Pfarrbrief - des Pfarrverbandes Bilk-Friedrichstadt
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So sicher, wie das Amen in der Kirche!<br />
Ein Besinnungstext von Franz Karger © (Copyright)<br />
Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit<br />
geht, aber das Amen in der Kirche,<br />
das so sicher ist (!), ist für mich<br />
nicht nur in unbeständigen Zeiten<br />
eine besondere Herausforderung.<br />
Zwar ist Amen ein Wort, das schon<br />
zu biblischer Zeit benutzt wurde,<br />
dass aber das<br />
Amen in der<br />
Kirche sicher<br />
sei (wenn<br />
nicht da, wo<br />
sonst?), ist<br />
eine Zudichtung<br />
aus<br />
deutlich nachbiblischer Zeit. Eine<br />
alte Redewendung, aber was die<br />
Sicherheit betrifft, konkurriert sie<br />
allenfalls mit der übertreibenden<br />
Steigerungsform, etwas sei todsicher.<br />
Manchen sind Amen-Sager sogar<br />
verdächtig. „Man darf doch nicht zu<br />
allem Ja und Amen sagen!“ Ja-<br />
Affen nannte man sie im Mittelalter,<br />
andere nennen sie Amen-Sager. So<br />
oder so, Ja-und-Amen-Sager haben<br />
keinen guten Ruf, zumal in Politik<br />
und Gesellschaft. Ja, sie können einer<br />
Demokratie sogar gefährlich<br />
werden.<br />
Dabei denken die meisten, wenn´s<br />
„Amen!“ erklingt, dass etwas zu<br />
Ende gegangen ist: ein Gebet, eine<br />
Predigt, - oder auch ein Leben,<br />
Editorial<br />
wenn – wie es oft in To<strong>des</strong>anzeigen<br />
heißt – „Gott das große „Amen!“<br />
sprach.<br />
Das Amen ist das wohl am meisten<br />
gesprochene Wort in der Kirche und<br />
das am wenigsten bedachte. Ein<br />
Wort, das Christen verbindet mit<br />
dem Ursprung<br />
ihres<br />
Glaubens,<br />
mit dem, der<br />
da sagte:<br />
„Amen, ich<br />
sage euch!“?<br />
Und der für<br />
das, was er sagte, einstand und gera<strong>des</strong>tand,<br />
bis er am Kreuz hing!<br />
Es ist starr liturgische Formel geworden,<br />
sprichwörtliche Floskel für<br />
unangebrachten Zweifel, dass doch<br />
nichts so sicher ist, wie eben „das<br />
Amen in der Kirche“.<br />
Und da es für uns alle eigentlich ein<br />
Ende signalisiert, ist dieses Wort<br />
sicher auch geeignet, einmal konkret<br />
darüber nach zu denken, ob diese<br />
Ambivalenz tatsächlich für einen<br />
tatsächlichen Abschluss geeignet ist.<br />
Schon falsch gedacht und doch<br />
zugleich richtig, denn wie manches<br />
Mal ist es in der Kirche auch heute<br />
´mal wieder anders als es scheint.<br />
Denn „Amen“ markiert zwar zumeist<br />
ein Ende, will aber im Grunde<br />
Anfang sein.<br />
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