br />

So endet diese kleine Kommentar, wie er begonnen hat. Der BVA müsste<br />

seine Zahl auf der Website eigentlich nicht mehr korrigieren, denn der<br />

Wert ist ungefähr wieder dort angekommen, wo er 2005 lag. Doch das<br />

wäre nicht nur fatal, sondern dysfunktional. Das Austauschen der Zahlen<br />

muss jetzt Freude machen, weil es ein Akt der Vitalität ist. Kontaktlinsen<br />

brauchen eine stärkere Lobby.<br />

Von Heinz Jürgen Höninger<br />

1 Kontaktlinsen, geöffnet: 19.11.<strong>2011</strong>, http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-kontaktlinsen.html<br />

2 Vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag (KGS) gegebene Allensbach-Studie beim Institut<br />

für Demoskopie Allensbach 2005<br />

3 TNT Infratest, 2001-<strong>2011</strong>, computergestützte Telefoninterviews (CATI), 30.719 Befragte<br />

ab 14 Jahre<br />

4 Enigma GfK, ARD - ZDF Onlinestudie, Erhebungszeitraum 1997 bis <strong>2011</strong>, ab 14 Jahre<br />

5 Vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Auftrag gegebene Allensbach-Studie beim Institut<br />

für Demoskopie Allensbach 2008<br />

6 Der deutsche Optikmarkt <strong>2011</strong>, GfK, 8.6.<strong>2011</strong>, Präsentation<br />

7 h t t p : / / w w w. b r o c k . u n i - w u p p e r t a l . d e / c g i - b i n / e c h o . p l ? v o r l a g e = v _<br />

white_32&stw=Nervensystem<br />

8 Kontaktlinsen Hochschultag, DOZ 08/2010<br />

9 http://www.seco<strong>2011</strong>.com/presentation-pdfs/715.pdf, geöffnet 19.11.<strong>2011</strong><br />

10 Sind wir KL-Muffel?, Augenlicht VisionCare 3/<strong>2011</strong>, S. 16<br />

41


concept zukunft geldanlage<br />

Sollte man in diesen unsicheren Börsenzeiten die Finger <strong>von</strong> Aktien lassen? Nein, schreibt<br />

Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber<br />

richtig“: Solide Aktien haben beste Überlebenschancen.<br />

Ja – wir haben unsichere Börsenzeiten und ja die Immobilienpreise<br />

steigen, auch beim Gold scheint es nur aufwärts zu gehen. Wenn<br />

man auf der Straße Bekannte trifft, kommt gelegentlich der alte<br />

Kalauer „Na, wie stehen die Aktien?“. Hier zu antworten „schlecht“ ist<br />

einseitig. Die korrekte Rückantwort muss heißen: „gut zum Kauf“ oder<br />

„gut zum Verkauf“. Selbstredend sind derzeit keine Verkaufszeiten und<br />

wer im Moment angewiesen ist auf den Verkauf seiner Stücke, weil es finanziell<br />

irgendwo drückt, der hat Pech. Wenn aber jemand ähnlich denkt<br />

wie ein Warren Buffett, der am liebsten seine Titel „für immer“ behalten<br />

möchte, der darf sich Nachfolgendes überlegen.<br />

Betrachten wir doch – übungshalber – nur mal die jährlichen Dividendenausschüttungen<br />

einzelner ausgewählter Titel <strong>von</strong> 2008 bis 2012 (erwartet):<br />

Linde: 1,80/1,80/2,20/2,40/2,60<br />

Münchner Rück: 5,50/5,75/6,25/6,25/6,50<br />

McDonalds: 1,22/1,54/1,70/1,86/2,07<br />

Nestlé: 1,14/1,31/1,51/1,59/1,68<br />

Novartis: 1,64/1,72/1,80/1,86/1,97<br />

Wenn wir die Dividendensteigerungsraten dieser ausgewählten Titel<br />

ansehen, dann ist selbst im schlimmen Jahr 2008 vom damaligen Crash<br />

nicht allzu viel zu spüren, nach vernünftiger Einschätzung werden auch in<br />

den nächsten Jahren weiterhin Dividenden bezahlt und wahrscheinlich<br />

höhere als bislang. Daher freuen wir uns doch, wenn wir solche Titel<br />

möglichst billig einkaufen dürfen und freuen wir uns auf die nächste irgendwann<br />

garantiert kommende Korrektur: Im Crash kauft man am billigsten<br />

ein. Vielleicht fällt doch die Welt irgendwann einmal zusammen,<br />

aber dann spielen diese Überlegungen auch keine Rolle mehr. Wenn der<br />

Globus sich allerdings weiter dreht – wie bisher immer –, dann traue ich<br />

z.B. den oben genannten und auch anderen multinationalen Konzernen<br />

beste Überlebenschancen zu. Ob Griechenland aus dem Euroverbund<br />

Dr. Georg Eckert ist niedergelassener<br />

Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher<br />

des Berufsverbands der Augenärzte<br />

(BVA) – und Aktienkenner<br />

Crash und Inflation<br />

ausscheidet oder nicht, die Leute werden weiter Burger essen wollen,<br />

brauchen ihre Medikamente und Nahrungsmittel und müssen sich gegen<br />

Großrisiken versichern. Die Nachfrage bei o.g. Konzernen erscheint<br />

mir ausgesprochen „unelastisch“: Ganz ohne Nahrung und Medikamente<br />

geht es dann doch nicht.<br />

Dividendenredite bringt mehr als Festgeld<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich mit solchen Titel ein, die<br />

eine zuverlässige Gewinn- und Dividendensteigerung aufweisen und<br />

kauft diese möglichst preiswert. Die Dividendenrendite liegt in aller<br />

Regel deutlich über Festgeld und wer ein ängstlicher Mensch ist, darf<br />

darüber nachdenken, ob eher der Euro oder ein multinationaler Konzern<br />

wie oben „kaputt geht“. Gelegentlich sollen ja auch die Kurse steigen ...<br />

Weder unsere berufsständischen Versorgungswerke und erst recht nicht<br />

die BfA weisen Steigerungsraten in einer Größenordnung <strong>von</strong> um die<br />

zehn Prozent p.a. auf und im Falle einer – wahrscheinlichen – Inflation<br />

haben viele Unternehmen eine Preissetzungsmacht und können mithalten.<br />

Das ist bei den meisten anderen Anlageformen nicht gegeben.<br />

Vielen Mitbürgern ist kaum klar, dass eine kräftige Inflation, wie sie<br />

wahrscheinlich kommen wird oder sogar kommen muss, sie um einen<br />

wesentlichen Teil ihrer Ersparnisse bzw. um die Kaufkraft ihrer Altersvorsorge<br />

bringen wird. Bei der aktuellen Staatsverschuldung ist für die meisten<br />

Staaten eine Inflationierung eine Methode mit geringem Gesichtsverlust,<br />

ihre Schuldenlast zu reduzieren. Von manchen Experten wird auch<br />

die Möglichkeit einer Deflation ins Spiel gebracht, bei der der Wert des<br />

Geldes steigen würde. Die hochverschuldeten Länder <strong>von</strong> den USA bis<br />

zu den europäischen Staaten werden alles daran setzen, dass eine Deflation<br />

möglichst nicht eintritt, sondern sie werden eine Inflation nach<br />

Kräften begünstigen. Wer sich dieser Ansicht<br />

anschließen will, sollte Sachwerte<br />

wie die oben genannten wohlwollend<br />

betrachten. Beten wir daher um billige<br />

Kurse und um hohe, möglichst steigende<br />

Dividenden!<br />

Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch<br />

erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch<br />

Verlag, München 2010, 205 Seiten, 12,95 Euro,<br />

ISBN: 978-3898796132<br />

42 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 06 / <strong>2011</strong>


Dezember<br />

02./03.12.<br />

Tagung der Berlin-Brandenburgischen<br />

Augenärztlichen<br />

Gesellschaft – BBAG<br />

Berlin<br />

Info: Prof. Dr. A. Joussen,<br />

Charité-Universitätsmedizin,<br />

Tel. 030/450654001,<br />

ursula.freese@charite.de,<br />

Organisation: Congress Organisation<br />

Gerling, Tel. 0211/592244,<br />

info@congresse.de<br />

03.12.<br />

19. Kölner Adventssymposium<br />

Köln, Belgisches Haus<br />

Wiss. Leitung: Dr. Kermani,<br />

Dr. Gerten, Laserforum e.V,<br />

Augenklinik am Neumarkt,<br />

Tel. 0800/628629,<br />

info@augenportal.de,<br />

www.adventssymposium.de,<br />

Organisation: Congress Organisation<br />

Gerling, Tel. 0211/592244,<br />

info@congresse.de<br />

06.-09.12.<br />

Optic Nerve Degeneration,<br />

Protection and Autoimmunity<br />

Obergurgl/Österreich<br />

Organisation: F. H. Grus (Mainz),<br />

J.G. Crowston (Melbourne),<br />

Registration: www.arvo.org/sites/<br />

conference/optic-nerve<br />

07.12.<br />

70. Homburger Augenärztliche<br />

Fortbildung (HAF)<br />

Thema: Lid/Tränenwege/Orbita<br />

Homburg/Saar<br />

Info: Sekretariat Prof. Seitz,<br />

Tel. 06841/1622302,<br />

franziska.becker@uks.eu, www.<br />

uniklinik-saarland.de/augenklinik<br />

07.12.<br />

Münsteraner Fortbildung<br />

Münster,<br />

Hörsaalgebäude Univ.-<strong>Klinikum</strong><br />

Info: Prof. Dr. N. Eter,<br />

Uni-Augenklinik Münster,<br />

Tel. 0251/835-6004,<br />

eter@uni-muenster.de<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

07.12.<br />

Fortbildung „Düsseldorfer<br />

Ophthalmologen-Tee“<br />

Düsseldorf, Univ.-Augenklinik<br />

Info: Prof. G. Geerling,<br />

Tel. 0211/8117320, karin-eva.<br />

spuling@med.uni-duesseldorf.de<br />

07.12.<br />

Mittwochsfortbildung der<br />

Uni-Augenklinik<br />

Gießen<br />

Prof. B. Lorenz, Klinik und Poliklinik<br />

für Augenheilkunde,<br />

Tel. 0641/98543992, christine.<br />

mais@augen.med.uni-giessen.de<br />

07.12.<br />

Mainzer Augenärztliche<br />

Fortbildung: Kinder- und<br />

Neuroophthalmologie Nr. 10<br />

Mainz<br />

Info: Universitätsmedizin Mainz –<br />

Augenklinik,<br />

Tel. 06131/17-36012,<br />

monika.laws@unimedizin-mainz.de<br />

08.12.<br />

Orbita Konsil<br />

München<br />

Info: Augenklinik der LMU,<br />

Prof. C. Hintschich,<br />

Tel. 089/51603001, christoph.<br />

hintschich@med.uni-muenchen.de<br />

14.12.<br />

PCR-Techniken: Anwendungen<br />

in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Würzburg<br />

Info: Dr. G. Schlunck,<br />

Univ.-Augenklinik,<br />

Tel. 0931/20120601,<br />

vornberger_r@klinik.uni-wuerzburg.de<br />

Januar 2012<br />

13./14.01.<br />

Münsteraner<br />

Kontaktlinsenkurs<br />

Münster, Augenklinik Domagkstr.,<br />

Info: Dr. S. Grewe,<br />

Tel. 0251/8356019,<br />

stephan.grewe@uni-muenster.de,<br />

www.augenklinik-muenster.de<br />

13./14.01<br />

17. Ophthalmologische Tagung<br />

Olten (OTO) der Klinik Pallas<br />

Olten/Schweiz,<br />

Kongresszentrum Hotel Arte<br />

Info: Tel. 0041/622866240,<br />

oto@klinik-pallas.ch<br />

13.-15.01.<br />

miESC – minimally invasive<br />

Eye Surgery Congress<br />

St. Gallen/Schweiz, Olma Messen<br />

Info/Anmeldung: www.miesc.com,<br />

Kongress-Koordination: Events-<br />

Designer Sagl, Nicole Pandiscia &<br />

Team, Tel. 0041/919437483,<br />

info@eventsdesigner.ch<br />

14.01.<br />

Glaukomsymposium der<br />

Uni-Augenklinik Köln<br />

Köln, Rautenstrauch-Joest-<br />

Museum<br />

Info: Prof. Th. Dietlein, Zentrum für<br />

Augenheilkunde, Univ. Köln,<br />

Tel. 0221/4784300,<br />

thomas.dietlein@uk-koeln.de<br />

14./15.01.<br />

19. sportophthalmologischsportmedizin.<br />

Wochenende<br />

Sportschule Hennef/Sieg<br />

Anmeldung: Dr. D. Schnell, Otto-<br />

Willach-Str. 2, 53809 Ruppichteroth,<br />

Fax 02295-9099073,<br />

schnell-dieter@t-online.de<br />

14./15.01.<br />

Ophthalmologische Optische<br />

Fortbildung<br />

Münster, Hörsaalgebäude Univ.-<br />

<strong>Klinikum</strong>, Info: Dr. S. Grewe,<br />

Tel. 0251/8356019,<br />

stephan.grewe@uni-muenster.de,<br />

www.augenklinik-muenster.de<br />

18.01.<br />

186. Erlanger Augenärztliche<br />

Fortbildung: Glaukome<br />

Uni-Augenklinik Erlangen<br />

Organisation: Prof. Dr. F. E. Kruse<br />

Info: Sekretariat H. Müller-Betz,<br />

Tel. 09131/85-34478, heidrun.<br />

mueller-betz@uk-erlangen.de<br />

aus- und fortbildung termine<br />

18.01.<br />

Augenärzteabend der Univ.-<br />

Augenklinik Tübingen<br />

Thema: Blepharitis<br />

Tübingen<br />

Info: Rose Schwarz,<br />

Tel. 07071/2984004, rose.<br />

schwarz@med.uni-tuebingen.de<br />

20./21.01.<br />

XXIV. Annual Meeting<br />

of the European Eye Bank<br />

Association<br />

Rotterdam/Niederlande<br />

Info: G. Melles, Tel. +31/10-<br />

2974444, eeba@niios.com,<br />

www.eeba2012.eu<br />

21.01.<br />

13. Neujahrsfortbildung<br />

am St. Franziskus-Hospital<br />

Münster, Info: Augenabteilung am<br />

St. Franziskus-Hospital,<br />

info@augen-franziskus.de<br />

27./28.01.<br />

174. Versammlung des Vereins<br />

Rheinisch-Westfälischer<br />

Augenärzte (RWA)<br />

Essen<br />

Info: Prof. A. Scheider,<br />

Tel. 0201/4089 2210, a.scheider.<br />

augen@kliniken-essen-sued.de,<br />

www.rwa-augen.de, Organisation:<br />

Congress Organisation Gerling, Tel.<br />

0211/592244, info@congresse.de<br />

Februar 2012<br />

01.02.<br />

Mainzer Augenärztliche<br />

Fortbildung: Netzhaut<br />

Mainz<br />

Info: PD Dr. B. Stoffelns, Uni-<br />

Augenklinik, Anmeldung: Monika<br />

Laws, Tel. 06131/173612,<br />

monika.laws@unimedizin.de<br />

03.02.<br />

TÜP-Kurs: Tübinger<br />

Perimetrie-Kurs<br />

Tübingen, Univ.-Augenklinik<br />

Info: Prof. U. Schiefer,<br />

Tel. 07071/2987429, elisabeth.<br />

nestler@med.uni-tuebingen.de<br />

43


kontaktologie multifokale kontaktlinsen<br />

marktübersicht<br />

Linsen für alle Entfernungen<br />

44<br />

Anbieter Bach Optic Bausch & Lomb Ciba Vision Conta Optic<br />

Name der<br />

Weichlinsen<br />

Name der<br />

Hartlinsen<br />

OPTIMEDICS ® Active (SiH),<br />

OPTIMEDICS ® Progress (mit<br />

UV Schutz), Dispo Multifocal,<br />

HydroWave, C2 NVS<br />

Oblong, Longline (alternierend)<br />

PureVision Multi-Focal,<br />

Soflens Multi-Focal<br />

Korrektionsprinzip alle simultan beide simultan;<br />

N im Zentrum<br />

Erfolgsaussichten<br />

– gut<br />

bei motivierten Kunden mit<br />

realistischen Erwartungen<br />

bei aktiven, dynamischen<br />

Menschen, die hochmotiviert<br />

sind<br />

– eher schlecht / bei hohem Anspruch an die<br />

Sehleistung oder einseitiger<br />

Amblyopie, bei Autofahrern,<br />

die oft nachts unterwegs sind<br />

Empfohlene Kundenaufklärung<br />

vor der<br />

Anpassung<br />

Benötigte<br />

Messwerte<br />

Linse für<br />

1. Anpassung<br />

Empfohlener<br />

Austausch<br />

im Vorfeld klären, welche<br />

Sehansprüche und -gewohnheiten<br />

der Träger hat;<br />

realistische Erwartungen<br />

vermitteln<br />

je nach Linsentyp unterschiedlich<br />

je nach Linsentyp Anpasslinse<br />

oder Rezeptlinse mit Tausch<br />

OPTIMEDICS Progress/Dispo<br />

MF: monatlich, OPTIMEDICS<br />

Active SiH/HydroWave:<br />

vierteljährlich, C2 NVS: jährlich<br />

Oblong/Longline: alle 1-2<br />

Jahre<br />

Lieferbereich OPTIMEDICS Active SiH<br />

multi.: +10.00 bis -20.00, Add.<br />

+1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS<br />

Active SiH multi. tor.: +10.00<br />

bis -20.00, Zyl. und Achse frei<br />

wählbar, Add. +1.25 bis +2.75;<br />

OPTIMEDICS Progress: ± 30.00<br />

Add. bis +2.50; alle weiteren<br />

Linsen: auf Anfrage<br />

Besonderheiten OPTIMEDICS Active SiH: individuelle<br />

Weichlinse aus dem<br />

bekannten Definitive-Material;<br />

HydroWave: mit Wavefront<br />

und auch als SiH-Linse<br />

lieferbar<br />

Kontakt 02236 / 96 229 0<br />

www.bachoptic.de<br />

in ausführlichem Anamnesegespräch<br />

Sehgewohnheiten<br />

erfragen; realistische<br />

Erwartungen vermitteln; hohe<br />

Motivation ist Voraussetzung<br />

Visus, Refraktion,<br />

HH-Radien,<br />

Spaltlampenbefund,<br />

Führungsauge<br />

Focus Dailies Progressives,<br />

Air Optix Aqua Multifocal<br />

Saphir RX Multifokal und<br />

Multifokal-Torisch,<br />

Saphir Multifokal<br />

beide simultan; N im Zentrum alle simultan<br />

bei sphärischer Fehlsichtigkeit<br />

oder beginn. Presbyopie; bei<br />

Linsenträgern, zur Korrektur<br />

fortgeschrittener Presbyopie<br />

bei Ametropien mit mehr als<br />

20 % Zylinderanteil, bei eingeschränktem<br />

Binokularsehen<br />

oder Amblyopien<br />

in Bedarfsanalyse Sehansprüche<br />

und bevorzugte<br />

Sehentfernungen abklären;<br />

Anpasser sollte auf Eingewöhnungsphase<br />

hinweisen<br />

HH-Durchmesser, HH-Radien,<br />

Refraktion bei HSA=0,<br />

Führungsauge,<br />

bei Air Optix MF 3 wählbare<br />

Add.typen<br />

kostenlose Anpasslinse Anpasslinsen entweder<br />

aus vorhandenem Satz oder<br />

jeweils kostenlos<br />

monatlich je nach Ausführung täglich,<br />

monatlich oder halbjährlich<br />

<strong>von</strong> - 10,0 bis + 6,0<br />

Add Low: 0,75 bis 1,5<br />

Add High: 1,75 bis 2,5<br />

asphärische Vorderfläche zur<br />

Minimierung der sphärischen<br />

Aberration<br />

030 / 330 930<br />

www.bausch-lomb.de<br />

Focus Dailies Progressives:<br />

- 6,0 bis + 5,0<br />

Air Optix Aqua MF:<br />

-10,0 bis +6,0, Add LO, MED,<br />

HI<br />

Focus Dailies Programm:<br />

Hydrogellinse aus PVA mit<br />

69 % H2O und integrierter<br />

Benetzungstechnologie<br />

AquaComfort; Air Optix: asph.<br />

SiHy-KL mit Dk/t 138<br />

06026 / 941 0<br />

www.cibavision.de<br />

bis zu 70 % Erfolgsaussichten.<br />

Voraussetzung ist hier eine<br />

aktuelle Refraktion und HH-<br />

Radien<br />

bei Pupillengröße unter 3 mm<br />

und über 5,5 mm<br />

Die Eingewöhnungszeit<br />

sollte beachtet werden, eine<br />

Überrefraktion ist erst nach 2<br />

Wochen zu empfehlen<br />

Aktuelle Refraktion,<br />

HH-Radien,<br />

Achslagen,<br />

HHDurchmesser,<br />

Führungsauge<br />

Rezeptlinse mit Tausch<br />

Saphir RX: nach 4 Wochen,<br />

Saphir: nach 3 Monaten<br />

Saphir und Saphir RX<br />

Bc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00<br />

bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis<br />

+4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl:<br />

-0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis<br />

180°/5<br />

Ø14.5<br />

Nicht-ionisch,<br />

SilikonHydrogel-Material,<br />

großer Lieferbereich,<br />

einfache Anpassung<br />

07141 / 971 99-0<br />

www.contaoptic.de<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


multifokale kontaktlinsen kontaktologie<br />

Auch bei den multifokalen Kontaktlinsen geht die Entwicklung <strong>von</strong> Materialien, Geometrien<br />

oder Tauschrhythmen stetig weiter, wie unsere aktualisierte Übersicht zeigt. Einige Linsen<br />

sind neu, andere wurden modifiziert, manche werden nicht mehr angeboten.<br />

Cooper Vision Galifa Hecht Contactlinsen Jenalens Johnson & Johnson Vision Care<br />

Proclear EP Individual Vario,<br />

Individual Vario Invers<br />

Proclear Multifocal, Proclear<br />

MF XR, Proclear MF Toric XR<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Modula Multi,<br />

Modula Multi Invers<br />

alle simultan Vario: simultan, N im Zentrum,<br />

Vario Invers: simultan, F im<br />

Zentr.; Modula Multi: simultanalternierend,<br />

F im Zentrum;<br />

Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z.<br />

bei motivierten Linsenträgern bei Linsenträgern, motivierte<br />

Kunden mit realistischen<br />

Erwartungen, gute Beleuchtungsbedingungen<br />

/ bei leichter Myopie mit<br />

beginnender Presbyopie,<br />

Emmetropie und Presbyopie<br />

ausführliches Kundengespräch<br />

über Erwartungen<br />

und Tragegewohnheiten; auf<br />

Eingewöhnungszeit hinweisen<br />

und Kunden intensiv betreuen<br />

Proclear MF: Refraktion,<br />

Führungsauge, Version D<br />

(dominant) oder N<br />

kostenlose Anpasslinse als<br />

Einzelblister<br />

exakte Anamnese (Sehansprüche,<br />

bevorz. Sehentfernungen),<br />

auf veränderten Seheindruck<br />

und Eingewöhnungsphase<br />

hinweisen, realistische Erwartungen<br />

vermitteln<br />

Refraktion, HSA, HH-Topometrie,<br />

HH-Durchmesser, Pupillendurchmesser<br />

bei normaler<br />

Beleuchtung, Führungsauge<br />

Vario (Invers): Rezeptlinse mit<br />

Care, Modula Multi (Invers):<br />

Einstärkenmesslinse für<br />

Sitzbeurteilung<br />

monatlich Vario (Invers): halb- bzw. jährlich,<br />

Modula Multi (Invers): alle<br />

1,5 - 2 Jahre / abhängig <strong>von</strong><br />

Ablagerungsneigung, Material<br />

und Pflege<br />

Proclear Multifocal: - 8,0 bis<br />

+6,0, Add 1,0 bis 2,5<br />

Proclear Multifocal XR: - 20,0<br />

bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylinder<br />

bei toric bis 5,75),<br />

Proclear EP: -8,0 bis +6,0<br />

Großes Lieferprogramm (Proclear<br />

Mf Toric XR), Proclear<br />

MF: vereinfachte Anpass.:<br />

D-Linse f. dominantes Auge,<br />

N-Linse f. Gegenauge; Proclear<br />

EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25)<br />

06071 / 305 0<br />

www.cooper-vision.de<br />

sphärisch und torisch, keine<br />

Einschränkungen, Spezialitäten<br />

auf Anfrage<br />

Add und zentrale Zonengröße<br />

frei wählbar, zentrale Zone<br />

mit 80 % F bzw. N und 20%<br />

Zwischendistanz (variabel);<br />

Zentrierkreis kann zentrale<br />

Zone kenntlich machen<br />

0180 / 546 54 54<br />

www.galifa.ch<br />

06 / <strong>2011</strong><br />

vVisell-Vita,<br />

Conform-Vita<br />

EYE’m SH multi,<br />

EYE’m multi (+toric),<br />

TRIOS SH multi (+toric)<br />

Bicon, Multicon, Essential Asphärflex Multi 45/55,<br />

Jeclips Multi 45/55<br />

beide Weichlinsen simultan;<br />

N im Zentrum; Bicon: alternierend;<br />

Multicon: simultan; F im<br />

Zentrum; Essential: Kombi aus<br />

simultan und alternierend<br />

bei Personen, die bereits<br />

Linsen tragen<br />

bei Kontaktlinsen-Neueinsteigern,<br />

bei annähernder<br />

Emmetropie<br />

bei gründlicher Anamnese<br />

klären, wie hoch der Sehanspruch<br />

ist und wo Prioritäten<br />

liegen; über den veränderten<br />

Seheindruck aufklären<br />

HH-Topometrie, Refraktion,<br />

gewünschtes System; je nach<br />

Typ: Radius, Rückflächengeometrie,<br />

Durchmesser, Nahteilgröße,<br />

-lage und Material<br />

Weiche KL: Rezeptlinse m.<br />

R.; Formstabile KL: Leih- oder<br />

Rezeptlinse m.R., Bicon/Multicon<br />

auch als ACL<br />

Weichlinsen je nach Material<br />

3, 6 oder 12 Monate,<br />

Formstabile KL je nach Pflege<br />

und Material zwischen 1-2<br />

Jahren<br />

Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis<br />

+25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/<br />

div. Add.<br />

Formstabil Bicon:-25,0 bis<br />

+14,0 sph., auch tori, Add.<br />

bis +4.0;<br />

Multicon u. Essential -30,0 bis<br />

+30,0; Essential zyl bis -5,0/<br />

div. Add.<br />

Weichlinsen: Nahzone wird<br />

in variabler Größe und Stärke<br />

angeboten, Fernbereich abbildungsoptimiert<br />

asphärisch<br />

0761 / 40 105 0<br />

www.hecht-contactlinsen.de<br />

bei allen: simultan,<br />

bei Weichlinsen N im Zentrum,<br />

bei Hartlinsen F im Zentrum<br />

sowohl bei Jungpresbyopen<br />

als auch fortgeschrittenen<br />

Presbyopen, da unterschiedliche<br />

Add. wählbar<br />

/ /<br />

ausführliche Anamnese<br />

inklusive Analyse der Sehanforderungen,Eingewöhnungszeit<br />

beachten<br />

Refraktion (Ferne und Nähe),<br />

HH-Radien,<br />

HH-Durchmesser<br />

Anpasslinse bzw. Rezeptlinse<br />

mit Tausch<br />

Bei EYE’m Linsen monatlich,<br />

TRIOS 3-monatlich,<br />

formstabile KL bis zu 24<br />

Monaten nutzbar<br />

EYE’m SH multi: +6.00 bis<br />

-7.00, Add 2.25 oder 2.75/<br />

EYE’m multi (auch torisch):<br />

+6.00 bis -8.00, Add 2.50/<br />

TRIOS SH multi (auch torisch):<br />

+10.00 bis -20.00, Add 2.25<br />

oder 2.75/ Asph. & Jeclips<br />

Multi: +/-20.00, Add. 2.25<br />

oder 3.25<br />

SiH Material für Personen mit<br />

geringer Tränenfilmmenge<br />

besonders geeignet<br />

03641/58050<br />

www.jenalens.de<br />

Acuvue Bifokal<br />

simultan; multizentrischer<br />

Linsentyp, F im Zentrum<br />

möglichst keine Vorselektion,<br />

Anpasserfolg ist abhängig <strong>von</strong><br />

Sehanforderungen und Motivation<br />

des Kunden<br />

Anpasser sollte die Erwartungen<br />

des Kunden erfragen,<br />

ihm den Nutzen der Korrektion<br />

demonstrieren und erleben<br />

lassen<br />

Refraktion,<br />

HSA,<br />

Führungsauge<br />

kostenlose Musterlinse<br />

14-tägig oder wöchentlich bei<br />

verlängertem Tragen<br />

<strong>von</strong> - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5<br />

5 alternierende konzentrische<br />

Ringe sorgen für Optimierung<br />

des Fern- und Nahvisus bei<br />

versch. Pupillengrößen; „123“-<br />

Handhabungsmarkierung<br />

0800 / 100 25 90<br />

www.acuvue.de<br />

45<br />

m a r k t ü b e r s i c h t


m a r k t ü b e r s i c h t<br />

kontaktologie multifokale kontaktlinsen<br />

46<br />

Anbieter Menicon MPG&E SwissLens Techno-Lens Wöhlk<br />

Name der<br />

Weichlinsen<br />

Name der<br />

Hartlinsen<br />

Indivisual Progressive Ecco royal (T),<br />

Ecco 4seasons zoom (T)<br />

Menicon Z Progressive /<br />

Progressvie + / Progressvie<br />

Inverse / Executive /<br />

Menifocal Z<br />

Korrektionsprinzip Simultan / Progressive<br />

+: verbreiterte Nahzone /<br />

Inverse: Nähe im Zentrum<br />

/ Executive & Menfocal Z:<br />

alternierend<br />

Erfolgsaussichten<br />

– gut<br />

wenn anhand Bedarfsanalyse<br />

und nach Anpassempfehlung<br />

angepasst<br />

wird<br />

COMPACT perfect zoom,<br />

PresbyLite 2<br />

ECCO royal: alternierend<br />

bifokal; ECCO 4 seasons<br />

zoom: simultan multifokal<br />

N im Zentrum; COMPACT<br />

perfect zoom: simultan<br />

multifokal, F im Zentrum,<br />

2 Designs; PresbyLite 2:<br />

alternierend bifokal<br />

alternierend: bei hohen<br />

Visusansprüchen in F<br />

und N;<br />

simultan bei Add bis 2,00<br />

– eher schlecht / bei Emmetropie, dezentriertem<br />

Linsensitz<br />

Empfohlene<br />

Kundenaufklärung<br />

vor der<br />

Anpassung<br />

Benötigte<br />

Messwerte<br />

Linse für<br />

1. Anpassung<br />

Empfohlener<br />

Austausch<br />

bei Bedarfsanalyse Sehansprüche<br />

und Sehanforderungen<br />

abfragen;<br />

Aufsetzen mindestens 3<br />

Wochen testen<br />

aktuelle Refraktion<br />

F/N; Hornhautradien,<br />

Hornhautdurchmesser,<br />

Führungsauge,<br />

Bedarfsanalyse<br />

Fertigung individuell nach<br />

Messwerten, Lieferung<br />

mit Tausch<br />

weiche KL: 3 Monate<br />

Z Material: spätestens<br />

nach 18 Monaten<br />

Lieferbereich +25,00 bis -25,00 Add bis<br />

3,00 / Menifocal Z +5,00<br />

bis -13,00 Add bis 2,50<br />

Besonderheiten Indivisual: Silikon-Hydrogel,<br />

Z Material höchste<br />

Sauerstoffdurchlässigkeit<br />

weltweit, im Comfort Design<br />

höchster Tragkomfort<br />

und optimale Zentrierung<br />

Kontakt 069 / 84 000 810<br />

www.menicon.de<br />

alternierend: Blickrichtungsabhängigkeit<br />

vorher<br />

mit Hauptarbeitsbereich<br />

abstimmen;<br />

simultan: leichte<br />

Einschränkungen bei<br />

Visus und Kontrast vorher<br />

erklären<br />

je nach Ausführung<br />

unterschiedlich<br />

PresbyLite 2: Messlinsen;<br />

COMPACT perfect zoom:<br />

sphärische Messlinsen;<br />

alle anderen: Rezeptlinsen<br />

mit Tausch<br />

ECCO royal: 6 Monate;<br />

ECCO 4 seasons: 3 Monate;<br />

formstabil: 1 bis 1,5<br />

Jahre, je nach Material<br />

individuelle Parameter,<br />

soweit technisch möglich<br />

COMPACT perfect zoom: 2<br />

Designs für Hyperopie und<br />

Myopie, abberationskorrigiert;<br />

ECCO 4 seasons<br />

zoom: Silikonhydrogel-<br />

Material für optimale<br />

Sauerstoffversorgung<br />

04322 / 750 500<br />

www.mpge.de<br />

Borelis, Torelis EVO II M / H sph. / tor. Weichlinse kommt<br />

demnächst<br />

Boriflex MC.EVO / MC BIFO.<br />

Beide auch in anderen<br />

Rückflächen lieferbar<br />

simultan mit variabler Zoc,<br />

Nähe zentral oder peripher,<br />

3 Systeme (bifokal,<br />

simple progressive und<br />

multi progressive)<br />

Erfolg abhängig <strong>von</strong> der<br />

Motivation und Wahl des<br />

Systems<br />

alle EVO Linsen simultan.<br />

H Design N im Zentrum,<br />

M Design F im Zentrum,<br />

MC.BIFO alternierend<br />

/ mit Einschränkungen bei<br />

einäugiger Versorgung,<br />

hohem Add.-Bedarf oder<br />

hoher Myopie (EVO)<br />

Sehgewohnheiten und<br />

Erwartungen erfragen<br />

Anpassung gemäß<br />

Bestellformular<br />

Rezeptlinse mit Tausch,<br />

vorzugsweise mit Service+<br />

für Kostenkontrolle<br />

3-, 6-, und 12-monatlicher<br />

Tausch<br />

individuelle Fertigung<br />

(sph.+/-40.00, cyl.-8.00,<br />

add. 0.50 bis 4.00)<br />

Service+: einmalige<br />

Tauschgebühr und<br />

innerhalb vom Service+<br />

beliebig oft tauschen<br />

auch in SIH erhältlich<br />

0180 566 68 16 oder<br />

+41 21 620 06 68<br />

www.swisslens.ch<br />

Wöhlk Bifo<br />

alternierend<br />

gut bei allen Presbyopen bei Additionen > 1,5<br />

bei Fehlsichtigkeiten<br />

> +/- 1,5 und HH-Astigmatismen,<br />

bei hohem<br />

Visusbedarf für F und N<br />

Das Sehen mit simultanen<br />

Multifokallinsen kann zu<br />

Seheinbußen und Kontrastverlust<br />

führen, es darf<br />

nicht mit dem Seheindruck<br />

durch Gleitsichtgläser<br />

verglichen werden<br />

Refraktion,<br />

HH-Radien,<br />

Exzentrizität,<br />

Führungsauge<br />

Weichlinse: per adapta<br />

Formularanpassung wird<br />

Rezeptlinse mit bestmöglichen<br />

Werten und vollem<br />

Rückgaberecht geliefert;<br />

Formstabil: umfangreiches<br />

Leihlinsenlager vorhanden<br />

Weichlinsen nach spätestens<br />

12 Monaten, Formstabil<br />

nach spätestens 24<br />

Monaten empfohlen<br />

großer Lieferbereich laut<br />

Katalog; auf Anfrage, was<br />

technisch machbar ist<br />

Innengeometrie für<br />

optimale Anpassung und<br />

Sitz, Multifokalfläche auf<br />

der Außenfläche<br />

089 / 323 67 000<br />

www.technolens.de<br />

bei zu geringen Fehlsichtigkeiten,<br />

bei Computerarbeiten,<br />

bei tief<br />

liegenden Unterlidern<br />

Der Anpasser sollte die<br />

Motivation klären, Erwartungen<br />

zum Sehen in<br />

verschiedenen Distanzen<br />

bremsen und ggf. einen<br />

Akzeptanztest mit einer<br />

formstabilen Einstärkenlinse<br />

durchführen<br />

Refraktion,<br />

zentrale HH-Radien,<br />

ggf. Exzentrizität,<br />

HH-Durchmesser<br />

kostenneutrale Leihlinse<br />

nach 1,5 bis spätestens<br />

2 Jahren<br />

<strong>von</strong> - 25,0 bis + 25,0 und<br />

soweit technisch möglich<br />

Add bis 4,0<br />

in allen bekannten<br />

Wöhlk-Materialien und<br />

auch als bogenförmige,<br />

höhenvariable Nahteilform<br />

erhältlich, auch<br />

als RT<br />

0431 / 991 18 88<br />

www.woehlk.com<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


Weihnachtsmarkt in Mainz<br />

Wertewandel überall. Marketing und Marktforschung. Die Allgemeine<br />

Zeitung aus Mainz berichtet: „Ganz bewusst habe man dabei auch<br />

die Wünsche der Besucher umgesetzt. Diese waren zuvor durch eine<br />

Befragung der Fachhochschule erfasst und ausgewertet worden. Entsprechend<br />

wurde für den Weihnachtsmarkt das Speiseangebot um saisonale<br />

Produkte wie Grünkohl mit Mettwurst erweitert, die Sortimente<br />

der Anbieter aufgewertet. Auch eine riesengroße Spieluhr auf dem<br />

Liebfrauenplatz mit Weinausschank erweitere das Angebot. Unverändert<br />

dagegen blieben aber die Glühweinpreise <strong>von</strong> 1,50 bis 2,50 Euro.“<br />

Gut so.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

d e r m a r k t p l a t z f ü r a u g e n ä r z t e<br />

Inhalt<br />

Firmen stellen vor S. 48<br />

Sonderthema Marken S. 49<br />

Kleinanzeigen S. 50<br />

47


marktplatz firmen stellen vor<br />

Anzeigen<br />

48<br />

Block Optic informiert<br />

Seit Sommer <strong>2011</strong> bietet die Firma Block Optic ein neues patentiertes<br />

Rollsystem für elektromotorisch verstellbare Patientenstühle an. Das<br />

Betätigen einer Druckplatte löst den Einklinkmechanismus und trennt<br />

den kabellosen Stuhl <strong>von</strong> der Untersuchungseinheit, so dass dieser in<br />

jede gewünschte Richtung verschoben werden kann.<br />

In Kombination mit einer<br />

höhenverstellbaren Untersuchungseinheit<br />

ist dies<br />

der optimale Arbeitsplatz,<br />

um Rollstuhlpatienten zu<br />

untersuchen.<br />

Ebenso einfach lässt sich<br />

der Patientenstuhl wieder<br />

mit der Untersuchungseinheit<br />

verbinden.<br />

www.block-optic.com<br />

200°-Panoramaaufnahmen der Retina<br />

Die patentierte Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie<br />

– optomap ® – unterstützt Augenärzte bei der Diagnose, Analyse,<br />

Dokumentation und Therapie <strong>von</strong> Erkrankungen des Auges, die sich zuerst<br />

in der Peripherie zeigen und mit konservativen Untersuchungsmethoden<br />

und Geräten zunächst unentdeckt bleiben können. optomap ® erlaubt<br />

eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad (= 82 %<br />

der Retina). Mit einer einzigen, schnellen Aufnahme liegen die Bilder<br />

sofort digital zur Betrachtung vor. Die Untersuchung ist in Miosis bei<br />

einer Pupillenweite <strong>von</strong> nur 2 mm möglich.<br />

Das neue, innovative 200Tx Gerät ermöglicht hochauflösende<br />

Aufnahmen (bis zu 11µm) mit mehreren Wellenlängen. Es bietet<br />

Optionen für Farbbilder, rot-freie Bilder, Autofluoreszenz sowie<br />

optional für Fluoreszenz-Angiographie. Damit setzt dieses vielseitige<br />

Gerät einen neuen Standard in der digitalen Netzhaut-Bildgebung und<br />

eröffnet neue Möglichkeiten zur Früherkennung <strong>von</strong> Netzhaut- und<br />

anderen Erkrankungen.<br />

Zusätzlich ergänzt nach der Akquisition <strong>von</strong> OPKO Instrumentation<br />

fortan das Optos OCT SLO System das Portfolio des Unternehmens.<br />

Das Spektral-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT)<br />

www.optos.com<br />

Xenotron III – die neue Generation<br />

der Endoillumination<br />

Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination<br />

selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Lichtintensität<br />

erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des<br />

Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur. Das einzigartige<br />

integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinuierlich<br />

den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem<br />

möglichen Eintreten <strong>von</strong> Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können<br />

somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchgeführt<br />

werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Gerätedesign<br />

mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile.<br />

www.geuder.de<br />

mit der Scanning Laser Ophthalmoskopie Technologie (SLO) und<br />

ermöglicht es, Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und visuell<br />

dazustellen. Darüber hinaus bietet die Optos GmbH in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz seit Kurzem auch das AutoPerimeter300<br />

zur Messung des Gesichtsfeldes sowie digitale Sehtafeln zur<br />

Sehschärfen-Bestimmung an. Kontakt für weitere Informationen:<br />

E-Mail: deinfo@optos.com, Tel. +49 7251 9204-0<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong>


Höchste Effizienz für kleinste<br />

Inzisionen: Neue MICS-Pinzette<br />

In Zusammenarbeit mit Prof. Gerd U. Auffarth, Augenklinik der<br />

Universität Heidelberg, entwickelte Geuder die neue MICS Double-<br />

Cross-Action-Kapsulorhexispinzette. Diese eignet sich aufgrund<br />

der übereinander liegenden Pinzetten-Branchen für kleinste Clear-<br />

Cornea-Inzisionen bis zu 1,6 mm.<br />

Das Double-Cross-Action-Prinzip der neuen Pinzette ermöglicht dem<br />

Chirurgen mehr Bewegungsfreiheit in der Vorderkammer für eine effektive<br />

Durchführung der Kapsulorhexis. Die neue innovative Technik<br />

ist schonender für den Inzisionsrand und verhindert ferner das Einklemmen<br />

der Iris, speziell beim intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS).<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter info@geuder.de<br />

www.geuder.de<br />

Retaron ® – AMD gezielter behandeln<br />

Retaron ® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung<br />

<strong>von</strong> AMD-Patienten angepasst und das mit nur einer Kapsel täglich.<br />

In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die<br />

Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, LAST)<br />

Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält<br />

Retaron ® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäure<br />

DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente<br />

vervollständigen die Rezeptur <strong>von</strong> Retaron ® . Als herausragende Besonderheit<br />

enthält Retaron ® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia melanocarpa),<br />

der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ<br />

wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen<br />

zusätzlichen Schutz bietet.<br />

www.ursapharm.de<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

06 / <strong>2011</strong><br />

firmen stellen vor / marken marktplatz<br />

Liposomales Augenspray<br />

Das BlephaCura ® Lidpflege Set<br />

Anzeigen<br />

Patientenzufriedenheit durch einfache Anwendung und gute Wirksamkeit:<br />

TEARS AGAIN ® liposomales Augenspray wirkt Störungen der Lipidschicht,<br />

der Hauptursache Trockener Augen, entgegen. Die in TEARS<br />

AGAIN ® enthaltenen Liposomen bestehen aus den gleichen (Phospho-)<br />

Lipiden, die auch im natürlichen Tränenfilm vorkommen und dort für die<br />

Stabilität der Lipidschicht sorgen. TEARS AGAIN ® wird aus ca. 10 cm<br />

auf die geschlossenen Augen aufgesprüht. Die enthaltenen Lipide vermischen<br />

sich am Lidrand mit den körpereigenen Lipiden aus den Meibomschen<br />

Drüsen. Nach dem Öffnen der Augen gelangt die optimierte<br />

Lipidmischung auf den Tränenfilm und führt zu einer Stabilisierung der<br />

defekten Lipidschicht. TEARS AGAIN ® kann auch während des Tragens<br />

<strong>von</strong> Kontaktlinsen oder bei Augen-Make-up verwendet werden.<br />

www.tearsagain.de<br />

BlephaCura ® ist eine liposomale Suspension für die tägliche Lidpflege<br />

und -hygiene. Lidrandentzündungen (Blepharitis) und speziell die Meibomdrüsendysfunktion<br />

(MDD) gelten als eine der häufigsten Ursachen<br />

des sog. Trockenen Auges, aufgrund der damit verbundenen Veränderungen<br />

in der Zusammensetzung des Tränenfilms (Lipidmangel).<br />

BlephaCura ® dient zur therapeutischen Lidrandhygiene. Die Behandlung<br />

und Vorbeugung besteht aus einer regelmäßig durchgeführten<br />

Lidrandhygiene in drei Schritten:<br />

1. Wärmebehandlung, z.B. mit der BlephaCura ® -Wärme-Gel-Maske<br />

2. Massage der Lider<br />

3. Reinigung der Lidränder, z.B. mit der tensidfreien BlephaCura ®<br />

liposomalen Suspension.<br />

www.blephacura.de<br />

49


kleinanzeigen stellenmarkt<br />

CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> lanciert ein neues Format für Stellenangebote<br />

und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung<br />

Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter,<br />

die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen,<br />

fi nden Sie in CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> das aufmerksamkeitsstarke und<br />

wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige<br />

ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso.<br />

Wir bieten:<br />

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individuelle Beratung<br />

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Wir reparieren für Sie Handstücke aller gängigen Hersteller.<br />

Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige:<br />

Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an<br />

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Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Verschiedenes<br />

Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) 4-spaltig (Breite 173 mm)<br />

Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm<br />

Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro.<br />

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Telefon 07522 / 93 10 73<br />

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Die Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH ist ein süddeutsches<br />

Industrieunternehmen im Bereich der Augenheilkunde und Augenoptik.<br />

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wie z.B. IOL, Phako-Gerät, BSS, Viskoelastika usw.<br />

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Telefonnummer 07121-69 065 -21 zur Verfügung.<br />

Alsanza Medizintechnik und Pharma GmbH<br />

Fatih Cakir, Hermann-Burkhardt-Straße 3, 72793 Pfullingen<br />

hr@alsanza.com, www.alsanza.com<br />

Für die nächste<br />

Ausgabe 1/2012 nehmen wir<br />

gerne Ihre Anzeigenschaltung<br />

bis zum 12.01.2012 entgegen<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

03 / <strong>2011</strong>

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