Düsseldorf - MDZ-Moskau
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Stadt der Dynamik<br />
<strong>Moskau</strong> steuert mit innovativen Technologien in die Zukunft<br />
Im neuen Look: das geplante Gebäude der <strong>Moskau</strong>er Regierung (Mitte)<br />
<strong>Moskau</strong>, die Hauptstadt der Russischen Föderation und eine der größten<br />
Städte der Welt, ist ein markantes Beispiel für eine dynamische, fortschrittliche,<br />
alte und zugleich moderne Megapolis. Derzeit richtet <strong>Moskau</strong> alle<br />
Bestrebungen darauf, das Lebensniveau zu heben – vom Städtebau über<br />
Touristenattraktionen bis hin zur Verbesserung des wirtschaftlichen, sozialen<br />
und ökologischen Umfelds.<br />
<strong>Moskau</strong> ist heute das größte wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle<br />
Zentrum des Landes. Die Hauptstadt produziert etwa 20 Prozent<br />
des russischen Bruttoinlandsprodukts, das Bruttoregionalprodukt der Stadt<br />
je Einwohner übersteigt den russischen Durchschnittswert um nahezu das<br />
Dreieinhalbfache. <strong>Moskau</strong> ist zudem das größte Handelszentrum Russlands,<br />
indem sich 25 Prozent aller russischen Einzelhändler und rund 40 Prozent<br />
aller Großhändler konzentriert sind.<br />
Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Stadtverwaltung den Fragen des<br />
Sozialwesens und der Steigerung des Lebensniveaus der <strong>Moskau</strong>er, insbesondere<br />
der Senioren und der Angehörigen des Öffentlichen Dienstes. Der<br />
Durchschnittslohn in <strong>Moskau</strong> wird Prognosen zufolge im nächsten Jahr etwa<br />
650 Euro pro Einwohner betragen. Zum wirtschaftlichen Wachstum hat auch<br />
die kontinuierliche Unterstützung der <strong>Moskau</strong>er Stadtregierung beigetragen,<br />
die selbst in Krisenjahren unablässig private Investitionen angeworben hat<br />
– für die Unternehmen des Wirtschaftssektors, für Kleinunternehmen und<br />
für die Wissenschaft. Auch heute hat diese Aufgabe für die Stadtregierung<br />
nicht an Aktualität verloren. Die Förderung geht weiter, in erster Linie<br />
durch Unterstützung bei der Verwirklichung strategischer Projekten auf den<br />
Gebieten der Innovationstechnologie und der Entwicklung forschungsintensiver<br />
Produktionen. Ein gutes Beispiel dieser Tätigkeit ist die Gründung einer<br />
Sonderwirtschaftszone „Selenograd“.<br />
<strong>Moskau</strong> ist für ausländische Investoren ein attraktiver Standort.<br />
Erhebungen über das Investitionsvolumen, das in die Hauptstadt fließt,<br />
belegen, dass <strong>Moskau</strong> eines der wichtigsten Geschäftszentren der Welt ist.<br />
Im Jahr 2005 belief sich das Volumen der Investitionen auf 22,2 Milliarden<br />
US-Dollar, im ersten Halbjahr 2006 stieg es um weitere 9,7 Milliarden an,<br />
was einen Zuwachs von rund 42 Prozent bedeutet. Dabei betrugen die<br />
Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2006 1,4 Milliarden US-Dollar (2005<br />
war es 2 Mrd. US-Dollar).<br />
PricewaterhouseCoopers und das Urban Land Institute bescheinigten<br />
<strong>Moskau</strong> in ihrem Rating der aussichtsreichsten Immobilienmärkten der Welt<br />
von 2005 den zweiten Platz. Und im Oktober 2006 wurde <strong>Moskau</strong> beim<br />
European Property Award als „Europäische Stadt der Zukunft“ ausgezeichnet<br />
– noch vor den Konkurrenten London, Berlin, Hamburg und Istanbul. Dies<br />
ist eine objektive Anerkennung der Bemühungen um die Stadtentwicklung<br />
sowie des gesamten Potenzials der russischen Hauptstadt auf dem Gebiet<br />
der kommerziellen Immobilien. In <strong>Moskau</strong> wurden in den letzten Jahren<br />
große Verkehrsadern und weitere Objekte der kommunalen Infrastruktur<br />
gebaut und modernisiert. Daneben wurden gesetzliche Grundlagen für die<br />
Änderung der Zweckbestimmung einer Reihe von Industriegebieten geschaffen.<br />
Die Erschließung eines Teils davon ist bereits in vollem Gange. In der<br />
Jurij Rosljak<br />
Planung sind noch mehrere große Infrastrukturprojekte, die noch weiteren<br />
Raum für Investitionen bieten werden.<br />
Bereits in der Umsetzung befindet sich das Projekt des <strong>Moskau</strong>er internationalen<br />
Business-Centers „<strong>Moskau</strong>-City“, das in seinen Dimensionen mit<br />
dem Londoner Canary Wharf und dem Pariser La Défence vergleichbar ist.<br />
In „<strong>Moskau</strong>-City“ sollen 2,5 Millionen Quadratmeter Geschäftsfläche entstehen.<br />
Als nächster Schritt ist die Entwicklung eines Netzes von Hotels und<br />
Gästehäusern in <strong>Moskau</strong> geplant. Der Gesamtwert dieses Programms wird<br />
auf drei Milliarden US-Dollar taxiert.<br />
Das Volumen des Wohnungsbaus in <strong>Moskau</strong> hat mittlerweile die<br />
Spitzenwerte der 1960er Jahre bei weitem übertroffen. Jährlich werden in<br />
der Hauptstadt etwa fünf Millionen Quadratmeter Wohnungen gebaut, von<br />
denen mehr als 1,9 Millionen Quadratmeter dem sozialen Wohnungsbau<br />
zufallen. Die Fläche soll sozialen Wohnungsanwärtern sowie Menschen zur<br />
Verfügung stehen, die aus baufälligen Wohnungsbeständen umgesiedelt werden<br />
müssen. Außerdem werden hiermit junge Familien beim Wohnungskauf<br />
unterstützt: Vor dem Hintergrund der explodierenden Wohnpreise in<br />
<strong>Moskau</strong> (der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter Wohnfläche beträgt<br />
zurzeit mehr als 4 000 US-Dollar) bietet die Stadtregierung den Einwohnern<br />
verschiedene Finanzierungsformen für den Wohnungserwerb an – von der<br />
sozialen Hypothek mit niedrigeren Zinssätzen bis hin zu Subventionen für<br />
den Wohnungskauf.<br />
Unter Berücksichtigung der beschränkten Anzahl von Grundstücken<br />
in der Stadt und der Notwendigkeit der komplexen Erschließung von<br />
Baugebieten wurde das Investitionsprogramm „Der neue Ring <strong>Moskau</strong>s“<br />
entwickelt. Das Programm sieht im mittleren Stadtgürtel der Hauptstadt<br />
den Bau von 60 hochgeschossigen Multifunktionskomplexen (Wohn-, Büro-<br />
und Hotelgebäuden) bis 2015 vor. Es gibt in der Stadt praktisch keine unbebauten<br />
Flächen, doch historisch bedingt gibt es eine hohe Konzentration<br />
von Industriebetrieben im Zentrum <strong>Moskau</strong>s, nur einige Kilometer vom<br />
Kreml entfernt. Deswegen gibt es Bestrebungen, Industriegebiete in der<br />
Stadt zu sanieren, einen Standortwechsel von Industrieunternehmen vorzunehmen<br />
und auf den somit frei werdenden Flächen Großprojekte mit mul-<br />
tifunktionaler Bestimmung umzusetzen (z. B. Projekt „Goldene Insel“ und<br />
Technopark „Nagatino-ZIL“).<br />
Das Vertrauen in die Zusammenarbeit mit der russischen Hauptstadt<br />
wurde dadurch gestärkt, dass <strong>Moskau</strong> sehr auf seinen guten Geschäftsruf<br />
achtet. So hat eine der führenden Ratingsagenturen Standard & Poor’s<br />
die Kreditwürdigkeit <strong>Moskau</strong> kürzlich heraufgesetzt und ihr das Rating<br />
ВВВ+ verliehen. Die Erhöhung des Ratings wurde von der Agentur mit der<br />
soliden Finanzsituation der Stadt und Maßnahmen der Stadtregierung,<br />
wie der massiven Senkung städtischer Schulden, begründet. Die<br />
Wirtschaftspolitik <strong>Moskau</strong>s lässt darüber hinaus darauf hoffen, bald in die<br />
beste Kreditnehmerkategorie – das A-Niveau – aufzusteigen. Die Verleihung<br />
des Ratings hat den Zinssatz bei der Platzierung einer 407-Millionen-Euro-<br />
Anleihe durch <strong>Moskau</strong> im Oktober 2006 positiv beeinflusst, wobei die<br />
Nachfrage das Angebot um das 4,5fache überstiegen hat. Der Zinssatz stellte<br />
einen Rekord für russische 10-Jahres-Euro-Anleihen auf und betrug nur<br />
5,064 Prozent p.a. Die <strong>Moskau</strong>er Anleihen wurden von 162 Finanzinstituten<br />
gezeichnet, die Investoren aus 24 Ländern vertraten.<br />
Der <strong>Moskau</strong>er Markt sowie Markt der gesamten Russischen Föderation<br />
befinden sich zurzeit in einer aktiven Wachstumsphase. Immer weiter<br />
drängen ausländische Unternehmen auf diese Märkte und haben dabei<br />
immer noch die Chance, eine Nische zu besetzen und ihre Waren und<br />
Dienstleistungen den immer kaufkräftigeren Verbrauchern anzubieten.<br />
Dennoch, wer zu lange zögert und von der Zweckmäßigkeit eines<br />
Russland-Engagements immer noch nicht voll überzeugt ist, wird in einigen<br />
Jahren sicher nicht mehr an Bord des Schiffes „Russland“ steigen können,<br />
das derzeit mit voller Fahrt vorauseilt. Zumindest wird es wesentlich schwerer<br />
werden, an den dynamisch wachsenden Markt Anschluss zu finden.<br />
Foto: Tino Künzel<br />
Jurij Rosljak ist<br />
Erster stellvertretender<br />
Oberbürgermeister <strong>Moskau</strong>s<br />
und Verantwortlicher<br />
für Wirtschaftspolitik und<br />
Entwicklung der Stadt.<br />
Info:<br />
www.mos.ru<br />
Städte<br />
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