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w w w . I N D I C A - M U S I C . c o m


Rain or Shine...<br />

Im letzten Jahr wurde die Rock-Nation von einer regelrechten Flut an Festivals, die um die Gunst der Fans buhlten,<br />

überrannt. Zwangsläu g waren da nicht zu wenige dunkelgraue bis tiefschwarze Schafe dabei, die die Festivalbegeisterung<br />

der Open Air-Freunde gewinnbringend für sich ausnutzen wollten. Interessanterweise hat sich die<br />

Szene jedoch gegen diese Trittbrettfahrer erfolgreich mittels Nichtbeachtung gewehrt und siehe da, der laufende<br />

Festival-Sommer 2010 hat sich quasi gesund geschrumpft. Die großen Events, die sich seit Jahren (teils Jahrzehnten)<br />

intensiv um Weiterentwicklung und echten Service für ihre Besucher bemühen, sind teils Monate vor den<br />

Terminen restlos ausverkauft - und die Abzocker wieder in den Löchern verschwunden, denen sie 2009 entkrochen<br />

sind.<br />

D.h. einen Veranstalter wird es 2010 ho entlich noch erledigen: Die unseriöse Abzocker-Bande, die das Sonisphere-<br />

Festival in der Schweiz sprichwörtlich ins Wasser gesetzt hat. Lest einfach unseren Bericht auf Seite XX, seht Euch<br />

die Bilder dazu an und macht Euch ein Bild von dieser himmelschreienden Sauerei!<br />

Zum Glück liegen die echten Highlights wie Masters Of Rock, Wacken, With Full Force, Bang Your Head usw. noch vor<br />

uns und hier kann sich jeder Fan auch darauf verlassen, das Optimum an Organisation und Musik für sein schwer<br />

verdientes Geld zu bekommen! Denn eines darf niemals vergessen werden: Eine gute Organisation und das Bemühen<br />

um die Fans hat nicht zuletzt etwas mit Respekt vor den Fans zu tun! Wer diesen nicht besitzt, der sollte sich<br />

schleunigst vom Acker machen und von den Fans mit Ignorieren abgestraft werden!<br />

Neben den ersten Festival-Reviews des noch jungen Sommers, gibt‘s in unserer elften Ausgabe natürlich wieder<br />

einen Haufen informativer und unterhaltsamer Metal-Themen, eine wieder dick gefüllte Verlosungsecke und jede<br />

Menge Musik-, Film- und Game-Kritiken für Euch!<br />

Ganz ohne Aufruf geht es diesmal natürlich auch nicht: Schickt uns Eure coolsten, lustigsten, krassesten, verrücktesten<br />

oderwasauchimmer-sten Festival-Fotos und -Anekdoten an leserbriefe@hard-times.info. Die deftigsten Nummern<br />

werden in unserer September-Ausgabe verö entlicht und mit je einem coolen Special-Gift-Paket belohnt!<br />

Wir freuen uns auf Eure Einsendungen und auf einen geilen Festival-Restsommer 2010!<br />

Eure<br />

H|T|M-ler<br />

Ingo & Max<br />

Impressum<br />

Ingo „Ingo“ Spörl<br />

Herausgeber V.i.S.d.P., Layouts<br />

& technischer Ansprechpartner<br />

<strong>HARD</strong> <strong>TIMES</strong> Magazin<br />

Ingo Spörl<br />

Mühlgasse 4<br />

90403 Nürnberg<br />

Fon +49 (0) 911 9277427<br />

Fax +49 (0) 911 9277426<br />

Mobil +49 (0) 163 8430815<br />

ingo@<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Matthias Böhm Biggi Melber Nico Sander Ralf Schulze Nico Balletta Michi Sopolidis<br />

Fotografen: Ingo Spörl, Max Chemnitz, Bastian Wimmer,<br />

Andrea Friedrich, Michaela Schnell<br />

Online-Redaktion: Ingo Spörl<br />

Vertrieb: Biggi Melber, Marco Reichelt<br />

Anzeigenverkauf: Max Chemnitz, Ingo Spörl<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung oder Nachdruck<br />

(auch nicht auszugsweise). Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte oder Bilder.<br />

(c) 2010 by www.digital-overdose.de<br />

Markus „Max“ Chemnitz<br />

Chefredakteur,<br />

Anzeigenleitung & Verkauf<br />

<strong>HARD</strong> <strong>TIMES</strong> Magazin<br />

Markus „Max“ Chemnitz<br />

Gerhart-Hauptmann-Str. 33b<br />

90513 Zirndorf<br />

Fon +49 (0) 911 6004511<br />

Fax +49 (0) 911 6004512<br />

Mobil +49 (0) 171 3533833<br />

max@<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Editorial<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

HTM Nr 12<br />

erscheint Am<br />

1 September 2010<br />

Interviews<br />

Breed 77 8<br />

Anathema 9<br />

John Norum 10<br />

Pretty Maids 11<br />

Garcia plays Kyuss 12<br />

Soilwork 13<br />

Indica 14<br />

Halestorm 16<br />

Black Sun Aeon<br />

& Before The Dawn<br />

17<br />

Nevermore 18<br />

Umbra Et Imago 19<br />

Bülent Ceylan 20<br />

TOUR TALK<br />

In Extremo 24<br />

Bullet For My Valentine 24<br />

Scorpions 27<br />

Live Reviews<br />

Crana Historica 21<br />

Rock Im Park 22<br />

Sonisphere CH 25<br />

Standards<br />

News 4<br />

Live-News 5<br />

<strong>HARD</strong> <strong>TIMES</strong> presents... 6<br />

You Can Win If You Want 6<br />

Events 26<br />

Release-Termine 28<br />

Scheibenkleister 29<br />

Games 36<br />

Movies 36


Premiere „SCHWERMETALL – DER FILM“ im kleinen Kreise<br />

Das sich über insgesamt fünf Jahre hingezogene<br />

Mammutprojekt von Regisseur<br />

Andy Karsten Iller und Produzentin Sana<br />

Guillera hatte nun endlich zur Premierenfeier<br />

geladen, die am 17.06.2010 im Luxor<br />

Filmpalast Wiesloch-Walldorf stattfand<br />

und noch drei weitere Tage laufen sollte.<br />

Geladen waren prominente Gäste, Manager,<br />

Labelvertreter, Bands, Presse und<br />

Freunde (an den beiden ersten Tagen mit<br />

Ausschluß der Ö entlichkeit).<br />

Das Programm, das vom Einmarsch der<br />

geladenen „Stars“ und der Macher auf dem Roten Teppich, über eine<br />

kurze Videoshow, einer Verlosung von Premierentickets und VIP-Pässen,<br />

bis hin zur Begrüßung im Kinosaal mit allen Beteiligten, war üppig angedacht<br />

– was weniger üppig aus el, war die Teilnahme der eingeladenen<br />

Protagonisten und auch der „großen“ Metal-Presse.<br />

Der Film selbst kann zwar – in der vorgeführten „ungeschnittenen“ 150<br />

Minuten-Fassung - als amateurhaft bezeichnet werden (was er ja schließlich<br />

auch vom Ansatz her ist), überzeugt aber mit seiner spürbaren Hingabe<br />

sämtlicher Beteiligten, daß man sich durchaus mit einigen Anekdoten<br />

reicher und amüsiert zurücklehnen konnte. Auch wenn der große Wurf<br />

in Sachen Qualität und Feinschli nicht ganz erreicht wurde, sprangen<br />

alle Zuschauer des nicht ganz gefüllten Kinos nach dem Abspann auf und<br />

huldigten Andy und Sana ihre Wertschätzung. Andy ging sprichwörtlich<br />

vor Dankbarkeit und Rührung in die Knie und mußte die eine oder andere<br />

Träne verdrücken.<br />

Im Anschluß dann die Aftershowparty, die mit ordentlichem Bu et<br />

hungrige Mäuler entspannte. Traurigerweise suchte man Gesichter eines<br />

Metal Hammers oder Rock Hards vergeblich, was in Anbetracht des ambitionierten<br />

Underground-Projekts und der Tatsache, daß die komplette<br />

Metalwelt einmal auf solchen fanatischen Fans und ihren verrückten<br />

Ideen basierte, schon als „gemein“ zu bezeichnen ist und sich damit nur<br />

Arroganz und Ignoranz assoziieren läßt!! Überhaupt wurde dem ganzen<br />

Projekt unserer Meinung nach (auch im Vorfeld bereits) wenig Vertrauen<br />

und Aufmerksamkeit geschenkt – natürlich im Gegensatz zu uns!<br />

Prominenteste Gäste des Ereignisses waren Udo Dirkschneider (U.D.O.)<br />

und Saitenkünstler Victor Smolski (Rage), neben einigen Bandmitgliedern<br />

von z.B. Gun Barrel oder Beloved Enemy, von denen einige noch<br />

ein paar Gitarren handsignierten. Bleibt zu ho en, daß der Film noch in<br />

eine breitentaugliche Länge geschnitten wird und noch einige Kinos in<br />

Deutschland bereit sein werden, ihn auszustrahlen. Viel Glück dabei!<br />

KORN mit neuer alter Scheibe am Start<br />

Das mittlerweile neunte Studioalbum der kalifornischen Macht, die mit<br />

ihren Erstlingswerken „Korn“ und „Life Is Peachy“ ein komplett neues Genre<br />

erscha en hatten, wird mit dem passenden Titel „Korn III - Remember<br />

Who You Are“ versehen. Davis und Co. erinnerten sich alter Tugenden und<br />

drückten den Resetknopf vor der Aufnahme. Zurück zum alten Gefühl,<br />

weg von der überladenden Technik, hin zum Purismus mit dem Wissen<br />

aus 16 Jahren Bandgeschichte – dies wurde vom Plan in die Tat umgesetzt.<br />

„This album is a re ection of us being a band since 1993“, erklärt<br />

Sänger Jonathan Davis. „We worked hard on the previous records, and we<br />

experimented a lot. For Remember Who You Are, the four of us got together<br />

in a small room with the intention of writing an old school Korn record. This<br />

album is a perfect mixture of everything we‘ve done, and this version of the<br />

band is the best ever.“<br />

Anläßlich einer Pre-Listening-Session auf R.i.P. konnten wir uns bereits<br />

einen ersten Eindruck des kompletten Albums einholen und können nur<br />

jedem Fan mit begeistert hochgehaltenen Daumen verkünden: DAS ist es,<br />

was wir hören wollten!!!<br />

Hier die Tracklist: „Uber-time“ – „Oildale (Leave Me Alone)“ – „Pop A Pill“<br />

– Fear Is A Place To Live” – “Move On” – “Lead The Parade” – “Let The Guit<br />

Go” – “The Past” – “Never Around” – “Are You Ready To Live?” – “Holding<br />

All These Lies”. Eine Special Edition wird es ebenfalls geben.<br />

Keine METAL BLADE Bands mehr im H|T|M<br />

Ab dieser Ausgabe wird es im H|T|M weder Album-Reviews noch Inter- Inter-<br />

views von Bands aus dem Stall METAL BLADE mehr geben. Das haben<br />

nicht wir entschieden, sondern einsam und alleine der zuständige Produktmanager<br />

für Print-Presse. Grund der lächerlichen Entscheidung waren<br />

zwei Kritiken in unserer letzten Ausgabe, mit deren Bewertung der<br />

Herr nicht einverstanden war und sich in un un ätiger und beleidigender<br />

Weise bei uns beschwert hat... Die beiden Alben hätten „bei Rock Hard<br />

und Metal Hammer besser abgeschnitten, womit unsere „Inkompetenz“<br />

bewiesen wäre!“. Nun, wir sind weder das eine, noch das andere Magazin,<br />

sondern das <strong>HARD</strong> <strong>TIMES</strong>! Jeder unserer Redakteure bringt mindestens 20<br />

Jahre Metal-Erfahrung, ob als Fan, langjähriger Journalist oder Musiker<br />

mit aufs Parkett. Wir erlauben uns deshalb zu schreiben, was wir denken,<br />

meinen und fühlen und zeigen uns vollkommen unbeeindruckt von diesem<br />

Schildbürgerstreich, der durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl<br />

eines einzelnen Egos, lediglich zum Schaden der betre enden Bands gelangt.<br />

Es tut uns wirklich leid liebe Leser, aber so viel Pressefreiheit wollen<br />

wir uns dann doch bewahren.<br />

Klage gegen BEHEMOTH-Sänger fallen gelassen<br />

Adam „Nergal“ Darski, seines Zeichens<br />

Frontdämon der polnischen Black Metal-Monster<br />

Behemoth, wurde seine öffentlich<br />

zur Schau getragene Antipathie<br />

gegen die katholische Kirche fast zum<br />

Verhängnis: Bei einem Konzert in Gydnia<br />

(Polen) im September 2007 hatte er<br />

eine Bibel zerrissen und die katholische<br />

Kirche als „die mörderischste Religionsgemeinschaft<br />

des Planeten“ bezeichnet.<br />

Darauf hin wurde er angeklagt, weil er<br />

angeblich mit dieser Aussage die Gefühle<br />

der gläubigen Katholiken verletzt<br />

habe. Im Laufe der Verhandlung wurde<br />

jedoch festgestellt, daß seine Äußerungen<br />

nicht als beleidigende Aussagen gegen die Kirche gesehen werden<br />

können, womit die Klage nicht aufrecht erhalten werden konnte. Kläger<br />

war im Übrigen ein gewisser Ryszard Nowak, der im „Komitee zum Schutz<br />

gegen Sekten“ aktiv ist und zu viel Zeit hat... Demnach hätten wir ja auch<br />

alle Amok laufen müssen, als Nergal beim Battle Of Metal zu Geiselwind<br />

seinerzeit das Publikum mit „What‘s up you lazy sucks!?“ begrüßte...<br />

RUSH haben jetzt auch ´nen Stern<br />

Die kanadischen Progrock-Götter RUSH haben kurz vor dem Start ihrer<br />

Nordamerika-Tour am 25.06.2010 um 11:30 Uhr ihren eigenen Stern auf<br />

dem Hollywood Walk of Fame erhalten. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Neuer Gieranfall von MANOWAR<br />

Daß den Ledertanga-Amis kein Mittel zu peinlich ist, um noch mehr Geld<br />

zu sche eln, dürfte spätestens seit der letzten vollkommen überteuerten<br />

Tour der Herren bekannt sein. Nun erreicht die Gier einen neuen, völlig<br />

inakzeptablen Höhepunkt: Herr DeMaio gab kürzlich bekannt, daß Manowar<br />

eine DIO-Tribute-CD planen. Natürlich geht von den Einnahmen<br />

kein Cent an den von Ronnie James und seiner Frau Wendy gegründeten<br />

„Stand Up and Shout Cancer Fund“ sondern artig in den ach so gebeutelten<br />

Manowar-Geldsack. Als Rechtfertigung für diese CD weist Manowar-Director<br />

Neil Johnson darauf hin, daß DeMaio und DIO seit Jahren<br />

befreundet waren. Interessanterweise bestritt Wendy Dio vehement, daß<br />

diese Freundschaft jemals existiert habe. Auch David „Rock“ Feinstein,<br />

von dem der Song „Far Beyond“ auf das „Magic Circle“-Tribute-Album<br />

kommen soll, bestreitet jede Involvierung: „Ich bin NICHT Teil dieses Projektes<br />

und werde auch nur an einem Tribute teilnehmen, daß Wendy Dio und<br />

die Stiftung unterstützt“. Gier ist eine Todsünde, meine Herren!<br />

Vuvuzela-Verbot beim W:O:A:<br />

Gute Entscheidung! Die nervtötenden Plastiktröten aus Afrika werden<br />

keinen Einzug beim Wacken Open Air erhalten! Die Veranstalter verö entlichten<br />

dazu folgendes Statement:<br />

strumente eingeführt.<br />

„Sicher sind viele von Euch auch im Besitz<br />

einer Vuvuzela, passend zur WM in<br />

Südafrika. Da Vuvuzelas laut Messungen<br />

eine durchschnittliche Lautstärke von ca.<br />

135 Dezibel haben, was im Übrigen sogar<br />

noch 10 Dezibel über der Lautstärke<br />

eines startenden Düsenjets liegt, haben<br />

wir jetzt ein generelles Verbot dieser In-<br />

Um zu vermeiden, daß die Livedarbietungen der einzelnen Bands in einem<br />

Chor nervigem Getrötes untergehen, wird die Security Euch am Eingang zum<br />

Festivalgelände auf diese Gegenstände kontrollieren. Falls sich jemand nicht<br />

daran hält, muß damit gerechnet werden, daß dieses „Instrument“ weggenommen<br />

und einbehalten wird. Wir bitten Euch außerdem dieses Verbot<br />

auch für den Campingplatz zu beachten und Eure Nachbarn nicht mit diesem<br />

Lärm zu belästigen. Sie werden es Euch danken… Wir bitten hier um<br />

Euer Verständnis“<br />

Das Verständnis ALLER musikliebender Metalheads ist Euch sicher!<br />

OZZY OSBOURNE spricht über die wirklichen Hintergründe, die<br />

zur Trennung von Zakk Wylde geführt haben<br />

Nachdem der Madman in der Vergangenheit<br />

immer wieder als Hauptgrund<br />

für die Trennung von seinem langjährigen<br />

Weggefährten Zakk Wylde die<br />

immer mehr an Zakk‘s Black Label Society<br />

erinnernde Gitarrenarbeit auf Ozzys<br />

Platten genannt hatte, ließ er nun in<br />

einem mit dem Guitar World Magazine<br />

geführten Interview einen weiteren<br />

- wahrscheinlich DEN ausschlaggebenden<br />

- Grund durchblicken: Die Alkoholsucht<br />

des Gitarristen. „Zakk ist ein<br />

großartiger Musiker und ich schätze ihn<br />

sehr. Irgendwann aber kam der Punkt,<br />

wo mir klar wurde, daß ich nicht mehr<br />

mit ihm zusammenarbeiten kann. Nicht weil wir nicht mehr miteinander<br />

auskamen, sondern weil es für mich selbst zu schwer wurde mit jemandem<br />

Musik zu machen, der andauernd betrunken war.“ Aus rein musikalischer<br />

Sicht hat die Trennung (privat sind die beiden noch immer gute Freunde)<br />

Ozzys neuem Werk „Scream“ auf jeden Fall sehr gut getan, wie Max‘ euphorische<br />

Rezi im Scheibenkleister dieser Ausgabe zeigt.<br />

Ungewisse Zukunft für SLIPKNOT<br />

James Root, Gitarrist bei SLIPKNOT<br />

und Stone Sour, äußerte sich kürzlich<br />

zur Zukunft seiner Hauptband<br />

SLIPKNOT. Er erklärte, daß die Band<br />

nach dem unerwarteten Tod von<br />

Bassist Paul Gray nicht einfach wieder<br />

zur Normalität übergehen werde.<br />

„Slipknot ist eine dieser Bands,<br />

von der man sich immer wieder entfernen<br />

muß. Man muß alles erst mal<br />

wieder verheilen lassen,“ erklärte er.<br />

„Bevor Slipknot wieder aktiv werden<br />

können, muß ein großer Heilungsprozeß<br />

geschehen sein. Zur Zeit ist<br />

das aber ziemlich weit weg von uns.<br />

Momentan betrauern wir, sofern die<br />

Zeit es zuläßt, den Tod unseres Bruders. Manchmal scheint es so irreal, daß<br />

es schwer wird, das alles zu verarbeiten.“ Vorerst wollen er und Sänger<br />

Corey Taylor das neue Stone Sour Album „Audio Secrecy“ fertigstellen und<br />

danach 1 1/2 bis 2 Jahre auf Tour gehen. Erst danach wird entscheiden,<br />

ob es eine Zukunft für SLIPKNOT ohne Paul Gray geben wird. Paul war<br />

am 24.05.2010 an einer Überdosis Morphium und Fentanyl gestorben.<br />

ROB HALFORD: Neues Album, neue Single<br />

Judas Priest sind aktuell scheinbar nicht<br />

ausreichend, um Frontmann ROB HAL-<br />

FORD genügend auszulasten. Deshalb<br />

hat er sich kurzerhand mit seiner Soloband<br />

im Studio verschanzt, um „Halford<br />

IV - Made Of Metal“ einzuspielen. Die<br />

Scheibe wird im Oktober 2010 auf die<br />

Menschheit losgelassen. Als Vorgeschmack<br />

wurde Ende Juni 2010 bereits<br />

die Vorabsingle „The Mover“ verö entlicht.<br />

Über Inhalt und Tracklist gibt es<br />

noch keine genauen Infos. Seine letzte<br />

Soloscheibe „Halford III - Winter Songs“,<br />

auf dem er Weihnachtslieder (!) covert<br />

(!!!), ist erst im Winter 2009 verö entlicht<br />

und von den Fans mit völliger Nichtbeachtung abgestraft worden.<br />

ALICE COOPER arbeitet an der Fortsetzung zu<br />

News<br />

„Welcome To My Nightmare“<br />

Die Gerüchte wurden kürzlich vom Meister selbst in einem Radiointerview<br />

bestätigt: ALICE COOPER arbeitet zusammen mit Producer Rob<br />

Ezrin, mit dem er vor 35 Jahren das legendäre Album eingespielt hatte.<br />

Neben alten Weggefährten von damals wie Steven Hunter und Dick Wagner<br />

werden auch jüngere Musiker auf dem Werk zu hören sein. Musikalisch<br />

soll die Scheibe ebenfalls eine Brücke von den 70ern zum heutigen<br />

Rocksound schlagen. Wir sind gespannt - auch auf die Live-Umsetzung<br />

des Konzeptes!<br />

4


5<br />

ROCK AREA Open Air Pt. II<br />

29.-31. Juli 2010, Loreley, Amphitheater<br />

Tickets: 57,50 €, Ticket & Camping: 74,00 €<br />

Die Freilichtbühne Loreley beherbergt das mittlerweile überaus beliebte<br />

Metal-Festival zum<br />

zweiten Mal. Die treppenartige<br />

Bauweise des<br />

Amphitheaters bietet<br />

dem Publikum einen<br />

perfekten Blick auf die<br />

Bühne. Die Location<br />

ist dabei aber auch<br />

unschwer zu erreichen:<br />

Camping- und Parkbereich<br />

liegen nur zirka<br />

fünf Minuten vom Festivalgelände<br />

entfernt.<br />

Eine gute Ausstattung<br />

sorgt für gute Laune<br />

bei den Besuchern: Der<br />

Campingplatz verfügt<br />

über Warmwasserduschen,<br />

Spültoiletten<br />

und diverse Waschgelegenheiten.<br />

Ebenfalls<br />

sind für 2010 ein Riesen<br />

PARTYZELT, ein großzügiger Supermarkt und ein Frühstückzelt geplant.<br />

Das Billing ist inzwischen komplett und liegt sich alphabetisch wie folgt:<br />

Apocalyptica, Arch Enemy, Axxis, Benediction, Blaze Bayley, Cast in Silence,<br />

Concept Insomnia, Cro Mags, Dark Tranquillity, Desaster, Doro,<br />

Ensiferum, Entombed, Excrementory Grindfuckers, Gama Bomb, Gorilla<br />

Monsoon, Hatred, Holy Moses, Ill Nino, Ingrimm, J.B.O., Krypteria, Megaera,<br />

Mob Rules, Napalm Death, Normahl, Resistance of Yield, Sacred Reich,<br />

Sepultura, Sodom, State of the Art, The Hand Of Glory, Thyr ng. Infos und<br />

Tickets gibt‘s unter www.rockarea-festival.de<br />

IN EXTREMO - WAHRE JAHRE FESTIVAL<br />

24./25.07.2010, Erfurt, Zitadelle<br />

Ticket: 50,00 €, Ticket & Camping: 60,00 €<br />

1995 – vor 15 langen Jahre – bestritt ein „räudiger Haufen“ namens In<br />

Extremo auf kleinen Mittelaltermärkten ihre ersten Auftritte. Mittlerweile<br />

gehören sie zu<br />

den erfolgreichsten<br />

Rockbands in diesem<br />

Land – und das nicht<br />

erst, seitdem In Extremo<br />

mit ihrem achten Studioalbum<br />

„Sängerkrieg“<br />

im Mai 2008 aus dem<br />

Stand heraus Platz 1 der<br />

deutschen Albumcharts<br />

eroberten und gar Madonna<br />

von der Spitze<br />

verdrängten. Groß<br />

geworden zwischen<br />

Jahrmarktgeschrei und<br />

Budenzauber ist die<br />

einstige Mittelalter-<br />

Kapelle in anderthalb<br />

Dekaden zu einer der<br />

bekanntesten deutschen<br />

Rockbands in der<br />

Welt aufgestiegen. Um<br />

diese Erfolgsgeschichte gebührend zu feiern, haben In Extremo ein so<br />

einfaches, wie unschlagbar passendes Motto gefunden: „Wahre Jahre“.<br />

Unsagbar viele Geschichten von gewachsenen Freundschaften und unerhörten<br />

Begebenheiten gibt es zu berichten. Und genau dies werden In<br />

KÜNSTLERMANAGEMENT<br />

STERNEN<br />

FESTIVAL 2010<br />

20.-26. JULI<br />

In Kooperation mit dem<br />

Veranstaltungsservice Bamberg<br />

GEWERBEPARK BUTTENHEIM<br />

-<br />

SAMSTAG - 24. JULI<br />

BAMBERG - BUTTENHEIM<br />

STERNENZELT<br />

TICKETHOTLINE: 0951 / 2 38 37<br />

ONLINE: WWW.KARTENKIOSK-BAMBERG.dE UNd WWW.TIx-ONLINE.COM<br />

Deutschlands erfolgreichste<br />

Prog-Power-Metal-Band live!<br />

Special Guest:<br />

ENFORCER +<br />

08. OKTOBER 2010<br />

BAMBERG - JAKO Arena<br />

Extremo mit zwei exklusiven Konzerten am 24. und 25. Juli 2010 in der<br />

atemberaubenden Kulisse der Zitadelle Erfurt mit ihrer allseits bekannten<br />

Spielfreude tun. Natürlich werden an beiden Abenden unterschiedliche<br />

Sets mit Liedern aus den vergangenen 15 Jahren gespielt, von denen es<br />

viele schon lange nicht mehr zu hören gab. Überraschung pur also! Als<br />

Gäste spielen außerdem auf: Oomph!, Korpiklaani, Fiddler‘s Green, Ohrenfeindt,<br />

Pothead, Götz Alsmann, Marta Jandová und Grüßaugust (mit<br />

ehem. Mitgliedern der Inchtabokatables). Infos und Tickets gibt‘s unter:<br />

www.wahre-jahre.de<br />

Die BEATSTEAKS kommen nach Bamberg!<br />

Die BEATSTEAKS haben ihr Album Nummer sechs so gut wie im Kasten<br />

und planen bereits die dazugehörige Konzertreise. Im März geht‘s auf<br />

große Deutschland-, Österreich- und Schweiz-Fahrt, die die Berliner auch<br />

in unsere Region führen wird: Am 18. März 2011 macht der Troß Station<br />

in der JAKO Arena Bamberg. Wer die letzten Konzerte der Beatsteaks mitbekommen<br />

hat, der weiß, daß die Karten für die Tour nicht allzu lange liegen<br />

bleiben werden, deshalb solltet Ihr Euch sputen! Tickets gibt‘s unter<br />

www.kartenkiosk-bamberg.de.<br />

Buttenheim rockt - STERNFESTIVAL 2010<br />

Diesmal steht das Sternzelt im Gewerbegebiet zu Buttenheim, das in<br />

etwa in der Mitte zwischen Bamberg und Erlangen direkt an der A70<br />

liegt. Wie immer hat der Veranstaltungsservice Bamberg einige sehr interessante<br />

Acts eingeladen, die die fränkische „Metropole“ zum Beben<br />

bringen werden:<br />

Di 20.07.10 Dieter Thomas Kuhn<br />

Mi 21.07.10 Haindling<br />

Do 22.07.10 The Baseballs<br />

Fr 23.07.10 Wecker & Walder<br />

Sa 24.04.10 The Hooters<br />

So 25.07.10 Pur<br />

Mo 26.07.10 Culcha Candela<br />

Start ist an jedem Abend um 20:00 Uhr - Einlaß immer eine Stunde früher.<br />

Tickets gibt‘s wie immer unter www.kartenkiosk-bamberg.de<br />

Die PROMOTERS GROUP MUNICH präsentiert:<br />

02.08.2010 Bad Religion München, Backstage Werk<br />

15.09.2010 U2 360° München, Olympiastadion<br />

20.09.2010 Supertramp München, Olympiahalle<br />

05.10.2010 August Burns Red München, Backstage Werk<br />

18.10.2010 A-HA München, Olympiahalle<br />

www.promoters-group-munich.de<br />

PAPA ROACH & LIFE OF AGONY<br />

Im August kommt Keith Caputo mit seiner Band LIFE OF AGONY in Originalbesetzung<br />

für zwei Double-Headliner-Shows zurück nach Deutschland.<br />

Co-Headliner werden keine Geringeren als die Multi-Platinum-Seller<br />

und „Grammy Nominees“ PAPA ROACH sein! Gemeinsam spielen PAPA<br />

29. OKTOBER 2010<br />

BAMBERG - JAKO Arena<br />

ROACH und LIFE OF AGONY in Wiesbaden (10.8.) und München (11.8.).<br />

Bereits am 20. Juli kommen PAPA ROACH für eine exklusive Club Show in<br />

den Nürnberger Löwensaal (20.7.)! Der Vorverkauf für die drei Konzerte<br />

begann bereits am Freitag, dem 09.04.. Tickets für das Konzert in Nürnberg<br />

gibt es ab EUR 24,00 zzgl. Gebühren und Tickets für die Konzerte<br />

in Wiesbaden und München ab EUR 28,00 zzgl. Gebühren an allen Vorverkaufsstellen,<br />

unter der bundesweiten Tickethotline 01805 - 570 000<br />

(14ct/min, Mobilfunkpreise können abweichen) oder im Internet unter<br />

www.eventim.de.<br />

ARGO-Konzerthighlights 2010<br />

17.07.10 MARK KNOPFLER Feste Marienberg, Würzburg<br />

21.10.10 A-HA Arena, Nürnberg<br />

22.10.10 A-HA Arena, Leipzig<br />

25.11.10 SCORPIONS Arena, Nürnberg<br />

28.11.10 FANTA 4 Arena, Würzburg<br />

www.argo-konzerte.de<br />

Live News<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

UNHEILIG „Große<br />

Freiheit“<br />

Tour zweiter<br />

Teil<br />

Der Graf ist auch<br />

im Herbst 2010<br />

weiter auf großer<br />

Fahrt und reitet<br />

auf einer riesigen<br />

Welle des Erfolges<br />

und der Begeisterung.<br />

Die Nachfrage ist nach wie vor immens, sodaß sich Interessierte<br />

sputen sollten, um noch Tickets für folgende Termine zu ergattern:<br />

Große Freiheit Teil II - Die Jubiläumstour - 10 Jahre UNHEILIG<br />

13.11.2010 Siegen - Siegerlandhalle *<br />

19.11.2010 Frankfurt/Main - Jahrhunderthalle *<br />

20.11.2010 Regensburg - Donau-Arena *<br />

25.11.2010 A-Wien - Gasometer *<br />

26.11.2010 Fürth - Stadthalle *<br />

27.11.2010 Münster - Halle Münsterland *<br />

04.12.2010 Bremen - Bremen Arena *<br />

05.12.2010 Kiel - Sparkassen- Arena- Kiel *<br />

10.12.2010 Braunschweig - Volkswagen Halle *<br />

11.12.2010 Chemnitz - Arena *<br />

16.12.2010 Mannheim - Maimarkthalle *<br />

17.12.2010 Ulm - Donauhalle *<br />

18.12.2010 Trier - Arena Trier *<br />

26.12.2010 Berlin - Arena Berlin #*<br />

28.12.2010 Kempten - BigBOX #*<br />

29.12.2010 Freiburg - Rothaus Arena #*<br />

30.12.2010 Düsseldorf - Philipshalle #*<br />

*)APOPTYGMA BERZERK & MONO INC. #) zusätzlich mit VNV NATION<br />

Alice Cooper’s<br />

Theatre Of Death<br />

alle Hits in einer Mega-Show!<br />

Special Guests:<br />

EISBRECHER & TARJA TURUNEN<br />

15. NOVEMBER 2010<br />

BAMBERG - JAKO Arena<br />

Sichern Sie sich Ihre Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen: NÜRNBERG: Karstadt AG, Nürnberg-Ticket (Wöhrl),<br />

FÜRTH: Franken-Ticket, ERLANGEN: erlangen-ticket, ANSBACH: Explicit Tickets, FORCHHEIM: H&E KVV, NN-Ticketpoint<br />

17. DEZ. 2010 - BAMBERG<br />

JAKO Arena


WACKEL FESTIVAL<br />

22.-24.07.2010<br />

Brüders bei Speichersdorf<br />

Nach dem sehr erfolgreichen Debüt im vergangenen Jahr, startet<br />

das Wackel-Festival in die zweite Runde. Metalfans aus ganz<br />

Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz, pilgerten<br />

2009 in das kleine Brüderes bei Speichersdorf, um mit zahlreichen<br />

anderen Musikbegeisterten ihre Helden live auf der Bühne abzufeiern.<br />

In diesem Jahr soll das nicht anders werden! Bands: Pro-Pain,<br />

Callejon, Hämatom, Japanische Kampfhörspiele, Grantig, Mambo<br />

Kurt, Akrea, Silverlane, Winterstorm, Code Red, Face The Truth, A-<br />

Crid, Enemy Target, M.I.GOD., Blind Eyes Watching, Dawn Of Despair,<br />

Serpent Sin.<br />

Festivalticket: 22,-€, Tagesticket 16,- €<br />

www.wackel-festival.com<br />

NUCLEAR BLAST verschenken an Euch:<br />

3 x signierte Promo-CD-Single von „Indica“<br />

je 3 x Promo CD-Singles von Avantasia und Epica<br />

je 3 Poster von Blind Guardian und Indica (signiert)<br />

je 3 T-Shirts von Soilwork (L), Mustasch (M) und Dr. Blast (M)<br />

je 2 Flaggen von Sonata Arctica und Nile<br />

RAPID EYE MOVIES spendieren gleich 5x<br />

die „Geschichte einer Freundschaft“ von<br />

und mit Anvil auf DVD.<br />

TWILIGHT DISTRIBUTION sind spendabel<br />

und lassen folgende Guzzis springen:<br />

je 1 CD von Wicca, Trust No 1, Semargl<br />

1 x T-Shirt von Emergency Gate in L<br />

1 x Wristband von Emergency Gate<br />

CMM GMBH lassen sich nicht lumpen und legen für Euch je 2x die CD „Rock & Roll Forever“,<br />

einen Drumstick Signature Serie und das T-Shirt „Attack“ in S und L von Kottak<br />

bereit.<br />

PARAMOUNT überraschen uns mit traumhaften Gimmick-Paketen: 2x „Up In The Air“<br />

DVD plus „Kulturbeutel“ für die nächste Reise. Dazu noch 1x eine praktische Ko er-<br />

Waage. Zum Mystikgrusler „Fall 39“ gibt´s 2x die DVD plus Notizbuch im Metalsuit als<br />

Kombi.<br />

Von OKTOBER PROMOTION gibt´s die<br />

Senkrechtstarter Halestorm 3x auf CD<br />

und ein glückliches Girlie wird das Girlie<br />

von Garcia plays Kyuss in der Größe S abstauben<br />

können.<br />

KOCH MEDIA trumpfen auf mit 2x dem PC-Game<br />

Killing Floor“, 1x dem PC-Game „Darkness Within<br />

2“ und für die Gucker stehen die Robin Hood Box<br />

mit der kompletten Serie auf DVD 1x, der Mystic-<br />

Thriller „In The Electric Mist“ auf DVD und Blu-ray<br />

je 2x, sowie der Horror-Actioner „High Lane“<br />

auf DVD im Bundle mit dem Wii-Game „Cursed<br />

Mountain“ 1x bereit.<br />

WALT DISNEY zaubert kein Kaninchen<br />

aus dem Hut, dafür aber „Alice ins Wunderland“,<br />

die in Tim Burton´s gleichnamigem<br />

Film besonders auf Blu-ray<br />

zur Geltung kommen dürfte. Die tolle<br />

4-Disc-Edition kommt mit Mousepad im<br />

Bundle 1x.<br />

Copyright by “Walt Disney“<br />

KINOWELT haben einen echten<br />

Leckerbissen mit der nicht im Handel<br />

erwerblichen uncut Leihversion von<br />

Jean-Claude Van Dammes „Universal<br />

Soldier – Regeneration“ sowie dem<br />

hübschen Steelbook des SciFi Meilensteins<br />

„Total Recall“ (gF) jeweils gleich<br />

2x zur Verfügung gestellt.<br />

6<br />

Terry Gilliams Geniestreich „Das Kabinett<br />

des Doktor Parnassus“, dem letzten Film<br />

mit Heath Ledger, wird uns freundlicherweise<br />

in je 2facher DVD- sowie Blu-ray-<br />

Ausführung von CONCORDE gespendet.<br />

EUROVIDEO kredenzen uns mit „Lost<br />

Island“ den neuesten Insel-Horror mit<br />

Lance Henriksen gleich 3x auf DVD und<br />

3x auf Blu-ray.


7<br />

PAPA ROACH, LIFE OF AGONY ALICE COOPER<br />

Support: Audrey Horne<br />

Dienstag, 20.07.2010<br />

Löwensaal, Nürnberg<br />

Tickets: 28,30 € im VVK<br />

Einlaß: 19:00 Uhr<br />

Mittwoch, 11.08.2010<br />

Tonhalle, München<br />

Tickets: 28,00 € im VVK<br />

Einlaß: 19:30 Uhr<br />

Das Package ist so fett, daß wir gleich beide bayerischen Termine<br />

für Euch präsentieren!<br />

Seit Ihrem explosivem Start im Jahr 2000, tourten PAPA ROACH<br />

rund um den Globus und lieferten am Fließband Top-10-Multi-<br />

Format Billboard Hits wie „Last Resort“ „Forever“ „Getting Away<br />

With Murder“ „Scars“ und „To Be Loved“. LIFE OF AGONY planen<br />

noch diesen Sommer die Verö entlichung des Live Albums “20<br />

Years Strong” welches eine Bonus DVD mit der Aufzeichnung der<br />

„River Runs Red“ Show vom 3. April 2010 im Ancienne Belgique<br />

in Belgien enthalten wird.<br />

Infos & Tickets gibt‘s unter:<br />

www.propeller-music.com und www.der-hirsch.de<br />

CONSTANTIN FILM setzen ganz auf Thriller die Tage und vermachen<br />

uns je 2x die Blu-ray von „Gesetz der Rache“ „Lucky # Slevin“ und<br />

dem deutschen „Tannöd“.<br />

SPV haben mit 3x Axel Rudi Pell „The Crest“<br />

DoLPs etwas Edles für Euch. Dazu gibt´s die neue<br />

Molly Hatchet CD „Justice“ auch 3x.<br />

(c) Universum Film GmbH<br />

Bei UNIVERSUM FILM liegt der Dreingabe-Schwerpunkt gerade bei<br />

Serien. Die jeweils aktuelle Sta el zu „CSI: Crime Scene Investigation“<br />

(9.2), „CSI: Miami“ (7.2) und „CSI: NY“ (5.2) liegt zum Gewinn<br />

je 1x ebenso bereit, wie die famose „Komplettbox“ der 80er Krimi-<br />

Serie „Trio mit 4 Fäusten“… der Herbst ist gerettet!<br />

Wer gewinnen möchte, schickt einfach eine Mail mit dem gewünschten Gewinn im Betre und seinen<br />

vollständigen Kontaktdaten an verlosung@<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Support: Eisbrecher, Tarja Turunen<br />

Dienstag, 20.07.2010<br />

JAKO Arena, Bamberg<br />

Tickets: 28,30 € im VVK<br />

Einlaß: 19:00 Uhr<br />

20th CENTURY FOX lassen uns in unrealen Welten taumeln und versüßen<br />

uns den Abend mit je 2x der DVD von „Percy Jackson – Diebe Im Olymp“<br />

und „Stargate Universe – Pilot“ in der Extended Version.<br />

SENATOR FILM bieten perfekte Krimi-Unterhaltung mit den beiden<br />

Bestseller-Roman-Umsetzungen „Gefahr“ und „Undercover“ von<br />

Patricia Cornwell, von der der Roman „Gefahr“ gleich noch als Taschebuch<br />

(Goldman-Verlag) im Package enthalten ist. Die zwei DVDs plus<br />

Roman gibt´s jeweils 2x. Doch nicht genug: Der spanische Knastkrimi<br />

„Cell 211“ ist auch 2x auf DVD verfügbar.<br />

Von SONY PICTURES HE darf man je 1x die Blu-ray von „Bad Boys<br />

– Harte Jungs“ und dem Anime-Streifen „Wolkig mit Aussicht auf<br />

Fleischbällchen“ abstauben.<br />

Hard Times Proudly Presents<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Das Package ist so fett, daß wir gleich beide bayerischen Termine<br />

für Euch präsentieren!<br />

Seit Ihrem explosivem Start im Jahr 2000, tourten PAPA ROACH<br />

rund um den Globus und lieferten am Fließband Top-10-Multi-<br />

Format Billboard Hits wie „Last Resort“ „Forever“ „Getting Away<br />

With Murder“ „Scars“ und „To Be Loved“. LIFE OF AGONY planen<br />

noch diesen Sommer die Verö entlichung des Live Albums “20<br />

Years Strong” welches eine Bonus DVD mit der Aufzeichnung der<br />

„River Runs Red“ Show vom 3. April 2010 im Ancienne Belgique<br />

in Belgien enthalten wird.<br />

Infos & Tickets gibt‘s unter:<br />

www.propeller-music.com und www.der-hirsch.de<br />

special guests:<br />

YouCanWinIfYouWant<br />

ASCOT ELITE bieten gleich ein ganzes Arsenal an coolen Filmen<br />

und vermachen Euch je 3 DVDs sowie 3 Blu-rays vom Kriegsepos<br />

„Das Feld der Ehre – Passchendaele“, dem Überraschungshorror<br />

„Triangle“, der Gaunerkomödie „Bruchreif“ (VÖ 19.08.), und<br />

dem dunklen Thriller „Possession“ (VÖ 15.07.). Vom modernem<br />

Historienschinken „Steppensturm“ (VÖ 15.07.) warten 3 DVDs<br />

auf Euch.<br />

Last but not least tragen auch UNIVERSAL ihr Schär ein mit den Filmen<br />

„The Green Zone“ mit Matt Damon, „#9“ dem neuen Animations-<br />

Hit und der neuen Sta el von „Battlestar Galactica – Season 4.1“ bei.<br />

Die Filme sind jeweils 1x auf DVD zu gewinnen.


Außergewöhnliche Metalsounds mit einer Portion Kulturmixtur erhält der Rockfan dieser Tage von einer sehr talentierten Truppe aus<br />

Gibraltar, der metallisch unwirtlichsten Ecke Süd-Europas. Breed 77 besteht aus fünf virtuosen Köpfen, die sich dem Metal verschrieben<br />

haben und ihre ganz eigene Melange aus progressiven, harten Elementen und traditionellen spanischen Flamenco-, sowie arabischen<br />

Klängen auf ihrer neuesten Scheibe „Insects“ präsentieren, die seit Ende Mai erwerblich ist. Der frische Bund mit dem heimischen Label<br />

earMusic/edel trägt erste Früchte mit hervorragender Resonanz der Fachpresse und darf auf eine großartige Laufbahn der Ethno-<br />

Truppe ho en lassen. Gitarrist und Sprachrohr Danny Felice beatwortete die per Email nach London ans Bandmanagement übermittelten<br />

Fragen in sagenhaft kurzen 83 Minuten – wobei es sich meiner Kenntnis entzieht, wann er die Fragen von dort erhielt! -, daß<br />

er mit seiner Aktion als unangefochtener Rekordhalter im Beantworten von Interviewfragen in die Annalen des Hard Times Magazins<br />

eingehen wird! Danke Danny!! ;-))<br />

Ihr seid ja schon eine ganze Weile im „Business“, seit 1996 um genau<br />

zu sein. Ich muß aber zugeben, daß Euer mittlerweile schon fünftes<br />

Album „Insects“ das erste Lebenszeichen ist, das ich von Euch vernehmen<br />

konnte. Woran, glaubst Du, liegt das?<br />

Nun, man kann nicht wirklich sagen, daß wir seitdem im Business sind.<br />

Wir hatten uns damals ´96 gegründet und waren nur eine junge Band,<br />

die so viel spielen wollte, wie nur irgend möglich. Als wir dann 2002<br />

unser selbstbetiteltes Debutalbum über Albert Productions verö entlichten,<br />

ng es langsam an, ernster zu werden. Wir haben inkl. „Insects“<br />

seitdem gerade mal zwei Alben auch in Deutschland herausgebracht<br />

und das erste davon auch noch in sehr limitierter Stückzahl… es ist also<br />

kein bißchen verwunderlich, daß Du noch nichts von uns gehört hast! ;-)<br />

Leider gab uns bislang keine Platten rma eine Chance, auch außerhalb<br />

Großbritanniens publik zu werden. Um so mehr freuen wir uns, daß wir<br />

nun bei earMusic untergekommen sind und „Insects“ auch bei Euch präsentieren<br />

können.<br />

Ihr konntet trotz mangelnder Popularität bei uns aber dennoch<br />

einige Live-Erfahrungen über die letzten Jahre in Deutschland sammeln.<br />

Was haltet Ihr von den deutschen Fans und freut ihr Euch, das<br />

neue Album hier vorstellen zu können?<br />

De nitiv! Ich denke, Deutschland ist für Metal das wichtigste Land Europas.<br />

Es gibt großartige Festivals, enthusiastische Fans und eine tolle<br />

Rock-Tradition. Es war immer schön, bei Euch zu spielen und wir sind<br />

richtig heiß, endlich mit dem nötigen Background, bald wieder auf unsere<br />

deutschen Fans zu tre en!<br />

Jetzt, wo Ihr das neue Pferd im Stall von earMusic/edel seid, gibt<br />

es jede Menge Aufmerksamkeit für Euch… Ihr seid mit Songs auf<br />

Magazin-Samplern vertreten, es kursieren Video-Interviews, Live-<br />

Videos und es gab sogar nicht wenige CD-Release-Parties in Clubs<br />

mehrerer Städte Deutschlands. Seid Ihr soweit zufrieden, wie sich<br />

die Dinge entwickeln? Was erwartet Ihr noch?<br />

earMusic arbeiten wirklich hart für uns. Es ist ein tolles Gefühl, zu sehen,<br />

daß man sich kümmert und einem die Möglichkeit gibt, die eigene<br />

Musik in die Welt hinaus zu tragen. Wir sind sehr zufrieden, wie sich die<br />

Dinge momentan entwickeln und ho en, daß es noch eine Zeit lang so<br />

gut weiter läuft.<br />

Ihr seid einer dieser Metalbands, die in ihrem Sound eine Menge<br />

fremdländischer Ein üsse verbraten. Nun ist es ja nicht mehr so extrem<br />

neu, stilübergreifende Komponenten in einen Metalsound ein-<br />

ießen zu lassen. Was macht aber Euch dennoch ganz besonders?<br />

Nun, wir sind eine Metalband aus Gibraltar. Hast Du jemals von einer<br />

anderen Metaltruppe aus Gibraltar gehört? ;-) Das Territorium, in dem<br />

wir aufwuchsen, ist sozusagen sehr überschaubar, gerademal 30.000<br />

Köpfe gibt es dort. Gibraltar ist dem Ein uß Spaniens, Englands und des<br />

nicht weit entfernten Afrikas ausgesetzt. Wir wurden Zeit unseres Lebens<br />

also mit mannigfaltigen Kulturen umringt. Das reicht von der Musik über<br />

Kunst bis hin zu der Lebensweise der Menschen. Daher auch unsere<br />

Elemente aus dem Flamenco und dem Arabischen, die unseren Sound<br />

zumindest unserer Meinung nach einzigartig machen.<br />

Durchaus… und wenn man sich z.B. diverse Videos auf YouTube<br />

von Euch ansieht, wo Ihr einige Songs – unter anderem die erste<br />

Singleauskopplung „Who I Am“ der neuen Platte – in akustischer Instrumentierung<br />

vortragt, wird auch jedem o ensichtlich gemacht,<br />

wieviel Talent in Euch steckt. Wäre das auch eine zukünftige Idee,<br />

eine rein akustische Platte aufzunehmen?<br />

Wir haben schon immer akustische Sachen gemacht. Ein guter Song<br />

kann in vielerlei Art und Instrumentierung wirken. Und wer weiß, vielleicht<br />

nehmen wir wirklich eines Tages ein akustisches Album auf… es<br />

ist zwar noch nicht geplant, aber man sollte sich selbst niemals Grenzen<br />

setzen und immer auf die Freiheit im Musizieren setzen. Nur so bleibt<br />

Spannung und Spaß an der Sache erhalten.<br />

Interessant ist die Wahl Eurer Cover-Nummer… Ihr habt Euch an<br />

„Zombie“ von den Cranberries herangewagt und meiner Meinung<br />

nach das Original um Längen geschlagen. Warum ausgerechnet<br />

dieser Song?<br />

Wir hatten eines Tages vor uns hingejammt und kamen auf das Ri ng<br />

des Songs. Wir merkten, daß die Nummer in unserer Version durchaus<br />

von Breed 77 stammen hätte können und so beschlossen wir, sie zu covern.<br />

Außerdem sind die Lyrics des Songs sehr stark und leider nach wie<br />

vor aktuell. Es ist ein druckvoller, wichtiger Song unsere Zeit.<br />

Euer fünftes Werk habt Ihr „Insects“ getauft. Was bedeutet dieser<br />

Titel in Bezug auf das Album?<br />

„Insects“ basiert auf einem losen Konzept. Wir vergleichen damit unsere<br />

Welt mit der Welt der Insekten. Im Prinzip ist unsere Welt eine Kopie der<br />

Insektenwelt… sie ist grausam, nur die Stärksten überleben und sie ist<br />

zerstörerisch. Verschiedene Insekten erledigen verschiedene Jobs. Ameisen<br />

und Bienen haben Arbeiter, sind organisiert und haben eine Hierarchie.<br />

Heuschrecken wiederum kommen in Schwärmen und zerstören<br />

ihre Umwelt, so wie wir es auch tun. Jäger-Insekten stürzen sich auf die<br />

Schwächeren, egal welcher Spezies sie angehören, um sie auszumerzen.<br />

Klingelt´s da nicht sofort bei jedem? Hier sind schon sehr viele Parallelen<br />

festzustellen.<br />

Was beschäftigt Euch am meisten in Bezug auf Eure Songtexte?<br />

Das Leben im Allgemeinen… die Welt in der wir leben… „The Battle<br />

Of Hatin“ z.B. war eine berühmte Schlacht anno 1187 zwischen Christen<br />

und Muslimen. Außer unserer Technologie hat sich seit fast 1000 Jahren<br />

politisch rein gar nichts geändert. Der Song behandelt die Ignoranz und<br />

die Gewaltbereitschaft, die seit jeher ohne jegliche Veränderung und<br />

Erkenntnis aus der Geschichte, bestehen. Wenn nicht irgendwann der<br />

Groschen fällt, ist die Menschheit wohl dazu verdammt, immer wieder<br />

die selben Fehler zu begehen und daran zu Grunde zu gehen.<br />

Breed 77<br />

Interview<br />

Insektenschwarm aus Gibraltar<br />

Ich habe auf YouTube das Video zum Opener „Wake Up“ erspäht und<br />

war ganz entzückt, als die Vocals in spanisch waren! Habt Ihr das<br />

komplette Album auch in spanisch aufgenommen? Wo kriegt man<br />

das?<br />

Ja, das haben wir tatsächlich. Es wird auch bald regulär erhältlich sein.<br />

;-)<br />

Was ndest Du, paßt besser zu Euch: Englisch oder spanisch?<br />

Hmmmm…. Das hängt davon ab, welchen musikalischen Unterton der<br />

jeweilige Song hat. Beim Flamenco-Ein uß ist sicher spanisch passender<br />

und beim regulären Metalbrecher eher englisch, aber wir mixen generell<br />

gerne durch. Wir sind zweisprachig aufgewachsen, womit wir bei beiden<br />

Sprachen kein Problem oder eine eindeutige Tendenz haben.<br />

Kommen wir nochmal zurück auf Eure Geburtsstätte Gibraltar...<br />

war es nicht schwierig, als Metalhead in einer solchen Umgebung,<br />

am Erfolg zu schrauben? Oder ist es egal woher man kommt, man<br />

hat es als Metaller nie leicht? ;-)<br />

Naja, um Erfolg in reelle Aussicht zu bringen, mußten wir tatsächlich erst<br />

einmal raus aus Gibraltar und zogen deshalb nach London. Es gab weder<br />

Clubs noch Studios, noch sonstige Einrichtungen, wo man als Metalband<br />

hätte irgend etwas erreichen können. Wir mußten wirklich alles alleine<br />

aufziehen… von der Aufnahme, über Liveshows bis hin zum Bauen einer<br />

Bühne. Und es war stets mit großen Schwierigkeiten belastet. Gerade<br />

die ältere Generation hatte nicht einen Funken Verständnis für unsere<br />

Musik, unsere Klamotten und die langen Haare und so weiter. Und wir<br />

mußten für unsere Freiheit kämpfen, um so zu sein, wie wir wollten.<br />

Aber es ist schon so, wie Du sagst: Jeder, der in einem Ka aufwächst<br />

und Metalhead ist, hat es schwer sich seinen Weg zu bahnen.<br />

Und der Kampf hat sich gelohnt. Die Reaktionen auf „Insects“ sind<br />

überwiegend positiv. Gibt es denn schon Zahlen, was den Verlauf<br />

angeht?<br />

Nein, es ist noch ein wenig früh, um über Zahlen reden zu können. Aber<br />

wir sind zumindest sehr stolz auf die vielen sehr guten Reviews der<br />

Presse.<br />

… einschließlich der unseren, nachzulesen im Scheibenkleister!<br />

Wie sehen Eure nächsten Pläne aus?<br />

Aktuell arbeiten wir an einer Tour durch Europa, die uns natürlich auch<br />

nach Deutschland führen wird. Also gebt Acht, die Insekten kommen<br />

und werden auch bei Euch Halt machen… schon sehr bald! ;-)<br />

Dann halte ich das Insektenspray schon mal bereit!! Hehe!!<br />

Band-Homepage: www.breed77.com<br />

Interview & Text: Max<br />

8


9<br />

Bis zum Horizont und noch viel weiter!<br />

Lange Zeit war es verdammt still um die avantgardistischen Nord-Engländer geworden. Sieben Jahre nach der letzten o ziellen Scheibe<br />

legen die Briten nun mit „We‘re Here Because We‘re Here“ ein bärenstarkes Comeback-Album vor, zu dessen Entstehung und den<br />

Geschehnissen der vergangenen Jahre mir Gitarrist & Sänger Vincent Cavanagh Rede und Antwort stand.<br />

Sieben Jahre sind seit Eurer letzten Verö entlichung „A Natural<br />

Disaster“ vergangen. In dieser Zeit ist es für Euch teilweise alles andere<br />

als rund gelaufen - unter anderem habt Ihr auch Euren Plattenvertrag<br />

verloren. Geb uns doch bitte einen kurzen Überblick, über<br />

die Geschehnisse der letzten Jahre.<br />

Zuallererst muß ich sagen, daß es de nitiv viel zu lange gedauert hat, bis<br />

wir eine neue Platte verö entlicht haben. Das war niemals so geplant.<br />

Los ging das Drama damit, daß unser ehemaliges Label Zomba Music<br />

wohl ziemlich desillusioniert von den Plattenverkäufen war und uns auf<br />

die Straße gesetzt hatte. Wir mußten uns darauf hin neu orientieren und<br />

begannen sehr intensiv zu touren, weil das die einzige Möglichkeit war,<br />

unser eigenes Aufnahmestudio zu nanzieren. Das hat Jahre gedauert.<br />

Dazu kamen noch einige unvorhergesehene persönliche Probleme, wie<br />

sie jedem Menschen, der versucht ein Leben in gewisser Freiheit zu leben,<br />

passieren können. Wir waren zeitweise wirklich sehr frustriert. Nun<br />

gehören diese Probleme glücklicherweise endlich der Vergangenheit an.<br />

Jetzt, wo wir unser eigenes Studio, ein neues Management und einen<br />

Deal mit K-Scope haben, wird sich die Schlagzahl deutlich erhöhen. Autonomie<br />

in dieser Hinsicht ist für uns als Band inzwischen zu einem der<br />

wichtigsten Punkte geworden, weshalb wir auch nur einen Licensing-<br />

Deal abgeschlossen haben. So können wir unser Schicksal und das unserer<br />

Musik immer weitgehend selbst kontrollieren. Dadurch, daß wir<br />

das Album selbst produziert haben, sind wir nun ebenfalls in der Lage,<br />

uns selbst zu engineeren, was uns immense kreative Freiheiten gibt. Wir<br />

können jederzeit an neuen Ideen arbeiten und diese sofort umsetzen.<br />

Deshalb arbeiten wir aktuell auch schon an neuen Ideen, von denen<br />

einiges bereits nal im Kasten ist.<br />

Das heißt, wir müssen nun nicht wieder sieben Jahre warten, bis<br />

zum nächsten Release?<br />

Nein, auf gar keinen Fall! Wir haben im Lizenz-Deal zwar eine Klausel,<br />

daß wir in den nächsten 18 Monaten kein neues Album verö entlichen<br />

werden, aber das muß ja auch nicht sein. Wir können ja etwas anderes<br />

herausbringen...<br />

In Form einer DVD?<br />

Eher in Form von etwas Kürzerem - einer EP zum Beispiel.<br />

Dann habt Ihr ja kein Problem mit den 18 Monaten: Statt ein Album<br />

zu verö entlichen, bringt Ihr einfach drei EPs raus und alles ist gut.<br />

:-)<br />

Ja, so könnten wir uns das schon vorstellen, hehe. Nein, im Ernst: Es<br />

muß ja nicht jedesmal eine volle Stunde Musik sein. Ich denke, daß man<br />

sich ohnehin neue Möglichkeiten suchen muß - und wir waren einfach<br />

zu lange weg von der Bild äche. Deshalb ist eine EP im Moment genau<br />

das, was als nächstes kommen kann, um uns zusammen mit dem neuen<br />

Album bei den Fans wieder als lebendige Band zu positionieren.<br />

Werdet Ihr Euer Studio auch anderen Bands zur Verfügung stellen?<br />

Nein. Das haben wir in der Vergangenheit schon praktiziert, im Moment<br />

ist das aber nicht möglich. Jeder von uns hat einen Teil des Equipments in<br />

seinem eigenen Home-Recording-Studio stehen, um an neuem Material<br />

zu arbeiten und nur ein kleiner Teil steht im Proberaum, damit wir die<br />

Ideen, die wir zu Hause aufgenommen haben, zusammentragen können.<br />

Das funktioniert mit Logic Pro ziemlich gut. Wir waren total überrascht,<br />

als wir zum ersten Mal in Steve Wilsons [Kopf von Porcupine Tree] Haus<br />

waren. Wir hatten einen massiven Recording-Raum erwartet, fanden<br />

aber lediglich einen kleinen Raum vor, in dem ein paar exzellente Lautsprecher<br />

und ein Computer standen - gemixt hat er komplett in Logic! Ich<br />

habe ihn damals gefragt, wo denn das große Pult steht, das man doch<br />

unbedingt zum Mischen braucht. Er grinste und sagte lediglich: „Nein,<br />

braucht man nicht.“ Ich bin damals völlig aus dem Häuschen gewesen.<br />

Jemand, der für einen Grammy nominiert wurde, hat das selbe Equipment,<br />

das ich zu Hause stehen habe? Unglaublich! Steve ist natürlich ein<br />

absoluter Könner auf dem Gebiet. Ich habe bereits viel von ihm gelernt.<br />

Wenn man von den Besten lernt, kann das sicher nicht verkehrt sein.<br />

Ich freue mich schon darauf, wieder mit ihm zusammen zu sitzen und<br />

sein Gehirn anzuzapfen, um mir noch mehr Mixing-Feinheiten anzueignen.<br />

Was ich gelernt habe ist, daß es oft wichtig ist, nicht zuviel zu<br />

mischen. Wie beim Songwriting auch. Da ist es oft auch besser, weniger<br />

zu machen und die Dinge einfach zu halten. Beim Mixen ist das genauso.<br />

Man muß wissen, wann man einfach mal nichts zu tun hat.<br />

Kommen wir zum neuen Album. Der Titel „We‘re Here Because We‘re<br />

Here“ ist aus meiner Sicht sicher auch ein kleines Statement, daß Ihr<br />

endlich wieder zurück auf der Bild äche erscheint.<br />

Das ist eine sehr gute Interpretation des Titels, wenngleich es auch nicht<br />

unser tatsächlicher Gedanke dahinter war. Ich nde es gut, wenn die<br />

Zuhörer sich Gedanken machen und sich eigene Interpretationen überlegen.<br />

Unsere Inspiration war eigentlich eine Geschichte aus dem ersten<br />

Weltkrieg, als Soldaten diese Strophe gesungen haben, als sie in den<br />

Krieg zogen, um ihre Todesangst zu bekämpfen. Inhaltlich behandeln wir<br />

Themen wie Schicksal, Zukunft, wie kleine Dinge große Konsequenzen<br />

nach sich ziehen können und die nicht zuletzt auch uns in den letzten<br />

Jahren wiederfahren sind und die uns zu dem Punkt gebracht haben,<br />

an dem wir gerade sind. Wie auch unsere Konversation gerade eben,<br />

die womöglich niemals stattgefunden hätte, wenn wir nicht vor einiger<br />

Zeit einige Dinge etwas anders angegangen wären, als sonst. Unsere<br />

Bandgeschichte ist sicher ziemlich einmalig, mit all dem, was wir in den<br />

letzten Jahren durchgemacht. In unseren Lyrics legen wir viel von dem<br />

o en, was uns bewegt, was unsere Persönlichkeiten natürlich auch für<br />

die Fans o enlegt. Es ist auch einfacher, das in den Texten zu schreiben,<br />

als direkt darüber zu sprechen.<br />

Haben die Texte inhaltlich einen Zusammenhang?<br />

Einige schon, andere sind eigenständig. Es ist also kein Konzeptalbum.<br />

Einige Texte kooperieren, aber grundsätzlich sind die Songs als eigenständige<br />

Einheiten zu betrachten.<br />

Musikalisch ist die Platte das bislang am breitesten angelegte und<br />

ambitionierteste Werk von Euch geworden. Mit Euren Wurzeln hat<br />

das nicht mehr viel zu tun.<br />

Wir sind auch nicht die Art Band, die sich wiederholen wird. Wir haben<br />

unsere Augen immer auf den Horizont gerichtet und wollen uns stetig<br />

weiter entwickeln. Unsere Vorbilder sind Bands wie Pink Floyd oder die<br />

Beatles, die sich auch nie wiederholt haben. Heute sind zum Beispiel Radiohead<br />

eine der Bands, die wir in kreativer Hinsicht sehr schätzen. Wir<br />

nden alles toll, was wir in der Vergangenheit getan haben - das bedeutet<br />

aber nicht, daß wir das jemals wieder machen wollen.<br />

Demnach kann man Eure Ein üsse der Anfangstage kaum mit den<br />

heutigen vergleichen...<br />

Das mit den Ein üssen ist so eine Sache. Wir haben eigentlich nie andere<br />

Bands als Ein uß genutzt. Unsere Inspiration beziehen wir eher aus unserer<br />

Lebenserfahrung. Musik sollte eigentlich immer etwas Ursprüngliches,<br />

Instinktives sein. Wenn dich eine Inspiration ereilt, dann sagt dir die<br />

Inspiration, wie sie sein möchte, nicht anders herum. Man kann sich nicht<br />

hinsetzen und Inspirationen konstruieren. Mit dem neuen Album haben<br />

wir unser bislang anspruchsvollstes Werk entworfen. Ich nde, daß die<br />

Scheibe einen sehr guten „Flow“ vom ersten Takt bis zum Ende besitzt.<br />

Sie läßt nicht nach und man kann sie sehr gut am Stück anhören. Ich<br />

denke, für uns könnte die Scheibe ein Meilenstein werden.<br />

Wie denkst Du, wird die Scheibe bei den Fans ankommen?<br />

Ich habe keinen Schimmer. Ich denke, sie werden sie mögen. Auf der<br />

anderen Seite mache ich mir keine Gedanken über Reaktionen oder Reviews.<br />

Ich merke das, wenn ich die Songs live spiele. Beim Aufnehmen<br />

versuche ich das Beste zu geben, was ich kann. Ich lege mir selbst sehr<br />

hohe Standards auf, deshalb bin ich auch erst zufrieden, wenn ich das aus<br />

Anathema<br />

Interview<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

meiner Sicht optimale Ergebnis abgeliefert habe. Kritiken können daran<br />

dann auch nichts mehr ändern.<br />

Wo siehst Du Euch im Moment stehen, nach der langen Pause?<br />

Das Interesse der Fans wird sicher wieder zunehmen, sobald die neue<br />

Platte verö entlich ist. Es ist dann an uns, die Gunst der Stunde zu nutzen<br />

und am Ball zu bleiben, sprich: Weiter zu releasen und viel zu touren.<br />

Ich denke, dann können wir verlorenen Boden auch schnell wieder gut<br />

machen. Mit der neuen Scheibe sind wir, denke ich, bestens gerüstet. Die<br />

Platte ist so breit gefächert, daß eigentlich jeder Musik-Fan, gleich welchen<br />

Genres, irgendetwas nden kann, das ihm gefällt. Ich möchte damit<br />

einfach so viele Leute erreichen, wie nur möglich und ich denke, daß wir<br />

allein im Riesenmarkt Amerika sehr viele Leute erreichen könnten, wenn<br />

wir nur entsprechend präsent sind.<br />

Bei den Recherchen für das Interview habe ich mich auch durch Eure<br />

Webseite und die MySpace-Seite gearbeitet. Ich konnte jedoch nicht<br />

heraus nden, wer nun im Moment eigentlich in der Band ist.<br />

Ok, das sind zum einen die drei Brüder Daniel (Gitarre), Vincent (Gitarre,<br />

Gesang) und Jamie (Baß) Cavanagh, dann sind da noch John Douglas<br />

(Drums) und seine Schwester Lee (Gesang) sowie Les Smith (Keyboards).<br />

Das ist die Live-Zusammensetzung. Im Studio sieht das alles etwas gemischter<br />

aus, weil jeder Keyboard-Parts liefert.<br />

Die Live-Zusammensetzung wird sich dann sicher auch in der näheren<br />

Zukunft intensiver präsentieren, oder?<br />

Ja, de nitiv! Jetzt stehen zunächst die größeren Festivals an, eines davon<br />

in Deutschland, wo wir die Summer Breeze spielen werden.<br />

Cool, da werden wir uns sehen!<br />

Hast Du grad mal das Datum für mich?<br />

Das ist vom 19. bis 21. August 2010.<br />

Cool, danke. Dann werden wir wohl am 21. spielen, denke ich. Bin mir<br />

gerade aber nicht sicher. Hm - also wir werden an einem der drei Tage<br />

spielen - hehe. Ende September werden wir dann mit der regulären Tour<br />

starten, die uns ho entlich auch nach Deutschland führen wird. Wir sind<br />

eine Live-Band und wir sind wirklich alle sehr heiß, endlich mit dem neuen<br />

Material auf der Bühne zu stehen.<br />

Was war eigentlich bei der Summer Breeze 2008 los, als plötzlich<br />

Destrucion‘s Mad Butcher die Bühne während Eures Gigs enterte?<br />

Ihr saht ziemlich erschrocken aus? :-)<br />

Haha - ja, das war ein cooler Gag, der aber geplant war. Wir haben das<br />

mit Schmier und dem Butcher backstage besprochen. Da wir als letzte<br />

Band das Festival beschlossen haben, wollten wir ein bißchen Partystimmung<br />

verbreiten und haben uns dann in einen kleinen Kampf mit dem<br />

Butcher verwickeln lassen.<br />

Dann habt Ihr Eure Rollen wirklich gut gespielt. Es sah schon überzeugend<br />

erschrocken aus.<br />

Hmm - vielleicht sollte ich eine TV-Karriere ins Auge fassen!? :-)<br />

Da Destruction die Summer Breeze 2010 nicht besuchen, wird es<br />

diesmal auch keinen Butcher auf der Bühne geben. Was kann man<br />

stattdessen von Euch erwarten?<br />

Wir werden uns auf die neuen Songs konzentrieren. Viel hängt auch<br />

davon ab, wieviel Zeit wir bekommen. Wir freuen uns jedenfalls schon<br />

sehr auf den Gig!<br />

Band-Homepage: www.anathema.ws<br />

Interview & Text: Ingo


Hey John! Wie geht‘s Dir?<br />

Mir geht‘s richtig gut, die Sonne scheint, es ist tierisch heiß hier in<br />

Schweden...<br />

Argh! Was läuft denn da bitteschön gerade falsch? Wir haben neun<br />

Grad und Regen.<br />

Ja, das sollte eigentlich andersherum sein. Hehe. Aber ich will mich da<br />

mal nicht beschweren...<br />

Schon klar. Naja, lenken wir uns mal ein bißchen mit Deiner neuen<br />

Scheibe ab. :-) Im Vergleich zu den Vorgängern ist sie ein wenig<br />

blueslastiger ausgefallen...<br />

Das stimmt. Ich hab vor Jahren einen Track zu einem „Frank Marion“-<br />

Tribute-Album aufgenommen, an den Titel erinnere ich mich nicht mehr,<br />

das muß irgend etwas mit „Smoke“ was auch immer gewesen sein. Das<br />

hat mir damals richtig viel Spaß gemacht und dabei ist mir auch der<br />

Gedanke gekommen, ein bluesigeres Album aufzunehmen. In der Form<br />

habe ich das zuvor ja auch noch nicht gemacht. Es war einfach an der<br />

Zeit, einmal etwas anderes zu probieren. Mit Europe decke ich ja die Hard<br />

Rock-Schiene ab, weshalb es keinen besonderen Sinn macht, das Gleiche<br />

auf meinem Soloalbum zu spielen. Ich mochte den Blues schon immer,<br />

also hab ich das Experiment gewagt.<br />

Ein Experiment, das Dir wirklich gut gelungen ist. Aus meiner Sicht<br />

ist es eine Kombination Deiner früheren Produktionen und den<br />

Blues-Songs geworden. Denn es nden sich schon noch ein paar<br />

Nummer im klassischen John Norum-Stil auf der Scheibe.<br />

Das sehe ich genauso. Ich habe die Range erweitert. Mal sehen, ob ich<br />

damit auch ein breiteres Publikum erreichen kann. Es halt also nicht viel<br />

mit dem alten Chicago-Blues zu tun. Ich ho e, die Platte unterstützt Dich<br />

nicht beim Einschlafen...<br />

Nein, das macht sie eigentlich nicht...<br />

Gut!<br />

Wenn man nun die letzten Verö entlichungsdaten Revue passieren<br />

läßt, stellt man fest, daß immer auf ein Europe-Album ein Solo-Album<br />

im Jahr darauf folgte. Da liegt die Vermutung natürlich nahe,<br />

daß Du am Ende der Europe-Sessions einfach noch ein bißchen länger<br />

im Studio verweilst, um Deine Soloscheibe einzuspielen.<br />

Stimmt, der Verdacht drängt sich auf. Tatsächlich war es jedoch so, daß<br />

ich aufgrund eines schweren Schicksalsschlages innerhalb meiner Familie<br />

erst einmal nicht in der Lage war, Musik für meine Solo-Scheiben zu<br />

schreiben. Das war alles eine Zeit lang auf Eis gelegt. Mittlerweile plane<br />

ich aber schon die nächste Solo-Platte. Im Sommer stehen jetzt erstmal<br />

die Festival-Shows mit Europe an. Danach werden wir im Herbst bereits<br />

mit dem Schreiben des neuen Albums beginnen, welches dann in 2011<br />

eingespielt werden soll. In etwa zur selben Zeit möchte ich auch meinen<br />

nächsten Alleingang aufnehmen. Huh - da ist ja wirklich ein Muster erkennbar.<br />

Haha.<br />

Das ist auf jeden Fall eine sehr e ziente Arbeitsweise.<br />

Das stimmt. Bei Europe ist das Ganze ziemlich gut strukturiert. Wir haben<br />

Deadlines, die Maschinerie kommt langsam wieder ins Rollen. Die<br />

Solo-Sachen sind dann doch wesentlich entspannter. Ich kann ins Studio<br />

gehen, wann immer ich möchte. Das ist der große Fun-Faktor dabei:<br />

Einfach ohne jeden Druck komponieren und aufnehmen zu können. Hm<br />

- wann immer die Sonne im richtigen Punkt steht... Hehe<br />

Gesetzt den Fall, Ihr habt Sonne zu dem Zeitpunkt...<br />

Stimmt. Wenn ich‘s mir recht überlege, dürfte es dann sogar eher dunkel<br />

in Schweden sein. Sehr dunkel.<br />

Weshalb Du im Winter auch in L.A. wohnst.<br />

Das mache ich seit Jahren so. :-)<br />

Wer ist eigentlich der kleine Junge, der auf dem Cover mit der Mini-<br />

E-Gitarre an Deiner Seite spielt?<br />

Verscherze es Dir nicht mit den Wikingern!<br />

Europe sind zurück und aktiver denn je. Dennoch scheint Saitenvirtuose John Norum noch immer nicht voll ausgelastet zu sein, denn<br />

im Europe-Album-Recording, -Promo- und Tourstreß fand er noch Zeit, seine mittlerweile achte Soloscheibe „Playing Backyard Blues“<br />

einzutüten. Wir hatten Gelegenheit, an einem (wie die Wochen zuvor auch) arschkalten, verregneten Tag, ein sehr entspanntes TelefoTelefonat mit dem wie immer sehr angenehmen Gesprächspartner zu führen.<br />

Das ist mein Sohn. Er ist ein toller Gitarrist und das schon mit seinen 5<br />

1/2 Jahren. Er hat schon eine kleine Auswahl an Gitarren, mit denen er<br />

es liebt zu üben. Sein absoluter Favorit ist aber die Mini-Les-Paul, die<br />

er auch auf dem Foto spielt. Ich habe die Gitarre auf Tour in Japan von<br />

einem Fan bekommen und ihm weiter gegeben. Er ist davon total begeistert<br />

und gibt sie kaum noch aus der Hand. Er hat die Musik einfach<br />

im Blut, von seiner Mom und seinem Daddy. Ich ho e, er bleibt am Ball.<br />

Die Mini-Gitarre funktioniert tatsächlich?<br />

Na klar! Sie klingt toll. Wenn Du genau hinsiehst, kannst Du das kleine<br />

schwarze Ding am Hals erkennen, wo normalerweise ein Pickup sitzt.<br />

Das ist ein kleiner Lautsprecher, der mit Batterien betrieben wird. Man<br />

kann sie auch an einen echten Verstärker anschließen und sie klingt<br />

wirklich nicht schlecht. Doch wenn er im Haus irgendwo unterwegs ist<br />

und spielen möchte, drückt er einfach einen Knopf und kann sich völlig<br />

frei bewegen.<br />

Wenn das Cover schon sehr persönlich ausgefallen ist, dann kann<br />

ich davon ausgehen, daß es die Texte des Albums ebenfalls sein<br />

werden, oder?<br />

Ja, das sind sie in der Tat. Es geht viel um Beziehungen, die auseinanderbrechen.<br />

Das klingt jetzt vielleicht etwas kitschig, doch ich hatte eine<br />

wirklich harte Zeit, die ich in den letzten Jahren privat durchmachen<br />

mußte. Natürlich kommen auch andere Themen zum Tragen, doch es ist<br />

immer eine gewisse Aufarbeitung von Dingen, die mir widerfahren sind.<br />

Bei bedeutungsschwangeren Texten über harte Zeiten ist der Blues<br />

sicher die richtige akustische Wahl gewesen.<br />

Ja, damit kann man sich wirklich gut ausdrücken. Der zweite Song „Red<br />

Lights Green Heights“ zum Beispiel dreht sich um den Rotlichtbereich<br />

in Amsterdam und wie dich beides, Rotlicht und Co eeshops, langsam<br />

aber sicher runterziehen können. Es geht im Prinzip um eine Reise von<br />

Schweden nach Amsterdam, die nicht so gut ausgeht...<br />

Reisen ist ein gutes Stichwort. Wenn Du mit der Europe-Reise fertig<br />

bist, stehen dann evtl. ein paar Solo-Shows auf dem Plan?<br />

Geplant ist noch nichts, aber ich würde schon gern ein paar Gigs spielen.<br />

Wir haben allein in Schweden zehn Festivals zu spielen. Danach Norwegen,<br />

UK, Dänemark, Finnland...<br />

Aber noch keine Termine im Rest von Europa...<br />

Wir sind noch nicht komplett durchgebucht. Es kommen immer noch<br />

Termine rein und wir ho en schon, auch bei einigen Festivals in Deutschland<br />

vorbei zu schauen.<br />

Im vergangenen Jahr habt Ihr beim Masters Of Rock ja ziemlich<br />

eingeschlagen.<br />

Das war ein wirklich großartiger Abend, einer dieser seltenen Momente,<br />

wo wirklich alles perfekt war. Wir waren glücklich, die Fans waren unglaublich,<br />

die ganze Organisation war super. Die Chemie in der Band hat<br />

an dem Tag super gestimmt - das ist nicht immer so, aber da war einfach<br />

alles harmonisch! Wer ist da eigentlich dieses Jahr Headliner?<br />

Manowar, Queensryche...<br />

Oh Gott - Manowar. Das ist ja mittlerweile nichts anderes mehr, als Spinal<br />

Tap. Hahaha. Aber Queensryche sind wirklich gut, die Jungs haben<br />

echte Klasse. Ich mag die intelligente Art des Rock und Metal, wie ihn<br />

Queensryche spielen. Mit „Stupid Rock“ kann ich dagegen gar nichts<br />

anfangen - haha.<br />

Gehen wir ein paar Schritte zurück in der Zeit: Als Du Europe 1986<br />

verlassen hattest, bist Du nach sieben Jahren harter Arbeit und drei<br />

Alben in dem Moment gegangen, als die Rakete komplett durch die<br />

Decke ging. Was hat Dich da eigentlich geritten??<br />

Zu dem Zeitpunkt war mir der Sound einfach zu keyboardlastig und<br />

kitschig. Ich war sehr zufrieden mit den ersten beiden Alben in musikalischer<br />

Hinsicht. Die Produktion der ersten war furchtbar, weil wir ja<br />

auch keine Ahnung hatte, wie man ein Album produziert. Die zweite war<br />

klanglich eigentlich ok. Musikalisch war das eher meine Richtung,<br />

John Norum<br />

Interview<br />

weil es noch Gitarren-orientierter war. Mit „Final Countdown“ kamen<br />

die Keyboards dann zu sehr zum Tragen und wir mutierten zu einer Bon<br />

Jovi-artigen Band, was ich ganz fürchterlich fand. Wir waren so eine<br />

Teenager-Kaugummi-Band, die auf den Covers von Bravo & Co zu nden<br />

waren. Das war nun absolut nicht mein Ding - allein schon das ganze<br />

Haarspray. Fürchterlich!<br />

Dann kamst Du zurück und Europe klingen, als wäre alles ab „Final<br />

Countdown“ nie geschehen. In meinen Augen ist „Start From The<br />

Dark“ der legitime Nachfolger von „Wings Of Tomorrow“.<br />

Ja, das sehe ich exakt genau so! Wir haben es irgendwie gescha t,<br />

unsere Wurzeln zu nden, die Keyboards weitgehend zurück zu fahren<br />

und dennoch einen ziemlich modernen Approach zu erzielen. Die Platte<br />

ist sehr düster ausgefallen und de nitiv unser bislang härtestes Album<br />

geworden.<br />

War das nicht riskant? Der sichere Weg wäre gewesen, „The Final<br />

Countdown Pt. 2“ aufzunehmen, dann aber wahrscheinlich ohne<br />

Dich...<br />

Ganz sicher wäre ich da nicht mit aufgesprungen! Das wäre auch wirklich<br />

dumm gewesen, so etwas zu wiederholen. Wir wollten einfach wieder<br />

sehr viel Rock-orientierter klingen. Das war letztendlich auch der Grund,<br />

weshalb ich wieder eingestiegen bin.<br />

Wie war es eigentlich, wieder komplett klein anzufangen? Ich stelle<br />

es mir sehr schwer vor, wenn man sieht, vor welchen Kulissen Ihr<br />

in den 80ern spielen konntet, dann jetzt in Clubs mit 900 Leuten<br />

zu spielen…<br />

Nein, gar nicht. Ich denke über so etwas überhaupt nicht nach und es<br />

ist mir völlig egal, ob ich vor 900 oder 90.000 Leuten spiele. Ich spiele<br />

auch gern in einer Bar, das kann auch eine Menge Spaß machen. Ich<br />

mache mir über Zuschauerzahlen absolut keine Gedanken. Wir waren ja<br />

im Frühjahr hier in Deutschland zusammen mit Gotthard unterwegs. Da<br />

sind wir dann in größeren Hallen aufgetreten. Wir haben uns an die Tour<br />

gehängt, weil wir endlich wieder in Deutschland einem größeren Publikum<br />

au allen wollten. Wir wollten zeigen, daß wir wirklich voll und<br />

ganz zurück sind und nicht so eine kurzfristige Comeback-Sache sind.<br />

Die Fans scheinen heutzutage ein wenig langsamer zu schalten, als in<br />

den 80ern. Es prasselt die ganze Zeit über so viel auf einen ein, die ganzen<br />

Trends kommen und gehen, da ist es sehr schwer, aufzufallen. Man<br />

muß heute als Band etwas härter arbeiten. Es hat uns allein fünf Jahre<br />

gekostet, um in unserer Heimat Schweden überhaupt wieder wahrgenommen<br />

zu werden! Die Leute kommen immer noch und sagen „Was,<br />

Ihr seid endlich wieder zusammen?“ Da frage ich mich schon, wozu wir<br />

hunderte Gigs allein dort gespielt haben. :-) Inzwischen sind wir aber<br />

angekommen, waren mit „Last Look At Eden“ auf Platz 1 in den Charts<br />

und haben eine goldene Schallplatte erhalten. Nun müssen wir sehen,<br />

daß wir den Rest der Welt auch überzeugen können.<br />

Wie war die Tour mit Gotthard eigentlich an sich für Euch? Ich hätte<br />

mir schon gewünscht, daß sie Euch in Fürth ein paar Minuten mehr<br />

Zeit gegeben hätten.<br />

Die Zeit hatten wir zu Beginn der Tour auch. Ich mag die Band wirklich,<br />

sehr nette Jungs und eine tolle Band, trotzdem haben wir sie jede Nacht<br />

an die Wand gespielt. Das hat ihnen wohl ein wenig Angst gemacht und<br />

wir mußten den Set von einer Stunde auf 45 Minuten kürzen. Naja - so<br />

läuft es halt. :-) Wir waren in den letzten Jahren mit einer Menge cooler<br />

Bands unterwegs, ZZ Top, Whitesnake, Deep Purple - aber irgendwie haben<br />

wir sie mit unserer Energie wohl alle etwas verschreckt. Für unser<br />

Alter sind wir noch ganz t und haben eine Menge Spaß auf der Bühne.<br />

Das liegt sicher daran, daß wir alles Wikinger sind. Verscherze es dir nicht<br />

mit den Wikingern! Hehehe.<br />

Das würde ich niemals tun. Was wäre nun die beste Reaktion? Soll<br />

ich vielleicht „Odin“ brüllen?<br />

Ja, das wäre angemessen. Bitte.<br />

Oooodiiin....!!!<br />

Ja, danke! Das war sehr schön...<br />

Band-Homepage: www.johnnorum.se<br />

Interview & Text: Ingo<br />

10


11 Interview<br />

Pretty Maids<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Sex, Humor & Pandora‘s Produzenten-Kiste<br />

Kaum eine andere Band hat sich seit den frühen 80ern in Sachen qualitativ hochwertiger Releases und Live-Performances, ohne größere<br />

Unterbrechungen, mit einer vergleichbaren Konstanz hervorgetan, als die dänische Metal-Institution Pretty Maids. Daß mit dem<br />

neuen Album „Pandemonium“ aber das beste Scheibchen seit „Future World“ ausgebrütet wurde, damit war nun wirklich nicht zu<br />

rechnen. Wie es dazu kam, konnte im folgenden Gespräch mit einem äußerst gut gelaunten Ronnie Atkins erörtert werden.<br />

Hey Ronny! Wie geht‘s Dir und den „hübschen Jungfern“ im hohen<br />

Norden?<br />

Ich kann mich wirklich gerade nicht beschweren...<br />

Das kann ich mir vorstellen. Mit einer derart starken Scheibe im<br />

Rücken läßt es sich sicherlich sehr gut leben. :-) Schon vor dem<br />

ersten Hördurchlauf ist mir aufgefallen, daß Ihr das alte Logo aus<br />

glorreichen „Red, Hot And Heavy“-Tagen wieder ausgebuddelt habt.<br />

Akustisch ist die Scheibe aus meiner Sicht musikalisch wie „Future<br />

World“ und vom Sound her in Richtung „Scream“ orientiert. War das<br />

eine bewußte Entscheidung, die auch visuell die Marschrichtung<br />

des Albums wiedergeben sollte?<br />

Von Deiner musikalischen Einschätzung her kann ich Dir absolut beip<br />

ichten. Geplant war das allerdings zu keinem Zeitpunkt. Die Songs<br />

sind innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums entstanden, was vielleicht<br />

auch ein Grund für dieses sehr rohe, kernige Liedmaterial ist. Daß nun<br />

auch das Cover die alte Logo-Variante ziert, ist nur zum Teil auf unserem<br />

Mist gewachsen. Der deutsche Designer Kai Bockschmidt hat das Cover<br />

entworfen und er kam dann mit der Frage, welche Logovariante er denn<br />

einbauen sollte. Da der Sound nun auch an die Frühzeiten erinnerte, el<br />

es uns nicht schwer, uns auf das Original-Pretty Maids-Logo zu einigen.<br />

Insofern kann Deine Frage nach der bewußten Entscheidung mit einem<br />

„Ja“ beantwortet werden.<br />

Eine klare Ansage. :-) Im Gegensatz zu den meisten anderen aktuellen<br />

Produktionen, die oft nur noch übertrieben hoch ausgepegelt<br />

sind und dadurch jegliche Dynamik vermissen lassen, haut einen<br />

„Pandemonium“ regelrecht aus den Latschen. De nitiv eine der am<br />

fettesten klingenden Scheiben, die ich die letzten Monate gehört<br />

habe! Wie habt Ihr es hinbekommen, bei dieser Wucht trotzdem immer<br />

transparent und di erenziert zu klingen? Alle anderen Bands<br />

versuchen das sicher auch - nur scheint Ihr den Schlüssel, die „Kiste<br />

der Pandora des Produzierens & Mixens“ gefunden zu haben. Dann<br />

wäre „Pandora“ auch ein guter Albumtitel gewesen...<br />

Haha - Pandora‘s Produzenten-Kiste. Das hat was! Ich denke, das Ergebnis<br />

ist ein sehr guter Kompromiß aus dem geworden, was wir wollten<br />

und dem, was Jakob Hansen dann letztendlich getan hat. Wir hatten zuvor<br />

noch nicht mit ihm zu tun, doch Michael Poulsen von VolBeat, deren<br />

letzte Scheibe er ja auch produziert hat, legte ihn uns ans Herz. Als wir<br />

uns dann zum ersten mal getro en haben, hat es auch sofort menschlich<br />

zwischen uns gepaßt. Als wir mit dem Album fertig waren, stellte sich<br />

heraus, daß Jakob schon lange mit uns arbeiten wollte, weil er mit dem<br />

„Future World“-Album aufgewachsen ist (Max kam sogar mit „Future<br />

World“ zum Metal! / Ingo). Ich nde, er hat einen richtig guten Job gemacht.<br />

Herausgekommen ist dadurch der klassische Pretty Maids-Sound<br />

in der upgedateten 2010er Version. :-)<br />

Wie schätzt Du die Reaktionen der Fans auf das neue Album ein?<br />

Ich denke mal, bei den frühen Fans, die noch die „Future World“ im<br />

Regal stehen haben, rennt Ihr o ene Türen mit „Pandemonium“<br />

ein. Die jüngeren Fans, die die eher ruhigeren Scheiben von Euch<br />

kennen, könnten ein bißchen verschreckt sein, oder?<br />

Ich denke, daß die Scheibe eine gute Schnittmenge aus beiden Phasen<br />

darstellt. Sie enthält neben den Metal-Krachern auch sehr schöne, ruhigere<br />

Songs und die Melodieführung ist durchgehend sehr ausgeprägt auf<br />

der Scheibe. Insofern sollten am besten ALLE Metal-Fans und die Pretty<br />

Maids-Fans aller Generationen „Pandemonium“ eine Chance geben.<br />

Es lohnt sich auf jeden Fall! Ich denke, daß Ihr mit dieser Scheibe<br />

einen großen Schritt dorthin gehen werdet, wo Ihr in den 80ern<br />

standet: An die europäische Spitze der klassischen Metalbands. Wie<br />

weit, denkst Du, wird Euch die Scheibe bringen?<br />

Das ist im Moment ganz schwer zu sagen. Wir haben nun einen Deal<br />

mit Frontiers Records und ich ho e, daß sie die Scheibe ordentlich<br />

pushen werden, wobei ich natürlich noch nicht einschätzen kann, wie<br />

weit sie uns und die Scheibe bringen können. Ich denke, um ordentlich<br />

Radio-Airplay zu bekommen,<br />

brauchst du die Power eines<br />

Major-Labels, doch darauf<br />

kommt es nicht zwingend an.<br />

Frontiers werden sicherlich ihr<br />

Bestes geben und wir sind gespannt, wie die Platte einschlagen wird. Die<br />

Reaktionen von Medien und Fans, die das Album bereits hören konnten,<br />

sind bislang absolut positiv, was uns natürlich schon vorfreudig stimmt.<br />

Heute kann man ohnehin nicht mehr erwarten, hunderttausende Platten<br />

zu verkaufen, doch in der Relation ho e ich schon, daß die Scheibe<br />

erfolgreich laufen wird. Laß es mich so sagen: Ich träume davon, doch<br />

ich erwarte es nicht.<br />

Demnach erübrigt sich die Frage nach dem aus Deiner Sicht besten<br />

Pretty Maids-Album...<br />

Das ist immer eine schwierige Frage... Mit „Red, Hot And Heavy“ und<br />

„Future World“ haben wir damals in den 80ern unsere eigene Identität,<br />

unseren Sound gefunden. Insofern werden diese zwei Scheiben bei mir<br />

immer einen Sonderstatus innehaben und meine Favoriten bleiben.<br />

„Spooked“ und „Sin Decade“ haben mir auch sehr gut gefallen. Wenn<br />

du mich nach „Pandemonium“ fragst, würde ich sagen, daß es das beste<br />

Pretty Maids-Album der letzten 20 Jahre geworden ist.<br />

Der Release von „Pandemonium“ dürfte etwas zu spät für die<br />

2010er Festival-Saison sein, oder?<br />

Ein paar Festivals in Skandinavien, eines in Frankreich, eines in England<br />

und eines in Belgien spielen wir diesen Sommer schon, doch die großen<br />

Festivals stehen dann „ho entlich“ für 2011 an. Von Oktober bis März<br />

sind wir erstmal auf Tournee.<br />

Demnach stehen die Chancen auf einen Germany-Abstecher nicht<br />

schlecht...<br />

Ich kann Dir versprechen, daß wir nach Deutschland kommen werden!<br />

Deutschland ist seit Jahren unser wichtigstes Land. Nach der aktuellen<br />

Planung werden wir wohl im November bei Euch aufschlagen.<br />

Seit ich Metal höre, sind die Pretty Maids am Start. Eine große Pause<br />

oder gar Trennung gibt es in Eurer Historie nicht. Was hält den Kessel<br />

nach über 25 Jahren noch so gut unter Dampf?<br />

Der Sex & der Humor - hahaha. Es liegt sicher viel daran, daß Kenny<br />

(Hammer, Gitarre) und ich eine sehr enge Verbindung genießen. Wir<br />

nehmen uns schon ab und an unsere kurzen Auszeiten, wie z.B. die<br />

letzten drei Jahre, in denen wir außer einer kleinen Deutschland-Tour<br />

2008 und ein paar O -Gigs nichts gemacht haben. Einen großen Break<br />

gab‘s aber nicht. Auch während der Auszeiten bleiben wir immer in<br />

Kontakt. Wir haben beide sehr deckungsgleiche Vorstellungen davon,<br />

was wir erreichen wollen und wie wir Dinge sehen. Ganz wichtig: Wir<br />

haben dieselbe Art Humor! Ohne diesen wäre es sicher nicht so lange<br />

gut gegangen, da es auch bei uns Hochs und Tiefs gegeben hat und gibt.<br />

Doch egal, was wieder schiefgelaufen ist, wir bekommen es immer ganz<br />

gut hin, daß wir am Ende darüber lachen können. Ich bin nun 45 Jahre,<br />

ein Teil von mir fühlt sich aber noch immer wie 18. Gut, wenn ich mich<br />

im Spiegel ansehe, merke ich schon, daß ich keine 18 mehr bin *gg*.<br />

Aber im Herzen und Geiste fühle ich mich noch sehr jung, und die Lust zu<br />

spielen, zu singen und Songs zu schreiben ist nach wie vor ungebrochen.<br />

Auch die „Neuen“ in der Band haben dafür gesorgt, daß sich das Ganze<br />

wieder etwas frischer und spannender anfühlt.<br />

Mit den „Neuen“ gibst Du mir natürlich eine gute Vorlage, um auf<br />

den Ausstieg von Bassmann Kenn Jackson einzugehen. Was genau<br />

hat denn nun zu dem Split geführt?<br />

Allzuviel möchte ich dazu eigentlich nicht sagen, da es eine für alle sehr<br />

schmerzliche Entscheidung war. Wir mögen Kenn nach wie vor wirklich<br />

sehr und die Entscheidung hat absolut keinen persönlichen Hintergrund.<br />

Die Entscheidung kam auch nicht schnell aus dem Bauch, sondern hat<br />

sich schon länger abgezeichnet. Es ist wohl so, daß er über die Jahre einiges<br />

von seinem Feuer verloren hat, was man vor allem an seiner Bühnen-<br />

Performance gemerkt hat. Wir versuchen immer, mit der besten Leistung<br />

aufzuwarten. Nun haben wir ein sehr starkes Album in der Hinterhand,<br />

das genauso stark live promotet werden sollte. Deshalb haben wir uns<br />

so entschieden.<br />

Was kannst Du mir über den neuen Mann am Bass erzählen?<br />

Hal Patino ist seit Ewigkeiten ein guter Freund der Band, eigentlich schon<br />

seit den Anfangstagen. Darüber hinaus ein wirklich talentierter Bassist,<br />

der auch schon mit King Diamond gespielt hat. Er war unsere erste Wahl.<br />

In einer Woche haben wir unseren ersten Gig zusammen - Du kannst Dir<br />

vorstellen, daß er gerade RICHTIG Streß hat - hahaha. Da wir natürlich<br />

Songs aus allen Phasen der Bandhistorie spielen wollen, stehen uns in<br />

den nächsten Tagen „heavy Rehearsals“ ins Haus. Hal ist ein toller Typ, der<br />

auch ein sehr gutes Charisma auf der Bühne hat. Schließlich zahlen die<br />

Leute ja auch dafür, daß sie eine ordentliche Stageperformance erhalten.<br />

Wenn Du früher und heute vergleichst: Damals war es am wichtigsten,<br />

so viel Platten, wie möglich zu verkaufen. Heute hat sich das<br />

ein kleinwenig geändert...<br />

Es hat sich nicht ein kleinwenig geändert, es hat sich verdammt sehr verändert!<br />

In Dänemark mußtest du vor zehn Jahren noch 80.000 Scheiben<br />

verkaufen, um eine goldene Platte zu erhalten - heute sind es gerade<br />

noch 15.000 Stück. Wenn du heute 400 Platten in Dänemark in einer<br />

Woche verkaufst, bist du Nummer 1 in den Charts, das sagt doch eigentlich<br />

schon alles. Die Kids heute geben ihre Kohle lieber für Handys oder<br />

Klamotten aus und laden sich die Musik dann für lau aus dem Web ohne<br />

darüber nachzudenken, daß es sich dabei eigentlich um Diebstahl handelt.<br />

Insofern mache ich mir schon Gedanken über die Zukunft. Wenn es<br />

so weiter geht, werden wir in absehbarer Zeit nicht mehr genügend Geld<br />

von der Platten rma bekommen, um ein neues Album aufzunehmen.<br />

Irgendwann werden wir das dann selbst bezahlen müssen. Im Moment<br />

bräuchte es schon ein Wunder, um diese Entwicklung aufzuhalten und,<br />

ganz ehrlich, ich wünschte, das würde passieren.<br />

Ein Weg ist sicherlich die immer stärker aufkommende Special-Editions-Geschichte.<br />

Ein geil aufgemachtes DigiPak mit einer Bonus-<br />

DVD kann man sich zum Glück noch nicht downloaden...<br />

Das ist sicher eine Möglichkeit, um noch Platten abzusetzen, wobei man<br />

inzwischen ja auch schon DVDs hochladen kann. Man kann einfach nicht<br />

gegen die Technologie ankämpfen. Mit DVD hast Du mir einen guten<br />

Stichpunkt gegeben, da das ohnehin der nächste Schritt bei uns sein<br />

wird. Wir werden einen der größeren Gigs der „Pandemonium“-Tour für<br />

unsere nächste Live-DVD mitschneiden.<br />

Das ist eine SEHR gute News für Max und mich! :-)<br />

Es gibt so viele Länder, die wir in den letzten Jahren nicht bereisen konnten<br />

und auch die Fans, die uns gesehen haben, fragen oft danach. Insofern<br />

ist das keine schlechte Gelegenheit, uns immer und immer wieder<br />

live zu sehen. ;-)<br />

Ich hab Euch auch schon ewig nicht mehr gesehen. Ich denke Wacken<br />

1999 war das...<br />

Ja, da haben wir dort gespielt. Inzwischen ist das aber eher zu einem<br />

härteren Festival mit Hardcore und Death Metal geworden, oder? Die<br />

haben da nicht mehr so viele Power Metal-Bands...<br />

Oh - da hast Du de nitiv falsche Informationen. Dieses Jahr spielen<br />

Maiden, W.A.S.P., Mötley Crüe, Alice Cooper usw. Wacken ist noch<br />

immer ein klassisches Metal-Festival.<br />

Hm - dann sollte ich mir das dieses Jahr mal wieder ansehen, hehe.<br />

Deine Anreise dürfte sich auch etwas kürzer gestalten, als meine<br />

900 km...<br />

Da magst Du nicht falsch liegen. Du kommst aus Nürnberg, stimmt‘s? In<br />

Nürnberg haben wir vor 1,5 Jahren gespielt (stimmt, ich war da, hehe!<br />

/ Max) - ich ho e, daß wir das diesmal auch wieder auf dem Tourplan<br />

stehen haben.<br />

Das ho en wir aber auch...!<br />

Band-HP: www.prettymaids.dk<br />

Interview & Text: Ingo


Es scheint, als hättet Ihr für die Tour zu kleine Locations gebucht. Ihr<br />

seid sowohl in Köln als auch in München auf größere Hallen ausgewichen.<br />

Waren Deine Erwartungen zu niedrig?<br />

Wir wollten nicht das Risiko eingehen in großen Hallen nur vor 200 Leuten<br />

zu spielen. Außerdem stehe ich auf die Intimität kleinerer Clubs. Größere<br />

Hallen weisen meist einen Graben zwischen Bühne und Fans auf.<br />

Das mag ich eigentlich überhaupt nicht, weil es die Interaktion mit den<br />

Fans behindert. Natürlich bin ich jetzt froh, daß das Interesse so groß ist.<br />

Hattest Du vor dem Tourstart Bammel?<br />

Ja, schon. Insbesondere, weil diese Tour auch das Ziel hat, auf mein neues<br />

Solo-Projekt „Garcia vs. Garcia“ aufmerksam zu machen, dessen Erfolg<br />

für mich persönlich entscheidend ist. Seit einem Jahr bin ich mit Ram<br />

[Tourmanager] dabei zu planen, wie dieses wichtige Projekt lanciert<br />

werden kann. Garcia plays Kyuss ist hierfür ein phantastisches Vehikel.<br />

Ich denke Ihr kennt die Kyuss/Queens Of The Stone Age –Split EP. Damals<br />

ging es darum, das neue Projekt von Josh [Josh Homme, Ex-Gitarrist von<br />

Kyuss und jetzt der Kopf von Queens Of The Stone Age] bekannt zu machen.<br />

Ich mache das nicht mit einer CD, sondern live. Außerdem macht<br />

es mir Spaß, den Liedern neuen Atem einzuhauchen und sie wieder<br />

auszuloten.<br />

Du betrachtest diese Tour also vor allem als Zwischenschritt zu<br />

Deinem eigentlichen Vorhaben, Garcia vs. Garcia unter die Leute<br />

zu bringen?<br />

Ja, ganz richtig. Wißt Ihr, ich bin gerne ab und zu mit Hermano unterwegs<br />

[sein stabilstes Projekt der letzten Jahre], weil es eine gute Sache<br />

ist und ich kann mir meinen Fix abholen. Jedoch war es seit meinem 18.<br />

Lebensjahr mein größter Traum, ein Soloprojekt aufzuziehen und nun<br />

bin ich 39. Jetzt ist es endlich bald soweit. Ich schätze und ich ho e, daß<br />

ich damit Sommer oder Herbst nächstes Jahr am Start sein werde.<br />

Erzähl uns ein bißchen mehr über Garcia vs. Garcia. Was haben wir<br />

zu erwarten?<br />

Es wird de nitiv eine Rock-Scheibe. Plane ich damit den Rock zu revolutionieren?<br />

Nein. An einigen der Lieder arbeite ich bereits seitdem ich<br />

18 war und mit Nick Oliveri in Palm Springs zusammengewohnt habe.<br />

Die Lieder hatten also eine richtig lange Zeit, um in meinem Kopf zu<br />

schmoren und verbessert zu werden. Ich habe also eine lange Liste von<br />

Liedern, die immer mehr und besser werden. Es wird übrigens auch ein<br />

paar sanfte Stücke darunter geben, nicht nur Hardcore-Kram. Ich meine<br />

damit aber nicht etwa Balladen, sondern eben ein paar softere Sachen.<br />

Wirst Du damit zu uns auf Tour kommen?<br />

Auf jeden Fall. Das wird die erste Station.<br />

Wie weit bist Du denn schon mit den Aufnahmen?<br />

Ich habe mit verschiedenen Musikern über 40 Songs aufgenommen und<br />

jetzt muß ich das natürlich auf so 12-14 Songs eindampfen. Wahrscheinlich<br />

werde ich die dann noch einmal mit Musikern aufnehmen, die auf<br />

meiner Wunschliste stehen: Brant Bjork, Nick Oliveri, Ed Mundell von<br />

Monster Magnet, Drummer Trinidad Leal von Dixie Witch. Das ist keine<br />

Supergroup, einfach nur eine Wunschliste von Leuten, mit denen ich<br />

zusammenarbeiten möchte. Gerade in der erneuten Zusammenarbeit<br />

mit Brant Bjork [Ex-Drummer von Kyuss] erfüllt sich ein lange gehegter<br />

Traum. Er gibt mir seinen Segen für das Projekt, Nick [Oliveri] auch,<br />

ebenso Scott Reeder.<br />

Und was meint Josh Homme dazu?<br />

Er sagt: „Kein Kommentar“! Als er mich damals gefragt hat, wie es für<br />

mich wäre, wenn er diese Split EP Kyuss/Queens Of The Stone Age ma-<br />

Garcia plays Kyuss<br />

chen würde, habe ich das voll unterstützt und sagte: „Na klar! Mach das!<br />

Das ist doch super!“. Im Vergleich dazu ist er jetzt natürlich etwas kurz<br />

angebunden, was mich nicht gerade glücklich macht. Aber mißversteht<br />

mich da nicht. Ich liebe Josh von ganzem Herzen. Er ist wie ein Bruder für<br />

mich. Wenn er jetzt rein käme, würde ich ihm sofort mein letztes Hemd<br />

geben und umarmen.<br />

Gehen wir noch einmal zurück in der Zeit. Wir glauben, daß sich die<br />

Fans durchaus ein Comeback von Kyuss wünschen würden, weil sie<br />

genauso wie wir sentimental sind und gerade auf die alten Sachen<br />

total abfahren. Wie beurteilst Du die Chancen?<br />

Also, die Chance, daß Josh mich anruft und fragt, ob wir nicht mal ein<br />

paar Shows zusammen machen wollen, ist praktisch Null. Ich kann mir<br />

nicht vorstellen, daß das passieren könnte. Ich meine, ich bringe ja im<br />

Moment die alten Sachen. Mir ist doch völlig klar, daß ich hier nur auf<br />

der Kyuss-Welle reite. Da gibt es doch gar keinen Zweifel, ich bin da Realist.<br />

Aber ich werde das auch nicht für den Rest meines Lebens machen.<br />

Für diejenigen, die Kyuss nicht in den alten Tagen sehen konnten, ist das<br />

jetzt die Gelegenheit es zu sehen, bevor ich es an den Nagel hängen<br />

werde! So nah wird man an das Original so schnell nicht wieder herankommen.<br />

Das soll natürlich nicht heißen, daß ich künftig am Ende von<br />

Shows mit Hermano oder mit Garcia- vs. Garcia nicht mal wieder „Green<br />

Machine“ oder „Thumb“ raushaue.<br />

Du hast die Fans gefragt, was sie von den Kyuss-Songs hören wollen.<br />

Wie zufrieden bist Du mit der Auswahl?<br />

An sich gefällt mir die Auswahl sehr gut, wobei ich mit „Demon Cleaner“<br />

ein Problem hatte. Die Band sagte, „Hey, wir machen das“, ich habe mir<br />

das von denen angehört und es war besser als auf der Platte! Und dann<br />

habe ich mich breitschlagen lassen, weil ich letztlich auch nur ein Teil<br />

der ganzen Sache bin.<br />

Ja, und was hattest Du für ein Problem mit dem Song? Wir haben<br />

uns nach Deinem Konzert in Köln gefragt, warum genau dieses Lied<br />

nicht kam.<br />

Hey, heute werde ich es für Euch spielen, nur für Euch! Aber Spaß beiseite,<br />

dieses Lied war schon früher nicht auf unserer Standard-Setlist. Zum<br />

einen ist es in einer vergleichsweise tiefen unaufgeregten Tonlage gehalten<br />

und geht gesangsmäßig nicht richtig ab, zum anderen ist es auch<br />

einfach schwer zu singen. Ich weiß noch, als wir das Lied in Sound City<br />

in Van Nuys [Kalifornien] aufgenommen haben, da hatte ich 14 Stunden<br />

gebraucht, dieses Stück einzusingen. Ich mußte es immer und immer<br />

wieder singen, dann haben wir es schlußendlich zusammengebastelt.<br />

Du bist für viele der Liedtitel von Kyuss verantwortlich. Einige davon<br />

sind richtig schräg, wie zum Beispiel „Supa Scoopa And Mighty<br />

Scoop“, „Thee Ol‘ Boozeroony“, „Jumbo Blimp Jumbo“ und „Tangy<br />

Zizzle“. Wie kamen die zustande?<br />

[lacht] Das war Teil des Spiels in Kyuss. Es gab keine Regeln. Wir sind in<br />

einer Gegend aufgewachsen, in der Du von allem abgeschnitten bist,<br />

obwohl Du nur zwei Stunden von L.A. oder San Diego entfernt wohnst.<br />

Wir waren Kids und sind dort großgeworden, völlig isoliert, da kommt<br />

Dir so ein verrückter Kram in den Sinn. Nehmen wir zum Beispiel „One<br />

Inch Man“. Ich war mit einem guten Kumpel an einem See schen. Wir<br />

haben ein bißchen Gras geraucht und da waren diese kleinen Wellen,<br />

die ans Ufer des Sees kamen und wir haben über diesen winzigen Kerl<br />

geredet, der darauf surft und da war er, der „One Inch Man“. Es ist einfach<br />

dummes Zeug, das Dir in den Sinn kommt, wenn Du in so einer Gegend<br />

aufwächst.<br />

Ok, und wie denkst Du darüber, daß Ihr dann mit Kyuss ein neues<br />

Genre gegründet habt?<br />

Das ist fein, aber als wir es gemacht haben, haben wir einfach getan, was<br />

Interview<br />

One Inch Man<br />

Die Ikone des kalifornischen Staubwüstenrocks John Garcia ist unterwegs und serviert unter der Projektbezeichnung „Garcia plays Kyuss“<br />

alte Kyuss-Songs. Kyuss-Songs. Die Fans durften auf MySpace zur Setlist beitragen, und nun ein bißchen darüber hinwegkommen, daß sich die<br />

Band in den frühen 90er Jahren Jahren viel zu früh früh getrennt hat. Obwohl Kyuss seinerzeit der große Durchbruch verwehrt verwehrt blieb, scheint sich<br />

die Erkenntnis durchzusetzen, daß damals abseits der Grunge-Welle ein neues Genre mit Kultpotential entstand, für das der geneigte<br />

Gourmet inzwischen weit o ene Ohren hat. Hard Times sprach mit dem Urgestein des Stoner-Rocks in München und erfuhr, wie Kyuss-<br />

Klassiker entstanden und was John Garcia selbst als Überraschung für die schmachtenden Fans im Köcher hat.<br />

uns in den Sinn kam. Wir haben nicht geplant die Rockmusik komplett zu<br />

ändern oder ein Genre zu er nden.<br />

Aber dann kam es so.<br />

Ich weiß nicht. Ich denke nicht so intensiv darüber nach. Josh hat da<br />

vielleicht eine ganz andere Antwort. Aber für mich ist das alles halb so<br />

wild. Da kommen zum Beispiel viele Leute zu uns in die Wüste und sagen<br />

„Wow, die Wüste ist so wundervoll, so geheimnisvoll…“ und ich denke<br />

mir „was zum Teufel redet ihr da? Das ist einfach nur die verdammte<br />

Wüste“. Ich werfe mir kein Peyote ein, denke ich wäre Jim Morrison,<br />

erzähle Gedichte und rede über Schamanismus oder so einen Kram. Für<br />

mich ist das alles nicht so kompliziert. Ich bin ein gelassener, einfach<br />

gestrickter und unkomplizierter Typ.<br />

Ok, es war so: Ich liebe Ian Astbury [Sänger von The Cult]. Als ich aufgewachsen<br />

bin, wollte ich so sein wie er. Er war mein Idol. Dann waren<br />

da diese vier Typen mit denen ich Musik machen konnte. Als ich angefangen<br />

habe zu singen, kam Brant [Bjork] mit dem Lied „Communion<br />

Youth“ und sagte „Hier ist ein Text, sing ihn einfach“. Er hat gespielt und<br />

ich habe den Text gleich rausgehauen wie ein Maschinengewehr, doch<br />

Brant sagte „nein, nein, sing ihn nicht so“ und sang mir eine passende<br />

Melodie vor. Da hat es bei mir Klick gemacht und ich habe verstanden,<br />

daß Du über einer ziemlichen Heavy-Grundlage eine gute Melodie<br />

draufsetzen kannst und das kann prima funktionieren. Für mich ging es<br />

dann immer um die Melodie. Ich habe überhaupt keine Ahnung wie man<br />

ein neues Genre gründet. Ich habe das alles einfach gemacht, ich habe<br />

es mir zugetraut und hatte Bock darauf und wußte nicht wirklich wie es<br />

geht. Im Grunde wußte ich auch nicht wie man singt und hatte vor dem<br />

ersten Gig richtig die Hosen voll. Ich habe mit dem Rücken zum Publikum<br />

gesungen, weil ich mich so geschämt habe und dachte „oh, guckt<br />

mich bloß nicht an“. Mit mehr und mehr Gigs bekam ich immer mehr<br />

Selbstvertrauen und dann hat es geklappt. So einfach war das Ganze aus<br />

meiner Perspektive. Ich wollte singen… und wie Ian Astbury sein. Das<br />

ist im Grunde immer noch so und ich schäme mich kein bißchen dafür.<br />

Das ist meine kitschige Version der Geschichte, wie das alles kam. ;-)<br />

Was ist mit Hermano los? Ist das Projekt tot?<br />

Nein, da ist im Moment nur ein bißchen Leerlauf.<br />

Du wirst also in naher Zukunft mit Garcia vs. Garcia aktiv sein und<br />

auch mit Hermano. Wird es neues Material, wie zum Beispiel eine<br />

DVD geben oder ähnliches?<br />

Nein. Das einzige, an dem ich aktuell arbeite, ist das Garcia vs. Garcia<br />

Projekt in Gang zu bekommen und es zu promoten.<br />

Wie fühlt es sich an in Europa? Ist es ein besonderes Gefühl hier zu<br />

sein?<br />

Oh ja. In Europa hat man schon immer positiver auf die Art von Musik<br />

reagiert, die ich mache. Hier sind die Kids nicht so beschäftigt damit,<br />

Dave Grohls Schwanz zu lutschen, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich<br />

würde mir auch nie eine Scheibe von Foo Fighters kaufen. Zwar ist nicht<br />

alles schlecht, was er macht, aber…<br />

Es gibt Momente im Leben, wo man sich um Kopf und Kragen reden<br />

kann und da ist es für den Künstler besser, wenn der Tourmanager<br />

reinschneit und das Interview abrupt beendet, nachdem er 90<br />

Sekunden vorher gesagt hat, daß man noch zwei Minuten hätte.<br />

Wir sind jedenfalls gespannt auf die weitere Entwicklung im Hause<br />

Garcia.<br />

Band-Hompages: www.myspace.com/garciavsgarcia<br />

Interview & Texte: Ralf & Nico S.<br />

12


13<br />

Soilwork<br />

Interview<br />

Von wegen Panikmache…<br />

Fünf Jahre sind vergangen, seit die Schweden-Happen das letzte Album mit dem zwischenzeitlich an anderen Projekten arbeitenden<br />

Peter Wichers verö entlicht haben. Fünf Jahre, in denen mit „Sworn To A Great Divine“ lediglich ein Album verö entlicht wurde, das<br />

nicht ganz mit den früheren Meisterwerken mithalten konnte. Nun ist Peter zurück und hat die songwriterischen Zügel wieder fest in<br />

der Hand. Ob es sich auch auf die Qualität der Songs ausgewirkt hat, die auf „The Panic Broadcast“ zu entdecken sind, haben wir im<br />

Folgenden mit Peter am Telefon eruiert.<br />

Als ich die neue Scheibe „The Panic Broadcast“ zum ersten Mal<br />

gehört habe, war ich ziemlich überrascht, wie hart und aggressiv<br />

sie geworden ist, auch im Vergleich zur letzten Platte, bei der Du<br />

ja nicht involviert warst. Nun stellt sich mir die Frage, was Du die<br />

letzten fünf Jahre gemacht hast, um eine solche Wut mit zurück zu<br />

Soilwork zu bringen...<br />

Haha – ich fasse das mal als Kompliment auf. Als ich die Band damals<br />

verlassen habe, war ein Grund, daß ich mich kreativ etwas weiter ausleben<br />

wollte. Bei einer Band wie Soilwork ist man an einen bestimmten<br />

Sound gebunden und man kann die Grenzen nicht allzuweit dehnen, um<br />

nicht zu riskieren, den Stil der Band zu sehr zu verfremden. Als sich mir<br />

dann die Möglichkeit geboten hatte, zurück zu kommen, war ich weitgehend<br />

fertig mit dem Austoben. Ich hatte das Gefühl, mich in dieser<br />

Hinsicht genug ausgelebt zu haben. Als wir dann begannen, uns über<br />

die Marschrichtung für die nächste Scheibe zu unterhalten, sind wir zu<br />

dem Schuß gekommen, daß es keinen Sinn macht, darauf zu ho en,<br />

irgendwann einen Song zu schreiben, mit dem wir Radio-Airplay oder<br />

Ähnliches bekommen würden, weil das wahrscheinlich niemals passieren<br />

wird. Deshalb haben wir einfach das aufgenommen, was uns spontan<br />

in den Sinn kam und nicht großartig darüber nachgedacht, ob das<br />

irgendwelchen Radioleuten gefallen könnte. So ist „The Panic Boadcast“<br />

eine sehr spontane, ehrliche Platte geworden. Wir haben das gemacht,<br />

was uns Spaß macht – ho entlich gefällt es den Fans genauso gut wie<br />

uns selbst.<br />

Ich denke schon, daß die Fans die Platte mögen werden. Trotzdem<br />

frage ich mich, wie in der Labelinfo geschrieben werden kann, daß<br />

irgendein namentlich ungenanntes Magazin die Scheibe als Eure<br />

gleichsam härteste UND melodischste Verö entlichung überhaupt<br />

bezeichnet hat. Die härteste de nitiv, aber in melodischer Hinsicht<br />

waren dann „Figure No. 5“ oder „Stabbing The Drama“ wesentlich<br />

melodischer.<br />

Da stimme ich Dir sogar zum Teil zu. Die melodischste Scheibe ist das<br />

neue Album nicht geworden. Was die vorangegangenen Scheiben angeht,<br />

nde ich, daß „Stabbing“ eine sehr wütende Platte war, die sich<br />

auch ziemlich kalt anhört im Vergleich zu „Natural Born Chaos“, die ich<br />

zum Beispiel sehr melodisch sehe. Auf der neuen Scheibe sind sehr viele<br />

unterschwellige Melodie-Elemente und Gesang, den wir seit den „Natural<br />

Born Chaos“-Tagen nicht mehr verwendet haben. Wenn man nun<br />

das Drumming hernimmt, das diesmal wirklich sehr extrem geworden<br />

ist und im Gegensatz die Melodien sieht, die darunter liegen, dann ist<br />

das schon ein ziemlich krasser Kontrast, den wir aber exakt so erzielen<br />

wollten.<br />

Bevor Du gegangen bist, warst Du der Hauptsongwriter. Als Du weg<br />

warst, haben sich die verbliebenen Mitglieder das Songwriting<br />

untereinander aufgeteilt. Jetzt bist Du zurück. Wie ist die aktuelle<br />

Situation in dieser Hinsicht? Schreiben nun alle Songs?<br />

Auf der neuen Scheibe bin ich wieder als Hauptsongwriter verantwortlich,<br />

zusammen mit Sylvain Coudret, dem zweiten Gitarristen.<br />

Wie ist das nun zu verstehen? Die anderen können zwar gute Songs<br />

schreiben, doch wenn Peter „das Arbeitstier“ da ist, können sie sich<br />

wieder entspannt zurücklehnen und abwarten, was Du lieferst?<br />

Das ist eigentlich eine gute Frage... Es ist nun nicht so, daß ich zurückgekommen<br />

bin und das an mich gerissen habe. Jeder hat immer die Chance,<br />

Songs zu schreiben und diese einzubringen. Diesmal lief es nun darauf<br />

hinaus, daß Sylvain und ich schon einige Lieder fertig hatten. Dem Rest<br />

der Band haben sie wohl so gut gefallen, daß wir nichts Neues mehr<br />

schreiben mußten. Es ist nicht so, daß die anderen überhaupt nichts dazu<br />

beitragen. Jeder in der Band bringt sich und seine Ideen in die Songs mit<br />

ein. Sylvain und ich liefern lediglich das Grundgerüst, die Vorgaben, an<br />

denen dann die komplette Band den Feinschli vornimmt. Dirk spielt<br />

zum Beispiel wesentlich aufwendiger und mehr, als ich es jemals auf<br />

dem Drumcomputer vorproduzieren könnte. Wir hatten auf den Demos<br />

auch wesentlich mehr Gitarren. Im Studio haben wir uns dann dazu<br />

entschlossen, die Keyboards wieder mehr einzubringen. Das hat dazu<br />

geführt, daß eine Menge Gitarren-Melodien dann für Sven und seine<br />

Keys umkomponiert wurden. Jeder hat der Platte seinen individuellen<br />

Stempel aufgedrückt, was genau das war, was wir erreichen wollten.<br />

Das Cover ist diesmal wieder sehr beeindruckend ausgefallen. Wer<br />

war der Künstler, der das Gemälde erstellt hat und wie seid Ihr in<br />

Kontakt gekommen?<br />

Das Cover wurde von einem Freund von Sven, unserem Keyboarder, gemalt.<br />

Er ist ein echter Maler, der zuerst alles klassisch zeichnet und malt,<br />

bevor er es in Photoshop weiter bearbeitet. Wir hatten natürlich noch<br />

andere Empfehlungen, doch ich denke, unterm Strich hat es sich wirklich<br />

gelohnt. Das gesamte Booklet sieht richtig gut aus – das Frontcover ist<br />

nur ein kleiner Teil des Gesamtkunstwerks.<br />

Kann man von dem Künstler noch irgendwo andere Werke betrachten?<br />

Ich schick Dir seine Web-Adresse bei Gelegenheit via Facebook. :o)<br />

Hat das Artwork etwas mit dem Inhalt der Scheibe zu tun?<br />

Ich denke, es ist seine Interpretation des Albumtitels, aber ich kann Dir<br />

beim besten Willen nicht sagen, was genau das Cover nun mit dem Titel<br />

zu tun hat, hahaha.<br />

Seit „Figure No. 5“ seid Ihr mit allen Alben mit steigender Positionierung<br />

in die deutschen und schwedischen Charts eingestiegen. Was<br />

denkst Du, werdet Ihr mit „The Panic Broadcast“ erreichen?<br />

Oh mein Gott – das ist heute mit dem ganzen Drama rund um die Musikindustrie<br />

so schwer abzuschätzen. Ich ho e natürlich, daß die Scheibe<br />

wieder ein bißchen besser abschneiden wird als die letzte, aber einschätzen<br />

kann das heute glaube ich niemand mehr im voraus. Ich ho e natürlich<br />

schon, daß unsere Fans so loyal sein werden und die Platte kaufen,<br />

statt sie irgendwo illegal zu ziehen, sicher sein kann man sich aber leider<br />

nicht mehr. Wir sind jedenfalls wirklich sehr zufrieden mit der Scheibe<br />

und ho en, daß die Fans sie ebenfalls mögen und kaufen und danach<br />

unsere Shows besuchen werden.<br />

Soilwork waren ja schon immer eher eine Tour-Band. Das war ja damals<br />

auch einer der Gründe für Deinen zwischenzeitlichen Ausstieg.<br />

Du wolltest weniger reisen und mehr im Studio arbeiten. Wie wirst<br />

Du nun weiter vorgehen? Daß Soilwork eine größere Konzertreise<br />

antreten werden, um die neue Platte zu promoten, ist ja sicher. Wird<br />

dann die Studioarbeit wieder eher in den Hintergrund treten?<br />

Nein, eigentlich nicht. Man muß heute einfach etwas intensiver und<br />

besser planen, dann kann man beide Welten sehr gut vereinbaren. Im<br />

Moment bereite ich schon wieder ein paar neue Projekte vor, die ich in<br />

naher Zukunft produzieren werde. Das klappt mittlerweile alles ziemlich<br />

gut und reibungslos.<br />

Mit welchen Bands hast Du in der letzten Zeit im Studio gearbeitet?<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Kürzlich hatte ich eine kanadische Melodic Death Metal Band namens<br />

The Remain im Studio. Davor hatte ich die neue Nevermore gemacht.<br />

Tatsächlich? Kompliment, die Scheibe hat es in unserer letzten<br />

Ausgabe direkt auf die Pole-Position im Scheibenkleister gescha t!<br />

Das freut mich! Ich bin ziemlich stolz auf das Ergebnis. Ich kenne die Band<br />

schon seit geraumer Zeit und ich denke, daß Warrel ziemlich zufrieden<br />

mit seiner Solo-Scheibe war, die ich ebenfalls produziert habe. Deshalb<br />

kam dann auch die Zusammenarbeit bei der neuen Nevermore zustande.<br />

Du lebst seit Jahren in den Staaten, Soilwork sind eine schwedische<br />

Band. Macht das die Zusammenarbeit nicht sehr schwierig?<br />

Sagen wir es mal so: Es erfordert von allen Beteiligten etwas mehr Disziplin<br />

und Planung. Du kannst halt nicht bei der Probe auftauchen und das<br />

Material nicht beherrschen. Insofern muß jeder zu Hause sehr viel üben.<br />

Das ist aber problemlos machbar, ebenso die Fliegerei, die ja inzwischen<br />

wirklich bezahlbar geworden ist.<br />

Aufgrund des Juli-Releases gehe ich davon aus, daß Ihr mit dem<br />

neuen Material erst im Herbst wieder in die Live-Präsenz einsteigen<br />

werdet?<br />

Wir wollten eigentlich alle Sommer Festivals 2010 spielen. Da nun die<br />

Verö entlichung der CD etwas nach hinten verschoben wurde, müssen<br />

wir das auf 2011 verschieben. Direkt mit dem Release geht es im Juli für<br />

fünf Wochen auf US-Tour und im frühen Herbst nach Europa, was wir gerade<br />

zusammenstellen. Dazwischen könnte es noch sein, daß wir einen<br />

Abstecher nach Asien unternehmen.<br />

Seit den „Infernal Breed“-Anfangstagen sind inzwischen gut 15<br />

Jahre ins Land gezogen. Eine recht lange Zeit, in der Ihr jede Menge<br />

Songs verö entlicht und unzählige Shows gespielt habt. Ein Live-<br />

Album oder gar eine DVD sind aber bislang noch völlige Fehlanzeige<br />

in Eurer Diskographie. Warum?<br />

Sehr gute Frage, die ich leider selbst nicht so genau beantworten kann.<br />

Irgendwie hat sich das nie ergeben... Das Problem war sicher auch, daß<br />

jeder andere Vorstellungen hatte, was genau auf einer solchen DVD zu<br />

nden sein sollte. Deshalb haben wir das immer wieder vertagt. Wir<br />

wollten das eigentlich nach „Stabbing The Drama“ angehen, doch als ich<br />

dann ausgestiegen bin, hatte der Rest der Band wohl erst einmal andere<br />

Prioritäten, was ich auch gut verstehen kann. Für die anstehende Tour<br />

haben wir das aber endlich mit in die To-Do-Liste aufgenommen.<br />

Nuclear Blast wären sicher hocherfreut.<br />

Ja, das denke ich auch. :-)<br />

Werden dafür eher große Festivals wie Wacken oder Masters Of<br />

Rock, wo schon großes Recording-Equipment vor Ort ist, in Frage<br />

kommen oder eher Shows von der normalen Tour?<br />

Das wissen wir selbst noch nicht so genau. Vielleicht beides... Ich mag<br />

zum Beispiel die „Opeth“-DVD, bei der die Band eine sehr intime Show<br />

aufgezeichnet hat. Andererseits ist es sicher auch toll, einen Wacken-Gig<br />

mit zig Tausend austickenden Fans zu lmen. Wir werden sehen – Fakt<br />

ist, daß wir das Projekt endlich angehen müssen. Mal sehen, was letzendes<br />

dabei heraus kommt :-)<br />

Band-Homepage: www.soilwork.org<br />

Interview & Text: Ingo


Der schokoladige Schlüssel des Lebens<br />

Es waren einmal fünf hübsche nnische Mädchen in einem Jugendorchester. Die beschlossen in jungen Jahren eine All-Girl-Band zu<br />

gründen und fortan zusätzlich zu den klassischen erlernten Instrumenten auch moderne elektrische zu verwenden. Einige Jahre später<br />

standen die mittlerweile jungen Frauen mit einem Plattenvertrag in der Tasche im Rampenlicht, denn ihr erstes Werk „Ikuinen<br />

Virta“ in 2004 schlug in der Heimat ein wie eine Bombe und wurde mit Platin veredelt. Fortan wurden noch drei weitere Perlen auf<br />

den nnischen Markt gebracht, die allesamt erfolgreich waren und Indica zu einem Pop Rock Act der Oberliga werden ließen. Als<br />

Nightwish-Kopf und –Songwriter Tuomas Holopainen die Gruppe entdeckte, orakelte er ihr einen noch größeren Erfolg über die Grenzen<br />

Finnlands hinaus und nahm sie als Support mit auf Tour. Dadurch wurde das Label Nuclear Blast, das auch Nightwish unter Vertrag<br />

hat, auf die Band aufmerksam und kaum hat man sich versehen, ward der neue Bund geschlossen und Indica wurden zum Chefthema<br />

bei den Württembergern.<br />

Eigentlich sollten wir die Mädels ursprünglich bei einem Label-Showcase interviewen, was uns vom isländischen „Aschloch“, dem Spielverderber-Vulkan,<br />

vermiest wurde. Doch dann fanden wir, kurz vor ihrem Auftritt beim Rock im Park, ein paar Minuten Zeit, um Jonsu<br />

(Gesang, Violine, Gitarre, Keyboard), Heini (Bass, Gesang, Keyboard), Sirku (Keyboard, Gesang, Klarinette), Jenny (Gitarre, Gesang) und<br />

Laura (Schlagzeug) persönlich kennenzulernen und gleich ein paar Fragen zu stellen, die uns spontan ein elen, bevor wir einen entspannten<br />

zweiten Teil der Unterhaltung dann später per Telefon fortführten. Doch zuerst live im Dressingroom auf RiP…<br />

14


15<br />

Warum glaubt Ihr, hatte Nuclear Blast, als das führende Metal-Label<br />

weltweit, Interesse an einer Pop-Rock Pop-Rock Band wie Ihr Ihr es seid?<br />

Jonsu: Naja, Du mußt wissen, wir hatten ihnen 1 Million Euro geboten,<br />

wenn sie uns nehmen – sie konnten also gar nicht anders! Hehe! Nein,<br />

ich mache natürlich nur Spaß…<br />

Also wenn Ihr so viel Geld hättet, wäre damit auch locker ein eigenes<br />

Label mit umfassenden Marketingmaßnahmen drin gewesen! ;o)<br />

Jonsu: Auch wieder wahr! ;-) Nein, es war so, daß sie uns bei einigen<br />

Shows als Support von Nightwish gesehen hatten und für uns wohl<br />

einen Faible entwickeln konnten. Wir hatten zuvor mit Sony Music Finnland<br />

gearbeitet, aber als wir sahen, mit welcher Hingabe Nuclear Blast<br />

arbeiten, dachten wir uns, wir seien hier gut aufgehoben. Und das sind<br />

wir. Zumindest sind wir recht zufrieden bis jetzt.<br />

Euer fünftes Album „A Way Away“ ist das erste englischsprachige Eurer<br />

Diskographie. Warum der Wechsel? Ihr konntet Euch mit den nnischen<br />

Texten der letzten Scheiben über Erfolg kaum beschweren.<br />

Heini: Nach acht Jahren Touren in Finnland wollten wir unseren Betätigungsradius<br />

erweitern und dachten, das wäre eine passende Gelegenheit,<br />

zu Englisch zu wechseln, was ebenso eine Herausforderung für uns<br />

darstellte - aber wir stehen auf Herausforderungen! ;-)<br />

Jonsu: Außerdem verstehen uns dann zumindest ein paar Leute mehr,<br />

wenn wir in Skandinavien oder irgendwo anders in Europa auftreten.<br />

Abgesehen davon hatten wir zu Beginn unserer Karriere auch schon ein<br />

paar englischsprachige Titel im Repertoire, also ist es nicht ganz sooo neu<br />

anzusehen… ;-)<br />

Haben sich die von Euch üblicherweise eingesetzten Instrumente<br />

bei den Songs auf „A Way Away“ mit dem Sprachwechsel ebenso<br />

verändert?<br />

Jenny: Einige der Songs auf diesem Album sind schon sehr, sehr alt. Sie<br />

stammen noch aus Zeiten, als wir 18 oder 20 Jahre alt waren. Wir haben<br />

sie aufgegri en, da sie uns noch immer ge elen und sie komplett<br />

umarrangiert.<br />

Jonsu: Es wurden auch zusätzlich Chöre und orchestrale Teile inkludiert,<br />

die zuvor nicht enthalten waren. Wir sind jedenfalls sehr stolz auf die<br />

Scheibe und nden, daß sie de nitiv das Beste ist, was wir bislang gescha<br />

en haben.<br />

Ich bin auch sehr angetan, was Du übrigens auch in meiner Kritik<br />

lesen kannst [ich reiche ihr die Ausgabe und zeige das Review]…<br />

Jonsu: Was steht da? Ich kann es nicht lesen… Oh! Aber die Bewertung<br />

kann ich sehen! [Jenny, die deutsch kann, übersetzt Jonsu die Zeilen]<br />

Ahh, thank you Darling! Das ist ja lieb von Dir!<br />

Jederzeit gerne! Wer gut ist, hat Lob verdient! ;-) Was erwartet Ihr<br />

nun vom Einstieg in den kompletten europäischen Markt?<br />

Heini: Touren, Touren, Touren! Wir lieben es im Tourbus abzuhängen und<br />

jeden Abend aufzutreten. Das ist genau das, was wir wollen und auch<br />

vorhaben zu erreichen.<br />

Laura: Das Feedback war bis jetzt großartig. Ich ho e, das wird sich auf<br />

unserer kommenden Europa-Tournee, die im Oktober starten wird, auch<br />

live bemerkbar machen.<br />

Es sind ja ein „paar“ zusätzliche Musiker auf dem Album zu hören<br />

– ich spreche natürlich die orchestralen Teile in vielen Songs wie<br />

„Islands Of Lights“, „Children Of Frost“ oder Eerie Eden“ an…<br />

Jonsu: Ja, das kann man sagen, daß da ein „paar“ Musiker etwas beigetragen<br />

haben! ;-) Die Teile wurden in London in den AIR-Studios<br />

vom 40 Mann starken London Philharmonic Orchestra aufgenommen.<br />

Und Du mußt wissen, das Studio liegt in einem riesigen Komplex, der<br />

früher einmal eine Kirche war. Und wir saßen da, in dieser Kirchenaula<br />

und lauschten den Arrangements des Orchesters, die zu unseren Songs<br />

komponiert wurden - es war einfach fantastisch! Wir hatten alle Tränen<br />

in den Augen, so schön und ergreifend war es.<br />

Das war der spirituellste Moment in meinem Leben!<br />

„Spirituell“ ist ein gutes Stichwort… Finnland ist für seine Spiritualität<br />

und tiefe Melancholie bekannt. Beides ist auch in Eurem Sound<br />

zu entdecken. Habt Ihr das Gefühl oder die Erfahrung machen können,<br />

daß Ihr damit auch eine bestimmte Kategorie von Menschen<br />

besonders ansprecht, die für diese Stimmungen mehr empfänglich<br />

ist?<br />

Heini: Hmm. Das ist eine schwierige Frage!<br />

Jonsu: Ich für meinen Teil konnte bislang nicht feststellen, daß es eine<br />

spezielle Gruppe von Leuten gibt, die mit unserer Musik besonders viel<br />

anfangen können. Wir hatten schon Zuschauer vom dreijährigen Kind bis<br />

zur 90jährigen Oma.<br />

Ok, die zählen dann nicht ganz in ein und die selbe Kategorie! ;-)<br />

Aber sag mir doch mal, woher eigentlich diese Melancholie herrührt?<br />

Jonsu: Weißt Du, komm einfach mal für einen Winter lang nach Finnland,<br />

dann weißt Du woher sie kommt! Hahaha!!<br />

Da die Mädels sich für ihren Auftritt bei RiP vorbereiten mußten,<br />

vereinbarte ich mit Jonsu, daß wir uns einige Tage später nochmal<br />

zusammenrufen wollten, was wir auch taten…<br />

Hallo Jonsu! Hast Du das stressige RiP/RaR-Wochenende gut überstanden?<br />

Oh ja, danke! Wir hatten inzwischen schon wieder weitere Auftritte und<br />

ein paar Akustikshows… es geht momentan wirklich die Post ab!<br />

Nun, das ist der Job – Du hättest ja auch Bürokau rau werden können,<br />

hihi!<br />

Nein, nein, ich wollte ja immer Musikerin werden und jetzt bin ich es…<br />

es ist anstrengend aber ich liebe es!<br />

Laß uns mal komplett in die Vergangenheit reisen und erzähl mir<br />

mal, wie Du auf die Idee kamst, eine Pop Rock Girlband zu gründen.<br />

Als ich 13 Jahre alt war hatte ich plötzlich mehr Interesse an Pink Floyd<br />

und anderen Prog Rock Gruppen gefunden, als daran immer nur Chopin<br />

zu hören und Klavier zu üben. Ich wollte dann auch andere Instrumente<br />

lernen und ging in ein Jugendorchester, wo ich dann die anderen Mädels<br />

kennenlernte. Eines Tages, als ich mit meinen Eltern auf Fuerteventura<br />

Urlaub machte und mir langweiliger nicht hätte sein können, träumte<br />

ich vor mich hin, eine Band zu haben. Als ich dann wieder zuhause war,<br />

unterbreitete ich meine Idee den anderen und los ging´s! Natürlich<br />

brauchte das Ganze einige Jahre, um vom puren Enthusiasmus zur Ernsthaftigkeit<br />

des Musikmachens zu reifen. Früher hatten wir den Antrieb<br />

eigene Musik zu machen, heute ist es der Wille, etwas zu erscha en, womit<br />

man die musikalische Welt bereichern und Menschen damit glücklich<br />

machen kann.<br />

Und wann und wo war der Punkt erreicht, wo es mit meßbarem<br />

Erfolg bei Indica begann?<br />

Das war eigentlich nach dem Release unserer ersten CD „Ikuinen Virta“,<br />

wo Laura meinte, wenn wir über 200 Alben verkaufen sollten, würden<br />

wir eine riesige Party schmeißen und die Nacht durchfeiern! Wir hatten<br />

ja keine Ahnung, was uns erwarten sollte… für über 32.000 verkauften<br />

Einheiten erhielten wir Platin und spielten danach einige hundert Shows<br />

in Finnland.<br />

Auch die neue Platte hatte kürzlich einen beachtlichen<br />

Chart-Einstieg auf Platz 8 in Finnland. Es<br />

sieht wohl so aus, als gäbe es keine beleidigten<br />

Pappenheimer, ob des Sprachwandels…?<br />

Nein, anscheinend nicht. Aber es hat sich ja nicht nur<br />

die Sprache geändert, sondern die komplette Musik<br />

ist anders, voluminöser, ausgearbeiteter und reicher<br />

an Erfahrung. Ich glaube sogar, daß es nicht mal so<br />

sehr au ällt, daß wir nun englisch statt nnisch singen.<br />

Die Veränderung bezieht sich insgesamt auf unseren<br />

Sound, weshalb die Sprachkomponente alleine<br />

dabei nicht so sehr ins Gewicht fällt.<br />

Obwohl Ihr wie gesagt eigentlich nicht besonders<br />

„harte“ Musik fabriziert, ist das Interesse an Euch<br />

– wofür sicher auch Euer Label verantwortlich<br />

zeichnet – auch seitens der metallischen Fachpresse<br />

– wie auch an uns erkennbar – enorm<br />

gestiegen. Welche Stimmen konnten bislang vernommen<br />

werden?<br />

Sehr unterschiedliche… aber glücklicherweise zum<br />

größten Teil positive. Erst vor kurzem hatte ich eine<br />

Kritik gelesen, dessen Rezensent wohl nicht ganz<br />

so von uns angetan war. Er schrieb: „Wenn du in die<br />

Hölle fährst, wirst du dort Indica hören – und Indica wird dich zuerst dort<br />

hinbringen!“ Ich mußte so lachen, als ich das las. Aber nachdem wir im<br />

letzten slowenischen Playboy vier von fünf „Bunnies“ für das Album erhielten,<br />

sind wir wohl endgültig in die obersten Kreise aufgestiegen und<br />

rangieren nun jenseits jeglicher Unkenrufe! Hihihi!! ;-)<br />

Fehlt nur noch, daß Ihr zum Shooting eingeladen werdet! ;o)<br />

Oh ja, das fehlte noch!! Haha!! ;o)<br />

Hattet Ihr jemals gedacht, daß so viele Rocker und Metaler nun auf<br />

Euch abfahren könnten, bzw. hattet Ihr ursprünglich ein anderes<br />

Publikum im Auge?<br />

Wir hatten tatsächlich nie vermutet, daß wir mit unserer Musik auch<br />

diese Zuhörer erreichen könnten, aber wir freuen uns natürlich, daß die<br />

unterschiedlichsten Hörerschaften Gefallen an uns nden. Das hat sicher<br />

auch mit dem Support für Nightwish viel zu tun. Die Hauptsache ist, daß<br />

unsere Musik den Leuten etwas gibt und da kann man nicht in Sparten<br />

denken.<br />

Was glaubst Du ist der Schlüssel zu Indica, warum nden so viele<br />

verschiedene Musikhörer den Weg zu Euch?<br />

Puh… ich kann Dir nur sagen, daß ich die Musik mache, die ich selbst<br />

gerne hören würde und dabei so ehrlich bin, wie ich kann. Musik ist generell<br />

ein Schlüssel, der dir helfen kann, wenn du down bist oder der dich<br />

be ügelt, wenn du gut drauf bist. Anscheinend haben wir irgendetwas<br />

davon in unserer Musik, sodaß die Leute sich angesprochen fühlen. ;-)<br />

Und jedem, der von Euch noch nichts gehört hat, würdest Du Indica<br />

wie erklären?<br />

Indica ist eine Band, die musikalische Stile wie Rock, Klassik und orchestrale<br />

Soundtracks verschmelzen läßt, dabei stets melodisch und auch ein<br />

bißchen melancholisch ist, aber immer mit einer starken Ho nung auf<br />

dem richtigen Weg bleibt.<br />

Ich habe auf Eurer Homepage in Deinen biographischen Fakten gelesen,<br />

daß Du besonders gerne Fantasy-Filme siehst und –Romane<br />

liest. Spiegelt sich dieser Phantasie-Gusto auch in Deinen Texten<br />

wider?<br />

Es mag vielleicht ein wenig danach klingen, aber ich schreibe eigent-<br />

Indica<br />

Interview<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

lich am liebsten über reale Dinge. Schnulzige Themen und Zeilen wie<br />

„baby I love you“ interessieren mich genauso wenig wie utopische à la<br />

„in a galaxy far, far away“. Was mich in meinem Leben beschäftigt, ießt<br />

auch in meine Lyrics und das kann dann nur etwas Echtes, Irdisches sein.<br />

Da ich auch ein großer Fan von Poesie bin, habe ich eher diese Art von<br />

Schreibstil für mich adaptiert, weshalb manche Texte etwas phantastisch<br />

klingen mögen.<br />

Du bist also ein grundsolider, realitätsbewußter, geerdeter Mensch?<br />

Ich selbst würde mich schon so bezeichnen, wenn auch meine Kolleginnen<br />

vielleicht an dieser Stelle etwas anderes sagen würden, hehe… Ich<br />

glaube, man muß sich beide Seiten in einem gesunden Maß erhalten.<br />

Wer alles nur noch realistisch sieht, wird irgendwann zum unliebsamen<br />

Zyniker und wer zu sehr ins Reich der Phantasie abdriftet, kommt im Leben<br />

nicht wirklich zurecht – dafür ist es einfach zu hart und ja, zu real!<br />

Ich bin auch überzeugt, daß man seine Fehler im Leben machen muß,<br />

um daraus zu lernen und sich zu entwickeln. Viele Menschen lassen sich<br />

davon aber zu sehr herunterziehen, was auch irgendwie eine Art Realitätsverlust<br />

zeigt. Shit happens!<br />

Das weiß man spätestens seit Forrest Gump, nicht wahr? ;-)<br />

Oh ja, wie war das mit der Schokoladenschachtel nochmal? Ich kann<br />

mich nicht mehr daran erinnern… mein Gedächtnis ist so schlecht!<br />

„Meine Mama sagte immer, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen.<br />

Man weiß nie, was man kriegt.“<br />

Jaaa! Genau!! Das ist ein wirklich weiser Spruch! ;-)<br />

Um wieder auf die Musik zurückzukommen… Ihr konntet ja bereits<br />

schon ein paar Mal Erfahrungen mit dem deutschen Publikum sammeln.<br />

Wie sehr ist die Mentalität einzelner unterschiedlicher Nationen<br />

ausschlaggebend, wenn es um Musik geht, im Speziellen Eure?<br />

Nun, man kann schon eine gewisse Tendenz zu bestimmtem Verhalten<br />

feststellen. Während die Finnen zum Beispiel eher ruhiger und<br />

schüchterner sind, ippen beispielsweise die Italiener vollkommen aus!<br />

Deutschland liegt da exakt in der Schnittmenge, was sehr angenehm<br />

ist… nicht zu zurückhaltend aber auch nicht zu übermütig. Wir freuen<br />

uns schon auf die Dates unserer ersten Headliner Tour in Deutschland.<br />

Du wirkst mir aber nicht besonders schüchtern.<br />

Als ich noch klein war, war ich sogar sehr schüchtern. Aber mit den<br />

Jahren und natürlich mit dem Job als Musiker passiert Vieles und, wie<br />

gesagt, „Shit happens“, aus Fehlern lernt man und verändert sich auch<br />

ein stückweit. Ich zeige mich also sicherlich o ener als früher.<br />

Man muß sich aber auch eine gewisse Privatsphäre gönnen und<br />

eben nicht alles der Welt zugänglich machen, oder?<br />

Natürlich! Glaube mir, ich behalte schon de schlimmsten und beängstigendsten<br />

Dinge über mich zurück. Ich habe schon noch so manche Leiche<br />

in meinem Keller. ;-)<br />

Ach ja? Wieviele hast Du denn?<br />

Viele, viele! Die machen Party zuhause unter der Treppe! Ich konnte über<br />

die Jahre eine ordentliche Kollektion anhäufen. Aber ich hab sie sicher<br />

eingeschlossen, hehe!<br />

Na ho entlich! ;-) Werdet Ihr möglicherweise Eure früheren Werke<br />

nun nochmal mit englischen Vocals neu aufnehmen, wenn sich der<br />

große Erfolg in den kommenden Monaten festigt?<br />

Nein, sicher nicht. „A Way Away“ wurde mit immensem Aufwand realisiert<br />

und stellt etwas ganz Eigenes dar. Die anderen Alben sind gut, so<br />

wie sie sind. Ich konzentriere mich lieber auf das nächste Album, bevor<br />

ich an Altem herumfuhrwerke und es dadurch womöglich verschlechtere.<br />

Ich habe auch immer nur für Kommendes das gewisse starke Gefühl<br />

in mir, wieder etwas Besonderes scha en zu wollen… keine Ahnung, ob<br />

das immer richtig ist oder nicht… aber es ist eben so!<br />

Tja, man weiß es nicht im voraus. Das Leben ist eben wie eine<br />

Schachtel Pralinen… ;-)<br />

Band-Homepage: www.indica.<br />

Interview & Text: Max


Hallo Leute, schön Euch geschlossen anzutre en. Die Show war<br />

wieder fantastisch und genau so energiegeladen, wie die in Stuttgart<br />

neulich, wo Ihr als Support von Theory Of A Deadman gespielt<br />

hattet (wir berichteten im H|T|M #10)…<br />

Lzzy: Vielen herzlichen Dank! Wir freuen uns, daß es Dir so gut gefallen<br />

hat!<br />

Und wie! Ich war so überschwenglich, daß ich behauptete, es sei<br />

die powervollste Live Show des Jahres gewesen… doch was mich<br />

schon wunderte, war die Tatsache, daß Ihr als erste Supportband<br />

mit gerade mal 30 Minuten Spielzeit aufgetreten seid, während die<br />

zweite Band, Heaven´s Basement, mit 45 Minuten noch nicht mal<br />

einen Plattendeal haben…?<br />

Arejay: Ja, das stimmt. Die hatten wohl irgendeine Abmachung mit<br />

T.O.A.D. getro en, aber das war uns ehrlich gesagt auch egal.<br />

Josh: Die Jungs sind cool und echt gute Musiker. Wir haben uns trotzdem<br />

gefreut zu spielen. Wir sind immer dankbar, wenn wir spielen können.<br />

Lzzy: Weißt Du, wir sind gerade noch am Anfang. Wir setzen einen Fuß<br />

vor den anderen. Bei uns geht alles immer etwas langsamer…<br />

Du meinst, so wie bei Jack Daniels? ;-)<br />

Lzzy: Ja genau! Hehe!!<br />

Wobei Euer Popularitätszuwachs bislang alles andere als “langsam”<br />

zu bezeichnen ist – oder sagen wir es so: Ihr seid auf äußerst ungewöhnlichem<br />

Wege zu relativ großer Aufmerksamkeit gelangt: 2005<br />

ein Vertrag mit dem amerikanischen Label Atlantic Records, danach<br />

erst einmal auf Tour, ohne ein Album aufgenommen zu haben! Um<br />

etwas in Händen halten zu können, wurde einer Eurer Auftritte mitgeschnitten<br />

und ein paar Songs davon auf eine (Achtung!) Live-EP<br />

gepackt. Mit der seid Ihr dann fast fünf Jahre herum getingelt - mit<br />

nur einer Live-EP??<br />

Lzzy: Exakt. Wir hatten den Deal auch quasi während einer Live Show angeboten<br />

bekommen. Die EP, die kurz danach live recorded wurde, ist das<br />

Dokument des unglaublichen Vertrauens unserer damaligen Platten rma<br />

in uns, wofür wir ihnen immer dankbar sein werden. Wir hatten zwar<br />

ein paar Demos gemacht, aber mit sehr armseligen Mitteln und noch<br />

übleren Sound, also mußte etwas her, was besser klingt. Und da auf der<br />

EP genau das zu hören ist, was wir schon immer am allerbesten konnten<br />

– nämlich live spielen – hat das Ganze auch funktioniert. Alle Leute, die<br />

uns seit jeher unterstützt haben, zu unseren Konzerten kamen und uns<br />

auch ohne Studioalbum die Treue hielten, sind dafür verantwortlich, daß<br />

wir nun endlich doch noch soweit kamen, unser Debutalbum aufzunehmen.<br />

Wir verdanken ihnen alles, was wir sind!<br />

Ihr hattet auch die Möglichkeit bekommen, Euch im Land bemerkbar<br />

zu machen…<br />

Lzzy: Ja, unsere erste große Tour durch halb Amerika war 2006 mit Snow<br />

Patrol. Danach folgten Tourneen mit Bands wie Shinedown und Seether.<br />

Wir sind schon verdammt viel rumgekommen seit dem! Es wurden wohl<br />

insgesamt so um die 1.000 Shows. ;-)<br />

Ach du meine Güte! Und welche Songs habt Ihr da gespielt? Auch<br />

schon welche, die man jetzt auf der Scheibe hören kann?<br />

Lzzy: Es waren fast ausschließlich andere, ältere Songs, bis auf einen…<br />

und der ist jetzt der Opener unseres Debutalbums und heißt „It´s Not<br />

You“. Er dürfte wohl so sechs, sieben Jahre oder auch mehr auf dem Buckel<br />

haben. Aber wir dachten, es ist an der Zeit für ihn, in neuem Glanze<br />

zu erstrahlen! ;-)<br />

Euer Album wurde erst Ende Mai hier in Deutschland verö entlicht,<br />

während es aber schon fast ein ganzes Jahr in Amerika erhältlich ist.<br />

Wie erklärt Ihr Euch das?<br />

Joe: Warum das so ist, weiß ich nicht, aber wir sind wahnsinnig happy<br />

und froh, daß es den Weg über den großen Teich gescha t hat und nun<br />

auch bei Euch erhältlich ist. Wie Lzzy schon sagte, bei uns dauert eben<br />

alles immer etwas länger, hehe.<br />

Arejay: Alles paßt aber auch so, wie es gelaufen ist. Wir sind vor dem<br />

Europa-Release für insgesamt fünf Shows in Deutschland gewesen und<br />

zwar in Köln, Stuttgart, Hamburg, München und Frankfurt. Und es war<br />

einfach spitzenmäßig! Wir hatten so ein tolles Publikum, das uns abfeierte<br />

und mitging, es war atemberaubend!<br />

Lzzy: Und auch heute war es wieder unglaublich, daß doch so viele<br />

Menschen um diese Uhrzeit [13:30 – 14:00 Centerstage] bei was weiß<br />

ich wie vielen hundert Grad Hitze dastanden und mit uns abrockten…<br />

sie geben uns so viel Kraft mit ihrer Leidenschaft und Hingabe, daß es<br />

nicht einfach so ist, daß wir auf der Bühne stehen und spielen und die<br />

Zuschauer unten und zuhören… es ist das Geben und Nehmen, daß uns<br />

aufblühen läßt, wofür wir den Menschen hier so dankbar sind.<br />

Nun, das liegt erstmal an Euch, Leute! Ihr habt die kostbare Gabe,<br />

Euer tolles Liedgut mit den hammermäßigen Refrains von der<br />

ersten Sekunde an auch visuell umzusetzen und das eben mit ca.<br />

500% mehr Power, als die meisten anderen guten Bands. Die Songs<br />

tre en einen damit wie.. wie ein „Storm“!<br />

[Alle schreien auf] Aaahhhh!!!! You got it!! Das ist ja der beste Spruch<br />

überhaupt!! ;-)))<br />

Kaum ausgesprochen, hab ich´s auch kapiert, was ich gerade gesagt<br />

habe! Hahaha!!! Tja, scheint, als wäre der Bandname tatsächlich<br />

Programm… Kommen wir zurück zu Eurem Album. Wie alt<br />

sind die Songs im Durchschnitt, die es nun auf die Platte gescha t<br />

haben?<br />

Lzzy: Nun, wir sind mit ungefähr 420 Songs an die Produktion herangegangen…<br />

Wie bitte??? 420 Songs????<br />

Lzzy: Ja, es waren nicht alles komplette Songs, sondern auch viele Baustellen<br />

und massig Bruchteile dabei. Die mußten wir dann erstmal auf 15<br />

Songs herunter kürzen, um dann nochmal auszusieben für die tatsächlich<br />

aufgenommenen elf Lieder. Wir wollten sichergehen, daß wir das<br />

beste Material ausgesucht hatten und bastelten und feilten noch sehr<br />

lange an den letztendlichen Stücken, bis wir uns zurücklehnen und zufrieden<br />

sagen konnten: „Das ist es. So machen wir´s. Laßt uns die Platte<br />

so in die Welt hinausschicken und sehen was passiert.“ So gesehen sind<br />

aus vielen angesammelten Teilen brandneue Songs entstanden und bis<br />

auf „It´s Not You“ ist nur noch „Familiar Taste Of Poison“ aus derselben<br />

Kompositions-Ära mit enthalten. Diese beiden werden wir wohl nie<br />

mehr anderweitig verwenden! Das ist jetzt mal genug. ;-)<br />

Ich hatte gelesen, daß Euer Dad [Arejays und Lzzys] früher bei Euch<br />

Bass gespielt hat…<br />

Lzzy: Ja, ganz am Anfang, als wir loslegen wollten, war es ziemlich<br />

schwierig, Kinder in unserem Alter mit dem selben Drive und der selben<br />

elterlichen Unterstützung für eine Rockband zu nden. Ich meine,<br />

unsere Eltern sind einfach vollkommen verrückt! Wo ndest du das auf<br />

der Welt, daß die Eltern zu ihren zehn- und 13jährigen Kindern sagen,<br />

„Ihr wollt eine Rockband gründen? Ok, macht das, wir stehen hinter<br />

Euch zu 100%!“? So kam es, daß wir nach einigen Monaten unseren Dad<br />

fragten, ob er vielleicht Lust hätte, unsere Songs einzustudieren, damit<br />

Halestorm<br />

Interview<br />

Wenn Märchen wahr werden...<br />

Ungewöhnlicher kann eine Karriere im Rock Business heutzutage eigentlich nicht verlaufen, als die von der jungen, charismatischen<br />

Newcomer Hard Rock Truppe Halestorm aus aus Pennsylvania, Pennsylvania, USA. Basierend Basierend auf dem Nachnamen der Geschwister Lzzy Hale (Vocals) und<br />

Arejay Arejay Hale (Drums), zeigte sich bei dem anfänglichen Kiddy-Duo Kiddy-Duo Halestorm bereits im frühen Alter von von 13 und 10 Jahren, der Hang<br />

und Drang zum Hard Rock. Wie sich alles bis zum gerade erst erschienenen Debutalbum entwickelte, erfuhren wir von der nettesten<br />

Band der Welt, nach ihrem grandiosen Auftritt bei Rock im Park, bei einem kuscheligen Gespräch…<br />

wir größere Auftritte spielen konnten, als bei Geburtstagsfeiern. Und er<br />

sagte zu. Das sah natürlich ziemlich witzig aus, aber dann fanden wir<br />

glücklicherweise die anderen beiden hier [deutet auf Josh, Bass und Joe,<br />

Gitarre neben ihr auf dem Sofa]. Sie hatten auch schon mit 13 zusammen<br />

in einer Band gespielt und waren somit die Idealbesetzung.<br />

Das klingt ja direkt nach Karma.<br />

Lzzy: Das hatten wir auch im Sinn, nachdem wir unseren ersten Gig<br />

zusammen gespielt hatten und es in allen Aspekten richtig gefunkt hat<br />

zwischen uns. Darüber hinaus wies uns eines Tages ein Bekannter, der<br />

sich mit Numerologie und solchen Dingen beschäftigt, noch darauf hin,<br />

unsere Geburtsdaten zu vergleichen, wobei wir herausfanden, daß mein<br />

Geburtstag der 10.10., Arejays der 05.05. ist, Josh hat am 22.02. und Joe<br />

am 04.04., was schon fast mystisch ist! Ich kenn´ mich ja mit solchen<br />

Dingen überhaupt nicht aus und bin auch nicht abergläubisch, aber<br />

irgendeine positive Verbindung scheint vorhanden zu sein. Wie auch immer,<br />

es funktioniert perfekt und wir sind froh, daß wir uns alle haben! ;-)<br />

Und ist Euer Dad noch immer auf irgendeine Weise mit der Band<br />

verbunden?<br />

Lzzy: Er hatte Schichtdienst in einer Fabrik und ist vor kurzem in Rente<br />

gegangen. Wir haben ihn angeheuert und jetzt fährt er unseren Bus ;-).<br />

Er hat jetzt zwar wieder die Friedhofsschicht, aber er ist damit ständig<br />

in unserer Nähe, was sehr schön ist. Es ist natürlich schon lustig, deine<br />

Eltern für dich arbeiten zu sehen und du ihnen sagst, was sie tun sollen,<br />

hehe… der Spieß wurde sozusagen umgedreht. Weißt Du, sie hatten<br />

damals viel aufgegeben, um uns beiden unseren Traum zu ermöglichen<br />

und jetzt sind wir in der Lage, sie zu unterstützen. Außerdem können sie<br />

sich zurücklehnen und stolz sagen, „ich hab´s ja gewußt, daß aus den<br />

beiden was wird, der Aufwand hat sich gelohnt!“<br />

Die Geschichte klingt fast wie ein Märchen. Woher nehmt Ihr Eure<br />

Ein üsse? Ihr habt diesen frischen unverbrauchten Style, der aber<br />

dennoch Hard Rock ist, was ja eigentlich nicht zu den modernen<br />

Stilen zu zählen ist.<br />

Arejay: Wir wuchsen mit der Musik unserer Eltern auf, aber wir haben sie<br />

natürlich anders interpretiert als sie. Wir waren eine andere Generation<br />

und dennoch hat uns die Musik enorm beein ußt und geprägt.<br />

Lzzy: Wir hörten damals sehr viel Classic Rock. Mittlerweile reicht unser<br />

Spektrum von Bluegrass bis Heavy Metal. Da ist z.B. diese junge<br />

Bluegrass-Band namens Old Crow Medicine Show, die von Geschichten<br />

ihrer Großväter singt, was großartig ist. Aber auch Lamb Of God nden<br />

wir toll.<br />

Also auch durchaus die richtig harte Ecke?<br />

Arejay: Ja, absolut. Jede Art von Musik mit spürbarer Leidenschaft kann<br />

uns gefallen.<br />

Und was hat Dich als Sängerin am meisten be ügelt, so zu singen,<br />

wie Du es jetzt tust?<br />

Lzzy: Vor allem hatte ich immer männliche Sänger als Vorbild. Kennst Du<br />

noch die Hair Metal Band Kix aus den Achtzigern?<br />

Ja, die kenn´ ich!<br />

Lzzy: Die Jungs hatten ein paar großartige Songs in den Spät-80ern,<br />

leben an der Ostküste und sind auch immer noch unterwegs. Ich hatte<br />

1,5 Jahre Gesangs-Unterricht bei deren Leadsinger [Steve Whiteman]<br />

und er brachte mir unglaublich viel bei. Er lehrte mich erst, richtig zu<br />

atmen, meine Stimme richtig zu nutzen und meine Range zu erkennen,<br />

was ich bis dato alles nicht wußte. Ich bin sehr dankbar für all die Bands<br />

und die Menschen, die uns auf unserem Weg so beein ußten und uns<br />

unterstützt haben. Ohne sie hätten wir sicher nie das erreicht, was wir<br />

heute haben.<br />

Ein schöneres Schlußwort gibt es nicht. ;-)<br />

Band-Homepage: www.halestormrocks.com<br />

Interview, Text, Foto: Max<br />

16


17 Before The Dawn & Black Sun Aeon<br />

Interview<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

A Workaholic‘s Portrait<br />

Nach einigen Anläufen und terminlichen Unvorhersehbarkeiten habe ich es tatsächlich gescha t, das derzeit wohl umtriebigste Arbeitstier<br />

der europäischen Metal-Szene ans Telefon zu zerren: Toumas Saukkonen, Sänger, Songwriter, Producer, Gitarrist, Keyboarder<br />

und Schlagzeuger in Personalunion, der zuletzt vor allem durch seine beiden Projekte Before The Dawn und Black Sun Aeon mit beeindruckenden<br />

Releases zu begeistern wußte. Wer denkt, daß der Gute damit eigentlich genügend ausgelastet sein sollte, der darf sich<br />

im Folgenden gern eines Besseren belehren lassen.<br />

Guten Abend, Ingo! Schön, daß es endlich mit uns klappt. Ich bin mir<br />

sicher, irgendwelche Götter haben etwas gegen uns, aber denen haben<br />

wir nun ein Schnäppchen geschlagen! :-)<br />

Gut Ding will eben Weile haben. Ich blättere gerade durch das Booklet<br />

der neuen Black Sun Aeon-CD und stelle fest, daß außer Dir kein<br />

anderer Musiker (vom zweiten Sänger abgesehen) beteiligt ist. Du<br />

hast tatsächlich alle Instrumente selbst eingespielt? Warum gibst<br />

Du Dir diesen Streß und wie um alles in der Welt scha st Du es, die<br />

Instrumente auch noch auf so hohem Niveau zu beherrschen?<br />

Es ist für mich wesentlich einfacher, das im Alleingang aufzunehmen.<br />

BSA ist ein echtes Solo-Projekt. Ich brauche einfach ein Projekt, bei dem<br />

ich einfach machen kann, worauf ich Lust habe. Es würde mich außerdem<br />

zu viel Zeit kosten, erst anderen Musikern zu erklären, wie ich möchte,<br />

daß das Album und die Instrumente klingen. Da bin ich einfach wesentlich<br />

schneller, wenn ich es selbst aufnehme. Und schnell muß ich wirklich<br />

sein, sonst komme ich mit meinen ganzen Projekten zeitlich nicht hin. Ich<br />

spiele jedes Instrument seit mindestens 15 Jahren und ich versuche mich<br />

jedes Jahr an jedem Instrument ein wenig zu verbessern. Wenn man wie<br />

ich die letzten fünf Jahre zusätzlich als Produzent arbeitet, bekommt<br />

man eine andere Sichtweise auf die Dinge und erkennt, was im Sound<br />

wichtig ist und was nicht. Man erkennt, daß man nicht der Schnellste<br />

an der Gitarre sein muß, sondern lernt, was zu tun ist, um sie so gut wie<br />

möglich klingen zu lassen. Ich will niemanden durch mein Spielen beeindrucken,<br />

sondern gut klingende Musik produzieren.<br />

Wie viele Stunden übst Du am Tag oder bist Du einfach mit zu viel<br />

Talent gesegnet?<br />

Ich übe wann immer ich Zeit habe. Nur scheint irgend etwas mit der<br />

ganzen Zeitschiene schief zu laufen. Mal ehrlich - 24 Stunden pro Tag?<br />

Das kann doch für niemanden im Leben genug sein! Schau dir nur die<br />

letzten Wochen an: Ich arbeite 16 Stunden am Tag als Gärtner, mußte<br />

noch an einer anderen Scheibe arbeiten, und in der kommenden Woche<br />

geht es erst einmal nach Asien, um dort zu spielen. Eigentlich wollte ich<br />

letzte Woche wieder etwas an meinem Drumming arbeiten - nur wann<br />

hätte ich das bitteschön noch einbauen sollen? Insofern muß ich mich<br />

im Moment auf die Fähigkeiten verlassen, die ich mir über die Jahre<br />

angeeignet habe. Ich war zum Glück schon ein sehr eißiges Kind, das<br />

die ganze Zeit geübt hat. Wenn komplizierte Projekte anstehen, versuche<br />

ich mich vor dem Gang ins Studio entsprechend weiter zu verbessern,<br />

weil ich es hasse, im Studio an meine Grenzen zu stoßen. Das hat schon<br />

einige Gitarren-Leben beendet... Wenn ich eine Melodie im Kopf habe<br />

und meine Finger nicht in der Lage sind, diese umzusetzen, muß ich<br />

etwas verletzen. Ich brauche den Sound-Menschen, also kann ich den<br />

schlecht verletzen. Ich brauche mich selbst auch, weshalb ich mich selbst<br />

auch nicht verletzen kann. Den Computer und die Festplatten brauchen<br />

wir auch. Aber ich habe immer mehr, als eine Gitarre... Jeder hat einen<br />

Schwachpunkt - das ist meiner! :-)<br />

Aber ho entlich nicht die neuen Modelle, die ich auf Deiner Facebook-Seite<br />

gesehen habe?<br />

Nein, das wäre zu teuer. Davon kostet eine um die 3.000 Euro. Nein. Selbst<br />

die Flying-V, die ich einst auf der Bühne zerlegt habe, war nur eine Epiphone,<br />

keine Gibson. Ich halte meinen Zorn unter nanzieller Kontrolle.<br />

Wobei - eine Flying-V ist eine ziemlich cool aussehende Gitarre. So eine<br />

sollte man nicht kaputt machen. Wenn ich irgendwann mal sterbe, dann<br />

dürfte das das größte Problem an der Himmelspforte für mich werden.<br />

Ho entlich ist Gott kein Rocker... „Du hattest ein sehr gutes Leben mein<br />

Sohn, doch ver ucht, was hast Du Dir bei der Flying-V gedacht!!?“ Hehe.<br />

Nimmst Du eigentlich in Deinem eigenen Studio auf oder mußt Du<br />

das jedesmal komplett zahlen?<br />

Ich nehme zum Glück in dem Studio auf, das der Firma gehört, für die ich<br />

arbeite. D.h. für das Studio an sich zahle ich nichts, aber für den Mann am<br />

Mischpult. Das ist etwas, worauf ich überhaupt keine Lust habe. Ich mag<br />

nicht der Typ sein, der die Knöpfe drückt. Außerdem sind eigentlich alle<br />

meine Freunde irgendwie mit der Musik verbunden, d.h. unsere soziale<br />

Interaktion ndet weitgehend im Studio beim Musizieren statt. Deshalb<br />

hab ich auch keinerlei Intention, das zu lernen - sonst sehe ich meine<br />

Freunde ja gar nicht mehr. Außerdem ist es besser, nicht allein zu sein,<br />

wenn es Probleme gibt - und glaube mir, es gibt immer Probleme. Ich<br />

mußte zum Beispiel beim aktuellen Black Sun Aeon-Album alle Leadgitarren<br />

zweimal aufnehmen. Am Tag, als wir fertig waren, steht der<br />

Sound-Mensch plötzlich vor mir und sagt: „Wir haben ein Problem“ Die<br />

Sound les waren komplett unbrauchbar wegen eines Festplattenfehlers.<br />

Du kannst Dir vorstellen, daß das richtig nervt. Danach hab ich wieder<br />

einmal eine Gitarre verloren...<br />

Wie hat sich Before The Dawn eigentlich von dem Solo-Projekt der<br />

Anfangstage zu der Band, die es nun ist, entwickelt?<br />

Before The Dawn an sich war eigentlich ein Unfall. Zu der Zeit war ich<br />

Drummer in einer Rockband und hatte aber einige Metal-Songs fertig<br />

geschrieben. Ich hatte ein paar Freunde, die in einem sehr günstigen<br />

Studio arbeiteten. Dort haben wir die paar Songs dann aufgenommen.<br />

Daraus ist die Idee entstanden, die Songs live zu spielen, und aus dieser<br />

Konstellation ist dann die Band entstanden. Geplant war das nicht - alles<br />

hat sich einfach so ergeben.<br />

Auf einigen Facebook-Posts habe ich gesehen, daß Du auch gern<br />

Kombi-Shows von Before The Dawn und Black Sun Aeon in Finnland<br />

spielst. Eine Konstellation, die ich mir auch sehr gerne einmal ansehen<br />

würde.<br />

Die Gelegenheit bekommst Du im Juli. Da spielen wir eine Doppelshow in<br />

Zürich. Das ist gerade ganz frisch bestätigt worden. Da beide Bands sehr<br />

lange Shows spielen werden, sollte sich das auch lohnen. Nicht wie beim<br />

Summer Breeze, wo wir auch mit beiden Bands spielten, aber jeweils nur<br />

30 Minuten hatten, was bei fünf- bis sechs-minütigen Songs nun nicht<br />

viel Spielraum läßt. Im Herbst werden wir wieder mit Before The Dawn<br />

auf Tour gehen und sicher auch in Deutschland vorbei schauen. Davor<br />

muß ich zusehen, daß ich über den Sommer die ganze Studio-Arbeit auf<br />

die Reihe bekomme, womit wir wieder beim leidigen Zeitthema wären.<br />

30 Stunden wäre doch ein toller Tag - außerdem gibt es in einem Jahr<br />

viel zu wenige Wochen. 52 - was soll das?? Das sind viel zu wenige Wochenenden.<br />

Ich würde 75 Wochen vorschlagen bei gleicher Wochenlänge.<br />

Dann hätte ich genug Zeit aufzunehmen und alle Gigs, die ich gern<br />

spielen würde, zu spielen. 52 Wochenenden ist einfach zu wenig um mit<br />

allen vier Bands entsprechend zu spielen. Ein befreundeter Promoter hat<br />

mir ein „Ich“-Festival angeboten, bei dem dann mein Name drüber steht<br />

und alle meine Bands spielen. Doch das wäre mir wieder zuviel Aufmerksamkeit.<br />

Ich mag es nicht, so im Rampenlicht zu stehen.<br />

Bei all Deinen Unternehmungen dürfte dieses Unterfangen nicht<br />

von Erfolg gekrönt sein, also NICHT im Rampenlicht zu stehen...<br />

Ich versuche da trotzdem so gut es geht nicht im Mittelpunkt zu stehen.<br />

Praktisch bei den vier Bands ist, daß die Bookings komplett über meine<br />

eigene Booking-Agentur laufen. Das macht die Koordination einfacher.<br />

Ah, eine eigene Agentur hast Du auch noch?<br />

Ja. Aber nur für meine eigenen Bands.<br />

Laß uns mal zusammenfassen: Du arbeitest als Stage-Manager,<br />

Studio-Produzent, hast vier Bands und betreibst Deine eigene<br />

Booking-Agentur. Wie scha st Du das?<br />

Ich bin ganz gut in Sachen Zeiteinteilung. Im Hauptberuf arbeite ich ja<br />

als Gärtner. Ich bin auch gerade auf dem Heimweg vom Arbeiten. Da<br />

die Fahrt nun 1,5 Stunden dauert, habe ich unser Interview auf diesen<br />

Zeitpunkt gelegt. So nutze ist die Fahrt wieder sinnvoll. So koordiniere<br />

ich eigentlich immer alles, auch die Termine und Besprechungen, die<br />

ich für mein kleines Label, das ich nebenbei betreibe, vereinbare. Alles<br />

läuft übers Telefon - ich bin ein sehr großer Handy-Fan. :-) Im Transporter,<br />

mit dem wir zu unseren Gärtner-Aufträgen fahren, habe ich immer<br />

meine Doublebass-Pedale und Drumsticks dabei - so kann ich während<br />

der Fahrten üben. In der Mittagspause sitze ich meist mit dem Laptop<br />

da und erledige den Schreibkram für die Bookings. Es ist ganz einfach,<br />

wenn man den Tag e zient plant, Handy und mobiles Internet hat. Ich<br />

arbeite eigentlich nicht so viel - es ist nicht so, daß ich ein Workaholic bin.<br />

Nein, nein, ist klar, bist Du nicht...<br />

Hahaha. Das Gärtnern ist ein sehr guter Ausgleich zum Musikbiz und<br />

es hilft mir dabei, das Ganze zu nanzieren. Von irgendwo muß ja auch<br />

Kohle reinkommen.<br />

Und wann trainierst Du? Dein breites Kreuz kommt doch nicht von<br />

ungefähr. Wann trainierst Du - im Schlaf??<br />

Naja - die letzten sieben Wochen habe ich kaum trainiert. Das wird sich<br />

aber schon bald wieder ändern.<br />

Wie viele Stunden schläfst Du pro Nacht - eine?<br />

Haha - nein. Mindestens sechs. Ich hätte so gern mein eigenes Stargate.<br />

Das würde mir so viele Freiräume scha en. Jetzt hocke ich wieder 1,5<br />

Stunden im Auto, um nach Hause zu kommen. Ein eigenes Stargate wäre<br />

schon toll...<br />

Was wirst Du bei BTD und BSA als nächstes anstellen?<br />

Im Oktober kommt die neue BTD-EP, die als Bonus eine DVD enthalten<br />

wird, auf der der komplette Summer Breeze-Gig, ein paar Wacken-Tracks<br />

und Material von den anstehenden Shows in Asien und mindestens zehn<br />

Livetracks, ein paar Videoclips und Bonusmaterial enthalten sein werden.<br />

Das wird ein Deutschland-exklusives Package werden, das mit Sicherheit<br />

eine Menge Spaß machen wird. Das neue BSA-Album ist dann für Februar<br />

2011 angedacht, so daß wir danach die ganzen großen Festivals<br />

spielen können.<br />

Und mit Sicherheit werden dann auch wirklich ALLE Festivals gespielt,<br />

halbe Sachen scheint Herr Saukkonen jedenfalls nicht zu<br />

machen.<br />

Band-Homepages: www.beforethedawn.com<br />

www.blacksunaeon.com<br />

Interview & Text: Ingo


Hey Warrel, was macht das Leben, nachdem Frank Sinatra immer<br />

noch tot ist? ;-)<br />

[lacht] Oh Max, es macht immer noch Spaß, wenngleich es nicht mehr<br />

dasselbe ist ohne Ol´ Blue Eyes! ;-)<br />

Kannst Du Dich noch dran erinnern, als wir 1998 das kurz vor unserem<br />

Tre en verkündete Ableben von Frank in unserer ganz eigenen<br />

Manier betrauert hatten?<br />

Absolut… war unser Begleiter! Hehehe!!! [gemeint ist Absolut Vodka,<br />

unser damals beider Lieblingsgetränk, wie wir feststellten]<br />

Es war Winter und wir saßen vor der Location in Gunzendorf [bei<br />

Bamberg] in einem alten Opel Corsa von zwei verrückten Nevermore-Fans,<br />

von denen Du den Schlüssel geborgt hattest, da Du mir<br />

vier brandneue Songs des bevorstehenden Albums „Dreaming Neon<br />

Black“ vorspielen wolltest – auf Cassette wohlgemerkt!!<br />

Richtig. Ich glaube, es waren „Beyond Within“, „Dreaming Neon Black“,<br />

„No More Will“ und… was war der Vierte?<br />

Es war „Poison Godmachine“. Wir saßen mit unserem Plastikbecher<br />

Absolut im eiskalten Auto, hörten die angemixten Songs in Schleife<br />

und machten uns einen Spaß dabei, vorbeilaufende Mädels zu<br />

veräppeln… hehe!!<br />

Oh mein Gott, ist das lange her! Aber „Dreaming Neon Black“ ist immer<br />

noch mein persönliches Lieblingsalbum von Nevermore.<br />

Obwohl sich die Meisten sowohl aus Presse als auch Publikum in<br />

Sachen bestes Nevermore-Album auf „Dead Heart In A Dead World“<br />

eingeschossen haben.<br />

Ja, ich weiß, das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Ich muß ja damit<br />

nicht übereinstimmen, obwohl auch diese Scheibe schon sehr gut geworden<br />

ist… ;-)<br />

Die neue „The Obsidian Conspiracy“ ebenso, wenn ich da meinem eigenen<br />

Review Glauben schenken darf, in dem sie zehn volle Punkte<br />

erhielt! ;-) Warum hat es denn fünf Jahre gedauert, bis dieses Werk<br />

endlich eingespielt wurde?<br />

Wir hatten vorher keine Zeit. Nach dem Erfolg mit „This Godless Endeaver“<br />

[u.a. mit einem Einstieg in die deutschen Charts auf Platz 26!] sind<br />

wir ganze zwei Jahre auf Tour gewesen. Dabei wurde dann auch die DVD<br />

[„Year Of The Voyager“] aufgenommen und anschließend herausgebracht.<br />

Je und ich waren danach mit unserem jeweils ersten Soloalbum<br />

beschäftigt, welche beide [Je s „Zero Order Phase“ und Warrels „Praises<br />

To The War Machine“] in 2008 verö entlicht wurden. Und nach einem<br />

längst verdienten Urlaub ging es auch schon wieder ans Songwriting zur<br />

neuen Nevermore-Platte. Du siehst also, so lange, ohne etwas von uns zu<br />

hören, mußten die Fans eigentlich gar nicht warten.<br />

Stimmt auch wieder. Wie steht es denn nun mit der Besetzung des<br />

zweiten Gitarrenpostens? Der war ja schon immer etwas wackelig<br />

und wurde deshalb öfter neu besetzt. Aber jetzt hörte ich von Axtschwinger<br />

Attila Voros, der im Mai als Euer Tourgitarrist angekündigt<br />

wurde. Was meinst Du, könnte er vielleicht ein heißer Kandidat<br />

für den Posten sein?<br />

Mal sehen… ich habe ja sehr gute Erfahrungen mit ihm durch die Zusammenarbeit<br />

bei meinem Soloalbum machen können. Wenn die Tour<br />

mit ihm gut laufen sollte und Je ebenso überzeugt ist, wäre das durchaus<br />

denkbar und auch wünschenswert.<br />

Ich wünsch es Euch jedenfalls auch, daß es klappt. Kommen wir<br />

nochmal auf Eure zweijährige Tour zurück. Versteh mich bitte nicht<br />

falsch, aber Ihr seid ja nun alle nicht mehr 20… wie anstrengend<br />

war dieser Marathon denn für Euch?<br />

Eigentlich überhaupt nicht… ich mach das jetzt schon so lange und bin<br />

daran gewöhnt, ständig irgendwo anders in der Welt auf einer Bühne zu<br />

stehen. Noch sind wir alle nicht müde zu touren. Und 20 möchte ich bei<br />

Leibe nicht mehr sein! Ich war total durchgeknallt, als ich 20 war, haha!<br />

Was man an Jahren verliert, gewinnt man an Perspektive.<br />

Gab es irgendwelche besonderen Erfahrungen, die Du in dieser Zeit<br />

machen konntest?<br />

Es gibt immer Erfahrungen, die man macht, wenn man auf Tour ist. Das<br />

Leben ist voll von Erfahrungen… ich könnte Dir z.B. zu jedem einzelnen<br />

Song, den ich jemals aufgenommen habe, sagen, wo ich mich gerade<br />

befand und was um mich herum Interessantes oder Witziges passiert ist.<br />

Wenn man älter wird, stapeln sich solche Erfahrungen und Erinnerungen<br />

und es geht mir immer noch so. I´m a lucky guy! ;-)<br />

Erzähl mir doch etwas von Eurem neuen Video zu „Emptiness Unobstructed“.<br />

Wir haben in Dover, England bei den White Cli s gedreht. Ich mußte<br />

drei Stunden lang am Rande einer Klippe stehen, was gegen Ende<br />

langsam ein mulmiges Gefühl und zittrige Knie bei mir verursachte. Ich<br />

leide zwar nicht unter Höhenangst, aber über eine Klippe in die Tiefe<br />

schauen, macht mir schon ein wenig Bammel. Und das besonders bei<br />

diesem Lied… es handelt von jemandem, den wir alle sehr gut kannten<br />

und der Selbstmord begangen hatte. Nachdem bei ihm Schizophrenie<br />

diagnostiziert wurde, kam er eines Tages ins Büro, in dem er gearbeitet<br />

hatte, schlug in einem unkontrollierten Wutanfall alle Computer kaputt<br />

und sprang anschließend aus dem Fenster des Bürogebäudes. Keiner<br />

weiß den Grund dafür. Den Song habe ich für seine Mutter geschrieben,<br />

um ihr etwas zu geben, womit sie sich vielleicht zumindest ein bißchen<br />

besser fühlen kann. Er hat eine sehr positive Message. Als ich hörte, daß<br />

Nigel Crane, der Regisseur des Videos, schon mit Muse gearbeitet hatte,<br />

war ich ganz besonders aufgeregt… denn ich liebe Muse! Ist das nicht<br />

seltsam, daß viele Metal-Musiker auf Muse stehen? Wieder so eine Kuriosität<br />

des Lebens…<br />

Das stimmt wohl… aber da kannst Du auch Björk oder Tori Amos<br />

aufzählen, die gerade bei Metal-Musikanten als wahre Perlen gehandelt<br />

werden… und ganz besonders von mir selbst! ;-o)<br />

Ja, da p ichte ich Dir gerne bei. Weißt Du was ich zur Zeit auch richtig<br />

scharf nde? Miley Cyrus! Ich weiß, ich weiß… ich bin verrückt und der<br />

Song „Can´t Be Tamed“ klingt wie ein billiger Brittney Spears-Verschnitt.<br />

Aber im Video dazu ist sie so heiß, daß ich mich schon fast schäme, sie<br />

heiß zu nden… sie ist ja erst 17. Und ich muß mich schon sehr wundern,<br />

wie zur Hölle ihre Eltern es zulassen konnten, sie halbnackt in diesem<br />

Video herum hüpfen zu lassen… denn sie sieht darin aus wie eine<br />

Schlampe! Hehehe!!<br />

Muse, Miley Cyrus… was kommt denn noch?<br />

Du wärst wahrscheinlich geschockt von meiner CD-Kollektion! Eine<br />

meiner schuldig bekennenden Sünden ist auch Amy Winehouse. Wahrscheinlich<br />

deshalb weil sie aussieht wie ein totales Wrack und singt wie<br />

eine Whiskey-Hure aus der Hölle, hahaha!! Man muß sich als Musiker<br />

einfach verschiedene Mucke anhören, um immer wieder neue Eindrücke<br />

sammeln und so auch Energie tanken zu können.<br />

Und diese Energie brauchst Du sicher auch für die kommenden Pläne…<br />

wie sehen diese aus?<br />

Ich werde eine zweite Soloplatte aufnehmen. Die Songs sind fast alle<br />

schon fertig komponiert und sind wirklich sehr gut geworden! „Praises…“<br />

war eher rock´n rolliger Metal und die kommende Scheibe wird<br />

ein bißchen härter ausfallen… ich würde sagen, sie ist eher Thrash<br />

Metal geworden.<br />

Tatsächlich? Hört sich verdammt spannend an! Wann wird man sich<br />

die CD kaufen können?<br />

Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht mal, wann ich sie aufnehmen soll,<br />

denn Nevermore hat natürlich absolute Priorität, läßt mir in der nächsten<br />

Zeit aber wahrscheinlich keinen Freiraum, in dem ich das bewerkstelligen<br />

könnte… aber irgendwann kommt die Gelegenheit schon ;-).<br />

Nevermore Interview<br />

Wahre Sprüche aus der Gerüchteküche<br />

Die Metal-Walze aus Seattle rollt endlich, nach fünf langen Jahren des Wartens, mit ihrem neuen wie genialen Geniestreich „The Obsidian<br />

Conspiracy“ über den headbangenden Globus. Seit der Gründung von Nevermore, mit Warrel Dane am Gesang, Jim Shepherd am<br />

Bass, Je Je Loomis an der Gitarre und Van Williams am Schlagzeug, die anno 1995 nach dem Aus der Gruppe Sanctuary stattfand, ververdiente sich der Ausnahme-Vierer mit seinen sechs grandiosen Alben und damit Meilensteinen des metallischen Horizonts in komplett<br />

neu erscha enem Soundgewand, den Aufstieg in den Metal-Olymp. Nach dem neuesten Album wird ihnen dieser Platz wohl weiterhin<br />

sicher sein. Sänger Warrel Dane, mit dem ich bereits einige sehr denkwürdige, urkomische Momente erleben durfte, plauderte über<br />

das neue Album, außerordentlich freudige Zukunftspläne und so manche Erinnerungen…<br />

Es wird ja auch ein neues Sanctuary Album geben.<br />

Haha, sehr lustig… Du machst doch Witze?<br />

Nein. Ich mache keine Witze. Dave [Budbill], Lenny [Rutledge], Jim und<br />

ich haben uns kürzlich wieder angefreundet. Unser Split war damals<br />

ziemlich häßlich und wir hatten uns viele Jahre gegenseitig nicht mehr<br />

ausstehen können. Ich sagte damals, ich werde niemals mehr mit diesen<br />

Menschen zusammen Musik machen. Aber man wird älter und weiser<br />

und nachdem wir uns getro en hatten, war jeder von uns überzeugt,<br />

daß jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Sache nochmal ins Rollen zu<br />

bringen. Ich weiß noch nicht, ob es eine Tour geben wird, aber de nitiv<br />

ein neues Album!<br />

Wow! Das sind wirklich Metalwelt-bewegende Nachrichten!!<br />

Deshalb werde ich jetzt auch wieder Gesangsunterricht nehmen.<br />

Du wirst was?? Du weißt schon, wie seltsam das aus Deinem Munde<br />

klingt, oder?<br />

Wieso?<br />

Äh… weil Du so etwas wie ein Sangesgott im Metal bist und Dich<br />

irrsinnig viele Sänger als Idol haben und überhaupt…!<br />

Das ist schmeichelhaft, aber man muß sich von Zeit zu Zeit einem gewissen<br />

Training unterziehen, sonst gerät man schneller aus der Spur, als<br />

man meinen könnte. Das ist vollkommen unabhängig davon, wie oft du<br />

live spielst oder im Studio aufnimmst… die Stimme braucht korrektes<br />

Training ganz nach Lehrbuch, um als Sänger nicht nach und nach abzudriften<br />

und Gefahr zu laufen, sie durch falsche Technik zu ruinieren. Ich<br />

mache das schon seit Jahren routinemäßig in gewissen Abständen. Und<br />

glaube mir, ich brauche diese Stunden! Ich werde mit meiner Gesangslehrerin<br />

besonders hart daran arbeiten müssen, bevor ich dazu bereit<br />

sein werde, die neue Sanctuary-Platte einzusingen. Lenny hat bereits<br />

ein paar phantastische Songs komponiert.<br />

Was, fertige Songs gibt es auch schon? Wie werden sich diese 20<br />

Jahre nach Au ösung der Band anhören?<br />

Ich würde sagen, sie sind eine frische Version aus unseren damaligen<br />

Alben „Into The Mirror Black“ und „Refuge Denied“. Natürlich nicht zu<br />

vergleichen mit Nevermore, denn Nevermore-Songs sind viel moderner<br />

und aggressiver.<br />

Und Du hast dann folglicherweise vor, wieder so zu singen, wie zu<br />

damaligen Zeiten – oder wie Du es selbst mal ausgedrückt hast:<br />

Wie Rob Halford auf Helium!? Hehe!<br />

Das ist der Grund, warum ich Gesangsstunden nehmen werde! ;-o) Aber<br />

ich kann Dir schon sagen, daß ich den Song „Battle Angels“ [von „Refuge<br />

Denied“] noch singen kann… ich hab nämlich geübt! ;-)<br />

Und wann wird das Projekt starten?<br />

Es ist kein Projekt. Es war damals eine Band und wird es wieder sein. Ich<br />

kann aber noch nicht genau sagen, wann wir ins Studio gehen werden.<br />

Da verhält es sich ebenso, wie mit meinem Soloalbum… es kommt<br />

drauf an, wie sich die Dinge mit Nevermore entwickeln und wieviel<br />

Freiraum sie dafür lassen. Aber auch hier gilt: Die Zeit wird kommen,<br />

um alle Pläne umzusetzen. Es können sich jedenfalls alle unsere Fans<br />

schon darauf freuen, in naher Zukunft aus dem Nevermore-Universum<br />

mannigfaltig beschallt zu werden.<br />

Doch zuerst starten Nevermore in ihre Headliner-Tour im November<br />

diesen Jahres, mit zwei von Warrels absoluten Lieblingsbands im<br />

Vorprogramm, die er mir sehr gerne verraten hätte, doch leider<br />

noch nicht durfte… aber keine Angst, es sind weder Muse noch<br />

Miley Cyrus! ;o)<br />

Band-Homepage: www.myspace.com/nevermorefans<br />

Interview & Text: Max<br />

18


19 Umbra Et Imago<br />

Interview<br />

Das Leben nach dem Tod<br />

Wieder verabschiedet sich eine Szenegröße von der Platten verö entlichenden Front, weil es sich heute einfach nicht mehr lohnt, Musik<br />

zu produzieren und zu verö entlichen. Dennoch haben die Karlsruher um Chefdenker Mozart eine erneut sehr interessante Scheibe<br />

gescha en, die den gierigen Fans sicher mehr als einen Schauer über den bleichen Buckel jagen wird. So bleibt vor dem Interview ein<br />

zweigespaltenes Gefühl, ob es denn nun ein erfreulicher oder eher trauriger Talk werden würde. Die Zweifel waren schnell dahin, als<br />

ein extrem gut gelaunter Mozart ein lautes „Guuuuten Tach!!!“ ins Telefon schmetterte...<br />

0911 - das ist doch Nürnberch... lustig.<br />

Lustig?<br />

Naja - ist ja selten, daß man da mal anrufen muß. Haha.<br />

Vielleicht solltest Du Dich daran gewöhnen, da wir sehr eißig sind<br />

und jede Menge Interviews machen.<br />

Na gern - ich hab nichts dagegen!<br />

Wie darf man sich das nun eigentlich vorstellen: Umbra Et Imago<br />

verö entlichen nach 15 Jahren Ihre letzte Platte...<br />

Da ist schon wieder ziemlich viel interpretiert worden. Wir verö entlichen<br />

ja über unser eigenes Label und mußten die letzten vier Jahre<br />

wirklich sehr viel sparen. Die aktuelle Situation ist die, daß wir eigentlich<br />

noch nicht alles Geld zusammen haben, das wir bräuchten, dafür aber<br />

schon jetzt wissen, daß wir das im Leben nicht wieder hereinholen werden.<br />

Das liegt daran, daß die Musik einfach heute keine Wertigkeit hat.<br />

Wir planen nun 2011 eine DVD zu verö entlichen, um uns noch einmal zu<br />

retten. Danach wissen wir auch noch nicht weiter. Wenn man die Vertriebe<br />

fragt, wird einem immer gesagt, es geht wieder aufwärts, die Talsohle<br />

ist durchschritten blah blah. Es geht aber nicht wieder aufwärts. Das muß<br />

man einfach mal hinnehmen! Man weiß ja noch nicht einmal, wie sich<br />

das ganze Format verändern wird. DJ Bobo zum Beispiel verkauft bei den<br />

Shows MP3-Sticks mit seinen Live-Shows. Ob die Sticks das Medium der<br />

Zukunft sind, ist aber auch zu bezweifeln. Keiner weiß, was passieren<br />

wird. Daß man von der Musik leben kann, ist schon lange nicht mehr<br />

der Fall. Live ist dann das große Zauberwort, daß bei uns in der Spartenmusik<br />

aber auch wieder nicht greift, weil bei uns die alten Gesetze noch<br />

greifen: Wenn kein neues Album am Start ist, schreibt keiner über dich<br />

und entsprechend kommt auch keiner zu den Konzerten. Wir versuchen<br />

nun den E ekt der neuen CD zu nutzen, eine tolle Tour zu spielen und<br />

im kommenden Jahr zum 20. Jubiläum nochmal gescheit Gas zu geben.<br />

Dadurch verscha en wir uns einen gewissen Freiraum, den wir dann<br />

nutzen wollen, um zu sehen, wo die Reise hingeht. Was wir auf keinen<br />

Fall wollen, ist aufzuhören! Wir können es uns einfach nicht mehr leisten,<br />

Musik zu machen, wie es bisher gelaufen ist. Das liegt auch daran, daß<br />

wir nicht, wie die ganzen Elektro-Bands am Laptop produzieren und den<br />

Gesang dann im Schlafzimmer aufnehmen können, sondern Monate<br />

lang im Studio sitzen müssen.<br />

Gut, das erklärt Einiges, auch die recht lange Pause seit dem letzten<br />

Album.<br />

Ja, sicher. Wir müssen inzwischen alle hart arbeiten, um uns das teure<br />

Hobby Musik leisten zu können. Daneben mußte jeder aus der Band<br />

mit individuellen Schicksalsschlägen zurecht kommen, was das Projekt<br />

ebenfalls immer weiter nach hinten verschoben hat. Ich bin ja auch Vorstand<br />

des Kulturruine e. V. gewesen. Da kam dann irgendwann ans Licht,<br />

daß mich der ehemalige Schatzmeister betrogen und Steuern hinterzogen<br />

hat, was auch ein Schlag war, den ich erst einmal verdauen mußte.<br />

Eine Tour kam in der Zeit leider auch nicht in Frage, weil wir das Risiko ja<br />

auch allein hätten tragen müssen und wir den nanziellen Background<br />

in der Zeit einfach nicht hatten, um das riskieren zu können. Als wir die<br />

ganzen Probleme hinter uns hatten, waren wir alle bereit, noch einmal<br />

alle Energie in die neue, die letzte Platte zu stecken und ich denke, das<br />

haben wir ganz gut hinbekommen.<br />

Dem kann ich nur beip ichten! Mir ist aufgefallen, daß sie Scheibe<br />

etwas leichter zugänglich ist, als die vorangegangenen Alben.<br />

Ich weiß es eigentlich auch nicht, was anders ist, aber irgendwie scheint<br />

die Scheibe runder zu sein. Wir haben diesmal allerdings schon sehr rigoros<br />

Sachen herausgeschmissen, die wir wahrscheinlich nicht gestrichen<br />

hätten, wenn wir im kommenden Jahr sicher ein neues Album aufge-<br />

nommen hätten. So haben wir zwölf Songs ausgesucht, die wir dann auf<br />

Basis der Texte - bei uns sind schon immer zuerst die Texte geschrieben<br />

und dazu dann die Musik komponiert worden - ausgearbeitet haben. Wir<br />

haben diesmal auch bewußt auf alle erotischen Themen verzichtet, weil<br />

wir ohnehin schon alles gemacht haben in dem Bereich. Außerdem ist in<br />

der Sparte gerade viel zu viel auf dem Markt - das Thema wird ja gerade<br />

von allen Seiten beleuchtet. Dabei sind wir dann zum Teil auch bei philosophischen<br />

Themen gelandet und setzen uns nun auch mit Themen wir<br />

Gott auseinander. Also nicht mit dem Kirchen-Gott, sondern mit unserer<br />

Sichtweise der Thematik. Wenn man ein Selbstgespräch führt, kann man<br />

das ja eigentlich auch als Gebet werten. Ich mach das auch manchmal -<br />

wobei... Ich rede nur mit meinem Computer, wenn er mal wieder nicht<br />

funktioniert. Haha.<br />

Ich unterhalte mich oft mit meinem Navi...<br />

Ja, wenn er Dich wieder in den Stau, statt drum herum geleitet hat, der<br />

alte Sack! Haha.<br />

Ich hab die Scheibe jedenfalls schon nach dem dritten Durchlauf<br />

verinnerlicht, was mir bei keiner Eurer alten Scheiben so schnell<br />

geglückt ist. Ich denke, daß Ihr mit der neuen Platte auch neue Fans<br />

erreichen könnt.<br />

Manchmal denke ich, daß wir schon tot sind. Weil über Tote redet man<br />

ja auch nicht schlecht. Zumindest kommt es mir so vor, weil aktuell<br />

eigentlich alle sehr wohlwollend über uns berichten. Normalerweise<br />

kamen immer sehr kritische Fragen, die bislang komplett ausgefallen<br />

sind. Damit kann ich aber auch ganz gut leben. Zum Glück sind wir noch<br />

nicht tot! :-)<br />

Wenn Ihr die erotischen Themen bei der CD ausklammert, wird sich<br />

das dann auch auf die Live-Shows auswirken?<br />

Ja, auf jeden Fall! Wir wollten ein bewußtes Zeichen setzen. Die Zensur<br />

bei uns ist ja ziemlich unterschwellig. Das sieht dann so aus, daß uns zum<br />

Beispiel das M‘Era Luna-Festival seit Jahren nicht mehr einlädt, weil sie<br />

meinen, daß sie unsere Show dem (meist auch jugendlichen) Publikum<br />

nicht zumuten könnten. So, nun machen wir die Probe auf‘s Exempel<br />

und nehmen den Kritikern so den Wind aus den Segeln. Ich denke zwar<br />

trotzdem nicht, daß sie uns da spielen lassen werden, doch zumindest<br />

haben wir etwas unternommen. Außerdem wollten wir einfach nach der<br />

ganzen Zeit einmal etwas anderes ausprobieren. Die Show wird trotzdem<br />

ziemlich aufwendig gestaltet sein, mit eigenen Bauten und so weiter, allerdings<br />

ohne erotische Aspekte. Wir planen zwei Masten aufzustellen<br />

und wollen versuchen, da irgendwie darauf herumzuturnen... Wir wollen<br />

auf jeden Fall mehr ins Akrobatische gehen, haben aber noch keine Ahnung,<br />

wie wir das umsetzen können. Deshalb will ich jetzt auch das Maul<br />

noch nicht zu weit aufreißen. :-)<br />

Dann verstehe ich die aktuelle Tour-Planung nicht ganz. Ich dachte,<br />

Ihr macht eben wegen der erotischen Show einen Bogen um Bayern.<br />

Nein, eigentlich nicht. Wir gehen natürlich zuerst dahin, wo man uns<br />

auch haben will und wo die Gagen halbwegs im Rahmen sind. Die Tour<br />

geht ja 2011 noch weiter. Im Moment machen wir das, was sicher ist und<br />

wo wir sicher sind, daß wir nicht auf die Schnauze fallen. Es ist komischerweise<br />

so, daß es für uns mit jedem Kilometer, den wir weiter südlich<br />

kommen, immer schwieriger wird. München und Nürnberg waren schon<br />

immer kein leichtes P aster für uns. Und in Nürnberg stellt sich wieder<br />

die Frage, wo wir spielen sollten. Im Hirsch sind die Au agen so kraß, daß<br />

wir eigentlich keine Show fahren könnten, die Bauten gingen da nicht<br />

rein. Ein anderer Punkt ist auch die Aufteilung der Prozente bei Konzerten<br />

in der Region, die wir uns einfach nicht leisten können.<br />

Hast Du keine Angst, daß die Haltbarkeit der Live-Band dann ohne<br />

weitere Alben nicht auch begrenzt sein könnte?<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Wir wollen ja nicht generell mit dem Musik-Verö entlichen aufhören,<br />

sondern nur mit den herkömmlichen CD-Releases. Es wird schon noch<br />

neues Material geben - wir müssen halt nur sehen, wo und wie das dann<br />

verö entlicht wird. Da wird sich noch Vieles tun, auch in punkto Institutionen<br />

wie die GEMA, die uns ja auch nicht wirklich gut tut, weil wir kein<br />

Airplay etc. haben und dadurch auch hier benachteiligt sind. Airplay wiederum<br />

bekommt man auch nicht mehr ohne weiteres. Wir hatten zum<br />

Beispiel einen Trailer zu „Ohne Dich“ gedreht, den wir plazieren wollten.<br />

Wohlgemerkt: Wir wollten den Trailer als bezahlte Werbung buchen und<br />

wurden abgelehnt, weil unsere Musik die falsche Klangfarbe hat. Weil<br />

wir die falsche Klangfarbe hatten?! Das muß man sich mal vorstellen.<br />

Auch was die GEMA aktuell mit YouTube treibt ist eine absolute Sauerei.<br />

Da stellen die Labels Videos her, die sie der Welt zeigen wollen<br />

und geben diese bewußt frei - und die GEMA kommt und hält die<br />

Hand auf. Das kann doch nicht sein...<br />

Nein, das kann es nicht! Wenn ich ohne GEMA auskommen könnte, wenn<br />

wir direkt verhandeln könnten, ohne einen Kraken wie die GEMA mitschleifen<br />

zu müssen, würde ich das auf jeden Fall tun. Aber noch komme<br />

ich an denen nicht vorbei. Ich bin seit Jahrzehnten Mitglied, aber noch<br />

nicht einmal ein ordentliches, weil ich angeblich keine E-Musik mache<br />

und den Mindestumsatz nicht erreiche. Wußtest Du eigentlich, wer die<br />

GEMA gegründet hat?<br />

Keine Ahnung...<br />

Die GEMA hat Goebbels damals gegründet, um jüdische Künstler auszuschließen.<br />

Das wissen die von der GEMA schon noch und sie sind immer<br />

sehr peinlich berührt, wenn das mal zur Sprache kommt... Damit werden<br />

sie ganz ungern konfrontiert, aber es ist so.<br />

Das ist hart... Du bist ja auch recht oft als DJ unterwegs. Wirst Du<br />

diesen Karrierezweig künftig forcieren?<br />

Ja, das stimmt. In dem Bereich kann ich wenigstens noch etwas verdienen.<br />

Das werde ich auch ein bißchen intensivieren. Wir betreiben<br />

in Karlsruhe ja noch eine kleine Kultur-Location, die „Locco Barocco“,<br />

die auch oft für Kabarett und Kleinkunst genutzt wird. Daneben ist das<br />

Au egen ein weiteres Standbein, das ich nutze, um meinen Grundbedarf<br />

an nanziellen Mitteln zu decken. Man muß heute einfach zusehen, daß<br />

man nicht auf der Strecke bleibt. Ich denke, Du wirst von Deinem Heft<br />

auch nicht leben können...<br />

Nein, wir haben beide noch unsere Hauptjobs. Anders wäre es nicht<br />

realisierbar. Auf der anderen Seite sieht man, wer heute noch hinter<br />

der Sache steht und mit Idealismus zu Werke geht. Der Zusammenhalt<br />

in der Szene wird dadurch bestimmt nicht leiden, weil man sich<br />

nun sicher sein kann, daß die Leute, die jetzt noch aktiv sind, das<br />

aus Idealismus machen.<br />

Da hast Du absolut recht! Die Leute, die jetzt noch mit Idealismus dabei<br />

sind, die werden auch auf lange Sicht noch erhalten bleiben, denn eine<br />

goldene Nase kann man sich hier schon lange nicht mehr verdienen.<br />

Um über die Planungen für die Jubiläumstour zu sprechen, ist es<br />

sicher noch viel zu früh, oder?<br />

Ja, das ist es. Wir werden im Herbst mit den konkreten Planungen beginnen.<br />

Da wir auch ein Streicher-Quartett mitnehmen wollen, dürfte<br />

das Unterfangen etwas aufwendiger werden. Mehr steht aber noch nicht<br />

fest. Dann steht auch die Planung der DVD an, auf der wir auf jeden Fall<br />

zwei, drei neue Stücke vorstellen werden, die noch nicht auf der neuen<br />

Platte zu nden sind. Es bleibt auf jeden Fall spannend!<br />

Band-Homepage: www.umbraetimago.de<br />

Interview & Text: Ingo


Ein Rocker mit Träumen<br />

Wer kennt ihn noch nicht, den deutschtürkischen, langhaarigen, headbangenden Comedian aus Mannheim? Seit fast zwölf Jahren ist<br />

er nun dabei, im Comedy-Zirkus Comedy-Zirkus zwischen zwischen Club, Halle und TV – Bülent, der Sohn einer Deutschen und „des ersten türkischen Einwanderers<br />

in Deutschland“… so zumindest zumindest erklärt er seine seine Herkunft im Programm. Der sympathische, äußerst natürliche Frauenmagnet<br />

Frauenmagnet<br />

ist ist nicht nur der erste StandUp-Comedian im <strong>HARD</strong> <strong>TIMES</strong>, sondern auch noch zurecht darin vertreten, denn: Bülent ist bekennender<br />

Metalhead! Bei seinem Tourstop in Hirschaid nutzten wir die Gelegenheit, Gelegenheit, dem Comedy-Preisträger 2009 in metallischer metallischer Weise auf auf den<br />

Zahn zu fühlen…<br />

Bülent, Du bist ja der Metaler unter den Comedians und demonstrierst<br />

das auch zu Beginn jeder Show, in dem Du zu modernen<br />

Metalri ngs mit o enen Haaren die Birne kreisen läßt und erstmal<br />

zehn Sekunden abbangst. Das ist nicht einfach nur ein Image, sondern<br />

Du hörst schon wirklich Metal, oder?<br />

Ja, auf jeden Fall!! Wenn das nur ein Image wäre, würde das jeder echte<br />

Rocker sofort spüren… da könnte ich noch so gut schauspielern, das<br />

würde null Komma nix au iegen. Nein, ich war schon immer ein Rocker<br />

und hatte früher sogar ne Band. Der Stil lag irgendwo zwischen Tool und<br />

Korn. Aber in Deutschland mit richtiger, ernstzunehmender Rockmucke<br />

dieser Richtung Erfolg zu haben, ist nahezu ausgeschlossen. In Amerika<br />

ist die Plattform viel größer, es gibt auch viel mehr Rock Magazine und<br />

Fanzines, die die Szene unterstützen.<br />

Aber wir sind doch auch ein Rock Magazin in Deutschland! Und wir<br />

unterstützen sogar Comedians! ;-)<br />

Ja, stimmt natürlich [lacht]… ich muß auch gestehen, daß ich mich<br />

ganz besonders darüber freue, daß immer mehr Rock Magazine Interesse<br />

an mir bekunden. Das macht mir soviel mehr Spaß, als mich zum x-ten<br />

mal mit der Gala oder der Bunten zu unterhalten. Ich merke das langsam<br />

auch am Publikum, in das sich immer mehr Rocker, Metaller und sogar<br />

Gothics einschleichen.<br />

Wie hast Du denn zum „Wahren Glauben“ in Deiner Jugend gefunden?<br />

;-)<br />

Mit 15, 16 Jahren hat´s angefangen… da wußte ich noch nicht, was ich<br />

eigentlich will. Dann kam plötzlich die Techno-Welle und ich dachte, ok,<br />

mal was Anderes. Ich kaufte mir seltsame Brillen und ging auf´s „Boot“<br />

[ein Schi als Diskothek] zum Tanzen. Aber ich hatte doch relativ schnell<br />

gemerkt, daß es das nicht wirklich war. War wahrscheinlich so ne Pupertätssache,<br />

hehe! Danach ng ich an, mir die Haare wachsen zu lassen<br />

Bülent Ceylan<br />

und lauschte zu Pearl Jam und solche Sachen.<br />

Plötzlich kommt ein Mitarbeiter der Halle ins Interview-Zimmer<br />

und teilt Bülent mit, er habe in seine<br />

Backstage-Kajüte einen Spiegel reingestellt. Bülent erwidert<br />

nur: „Ja, ok – wenn jetzt was fehlt, schlag ich Dich<br />

nachher zusammen!“ Alle lachen sich scheckig!<br />

Ganz der böse Metaller, was?<br />

Haha!! Ja, ich lieb´ das… als Rocker kann man sich sowas<br />

halt erlauben, haha! Nein, ist ja alles nur Spaß. Aber ich<br />

denke, Viele haben drauf gewartet, daß mal sowas in der<br />

Comedy-Szene passiert – und jetzt haben sie es! :o)<br />

Du hältst ja bei jeder Show stolz die Pommes-Gabel,<br />

also das Metal-Sign schlechthin, hoch. Wurde das beim<br />

non-metallischen Publikum auch schon mal anders<br />

verstanden? Du bist ja schließlich nicht ständig unter<br />

Deinesgleichen.<br />

Ohh jaaa!! Da sagst Du was. Wenn du dabei den Handrücken<br />

oben hat und die beiden Finger wegstreckst, heißt das bei<br />

den Türken ja, daß du ein Faschist bist! Da hatte ich vielleicht<br />

schon ese Briefe und Mails von türkischen Leuten<br />

bekommen, ich kann´s Dir sagen! Nur wie willst du denen<br />

das klar machen, daß ich damit das Metal-Zeichen meine?<br />

Ich halte die Hand jetzt jedenfalls nur noch vertikal mit dem<br />

Handrücken zum Publikum. Diese Reaktionen hatten mich<br />

schon echt geärgert.<br />

Tja, andere Länder andere Sitten – Hättest Du eigentlich<br />

wissen müssen, hehe! Comedy ist o ensichtlich<br />

nicht immer nur lustig! ;-) Aber sag mal, Du hattest doch als rebellischer<br />

Rocker in Deiner Teenager-Zeit bestimmt auch Probleme mit<br />

dem Verständnis der Eltern für die Musik, oder?<br />

Ja klar. Mein Vater, der ja für mich als Comedian eine große Inspirationsquelle<br />

ist, hatte immer nur gesagt: „Die schreien alle immer so. Warum<br />

schreien die? Wo ist Text? Ich kann nix verstehen!“ Das war dann schon<br />

auch nachvollziehbar… bei Sepultura, haha! Aber er fand es zumindest<br />

immer ganz gut, wenn die Bands eine politische Ausrichtung hatten und<br />

Mißstände anprangerten.<br />

Du bist ja in Deinen Shows schizophren mit multipler Persönlichkeitsstörung<br />

und läßt verschiedene Charaktere wie Aslan, Harald<br />

und Anneliese IN Dir zum Zuge kommen… aber eine Metal-Figur<br />

hast Du noch keine.<br />

Ja stimmt. Da ist zwar Mompfreed der Rasist, der auch zu Metalklängen<br />

rappt, aber eigentlich ist sonst kein Charakter außer mir selbst, also<br />

Bülent, der Rocker. Und da wären wir wieder beim Eingangsthema –<br />

Rocker zu sein muß ich nicht spielen, das bin ich. Und witzig ist auch,<br />

daß der Rocker von allen Persönlichkeiten „in mir“, der seriöseste ist. Ich<br />

kann und will den Rock nicht verarschen. Damit würde ich mich ja selbst<br />

verarschen und könnte nicht ernst genommen werden, wenn´s mir aber<br />

drauf ankommt.<br />

Nun bist Du ja nicht der einzige Comedian, der Rock und Metal hört.<br />

Da sind z.B. die Jungs von Mundstuhl, die bekennende Metalheads<br />

sind oder Bernhard Hoecker, der total auf melodischen Power Metal<br />

abfährt.<br />

Richtig. Gerd [Knebel] von Badesalz ist auch ein Rocker durch und durch.<br />

Der Unterschied zu mir liegt nur darin, daß die alle die Ö entlichkeit<br />

nicht daran so teilhaben lassen, wie ich. Ich gelte ja mittlerweile als<br />

INTERVIEW<br />

Heavy Metaler der Comedy-Szene und das ist mir durchaus recht. Denn<br />

wenn schon Schublade, dann diese! ;-)<br />

Kommen wir doch nochmal auf Deine frühere Band zu sprechen.<br />

Welche Funktion hattest Du dort?<br />

Ich hab gesungen – im Schottenrock!<br />

Was, im Schottenrock??<br />

Ja, den hatte ich mir damals von meinem Gehalt als Zivi geleistet. Der<br />

wurde in Schottland maßgeschneidert und mir dann zugeschickt. Dicke<br />

950 Mark hatte ich dafür hinlegen müssen… aber ich fand ihn supergeil!<br />

Axl Rose hatte damals einen auf der Bühne getragen. Das hatte<br />

mich inspiriert. Nur ich bin damit auch durch die Stadt gelatscht, ganz<br />

traditionell ohne was drunter, versteht sich, hehe!<br />

Ganz schön zugig! ;-) Apropos… Du hast ja mal Politikwissenschaften<br />

studiert. Gut, rein ökonomisch betrachtet, war Deine Berufswahl<br />

dann sicher die lukrativere… aber hast Du damit vielleicht<br />

einen Rückhalt, sollte der Wind mal anders wehen und der Erfolg<br />

als Komödiant nicht mehr ganz so „turbülent“ sein?<br />

Schau mal, ich bin jetzt seit über elf Jahren dabei und habe mir natürlich<br />

in der Kleinkunstszene einiges aufgebaut und mir mein Publikum hart<br />

erarbeitet. Ich weiß genau wie es ist, vor 15 Leuten aufzutreten und wie<br />

es vor 60.000 ist. Und wenn Du Dir vorstellst, jetzt spiele ich heute in<br />

Hirschaid – wo verdammt ist Hirschaid? – aber es ist ausverkauft! Und<br />

die kommenden Shows sind auch schon ausverkauft. Das genieße ich so<br />

lange es geht und mach mir da momentan noch keine Sorgen drüber.<br />

Dann ist Dir Bayern ja wohl gesinnt.<br />

Das fällt mir auch total auf. Gestern war ich in Kempten und hab am Ende<br />

des Programms von „ganz schön turbülent“ – heute spiel ich ja „kebabbel<br />

net“ – ich bin ja mit zwei Programmen unterwegs…<br />

Wie geht Dir das denn in den Schädel?<br />

Das geht schon – ich bin doch krank! Hehehe!! Na jedenfalls spiele ich<br />

da als Mompfreed meinen Rammstein-like Song und plötzlich stand<br />

die ganze Halle tobend auf und klatschte im Takt mit. Hätte nur noch<br />

gefehlt, daß sich einige vor die Bühne stellen und bangen, haha! Die<br />

Bayern sind schon klasse dru ! ;-) Aber wißt Ihr, was ich wirklich mal<br />

wahnsinnig gerne machen würde? Auf einem riesigen Rock oder Metal<br />

Festival mal zehn, fünfzehn Minuten auftreten und zwei Rocknummern<br />

spielen – einfach so als Überraschungsgast. Ich komm raus als Bülent<br />

und performe dann meine zwei Metalsongs, die ich habe, als Mompfreed<br />

und jeder denkt sich – wer ist das denn? Hahaha!! Das wär ein<br />

Spaß! Nein, eigentlich wäre das ein langgehegter Traum von mir. Vielleicht<br />

habt Ihr ja Kontakte und könnt mir da helfen?<br />

Ja Bülent, das können wir tatsächlich! ;-)<br />

Wir haben danach unsere Kontakte spielen lassen und freuen uns tierisch<br />

mit Bülent, daß wir dazu beitragen konnten, daß nun dieses Jahr<br />

auf einem der größten und geilsten Rock/Metal Festivals Deutschlands,<br />

sein Traum in Erfüllung gehen wird! Um die Überraschung nicht zu verderben,<br />

hier nur ein kleiner Tip von uns: Es ist in Bayern und RiP ist schon<br />

vorbei! ;-))<br />

Künstler-Homepage: www.buelent-ceylan.de<br />

Interview: Max & Biggi<br />

Text: Max<br />

20


21<br />

Crana Historica<br />

22.05. - 24.05.2010<br />

Kronach, Veste Rosenberg<br />

1 Stage – 10 Bands<br />

Besucher: ca. X<br />

Ticket: 40,00 EUR<br />

Festival der Geschichte<br />

Auf der einzigen erhaltenen Festung Deutschlands fand bereits zum<br />

zweiten Mal das Crana Historica statt. Drei Tage lang verwandelte<br />

sich die Festung in ein mittelalterliches Feldlager mit Schaukämpfen,<br />

einem Feldlazarett, mittelalterlichen Spezialitäten und einer<br />

bunten Mischung von Spielleuten. Für das H|T|M war natürlich der<br />

Auftritt der elektrisch unterstützen Spielleute am Samstag interessant.<br />

Los ging es zur Mittagszeit mit Virrasztok einer Folk Metal Band aus<br />

Ungarn, die den Anheizerpart übernehmen mußte und die wenigen<br />

Fans, die zu diesem frühen Zeitpunkt anwesend waren, vor die Bühne<br />

lockten.<br />

Danach traten die Bayern von Dunkelschön auf, die mit ihren mittelalterlichen,<br />

teils recht rockigen Klängen, für ordentlich Stimmung<br />

vor und auf der Bühne sorgten. Instrumente aus längst vergangener<br />

Zeit wie Harfe, Drehleier, Nyckelharpa, Irish Bouzouki und die<br />

verschiedensten Flöten, sowie die alten überlieferten Gesänge<br />

versetzten das Publikum direkt ins Mittelalter. Sicherlich eines der<br />

Highlights des Samstags.<br />

Nun wurde es Zeit für die Spielleute von Cumulo Nimbus, die mit<br />

einem Gewittersturm über Kronach ein elen. Wenn diese Musiker<br />

die Bühne betreten, ist es aus und vorbei mit Rumstehen und<br />

Gucken, was der Abend bringen könnte, denn ab dem ersten Ton<br />

ist klar, was kommt: Abrocken, Feiern und Spaß haben. Was man<br />

so vom Mittelalter Rock erwartet, setzen die sechs Spielleute mit<br />

musikalischem Können, Herzblut, Block öte, Laute und Violine,<br />

E-Gitarren und Bass, witzig, charmant gekonnt um. Ein insgesamt<br />

gelungener Auftritt, was auch die Fanreaktionen belegten.<br />

Nach einer kurzen Pause waren für eine Stunde Horch an der Reihe,<br />

Korpiklaani<br />

Cultus Ferox<br />

Korpiklaani<br />

Crana Historica<br />

die dienstälteste Band des Festivals - sie machen schon seit 1979 die<br />

Bühnen unsicher. Mit ihrer ganz eigenen Version von Folkrock waren<br />

sie eher für die ruhigeren Momente zuständig und erinnerten nicht<br />

nur einmal an Jethro Tull. Die Fans nahmen die ruhigen Momente<br />

dankbar entgegen und genossen es, sich zu den Klängen von Flöten<br />

und Schalmeien zu erholen. Waren die bisherigen Bands im VW unterwegs,<br />

war Horch wohl eher im Audi ;) auf Tour.<br />

Reincarnatus glänzten vor allem durch die Bandbesetzung, die<br />

bei Teilen der männlichen Festivalbesucher sicherlich der visuelle<br />

Höhepunkt war. Die sieben Niederländerinnen vermischten Folk<br />

mit Popelementen und kleinen mittelalterlichen Ansätzen zu einem<br />

recht seichten Gesamtwerk, das zwar gut ankam, aber sicherlich die<br />

beiden Vorbands nicht toppen konnte, was auch daran zu erkennen<br />

war, daß nicht nur der Schreiber dieser Zeilen, sondern auch andere<br />

Fans den nächsten Metstand aufsuchten, um für Nachschub zu<br />

sorgen.<br />

In der langsam einsetzenden Dunkelheit versprühte die Festung<br />

einen ganz besonderen Charme und die Lichtanlage auf der riesigen<br />

Bühne kam nun bestens zur Geltung - was von den Berlinern Cultus<br />

Ferox bestens genutzt wurde. Mit ihrer härteren Gangart und<br />

ihrem Piratenimage kamen sie bei den Fans hervorragend an. Mit<br />

teilweise deftigen Texten rockten sie sich durch ihren 90-minütigen<br />

Auftritt und sorgten bei den mittlerweile fast 1.000 Besuchern nicht<br />

nur in den ersten Reihen für heftige Reaktionen. Lediglich bei den<br />

Balladen el die Stimmung und auch der Sound etwas ab.<br />

Gegen 22 Uhr trat dann der Headliner des diesjährigen Crana Historica<br />

auf: Korpiklaani. Die Finnen legten los, als ob es kein Morgen<br />

mehr gäbe. Der gut gefüllte Wallgraben tanzte, sang und pogte was<br />

das Zeug hielt. Der Sound kam glasklar und druckvoll aus den Boxen.<br />

Der „Klan des Waldes“ spielte sich durch ein Best of-Programm und<br />

wußte auch mit den neuen Stücken zu überzeugen. Leider wollte<br />

Zurück ins Mittelalter<br />

die Begeisterung der Fans nicht so recht auf die Band überspringen,<br />

was sich in der sehr geringen Kommunikation zwischen Band und<br />

Publikum und der für einen Headliner doch recht (enttäuschend)<br />

kurzen Spielzeit von knapp (!) 90 Minuten inklusive Zugabenblock<br />

widerspiegelte.<br />

Musikalisch überzeugte das Crana (wie es von Vielen genannt wird)<br />

mit einer sehr guten Mischung vieler mittelalterlicher Spielrichtungen.<br />

Die Location konnte für ein solches Event nicht besser gewählt<br />

sein, das weitere Programm (Mittelaltermarkt, Schaukämpfe, Feldlager<br />

etc.) war mehr als sehenswert, einzig die geringe Zuschauerzahl<br />

enttäuschte etwas, obwohl auch das Wetter vom Feinsten war.<br />

Es bleibt nach diesem gelungenen Wochenende nur noch die Ho -<br />

nung zu äußern, daß 2012 mehr Fans den Weg nach Kronach nden.<br />

Festival-Homepage: www.crana-historica.de<br />

Text & Fotos: Böhmi<br />

Cultus Ferox<br />

Korpiklaani Korpiklaani<br />

Horch<br />

Dunkelschön<br />

Cumulo Nimbus Dunkelschön<br />

Festival Review<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info


Alice In Chains (m)<br />

30 Seconds To Mars (m) VolBeat (i) Bad Religion (m) Rage Against The Machine (i)<br />

Rock Im Park<br />

03.06. - 06.06.2010<br />

Nürnberg, Zeppelinfeld<br />

3 Stages – 82 Bands<br />

Besucher: ca. 65.000<br />

Ticket: 170,00 EUR<br />

Rammstein (i) Indica (m) Kiss (i) Halestorm (m)<br />

Zum großen Doppel-Jubiläum von Rock am Ring (25.) und Rock im<br />

Park (15.) haben sich die Veranstalter um Marek Lieberberg ein richtig<br />

fettes LineUp einfallen lassen, das von der Schar an Top-Acts in<br />

diesem Jahr de nitiv seines Gleichen sucht. Dadurch, daß scheinbar<br />

alle angefragten Headliner prompt zugesagt hatten, mußte das Festival<br />

sogar noch um einen Tag, den Donnerstag, erweitert werden.<br />

Zum ersten Mal seit Jahren spielte auch das Wetter mit, was zum<br />

ersten RiP führte, an dem ich nicht naß wurde - schön. Ein bißchen<br />

zu gut meinten die Wettergottheiten es dann am Samstag und<br />

Sonntag, als vor der Main-Stage die 30 Grad locker erreicht wurden.<br />

Die rosa schimmernden Sonnenbrandopfer waren trotzdem<br />

sehr lustig anzusehen. Nachdem die Veranstalter Anfang des Jahres<br />

endlich gegen die zwei verbliebenen Anwohner (der dritte ist zwischenzeitlich<br />

glücklicherweise den Weg alles Irdischen gegangen...<br />

die Zeit arbeitet demnach für uns *g*) vor Gericht gesiegt hatten,<br />

stand einer amtlichen Beschallung, die ja seit Jahren das größte<br />

Manko vor der Center Stage war, nichts mehr im Wege. Ein Fakt,<br />

der durch hier bislang unerlebten Schalldruck und tollen Sound<br />

bestätigt wurde. Technisch und meteorologisch stand einem tollen<br />

Festival also nichts mehr im Wege. Was den Gesamt-Eindruck bei<br />

Rock im Park jedoch, wie in den Jahren zuvor, wieder massiv trübte,<br />

waren die wirklich von Jahr zu Jahr ekliger werdenden „Fans“, die<br />

aus meiner Sicht absolut nichts mit der Musik am Hut haben und<br />

sich ausschließlich darauf beschränken, möglichst asozial zu sein.<br />

Solche Leute braucht kein Mensch - andererseits wären dann wahrscheinlich<br />

auch keine 65.000 vor Ort gewesen. Egal - das wird sich<br />

wohl nicht mehr ändern. Kommen wir noch einmal zum Billing,<br />

das dieses Jahr mit tollen Bands wie Rammstein, Muse, Kiss, As I<br />

Lay Dying, 30 Seconds To Mars, Gossip, VolBeat, Motörhead uvm.<br />

protzen konnte. Leider stand diesen großartigen Acts eine wahre<br />

Armada von völlig deplazierten Kapellen entgegen, die die Zahl der<br />

„echten“ Rock- und Metal-Bands erstmals sogar übertro en und<br />

dazu geführt hat, daß manche Stage an einigen Tagen völlig unberücksichtigt<br />

gelassen werden konnte. Jan Delay, Cypress Hill und<br />

Konsorten haben auf einem Rock-Festival so viel zu suchen, wie ich<br />

in der ersten Reihe bei Snoop Dogg, nämlich rein gar nichts! Dafür<br />

gibt es Events wie das Splash-Festival und bei ROCK im Park will<br />

ich zumindest so etwas nicht sehen. Das ist auch ein Grund für die<br />

nicht seltenen, teils krassen Zusammenstöße der unterschiedlichen<br />

Zielgruppen: Wenn fünf Hip Hop-Kiddies ein Gremium-Mitglied<br />

anspringen, bleibt von den Kids nicht mehr viel Verwertbares übrig...<br />

Ich ho e stark, daß sich dieser gruselige Trend in den nächsten<br />

Jahren wieder abschwächen und verschwinden wird - da feiere ich<br />

lieber mit 45.000 Leuten und weiß, daß alles zusammen paßt. (i)<br />

Hier die von uns begutachteten Bands in der Einzelkritik (in Klammern<br />

ist immer die Stage, die übliche Wertung von 0 - 10 und das<br />

Kürzel des H|T|M-Kollegen vermerkt):<br />

Donnerstag 03.06.2010<br />

Turbostaat (Center | 0,5 | i): Fürchterliche Songs, Texte, die kein<br />

Mensch nachvollziehen kann und will, dröge Live-Performance .<br />

Ein grottenschlechter Start in das Festival, den wirklich kein Mensch<br />

brauchte.<br />

Rage Against The Machine (Center | 6,5 | i): Der Sound war verdammt<br />

gut und druckvoll, dennoch hat sich nach einiger Zeit eine<br />

gewisse Langeweile breit gemacht: Zu ähnlich klingen die RATM-<br />

Songs live und zu wenig Interaktion mit dem Publikum kam von der<br />

gesamten Band. Dennoch blieb insgesamt das Interesse der zahlreich<br />

erschienenen Zuschauer bis zum Schluß aufrecht (oder bis sie<br />

der Su dahingera t hatte).<br />

Freitag 04.06.2010<br />

Five Finger Death Punch (Center | 5,0 | i): Die Truppe legte zu früher<br />

Stunde ein ordentliches Brett hin, auch der Sound hatte mächtig<br />

Dampf. Lediglich der Sänger konnte die nicht-gebrüllten Parts leider<br />

nicht wie auf Platte umsetzen und lag desöfteren leicht neben<br />

der Spur. Dafür zogen seine Mitmusiker technisch mehr als gekonnt<br />

vom Leder.<br />

Bullet For My Valentine (Center | 6,5 | i): Bullet zockten einen sehr<br />

guten und ver ucht gut gespielten Set, bei dem auch der Sound<br />

ganz ok war. Lediglich Fronter Matthew Tuck hatte massive Probleme,<br />

die Töne zu tre en, obwohl sämtliche Backing-Vocals vom<br />

Sampler ertönten. Dem Publikum war‘s ziemlich egal und so wurde<br />

der Auftritt zu einem erneuten Erfolg für die Waliser.<br />

Bad Religion (Alterna | 8,5 | m): Die amerikanische Melodic-Hardcore-Institution<br />

feiert dieses Jahr ihr 30. Jubeljahr (!) und klang<br />

frisch und ungezäumt wie eh und jeh. Klassiker wie „21st Century<br />

(Digital Boy)“ oder „American Jesus“ ließen bei jedem Fan Endorphine<br />

sprudeln und auch bei den angetesteten nagelneuen Songs<br />

des im Herbst kommenden Albums, konnte man die ungebremste<br />

Begeisterung der Zuschauer spüren. Großartig und extrem generös<br />

ist übrigens, daß die Jungs aus L.A. ihr jüngstes Live-Album kostenfrei<br />

zum Download zur Verfügung stellen… näheres auf www.<br />

badreligion.com.<br />

In Extremo (Center | 8,0 | i): Dafür, daß das die erste Show mit Ex-<br />

Letzte Instanz-Drummer Specki war, hat die Chose aber verdammt<br />

gut und exakt gepaßt! Sauberer Sound und eine wie immer exzellente<br />

Bühnen-Präsenz. Hat er nun das Publikum eigentlich mit<br />

„Hallo Bayern“ begrüßt, oder nicht? Das muß ich verpaßt haben :o).<br />

Rise Against (Center | 6,0 | i+m): Wegen der Chicagoer Punk-Hardcore-Combo<br />

strömten viele Metalheads gen Center Stage und feierten<br />

den 75-minütigen Auftritt bis gut über die Hälfte ordentlich mit.<br />

Danach el trotz guter Performance und energetischer Bühnenprä-<br />

senz der Stimmungspegel um ein paar Striche. Die fehlende Abwechslung<br />

machte auch der saubere Sound nicht mehr ganz wett...<br />

Rammstein (Center | 9,0 | i): Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet,<br />

daß diese Wahnsinnigen die komplette Show der Hallentour<br />

auch auf die Open-Air-Bühnen zimmern könnten - konnten sie aber.<br />

Das war ganz großes Kino mit einer Wahnsinns-Show, geilstem<br />

Sound und einem im direkten Vergleich zur Hallentour stimmlich<br />

besser aufgelegten Till Lindemann. Daumen hoch!<br />

HIM (Alterna | 2,0 | m): Nach dem erstklassigen Auftritt Rammsteins,<br />

konnte man bei den Finnen HIM nahezu in Depression verfallen.<br />

Sänger Ville Valo hatte mächtige Schwierigkeiten aufgrund seines<br />

Alk- oder Drogenpegels (oder beides) gerade auf der Bühne zu<br />

stehen, geschweige denn gerade zu singen. Selbst Hits wie „Right<br />

Here In My Arms“ oder „Don´t Fear (The Reaper)“ wurden komplett<br />

zersungen und trotz ordentlicher Instrumentierung zu Lachnummern,<br />

wenn Valo wieder einmal ein paar Textzeilen vergessen hatte.<br />

Ein schauderhaft schlechter Auftritt einer einstigen Ikone.<br />

Them Crooked Vultures (Alterna | 9,0 | m): Eine wahrliche Begeisterungs<br />

ut löste dann das Trio um Dave Grohl, John Paul Jones<br />

und Josh Homme aus, die mit ihrem einzigen Album in der Tasche,<br />

ganze 75 Minuten dermaßen abhotteten, daß, egal ob man nun auf<br />

die Mucke steht oder nicht, man sich einfach der entfachten puren<br />

Energie der „Geier“ nicht entziehen konnte… hervorragender<br />

Sound und großartige Schlagzeugarbeit von Grohl eingeschlossen!<br />

Samstag 05.06.2010<br />

Halestorm (Center | 9,5 | m): In den sonnigen Tag startete mit Halestorm<br />

eine der talentiertesten Hard Rock Bands der Stunde. Das<br />

Set war ziemlich genau das gleiche wie vom kürzlichen Gig in Stuttgart<br />

(siehe Livebericht H|T|M #10), das von der ersten bis zur letzten<br />

Sekunde einen Orkan an Energie und Power versprach. Megatalent<br />

Lzzy röhrte mit ihrer unvergleichlichen Stimme, während Bruder<br />

Arejay wie ein Irrer mit seinen Drumsticks jonglierte, daß es eine<br />

wahre Freude war, den Amis zuzusehen und zuzuhören. Das Publikum<br />

dankte es ihnen lauthals… auch um halb zwei Nachmittag<br />

in sengender Hitze!<br />

Slash (Center | 7,5 | m): Das Aushängeschild des amerikanischen<br />

Rock´n Roll-Gitarristen Slash stand an, was durchaus viele Zuschauer<br />

als P ichtprogramm erachteten. Der sichtlich ergraute Zylinderträger<br />

spielte gekonnt und routiniert einige Tracks seines aktuellen<br />

Albums und ging mit Alter Bridge-Fronter Myles Kennedy nicht das<br />

geringste Risiko ein, einige Guns N´Roses-Klassiker zum Besten zu<br />

geben. So konnten Alle bei „Welcome To The Jungle“ und „Paradise<br />

City“ lautstark mitgröhlen. Optisch und akustisch einwandfrei.<br />

Cypress Hill (Center | 2,0 | i+m): Schlimmer, als befürchtet! Ich war<br />

von vorneherein gegen die Truppe eingestellt, daß es aber so dröge<br />

22<br />

Kiss (i)


und langweilig werden würde, hatte selbst ich nicht gedacht. Mehr,<br />

als „Hey - yooooo“ ist nicht hängen geblieben. Über üssiger geht<br />

es nicht! (i). Gerademal das obligatorische „Insane In The Brain“, auf<br />

das dann doch einige warteten, konnte den lateinamerikanischen<br />

Hip Hop-Ki ern noch 2 Pünktchen retten. (m) So lange hab ich es<br />

nicht mehr ausgehalten (i).<br />

Jay-Z (Center | 7,0 | i+m): Gegen den Herren hatte ich im Vorfeld<br />

auch gewettert, doch im Vergleich zu Cypress Hill hatte er eine<br />

echte Band am Start, die auch ganz gut rocken konnte. Und auch<br />

wenn das nichts mit Rock zu tun hatte, aber sich die Schlabber in<br />

Highspeed so fusselig zu rappen, ist auch eine Kunst! Die LED-Mega-<br />

Wände haben zudem einen Riesen-Spaß gemacht.<br />

Kamelot (Club | 6,5 | m): Bald erscheint das neue Werk der Rittersleut<br />

um Paradevokalist Roy S. Kahn, da wollte man schon einmal<br />

vorfühlen, wie man noch Im Wert der Fans steht. Denkbar schlecht,<br />

hier das diesjährige RiP für sich zu wählen, denn 1. mußte der amerikanisch-schwedische<br />

Fünfer in der Clubstage und 2. auch noch<br />

während Kiss spielen. Zu allem Übel war der Sound so dermaßen<br />

schlecht und undi erenziert, daß sowohl Gesang als auch Drums<br />

im Gedröhne untergingen. Die netten Pyros und der bandtypische<br />

aber passende Pathos konnten uns nicht davon abhalten Kehrt zu<br />

machen, um uns der Rocklegende Kiss zuzuwenden… denn die<br />

nächste Kamelot-Tour mit super Sound kommt bestimmt.<br />

Kiss (Center | 8,0+4,0 | i+m): Die aktuelle Show bietet neben den<br />

von der 35 Alive-Tour bekannten klassischen Requisiten, wie iegender<br />

Gene Simmons / Paul Stanley, schwebendes Drumkit und<br />

Hebebühnen, auch einige neue Elemente wie zig LED-Screens vor<br />

den Amps und verschiedenfarbige Feuersäulen. Die Song-Auswahl<br />

ließ keine Wünsche o en und so kamen sowohl Altfans, als auch<br />

die Kiss-Anhänger der jüngeren Generation voll auf ihre Kosten. (i)<br />

Das Ganze wirkte von etwas weiter hinten aus betrachtet jedoch<br />

komplett anders. Leider vermochte der dort dünn angekommene<br />

Sound und auch die teils etwas peinlich anmutenden Ansagen<br />

Stanleys nicht das Publikum zu halten. Und so kamen uns Scharen<br />

von Zuhörern mit enttäuschten Gesichtern entgegen, die lieber den<br />

Biergarten als Refugium wählten. (m)<br />

Sonntag 07.06.2010<br />

H-Blockx (Center | 7,5 | m): Der Tag begann schon mit einer Album-<br />

Pre-Listening, bevor wir die erste Band des Tages unter die Lupe<br />

nahmen. Die Münsteraner, um den recht propper gewordenen<br />

Frontmann Henning Wehland, waren gut drauf und spielten solide<br />

querbeet aus allen Scha ensphasen. Von „Move“ über „Little Girl“<br />

bis hin zu „Leave Me Alone“ und „Countdown To Insanity“ waren alle<br />

Hits vertreten. Gute Show, guter Sound, alles bestens.<br />

Indica (Club | 6,5 | m): Kurz nach unserem schnellen Backstage-<br />

Plausch mit den nnischen Mädels, standen sie auch schon um<br />

dreiviertel Vier in der dunklen Clubstage, um den geschätzten 100<br />

Rock Im Park XV<br />

23 Festival Review<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Muse (m) Five Finger Death Punch (i)<br />

Stone Sour (m)<br />

Rammstein (i)<br />

Slash (m) H-Blockx (m) Kamelot (m) Them Crooked Vultures (m)<br />

Herbeigekommenen ihr Liedgut aus Pop, Rock und nordischem Flair<br />

zu präsentieren. Der Sound war leider erneut übelst vermatscht und<br />

konnte die versierte Musik nicht gerecht transportieren. Am Auftritt<br />

der Girls gab´s dafür nichts zu mäkeln. Nur zu kurz waren die windigen<br />

20 Minuten.<br />

Woran ich allerdings etwas zu mäkeln habe, ist die unfaßbar beschränkte<br />

„Regel“ des Veranstalters, als Journalist, nach den drei<br />

Songs im Fotograben, seine (teure) Kameraausrüstung an einen<br />

wildfremden Mitarbeiter abgeben zu müssen (!!), um die Band<br />

weiter auf der Bühne ansehen zu „dürfen“!! Für Fotografen, die<br />

ausschließlich für jeweils drei Songs im Graben stehen, um Fotos<br />

danach meistbietend verkaufen zu können, ist das ja noch halbwegs<br />

verständlich. Aber Redakteure, deren ERSTE Aufgabe es ist,<br />

über möglichst viel Geschehen auf einem Festival zu berichten und<br />

dazu ihre optischen Eindrücke in Bildern für ihren eigenen Berichte<br />

festhalten, sollten nicht vom Platz „verjagt“ werden, nur weil sie<br />

eine Spiegelre exkamera in ihrem Rucksack herumtragen, die teils<br />

weniger Au ösung als manch einer in seiner 14 oder 18 Megapixel-<br />

Pocketcam hat, gegen die keine Sau etwas sagt! Schon toll, wenn<br />

gerade jenen das Leben schwer gemacht wird, die sich wirklich das<br />

Rektum aufreißen, um so umfassend wie möglich Nachbericht erstatten<br />

zu können! Einfach zum Kopfschütteln!! (m)<br />

Gentleman (Center | 7,5 | i): Eine weitere dicke Überraschung: Der<br />

Raggagagaga-Mann hat seine Band scheinbar etwas auf Metal getrimmt...<br />

In jedem Fall rockte die Truppe teils ordentlich drauf los,<br />

hatte den durch die Sonne begünstigten Sympathie-Raggagaga-<br />

Bonus und konnte voll überzeugen.<br />

Gossip (Center | 9,0 | i): Auf die Dame war ich sehr gespannt und die<br />

Erwartungen wurden übertro en: Beste Gesangsperformance des<br />

gesamten Wochenendes, kristallklarer, druckvoller Sound und sehr<br />

cooles Songmaterial. Noch beeindruckender war, als Frontnudel<br />

Beth Ditto während des Abbaus nach dem Set feststellte, daß das<br />

Mikro noch o en war und eine a Capella-Version des Whitney Houston-Klassikers<br />

„I Will Always Love You“ performte, die Frau Houston<br />

heutzutage die Schamesröte ins Gesicht pressen könnte. Respekt!<br />

Stone Sour (Alterna | 9,5 | m): Auf Corey Taylor und Kollegen hatten<br />

wir uns schon tierisch gefreut und wurden natürlich auch nicht enttäuscht.<br />

Mit bester Laune bewa net schmetterte Corey einen Brecher<br />

nach dem anderen aus den beiden (mittlerweile 8 und 4 Jahre<br />

zurückliegenden) Alben auf die dürstende Gemeinde. Highlight war<br />

dann, als der sonst so rauhe Slipknot-Brüllwürfel, die akustische<br />

Klampfe packte und „Through Glass“ zur Kollektiv-Nummer mutieren<br />

ließ. Die zwei Nummern des endlich am 07.09. erscheinenden<br />

neuen Albums lassen auf Großes ho en. Mit „30-30-150“ gelang<br />

der perfekte Abschluß der tollen Show.<br />

Alice In Chains (Alterna | 10,0 | m): Der Abschuß gelang dann aber<br />

doch tatsächlich der wiederbelebten Grunge-Ikone Alice In Chains<br />

mit ihrem durch und durch sensationellem Auftritt. Gesangsgroßka-<br />

liber William DuVall intonierte Altklassiker wie „Them Bones“, „Man<br />

In The Box“, „Rain When I Die“ und „Rooster“, den er seiner Cousine<br />

widmete, die gerade in Afghanistan beim Militär dient, mit absolutem<br />

Gänsehaut-Garant. Natürlich gab´s auch Material vom letzten<br />

Album „Black Gives Way To Blue“ geboten. Die Dichte des Sounds der<br />

Seattler fabrizierte die mit Abstand dickste Wand des Festivals. Besser<br />

geht´s kaum! Meine persönliche Granate des RiP 2010!<br />

30 Seconds To Mars (Center | 3,0 | m): Was in Herrgottsnamen sollte<br />

denn diese Darbietung sein, Herr Leto? Noch im März glänzte das<br />

Trio in München mit einer erstklassigen Show und nun war Sensibelchen<br />

Jarred wohl mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden. Da<br />

wurde mit abschreckend pinker Irokesenfriese bemähnt nahezu<br />

jeder Song wie Kaugummi in die Länge gezogen und das vor den<br />

Kopf geschlagene Publikum angepöbelt, warum es nicht vernünftig<br />

mitsinge – wie einen Tag zuvor bei Rock am Ring angeblich geschehen.<br />

Aus Frust oder einfach Unlust ließ Jarred das Singen dann mal<br />

einfach sein, um sich beim FOH (Mischer-Turm) einen Masten hoch<br />

zu hangeln und sein sportliches Können unter Beweis zu stellen…?<br />

Nein, liebe Marsler, das war für Eure Verhältnisse ein satter Gri ins<br />

Klo… und das riß die übliche Massenansammlung von Fans auf der<br />

Bühne zu „Kings And Queens“ am Ende der Show auch nicht mehr<br />

raus. Schade!<br />

VolBeat (Alterna | 9,5 | i): Wahnsinn, wie sich die Truppe noch<br />

immer entwickelt und welche Menschenmassen die Mannen um<br />

Michael Poulsen inzwischen mobilisieren. Cooler Stageaufbau aus<br />

einer Manowar-like aussehenden Wall of Amps, wie immer saugute<br />

Performance und jede Menge Partystimmung im Publikum. Auch<br />

die drei neuen Tracks, vom im September erscheinenden (und nicht<br />

nur von mir gierig erwarteten) neuen Album, kamen klasse an.<br />

Muse (Center | 9,5 | m): Obwohl ich bis zu jenem Zeitpunkt um<br />

21.15 Uhr am Sonntag dem 06.06.2010 bekennender Nicht-Fan der<br />

Engländer war, wurde ich so dermaßen überrascht, daß sich meine<br />

Haltung nun um 180 Grad gedreht hat. Schon alleine der makellose<br />

Sound und das grandiose Lichterspiel der LED-Wände waren beeindruckend.<br />

Die Menge zeigte sich wahrlich begeistert und ippte fast<br />

bei jedem Songbeginn völlig aus, da wieder ein weiterer Meilenstein<br />

der britischen Muse anstand. Das Trio fuhr mit seinem strangen<br />

Mix aus Alternative Rock und Electronica ein unglaublich dickes<br />

Brett auf, das, gekrönt durch Ausnahmesänger Matthew Bellamy´s<br />

Organ, einen fulminant würdigen Headliner und Abschluß des diesjährigen<br />

RiP ergab. Leider wurde die Show wegen des aufkommenden<br />

Sturmes (der kurz danach wieder abebbte) um ca. 15 Minuten<br />

gekürzt. Dennoch: Eine Sensation!<br />

Festival-Homepage: www.rock-im-park.de<br />

Texte : Ingo (i), Max (m)<br />

Fotos: Ingo (i), Max (m)<br />

HIM (m)<br />

Sunny Days


In Extremo | Bäumchen wechsel Dich!<br />

Kurz vor ihrem Gig beim diesjährigen Rock Im Park Festival konnten wir uns Das letzte Einhorn alias Michael Robert Rhein und den<br />

Yellow Pfei Pfei er alias Boris Pfei Pfei er angeln, um ihnen die letzten Neuigkeiten zur aktuellen Besetzung und dem anstehenden Jubiläumsfestival<br />

in Dresden aus den Rippen zu leiern. Dabei stand uns eine handfeste Überraschung ins Haus.<br />

Das letzte Einhorn: Na, schön habt Ihr es hier in Bayern...<br />

Ingo: Bayern?? Das solltest Du hier in Franken lieber nicht erwähnen.<br />

Damit machst Du Dir keine Freunde.<br />

DLE: Ach ja, stimmt, da gibt‘s je die Rivalität. Hm. Das wäre doch ein<br />

guter Einstieg in den Set heute: „Hallo Bayern“, haha.<br />

Ingo: Nach 15 Jahren Bandgeschichte, acht Alben und unzähligen<br />

Shows habt Ihr Euch sicher einiges für das Jubiläum überlegt. Was<br />

kann man da eigentlich noch nachschieben, um auch amtlich zu<br />

feiern?<br />

DLE: Wir machen eigentlich nur dieses Festival über zwei Tage in Erfurt<br />

auf der Zitadelle. Mehr ist nicht geplant. Das wird dafür aber richtig<br />

fett. Wir haben einige coole Vorbands dabei, wie Ohrenfeind, Oomph!,<br />

Fiddler‘s Green und was uns besonders freut: Pothead spielen mit. Die<br />

haben ihren Ehrenkodex gebrochen, laut dem sie nie als Support spielen<br />

wollten. Uns zu Ehren machen sie das einmalig. Die ganze Stadt ist an<br />

den zwei Tagen in unseren Händen - alle Hotels sind ausgebucht, mit<br />

den Festival-Bändchen kommt man in alle Clubs der Stadt rein, es gibt<br />

Restaurants, wo man das Frühstück 20% billiger bekommt usw.<br />

Ingo: Ich war etwas verwundert, daß Ihr das Festival nicht in Berlin<br />

abhaltet...<br />

DLE: Das stimmt, dafür liegt Erfurt zentraler. Wir wollten, daß alle Fans<br />

eine nicht allzu große Anfahrt auf sich nehmen müssen. Ich denke, daß<br />

aus diesem Gesichtspunkt Erfurt eine sehr gute Wahl ist. Es gibt Bus-<br />

Shuttles aus ganz Deutschland, Miet-Zelte...<br />

Ingo: Miet-Zelte??<br />

Yellow Pfei er: Klar. Für Leute, die Bock auf Zelten haben, aber kein<br />

eigenes Zelt besitzen, die können sich dann eines bei unserem Festival<br />

mieten. Rent-a-Tent - von klein bis groß - haha!<br />

DLE: Echt - bei uns kann man Zelte mieten? Cool, das wußte ich noch gar<br />

nicht... Es wird auf jeden Fall einen Bus-Shuttle vom etwas außerhalb<br />

liegenden Camping-Platz in die Stadt geben. Los geht‘s schon am Freitag<br />

im Zentrum. Da spielen dann u.a. The Inchtabokatables, allerdings unter<br />

einem anderen Namen. Wir sind dann an beiden Festival-Tagen natürlich<br />

Headliner mit unterschiedlichen Setlists.<br />

Ingo: Werden dann auch unterschiedliche Shows zu sehen sein?<br />

DLE: Es werden sich ca. 70% überschneiden und der Rest ist unterschiedlich,<br />

damit für Alle ein guter Anreiz bestehen bleibt, sich uns beide Male<br />

komplett anzuschauen.<br />

Ingo: Wird das Ganze dann auch für eine DVD aufgezeichnet? Die<br />

letzte DVD ist ja nun auch „schon wieder“ ein Jahr alt. ;-)<br />

DLE: Wir werden das auf jeden Fall aufzeichnen lassen. Ob und wann das<br />

dann verö entlicht wird, wissen wir aber noch nicht. Wir arbeiten gerade<br />

an unserer nächsten Platte, deshalb wäre es nicht besonders sinnvoll,<br />

jetzt noch eine DVD auf den Markt zu bringen. Ich fände es als Bonusmaterial<br />

eine ziemlich coole Angelegenheit.<br />

Ingo: Wenn man sich die Show, die man live besucht hat, später<br />

nochmal auf Konserve ansehen kann, ist das für mich immer etwas<br />

Besonderes. Man ist im Prinzip nochmal dabei.<br />

DLE: Das ist schon eine schöne Erinnerung, das stimmt.<br />

Ingo: Mit der letzten Scheibe wart Ihr neben der Nr. 1-Platzierung<br />

auch insgesamt 22 Wochen in den Charts. Setzt man sich da dann<br />

nicht selbst unter Druck, daß man das noch irgendwie toppen muß?<br />

DLE: Wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, daß es nicht so<br />

ist. Auf der anderen Seite kann uns die Nr. 1 keiner mehr nehmen und<br />

es wäre auch nicht schlimm, wenn es Platz 2 oder 3 werden würde. Wir<br />

sind nun nicht die Typen, die sich das dann auf den Rücken malen und<br />

damit hausieren gehen.<br />

YP: Es kommen so viele schlechte Platten auf Platz 1. Deshalb sollte unser<br />

Hauptziel eher sein, eine gute Platte abzuliefern, statt auf irgendwelche<br />

Plazierungen zu schielen.<br />

Ingo: Nach der Jubiläums-Show habe ich auf der Webseite auch<br />

keine weiteren Tourdaten mehr gefunden. Demnach geht Ihr direkt<br />

danach ins Studio?<br />

DLE: Exakt. Wir spielen dann nur noch M‘Era Luna und ein Festival in<br />

Polen und dann geht‘s mit Vollgas an die neue Scheibe.<br />

Ingo: Euer Ur-Drummer ist nun nach langen Jahren ausgestiegen,<br />

konkrete Gründe dafür waren noch nirgends zu lesen...<br />

DLE: Das ist sehr schnell erklärt: Er orientiert sich musikalisch anders.<br />

Es ist für beide Seiten hart, und wir spielen heute zum ersten Mal mit<br />

unserem neuen Trommler live.<br />

Ingo: Und der neue Drummer ist...<br />

DLE: Specki von der Letzten Instanz.<br />

Ingo: Nein!! DAS ist nun eine echte Überraschung - und es erklärt<br />

auch nebenbei den plötzlichen Ausstieg von Specki bei der Instanz.<br />

Max: Ätsch, Kollege! Ich wußte es bereits aus erster Reihe von Oli<br />

(Letzte Instanz), hehe! Ich mußte aber versprechen, den Mund zu<br />

halten.<br />

DLE: Das ist tatsächlich top secret behandelt worden! Aber die Leute<br />

werden es ja dann später beim Auftritt mitkriegen. ;-)<br />

Max: Aber er scheint ja super bei Euch reinzupassen, der Jung!<br />

DLE: Das hat von der ersten Probe an super geklappt und wir sind wirklich<br />

sehr froh, ihn nun dabei zu haben.<br />

Ingo: Wenn man sich Euren Verö entlichungs-Katalog und die Tourneen<br />

rückblickend ansieht, stellt man fest, daß Ihr Euch eigentlich<br />

in 15 Jahren noch keine einzige richtige Auszeit gegönnt habt.<br />

DLE: Das stimmt. Wir werden nach der nächsten Scheibe, denke ich, mal<br />

etwas länger Pause machen. Ich freu mich schon auf meinen langersehnten<br />

Urlaub. Ich werde mit einem alten Jeep von hier nach Indien<br />

fahren.<br />

Max: Was sagt Ihr eigentlich zu „unserer Lena“?<br />

DLE: Ich hab mir den Schnelldurchlauf angesehen und muß sagen, daß<br />

die Kleine da schon hervorgestochen ist. Die anderen sahen alle gleich<br />

aus und klangen alle gleich. Und die Kleine stellt sich einfach hin und<br />

singt drauf los, toll. Gut, mit Raab hat sie auch einen sehr guten Medienberater.<br />

Band-Homepage: www.inextremo.de<br />

Interview: Ingo & Max<br />

Text: Ingo<br />

Bullet For My Valentine | Mit Fieber unterwegs<br />

Die Waliser haben eine beispiellose Karriere hingelegt, die schon mit den ersten beiden Alben sehr erfolgreich begann und nun mit<br />

dem Drittwerk „Fever“ ihren musikalischen und kommerziellen nächsten Höhepunkt ansteuert. Natürlich nutzt man diese Gelegenheit<br />

gerne, um solchen Hochkarätern beim kurzen Tourtalk auf Rock im Park ein wenig auf den Zahn zu fühlen. In dem Fall standen uns<br />

Gitarrist Michael Paget und Bassist Jason James Rede und Antwort.<br />

Ingo: Die neue Scheibe ist noch ein kleinwenig besser gelaufen und<br />

hat die bisher bestplazierte zweite Scheibe noch leicht übertro en.<br />

Worauf führt Ihr den anhaltenden, steigenden Erfolg zurück? Liegt<br />

es an den wesentlich eingängiger ausgearbeiteten Melodien?<br />

Michael: Ja, das denke ich schon. Wir haben uns natürlich im Vorfeld<br />

auf den Touren zum vorherigen Album regelrecht den Arsch abgespielt<br />

und die neue Scheibe aus unserer Sicht wirklich sehr gut hinbekommen.<br />

Dennoch glaube ich schon, daß es zum Großteil daran liegt, daß wir die<br />

Songs diesmal wesentlich melodischer und weniger Metal-lastig ausgearbeitet<br />

haben.<br />

Ingo: War diese Entwicklung bewußt geplant oder hat sich das beim<br />

Songwriting einfach so ergeben?<br />

Michael: Das war ganz bewußt so angedacht. Wir wollten ein Album mit<br />

schönen Melodien, gri gen Hooks und die Platte an sich wesentlich gesangsorientierter<br />

gestalten, als das letzte Album. Im Prinzip haben wir<br />

versucht, das Beste aus beiden Alben zu nehmen und das Ergebnis mit<br />

aufwendigeren Melodien zu garnieren.<br />

Ingo: …was sicher auch ein gewisses Sicherheitsdenken beinhaltet,<br />

oder?<br />

Michael: Ja, das natürlich auch. Es gibt eine Million Metal-Bands, die<br />

schreddern können. Wir wollten uns bewußt von dieser Kategorie abheben.<br />

Wir sind eher eine Band, in der es ums Songwriting geht und keine<br />

Standard-Metal-Band.<br />

Jason: Weniger ist in dem Fall mehr. Wir brauchen den ganzen technischen,<br />

schnellen Kram nicht, um einen guten Song zu schreiben.<br />

Max: Viele Bands versuchen so aggressiv wie möglich zu sein und<br />

versuchen so brutal und fett zu klingen. In Eurem Fall sieht das ge-<br />

In Extremo | Bullet For My Valentine<br />

nau anders aus, da jedes Instrument sehr deutlich und transparent<br />

zu hören ist. D.h. es ist nicht Euer Anspruch, möglichst aggressiv zu<br />

klingen.<br />

Michael: Bisher hatten wir immer auf Colin Richardson gesetzt, der einen<br />

sehr harten Stil in seinen Produktionen fährt. Diesmal haben wir mit Don<br />

Gilmore gearbeitet, der auch schon Linkin Park und Good Charlotte sehr<br />

gut in Szene setzen konnte. Das hat unserem Gesamtsound auf jeden<br />

Fall sehr gut getan.<br />

Ingo: Auf der Webseite ist die Tourdaten-Sektion bislang noch recht<br />

spärlich besetzt. Gerüchten zufolge werdet Ihr im Herbst wieder<br />

zurück kommen. Wie ist da der aktuelle Stand?<br />

Michael: Wir spielen jetzt die Festivals und dazwischen in kleineren Venues<br />

in Europa. Im Herbst kommen wir dann zurück, um in den größeren<br />

Hallen, wie zum Beispiel am 26.11.2010 dem Zenith in München, zu<br />

spielen.<br />

Ingo: Ihr habt die drei Shows der letzten Tour in Düsseldorf, London<br />

und Kalifornien mitgeschnitten. Da liegt der Verdacht eines weiteren<br />

DVD-Releases natürlich nahe.<br />

Michael: Wir wissen da noch nichts Genaues. Ich denke, im Moment<br />

sammeln wir einfach Material, um das dann im Anschluß an die laufende<br />

Welttour irgendwann im nächsten Jahr zu sichten und zu sehen, was<br />

sich daraus ergeben wird.<br />

Ingo: Wenn man die Verö entlichungsdaten bisher ansieht - 2005<br />

„The Poison“, 2008 „Scream Aim Fire“, 2010 „Fever“ - dann mußte<br />

eigentlich 2011 schon die nächste Scheibe folgen? ;-)<br />

Michael: Das dürfte schwierig werden, weil wir mit Sicherheit bis Ende<br />

Tourtalk<br />

2011 mit dem Touren zum Album beschäftigt sein werden...<br />

Jason: Wir haben wirklich eine Menge Zeit investiert, um die Scheibe<br />

perfekt hin zu bekommen. Jetzt ist es an der Zeit für ein bißchen Spaß<br />

on the Road. :-) Da bleibt wenig Zeit zum Songwriting.<br />

Ingo: D.h. Ihr schreibt eher im Studio, als auf Tour?<br />

Jason: Das kommt darauf an. „Scream Aim Fire“ ist fast komplett auf<br />

Tour geschrieben worden, weil wir einfach nicht genug Zeit hatten. Bei<br />

„Fever“ haben wir uns bewußt eine Tour-Auszeit von gut acht Monaten<br />

genommen und uns im Proberaum verschanzt, um das bislang beste<br />

Album unserer Karriere aufzunehmen.<br />

Band-Homepage: www.bulletformyvalentine.com<br />

Interview: Ingo & Max<br />

Text: Ingo<br />

24


25<br />

Sonisphere CH<br />

17.06. - 18.06.2010<br />

Jonschwil, Schweiz<br />

2 Stages – x Bands<br />

Besucher: ca. 47.000<br />

Ticket: 120,00 CHF<br />

Gott, was haben wir uns im Vorfeld auf dieses Mega-Event gefreut.<br />

Was wurden wir von den nicht mitfahrenden Nicht-Frei-Bekommern<br />

beneidet, daß wir die Chance bekamen, ein solch geniales<br />

Billing sehen zu können. Mit unglaublicher Motivation fuhren wir in<br />

die Schweiz, gut und weitgehend wetterfest gerüstet - schließlich<br />

waren die Wetteraussichten nicht allzu rosig. Ein bißchen Regen<br />

hat ja noch keinem geschadet und die Veranstalter waren ja auch<br />

wirklich mehr als rechtzeitig von allen Wetterdiensten vorgewarnt.<br />

Genug Zeit also, um eine entsprechende Vorbereitung zu gewährleisten<br />

- dachten wir...<br />

Was uns dann letztendlich vor Ort erwartete, spottet jeder Beschreibung:<br />

Statt das Gelände wettertauglich zu machen, haben sich die<br />

Veranstalter lieber einige Möglichkeiten ausgedacht, wie man dem<br />

ohnehin schon prall gefüllten Geldsäckel noch mehr Inhalt zukommen<br />

lassen könnte. So wurde für jeden Pressevertreter eine Fee<br />

[Gebühr] von 35 Euro aufgerufen, die zur Nutzung des WLAN und<br />

der Cola/Wasser-Vorräte im Pressebereich berechtigte. Egal, ob man<br />

das nun überhaupt benötigte, oder nicht (ich kann mir auch beim<br />

allerbesten Willen nicht vorstellen, welcher Journalist sein teures<br />

Equipment mit in die Schlammhölle getragen haben könnte). Dazu<br />

kam eine Gebühr von 15 Euro für‘s Parken auf einer alsbald völlig<br />

unterspülten Wiese, aus der ein eigenständiges Abfahren ohne Kettenfahrzeug<br />

nicht mehr möglich war. Dazu kamen dann nochmals<br />

20 - 80 (!!) Euro, die man den „hilfsbereiten“ Bauern zahlen mußte,<br />

um den Parkplatz wieder verlassen zu können (vom Veranstalter<br />

wurde keine Hilfe angeboten).D<br />

Doch der Reihe nach. Nachdem wir unser Zelt in aller Eile aufgebaut<br />

hatten, um den stärker werdenden Regenfällen nicht schutzlos<br />

ausgeliefert zu sein, begaben wir uns pünktlich zum Gig von Unearth<br />

aufs bereits halb abgeso ene Gelände. Zumindest der Sound<br />

bei den Amis war oberamtlich und ca. doppelt so laut, als bei den<br />

meisten vergleichbaren Festivals. Cool. Daß wir uns nicht einmal bis<br />

auf Höhe des Mischpult-Zeltes vor die Bühne bewegen konnten lag<br />

daran, daß es bereits zu diesem Zeitpunkt nach ca. vier Stunden Regens<br />

nicht mehr möglich war, sich gefahrlos in der Schlammsauerei<br />

zu bewegen. Egal - hat auch von hinten gut ausgesehen.<br />

Sonisphere Schweiz<br />

Während der Umbaupausen haben wir uns das ordentlich angelegte<br />

Rahmenprogramm mit verschiedenen Freß- und Partyzelten angesehen<br />

- alles sehr ordentlich. Bei trockenem Wetter hätte das eine<br />

richtig fette Sause werden können.<br />

Nach einer 30-minütigen Umbaupause enterten dann meine persönlichen<br />

Heroes Overkill die Bühne und scha ten es, innerhalb<br />

kürzester Zeit ihr Denkmal nicht nur zu beschmutzen, sondern einzureißen!<br />

Die einstige Bank, vor der jeder nachfolgend spielende Act<br />

zitterte und die IMMER für ultimativ-intensive Live-Shows stand, ist<br />

nicht mehr! Zu dem katastrophalen Sound kam eine völlig unmotivierte<br />

Bühnenpräsenz. Blitz, der jedes Publikum zur Extase peitschen<br />

kann, ist bei jedem Solo von der Bühne verschwunden, um<br />

dann jedesmal wieder wie blöde von links auf die Bühne zu rennen<br />

und sein Mikro zu greifen... komisch. Komisch auch, daß nur noch<br />

ein talentfreier Gitarrist, statt der vorher zwei supercoolen Klampfer<br />

,mit von der Partie war. Der Typ hat völlig unpräzise vor sich hin<br />

geschrammelt, was sicher auch einen guten Teil zum unterirdisch<br />

schlechten Sound beigetragen hat. Letzten Endes hat man lediglich<br />

Blitz‘ quäkende Stimme deutlich und viel zu laut vernommen - der<br />

Rest ist - symptomatisch für den ganzen Tag - in einem undi erenzierten<br />

Brei untergegangen. Fürchterlich!!! Da während der Show<br />

die Regen-Sauerei, der Wind und die Kälte gleichsam zugenommen<br />

haben und Airbourne nun wirklich keinen von uns motivierten, weiter<br />

in der Sauerei stehen zu bleiben, machten wir uns vom Acker.<br />

Die folgende Nacht war großartig. Der Regen nahm so stark zu,<br />

daß unser Zelt unterspült wurde (und wir haben nicht einmal auf<br />

dem vollkommen abgeso enen normalen Campingplatz, sondern<br />

außerhalb direkt am Auto gezeltet!) und im wahrsten Sinne des<br />

Wortes untergegangen ist. Völlig durchnäßt haben wir dann am<br />

Freitagmorgen den Eingangsbereich, der bereits ca. 50 cm tief unter<br />

Schlammwasser begraben lag, in Augenschein genommen und entschieden,<br />

daß diese Veranstaltung für uns beendet war.<br />

Ganz so schnell ging es dann doch nicht - das Zelt mußten wir zurücklassen,<br />

da es ob der Schlamm-Über utung nicht mehr zu gebrauchen<br />

war. Ein Verlassen des Parkplatzes war ebenfalls erst nach<br />

Festival Review<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Totales Desaster!<br />

ca. einstündiger Wartezeit möglich, da der „freundliche“ Bauer im<br />

Traktor zuerst die Leute abgeschleppt hat, die 80 und mehr Franken<br />

für den Hilfsdienst bereit waren zu zahlen. Gnädigerweise wurden<br />

wir mit 20 Euro Schlepp-Gebühr dann doch aus dem Matsch entfernt.<br />

Es ist mir völlig schleierhaft, wieso sich der Veranstalter zu keinem<br />

Zeitpunkt um eine professionelle Lösung der Situation bemüht hat<br />

- Zeit wäre genug gewesen, eine Holz rma war direkt neben dem<br />

Gelände angesiedelt. Weiterhin ist es mir ebenso unverständlich,<br />

weshalb es von Seiten der Headliner Metallica, die ja für sehr strikte<br />

Verträge bekannt sind, kein Einwirken auf die schlafenden örtlichen<br />

Veranstalter gegeben hat, um das Festivals für die zahlenden Fans<br />

in irgendeiner Weise erträglich zu machen.<br />

Direkt nach dem „Event“ wurden weitere Details des Schreckens bekannt:<br />

So gab der Veranstalter an, kein Geld für „Holzschnitzel“ (zur<br />

Ausbettung des Festivalplatzes) besessen zu haben, diverse Schweizer<br />

Tageszeitungen berichteten von Ratten und Mäusen, die in ihrer<br />

Flucht vor dem Wasser einige Festivalbesucher gebissen hätten usw.<br />

Bereits am Tag nach dem Festival hat sich eine Facebook-Gruppe<br />

gegründet, der in kürzester Zeit über 1.000 verärgerte Festival-<br />

Besucher beigetreten sind. Schaut Euch das bei Gelegenheit einfach<br />

mal an, dort ndet Ihr auch so gut wie alle Links zu den weiterführenden<br />

Berichten.<br />

Fakt ist, daß solch Fehlverhalten auf Kosten von Geldbeutel und Gesundheit<br />

der Basis nicht zu akzeptieren ist und solche Veranstalter<br />

von Medien, Bands, Managements & Fans gleichermaßen in Zukunft<br />

mit totaler Nichtbeachtung bestraft werden sollten!<br />

Text: Ingo<br />

Fotos: Simone Krebser Reinhard, Mat Troehler,<br />

Daniela Schmidt, Michael Günther, Regina Gaul


Diese dunkle Walze ist so nah am echten Leben, dass es schmerzt !<br />

High Hopes In Low Places<br />

„end of green wirken auf ihrem<br />

siebten Album so trostlos,<br />

düster und melancholisch wie<br />

lange nicht, geben der bleiernen<br />

Doom-Schwere ihrer<br />

frühen Tage ein erdrückend<br />

fettes Klanggewand, das die<br />

selbstmordgefährdeten Riffs<br />

umso heimtückischer aus<br />

den Boxen kriechen lässt. Der<br />

Soundtrack für den finalen<br />

Atemzug!<br />

Björn Springorum<br />

www.endofgreen.de<br />

www.myspace.com/endofgreen<br />

new album out: 20.08.2010<br />

LIVE 2010: 10.07. OstErOdE Am HArz (D) - Rockharz Festival I 23.07. BAd mErgEntHEIm (D) - Innerer Schlosshof (Akustik<br />

Show) I 24.07.10 KöLn (D) - Amphi Festival I 06.08. WAcKEn (D) - W:O:A I 07.08. gössnItz (D) - Open Air Gößnitz I 20.08.<br />

dInKELsBüHL (D) - Summer Breeze Open Air I 28.08. mudErsBAcH (D) - Rock an der Sieg I 03.09. st. JAKOB (AT) - Rock the<br />

Lake I 29.10. KArLsruHE (D) - Substage I 30.10. PrAttELn (CH) - Z7 I 05.11. trAun (AT) - Spinnerei I 06.11. müncHEn<br />

(D) - Backstage I 11.11. BErLIn (D) - Columbia Club I 12.11. HAmBurg (D) - Logo I 13.11. BOcHum (D) - Matrix I 18.11.<br />

nürnBErg (D) - Hirsch I 19.11. AscHAffEnBurg (D) - Colos Saal I 20.11. KöLn (D) - Underground I 09.12. frEIBurg<br />

(D) - Cafe Atlantik I 10.12. WOrndOrf BEI tuttLIngEn (D) - Rock for Friendz I 25.12.2010 cHEmnItz (D) - Darkstorm Festival<br />

SwediSh Rock‘n Roll exploSion !<br />

pSychopunch<br />

The laST Goodbye<br />

new album out:<br />

13.08.2010<br />

www.psychopunch.com<br />

www.myspace.com/psychopunch<br />

SilverduSt records · P.O. Box 44 · 73453 Abtsgmünd-Germany<br />

www.silverdust-records.de · www.myspace.com/silverdustrecords<br />

Arena, Nürnberg<br />

Mi 22.09.10 Supertramp<br />

Do 21.10.10 A-HA<br />

Mi 03.11.10 Katie Melua<br />

Fr 05.11.10 Mario Barth Barth<br />

Sa 06.11.10 Mario Barth Barth<br />

So So 07.11.10 Mario Mario Barth<br />

Do 11.11.10 WWE Smackdown<br />

Sa 13.11.10 Joe Cocker<br />

Mo 15.11.10 David Garrett<br />

Di 16.11.10 Peter Ma ay<br />

Sa 20.11.10 Deep Purple<br />

Do 25.11.10 Scorpions<br />

Sa 27.11.10 Die Fantastischen Vier<br />

Sa 12.02.11 Apassionata<br />

So 13.02.11 Apassionata<br />

Mi 22.06.11 Peter Ma ay<br />

Der Hirsch, Nürnberg<br />

Mi 21.07.10 UFO<br />

Di 27.07.10 Nada Surf<br />

Do 29.07.10 Anne Clark<br />

Fr 03.09.10 And One<br />

Mi 29.09.10 Primal Fear<br />

So 03.10.10 Johnossi<br />

Di 12.10.10 Scumbucket<br />

Do 14.10.10 Die Happy<br />

Di 19.10.10 Emil Bulls<br />

Mi 20.10.10 Danko Jones<br />

Do 21.10.10 Zeraphine<br />

So 31.10.10 Letzte Instanz<br />

Löwensaal, Nürnberg<br />

Fr 16.07.10 Je Beck<br />

DI 20.07.10 Papa Roach<br />

Mo 04.10.10 Deine Lakeien<br />

Mi 20.10.10 Shout Out Louds<br />

Mi 29.10.10 ASP<br />

Do 02.12.10 Silly<br />

Mo 06.12.10 Stanfour<br />

Rockfabrik, Nürnberg<br />

Fr 02.07.10 Neue Deutsche Härte<br />

Fr 09.07.10 KORN Release Party<br />

Fr 13.08.10 IRON MAIDEN Release Party<br />

Fr 20.08.10 ACCEPT Release Party<br />

Fr 27.08.10 DISTURBED Release Party<br />

Donnerstag Rock & Pop<br />

Freitag Melodic Rock / Hard‘n‘Heavy<br />

Samstag Rock all over - Best of Rock and Pop<br />

Meistersingerhalle, Nürnberg<br />

So 04.10.10 DVD- und Blu-ray-Börse<br />

Z-Bau, Nürnberg<br />

Mi 21.07.10 Texas In July, Avertine u.a.<br />

Sa 24.07.10 Converge u.a.<br />

JAKO Arena, Bamberg<br />

Fr 08.10.10 Blind Guardian<br />

Mi 20.10.10 Michael Mittermeier<br />

So 31.10.10 The Dubliners<br />

Fr 05.11.10 Cindy aus Marzahn<br />

Mo 15.11.10 Alice Cooper<br />

Sa 06.11.10 Horst Lichter<br />

Fr 17.12.10 The Bosshoss<br />

Gunzendorf bei Bamberg<br />

Fr 01.10.10 Jon Oliva‘s Pain, Aspera, Neverland<br />

Fr 29.10.10 Sodom, Emergency Gate, Absorb<br />

Fr 26.11.10 Tankard, Hatred, Deliruim Tremens<br />

Fr 21.01.11 Rage, Silverlane, M.I.GOD.<br />

Posthalle, Würzburg<br />

Mo 05.07.10 Billy Talent<br />

So 18.07.10 Tito & Tarantula<br />

Mi 08.09.10 Killerpilze<br />

Fr 15.10.10 Olaf Schubert<br />

Sa 23.10.10 Hammer Of Doom IV<br />

Sa 27.11.10 Selig<br />

Di 28.12.10 The Christmas Ball<br />

TopAct, Zapfendorf<br />

Sa 03.07.10 From the 90s<br />

Sa 10.07.10 Bodystyler Party<br />

Sa 17.07.10 La Nuit Obscure<br />

Sa 24.07.10 80s Party<br />

Sa 31.07.10 Veitstanz<br />

Sa 07.08.10 From the 90s<br />

Sa 21.08.10 La Nuit Obscure<br />

Stadthalle Lichtenfels<br />

Fr 01.10.10 Way Of Darkness<br />

Sa 02.10.10 Way Of Darkness<br />

Fernverkehr, Zedtwitz<br />

1. Samstag Trippy Jazzomania<br />

2. Samstag We Love Beer & Party<br />

3. Samstag Special Events<br />

4. Samstag We Love Beer & Party<br />

Paradox, Ingolstadt<br />

Mi 04.08.10 First Blood<br />

Fr 17.09.10 Hassliebe<br />

Fr 24.09.10 Kon ikt<br />

Sa 02.10.10 KneipenterroristenFr<br />

Fr 15.10.10 NoRMAhl<br />

Fr 12.11.10 Boppin‘ B.<br />

Fr 19.11.10 Narziss<br />

Fr 26.11.10 Krawallbrüder<br />

Sa 27.11.10 Exilia<br />

Backstage, München<br />

Sa 03.07.10 Agnostic Front<br />

So 04.07.10 Gwar<br />

Events<br />

Mo 12.07.10 Good Charlotte<br />

Mo 19.07.10 Everlast<br />

Mi 28.07.10 Nada Surf<br />

26<br />

Mi 28.07.10 Sepultura<br />

Di 17.08.10 NOFX<br />

Fr 20.08.10 Rockabilly Ma a<br />

Fr 10.09.10 Ensiferum, Equilibrium, u.a.<br />

Do 16.09.10 Mad Sin<br />

Sa 18.09.10 And One<br />

Do 23.09.10 Eisbrecher<br />

Di 28.09.10 Lifehouse<br />

Di 28.09.10 Zeraphine<br />

Fr 01.10.10 Terror, Everytime I Die, uvm<br />

Sa 02.10.10 Sabaton<br />

So 03.10.10 Deine Lakeien<br />

Di 05.10.10 August Burns Red<br />

Do 07.10.10 Keimzeit<br />

Fr 08.10.10 Die Kassierer<br />

Fr 08.10.10 Eisregen<br />

Sa 09.10.10 Watain & Deströyer 666<br />

Di 12.10.10 Negative<br />

Fr 15.10.10 Scumbucket<br />

Fr 15.10.10 Die Happy<br />

Di 19.10.10 Danko Jones<br />

Do 21.10.10 Tristania<br />

Fr 22.10.10 Dark Tranquility<br />

Sa 23.10.10 Helion festival<br />

Fr 29.10.10 Tarot<br />

Sa 30.10.10 Hackneyed & Undertow<br />

Do 04.11.10 5Bugs<br />

Sa 06.11.10 End Of Green<br />

So 07.11.10 Project Pitchfork<br />

Sa 13.11.10 Frei.Wild<br />

Do 18.11.10 Parkway Drive, Bleeding Through u.a.<br />

Di 23.11.10 Amorphis<br />

Do 25.11.10 Therion<br />

Tonhalle, München<br />

Mo 02.08.10 Bad Religion<br />

Mi 11.08.10 Papa Roach, Life Of Agony<br />

Sa 16.10.10 Sheryl Crow<br />

Fr 29.10.10 Badem<br />

Fr 12.11.10 Richard Marx<br />

Di 16.11.10 OMD<br />

Fr 03.12.10 Silly<br />

Olympiahalle, München<br />

Mo 20.09.10 Supertramp<br />

Mo 11.10.10 Marius Müller Westernhagen<br />

Mo 18.10.10 A-HA<br />

Mi 27.10.10 Status Quo<br />

Fr 19.11.10 Deep Purple<br />

Sa 20.11.10 David Garrett<br />

So 21.11.10 David Garrett<br />

Mi 24.11.10 Simply Red<br />

Fr 26.11.10 Die Fantastischen Vier<br />

Sa 02.10.10 Joe Cocker<br />

So 02.01.11 Je Waynes „War Of The Worlds“<br />

Do 24.03.11 Beatsteaks<br />

Di 21.06.11 Peter Ma ay<br />

Olympiastadion, München<br />

Mi 15.09.10 U2 360°<br />

Zenith, München<br />

Mo 20.09.10 Limp Bizkit<br />

Fr 24.09.10 Korn, Dimmu Borgir<br />

So 10.10.10 Blind Guardian, Van Canto, Enforcer<br />

Do 04.11.10 VolBeat<br />

Sa 06.11.10 Alice Cooper<br />

Sa 13.11.10 Amy McDonald<br />

Mo 22.11.10 Airbourne<br />

Fr 26.11.10 Bullet For My Valentine<br />

Fr 03.12.10 Gossip<br />

Sa 11.12.10 Motörhead<br />

So 12.12.10 Wise Guys<br />

Do 17.03.11 Trans Siberian Orchestra<br />

59:1, München<br />

Do 15.07.10 Astra<br />

Do 22.07.10 Strang Boys<br />

Mi 11.08.10 Streetlight Manifesto<br />

Mo 23.08.10 We are Scientists<br />

Di 31.08.10 Forest Fire<br />

Mi 15.09.10 Wintersleep<br />

Do 16.09.10 Avatar<br />

Di 21.09.10 Wolf Parade<br />

Mo 27.09.10 Earl Greyhound<br />

Fr 01.10.10 Love Amongst Ruins<br />

Do 14.10.10 Rantanplan<br />

Fr 15.10.10 Slag in Cullet<br />

Mi 20.10.10 The Black Sheep<br />

Alte Mälzerei, Regensburg<br />

Fr 16.07.10 Tito & Tarantula<br />

Fr 10.09.10 Jingo de Lunch<br />

Mo 11.10.10 Bonaparte<br />

So 24.10.10 Dota & Die Stadtpiraten<br />

So 31.10.10 Die Sterne<br />

Do 11.11.10 Anne Clark<br />

Sa 20.11.10 Georg Ringsgwandl<br />

So 12.12.10 Turbostaat<br />

FM-Service-Events<br />

Do 01.07.10 Megadeth, Wien<br />

Do 01.07.10 Suzanne Vega, Wien<br />

Do 08.07.10 P!NK, Linz<br />

Mo 12.07.10 John Fogerty, Graz<br />

Di 13.07.10 John Fogerty, Wien<br />

Di 13.07.10 Prince, Wien<br />

Fr 16.07.10 A-HA, Klam<br />

Sa 07.08.10 Life Of Agony, Ill Nino, Wien<br />

So 05.09.10 Placebo, Wien<br />

Sa 18.09.10 Guns‘n‘Roses, Wien<br />

So 26.09.10 Korn, Wien<br />

Do 30.09.10 ASP, Wien


27 Scorpions<br />

Tourtalk<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

The Long Kiss Goodnight / Pfüati, Servus, mach´s guat auf scorpianisch<br />

Die größte Rockband Germaniens aller Zeiten hat sich entschlossen endgültig Schluß zu machen: Die Scorpions treten mit dem besten<br />

Album seit 20 Jahren eine dreijährige Monster-Abschieds-Tournee an, um würdig aus dem Rock-Olymp abzutreten. Im Rahmen des<br />

Gigs in der Münchener Olympiahalle wurde den Hannoveranern noch kurz die goldene Schallplatte für „Sting In The Tail“ verliehen,<br />

bevor Klaus Meine und Rudolf Schenker zum kurzen Talk mit einigen Journalisten luden. Die Zusammenfassung aller Fragen wollen<br />

wir Euch natürlich nicht vorenthalten.<br />

In Zeiten, in denen alle großen Rock- und Metal-Festivals regelmäßig<br />

ausverkauft sind, in denen Rockmusik wieder salonfähig geworden<br />

ist, wählt Ihr gerade diesen Zeitpunkt, um abzutreten. Meint Ihr<br />

nicht, daß gerade jetzt, wo Ihr auch auf Platte enorm wiedererstarkt<br />

dasteht, der falsche Zeitpunkt sein könnte?<br />

Klaus: Ich denke, man sollte aufhören, wenn es am allerschönsten ist.<br />

Nach 40 Jahren im verrückten Rock-Zirkus, wollen wir mit Klasse und Stil<br />

abtreten. Die Scorpions waren immer eine sehr gute Live-Band. Diesen<br />

Level wollen wir halten bis zum Ende unserer Karriere. Wir sind realistisch<br />

genug um zu wissen, daß wir einen Gang zurück schalten müssen. Das<br />

werden wir aber ganz sicher nicht auf Kosten unseres Publikums machen.<br />

Das sind wir uns selbst und unseren Fans schuldig.<br />

Werdet Ihr danach komplett aufhören, oder wird es schon noch das<br />

eine oder andere Lebenszeichen von Euch geben?<br />

Rudolf: Es ist ja nun nicht so, daß nun einer auf den Mars und ein anderer<br />

auf den Jupiter zieht. Wir leben alle in und um Hannover und werden<br />

natürlich in Kontakt bleiben - und wenn es nur ist, um uns die Spiele von<br />

Hannover 96 anzusehen.<br />

Klaus: Unser Team hat gestern den Klassenerhalt gescha t!! Yeah! Gestern<br />

hat mich ein Journalist gefragt, ob ich nervös wäre, weil die Tour<br />

in Deutschland komplett ausverkauft ist. Ich habe geantwortet, daß ich<br />

nur nervös bin, ob es die 96er scha en, in der ersten Liga zu bleiben! :-)<br />

Rudolf: Interessant ist auch, daß man uns vorher immer fragte, wie lange<br />

wir das noch durchhalten wollen. Jetzt, da wir langsam auf das Ende der<br />

Ära zusteuern, fragt jeder: „Warum hört Ihr auf?“ Da paßt doch etwas<br />

Scorpions, Edguy<br />

10.05.2010<br />

München, Olympiahalle<br />

Besucher: ca. 20.000<br />

Ticket: ab 57,00 EUR<br />

Deutschlands größte Rockband aller Zeiten macht sich vom Acker -<br />

allerdings nicht klammheimlich, falls das irgend jemand geglaubt<br />

haben sollte. Mit einer Medienpräsenz, wie sie um die Band hierzulande<br />

seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr entfacht wurde und<br />

einem grandiosen Abschiedsalbum im Rücken, wollen es die Hannoveraner<br />

Germania und dem Rest der Welt noch einmal richtig<br />

zeigen, bevor sie sich in gut drei Jahren dann endgültig verabschieden.<br />

Mit den Fuldaer gute Laune-Grinsekisten von Edguy haben<br />

sie sich einen ordentlichen Opener gegönnt, der selbst schon den<br />

einen oder anderen Hit eingefahren hat. Entsprechend wohlwollend<br />

wurden Tobi Sammet und seine Mannen auch vom Publikum<br />

empfangen und der Applaus für jeden Song el für einen Opener<br />

mehr als beachtlich aus. Natürlich konnte Tobi es sich wieder nicht<br />

verkneifen, das Publikum kurz zu schocken, als er sich am Ende des<br />

40minütigen Sets bedankte und dem Publikum einen guten Heimweg<br />

wünschte. Nicht wenige Stimmen wurden zweifelnd laut, ob<br />

denn die Scorpions nicht mehr spielen würden. Großartig! :-). Nach<br />

nicht. Wir wollen jetzt eine tolle Tour spielen, so viel Spaß wie möglich<br />

haben und jetzt am Anfang der Tour nicht ans Ende denken!<br />

Klaus: Es ist ja nicht nur die Goldene Schallplatte, die uns mit Freude erfüllt.<br />

Die letzten Wochen haben uns so euphorisch gestimmt, wie selten<br />

zuvor in unserer Karriere. Man ist nach jedem Album froh und aufgeregt,<br />

doch bei „Sting In The Tail“ ist das eine Spur intensiver. Die Platte ist seit<br />

Wochen in den Top 10 und laut unserem Label noch immer auf dem Weg<br />

nach Oben. Wenn alles gut läuft, dann wird es nicht mehr lange dauern<br />

und wir knacken die Platin-Schallmauer. Das hätte kaum einer von einer<br />

Band, die seit 40 Jahren da ist, erwartet. Wir selbst auch nicht.<br />

Was sicher viele nicht verstehen können ist die Radikalität Eures<br />

Schnittes. Wieso beschränkt Ihr Euch nicht nach der Tor auf unregelmäßige<br />

Festival-Shows?<br />

Klaus: Besonders bei Festivals stehst du doch im direkten Vergleich, in direkter<br />

Konkurrenz zu all den anderen Bands, die dort auch spielen. Glaube<br />

mir, gerade bei Festivals willst du ganz sicher nicht damit beginnen,<br />

etwas langsamer zu treten. Wir werden 2011 einige Festivals spielen, das<br />

ist schon fest geplant - aber zahmer werden wir da nicht auftreten!<br />

Rudolf: Hört Ihr jetzt auf, uns mit den Endzeit-Fragen runter zu ziehen?!<br />

Wenn wir heute Abend eine miese Show abliefern, weil wir alle schlecht<br />

drauf sind, dann seid Ihr daran schuld! Hehe.<br />

Klaus: Im Moment fühlen wir diesen letzten Vorhang auch noch nicht<br />

wirklich - dafür ist einfach zu viel Weg und zu viele Shows vor uns. Wir<br />

waren die letzten Jahre eigentlich permanent auf Tour oder im Studio.<br />

Das haben in Deutschland nur nicht so viele Leute mitbekommen, weil<br />

ca. 20 Minuten des Umbaus enterten dann die Scorpions die Bühne<br />

und die Halle stand sofort Kopf! So brachial gut hab ich die Band<br />

noch nie (!!) aufspielen sehen und hören. Der Sound war gigantisch,<br />

die Bühne riesig und die Show stellte sogar die aktuelle Rammstein-<br />

Präsentation in den Schatten: Schwebendes Drumkit, Feuersäulen,<br />

LED-Wände auf drei Ebenen, Feuerwerk und und und... Die Scorps<br />

spielten ALLE Klassiker und einige der neuen Songs, die sich nahtlos<br />

in das musikalische Klassiker-Gebilde einfügten, was eine eindeutige<br />

Sprache hinsichtlich der Qualität des neuen Albums spricht. Nach<br />

zwei Stunden musikalisch wie visuellen Overkills traten die Scorpions<br />

Ihren letzten Gang herunter von der Bühne in der Olympiahalle<br />

zu München an, was nicht wenige Besucher trotz aller Begeisterung<br />

mit Wehmut erlebten. Jeder, der die Chance bekommt, sich diese<br />

Giganten noch auf der laufenden Tour oder den Festivals 2011 anzusehen,<br />

sollte diese unbedingt nutzen!<br />

Text & Fotos: Ingo<br />

wir hier seit Jahren keine solche Tour gespielt haben. Und jetzt kommen<br />

wir nach so langer Zeit zurück und können eine komplett ausverkaufte<br />

Arena-Tour durch die größten Hallen in Deutschland spielen. Das macht<br />

uns natürlich sehr glücklich.<br />

Was hat sich aus Eurer Sicht in den letzten 20 Jahren bei den Shows<br />

geändert? Wie spürt Ihr die Energie heute?<br />

Klaus: Heute ist das Emp nden noch immer sehr intensiv, wenn sich auch<br />

einiges an der Art des Performens geändert hat. Heute springe ich nicht<br />

mehr vom Drumriser, das würde sehr komisch wirken, denke ich. Die Fans<br />

fragen natürlich immer nach den klassischen Show-Elementen, wie der<br />

Pyramide - die werden wir heute vielleicht sogar machen - aber vom<br />

Drumriser springe ich nicht mehr. Vielleicht bilden wir auch wieder das<br />

Knäuel [die Versuche, „The Knäuel“ ins Englische zu übersetzen scheitern<br />

auf sehr amüsante Weise. Mein Favorit: „When Arjen Robben is shooting<br />

a goal, everybody‘s building a Knäuel. It‘s a desaster on stage.“]. Mal<br />

sehen, wie t wir heute Abend sind. Hehe. Man muß auch sehen, daß<br />

die Bühnen früher nicht so weitläu g waren, wie sie heute sind. Heute<br />

rennen wir viel mehr umher als damals. Da muß man schon aufpassen,<br />

daß man nicht ineinander rennt.<br />

Ist Rock‘n‘Roll ein Jungbrunnen?<br />

Klaus: Musik im allgemeinen ist ein Lebens-Elixier, das einen jung und<br />

aktiv hält. Insofern ist Rock-Musik für uns auf jeden Fall ein Jungbrunnen.<br />

Band-Homepage: www.the-scorpions.com<br />

Interview & Text: Ingo


36 CRAZYFISTS Collisions And Castaways 23.07.2010<br />

9 MM ASSI ROCK N ROLL Champagner, Koks und Nutten 17.09.2010<br />

ACCEPT Blood Of The Nations 20.08.2010<br />

AGAINST ME! White Crosses 11.06.2010<br />

ALLEGAEON Fragments Of Form And Function 19.07.2010<br />

ALPHA ACADEMY The Promise Of The Light 24.09.2010<br />

AMORPHIS Forging The Land Of Thousand Lakes (DVD) 09.07.2010<br />

ANATHEMA We´re Here Because We´re Here 04.06.2010<br />

ANGRA Aqua 24.09.2010<br />

ANVIL Die Geschichte einer Freundschaft (DVD) 16.07.2010<br />

APOCALYPTICA 7th Symphony 20.08.2010<br />

AVENGED SEVENFOLD Nightmare (Box) 23.07.2010<br />

AXEL RUDI PELL The Crest (2LP) 09.07.2010<br />

BLIND GUARDIAN A Voice In The Dark (Single) 25.06.2010<br />

BLIND GUARDIAN At The Edge Of Time 30.07.2010<br />

BLOOD REVOLT Indoctrine 19.07.2010<br />

BUCKCHERRY All Night Long 30.07.2010<br />

BURDEN OF GRIEF Follow The Flames 02.07.2010<br />

DARKSEED Poison Awaits 23.07.2010<br />

DANZIG Deth Red Sabaoth 25.06.2010<br />

DEATH ANGEL Relentless Retribution 03.09.2010<br />

DECREPIT BIRTH Polarity 23.07.2010<br />

DELTA SPIRIT History From Below 02.07.2010<br />

DEMIURG Slakthus Gamleby 30.07.2010<br />

DIMMU BORGIR tba. 08.10.2010<br />

DOOMSHINE The Piper At The Gates Of Doom 02.07.2010<br />

DORO Calling The Wild (2LP) 09.07.2010<br />

EDENBRIDGE Solitaire 02.07.2010<br />

ENGRAINED tba 19.11.2010<br />

ENSLAVED Axioma Ethica Odini 24.09.2010<br />

EQUILIBRIUM Rekreatur 18.06.2010<br />

FAIR WARNING Talking Ain‘t Enough (2CD & 2DVD) 22.10.2010<br />

FIRST SIGNAL First Signal 27.08.2010<br />

FORBIDDEN Omega Wave 01.10.2010<br />

GLORIA MORTI Anthems Of Annihilation 30.07.2010<br />

GRAND MAGUS Hammer Of The North 18.06.2010<br />

GRAVE Burial Ground Juni 2010<br />

GUN BARREL Gunniversary (DVD) 11.06.2010<br />

HELSTAR Rising From The Grave (2CD+DVD) 05.07.2010<br />

IMMORTAL The Seventh Date Of Blashyrk (DVD) 06.08.2010<br />

INTERMENT Into The Crypts Of Blasphemy 02.08.2010<br />

IN THIS MOMENT A Star-Crossed Wasteland 09.07.2010<br />

IRON FATE Cast In Iron 02.07.2010<br />

IRON MAIDEN The Final Frontier 13.08.2010<br />

JETTBLACK Get Your Hands Dirty August 2010<br />

JORN DIO 02.07.2010<br />

KATAKLYSM Heaven´s Venom 20.08.2010<br />

KATATONIA Night Is The New Day 06.11.2010<br />

KING OF ASGARD Fi Mbulvintr 16.08.2010<br />

KORN Korn III - Remember Who You Are 09.07.2010<br />

KREATOR Hordes Of Chaos Ultra Riot BOX 09.07.2010<br />

LIFE OF AGONY 20 Years Strong: Live (DVD/CD) 19.07.2010<br />

Release Termine<br />

LORDI Babez For Breakfast 24.09.2010<br />

LYNYRD SKYNYRD Live From Freedom Hall (DVD/CD) 18.06.2010<br />

MAGNUM tba 14.01.2011<br />

MALEVOLENT CREATION Invidious Dominion 27.08.2010<br />

MEKONG DELTA Wanderer On The Edge Of Time 11.06.2010<br />

MELECHESH The Epigenisis 17.09.2010<br />

MELTING SNOW Black Penance 02.08.2010<br />

MELVINS The Bride Screamed Murder 04.06.2010<br />

NEAERA Forging The Eclipse 22.10.2010<br />

NEGATIVE Neon 23.07.2010<br />

NEVERMORE The Obsidian Conspiracy 28.05.2010<br />

NOX AUREA Ascending In Triumph 02.07.2010<br />

OZZY OSBOURNE Scream 11.06.2010<br />

PAPA ROACH Time For Annihilation... 27.08.2010<br />

POWERWORLD Human Parasite 22.10.2010<br />

PRIMAL FEAR 16.6 - All Over The World (DVD) 04.06.2010<br />

PRIMAL FEAR Live In The USA 04.06.2010<br />

PRIMORDIAL Spirit The Earth A ame (2CD ) 05.07.2010<br />

PSYCHOPUNCH The Last Goodbye 13.08.2010<br />

RETURN TO EARTH Automata 16.08.2010<br />

ROBERT PLANT Band Of Joy 10.09.2010<br />

RUSH Rush: Beyond The Lighted Stage (DVD) 02.07.2010<br />

SAHG III 27.08.2010<br />

SODOM Better O Dead (2LP) 09.07.2010<br />

SODOM Lords Of Depravity Pt. II (2DVD) 25.06.2010<br />

SOILWORK The Panic Broadcast 02.07.2010<br />

SONIC SYNDICATE We Rule The Night 27.08.2010<br />

STAN BUSH Dream The Dream 27.08.2010<br />

STONE TEMPLE PILOTS Stone Temple Pilots 28.05.2010<br />

SUMA Ashes 30.07.2010<br />

SWASHBUCKLE Crime Always Pays 10.09.2010<br />

TAUTHR Life-Losing 06.08.2010<br />

TERRA NOVA Come Alive 02.07.2010<br />

TERROR Keepers Of The Faith 27.08.2010<br />

TERRY BROCK Diamond Blue 27.08.2010<br />

THE DOORS Live in New York (Vinyl) 09.07.2010<br />

THE DOORS Absolute Live (Vinyl) 02.07.2010<br />

THERION Sitra Ahra 17.09.2010<br />

THE PROPHECY²³ ...To The Pit 16.07.2010<br />

TONY HARNELL Round Trip 02.07.2010<br />

TRISTANIA Rubicon 27.08.2010<br />

TWISTED TOWER DIRE Make It Dark 04.06.2010<br />

UFO The Best Of A Decade 20.08.2010<br />

VANDEN PLAS The Seraphic Clockwork 04.06.2010<br />

VINCE NEIL Tattoos & Tequila 04.06.2010<br />

VIRGIN STEELE tba 22.10.2010<br />

VOLBEAT Beyond Hell/Above Heaven 10.09.2010<br />

WATAIN Lawless Darkness 04.06.2010<br />

WINTERFYLLETH The Mercian Sphere August 2010<br />

YOSO Elements 02.07.2010<br />

ZODIAC MINDWARP We Are Volsung 24.09.2010<br />

28


29 Scheibenkleister<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

CDs<br />

4 Backwoods<br />

Be Di erent Or Die<br />

Limited Access Records<br />

14 Tracks | 52:16 Min.<br />

Der Titel ist im Falle 4Backwoods leider nicht Thema , denn<br />

etwas besonderes ist „Be Di erent Or Die“ leider ganz und<br />

gar nicht geworden. Die Band bezeichnet Ihren Stil selbst als<br />

Mischung aus Alternative, Rock und Pop, was sogar ziemlich<br />

genau zutri t. Nur scheint man sich dabei leider eher an den<br />

weniger guten Vertretern der genannten Genres zu orientieren.<br />

„Be Di erent Or Die“ ist zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar, die<br />

Produktion ist sehr kraft- und drucklos und echte Höhepunkte<br />

sucht man auf der Scheibe vergebens. Lediglich die Cutting<br />

Crew-Coverversion „I Just Died In Your Arms Tonight“ verdient<br />

einer besonderen Behandlung: Das kann nicht ernst gemeint<br />

sein! So gewinnt man heute leider keinen Blumentopf mehr,<br />

weshalb es für die 2te Scheibe der Band auch nur eben diese<br />

Menge an Stückchen Rückholz gibt... Ingo<br />

36 Crazy sts<br />

Collisions and Castaways<br />

Roadrunner<br />

10 Tracks | 40:06 Min.<br />

Die aus Alaska stammende Metalcore-Combo, deren Name von<br />

dem 1977er Jackie Chan-Streifen „The 36 Crazy Fists“ stammt,<br />

fährt hier ihr mittlerweile sechstes Album auf. Aggressive<br />

Screams und leider stellenweise etwas unausgegorene cleane<br />

Vocals, begleiten durch die Songs. Gleich zwei Gastmusikanten<br />

unterstützen bei „Anchors“ die vier Crazy sts gesangstechnisch:<br />

Zum einen Adam Jackson von 12 Tribes und Raithon Clay<br />

von Plans To Make Perfect. Insgesamt vermögen es die Jungs<br />

einfach nicht aus der Masse ihrer Musiksparte großartig herauszustechen.<br />

Zu typisch, zu oft schon gehört ist ihr musikalisches<br />

Scha en. Vertreter der selben Kategorie wie z.B. Atreyu<br />

oder Sonic Syndicate sind hier weitaus überlegen. Einen Anspieltip<br />

auf „Collisions And Castaways“ kann ich aber in jedem<br />

Fall geben: „The Deserter“, eine richtig schöne Abgehnummer,<br />

mit wirklich coolen Scream- und Growlparts und auch hier ist<br />

mit Brandon Davis von Across The Sun wieder einmal ein Gastmusiker<br />

im Spiel. Dennoch springen bei meiner Kollision mit<br />

den 36 verrückten Fäusten nur 6 Schi brüchige heraus. Biggi<br />

Anathema<br />

We‘re Here Because We‘re Here<br />

K-Scope<br />

10 Tracks | 58:07 Min.<br />

Ingo‘s Album<br />

of the Ausgabe<br />

Die nicht wenigen Fans dürften den VÖ-Tag der längst überfälligen<br />

neuen Anathema-CD sehnlichst herbeigewünscht<br />

haben. Viel zu lange haben sich die sieben Jahre hingezogen,<br />

bis die Engländer/innen um die drei Cavanagh-Brüder ihre<br />

neue Scheibe in die Läden gewuchtet haben. Eines steht fest:<br />

Das Warten hat sich mehr als gelohnt! „We‘re Here...“ ist das<br />

mit Abstand ambitionierteste und facettenreichste Album in<br />

der Anathema-Diskographie bislang geworden und macht vom<br />

ersten Takt an Lust auf mehr, auf viel mehr. Die Scheibe ist ein in<br />

sich geschlossenes Kunstwerk geworden, dem ein allgemeiner<br />

Flow anhaftet, dem man sich nur schwer entziehen kann. Einzelne<br />

Tracks aus diesem Meilenstein hervorzuheben fällt sehr<br />

schwer, dennoch sticht des großartige „Angels Walk Among Us“<br />

mit Ville Vallo (HIM) an den Backing-Vocals noch ein kleinwenig<br />

aus den anderen tollen Songs heraus. Anathema scha en das<br />

Kunststück, jeden anspruchsvollen Musikfan mit dieser Platte<br />

zufrieden stellen zu können, egal, ob Rocker, o ene Metaller,<br />

Pop-Fans oder Pink Floyd-Jünger. Dafür kann es nur die Höchstwertung<br />

geben. Ingo<br />

Angelus Apatrida<br />

Clockwork<br />

Century Media<br />

13 Tracks | 51:14 Min.<br />

Thrash Metal aus Spanien, warum eigentlich nicht. „Angelus<br />

Apatrida“ bringen mit „Clockwork“ bereits ihr drittes Album<br />

heraus, wobei dies ihr erstes in Deutschland ist. Die vierköp ge<br />

Combo aus Albacete treibt nun schon seit 2000 ihr Unwesen im<br />

Südeuropäischen Raum und scha t es jetzt durch einen Deal<br />

bei Century Media auch mal in nordische Regionen vorzustoßen.<br />

„Clockwork“ ist einfach klassischer Thrash Metal im Stile<br />

von Megadeth und Testament, nichts Neues, aber auch nichts<br />

Schlechtes. Für Fans der alten Schule und auch ho entlich junges<br />

Publikum, das nicht die „Gnade“ hatte die gute, alte Zeit<br />

mitzuerleben, bieten die 13 Brecher, mit viel Abwechslung im<br />

Tempo, in den Vocals und in der Komposition, eine gelungene<br />

Alternative zu genannten Kulttruppen. Zudem hat die Produktion<br />

ordentlich Pfe er. Dafür lasse ich 7 abtrünnige Engel für<br />

die dreschenden spanischen Metaller wieder aus der Hölle<br />

emporsteigen. Biggi<br />

As I Lay Dying<br />

The Powerless Rise<br />

Metal Blade<br />

11 Tracks | 44:14 Min.<br />

Ich sag’s gleich vorweg: Ich liebe As I Lay Dying und vergöttere<br />

vor allem deren letzte Scheibe „An Ocean Between Us“. Das<br />

Problem: Wer mit solch großen Erwartungen an ein neues<br />

Album herantritt, läuft leicht Gefahr, enttäuscht zu werden<br />

und bei einer Rezension nicht mehr objektiv zu bleiben. Und ja,<br />

beim ersten Reinhören merkte ich bereits, daß da was anders<br />

ist. Ohne Rücksicht auf die Zwölf, von vorn bis hinten, seltener,<br />

aber ausreichend gespickt mit cleanen Gesangspassagen, die<br />

allerdings bei Weitem nicht so schnell im Gehörgang hängen<br />

bleiben, wie die des Vorgängers. Dementsprechend bekommt<br />

man auch an jeder Ecke zu hören, daß dieses Album weitaus<br />

schwerfälliger in Sachen Entfaltung daherkommt, immerhin<br />

sind es die Hooklines, die in erster Linie dafür sorgen, daß<br />

einem als Hörer Songs gleich beim ersten Reinhorchen im<br />

Gedächtnis bleiben. Fakt ist: As I Lay Dying haben ein Album<br />

gezaubert, das weitaus gnadenloser, schneller und brachialer<br />

ist, als ihr letztes Meisterwerk. Die Cleanpassagen brauchen ein<br />

wenig länger, gefallen dafür später um so mehr. Auf diesem<br />

Silberling machen die Feinheiten den Unterschied. Perfekt plazierte<br />

Drum-Fills, saubere, gut hörbare Ri s und alles in allem<br />

ein wunderbar abgemischter Sound. Mit Abstand mein Album<br />

der Ausgabe, ergo die blanke 10! Nico B.<br />

Axel Rudi Pell<br />

The Crest<br />

SPV<br />

10 Tracks | 57:05 Min.<br />

Die bange Frage, die sich die Fans vor jeder neuen Scheibe<br />

vom Wattenscheider Axel Rudi Pell stellen mögen, ist die, ob<br />

der Meister des traditionellen melodischen Metal irgendwas<br />

an seiner Musik geändert hat oder ob sie sich immer noch so<br />

anfühlt, wie dasselbe alte Turnschuhmodell, das man sich alle<br />

zwei Jahre neu kauft. Die Beruhigung tritt nach dem unvermeidlichen<br />

und total uninspirierten Intro ein. Eher machen<br />

AC/DC eine Platte mit Bushido, als Axel ein musikalisches<br />

Experiment. Solide und beständig rockt, schmachtet und chorält<br />

sich Axel Rudi Pell durch den Silberling, auf seine Art und<br />

Weise stockkonservativ, wie die Wildecker Herzbuben in einem<br />

bayerischen Bierzelt. Es ist ihm zugute zu halten, daß er seinen<br />

Vokalisten Johny Gioeli auch zu Ehren kommen läßt, der<br />

genau wie Axel selbst technisch eine saubere Arbeit abliefert.<br />

Entsprechend ist die Produktion gut und der Sound sauber. Bis<br />

auf gänzlich fehlende Innovationen und Überraschungen läßt<br />

sich an „The Crest“ nichts aussetzen. Moment! Hatte Axel nicht<br />

angekündigt, daß „The Crest“ sein Meisterwerk wird? Das gibt<br />

Punktabzug, denn das Album ist je nach Blickwinkel genauso<br />

öde oder aufregend, wie die anderen dreizehn (gefühlte dreißig)<br />

auch. Mir hätten auch 6 gelangt! Nico S.<br />

Blind Guardian<br />

At The Edge Of Time<br />

Nuclear Blast<br />

10 Tracks | 63:58 Min.<br />

Hm - o ensichtlich haben die Krefelder die aufstrebende neue<br />

Macht (Savage Circus) erkannt und beschlossen, allen Nachahmern<br />

zu zeigen, daß sie durchaus noch in der Lage sind,<br />

an frühere Meilensteine wie „Somewhere Far Beyond“ anzuknüpfen.<br />

Natürlich fällt das neueste Werk aus dem Hause Blind<br />

Guardian nicht mehr so speed-lastig aus, wie die ersten Alben<br />

der Band, dennoch ist auf „At The Edge Of Time“ ein angenehm<br />

hoher Doublebass-Faktor zu bemerken, der dem Rezensenten<br />

außerordentlich gut gefällt. Auch kommen die einzelnen Songs<br />

nun wieder schneller und zielgerichteter auf den Punkt, ohne<br />

dabei jedoch zu viel an Abwechslung einzubüßen. So scha en<br />

es die Blinden Gardinen doch tatsächlich, die positiven Aspekte<br />

aus der Frühzeit der Band, mit den liebgewonnenen neueren<br />

Trademarks, zu einer sehr wohlschmeckenden Suppe zu vermischen.<br />

Lediglich die zwingenden Refrains, die einen sofort<br />

bei den Eiern packen, sucht man vergebens. Die Produktion<br />

ist vor allem im Tieftonbereich sehr gut geworden und hat ordentlich<br />

Punch, ohne dabei im instrumentalen Bereich etwas<br />

an Transparenz einzubüßen, wobei die Vokalparts teils etwas<br />

dumpf und sehr mittenlastig tönen. Ich bin als Fan der allerersten<br />

Stunde jedenfalls absolut zufrieden und befürchte, daß<br />

sich Klone wie Savage Circus noch mindestens 8,0 Jahre lang<br />

strecken müssen, um dieses Niveau zu erreichen. Ingo<br />

Breed 77<br />

Insects<br />

earMUSIC / Edel<br />

11 Tracks | 56:23 Min.<br />

Was passiert, wenn man Megadeth, Machine Head, modernen<br />

Metal, spanische Flamenco-Klänge und eine gute Prise arabischer<br />

Gewürze nimmt, sie in den Mixer steckt, bei 1000 Umdrehungen<br />

gut püriert und bei 220° in den Ofen schiebt, kann<br />

man auf der neuen Breed 77-Scheibe hören. Drei Jahre sind seit<br />

dem letzten Output der aus Gibraltar stammenden Briten vergangen.<br />

Diese haben sie genutzt um sich weiterzuentwickeln.<br />

Jedoch nicht, wie viele Kollegen, in Richtung Mainstream - sie<br />

sind härter geworden. Gleich von Anfang an schiebt dieses Album<br />

kompromißlos nach vorne, ohne auf eingängige Melodien<br />

oder etwas ruhigere Passagen zu verzichten. Auch eine Coverversion,<br />

oder eher Eigeninterpretation, darf natürlich nicht fehlen.<br />

Hier haben sie sich an den 90er-Jahre-Hit der Cranberries,<br />

„Zombie“, gewagt und es durchaus gescha t dem Song ihren<br />

eigenen Stempel aufzudrücken. Soundtechnisch ist die Scheibe<br />

über jeden Zweifel erhaben. Raus aus dem Ofen, 9 Minuten<br />

abkühlen lassen und genießen! Michi<br />

Crystal Tears<br />

Generation X<br />

7Hard Records<br />

10 Tracks | 42:17 Min.<br />

Sieh mal an, wen haben wir denn da? Ex-Elegy-Frontmann Ian<br />

Parry hat nun bei den Griechen von Crystal Tears angeheuert.<br />

Von seiner gesanglichen Brillanz hat der Gute de nitiv noch<br />

nichts eingebüßt. Ein schlechtes Metall schmieden Crystal<br />

Tears nun auch nicht wirklich, trotzdem kann „Generation X“<br />

nicht nachhaltig zünden. Von Vergleichen mit Elegy-Klassikern,<br />

die sich eigentlich zwangsläu g aufdrängen, möchte ich besser<br />

komplett absehen. Woran hapert es nun? Crystal Tears gehen<br />

einfach zu vorsichtig beim Songwriting vor. Die Scheibe weist<br />

keine Überraschungen auf und ist einfach viel zu sehr auf Nummer<br />

sicher komponiert, als daß sie langhaltig in Erinnerung<br />

bleiben könnte. Die Rhythmus-Arbeit verdient ebenfalls nicht<br />

das Prädikat besonders au ällig. So läuft die Scheibe leider<br />

über die volle Distanz einfach zu belanglos an einem vorbei.<br />

Schade, denn sowohl technisch als auch von der Produktion her<br />

wäre da mehr drin gewesen. So bleibt nur die Ho nung, daß<br />

sich Crystal Tears vor dem nächsten Gang ins Studio 4 Schluck<br />

mehr Mut antrinken werden. Ingo<br />

Ingo‘s Top 5<br />

1. Anathema<br />

„We‘re Here Because<br />

We‘re Here“<br />

2. Ozzy Osbourne<br />

„Scream“<br />

2. As I Lay Dying<br />

„The Powerless Rise“<br />

3. Blind Guardian<br />

„At The Edge<br />

Of Time“<br />

5. Negative<br />

„Neon“<br />

Max‘ Top 5<br />

1.Ozzy Osbourne<br />

„Scream“<br />

2. Triosphere<br />

„The Road Less<br />

Travelled“<br />

3. Breed 77<br />

„Insects„<br />

4. Danzig<br />

„Deth Red Sabaoth„<br />

5. Frogstar<br />

Battle Machine<br />

„Brainwash D.I.Y“<br />

Bewertungen:<br />

0,0 - 1,5 Gallenstein<br />

2,0 - 3,5 Stolperstein<br />

4,0 - 5,5 Kieselstein<br />

6,0 - 7,5 Stein im Brett<br />

8,0 - 9,5 Edelstein<br />

10,0 Meilenstein


Daniel Lioneye<br />

Vol II<br />

The End Records<br />

9 Tracks | 34:22 Min.<br />

sion von „Speed King“, die in Dänemark erschienen ist oder die<br />

nur in Japan erschienene Version von „Lazy“. Außerdem nden<br />

sich Songs darauf, die nie auf einem Longplayer erschienen<br />

sind (z.B. „Grabsplatter“). Nicht vollständig überzeugen kann<br />

das Remastering. Es kann sein, daß sich aus den alten Master<br />

Tapes nicht mehr rausholen ließ, aber teilweise erscheint mir<br />

das Material etwas unnötig rauschend und ach. Egal, so war<br />

der Sound damals halt. Daher trinke ich zum Wohl der Band 9<br />

Gläser Wasser mit Rauch drauf. Nico S.<br />

Deftones<br />

Diamond Eyes<br />

Warner Music<br />

11 Tracks | 41:15 Min.<br />

(engstirnigen) Sicht dennoch nichts im Metal zu suchen hat.<br />

Unterm Strich tut das dieser sehr abwechslungsreichen und<br />

gut produzierten Scheibe jedoch keinen Abbruch, weshalb ich<br />

gerne 7,5 Steinchen aus meiner Solitär-Kiste spendiere. Ingo<br />

Ed Kowalczyk<br />

Alive<br />

earMUSIC / Edel<br />

11 Tracks | 40:03 Min.<br />

steht, wird mit dieser Scheibe wenig bis gar nichts anfangen<br />

können. Die Produktion geht auch in Ordnung, weshalb ich 6<br />

Äpfelchen für den nächsten Sündenfall im Garten Eden ausspucke.<br />

Ingo<br />

End Of Green<br />

High Hopes In Low Places<br />

Silverdust / Soulfood<br />

10 Tracks | 43:19 Min.<br />

Hoppla, was ist denn da passiert? Wer den ersten Release der<br />

Finnen um HIM-Gitarrist Mikko Lindström kennt, der würde<br />

hier dreckigen, Südstaaten-inspirierten Rock erwarten. Weit<br />

gefehlt – was einen hier erwartet ist abgefahrener Black<br />

Metal. Gleich der erste Track scheint wie ein Wettrennen mit<br />

der Zeit und ein Versuch, möglichst viele Bassdrumschläge in<br />

jeden Takt zu stopfen. Was ja durchaus nichts Negatives ist,<br />

zumal man an den instrumentellen Fähigkeiten der Musiker<br />

nichts meckern kann. Das Problem ist, daß dieses Tempo mehr<br />

oder weniger über das ganze Album beibehalten wird. Liebhaber<br />

wilder Doublebass-Orgien kommen zwar hier voll auf<br />

ihre Kosten, jedoch hätte ich gerne mehr von den durchaus<br />

vorhandenen, aber viel zu spärlichen „ruhigen“ Passagen gehört,<br />

die immer wieder zwischen dem High-Speed-Gerumpel<br />

melodiös und atmosphärisch heraus blitzen. Der Gesang ist<br />

Geschmackssache, aber sicherlich passend zu den teils progressiven<br />

und auch mitunter kranken Songs. Nur beim siebten<br />

Track „I Have Never Wanted To Be Number One“ hört man, daß<br />

es sich hier tatsächlich um Musiker von Finnlands (einst) kommerziellstem<br />

Exportschlager handelt. Freunde verrückter Musik<br />

werden auf jeden Fall ihre wahre Freude an dieser Scheibe<br />

haben. Die kurze Spielzeit von nicht mal 35 Minuten geht aber<br />

in Ordnung, da man hier mehr gespielte Töne für‘s Geld bekommt,<br />

als bei einem dreistündigen Pink Floyd-Konzert. Die<br />

spinnen, die Finnen... 6 Millionen Bassdrums! Michi<br />

Danzig<br />

Deth Red Sabaoth<br />

AFM Records<br />

11 Tracks | 51:59 Min.<br />

Glenn Danzig, Azazel´s Dämonen-Sprößling (könnte man<br />

meinen ;-), ist nach sechs langen Jahren zurück aus den<br />

brennenden Untiefen der Erde, um mit einem neuen abgrundtief<br />

schwarzen und sinistren Werke alte und neue Seelen<br />

einzufangen. „Deth Red Sabaoth“ ist so faszinierend roh und<br />

intuitiv, daß man bei geschlossenen Augen Glenns in Ekstase<br />

abgeschüttelten Schweiß gleich abzubekommen glaubt, so<br />

nah und greifbar klingt die selbstproduzierte Aufnahme. Auf<br />

den ersten Höreindruck mag man fast etwas abgestoßen sein,<br />

ob der unsauberen und auch nicht besonders Timing-genauen<br />

Instrumentierung, wie man sie heutzutage als selbstverständlich<br />

von allen Seiten eingetrichtert bekommt. Doch hat man<br />

sich auf die hypnotischen Stücke erst eingelassen, vergißt man<br />

dies vollkommen und ist versucht, sich umgehend einem Beschwörungsritual<br />

anzuschließen, um aus diesem dunklen Reigen<br />

eine Endlosschleife zu erbeten. Krank, düster und betörend<br />

vertont die elfteilige antibiblische Spruchsammlung den<br />

Soundtrack zur höllischen Endlosigkeit. „Deth Red Sabaoth“<br />

wäre perfekte Untermalung für „From Dusk Til Dawn“ oder<br />

„God´s Army“ gewesen. Leider zu spät, aber der nächste lmische<br />

Höllentrip dieser Art könnte dankbar sein… In Scripturis<br />

sacris, Diablolus et daemones variis vocantur 9 nominibus!!<br />

Maximus infernalis ;-)<br />

Deep Purple<br />

Singles & E.P. Anthology ’68 – ‘80<br />

EMI<br />

35 Tracks | 152:14 Min.<br />

Handelt es sich bei der beileibe nicht vollständigen Sammlung<br />

an Singles und EPs auf einer 2CD nur um eine weitere „Bestof-Abzocke“,<br />

um zu verhindern, daß sich die Leute mit dem<br />

gleichen Material für drei Euro am Wühltisch eindecken? Weit<br />

gefehlt! Erstens spiegelt diese Verö entlichung sehr schön<br />

die musikalische Entwicklung von Deep Purple wider, die<br />

maßgeblich an den verschiedenen Sängern festgemacht werden<br />

kann: Die Hippie-Phase mit Rod Evans, die krachenden<br />

Klassiker mit Ian Gillan und die bluesigeren Stücke mit David<br />

Coverdale. Zweitens sind mehrere Raritäten drauf gepackt, die<br />

praktisch nicht mehr zu bekommen sind, z.B. eine Klavierver-<br />

Zweifelsohne ist „Diamond Eyes“ für Fans ein Muß und gleichzeitig<br />

für Deftones-Neulinge eine hervorragende Einstiegs-<br />

Platte. Die Band um den charismatischen Sänger Chino Moreno<br />

zeigt, was sie draufhat und ndet zu alter Qualität auf<br />

dem Niveau von „White Pony“ zurück. Sie bietet wieder diese<br />

ihnen eigene Mischung aus Chinos hymnischem Gesang, Melodien<br />

und Heavyness. Es hätte allerdings ruhig heavier sein<br />

dürfen. Mit dem Titel „Sextape“ driftet die Platte schon so arg<br />

in Schmuse-Ge lde ab, daß man diesen unangenehmen Feuerzeug-Hochheb-Impuls<br />

verspürt. Eklig. Immer wenn es gar<br />

zu schmierig wird, nden die Jungs das Distortion-Pedal für<br />

die Gitarre aber wieder und geben ihr Bestes. Dennoch bietet<br />

die Scheibe keine besonderen Überraschungen. Nahtlos und<br />

durchaus solide knüpfen die Jungs an „White Pony“ an, ohne<br />

dabei über sich hinaus zu wachsen oder eine Zugabe zu bringen.<br />

Die Leistung ist daher leider nur gewohnt be8lich. Ralf<br />

Dweezil Zappa<br />

Return Of The Son Of …<br />

Ear Music / Edel<br />

14 Tracks | 133:59 Min.<br />

Als einer der unverwechselbarsten Charakterköpfe der Rock-<br />

Musik starb Frank Zappa viel zu früh, jedoch nicht ohne einen<br />

Sohn mit dem wahrlich schrägen Namen Dweezil zu hinterlassen,<br />

der nun schon seit fünf Jahren unter dem Projektnamen<br />

Zappa Plays Zappa das musikalische Erbe seines Vaters hegt<br />

und p egt. Nun ist die zweite Live-Scheibe erschienen, die<br />

einen weiteren kleinen Ausschnitt aus dem monumentalen<br />

Werk des Ahnen zu Gehör bringt. Dabei spielt Zappa Junior<br />

nicht kleinlich jede Note nach, sondern versieht die Songs<br />

mit einem modernen Anstrich, ohne dabei den Charakter des<br />

Originals zu verändern. Wie kommt das Ergebnis rüber? Ich<br />

sage es eigentlich ungern: Besser als das Original! Dem Projekt<br />

kommt zugute, daß der Filius selbst ein virtuoser Gitarrenfreak<br />

ist, dem nun heute aber die bessere Technik zur Verfügung<br />

steht (man vergleiche mal alt und neu von „The Torture Never<br />

Stops“). Die großzügige Orchestrierung, die ausgesuchten<br />

Musiker und die großartige kompositorische Neuinterpretation<br />

veranlassen mich, die zwei Scheiben der Doppel-CD seit<br />

Tagen im Auto-Repeat-Modus zu hören. Oh Lord, the shit done<br />

hit the fan 10 times. Nico S.<br />

Edenbridge<br />

Solitaire<br />

Napalm Records<br />

11 Tracks | 47:57 Min.<br />

Interessant, wie sich die Entwicklungen trotz aller musikalischer<br />

Unterschiede gleichen: Bei Within Temptation ging‘s mit<br />

dem Erfolg steil bergauf, als sich der Gesang nicht mehr in zu<br />

hohen Ebenen bewegte. Genauso schaut es nun bei den Österreicher/innen<br />

von Edenbridge aus. Sabine sing wesentlich<br />

bodenständiger und nicht mehr so extrem hoch, als noch auf<br />

„My Earth Dream“, was dem Gesamtbild der Platte extrem gut<br />

zu Gesichte steht. Musikalisch stellt „Solitaire“ die konsequente<br />

Weiterentwicklung des bei „My Earth Dream“ eingeschlagenen<br />

Weges dar. Der Bombast wurde etwas zurück gefahren,<br />

was mehr Spielraum für ordentlich Power läßt. Was mir nicht<br />

so gut gefällt, ist das immer wieder eingestreute orientalische<br />

Flair, das zwar sehr gut zum Bandsound paßt und sicher auch<br />

jede Menge Freude bei den Fans hervorrufen wird, aus meiner<br />

Nach 20 Jahren Songwriting und Singen für die Rockband<br />

Live wollte Leader Ed Kowalczyk neue Wege beschreiten und<br />

machte sich nach einer intensiven Selbst ndungskrise in 2008<br />

auf, Solopfade zu erkunden. „Das Ergebnis ist die Neuer ndung<br />

meines Sounds“, sagt Ed stolz. Mit Produzent CJ Eiriksson<br />

(Live, Phish, Incubus), der zudem für die passenden Musiker<br />

zum Aufnehmen der Scheibe sorgte, wurde „Alive“ in Texas<br />

eingespielt und brilliert in einem fantastisch transparenten<br />

Soundgewand. Kowalczyk pendelt in den elf durchwegs herausragenden<br />

Stücken zwischen treibenden Rocknummern<br />

(„Stand“), besinnlicheren gänzlich unschnulzigen Klängen<br />

(„Soul Whisperer“) und Pop Rock bzw. Dance Rock („The Great<br />

Beyond“), wie er es selbst nennt, wobei stets der Dampf im<br />

Kessel mit viel Druck entweicht und musikalische Kräfte freisetzt,<br />

die einen in ihren Bann zu ziehen vermögen. Härteste<br />

Nummer von „Alive“ ist „Grace“ und zugleich die erste Single-<br />

Auskopplung, was die Marschrichtung eindeutig macht. Lebendiger<br />

könnte Kowalczyk auch nach der 8. Frischzellenkur<br />

nicht klingen! Max<br />

Eisregen<br />

Schlangensonne<br />

Massacre Records<br />

11 Tracks | 52:36 Min.<br />

Streng genommen könnte das Sparpaket der Regierung umfangreicher<br />

ausfallen, wenn es solche Bands wie Eisregen<br />

nicht gäbe, denn dann wäre die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende<br />

Medien arbeitslos und damit über üssig. Nun,<br />

jedoch wird sich in absehbarer Zeit ein Prüfer mit hochgezogenen<br />

Augenbrauen anhören, wie gleich im Erö nungssong<br />

„N8Verzehr“ kleine Kinder verspeist werden und könnte<br />

entsprechend bald die Scheibe aus den Läden verschwinden<br />

lassen. Die robusten Naturen unter uns, denen humorige<br />

Geschmacklosigkeiten rund um das Thema Tod, Blut und<br />

Teufel nicht aufs Gemüt schlagen, dürfen sich über ein Album<br />

freuen, daß die Tugend der Musik von Eisregen aus Thüringen,<br />

nämlich metallisches Krachen und Balladen sehr gut zusammenzubringen,<br />

wieder mal perfekt umsetzt. Und sind wir mal<br />

ehrlich: Die Splattertexte aus dem Horror-Genre passen richtig<br />

gut zu der Mischung aus Klavier und Gitarre. Da die Scheibe<br />

jedoch ohne wirklich neuer Inhalte und Überraschungen daherkommt,<br />

wird die Maximalwertung verfehlt. Ich sage gute<br />

N8 und verzehre noch etwas Fleisch im Bett.<br />

Empires Of Eden<br />

Reborn In Fire<br />

7Hard<br />

9 Tracks | 41:19 Min.<br />

Ganz neu ist die Idee ja nun nicht mehr, als Gitarrist eine<br />

Schar erlesener Vokalakrobaten einzuladen, um ein Album<br />

mit ihren bekannten (und deshalb auch verkaufssteigernden)<br />

Stimmen zu veredeln. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade<br />

deswegen) ist „Reborn In Fire“ zu einem abwechslungsreichen<br />

und ansprechenden Power Metal-Scheibchen geraten. Der<br />

australische Gitarrero Stu Marshall (Paindivision, Dungeon)<br />

konnte u.a. mit Mike Vescera (Yngwie Malmsteen, Loudness,<br />

Obsession), Sean Peck (Cage), Steve Grimmett (Onslaught,<br />

Grim Reaper, Lionsheart) und Zak Stevens (Savatage, Circle<br />

II Circle) echte Ausnahmekönner um sich scharen. Vor allem<br />

der Track mit Herrn Stevens läßt alte Savatage-Zeiten wieder<br />

au eben… schön. Auch die anderen machen ihre Sache sehr<br />

gut, lediglich der von Mike Vescera eingesungene Opener „Of<br />

Light And Shadows“ kommt vom Gesang her irgendwie zu<br />

aufgesetzt daher. Die Songs dürften jeden Power Metal-Freak<br />

glücklich machen - wer normalerweise auf moderneren Metal<br />

30<br />

Nach zwei langen Jahren kommt Ende August der neue Longplayer<br />

der vier Stuttgarter in unsere Plattenläden. Nachdem<br />

das 2008er Album „The Sicks Sense“ groß ächig abräumen<br />

und sogar bis auf Platz 21 in den Longplay-Charts klettern<br />

konnte, ist die Erwartung an den Nachfolger natürlich groß.<br />

Aber ich kann Euch sagen: Wir werden nicht enttäuscht. Songs<br />

wie „Slaves“ oder der Titeltrack „High Hopes In Low Places“<br />

bestehen aus purer Energie und Dynamik, die einen voller<br />

Vorfreude auf die noch anstehenden Festivals, bei denen sie<br />

spielen werden, anstacheln. Aber auch die melancholischen<br />

Songs wie man sie von End Of Green kennt, kommen natürlich<br />

nicht zu kurz. „Carpathian Gravedancer“, „Starlight“ oder auch<br />

„An Awful Day“ streicheln nach einem langen harten Tag das<br />

gepeinigte Gemüt. Peter Steele ist zwar leider tot, aber zum<br />

Glück gibt’s Michelle Darkness, der uns mit seiner charismatischen<br />

Stimme in andere Sphären entführt. 9 mal grüner soll<br />

die Ho nung für den Erfolg des Schwaben-Fünfers sein. Biggi<br />

Esoterica<br />

The Riddle<br />

G-Records / Intergroove<br />

13 Tracks | 59:52 Min.<br />

Nein, mit Esoterik hat die Scheibe nichts zu tun, dafür um so<br />

mehr mit den kalifornischen Prog-Rockern Tool. Zwei Jahre<br />

nach ihrem Debutalbum „The Fool“ huldigen die Briten weiterhin<br />

diesem Vorbild. Auch wenn jetzt mehr harte Gitarren<br />

zum Einsatz kommen, wird man das Gefühl nicht los, das alles<br />

schon einmal gehört zu haben. Die fehlende Eigenständigkeit<br />

wäre nicht so schlimm, wenn es Esoterica gelänge, nicht nur<br />

gefällige, sondern auch mal eingängige Melodien darzubieten.<br />

Außerdem fehlt jeder Groove. Mir widerfährt es selten,<br />

daß ein Album nach mehrmaligem Hören immer schlechter<br />

rüberkommt. Denn obwohl der Opener „Scream“ und insbesondere<br />

„Manimal“ überzeugen können, erscheint der Rest<br />

schnell langweilig. Und die anfängliche Neugier, die durch den<br />

progressiv-dunklen Appeal der Scheibe und die anspruchsvollen<br />

Songstrukturen geweckt war, wird bei jedem Durchhören<br />

mehr enttäuscht. Schade! Der gute Sound und die wirklich<br />

saubere Produktion können mich nicht davon überzeugen,<br />

das Album noch 4mal anzuhören. Nico S.<br />

Frogstar Battle Machine<br />

Brainwashing D.I.Y<br />

authentic audio<br />

9 Tracks | 41:38 Min.<br />

Die Psycho Metal-Formation Frogstar Battle Machine aus<br />

Hof hat seit 1996 nach nunmehr drei Alben und einer EP in<br />

2006 lange auf ein neues Lebenszeichen warten lassen. Das<br />

lag vor allem daran, daß Klampfer Oli Schmidt hauptberu ich<br />

bei der Letzten Instanz beschäftigt ist, die ja nicht gerade<br />

für ihre Faulheit bekannt sind. Ursprünglich als weitere EP<br />

angedacht, zeigt sich „Brainwashing D.I.Y“ nun doch als prall<br />

gefüllter full-lengh Diskus, der einmal mehr die Absurdität<br />

der selbstgescha enen musikalischen Nische untermauert:<br />

Krank, völlig abgefreakt und dennoch – oder gerade deshalb<br />

– messerscharfes Präzisionswerk und Vorlage zur kommenden<br />

Frosch-Invasion from Outerspace! Der höllisch groovende<br />

Soundtrack mit vertrackten Rhythmen und den psychotisch<br />

durchgeknallten Lyrics nistet sich auch in vermeintlich rationale<br />

Gehirne, weshalb der Albumtitel nicht hätte besser<br />

gewählt werden können. Unerreicht bleiben bislang jedoch<br />

Tracks wie „Bahaar“, „Hate Pool“ oder „Brown Eyed Rabbit“<br />

des 2005er „Lez Go Cropcircling“-CD-Irrsinns. 8,5 Pillen gegen<br />

Wahnsinn helfen hier auch nicht mehr! ;-) CD-Bestellungen<br />

bitte an: shop@frogstar-battle-machine.de. Max


31 Scheibenkleister<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Scheibenkleister<br />

From Constant Visions In This Moment<br />

Feast With The Beast<br />

A Star-Crossed Wasteland<br />

ASR / Soulfood<br />

Century Media<br />

15 Tracks | 47:11 Min.<br />

10 Tracks | 42:28 Min.<br />

Frisches Blut kommt dieser Tage aus München. From Constant<br />

Visions streut mit ihrem unverblümten Erstwerk „Feast With<br />

The Beast“ eine gehörige Prise Pfe er in die deutsche Jung-<br />

Rockszene. Songtitel wie „Killers On Abbey Road“, „Canada<br />

Is Bleeding“ oder „Sharp 45 Knives“ lassen schon erahnen,<br />

woher der Wind bläst… zumindest textlich. Die Jungs sind<br />

o ensichtlich Gruselfans und bedienen sich eines solchen<br />

Wortschatzes… jedoch erklingt hier weder Death Metal noch<br />

sonst ein Geschlage – nein, Heavy Rock der rotzigen, frischen<br />

Art strömt aus den Boxen. Sänger Alex Andronikos könnte<br />

stimmlich mit Papa Roach-Frontsau Coby Chaddix verwandt<br />

sein und überhaupt ist der Sound der Combo aus ähnlichem<br />

Holz geschnitzt. Die Rock´n Rolligen Abgeh-Nummern mit metallischen<br />

Ri ngs und eingängigen Melodien haben nur einen<br />

winzigen Haken: Ein wenig mehr Abwechslung im Tempo wäre<br />

bei den überwiegend schnelleren Brechern angenehm gewesen<br />

- zumindest bei der Hälfte der 15 Songs, also bei 7,5. Max<br />

Godsmack<br />

The Oracle<br />

Universal Music<br />

10 Tracks | 44:23 Min.<br />

Die Bostoner Alternative Metaler sind nach vier Jahren Abstinenz<br />

wieder zurück im Ring. Im Anschlag die neue Scheiblette<br />

„The Oracle“, deren Opener und zugleich erste Single „Cryin´<br />

Like A Bitch“ bereits massives Radio-Airplay in den Staaten<br />

genießt. Godsmack verbannten mit ihren letzten Alben<br />

„Godsmack IV“ und „Faceless“ Kollegen wie Linkin Park und<br />

die Foo Fighters auf die hinteren Plätze der Billboard-Charts<br />

und sind mit „The Oracle“ geradewegs zu neuen Höhen ügen<br />

unterwegs. Das Album wurde von Dave Fortman (Slipknot,<br />

Mudvayne, Evanescence) produziert und pumpt heftig in die<br />

Magengrupe. Der Stil der Amis ist unverkennbar, was allem<br />

voran an den rauchig gepeinigten Vocals von Frontmann Sully<br />

Erna liegt, der sich erst kürzlich auf Solowege begab um sein<br />

Debut aufzunehmen. Erna, der auf „The Oracle“ stimmlich zu<br />

höheren Ebenen vordringt, haucht dem ständig mit Düsternis<br />

durchkreuchten Godsmack´schen Sound fast schon etwas Gespenstisches<br />

ein, was sich besonders in „Saints And Sinners“<br />

oder „What If?“ unter Beweis stellt. Ich orakle der Truppe jetzt<br />

schon 8 Goldene Schallplatten. Max<br />

Green Day<br />

American Idiot - The Original Broadway Cast Recording<br />

Warner Music<br />

22 Tracks | 83:01 Min.<br />

Green Day goes Musical! Klingt bizarr, ist aber so. Aber angesichts<br />

dessen, was schon alles theatralisch verwurschtelt wurde,<br />

ist das eigentlich nicht verwunderlich. Das 2004er Konzeptalbum<br />

der amerikanischen Punk-Ikonen bietet sich da natürlich<br />

an und liefert bestimmt einen geeigneten Sto für ein unterhaltsames<br />

Rock-Musical. Aber hier geht es ja nicht um das Musical<br />

selbst, sondern um das dazugehörige Album, welches für<br />

mich so über üssig ist wie eine Metalversion von „Ich war noch<br />

niemals in New York“. Die Songs, von Green Day höchstpersönlich<br />

eingespielt – kein Wunder, denn es sind größtenteils die<br />

OriginalTracks | werden, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht<br />

von Billie Joe Armstrong gesungen, sondern eben von den<br />

Darstellern. Diese singen zwar durchaus nicht schlecht, aber<br />

so glatt und charakterlos, daß man fast denken könnte man<br />

hört „High School Musical“ Teil 4. Die Titel entsprechen nicht<br />

hundertprozentig denen des Originalalbums, denn sie wurden<br />

teilweise umarrangiert. Außerdem sind auch einige Songs von<br />

„21st Century Breakdown“ vertreten. Dennoch erschließt sich<br />

mir der Sinn dieser Scheibe nicht. Wen das Musical interessiert,<br />

der sollte es sich ANSEHEN. Alle Anderen sollten sich die „regulären“<br />

Alben der Band reinziehen. 1 mal Sitzpogo. Michi<br />

Wie lange und sehnsüchtig habe ich auf dieses Album gewartet...<br />

sehr lange! Dementsprechend hoch waren meine<br />

Erwartungen nach dem genialen Werk „The Dream“ aus dem<br />

Jahre 2008. O ensichtlich zu hoch… denn gleich beim ersten<br />

Hördurchgang hatte sich große Enttäuschung eingestellt.<br />

Maria, die zwar für gelegentliche extreme Screams, aber auch<br />

für ihre schöne, eingängige, sehr dynamische Stimme bekannt<br />

ist, schreit sich mit wenigen Ausnahmen, fast durchs ganze<br />

Album. Und das ist mir leider etwas zu viel, denn die einst auf<br />

„The Dream“ so grandiosen Melodien, sucht man hier vergeblich.<br />

Gleich beim Opener „Gunshow“ bläst sie einem förmlich<br />

die Ohren weg, was sich in „Just Drive“ noch fortsetzt. In „The<br />

Promise“ kommt dann wieder etwas mehr Melodie in ihren<br />

Gesang, was den enorm gesteigerten Härtegrad (angenehmerweise)<br />

wieder etwas herunterschraubt. „A Star-Crossed<br />

Wasteland“ läßt einen noch einmal kurz aufatmen, bevor mit<br />

„Blazin“ dann der ultimative Plärr-Song einsetzt, bei dem man<br />

auf der Autobahn schon mal aufpassen muß, die Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

einzuhalten. Der Song „Iron Army“ kommt<br />

reichlich unkoordiniert und holprig daher. Zum Abschluß gibt´s<br />

noch die Ballade „World In Flames“, bei welcher Maria zwar<br />

wieder ihre Stimme voll zum Einsatz bringt, aber alles in allem<br />

nicht wirklich an geschmeidige Nummern wie „Lost At Sea“<br />

oder das phänomenale Gänsehaut bringende „Into The Light“<br />

aus dem Vorgänger-Album anknüpfen kann. Nur 7 Sterne<br />

durchqueren die Einöde in diesem Moment. Schade! Biggi<br />

J.B.O.<br />

2000 Jahre J.B.O.<br />

Megapress<br />

15 Tracks | 68:53 Min.<br />

Es war zu erwarten, daß es sich J.B.O. nicht nehmen lassen<br />

würden, den grandiosen Jubiläums-Gig vor 4.000 feierwütigen<br />

Fans in der Bamberger JAKO-Arena für die Zweitverwertung<br />

mitzuschneiden. Dieser liegt nun in Form einer CD (auch als<br />

Special Edition mit entsprechender Live-DVD erhältlich) vor.<br />

Die Aufnahme ist soundtechnisch über jeden Zweifel erhaben<br />

und zeigt, daß J.B.O. bei allem Klamauk vor allem eines sind:<br />

Saugute Musiker! Die Songauswahl ist erstklassig und bietet<br />

15 J.B.O.-Gassenhauer aus allen Scha ensphasen der Erlanger.<br />

Beeindruckend ist auch auf Konserve die Wucht, mit der 4.000<br />

Fans „Ein Guter Tag Zum Sterben“ intonieren. Für jeden der da<br />

war ein gelungenes Andenken, für Fans ohnehin ein Muß! Dennoch<br />

bleibt bei der CD natürlich eine Menge des Spaßes, den<br />

die Franken on Stage ausstrahlen auf der Strecke, weshalb ich<br />

doch zur Special-Edition rate.Auf die nächsten 7zig Jahre! Ingo<br />

Jorn<br />

Dio<br />

Frontiers Records<br />

13 Tracks | 61:24 Min.<br />

Natürlich kommen sofort böse Gedanken ob der möglichen<br />

posthumen Geldsche elei mit dem klangvollsten Namen<br />

der Metal-Sängerschar, wenn kurz nach dem Ableben einer<br />

Ikone ein aufstrebender „Nachwuchs“-Sänger ein Coveralbum<br />

mit Songs eben jenes verschiedenen Künstlers auf den Markt<br />

bringt. Daß es sich dabei jedoch ausschließlich um eine lang<br />

geplante Respektbekundung eines tollen Sängers an sein Idol<br />

handelt und der Kommerz hier völlig außer Acht gelassen werden<br />

kann, dürfte allein schon dadurch bewiesen sein, daß Jorn<br />

bei der einzigen Tribut-Show von Heaven & Hell zusammen<br />

mit Iommi & Co die Bühne teilen wird. Genug der einleitenden<br />

Worte! Die Platte ist eine beeindruckende Demonstration der<br />

gesanglichen Fähigkeiten des derzeit wohl meist beschäftigten<br />

Metal-Sängers weltweit geworden. Jeder der ausgewählten<br />

Songs, die zum Glück auch unbekanntere Titel enthalten, wurde<br />

von Jorn erstklassig interpretiert, ohne dabei das Andenken<br />

und die klassischen Vorlagen von Ronnie James Dio zu vernachlässigen.<br />

Lediglich die einzige Eigenkomposition auf dieser<br />

Platte „Song For Ronnie James“ ging komplett in<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info


die Hose und kann das enorme Niveau der Coverversionen<br />

nicht ansatzweise erreichen. erreichen. Dafür gibt‘s einen Punkt Punkt Abzug.<br />

Bleiben derer noch noch 9 und die dringende Empfehlung, diese<br />

Scheibe anzuchecken - und die gleichzeitige Warnung vor der<br />

angekündigten Tributscheibe der geldgeilen Manowar! Ingo<br />

Kickhunter<br />

All In<br />

AFM Records<br />

11 Tracks | 54:17 Min.<br />

Sieh mal einer an - Germany‘s sympathischster Bassmann<br />

hat ein Sideprojekt. Markus Großkopf, der hauptamtlich für<br />

die kleinen Earthquakes bei Helloween sorgt, stellt die dritte<br />

Scheibe seiner Nebenband Kickhunter zur Diskussion. Interessanterweise<br />

hört man die Hauptband von Markus zu keiner<br />

Sekunde durchklingen: Kickhunter spielen lupenreinen Rock<br />

der abwechslungsreichen Sorte. Mal klassisch, mal Southern-<br />

Rock, mal in guter Western-Manier, mal balladesk aber immer<br />

zielgenau und straight auf den Punkt gebracht, schnörkellos<br />

rockend und sehr eingängig. Die Songs versprühen eine Riesenportion<br />

gute Laune, laden zum fröhlichen Mitwippen und<br />

-singen ein und dürften auf jeder Rockfete für Begeisterung<br />

sorgen. Ich würde mir das Ganze sehr gerne mal live ansehen<br />

- da ist der Spaß auf jeden Fall garantiert! De nitiv der<br />

Soundtrack für den (ho entlich endlich bleibenden) Sommer<br />

2010! Damit‘s nicht brennt gibt‘s 8,5 Liter Sonnenmilch vom<br />

Ingohunter.<br />

Kids In Glass Houses<br />

Dirt<br />

Roadrunner<br />

13 Tracks | 47:54 Min.<br />

Die aus England stammende fünfköp ge Alternative Rock<br />

Band überzeugte bereits mit Ihrem ersten Album „Smart<br />

Casual“ im Jahre 2008. Nun legen sie mit ihrem zweiten<br />

Longplayer ein wirklich gut ausgearbeitetes Album mit Hitpotential<br />

vor. Beim bereits in England als Single ausgekoppelten<br />

Song „Undercover Lover“ holten sie sich Verstärkung in Form<br />

von Frankie Sandford von der britischen Girl-Pop-Band „The<br />

Saturdays“. Songs wie „Artbreaker“, „The Best Is Yet To Come“<br />

und „Matters At All“ sind schöne Up-Tempo-Nummern, die<br />

gerade im Sommer richtig Spaß machen, wenn er denn endlich<br />

käme. Aber auch die leisen Töne kommen bei „Givin´ Up“<br />

sowie „The Morning Afterlife“ nicht zu kurz, ohne zu schnulzig<br />

zu wirken. Fazit, es ist alles dabei für den Alternative-Punk-<br />

Rocker von heute. 8 schmutzige Kinder im Glashaus für den<br />

doch recht ansehnlichen Fünfer aus England, was ja dort keine<br />

Selbstverständlichkeit ist. Biggi<br />

Korzus<br />

Discipline Of Hate<br />

AFM Records<br />

12 Tracks | 41:29 Min.<br />

Bay-Area Thrash aus Brasilien - eine solche Kombination bekommt<br />

man auch nicht oft in die Finger. Trotzdem machen die<br />

Mannen vom Zuckerhut auf ihrem siebten (!!) Album exakt<br />

diesen Sound, der nun so gar nicht nach Sepultura klingt. Die<br />

Falschlokalisierung ist auch dadurch begründet, daß Fronter<br />

Marcello Pompeu nahezu akzentfreies Englisch ins Mikro bellt.<br />

Slayer, Exodus und ab und an auch mal Forbidden standen<br />

bei allen Tracks der Scheibe Pate, was hier de nitiv als Kompliment<br />

und nicht als Kritik zu werten ist. Bei einigen Tracks<br />

versuchen sich Korzus an eher groovig-moderner Thrash<br />

Metal-Kost, was ihnen nicht schlecht, bei weitem aber nicht<br />

so gut, wie die oldschooligeren Sachen zu Gesichte steht.<br />

Die Produktion hält dem Vergleich mit den aktuellen Alben<br />

der oben genannten Bands mühelos stand, weshalb ich eine<br />

deutliche Kaufempfehlung für jeden Thrasher ausspreche. Zur<br />

Belohnung kriegt das arme Opfer auf dem Cover gleich noch 8<br />

Tritte auf die Schnauze. Ingorzus<br />

Madmax<br />

Welcome America<br />

A Minor Rec. / Point Music<br />

11 Tracks | 42:05 Min.<br />

„Das wird nix“, schießt es mir bereits bei den ersten Takten<br />

durch den Kopf. Zu belanglos, zu einfach, zu vorhersehbar,<br />

zu schlecht produziert und zu schlecht intoniert dümpelt die<br />

Chose aus den Boxen. Madmax überraschen durch eine beeindruckende<br />

Überraschungslosigkeit und so klischeebeladenem<br />

Kitsch, daß einem Angst und Bange werden kann. Kein einziger<br />

Höhepunkt sticht aus dem drögen Einheitsbrei heraus, der<br />

hier erwähnt werden könnte. Deshalb endet die Kritik auch an<br />

dieser Stelle mit einer Überraschung: Ich gebe eine unbedingte<br />

Kaufempfehlung an alle, die schon immer eine CD von ihrer<br />

Lieblings-Coverband aus Hinterhofhausen zuhause haben<br />

wollten! Hier ist sie. 1 Durchlauf genügt vollkommen. Ingo<br />

Meat Loaf<br />

Hang Cool Teddy Bear<br />

Universal Music<br />

13 Tracks | 65:01 Min.<br />

Der Altmeister ist zurück - diesmal wieder ein wenig anspruchsvoller<br />

und tiefgehender, was die musikalische Umsetzung<br />

angeht. Dieser Fakt ist sicher auch darin begründet,<br />

daß einmal mehr nicht Jim Steinman für das Songwriting<br />

verantwortlich war, sondern eine ganze Schar illustrer Herren,<br />

wie zum Beispiel das Erfolgsgespann Desmond Child /<br />

Billy Falcon / Jon Bon Jovi. Produziert wurde das klasse Album<br />

von keinem Geringeren, als Rob Cavallo (Green Day). Auch die<br />

Schar der Gastmusiker könnte nicht elitärer sein: Brian May,<br />

Steve Vai, Jack Black, Justin Hawkins, usw. verleihen der Scheibe<br />

einen kleinen Teil ihres persönlichen Charmes und Glanzes.<br />

Dadurch, daß das Songwriting wieder etwas kompakter und<br />

bodenständiger ausgefallen ist und nicht mehr mit zuviel<br />

übertriebenem Pathos protzt, gerät „Hang Cool Teddy Bear“<br />

zu einem herausragenden Meat Loaf-Album, daß alle Fans des<br />

Altmeisters in wahres Entzücken versetzen wird. Die Scheibe<br />

hat keinen einzigen Durchhänger und bietet auch nach dem<br />

25. Durchlauf noch jede Menge Überraschungen. Das ist ganz<br />

großes Kino, das ich mir gern noch 9,5 weitere Male ansehen<br />

respektive -hören werde. Ingo<br />

Molly Hatchet<br />

Justice<br />

SPV<br />

11 Tacks – 65:41 Min.<br />

Auch wenn keine Karnevalszeit ist, kann das dreizehnte Release<br />

innerhalb von dreißig Jahren von Molly Hatchet dazu reizen,<br />

einen Cowboyhut aufzusetzen und mit einem Truck durch<br />

die sengende Hitze von Texas, Arizona und Kalifornien zu brettern<br />

und zwischendurch an einfachen Bierschänken Halt zu<br />

machen, um den Blues zu zelebrieren. Saugute Slider-Gitarren<br />

gewürzt mit einer Prise treibenden Hard Rock und dem Staub<br />

der Stimme von Phil McCormack zeigen, daß trotz der langen<br />

Geschichte und unzähliger Wechsel im LineUp Molly Hatchet<br />

klingen, wie am ersten Tag. Man sollte es als Kompliment<br />

au assen, daß dieses Album in Deutschland vom Gitarristen<br />

Bobby Ingram himself produziert wurde. Und nein, das Ergebnis<br />

hört sich nicht so an, wie eine schlagerlastige Truck-Stop<br />

Scheibe, sondern es wird Blues vom Feinsten serviert. Auch<br />

wenn ich auf das verlangsamte Tempo und die Balladen in der<br />

zweiten Hälfte der Aufnahme aufgrund meiner europäischen<br />

Wurzeln nicht so stark abfahre, setzen Molly Hatchet ein sauberes,<br />

klares Ausrufezeichen für den amerikanischen Southern<br />

Rock. Und mich holt das allemal hinter 7 Bergen hervor. Nico S.<br />

Musica Diablo<br />

Musica Diablo<br />

SAOL / H´Art<br />

11 Tracks | 29:29 Min.<br />

Und wieder ein Thrash-Massaker, daß nach nicht einmal 30<br />

Minuten vorüber ist. Ganz ehrlich, bei solch miserablen Preis-<br />

Leistungs-Verhältnissen muß sich wirklich keiner mehr<br />

wundern, daß niemand mehr Platten kauft. Sowas reicht anständigen<br />

Bands gerade mal für ‚ne EP! Musikalisch geht die<br />

Scheibe sogar in Ordnung und dürfte jedem Genrefanatiker<br />

ein breites Grinsen ins Gesicht zimmern. Fronter der Combo ist<br />

kein Geringerer, als Sepultura-Schreihals Derek Green, der hier<br />

ein wenig auf Chuck Billy´s Pfaden wandert und seine Sache<br />

nicht so schlecht macht! Auch der Rest der Band bedient sich<br />

froh bei den Genregrößen wie Exodus, Slayer und eben Testament<br />

in den jeweiligen Frühphasen der Bands. Der Sound<br />

ist druckvoll und leicht undi erenziert, was bei Thrash Metal<br />

ja nicht zwingend schlecht ist. Etwas mehr Eigenständigkeit<br />

stünde Musica Diablo ebenso wenig schlecht zu Gesicht, wie<br />

eine amtliche Spielzeit. Dennoch eine Platte, die ich mir mehr<br />

als 6 mal reinpfeifen werde! I(n)gor<br />

Negative<br />

Neon<br />

Warner Music<br />

12 Tracks | 45:04 Min.<br />

Negative sollten größer sein, VIEL größer - zumindest in unseren<br />

Breiten! In den US of A dürfte diese Klasse-Band jedem<br />

Hardrocker ein geläu ger Begri sein. Mit bislang ausnahmslos<br />

hochklassigen Verö entlichungen hat sich der Ami-Fünfer<br />

diese Lorbeeren auch redlich verdient. Negative spielen erstklassig<br />

produzierten Hard Rock der melodischsten Sorte. Das<br />

Besondere dabei: Sie vergessen es nicht, auch mal richtig ordentlich<br />

Gas zu geben und haben über die gesamte Spiellänge<br />

von „Neon“ keinen einzigen schwachen Song, dafür aber jede<br />

Menge Druck im Unterholz an Bord! Schon der Opener „No One<br />

Can Save Me Tonight“ zeigt die Marschrichtung für die Scheibe<br />

an: Gri ge Melodien, treibende Songs, verdammt gute Musiker<br />

und eine ultrafette, dennoch sehr saubere Produktion. Keinerlei<br />

Kritikpunkte, die mir hier sauer aufstoßen könnten sind<br />

zu vermelden - außer vielleicht, daß der Fronter doch gern mal<br />

ein paar Burger mehr verdrücken sollte. Das sieht ja schlimm<br />

aus. Deshalb gibt‘s von mir viereinhalb saubere Doppel-<br />

Whopper, macht unterm Strich 9 Hack eisch-Bratlinge. Ingo<br />

Ozzy Osbourne<br />

Max‘s Album<br />

Scream<br />

Sony Music<br />

of the Ausgabe<br />

11 Tracks | 49:00 Min.<br />

Wenn der “fuckin´ Prince of fuckin´ Darkness” zu Werke schreitet,<br />

spaltet sich das Lager und es werden Unkenrufe laut, die<br />

die 61-jährige manchmal etwas verwirrt wirkende Rocklegende<br />

mit lächelndem Unterton längst im Halb-Nirvana<br />

sehen. Doch jedesmal kontert der Madman wieder mit einem<br />

hammerstarken Album, um sämtliche Zwei er auf die Bank<br />

zu verweisen. Das dürfte besonders mit Ozzy´s neuem Album<br />

„Scream“ im Handumdrehen geschehen, denn der Longplayer<br />

strotzt nur so vor ideenreichen, modernen Metal-Nummern<br />

der ausnehmend heftigen Art. Bereits der Opener „Let It<br />

Die“ macht unmißverständlich klar, daß man mit dem Alten<br />

Eisen nicht zu scherzen braucht. Die Trennung vom langjährigen<br />

Gitarrenzauberer Zakk Wylde, dessen Ein uß angeblich<br />

Ozzy´s Mucke zu sehr nach Black Label Society mutieren hatte<br />

lassen, zeigt sich aktuell als nicht nur unschädlich, sondern als<br />

Wiederbelebung der alten dunkelschwangeren Ausrichtung.<br />

Tracks wie „Soul Sucker“ oder das ultrabrutale „Diggin´ Me<br />

Down“ beweisen dies auf völlig überrumpelnde Art und Weise<br />

und meißeln dem geneigten Hörer eine Gänsehaut auf den<br />

gesamten Körper! Komponiert und produziert mit Kevin Churko,<br />

der auch die Drumtracks und Rhythmusgitarren einspielte,<br />

wurde „Scream“ mit Neueinstieg Gus G und dessen Leadgitarren-Virtuosität<br />

verziert. „Das neue Album ist das erste, das ich<br />

straight, also mit wirklich klarem Kopf aufgenommen habe.<br />

Das ist mir im Leben noch nie passiert!“, meinte der Meister<br />

himself, worauf ich ganze 10 Scheine wetten würde! ;-) Max<br />

Psychopunch<br />

The Last Good Bye<br />

Silverdust | Soulfood<br />

14 Tracks | 37:16 Min.<br />

Bei den Schweden ist der kreative Fluß nach wie vor ungebrochen.<br />

Mit dem neunten Album seit 1999 (und davon allein<br />

drei seit 2008!) setzen Psychopunch ihre musikalische Reise<br />

genau da fort, wo sie vor zwölf Monaten mit „Death By Misadventure“<br />

aufgehört haben: Kernig-geradliniger Rotz-Rock<br />

mit einer ordentlichen Portion Rockabilly ist der Sound, der<br />

den Vierer mittlerweile weit über die Grenzen von IKEA-Land<br />

hinaus bekannt gemacht hat. Die Gitarren bretzeln sauber,<br />

der Sänger hat ordentlich Schmutz in der Stimme und auch<br />

die Rhythmusgruppe liefert ein solides und gut drückendes<br />

Fundament. Insofern ist alles beim Alten. Dennoch ist die<br />

Scheibe im direkten Vergleich zum wirklich grandiosen Vorgänger<br />

mit etwas weniger Abwechslung gesegnet, was ich<br />

persönlich schade nde. So fahren diesmal „nur“ 7 tollenbewehrte<br />

Rockabillys in den Sonnenuntergang. Etwas mehr<br />

Variation und Mut bei Scheibe Nummer zehn im kommenden<br />

Jahr bitte, dann klappt‘s auch wieder mit einer noch besseren<br />

Bewertung. Ingo<br />

ReVamp<br />

ReVamp<br />

Nuclear Blast<br />

13 Tracks | 51:54 Min.<br />

Nachdem sich ihre Band After Forever aufgelöst hat, hat sich<br />

Floor Jansen, ihres Zeichens Sängerin, kurzerhand Hilfe beim<br />

Produzenten Waldemar Sorychta (Gitarrist von Grip Inc.) und<br />

ihrem After Forever-Kollegen Joost van den Broek geholt, ein<br />

neues Projekt auf die Beine gestellt und macht einfach da<br />

weiter, wo sie aufgehört hat: Epischer, orchestraler Metal mit<br />

klassisch angehauchtem Gesang. Das ist nichts Neues, wird<br />

sich der ein oder andere denken – und hat damit wohl recht.<br />

Zugegeben, die Songs sind nicht schlecht und Floor weiß mit<br />

ihrer Stimme umzugehen, dennoch hätte man wohl eine<br />

Weiterentwicklung erwarten können. Technisch einwandfrei,<br />

mit gutem Sound und ein paar netten Ideen, kann das Album<br />

jedoch nicht wirklich überzeugen. Die Melodien sind etwas zu<br />

sperrig, als daß sie im Ohr hängenbleiben könnten. Auch mit<br />

Pathos wird nicht gespart, ist aber noch erträglich. Für Fans<br />

von After Forever bzw. Floor Jansen sicherlich ein Anreiz zum<br />

Anchecken. Im Großen und Ganzen kann man daran auch<br />

nichts wirklich aussetzen, aber der Aha-E ekt bleibt, zumindest<br />

bei mir, aus. 5 Gouda-Rollen. Michi<br />

Soilwork<br />

The Panic Broadcast<br />

Nuclear Blast<br />

10 Tracks | 47:48 Min.<br />

32<br />

Nachdem zurecht eher mäßig erfolgreichen 2007er “Sworn<br />

To A Great Divide“ mußten sich die Schweden schon mächtig<br />

ins Zeug legen, um an alte Meisterwerke wie „Figure Number<br />

Five“ oder „Stabbing The Drama“ anknüpfen zu können. Und<br />

dann atterte eines schönen Tages das fertige „The Panic<br />

Broadcast“-Scheibchen herein und wurde verzückt und<br />

aufgeregt in den nächstbesten CD-Spieler gelegt – um erst<br />

einmal von einer monströsen Soundwand und irrsinnigem<br />

Geknüpple völlig verschreckt zu werden! Was war denn DAS???<br />

Zugegebenermaßen mußte ich diesen Overkill an Brachialität<br />

erst einmal verdauen (nachzulesen auch im Zwiegespräch mit<br />

Gitarrist Peter Wichers an anderer Stelle im Heft), um in mehrfachen<br />

Durchläufen festzustellen, daß hinter dem Brutalo-<br />

Over ow auch Musik versteckt ist. Das heftigste Album der<br />

Bandhistorie ist „The Panic Broadcast“ mit Sicherheit, aber bei<br />

weitem nicht das melodiöseste und eingängigste. Das muß jedem<br />

Fan soweit klar sein, bevor er sich dem Langeisen nähert.<br />

Trotzdessen ist die Scheibe bei Leibe nicht ver7t worden. Max<br />

Sonic Syndicate<br />

We Rule The Night<br />

Nuclear Blast<br />

11 Tracks | 40:25 Min.<br />

Die Gewinner des 2005er Nuclear Blast Bandwettbewerbs sind<br />

mit ihrem vierten Release am Start. Etwas zurückhaltender als<br />

die Vorgänger, hat dieses Album durchaus das Zeug die


33 Scheibenkleister<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

Schweden einem größeren Publikum zugänglich zu machen.<br />

Der Mix aus Metalcore und modernem Hard Rock, gespickt<br />

mit poppigen Melodien weiß von Anfang an zu gefallen und<br />

verbreitet (kann man das von einer Melodic Death Metal Band<br />

sagen) gute Laune. Innovation sollte man hier aber nicht erwarten.<br />

Solides Songwriting und eingängige Melodien können<br />

aber überzeugen. Einziger Quasi-Ausfall ist die äußerst poppige<br />

und fast schon schnulzige Ballade „My Own Life“, die schon<br />

nahe am Schmalzfaktor kratzt und auch einem DSDS-Finalisten<br />

gut zu Gesicht stehen würde. Der Silberling ist sehr glatt und<br />

sauber produziert, etwas zu sauber vielleicht. Der Schlagzeug-<br />

Sound klingt schon sehr künstlich (besonders die Bassdrum,<br />

die eher an eine R´n´B-Produktion erinnert! / Max), geht aber<br />

gerade so in Ordnung. Wer melodiöse Rockmusik mit gelegentlichen<br />

Death Metal-Einwürfen mag, der kann hier eigentlich<br />

nicht viel falsch machen. Suede – 7 points! Michi<br />

Sons Of Liberty<br />

Brush Fires Of The Mind<br />

Century Media<br />

9 Tracks | 42:56 Min.<br />

Schon der Bandname „Sons Of Liberty“ hätte mich auf Jon<br />

Scha er, einen der oberpatriotischsten US-Amerikanesen,<br />

seines Zeichens Iced Earth-Meisterhirn, hinweisen müssen.<br />

Spätestens nach dem kurzen Intro bestand dann auch ohne<br />

Lektüre der Bandinfo kein Zweifel mehr, wer die Klampferei<br />

hier übernimmt. Diese extrem otte stakkatoartige Ri akrobatik<br />

leistet nur einer in der weltweiten Metal-Szene! Dabei<br />

ist es mir jedoch schleierhaft, wieso er das Ri bei Track sechs<br />

so o ensichtlich von Queensryche abgekupfert hat... Da Jon<br />

außerdem für den Gesang verantwortlich zeigt und wie bei<br />

Iced Earth das gesamte Songwriting übernimmt, kommt der<br />

Verdacht auf ein zweites Solo-Projekt auf, was wahrscheinlich<br />

auch so ist. Musikalisch haben Iced Earth und Sons Of Liberty<br />

einiges gemeinsam, weshalb ich mir diese Band nur dadurch<br />

erklären kann, daß Jon gern selbst mal singen wollte. Mir gefällt<br />

das wirklich gut, wenngleich man sich des Eindrucks nicht<br />

erwehren kann, daß Jon schon versucht, wie Barlow zu klingen.<br />

Über die patriotischen Texte verhänge ich kurzerhand den<br />

düsteren Mantel des Schweigens, da mich diese amerikanische<br />

Selbstverherrlichung schon immer tierisch genervt hat und solcher<br />

National-Pathos vor allem im Metal nichts zu suchen hat.<br />

Jeder Iced Earth-Fan kann blind (respektive taub) zuschlagen,<br />

alle anderen Fans klassischer Metal-Kost mit musikalischem<br />

Anspruch liegen ebenfalls absolut richtig bei Sons Of Liberty.<br />

Ich lehn mich nun zurück und stell den Player auf Endlosschleife<br />

für die nächsten 7 Stunden. Ingo<br />

The Steve Miller Band<br />

Bingo!<br />

Roadrunner<br />

10 Tracks | 32:04 Min.<br />

Siebzehn Jahre ist es her, daß sich The Steve Miller Band mit<br />

einem Album bemerkbar gemacht hat. Und das war richtig<br />

schlecht. Daher hat man sie auch nicht so richtig vermißt.<br />

Nun legt Steve den Ruhestand auf Eis und kehrt mit „Bingo!“<br />

zurück zu seinen frühesten Wurzeln: Dem Bluesrock. Zehn alte<br />

Bluessongs, die nicht zu den berühmtesten zählen, werden<br />

als Coverversionen dargeboten. Obwohl dies nicht für überbordende<br />

Kreativität spricht, wenn fast zwei Dekaden ohne<br />

neues Material ins Land gehen, so fällt die Scheibe durch<br />

enorme Spielfreude und einfangende Hooks auf. Schon beim<br />

ersten Hören bekommt man gute Laune und spürt die Musik<br />

in den Beinen. Der stetige Anschub der Rhythmussektion wird<br />

umspielt durch technisch klare Bluesri s und perfekte Soli. Da<br />

der Blues natürlich als simples Klangschema daherkommt, ist<br />

die Platte mit ihrer Länge von einer guten halben Stunde nicht<br />

zu kurz, aber diese Zeit macht Spaß und wer dabei regungslos<br />

bleibt, der hat keinen Rhythmus im Blut. In meiner Sammlung<br />

werde ich diesen Silberling nicht so schnell aus7. Nico S.<br />

Thunderstone<br />

Dirt Metal<br />

Steamhammer / SPV<br />

11 Tracks | 48:07 Min.<br />

Wieder eine Band, die sehr gut gestartet ist, allerorts abgefeiert<br />

wurde und trotzdem den großen Karrieresprung noch immer<br />

nicht vollzogen hat. Vielleicht hat das auch vor drei Jahren<br />

zum Ausstieg von Original-Sänger Pasi Rantanen geführt. Sein<br />

Nachfolger Rick Altzi ist in der Szene u.a. durch sein Engagement<br />

bei At Vance bekannt und gibt hier seinen Einstand, der<br />

ziemlich gut gelungen ist. Sein rauhes Organ paßt hervorragend<br />

zum Thunderstone-Sound, der auf „Dirt Metal“ mehr als<br />

amtlich aus den Boxen drückt! Die Scheibe ist sehr bodenständig<br />

gespielter Power Metal geworden, der Genrefans mit Sicherheit<br />

überzeugen wird. Ein wenig aufwendigere, gri gere<br />

Refrains hätten aus „Dirt Metal“ tatsächlich den großen Wurf<br />

werden lassen können. So ist die Scheibe „nur“ eine sehr gut<br />

produzierte Power Metal-Platte geworden, die sich Fans dieser<br />

Musikrichtung bedenkenlos ins Regal stellen können. Mit etwas<br />

mehr kompositorischer Finesse wären auch noch mehr, als<br />

7 dreckige Stücke Metall dring gewesen. Ingo<br />

Triosphere<br />

The Road Less Travelled<br />

AFM Records<br />

11 Tracks | 51:19 Min.<br />

Eine ganz besondere Perle von Power Metal überraschte mich<br />

nichts ahnend mit den Norwegern von Triosphere. Der bereits<br />

zweite Longplayer der von Sängerin Ida Hauckland angeführten<br />

Truppe bietet klassischen Power Metal am oberen Härtegrad.<br />

Die Doublebass ist fester Bestandteil des Bandsounds<br />

und kommt entsprechend oft zum Einsatz. Herausragendes<br />

Merkmal und tre sicheres Schwergeschütz des Quartetts – ja,<br />

Ida schwingt auch noch den Bass und ist sieht obendrein zum<br />

Anbeißen aus! – ist der enorm voluminöse, rauhe Gesang, der<br />

die phänomenalen Refrains direkt, wie durch einen Pfeilschuß,<br />

ins Emotionszentrum des Hörers bohrt. Instrumentell ist die<br />

Gruppe über alles erhaben und hat die seltene Gabe für eingängiges<br />

anspruchsvolles Composing quasi gefressen! Es fällt<br />

mir sehr schwer auf „The Road Less Travelled“ Anspieltips zu<br />

geben, weshalb ich in 9 Sphären schwebend eine universelle<br />

Anhörp icht verhänge. Max<br />

Umbra Et Imago<br />

Opus Magnus<br />

Planet Vampire<br />

12 Tracks | 56:43 Min.<br />

Wieder wird aufgrund der immer dramatischer werdenden<br />

Situation bei den CD-Verkäufen eine Szenegröße von der<br />

Release-Front verschwinden: Umbra Et Image können es sich<br />

nicht mehr leisten, CDs zu produzieren und legen mit „Opus<br />

Magnus“ ihre o ziell letzte CD vor. Ich persönlich nde das<br />

eine tragische Entwicklung und die Download-Kiddies sollten<br />

sich langsam wirklich fragen, ob ihre Gier die Musik nicht langsam<br />

zu zerstören droht! Musikalisch geben sich Umbra Et Image<br />

auf Ihrer Farewell-CD deutlich leichter zugänglich und weniger<br />

sperrig, als auf allen vorherigen Scheiben. Um Mißverständnissen<br />

vorzubeugen: Leichte Kost ist auch „Opus Magnus“ nicht<br />

geworden. Die tiefgründigen Texte, der nach wie vor polarisierende<br />

Gesang von Vordenker Mozart und die nach wie vor teils<br />

bewußt schrägen Parts werden jeden Oldschool-Umbra Fan<br />

mit der Zunge schnalzen lassen. Allerdings dürften diesmal<br />

auch einige Soft-Schwarzkittel und Genrefremde Gefallen an<br />

der Scheibe nden. Ich nde es jedenfalls sehr schade, daß von<br />

dieser interessanten Band nun keine Scheiben mehr erscheinen<br />

sollen und ver uche die Piratenschar 7 mal! Ingo<br />

Vanden Plas<br />

The Seraphic Clockwork<br />

Frontiers Records<br />

9 Tracks | 72:55 Min.<br />

Deutschlands beste Prog Metal-Band meldet sich vier Jahre<br />

nach dem letzten Studio-Lebenszeichen und mit neuem Label<br />

im Rücken zurück - und wie! Die neun durch die Bank jenseits<br />

der 5-Minuten-Marke angesiedelten exzellenten Progressive-<br />

Perlen zeigen ohne Ausnahme die Sonderklasse der Pfälzer auf.<br />

Die Songs wirken zu keiner Sekunde langatmig oder zu komplex,<br />

trotzdem sind sie mit technischen wie songwriterischen<br />

Finessen en gros gespickt. Seien es die oft eingesetzten Pianoparts,<br />

die immer songdienlich arrangierten Streicher-Einsätze,<br />

die vertrackten, dennoch nachvollziehbaren Instrumental-<br />

Parts und die immer angenehme Stimme von Frontmann Andy<br />

Kuntz, die Scheibe kann wie alle anderen VP-Releases durchweg<br />

glänzen. Lediglich die ganz großen Melodien früherer<br />

Tage sind auf „The Seraphic Clockwork“ nicht immer zu nden,<br />

sprich: Vanden Plas übertre en sich nicht selbst, sondern halten<br />

das hohe Niveau der Vorgänger. Nur deshalb dreht sich das<br />

Uhrwerk nur 8,5 Mal und nicht komplett. Ingo<br />

Vince Neil<br />

Tattoos & Tequila<br />

Frontiers Records<br />

12 Tracks | 41:05 Min.<br />

Vince Neil huldigt, wie schon so viele vor ihm, mit „Tattoos<br />

& Tequila“ seinen Idolen. Im Gegensatz zu manch anderer<br />

Cover-Scheibe machen Herr Neil und seine Mannen (neben<br />

den beiden Slaughter-Recken Dana Sturm (Gitarre) und Je<br />

Blando (Bass) ist noch Drummer Zoltan Chaney an Bord) einen<br />

richtig guten Job. Daß Vince‘s Stimme zu Songs von Aerosmith<br />

und The Sweet paßt, war klar. Überraschenderweise klingen<br />

die Neil‘schen Interpretationen von Klassikern von ZZ-Top,<br />

Cheap Trick, Elvis und den Sex Pistols ebenfalls wie aus einem<br />

Guß und werden durch seinen Gesang quasi ver-crüet. :-) Die<br />

perfekte Scheibe zum Biken, zum Biertrinken, zum Festival-<br />

Zeltplatz-Feiern, für den Sommer im Allgemeinen. Am besten<br />

in Kooperation mit dem Genuß von mindestens 8 Tequilas. Ingo<br />

Witchery<br />

Witchkrieg<br />

Century Media<br />

10 Tracks | 29:30 Min.<br />

Was kommt dabei heraus, wenn sich Musiker von Marduk,<br />

Arch Enemy, Opeth und The Haunted zusammenschließen, um<br />

gemeinsam zu musizieren? Ein ultrabrutales Thrash-Massaker.<br />

Doch damit nicht genug - als Gäste sind noch zu verzeichnen:<br />

Hank Sherman (Mercyful Fate), Gary Holt & Lee Altus (Exodus),<br />

Andy LaRocque (King Diamond) und Jim Durkin (Dark Angel).<br />

Daß bei soviel schwermetallischer Kompetenz kein zweitklassiges<br />

Album erwartet wird, ist klar - interessant, daß die<br />

Truppe die Erwartungen auch voll erfüllen kann. Die Scheibe<br />

drückt vom ersten Moment an mächtig fett auf die Gehörlappen<br />

und den Bauch. Dabei ist es egal, ob es sich um ottere<br />

Nackenbrecher wie die beiden ersten Tracks „Witchkrieg“ und<br />

„Wearer Of Wolf‘s Skin“ handelt oder um Midtempo-Walzen<br />

à la „The God Who Fell From Earth“ oder „Conqueror‘s Return“.<br />

Die Scheibe ist für jeden Thrasher unter der Sonne eine O enbarung<br />

durch klasse Songs, klaren und druckvollen Sound und<br />

spielerische Klasse! Lediglich die Spielzeit mit knapp 30 Min.<br />

ist eine Zumutung - dafür den vollen CD-Preis zu verlangen ist<br />

mutig. Deshalb ziehen wir mit nur 7 statt der acht geplanten<br />

Hellhounds in den Witchkrieg! Ingo<br />

Special Editions<br />

Kreator<br />

Hordes Of Chaos - Ultra Riot<br />

Steamhammer | SPV<br />

10 Tracks | 34:37 Min. plus Bonus-CD, Fotobook, Sticker, Poster,<br />

Ein klarer Fall: Diese ultrawertige Hardcover-Box ist ein MUSS<br />

für jeden Fan von Mille & Co.! Neben dem geilen Album „Hordes<br />

Of Chaos“ im Digipak mit neuem Cover enthält die Special<br />

Edition noch zwei Bonus-Videos sowie eine Bonus-CD mit<br />

sieben Demoversionen, die zum Teil auch unverö entlichte<br />

Coverversionen von Bad Religion- und Slime-Songs darstellen.<br />

Um die auf 15.000 Stück limitierte Box auch wirklich wertig zu<br />

machen, liegen noch ein 12seitiges Hochglanz-Fotobook, ein<br />

Poster, ein Sticker und eine Fotokarte bei. Zuschlagen und sich<br />

wohlfühlen! 9 Value-for-Money-Points! Ingo<br />

Marillion<br />

The O cial Bootleg Box Set Vol 2<br />

EMI<br />

8CD: 80 Tracks | 354:46 Min<br />

Ein echtes Schmankerl ndet sich in der neuen Marillion Bootleg-Box,<br />

die jedem Fan, der auch nach dem Ausstieg von Sänger<br />

Fish 1988 der Band die Stange hielt, gefallen könnte. Die<br />

Sammlung umfaßt ganze acht CDs mit Live-Aufzeichnungen<br />

diverser Konzerte, wie z.B. 1990 in Leicester, wo Sänger Steve<br />

Hogarth zuvor gerade das Album „Seasons End“ eingesungen<br />

hatte, oder 1992 im Wembley Stadion zu „Holidays In Eden“-<br />

Zeiten oder auch ´94 in Warschau zur „Brave“-Scheibe. Man<br />

kann das Ganze auch durchaus Bootleg betiteln, denn an den<br />

Sound eines richtigen Live-Albums hätte man sicher höhere<br />

Ansprüche, wobei das nicht bedeuten soll, daß der Klang der<br />

insgesamt vier Konzerte mies ist. Er ist nur recht verhalten,<br />

dafür aber relativ di erenziert. Die Box ist eine Reminiszenz<br />

an die Anfangstage der Hogarth-Ära, der mittlerweile 21 Jahre<br />

das (neue) Aushängeschild der Prog Rocker mimt. Ein Lob für<br />

jede CD ergibt 8. Max<br />

Stone Temple Pilots<br />

Stone Temple Pilots<br />

Warner Music<br />

16 Tracks | 54:19 Min.<br />

Wer nur ansatzweise sich dem Grunge der Neunziger nicht<br />

abgeneigt fühlte, kam nicht ums Verrecken um die Kalifornier<br />

Stone Temple Pilots herum, die seinerzeit mit dem Song „Plush“<br />

des Debuts „Core“ für Furore sorgten und sogar einen Grammy<br />

einheimsten. Nach der Au ösung 2003 gab es eine fün ährige<br />

Atempause bis 2008 eine Reunion in Originalbesetzung auf<br />

dem Teller lag. Die Auszeit hat o ensichtlich gut getan, denn<br />

das selbstbetitelte neue Scheibchen outet sich als Sammelsurium<br />

einiger genialer Ideen, die gekonnt und soundtechnisch<br />

würdig umgesetzt wurden. Tracks wie „Huckleberry Crumble“,<br />

„Hickory Dichotomy“ oder „Fast As I Can“ hätten bereits auf<br />

dem 94er “Purple”-Album vertreten sein können, das ich nach<br />

wie vor für das beste halte. Die hübsche Digipak-Special Edition<br />

kommt mit insgesamt vier Bonustracks, wovon drei live sind<br />

und der außergewöhnliche Song „Samba Nova“ alles andere<br />

nahezu in den Schatten stellt und damit eine 8er Wertung bei<br />

der Tanzjury erzielen kann – aber nur in dieser Edition! Max<br />

CD Re-Releases<br />

Judas Priest<br />

British Steel – 30th Anniversary Deluxe Edition<br />

Sony Music<br />

CD 1: 11 Tracks | 44:37 Min.<br />

CD 2: 15 Live-Tracks | 75:39 Min.<br />

DVD: 16 Live-Tracks ca. 120 Min. inkl. Bonus<br />

Selten hat ein Album ein Genre so geprägt, wie „British Steel“<br />

von den Priestern. Nun kommt es als edle Box-Edition daher<br />

und bietet sowohl den unersättlichen als auch den gelegent-


lichen Horchlö Horchlö Horchlö Horchlö Horchlö eln des britischen Metalls eine prächtige<br />

Gelegenheit zu einem Hochgenuß. Hochgenuß. Als Vorspeise wird das<br />

Original serviert, das einem sehr behutsamen Remastering<br />

unterzogen wurde. Die Scheibe hört sich einfach perfekt an<br />

und läßt alte Gefühle aufwallen. Der eigentliche Hauptgang<br />

ist die gestochen scharf bespielte DVD, die einen Live-Mitschnitt<br />

eines letztjährigen Konzertes in Florida enthält, bei<br />

dem Judas Priest das komplette Album zusammen mit ein<br />

paar anderen Klassikern (z.B. „Freewheel Burning“) gespielt<br />

haben. Natürlich sind die Herren etwas älter geworden, aber<br />

Rob Halford hört sich fast besser an als früher. Er umspielt mit<br />

seiner Stimme regelrecht die Songs und wertet die Studioaufnahmen<br />

live noch einmal auf. Das gleiche gilt für die Gitarrenfraktion,<br />

die mit treibenden Soli aufwartet. Als Nachgang gibt<br />

es die CD mit dem Audio-Track der DVD für das Auto oder die<br />

Harley mit integrierter Stereo-Anlage. Zu meinem Glück fehlt<br />

eigentlich nur ein Auszug aus „historischem“ audiovisuellem<br />

Live-Material zum direkten Vergleich. Bin ich zu gierig? Mag<br />

sein, aber mit tiefer Verneigung gibt es ein maximales Wohlwollen<br />

von mir. Nico S.<br />

tigere Neuau Neuau Neuau Neuau Neuau age Sinn und Spaß, weshalb ich hier als Fan<br />

meine Empfehlung ausspreche. Max<br />

Sodom<br />

Agent Orange<br />

Steamhammer / SPV<br />

2CD: 15 Tracks | 60:56 Min.<br />

hält. Die remasterte Version klingt auch tatsächlich wesentlich<br />

besser, als die alten Aufnahmen - hier hat Robert Smith<br />

wirklich ganze Arbeit geleistet. Das chice 3er-Digipak wartet<br />

außerdem mit einem 24-seitigen Booklet auf, das jede Menge<br />

Linernotes und seltene Fotos enthält. Für Fans und Sammler<br />

ohnehin ein Muß, für die wenigen, die die Scheibe noch nicht<br />

besitzen, die ultimative Gelegenheit! Ingo<br />

The Pretty Things<br />

S. F. Sorrow & Live At Abbey Road<br />

Snapper Music<br />

CD: 20 Tracks | 64:48 Min.<br />

DVD: 17 Tracks | 125:00 Min. plus Interviews<br />

Rage Against The Machine<br />

The Collection<br />

Sony Music<br />

5CD: 63 Tracks | über 4 Std.<br />

Bei der Neuau age des 1989 erstverö entlichten Drittwerks<br />

der Pott-Thrash-Institution Sodom haben sich Steamhammer<br />

/ SPV viel Mühe gegeben, das Ding ordentlich aussehen zu lassen.<br />

Die Arbeit hat sich gelohnt. Der Doppel-Digipak kommt<br />

genauso edel daher, wie seinerzeit die LP-Version, die ich mir<br />

damals gierig beim Plattendealer um die Ecke gekauft habe.<br />

Aufgewertet wird die Platte durch den Bonustrack „Don‘t Walk<br />

Away (live)“ auf CD1 und sechs weitere Livenummern auf der<br />

Bonus-CD. Für mich ist „Agent Orange“ noch immer die beste<br />

Sodom-Scheibe aller Zeiten, die es verdient hat, in diesem<br />

edlen Rahmen ein zweites Leben eingehaucht zu bekommen.<br />

Der Sound wurde scheinbar nicht überarbeitet, was auch<br />

zeigt, wie gut die Platte schon damals produziert war. Macht<br />

für Fans Sinn, die ihre Sammlung komplettieren wollen und<br />

für jeden ernstzunehmenden Thrash Metal-Fan. Ingo<br />

Stratovarius<br />

In nite - Expanded Edition<br />

2CD: 16 Tracks | 88:13 Min.<br />

Polaris - Special-Live-Edition<br />

Edel<br />

2CD: 25 Tracks | 130:08 Min.<br />

The Pretty Things zählten zu den innovativsten und gleichzeitig<br />

unterschätztesten Bands ihrer Zeit. Lange vor The Who‘s<br />

„Tommy“ haben sie 1968 mit „S. F. Sorrow“ die erste Rockoper<br />

überhaupt verö entlicht und damit den Grundstein für ein<br />

nach wie vor erfolgreiches Musik-Genre gelegt. Natürlich ist<br />

die Musik heute nicht mehr ganz auf dem Stand der Zeit, dennoch<br />

kann ich die Platte jedem Freund anspruchsvoller Rockmusik<br />

mit Tiefgang wärmstens empfehlen. Vor allem in dieser<br />

schmucken und auf 5.000 Exemplare limitierten Neuau age,<br />

der neben satten sieben Bonustracks eine gut zweistündige<br />

Bonus-DVD mit 17 Live-Tracks und diversen Band-Interviews<br />

mit in das edle Digipak geschoben wurde. Auf der DVD, die<br />

1998 zum 30. Jubiläum der Platte in den legendären Abbey<br />

Road Studios zu London aufgenommen wurde, spielt die Band<br />

das komplette „S. F. Sorrow“-Album, ein Unterfangen, das bis<br />

zu dem Zeitpunkt als unmöglich galt. Unbedingte Kaufempfehlung<br />

und eine schnelle obendrein, denn die 5.000 Einheiten<br />

dürften nicht allzu lange in den Regalen liegen bleiben.<br />

Ingo<br />

„Fuck you, I won‘t do what you tell me!“ Wer hat diesen<br />

Satz nicht schon mal lauthals mitgegröhlt? Rage Against<br />

The Machine, eine der bedeutendsten Bands der 90er und<br />

Vorreiter des Crossover sind zurück. Nachdem die Band mit<br />

Ex-Soundgarden-Frontmann Chris Cornell als Audioslave und<br />

ein ganzes Stück melodiöser zwischenzeitlich beachtliche<br />

Erfolge feiern konnte, warteten die Fans aber insgeheim auf<br />

die Rückkehr von Zack de la Rocha. Seit 2007 sind sie wieder<br />

gemeinsam unterwegs und rockten erst kürzlich bei Rock im<br />

Park und Rock am Ring, wo sie zeigen konnten, was sie live so<br />

drauf haben. Neues Material scheint nicht in Sicht zu sein, deshalb<br />

hat man sich wohl gedacht „Packen wir doch einfach alle<br />

bisherigen Alben zusammen in ‚ne Box und nennen das Ganze<br />

Collection“. Gesagt, getan. Zugegeben, die Pappbox wirkt sehr<br />

hochwertig und die CD-Schuber sind LP-Hüllen nachempfunden.<br />

Sogar die Tracklists der vier Studioalben und der 2003er<br />

Livescheibe sind in „Side One“ und „Side Two“ unterteilt.<br />

Jedoch sucht man Bonusmaterial leider vergeblich, weshalb<br />

der Kauf eigentlich nur wirklich Sinn macht, wenn man noch<br />

keines der Alben sein Eigen nennt, oder seine Sammlung<br />

komplettieren will. Schön aussehen tut‘s auf jeden Fall - Gut<br />

klingen natürlich auch. Alleine das grandiose Debütalbum ist<br />

es wert diese Kollektion zu erwerben. Michi<br />

Savatage<br />

Edge Of Thorns<br />

15 Tracks | 62:14 Min.<br />

The Wake Of Magellan<br />

15 Tracks | 62:30 Min.<br />

earMusic / Edel<br />

Eine der großartigsten und zugleich unterbewertetsten Heavy<br />

Metal Formationen aller Zeiten brachte im Laufe der Bandgeschichte<br />

zwölf überwiegend sensationelle Alben unters Volk,<br />

welche nun nach und nach von earMusic, alle sechs Wochen,<br />

mit jeweils zwei Werken gleichzeitig erneut auf den Markt<br />

kommen. Der Unterschied zum Original besteht zum einen in<br />

der neuen bestechend attraktiven Digipak-Veredelung, dem<br />

dickem Booklet mit vielen Liner-Notes von Chefdenker Jon<br />

Oliva und zum anderen in den jeweils zwei Bonustracks, die in<br />

akustischer Version vorliegen. Auftakt der Reihe sind das ´93<br />

erstmals mit Zak Stevens am Mikro und Chris Oliva letztmalig<br />

an der Gitarre verö entlichte „Edge Of Thorns“, das ein Meilenstein<br />

in der Metalwelt werden sollte, und das 97er „The Wake<br />

Of Magellan“. Die nagelneu eingespielten Piano-Nummern<br />

von Jon Oliva sind eine Bereicherung der Re-Releases, jedoch<br />

hätte ich mir sehnlichst eine remixte bzw. remasterte Version<br />

der Alben gewünscht, da Savatage nicht immer den tollsten<br />

Sound der Welt hatten. Trotzdem macht die im Handel güns-<br />

Ingo<br />

Edel sind mit zwei schön aufgemachten Stratovarius Special-<br />

Editions am Start. Den Anfang macht ca. zehn Jahre nach<br />

der ersten Verö entlichung die hübsche Digipak-Version von<br />

„In nite“, die mit einer zweiten Bonus-CD aufgewertet wird.<br />

Die CD macht allerdings für Die Hard-Fans kaum Sinn, weil die<br />

Bonustracks fast komplett auf der Erstau age von „In nite“<br />

bzw. der 2001 erschienenen CD „Intermissions“ enthalten waren.<br />

Wesentlich mehr Sinn macht da schon die Neuau age des<br />

2009er Comeback-Albums „Polaris“, die durch eine vollwertige<br />

14-Track-Live-CD mit gut 75 Minuten Spielzeit aufgewertet<br />

wird. Natürlich kommt auch diese VÖ im superedlen Doppel-<br />

Digipak daher, was sich sehr schön im heimischen CD-Regal<br />

ansehen läßt. Ingo<br />

The Cure<br />

Disintegration – Deluxe Edition<br />

Polydor / Universal Music<br />

3CD: 44 Tracks | 216:25 Min.<br />

Die aktuelle Re-Release-Welle von Universal Music macht<br />

langsam wirklich Spaß. Waren schon die bisherigen Wiederverö<br />

entlichungen alter Black Sabbath-Klassiker alles andere<br />

als mager ausgestattet, setzen The Cure dem Ganzen die Krone<br />

auf: Die Neuau age des achten Albums der Band kommt als<br />

ultrafette 3er-CD-Box daher, die das Original-Album von 1989,<br />

eine komplett remasterte Version des Albums und eine weitere<br />

CD mit 20 raren und zum Teil unverö entlichten Songs ent-<br />

hält. Die remasterte Version klingt auch tatsächlich wesentlich DVDs und DVD-Box-Sets<br />

Vinyl Re-Releases<br />

Sodom<br />

Better O Dead 2LP<br />

Steamhammer | SPV<br />

15 Tracks | 59:19 Min.<br />

Steamhammer / SPV lassen die gute alte LP weiter au eben!<br />

Mit den Re-Releases von Klassikeralben der größten Bands<br />

der Labelgeschichte erweisen sie allen Freunden der großen<br />

Covers und des guten Analog-Sounds einen Riesen-Gefallen!<br />

Die nun vorliegende Sodom-Platte erscheint als Doppel-LP<br />

im superwertigen Gatefold-Cover. Wunderschön! On Top gib‘s<br />

noch die drei Bonustracks “The Saw Is The Law (Splatting Version)”,<br />

“The Kids Wanna Rock”, “Stalinhagel (live)”. Das ist mehr<br />

als amtlich! Ingo<br />

Doro<br />

Calling The Wild 2LP<br />

Steamhammer | SPV<br />

19 Tracks | 58:16 Min.<br />

Und wieder ein Klassikeralbum, daß als edle Doppel-LP im<br />

Klappcover wiederverö entlicht wird. Das 2000er Doro-<br />

Album „Calling The Wild“ zählt für mich nach wie vor zum Besten,<br />

was die Metal-Queen seit dem Split von Warlock bislang<br />

abgeliefert hat. Daß die immer weit über jedem Durchschnitt<br />

rangierenden Covers ihrer Alben geradezu nach einer LP-Version<br />

schreien, dürfte niemand bezweifeln. Umso erfreulicher<br />

ist es, daß diese ohnehin für jeden Fan mehr als sinnvolle<br />

Verö entlichung durch vier Bonus Tracks („Alone Again“, „I<br />

Want More“, „Rip Me Apart“, „Burn It Up (Thunder Mix)“ und<br />

Linernotes von Doro zusätzlich aufgewertet wird. Ingo<br />

Anvil<br />

Die Geschichte einer Freundschaft<br />

Rapid Eye<br />

DVD: Band-Dokumentation | ca. 90 Min.<br />

Endlich erscheint der preisgekrönte Film über die glorreichunerfolgreiche<br />

Geschichte unserer Lieblings-Kanadier Anvil.<br />

Schon bei der Premiere auf dem kalifornischen Sundance-<br />

Festival sorgte der Film für überraschte Gesichter und nicht<br />

wenige Tränen in den Knop öchern der Zuschauer, die alles<br />

andere, als Metal-Freaks waren. Genau das ist auch der<br />

wichtigste Aspekt bei diesem grandiosen Stück musikhistorischer<br />

Dokumentation: Es handelt sich um einen Film, der für<br />

wirklich jeden interessant ist und nicht nur für Metaler! Steve<br />

„Lips“ Kudlow ist Fahrer bei einer Firma, die Kindergärten<br />

mit Essen beliefert. Doch im tiefsten Inneren seiner Seele ist<br />

er seit 1973 Vollblut-Musiker, zusammen mit seinem besten<br />

Freund Robb Reiner (Drums). Nach einer sehr kurzen Phase<br />

des Erfolges Anfang der Achtziger verschwanden Anvil für das<br />

Mainstream-Publikum in der Versenkung - dem Otto-Normal-<br />

Metaller blieben sie natürlich mit ihren 13 bisher erschienenen<br />

Platten immer vor Augen, doch für ein Leben allein von<br />

der Musik hat es nie gereicht. Die Ho nung stirbt jedoch<br />

zuletzt und es ist eine wahre Freude, Steve dabei zuzusehen,<br />

wie er, in seiner unnachahmlich naiv-sympathischen Art und<br />

vollkommen Business-untauglich, immer wieder aufsteht und<br />

versucht, seinen Traum doch noch Realität werden zu lassen.<br />

Für mich der Film des Jahres über Freundschaft, Ho nung und<br />

einen großen Traum. Ich wünsche den beiden 10mal mehr<br />

Erfolg, als ihn Metallica jemals hatten. Ingo<br />

Black Sabbath<br />

Classic Albums: Paranoid<br />

Eagle Rock<br />

DVD: Dokumentation - ca. 97 Min.<br />

34<br />

Das Label Eagle Rock Entertainment hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, die Entstehungsgeschichte großer Alben anhand<br />

von Interviews zu dokumentieren. Diese Reihe hat inzwischen<br />

große Anerkennung erreicht, und nun ist pünktlich zu ihrem<br />

vierzigsten Geburtstag die Scheibe „Paranoid“ an der Reihe.<br />

Alle Bandmitglieder stehen an unterschiedlichen Orten Rede<br />

und Antwort, außerdem sind der Produzent Rodger Bain und<br />

der Herausgeber vom Kerrang zu sehen. Schließlich – und<br />

das ist etwas unverständlich – kommt sehr ausführlich Henry<br />

Rollins zu Wort. Dieser mag zwar ein Fan von Black Sabbath<br />

sein, aber mit der Band hat er faktisch nichts zu tun. Aber es<br />

liegt nicht nur an ihm, daß man am Ende der DVD nicht viel<br />

schlauer ist, als vorher. Die Geschichte des Albums in der Kurzfassung:<br />

Black Sabbath wollte die ersten Erfolge verstetigen<br />

und ein neues Album rausbringen. Meistens kam Tony Iommi<br />

mit einem gu ten Ri um die Ecke und dann war das Lied fertig.<br />

Ende! Es gibt keine aufregenden oder lustigen Geschichten<br />

und keine tieferen Gedanken. Die wenigen Originalaufnahmen,<br />

die fetzenweise zur Untermalung dienen, können die<br />

Enttäuschung nicht verhindern. Ich bin sicher, daß mindestens<br />

4 andere Aus gaben dieser Reihe informativer sind. Nico S.<br />

Candlemass<br />

Ashes To Ashes<br />

Nuclear Blast<br />

DVD: 23 Live-Tracks | ca.195 Min. inkl. Bonus<br />

CD: 10 Tracks | 69:00 Min.<br />

Dieses Release ist eigentlich nur für diejenigen interessant,<br />

die total neugierig darauf sind, den „Neuzugang“ (auch schon<br />

seit 2006 im Boot) Robert Lowe singen zu sehen. Auch für<br />

jemanden, der mit den Doom-Göttern noch nicht so vertraut<br />

ist, nden sich hier eine Menge in sehr guter Qualität aufgenommene<br />

Klassiker. Wer nur zuhört, vergißt fast, daß es sich<br />

um die inzwischen vierte Live-DVD handelt. Die hohe Qualität<br />

gilt leider nicht für das visuelle Material. Auf dem Sweden<br />

Rock Festival ist es hellichter Tag und die Fans wollen nicht<br />

so richtig mitgehen. Dies kann natürlich auch an Robert Lowe


35 Scheibenkleister<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

liegen, der einfach nicht das Charisma eines Messiah Marcolin<br />

hat. Kameraführung und Bildqualität sind auch nicht besonders<br />

überzeugend. Die Show, die in Athen gespielt wurde, fand<br />

zwar nachts statt, dafür ist die Bildqualität unterirdisch. Selbst<br />

mit Brille auf der Nase will sich kein wirklich scharfes Bild einstellen.<br />

Wie gesagt, die musikalische Performance ist ok, aber<br />

der gemeine Fan ist mit der „20 Year Anniversary Party“ wesentlich<br />

besser bedient, zumal auch das Bonus Material keine<br />

Überraschungen bietet. Ich zünde daher nur 3,5 Kerzen an und<br />

freue mich auf ein nächstes Release von Candlemass, das dann<br />

ho entlich einen echten Mehrwert bietet. Nico S.<br />

Clutch<br />

Live At The 9:30<br />

Weathermaker Music<br />

2DVD: 19 Live-Tracks | ca. 212 Min. inkl. Bonus<br />

Nach fast zwanzig Jahren Bandgeschichte machen Clutch klar,<br />

daß ihr Herkunftsort (Germantown, Maryland) Programm ist.<br />

Mit Ausnahme eines Keyboarders, der zwischendurch mal<br />

mitmachen durfte, tritt die Band auch heute noch in der Gründungsformation<br />

auf. Dabei ist sie eißig: (Fast) alle zwei Jahre<br />

kommt ein neuer Longplayer raus, und sie touren unermüdlich.<br />

Das sind deutsche Tugenden! Ihre nun erscheinende erste DVD<br />

zeigt sie bei einem Konzert Ende letzten Jahres in Washington,<br />

bei dem sie hauptsächlich ihr komplettes Debutalbum zum<br />

Besten geben, das unter Kennern Kultstatus besitzt. Die Darbietung<br />

des sehr harten Bluesrocks mit Stoner-Rock Beilage<br />

versetzt die Fans in glückselige Rage und zeigt die Leidenschaft,<br />

mit der die Band zu Werke geht. Show-Gimmicks sind<br />

nicht zu erwarten und die passen auch nicht zu Clutch, statt<br />

dessen wird unermüdlich, rauh und ehrlich das Programm<br />

in die Menge gemeißelt. Die zweite Scheibe zeigt dann noch<br />

das Leben auf Tour und rechtfertigt allein den Kauf nicht. Das<br />

Package ist für jeden Fan ein Muß! Den anderen sei gesagt,<br />

daß die unerbittliche Kompromißlosigkeit des Songmaterials<br />

bestimmt nicht massenkompatibel ist, insgesamt jedoch ge8et<br />

werden sollte. Nico S.<br />

John Denver<br />

Country Roads - Live In England 1986<br />

Eagle Rock<br />

DVD: 28 Live-Tracks | ca. 142 Min. inkl. Bonus<br />

John Denver, einer der meistgeliebten und populärsten<br />

Musikinterpreten des 20. Jahrhunderts, der 1997 bei einem<br />

tragischen Flugzeugabsturz ums Leben kam, hinterließ mit<br />

„Country Roads - Live In England“ ein Vermächtnis seiner absoluten<br />

Hochzeit. Das Konzert wurde im NEC in Birmingham<br />

´86 aufgezeichnet und umfaßt 28 seiner größten Hits. Zu<br />

diesem Zeitpunkt hatte Denver, der mit bürgerlichem Namen<br />

Henry John Deutschendorf jr. hieß, bereits sein 24. Album<br />

verö entlicht! In Songs wie „Rocky Mountain High“, „Sunshine<br />

On My Shoulder“, „Annie´s Song“ oder dem Titelsong verzauberte<br />

er Millionen mit seinem intelligenten, einfühlsamen<br />

Country Rock. Das Format ist erwartungsgemäß im klassischen<br />

4:3, die Bildqualität ist jedoch für das Alter der Aufzeichnung<br />

hervorragend. Tonal stehen mit dem angebotenen druckvollen<br />

und schön di erenzierten DTS 5.1 Sound keine Wünsche mehr<br />

o en. Besonders gefreut hat mich, daß auch mein Lieblingssong<br />

„Eagle And The Hawk“ in die Setlist fand. Was allerdings<br />

gar nicht geht, ist der schwule blaue Lidschatten, den man<br />

ihm verpaßt hat - der Visagist gehört kastriert - wenn er´s<br />

nicht eh schon war! Für jeden Fan und die, die Denver schon<br />

immer ganz cool fanden, eine klare Empfehlung meinerseits!<br />

Die Rocky Mountains werden nach dem 8. Anschauen auch<br />

nicht langweilig. Max<br />

Gun Barrel auch nicht erwartet - perfekt da an, wo man dachte, es könnte<br />

Gunniversary<br />

nicht mehr besser gehen. Die Aufbereitung der Bandgeschichte<br />

SAOL / H´Art<br />

ab dem quasi Aus 1995 und der Neuformierung mit Bobby am<br />

DVD: 12 Live-Tracks + Dokumentation ca. 188 Min. inkl. Bonus Schlagzeug und Bernemann an der Gitarre, läßt fast jeden in<br />

die Bandannalen eingegangenen und auf irgendeine Weise<br />

involvierten Gesichter zu Worte kommen. Die mehr als drei<br />

Stunden vergehen wie im Flug, da man durch den gekonnten<br />

Schnitt und den allgegenwärtigen roten Faden vor Augen, pausenlos<br />

unterhalten und informiert wird. Die Bildquali schwankt<br />

natürlich zischen Handy-Cam und guter Filmkamera, aber jeder<br />

Schnipsel wurde bestmöglich restauriert und wie ein Mosaikteilchen<br />

paßgenau eingep egt. Summa summarum: Eine der<br />

besten, wenn nicht DIE beste Band-Dokumentation aller Zeiten<br />

komplettiert sich nun mit Part II und hält diese Pole-Position<br />

mit Sicherheit die kommenden 10 Jahre! Max<br />

Tom Petty & The Heartbreakers<br />

Damn The Torpedoe<br />

Eagle Rock<br />

DVD: 9 Tracks | 98 Min.<br />

Die Kölner Jecken von Gun Barrel ziehen Résumé ihres zehnjährigen<br />

Bestehens und o erieren dem Fan ein Package aus einer<br />

Show, einer Doku und einigen Bonus-Spielereien. Die nicht<br />

mehr ganz so taufrischen Rock´n Roller konnten sich die vergangene<br />

Dekade auch ohne riesen Plattendeals einen ordentlichen<br />

Namen in der Szene erspielen. Angenehm ist, daß die vier<br />

Buben erst garn nicht versuchen, durch Aufschneidereien ihren<br />

Status künstlich hochzuschrauben, sondern bodenständig und<br />

ehrlich, auf kumpelhafte Weise von ihren Höhen ügen und<br />

Bruchlandungen im Business erzählen. Das Spielen an jeder<br />

verdammten Steckdose und die Allzeitbereit-Attitüde von Gun<br />

Barrel ist beachtenswert und irgendwie knu g, ohne abwertend<br />

zu klingen. Die Aufnahmen sind zwar größtenteils qualitativ<br />

auf Homevideo-Niveau, transportieren aber die Message.<br />

Für den Spaß verpaß ich den Gunners 6 Kugeln aus dem Colt<br />

und lade noch 1 mal nach. Max<br />

Mink DeVille<br />

Live At Montreux 1982<br />

Eagle Rock<br />

DVD & CD: je 16 Livetracks | je 68:00 Min.<br />

Zu Beginn Ihrer Karriere saßen Mink DeVille regelmäßig zwischen<br />

den Stühlen. Die Industrie versuchte sie krampfhaft in<br />

die Punk- und New Wave-Ecke zu drücken, doch mit ihrem<br />

uralten Blues-Rock-Sound waren sie dafür einfach nicht geeignet.<br />

Es folgten jede Menge fehlgebuchter Auftritte und Shows,<br />

die meist in negativen Kritiken endeten, wen wundert‘s... Das<br />

Blatt wendete sich mit dem hier auf DVD und CD vorliegenden<br />

Gig beim Montreux Blues Festival 1982, als die Band um<br />

Chefcharismatiker Willy DeVille zur absoluten Höchstform vor<br />

dem passenden Publikum au ief. Es gibt kein einziges Livedokument,<br />

das die Gruppe in auch nur annähernd so guter Form<br />

zeigt, wie auf dieser DVD. Bild und Ton sind für die damalige<br />

Zeit überdurchschnittlich, können aber mit heutigen Standards<br />

nicht mithalten - sollen sie auch nicht. Bonusmaterial gibt‘s<br />

keines, braucht auch keiner, schließlich kann man sich dieses<br />

musikhistorische Juwel auch ohne Schnickschnack noch mindestens<br />

7 Mal reinziehen. Ingo<br />

Sodom<br />

Lords Of Depravity - Part II<br />

SPV<br />

2DVD: Dokumentation - ca. 200 Min. inkl. Bonus<br />

22 Live-Tracks | ca. 160 Min. inkl. Bonus<br />

Endlich ist es soweit: Das langersehnte zweite Kapitel der grandiosen<br />

Sodom-Doku „Lords Of Depravity - Part I“ von 2005 ist<br />

da! Die grundehrliche Reprise der vergangen elf Jahre (in Teil<br />

eins kamen die Jahre 1982 bis 1995 auf den Tisch) setzt - wenn<br />

Das im Jahre 1979 verö entlichte dritte Album von Herrn Petty<br />

und seinen Herzensbrechern avancierte bereits kurz nach<br />

dem Release zum Kultobjekt und zählt noch immer zu den<br />

Meilensteinen klassischer Rockmusik. Mit den beiden Singles<br />

„Even The Losers“ und „Here Comes My Girl“ markierte diese<br />

grandiose Platte den Durchbruch der Band in den USA. Auf<br />

dieser Dokumentation werden alle neun Tracks des Albums<br />

von der Band und den damals beteiligten Toningenieuren bis<br />

aufs kleinste Detail auseinandergenommen und untersucht.<br />

Kritische Stimmen sucht man auf dieser DVD-Serie vergebens,<br />

schließlich kommen ja nur die beteiligten Personen zu Wort.<br />

Trotzdem sehe ich mir die Dokumentationen immer wieder<br />

gerne an, weil‘s einfach super interessant ist zu sehen, wie<br />

damals die Klassiker geschmiedet wurden. Für jeden Klassikertrack<br />

ein Pünktchen. Heartbreakeringo<br />

U2<br />

360 Degrees Tour<br />

Universal Music<br />

DVD: 23 Live-Tracks | 131:11 Min.<br />

Eine sehr schöne Einstimmung auf die aktuell noch laufende<br />

360° Tour bieten U2 dem interessierten Fan mit der in vier<br />

Versionen (DVD, 2DVD, Blu-ray und 2DVD + Blu-ray-Deluxe-<br />

Box) erhältlichen „360 Degrees Tour“-Ver lmung. Wobei dieses<br />

grandiose Live-Dokument der wohl bislang mit Riesenabstand<br />

aufwendigsten Live-Produktion einer Einzelband überhaupt,<br />

für absolut jeden Fan von Livemusik ein noch absoluteres<br />

„Must-have“ darstellt. Ich habe wirklich schon einige Konzerte<br />

und Festivals sehen dürfen, etwas auch nur ansatzweise vergleichbar<br />

Gigantisches ist aber auch mir noch nicht untergekommen.<br />

Daß Sound und Bild bei der vorliegenden Standard-<br />

DVD wie immer bei U2 weit über der Norm liegen, ist schon fast<br />

selbstverständlich, ebenso verhält es sich mit der exzellenten<br />

Songauswahl, die Highlights aus allen Scha ensphasen der<br />

Iren enthält. In unserer nächsten Ausgabe werden wir die<br />

Blu-ray-Version etwas näher unter die Lupe nehmen. Für die<br />

DVD ist jedenfalls keine andere Wertung, als die perfekte 10<br />

denkbar. Ingo<br />

Unheilig<br />

Große Freiheit Live<br />

Universal Music<br />

2DVD: 38 Live-Tracks | ca. 210 Min inkl. Bonus<br />

Der Graf ist auf großer Fahrt und reitet momentan auf der über<br />

zehn Jahre selbst erscha enen Welle von einem Erfolg zum<br />

nächsten. Kaum einer wird dem sympathischen Multitalent<br />

den Erfolg mißgönnen. Um die Gunst der Stunde auch entsprechend<br />

zu nutzen, kommt nun (noch während „Große Freiheit“<br />

und die Single „Geboren um zu leben“ in den Charts präsent<br />

sind) die Live-Zweitverwertung des Tour-Auftakts in München<br />

und eines weiteren Konzerts in Köln, wobei der Fokus unbedingt<br />

auf die zweite DVD „Musikalische Reise“ zu legen ist, die<br />

die München-Show untermalt mit den auf dem Konzert eingespielten<br />

Zwischensequenzen. Bild, Ton und Zusammenschnitt<br />

sind nahezu perfekt geraten. Weniger toll ist die mit vielen<br />

Streifen durchzogene Bildqualität auf DVD 1, die mich auch<br />

vom Sound her nicht ganz überzeugen kann. Für mich, der ich<br />

bei der Show in München dabei war, ist die DVD ohnehin ein<br />

P ichtkauf und wäre locker zehn Punkte wert gewesen. Da die<br />

erste DVD jedoch qualitativ abfällt, muß auch ein Abschlag in<br />

Kauf genommen werden - 8 Zähler werden dem Grafen aber<br />

trotzdem gut geschrieben. Ingo<br />

Blu-rays<br />

Various Artists<br />

A Concert By The Lake<br />

Eagle Rock<br />

BD: 23 Live-Tracks | ca. 128 Min. inkl. Bonus<br />

Eine Zusammenkunft der Grand Seigneurs der Rockgeschichte<br />

fand im Wintershall Estate im englischen Surrey statt.<br />

Anläßlich dieser Bene zveranstaltung für das Hilfswerk<br />

HASTE (Heart And Stroke Trust Endeaver), das von Procol<br />

Harum-Gründer Gary Brooker (Welthit „A Whiter Shade Of<br />

Pale“) dauerhaft unterstützt wird, trafen sich Mike Rutherford<br />

(Genesis) und Mike and the Mechanics-Kumpel und Sänger<br />

Paul Carrack, Katie Melua, Roger Taylor (Queen), Ringo Starr<br />

(The Beatles) und Eric Clapton zusammen, um einige ihrer<br />

Alltime-Classics zu performen. Das Publikum war ebenso<br />

wie die Interpreten in festlicher Garderobe gekleidet, was<br />

dem Ganzen einen ernsten, aber auch würdigen Unterton<br />

verpaßte. Apropos Ton: Dieser kommt in drei Abmischungen,<br />

von Stereo über DD 5.1 und DTS-HD MA 5.1, wobei vorletzter<br />

sogar am besten klingt. Leider vermißt man etwas das Volumen<br />

und v.a. der Bass glänzt mit Abwesenheit. Das Bild ist in<br />

Nahaufnahmen der Hammer, hat aber leichte Schwächen. Das<br />

ist aber Meckern auf hohem Niveau. Für Freunde von oldest<br />

oldschool Rock und Blues ist diese Fake-Band namens „Du Lac“<br />

die originalste „Coverband“ der Welt! ;-) Die knapp zehn Minuten<br />

Interviews mit einigen Beteiligten sind ohne UT und relativ<br />

verzichtbar. 7,5 Seeschwalben. Max<br />

Demo-Zone<br />

Hyrax<br />

Yes O ense!<br />

sleven<br />

7 Tracks | 22:45 Min.<br />

Die Nürnberger spielen laut eigener Aussage eine Mischung aus<br />

klassischem (?) Metalcore, Modern Metal und Nu Metal - also<br />

Metalcore würde ich sagen :-). Nach kurzem Intro geht‘s sofort<br />

schön ott auf den Kopp: Der Opener „Slippery When Wet“ hat<br />

nüscht mit Bon Jovi am Hut und knall zackig und druckvoll<br />

aus den Boxen und wird durch einen sofort ins Ohr gehenden<br />

Chorus gekrönt. „I Never Thought“ groovt höllisch! „Blind Alley“<br />

ist dann wieder ziemlich ott, mir insgesamt aber etwas zu<br />

zerfahren. Dafür kann „Lovesong“ wieder punkten und geht<br />

schön zielgerichtet auf den Punkt - nur der vollkommen extrem<br />

zugehallte Snare-Sound macht mir Angst (das wird die „Liebe“<br />

im Song sein). „Payo “ haut in zwei Minuten eine ordentliche<br />

Schneise in die Ohrhärchen - melodische Vocals sucht man<br />

vergeblich. Der Rausschmeißer „Soaking“ ist mir während der<br />

Verse zu dudelig, kriegt die Kurve im Refrain aber dennoch. Das<br />

ist auch die Stärke bei dieser gut produzierten EP: Die Refrains<br />

greifen sofort & nutzen sich kaum ab. Weiter so! 8 Points. Ingo


Games<br />

Age Of Conan - Rise Of The Godslayer<br />

Genre: Rollenspiel | FSK 18 | Funcom / Deep Silver<br />

Motivation Gra k<br />

Steuerung Sound<br />

die Läden. Inhaltlich ist die Story zwischen dem vorletzten und<br />

dem von Fans und Kritikern gleichermaßen verrissenen bisher letzten Teil „Warrior Within“ angesiedelt. Die Story beginnt<br />

ziemlich altbacken und läßt während der ersten zwei Spielstunden<br />

eine ziemliche Langeweile aufkommen. Die Motivation<br />

und Begeisterung steigt erst ab dem Zeitpunkt, als wir die<br />

Fähigkeit Wasser gefrieren zu lassen erhalten. Ab da macht das<br />

Spiel wesentlich mehr Spaß. Allerdings nur bis zum nächsten<br />

Schwertkampf, der wieder ziemlich bekannt gestrickt wurde.<br />

Die KI der Gegner hätte ebenfalls eine wesentlich ausgereiftere<br />

sein dürfen. So gerät der neueste Teil des Prinzen zu einem guten<br />

Genrevertreter, kann aber leider nicht mit den besten Teilen<br />

der Saga mithalten. Auch optisch vermißt man den stylishen<br />

Cell Shading-Stil des Vorgängers schon ein bißchen. Die Szenerie<br />

ist immer schön orientalisch dargestellt, trotzdem fällt eine<br />

gewisse Detail-Armut auf. Die Steuerung ist wie immer intuitiv<br />

und einfach, weil ohnehin schon bekannt - ein Fakt, der leider<br />

auch in vielen anderen Bereichen des Games vorzu nden ist.<br />

Akustisch gibt‘s auch wenig zu meckern, wenngleich ich schon<br />

bessere Soundtracks genossen habe - die englische Sprachausgabe<br />

kann überzeugen. Fazit: Der neueste Teil ist kein schlechtes<br />

Game geworden, zu den Top-Releases der Prince-Reihe<br />

kann er aber keinesfalls gezählt werden. Gute Durchschnittskost,<br />

die trotzdem Spaß macht. Ingo<br />

Movies<br />

Astro Boy – Der Film<br />

OT: Astro Boy – The Movie | HKG, JPN, USA 2009 | DVD<br />

Genre: Animation<br />

R: David Bowers | S: Nicolas Cage, Freddie Highmore, Bill Nighy<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS 5.1, (d), DD 5.1 (d, e)<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 6<br />

Concorde | VÖ: 22.07. | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Gesamt 8,5<br />

„Rise Of The Godslayer“ ist die erste Erweiterung zum vor zwei<br />

Jahren etwas verfrüht erschienenen Age Of Conan und ist nur<br />

zusammen mit dem Originalspiel zu erwerben - eine einzelne<br />

Version gibt es nicht. Das liegt sicher auch daran, daß die<br />

Originalfassung noch mit zu vielen Bugs für jede Menge Kritik<br />

gesorgt hatte, diese in der nun vorliegenden Version aber so<br />

gut wie ausgemerzt sind. Die Hardware-Voraussetzungen, die<br />

auf dem Cover abgedruckt sind, kann man getrost ins Reich der<br />

Fabel verweisen - ein amtlicher Game-PC sollte schon zu Hause<br />

auf das Spiel warten, denn die tolle Gra k fordert auf jeden<br />

Fall eine aktuelle Gra kkarte. Großzügig geht AoC auch mit<br />

dem Festplattenplatz um - 33 GB sind kein Pappenstiel. Ebenso<br />

sollte eine otte DSL-Verbindung bereitstehen, da sich das<br />

Game bei der Erstinstallation mit einem guten GB an Patches<br />

auf den neuesten Stand bringt. Hat man die Installation aber<br />

überstanden und erfüllt die Hardware-Anforderungen, steht<br />

einem beeindruckenden RPG-Erlebnis nichts mehr im Wege.<br />

Die Gra k ist absolut beeindruckend geraten und das neue<br />

Land Khitai, das eine Adaption eines altasiatischen Landes darstellt,<br />

hat allerlei interessante High- und Mid-Level-Gebiete,<br />

die vor allem erfahrenen Gamern eine Menge Spaß bereiten<br />

dürften. Neulinge dürfen sich über einen prall gefüllten Bonuspack<br />

freuen, der dem Addon beiliegt und der den Start in AoC<br />

deutlich erleichtert.<br />

Fazit: Dieses Addon ist ein Muß für alle AoC-Zocker und ein<br />

toller Einstieg für Newbies! Ingo<br />

Iron Man 2<br />

Genre: Action | FSK 12 | Sega<br />

Motivation Gra k<br />

Steuerung Sound<br />

Splinter Cell: Conviction<br />

Genre: Action | FSK 18 | Ubisoft<br />

Motivation Gra k<br />

Steuerung Sound<br />

Gesamt 9,25<br />

Sam Fisher ist zurück und diesmal endlich in der Form, wie er<br />

auch erwachsenen Zockern die Freudentränen in die Augen<br />

treibt! Sam ist härter, gnadenloser, direkter und zielstrebiger<br />

als jemals zuvor. Sam ist gealtert und wirkt nun wie die perfekte<br />

virtuelle Umsetzung von Kiefer Sutherland in 24 - nur gnadenloser.<br />

In den gut zwölf Stunden Spielhandlung, die lmreif<br />

umgesetzt wurden, lernen wir die dunkelste Seiten von Sam<br />

kennen. Die Handlung, die einen durch Flashbacks und unerwartete<br />

Wendungen regelrecht an den TV respektive Rechner<br />

fesselt, könnte spannender nicht sein. Die gesamte Stimmung<br />

ist unglaublich dicht und wird durch die grandiose Optik und<br />

den beeindruckenden Soundtrack nahezu perfekt unterstützt.<br />

Perfekt ist auch die Steuerung gelungen - selten hatte ich ein<br />

Spiel so schnell im Gri , wie das neue Splinter Cell. Da nun auch<br />

ein Online-Modus einlädt, mit Freunden gemeinsam zu schleichen,<br />

erhöht sich der Unterhaltungswert dieses großartigen<br />

Games nochmals und sorgt dafür, daß Splinter Cell: Conviction<br />

ein echter Blockbuster geworden ist.<br />

Fazit: Kaufen - kaufen - KAUFEN!!! Ingo<br />

Bild: -,-<br />

Ton: 8,5<br />

Bonus: 7,0<br />

Der Wissenschaftler Tenma kommt nicht über den tragischen<br />

Tod seines achtjährigen Sohnes Toby hinweg und konstruiert<br />

mit Hilfe von neuerster Technik und geklonter DNS einen Androiden<br />

mit Gefühlen und sensationellen Fähigkeiten. Tenma<br />

jedoch wird mit der Maschine nicht glücklich und verstößt sie<br />

von Metro City, einer schwebenden Stadt in der Atmosphäre<br />

der Erde, die nur noch als Roboterschrottplatz fungiert. Doch<br />

genau dort ndet der kleine Wunderzwerg neue Freunde in<br />

Menschen wie Robotern und schreitet zur Tat, als der böse<br />

Präsident Stone mit Hilfe seiner eingep anzten Energiezelle<br />

zur Weltherrschaft greifen will. Die Story von 1952 wurde für<br />

die Neuau age leicht abgeändert. Die optische Darstellung ist<br />

natürlich state-of-the-art Animation, wobei extra ein gewisses<br />

Flair des alten Manga-Stils übernommen wurde. Astro Boy ist<br />

mitreißend und gewinnt durch den grandiosen Sprecher-Cast<br />

mit Nicolas Cage, Donald Sutherland, Charlize Theron, Kristen<br />

Bell, Samuel L. Jackson uva. gehörig an Lebendigkeit… Das<br />

nale Bild lag vorab nur in qualitätsreduzierter Fassung vor.<br />

Der DTS-Ton der DVD knallt jedenfalls ordentlich aus allen<br />

Lautsprechern. Das ca. 40–minütige Bonusmaterial besteht<br />

aus zwei Kurz lmen, einem recht interessanten dreiteiligen<br />

Making Of und einem Featurette. Fazit: Toll animiertes Abenteuer<br />

mit riesigem Staraufgebot an Sprechern im Original und<br />

einer fetzigen Story, die Jung und Alt verzaubern kann. Max<br />

Ausgequetscht<br />

OT: Extract | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Komödie<br />

R: Mike Judge | D: Jason Bateman, Ben A eck, Mila Kunis<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

89 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

Kinowelt | VÖ: 15.07. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Darkness Within 2 - Das dunkle Vermächtnis<br />

Genre: Horror-Adventure | FSK 16 | Koch Media/Iceberg<br />

Motivation Gra k<br />

Technik<br />

Gesamt 3,0<br />

Machte die Umsetzung des ersten Teils noch leidlich Spaß,<br />

schießt die Adaption zum zweiten Iron Man-Film leider völlig<br />

daneben. Schon beim ersten Anzocken fällt die Gra k auf, die<br />

bestenfalls PS2-Niveau erreicht und alles andere als zeitgemäß<br />

ist. Leider orientiert sich auch die Story nicht am neuen Teil,<br />

weshalb man den im Film von Herrn Rourke dargestellten Bösewicht<br />

Whiplash vergeblich sucht. Stattdessen darf man sich<br />

mit Heerscharen relativ stupider Blechsoldaten herumschlagen<br />

und sich in ungerechten Boss-Fights mit riesigen Blechmännern<br />

einen abkämpfen. Ungerecht deshalb, weil die Dinger<br />

sich völlig unvorhersehbar drehen, man aber auf die Rückseite<br />

gelangen muß, um Schaden anzurichten und weil man auch<br />

dann Schaden nimmt, wenn der Typ deutlich an einem vorbei<br />

tritt. Da scheint die Kollisions-Erkennung ebenfalls nicht ordentlich<br />

programmiert worden zu sein. Die Steuerung erfolgt<br />

in der bekannten 3rd-Person-Perspektive und bringt ebenfalls<br />

nichts Neues.<br />

Fazit: Leider wieder eine dieser lustlos umgesetzten Film-<br />

Adaptionen. Schade, denn der Film hätte wirklich eine coole<br />

Vorlage abgegeben... Ingo<br />

Prince Of Persia - Forgotten Sands<br />

Genre: Jump‘n‘Run | FSK 12 | Ubisoft<br />

Motivation Gra k<br />

Steuerung Sound<br />

Gesamt 7,0<br />

Pünktlich zum Kinostart der längst überfälligen und richtig<br />

gut gelungenen Ver lmung von „The Sands Of Time“ kommt<br />

der nächste Teil der wohl bekanntesten Jump‘n‘Run-Reihe in<br />

Steuerung Sound<br />

Gesamt 7,0<br />

Mit dem ersten Teil der auf den Erzählungen von Kultautor H.<br />

P. Lovecraft basierenden Horror-Adventure-Serie „Darkness<br />

Within“ konnte die türkische (!) Spieleschmiede Zoetrope<br />

Interactive bereits einen Achtungserfolg erzielen. Das Game<br />

war bei den meisten Rezensenten in der oberen Mittelklasse<br />

angesiedelt und für Genrefans auf jeden Fall einen Blick wert.<br />

Dieser Blick lohnt sich bei der ersten Fortsetzung auf jeden Fall<br />

auch, soviel vorweg. Wieder schlüpft der Spieler in die Rolle des<br />

Polizisten Howard E. Loreid um einige mysteriöse Vorkommnisse<br />

aufzuklären. Mit Taschenlampe und allerlei anderen<br />

Leuchten (Licht ist essentiell, um das Dunkel aufzuhellen und<br />

wird ständig benötigt) „bewa net“ macht man sich auf in<br />

die düstere Stadt Arkhamend wo ein viktorianisches Anwesen<br />

düstere Geheimnisse verbirgt und eine kleine Hütte im<br />

Wald von jeder Menge Tunneln und Höhlen zum ausgiebigen<br />

Ermitteln einlädt. Gesteuert wird wieder aus der First-Person-<br />

Perspektive, was ein intensives Game-Erlebnis garantiert. Von<br />

der Stimmung geht es deutlich düsterer und beängstigender<br />

zur Sache, als bei Teil eins. Die gesamte Game-Engine wurde<br />

überarbeitet und verbessert, was zu sehr schönen Lichtspielen,<br />

Echtzeit-Schatten und vor allem vollkommen uneingeschränkter<br />

Bewegungsfreiheit im Game führt. Die Rätsel sind im<br />

mittleren Schwierigkeitsgrad angesiedelt, was auch unerfahreneren<br />

Spielern einen nicht allzu schweren Zugang zu H. P.<br />

Lovecrafts Welt ermöglicht. Sehr cool gelungen sind die nicht<br />

selten eingestreuten Schockszenen, die in Echtzeit für einige<br />

Mauswürfe sorgen können. Die Steuerung ist schnell erlernt<br />

und bietet keine besonderen Herausforderungen an geübte<br />

PC-Gamer und Novizen gleichermaßen. Fazit: Eine gelungene<br />

Weiterentwicklung des guten Erstlings mit stark verbesserter<br />

Gra k und einer sehr dichten, spannenden Horror-Story garniert<br />

mit coolen Schockmomenten und feinen Rätseln. Ingo<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 3,5<br />

Joel ist Fabrikbesitzer und ein ängstlicher und naiver Zeitgenosse,<br />

der sich durch seinen besten Kumpel Dean (A eck)<br />

- einem wandelnden Drogen- und Medizinschrank - im Su<br />

zu desaströsen Ideen verleiten läßt. So wird ein Callboy mit<br />

Minus-IQ beauftragt, Joels frigide Frau auf Treue zu testen,<br />

während Joel auf die kesse und gerade erst eingestellte Trickbetrügerin<br />

Cindy hereinfällt und seine Fabrik, wegen eines<br />

durch einen Gabelstapler fahrenden Grindcoreler verursachten<br />

Betriebsunfall das linke Ei eines Mitarbeiters öten geht,<br />

kurz vor dem Aus steht, da der Ein-Ei-Träger mit Hilfe eines<br />

geldgeilen Anwalts (KISS-Basser Gene Simmons) die Firma<br />

verklagen will. Eine Katastrophe jagt hier die nächste in Beavis<br />

& Butthead-Er nder Mike Judge´s skurriler Komödie, bei der<br />

eindeutig Regisseur Kevin Smith (Jersey Girl, Clerks, Dogma) als<br />

Vorbild fungierte. Natürlich wird hier kräftig übertrieben und<br />

dennoch bleibt eine gewisse Glaubwürdigkeit der nicht immer<br />

nur superlustigen Ereignisse übrig. A eck als ständig higher<br />

Morgenmantelschwinger erinnert dabei ein bißchen an Je<br />

Bridges´ Big Lebowsky-Darstellung. Technisch gesehen ist die<br />

DVD, jedoch ohne besondere Erwähnung, im grünen Bereich.<br />

Die erweiterten und geschnittenen Szenen sind teils recht witzig<br />

und das Regisseur-Featurette ist ganz nett, womit wir aber<br />

auch schon mit der Aufzählung durch sind. Fazit: Abgefahrene<br />

Low-Budget-Komödie mit guten Darstellern und einem<br />

Kettenreaktions-Plot. Max<br />

Bathory - Die Blutgrä n<br />

OT: Bathory | CZ, SK, HU 2008 | Blu-ray<br />

Genre: Historien-Drama<br />

R: Juraj Jakubisko / D: Anna Friel, Karel Roden<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

135 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

MIG | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Elisabeth Báthory gilt der Legende zufolge als die größte<br />

Serienkillerin, die jemals gelebt haben soll. Um ewig jung zu<br />

bleiben hat sie der Legende nach über 650 junge Mädchen<br />

auf zahllose Arten brutalst ums Leben gebracht und in ihrem<br />

Blut gebadet. Am 29. Dezember 1610 wurde der Wohnsitz der<br />

„Blutgrä n“ gestürmt und Báthory, sowie ihre engsten Vertrauten<br />

& Komplizen überführt und verurteilt. Die Grä n selbst<br />

wurde im Burgturm eingemauert und konnte bis zu ihrem Lebensende<br />

nur noch durch ein kleines Loch mit der Außenwelt<br />

kommunizieren. Mit über zehn Millionen Euro Budget ist diese<br />

tschechisch-slowakisch-ungarische Produktion die bislang aufwendigste<br />

Ver lmung aus den beteiligten Nationen überhaupt<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 5,0<br />

geworden - ein Aufwand, der sich in jeder Hinsicht rechnet!<br />

Der Plot ist auf einem beeindruckend hohen Niveau angesiedelt<br />

- wer Popcorn-Kino erwartet, sollte einen weiten Bogen<br />

um den Film machen - und zeigt auch politische Hintergründe<br />

aus dieser Zeit auf. Technisch gesehen ist der Film ebenso<br />

beeindruckend geraten: Die Bilder sind prachtvoll inszeniert<br />

und erstklassig eingefangen, der Ton (und hier besonders die<br />

wirklich gute deutsche Synchronisation) ist ebenfalls klar und<br />

brillant ausgefallen. Das Bonusmaterial mit „Making Of...“, zwei<br />

Musikvideos und drei Trailern geht in Ordnung. Fazit: Wer auf<br />

anspruchsvolle Historienver lmungen mit realem Hintergrund<br />

und opulenter Umsetzung steht, sollte hier unbedingt zuschlagen!<br />

Ingo<br />

Battlestar Galactica - Razor<br />

OT: Battlestar Galactica - Razor | USA 2007 | DVD<br />

Genre: Science-Fiction<br />

R: Félix Enríquez Alcalá | D: Edward James Olmos, Mary McDonnell,<br />

Jamie Bamber<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, eng)<br />

99 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Universal | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 4,0<br />

Ton: 5,0<br />

Bonus: 5,0<br />

Special des Remakes der 70er-Jahre Serie. Der Kampfstern<br />

Pegasus muß sich alleine gegen die Übermacht der Zylonen<br />

durchschlagen. Die verbissene Admiral Cain führt ein hartes<br />

Regime auf dem Raumschi und kennt keine Gnade. Nach der<br />

Übernahme der Pegasus durch Admiral Adama, muß er das<br />

Vertrauen der Besatzung gewinnen und ernennt Kendra Shaw,<br />

die 10 Monate unter Cain diente, zum zweiten Kommandanten.<br />

Als die Pegasus einen verschwundenen Raptor aus den Fängen<br />

der Zylonen befreien muß, zeigt sich schnell, welchen Ein uß<br />

die skrupellose Cain auf Kendra Shaw hatte. Für Fans der Serie<br />

ein absolutes Muß, da hier die Geschichte der Pegasus, die in<br />

der dritten Sta el zur Flotte um die Galactica stößt, erzählt<br />

wird. In Flashbacks tri t man außerdem auf einen jungen<br />

William Adama, der während des ersten Zylonenkrieges schon<br />

Kampferfahrung sammeln konnte. Das Bild wirkt scharf und<br />

detailliert, zeigt aber Artefakte in dunklen Bereichen. Gewöhnungsbedürftig<br />

ist auch die verwackelte Kameraführung, die<br />

sich durch die ganze Serie zieht, aber sehr gut die doch vergleichsweise<br />

realistische und düstere Atmosphäre unterstützt.<br />

Fazit: Sehr schöne Zugabe zu der regulären Serie, mit Auftritten<br />

der Original-Zylonen aus der alten Serie. Michi<br />

Black Dynamite<br />

OT: Black Dynamite | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Action-Komödie<br />

R: Scott Sanders | D: Michael Jai White, Salli Richardson<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

81 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Universum Film | VÖ: 02.07. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

36<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 7,5<br />

Black Dynamite hat alles was ein Mann zu bieten haben muß:<br />

Er ist Ex-CIA-Agent und Vietnamveteran, ein Meister des Kung<br />

Fu, Idol aller Kinder, Schrecken aller Gangster und Stecher aller<br />

Damen. Nachdem Kriminelle seinen Bruder umgelegt haben<br />

tickt Blacky richtig aus und macht sich auf die Suche nach<br />

dessen Mördern. Nebenbei zerschlägt er sämtliche Drogenbanden<br />

der Stadt samt Oberhaupt, löscht alles Leben auf Kung Fu<br />

Island aus und liefert sich ein wahnwitziges Nun-Chaku-Duell<br />

mit Richard Nixon. Damit man dem Streifen auch abkauft, daß<br />

er in den guten, alten 70ern gespielt haben könnte, paßte man<br />

die Optik und den Sound perfekt an die damaligen Gegebenheiten<br />

an und zieht während der knapp 80 Minuten wirklich<br />

jedes Klischee durch den Kakao. An meinen persönlichen<br />

Blödel-Kult-Klassiker „Kung Pao“ kommt er zwar nicht ganz<br />

ran, ist aber auf dem besten Wege dahin. Und weil ich den Film<br />

saudoof und gleichermaßen saugut nde (auch wenn das Hirn<br />

jedes Normalsterblichen andere Signale ans Nervenzentrum<br />

übermitteln würde) und jetzt auch mal ganz lustig sein will,<br />

kriegt der Film, nach der nach einem Pulitzerpreis schreienden


37<br />

Rezi, volle 12 von 10 Punkten. Can ya dig it, mama? Fazit: Wer<br />

auf Blaxploitation-Trash der Extraklasse steht, kommt an Black<br />

Dynamite nicht vorbei. Nico. B<br />

Cell 211<br />

OT: Celda 211 | ESP, FRA 2009 | DVD<br />

Genre: Action, Drama<br />

R: Daniel Monzón | D: Alberto Ammann, Luis Tosar<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, es)<br />

108 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Senator | VÖ: 23.07. | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,5<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 4,0<br />

Juan, der neue Gefängniswärter will Eindruck schinden und<br />

meldet sich bereits einen Tag vor seinem o ziellen Arbeitsbeginn<br />

im Gefängnis für einen Rundgang. Währenddessen<br />

kommt es zu einem Unfall und Juan wird am Kopf verletzt,<br />

sodaß er ohnmächtig wird. Just in diesem Moment bricht<br />

eine Gefängnisrevolte aus und Juan wird von seinen Kollegen<br />

in Zelle 211 abgelegt, während die sich in Sicherheit bringen.<br />

Wieder erwacht peilt er die Lage und gibt sich geistesgegenwärtig<br />

als neuer Insasse aus, um nicht für den charismatischen<br />

aber brutalen Anführer Malamadre sofort zur Geisel zu werden.<br />

Der Plan funktioniert. Doch dann gerät durch einen tragischen<br />

Zwischenfall außerhalb der Knastmauern alles aus den Fugen<br />

und steuert geradewegs in die Katastrophe. Die spanischfranzösische<br />

Produktion mit Superstar Luis Tosar (Spaniens<br />

Actionheld Nr. 1) als Bösewicht Malamadre und dem neuentdeckten<br />

Alberto Ammann als Juan, ist mit einer immensen<br />

Hochspannung und Intensität gedreht, die den Zuschauer<br />

vollkommen vereinnahmt. Die glanzvollen Darstellungen der<br />

perfekt detaillierten Figuren lassen keine Sekunde Zweifel am<br />

jeweiligen Handeln der Protagonisten aufkommen. Die Story<br />

ist abseits jeder Klischees mitreißend und tragisch. Technisch<br />

war ich etwas enttäuscht, da das Bild ständig zwischen gut<br />

und relativ unscharf pendelt und daher eine gewisse Unruhe<br />

ausstrahlt. Tonal ist alles im grünen Bereich, auch die Surroundings<br />

kommen gut verteilt am Ohr an. Das 26,5 Minuten lange<br />

Making Of bringt einen ordentlichen Einblick in die Produktion,<br />

hat aber leider keinerlei Gesellschaft von anderen Features.<br />

Fazit: Hochkarätiger, untypischer Gefängnisthriller aus España<br />

mit intensiver dramatischer Story – exzellent! Max<br />

Das Kabinett des Doktor Parnassus<br />

OT: The Imaginarium of Doctor Parnassus | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Fantasy<br />

R: Terry Gilliam | D: Heath Ledger, Christopher Plummer<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

122 Min. | Discs: 2 | FSK: ab 12<br />

Concorde | VÖ: 01.07. | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 8,5<br />

Bonus: 8,5<br />

Der Magier Doktor Parnassus fährt mit seiner dreiköp gen<br />

Truppe in einem abgewrackten Varieté-Wagen durch die Lande,<br />

um mit seinem Imaginarium die Leute zu verzaubern und<br />

damit über die Runden zu kommen. Doch keiner hat mehr<br />

Interesse an dem vermeintlichen Hokuspokus. Einst hat er mit<br />

dem bösen Mr. Nick einen diabolischen Pakt geschlossen, der<br />

ihm zwar Unsterblichkeit brachte, jedoch eine bittere Gegenleistung<br />

forderte, die nun bald eingelöst werden soll: Seine<br />

16-jährige Tochter. Eines Tages schließt sich der mysteriöse<br />

Tony der Truppe an, der ebenso ein dunkles Geheimnis in sich<br />

birgt. Kultregisseur und ex-Monthy Python Terry Gilliam (12<br />

Monkeys, Brothers Grimm) stieg tief in den eigenen Seelenkeller<br />

und holte diese Geschichte voll mit skurrilen Absurditäten<br />

an die Ober äche, die dem mitten in den Dreharbeiten verstorbenen<br />

Heath Ledger ein würdiges Denkmal zu setzen vermag.<br />

Die noch o enen Szenen von Ledger übernahmen, durch einen<br />

genial umgeschriebenen Scriptstreich, mit Johnny Depp, Jude<br />

Law und Colin Farrell drei Größen des modernen Kinos. Nicht<br />

Armageddon<br />

Film<br />

OT: Armageddon | USA 1998<br />

Genre: SciFi, Action<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS HD 5.1 (e),<br />

DTS 5.1 (d, fr, esp)<br />

Technik<br />

151 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />

Buena Vista | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 5,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 1,0<br />

Wer diesen Film nicht kennt, der hat wohl die 90er verpennt.<br />

Asteroid rast auf Erde zu, Bohrinsel-Team wird mit Raumschi<br />

auf diesen katapultiert um ihn zu sprengen. Viele<br />

werden wohl auf die Blu-ray gewartet haben und nun leider<br />

enttäuscht werden. Das Bild wirkt unscharf und kaum detailierter<br />

als auf DVD. Der Ton bietet auch keinen nennenswerten<br />

Unterschied zum SD-Silberling. Zudem beschränkt sich das<br />

Bonusmaterial auf ein Musikvideo und ein paar Trailer. Wer<br />

die DVD schon hat, kann auf die Blu-ray verzichten. Fazit:<br />

Gutes Popcorn-Kino zum Gehirn ausschalten, leider nicht<br />

optimal ins HD-Zeitalter gebracht. Michi<br />

selten erinnern die gezeigten Phantasiewelten hinter Parnassus´<br />

Spiegel den Szenerien aus Gilliams „Timebandits“, die<br />

optisch ins 21. Jhd. transportiert wurden. Technisch besticht<br />

die DVD mit sehr gutem Bild und Ton. Das Bonusmaterial der<br />

Doppel-DVD ist mit mehreren Making Ofs, Interviews und entfernten<br />

Szenen mehr als üppig. Fazit: Ein traumhaft opulenter<br />

und zugleich grandios gespielter Trip in Gilliams Phantasiewelten<br />

– Ein Hochgenuß der Sinne und deshalb Must-have! Max<br />

Die Bucht – The Cove<br />

OT: The Cove | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Doku, Thriller<br />

R: Louis Psihoyos | D: Richard O´Barry, Simon Hutchins<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

91 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 6<br />

EuroVideo | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 7,5<br />

Der ehemalige Delphintrainer Ric O´Barry, den in der 60ern<br />

mit der Kinderserie „Flipper“ zu Weltruhm gelangte, merkte<br />

nach rund zehn Jahren Tätigkeit, welche verheerende Lawine<br />

er losgetreten hatte: Das aufbäumende Interesse an den intelligenten,<br />

gutmütigen Säugern führte zu Massenfängen für<br />

Delphinarien und Delphin-Shows auf dem ganzen Globus, bis<br />

hin zur „Fütterung“ des Japaners mit Delphin eisch, das zudem<br />

durch hohe Quecksilberkonzentration äußerst giftig und<br />

massiv gesundheitsschädigend auf Leib und Leben des Homo<br />

Sapiens wirkt. Dennoch geht das bestialische Abschlachten der<br />

Tiere in einer einsamen und sogar behördlich abgeschirmten<br />

Bucht Japans weiter. Mit teils furchtbaren, markerschütternden<br />

Aufnahmen, die durch Einsatz des Lebens von Ric O´Barry und<br />

allen Mitwirkenden des Drehteams erzielt wurden, klärt dieser<br />

Film über die Grauen der japanischen Delphin-Schlachtungen<br />

auf, die speziell in einer Bucht in Taiji statt nden und von der<br />

eigenen Regierung aus reinem Trotz und falschem Stolz, der<br />

internationalen Verachtung und Mißbilligung aller zuständigen<br />

Behörden gegenüber, verteidigt und sogar unterstützt<br />

wird. 2009 wurde „The Cove“ in der Kategorie Dokumentar lm<br />

zurecht mit dem Oscar premiert. Bild und Ton sind zweitrangig.<br />

Die Zusatzmaterialien der Blu-ray sind interessant und ein<br />

wertvoller Beitrag zur Aufklärung. Fazit: Irrsinnig spannende<br />

und zu tiefst erschütternde Dokumentation über die Grausamkeiten,<br />

die nur der Mensch zu verursachen in der Lage ist. Das<br />

sollte die Welt gesehen haben!<br />

Die dreibeinigen Herrscher - Sta eln 1 & 2<br />

OT: Tripods - Series 1 & 2 | GB 1984/85 | DVD<br />

Genre: SciFi<br />

R: Graham Theakston u.a. | D: John Shackley, Jim Baker<br />

Bild: 1,33:1 (4:3) | Ton: DD 2.0 (d, e)<br />

322 Min. (St. 1), 300 Min. (St. 2) | Discs: je 3 | FSK: ab 12<br />

Koch Media | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 4,0<br />

Ton: 2,0<br />

Bonus: 8,0<br />

DIE Kult-SciFi-Serie meiner Jugend ist endlich auf DVD erhältlich!<br />

Ich erinnere mich noch, als ich zwei Sommer lang<br />

recht wenig von der Sonne mitbekommen habe, weil ich im<br />

Ferienprogramm keine Sekunde der Dreibeinigen Herrscher<br />

verpassen wollte. Im Jahr 2089 beherrschen „Die Dreibeinigen“,<br />

riesige außerirdische Maschinen, die Welt. Die Menschheit ist<br />

versklavt und wird mittels Gedankenkontrolle zurück ins tiefste<br />

Mittelalter geführt. Will Parker und sein Cousin Henry wollen<br />

das nicht hinnehmen und machen sich auf die gefährliche<br />

Reise zu den „Weißen Bergen“, der letzten Zu ucht der freien<br />

Menschen. Natürlich ist im ersten Moment der Schock schon<br />

groß, ob der Umsetzung, die mich damals so extrem beeindruckt<br />

hatte. Diese kann mit heutigen Standards absolut nicht<br />

mehr mithalten, doch das muß sie auch gar nicht! Spätestens<br />

nach der dritten Episode ist man wieder eingefangen und das<br />

gleiche gespannte Ferien-Programm-Feeling von 1984 kommt<br />

Bad Boys – Harte Jungs Film<br />

OT: Bad Boys | USA 1995<br />

Genre: Action<br />

Bild: 1,85:1 ( 16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e, fr)<br />

119 Min. | Discs: 1 | FSK: 18 Technik<br />

Sony PHE | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 9,0 | Ton: 8,0 | Bonus: 4,0<br />

Wer diesen Knaller bis jetzt nicht gesehen hat, hat eigentlich<br />

auch keine Erklärung verdient, deswegen sparen wir uns die<br />

Handlung an dieser Stelle. Viel wichtiger ist ja auch, daß der<br />

Action-Kracher um die Detectives Lowrey (Will Smith) und<br />

Burnett (Martin Lawrence) nun auch auf Blu-ray erhältlich<br />

ist. Die Überarbeitung hat sich gelohnt, denn die Neuau age<br />

auf der blauen Scheibe ist ein Genuß für Aug und Ohr. Extras?<br />

Auch das: Ne Doku, ein Audiokommentar, Musikvideos und ne<br />

separate Filmmusik-Tonspur. Fazit: Ein Jerry Bruckheimer-Action-Movie<br />

der Superlative in starker HD-Modulation. Nico. B<br />

wieder auf. Bild und Ton gehen entsprechend des Alters somit<br />

auch ok. Punkten kann die Box neben dem unbestreitbaren<br />

Kultfaktor vor allem durch die reiche Ausstattung mit 28seitigem<br />

Booklet, Promoreel, Stuntproben, Audiokommentaren<br />

und Visual E ects Tests. Fazit: Für alle in den frühen 70ern<br />

geborenen SciFi-Freaks ein absoluter P ichtkauf, schon wegen<br />

des Nostalgiefaktors. Ingo<br />

Doctor Strange – The Sorcerer Supreme<br />

OT: Doctor Strange – The Sorcerer Supreme | USA 2006 | DVD<br />

Genre: Anime<br />

R: Jay Oliva, Frank Paur | D: -<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1<br />

74 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Cybill – Sta el 1<br />

Film<br />

OT: Cybill | USA 1995<br />

Genre: TV-Serie, Sitcom<br />

Bild: 1,33:1 (4:3)<br />

Ton: DD 2.0 (d, e)<br />

286 Min. | Discs: 3 | FSK: 12 Technik<br />

Sun lm | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

DVD<br />

Bild: 4,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 1,0<br />

Cybill Sheridan (Cybill Shepherd – das Modell und der<br />

Schnü er) ist eine leidlich erfolgreiche Schauspielerin Mitte<br />

der Vierziger, die sich mit Werbespots und schlechten Nebenrollen<br />

über Wasser hält und ihren Erfolgsjahren vor 20 Jahren<br />

hinterher trauert. Ihre beste aber neurotische und alkoholaf-<br />

ne Freundin Maryann (Christine Baranski), zwei Kinder und<br />

zwei Ex-Männer, die ständig um sie herum wuseln, halten sie<br />

auf Trapp und bringen immer wieder neuen Schwung in ihr<br />

Leben. Daran kann der Zuschauer auf teils urkomische Weise<br />

teilhaben. Fazit: Preisgekrönte Sitcom mit einer noch immer<br />

attraktiven Cybill Shepherd, sehr unterhaltsam. Max<br />

home entertainment<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,5<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 2,0<br />

Dr. Strange war ein erfolgreicher Neurologe, der sich bei einen<br />

Autounfall seine Hände so schwer verletzt, daß er mit ihnen<br />

nicht mehr seiner Arbeit nachgehen kann. Heilung ndet er in<br />

einem abgeschiedenen Kloster in Tibet, in dem er zum Magier<br />

ausgebildet wird und schon bald darauf in den Krieg zwischen<br />

Magiern und der Kreatur Dormammu zieht, die bereits etliche<br />

ihrer Untertanen zur Erde geschickt hat. Da die Rollenverteilung<br />

im Comic-Universum im Normalfall recht unspektakulär<br />

ist, macht Dr. Strange es sich – wie hätte es anders sein können<br />

– daran, die Welt vor der Vernichtung durch Dormammu zu<br />

schützen. Auf den Zuschauer wartet damit ein typischer Animated<br />

Movie ohne große Überraschungen. Das muß prinzipiell<br />

nicht immer schlecht sein, doch Zuschauer, die Dr. Strange nicht<br />

kennen oder einfach nicht so pralle nden, können dann wohl<br />

doch eher weniger mit diesem Streifen anfangen. Fans dürfen<br />

hingegen beherzt zugreifen, auch wenn der Reiter „Extras“ im<br />

DVD-Menü seinem Namen nicht gerade alle Ehre macht. Ich bin<br />

kein Dr.-Strange-Fan und daher vielleicht nicht die beste Wahl<br />

für diesen Film, das geb ich zu. Mit ein wenig Alraunwurzel,<br />

einem labbrigen Krötenschenkel und ganz viel Bier im Blut<br />

zaubere ich dann aber doch noch – HOKUSLOKUSPOKUS – eine<br />

magische 6 von 10 aus meinem Zauberhut. Ka-ching!! Fazit:<br />

Netter Zeichentrickspaß für Fans, jedoch ohne Überraschungse<br />

ekt. Nico. B<br />

Edgar Allen Poe´s Das Grab der Ligeia<br />

OT: Ligeia | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Horror<br />

R: Michael Staininger / D: Wes Bentley, Kaitlin Doubleday<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD 5.1 (d, e)<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Splendid Film | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 7,5<br />

Bonus: 7,5<br />

Der erfolgreiche Wissenschaftler Jonathan bemerkt in einer<br />

seiner Vorlesungen die unwiderstehliche Studentin Ligeia.<br />

Besessen von ihrem diabolischen Wesen verläßt er schließlich<br />

seine Verlobte Rowena, um mit ihr in ein abgeschiedenes Herrenhaus<br />

am Rande des Schwarzen Meeres zu ziehen. In dieser<br />

isolierten Umgebung o enbaren sich jedoch die mysteriösen<br />

Abgründe Ligeias Existenz: Gezeichnet von schwerer Krankheit<br />

führt Ligeia geheime Experimente durch. Um dem Tod zu entgehen<br />

stiehlt sie die Seelen anderer Menschen, und verlängert<br />

damit ihr Leben bereits seit ewiger Zeit. Als Jonathan von dem<br />

grausigen Geheimnis erfährt und iehen will, eskaliert die<br />

Situation... Sehr dicht und spannend umgesetzte Ver lmung<br />

einer Kurzgeschichte von Grusel-Altmeister Poe vom Produzenten<br />

von „The Crow“, der auch mit bekannten Gesichtern nicht<br />

geizt. Das Bild ist teils etwas grieselig, doch dafür haut der<br />

Ton einen locker aus den Socken! Der limitierten Erstau age<br />

liegt ein 20seitiges Booklet bei. Außerdem gibt‘s noch deleted<br />

Scenes und Interviews on top. Fazit: Eine runde Sache in jeder<br />

Hinsicht und deshalb uneingeschränkte Kaufempfehlung an<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

alle Mystery-Thriller-Fans. Ingo<br />

Gamer<br />

OT: Gamer | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Action<br />

R: Mark Neveldine, Brian Taylor | D: Gerard Butler, Michael C.<br />

Hall, Amber Valletta<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

94 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 18<br />

Universum Film | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 7,5<br />

Die Anonymität des Internets, das Verlangen nach immer heftigeren<br />

Kicks und die traurige Tatsache, daß ein Menschenleben<br />

in unserer von einer schon fast widerlichen Doppelmoral<br />

geprägten Gesellschaft weniger wert ist, als jeder es zugeben<br />

würde – das sind die Zutaten des neuen Action-Thrillers des<br />

„Crank“-Duos. Videogamezocker Simon steuert den Sträfling<br />

Kable als menschlichen Shooter-Protagonisten über die<br />

Schlachtfelder des Spiels „Slayer“. Möglich ist dies durch eine<br />

besondere Art von Neuro-Zellen, die Freiwilligen und Strafgefangenen<br />

in den Kopf gep anzt werden und sie so zu fernsteuerbaren<br />

Puppen in einem Online-Game der etwas anderen Art<br />

werden läßt. Um dem unmenschlichen Treiben der Software rma<br />

einen Riegel vorzuschieben, nimmt die Untergrundorganisation<br />

„Humanz“ Kontakt zu Simon auf und bittet diesen, Kable<br />

die Kontrolle über sich selbst wiederzugeben. Simon willigt ein<br />

und gibt seinem Slayer somit frei Bahn. Die Action steht ganz<br />

klar im Vordergrund, teilweise leider auf Kosten der Handlung.<br />

Die hinterläßt zwar hin und wieder ein klammes Gefühl in<br />

der Magengrube, wirkt aber dennoch etwas abgedroschen.<br />

Nichtsdestotrotz ein absoluter Tip für Freunde der kurzweiligen<br />

Unterhaltung in bester Bild- und Tonqualität. Mit den über zwei<br />

Stunden an Extras wurde auf dieser Blu-ray mal nicht gegeizt.<br />

Fazit: Moderne Version von Running Man, die vor Action zwar<br />

fast platzt, aber ruhig noch etwas mehr Sozialkritik üben hätte<br />

können. Nico. B<br />

Gesetz der Rache<br />

OT: Law Abiding Citizen | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Thriller, Drama<br />

R: F. Gary Gray | D: Gerard Butler, Jamie Foxx<br />

Bild: 2,40:1 (16:9) | Ton: DTS-HD 5.1 (d, e)<br />

108 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Constantin Film | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 8,0<br />

Clyde Shelton ist ein braver Familienvater, dessen Leben völlig<br />

aus dem Ruder läuft, als seine Frau und Tochter bei einem<br />

Einbruch brutal ermordet werden und er selbst nur knapp<br />

überlebt. Die Mörder werden gefaßt, doch einer kommt straffrei<br />

davon, weil er gegen seine Komplizen aussagt. Zehn Jahre<br />

später wird dieser Mann tot aufgefunden. Clyde bekennt sich<br />

schuldig und beginnt ein erpresserisches Katz und Maus-Spiel<br />

mit dem Staatsanwalt, weil er will, daß dieser sich für ein geändertes<br />

Rechtssystem einsetzt. Gesetz der Rache ist ein extrem<br />

spannend inszenierter Action-Thriller der absoluten Oberklasse.<br />

Allein schon die Genialität, mit der Clyde vom Gefängnis aus<br />

die Hinrichtungen einfädelt ist klasse. Lediglich der ziemlich<br />

schwache Schluß trübt den sonst sehr guten Eindruck. Technisch<br />

gibt‘s keinerlei Kritikpunkte - der Ton ist satt und perfekt<br />

auf alle Kanäle abgestimmt, die Bilder sind toll in Szene gesetzt<br />

und die Aufnahme ist ebenso brillant geworden. der Zugabenteil<br />

mit diversen Dokus über das Rechtssystem, die Erstellung<br />

von visuellen E ekten, Blick hinter die Kulissen, Interviews,<br />

Darstellerinfos und Audiokommentar ist vorbildlich. Fazit:<br />

Toller Action-Thriller mit sehr guten Darstellern, der leider mit<br />

einem etwas schwachen Schluß zu kämpfen hat. Ingo<br />

Das Wunder von Bern Film<br />

OT: Das Wunder von Bern<br />

D 2003 | Genre: Drama<br />

Bild: 1,78:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d)<br />

118 Min. | Discs: 1 | FSK: 6 Technik<br />

Senator | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 7,0 | Ton: 8,0 | Bonus: 9,0<br />

Ruhrgebiet 1954. Richard Lubanski tri t nach zehn Jahren<br />

russischer Kriegsgefangenschaft auf seine Familie und<br />

versteht die Welt nicht mehr. Mittendrin der achtjährige<br />

Matthias, der nur vom Fußball schwärmt. In Bern tobt die<br />

Weltmeisterschaft und Matthias will unbedingt dort hin, was<br />

Vater Richard strengstens unterbindet. Söhnke Wortmann´s<br />

Ver lmung des historischen Sportereignisses schuf einen<br />

herzerwärmenden, zeitlosen Klassiker. Fazit: Wundervoll<br />

detaillierter, emotionaler Historienschwenk auf eine gebeutelte<br />

Familie im Nachkriegs-Düsseldorf und Deutschland im<br />

Fußball eber ´54. Top Blu-ray mit zu kontrastierem Bild. Max<br />

Movie-Shortcuts<br />

Movie-Shortcuts


Movie-Shortcuts<br />

In the Electric Mist – Mord in Louisiana<br />

OT: In the the Electric Electric Mist | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Thriller, Film Noir<br />

R: Bertrand Tavernier | D: Tommy Lee Jones, Jones, John Goodman Goodman<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

122 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Koch Media | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 5,0<br />

Detective Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones) muß sich mit<br />

gleich drei verschiedenen Fällen befassen: Eine tote Prostituierte,<br />

ein ständig beso ener Schauspieler (Peter Saarsgard<br />

und ein geheimnisvoller Leichenfund in den Mangroven des<br />

Katrina-gebeutelten Louisianas. Der geradlinige, intuitive<br />

Polizist spürt eine kuriose Verbindung zwischen den Fällen<br />

und legt sich mit dem lokalen Gangsterboss „Baby Feet“<br />

Balboni (John Goodman) an. Plötzlich wendet sich das Blatt<br />

und der noch immer sein Unwesen treibende Killer geht auf<br />

Jagd nach allen, die ihm auf die Schliche kommen könnten.<br />

Die grandiose Buchvorlage vom amerikanischen Erfolgsautor<br />

James Lee Burke von 1993 „Im Schatten der Mangroven“ (dt.<br />

Titel), wurde von Tavernier, der Ikone des französischen Kinos,<br />

am Originalschauplatz der Geschehen ver lmt und erstklassig<br />

umgesetzt. Der englische Titelanhang „…with Confederate<br />

Dead“ des Romans deutet an, daß Robicheaux Unterstützung<br />

von einem nur ihm erscheinenden Geist eines konföderierten<br />

Generals bekommt, der für seine Weisheiten und Strategien<br />

in die Geschichte der Südstaaten einging. Diese übernatürliche<br />

Komponente ist zwar nebst der sonst so realistischen<br />

Verbrechensaufklärung etwas gewöhnungsbedürftig, aber<br />

zu keinem Zeitpunkt zu esoterisch oder schwülstig. Die Szenerie<br />

ist förmlich in ihrer nächtlichen Schwüle und tagsüber<br />

sengenden Hitze zu fühlen. Dazu trägt auch das sehr helle<br />

und eher kontrastarme Bild bei, das dadurch leider aber auch<br />

etwas an Schärfe einbüßt. Die Surroundings hingegen fangen<br />

die Stimmung der Bayous mit authentischer Wirkung ein. Mit<br />

einem 32-minütigen Making Of mit vielen Interviews aller<br />

Beteiligten und geschnittenen Szenen von rund 17 Minuten,<br />

bleibt das Bonusmaterial zwar nicht uninteressant aber doch<br />

sehr übersichtlich. Fazit: Dicht inszenierter Südstaaten-Thriller<br />

mit ausgezeichnet detaillierten Charakteren und einem<br />

Hauch Mystik. Max<br />

Kicking It<br />

OT: Kicking It | USA 2008 | DVD<br />

Genre: Sport, Dokumentation<br />

R: Susan Koch, Je Werner | D: Colin Farrell, Brandon Francis<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS 5.1 (d), DD 5.1 (d), DD 2.0 (e)<br />

93 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

Sun lm | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 1,0<br />

Abseits vom Megahype, der alle vier Jahre um die Fußball-WM<br />

gemacht wird, fand 2006 ein ähnlich gelagerter und doch<br />

vollkommen anderer Wettbewerb statt: Die Fußball-WM der<br />

Obdachlosen. Über 500 Spieler aus 48 Ländern traten gegeneinander<br />

an, um die Besten zu küren. Hollywoodstar Colin<br />

Farrell präsentiert eine spektakuläre Dokumentation über teils<br />

bemitleidenswerte Menschen, die das Leben hart „rangenommen“<br />

hat und die durch den Fußball Schritt für Schritt zurück<br />

ins Leben gehen. Regisseurin Susan Koch hat dazu sieben<br />

Spieler aus vier Kontinenten bei Ihrem Leben auf der Straße<br />

begleitet und zeichnet für den Zuschauer den leidenschaftlichen<br />

Kampf der Sportler nach, um von der Straße zur WM zu<br />

kommen. Auch technisch geht diese Dokumentation in Ordnung,<br />

wenngleich die Bildqualität natürlich nicht immer auf<br />

Höchstniveau liegt, was sie aber auch gar nicht muß. Der Ton<br />

ist klar und gut verständlich. Lediglich beim Bonusmaterial<br />

wurde o ensichtlich gespart - ein paar Trailer verdienen diese<br />

Der Soldat James Ryan Film<br />

OT: Saving Private Ryan | USA 1998<br />

Genre: Kriegs lm<br />

Bild: 1,77:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, it, fr, sp),<br />

DTS HD 5.1 (eng)<br />

Technik<br />

169 Min. | Discs: 2 | FSK: 16<br />

Paramount | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu-ray<br />

Bild: 5,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 6,0<br />

Ein Meisterwerk des Kriegs lms. Als letzter überlebender<br />

Sohn einer amerikanischen Familie soll James Ryan von der<br />

Front des zweiten Weltkriegs nach Hause geschickt werden.<br />

Eine Kompanie macht sich auf, ihn zu suchen. Die Bildqualität<br />

kann leider nicht überzeugen. Da habe ich schon ältere Filme<br />

besser aufbereitet gesehen. Außerdem ist der deutsche Ton<br />

nur in Dolby Digital 5.1 vorhanden. Für eine Blu-ray eines<br />

modernen Klassikers eine schwache Leistung. Dafür ist aber<br />

reichlich Bonusmaterial vorhanden. Fazit: Einer der beeindruckendsten<br />

Kriegs lme des Neuzeitkinos, der immer noch<br />

fesselt. Michi<br />

Bezeichnung eigentlich nicht. Fazit: Für Fußballfans ebenso<br />

wie für Personen, denen das schwere Schicksal anderer nicht<br />

egal ist, gleichermaßen interessante Dokumentation über<br />

das runde Leder, das gerade schon wieder die Welt in Atem<br />

hält. Ingo<br />

Max Manus - Man Of War - Steelbook<br />

OT: Max Manus | D, DM, NOR 2008 | DVD<br />

Genre: Kriegs lm, Historien lm<br />

R: Joachim Ronning, Espen Sandberg | D: Aksel Hennie, u.a.<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (e, nor)<br />

113 Min. | Discs: 2 | FSK: ab 16<br />

Capelight | VÖ: 23.07. | Wendecover: FSK-Aufkleber<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 9,0<br />

Der entschlossene Max Manus (Hennie) schließt sich einer<br />

Widerstandszelle an, um den in Norwegen einfallenden Nazis<br />

mit Sabotageakten den Vormarsch zu erschweren. Mit Erfolg.<br />

Nach seiner militärtischen Ausbildung in Schottland gelingt<br />

dem mutigen Partisanen ein spektakulärer Clou, in dem er<br />

eine halbe Flotte deutscher Kriegsschi e lahmlegt. Gestapo-<br />

O zier Fehmer (Duken) läßt den Widerstand jagen und antwortet<br />

auf erbarmungslose Weise. Der temporeiche Kriegs-<br />

Historien-Film war Norwegens erfolgreichster Blockbuster<br />

aller Zeiten – jeder vierte Norweger hat ihn im Kino gesehen.<br />

Mit einem beachtlichen Aufwand , wurde hier Norwegens<br />

Nationalgeschichte mit moderner Kameraführung, mitreißender<br />

Inszenierung und guten Darstellern umgesetzt. Optisch<br />

ist die DVD am oberen Limit mit Bildschärfe und Kontrast,<br />

also astrein. Der Ton ist im wahrsten Sinne bombastisch und<br />

extrem voluminös im Bass, wenn die Granaten einschlagen.<br />

Die beiden Dokus mit 46 und 70 Minuten, sowie entfallene<br />

Szenen, ein Featurette und ein Vorwort komplettieren das<br />

kaufwürdige Objekt auf ideale Weise. Fazit: Das Kriegsepos<br />

aus Norwegen braucht sich nicht hinter aktuellen Genrevertretern<br />

wie „Operation Walküre“ verstecken. Das Doppel-DVD-<br />

Steelbook ist üppig ausgestattet und zudem noch hübsch<br />

anzusehen. Max<br />

Percy Jackson – Diebe im Olymp<br />

OT: Percy Jackson & The Olympians: The Lightning Thief<br />

USA, CAN 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Fantasy<br />

R: Chris Columbus | D: Logan Lerman, Pierce Brosnan, S. Bean<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), DTS 5.1 (d, fr) u.a.<br />

119 Min. | Discs: 3 | FSK: ab 12<br />

20th Century Fox | VÖ: 16.07. | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 9,5<br />

Bonus: 3,0<br />

Der junge Percy ist ein leicht gefrusteter, stinknormaler<br />

Highschool-Teenager… glaubt er. Doch er ist in Wirklichkeit<br />

der Sohn des Gottes Poseidon. Als sich seine Mathe-Lehrerin<br />

plötzlich in eine häßliche, iegende Furie verwandelt und ihm<br />

den Herrscherblitz des Zeus, den er angeblich gestohlen haben<br />

soll, entreißen will, beginnt das Abenteuer. Die griechische<br />

Mythologie in die Neuzeit zu verfrachten und Perseus, alias<br />

Percy als iPhone tragenden Teenie-Helden zu präsentieren,<br />

mag ja noch ganz amüsant erscheinen. Jedoch hätte man die<br />

Geschichte nicht so feilfrech ändern und aus Zeus´ Sohn den<br />

Abkömmling Poseidons zimmern sollen! Und während good<br />

old Schlangenbirne Medusa mythologisch überbracht nur<br />

Männer mit ihrem Anblick zu Stein werden ließ, granitiert<br />

die Gute (Uma Thurman) hier auch reihenweise das weibliche<br />

Geschlecht – wahrscheinlich begründet durch zeitgenössische<br />

Gleichberechtigungsrichtlinien aus dem Almanach des Feminismus!<br />

:-/ Sound und Bild sind erstklassig und zeigen, was<br />

heutzutage möglich ist. Die Ausstattung ist, wie der Plot des<br />

Film, einem jüngeren Publikum zugeschrieben und versucht<br />

mit z.B. einem Trivia-Quiz und drei seichten Kurz-Featurettes<br />

IMAX:<br />

Film<br />

Grand Canyon Adenture<br />

OT: same | USA 2008<br />

Genre: Dokumentation<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) 3D<br />

Ton: DTS HD 5.1 (d, e) Technik<br />

45 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 0<br />

EuroVideo | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray 3D<br />

Bild: 9,5 | Ton: 9,5 | Bonus: 8,0<br />

Der imposante und fesselnde IMAX-Film fokussiert den<br />

drastischen Rückgang des Colorado River, der sich u.a. durch<br />

den Grand Canyon schlängelt. Wildwasserfahrten, grandiose<br />

Overview-Flüge und beeindruckende Naturschauplätze<br />

werden hier in 3D ins Wohnzimmer gebracht. Der E ekt ist<br />

sensationell, die Doku traumhaft bebildert und „be-soundet“,<br />

das Making Of vorbildlich. Die Dave Matthews Band steuerte<br />

zum OST bei. Fazit: Unaufdringliche Sensibilisierung für das<br />

mittlerweile enorm fragile Ökosystem, das in erschreckend<br />

rasanter Weise an der zunehmenden Wasserknappheit droht<br />

zu Grunde zu gehen. Auf geht´s: Wasser sparen! Max<br />

zu unterhalten, aber sicher nicht zu informieren… Die BD<br />

kommt mit zusätzlicher DVD und einer Digital Copy als Drei-<br />

spänner. Fazit: Nettes, famos bebildertes Teenie-Kino, das<br />

kurzweilig Spaß macht, die Mythologie willkürlich verbiegt<br />

und inhaltlich so tief wie eine Pfütze geht. Max<br />

Possession – Die Angst stirbt nie<br />

OT: Possession | USA 2007 | Blu-ray<br />

Genre: Mystery, Thriller<br />

R: Joel Bervall | D: Sarah Michelle Gellar, Lee Pace<br />

Bild: 2,40:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

82 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Ascot Elite | VÖ: 15.07. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 4,5<br />

Jess (Gellar) lebt mit den zwei vollkommen gegensätzlichen<br />

Brüdern, Ryan, ihrem liebenswerten künstlerischen Ehemann<br />

(Michael Landes) und Roman, dem vorbestraften Taugenichts<br />

mit Gewaltattitüde (Pace) unter einem Dach. Eines Tages<br />

haben die Brüder einen schrecklichen Autounfall und liegen<br />

beide im Koma. Nach Monaten erwacht Roman und hält sich<br />

für Ryan. Nach anfänglicher Abneigung, glaubt Jess, durch<br />

transzendale Kräfte, in Roman tatsächlich ihren Mann Ryan<br />

wieder zu erkennen, der plötzlich dessen Fähigkeiten hat und<br />

Dinge weiß, die nur er wissen kann. Jedoch durchfährt Jess<br />

stets die Angst, sich zu irren. Der Mystery-Thriller, vom schwedischen<br />

Regisseur Bergvall gekonnt in Szene gesetzt, besticht<br />

durch die ständige Hinundhergerissenheit des Zuschauers, ob<br />

übernatürliche Kräfte nun zugange sind oder nicht. Bis zum<br />

Schluß bleibt die Spannung aufrecht. Während besonders<br />

Lee Pace (Pushing Daisies) die ungeahnte dunkle Seite seines<br />

schauspielerischen Könnens beweist, könnten die Film guren<br />

insgesamt noch etwas detaillierter sein. Das Bild zeigt<br />

durchgängig, was Full-HD zu bieten hat. Der Schwarzwert ist<br />

formidabel und auch der Ton in HD MA macht mit seinen direktionalen<br />

E ekten Spaß. Das Bonusmaterial mit Interviews,<br />

Featurettes und Deleted Scenes ist anständig, aber kein Highlight.<br />

Fazit: Spannender Grusel mit mystischem Akzent, guten<br />

Darstellern und einer sauberen HD-Performance. Max<br />

Secret Defense – Steelbook Edition<br />

OT: Secret Défense | FRA 2008 | DVD<br />

Genre: Thriller<br />

R: Philippe Haim | D: Gerard Lanvin, Vahina Giocante<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, fr)<br />

97 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Capelight | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 6,5<br />

Diane, eine junge Arabistik-Studentin, wird vom Geheimdienst<br />

rekrutiert und zur Agentin ausgebildet. Ähnlich ergeht<br />

es dem Kleinkriminellen Pièrre, der sich im Gefängnis jedoch<br />

einer Gruppe fanatischer Islamisten anschließt, schon bald bereit<br />

für einen ihm bis dato fremden Glauben Menschenleben<br />

zu opfern. Daß diese Thematik gerade in Filmen und Games<br />

innerhalb des letzten Jahrzehnts verstärkt aufkeimt, wundert<br />

niemanden wirklich. Umso angenehmer ist es, wenn man<br />

feststellt, daß so manch ein Regisseur es dennoch scha t,<br />

diese Art von Story spannend zu verpacken. Secret Defense<br />

entpuppte sich dabei als Vorzeigebeispiel und bewies gleichzeitig,<br />

daß Frankreich mehr als Zinedine Zidane zu bieten hat.<br />

Die Entscheidung, unverbrauchte Gesichter in die Rollen aller<br />

Beteiligten zu stecken, tat dem Film mehr als gut. Ganz besonders<br />

hervorzuheben ist an dieser Stelle das Wechselspiel<br />

zwischen Dianes und Pièrres Plot: Gedrillt, ausgenutzt und fallen<br />

gelassen ähneln sich die Protagonisten beider Gruppen äußerst<br />

stark und dem Zuschauer fällt es irgendwann fast etwas<br />

schwer, für sich selbst herauszu nden, wer denn nun eigentlich<br />

die Guten oder besser gesagt die wirklich Bösen innerhalb<br />

Krieg der Welten<br />

Film<br />

OT: War of the Worlds<br />

USA 2005 | Genre: ScFi<br />

Bild: 1,85:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (e),<br />

DD 5.1 (d, it, es, fr)<br />

Technik<br />

116 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />

Paramount | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu.ray<br />

Bild: 4,5 | Ton: 8,5 | Bonus: 9,0<br />

Der SciFi-Klassiker-Roman von H.G. Wells (“Die Zeitmaschine”)<br />

hatte es Meisterregisseur Steven Spielberg schon lange<br />

angetan, weshalb er die Story ins neue Jahrtausend transportieren<br />

wollte. Die zweite Zusammenarbeit mit Tom Cruise, als<br />

Vater, der seine Familie von der Invasion der außerirdischen<br />

Tripoden zu retten versucht, geriet zwar zu einer Wucht fürs<br />

Auge, jedoch nicht fürs Hirn. Zu eindimensional bleiben die<br />

Charaktere. Wer die DVD schon hat, ist bild- wie tontechnisch<br />

besser ausgerüstet! ;-( Die Boni sind dafür gewachsen. Fazit:<br />

Ein Special E ects-Feuerwerk sondergleichen mit Story-Einbußen.<br />

Das HD-Qualitäts-Upgrade bleibt aus! Max<br />

dieses Katz-und-Maus-Spiels sind. Fazit: Der Frankokrimi ist<br />

eine reife Leistung und ein Kauftip für alle, die auf Agenten-<br />

Thriller stehen - üsterte mir mein Kontaktmann zu! Nico B.<br />

Simon & Simon – Sta el 2 (Teil 1+2)<br />

OT: Simon & Simon – Season 2 | USA 1981 | DVD<br />

Genre: Krimi-Serie<br />

R: Corey Allen | D: Jameson Parker, Gerald McRaney<br />

Bild: 1,33:1 (4:3) | Ton: DD 2.0 (d, e)<br />

564 Min. (2.1) & 518 Min. (2.2) | Discs: 4 & 3 | FSK: ab 12<br />

Koch Media | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 4,0<br />

Bonus: 5,5<br />

Immer mehr Kultserien nden ihren Weg endlich auf die silbernen<br />

Scheiben für den digitalen Genuß zuhause. Besonders<br />

beliebt zeichneten sich in den Achtzigern humorvolle Krimi-<br />

Serien wie Das A-Team, Ein Colt für alle Fälle, Trio mit 4 Fäusten<br />

oder auch die beiden Privatdetektiv-Brüder Simon & Simon.<br />

Rick und AJ Simon, zwei total unterschiedliche Typen, die sich<br />

immer wieder in die Haare kriegen, aber zusammenhalten<br />

wie Pech und Schwefel, wenn der Hut brennt, verschlägt es<br />

in Sta el 2.1 zu Kollege Magnum nach Hawaii, um in Sta el<br />

2.2 gleich in der ersten Doppelfolge in Schwulitäten mit dem<br />

Gesetz zu kommen und befürchten müssen, ihre Lizenz zu verlieren.<br />

Und wie in Sta el 1 kommen auch hier Fans erstmalig<br />

in den Genuß von zwei nie gezeigten und deshalb auch nur<br />

in englisch mit dt. UT vorliegenden Episoden mit „What´s In<br />

A Gnome?“ und The Skeleton Who Came Out Of The Closet“.<br />

Das digitale Lifting der Serie hat einiges bewirkt, kann aber<br />

die Jahre nicht ungeschehen machen und so gibt es kein wirklich<br />

scharfes Bild, dafür aber nette Farben. Der Ton ist Stereo,<br />

Punkt – was sonst? Ein informatives Booklet mit einem Interview<br />

gibt´s obendrein. Fazit: Und wieder wurde ein Kult der<br />

80er digitalisiert und damit vielen Fans ein Geschenk gemacht<br />

– Koch sei Dank! ;-) Max<br />

Surrogates – Mein zweites Ich<br />

OT: The Surrogates | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Science Fiction<br />

R: Jonathan Mostow | D: Bruce Willis, James Cromwell<br />

Bild: 2,40:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), DTS-HD 5.1 (d)<br />

88 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Touchstone | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 6,0<br />

2017 steuert der Mensch sein zweites Ich, einen Roboter-Avatar,<br />

von zuhause aus fern. Interaktives Leben ohne das eigene<br />

Heim verlassen zu müssen ist der absolute Hit. Alltagsgefahren<br />

und Kriminalität wurden quasi ausgeschaltet, bis plötzlich<br />

zwei Roboterhüllen von einem Menschen zerstört und ihre<br />

Operatoren mit ihnen getötet werden – was zuvor technisch<br />

ausgeschlossen war. FBI-Agent Greer (Willis) bekommt den<br />

Fall, ebenso in seinem zweiten Ich steckend und erfährt dabei<br />

schreckliche Hintergründe einer politischen Verschwörung.<br />

Das Comic von Robert Venditti erinnert in gewisser Weise<br />

an die Welt der Matrix, spielt aber in der Realität und beschäftigt<br />

sich auf mahnende Weise mit dem gegenwärtigen<br />

Hollywood´schen Schönheitswahn und wurde von Jonathan<br />

Mostow (Terminator 3) actionreich in Szene gesetzt. Durch<br />

das Fehlen gewisser Subtilität, ging zwar etwas Potenzial<br />

verloren, aber der SciFi-Actioner bietet rundum erstklassige<br />

Unterhaltung mit erstaunlichen Special E ects. Das Bild ist in<br />

hellen Sequenzen etwas verrauscht. Dunkle Stellen dagegen<br />

kommen scharf und detailliert. Der Soundtrack knallt ordentlich<br />

mit viel bassiger Wucht durchs Zimmer und bietet einen<br />

Heidenspaß. Zusatzmaterial ist mit zwei Featurettes, zusätzlichen<br />

Szenen, einem Regiekommentar und einem Musikvideo<br />

von Breaking Benjamin leider relativ übersichtlich. Fazit:<br />

E ektvolle SciFi-Action mit einer riesen Story, deren Potential<br />

Lucky # Slevin<br />

Film<br />

OT: Lucky # Slevin | USA 2006<br />

Genre: Krimikomödie<br />

Bild: 2,40:1 (16:9)<br />

Ton: DTS HD 5.1 (d, eng)<br />

106 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Constantin Film<br />

VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 6,0 | Ton: 6,0 | Bonus: 6,0<br />

38<br />

Pechvogel Slevin wird mit seinem Freund verwechselt und<br />

soll einem Gangsterboss dessen Schulden zurückzahlen oder<br />

den Sohn eines Konkurrenten töten. Doch Slevin dreht den<br />

Spieß um. Intelligentes Katz-und-Maus-Spiel mit witzigen<br />

Sprüchen und Starbesetzung. Bildqualität und Ton der Blu-ray<br />

gehen in Ordnung. Das Bild ist aber nicht so scharf wie bei vielen<br />

anderen aktuellen Scheiben. Mit einem Making of, Deleted<br />

Scenes, Interviews und Zusatzinfos fallen die Extras relativ<br />

üppig aus. Fazit: Sehr gelungene Verwechslungskomödie im<br />

Tarantino-Style. Michi


39 home entertainment<br />

www.<strong>HARD</strong>-<strong>TIMES</strong>.info<br />

nicht ganz ausgeschöpft wurde. Max<br />

Tannöd<br />

OT: Tannöd | D, CH 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Thriller, Drama<br />

R: Bettina Oberli | D: Julia Jentsch, Monika Bleibtreu<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d)<br />

92 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

Highlight | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 7,5<br />

Ton: 6,5<br />

Bonus: 3,0<br />

Ein brutaler Mord an einer Bauernfamilie anno 1922 im bayerischen<br />

Hinterkaifeck, bei dem fünf Familienmitglieder und<br />

eine Magd mit einer Spitzhacke getötet wurden, beschäftigt<br />

seither ungelöst nicht nur (immer noch) die Polizei, sondern<br />

o ensichtlich auch Schriftsteller und Filmemacher. Ausgerechnet<br />

im selben Jahr greifen zwei unterschiedliche Regisseure zu<br />

diesem Thema und es entstehen zum einen der Film „Hinter<br />

Kaifeck“ und kurz danach Tannöd. Während erstgenannter sich<br />

in überzogener Mystik verliert, zauberte die schweizerische<br />

Regisseurin Bettina Oberli, nach der Romanvorlage „Tannöd“<br />

von Andrea Maria Schenkel, einen spannenden Thriller, der<br />

durch ausgezeichnete Darsteller und düsterer Grundstimmung<br />

zu glänzen weiß und Moritz Bleibtreus Mutter Monika, die vergangenes<br />

Jahr verstarb, in ihrer letzten Rolle zeigt. Die junge<br />

Kathrin kommt von der Beerdigung ihrer soeben verstorbenen<br />

Mutter zurück und wird von Traudel, der Schwester der Magd<br />

und einzigen Person des ganzen Dorfes, die sich nicht mit<br />

Schweigen umhüllt, in ihre Nachforschungen hineingezogen.<br />

Mit Hilfe von Flashbacks bröckelt die vom Dorf aufgebaute<br />

Fassade, wo Jeder Jeden verdächtigt – denn einer unter ihnen<br />

muß der Mörder sein – mit fortlaufender Spieldauer und bringt<br />

langsam Verborgenes ans Tageslicht. Ein blau-grün gehaltenes<br />

kaltes, absichtlich leicht grobes Bild und ein bedrohlicher<br />

Soundtrack unterstreichen den dunklen Krimi atmosphärisch.<br />

Das Zusatzmaterial fällt dagegen eher mau aus. Fazit: Daumen<br />

hoch für einen spannend und dicht erzählten Thriller auf wahrer<br />

Begebenheit. Max<br />

The Collector - He always takes one!<br />

OT: The Collector - He always takes one! | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Horror<br />

R: Marcus Dunstan | D: Josh Steward, Madeline Zima<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD 5.1 (d, e)<br />

88 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 18<br />

Splendid Film | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 3,0<br />

In Zeiten, in denen man schon viel zu sehr abgestumpft ist,<br />

was das Thema Horror und Splatter angeht, weil man (fast)<br />

jede Grausamkeit auf der Leinwand schon zig mal bestaunen<br />

„durfte“, bietet The Collector eine erfreuliche uns sehr<br />

willkommene Abwechslung. Der Film ist echter Horror, kein<br />

Splatter-Overkill oder pseudo-japanischer Psycho-Kram. The<br />

Collector packt einen, nimmt einen teils ziemlich mit und weiß<br />

oft unvermittelt mit gezielt eingesetzten Sauereien wirklich zu<br />

begeistern. Die Story ist eine Mischung aus „Saw“ und „Kevin -<br />

allein zu Haus“ - der „arme“ Einbrecher landet in einem Haus,<br />

das geradezu vor esen Fallen strotzt. Vor allem läßt der Film zu<br />

keinem Zeitpunkt nach - an Verschnaufpausen ist über die volle<br />

Distanz nicht zu denken! Endlich mal wieder ein Film, der mehr<br />

verspricht, als der Titel vermuten läßt! Leider ist der Schluß<br />

dermaßen klischeehaft und auf ein Sequel ausgelegt, was der<br />

Gesamtbewertung des Streifens immerhin zwei Punkte kostet.<br />

Auf technischer Seite bietet „The Collector“ solide Kost mit ausgewogenem<br />

Sound und relativ scharf gezeichneten Bildern.<br />

Selbst das übliche Rauschen in den vielen dunkeln Szenen ist<br />

sehr ordentlich ausgefallen. In Sachen Bonusmaterial hätte ich<br />

mir jedoch mehr gewünscht: Alternatives Ende, deleted Scenes<br />

Merry Christmas<br />

Film<br />

Mr. Lawrence<br />

OT: same | GB, JPN 1982<br />

Genre: Kriegs lm<br />

Bild: 1,78:1 (16:9)<br />

Ton: DD 2.0 (d, e)<br />

Technik<br />

118 Min. | Discs: 1 | FSK: 16<br />

Arthaus | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

DVD<br />

Bild: 6,0 | Ton: 3,0 | Bonus: 5,0<br />

David Bowie und Tom Conti stellen sich als britische Soldaten<br />

in einem Kriegsgefangenenlager auf Java 1942 den Widrigkeiten<br />

der Gefangenschaft, sowie der extrem fremden Kultur<br />

der Japaner, was Colonel Lawrence (Conti) leichter fällt, als<br />

Major Cellier (Bowie), der etwas entrückt und draufgängerisch<br />

sich den Unterdrückern entgegenstellt. Kultregisseur<br />

Nagisa Oshima ver lmte die Erfahrungen des Journalisten<br />

Laurens van der Post und bannte auf un-westliche Weise den<br />

Kultur-Clash zweier stolzer Nationen auf Film. Fazit: Kult lm<br />

und Sittenbild der Japaner im 2. Weltkrieg, erstmals ungekürzt<br />

mit anständigem Bild und blechernem Ton. Max<br />

und Musikvideo sind nun nicht weltbewegend, aber auch nicht<br />

allzu geizig. Fazit: Klasse Horror-Thriller für Leute, die auch<br />

eine amtliche Portion Härte im Film vertragen. Aufgrund der<br />

immensen Spannung empfehle ich, den Kuschel-Tröst-Teddy<br />

respektive -Partner nicht zu weit entfernt abzulegen! Ingo<br />

Teeth – Wer zuletzt beißt, beißt am besten<br />

OT: Teeth | USA 2007 | DVD<br />

Genre: Horror, Satire<br />

R: Mitchel Lichtenstein | D: Jess Weixler, John Hensley<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

94 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 18<br />

Senator | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 2,0<br />

Ton: 3,0<br />

Bonus: 0,0<br />

Die junge Dawn ist überzeugte Jungfrau und hält sogar Vorträge<br />

an der Schule, um den Keuschheitswillen zu verbreiten.<br />

Trotz aller eigenen Enthaltsamkeitsrituale verknallt sie sich in<br />

einen Mitschüler, der ihr vorgaukelt ebenfalls am „kein Sex vor<br />

der Ehe“-Kodex festzuhalten. Doch bei einem Aus ug zum See<br />

fällt er über das völlig verschreckte Mädchen her, nichtahnend,<br />

daß Dawn eine sogenannte Vagina Dentata besitzt. Ein kurzer<br />

Schnapp und die Männlichkeit liegt am Boden! Nach und nach<br />

tri t sie wieder und wieder Schüler, die nur an ihr Allerheiligstes<br />

wollen und damit bitter bezahlen. Doch dann erkennt<br />

Dawn, daß ihre Muschi nur dann beißt, wenn Gefahr im Verzug<br />

ist… Die kranke Story ist zwar vollkommen bescheuert,<br />

aber auch gleichzeitig innovativ und erfrischend witzig. Die<br />

unbekannten Schauspieler überzeugen auf ganzer Linie, was<br />

es nur um so schmerzlicher macht, dem Film letztendlich keine<br />

uneingeschränkte Empfehlung zu stempeln. Denn er zieht<br />

sich unheimlich, bis der Plot Formen annimmt. Dazu kommt<br />

ein extrem fahles und schon fast abstoßend langweiliges Bild<br />

und ein komplett nichtssagender Ton. Als Krönung des Übels ist<br />

das Bonus gleich Null Komma Null! Fazit: Etwas zu schleppend<br />

in Fahrt kommende tiefschwarze Horrorkomödie, mit einer<br />

eigentlich superben Idee: Wurstschnappen einmal anders! ;o)<br />

Triangle<br />

OT: Triangle | UK, AUS 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Horror, Thriller<br />

R: Christopher Smith | D: Melissa George, Michael Dorman<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

99 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Ascot Elite | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 6,0<br />

Jess (Melissa George, bekannt aus Grey´s Anatomy) mit ein<br />

paar Freunden auf eine Yacht für einen Segeltörn und hat dabei<br />

schon ein mulmiges Gefühl. Plötzlich kommt ein Unwetter auf<br />

und die Yacht kentert. Aus dichtem Nebel kommt ein scheinbar<br />

verlassenes Kreuzfahrtschi daher, auf das sich die Schi brüchigen<br />

retten. Doch so ganz verlassen ist der Kahn nicht. Völlig<br />

überraschend wird einer nach dem anderen ermordet. Jess ist<br />

überzeugt, schon einmal hier gewesen zu sein. Und genau so<br />

ist es. „Severence“-Regisseur Christopher Smith überraschte<br />

bereits mit Triangle beim vergangenen Londoner FrightFest<br />

Filmfestival, wo sich Presse und Zuschauer einig waren: Hier<br />

wird Horror mal komplett anders präsentiert. Achtung Spoiler:<br />

Jess durchlebt scheinbar das selbe fürchterliche Szenario wieder<br />

und wieder, ganz wie in „Täglich grüßt das Murmeltier“, nur<br />

weitaus schrecklicher. Geradezu genial ist, daß die Story Jess´<br />

Tour de Force aus jedem Blickwinkel zeigt, wie aus dem Opfer<br />

der Killer wird, um wieder zum Opfer zu werden. Spoiler Ende.<br />

Ein Psychotrip par excellence! Helle Sequenzen sind bildtechnisch<br />

sehr scharf, während die dunklen eher grieselig und reduziert<br />

gerieten. Die guten direktionalen Schocke ekte lassen<br />

den Ton zum Werkzeug des Grusels werden. Die Ausstattung<br />

geht mit einem 43-minütigen Making Of, Interviews und eini-<br />

Predator – Ultimate Film<br />

Hunter Edition<br />

OT: Predator | USA 1987<br />

Genre: SciFi, Action<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), Technik<br />

DTS 5.1 (d, fr, it) u.a.<br />

107 Min. | Discs: 1 | FSK: 16<br />

20th Century Fox | VÖ: erh.<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray | Bild: 9,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 9,0<br />

John McTiernans SciFi-Action-Klassiker aus dem Jahre ´87<br />

ndet endlich nach jahrelanger Indizierung, mit fragwürdiger<br />

FSK-Neueinstufung auf 16 Jahre (!), seine langersehnte<br />

Wiedergeburt in HD. Der mit Big Arnie, Carl Weathers, Jesse<br />

Ventura und Bill Duke damals perfekt besetzte Actioner hat<br />

auch nach 22 Jahren absolut nichts an Spannung verloren. Der<br />

Release kommt pünktlich zum vierten Nachfolger „Predators“,<br />

der am 08. Juli im Kino startet. Fazit: Predator ungeschnitten<br />

in ausgezeichneter Bild und Ton-Qualität auf Blu-ray – ein<br />

Traum geht für jeden Fan des grandiosen Action-Klassikers in<br />

Erfüllung. Unbedingt kaufen! Max<br />

gen B-Rolls in Ordnung. Der Infogehalt bleibt dabei dennoch<br />

recht ober ächlich. Fazit: Origineller Zeitschleifen-Horror aus<br />

Australien mit guten Darstellern und einem nervenaufreibenden<br />

Spannungsbogen. Max<br />

Ultimate Avengers 2 - Rise Of The Panther<br />

OT: Ultimate Avengers 2 | USA 2006 | DVD<br />

Genre: Animation<br />

R: Will Meugniot, Dick Sebast / D: -<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

70 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 6,0<br />

Nach dem Riesenerfolg Ultimate Avengers folgt nun der zweite<br />

Teil, in dem sich wieder jede Menge Superhelden wie Iron Man,<br />

Captain America, Thor usw. tummeln. Sechzig Jahre, nachdem<br />

er eigentlich bei einer Atomexplosion ums Leben gekommen<br />

war, taucht Super-Nazi-Alien Herr Kleiser überraschend in Afrika<br />

auf, um lustig weiter zu morden. Klar, daß Captain America,<br />

der Herrn Kleiser schon früher in die Schranken gewiesen hatte,<br />

hier am Start ist, nur mit dem Unterschied, daß er diesmal die<br />

gesamte Schar der ultimativen Rächer mit dabei hat. Da der<br />

König eines afrikanischen Stammes ebenfalls zu Kleisers Opfern<br />

gehört, schließt sich dessen Sohn, genannt „Der Panther“<br />

ebenfalls den Avengers an. Wie schon beim ersten Teil, erwartet<br />

den Zuseher ein aufwendig gezeichnetes Superheldenabenteuer<br />

mit exzellenter Bild- und Ton-Qualität. Das Bonusmaterial<br />

mit Outtakes, „Making Of...“, diversen Trailern und Galerie ist<br />

ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Fazit: Wer den ersten Teil<br />

mochte, wird auch das Sequel lieben! Ingo<br />

Up In The Air<br />

OT: Up In The Air | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Komödie, Satire<br />

R: Jason Reitman | D: George Clooney, Vera Farmiga<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), DD 5.1 (d, it, es, fr)<br />

109 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 0<br />

Paramount | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 4,0<br />

Bonus: 1,5<br />

Ryan Bingham ist ein glücklicher Mann. Er hat einen Job, den<br />

er liebt, während ihn andere hassen: Er reißt an 322 Tagen im<br />

Jahr um die ganze Welt, um Mitarbeiter von großen Firmen in<br />

deren Namen zu entlassen. Ein gesellschaftliches Leben tauscht<br />

er gerne gegen noch mehr Flugmeilen, um zum exklusiven<br />

Kreis der weltweit an einer Hand abzuzählenden Menschen zu<br />

zählen, der 1 Million Flugmeilen erreicht hat. Doch alles gerät<br />

aus den Fugen, als Alex, ebenfalls Geschäftsfrau mit einem<br />

gehörigen Flugpensum, in sein Leben tritt und beide eine Affäre<br />

zwischen den Flugzeiten eingehen. Das weltweit brisante<br />

Thema der „Wegrationalisierung“ wird hier behutsam und<br />

ohne Veralberung zur Basis einer sensationell einfühlsamen<br />

und schmunzeligen Komödie mit zwei traumhaft agierenden<br />

Protagonisten. Nicht umsonst heimste der Streifen von Juno-<br />

Regisseur Jason Reitman sechs Academy- und fünf Golden<br />

Globe-Nominierungen und mehrere Awards für des Regal ein.<br />

Die technische Umsetzung ist jedoch unter aller Kanone: Der<br />

deutsche Ton ist lediglich im DVD-typischen DD 5.1-Ton und dabei<br />

massiv zu leise! Die Schärfe des Bildes ist allenfalls mittleres<br />

DVD-Niveau. Eine wahre Frechheit ist das mickrige Zusatzmaterial,<br />

das aus ein paar entfernten Sequenzen und mehreren<br />

„Miniszenen“ mit insgesamt drei (!) lächerlichen Minuten besteht.<br />

Fazit: Ein exquisiter, humorvoller Film mit herausragenden<br />

Darstellern, dessen Flug in den HD-Hafen eine komplette<br />

Bruchlandung wurde. Die DVD reicht vollkommen. Max<br />

Wenn Liebe so einfach wäre<br />

OT: It´s Complicated | USA 2009 | DVD<br />

Total Recall (gF)<br />

Film<br />

OT: Total Recall | USA 1990<br />

Genre: Science Fiction<br />

Bild: 1,85:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

111 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Kinowelt | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover:<br />

Ja oder Steelbook<br />

Blu-ray<br />

Bild: 8,5 | Ton: 7,5 | Bonus: 8,0<br />

Paul Verhoevens SciFi-Meisterwerk um einen Bauarbeiter (Big<br />

Arnie), der wiederkehrende Albträume vom Mars hat und sich<br />

bei „Recall“ eine Reise zum Roten Planeten „implantieren“<br />

läßt, gehört in Sachen Script und seinerzeit atemberaubenden<br />

Special E ects nach wie vor zum Besten jener Gattung.<br />

Die uncut Fassung ist (lächerlicherweise) immer noch indiziert,<br />

jedoch ist man mit dem 16er Schnitt trotzdem gut bedient.<br />

Der HD-Transfer ist eine Sensation! Das Bild ist fantastisch,<br />

der Ton für sein Alter gut. Fazit: Ein SciFi-Klassiker mit<br />

genialem Twistplot, der nach 20 Jahren immer noch begeistert<br />

und auf Blu-ray eine perfekte Revitalisierung erlebt. Max<br />

Genre: Komödie<br />

R: Nancy Meyers | D: Meryl Streep, Alec Baldwin, Steve Martin<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

112 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 12<br />

Universal | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 3,5<br />

Die Bäckereibesitzerin Jane (Meryl Streep) ist nun seit über<br />

zehn Jahren von ihrem Mann Jake (Alec Baldwin) geschieden,<br />

da er sie für eine Jüngere verließ. Beide haben zusammen drei<br />

Kinder und ein mittlerweile wieder freundschaftliches Verhältnis.<br />

Doch als der Sohnemann sein College abschließt, kommen<br />

sich die Ex-Partner auf der Feier wieder näher und eine heiße<br />

A äre entfacht. Plötzlich ist Jane die heimliche Geliebte ihres<br />

Ex-Gatten. Und als ob es nicht schon kompliziert genug wäre,<br />

tritt Adam, Jane´s Innenarchitekt und ein Musterbeispiel eines<br />

hochanständigen und liebenswerten Mannes, mitten ins Chaosgeschehen.<br />

Mit „Was Frauen wollen“ oder „Was das Herz begehrt“<br />

hinterließ Regisseurin Nancy Meyers wahre Perlen der<br />

romantischen Komödie. Auch ihr neuester Wurf „Wenn Liebe<br />

so einfach wäre“, mit Doppel-Oscar-Preisträgerin Meryl Streep<br />

ideal besetzt, ist wieder ein ganz herzlicher und umwerfend<br />

witziger Tre er auf ganzer Linie. Die beiden „reiferen“ Herren<br />

Alec Baldwin und Steve Martin ergänzen das Traumensemble<br />

perfekt. Die DVD hat ein durchschnittliches Bild und einen<br />

Dialog lm-üblichen Ton im Gepäck. Neben dem netten Audiokommentar,<br />

gibt´s lediglich ein kurzweiliges Making Of,<br />

das leider größtenteils aus den obligatorischen gegenseitigen<br />

Lobeshymnen und Ausschnitten aus dem Film besteht. Fazit:<br />

„Komplizierte“ romantische Komödie mit Starbesetzung und<br />

einem klasse Drehbuch, die jedem mit Herz und Humor Vergnügen<br />

bereiten dürfte. Max<br />

Zombieland<br />

OT: Zombieland | CAN 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Horror, Komödie<br />

R: Ruben Fleischer | D: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg<br />

Bild: 2,40:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

88 Min. | Discs: 1 | FSK: ab 16<br />

Sony PHE | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 7,5<br />

Bonus: 6,0<br />

Willkommen in den Vereinigten Staaten von Zombieland! Ein<br />

Virus hat sich breit gemacht und nahezu die ganze Bevölkerung<br />

in „Hack eisch“ verwandelt. So nennt jedenfalls die Haupt-<br />

gur Columbus alias Jesse Eisenberg die eischvertilgenden<br />

Zombies, die sich ganz klassisch, nach nur einem Biß eines<br />

In zierten, in hirntote Bestien verwandeln. Der überängstliche<br />

Teenager, der sich mit einigen selbstaufgestellten Regeln am<br />

Leben hält und Tallahassee (Harrelson), der etwas dämliche<br />

Draufgänger, tre en aufeinander und schlagen, schießen und<br />

schlachten sich fortan durch zombi zierte Zonen der USA. Unterwegs<br />

werden sie ausgerechnet von zwei Schwestern (Emma<br />

Stone und Abigail Breslin), die sich schon vor der Katastrophe<br />

auf gaunerhafte Weise durchs Leben schlugen, ausgenommen<br />

und ihres frisch gestohlenen Vehikels beraubt. Der Abstecher<br />

zu Bill Murray´s Hollywoodvilla, der sich natürlich selbst spielt,<br />

ist ein Highlight! Erfrischend ist, daß diese saukomische Road-<br />

Movie-Variante gänzlich ohne die standardmäßige Aussichtslosigkeit<br />

aufs Überleben auskommt und dafür die Action, sowie<br />

die richtig krassen und tollen MakeUp-E ects in den Fokus<br />

gelangen, die einfach gute Laune erzeugen. Das Bild ist klar,<br />

kontrastreich und der Ton knallig mit dem richtigen Bums bei<br />

Schußwechseln. Das Bonusarsenal ist bei der Blu-ray üppiger<br />

als auf DVD und kann mit ebenso witzigen fehlenden Szenen,<br />

Featurettes und einem lustigen Audiokommentar überzeugen.<br />

Fazit: Die amüsante Zombie-Parodie ist ein Feel-Good-Movie<br />

mit gehörigem Splatter-Appeal (und zu niedriger FSK-Freigabe).<br />

Zombieland Teil ist übrigens schon in der Mache! Max<br />

Wolkig mit Aussicht Film<br />

auf Fleischbällchen<br />

USA 2009<br />

Genre: Animation<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) 3D<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e, fr) Technik<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: 6<br />

Sony PHE | VÖ: erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray 3D<br />

Bild: 10,0 | Ton: 9,0 | Bonus: 3,0<br />

Flint ist Wissenschaftler und er ndet zum vermeintlichen<br />

Wohl der Welt eine Maschine, die Wasser zu Cheeseburgern<br />

verwandelt. Die Bevölkerung ist begeistert, doch ein Kurzschluß<br />

läßt plötzlich den Regen zu gigantischen Fleischbällchen<br />

mutieren, die nun drohen, die Welt zu bombardieren. Zur<br />

Erheiterung des Gemüts gesellt sich sogar ein gesellschaftkritischer<br />

Unterton (Lebensmittel im Über uß, monoindustrielle<br />

Produktion) hinzu, der auch Erwachsenen Substanz bietet.<br />

Optisch DER Hammer! Die 3D-E ekte prallen einem förmlich<br />

ins Gesicht – bei Fleischbällchen nicht ganz so lecker! ;-) Fazit:<br />

Die erste o zielle 3D-BD ist ein Volltre er! Max<br />

Movie-Shortcuts

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