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WANDERTHEATER schweizerdeutsche Fassung Vorbemerkung ...

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<strong>WANDERTHEATER</strong> <strong>schweizerdeutsche</strong> <strong>Fassung</strong><br />

<strong>Vorbemerkung</strong> zur Rechtschreibung:<br />

Diphthonge:<br />

Diese Übersetzung befolgt weitgehend die Dietsche Rechtschreib-Regel, die äu und<br />

eu mit öi, ei und ai eigentlich mit äi umsetzt zur Unterscheidung von schneie,<br />

Freihäit. Meistens wird hier aber, da es sich ja höchst wahrscheinlich um<br />

Schweizer Spieler handelt, die hochdeutsche Schreibweise ei beibehalten, um das<br />

Lesen nicht zusätzlich zu erschweren, .<br />

Vokale:<br />

Vokal-Dehnungen werden immer mit Doppelvokal angegeben, damit das hdt.<br />

Dehnungs ie beispielsweise nicht mit dem Falldiphthong der Mundart verwechselt<br />

werden kann. Lieb wird daher zu lieb mit ausgesprochenem e, Sieb zu Siib, sieben<br />

zu sibe (mit kurzem Vokal). Zu unterscheiden ist daher: die = diese, di=die.<br />

Zu den E-Lauten: ä wird überoffen ausgesprochen (wänn), è offen (lèèr) und ee<br />

geschlossen (See), das Schluss e hört sich genau wie im Hochdeutschen an (ist<br />

kein ä!!).<br />

Stossen bei zwei Wörtern zwei Vokale aufeinander, werden sie mit einem<br />

Verbindungs -n oder -r, das an das Wort angehängt wird, verbunden: en Aff, der<br />

Aff .<br />

Konsonanten:<br />

Konsonanten wie b und d sprechen wir häufig verhärtet aus, diese werden aber in<br />

diesem Text wegen der leichteren Lesbarkeit nicht immer zu p oder t abgeändert.<br />

Konsonanten werden nur betont gesprochen, wenn sie verdoppelt auftreten. Daher<br />

Schreibweise für die Konjunktion dass: das<br />

St und Sp im Anlaut sowie bei Wörtern mit Vorsilbe werden wie im<br />

Hochdeutschen gesprochen und auch so geschrieben, also nicht Schp und Scht,<br />

sondern: spaare, aasprütze.<br />

Im übrigen sind wir gerne bereit, uns die Aussprache allenfalls einmal anzuhören<br />

und eventuell zu korrigieren, was besonders wichtig für das ältere sowie das<br />

schweizerisch geprägte Hochdeutsch wäre.<br />

Nun, hoffentlich viel Spass beim Lernen und Weiter-Texten!<br />

.


Ablauf Wandertheater<br />

Besammlung und Start im Singsaal.<br />

Szene 1: Reiseleiter(1) begrüsst die Gruppe. Ca 1 Min<br />

Spieler: 1 Mann oder Frau<br />

„Herzli willkum zum Wandertheater. Ich hoffe, Si hebid s ganz vergnüegt ghaa bim<br />

Waarte! Für Iri Gruppe bin iich Ire Füerer.<br />

Miin Name isch XY.<br />

Aber jetzt chömed Si doch bitte mit miir uf öise rund 1-stündig Spaziergang dur d<br />

Gasse vo Chüsnacht, won au ich so mängsmaal durdure pummlet bi. Ich nime Si<br />

mit uf e Reis i d Vergangeheit. Wie heisst s nämli so schöön? „Wer die Gegenwart<br />

verstehen will, muss die Vergangenheit kennen.“ Mängsmaal merkt me aber, das d<br />

Vergangeheit und d Gägewaart gar nöd so wiit usenand sind... Lönd Si sich äifach<br />

überrasche!<br />

Jetz na e paar Règle zum Rundgang, wo ja sett zum Gnüsse sii und drum rund<br />

lauffe.:<br />

Lueged Si druuf, das Iri Gruppe immer zämebliibt – was au immer gscheet!<br />

Reded Si bitte unterwägs nöd mitenand. Susch verpassed Si glii emaal s äint oder s<br />

ander von Erchlèèrige oder vo de gspilte Szene.<br />

Lueged Si au uufmerksam ume – Si chönd nämli immer wider emaal öppis<br />

Intressants oder Schööns entdecke.<br />

Waaged Si die Ziitsprüng! Lönd Si sich is Gschee mit iezie. Wän händ Si susch<br />

scho d Glägehäit, i de Ziit von irne Voorfaare z läbe?...<br />

Ales, was Si uf öisem Rundgang erläbed, isch würkli passiert. Nume der Oort, wo s<br />

uufgfüert wird, stimmt nöd immer ganz gnau..<br />

Lönd Si sich leite, füere – und laufed Si zügig mit.<br />

Händ Si no Fraage?<br />

So und jetz wämer aafaa! Und zwar grad mit de<br />

GEDÄNKTAFLE FÜR DE KOMTUR SCHMID. (Text über Komtur Schmid)<br />

Tauched Si mit mir is Jaar 1528 ie. Es isch grad Ziit für de Chilegang am Sundig.“<br />

Dem Singsaal entlang zur ref. Kirche. Die Gruppe sieht Menschen von damals auf


dem Weg zur Kirche. Auch hinter der Gruppe treten Leute auf, so dass die Gruppe<br />

bald von der spielenden Bevölkerung umschlossen wird.<br />

Szene 2: Vorplatz Kirche. Ca. 6 Min.<br />

Spieler: Primarschüler, Kulissenspieler versch. Alters, Kantileute<br />

Personen: der Rebbauer Sepp Sträuli (leicht betrunken)<br />

der Kleinbauer Päuli Tobler<br />

die Magd Verena Hardmeier Vreni/Vreneli<br />

der Schankwirt Markus Lindauer<br />

der Schmied Hans Fierz / Komtur Konrad Schmid<br />

Zuerst sieht man mehr, als dass man die Dialoge versteht. Die einzelnen<br />

Gruppierungen kommen und begrüssen sich . Die älteren Personen reden<br />

miteinander, die Kinder bilden eine Gruppe, werden ab und zu von den<br />

Erwachsenen zur Ordnung gemahnt. Wenn dann die Zuschauergruppe am Ort ist<br />

beginnen die hörbaren Dialoge, ziemlich nahe vor der Gruppe.<br />

2 Familien treffen aufeinander. Begrüssung. Die Männer separieren sich.<br />

Frau 1 zu Frau 2 (mit Aneli): Grüezi Frau XX. Oo, s Aneli isch ja wider ganz<br />

zwääg! Wie gaat s dän au em chliine Brüederli?<br />

Frau 2: Leider nöd so gut. De Dokter X meint, s chönt s böös Fieber sii (?) Ich<br />

sel em nu fliissig Essigsöcke aalegge und Chrütlitee mache.<br />

(Krankheiten, Arzneimittel und Praktiken von damals nennen)<br />

Frau 1: Ja, hoffed mer s Bescht. Bim Päuli vo de Meieri hät s au esoo<br />

aagfange und dänn ist das aarm Püürschtli plötzli gestorbe... Me säit:....<br />

Frau 2: Aneli, wotsch nöd zun andere Chinde gaa? (schupst sie sanft in<br />

Richtung Kindergruppe)<br />

Die beiden Frauen beginnen zu tuscheln. Derweilen werden die Männer laut,die<br />

vorhin leise miteinander redeten.<br />

Unterdessen versucht ML die Kirchentür zu öffnen. Die folgenden Dialoge


werden laut hin und her geworfen. Möglichst grosse Distanzen zueinander,<br />

so dass die Zuschauer immer wieder die Köpfe drehen müssen.<br />

PT: Wisoo laat mer öis ä nöd ine?<br />

ML: Der Komtur isch wahrschiinli wider vo siim schöne Fraueli, em<br />

Käthi, uufghalte woorde. Chan ich guet verstaa. Ich kän en doch, de Koni, bi ja<br />

schliessli grad näbetdraa uufgwachse im Heslibach usse. Isch au nu en Mäntsch...<br />

PT: D Tür chönted s aber gliich uufmache. Vilicht hät de Komtur au<br />

Angscht, das mir Puure siis Riich plünderid...? Das mir öis emaal daas zruggholid,<br />

wo men öis jedes Jahr wegnimmt. Scho i äim Monet chömed die vo Ängelberg<br />

wider cho de Zäänte höische!<br />

JF: Jetz händ s Angscht, die Herre! Im Norde vom Bodesee sell s ja e paar<br />

Chlöstchtere und Fürschten an Chrage ggange sii. En richtige Chrieg von Puure<br />

isch das gsii! De Bundschue träged s in irem Wappe. Nachhèèr isch s ene aber<br />

schlächt ggange – so vili sind gruusam higrichtet worde.<br />

ML: Der Komtur weiss zwaar gnau, dass em d Zürcher tifig z Hilf<br />

chèèmed. De Huldrich Zwingli ist schliessli siin Fründ. Mängsmaal vertritt er en ja<br />

uf de Kanzle vom Grossmöischter..<br />

K.St.: Jetzt stömer daa und warted, debii müested mer i d Räbe. Am Änd<br />

chunt na es Gwitter, vor de Gottesdienscht verbii isch, und s verhaglet is d Truube,<br />

wo das Jaar so guet ggraate sind...<br />

Die Pfaffe chame doch zu nüüt bruuche. Als verloorni Ziit... „Sogaar am Wèèchtig<br />

wott de Komtur jetz predige. Er sell is am Wèèchtig mit siinere Predig i Rue laa!“<br />

ML: He Koni/Sepp*, schwig emaal, du bisch ja bsoffe – wän d am<br />

Wèèchtig nöd i d Chile wottsch, dän bliib halt dihäime. Aber las di andere mache,<br />

was s wänd!- De Komtur isch en guete und groosse Maa! Da bisch du en<br />

Brätzelibueb dernäbet.<br />

PT: Nöd nume d Ziit stäled s öis, die Pfaffen und Herre. Näi si stäled is au<br />

s Gält mit irem Zäänte. De grooss Zäänte langet ene nööd; si wänd ä na de chlii.<br />

Und für was? Sind sii di bessere Mäntsche als miir? Roded sii sich öppen emaal für<br />

öis?/Mached sii öppen öppis für öis?<br />

JF: Z Rüti händ s (wer, die Reformierten?) vor e paar Jaar s Chlooschter<br />

plünderet, z Buebike s Johanniterhuus überfale. Käs Wunder, das si jetz Schiss<br />

händ!


K.St.: D Eltere vom Schmid sind au riich, de halb Räbhang gäge d Allmänd<br />

ue ghöört ine. Susch hett s de Komtur gar nie so wiit praacht. Er verstaat di arme<br />

Lüüt nööd!<br />

ML: Ämel hät öise Komtur na nie öppis a d Chiletüür anegnagelt. im<br />

Gägesatz zu dèm Luther z Witteberg mit siine These. En Schriiberling isch er nöd,<br />

öise Konrad, säit is aber, was richtig ist! Und das tüütsch und tüütli!<br />

VH.: Und er laat is wenigschtens öisi Häiligebilder. Di heilig Verena über<br />

miim Bett schadt gwüss niemerem! De Zwingli z Züri hät de Lüüt ä grad alls<br />

verbote. All die schöne Bilder und Statue sind us de Chilene verschwunde und<br />

kabutt gmacht woorde. Jammerschaad isch daas! Da faart sicher de Zorn vo Gott<br />

über öis....!<br />

JF: De Komtur säit: „Man soll jedem Schwachen den Stab, an dem er sich<br />

festhält, nicht aus der Hand reissen; es sei denn, man gebe ihm einen anderen.<br />

Sonst stösst man ihn nur ganz zu Boden“. Das trifft uf diich doch haargnau zue. Du<br />

bisch ja nöd grad de Hellscht! A sonen Blöödsinn wie die Häilige z glaube! Das<br />

nützt ja nume em Oberpfaff z Rom!<br />

ML: Das de Komtur d Prozässione abgschaffet hät isch alerdings e Schand.<br />

Hunderti sind jedes Jahr am Karfriitig uf Chüsnacht choo zum öise heilig Georg<br />

fiire! Di halb Eidgnosseschaft isch amigs da gsii. Prächtig hät das uusgsee! Fiirli<br />

dezue ane! Und miis Wirtshuus isch de ganz Taag porzet vole gsii. D Mägd händ<br />

chuum möge gchoo mit em Ässe für di vile Gescht.<br />

VH: Diir isch s ja nume ums Gält ggange! Ich ha lieber Fäscht, wo men au<br />

cha tanze. Wisoo sell das em liebe Gott nöd gfale, wänn d Lüüt tanzed und frööli<br />

sind? Und jetzt säit de Komtur, dass „keine fromme Frau an den Tanz gehen solle“.<br />

Ich verstaane das nööd!<br />

JF: Rue! Wänd er ächt stile sii! De Komtur chunt!<br />

Der schwarz gewandete Komtur erscheint mit schnellen Schritten. Alle weichen<br />

ehrfürchtig zur Seite. Er schliesst die Kirchentür auf.<br />

*Man weiss, dass ein einzelner Küsnachter Bürger, der mit der<br />

Reformationsbewegung nicht einverstanden war – statt auf der Strasse den Hut<br />

vor dem Komtur ehrfürchtig grüssend zu lüften – ihm verachtungsvoll sein


Hinterteil entgegengestreckt hat. Vielleicht liesse sich das hier noch einbauen.<br />

Irgend ein Bürger oder eine Frau: Häsch dèè gsee, sonen Uverschante! chunt<br />

sicher au nöd i d Chile, wil er verrukt uf d Reformation isch.<br />

Das Volk folgt in die Kirche, setzt sich zügig rechts auf die Bänke, der Reiseleiter<br />

führt die Zuschauergruppe zuletzt hinein. Setzt sie links. Der Comtur geht zur<br />

Kanzel.<br />

Szene 3: Die Predigt des Komturs in der Kirche ca. 5 Min<br />

Spieler: Komtur Konrad Schmid<br />

diverse Küsnachter/innen<br />

Frau: (zeigt ein Heiligenbild): Wän ich mich nümen an heilige Georg töörf wände<br />

- was sell ich dän mache, das mer miini Sünde vergèè werded (trifft das<br />

theologisch so zu? Daher lieber: was sell i dän mache, wän i i de Chrott bi,<br />

nüm uus und ii wäiss und mir doch öise Schutzpatroon chönt hälfe.)<br />

Mann: (wedelt KS mit einem Papierstück vor dem Gesicht herum):<br />

Wieso isch der Ablassbrief, won ich für guets Gält z Eisidle gchauft ha, nüüt mee<br />

wèrt?<br />

Frau: Wèèr schützt öis vor em Fägfüür und der ewige Verdammnis? Wèèr, wänn<br />

nöd d Maria, d Gottesmueter?<br />

Mann: Verzel is doch vo de nöie Leer. Was säit de Zwingli, de<br />

Lüütprieschter vom Grossmöischter zu all dem?<br />

Mann: Isch s waar, das es bald Chrieg git gäge di Altgläubige?<br />

KS: (zum Besitzer des Ablassbriefes)<br />

Dèè Wüsch chasch ganz äifach verriisse. (spricht nun Hochdeutsch, schön wäre<br />

aber der Originaltext im Zwinglianischen Deutsch. Das gäbe mehr Kolorit und<br />

würde, wenn langsam und deutlich artikuliert, auch verstandenGlaubt ihr<br />

wirklich das Reich Gottes sei für Geld zu erlangen? Das wäre ein armseliger<br />

Herrgott. Ihr könnt das Paradies nicht kaufen!<br />

Die Prälaten und Mönche haben euch betrogen, das Geld haben sie euch aus der<br />

Tasche gezogen. In Rom leben sie davon in Saus und Braus, wie die grössten<br />

Sünder; sie scheren sich einen Deut um die Gebote des Herrn!<br />

Zwischenruf: Aber worum seled mer nüme zun Heilige bäte? Was sett<br />

schlächt sii an öisere Georgsprozässion? Nume mit öisne guete Wèrch chömer Gott<br />

doch gnèèdig stime!<br />

KS: Gutes tun sollt ihr den ganzen lieben langen Tag. Aber tut es euren Nächsten.


Lebt ein gottgefälliges Leben! Heiligenbilder können euch da nicht helfen.<br />

Nicht ob ihr für diesen Altar gespendet habt, nicht ob ihr Kerzen anzündet oder den<br />

Pilgerstab nehmt – nicht das ist dem Herrgott wichtig. Fromme Werke können<br />

Euch nicht retten, Christus sitzt nicht am Zählrahmen, um eure guten Werke<br />

zusammenzuzählen. Ist doch kein Rechenmeister!<br />

Allein die Gnade Gottes kann Euch erlösen! Und die ist unermesslich gross, die<br />

umfasst alles und alle!<br />

Mann: De Papst z Rom isch doch de Statthalter vo Chrischtus. Nume er<br />

kännt Gottes Wile!<br />

KS: Die in Rom leben wie die Fürsten und betrachten die Kirche als ihr Eigen;<br />

der Papst gebärdet sich wie ein Gekrönter, ist mehr Kriegsherr als Gottesmann!<br />

Der Wille des Herrn hat sich uns offenbart, uns allen – aber nicht im Wort des<br />

Papstes! Die Heilige Schrift allein weist den richtigen Weg. Hier in der Bibel, das<br />

ist das Wort Gottes! Nichts anderes! Hier spricht Gott zu jedem von euch. Ihr<br />

braucht keinen Vermittler, weder in Rom noch in Konstanz!<br />

Zwischenruf: Isch s waar, das die z Zollikon iri Chind nüme lönd la taufe?<br />

Sind das ales Sünder?<br />

KS: Auch in Küsnacht, mitten unter uns gibt es solche, die diese ketzerischen<br />

Lehren verbreiten. Lasst euch vom Tand der Täufer nicht in den Ohren kitzeln!<br />

Folgt ihnen nicht! Schreckliches tun sie! Was glaubt ihr, was mit ihren<br />

unschuldigen Kindern geschieht, wenn sie ungetauft sterben? Der kleine Bästeli<br />

dort unten – nur weil ich ihn getauft habe, ist ihm die Gnade Gotte sicher. Die<br />

Täufer geben ihre Kleinen der ewigen Verdammnis preis!<br />

Wahres Leben gibt es nur in der Gemeinschaft der Kirche! Wir alle sind die Kirche,<br />

von der Wiege bis zur Bahre. Wenn der Mensch glaubt, er sei frei, so ist das<br />

schändliche Hochmut. Das ist nicht wie beim Kartenspiel, wo jeder selbst<br />

entscheiden kann, ob er teilnehmen will!<br />

Vor vier Jahren haben wir sie in Zürich vorgeladen, haben mit ihnen disputiert.<br />

Wollten die seltsamen Gänsebischöfe dazu bringen, von ihrem sündhaften Tun<br />

Abstand zu nehmen. Nichts hat es genutzt, nichts verfing bei diesen sturen<br />

Köpfen!<br />

Diese schädliche, teuflische, unchristliche Irrung muss ein Ende haben!<br />

Engelsgleich wie geschorene Schweine schreiten sie daher; und sie werden in ihr<br />

Himmelreich purzeln wie die Säue, die Jesus ins Meer bannte! Seid gewarnt: Von<br />

da führt kein Weg zurück in die Gemeinschaft der christlichen Kirche! Und<br />

ausserhalb der Kirche ist kein Weg zur Seligkeit! Drum lasst uns singen: „Herr, du<br />

bist meine Burg“ (oder ein passenderes Zwinglilied)


Die Orgel beginnt, der Chor und das Volk setzt ein. Der Führer winkt<br />

die Gruppe raus. Man hört Lied Nr 32 bis alle draussen sind.<br />

Szene 4: Seitenausgang Kirche ca 5 Min.<br />

Spieler: Komtur Schmid<br />

Hans Jäckli (gekleidet wie ein Schweizergardist)<br />

Ein Bettler<br />

Der Führer führt die Gruppe zum Seitenausgang rechts raus. Im überdachten Teil<br />

sitzt ein Bettler und bittet um milde Gaben<br />

Die Gruppe wird so aufgestellt, dass sie gegen das Johanniterhaus und die Reben<br />

blickt. Der Führer erzählt:<br />

Kurzes über Komturei oder Reben. Er wird unterbrochen vom Komtur, der aus der<br />

Kirche kommt und zur Komturei will. Aus dem Gebüsch (Monica-Wägli)<br />

überrascht ihn sein Freund, Hans Jäckli, der aus Italien zurückgekehrt ist. Sie<br />

umarmen sich herzlich!<br />

H.: Ja, Konrad, Du bisch ja jetz en wichtige Maa. Bisch duu doch na e bscheides<br />

Studäntli gsii, wo mer is s letscht Maal gsee händ…<br />

KS: Lueg ä daa, de Hans, was für en Überraschig. Bisch en wackere Kärli<br />

woorde, potz tuusig! Zää Jaar sind s sider, sid Du bi Nacht und Näbel äifach<br />

verschwunde bisch. Was häsch tribe di ganz Ziit? Und wèèr hat dir dèè farbig Rock<br />

aagläit?<br />

H: Bin halt im Dienscht von Franzose gsii, z Mailand, z Rom, z Neapel – bi<br />

vilne Schlachte han i mitgkämpft.<br />

Ich ha wele furt, öppis gsee vo de Wält. Ich ha mit Büechere nie so vil chöne<br />

aafange wie du… ha lieber ales sälber wele erläbe.<br />

(Ich hett mi ja doch nu uf em Ächerli vo miimVater müese chrum chrüpple. Und<br />

hett s deet zu nüüt praacht. En eebige Chrampf wèèr das gsii, und was hät me<br />

devoo? Im Herbst muesch en Teil a di nooble Hèrre ablifere. Und im Winter<br />

weisch nie, wie d diini Familie chasch durebringe. Bi ja auch nu de Jüngscht vo<br />

drei Sööne …) evtl. streichen, wenn zu wenig Zeit,<br />

Was hett ich z Chüsnacht für es Uuschoo ghaa!? Miini Alten sind doch auch froo<br />

gsii! Ein Ässer weniger!<br />

KS: De Herrgott sorget für siini Lüüt! S Chriegshandwerch isch ä gaar e dräckigs<br />

Gschäft. E paar Wèèrber verdiened si ee goldigi Nase draa, und di junge Schwiizer


schlönd si uf dène Schlachtfäldere gägesiitig d Chöpf ii/bluetig. Schwiizer morded<br />

iri Miteidgnosse, nume wil si ire Sold vomene andere Fürscht überchömed….<br />

H: Schön isch s nöd. Ha mängsmaal müese uf d Zää biisse. Aber s laat si ebe<br />

guet läbe. Was hämer doch äis gsoffe und gfäschtet … und dän die Wiiber! Die<br />

mached äim schöni Auge, wäme im Wafferock derthèèr chunt und d Gältstückli i<br />

de Täsche chlimpered!<br />

Nim mer s nöd übel, Koni. Ha fascht vergässe, dass Du en stränge Gottesmaa<br />

worde bisch.<br />

KS: Ja, wèèr hett das tänkt, das s Läbe öis so wiit usenand triibt. Dozmaal, wo<br />

mer zäme de Bach gstaut händ oder im Johaniterhuus de Schulbank truckt händ!<br />

Schön, dass du wider daa bisch, ganz gsund un buschper. Vili won i d Frömdi zoge<br />

sind, chömed ja nie mee zrugg oder nume als Chrüppel.<br />

Es isch doch es hagels Chräbsgschwüür, das Soldwäse. I vilne Ständ sind s<br />

uusgrächnet die wo regiered, wo di äige Juged a di frönde Herre verschachered.<br />

Wie hämer gstritte gäge das Soldbündnis mit de Franzose. Züri hät si schliessli<br />

degäge gstellt. Aber vil Jungi sind heimli uuf und devoo und händ si äifach i de<br />

Innerschwiiz la aawerbe.<br />

H: Wän iir das wänd verhindere, müend er defüür soorge, das di junge Mane bin<br />

öis es Uuschoo finded. Wèèr öppis Äigis hät und nöd am Hungertuech mues<br />

gnaage, dèè zöiklet de Chrieg nöd so ring vo siinere Heimet ewègg.<br />

Ha ghöört, das d Zürcher Puuren au uufgmugget händ in letschte Jaare, und ich<br />

chanen es nöd übel nèè.<br />

KS: Ämel hät de Raat vo Züri drufabe d Liibeigeschaft abgschaffet. Nöd zletscht<br />

miim Fründ, em Ueli Zwingli, hät me daas z verdanke. Er hät vo de Kanzle<br />

obenabe gwätteret, das die Iirichtig nöd s Gringscht mit em göttliche Rächt z tue<br />

heb!<br />

Bim Zäänte hämer is aber lang nöd chöne zämefinde. Ich ha nie gäge Zeis und<br />

Abgaabe prediget. Me cha nöd ales wele zunderobsi cheere, Veränderige bruuched<br />

Ziit. Töörf me – mir nüüt, dir nüüt – e Verpflichtig striiche, won öpperem z grächt<br />

zuestaat? Wo chèèmed mer daa hii?<br />

Wèèr gäge d Obrigkeit uufwieglet und Urue stiftet, dèè handlet gwüss nöd im Sinn<br />

vo Gott<br />

H: En Revoluzzer bin i nööd. Gott hat die Oornig so wele und d Herre zu Herre<br />

gmacht. Aber wèèr nüüt z biisse hät, dèè wird mit de Ziit bissig. Wèèr ständig<br />

gschlage wird, dèè schlaat uf s Maal zrugg! Isch ebe au en Aart es Naturgsetz!<br />

Fröög miini Schwöschter, d Bääbe. Sächs Chind hät ere de Herrgott gschänkt – föif


vo dène aarme Würmli hät si scho chuurz nach de Geburt müese uf de Fridhoof<br />

trääge. Si hett aber ä nöd dèè aarm Schlucker sele hüraate!<br />

KS: Ja, Hans, mich dunkt, mir hebid na das und dises mitenand z rede.<br />

Wèèr weiss, ob ich nöd bald sälber zum Schwert mues griiffe. Die Papischte i der<br />

Innerschwiiz sueched ums Verrode de Striit! Grad im letschte Monet händ d<br />

Schwyzer en reformierte Pfarrer uf de Schiiterhuufe gschickt! Ha drum de Zürcher<br />

Raat päte, für miini Frau und miini Chind z soorge, wänns s zum Schlimmschte<br />

chèèm! Gott bhüet is vor dèm Schicksaal!<br />

Häsch äigetli miini Frau scho käne gleert? Chum doch emaal bin öis verbii. Ich ha<br />

no e paar Fläsche guete Wii im Chäler – us Italie, nöd vom suure hiesige.<br />

Jetz mues i aber na uf de Bèrg, uf Wetzwil ue, zur nèèchschte Predig.<br />

Läb wool!<br />

H: Uf Widerluege Koni!<br />

Komtur Schmid geht, wieder schnellen Schrittes, an den Pferdewagen vorbei in<br />

Richtung Heslibach davon. Der Reiseleiter und die Gruppe wollen ihm folgen, da<br />

kommt aus dem Hintereingang der Kirche ein fröhliches Hochzeitspaar. Spalier<br />

stehen die Spielern, die vor der Kirche gespielt haben. Lachend läuft die<br />

Hochzeitsgesellschaft zu den Fuhrwerken. Man hieft das Brautpaar hoch;<br />

Musikanten spielen auf. Die Zusachauer werden auch auf die Wagen gebeten. Der<br />

Führer fährt mit. Die Pferdewagen fahren los. Das Volk winkt und ruft. Die<br />

Musikanten begleiten den Wagen. Unterwegs fährt man an Komtur Schmid vorbei,<br />

der raschen Schrittes läuft. Blumenmädchen stehen am Strassenrand, werfen<br />

Blumen auf den Wagen. Im Wagen werden den Gästen Hochzeitssteine oder sowas<br />

geschenkt. Bei Friedhof mischen sich Totentänzer unter die Musikanten, dann<br />

wieder ab.<br />

Auf der linken Seite des Gefährts sieht man eine Schulklasse von heute (dieselbe,<br />

wie bei Bachüberschwemmung).<br />

Der Bräutigam rezitiert der Braut ein Gedicht.<br />

Vom Balkon „Neuenschwanderhaus“ winken die noblen Bewohner (schöne,<br />

originale Kostüme) der Hochzeitsgesellschaft zu. Oder andere „Balkonsszene)<br />

Die Wagen überquert die Bergstrasse. Auf dem Inseli streitet ein altes Ehepaar.<br />

Der Wagen fährt die Strasse „Im Oerliker“ entlang Richtung Allmendstrasse.<br />

Von der Örlikertreppe laufen Kinder runter, rufen „Hoppenhenneli“<br />

Die Stimmung auf dem Wagen wird leiser, keine Musik mehr.


Die Hochzeitsgesellschaft steigt vom Wagen läuft lachend wieder Richtung Kirche.<br />

Der eine Pferdewagen fährt wieder zurück. Der andere kehrt sich um, steht bereit<br />

für nächste Szene.<br />

Die Kinder kommen,“Hopenhenneli“ rufend. Hinter ihnen laufen 3 Männer, 1 Herr<br />

und 2 Knechte und etliches Volk. Sie halten alle vor dem Haus Grecco.<br />

Szene 5: Adelheid Düggelin ca 5 Min (mit Abfahren des Wagens)<br />

Spieler: Adelheid Düggeli<br />

„Richter“, 2 Wächter<br />

Volk, darunter: Stoffel Knopfli, Hans Hermatschwiler, Margret und Regula<br />

Hoffmann, Verena Wirz, Ueli Wisman, Heinrich Adler, Heini Trüeb, Heinrich<br />

Winkler; alles Zeugen im Hexenprozess) Wenn möglich Vornamen nicht doppelt<br />

verwenden. Es gibt genug Alternativen aus jener Zeit.<br />

Kinder: Hopehäneli, Hopehäneli!....<br />

Adelheid: (reisst das Fenster auf) Tunnerwätter, jetz langet s aber! Han i öi<br />

Chinde nöd scho tuusig Maal gsäit, iir seled mer kä Schlötterlig.... (sie sieht all die<br />

Leute, vor allem die Herren)<br />

Statthalter Hirzel, Landvogt Rohrdorf, Meister Hans Locher: (?)<br />

.. Adelheid Düggelin?<br />

Adelheid: Ja?<br />

... Im Name vom Statthalter Hirzel sind iir verhaftet! (er schickt mit einem Blick<br />

die beiden Wachen ins Haus)<br />

Adelheid: Was? Verhaftet? Ich ha doch nüüt poosget? Wisoo sel ich dänn...<br />

(unterdessen erscheinen die beiden Wachen neben ihr am Fenster, packen<br />

sie an den Armen, zerren sie vom Fenster.)<br />

St. Knopfli. E Wätterhäx bisch! De ganz Wümet hät si is doch verhaglet!<br />

Und d Zwilling vom Ruedi Düggel hät si au gmordet!<br />

Verena: Gnau! D Heidle isch doch scho imer iifersüchtig gsii uf d Frau von<br />

irem Brüeder. Das isch natüürli für sii e Moords-Glägeheit gsii: d Schwöögeri


schwach im Chindsbett, di arme Säugling in irer mörderische Hand!<br />

Margret: Zerscht hat si s äint Kind tööt – und e paar Mönet spööter isch s ander<br />

draachoo, das es nöd eso uuffali!<br />

Alle: Mörderi! Häx!<br />

... Rue!<br />

(unterdessen sind die Wachen mit Adelheid vor dem Haus angekommen. Sie zerren<br />

sie vor ...)<br />

... Adelheid Düggelin. Uf Grund vom Pricht vom Undervogt Brunner werded<br />

iir verhaftet und in Wäleberg praacht!<br />

(Die Wachen stossen Adelheid auf den Pferdewagen. Dort wird sie<br />

angebunden und von den beiden Wachen flankiert. Die drei stehen nun dem<br />

Publikum zugewandt. Unten die 3 Ankläger und das Volk.)<br />

Adelheid Nei! Nööd! Ich bin uschuldig! Ich ha gwüss nüüt Bööses gmacht!<br />

(usw) reisst sich von den Wachen los. Klammert sich an einige Zuschauer:Hälfed<br />

mer! Ich ha nie nüüt Bööses gmacht! Die Wachen packen sie wieder.<br />

... Adelheid Düggelin, genannt Hoppenhenneli! Ihr seid angeklagt, eine Wetter-<br />

und Schadenhexe zu sein! Folgende Zeugen sagen gegen euch aus:<br />

Schuhmacher Stoffel Knopfli aus Küsnacht! Er trete vor! Was habt ihr<br />

gesehen? (Hochdeutsch, da formell?)<br />

St. Kn. (nimmt Kappe vom Kopf; erzählt hastig und wichtig)<br />

Vor 2 Jaare amene Sundig bin i mit e paar Mane is Holz ggange. Da hämer<br />

gsee, wie d Heidle zäme mit eme Mäitli bim Chüsnachter Doorfbach im Tobel<br />

gsässen isch. Was sie deet gmacht händ, hämer nöd gsee,,, aber am gliichlige Taag,<br />

chuum simer dihäime gsii, hät s gruusig ghaglet! (Alles Volk raunt) Öb si das<br />

Wätter gmacht hät, weiss i natüürli nööd! Ich wott dän öppe nüüt phauptet haa!<br />

Für de Ruedi Düggel (korrekter Familienname für einen Mann), ire Brüeder,<br />

han i scho öppedie Schue gmacht und die zuenem häi gliferet. Da hät mer siini<br />

Frau amel en Huuffe verzelt! (spannende Pause) Vor e paar Jaare heb si doch<br />

Zwiling uf d Wält praacht, und d Heidle heb als Hushèlteri sii und die Zwiling<br />

müese bsoorge. Amene Taag heb si ire Chüecheli pache und si ghäisse, si sell s<br />

grad ässe, solang s no waarm seigid. Aber chuum seig das Chüecheli ggässe gsii,<br />

seig si devoo schüüli chrank woorde; si seig so schwach gsii, das si chuum mee heb<br />

chöne de Chopf lupfe. Au de Zwilinge seig s ase schlächt ggange; di böös ,<br />

uhäimli Heidle heb die zwäi nämli us em Baad use gnaa und is Bett gläit, und äis<br />

vonene seig glii drufabe gstoorbe.! (Raunen der Menge) S ander heb aber na lang


müese serble! E Frau, wo binene übernachtet seig, heb gschwoore, das Chind heb d<br />

Hushèlteri uf em Gwüsse!<br />

...<br />

Hans Hermatschwiler!<br />

H.H. Miini beide Töchtere, 12 und 15 Jaar alt, händ d Heidle im letschte Winter<br />

gsee, wie sie mit irem Gwand im Chläfebächli ghocket seig!<br />

... Margret und Regula Hofmann! (eine schubst die andere vor)<br />

Nach dem schüülige Hagelschlaag vor zwäi Jaare hät de Ruedi Düggel gsäit,<br />

das Wätter heb sicher siini Schwöschter gmacht!<br />

... Verena Wirz! Wohnhaft bei der Angeklagten!<br />

V.W. I de letschte Wuche hät d Heidle e Chatz mit is Bett gnoo und mir gsäit, si<br />

well die irer Schwöschter bringe.I de nèèchschte Nacht hät si en Hund mit in iri<br />

Chamere gnoo und i beide Nächt isch deet e sonen Läbtig und es Grampool<br />

loosggange, das i mi gwunderet ha, was si ächt da triibi!! (Menge raunt)<br />

.... Schreiner Heinrich Alder!<br />

H.A. Miinere Chue, wo grad gchalberet hät, hät d Heidle as Uuter glanget.<br />

Drufabe hät si kä Milch mee ggèè und isch laam worde!!<br />

.. Heinrich Winkler!<br />

H.W. (hinkt) D Düggelin isch öppedie äifach dur miin Blätz Land gschuenet,<br />

da han i si emaal aaprüelet! Daa hät sie mer naagheepet, de Tüüfel sel mi laam<br />

mache, ich seig en wüeschte Mäntsch! (Menge lacht, Winkler ist hässig) Tatsächli<br />

bin i glii chrank und laam worde!!<br />

Heini Trüb: Ja so isch s miinere Frau ä grad ggange!..<br />

... Name?<br />

H.T. Heini Trüeb! D Düggelin isch immer wider cho bättle bin öis, aber miini<br />

Frau hät ere nie öppis gèè. Da isch miini Frau ä chrank und laam worde (ruft) Daas<br />

hät gwüss d Düggelin gmacht!<br />

U.W. Ja! Und miini Frau, - äh, ich bi der Ueli Wisme, - si hät ere au emal nüüt


ggèè, da isch zmittst i de Nacht zwüschet de Zääne und den Elfe i de Chuchi e<br />

wüeschts Triibe loosggange. E Chatz isch wüetig umepfuret und hät sogaar miini<br />

aarm Frau aaggriffe, soo das si uf de Hèèrd gheit isch und si am nèèchschte Taag<br />

nüme hät chöne rode..<br />

Und miim Brüeder hät die Häx emaal en Öpfel ggèè, vom eerschte Biss isch<br />

er scho chrank worden und gstoorbe!!!<br />

(Die Stimmung hat sich immer mehr aufgeheizt, die Menge schreit nun)<br />

Menge: D Häx, uufhänke, verbräne!<br />

... Rue!!! Adelheid Düggelin, wir, der Statthalter Hirzel, der Untervogt Brunner<br />

und Meister Locher verurteilen euch mit der Beschuldigung, verbotene Künste<br />

ausgeübt zu haben, die gegen Gott den Allmächtigen verstossen und diese an<br />

Leuten und Vieh angewendet zu haben.<br />

Adelheid: Das isch als nöd waar!! Ich ha niemerem öppis z läid taa, ich ha doch<br />

nume Sägnigssprüch für d Mäntsche und für s Vee pruucht; das hät mi miini Mutter<br />

gleert! Und nach settige Sägnigssprüch für en Mäntsch han i eerscht no drüü<br />

Vaterunser und drüü Ave Maria pättet!!!! Daas isch doch nüüt Bööses!!!<br />

... Adelheid Düggelin, wir verurteilen euch eures verruchten, gottlosen,<br />

unchristlichen und schändlichen Lebens wegen, in dem ihr nicht nur mit Hilfe des<br />

Bösen Leute und Vieh geschädigt, verdorben und umgebracht, sondern euch auch<br />

von Gott dem Allmächtigen abgewendet und euch dem bösen Geist ergeben habt.<br />

Gibst du deine Untaten zu?<br />

Adelheid: Näi!!! (man quetscht ihr die Daumen oder sonst was. Sie schreit auf!<br />

Näi! .... dasselbe... Jaa!! Höred uuf!!! Jaa!!!<br />

... Und daas isch s Uurteil: Die beschuldigte Adelheid Düggelin wird xxxx<br />

1589 zur Sihl auf das Grien geführt, daselbst auf ein hurd gesetzt, an ein Pfahl<br />

gehefftet und also dort verbrennet. Inmassen ir fleisch und bein zuo äschen werde,<br />

dannenthin die äschen dem fliessenden wasser bevelchen unnd sy darmit dem<br />

gricht und rächten gebüsst haben sollen. Hälff dir Gott!<br />

(Der Wagen setzt sich in Bewegung. Adelheit blickt schluchzend, oder stummm,<br />

oder schreiend auf die Menge und Zuschauer, die ihr nachsehen, bis der Wagen<br />

verschwunden ist.)<br />

.<br />

2 Dorffrauen mit Kindern laufen Richtung Mühle. Sie ziehen ein Handkärreli oder<br />

so. Der Führer und die Gruppe folgen. Die Frauen unterhalten sich über die


Mehlpreise ... oder Müller hat letztes Mal „bschisse“... oder...<br />

Im Rosengärtli sitzt das Brautpaar von letzter Szene. Sie ist nun schwanger. Sie<br />

turteln und planen ihre Zukunft<br />

Müllerin (kommt zur oberen Türe heraus, mit hochgekrempelten Ärmeln, Hände voll<br />

Teig; unwillig):<br />

Was heepisch ä so?<br />

Müller:<br />

Dèè Nüütnutz vomene Schwigersoon ... immer wän er nöime sett Hand alegge, isch er<br />

gwüss niene z fiinde. Derthèèrchoo tuet er efängs i siim Gwand wien en iitle stedtische<br />

Göiggel, und di ganz Ziit striicht er um öisi Gwüürz ume (was bedeutet das, um die<br />

Mägde im Gewürzbeet?)... Debii isch er ja nume en eeländs Hungerpüürlii, für d<br />

Tochter vomene Müller dän öppe gaar kä gueti Partii. Dèè Kärli hät si doch äifach is<br />

gmacht Näscht wele setze. ...! Aber ebe – jetz, wo de Storch scho am Umeflüügen isch,<br />

hämer wool oder übel die pitter Pile müese schlucke.<br />

Duu bisch doch an alem gschuld, hettisch d Auge halt e chli mee müesen uufspeere. Du<br />

häsch dem tumme Beeri vonereTochter sogar noch gehulfe bim Usezbützle. Won iich<br />

jung gsii bi, isch mer i de Martininacht nöd z zwäite in Höigade uegchroche.<br />

Müllerin:<br />

Wän du nume chasch schimpfe! Es isch schliessli au diini Tochter. Stolz bisch doch gsii,<br />

wo si im letschte Herbscht in irem nöie Gruscht so schöön derthèèr cho isch.... Und der<br />

Ueli ist kän Läide.<br />

Du sälber häsch s ja au nu dur öisi Hüraat vom Müllerspürschtli zum habliche Müller<br />

praacht. Mäinsch öppe, miini Eltere seiged doozmaal begäischteret gsii?... Wüescht taa<br />

händs! Aber iich ha de hèrter Chopf ghaa.<br />

Müller:<br />

Immer di alte Gschichte; wän du das nu jede Taag zwäimaal chasch uufwèèrme! Ooni<br />

em Pfarer siin Säge han iich dich ämel nöd gschwängeret!<br />

Und wo isch äigetli de Köbi, öise Gsell? Mäint dèè öppe, er chön bin öis an teckteTisch<br />

sitze, ooni öppis defüür z läischte? Dèèm zäig i de Mäischter, wän er öppe wider i de<br />

Felsenegg-Wirtsstube verschwunden isch. Dem zäigi, wo de Baartli s Määl und nöd de<br />

Moscht holt…<br />

Dèè Sack Määl sett me nämli ganz tifig zur Felseneggpüüri trääge..., ich han ere s<br />

fescht versproche.<br />

Müllerin:<br />

Dère würdisch Du aber ä grad alls verspräche! Wo d en Rock und (blondi<br />

/schwaarzi/bruuni) Locke gseesch... , bisch öppe käs Höörli besser als der Ueli. – und<br />

dèè gseet wenigschtens chäch uus....<br />

Jä nu! Wäme d Mane zu nüüt cha bruuche, dän gan iich halt wider sälber deet ane ...<br />

(zu sich) Dän chum i wenigschtens es bitzeli us miinere Chuchi use und chan umelose,


was es im Doorf Nöis git. Über d Magd vom Pfarrer verzellt me ganz gschpässigi<br />

Gschichte....<br />

Geht sich die Hände waschen, nimmt den Sack und stapft vor sich hin palavernd und<br />

gestikulierend in Richtung Brücke (nimmt dabei die Gruppe mit!)<br />

Müllerin:<br />

Ja, d Liebi (seufzt)... mir truckts schwèèr uf s Hèèrz, wän i gseene, wie die junge Lüüt<br />

mitenand umeschmuused. Aber selled s das doch gnüüsse! De Mai gaat gschnäl gnueg<br />

verbii! Und wän d emaal ghüraate bisch und s chunt äis Chind nach em andere... daa<br />

git s glii kä Süessholz mee z raschple. Miin Alte, doozmaal vor 25 Jaare... jung und<br />

verliebt und glüschtig, wien er gsii isch: was hät er mir doch für zuckersüessi Sache is<br />

Oor gflüschteret! Doo hett er nie “Alti“ gsäit zuemer.. . susch hett er dän sälber wäidli<br />

ganz alt uusgsee. Schliessli isch er nöd der äinzig gsii, wo mer schööni Auge gmacht<br />

hät. Bi wiitem nöd!<br />

Sie wird abgelenkt durch Schmerzensschreie die aus einer Türöffnung zu ihrer Rechten<br />

dringen. Dort befindet sich das Lokal des Baders, der gerade einen Kunden medizinisch<br />

betreut. Die Müllerin gesellt sich zu den paar Schaulustigen, die sich schon eingefunden<br />

haben.<br />

Nachdem der eiternde Backenzahn gezogen wurde, wendet sich der Bader dem<br />

schlimmen Auge des armen Opfers zu. Das Drama nimmt seinen Lauf (Eiweiss...!)<br />

Müllerin (wendet sich schaudernd ab):<br />

Lieber würd i dihäime vor Schmèèrze umchoo, statt mi dèm Chrauteri uuszlifere. Me<br />

gseet chuum öpper, wo bi dèm gsünder usechunt, als er iegloffen isch! Und dän spaart<br />

de Baader schiint s au no bim Schnaps! Aber de stedtisch Chirurgus chönd mir chliine<br />

Lüüt öis natüürli chuum läischte, dèè verlangt eben es Häidegält! Da gan i vil lieber zu<br />

miinere Bäsi, die kännt si uus mit alerläi Chrüütli und Tränkli – die hät für jedes Liide<br />

und ali Präschte (= Gebresten) gnau s Richtig!<br />

Sie geht über die Brücke und schaut betrübt nach unten ins fast ausgetrocknete<br />

Bachbett.<br />

Müllerin:<br />

Nu na es Bächli rünelet da abe! Wän daas so wiiter gaat... müested mer bald s<br />

Müliraad vo Hand aatriibe... aber es isch au schüüli troche gsii, de ganz Früelig dure.<br />

Äntli gseet me wider emaal Wulchen am Horizont, deet z Züri äne En wèèrschafte Räge<br />

wèèr würkli nöötig.<br />

.


In der Felsenegg/vor dem Hagen-Haus oder dem Frehner-Haus<br />

Die Müllerin klopft, umgeben von spielenden Kindern am grossen Tor des Hagen-<br />

Hauses.<br />

Bäuerin (öffnet, ein Kleinkind auf dem Arm):<br />

Jetz lueg ä daa, d Mülleri – häsch diim Maa wieder emaal Huusaräscht gèè? Käi<br />

Angscht, ich bisse diin Liebschte scho nöd! Ha gnueg a miim äigne z biisse.<br />

Müllerin:<br />

Du muesch doch imer diis Muul uufriisse! Sè da, nu das diini Chliine ämel öppis zum<br />

Biisse händ.. (gibt ihr das Mehl)<br />

Bäuerin:<br />

Danke fürs Määl! Ja, de Herrgott hät s nöd guet gmäint mit miine Chinde. Di zwäi eltere<br />

Mäitli sind zum Glück gsund und zwääg. – s Babettli und s Mariili (Mareili ist<br />

berndeutsch). Gseesch ja, wie s frööli umegumped! Aber miini zwäi Jüngschte (und<br />

das Kleine, ein Bub?, daher besser: zwäi von Jüngere oder einfach zwäi) sind nöd<br />

emaal zää Jaar alt woorde – s eländ Fieber hät is im letschte, herte Winter die bäide i<br />

churzer Ziit ewègggrisse.<br />

Müllerin (bekreuzigt sich):<br />

(Gott hab sie selig. Dafür gibt es im Zdt. leider keine adäquate Formel, daher<br />

weglassen). Ich weiss scho. Die aarme Chliine!<br />

Bäuerin:<br />

Und das der Eltischt, öise Stammhalter (? siehe unten), im vorletschte Winter bim<br />

Holze von ere gfellte Tane erschlage worden isch, das wäisch du ja auch. Miin Maa isch<br />

nie drüber ewègg choo. Bitter isch er woorde, und mit em Herrgott isch er uf<br />

Chriegsfuess gstande.<br />

Sider phackt en au öppen emaal de Jèèzorn. (schaut ängstlich um sich) Richtig Angscht<br />

han i vor em, wän er amigs psoffen us em Wiirtshuus häichunt. Aber ich nimen alls uf<br />

mi, solang i wenigschtens d Chind vor siine Uusbrüch cha schütze! Bhüet is de<br />

Hèrrgott!<br />

Müllerin:<br />

Du häsch es nöd liecht, das wäiss i. Bis zur Müli ue ghört me de Bänz mängsmaal<br />

wüete. Au miin Maa isch en Holzchlotz. Aber verprügle tèèt er mi wenigschtens nie… er<br />

wäiss ganz gnau, dass ich auch cha zuephacke.<br />

Bäuerin:<br />

Hoffetli trifft de Bänz uf em Fäld usse nöd wider uf de Churer! (Gäbe es keinen<br />

einfacher verständlichen Nachnamen?) E wüschti Prüglete hät s am letschte<br />

Sundigaabig gèè – halbtod hat er en gschlage. Aber was wotsch – scho mängsmaal<br />

händ d Marchstäi zwüsched öisen Ächere Bäi überchoo, und jedes Maal bim Pflüege<br />

graatet de Churer wie zuefelig uf öisi Siite …Mir chönd doch öise Grund und Bode nöd<br />

furewiis verschänke!<br />

Das junges Ehepaar kommt über die Brücke geht grüssend vorbei in Richtung Dorf…;


die Müllerin schaut ihnen wehmütig hinterher.<br />

Bäuerin:<br />

Und dänn die Tröchni! S Gmües verteeret im Gaarte hine, d Hèrdöpfel sind imer na<br />

winzig wie Gufechnöpf und s häisst doch: „Was im Juni nicht wächst, gehört in den<br />

Ofen“! Aber für d Truube isch das ganz guet „Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem<br />

Wein das Fass“. "S Wiigält hilft öis schliessli über de Winter und langet sogar zum<br />

Zaale vom Zäänte, wo mer em Chlooschter Ängelberg müend ablifere."<br />

Müllerin:<br />

En tüchtige Räge wèèr scho guet, au für d Müli. Aber hoffetli gibt s kän Hagel... Das<br />

wèèr dann für d Truube s Alerschlimmscht....<br />

Beide schauen nachdenklich zu den dunkler werdenden Wolken, die sich in Richtung<br />

Zürich am Horizont auftürmen…<br />

Die Müllerin entdeckt den Gesellen unter den Zechenden (vor dem Unterstand beim<br />

Frehner-Haus); verabschiedet sich schnell.<br />

Müllerin:<br />

Da isch er ja, dèè Fulänzer, dèè Umestrieli!<br />

Nüüt für uguet, Naachberi, bhüet i Gott!<br />

(zu sich) Dèè chan öppis erläbe! Waart nume Püürschtli, diir wott i hälfe!<br />

Sie packt den Sünder unsanft am Schlafittchen und zieht ihn in Richtung Brücke.<br />

Vom Idyll in die Katastrophe<br />

Die Bäuerin ruft zwei ihrer spielenden Kinder herbei: Sie übergibt ihnen zwei Körbe mit<br />

Verpflegung…<br />

… für das arbeitende Gesinde/Knechte und Mägde (auf der Frehner-Wiese; am Mähen<br />

oder Heuen…)<br />

… für die arbeitenden Geschwister (auf der Fierz-Wiese; Ziegen hütend)<br />

Bäuerin:<br />

Babettli, Mariili, chömed emaal dahère, uufhöre gfätterle! S isch Ziit für de Zvieri.<br />

Babettli, du bringsch die Chöörb uf d Höiwiis –aber säg ene, si seled nöd z vil Ziit<br />

versuume. Es gseet scho böös nach eme Gwitter uus! Na vorhèèr mues alls am<br />

Schèèrme sii... Du chasch nachhèèr grad deet bliibe und mithälfe.<br />

Und du Mariili, bringsch das zu Diine Gschwüschterte (im Plural? Wieviele Kinder gibt<br />

es denn noch in dieser Familie ausser dem Säugling, den 2 Mädchen und den


drei bereits verstorbenen, inkl. offenbar einzigem Stammhalter? Die Anzahl<br />

müsste man wahrscheinlich im vorausgehenden Gespräch mit der Müllerin<br />

wenigstens andeuten. Im übrigen hüten meistens nur ein bis zwei Kinder, evtl.<br />

samt Hund, die Ziegen.) bi de Gäisse. Gang aber ja nöd z nèèch a dèè gfüürchig<br />

Baum ane – susch häsch dän wider schlächti Tröim!<br />

Die Kinder laufen los (und nehmen dabei die Gruppe mit!)<br />

Auf der oberen Wiese treiben sich die Arbeitenden gegenseitig zur Eile an; das dunkle<br />

Gewölk komme immer näher, man wolle das Gras/Heu vor dem Regen geschnitten bzw.<br />

“ in der Scheune haben.<br />

Auf der unteren Wiese tollen die hütenden Kinder herum; sie halten sich allerdings<br />

vorsichtig vom grossen Baum fern, bei dem es nicht geheuer sei… die Ziegen<br />

versuchen sie von den saftigen Kräutern unter dem ausladenden Geäst des Baumes<br />

fernzuhalten. Kürzlich habe eine Ziege während einer ganzen Woche keine Milch<br />

gegeben, nachdem sie unter dem Zauberbaum gefressen habe; vor ein paar Jahren sei<br />

sogar eine kläglich verendet… der Baum sei sicher verhext…<br />

Unbemerkt (weil für Menschen unsichtbar) steigen ein paar Bach-Elfen aus dem Tobel<br />

und lassen sich auf goldenen Kissen zwischen den Kindern nieder; kämmen sich das<br />

lange Haar und räkeln sich an der Sonne… (wäre passend für Ballettschülerinnen)<br />

Als eine Ziege trotzdem in Richtung Baum entwischt, werden die winzigen Ahorn-<br />

Kobolde geweckt (kann auch ein einzelner sein). Sie schwärmen aus und beginnen<br />

Kinder und Ziegen gleichermassen zu zwicken…. Als die friedliebenden Elfen sie daran<br />

hindern wollen, ziehen sie den Zorn der kleinen, bösartigen Kerle auf sich. Diese packen<br />

die goldenen Kissen und fliehen damit ins Geäst und ins Wurzelwerk des Baumes..<br />

Untermalt wird die dramatische Szene von ebenso dramatischem Donnergrollen, das<br />

immer näher kommt!<br />

Die Elfen sind erschüttert und schwören Rache: Mit allen anderen Wasserwesen<br />

zusammen würden sie zurück kommen, auch die Steingeister würden sie mitbringen<br />

und mit vereinten Kräften würden sie den Baum der Kobolde und alles was sich ihnen in<br />

den Weg stellt wegschwemmen…<br />

Da beginnen die ersten schweren Regentropfen zu fallen…Das wird ein böses Ende<br />

nehmen!<br />

Die Schulklasse auf Schulreise kommt vorbei und nimmt die Gruppe mit.<br />

Landstrasse 172 „Zum Felsenthor“.<br />

Szene 9: Dorfbachüberschwemmung (ca 8Min)<br />

Spieler: Volk<br />

Schulklasse von heute<br />

Lehrer<br />

Pfarrer Rudolf Schinz


Die Zuschauer werden so plaziert, dass sie von nun an eine gute Sicht auf die Szene<br />

bekommen.<br />

Man sieht eine Schulklasse von heute mit ihrem Lehrer/Lehrerin.<br />

Diese zeigt auf den Wasserpegelstrich-Strich; während der Lehrer ziemlich<br />

emotionslos seine Lektion bringt, wirken die meisten Schüler nicht gerade<br />

hingerissen. Einige schreiben sms, andere reden miteinander. Andere füllen ihren<br />

Fragebogen aus.<br />

Lehrer: Mer chömed jetz zum dritte Punkt von öisem Gschichtspuzzle. (Oder<br />

so was in der Art.)<br />

1778 hät s z Chüsnacht e Dorfbachüberschwämig ggèè. S Wasser isch bis da ue an<br />

marggierte Strich ggange. Dozmaal sind 63 Persone gstoorbe.<br />

Schülerin: Sind das vil?<br />

Lehrer: Für di säb Ziit scho!<br />

Schüler: Aber son en chliine Bach!!! Das isch doch en Witz! Das isch sicher<br />

nume wider sone Saag... miin Vater säit, au de Wilhelm Täll...<br />

Lehrer: Das isch ganz sicher kei Saag; das ist ächt passiert! So und jetz gömer<br />

wiiter zum Punkt 4. em ??? Chömed bitte zügig mit.<br />

Er geht mit einigen Schülern ab.<br />

Pfr. Schinz tritt auf. Er fungiert in der Folge als Erzähler. Er spricht zu den<br />

hintersten Schülern. Diese bleiben stehen, setzen sich hin, hören immer<br />

aufmerksamer zu.<br />

Ja... so en chliine Bach... das hämer doozmaal ä tänkt. Nie hetted mer is la<br />

tröime, das er sones gopfergässes Eeländ über öises Doorf brächt...<br />

Ich han alls uufgschribe, wien ich und anderi das Unglück erläbt händ,<br />

doozmaal, im 8. Heumonet 1778 (Nimmt sein „Buch“ hervor). Ich, de Pfarrer<br />

Ruedolf Schinz. Losed nume:<br />

Am Morgen setzten sich zu dieser Jahreszeit ungewohnte Nebel an, die ... so<br />

dichte waren, dass man kaum hundert Schritte weit sehen konnte. Gegen 7 Uhr<br />

abends fing es in Zürich heftig an zu regnen und gegen 8 Uhr trieb der gleiche<br />

Wind das finstre, schwere Gewölk zwischen dem Geissberg und Herrliberg<br />

zusammen, so dass es einen schwarzen, dichten, Tod und Verwüstung drohenden<br />

Vorhang vorstellte und mit banger, ängstlicher Sorge und schreckenvoller<br />

Erwartung alle Einwohner erfüllte...<br />

Man sieht Männer, Frauen, Kinder auftreten mit Schirmen oder mit Tüchern<br />

über dem Kopf; sie rennen in die Häuser oder unterhalten sich, sorgenvoll in den<br />

Himmel blickend. Einzelne Dialoge sind hörbar: Rasch, Meieli, is Huus – häsch d<br />

Geissen in Stall gfüert? – Ui, das gseet gfüürchig uus -.... etc<br />

Das junge Brautpaar von vorhin läuft lachend und küssend zum Haus. Er<br />

trägt sie über die Schwelle. Pfarrer Schinz sieht ihnen betrübt nach.


SPIEL: man sieht Tochter mit Baby auf dem Arm und ihren Mann aus dem Fenster<br />

lehnen, mit dem Vater redend:<br />

Guet Nacht, Vater. / Schlafed guet, Buebe! Etc.<br />

Vater: Mached i nume kä Soorge, s Gwitter ziet gwüss glii wider ab. Mached aber<br />

d Läde guet zue! Etc Sie winken sich fröhlich zu.<br />

Der aarm Ma, er cha nanig wüsse, das er siini Tochter d Ana und ire Maa, de Ruedi<br />

Wiime, de Müller, und au siini beide chliine Änkeli, de Hansli und de Chäschpi nie<br />

mee cha gsee...<br />

Während des nächsten Textes sieht man immer wieder Leute kreuz und quer über<br />

den Platz rennen – auch Tiere hinter sich her ziehen.Alles wird jetzt hektisch laut.<br />

Die Menschen stürmen in die Häuser. Die Läden werden überall gleichzeitig<br />

zugemacht oder runtergelassen.<br />

Um 8Uhr war der Anblick des Horizonts unbeschreiblich grauenvoll. Eine<br />

schwarze Wolke verdrängte die andere, der Himmel schien gegen Osten ganz in<br />

Wasserfluten auf die Erde stürzen zu wollen, von Süden her schienen Blitze und<br />

Strahlen die Erde dem Weltgericht nähern zu wollen, ein Donnerklapf mochte<br />

kaum dem andern entrinnen – und Ströme von Wasser schossen mit Ungestüm auf<br />

die Erde danieder. Der Platz ist jetzt leer. Trotzdem dachten die Menschen, dass<br />

das Gröbste bald vorüber sein würde. – Um so unvermuteter war das Unglück, um<br />

so grösser der Schrecken, die Angst, die Bestürzung, als man augenblicklich<br />

schnell einen Wasserstrom, gleich einer Mauer, 20 Schuh (6 Meter) hoch, mit<br />

betäubendem Tosen und Rasseln von der Höhe daherströmen sah. (1)<br />

SPIEL X läuft parallel zum Text und alles was im Wege stand, verschlingen,<br />

wegwirbeln, überstürzen, zertrümmern, und eh man‘s denken konnte, schon von<br />

seiner Stelle gerissen sah. Da war keine Zeit zur Rettung, alle Hilfe zu spät!<br />

Plötzlich war das Bett des mitten durch das grosse Dorf laufenden Baches von<br />

Wasser überfliessend, die Strassen überschwemmt, Steg und Weg zerstört, die<br />

Brücken zerrissen. Das Wasser drang in die Häuser ein; wo die Türen<br />

zugeschlossen, da wurden sie eingedrückt; man flüchtete sich in die oberen<br />

Stockwerke, das Wasser drang nach; wer aus seiner Wohnung, wo er Schutz und<br />

Sicherheit zu finden gewohnt war, sich flüchten wollte, der ward von der Flut<br />

zurückgestossen (2)– da konnte man nirgends mehr seinen Fuss setzen – Berge<br />

schienen zu weichen, Hügel zu wanken, man schrie um Rettung und fand sie nicht<br />

– man wollte retten und konnte nicht (3). Jetzt scheiterte ein Haus um das andere,<br />

ganze Wohnungen stürzten über die Bewohner zusammen, erstickten und<br />

zerdrückten sie unter ihrem Schutt, oder machten sie zum Raub der grässlichen<br />

Wellen und begruben sie im Abgrund des Sees. Jammer und Wehklagen und<br />

Heulen war unbeschreiblich. Die Flut erhob sich immer mehr, und trieb die von<br />

Leichnamen und Trümmern und Gerätschaften grauenvoll erfüllten wirbelnden<br />

Wogen empor.<br />

SPIEL X =


(1) Ein Mann stürmt auf Platz, schreit: S Wasser chunt! Use us de Hüüsere! Bi de<br />

Müli isch scho alls zämegchrachet! Etc... Leute rennen aus den Häusern, schreien,<br />

rufen nach Verwandten.<br />

Vorkommen muss:<br />

(2) Junges Brautpaar läuft raus; er ruft: S Wasser isch z starch!! Mer bliibed lieber<br />

im Huus, das isch sicherer! Sie rennen wieder rein.<br />

Junger Mann trägt Grossmutter auf dem Rücken aus dem Haus.<br />

(3)Vater, Mutter, 4 Kinder rennen aus dem Haus, bleiben stehen, rufen nach dem 5.<br />

Kind, man hört es nach den Eltern rufen. Vater hält Mutter zurück: S Wasser isch<br />

scho vil z hööch, mer müend wègg, susch chömed mer ali um. Zerrt sie und die<br />

Kinder vom Haus weg.<br />

Bei obenstehenden Szenen unterbricht der Pfarrer seinen Text.<br />

Der Platz wird langsam leer. Unheimliche Ruhe tritt ein. Während der Pfarrer nun<br />

weiterredet, treten die Männer, Frauen, Kinder wieder langsam auf, stumm,<br />

weinend, versteinert... ein Kind ruft nach seiner Mutter; eine andere Frau nimmt es<br />

zu sich. Aus den Häusern werden „Tote“ getragen und auf den Boden gelegt.<br />

Einige sind nur gefüllte Leintücher; einige „echt“. Einige brechen weinend neben<br />

den „Toten“ zusammen, andere stehen erstarrt daneben.<br />

Der Anblick des heimgesuchten Dorfes, wie es sich im Licht des Mondes und im<br />

ersten Tagesgrauen den verstörten Einwohnern darbot, war unfasslich,<br />

niederschmetternd und gespenstisch. Inmitten des Chaos von entwurzelten<br />

Bäumen, Felsbrocken, umgestürzten Wagen, Kies, Schlamm, Arbeits- und<br />

Hausgerät jeglicher Art irrten die Überlebenden umher, in der unerfüllbaren<br />

Hoffnung, einen ihrer Angehörigen unversehrt bergen zu können.<br />

Das junge Brautpaar wird rausgetragen und nebeneinander auf den Boden gelegt.<br />

Einer der Träger sagt: Si händ si fescht umaarmet, sind ganz äng binenand uf em<br />

Ofe ggläge und händ alwääg gmäint, s Wasser chöm nöd deet ane.<br />

Die Familie von vorhin kommt zurück – ihr Kind wird aus dem Haus getragen.<br />

Aus einem Haus stürzt ein Kind, lebend!!! Die Freude von Vater und Mutter ist<br />

gross!!!!!<br />

Junge Frau und Müller mit beiden kleinen Kindern wird aus dem Haus getragen<br />

und auf den Boden gelegt. Grossvater steht erschüttert daneben.<br />

Pfarrer Schinz betrachtet die Toten.Geht zu ihnen, spricht den Angehörigen leise<br />

Trost zu.<br />

Der Reiseleiter fordert die Zuschauer leise zum Weitergehen auf.<br />

.


Szene 10 Prediger in Unterführung<br />

Schimpft über Sünden der Küsnachter<br />

Beim Brunnen vor Gemeindehaus stehen bedrückte Elfen: „ Das wollten wir<br />

nicht“...<br />

Szene 11<br />

Auf der Treppe Sekretariat steht der Umsager Trümpler; er liest die Namen<br />

der Toten.<br />

Beim Coiffeurladen sieht man durch die geöffneten Fenster und Tür, wie ein Mann<br />

von damals rasiert wird.<br />

Szene I2 im Wirtshaus Ochsen<br />

Publikum bekommt etwas zu trinken und zu „essen“<br />

Spieler: Ludwig Snell, Professor für Philosophie an der Universität<br />

Zürich, ab1834 Professor für Staatsrecht an der Universität Bern Zürich, Redaktor<br />

des „Der Schweizerischen Republikaners“<br />

Dr. Rudolf Brunner, Arzt, Gemeindepräsident von Küsnacht<br />

Friedrich Ludwig Keller, Grossrat, Erziehungsrat, Präsident des Obergerichtes<br />

Ignaz Thomas Scherr, Direktor des Seminars, Erziehungsrat und Chefredaktor der<br />

NZZ<br />

der greise (Alt-)Pfarrer Belser<br />

die Wirtin<br />

zwei Bäuerinnen mit Kindern<br />

(evtl. ein paar Seminaristen)<br />

Es ist später Nachmittag; die Gaststube ist noch fast leer. Im Vordergrund der<br />

Stammtisch.<br />

LS und RB betreten die Wirtsstube und nehmen am Stammtisch Platz; sie<br />

unterhalten sich über die rasanten Veränderungen, die das zürcherische<br />

Staatswesen in den vergangenen Jahren erfahren hat. Und über ihren bzw. den<br />

Küsnachter Anteil daran.<br />

Wirtin (kommt aus der Küche und tritt an den Tisch): Grüez Gott, ir Herre! Herr<br />

Dokter Brunner! Gnueg gregiert für hüt?<br />

(mundartliches Hochdeutsch) Und das ist der Herr Snell, unser neuer Mitbürger aus<br />

Deutschland. Was darf ich Ihnen bringen? Einen halben vom Hiesigen?


RB (Mundart) Gèèrn – aber vom Guete!<br />

(mundartliches Hochdeutsch): Schön, dass du dich wieder einmal in Küsnacht<br />

blicken lässt. Schliesslich bist du seit drei Jahren offiziell einer von uns . Ständig<br />

unterwegs – aber das warst du ja stets, seit man dich aus Wetzlar vertrieben hat.<br />

Wegen „demagogischer Umtriebe“ – uns kam deine Umtriebigkeit gerade recht!<br />

LS (hochdeutsch): Ich komme immer gern an die Gestade des Züricher Sees<br />

zurück.<br />

Und irgendwann werde ich mich hoffentlich hier zur Ruhe setzen können. Aber zur<br />

Zeit braucht mich die radikale Sache immer noch. Wie viel hat sich im Sinne der<br />

Freiheit verändert in den letzten Jahren! Zürich hat eine wahrhaft demokratische<br />

Verfassung erhalten, das ganze Bildungssystem, das Rechtswesen, alles wurde auf<br />

der Basis des liberalen Gedankenguts neu aufgebaut.<br />

RB: ... und daran hast du einen wesentlichen Anteil!<br />

LS: Die Gegenkräfte sind im Moment geschwächt – aber ganz vernichtet sind sie<br />

nicht. Es braucht meinen Einsatz nach wie vor an vielen Orten! Du hast<br />

wahrscheinlich gehört, dass man mich eben an die neue Berner Universität berufen<br />

hat, als Professor für Staatsrecht.<br />

Wirtin (bringt den Wein; schenkt ein) Zum Wool, Iir Herre!<br />

RB: Weißt Du noch wie es begonnen hat, damals im Spätsommer 1830? Wir waren<br />

unglaublich froh über Deine kundige Hilfe, als es um die Abfassung unseres<br />

Memorials ging.<br />

LS: Anfangs war ich ja skeptisch. Als Ausländer lebt man hier unsicher, wenn man<br />

sich in politische Angelegenheiten einmischt... und ich wollte nicht schon wieder<br />

fliehen müssen!<br />

Aber nachdem uns auf der Rigi die wunderbare Nachricht vom erfolgreichen<br />

Aufstand der Pariser gegen den verhassten Bourbonen erreicht hat, waren wir<br />

beflügelt. Euphorisch waren wir! Wir ahnten, dass sich die reaktionären Kräfte<br />

auch in der Schweiz nicht mehr lange würden halten können!<br />

RB: Rechtsgleichheit von Stadt und Landschaft – Schluss mit der ewigen<br />

Benachteiligung, die Jahrhunderte der Ausplünderung der Landschaft sollten<br />

endlich zu einem Ende kommen. Die Landbevölkerung sollte im grossen Rat<br />

endlich eine gerechte Vertretung erhalten<br />

LS: Dabei war ich sehr zurückhaltend mit meinen Formulierungen: ein Drittel der


Sitze habe ich der Stadt noch zugestanden – obwohl nur jeder zwanzigste<br />

Einwohner des Kantons Zürich ein Städter ist. Nur um die gemässigten Kräfte nicht<br />

vor den Kopf zu stossen!<br />

RB: Ja, zur Begründung hast Du angeführt, dass die Landleute Zeit bräuchten, um<br />

sich dem geistigen und kulturellen Niveau der Stadt anzunähern. Am See haben das<br />

viele gar nicht gerne gehört! Wie wenn wir unseren Montesquieu und unseren<br />

Rousseau nicht genau so gelesen hätten, wohl gründlicher als die eingebildeten<br />

Städter!<br />

LS: War ja nicht wirklich so gemeint! Nur eine proportionale Vertretung ist<br />

gerecht, davon war ich immer überzeugt. Aber die Liberalen in der Stadt haben<br />

dennoch aufgeschrien – unsere Gesinnungsgenossen!<br />

RB: Ich weiss noch, das Gespenst von einem „Bauernregiment, als Grab aller<br />

Bildung“ haben sie an die Wand gemalt. Nichts als Angstpropaganda!<br />

LS: Ja, unser Memorial. Nur unsere Wünsche an die städtische Obrigkeit wollten<br />

wir aufschreiben. Dass mein Text dann eine solche Bedeutung erhalten würde,<br />

hätte ich mir nicht träumen lassen, als wir uns damals in aller Heimlichkeit in<br />

deinem gastlichen Haus trafen.<br />

Die grossartige Ustermer Volksversammlung hat ihn ja fast unverändert übernommen.<br />

Und als es in der Folge um die Ausgestaltung der regenerierten Verfassung<br />

ging, bildeten unsere Ideen die Grundlage des neuen Zürcher Staates! (nimmt sein<br />

Glas) Prost Rudolf, darauf müssen wir nochmals anstossen!<br />

RB: Das waren unvergessliche Monate. Ich kann mich noch fast wörtlich an deine<br />

Einleitung zum Verfassungsentwurf erinnern. Ich hatte Tränen in den Augen, als<br />

ich die Worte erstmals gelesen habe: (deklamiert auswendig)<br />

„Alle freien Männer des Kantons Zürich vereinigen sich im Bewusstsein ihrer<br />

Menschenwürde und aller daraus fliessenden Rechte und Verbindlichkeiten im<br />

Gefühl ihrer hohen Pflichten gegen ihr gemeinsames schweizerisches Vaterland<br />

(...), um die ewigen Grundsätze, auf welchen alle Freiheit und alles Glück des<br />

Volkes beruht, deutlich und ausführlich festzusetzen.“<br />

Schön! Und dann hast Du dem alten Regiment die Leviten gelesen: Von der<br />

Aristokratie hast Du geschrieben, welche seit fast 400 Jahren unser armes<br />

Vaterland heimgesucht habe und die politischen und persönlichen Rechte aller<br />

Bürger in manchen Teilen der Schweiz gänzlich vernichtet habe.<br />

(erhebt sich und fährt pathetisch fort)<br />

Und genau darum brauchte es die Verfassung, damit „diese Geissel der Menschheit<br />

nie wiederkehren“ kann! Eine Geissel der Menschheit – das war es doch!


Und dann der Schluss: „...die heiligen Wahrheiten, welche freie Männer von<br />

Sklaven unterscheiden, (dürfen) nie wieder in Vergessenheit geraten.“ Fast wie der<br />

Rousseau!<br />

SL: Und genau so gilt es heute! Das Volk ist tatsächlich der Souverän – und die<br />

Vertreter des Volkes dürfen die Verfassung nur im Einklang mit der Volksmeinung<br />

ändern. Und jeder männliche Bürger hat gleiches Stimmrecht, ob reich oder arm!<br />

Ist nur zu hoffen, dass sich diese Ideen möglichst bald auch im Rest des Schweizerlandes<br />

durchsetzen. Nur als geeinter Bundesstaat kann dieses Land stark sein. In<br />

der Innerschweiz, wo die Kleriker das Sagen haben, herrscht heute nach wie vor<br />

tiefstes Mittelalter!<br />

RB: Irgendwann wird man dir ein Denkmal setzen... Dank dir hat Küsnacht mit den<br />

tapferen Stäfnern gleichgezogen. Auch wenn es wieder dieselben waren, die am<br />

Schluss die Versammlung von Uster organisiert haben. Trotzdem: Unser<br />

bescheidenes Rebbauerndorf hat die Geschichte unserer Heimat wesentlich<br />

beeinflusst!<br />

FLK betritt die Gaststube<br />

FLK: (tritt zum Stammtisch; Mundart) So, so, die Herre sind wider am Politisiere?<br />

Reded gwüss über iri groosse Taate i de jüngere Vergangeheit? Töörf me si dezue<br />

anesetze?<br />

RB: De Herr Obergrichtspresidänt. Sälbverständli; schöön, das du de Wèèg vom<br />

Goldbach uf dich gnoo (zun öis gfunde) häsch (war für damalige Begriffe keine<br />

Distanz)! Chasch ja devoo prichte, was sich im Rächtswäsen alls verändert hät, sid<br />

me z Uschter di nöi Ziit iiglüütet händ.<br />

Wirtin (tritt hinzu): Grüess Gott, Herr Chäler. So vil Glanz auf äimaal in öisere<br />

bschäidne Gaschtstube! Was töörf s sii?<br />

FLK: (Mundart) Bringed Si öis doch na es Halbeli!<br />

(schweizerisches Hochdeutsch, zu den Anderen): Heute haben wir eine Rechtssprechung,<br />

die ihren Namen verdient: wirklich unabhängig; die Gewalten sind<br />

geteilt, und die Gerichte sind nicht mehr einfach der verlängerte Arm des Rates.<br />

Und eine freie Presse, die den Behörden auf die Finger schaut!<br />

Es war aber auch höchste Zeit. Der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten: Zur Zeit<br />

der französischen Besetzung haben zu viele an den neuen Ideen geschnuppert! Die<br />

neue Verfassung wurde ja dann auch haushoch angenommen, zumindest auf dem<br />

Land – in Küsnacht standen 516 Ja 2 Neinstimmen gegenüber!


LS: Das Volk muss die Macht haben. Wenn es nur in meiner ersten Heimat auch<br />

endlich so weit wäre! Für die schwierigen Tagesgeschäfte sind gewählte Vertreter<br />

zuständig. Wir wollen keine Diktatur des ungebildeten Pöbels. Wohin das führt,<br />

haben die Franzosen unter den Jakobinern schmerzhaft erleben müssen.<br />

Erst Volksbildung schafft mit der Zeit die Möglichkeit zu einer direkteren<br />

Volksmitsprache. Oder wie der Thomas Scherr vom Seminar immer sagt:<br />

Volksbildung ist Volksbefreiung!<br />

(ITS betritt die Gaststube)<br />

LS: Wenn man vom Teufel spricht…. Schon Feierabend, Herr Landsmann? Gerade<br />

haben wir von dir und deinen Ideen gesprochen…<br />

RB: Wie gefällt es Deinen Schäfchen im neuen Domizil? Ist doch ein<br />

eindrückliches Gemäuer, das alte Johannitergebäude.<br />

IST (schwäbisch): Schön ist’s - endlich haben wir genug Platz. War doch auf die<br />

Dauer zu beengend im Seehof unten.<br />

LS: Und wie geht es Dir mit deinen künftigen Schulmeistern? Machen sie die<br />

erhofften Fortschritte?<br />

ITS: Viel Arbeit machen sie mir, aber beglückend ist’s! Gestern ging’s nach dem<br />

Unterricht nach Zürich zur Sitzung des Erziehungsrates. Der Kollege Keller war ja<br />

auch dabei. Vorgestern war ich im Oberland und habe unsere ersten Absolventen<br />

bei ihrem verantwortungsvollen Werk beobachtet und sie nach Kräften<br />

beraten…aus diesen Schulstuben wird eine neue Generation von Staatsbürgern<br />

hervorgehen!<br />

Dann all die Besucher: Kein Tag vergeht, an dem sich nicht wissbegierige Gäste<br />

von weit her bei uns einfinden. Unser pädagogisches Wirken strahlt aus, weit über<br />

die Grenzen des Kantons Zürich hinaus!<br />

RB: Still, der alte Herr Pfarrer kommt. Ist ja nicht gerade dein Freund, der Belser…<br />

Wahrscheinlich muss er seinen Unmut über die neuen Zeiten im Wein ertränken!<br />

PB tritt ein, er reagiert missmutig als er die Stammtischrunde sieht. Er versucht an<br />

den drei wichtigen Herren vorbeizusehen und geht auf einen leeren Tisch in der<br />

hinteren Ecke zu. (den liess ich zum Zeichen seines Protestes Mundart reden)<br />

Wirtin: Ires Schöppeli, wie imer, Herr Pfarrer?


FLK: Wollen Sie sich nicht zu uns setzen, Herr Pfarrer? Wir sind keine Menschenfresser<br />

– auch wenn wir nicht immer die gleiche Meinung haben…<br />

PB (dreht sich widerwillig um, mürrisch, Mundart):<br />

So vil Freigäischter an eim Tisch: Wänn die Herre nume Mäntsche wetted verspiise<br />

… gieng s ja no.<br />

FLK: Frau Wirti, das Vierteli vom Herr Pfarrer gaat dän uf miini Rächnig!<br />

PB: Das bitzeli Wii cha mi nöd mildere und scho gaar nöd umstime! Sii und Iri<br />

Radikale wänd doch alls aberiisse, was über Jaarhundert als stabiils Fundamänt öisi<br />

Gsellschaft und öise Staat träit hät. Imer das Woort Freiheit im Muul – öisi<br />

Voorfaare händ na gwüsst, das de Mäntsch nume waarhaftig frei isch, wänn er si<br />

under di göttliche Regle stellt.<br />

Und jetzt sell das plötzli nüme guet sii, das me d Bildig von Chinde em Pfarrer<br />

aavertrout. Botanik und Physik statt de zää Gebot! Sii tramped doch mit irne<br />

Füesse uf den alte Wèrt ume!<br />

RB: Aber Herr Pfarrer!<br />

PB (zu ITS gewandt): Mich schuuderets s vor de gottloose Gäneration, won us Irne<br />

Schuele anewachst! Mich schuuderets vor Irne Freihäitsfründe, won alli alte Wèrt<br />

vernüütiged! Freihäit – paa!!<br />

ITS: Bei allem Respekt, Herr Pfarrer! Junge Menschen wollen lernen! Nur<br />

Bibelverse nachsagen und auswendig lernen reicht nicht, um sich in der modernen<br />

Zeit zurecht zu finden!<br />

Sie wissen wohl, wie katastrophal die Zustände in unseren Schulen noch vor<br />

kurzem waren – der Kollege Keller kann’s bezeugen!<br />

FLK: Bis zu 190 Schüler unter einem Lehrer. Vier Stunden Schulzeit pro Tag, in<br />

denen viele nicht mehr als ein Wort buchstabieren mussten! Sonst sassen sie<br />

müssig herum oder trieben Allotria! Schulbücher gab es kaum, und die Lehrer<br />

konnten oft selbst kaum richtig rechnen und lesen!<br />

ITS: Die gleiche, gute Schule für alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft,<br />

obligatorisch und unentgeltlich, mit gut ausgebildeten Lehrern! Eine wirkliche<br />

Volksschule muss es sein!<br />

FLK: Und jetzt gibt es für die wirklich Begabten auch noch weiterführende<br />

Schulen: die Sekundarschule, das Gymnasium, die Universität…


Eine aufgeklärte junge Generation wird unser Gemeinwesen stark machen!<br />

Und am Sonntag sollen alle zur moralischen Erbauung in die Kirche strömen – wir<br />

wollen Ihnen doch ihre Herde gar nicht abspenstig machen! Für Sie den Sonntag,<br />

für uns Montag bis Samstag!<br />

PB: Woane das füert mit irer Bildig hämer ja im vorletschte Jaar erläbt! Sind das<br />

nöd iri Gfolgslüüt gsii , wo z Uschter d Maschinewäberei Pfischter und Korrodi<br />

aazündt händ? Am Tag von Irer gloriose Versammlig. Isch daas die Freihäit, wo Sii<br />

meined? Aarmi, uf faltschi Wääg gfüerti Mäntsche sind das – di ächte Brandstifter<br />

sind nämli Lüüt wie Sii!<br />

FLK: Dummköpfe waren das. Haben gemeint, die Maschinen seien ihr Feind,<br />

haben geglaubt, sie könnten den Fortschritt aufhalten: Dem kann man sich nicht<br />

entgegenstellen. Aber gebildete Menschen – die können die Chancen der neuen<br />

Zeit packen!<br />

Zwei Bäuerinnen mit zwei Kindern treten ein; sie wollen der Wirtin bestellte<br />

Produkte bringen. Bleiben wartend mitten in der Gaststube stehen.<br />

Wirtin (tritt hinzu): Chöned er nöd dur de Hinderiigang iechoo? Wie mängsmaal<br />

han ich öi daas scho müese säge! . Miini Gescht sind nöd schaarf druuf, öii<br />

Chabischöpf aazluege... S sind wichtigi Herre, wo me nöd töörf stööre!<br />

Bäuerin1 (schweizerdeutsch): So so, Herre!? Ich ha gmeint, di gnèèdige Herre gèb<br />

s nüme. Simer jetz nöd ali tupfetgliich? Git s imer na besseri und schlächteri<br />

Zürcher?<br />

(in Richtung Stammtisch) Es schadt ene ä hüt nüüt, wän Si gseend, wo s Ässe hèèr<br />

chunt. Han i rächt oder nöd?<br />

LS: Der Bauersmann soll wohl geachtet sein in der Schweiz! Sie haben recht, gute<br />

Frau! Wer hat zu Morgarten oder zu Sempach für die Freiheit gekämpft, wenn<br />

nicht die aufrechten Schweizer Bauern! Der Winkelried war jedenfalls kein<br />

Prokurist!<br />

Und ihre Arbeit wird wohl geachtet hier: Ohne den Küsnachter Wein wäre das<br />

Leben nicht halb so schön! (Hebt das Glas) Zum Wohl!<br />

Bäuerin 1 (zur Wirtin): Da ghööred Si s! Ooni öis wèèr s nie so wiit choo!<br />

(zum Stammtisch bzw. ITS) Dänn sorged Si aber au defüür, das me öisi Chind nöd i<br />

d Schuelstube iespeert! Ooni iri Aarbet gaat s nööd – und für na mee Chnächt fèèlt<br />

is s Gält! Überhaupt:für waas bruucht en zuekümftige Puur uf em Schuelbank


umezhocke? Vom Läse git s käin Haber! Und bin Mäitlene eerscht rächt: Die<br />

leered dihäime gnau daas, wo s spööter im Läben bruuched! Choche, büeze,<br />

wirtschafte – Wänd Si öppe nume na gleerti Wiiber um sich ume haa?<br />

Bäuerin 2: Isch daas di vil grüemt Freihäit, wämer nüme törfed säge und mache,<br />

was für öisi Chind guet isch?! Am Änd schicked Si öis na d Landjeger is Huus wie<br />

chüürzli im Zürcher Underland, z Stadel. Deet händ si ebe d Puure gäge die<br />

Iischränkige dur di nöie Schuelvögt gweert.Gruusig uuflüpfisch isch s zue und hèèr<br />

ggange!<br />

PB: Da händ Si s! Miini wackere Chüsnachterine! Die sind gaar nöd Irer Meinig –<br />

ich weiss, was di eifache Lüüt z Chüsnacht dänked! Gschiiders als sii! Ich käne s,<br />

nöd nume vom Verzele -ich ha s über Jaarzäänt in irne Stubene psuecht und d<br />

Soorge wie d Fröide mit ene teilt!<br />

(zu LS und ITS) Die bruuched kä Frömdi, wo nöd emaal iri Spraach rächt verstönd<br />

und won ene wänd befele, wie s z läbe hebid!<br />

Wirtin (zu den Bäuerinnen): Da öies Gält! Stelled d Waar deet ane. Und dän gönd<br />

äntli – iir verjaged mer na miini Gescht!<br />

IST: Der Herr Pfarrer hat wohl die Spottverse gehört, die über mich im Umlauf<br />

sind… Gar am Ende hat er sie selbst geschrieben!<br />

Bauernkind 1 beginnt zu singen:<br />

Oh Schneider Schär, o Schneider Schär<br />

Getraust du dich mit deiner Lehr<br />

Die göttlich Lehr hintanzustellen,<br />

Gott wird dir einst das Urteil fällen.<br />

PB: Ghöred Si daas? Daas isch de Volksmund, wo daa redt...! Mached wiiter!<br />

Beide Bauermkinder:<br />

O Schär, o Schär durch Deine Lehr<br />

Entstehet Zwietracht mehr und mehr<br />

Es herrschet Zwietracht in dem Land (Vers holpert sonst)<br />

Das schreib ich dir zu Deiner Schand...<br />

FLK: ...aber nur weil die Pfarrherren die Leute aufhetzen gegen die neue Ordnung!<br />

Die das Volk – auch die Bauern - mit grosser Mehrheit gutgeheissen hat!<br />

Bäuerin 2: D Puurefraue hät natüürli niemer gfrööget!


Bauernkinder: Der Bücherkram ist gar zu hoch<br />

Los werden möchte man ihn doch! (reimt sich sonst<br />

nicht)<br />

Verwirft man nicht die Schär‘sch Lehr,<br />

So bleibt kein Geld im Beutel mehr!<br />

PB (klatscht): Bravo! Me chönt fascht mäine, die hebid i de Schuel doch na öppis<br />

Gschiids gleert, wo men au cha bruuche.<br />

ITS: So lange sie singen und reden, ist es noch nicht so schlimm! Ein offenes Wort<br />

macht mir keine Angst! Es ist sogar gut, wenn sie sich mit den neuen Ideen auseinandersetzen!<br />

Gefährlich sind die im Hintergrund; die Dunkelmänner,<br />

Aufwiegler, die sich selbst nicht zeigen, aber das Volk aufhetzen!<br />

Bäuerinnen (ziehen ihre Kinder mit sich nach draussen und gehen grusslos)<br />

PB (geht mit ihnen): Ich begleite Öi na es Stückli uf de Berg ue. Lömer die Herre<br />

Freigäischter elei – dänn chöned s rüebig wiiter dischgeriere und schwafle.<br />

(zum Stammtisch) Ich halte s lieber mit em eifache Volch! Nämed mer s nöd übel –<br />

und nöd zletscht: Danke für de Wii!<br />

FLK: Wenn nur die Bauernweiber und Pfarrherren sich gegen die Schulpflicht<br />

wehren würden, wär es noch einfacher! Aber auch die Fabrikanten begehren auf!<br />

War kürzlich in der Spinnerei beim Bach oben: Die brauchen die Kleinen mit ihren<br />

feinen, geschickten Fingern – mit Bauernpranken lassen sich die Fäden nur schwer<br />

entwirren. Und wie sollen sie gegen die Konkurrenz aus England bestehen<br />

können, wenn sie all ihren Arbeitern volle Löhne zahlen müssen?<br />

ITS: Wenn wir jetzt einfach die Kinderarbeit in den Fabriken ganz verbieten,<br />

schaffen wir zweierlei Recht: Wieso sollen die Handwerker und Bauern ihren<br />

Nachwuchs ausserhalb der Schulzeit in ihrem Gewerbe arbeiten lassen dürfen –<br />

und den Fabriklern soll genau das verboten sein.<br />

RB: Fabrikarbeit ist ungesund gerade für die Kleinen, all der Staub, der Lärm; nicht<br />

zu vergessen die Gefahr, die von den Maschinen ausgeht – das ist kein Vergleich<br />

mit der Arbeit auf den Feldern draussen. Als Arzt sehe ich doch die bleichen und<br />

hustenden Gestalten immer wieder. Und im Oberland soll’s noch viel schlimmer<br />

sein!<br />

Aber auch die anderen: Wie sollen sie lernen, wenn sie schon vor Schulbeginn drei<br />

Stunden Arbeit im Stall hinter sich haben und nach Schulschluss sofort auf dem<br />

Hof mithelfen müssen. Während dem Heuet oder zur Weinlese geht das bis in die


Nacht hinein!<br />

ITS: Richtig! Meine Lehrer klagen mir immer wieder, dass einzelne Schüler so<br />

übermüdet seien, dass sie in der Schulbank schlicht einschlafen. Da hilft selbst<br />

ihre pädagogische Begeisterung kaum weiter !<br />

Von wegen Volksbildung! Der Staat muss hier für ein Minimum an<br />

Chancengleichheit (absichtlich zu modern ausgedrückt?) sorgen! Mit Verboten<br />

allein ist es nicht getan! Nur wenn die Arbeit der Kinder für das wirtschaftliche<br />

Überleben der Familie nicht mehr nötig ist, wird das Volk mit der Zeit umdenken!<br />

LS: Ja, meine Herren, es gibt noch viel zu tun! Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren erst den Anfang gemacht! Aber einen zünftigen! Darauf können kommende<br />

Generationen aufbauen!<br />

Szene I3) Gedicht: Der Rappe des Komturs (2Min)<br />

Spieler: Sprecher/in<br />

Ross<br />

Zug der Witwen, Kinder, Greise<br />

Der Reiseleiter zieht mit der Gruppe vor das Brückli.<br />

Dort rezitiert ein Spieler/in das Gedicht um das Ross des Komturs.<br />

Im passenden Moment läuft das Pferd über die Brücke (auf’s Semigelände vor<br />

Brunnen), ein Zug von Witwen, Greisen (?), Kindern folgen ihm. Die Zuschauer<br />

auch. Der Zug geht bis zum Verpflegungszeltli (kleines gedecktes Zelt, das nur grad<br />

für 1 Gruppe Platz bietet) (Pferd geht quer übers Gelände über die neue Brücke<br />

wieder zum Ausgangspunkt zurück. Dieser Trauerzug macht zugleich Werbung für<br />

die „Auf-dem-Platz-Gebliebenen“)<br />

Der Reiseleiter stoppt die Gruppe beim Zeltli.<br />

Szene 14) Verabschiedung (1 Min)<br />

Spieler: Führer<br />

Führer: Mir sind öisem Reformator grossi Eer und au Respäkt schuldig- aber<br />

öise Rundgang wämer doch nöd i dère Truur la ände. Si händ jetz e ghöörigi<br />

Wääg- und Ziitstrecki zrugggläit, vil gsee und erläbt.. Jetz töörfed Si daa i dèm<br />

chliine Zält mit irne Reisegspaane nomaal über s äint oder s ander, wo Si erläbt<br />

händ, sprööchle. Näbed em Zält stönd Tafle, wo d Fakte von öisem Spiil detailliert<br />

uufgschribe sind. Und wetted Si öppe na Gnauers wüsse: Deet äne, uf dèm roote<br />

Sofa, sitzt de Herr Egli. Er kännt öisi Doorfgschicht us em FF. Frööged Si en – er<br />

git Ine sicher gèèrn bim Käfele* /oder: bimene Tässli Kafi/oder bimene Glesli Wii<br />

Uuskumft.<br />

Mir isch s en Eer gsii, das ich Sii ha töörfe begläite! (lüftet den Hut)


Uf Widerluege! Hoffetli hüt zaabig im Konzert i de reformierte Chile! (geht ab)

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