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27 atoMgefahr gAnZ nAh?<br />
zählt man aachen) gibt es Konzepte für<br />
die Verabreichung von Kaliumiodidtabletten<br />
an Kinder und Schwangere, die<br />
sogenannte ‚Jodblockade‘.“ zuständig<br />
seien die Kreise und Städte. Die zur zeit<br />
noch zentral gelagerten Tabletten sollen<br />
demnächst vor Ort gelagert werden. „Für<br />
den Katastrophenschutz werden jährlich<br />
11 Millionen Euro ausgegeben.“ Man verweist<br />
auf ständige Übungen von Feuerwehren<br />
und hilfsorganisationen: „zuletzt<br />
haben Mitarbeiter des Ministeriums als<br />
Beobachter im november/Dezember<br />
2012 an der Benelux-Übung ‚Drei zu einem‘<br />
rund um das französische Kernkraftwerk<br />
Cattenom teilgenommen.“<br />
In diesem zusammenhang scheint es interessant,<br />
dass anlässlich einer Demonstration<br />
der atomkraftgegner gegen Tihange<br />
am 12. Januar 2013 in Maastricht der<br />
Bürgermeister der Stadt, Onno hoes, der<br />
aachener zeitung sagte, dass es noch in<br />
diesem Jahr eine grenzüberschreitende<br />
Katastrophenschutzübung geben werde.<br />
Koordiniert scheint das alles nicht zu sein.<br />
Das zeigt auch eine antwort der Bundesregierung<br />
auf die anfrage der abgeordneten<br />
Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/<br />
Die grünen) in der Bundestagsdrucksache<br />
17/11483: „Ist es korrekt, dass es mit<br />
Belgien kein bilaterales abkommen für<br />
eine nuklearsicherheitskommission gibt,<br />
und falls ja, warum nicht?“ antwort: „Mit<br />
Belgien besteht kein bilaterales abkommen<br />
zur zusammenarbeit im Bereich<br />
der nuklearen Sicherheit, dass eine Expertenkommission<br />
vorsähe. Solche Kommissionen<br />
wurden vorrangig mit nachbarstaaaten<br />
mit grenznahen anlagen<br />
vereinbart.“ Damit sind also 60 km für die<br />
Bundesregierung nicht nah. hoffentlich<br />
weiß das im zweifelsfall auch der Wind.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Wenn man sich alle Fakten anschaut, bleiben<br />
am Ende zwei Feststellungen:<br />
1. Es gibt kein einheitliches, länderübergreifendes<br />
Konzept, um im Falle einer<br />
Katastrophe aus dem Stand heraus alle<br />
notwendigen Maßnahmen von einer<br />
Leitstelle koordiniert durchzuführen.<br />
2. allein daraus und aus zweifelsfrei bestehenden<br />
technischen und sicherheits-<br />
technischen Mängeln ergibt sich zwingend<br />
die Frage: Wie können politisch<br />
verantwortliche Mandatsträger, sei es in<br />
Belgien oder in anderen Ländern, trotz<br />
der Tatsache, dass im Resultat diese anlagen<br />
zum Teil erhebliche Restrisiken in<br />
sich tragen, deren Weiterbetrieb gegenüber<br />
den im gefahrenbereich lebenden<br />
Menschen verantworten, angesichts der<br />
drohenden schrecklichen Schäden im<br />
Katastrophenfall?<br />
Ein Mann, der mitten im zentrum des<br />
handelns stand und steht und sicherlich<br />
die Probleme und gefahren bestens<br />
überblicken kann, ist Willy de Roover. Er<br />
war Leiter des atomkraftwerkes Doel in<br />
antwerpen und danach Leiter der atomaufsicht<br />
in Belgien. Er sagte am 24. Dezember<br />
2012 der belgischen zeitung „De<br />
Standaard“: „Ich weiß nicht, ob das mit<br />
der Kernenergie verbundene Risiko noch<br />
akzeptabel ist.“ Was er damit sagen will,<br />
ist wohl für jeden klar.<br />
Am Sonntag,<br />
dem 10.03.2013,<br />
findet zum<br />
Jahrestag von<br />
„Fukushima“ um<br />
14 Uhr auf dem<br />
„Grand Place“ in<br />
Huy eine weitere<br />
„Stop Tihange“-<br />
Demonstration<br />
statt.<br />
Nähere Informationen dazu<br />
finden Sie auf der Internetseite<br />
www.anti-akw-ac.de.<br />
Franz Gass<br />
Bild: wikipedia.org<br />
Das KernKraFtwerK Borssele<br />
Die Menschen im großraum aachen-<br />
Maastricht-Lüttich ängstigen nicht nur<br />
die beiden belgischen atomkraftwerke,<br />
sondern auch das ca. 200 km von<br />
aachen entfernte, in der niederländischen<br />
Provinz Seeland am Ufer der<br />
Westerschelde gelegene Kernkraftwerk<br />
„Borssele“, an dem seit 2011 auch<br />
der deutsche Energiekonzern RWE beteiligt<br />
ist. Der Druckwasserreaktor, der<br />
im Jahre 1973 in Betrieb genommen<br />
wurde, sollte nach einem Beschluss<br />
der dortigen Regierung im Jahr 1994<br />
bis spätestens 2004 stillgelegt werden.<br />
2003 hob die damalige Regierung unter<br />
Ministerpräsident Balkenende diesen<br />
Stilllegungs-Beschluss mit dem<br />
Verweis auf die im „Kyoto-Protokoll“<br />
eingegangenen Verpflichtungen zur<br />
Reduzierung des CO ² -ausstoßes wieder<br />
auf. Somit wäre z.zt. eine theoretische<br />
Laufzeit bis ins Jahr 2034 möglich.<br />
2009 leitete der Betreiber ein Verfahren<br />
zur Erweiterung der anlage um<br />
2 Blöcke ein. 2012 wurden diese Pläne<br />
wegen der veränderten Marktsituation<br />
erst einmal wieder fallen gelassen.<br />
Die Befürchtungen der atomkraftgegner<br />
resultieren insbesondere aus dem<br />
alter der anlage.<br />
Volks<br />
hoch<br />
schule<br />
Aachen<br />
Volkshochschule Aachen<br />
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