Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer
Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer
Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Feyerabend: „anything goes“: Wissenschaft wir zum Spiel, das überhaupt keinen<br />
Anhaltspunkt mehr hat;<br />
weiterer positiver Aspekt: Erkenntnis: Wissenschaft kommt gar nicht darum herum, sich<br />
politischen <strong>und</strong> sozialen Einflüssen zu stellen;<br />
weitere Stärke des kritischen Rationalismus im Bereich der praktischen Vernunft:<br />
Ideologiekritik: Kritik an nicht falsifizierbaren Machtlegitimationen;<br />
der kritische Rationalismus auf ethischer/praktischer Ebene hat den positiven Effekt, dass er<br />
dort dogmatische Abbrüche im Bereich der Politik/Weltanschauung aufzeigt; ⇒<br />
„Ideologiekritik“;<br />
negativer Aspekt: wenn ich keine Gründe (auch nicht im Bereich der praktischen Vernunft)<br />
angeben kann, warum ich mich für den kritischen Rationalismus entscheide, liegt der<br />
Verdacht eines ethischen Dezisionismus (ich mache das, ohne Vernunftgründe angeben zu<br />
können) nahe; ⇒ kritische Anfrage: „warum willst du, ohne Gründe zu haben, so leben“;<br />
⇒ ein Prüfungsverfahren müsste eingeführt werden; ⇒ was der kritische Rationalismus<br />
braucht, sind Regeln für den Diskurs ⇒ das Spiel geht aber dann wiederum weiter: Warum<br />
Regeln? ⇒ die Begründungssuche geht wieder von vorne los;<br />
wichtige Frage auch: Was sind die Kriterien für eine Ideologiekritik (⇒ ist der kritische<br />
Rationalismus nicht selbst eine Ideologie?)<br />
gr<strong>und</strong>legendes Problem: der kritische Rationalismus setzt voraus: „alles ist fehlbar“ ⇒<br />
Problem: diese Aussage selbst ist wiederum nicht falsifizierbar (außer man will sich selbst<br />
den Boden unter den Füssen wegziehen);<br />
Gr<strong>und</strong>frage der <strong>Erkenntnistheorie</strong>: „Wie komme ich zu sicherem Wissen?“ ⇒ eine Alte<br />
Frage: schon Aristoteles: Induktion oder Deduktion?<br />
3. Vernunft versus Erfahrung ⇒ Rationalismus versus Empirismus<br />
3.1 der Rationalismus bei Rene Descartes<br />
ein rationalistisches Gr<strong>und</strong>konzept entscheidet sich eher für die Deduktion, während der<br />
Empirismus eher die Induktion bevorzugt;<br />
Descartes: wie komme ich zu wahren Aussagen?<br />
⇒ zu wahren Aussagen, aus denen ich deduzieren kann (vgl. Aristoteles’ Suche nach<br />
Prinzipien, die auch er deduktiv gewinnen will);<br />
Textblatt: Zitat aus Descartes’ Regulae<br />
1. Satz: zu wissenschaftlichen/wahren Sätzen kommt man auf 2 Weisen:<br />
1.) durch klare <strong>und</strong> evidente Intention sehen<br />
2.) durch zuverlässiges deduzieren<br />
13