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Projektleitfaden - Theodor-Heuss - Kolleg

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4<br />

Kommunikation und Projekt | Was ist Kommunikation?<br />

Der Empfänger<br />

Anna nimmt die Nachricht entgegen. Dafür muss sie „auf die gleiche Wellenlänge schalten“.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass die Nachricht bei ihr ankommt.<br />

Der Kanal<br />

Der Kanal ist die Verbindung zwischen Sender und Empfänger. Im einfachsten Beispiel ist<br />

das eine Telefonleitung - das Mittel zur Übertragung wären dann Schallwellen oder elektri-<br />

sche Impulse. Oft sind mehrere Kanäle beteiligt: Sichtkontakt, Sprache oder auch die Be-<br />

rührung, etwa beim legeren Auf-die-Schulter-klopfen.<br />

Die Nachricht<br />

ist nicht gleichbedeutend mit der wörtlichen Wiedergabe der Aussage „Ich gehe heute ins<br />

Kino“. Die Nachricht existiert nur in einem konkreten Kontext und wird untrennbar von ihm<br />

auch wahrgenommen. Zusätzlich kommen noch diverse Störungen dazu. Das können phy-<br />

sische Störungen sein: Lautstärke, die Lichtverhältnisse oder ein Rauschen in der Telefon-<br />

leitung. Aber auch Beeinträchtigungen wie Stress, Unkonzentriertheit, Funktionen der<br />

Wahrnehmungsorgane (Ohr, Auge). Diese Störungen beziehen sich nicht nur auf den Emp-<br />

fänger, sondern auch auf den Sender.<br />

Feedback<br />

ist gleichzeitig auch die nächste Nachricht, was durch dialogische Natur der Kommunikati-<br />

on bedingt ist. Ein Empfänger nimmt eine Nachricht nicht nur einfach auf. Im Moment der<br />

Aufnahme reagiert der Empfänger – nicht nur sprachlich, sondern auch durch körperliche<br />

Reaktionen wie Rot-werden oder Lächeln. Damit sendet er dem Sender ein Signal zurück.<br />

Das Signal kann in Sprache ausgesendet werden: „Ja, ich habe verstanden, du gehst ins<br />

Kino.“<br />

Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren<br />

Diese Prämisse von Paul Watzlawik drückt aus, dass Kommunikation ein Teil unseres natür-<br />

lichen Verhaltens ist und somit kein Gegenteil hat. Man kann also nicht nicht kommunizie-<br />

ren. Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter.<br />

Der Mann im überfüllten Wartesaal, der vor sich auf den Boden starrt oder mit geschlosse-<br />

nen Augen dasitzt, teilt den anderen mit, dass er weder sprechen noch angesprochen wer-<br />

den will.<br />

Dementsprechend setzt der Begriff Kommunikation nicht voraus, dass sie immer bewusst,<br />

absichtlich und erfolgreich ist.<br />

Ein weiterführender Gedanke beschäftigt sich mit der Frage, ob die empfangene Nachricht<br />

der ausgesandten entspricht. Weil der begleitende Kontext nie so eindeutig ist, wie es die<br />

Aussage sein kann, müssen wir interpretieren – was ist der Sinn von Peters Nachricht?<br />

Warum sagt er das? An dieser Stelle fängt Interpretation an – ein Vorgehen, das gravieren-<br />

de Konsequenzen für die Verständigung hat.<br />

Das wird deutlicher, wenn man die Vorgeschichte einer Nachricht kennt. Anders gesagt,<br />

versucht man die Aussage in einen sinnvollen Kontext einzuordnen. Hatten Peter und Anna<br />

Paul Watzlawick:<br />

Menschliche Kommunikati-<br />

on; Hans Huber, Bern 2007

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