Projektleitfaden - Theodor-Heuss - Kolleg
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Kommunikation und Projekt | Was ist Kommunikation?<br />
Der Empfänger<br />
Anna nimmt die Nachricht entgegen. Dafür muss sie „auf die gleiche Wellenlänge schalten“.<br />
Es ist nicht selbstverständlich, dass die Nachricht bei ihr ankommt.<br />
Der Kanal<br />
Der Kanal ist die Verbindung zwischen Sender und Empfänger. Im einfachsten Beispiel ist<br />
das eine Telefonleitung - das Mittel zur Übertragung wären dann Schallwellen oder elektri-<br />
sche Impulse. Oft sind mehrere Kanäle beteiligt: Sichtkontakt, Sprache oder auch die Be-<br />
rührung, etwa beim legeren Auf-die-Schulter-klopfen.<br />
Die Nachricht<br />
ist nicht gleichbedeutend mit der wörtlichen Wiedergabe der Aussage „Ich gehe heute ins<br />
Kino“. Die Nachricht existiert nur in einem konkreten Kontext und wird untrennbar von ihm<br />
auch wahrgenommen. Zusätzlich kommen noch diverse Störungen dazu. Das können phy-<br />
sische Störungen sein: Lautstärke, die Lichtverhältnisse oder ein Rauschen in der Telefon-<br />
leitung. Aber auch Beeinträchtigungen wie Stress, Unkonzentriertheit, Funktionen der<br />
Wahrnehmungsorgane (Ohr, Auge). Diese Störungen beziehen sich nicht nur auf den Emp-<br />
fänger, sondern auch auf den Sender.<br />
Feedback<br />
ist gleichzeitig auch die nächste Nachricht, was durch dialogische Natur der Kommunikati-<br />
on bedingt ist. Ein Empfänger nimmt eine Nachricht nicht nur einfach auf. Im Moment der<br />
Aufnahme reagiert der Empfänger – nicht nur sprachlich, sondern auch durch körperliche<br />
Reaktionen wie Rot-werden oder Lächeln. Damit sendet er dem Sender ein Signal zurück.<br />
Das Signal kann in Sprache ausgesendet werden: „Ja, ich habe verstanden, du gehst ins<br />
Kino.“<br />
Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren<br />
Diese Prämisse von Paul Watzlawik drückt aus, dass Kommunikation ein Teil unseres natür-<br />
lichen Verhaltens ist und somit kein Gegenteil hat. Man kann also nicht nicht kommunizie-<br />
ren. Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter.<br />
Der Mann im überfüllten Wartesaal, der vor sich auf den Boden starrt oder mit geschlosse-<br />
nen Augen dasitzt, teilt den anderen mit, dass er weder sprechen noch angesprochen wer-<br />
den will.<br />
Dementsprechend setzt der Begriff Kommunikation nicht voraus, dass sie immer bewusst,<br />
absichtlich und erfolgreich ist.<br />
Ein weiterführender Gedanke beschäftigt sich mit der Frage, ob die empfangene Nachricht<br />
der ausgesandten entspricht. Weil der begleitende Kontext nie so eindeutig ist, wie es die<br />
Aussage sein kann, müssen wir interpretieren – was ist der Sinn von Peters Nachricht?<br />
Warum sagt er das? An dieser Stelle fängt Interpretation an – ein Vorgehen, das gravieren-<br />
de Konsequenzen für die Verständigung hat.<br />
Das wird deutlicher, wenn man die Vorgeschichte einer Nachricht kennt. Anders gesagt,<br />
versucht man die Aussage in einen sinnvollen Kontext einzuordnen. Hatten Peter und Anna<br />
Paul Watzlawick:<br />
Menschliche Kommunikati-<br />
on; Hans Huber, Bern 2007