Afghanistans Raubrittertum
Afghanistans Raubrittertum
Afghanistans Raubrittertum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
INTERVIEW<br />
Hast du das Gefühl, dass sich der<br />
Verband stark gewandelt hat?<br />
Wahrscheinlich ist nichts so konstant wie die<br />
Veränderung. Veränderungen machte unser Verband<br />
laufend mit. Ausschlaggebend für diese<br />
Veränderungen waren sicher der Wandel von der<br />
Armee 61 bis hin zur Armee 95 bzw. der heute<br />
bevorstehenden Armee XXI. Es ist offensichtlich,<br />
dass sich der Strukturwandel heute rascher vollzieht<br />
als früher. Diese Veränderungen wurden<br />
natürlich auch von den nachrückenden Kameraden<br />
mitgetragen. So fiel die stetige Veränderung<br />
wohl auch nicht so auf.<br />
Kommt dir spontan ein besonders tolles<br />
Ereignis aus dem Verbandsleben in<br />
den Sinn?<br />
Ja sicher. Als junges Mitglied in der Oberländer<br />
Sektion konnte ich am ostschweizerischen<br />
Feldweibeltag teilnehmen. Etwa 30 bis 40<br />
Zweierpatrouillen gingen damals in Bäretswil<br />
an den Start. Mit meinem Kameraden zusammen<br />
gelangte ich in die vordersten Ränge, so dass wir<br />
eine Medaille in Empfang nehmen konnten.<br />
Darauf bin ich natürlich noch heute stolz. Ich<br />
genoss es in einer kameradschaftlichen Atmosphäre,<br />
mit Gleichgesinnten, diesen Wettkampf<br />
zu prästieren. Das zweite maximale Ereignis war<br />
natürlich der Ausflug der Alten Garde ins Piemont<br />
zu Fw Godi Egli. Ich denke, dass es für<br />
jeden Teilnehmer ein einzigartiges Erlebnis war.<br />
Welches Erlebnis, im Zusammenhang<br />
mit dem Militär, hat dir besonders gefallen?<br />
Da muss ich wohl etwas ausholen. Es hat nicht<br />
explizit mit meiner Militärzeit, eher allgemein mit<br />
dem Militär zu tun. Von jeher übernahm und trug<br />
ich gerne Verantwortung. Dies zog sich wie ein<br />
roter Faden durch mein Leben. Wer gerne Verantwortung<br />
übernimmt, wird oft für verschiedene<br />
Vorstandschargen angefragt. Und so kam es,<br />
dass ich mich mit der Zeit in fünf Verbandsvorständen<br />
wiederfand. Zu viele um der Arbeit in<br />
den einzelnen Vorstandschargen mit der notwendigen<br />
Seriosität begegnen zu können.<br />
Ich reduzierte die Mitarbeit auf zwei Mandate.<br />
17 Jahre war ich Mitglied im Zentralvorstand des<br />
Schweizerischen Milchwirtschaftlichen Vereins. In<br />
dieser Funktion beschäftigte ich mich weitgehend<br />
auch mit der Ausbildung der Milchwirtschafter.<br />
Als Käsermeister bildete ich zahlreiche Lehrlinge<br />
aus. Einige davon konnte ich für das Militär begeistern.<br />
Diejenigen, welche das Zeug zum Führen<br />
hatten, konnte ich oft auch zum Weitermachen<br />
anspornen. Noch heute melden sich<br />
regelmässig ehemalige Stiften. Dies freut mich<br />
natürlich sehr. Für mich ist es zudem ein Zeichen,<br />
dass ich den Jungen etwas mit auf den Weg geben<br />
konnte.<br />
Sind dir auch negative Erinnerungen<br />
ans Militär präsent?<br />
Was mir immer wieder sauer aufstiess, war der<br />
grosse und breite Graben zwischen dem Offiziers-und<br />
Unteroffizierskader. In meiner Dienstzeit<br />
traf ich etliche Offiziere welche die Nase<br />
etwas hoch trugen. Deswegen musste ich oft<br />
mein Durchsetzungsvermögen unter Beweis<br />
stellen. Schon damals blieb ich nicht auf meinem<br />
Maul sitzen, wenn mir etwas widerstrebte. Die<br />
Zusammenarbeit mit meinen Kommandanten<br />
dagegen, erlebte ich durchwegs sehr positiv.<br />
„Der Graben zwischen Offizieren<br />
und Unteroffizieren störte mich“<br />
Sektions News 1/2003 7