Fachtagung 25 Jahre Wildwasser

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Wildwasser e.V.
Wildwasser trägt seitdem mit seinen Angeboten zum Schutz von Mädchen vor sexueller Gewalt
bei. Mit den beiden Beratungsstellen in Berlin-Wedding und Berlin-Mitte und der Möglichkeit der
vorübergehenden Unterbringung in der Krisenwohnung stellt der Träger ein überregionales
fachliches Angebot für betroffene Mädchen, Erziehungsberechtigte und unterstützende Personen
bereit. Mädchen werden darin unterstützt, die Gewalterfahrungen zu bearbeiten, ihre Ressourcen
zu erkennen, Stärken zu entwickeln und einen von ihnen selbst bestimmten Weg zu finden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den letzten 25 Jahren ist das Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern und
Jugendlichen weitgehend enttabuisiert worden. Wir wissen heute sehr viel mehr über die
verursachenden Bedingungen von sexuellem Kindesmissbrauch, die psychischen Folgen für die
betroffenen Mädchen und Jungen, über die Möglichkeiten der Diagnostik, der Krisenintervention
und der psychotherapeutischen Behandlung.
Sexueller Missbrauch gehört aufgrund der komplexen Problematik zu den schwierigsten Themen
im Bereich des Kinderschutzes. Die Verdachtsabklärung und Intervention verlangt von den
handelnden Fachleuten eine hohe fachliche Kompetenz und verbindliches koordiniertes Verfahren
der Zusammenarbeit. Dabei bedarf es – je nach Fallkonstellation – auch der Einbeziehung
medizinischer, psychologischer und therapeutischer und/oder ggf. polizeilicher und juristischer
Kompetenzen. Und es bedarf der Kraft und professioneller Klarheit, dass die vielen belastenden
Geschichten, die manchmal an die Grenze des erträglichen führen, nicht die Handlungsfähigkeit
beeinträchtigen und nicht den Blick für beste Lösungen verstellen. Der Erfolg zeigt, dass Ihnen das
gelingt.
Seit 2004 trägt Wildwasser e.V. gemeinsam mit Strohhalm e.V. und Kind im Zentrum die Berliner
Fachrunde gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Eines der wesentlichen Ziele ist
die stärkere professionelle Verankerung des Themas in der Jugendhilfe und die interdisziplinäre
Vernetzung der im Kinderschutz tätigen Berufsgruppen.
Die in den letzten Jahren öffentlich gewordenen Kinderschutzfälle haben in Berlin – wie in anderen
Bundesländern auch – zu intensiven Fachdiskussionen und einer Überprüfung der
Kinderschutzarbeit geführt.
Berlin hat frühzeitig die Initiative ergriffen und im vergangenen Jahr das „Konzept für ein Netzwerk
Kinderschutz“ beschlossen. Frühzeitig Risiken zu erkennen und Hilfen für Eltern rund um die
Geburt auf den Weg zu bringen, sind wichtige Anliegen des Netzwerks Kinderschutz. Die
Verbesserung der Kooperation zwischen den beteiligten Diensten und Ressorts – auch in Fällen
der Verdachtsabklärung, Intervention und Hilfestellung bei sexueller Gewalt – ist eine wesentliche
Aufgabe im Rahmen der Umsetzung im „Netzwerk Kinderschutz“.
Erste Schritte sind dazu bereits getan. Konkret betrifft das z.B.
- die Berlinweite Hotline-Kinderschutz, Erreichbarkeit rund-um-die-Uhr als Ansprechstelle für
Träger, Bürger, Eltern und andere Akteure und
- die Koordinierungsaufgabe zum Kinderschutz in den Jugend- und Gesundheitsämtern der
Bezirke.
Zur Umsetzung des Schutzauftrages (nach § 8 a SGB VIII) bei Kindeswohlgefährdung ist mit den
seit April diesen Jahres in Kraft getretenen „Gemeinsamen Ausführungsvorschriften über die
Durchführung von Maßnahmen zum Kinderschutz in den Jugend- und Gesundheitsämtern der
Bezirke des Landes Berlin“ ein weiterer Schritt zu nennen. Das betrifft:
- verbindliche Erreichbarkeit und einheitliche Rufnummer in allen bezirklichen Jugend- und
Gesundheitsämtern,
- Feste Ansprechpartner zum Kinderschutz in den Regionen,